begleitbuch für workshops in wuqinzhixi
TRANSCRIPT
Hua Tuo´s Spiel der 5 Tiere Daoyin Hua Tuo Wuqinzhixi Daoyinshu
華佗 五禽之戲導引術
Eine Einführung in die Kunst des Daoyin
Praktische Übungen zur Pflege der Gesundheit
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Lars Kränzler
Hua Tuo´s Spiel der 5 Tiere Daoyin
Hua Tuo Wuqinzhixi Daoyinshu
華佗 五禽之戲導引術
Eine Einführung in die Kunst des Daoyin
Praktische Übungen zur Pflege der Gesundheit © Lars Kränzler 2013 Alle Rechte vorbehalten. Jeder Nachdruck, jede Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung auch von Teilen des Wereks bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Autors und des Verlages. 1.Auflage 2013 Anschrift: Lars Kränzler, geprüfter Präventologe Weinbrunnerhof 4 67697 Weinbrunnerhof 0160-‐94946706 06301-‐7999876 Email: [email protected] www.huatuomen.de Titelbild: Hua Tuo
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Inhaltsverzeichnis Einführung und Überblick ...................................................................................S.4 Anmerkungen zum Chinesischen und chinesischen Fachtermini .......................S.5 Kurzabriss des geschichtlichen Hintergrundes ...................................................S.6 Übersicht ............................................................................................................S.9 Hua Tuo´s Spiel der 5 Tiere -‐ die Kurzform .......................................................S.10 Die 18 Praktiken der Eigenmassage „Anmo“.....................................................S.19 Lokalisation der „Tore“ .....................................................................................S.26 Glossar...............................................................................................................S.32 Literaturverzeichnis / Bildnachweis...................................................................S.34
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Einführung und Überblick Sie halten dieses Praxisbüchlein in Ihren Händen, da Sie möglicherweise einen Workshop zur Einführung in das Spiel der 5 Tiere Daoyin nach Hua Tuo besucht haben. Unter Umständen haben Sie dieses Büchlein auch von einer lieben Person erhalten, die um Ihre Gesundheit besorgt ist, bzw. Ihnen etwas Gutes tun möchte. Im ersten Fall dient das Praxisbüchlein als Ergänzung und zum Nachschlagen der im Workshop erlernten Kurzform und der 18 Praktiken der Eigenmassage „Anmo“. Im zweiten Fall möchte es wohlmöglich eine Anregung geben die hier vorgestellten Inhalte in einem Workshop einmal in die Tat umzusetzen. Hierbei können Sie die Form in 4D erlernen und bekommen auch wichtige Hilfen zur Vermeidung von Fehlern bei der Ausführung der Kurzform wie bspw. Fehler bei der Bewegung der Kniegelenke. Eine weitere Hilfe, welche Ihnen dadurch zu gute kommt, ist das korrekte Auffinden wichtiger Orte am Körper für die Eigenmassage „Anmo“. In beiden Fällen wünsche ich Ihnen gutes Gelingen und viel Freude und Erfolg bei der praktischen Umsetzung in Ihrem Leben. Meine allerbesten Wünsche Lars Kränzler (Ke Wei-‐Ming)
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Anmerkungen zum Chinesischen und chinesischen Fachtermini Chinesische Namen und Begriffe sind im Umschriftsystem Hanyu Pinyin gehalten. Die Fachtermini wurden in kursiv verfasst, wie beispielsweise Anmo, und können meist im Glossar nachgeschlagen werden. Statt den Begriff Akupunkturpunkt verwende ich Tor, bzw. Tore. Dies in Anlehnung an die Bedeutung des chinesischen Schriftzeichens in seiner Bedeutung für die Praxis der Übungen, als auch für die Massagen oder weiteren Methoden. Die deutschen Namen der Tore sind in einigen Fällen von der allgemein in Deutschland zur Verfügung stehenden Literatur unterschiedlich von mir übersetzt worden. In einigen Fällen decken sie sich aber mit schon vorhandenen Möglichkeiten. Für mich war der Hintergrund aus dem Daoyin und dem Qigong ein wichtiger Faktor welcher zu anderen Möglichkeiten einer Übersetzung der Namen beitrug.
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Kurzabriss des geschichtlichen Hintergrundes
Der Arzt Hua Tuo 華佗 wurde 110 n.Chr. in Peiguo 沛國, der heutigen Provinz Anhui 安徽, geboren. Er war einer der herausragendsten Mediziner der Späten bzw. Östlichen Han Dynastie, Hou Han 後漢/Dong Han 東漢. Während seiner Jugend studierte er viel und beherrschte die verschiedensten Klassiker, v.a. die der Medizin und der Lebenspflege „Yangsheng“ 養生. Als er in Xuzhou 徐州 studierte, hatte er berühmte Ärzte als Lehrer und erlangte so umfangreiche medizinische Kenntnisse. Somit vervollkommnete er seine Medizinkünste. Aufgrund seiner Hilfe und Rettung zahlloser Menschen wurde er bald als Shenyi 神 醫 Wunderarzt der Späten bzw. Östlichen Han Dynastie 後 漢 / 東 漢 bezeichnet. In den Historien der Han Dynastie und der 3 Reiche, San Guo 三國, wird seine Biographie erwähnt. In diesen Büchern finden sich viele Berichte über Ereignisse aus seinem Leben.
Dies ist eine Rezeptur mit anästhetischer Wirkung. Sie nutzt die betäubenden Eigenschaften des Alkohols aus. Hiermit konnte Hua Tuo Operationen im Bereich des Rückens und des Bauchraumes durchführen. Er ist somit auch der erste Chirurg. Es gelang ihm, tiefgehende Eingriffe vorzunehmen, welche bis in den Bauchraum führten und in denen pathologisch verändertes Gewebe entfernt wurde, womit die Patienten schneller genesen konnten.
Hua Tuo 華佗 ist der Begründer des Spiels der 5 Tiere, einer Daoyin-‐ (Qigong) Art. Hieraus entstand eine der ältesten, heute noch existierenden Linien. Das Spiel der 5 Tiere Daoyin wurde auf Grundlage der damals schon existierenden Daoyin Übungen entwickelt. Hua Tuo´s Gedanken waren, dass „fließendes Wasser nicht fault“ und „Türangeln nicht wurmstichig werden“. Mit dem Spiel der 5 Tiere Daoyin Wuqinzhixi Daoyin Shu 五禽之戲導引術 kann, vereinfacht beschrieben, Körper, Seele und Geist kultiviert werden. Als tägliche
Seine wichtigsten Beiträge innerhalb der Chinesischen Medizin:
1. Ma Fei San 麻沸散
2. Begründer des Spiels der 5 Tiere Daoyin -‐ Wuqinzhixi Daoyin Shu 五禽之戲導引術
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Praxis fördert es die Entspannung, stärkt das Immunsystem, strafft unseren Körper, und vieles mehr. Hua Tuo ist nicht nur der Erfinder der Anästhesie und Chirurgie, sondern auch der erste Förderer medizinischer Übungen zur Pflege des Lebens und der Krankheitsbehandlung. Er war der erste, der das Daoyin zu einer komplexen zusammenhängenden Form arrangierte. Davor gab es nur einzelne Übungen bzw. Übungsgruppen. Nach seinem Tod wurden die Künste von seinen 2 Schülern „Wu Pu 吳普“ und „Fan E 樊阿“ weiter überliefert (Medizinkunst, Rezepturen, Spiel der 5 Tiere Daoyin, etc.). Fan E wird als 1. Generation der Huatuomen Linie geführt.
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Huatuomen Übertragungslinie
華佗門 (Auszug)
Hua Tuo 華佗
1. Generation - Fan E 樊阿
34. Generation - Zhang Yi – Quan 張一全
64. Generation -‐ Gan Feng – Chi甘鳳池
77. Generation - Zhang Jing – Ying 張鏡影
78. Generation -‐ Guo Ting – Xian 郭廷獻
79.Generation -‐ Wang Ji – Fu 王基福 und Lin Jin – Yuan 林金源
80. Generation -‐ Ke Wei – Ming 柯偉明 (Lars Kränzler)
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Übersicht
Hua Tuo´s Spiel der 5 Tiere -‐ das eine Qi bringt die drei Reinen hervor (Essenz, Qi und Geist) Hua Tuo Wuqinzhixi Yi Qi Hua San Qing (Jing, Qi, Shen) 華佗 五禽之戲一炁化三清 (精氣神)
1. Der Hirsch steht und schaut in die Ferne, Lu Zhan Yuan Tiao 鹿站遠眺 2. Der Bär beugt sich in der Hüfte vornüber, Xiong Fu Shen Yao 熊俯身腰 3. Der weiße Affe bietet Früchte an, Bai Yuan Xian Guo 白猿獻果 4. Der Vogel breitet seine Flügel aus, Niao Zhan Shuang Chi 鳥展雙翅 5. Der Tiger entspannt Schultern und Rücken, Hu Song Jian Bei 虎鬆肩背
Die 18 Praktiken der Eigenmassage „Anmo“ An Mo Shiba Dong
按摩十八動
1. Die Hüften rückseits klopfen – Kou Da Hou Yao 扣打後腰 2. Den Unterbauch klopfen – Kou Da Xiao Fu 扣打小腹 3. Die Rippenbögen klopfen – Pai Da Xiong Ce 拍打胸側 4. Die Zehen drücken – An Ya Jiao Zhi 按壓腳趾 5. Beininnen-‐ und Außenseiten massieren – An Mo Xia Zhi Liang Ce
按摩下肢兩側
6. Die „Tore“ Zusanli und Weizhong massieren – Zu San Li, Wei Zhong Xue 足
三里, 委中穴 7. das „Tor“ Sanyinjiao massieren – San Yin Jiao 三陰交 8. Innen-‐ und Außenknöchel massieren – Nei Wai Huai 內外踝 9. Hände reiben – Cuo Shou 搓手 10. Gesicht waschen – Mu Mian 沐面 11. Kopf kämmen – Shu Tou 梳頭 12. Die Ohrmuscheln kneten – Rou Er Lun 揉耳輪 13. Die Himmelstrommel schlagen – Ming Tian Gu 鳴天鼓 14. Das Trommelfell erschüttern – Zhen Er Gu 震耳鼓 15. das „Tor“ Dicang reiben – Cuo Di Cang 搓地倉 16. das „Tor“ Taiyang massieren – Tai Yang Xue 太陽穴 17. Die Augen reiben – Ca Yan Lian 擦眼簾 18. Die Nasenflügel reiben – Ca Bi Ce 擦鼻側
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Hua Tuo´s Spiel der 5 Tiere -‐ das eine Qi bringt die drei Reinen hervor (Essenz, Qi und Geist)
Hua Tuo Wuqinzhixi -‐ Yi Qi Hua San Qing (Jing, Qi, Shen)
華佗 五禽之戲 一炁化三清 (精氣神)
Beginn, Qishi 起勢
Äußerer Bewegungsablauf: Wir stehen mit den Füßen in einer V-‐Position wobei die Fersen einander berühren. Das Gewicht ist gleichmäßig auf beide Füße verteilt. Nun verlagern wir unser Lot aus der Mitte heraus in den rechten Fuß, setzten unseren linken Fuß, bei geradem Bein, zur linken Seite und lassen gleichzeitig beide Arme bis in Schulterhöhe nach oben steigen. Während dessen drehen sich die Hände langsam mit den Handflächen zum Himmel. In einer kreisförmigen Bewegung gehen die Arme nach vorne als ob man einen Baum umarmen wollte, während die Hände sich dabei mit den Handflächen zum Körper hin drehen und die Fingerspitzen schon in die Bewegung weiter nach unten drehen. Gleichzeitig rollen wir den linken Fuß gerade bis zur Ferse ab. Nun ist der linke Fuß gerade ausgerichtet während dessen der rechte Fuß noch nach rechst außen abgewinkelt ist. Wir senken nun die Arme nach vorne unten bis neben die Oberschenkel während wir gleichzeitig den rechten Fuß, auf der Ferse drehend, nach innen parallel zum linken absetzten. Hierbei sind die Fußmittellinien parallel zu einander ausgerichtet.
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Anmerkung: Die Fußmittellinie verläuft zwischen der Mitte der Ferse und der Mitte zwischen dem zweiten und dritten Zeh. Bild: Mit dem Steigen lassen der Arme und dem Drehen der Hände nach oben öffnen wir uns dem Himmel. Das Umarmen können wir uns als Umarmen eines Baumes, bzw. Umarmen des Lebens vorstellen. Mit dem Senken der Hände und Arme integrieren wir das ganze in uns. 1. Der Hirsch steht und schaut in die Ferne, Lu Zhan Yuan Tiao 鹿站遠眺 Äußerer Bewegungsablauf: Aus der Eröffnungsbewegung heraus bleiben wir stehen und schauen zum Horizont in die Ferne. Danach kehrt der Blick wieder zurück und geht nach innen zum Xia Dantian 下 丹 田 . Hier beginnt nun der Übergang in die zweite Bewegung, die des Bären.
Bewusstseinsausrichtung / Yinian 意念 : Das Bewusstsein im Weilü 尾閭 bewahren. Das Qi fließen lassen und den Geist sammeln. Im Herzen entsteht Stille und der Körper ist entspannt. Bild: Ein Hirsch steht im Wald und schaut in die Ferne einer Lichtung um zu erschauen was es denn da interessantes geben könnte. Hierbei spüren wir den Wald, die Stille und Ruhe, das Licht das durch die Lichtung in den Wald scheint. Wir
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machen uns die Innere Ruhe und Stille des Hirschs gleichzeitig aber auch seine Spannkraft bewusst. 2. Der Bär beugt sich in der Hüfte vornüber, Xiong Fu Shen Yao 熊俯身腰 Äußerer Bewegungsablauf: Aus dem Stand des Hirsches beginnen wir eine Beugung des Oberkörpers aus dem Weilü 尾閭 heraus in der Hüfte nach vorne unten. Der Blick ist zu Beginn kurz noch nach vorne gerichtet, geht aber relativ bald mit der Gesamtbewegung mit nach unten. Dadurch wird der Nackenbereich auch länger und etwas gerundet. Die Knie sind durchgestreckt so dass eine gewisse Dehnung erreicht werden kann. Hierbei sollte es aber zu keinen Schmerzen oder ähnlichem Unangenehmen kommen. Ein leicht ziehendes Dehnungsgefühl ist ausreichend. Bei der Dehnung benutzten wir nur Entspannung aber keine Kraft! Wir beugen uns nur so tief wie es ohne Probleme zu bewältigen ist. Die Arme hängen während der Bewegung nach unten, die Handflächen schauen nach hinten, bzw. zum Körper. Wenn die Hände unten angekommen sind dann steigern wir die Beugebewegung indem wir die Knie beugen und uns setzten während wir gleichzeitig die Arme zwischen die Beine hindurch nach hinten strecken und die Handinnenkanten sich berühren. Der Kopf ist vornüber gebeugt und wir schauen zwischen den Beinen hindurch nach hinten.
Bewusstseinsausrichtung / Yinian 意念 : Die Bewegung natürlich aus dem Weilü 尾閭 entstehen lassen. Ins Xia Dantian 下丹田 schauen. Wenn die Finger den Boden berühren ist das Bewusstsein in den Yongquan 湧泉 .
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Bild: Der kräftige und etwas träge wirkende Bär stellt sich auf um die Umgebung zu erkunden. Wir spüren die pure Kraft und Masse des Bären, der zwar Träge wirkt aber in Wirklichkeit völlig geschmeidig und wendig ist. Nachdem er sich umgeschaut hat setzt er sich in friedvollem Gemüt wieder auf seine Viere. 3. Der weiße Affe bietet Früchte an, Bai Yuan Xian Guo 白猿獻果 Äußerer Bewegungsablauf: Wir rollen unsere Wirbelsäule Wirbel für Wirbel, im Weilü 尾閭 beginnend, langsam von unten nach oben auf, bis der Oberkörper gerade aufgerichtet ist. Hierbei stehen wir aus den Knien heraus auf, sitzen etwas tiefer als zuvor, die Knie sind noch gebeugt. Während wir unseren Oberkörper nach oben rollen und uns aufrichten, drehen sich die Hände mit den Handrücken zueinander und werden förmlich von der Aufrollbewegung mit nach oben genommen um bis vor das Xia Dantian 下丹田 zu kommen. Von dieser Position aus setzen wir uns nach unten hinten (als ob wir uns auf einen Hocker hinter uns setzten wollten), lassen gleichzeitig die Hände in Herzhöhe steigen, bzw. kommen ihnen mit unserer Bewegung entgegen, und drehen diese über die Handrücken nach oben vorne und lassen die Arme vom Herzen aus nach vorne lang werden, also ob wir ein Geschenk überreichen wollten. Am Ende der Bewegung der Arme nach vorne berühren sich die Kleinfingerspitzen. Nun stehen wir mit einer rollenden Hüftbewegung langsam auf, die Arme steigen zum Himmel auf und die Hände drehen über die fünf Fingerspitzen mit den Handinnenflächen nach vorne.
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Bewusstseinsausrichtung / Yinian 意念 : Am Ende der Bewegung des Sitzens ist das Bewusstsein im Weilü 尾 閭
gesammelt. Bild: Der Affenkönig „Sun Wukong“ verschenkt hier freizügig einen großen Unsterblichkeits -‐ Pfirsich. Wir können uns die Gewitztheit des Affen bewusst machen und seine Flinkheit mit der er diesen Pfirsich in den himmlischen Gärten gepflückt hat. (Sun Wukong ist der Affenkönig. Die Reise nach dem Westen erzählt sehr viel über ihn, da er einen Mönch begleitet der den Buddhismus von Indien nach China holt.) 4. Der Vogel breitet seine Flügel aus, Niao Zhan Shuang Chi 鳥展雙翅 Äußerer Bewegungsablauf: Aus der Bewegung des Affen kommend haben sich die Fingerspitzen wieder getrennt und die Handflächen zeigen nach vorne. Wir lassen die Arme, gleich eines Flügelschlages, ausgestreckt zu beiden Seiten des Körpers langsam nach unten sinken. Hierbei sind die Handflächen ein wenig abgewinkelt und zeigen nach schräg vorne. Die Hände und Arme befinden sich vor den Schultern, so dass wir kein Zurückziehen der Schulterblätter erzeugen. Die Hände und Arme sinken bis vor die Oberschenkel wobei sich die Handflächen etwa ab dem letzten Drittel der Bewegung nach unten immer mehr nach vorne drehen. Nun steigen die Arme vor dem Körper auf nach oben bis etwa auf Schulterhöhe. Die Handflächen schauen zum Himmel. Von Beginn der Bewegung an nach unten bis zum Aufsteigen vor dem Körper bleiben die Arme im Ellbogen relativ gerade d.h. die Arme sind hier wie die Flügel eines Vogels beim Fliegen.
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Bewusstseinsausrichtung / Yinian 意念 : Während dem Absenken der Arme nach unten, Qi ins Xia Dantian 下丹田 sinken lassen. Geist entspannt, Körper still. Bild: Die Freiheit des Geistes, so wie ein Vogel im freien Raum dahin gleitet, völlig frei losgelöst. Unser Herz ist frei wie der Geist im Raum. 5. Der Tiger entspannt Schultern und Rücken, Hu Song Jian Bei 虎鬆肩背 Äußerer Bewegungsablauf: Aus dem Ende der vorherigen Bewegung wandelt sich die Bewegungsrichtung an ihrem Höhepunkt wieder in ein Sinken der Arme um. Die Arme werden hierbei leicht gerundet, so als ob die Ellbogen ein wenig nach unten gezogen würden. Hierdurch entsteht eine, sich weiter nach unten fortpflanzende kreisförmige Bewegung der Arme und Hände. Die Handflächen bleiben während dem Sinken nach oben, bzw. nach vorne gerichtet bis sie neben die Oberschenkelseiten kommen. Der kreisförmige Verlauf wird ab den Oberschenkeln durch die Arme in die Schultern weitergeleitet, was sich in einem nach hinten oben in Richtung vorne gehendem Kreisen der Schultern manifestiert. Die Arme hängen locker beim Kreisen der Schultern und die Finger sind gerade. Die Handrücken kommen hierbei vor dem Unterbauch zusammen und berühren sich. Nun lassen wir die Schultern sinken was zum Aufsteigen der Hände vor der Körpermitte bis auf Herzhöhe führt. Die Handrücken bleiben locker zusammen. Mit dem Entspannen und weiteren sinken lassen der Ellbogen drehen sich die Hände um die Achse ihrer Handrücken, mit den Fingerspitzen zum Körper zeigend nach oben in Richtung Himmel. Die Hände bleiben während der Drehung um ihre eigene
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Achse vor dem Herzen. Das Becken, bzw. die Hüften sind locker und bewegen sich minimal mit so dass das weitere Aufsteigen der Hände und Arme zum Himmel aus dem Schwerpunkt der Füße erfolgen kann. Wenn möglich können die Arme soweit nach oben gestreckt werden dass die Oberarme bis neben die Ohren kommen. Die Handflächen schauen nach vorne. Jetzt werden die Arme, mit den Ellbogenspitzen nach vorne zeigend, vor dem Körper abgesenkt bis die Ellenbeugen etwa einen 90 Grad Winkel erreichen, die Unterarme bleiben bis hier senkrecht. Mit dem weiteren absenken der Arme werden die Unterarme wieder gerade ausgerichtet und die geraden Arme kommen mit den Händen bis neben die Oberschenkel.
Bewusstseinsausrichtung / Yinian 意念 : Wenn die Hände am Ende der Bewegung nach unten gehen ist das Herz still, der Körper gerade und entspannt. Sind die Hände unten angekommen, so liegt das Bewusstsein im Xia Dantian 下丹田 . Man steht im Dingxuan 頂懸 , im eigenen Lot.
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Bild: Die Kraft des Tigers, morgens streckt und reckt er sich. Er ist gerade wach geworden und noch ein wenig träge. Seine Kraft ist noch versteckt aber an sich schon komplett vorhanden, sofort zum Sprung bereit. Nun entspannt kreisend seine Schultern und streckt erst mal seinen Rücken. Abschluss: Den ganzen Körper entspannen und innerlich nach unten sinken lassen. Der Blick ist geradeaus gerichtet, das Herz ist in Stille. Der Geist sammelt sich und das Qi ist in Harmonie. Das Bewusstsein liegt in den Yongquan 湧泉 . Anschließend das Qi drei mal kreisen lassen, bzw. dreifach den Atem beruhigen: Wir rollen die Hände, vom kleinen Finger beginnend, neben den Oberschenkeln, zu Fäusten ein und heben sie gleichzeitig bis zur Taille nach oben. Darauf folgt eine Bewegung im Handgelenk nach vorne und die Fäuste öffnen sich, mit dem Daumen beginnend. Dann drehen wir die Hände mit den Handflächen nach unten und senken die Hände vor dem Körper nach unten. Dies wird drei mal ausgeführt. Das Schließen und Öffnen der Hände geschieht Finger für Finger, wobei wir beim Schließen mit den kleinen Fingern anfangen und beim Öffnen nach Vorne mit den Daumen beginnen. Während dem Heben und Schließen der Hände leiten wir das Qi aus den Fersen die Rückseite der Beine entlang nach oben bis zum Mingmen. Beim nach vorne Drehen und Öffnen der Hände leiten wir es weiter ins Xia Dantian 下丹田 , und schließlich wird es beim nach unten Drehen und senken der Hände weiter die Vorderseite der Beine nach unten geleitet bis zu den Yongquan 湧泉 . Als abschließende Bewegung legen wir danach den Kopf ein wenig in den Nacken, die Arme gehen nach hinten und wir atmen dabei ein. Nun lassen wir zügig den Kopf und die Arme fallen und atmen dabei hörbar aus. Anschließend das Qi im Xia Dantian 下丹田 sammeln. Wirkung: Die Kurzform bringt das Qi 氣 in den Mai Luo 脈絡 (Qiflüsse) zum Fließen und reguliert die Sanjiao 三焦 (3 Öfen, auch als 3 Wärmer bekannt).
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Wiederholung der Form und Übergangsbewegung: Wenn wir die Kurzform mehrmals wiederholen möchten, so müssen wir nicht immer wieder von vorne aus der Ausgangsposition beginnen, sondern können durch eine Übergangsbewegung in einen ununterbrochenen Ablauf kommen und die Form dadurch bspw. drei, fünf, sieben oder neunmal wiederholen. Äußerer Bewegungsablauf: Aus der vollendeten Tigerbewegung vollführen wir ein nochmaliges Schulterkreisen und wiederholen das Aufsteigen und Drehen der Hände vor dem Herzen wie in der vorangegangenen Tigerbewegung. Wenn die Handflächen nach vorne weisen beginnt nun allerdings die Bewegung des Hirsches „der Hirsch steht und schaut in die Ferne“. Die Hände sinken nun bis vor das Gesicht womit sich die Winkel der Ellenbeugen kleiner gestalten als bei der vorherigen Bewegung des Tigers. Ab dem Zeitpunkt wenn sich die Hände vor dem Gesicht befinden geht die Bewegung zum Bären über „der Bär beugt sich in der Hüfte vornüber“. Der weitere Verlauf der Form bleibt wie zuvor in gleicher Weise erhalten.
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Die 18 Praktiken der Eigenmassage „Anmo“ Anmo Shiba Dong 按摩十八動
1. Die Hüften rückseits klopfen – Kou Da Hou Yao 扣打後腰 Die Hände werden zum Klopfen zu lockeren „Hohlfäusten“ geformt. Hierzu wird der, aus Zeigefinger und Daumen entstehende, Ring der Faust benutzt (geschlossenes Tigermaul). Wir klopfen mit den Fäusten den Bereich des Kreuzbeins und der Iliosakralgelenke von oben nach unten locker ab. Das Klopfen erfolgt aus einer leichten Schwingbewegung der Handgelenke. Wirkrichtung der Massage: Bewirkt eine Lockerung und Entspannung des Ilio-‐Sacral Bereiches. Hilft den unteren Rücken zu Lockern, flexibel zu halten und wieder beweglich zu machen.
2. Den Unterbauch klopfen – Kou Da Xiao Fu 扣打小腹 Mit den „Hohlfäusten“ klopfen wir hierbei den Unterbauch neben der Leistenlinie ab. Das Klopfen beginnt an den Außenseiten und vollzieht sich in Richtung Mitte des Unterbauchs. Wirkrichtung der Massage: Fördert die Verdauung. Regt die Durchblutung im Bauchraum an. Entspannt den Bauch und den Uterus. ! Während der Menstruation und während einer Schwangerschaft sollte das Klopfen des Unterbauches weggelassen werden!
3. Die Rippenbögen klopfen – Pai Da Xiong Ce 拍打胸側
Die Hände werden zu Schalen geformt. Der Oberkörper neigt sich etwas nach vorne. Nun klopfen wir, mit den Handflächen zur Körperoberfläche weisend die Rippenbögen unterhalb des Brustbereiches. Die Hände klopfen hierbei immer auf dieselbe Stelle.
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Wirkrichtung der Massage: Bringt gestautes Leberqi in Fluss. Löst Blockierungen des Qi.
4. Die Zehen drücken – An Ya Jiao Zhi 按壓腳趾
Mit dem Daumen werden die Zehen vom Grundgelenk bis zu den Fußnägeln punktuell gedrückt. Vom Großen Zehen angefangen gehen wir Zeh für Zeh weiter bis wir zum kleinsten Zeh kommen. Es werden beide Füße gleichzeitig massiert. Wirkrichtung der Massage: Es werden die Qiflüsse an den Füßen aktiviert.
5. Beininnen-‐ und Außenseiten massieren – An Mo Xia Zhi Liang Ce 按摩下肢兩側
Mit den Handflächen reiben wir die Außenseiten der Beine hinunter und anschließend die Innenseiten wieder hinauf. Insgesamt führen wir dies drei mal aus. Wirkrichtung der Massage: Regt den Qifluss in den 3 Fuß Yin-‐ und Yang-‐Qiflüssen an (tonisiert, stärkt).
6. Die „Tore“ Zusanli und Weizhong massieren – Zu San Li, Wei Zhong Xue 足三里, 委中穴
Zuerst werden die Tore Zusanli und Weizhong aufgesucht. Die Mittelfinger werden auf den Weizhong gelegt und die Daumen auf die Zusanli. Nun schieben wir die Finger an beiden Toren gleichzeitig (beide Beine parallel) mit Druck nach unten (in Richtung Füße) entlang. Beim Zurückziehen der Finger wird kein Druck ausgeübt. Insgesamt schieben wir 36 mal nach unten.
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Wirkrichtung der Massage: Der Zu San Li stärkt den Magen, bzw. regt den Magen-‐Qifluss an. Mit dem Wei Zhong können die Verbindungs-‐Qiflüsse Luo 絡 geöffnet, bzw. durchgängig gemacht werden.
7. Das „Tor“ Sanyinjiao massieren – San Yin Jiao 三陰交 Wir suchen das Tor Sanyinjiao auf. Mit dem Daumen kneten und kreisen wir je 36 mal in eine Richtung (jeweils links-‐ und rechts herum). Wirkrichtung der Massage: ! Während der Menstruation sollte nur mit Vorsicht und während einer Schwangerschaft überhaupt keine Massage erfolgen!
8. Innen-‐ und Außenknöchel massieren – Nei Wai Huai 內外踝
Mit dem Tigermaul umfassen wir jeweils den Bereich der Sprunggelenke unterhalb der Innen-‐ und Außenknöchel so dass der Daumen jeweils zur Innenseite schaut. Die Hände werden hierbei auf derselben Seite von oben her aufgelegt (rechte Hand – rechter Fuß). Nun können wir mit der Innenseite des Tigermauls links und rechts hin-‐ und her reiben. Wirkrichtung der Massage: Lockert und befreit die Sprunggelenke von überflüssigen Verspannungen. Befreit die Qiflüsse von Blockaden in diesem Bereich. Die Gelenke sind wichtig für die Umwandlung des Qi´s das aus der Natur aufgenommen wurde und der Integration in den eigenen Körper.
9. Hände reiben – Cuo Shou 搓手
Wir reiben unsere Hände mit den Handflächen aneinander. Danach reiben wir die Handflächen und die Handrücken gegen einander. Zum Schluss reiben wir unsere Hände und Fingerzwischenräume, so als ob wir unsere Hände von der Innen-‐ , bzw. der Außenseite verschränken wollten.
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Wirkrichtung der Massage: Wärmt die Hände. Harmonisiert das Qi des Herzbeutels und den Kreislauf. Aktiviert die Handreflexzonen.
10. Gesicht waschen – Mu Mian 沐面
Mit unseren Handflächen (nur mit warmen Händen!) streichen wir an den Außenseiten des Gesichtes mit leichtem Druck nach oben zur Stirn. Dort geht es weiter in einer kleinen Kreisbewegung zur Gesichtsmitte, so dass sich die Handkanten aneinander legen und wir ohne Druck die Handflächen langsam am Gesicht hinunter gleiten lassen. Dies können wir mehrmals wiederholen. Wirkrichtung der Massage: Erfrischt das Gesicht, belebt bei Müdigkeit, entfaltet eine natürliche kosmetische Verjüngung
11. Kopf kämmen – Shu Tou 梳頭
Mit den Fingern bilden wir eine Art Kamm. Mit einem uns angenehmen Druck „kämmen“ wir nun unsere Haare von der Stirn bis nach hinten zum Nacken hin. Der Druck der Finger auf den Kopf kann leicht oder auch kräftig sein und sollte in erster Linie nach dem eigenen „angenehmen“ Empfinden gestaltet werden. Wirkrichtung der Massage: Entspannt und verbessert die Durchgängigkeit der Qiflüsse im Kopfbereich. Fördert den freien Qifluss.
12. Die Ohrmuscheln kneten – Rou Er Lun 揉耳輪
Die Hände werden zu Schalen geformt und auf die Ohren gelegt. Es sollte zwischen den Ohren und der Hand ein kleiner Hohlraum vorhanden sein, das Ohr also nicht ganz geschlossen werden. Nun lassen wir die Hände
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nach hinten und nach vorne kreisen, so dass eine knetende Bewegung auf die Ohrmuscheln entsteht. Wirkrichtung der Massage: Erfrischt und belebt den ganzen Organismus. Hilft den ganzen Körper zu aktivieren.
13. Die Himmelstrommel schlagen – Ming Tian Gu 鳴天鼓
Beide Hände werden am Gesicht nach schräg hinten oben geschoben so dass die Handballen am Jochbein zum Halten kommen. Die Finger stehen vom Gesicht in einem nach hinten außen gehenden Winkel etwas ab. Nun klappt man die Hand, mit gerade stehen gelassenen Fingern, schnell in den Handgelenken ab. Die Handgelenke verlassen das Gesicht nach außen, die Mittelfingerspitzen treffen dabei die beiden Verdickungen am Hinterhauptbein und die Ellbogen dürfen sich nach Außen und hinten hin mitbewegen. Wirkrichtung der Massage: Nierenqi stärkend. Verbessert das Gehör. Entspannt und aktiviert das Jadekissen – Yu Zhen 玉枕.
14. Das Trommelfell erschüttern – Zhen Er Gu 震耳鼓
Die Mittel-‐ oder Zeigefinger stecken wir in die Gehörgänge um sie zu verschließen. Die Handflächen zeigen dabei nach unten. Nun drehen wir die Handflächen nach vorne und ziehen die Finger direkt im Anschluss schnell aus den Ohren heraus. Hierbei entsteht ein „Plopp“-‐ Geräusch. Anschließend werden die Daumen an die Rückseite der Ohrmuscheln gelegt und die Zeigefingerinnenseite an die gegenüberliegende Vorderseite. Wir beginnen hier oben am Ohr und ziehen an unseren Ohrmuscheln mit den Zeigefingern vom Gehörgang weg in Richtung nach außen. Wir gehen dann wie Sonnenstrahlen vergleichbar eine Linie nach der anderen von oben nach unten bis zum Ohrläppchen. Wirkrichtung der Massage: Stärkt das Gehör. Aktiviert den ganzen Körper.
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15. Das „Tor“ Dicang reiben – Cuo Di Cang 搓地倉
Beide Hände formen das Tigermaul. Nun wird eine Hand oberhalb der Oberlippen angelegt und die andere unterhalb der Unterlippen. Die Hände werden jetzt horizontal gegeneinander verschoben. Dies kann bis zu 36 mal wiederholt werden. Danach tauscht man die Hände oben und unten gegeneinander aus und wiederholt das ganze nochmals. Wirkrichtung der Massage: Strafft die Mundpartien. Entspannt diese bei Verschiebungen. Beeinflusst Wind der in die Bereiche des Gesichtes, der Augen und der Ohren eingedrungen ist (äußerer sowie innerer Wind).
16. Das „Tor“ Taiyang massieren – Tai Yang Xue 太陽穴
Die Daumen werden von unten an das Jochbein angelegt und die Zeige-‐, bzw. Zeige-‐ und Mittelfinger auf die Taiyang. Nun zuerst nach vorne kreisen und anschließend nach hinten. Bei Beschwerden (z.B. Kopfschmerzen) kann ausgetestet werden ob eine bestimmte Richtung zur Verschlimmerung führt. Falls es bei einer bestimmten Richtung zur Verstärkung der Beschwerden kommen sollte führen wir das Kreisen nur in die andere Richtung aus. Gegebenenfalls können wir den Taiyang lediglich pressen. Wirkrichtung der Massage: Hilft bei Kopfschmerzen, geistiger Überarbeitung,....
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17. Die Augen reiben – Ca Yan Lian 擦眼簾
Bei dieser Massage wird kein Druck auf das Auge selbst ausgeübt! Die Bereiche welche massiert werden sind die Augenhöhlenränder, also die Knochenkanten die, ohne Druck auf den Augapfel auszuüben, tastbar sind. Wir legen die Daumenkuppen flach an den inneren oberen Rand der Augenhöhle. Nun ziehen wir die Daumen entlang der oberen Augenhöhle zu den äußeren Augenwinkeln und verlassen in einer schnippenden Kreisbewegung die Haut. Dies führen wir insgesamt drei mal aus. Im Anschluss an den oberen Augenbereich wiederholen wir das ganze am unteren Augenhöhlenrand. Wirkrichtung der Massage: Erfrischt müde Augen. Verbessert die Sehkraft.
18. Die Nasenflügel reiben – Ca Bi Ce 擦鼻側
Wir legen die Hände mit den Zeigefingerinnenseiten an die Nasenflügel und reiben diese zügig und kräftig hin-‐ und her. Danach verschließen wir die Nase mit etwas Druck von außen auf die Nasenflügel. Dies behalten wir bei und bauen einen leichten inneren Druck in der Nase auf, wie beim Ausatmen. Nun ziehen wir die Hände schnell nach unten weg und es entsteht eine Stoßartige Ausatmung wie ein Schnauben. Vorsicht ist bei Schnupfen geboten! Wirkrichtung der Massage: Reinigt die Naseninnenräume. Verbessert die Atmung.
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Lokalisation der „Tore“ Das Auffinden der „Tore“ (bei uns meist fälschlicherweise als Punkte bezeichnet) ist für die Massage wichtig. Daher finden Sie unten die Lokalisationen der jeweils benutzen „Tore“. Längenmaße – Cun 寸
Das Cun wird als individuelles Längenmaß in der Chinesischen Medizin benutzt.
Sie wird durch die Daumenbreite der betreffenden Person gebildet so dass jeder Mensch sein eigenes persönliches Längenmaß besitzt.
1 Cun = eine Daumenbreite (oder der Abstand zwischen den beiden Falten des mittleren Mittelfingergelenkes)
1,5 Cun = zwei Fingerbreiten (Zeige-‐ und Mittelfinger)
3 Cun = eine Handbreite
Dicang 地倉 Erdspeicher (Magen 4)
Lokalisation: jeweils ca. 0,4 Cun neben den Mundwinkeln (siehe Abb. 1)
Abbildung 1
Dicang
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Laogong 勞宮 Palast der Arbeit (Herzbeutel 8)
Lokalisation: jeweils in der Mitte der Handflächen, dort wo die Außenseite des Mittelfingers beim Schließen der Faust zum Liegen kommt. (siehe Abb. 2)
Mingmen 命門 Tor des Lebens (Dumai 4)
Lokalisation: Am Ende des Dornfortsatzes des 2. Lendenwirbels, zwischen zweitem und dritten Lendenwirbel (siehe Abb. 3)
Mingmen
Abbildung 3
Weilü
Abbildung 2
Laogong
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Sanyinjiao 三陰交 Vereinigung der 3 Yin (Milz 6)
Lokalisation: Vom höchsten Punkt des Innenknöchels ausgehend 3 Cun am hinteren Rand des Schienbeins nach oben (siehe Abb. 4)
Shang Dantian 上丹田 oberes Elixierfeld (im Bereich des Tores Yintang)
Lokalisation: In der Mitte der Stirn zwischen den Augenbrauen (siehe Abb. 5)
Sanyinjiao
Abbildung 4
Abbildung 5
Shang Dantian
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Taiyang 太陽 Sonne / höchstes Yang
Lokalisation: von der Mitte, zwischen äußerem Augenwinkel und dem Ende der Augenbraue, aus ca. 1 Cun nach hinten in einer Mulde (siehe Abb. 6)
Weilü 尾閭 (im Zhenjiu als Changqiang bekannt, Dumai 1)
Lokalisation: im Bereich der Steißbeinspitze und kann je nach Übungspraxis weiter oben innerhalb des Kreuzbeins lokalisiert sein (Siehe Abb. 3 oben) Weizhong 委中 In der Mitte der Biegung (Blase 40)
Lokalisation: in der Mitte der Kniekehle in der Falte (siehe Abb. 7)
Abbildung 6
Taiyang
Dicang
Abbildung 7
Weizhong
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Xia Dantian 下丹田 unteres Elixierfeld
Lokalisation: in der Tiefe des Unterbauches; Eingangstore Qihai oder Guanyuan (siehe Abb. 8)
Yintang 印堂 Siegelhalle (Ex 1)
Lokalisation: In der Mitte zwischen den Augenbrauen (siehe Abb. 5) Yongquan 湧泉 sprudelnde Quellen, (Niere 1)
Lokalisation: In der Mitte, zwischen der Vertiefung des Großzehenballens und der weiteren Zehen, in Höhe des Übergangs vom vorderen zum mittleren Drittel der Länge des Fußes (siehe Abb.9)
Abbildung 8
Xia Dantian
Abbildung 9
Yongquan
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Zusanli 足三里 Fuß drei Meilen (Magen 36)
Lokalisation: stehend 3 Cun unterhalb des unteren Kniescheibenrandes und von der Schienbeinkante 1 Cun nach außen (siehe Abb. 10)
Abbildung 10
Zusanli
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Glossar Anmo 按摩 – Drücken und Reiben, klassischer Begriff für Massage. Anmo ist älter als das heute oft verwendete Tuina. In der zeitgenössischen chinesischen Literatur findet sich häufig die Verwendung von Anmo für die Eigenmassage, bzw. für die Verwendung im Laienbereich und Tuina für die medizinisch fachliche Behandlung mit Massage.
Baihui 百會 Zusammenkunft der Hundert (Dumai 20)
Blut-‐Hitze 血熱 Xue Re – Disharmonie Diagnose in der chinesischen Medizin
Blut-‐Stase 血瘀 Xue Yü – Disharmonie Diagnose in der chinesischen Medizin
Changqiang 長強 andauernde Stärke (Dumai 1), ist immer an derselben Stelle lokalisiert, im Gegensatz zum veränderlichen Ort des Weilü
Dantian 丹田 Feld des Elixier (Elixierfeld)
Dicang 地倉 Erdspeicher (Magen4)
Dingxuan 頂懸 das eigene Lot. Dies wird gebildet indem die drei Tore Baihui, Huiyin und Yongquan in einer Senkrechten verbunden sind.
Feuchtigkeit 濕 Shi – pathogener Einfluss, bzw. Disharmonie Diagnose in der chinesischen Medizin
Hitze 熱 Re – pathogener Einfluss, bzw. Disharmonie Diagnose in der chinesischen Medizin
Huiyin 會陰 Zusammenkunft des Yin (Renmai 1)
Iliosakralgelenke – Kreuzbein – Darmbeingelenke
Jing 經 Haupt-‐, bzw. Organqiflüsse
Jing Luo Mai 經絡脈 allgemein als Überbegriff für alle Qiflüsse (Meridiane), oft wird nur Mai Luo als Überbegriff benutzt (tw. Regionale Unterschiede)
Laogong 勞宮 Palast der Arbeit (Herzbeutel 8)
Lot, siehe Dingxuan
Luo 絡 Verbindungsqiflüsse
Mai Luo 脈絡 allgemein als Überbegriff für alle Qiflüsse (Meridiane), meist wird Jing Luo Mai als Überbegriff benutzt
Mingmen 命門 Tor des Lebens (Dumai 4)
Qiflüsse siehe unter Jing Luo Mai
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Sanjiao 三焦 3 Öfen (auch als 3 Wärmer, 3 Brenner oder 3-‐fach Erwärmer bekannt)
Sanyinjiao 三陰交 Vereinigung der 3 Yin (Milz 6)
Shang Dantian 上丹田 oberes Feld des Elixier (Elixierfeld)
Sommer-‐Hitze 夏熱 Xia Re – pathogener Einfluss, bzw. Disharmonie Diagnose in der chinesischen Medizin
Taiyang 太陽 Sonne / höchstes Yang
Tuina 推拿 heutzutage bezeichnet dies meist die medizinische Behandlung mit Massage.
Weilü 尾閭 ist der Bereich des Steißbeins und kann, je nach Übungspraxis die Spitze sein oder auch innerhalb des Kreuzbeinkanals liegen; im Zhenjiu normalerweise nur als Changqiang bekannt, welcher aber an ein und derselben Stelle lokalisiert bleibt
Weizhong 委中 In der Mitte der Biegung (Blase 40)
Wind 風 Feng – pathogener Einfluss, bzw. Disharmonie Diagnose in der chinesischen Medizin
Xia Dantian 下丹田 unteres Feld des Elixier (Elixierfeld)
Yintang 印堂 Siegelhalle (Ex1)
Yinian 意念 Bewusstseinsausrichtung, Ziel gerichtetes Bewusstsein oder auch zielausrichtendes Bewusstsein (meist als Vorstellung bezeichnet)
Yongquan 湧泉 sprudelnde Quellen, (Niere 1)
Zerstreut Wind 散風 San Feng – Methode / Strategie in der chinesischen Medizin um Wind im Körper zu eleminieren
Zhenjiu 針灸 Stechen und Brennen, die eigentliche Bedeutung für den in Deutschland verwendeten Begriff „Akupunktur“
Zhong Dantian 中丹田 mittleres Elixierfeld
Zusanli 足三里 Fuß drei Meilen (Magen 36)
Zu Sanyang 足三陽 die 3 Yangqiflüsse des Fußes (Meridiane)
Zu Sanyin 足三陰 die 3 Yinqiflüsse des Fußes (Meridiane)
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Literaturverzeichnis dtv -‐ Atlas Akupunktur, Hempen, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2007 Großes Handbuch der Akupunktur, Deadman, Al-‐Khafaji und Baker, Verlag für Ganzheitliche Medizin (VGM), 2000/2002 Anatomie in der Akupunktur, Gaetano Cammilleri, (Lehrbuchreihe der Chinesischen Medizin), Books on Demand, 2010 „Hua Tuo Wu Qin Zhi Xi Tu Jie“, Guo Ting-‐Xian, Taibei 2002, 華佗五禽之戲圖解,
郭廷獻 2002 Hua Tuo Wuqinzhixi Daoyin Shu, Wang Ji-‐Fu, Taibei 2010; 華佗五禽之戲導引術,作者: 王基福 (華佗第 79 代傳人, 華佗門內湖分院院長)
出版社:華佗門內湖分院, 出版日期:2010 年 10 月
Bildnachweis Titelbild: Hua Tuo – Tuschmalerei, Geschenk von Meister Wang Fotos: sämtliche Fotos zu den Bewegungen und Massagen entstammen meinem Privatarchiv Bilder der Lokalisationen der Tore (Abbildung 1-‐10): eigene Zeichnungen
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Urheberrechte der Gesamtausgabe liegen bei:
Lars Kränzler Daoyin, Qigong und Taijiquan Meister
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