belozwetoff die leidtragenden wesenheiten der geistige welt

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  • 7/30/2019 Belozwetoff Die leidtragenden Wesenheiten der geistige Welt

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    N I K O L A I B E L O Z W E T O F F

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    Die leidtragenden Wesenheiten der geistigen Welt

    (ber die Schiksalswege der drei Volksgeister.)

    In der "Philosophie der Freiheit" Rudolf Steiners ist uns eine vollkommenneue, usserst wichtige Lehre von der Wirklichkeit geschenkt worden, eineLehre, die, falls man sie weiter zu enrtwickeln versucht, uns eine ganz neueAuffassung der Geschichte ermglichen kann.

    Nach dieser neuen Lehre Rudolf Steiners ist uns die Wirklichkeit vonvornherein berhaupt nicht gegeben. Es muss das denken erst eingreifen umdie uns gegebene wahrnehmungswelt durch die ihr entsprechende Ideenwelt

    zu ergnzen.Erst in der Synthese von Wahrnehmung und Idee haben wir dann die volle

    Wirklichkeit. Demnach wird diese Wirklichkeit aus zwei Teilenzusammengfgt: einerseits, aus den Wahrnehmungen, die uns durch unsereOrgane vermittelt werden, anderseits aber den Ideen, welche durch dasdenken erst erzeugt werden mssen.

    So wird durch das denken diejenige Einheit hergestellt, die infolge dermenschliche Organisation in zwei Teile zerspaltet wird. Denn diese einheit derWahrnehmung und der Idee ist keine Neuschpfung des Menschen, sondernsie ist in der Welt als solche schon vorhanden. Und indem der Mensch

    erkennt, schaftt er fr sich nur dasjenige nach, was ausser ihm schonvorhanden ist.

    Es gibt jedoch eine Ausnahme, wo wir mit einer Neuschpfung zu tunhaben. Whrend nmlich jede Wahrnehmung mit der ihr entsprechende Ideein der Welt schon verbunden ist, ist die Idee des erkennenden Menschen mitseiner selbstwahrnehmung noch nirgends verbunden. Oder, anders gesagt,der mensch ist ohne sein Zutun berhaupt nicht verwirklicht und muss sichselbst noch als eine Wirklichkeit schaffen.

    So verwandelt sich in diesem Falle die Erkenntnis in eine schpferischeTtigkeit und die Idee des Erkennenden wird zum Ideale.

    Wenn man daraus die ntigen Konsequenzen ziehen will, so wird manfeststellen mssen, dass es zwei Arten von Wirklichkeit gibt, nmlich: eineseiende Wirklichkeit, die vom Erkennenden nur nachgeschaft werden kannund eine werdende Wirklichkeit, die durch eine Selbserkenntnis gewonnenwird und eine Neuschpfung darstellt.

    Diese Unterscheidung ist besonders wichtig fr ein Verstndnis derhsitorischen Wirklichkeit.

    Gewhnlich wird ja die Geschichte als eine seiende Wirklichkeit nach demMuster der Naturwissenschaft behandelt. Doch die Geschichte ist eben einGebiet, wo wie die Natur, so auch der Geist ttig ist, sofern der mensch als

    geistiges wesen in der Natur lebt.

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    Daher ist die Geschichte der Menschheit auch eine werdende Wirklichkeit,aber eine solche werdende Wirklichkeit, die sich nur auf dem Boden derseienden Wirklichkeit, auf dem Boden der Natur, entfalten kann.

    Wahrlich ist diese werdende Wirklichkeit der Geschichte ebenso mit derseienden Wirklichkeit der Natur verbunden, wie eine lebendige Schnecke mitihrem toten Schneckenhause, das sie ausgesondert

    "Schlssel" des Simon Petrus (Matthus 16). (Bemerkung des Herausgebers dieser ververvielftigten Schrift)

    [2]

    hat um darin zu leben.

    Die seienden Wirklichkeit der Geschichte, die dem menschlichen Werdenden Boden abgibt, gestattet eine wissenschaftliche Erkenntnis, da dieseWirklichkeit ausserhalb der Erkennenden schon besteht.

    Die werdende Wirklichkeitder geschichte dagegen soll von der menschheiterst geschaffen werden, was durch eine moralische allmenschliche Erkenntnisdes grossen Menschheitsideals, d.h. durch eine schpferischeselbsterkenntnis der Menschengeschlechtes erreicht werden soll.

    Wie nmlich die Idee eines Menschen nirgends mit seinerSelbstwahrnehmung verbunden ist und noch in einer Selbsterkenntnisschpferisch verbunden werden soll, so ist es auch mit der Selbsterkenntnisder gesammten Menschheit. Die Ideale der Menschheit, der Kulturzeitrumeund der einzelner Vlker sind nirgendwo mit den ihnen entsprechendenWahrnehmungen verbunden. Diese Synthese der wahrnehmbarenMenschheit mit ihrem Ideale soll erst auf dem Wege einer schpferischenSelbsterkenntnis von der Menschheit verwirklicht werden.

    Nun sind aber diese Ideale, die so verwirklicht werden sollen, ebenso, wiedas Ideal des einzelnen Menschen, nicht etwa Abstraktionen, sondernlebendige Wesenheiten. Und ebenso sind die Krfte, die der seiendengeschichtlichen Wirklichkeit zugrundeliegen, auch keine Abstraktion, sondernlebendige wesen.

    Und zwar wirken hinter der werdende Welt der ideale die normalenfortschreitenden wesenheiten der gttlichen Welt, whrend hinter demSchleier der seienden geschichtlichen Wirklichkeit die abnormen,zurckgebliebenen luziferisch-ahrimanischen Geister in Verborgenen wirksamsind.

    Die ersteren wirken in der mesnchlichen geschichte auf demerkenntnismigen geistigen Wegeder ideale, also mit Rcksicht auf diemenschliche Freiheit; die anderen, die abnormen luziferisch-ahrimanischenGeister dagegen qwirken auf eine Naturgeme Art mit einer Notwendigkeit,mit einem Zwang, die menschliche Freiheit verletzend.

    So also herscht in der seienden Wirklichkeit das Gesetz der Notwendigkeitund in der werdenden Wirklichkeit das Gesetz der Freiheit.

    Und whrend die ussere Geschichte, die ja nur die Notwendigkeitbercksichtigt und anerkennt, eigentlich sich nur mit der Ttigkeit der

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    abnormen luziferischen Geister beschftigt, zieht die okkulte geschichte, diedas Werdende erforscht, auch die Ttigkeit der fortschreitenden Geister inBetracht.

    Wrde in der Geschichte allein die Notwendigkeit walten, so htten dieWissenschaftler zwar recht gehabt, aber es wrde dann die Geschichte mitder Natur vllig verschmelzen, und der mensch wrde dann zum Tier.

    Wrde dagegen die Freiheit allein in der Geschichte walten, so wrde siezu einem rein Geistigen werden,und der Mensch wrde zum Engel.

    Doch findet, wire gesagt, in der Geschichte ein stndiger Kampf zwischender seienden und der werdenden Wirklichkit statt.

    Das seiende ist ein Vergangenes in der Gegenwart, das Werdendedagegen ein Zuknftiges in dieser Gegenwart.

    Je weiter wir in die geschichtliche Vergangenheit zurckblicken,destostrker behauptet sich dort die Natur auf Kosten der menschlichen freiheit.

    Am Anfange der Geschichte blht der garten Eden.Je weiter der wir dagegen in die Zukunft hineinschauen, desto strker

    [3]

    behauptet sich dort die Freiheit. Daher steht auch die Stadt der Freiheit, dasneue Jerusalem am Ende des geschichtlichen Werdens (Vergleiche mit derVIII. der "Anthroposophische Betrachtungen ber das Alte Testament" vonValentin Tomberg.)

    Was aber die gegenwart anbetrifft, so verluft sie in einem Kampfe dergeistigen Freiheit mit der Notwendigkeiten der mesnchlichen Scbhuld.

    Betrachtet man diese kampf okkult, so wird er zu einem Kampfe derHierarchien des Guten mit den Hierarchien des Bsen, zu einem Kampfe umden Menschen.

    An der Spitze der Mchte des Guten steht in diesem Kmpfe Christus, ander Spitze der Mchte des Bsen Ahriman.

    Wenn man die Ausdrcke der "Philosophie der Freiheit" gebrauchen will,so kann Christus als die moralische Intuition der Welt bezeichnet werden. Und

    die Hierarchien des Guten, die zwischen dem Christus und der Menschheitstehen, werden dan zum Moralischen Phantasie der Welt, denn durch sie wirddie moralischen Intuition den rtlichen, zeitlichen und charakterologischeBedingungen angepasst.

    denn wie ein einzelner Mensch, so hat auch ein Volk und auch einKuklturzeitraum seine besondere rtlichen, zeitlichen und charakterologischenEigentmlichkeiten, die dem grossen Christusideale mannigfaltige Formenverleihen.

    Wie dieses allmenschliche Christusideal in einem einzelnen Falleverwirklicht werden soll, dieses "Wie" bestimmen die Wesen der dritten

    Hierarchie, die moralische Phantasie der Welt.

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    So gibt z.B. der Schutzengekl dem Menschen, drer unter seiner Obhutsteht, moralische Imaginationen, die ihm helfen sollen, das grosseMenschheitsideal in individuellen Formen zu verwirklichen. Dasselbe tun dieErzengel, die volksgeister, fr die unter ihrer Obhut stehenden Vlker und diefortgeschrittenen Erzengel und Archai fr ihre Zeiten.

    Indem sich diese Wesenheitenden rtlichen, zeitlichen undcharakterologischen Bedingungen anpassen, schaffen sie mit Hilfe ihrermoralischen Phantasie die geistigen Vorbilder fr einzelne Menschen, Vlkerund kultutren. Vielmehr knnte man sagen, dass diese Wesenheiten selbstzuden Vorbildern fr ihre schtzlinge werden und zwar dadurch, dass sie imGeiste vorbildliche Taten vollbringen und vorbildliche Gefhle erleben.

    Und mit diesen leuchtenden Vorbildern der gttlichen moralischenPhantasie kmpfen die finstere Gegenbilder der antimoralischen PhantasieAhrimans.

    So sehen wir uns eine Art geistiger Temperatur-Skala. Oben, hoch berdem Nullpunkte dieser Skala erhht sich der Leiter der gttlichen moralischenPhantasie, unten, tief unter dem Nullpunkt ghnt der Abgrund, wohin dieLeiter der antimoralischen Phantasie, das perversierte Gewissen fhrt.

    Oben steht der Weltenrichter, Christus, unter Ihm die Archai, als Vorbilderder grossen Zeitrume, die Erzengel als Vorbilder der Vlker und Engel alsVorbilder einzelner Menschen. Alle diese Wesenheiten empfangen das Lichtdes Christusideales und verleihen Ihm in Hinblick auf ihre Schtzlinge dieallermannigfaltigste Formen.

    Ganz unten weilt der Geist der Finsternis, Ahriman, als ein gegenbild desChristus, und dieses Gegenbild wird von den abnormen, die Zeit, das Volk

    und den einzelnen Menschen verfhrenden Geistern fr ihre Opferangepasst.

    [4]

    Um diese Beziehungen uns lebendiger vorzustellen, mssen wir erst einewichtige Frage berhren, die uns in die Geheimnisse der Welt tifereinzufhren vermag, namentlich: die Frage ber den Unters chied zwischender Sophia, der gttliche Weisheit, und dem Heiligen Geiste.

    Gewhnlich wird ja dieser Unterschied verwischt, und manchmal geschieht

    es sogar, dass die beiden mit einander verwechselt werden.Das rhrt davon her, dass Sophia und Heiliger Geist in der Tat nur zwei

    verschiedene Zustnde einer und derselben gttlichen Manaswesenheit sind.Und zwar hngen diese Zustnde mit dem geistigen Atmen derManaswesenheit zusammen.

    Es ist in der Tat so, dass ein jedes geistige Wesen der dritten Hierarchie,das das Manasprinzip in sich trgt, auf ein geistiges Ein- und Ausatmenangewiesen ist. Gegenber den hheren Wesenheiten ist es eineinatmendes, gegenber den niedriger stehenden Wesenheiten dagegen einausatmendes Wesen. Ein fortwhrendes Einatmen der hhehren Geistigkeit

    und Ausatmen dieser Geistigkeit auf ein Niederes findet in der welt der drittenHierarchie statt. Und dieser Rhythmus des Ein- und Ausatmens offenbart das

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    wahre Verhltnis zwischen Sophia und dem Heiligen Geiste. Und zwaroffenbart sich Sophia in einer einatmende Manaswesenheit, whrend derHeilige Geist sich durch eine ausatmende Manaswesenheit sich offenbart. EinZugekehrtsein den oberen Welten ist die Eigenschaft der Sophia, einZugekehrtsein den niederen Welten ist die Eigenschaft des Heiligen Geistes.

    Beides bezieht sich auf eine Manaswesenheit.Wenn man dieses Verhltnis in Betracht bezieht, so erscheint die

    Gesammtheit der dritten Hierarchie, der Hierarchie des Heiligen Geistes ,wenn sie das Christusideal schaut und also Ihm zugekehrt ist, in der gloriosenGestalt des Ewig-Weiblichen, der Gottesmutter Sophia, der Weltenseele. Undzu gleicher Zeit wirkte dieses gloriose Bild des Ewig-weiblichen, wenn es derirdischen Welt zugekehrt ist, als das Ewig-Mnnliche, als der Heilige Geist.

    Dieses tiefe Geheimnis kann von uns hier nur leise angedeutet werden.

    Und als Gegenbiuld der sophia, als eine Gesammtheit der von Ahrimaninspirierten Wesenheiten, steigt aus der Tiefe des Abgrundes das finstere Bildder Antisophia, die das Antlitz des Antichristen schaut.

    Zwischen den beiden Gegenstze im Nullpunkt der Freiheit, allen beidenMchten zugnglich, weilt die Menschheit.

    Und wesentlich ist es, dass wie die Mchte des guten, so auch die Mchtedes Bsen von dieser Menschheit, die im Nullpunkte der Freiheit steht, inihrer Wirksamkeit abhngig sind. Denn alles hngt fr die beiden davon ab,ob die Menschheit schlafen oder wachen will. Es ist ja so, dass nur die geistigschlafende mensch fr die antimoralischen Phantasie der Mchte des Bsenzugnglich ist und der nur der geistig wachende Mensch fr die gttlichemoralische Phantasie der Mchte des Guten offen bleibt.

    Daher kann gesagt werden: whrend der Christus die moralische Intuitionder welt ist und die Hierarchien des Guten die moralische Phantasie der Weltist, ist die Menschheit die moralische Technik der Welt, sofern nur von ihr wiedie moralische Weltintuition, so auch die moralische Weltphantasieverwirklicht werden knnen.

    Und diese Bedeutung der Menschheit fr die geistige Welt wird uns nochviel wichtiger erscheinen, wenn wir ein geistiges Gesetz kennen lernen, einGestez, dem die geistigen Wesenheiten der dritten Hierarchie unter geordnetsind.

    [5]

    Whrend man hier, in der irdischen Welt, nur dann schenken kann, wenn manerst empfangen hat, kann man in der geistigen Welt nur dann empfangen,wenn man erst geschenkt hat.

    Die allerhchsten wesenheiten ergiessen ihre Gnade nur auf diejenigenWesenheiten der dritten Hierarchie, die andere Wesenheiten, welche unterihrer Obhut stehen, opfern.

    Nur diejenige Wesenheiten, welche eine schenkende Tugend besitzen,knnen von oben bereichert werden.

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    Dieses Gesetz kann durch das irdische Atmen veranschaulicht werden.Auch auf der Erde ist es ja so, dass man, um wieder einzuatmen, esrtausatmen muss. Und hat man keine Mglichkeit auszuatmen, so muss maneben einen Asthmaanfall erleiden. Und so ist es nicht nur mit dem irdischenLuftatmen; so ist es auch mit dem geistigen Lichtatmen. Dasjenige geistige

    Wesen, das nciht schenken kann, das geistig nicht mehr ausatmen kann,muss auch eine Art Asthmaanfalles erleiden. Und dieser rein geistigeAsthmaanfall kann unter Umstnden zu einer Ohnmacht, zu einem geisitgenSchlafe, zu einer Bewusstseinstrbung fhren.

    Nun sind aber, wie gesagt, die Wesenheiten der dritten Hierarchie auf denMenschen angewiesen. Will der Mensch ihre geben in Empfang nehmen, soknnen sie das von oben empfangene Licht ausatmen und dadurch fhigwerden, neues Licht zu empfangen, neueus Licht einzuatmen. Will es derMensch nicht, verzichtet er auf ihre Gaben, so knnen sie ihre schenkendeTugend nicht ausben, so knnen sie das geistige Licht nicht mehr schneken,

    so knnen sie dieses licht nicht mehr ausatmen und werden infolgedessenunfhig, neues, geistiges Licht von oben zu empfangen.

    Dann tritt aber der erwhnte geistige asthmazustand ein und als seineFolgen - die geistige Ihnmacht, die geistige Bewusstseinstrbung, der geistigeSchlaf. Nun zeigt es sich, dass die Wesenheiten der dritten Hierarchie aufganz verschiedene weisen zu dem gekennzeichneten Ohnmachtszustandsich verhlten knnen. Erstens, kann eine solche Wesenheit der drittenHierarchie, um einen Ohnmachtszustand zu vermeiden, das Gesetz derFreiheit der Menschen verletzen und in solche Regionen herunterzusteigen,wo sie hoffen kann dem unter ihrer Obmut stehenden Menschen oder ihreVolke ihre Gaben mit Gewalt aufzuzwingen.. Dann aber muss eine solche

    Wesenheit die Scharen der guten, fortschreitenden geister verlassen, und zueiner luziferischen, abnorm wirkende Wesenheit werden.

    Zweitens kann eine solche Wesenheit dem Ohnmachtszustande einfachunterliegen, und zwar wird es in dem Falle geschehen, wenn sie einerseitsdas Gesetz der Freiheit beachten will, anderseits aber nicht den gengendenGlauben an die Macht dieser Freiheitsgesetzes aufweist. Dann vermag sienicht durch die Glaubenskrfte allein ihre ohnmacht zu bekmpfen und schlftinfolgedessen ein, so wie der Jnger des Christus in der Gethsemanenachteingeschlafen waren. Drittens, kann es mglich sein, dass eine Wesenheit,der die Ohnmacht droht, weder einen luziferischen Weg einschlgt, noch

    einschlft sondern allein durch die Kraft ihers Glaubens mit aufgehaltenemAtmen weiterwascht.* Dann wirkt dieses Wesen im Sinne Michaels. DennMichael ist nicht diejenige Wesenheit der geistigen welt, die den Drachen deskosmischen Schlafes endgltig besiegt hat, sondern es ist eine Wesenheit,

    [6]

    die gegen diesen Drachen kmpft. Das ist schon daraus ersichtlich, dass erjedes Jahr immer von neuem gegen den Naturschlaf zu kmpfen hat, so dassman hier nicht von einem endgltigen Siege, wohl aber von einem immerwieder und wieder sich erneuerndem Kmpfe reden kann.

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    Volksgeister nicht mehr ausatmen knnen, so knnen sie auch nicht einatmenund mssen eine Ohnmacht, eine Verminderung der

    [7]

    Bewustseinsklarheit erleiden.

    Wir wollen jetzt den Versuch machen, das heutige Schicksal derjenigendrei Erzengel zu schildern, welche die Volksgeister von drei Vlker sinddasheutige Schicksal des englischen, des deutschen und des russischenVolksgeistes.

    Fragen wir uns danach, wie diese drei Erzengel die gekennzeichnete,durch das Versagen ihrer Vlker bewirkte Ohnmacht erleben.

    Wie der greise Titurel der Parsifalsage sehnt der englische Volksgeist sich

    nach der gttlichen Labung und kann sie nicht mehr empfangen.Anders verhlt sich zu der grossen geistigen Krise der deutsche

    Volksgeist. Sofern das deutsche Volk eine fhrende Rolle in unserem fnftenZeitraum zu spielen hat, steht es unzer dem besonderen Schutz desZeitgeistes, Michaels. Er gehrt den Scharen Michaels an. Jedoch hat dieserdeutsche Volksgeist aus den Scharen Michaels infolge der heutigen Zustdenin seinem Lande geistig emigrieren mssen. Durch die mchtige Behauptungder Blutbande wurde ja, wie wir in einem frheren Aufsatze zu zeigenversuchten, die Mission seines Volkes perversiert. Dadurch haben dietharischen Strmungen in den Leibern der Volksangehrigen, dieursprnglich von oben nach unten gerichtet waren, ihre Richtung gendertund verlaufen jetzt von untem nach oben. Man knte auch sagen, dassKlingsor-Ahriman den Speer des deutschen Volksgeistes der Hand desdeutschen Volksgeistes entrissen und nach ihm emporgeschleudert hat,sodass er von seinem eigenen Speere getroffen und verwundet wurde. Daaber dieser mchtige Erzengel Deutschlands den Scharen des Michaelangehrt, hatte er den Glauben an sein volk behalten. Den Michael als vorbildvor sich schauend, ist er gewillt auch knftig sein hohes Amt zu verrichten.

    So wird also von ihm der Kampf gegen den Drachen weitergefhrt; sowiederholt dieser deutsche Volksgeist das schmerzvolle Schicksal desunglcklichen Gralkig Amfortas, wie der englische Volksgeist das des Titurel.

    Und wieder ein ganz anderes Schicksal erlebt der Volksgeist Russlands.Dieser russische Volksgeist, der noch ganz in der Zukunft lebt, ist noch ganzden hheren Welten zugekehrt. Er ist noch ganz Vorbereitun fr seineknftige Mission, ganz einatmen. Eine Gralsschale hlt er in seinenemporgestreckten Hnden und empfngt in diese Schale die Gnade desHeiligen Geistes um sie in der Zukunft auf sein Volk zu ergiessen. Daraus

    knnen wir schon ersehen, dass dieser rus sische Volksgeist den Scherender Sophia anghrt.

    Wie die Gottesmutter vor dem Kreuze von Golgotha, so erhebt dieserrussische Erzengel seine Hnde zum grossen Christusideale. Und wenn er

    auch heute noch abgekehrt von seiinem Volke dasteht, vermag er dennochnach den Zgen des Gekreuzigten wahrzunehmen, was das grosse

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    Christusideal im russischenVolke zu erleiden hat. So erlebt er an sich aufneue, mystische Art den ganzen Passionsweg des Christus im heutigenRussland. Und insbesondere erlebt er den Tod und die Kreuzigung desHeilandes im unglcklichen russischen Volke.

    Whrend der englische Volksgeist in einem Geistesschlaf versinken

    musste, whrend der deutsche Volksgeist verbannt und verwundetweiterkmpft, erlebt der russische Volksgeist im hinblick auf das grosse

    Christusideal eine Art Einweihung in die Geheimnisse des Todes.

    So verwirklicht er in seinem Schicksal die dritte Stufe der Christus-offenbarung, den siebenstufigen christlichen Einweihungsweg.

    [8]

    Wie der englische Volksgeist ein Titurel unter den Erzengeln ist und derdeutsche Volksgeist ein Amfortas, so steht der russische Erzengel als einParsifal der geistigen Weiten vor uns, ein Parsifal, der dazu berufen ist, denTod seines Volkes in der Zukunft zu besiegen.

    So wiederholt sich heute in den geistigen Weiten die Sage vom heiligenGrale.

    Wenn man nur so die Schicksale der Leidtragenden betrachtet, wacht inder Seele das Bedrfnis auf, darber zu fragen, woher ihnen eine Hilfekommen mag? Von vornherein ist es ja klar, dass die Menschheit, diedieses Leiden durch ihr geistiges Versagen verursacht hat, auch am

    leichtesten helfen knnte. Schon allein durch den gute n Willen desMenschen, durch den Willen, sich den gttliche n Gnaden zu erffnen, knntedas Schicksal der Leidtragenden erleichtert werden. Aber darin liegt ja dieganze Tragik der heutigen Zeit, dass die Menschheit zwar helfen kann, aberes nicht tun will.

    Und die Gottheit? Die Wesenheiten der hheren Hierarchien? Ja, siewollen den Leidtragenden von ganzen Herzen helfen, doch da sie Rcksichtauf das Gesetz der schenkenden Tugend nehmen mussen, sind sie nichtimstande ihren Wunsch zu erfllen.

    Unten befindet sich demnach eine Menschheit, die helfen kann, es jedoch

    nicht will, und oben weilen die mitleidvollen Gtter, die zwar helfen wollen,aber es nicht knnen.

    Und nur eine einzige Wesenheit gibt es in der ganzen Welt, die wie helfenkann, so auch helfen will. Und diese Wesenheit, die eben helfen will, wie dieGtter, und eben helfen kann, wie die Menschen, ist der Gottesmensch,

    Christus.

    Nur er kann in den Menschen den Willen zur Hingabe und in den Gtterndie Fhigkeit zum Schenken erwecken.

    Ja, nicht nur die Menschen sondern auch die Wesen der drittenHierarchie, die ja auf die Menschheit angewiesen sind, warten sehnsuchtsvollauf die therische Offenbarung. Sie sehnen sich nach Christus, der alleinihnen die Kraft gewhren kann, wieder aufzuatmen.

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    Denn nur Er, Christus, vermag den englischen Erzengel zu erweckenund den deutsche Erzengel von seiner Wunde heilen.

    Was aber den russischen Erzengel anbetrift, so ist er durch dieChristuskraft von seinem mystischen Tode auferstanden.

    Dieser Erzengel Russlands darf schon das Morgenrot der nahendenChristusoffenbarung von seinen geistigen Hhen schauen und die nahendeChristussonne mit einem feierlichen Lobgesang begrssen.

    Whrend dort, im Westen, wo der schlafende Erzengel Englands weilt,noch alles im Nachtdunkel gehllt liegt, whrend in der europischen Mitte,wo der deutsche Erzengel gegen den Schlaf noch mtig kmpft, dieGtterdmmerung herrscht, ist der russische Osten, schon vom Morgenrotdurchglht und ein feierliches Auterstehungslied ertnt dort von den Hhen.

    Zum Schluss lsst es sich noch fragen, welche Bedeutung diesesErwachen das englischen Volkgeistes, diese Heilung des deutschen

    Volksgeistes und diese Auferstehung des russischen Volksgeistes fr ihreVlker haben wird.

    Wenn wir bedenken, dass die Volksgeister lebendige Vorbilder fr ihreVlkor sind, so werden wir es begreiflich finden, dass sie auf ihreSchicksalswegen die Entwickelungswege Ihrer Vlker vorzugeben haben.

    [9]

    Und zwar wirken die drei gekennzeichneten Erzengel als die Reprsentanten

    der dreistufigen Christusoffenbarung indem ein jeder von den drei je eine derdrei Stufen dieser Christusoffenbarung in seinem Schicksale erlebt undverwirklicht.

    1. Die erste von den drei Stufen ist die Verkndigung des Reiches durch dasWort, die Bergpredigt.

    Diese Stufe wird vom englischen Volksgeist in seinem SchicksalevorgeIebt, und zwar lebt er das Bettlertum um den Geist vor.

    Wahrlich steht dieser englische Erzengel vor seinem so hochmtigen

    Volke als ein Bettler um den Geist, als eine Manung, den sinn zu kehren, alsein Vorbild der Ohnmacht. Und dieses Vorbild der Ohnmacht muss in derZukunft auf das Volksgewissen wirken und das englische Volk demtigen.2. Die zweite von den drei Stufen der Christusoffenbarung ist die Stufe derHeilwunder.

    Diese zweite Stufe wird von dem deutschen Volksgeist vorgelebt. Wie derevangelische Knigischer um seinen kranken Sohn, so fleht dieser deutscheVolksgeist den Christus um eine Heilung seines erkrankten Volkes. Durchdie Macht, seines christlichen Glaubens wirkt er auf das Gewissen seinesVolkes. Er steht vor ihm als ein Vorbild des Kampfes.

    3. Die dritte Stufe der Christusoffenbarung auf 'Erden ist die Stufe der sieben

    Passionen.

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    Dieser siebenstufige Passionsweg des Christus, der mit einem Siege, miteiner Auferstehung endet, wird vom russischen Erzengel im Geiste mystischvorgelebt. Dieser Erzengel aus der Schar der heiligen Sophia erleidetvorbildlich fr sein schwergeprftes Volk die sieben Stufen der christlichenEinweihung. So schafft er fr die Zukunft einen russischen Einweihungsweg

    der ein volkstumlicher Ausdruck fr den siebenstufigen christlichen Weg seinsoll.

    Dem Volke, das durch die grossten Leiden durch die rgste Todesangstgehen muss, weist er den Weg zur Auferstehung. Er breitet vor ihm diesenWeg aus, einen Weg, der durch die Todespein zum Christus, durch dieTodesangst zum Auferstehung fhrt. So steht der russische erzengel vorseinem gemarteten Volke als ein Vorbild des geistigen Sieges.

    Daraus knnen wir ersehen die unendliche, abgrundtiefe Weisheit derWeltenfhrung.

    Es wollten die Mchte des Bsen die gttlichen Helfer der Menschheit frimmer aus dem Felde schlagen, indes sie sie verletzten und schwchten.Jedoch gerade infolge des dadurch bewirkten leidtragens werden diesegttlichen Helfer der Menscheit erst recht zu ihren wahren Helfern, indem siesich als lebendige, mahnende Vorbilder vor der schwergeprften Menschheitoffenbaren und ihr den Weg zur Rettung weisen: ein Vorbild der Ohnmachtim Westen, ein Vorbild des Kampfes in der Mitte, ein Vorbild des Sieges imOsten.

    So wird in der unendlich weisen, abgrundtiefen Weltfhrung des Vatersdas Bse in das Gute umgewandelt, und so geschieht es auch, das dieMchte des Bsen wohl das Bse wollen und dennoch gentigt sind, das

    Gute zu tun.Denn das Werdende ist mchtiger als das Seiende und die moralische

    Phantasie der Gtter ist reicher als das finstere Treiben Ahrimans.

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