ba/ma-konzeption uf prof. dr. heiner dunckel sose 2012 1-1 1.einführung/Überblick 2.gegenstand der...

39
BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1. Einführung/Überblick 2. Gegenstand der Arbeitspsychologie 3. Veranstaltungsplan 4. Arbeitsformen Podcast Übung 5. Stufenmodell der Arbeitswissenschaft 6. Anfänge der Arbeitswissenschaft: Taylorismus A&O-Themen: 16.04.2012

Upload: eberhard-lamp

Post on 05-Apr-2015

109 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

BA/MA-Konzeption UF

Prof. Dr. Heiner DunckelSoSe 2012

1-1

1. Einführung/Überblick

2. Gegenstand der Arbeitspsychologie

3. Veranstaltungsplan

4. Arbeitsformen Podcast Übung

5. Stufenmodell der Arbeitswissenschaft

6. Anfänge der Arbeitswissenschaft: Taylorismus

A&O-Themen: 16.04.2012

Page 2: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Was ist Arbeit? Was ist der Gegenstand der Psychologie?

Was ist Ihrer Meinung nach Arbeitspsychologie? Mit welchen Themen beschäftigt sich Ihrer

Meinung nach die Arbeitspsychologie (bzw. sollte sich beschäftigen)?

Was kann (soll) die Arbeitspsychologie leisten?

Warum sollte man sich mit Arbeitspsychologie beschäftigen?(… außer, dass man/frau “es muss” …)

1-2

Page 3: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Der Anteil arbeitsbedingter Erkrankungen liegt bei 30 % und die Kosten wurden schon vor 10 Jahren auf über 28 Milliarden Euro geschätzt.

Psychische Belastungen nehmen stetig zu durch Flexibilisierung (Arbeitende werden austauschbar), Extensivierung der Arbeitszeit („Arbeiten ohne Ende“), Intensivierung der Arbeitszeit …

Psychischer Stress gehört zu den häufigsten arbeitsbezogenen Gesundheitsproblemen.

Psychische Belastungen gehören zu den vierthäufigsten Ursachen für Fehlzeiten.

Demographische Entwicklung - im Jahr 2050 liegt das Durchschnittsalter der Europäer bei 50 Jahren (mit Folgen für den Personaleinsatz, die Arbeitsgestaltung, Qualifizierung etc.).

Wertewandel: Die Menschen haben andere Erwartungen an Arbeit (z.B. Work-Life-Balance).

usw.

Ein empirisches Argument … 1-3

Page 4: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

1-4

Organisations-merkmale

WahrnehmungBewertung

Output

BWLOrganisationssoziologie

Verhalten Handlungen

Psychologie

Ein theoretisches Argument …

Page 5: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Der Mensch ist Mittelpunkt.

Der Mensch ist Mittel. Punkt.

„Die Art und Weise, wie eine Gesellschaft die Arbeit, die Arbeitsbedingungen und die Freizeit organisiert, sollte eine Quelle der Gesundheit und nicht der Krankheit sein.“(aus der Ottawa-Charta der WHO, 1988)

Ein “normatives (ethisches)” Argument … 1-5

Page 6: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Das “zentrale” Argument … 1-6

Wo auch immer Sie Wirtschaft(swissenschaft) betreiben, Sie begegnen Menschen und diese

sind für den Erfolg ausschlaggebend.

Page 7: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Gegenstand der Arbeits- und Organisations- psychologie ist die Beschreibung, Erklärung und Veränderung menschlichen Verhaltens und Erlebens in (Arbeits-)Organisationen (im Zusammenhang mit ihren Bedingungen und Auswirkungen).

Enge Fragestellung: Optimale Anpassung von Arbeit und Mensch

Geschichte

Gegenstand: Definition 1-7

Page 8: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Gefragt wird nach den (wechselseitigen) Zusammenhängen des Verhaltens und Erlebens des Menschen mit Struktur-, Prozess- oder Zielcharakteristika von (Arbeits-) Organisationen.

Zum Beispiel: Welche Bedingungen fördern die

Arbeitsmotivation und Arbeitsleistung? Wie wirkt Zeitdruck auf das Befinden der

Arbeitenden?

Gegenstand: Fragestellung1-8

Page 9: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Anpassung des Individuums an die Organisation („Subjektpsychotechnik“)

oder

Anpassung der Organisation an das Individuum („Objektpsychotechnik“)

oder

Wechselweise Anpassung von Organisation und Individuen („joint optimization“, MTO)

Produktivität vs. Humanität?

Gegenstand: Zielrichtung1-9

Page 10: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

"Arbeitswissenschaft ist die - jeweils systematische - Analyse, Ordnung und Gestaltung der technischen, organisatorischen und sozialen Bedingungen von Arbeitsprozessen mit dem Ziel, dass die arbeitenden Menschen in produktiven und effizienten Arbeitsprozessen

schädigungslose, ausführbare, erträgliche und beeinträchtigungsfreie Arbeitsbedingungen vorfinden,

Standards sozialer Angemessenheit nach Arbeitsinhalt, Arbeitsaufgabe, Arbeitsumgebung sowie Entlohnung und Kooperation erfüllt sehen,

Handlungsspielräume entfalten, Fähigkeiten erwerben und in Kooperation mit anderen ihre Persönlichkeit erhalten und entwickeln können."

Luczak, H., Volpert, W., Raeithel, A. & Schwier, W. (1989). Arbeitswissenschaft. Kerndefinition - Gegenstandskatalog - Forschungsgebiete (3. Aufl.). Eschborn: RKW-Verlag, S. 59.

Kerndefinition Arbeitswissenschaft1-10

Page 11: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Auswirkungen von Arbeit auf den Menschen, z.B. Persönlichkeitsentwicklung durch Arbeit Stress bzw. psychische Belastungen in der Arbeit Verlust von Arbeit

Analyse, Bewertung und Gestaltung von Arbeit, z.B. Arbeitsbewertung/Lohngestaltung Gruppenarbeit Technikgestaltung

Lernprozesse in und für die Arbeit, z.B. Trainingsformen

Arbeit und Leben, z.B. Familienfreundliche Arbeitsgestaltung

usw.

Forschungsthemen1-11

Page 12: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Termin Bereich Thema

16.04.2012 Einführung

I. Gegenstand

II. Geschichte

Veranstaltungsplan/Organisation

Gegenstand der Arbeitspsychologie Definition Arbeitspsychologie Kerndefinition Arbeitswissenschaft

Geschichte Stufenmodell der Arbeitswissenschaft Anfänge der Arbeitswissenschaft: Taylorismus

23.04.2012 II. Geschichte Ausgewählte Themen Individualwissenschaftliche Stufe: Psychotechnik Gruppenwissenschaftliche Stufe: Hawthorne Aktionswissenschaftliche Stufe: Neue Formen der

Arbeitsgestaltung Subjektwissenschafliche Stufe?

30.04.2012 Frei

Veranstaltungsplan1-12

Page 13: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Termin Bereich Thema

07.05.2012 III. Theorien/ Konzepte

Menschliche Arbeit Arbeitsbegriff Bedeutung der Arbeit Psychosoziale Funktionen der Erwerbsarbeit Arbeitsbedingungslehre

14.05.2012 Modell des Arbeitshandelns Handlungstheorie Hierarchisch-sequentielle Handlungsorganisation Partialisierung

21.05.2012 Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit

Veranstaltungsplan1-13

Page 14: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Termin Bereich Thema

28.05.2012 Pfingsten frei

04.06.2012 Frei

11.06.2012 Arbeit und Gesundheit Gesundheitsbegriff Stresskonzepte Konzept Anforderung/Belastung

18.06.2012 Beruf und Familie Work-Life-Balance/Life-Domain-Balance

Veranstaltungsplan 1-14

Page 15: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Termin Bereich Thema

25.06.2012 IV. Methoden/ Ergebnisse

Methoden und Verfahren der Arbeitsanalyse

02.07.2012 Wenn Arbeit krank macht (und gesund hält)

09.07.2012 IV. Gestaltungs-konzepte

Abschluss

Betriebliches Gesundheitsmanagement Gestaltungskonzepte

Gesellschaftliche Organisation der Arbeit

Veranstaltungsplan1-15

Page 16: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Einführende Literatur:

Ulich, E. (2005). Arbeitspsychologie ( 6., überarb. und erw. Aufl.). Zürich: vdf Hochschulverlag.

Oesterreich, R. & Volpert, W. (Hrsg.). (1999). Psychologie gesundheitsgerechter Arbeits- bedingungen. Konzepte, Ergebnisse und Werkzeuge zur Arbeitsgestaltung. Bern:

Huber.

Weitere und weiterführende (Lehr-)Bücher:Bamberg, E., Ducki, A. & Metz, A.-M. (Hrsg.) (1998). Handbuch Betriebliche

Gesundheitsförderung. Göttingen: Verlag für Angewandte Psychologie.Frieling, E. & Sonntag, K. (1999). Lehrbuch Arbeitspsychologie. Bern: Huber.

Hochschulverlag.Hacker, W. (2005). Allgemeine Arbeitspsychologie. Psychische Regulation von Wissens-,

Denk- und körperlicher Arbeit (2. Aufl.). Bern: Huber.Luczak, H. (1993). Arbeitswissenschaft. Berlin: Springer.Kleinbeck, U. & Schmidt, K.-H. (2010) (Hrsg.). Arbeitspsychologie (Enzyklopädie der

Psychologie, Bd. D-III-1). Göttingen: Hogrefe.Nerdinger, F.W., Blickle, G. & Schaper, N. (2008). Arbeits- und Organisationspsychologie.

Heidelberg: Springer.Zimolong, B. & Konradt, U. (2006) (Hrsg.). Ingenieurpsychologie (Enzyklopädie der

Psychologie, Bd. D-III-2). Göttingen: Hogrefe.

Literatur1-16

Page 17: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Ohne das geht es nicht …

Lesen

Arbeitsgruppen und Tutorium (zumindest für die „Spanier“)

Zuhören und Aktive Teilnahme

1-17

Page 18: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Bachelor Einführung in die Organisationspsychologie Psychologie der Gruppe

Master (Organisational Behaviour & Human Resource Management)

Organisational Behaviour Methods of Analysis and Design Life Domain Balance Expatriation and Repatriation Gruppen in Organisationen Health and Strss at Work Forschungsseminar …

Master (Schlüsselqualifikationen) Forschungsmethoden Führungshandeln – Leadership …

Perspektiven im Fach 1-18

Page 19: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

1878 Lehre in einem Stahlwerk, arbeitete sich bis zum Chefingenieur hoch

1889 Berater anderer Stahlwerke ab 1900 publizistische Tätigkeiten:

1903 „Shop Management“ zur Durchführung wissenschaftlicher Zeitstudien

1911 erschien das Buch „The Principles of Scientific Management“ (Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung, 1913)

F.W. Taylor (1856 – 1915)1-19

Page 20: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Ziele, Elemente und Methoden der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ finden sich in allen Konzepten wieder, die die „rationale“ oder „wissenschaftliche“ Organisation der Arbeit (oder Organisation, oder Produktion) zum Gegenstand haben.

These zur Aktualität von Taylor1-20

Page 21: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Gesellschaftlicher Umbruch in den USA im Ausgang des 19. Jahrhunderts Industrialisierung und Verstädterung Massenproduktion Einwanderungswellen („Qualität der

Arbeitskräfte“) Arbeitskämpfe und soziale Unruhen (u.a. wg. der

bestehenden Verfahren der Betriebsführung; Years of the Riots)

Entstehungsbedingungen 1-21

Page 22: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Leistungszurückhaltung der Arbeiter ist das Problem.

Stücklohn taugt nicht zur Leistungserhöhung.

Es gibt keinen Interessensgegensatz. Faustregeln der Arbeiter sind zu

enteignen.

Zentrale Ausgangsthesen von F.W. Taylor1-22

Page 23: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Ökonomische Ausnutzung von Maschine und Mensch

Beseitigung der „Drückebergerei“ Gleichschaltung der Interessen von

Kapital und Arbeit

Ziele der “Wissenschaftlichen Betriebsführung” (vgl. Spitzley, 1980, S. 24ff.)

1-23

Page 24: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Verladen von Roheisen Durchschnittliche Leistung lag bei 12,5

Tonnen pro Tag und Arbeiter; Ziel: 47 Tonnen

Pensumsystem über „Arbeiter Schmidt“

Beschreibung des Taylorsystems an einem Beispiel1-24

Page 25: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Eisenverladung (ca. 940 Tonnen/Tag)1-25

Anzahl Arbeiter

Tagesleistung/ Arbeiter

Tageslohn/ Arbeiter

Tageslohn-Summe

75 12,5 T 1,15 $ 86,25 $ vorher

20 47,5 T 1,85 $ 37 $ nachher

- 55 + 35 T + 0,70 $ - 49,25 $ Diff.

- 73 % + 280 % + 61 % - 57 % Diff. %

Page 26: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Zeitstudien/Bewegungsstudium: One best Way als Festlegung von Pensum, Arbeitsweise und Arbeitsmittel

Normung der Geräte

Normung der Arbeit

Gerechter Lohn für genau bemessene Leistung: Differentiallohn/Pensum-Bonus-System

Eines schickt sich nicht für alle: Auswahl und Instruktion

Arbeitsbüro: Trennung von Kopf und Hand

(System-)Elemente des Taylor-Sytems1-26

Page 27: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

1.Grundsatz Methoden

Systematische Untersuchun-gen aller Arbeitstätigkeiten

(Bewegungsstudien), um den zeitsparendsten heraus-

zufinden und eine „angemes-sene“ Tagesleistung zu

bestimmen.

„Die Leiter entwickeln ... eine Wissenschaft für

jedes einzelne Arbeitselement.“

“Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung” 1/41-27

Page 28: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

2. Grundsatz Methoden

„Auf Grund eines wissenschaftlichen

Studiums wählen die Leiter die passendsten Leute aus, schulen sie, lehren sie und bilden

sie weiter...“

„Auswahl“ durch genaue Beobachtung, „Ein-

schulung“ durch „Instruktionsmeister“: Kommandos für jede

einzelne Verrichtung und Information über den

Fortschritt der Leistungen.

“Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung” 2/41-28

Page 29: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

3. Grundsatz Methoden

„Die Leiter arbeiten in herzlichem Einverneh-men mit den Arbeitern;

so können sie sicher sein, daß alle Arbeit

nach den Grundsätzen der Wissenschaft, die sie

aufgebaut haben, geschieht.“

Freundliche Anleitung und Unterstützung;

Pensum-Bonus System.

“Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung” 3/41-29

Page 30: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

4. Grundsatz Methoden

„Arbeit und Verantwortung

verteilen sich fast gleichmäßig auf

Leitung und Arbeiter.“

Trennung von Kopf- und Handarbeit – „Entlastung“ der Arbeiter vom Denken.

“Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung” 4/41-30

Page 31: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

F. B. Gilbreth:

Detailstudien der Handgriffe und Bewegungen

„THERBLIGS“

Beseitigung unnützer Handgriffe Normierung und Vereinfachung der Arbeitsmittel Einführung der Beidhandarbeit

Beispiel: Reduktion der Handgriffe beim Mauern - statt 18

Handgriffe pro Ziegel nur 5 Handgriffe

Ausbau und Fortseztung des Taylorsystems 1-31

Page 32: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Die Beschreibung der Fließbänder in den Ford-Werken sind wohlbekannt. 1929 zählte man allein im Chassis-

Zusammenbau 45 Arbeitsgänge. Der Arbeiter, der ein Einzelteil aufsetzt, befestigt es nicht selbst. Der Mann, der die Schraube einsetzt, setzt nicht gleichzeitig auch die Mutter auf; zuweilen

sind sogar Aufsetzen und Anziehen der Mutter zwei verschiedene Arbeitsgänge. Die Gesamtlänge der

Förderbänder beträgt 43 km.

(aus: Neuberger, 1985, S. 71)

“Sinnbild” des Taylorsystems: Ford und das Fließband 1-32

Page 33: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Taylor gilt als Begründer des heutigen Arbeitsstudiums. „Erst der nordamerikanische Ingenieur F. W.

Taylor ...hat mit seiner „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ die Möglichkeit einer effektiven Gestaltung der Arbeit zur Befriedung der sozialen Verhältnisse durch höhere Produktivität der Arbeit aufgezeigt“ (REFA, Methodenlehre des Arbeitsstudiums, 1978, S. 19).

Noch einmal: Alles Schnee von gestern? 1-33

Page 34: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

REFA – Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V.

• 1924 als Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung mit generellem Rationalisierungsziel gegründet; 1951 „wiedergegründet“

• Während der Nazidiktatur Vorantreiben der Arbeits- und Zeitstudien im Rahmen der „lohnordnenden Maßnahmen“

• Ziele und Aufgaben:- Entwicklung des Arbeitsstudiums- Herausgabe von Methodenlehren für das Arbeitsstudium

und die gesamte Betriebsorganisation- Schulungs- und Qualifizierungstätigkeit (z.B. REFA-Ing.)

Methoden des Arbeitsstudiums (=Methoden der analytischen Arbeitsbewertung)

1-34

Page 35: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Beispiel REFA-Zeitaufnahme “Büro reinigen”

Nr. Ablaufabschnitt Pers.zahl

Menge Einflussgröße Zy Sum

18

Stühle zurückstellen

4. Stuhl loslassen

4 4,5 kg/Stuhl

5 m Weg

L

t

F

105

40

2000

10,5

19

Schreibtisch Staub wischen

Beginn Gehen Schrank

1 2 qm Fläche

2 m Weg

L

t

F

110

45

2045

49,5

20

Schrankborde Staub wischen

Beginn Gehen Fenster

3 1 qm Bord

5 m Weg

L

t

F

110

52

2097

19,0

21 usw.

1-35

Page 36: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

MTM – Methods Time Measurement (Methoden–

Zeit–Messung)

• In den 40er Jahren in den USA entwickelt und seit 1962 in Deutschland durch die „Deutsche MTM-Vereinigung e.V.“ vermarktet

• Grundprinzipien:– Analyse menschlicher

Bewegungsabläufe anhand von Grundbewegungen (z.B. Hinlangen, Greifen) und Blickfunktionen

– Zuordnung von Normzeiten zu den einzelnen Bewegungselementen mit dem Ziel überbetrieblicher Standardisierung

Methoden des Arbeitsstudiums (=Methoden der analytischen Arbeitsbewertung)

1-36

Page 37: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

WF – Work Factor

• In den 30er Jahren in den USA entwickelt und in Deutschland durch die „Work Factor Gemeinschaft Deutschland“ vermarktet

• Grundprinzipien entsprechend MTM, allerdings aufwendiger

1-37Methoden des Arbeitsstudiums (=Methoden der analytischen Arbeitsbewertung)

Page 38: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Ausgangspunkt

Entstehungszusammenhang

Anwendungsbeispiel

Menschenbild

Interessenkonflikt Arbeitgeber/Arbeitnehmer als Folge derIndustrialisierung

„wissenschaftliche Betriebsführung“zur Harmonisierung der Interessen

Fließbandarbeit

economic man

Taylorismus um 1900

Fragestellung/Ergebnisse

Zusammenfassung 1-38

Page 39: BA/MA-Konzeption UF Prof. Dr. Heiner Dunckel SoSe 2012 1-1 1.Einführung/Überblick 2.Gegenstand der Arbeitspsychologie 3.Veranstaltungsplan 4.Arbeitsformen

Prof. Dr. Heiner Dunckel Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie

Nennen Sie ein aktuelles („betriebliches“) Beispiel, wo Sie ein Prinzip, ein Element oder eine Methode von Taylor wiedererkennen.

Tausche Sie sich mit Ihrem Nebenmann/ Nebenfrau aus.

Taylor aktuell?1-39