beatable, but not vincible · 2021. 1. 20. · antifragil zu machen, ist es zunächst notwendig,...
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BEATABLE, BUT NOT VINCIBLE
Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur Erfassung der organisationalen Antifragilität
Zusammenfassung – Masterthesis – Mag. Christian Hager, MSc
ANTIFRAGILITÄT IN ORGANISATIONEN
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Antifragilität ist die Fähigkeit von Organisationen durch Krisen zu profitieren (oder: besser zu werden). Sie sind anpassungsfähig,
lernwillig und handlungsfähig.
ANTIFRAGILITÄT IN ORGANISATIONEN
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Beispiele für Antifragilität in Organisationen
▪ Netflix – Interne Software produziert Fehler im System um es dadurch effizienter und stabiler zu machen. “If we’re not making any mistakes, it means we’re not moving quickly enough.”
▪ DevOps – Entwicklung und Betrieb von neuen Systemen werden zusammengeführt. Fehler werden rasch in Iterationsschleifen korrigiert bzw. wird daraus gelernt.
Antifragilität in Organisationen bedeutet, aus der Not der zunehmenden Komplexität und der allgegenwärtigen Unsicherheit eine
Tugend zu machen.
EINFÜHRUNG - ANTIFRAGILITÄT
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Alles, was von zufälligen Ereignissen oder Erschütterungen mehr profitiert, als dass es darunter leidet, ist antifragil; das Umgekehrte ist fragil.
Antifragile Systeme: Systeme, die sich durch Krisen und Rückschläge verwandeln, lernen, wachsen und sich neu erfinden.
Beispiel fragil
Tasse - wenn sie zu Boden fällt zerbricht sie
Beispiel antifragil
Muskelbelastung - Das Training von Muskeln stärkt diese
Um
Organisationen
antifragil zu
machen, ist es
zunächst
notwendig,
Antifragilität von
Organisationen
zu messen.
ENTWICKLUNG UND VALIDIERUNG EINES FRAGEBOGENS ZUR ERFASSUNG DER ORGANISATIONALEN ANTIFRAGILITÄT
Wissenschaftlicher Titel der Arbeit
FRAGESTELLUNGEN UND INHALTE DIESER ARBEIT
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Wie kann man den
Begriff organisationale
Antifragilität definieren?
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Grundlage dazu bildet die Basisliteratur von Nassim N. Taleb. Es wurde dabei versucht, inhaltliche Konzepte aus dem Buch von Taleb für die Definition von Dimensionen der organisationalen Antifragilität zu verwenden.
Definition eines Fragebogens
zur Messung von
organisationaler
Antifragilität
Für den Fragebogen mussten Fragen formuliert und eine Skala für die Beantwortung festgelegt werden.
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Überprüfung der
Ergebnisse des
Fragebogens
Die Befragung wurde zwischen Juli undOktober 2019 durchgeführt. DerFragebogen wurde von über 400Teilnehmern vollständig onlinebeantwortet.
Anhand dieser Ergebnisse konntegeprüft werden, ob der Fragebogen denwissenschaftlichen Ansprüchenentspricht.
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Der finale Fragebogen für organisationale Antifragilität besteht aus 8 Fragen.
Es sind weitere Überprüfung des Fragebogens notwendig, z.B. ob der Fragebogen auch für Mitarbeiter oder Teams in Organisationen verwendet werden kann?
Erkenntnisse und
Ausblick
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AUSGEWÄHLTE DIMENSIONEN VON ORGANISATIONALER ANTIFRAGILITÄT
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HANTELSTRATEGIE
Um der Ungewissheitzukünftiger Ereignisse besserbegegnen zu können, verbindetdiese Vorgehensweise zweiExtreme – extremeRisikoscheue und extremeRisikobereitschaft. In Bereichenmit potenziell großen negativenErgebnissen soll kein Risikoeingegangen werden und imGegensatz dazu viele kleineRisiken in Bereichen mitpotenziell großen positivenErgebnissen.
ÜBERKOMPENSATION
Antifragilität bedeutetStagnation zu überwinden, dieKomfortzone zu verlassen,Fehler zuzulassen und darauszu lernen. Wie in derTrainingslehre, erzeugenständige Reize(„Herausforderungen“) in einerOrganisation verbesserteFähigkeiten und erhöhen dieWiderstandskraft für zukünftigeAnforderungen.(„Überkompensation“)
HERUMPROBIEREN
Durch die zunehmendeKomplexität der Umwelt steigtdie Planungsunsicherheit fürOrganisationen. Planung maltlt. Taleb Organisationen fragilund Optionalitäten führenSysteme in die Antifragilität.Daher ist Herumprobieren(„Trail & Error“) die Möglichkeitzur Schaffung von Optionen, daman sich dadurchkostengünstig Fehler leistenund große Gewinnpotentialegenerieren kann.
FRAGEBOGEN ZUR MESSUNG VON ORGANISATIONALER ANTIFRAGILITÄT
Themenbereichen Beschreibung
Organisationaler Resilienz
Ist die Fähigkeit von Organisationen, nach Krisen oder Schwierigkeiten den ursprünglichen Zustandwiederzuerlangen.
Organisationaler Selbstwirksamkeit
Mitglieder einer Organisation sind sicher der kollektiven Fähigkeit ihrer Organisation bewusst, finanzielleErgebnisse zu erzielen und in einem schwierigen Geschäftsklima durchzuhalten.
Wahrgenommener Unternehmenserfolg
Dieser Begriff wird durch die wahrgenommene Unternehmensleistung (Kundenzufriedenheit, Qualität der Produkte und Services) und der wahrgenommenen Marktleistung (Marktanteile, Rentabilität und Marketingaktivitäten) definiert.
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Der erstellte Fragenbogen für organisationale Antifragilität wurde mit bereits existierenden Fragebögen zu „verwandten“ Themen verglichen. Und zwar mit folgenden Themenbereichen:
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RELEVANZ VON ORGANISATIONALER ANTIFRAGILITÄT
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Organisationale Resilienz Organisationale Selbstwirksamkeit Wahrgenommener Unternehmenserfolg
RELEVANZ VON ORGANISATIONALER ANTIFRAGILITÄT
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Es konnte ein starker positiver Zusammenhang zwischen organisationaler Antifragilitätund organisationaler Resilienz festgestellt werden.
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Es konnte ein starker positiver Zusammenhang zwischen organisationaler Antifragilitätund organisationaler Selbstwirksamkeit festgestellt werden.<
Es konnte ein positiver Zusammenhang zwischen organisationaler Antifragilität undwahrgenommenem Unternehmenserfolg festgestellt werden.
WEITERE ERGEBNISSE
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ALTER
Zwischen dem Alter undAntifragilität konnte einZusammenhang nachgewiesenwerden.
D.h. je Älter die Mitarbeiter derOrganisation waren umsopositiver wurden Antifragilitätbewertet.
Der Mittelwert des Alters derProbanden lag bei 39,7 Jahren
GESCHLECHT
Zwischen dem Geschlecht undAntifragilität konnte keineKorrelation festgestellt werden.
D.h. Antifragilität istunabhängig vom Geschlecht.
Es haben 62% Männer und 38%Frauen den Fragebogenbeantwortet.
JAHRE DER BERUFSTÄTIGKEIT
Es gibt nur einen leichtenZusammenhang zwischen derAnzahl der Jahre derBerufstätigkeit undAntifragilität.
Der Mittelwert derBerufstätigkeit der Befragtenlag bei 17,6 Jahren.
AUSBLICK
ZUSAMMENFASSUNG – KEY TAKE AWAYS
Diese Arbeit hatte zum Ziel ein neues Werkzeug zur Messung von organisationaler Antifragilität zu erstellen und eine ersteValidierung durchzuführen. Dazu wurde auf Basis der Literatur von Taleb ein Fragebogen entworfen und mittels einerBefragung von mehr als 400 Teilnehmern überprüft.
Die Ergebnisse zeigen, dass Antifragilität mit wichtigen Merkmalen einer Organisation in Beziehung steht – wie z.B.Unternehmenserfolg oder Alter und Geschlecht der Mitarbeiter.
Diese Arbeit stellt den ersten Versuch der Validierung des neuen Instruments zur Messung organisationaler Antifragilität dar.Weitere Studien in unterschiedlichen Kontexten und in Verbindung mit der Betrachtung anderer unternehmensrelevanterErfolgsfaktoren sind geplant und finden in Teilen schon statt.
In der praktischen Anwendung liefert der Fragebogen wertvolle Informationen für die Analyse und Optimierung derStrukturen und Prozesse von Organisationen im Sinne der Antifragilität.
Auf Basis dieses Fragebogens können Organisationen so gestaltet werden, dass sie aus Unsicherheit und KrisensituationenVorteile und Verbesserungen erlangen.
DIE AUTOREN
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Diese Arbeit wurde im Rahmen einer Abschlussarbeit an der Privatuniversität Schloss Seeburg erstellt
Christian Hager
Absolvent der StudienrichtungWirtschaftspsychologie an der
Privatuniversität Schloss Seeburg
Thomas Steiner
Lehrbeauftragter an der Privatuniversität Schloss Seeburg
Univ.-Prof. Dr. Matthias Spörrle
Professor für Wirtschaftspsychologie, Studiengangsleiter für
Wirtschaftspsychologie an der Privatuniversität Schloss Seeburg