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Neue Märkte – Neue Chancen
Ein Wegweiser für deutsche Unternehmer
Bangladesch
Herausgegeben von:
Volksrepublik BangladeschAmtssprache: Bengali
Hauptstadt: Dhaka
Fläche: 148.460 km²
Einwohnerzahl: etwa 159,9 Mio.
Währung: Taka (BDT)
Zeitzone: UTC+6
BIP/Einwohner: 1.161,8 US$ (2014)
Bevölkerungswachstum: 1,6 %
Bevölkerungsdichte: 1.077 Einwohner/km²
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
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Januar 2016
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Wirtschaftsdaten
Außenhandel 2014*
Ausfuhren: 30,2 Mrd. US$ (+11,9%
gegenüber 2013), davon Warenexporte:
Textilien/Bekleidung 85,6%; Leder und
Lederprodukte 3,7%; Jute und Jutewaren
2,7%; Fisch und Shrimps, tiefgekühlt 2,1%
Hauptabnehmerländer:
USA 17,7%; Deutschland 16,1%; Groß-
britannien 9,8%; Frankreich 6,3%; Spanien
4,8%; Italien 4,6%; Kanada 3,5%; Türkei
3,2%; Belgien 3,0%; Niederlande 2,9%
Einfuhren: 37,2 Mrd. US$ (+14,8% gegenüber 2013), davon Warenimporte: Baumwolle,
Garne, Stoffe 21,2%; Nahrungsmittel 18,6%; Erdöl und Erdölprodukte 13,2%;
Chemische Produkte 12,7%; Metalle 7,0%; Maschinen 6,2%; Kunststoffe 4,7%
Hauptlieferländer: VR China 20,7%; Indien 16,6%; Singapur 6,3%; Malaysia 5,6%;
Japan 3,5%; Korea Rep. 3,3%; Indonesien 3,0%; Brasilien 2,7%; Taiwan 2,5%; Kuwait 2,5%
Deutsche Einfuhr: 3,8 Mrd. Euro (+7,8% gegenüber 2013), davon Textilien/
Bekleidung 94,6%; Nahrungsmittel 1,9%; Rohstoffe 0,4%; Kfz und Kfz–Teile 0,2%;
Nichtmetallische Mineralien 0,1%
Deutsche Ausfuhr: 0,6 Mrd. Euro (+31,1% gegenüber 2013), davon
Maschinen 54,7%; Chemische Erzeugnisse 17,0%; Elektrotechnik 6,9%;
Mess- und Regeltechnik 3,3%; Papier und Pappe 2,5%
Geschäftsumfeld
Hermes Länderkategorie: 5
Ease of Doing Business 2016: 174 von 189 Ländern
Corruption Perception Index 2014: Rang 145 von 175 Ländern
Bruttoinlandsprodukt (Veränderung in %, real)
*Schätzungen bzw. Prognosen Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF)
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/bangladesch-ueberblick www.gtai.de/bangladesch-daten
DAS LAND IM ÜBERBLICK / WIRTSCHAFTSDATEN
Das Land im ÜberblickBangladesch erstreckt sich über rund 150.000 km² und ist mit seinen etwa 160 Mil
lionen Einwohnern eines der Länder mit der weltweit höchsten Bevölkerungs dichte.
Nach Ende der britischen Kolonialherrschaft bildete Bangladesch ab 1947 den
östlichen Teil Pakistans und erkämpfte sich 1971 die Unabhängigkeit. Mit der ersten
Verfassung von 1972 gab das Land sich die Staatsform einer parlamenta rischen
Demokratie. In den kommenden Jahrzehnten erfolgten jedoch mehrere Staats
streiche des Militärs und Gegenputsche. Im Jahr 1991 kehrte Bangladesch zur
Demokratie zurück. Das politische Leben wird seitdem durch die beiden größten
Parteien des Landes Awami League und Bangladesh Nationalist Party bestimmt.
Aus den Parlamentswahlen von 2014, die von der Opposition boykottiert wurden,
ging die regierende Awami League unter Führung von Präsi dentin Sheikh Hasina
erneut als Sieger hervor. Bangladeschs politisches und wirtschaftliches Zentrum
ist die Hauptstadt Dhaka. Der größte Teil des Staats gebietes besteht aus Tiefland,
das zahlreiche Flüsse durchziehen. Mangroven und Regenwälder prägen die
ursprüngliche Landschaft. Bangladeschs Klima ist Fluch und Segen zugleich:
Durch die Monsunregen und die fruchtbaren Böden bringt das Land mehrere
Ernten im Jahr hervor. Zugleich stellen extreme Wetterereignisse wie Zyklone und
Überschwemmungen die Bevölkerung vor große Herausforderungen.
2012
0
2
4
6
8
10
6,3 6,0 6,3 6,5 6,8
20132014*
2015*2016*
Quelle: UNCTAD World Investment Report 2015
Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen (in Mio. US$)
2011 2012 2013 2014Kumulierter Bestand 6.166 7.750 8.593 9.355Nettotransfers 1.136 1.293 1.599 1.527
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Wirtschaftsstruktur und PerspektivenBangladesch ist nach Indien und Pakistan die drittgrößte Volkswirtschaft Süd
asiens mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von rund 176,7 Mrd. US$
im Finanzjahr 2013/14. Knapp die Hälfte der rund 160 Millionen Einwohner
umfassenden Bevölkerung ist in der Landwirtschaft und Fischerei beschäftigt.
Um die Industrie zu stärken, wird neben Public Private Partnerships auch auf den
Aufbau von Sonderwirtschaftszonen, Exportförderzonen sowie Industrie und
HightechParks gesetzt. Die dominierende Rolle im verarbeitenden Gewerbe
nimmt der Textilsektor ein, der 2013/14 für über 80% der Ausfuhren des Landes
stand und sich auf etwa 17% des BIP belief. Die Branche beschäftigt etwa vier Mio.
Menschen. Zu den wichtigsten Ausfuhrgütern neben Textilien und Beklei dung
gehören Fisch und Schalentiere. Ein großer Teil der sonstigen Pro duktion geht in
den heimischen Konsum. Positiv entwickeln sich die Exporte der Leder und
Lederwarenbranche, der Schiffbau sowie der Pharmaindustrie. Eine hohe Dynamik
verzeichnete in den vergangenen Jahren auch die junge und noch kleine IT
Industrie. Der Großteil der Wirtschaftsaktivitäten konzentriert sich auf die Region
um die Hauptstadt Dhaka. Diese ist nicht nur Standort von Ministerien, Ver bänden
und Messen, sondern beherbergt auch die Mehrzahl der großen und mittleren
Industriebetriebe. Bei Chittagong liegt der wichtigste Seehafen Bangladeschs.
WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND PERSPEKTIVEN / INVESTITIONSKLIMA UND –RISIKEN
Quelle: Bangladesh Bureau of Statistics, April 2015
Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP (in %; 2013/14)
Investitionsklima und -risikenGrundsätzlich sind alle Wirtschaftsbereiche für ausländische Investitionen offen.
Bangladesch wirbt mit einer Reihe von Anreizen wie Steuer und Zoll erleichter
ungen. Vergleichsweise günstige formale und rechtliche Rahmenbedingungen
stehen in der Praxis einigen administrativen Hürden gegenüber. Ein besonderes
Hindernis für Investoren ist die mangelhafte Infrastruktur. Es fehlen etwa 1.000
bis 1.500 MW Strom und circa 14 Mio. Kubikmeter Gas. Überlastete Straßen und
Eisenbahnverbindungen sowie versandete Flussläufe und Häfen erschweren die
Logistik. 2014 flossen 1,5 Mrd. US$ ausländische Direktinvestitionen (FDI) ins
Land. Der FDIBestand ist im Jahr 2014 leicht auf 9,4 Mrd. US$ gestiegen. Während
westliche Textilfirmen in Bangladesch fast ausschließlich einkaufen, wird von
fernöstlichen Firmen dort auch produziert. Etwa die Hälfte der ausländischen
Investitionen fließen in den Öl und Gassektor und die Telekommunikation.
Auf den Dienstleistungssektor und auf die verarbeitende Industrie (Textilien, Ze
ment und Düngemittel) entfallen jeweils etwa ein Viertel der Direktinvesti tio
nen. Aus ländische Kapitalbeteiligungen sind trotz der in den vergangenen Jahren
ein ge leiteten staatlichen Fördermaßnahmen (steuerliche Vergünstigungen,
Errich tung von Exportzonen) selten und haben vor allem auch im regionalen
Ver gleich ein geringes Niveau. Sie belaufen sich auf etwa 3% des Volumens des
Aktienmarktes.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/bangladesch-wirtschaftsstruktur www.gtai.de/bangladesch-investitionen
Industrie / Bergbau Land-/ Forst-/Fischwirtschaft Handel/Gaststätten/Hotels Finanzen/Immobilien Transport /Logistik/Kommunikation Bau Bildung /Gesundheit/Soziales Öffentl. Verwaltung/Verteidigung Strom/Gas/Wasser Sonstige
Industrie / Bergbau Land-/ Forst-/Fischwirtschaft Handel/Gaststätten/Hotels Finanzen/Immobilien Transport /Logistik/Kommunikation Bau Bildung /Gesundheit/Soziales Öffentl. Verwaltung/Verteidigung Strom/Gas/Wasser Sonstige
Energie und Erneuerbare EnergieDie unzureichende Energieversorgung bedarf eines raschen Ausbaus. Die Strom
nachfrage in Bangladesch legt mit jährlichen Raten von 10 bis 12% zu. Regel
mäßige Stromausfälle sind an der Tagesordnung und beeinträchtigen sowohl
die Aktivitäten von Unternehmen als auch den Alltag in Privathaushalten. Nur
knapp 70% der Bevölkerung haben Zugang zu Strom, auf Erneuerbaren
Energien basierende Heimsysteme eingerechnet. Die Regierung strebt an, alle
Haushalte durchgängig mit Elektrizität zu versorgen. Anfang 2015 beliefen sich
die installierten netzgebundenen Kapazitäten auf 10,3 Gigawatt (GW). Für die
tatsächliche Erzeugung zur Verfügung standen jedoch nur 7,0 bis 7,4 GW. Um die
Versorgungslücke zu schließen und mit dem Nachfragewachstum Schritt zu
halten, sieht der »Power System Master Plan 2010« vor, die Kapazitäten für die
Stromerzeugung bis 2021 auf rund 24 GW und bis 2030 auf etwa 39 GW zu
steigern. Die Höhe der dafür notwendigen Investitionen in Erzeugung, Über
tragung und Verteilung werden auf etwa 69,5 Mrd. US$ beziffert. Aktuell entfallen
etwa 57% der installierten Leistung auf fünf Staatsunternehmen; private Player
stellen gut 43% bereit. Zwischen 2015 und 2021 sollen neue Projekte mit einer
Gesamtleistung von 18,2 GW fertiggestellt werden. Im Februar 2015 befanden sich
28 Projekte mit 6,9 GW im Bau, 19 Projekte mit 5,0 GW in der Ausschreibungs
ENERGIE / ERNEUERBARE ENERGIE
phase und 8 Projekte mit 7,1 GW in der Planung. Bangladesch generiert seinen
Strom zum größten Teil aus Erdgas – dieses stand 2013/14 für 72% der netz
gebundenen Produktion in Höhe von insgesamt 42,2 Gigawattstunden (GWh).
Gut 15% der Erzeugung entfielen auf Öl, gefolgt von Diesel (3%), Kohle (2%),
Stromimporten (5%) und Wasserkraft (1%). Nach Plänen der Regierung soll bis
2030 rund die Hälfte der Erzeugungskapazitäten auf Kohlekraftwerken basieren.
Dazu sollen neue Kohlevorkommen im Inland erschlossen sowie ein bedeutender
Anteil importiert werden. Auch Strom selbst soll künftig verstärkt im Ausland
gekauft werden. Bislang besteht eine Leitung nach Indien, über die Bangladesch
seit 2013 auf Kapazitäten in Höhe von rund 500 MW zurückgreifen kann. Pläne
bestehen für die Stromeinfuhr aus Bhutan, Nepal und Myanmar. Um einen
Stromhandel mit den Nachbarstaaten zu ermöglichen, muss die Netzinfrastruktur
ausgebaut werden. Auch beim nationalen Stromübertragungs und verteilungs
netz (9.536 km beziehungsweise 302.760 km) sind umfangreiche Investitionen
notwendig. In den Dörfern des Landes haben sich PhotovoltaikInselanlagen
erfolgreich etabliert. Bei der Verbreitung solarer Heimsysteme gehört Bangladesch
zur Weltspitze: Im Dezember 2014 waren rund 3,5 Mio. Anlagen installiert,
gefördert von der staatlichen Infrastructure Development Company sowie diversen
internationalen Institutionen, darunter die Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) GmbH sowie die KfW-Entwicklungsbank. Die Regierung
hat im Jahr 2008 eine »Renewable Energy Policy« aufgelegt, im Rahmen derer bis
2015 rund 5% und bis 2020 etwa 10% des erzeugten Stroms aus regenerativen
Quellen generiert werden sollen. Im November 2014 verfügte Bangladesch über
Kapazitäten bei Erneuerbaren Energien in Höhe von 403 Megawatt (MW), darunter
230 MW für Solarkraft, 165 MW für Wasserkraft, 6 MW für Biomasse sowie 2 MW
für Windkraft.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/bangladesch-energie
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Agrarwirtschaft und NahrungsmittelverarbeitungBangladeschs Agrar und Fischereisektor trug 2013/14 rund 16% zum Brutto
inlandsprodukt bei. Knapp die Hälfte der Erwerbstätigen ist in der Landwirtschaft
beschäftigt. Aufgrund der zunehmenden Besiedlung und Industrialisierung
schrumpft die für die Landwirtschaft nutzbare Fläche. Regelmäßig wiederkeh
rende Naturkatastrophen vernichten Teile der Ernte. Darüber hinaus verfügen
die Bauern in der Regel nur über kleine Anbauflächen und arbeiten mit einfachen
Produktionsmethoden. Dennoch zählt die Verarbeitung von Agrarerzeugnissen
zu den wichtigsten verarbeitenden Industrien des Landes. Im Finanzjahr 2010/11
belief sich der Wert der Produktion auf umgerechnet etwa 500 Mio. Euro.
Zwischen 2005/06 und 2011/12 legte die Branche real um knapp 20% zu. Etwa
70% des Umsatzes entfallen auf den lokalen Markt, wo eher einfache, wenig
veredelte Erzeugnisse gefragt sind. Die meisten Verbraucher kommen aus
der urbanen Mittelschicht mit rund 30 Mio. Menschen. Die Produktion von
Grundnahrungsmitteln wurde in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Angebaut
werden vor allem Reis (2010/11: 77,1%), Jute (4,7%), Kartoffeln (3,1%), Weizen
(2,5%), Ölsaaten (2,5%), Gemüse (2,5%), Hülsenfrüchte (1,7%) und Gewürze (1,5%).
2014 gab es im Land laut Bangladesh Frozen Foods Exporters’ Association (BFFEA)
111 Verarbeitungsanlagen für Fisch und Garnelen. Die Standards der EU
AGRARWIRTSCHAFT / NAHRUNGSMITTELVERARBEITUNG
erfüllen 78 der 99 BFFEAMitgliedsunternehmen. Meeresfrüchte gehören zu
den wichtigsten Ausfuhr gütern. Hauptabnehmerländer sind Belgien, das
Vereinigte Königreich, die Niederlande, Deutschland und die USA. Die Ausfuhren
verzeichneten 2012/13 gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 17% auf 101,5 Mio.
US$ und sollen weiterhin dynamisch mit 15 bis 20% jährlich zulegen. Rund
150 Produkte werden vor allem in asiatische Länder, aber auch nach Europa,
Afrika, Nordamerika und Australien exportiert. Der Branchenverband Bangladesh
Agro Processors’ Association (BAPA) zählt rund 400 Mitglieder, 160 von ihnen
verfügen über eine eigene Fertigung. Ihr Umsatz wird für 2012/13 auf rund
340 Mio. US$ geschätzt. Beim Großteil der insgesamt etwa 700 Betriebe handelt es
sich um kleine Familienunternehmen, die auf einfachem Niveau und in geringen
Mengen für den lokalen oder regionalen Markt produzieren. Unter den BAPA
Mitgliedern befinden sich nur zehn bis 20 größere Unternehmen, von denen fünf
bis zehn auf internationalem Standard fertigen. Kleinere Betriebe verwenden
bislang vor allem einfache, lokal hergestellte Maschinen für Verarbeitung und
Verpackung. Darüber hinaus kommen häufig neue oder auch gebrauchte Geräte
aus der VR China, Taiwan oder Indien zum Einsatz. Hochwertigere Anlagen – etwa
aus Deutschland oder Italien – werden nur vereinzelt von großen Firmen genutzt,
könnten in Zukunft jedoch als Investitionsgüter an Bedeutung gewinnen.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/bangladesch-landwirtschaft
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InformationstechnologieBangladeschs noch junge Informationstechnologiebranche hat sich rasant
entwickelt. Der Branchenverband Bangladesh Association of Software &
Information Services (BASIS) gab den Umsatz mit Software und IT Enabled
Services (ITES) im Finanzjahr 2013/14 mit rund 600 Mio. US$ an. Über 1.500
vor allem kleinere Firmen, ganz überwiegend in der Hauptstadt Dhaka
niedergelassen, und eine bedeutende Anzahl von Freelancern versorgen sowohl
den heimischen Markt als auch das Ausland mit überwiegend einfachen IT/
ITESLösungen. Beim Großteil der angebotenen Outsourcing Services handelt
es sich um ITES wie Datenverarbeitung, einfaches Grafikdesign und Content
Management. Weitere wichtige Bereiche sind die Entwicklung von Software und
Webanwendungen. Es werden aber auch Dienste im Bereich Internethandel,
die Entwicklung von mobilen Applikationen sowie Suchmaschinenoptimierung
angeboten. Wichtigste Abnehmer sind Banken, Versicherungen und andere
Unter nehmen der Finanzbranche. Im »Global Services Location Index« von
ATKearney wurde Bangladesch 2014 zum ersten Mal in die Liste der gut 50
wichtigsten Outsourcingstandorte für BackOfficeDienste aufgenommen und
stieg direkt auf Platz 26 ein. Punkten kann die lokale IT/ITESIndustrie vor
allem mit niedrigen Kosten. Dank vergleichsweise niedriger Löhne und Mieten
INFORMATIONSTECHNOLOGIE
liegen diese bei circa der Hälfte bis drei Viertel der direkten asiatischen Kon
kurrenz wie Indien oder den Philippinen und bei circa einem Viertel der
osteuropäischen Wettbewerber. Etwa 400 eingetragene Firmen dürften aktuell
zumindest teilweise exportorientiert arbeiten. 2013/14 legten die Ausfuhren
der gesamten Branche gegenüber der Vorjahresperiode um 23% auf 125 Mio. US$
zu. In die USA exportieren aktuell etwa 63% der BASISMitglieder, 39% nach
Großbritannien, 24% nach Kanada, 23% nach Australien, 13% nach Dänemark
und 11% nach Deutschland. Das ehrgeizige Exportziel bis 2018 liegt bei
1 Mrd. US$. Neue Impulse für die Branche dürften am lokalen Markt von der
immer stärkeren Nutzung des Internets ausgehen. Die Mobilfunkdichte nimmt
rasch zu: Ende 2014 gab es rund 120 Mio. Nutzer und die Anzahl der mobilen
Internetanschlüsse stieg auf 42,2 Mio. Die Internetnutzung über Smartphones
wird dem ECommerce, der sich in Bangladesch noch ganz am Anfang seiner
Entwicklung befindet, einen kräftigen Schub verleihen. Im Rahmen der »Digital
Bangladesh«Initiative soll das Land bis 2021 durch die verstärkte Nutzung
von Informations und Kommunikationstechnologie modernisiert werden.
Insbesondere die Aktivitäten im Bereich EGovernance dürften für eine kräftige
Nachfrage nach IT/ITESLeistungen sorgen. Das »National Web Portal«,
das rund 25.000 Unterwebseiten umfasst, ging Ende 2014 online und wurde
vollständig von lokalen Firmen erstellt. Darüber hinaus fördert der Staat
die Industrie mit Maßnahmen wie der Einrichtung von IT beziehungsweise
Hochtechnologieparks in und um Dhaka sowie der Gewährung von Steuer
vorteilen. Es müssen jedoch weitere Voraussetzungen geschaffen werden, zum
Beispiel in der Stromversorgung oder bei den Internetzugängen. Wichtig sind
auch Verbesserungen bei der Fachkräfteausbildung für die Industrie. Diverse
Ausbildungsprogramme speziell für IT legt die Regierung mit Partnern wie der
Asiatischen Entwicklungsbank oder der Weltbank auf.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/bangladesch-informationstechnologie
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Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie Innerhalb der letzten fünf Jahre sind die bangladeschischen Textilausfuhren,
trotz leichten Abschwungs 2014, um fast 70% gewachsen, und die Branche
blickt weiterhin optimistisch in die Zukunft. Der zweitgrößte Textilund
Bekleidungsexporteur der Welt ist für seine wirtschaftliche Entwicklung auf
Wachstum der Branchenexporte angewiesen. Spezialund Heimtextilien, ge webte
Bekleidung und Maschenware standen im Finanzjahr 2014/15 insgesamt für
rund 80% der gesamten Exporte Bangladeschs und lagen damit bei rund einem
Sechstel des Bruttoinlandsprodukts. Europa – allen voran Deutschland – stellt
neben den USA den wichtigsten Absatzmarkt dar. Doch auch der Export in
nichttraditionelle Märkte wie die VR China oder Indien nimmt rasch zu. Große
Unglücke in Textilfabriken im Jahr 2012 und 2013 ziehen Schließungen oder
Modernisierungen der bestehenden Betriebe nach sich und erfordern höhere
Sicherheitsstandards. Steigende Löhne, chronische Infrastrukturengpässe
und die hohe Importabhängigkeit von Vorprodukten bewirken eine Zunahme
der Produktpreise. Diese steigende Preisentwicklung sowie die anhaltende
instabile politische Lage könnten Einkäufer in Zukunft dazu bringen, ihre
Produktion beispielsweise nach Indien oder Südostasien zu verlagern. Um die
Wettbewerbsfähigkeit der bangladeschischen Textilbranche zu sichern, sind
TEXTIL-, BEKLEIDUNGS- UND LEDERINDUSTRIE
daher Investitionen in höhere Produktqualität und bessere Arbeitsbedingungen
notwendig, die sich erst mittelfristig auszahlen. Die bangladeschische Leder
industrie verzeichnet mit Produkten des niedrigen bis mittleren Preissegments
kräftige Exportzuwächse und einen steigenden lokalen Absatz. Während die
Gerber eien überwiegend technisch einfach und unter hoher Belastung der Umwelt
produzieren, haben die großen Hersteller bereits in modernere Fertigungen inves
tiert. 2014 erwirtschafteten die Hersteller Exporterlöse von rund 1,3 Mrd. US$.
Das Wachstum des Gesamtumsatzes soll sich laut dem Verband Leathergoods and
Footwear Manufacturers’ and Exporters’ Association of Bangladesh (LFMEAB) in den
vergangenen zwei Dekaden durchschnittlich auf etwa 15% pro Jahr belaufen
haben. Produzenten und Regierung setzen darauf, dass sich die Branche neben
der Textil und Bekleidungsindustrie als weitere wichtige Säule der Aus fuhren des
Landes etablieren wird. Die Voraussetzungen sind gut: Dank der hohen Verfüg
bar keit von Tierhäuten ist man kaum auf Rohstoffimporte angewiesen. Auch die
niedrigen Lohnkosten stellen international einen Wettbewerbsvorteil dar. Die
Unternehmen hoffen, dass die guten Standortfaktoren künftig zu einer Ver la
gerung der exportorientierten Produktion beispiels weise aus der VR China und
Vietnam führen wird. Laut LFMEAB haben sich bislang rund 50 ausländische
Firmen aus den Bereichen Schuhe und andere Lederartikel in Bangladesch nieder
gelassen und rund 210 Mio. US$ investiert.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/bangladesch-textil
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GeschäftspraxisDie einfachste Form, um als ausländisches Unternehmen in Bangladesch
Geschäfts tätigkeiten aufzunehmen, ist die Errichtung eines Verbindungsbüros oder
einer Repräsentanz. Verbindungsbüros ermöglichen es, die Liefer und Geschäfts
beziehungen der ausländischen Muttergesellschaft mit Partnern vor Ort zu pflegen.
Allerdings ist es ihnen nicht gestattet, eigenständig Einnahmen zu generieren.
Auch sind alle Ausgaben des lokalen Büros durch die Muttergesellschaft zu tragen.
Empfehlenswerter ist die Gründung einer eigenständigen Firma (als Joint Venture
oder aber vollständig im Besitz ausländischer Investoren) oder die Errichtung
einer Niederlassung gemäß den Vorgaben des Company Act von 1994. Niederlas
sungen ermöglichen ausländischen Unternehmen – vorbehaltlich der Zustimmung
der bangladeschischen Investitionsbehörde (Board of Investment (BOI)) und der
bangladeschischen Zentralbank – geschäftliche Aktivitäten durchzuführen und
Gewinne zu erwirtschaften. Aufwendungen lassen sich über Kapital der Mutterge
sellschaft oder aber aus generierten Erträgen bestreiten. Zudem können Ex und
Importaktivitäten direkt abgewickelt und Provisionen erwirtschaftet werden. Alle
Nachsteuergewinne können mit Genehmigung von BOI und Zentralbank an die
Muttergesellschaft zurückgeführt werden. Niederlassungen sind dazu verpflichtet,
ein Bankkonto in Bangladesch für ihre Geschäftstätigkeit zu nutzen.
GESCHÄFTSPRAXIS / EINFUHRVERFAHREN
EinfuhrverfahrenUm die Handelsströme Bangladeschs zu stabilisieren und den Marktakteuren
Planungssicherheit zu geben, ersetzen längerfristige Importregulierungen
die zuvor auf Jahresbasis formulierte Importpolitik. Seit 1990 sind die Güter
(gruppen), die unter ein Importverbot bzw. gesonderte Beschränkungen fallen,
in einer konso lidierten Liste zusammengeführt. Von 2012 – 2015 umfasste diese
Liste 26 Produkte. Handelspolitisch motiviert bestehen Importregulierungen
zum Schutz lokaler Industriezweige. Weitere Einfuhrbeschränkungen sollen
helfen, Umwelt, Gesund heit der Bevölkerung sowie die öffentliche Sicherheit
zu schützen. Bangladesch verwendet Importsteuern, welche auf die generell
angewandten Zollsätze aufge schlagen werden (auch als ParaTarif bekannt).
Diese zusätzlichen Abgaben um fassen einen Beitrag zum Ausbau der Infra struk
tur (Infrastructure Development Surcharge) sowie Neben und Regulierungs
gebühren. Ursprünglich sollten es diese Steuern ermöglichen, zusätzliche
Einnahmen für den Staatshaushalt zu generieren. Da auf Güter aus lokaler
Produktion keine entsprechenden Abgaben entfallen, stellen sie einen Schutz
mechanismus für die lokale Wirtschaft dar. Bangladesch ist Mitglied mehrerer
multilateraler Abkommen zu Handelserleichterung und Zollabbau. Über das
Asien-Pazifik-Handelsabkommen (APTA) können bestimmte Produktgruppen
zollfrei nach China und Korea (Rep.) eingeführt werden.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/bangladesch-geschaeftspraxis www.gtai.de/bangladesch-einfuhrverfahren
Importprozess Dhaka Südasien OECDImportzeit in Stunden * 327 222 14Importkosten in US$ * 1.664 1.002 148
Quelle: Doing Business Report 2016 * Importzeit und -kosten enthalten von der Weltbank zum weltweiten Vergleich festgelegte Vorgänge.
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Förder- und BeratungsmöglichkeitenDeutsche Unternehmen werden beim Schritt nach Bangladesch durch vielfältige
Angebote der Bundesregierung unterstützt.
Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG)Die DEG bietet langfristige Finanzierungen für Investitionsprojekte in Entwick
lungs und Schwellenländern (Garantien, Darlehen, Mezzaninfinanzierung,
Beteiligungskapital). Zudem fördert sie Machbarkeitsstudien und finanziert
investitionsbegleitende Maßnahmen. www.deginvest.de
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Die GIZ berät zu wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und vermittelt den Zugang zu internationalen sowie lokalen Netzwerken. Sie
bietet Fachexpertise zu innovativen Geschäftsmodellen, nachhaltigem Lieferkettenmanagement und zur Umsetzung von Umwelt und Sozialstandards.
Für den internationalen Personaleinsatz sind Qualifizierungsangebote und
Fachkräfteprogramme verfügbar. www.giz.de
KfW Entwicklungsbank
Unternehmen können sich als Exporteur von Lieferungen und Leistungen oder
als Berater an den Projekten der Entwicklungszusammenarbeit beteiligen. Über
das Teilnahmeverfahren informiert die KfW Entwicklungsbank. www.kfw.de
FÖRDER- UND BERATUNGSMÖGLICHKEITEN
sequa gGmbH
Zu den Schwerpunkten der sequa gehören berufliche Bildung und Capacity Building für Kammern und Verbände. Sie fördert u.a. Kammer und Verbands
partnerschaften sowie Berufsbildungspartnerschaften. Die sequa wird von den
vier Spitzenverbänden BDA, BDI, DIHK und ZDH sowie von der GIZ getragen.
www.sequa.de
develoPPP.deMit develoPPP.de fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (BMZ) das Engagement der Privatwirtschaft dort, wo unter
nehmerische Chancen und entwicklungspolitischer Handlungsbedarf zusammen
treffen. Bis zu 50 Prozent (max. 200.000 €) der Projektkosten werden durch BMZMittel getragen, auf Wunsch erhalten Unternehmen auch fachliche Unter
stützung. Projekte, die das Potenzial haben, einen herausragenden entwicklungs
politischen Nutzen zu erzielen, können als Strategische Entwicklungspartner
schaften umfangreicher gefördert werden. www.developpp.de
Multilaterale GeberGermany Trade & Invest informiert über Ausschreibungen für Consulting,
Lieferungen oder Bauleistungen, die von internationalen Finanzierungsinstitutionen finanziert werden. Große Geber in Bangladesch sind vor allem die
Asian Development Bank und die Weltbank. www.gtai.de/projekte-ausschreibungen
Euler Hermes AGIm Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) vergibt die
Euler Hermes AG staatliche Exportkreditgarantien für Waren und Dienstleistungsexporte nach Bangladesch. Diese sichern wirtschaftliche und politische Risiken
des Zahlungsausfalls wirksam ab. www.agaportal.de
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/bangladesch-foerderung
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Kontaktadressen in Deutschland
Botschaft der Volksrepublik BangladeschDovestrasse 1 10587 Berlin T +49 30 3989-7531 F +49 30 3989-7510 E [email protected] www.bangladeshembassy.de
Germany Trade & Invest (GTAI)Villemombler Straße 7653123 Bonn T +49 228 24993-0 F +49 228 24993-212E [email protected]
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Dag-Hammarskjöld-Weg 1–565760 Eschborn
T +49 6196 79-0F +49 6196 79-11 15E [email protected]
iXPOS – Das Außenwirtschaftsportal der Bundesregierung www.ixpos.de
Förderberatung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)E [email protected]
Servicestelle Wirtschaft des Bundes-ministeriums für wirtschaftliche Zusammen-arbeit und Entwicklung (BMZ)T +49 228 99535-3131E [email protected]
OAV German Asia-Pacific Business Association Bleichenbrücke 9 20354 Hamburg T +49 40 357559-0 E [email protected] www.oav.de
KONTAKTADRESSEN IN DEUTSCHLAND / IN BANGLADESCH
Kontaktadressen in Bangladesch und der Region
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland178, Gulshan Avenue, Gulshan 2 Dhaka 1212 Bangladesch T +880 2 985-3521 F +880 2 985-3260 E [email protected] www.dhaka.diplo.de
Landesbüro der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbHRoad 90, House 10/C, Gulshan 2 Dhaka 1212 Bangladesch T +880 9666 701000 F +880 2 8823099 E giz-bangladesh @giz.de
Bangladesh German Chamber of Commerce & Industry (BGCCI)German House, 1st Floor House 10/C Road 90, Gulshan 2 Dhaka 1212 Bangladesch T +880 2 5505-1940 F +880 2 5505-194 E [email protected]
Büro der KfWRoad 90 House 10/C, Gulshan 2 Dhaka 1212 Bangladesch T +880 2 8822713 F +880 2 9886416 E [email protected]
DEG Büro Bangkok Empire Tower 1905 195 South Sathorn Road/Yannawa Sathorn10120 Bangkok ThailandT +66 2 6700-558F +66 2 6700-465E [email protected]