bulletin herbst 2016 - svha · das dozententreffen, an dem auch diesmal wieder en-gagierte...
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BULLETINHerbst 2016
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Wieder fand die Vorstandsretraite in der ruhigen
und kraftvollen Umgebung des Oberengadins statt.
Thematisch beschäftigten wir uns in erster Linie
weiter mit der Ausgestaltung und Neuausrichtung
der gesamtschweizerischen Weiterbildung unter
dem Titel der SVHA-Academy. Nachdem der erste
Einführungstag bereits hinter uns liegt, geht es um
die Auswertung der dortigen Feedbacks und die Ge-
staltung des zweiten Einführungstages am 24.9.16
in Aarau. An dieser Stelle möchte ich alle Mitglie-
der des SVHA, welche sich für die Weiter- und
Fortbildung interessieren, herzlich einladen, daran
teilzunehmen und sich aktiv an der Gestaltung zu
beteiligen.
Nebst der Förderung des Nachwuchses in der ärzt-
lichen Homöopathie geht es dem Vorstand auch um
die bessere Vernetzung unter den Mitgliedern. Das
Gefäss der Fallkonferenz und dem Homöopathietag
scheint sich da zu bewähren und langsam zur Insti-
tution zu werden.
Neben dem vielen administrativen „Muss“, welches
auch immer wieder besprochen und geklärt werden
will, blieb dennoch genügend Zeit zum persönlichen
Austausch und gemeinsamen Spaziergängen in der
wunderbaren Natur.
Postille Vorstandsretraite in Sils im JuniAutor: Peter Federer
Liebe Kolleginnen
und Kollegen
Als frischgebackene
Präsidentin des SVHA
erlebe ich tatkräftige
Unterstützung und viel
Wohlwollen und Kom-
promissbereitschaft
von allen Seiten, was
mich trägt und für die
Zukunft optimistisch
stimmt.
Stolz kann ich sagen, dass die SVHA Academy auf gutem
Weg ist dank dem unermüdlichen Einsatz vieler Kolleginnen
und Kollegen auch aus den Kreisen der Apothekerinnen
und KollegInnen der Tiermedizin. Auch hier ist die sehr gute
Zusammenarbeit keine Selbstverständlichkeit.
Die ersten PR Vorlesungen und der erste kostenlose
Einführungstag der SVHA Academy haben im Frühling
stattgefunden mit dem Ergebnis, dass die Weiterbildung im
November mit dem ersten Modul starten kann.
Wir sind aber auf weitere Anmeldungen angewiesen!
Die bis jetzt gemachte Erfahrung zeigt deutlich, dass die
beste Werbung mit Abstand der persönliche Einsatz ist,
weshalb wir sehr auf die Mithilfe der Basis zählen.
Bewährt haben sich Mund zu Mund Hinweise und persön-
liche Abgaben von Flyern bei Kolleginnen und Kollegen z.B.
in einem QZ und v.a. auch Studierenden im Bekanntenkreis.
Vielversprechend ist Werbung über Facebook, besonders,
wenn man Studierende dazu motivieren kann. Die Infor-
mationen über alle Angebote der Academy fi ndet man
auf unserer Homepage. Flyer können von der Homepage
heruntergeladen oder jederzeit bei Vreni Greising bestellt
werden. Neu stehen übrigens auch Flyer für die Französi-
sche Schweiz mit dem Angebot der ESRHU zur Verfügung,
was zeigt, dass auch hier die Zusammenarbeit wunderbar
klappt. Weil wir immer mehr Standaktionen an Kongressen
durchführen möchten, sind wir auf Mithilfe angewiesen.
Freiwillige Helferinnen und Helfer melden sich gerne bei
Barbara Schillig.
Erste Erfahrungen am Einführungstag haben auch ge-
zeigt wie wichtig und für alle bereichernd eine Kultur der
Assistenz von Kollegen sein kann. Deshalb möchten wir alle
erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, die sich gerne in die
Gestaltung der neuen Weiterbildung einbringen möchten,
ermuntern an den Lektionen teilzunehmen, sich in den Dis-
kussionen einzubringen und den Unterricht mit zu evaluie-
ren. Die Daten fi ndet man auf der Homepage.
Die Fallkonferenz auf dem Herzberg war beeindruckend
familiär und inhaltlich sehr bereichernd. Ich bedanke mich
bei allen Beteiligten ganz herzlich und freue mich darüber,
dass wir den Mitgliedern des SVHA mit diesem Anlass eine
gute und kostengünstige Fortbildungsmöglichkeit bieten
können.
Ich freue mich mit Euch allen den gemeinsamen Weg wei-
terzugehen!
Herzlich Eure Präsidentin
Gisela Etter
Die Silser Retraite des Vorstands diente dem kollegialen
Austausch und der Kreativität und Offenheit, neue Wege
im Vereinsleben Gestalt annehmen zu lassen. So haben wir
uns entschieden, falls von der Mitgliederversammlung im
Herbst genehmigt, dass wir in Zukunft auf eine Herbstver-
sammlung verzichten und die Frühlingsversammlung als
Generalversammlung abwechselnd in den verschiedenen
Landesteilen durchführen möchten. Die dabei gesparten
Ressourcen fi nanzieller und personeller Art möchten wir
nutzen für eine Homöopathiewoche, die hoffentlich ab
2018 jährlich durchgeführt werden kann.
An den Sitzungen der Union hatte ich erste Einblicke in die
wertvolle Arbeit für die Komplementärmedizin. In den 20
Jahren der Union wurde aus einer rein politischen Zweck-
gemeinschaft eine kollegiale Instanz mit viel Respekt und
Toleranz. Ich bin überzeugt, dass wir auch hier im weite-
ren Finden der Gemeinsamkeiten Ressourcen sparen und
unsere wichtigen Anliegen als Einheit nach aussen tragen
können.
Am Dozententreffen durfte ich erleben wie mit viel Elan
und Schaffenskraft das Finish zum Start der SVHA Aca-
demy in Angriff genommen wurde. Die Kollegen aus dem
nahen Ausland haben mit uns wertvolle Erfahrungen
ausgetauscht, uns wichtige Hinweise für den weiteren Pro-
jektausbau geliefert und haben uns v.a. gratuliert, dass wir
in kurzer Zeit unsere verschiedenen Schulen/ Gesinnungen
unter ein gemeinsames Dach bringen konnten.
Die Kollegin aus Deutschland machte uns auf ihr sehr inte-
ressantes Projekt zur Nachwuchsförderung aufmerksam,
das wir im Vorstand unbedingt weiter verfolgen und für
uns adaptieren möchten.
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„Gemeinsam einem grösseren Ganzen entgegenzugehen ist in der Geschichte der Homöopathie eher eine Rarität, die ich sehr zu schätzen weiss.“
Im winterlichen Argentinien genossen wir die Gastfreund-
schaft von Gustavo Cataldi, der seit 2004 Rektor der Escue-
la Médica Homeopática Argentina “Tomás Pablo Paschero”
ist, der Schule, wo er selbst seine Ausbildung 1988 abge-
schlossen hatte und seit 1999 Materia Medica lehrt. Er
war Delegierter für die LMHI ab 2008, ab 2013 Sekretär
für Ausbildung in der LMHI und dieses Jahr wurde er zum
Vizepräsident der LMHI gewählt.
In Lateinamerika erwacht das Bewusstsein, dass eine pan-
amerikanische Organisation analog dem ECH für Europa
sinnvoll wäre. Oft werden Kongresse ohne Absprache zeit-
gleich in verschiedenen Ländern organisiert, so dass es zu
einer unnötigen Konkurrenzsituation kommt. Schwierigkei-
ten bereiten vor allem die Übersetzungen vom Spanischen
und Portugiesischen ins Englische und umgekehrt. Auch in
Südamerika wird es schwieriger, Teilnehmer für die 2-jähri-
ge Vollzeitausbildung zu gewinnen.
Als Präsident der LMHI wurde neu Alok Pareek aus Indien
gewählt, der zusammen mit dem Sekretär für Forschung,
Raj Kumar Manchanda aus Indien den Kurs der LMHI für
die nächsten 3 Jahre prägen wird. Der indische Central
Council for Research in homoeopathy (CCRH) könnte sich
als internationales Forschungs-Daten-Zentrum eignen. Es
wird um Unterstützung aller Forschenden gebeten, das
Indische Journal mit Zusenden von Originalarbeiten zu
unterstützen, um dessen Einfl uss zu steigern. Die politische
Situation ist in Indien günstig, da die für Homöopathie zu-
ständige Gesundheitsministerin für AYUSH (Ayurveda, Yoga
und Naturheilkunde, Unani, Siddha und Homöopathie) wie
auch der Indische Präsident der Homöopathie wohlgesinnt
sind. Es werden über den CCRH 29 Forschungszentren mit
je einem Spital staatlich unterstützt.
Erstmals ist auch ein Vertreter von Ghana anwesend, zu
dem der Kontakt am Homöopathietag in Indien geknüpft
werden konnte. Das Hauptproblem in Afrika ist der Mangel
an Lehrern für eine gut fundierte Ausbildung; die meisten
bildeten sich mittels Webinaren aus. Eine weitere Schwie-
rigkeit ist die grossfl ächige Verbreitung von Radionics
machines, da homöopathische Mittel kaum erhältlich sind.
Homöopathie wird von den Massen mit in Radionics ma-
chines hergestellten Mitteln gleichgesetzt. In Thailand gibt
es Kurse von der Britischen Fakulty of Homeopathy, und
es wird eine präventive Studie mit eup-per zur Verhütung
von Dengue-Fieber mit Hilfe des CCRH durchgeführt. Wer
sich als Lehrer für Auslandeinsätze zur Verfügung stellen
möchte, sollte sich beim Generalsekretariat melden. Es
wird eine Liste mit Lehrern für Solidaritätseinsätze erstellt.
Der abtretende Präsident Renzo Galassi aus Italien hat sich
sehr dafür eingesetzt ärmere Länder zu unterstützen.
Aktuell zählt die LMHI 5756 Mitglieder aus 63 Organisati-
onen. Den grössten Mitgliederzuwachs gab es aus Indien,
wo nun die zwei grössten Organisationen Mitglied gewor-
den sind. Individuelle Mitglieder kamen aus Venezuela und
Australien hinzu. Der Jahresabschluss fällt positiv aus, da
der Präsident und Sekretär für den Newsletter auch dieses
Jahr auf ihre Reisespesen verzichtet haben. Die Sekretärin
für Zahnmedizin Gloria Feighelstein aus Brasilien bittet alle
Zahnärztlichen Homöopathen, sich mit ihr in Verbindung zu
setzen, wenn Unterstützung gewünscht wird. Ashley Ross
aus Südafrika, Sekretär für Arzneimittelprüfungen konnte
in mehrere Sitzungen mit der Europäischen Therapeuten-
vereinigung ECCH strittige Punkte zu den Guidelines be-
reinigen. Als Gemeinschaftswerk des Councils einigte man
sich auf die Defi nition für die Bezeichnung Homeopathic
Remedy: remedy prescribed according to the principles of
homeopathy. (Eine homöopathische Arznei ist ein Heilmit-
tel, das nach den Prinzipien der Homöopathie verabreicht
wird.)
Die nächsten LMHI Kongresse sind: 14-17. Juni 2017 in
Leipzig, Deutschland; 5.-8. Sept. 2018 in Kapstadt, Südaf-
rika; 2019 in Rom, Italien; 2020 in Istanbul, Türkei; 2021 in
Kolumbien; 2022 in Bangladesh; 2023 in Mexico; 2024 in
Spanien.
Am 22./23.2.2017 fi ndet in New Delhi, Indien eine Konfe-
renz über Homöopathische Heilmittel statt, wo auf rege
internationale Beteiligung gehofft wird.
Internationale LMHI (Liga)- Sitzungen vom 22./23. August 2016 und Pre-Congress in Buenos Aires
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Autorin
Franziska Bläuer
SVHA Vorstandsmitglied
Delegierte ECH & LMHI
Personelles
Neu in den Vorstand gewählt werden als Sekretärin Phar-
mazie Heike Gypser aus Deutschland, die eine internationa-
le Pharmakopoe erstellen möchte, als Sekretär Ausbildung
Pietro Federico aus Italien, der die FIAMO gegründet hatte,
aber nie im ECH war, und als Sekretär Public Relations
Bernardo Merizalde aus den USA, Philadelphia, ein ent-
wicklungspsychologisch versierter Psychiater, der seit 35
Jahren in der Homöopathie auch als Lehrer tätig ist. Er soll
ein LMHI Medienteam zusammenstellen und ein Medien In-
terface aufbauen. Mit der Verlegung des LMHI-Sitzes nach
Deutschland hat sich herausgestellt, dass die Kassierin
für den Kontozugriff in Deutschland wohnhaft sein muss.
Monika Kölsch, Schatzmeisterin für den DVZhÄ stellt sich
für das Amt zur Verfügung.
Da der diesjährige LMHI-Kongress zeitlich mit dem Do-
zententreffen und der Fallkonferenz zusammenfällt,
beschränkt sich dieser Bericht auf die Sitzungen und ein
paar Streifl ichter aus dem Pre-Congress. Mitglieder, die den
Kongress besucht haben, sind eingeladen, an der nächsten
Mitgliederversammlung oder im Bulletin davon zu be-
richten. Das Kongressthema “Homöopathie, Medizin des
Mikrokosmos” wurde am Dienstagabend bei der Kongres-
seröffnung als Refl exion des Kosmos im Menschen auf 3
Ebenen eingeführt.
Der kleine Bruder des Kongresses
Der Pre-Congress fand in der Escuela Médica Homeopáti-
ca Argentina “Tomás Pablo Paschero” statt. Am Samstag
präsentierte Farokh Master aus Indien Fälle von homöopa-
thischen Akutbehandlungen, darunter Crot-h bei Sepsis mit
Hämolyse, Acon Urtinktur bei hypertensiver Kriese nach
cerebrovaskulärem Insult, Naja bei hypotensivem Schock
mit Anurie, Coff und Pituitarinum bei linksventrikulärem
Versagen und Hirudo medicinalis (Blutegel) gegen ausge-
dehnte innere Blutungen. In perakuten Situationen gibt er
XM-Potenzen oder höher, bis eine Reaktion vorhanden ist.
Hilfreich sei für Akutfälle das Knerr Repertorium. Unter den
chronischen Fällen stellte er einen Bub mit Nierenversagen,
dialysepfl ichtig und ein Linksherzversagen bei Kardiomyo-
pathie vor, die beide langfristig unter Carb-v heilten, verab-
reicht mit der 5-Glas-Methode. Im zweiten Teil gab es einen
Materia Medica Vergleich von Mitteln für akutes Asthma
und fortgeschrittene Krebsfälle.
Den Sonntag teilten sich Grustavo Krichesky, Juan Schaffer
und Alberta Cumaldi aus Argentinien mit einem breiten
Spektrum angefangen bei der Gewichtung (from the clinic
to the proving), gefolgt von einigen Anekdoten aus einem
reichen Homöopathenleben (new images of old reme-
dies) und abgerundet mit Milchmitteln. Ein Pre-Congress
Seminar gab es am Dienstagnachmittag mit Jeremy Sherr
aus Südafrika. Er führt Arzneimittelprüfungen neuer
Substanzen durch, die auf der Website www.dynamis.
edu zugänglich sind. Sein mit allen gängigen Repertorien
kompatibles Q-Rep ist nach dem Prinzip Bönninghausens
aufgebaut, möglichst allgemeine Rubriken zu bilden, um
keine Mittel auszuschliessen und erst danach anhand des
Spezifi schen zu unterscheiden. Die Rubriken beziehen sich
auf Gemütsthemen wie Kontrolle, Schuld, Ehrgeiz, Drogen,
Musik, Wasser, Insekten etc. Dort werden nach bestimm-
ten Kriterien die Prüfungssymptome eingespeist. Anhand
von Fällen, die mit Arzneien wie der australischen Sonne,
Boden, oder Mobilfunkstrahlung behandelt wurden, führte
er in seine Arbeitsweise ein.
So überspann der überblickbare aber professionell or-
ganisierte Pre-Congress (vermeintliche) Gegensätze von
Traditionellem und Experimentellem.
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Das Dozententreffen, an dem auch diesmal wieder en-
gagierte Kolleginnen und Kollegen aus Österreich und
Deutschland teilnahmen, stand ganz im Zeichen der Detail-
arbeit für die neu gegründete SVHA Academy, die aus dem
Treffen vor zwei Jahren hervorgegangen ist. Damals wurde
jedem Teilnehmer mehr als deutlich, dass die Strukturen
der Homöopathie-Weiterbildung dringend einer Reform
bedurften, im Sinne einer Schweizweiten Bündelung der
Kräfte.
Ohnegleichen war dabei die großzügige fi nanzielle Unter-
stützung der SAHP, welche die Entwicklung von tragenden
Ideen zur Grunderneuerung der Weiterbildungsstrukturen
mit der kompetenten Hilfe und externen Leitung von Herrn
Aebersold überhaupt erst ermöglichte. Ein großes Danke-
schön im Namen von allen Homöopathinnen und Homöo-
pathen in der Schweiz! An diese Entwicklungsphase schloss
sich dann im Herbst 2016 die Projekt- Realisierung durch
die eigens dafür gebildete „Task force“ und den wissen-
schaftlichen Beirat an.
Seitdem hat das Projekt „Academy“ also sehr konkrete For-
men angenommen und die Weiterbildung wird im Herbst
2016 an den Start gehen. Eine der wichtigsten Verände-
rungen besteht darin, dass sich die Weiterbildung neu in
Module gliedert, welche die Studierenden fl exibel wählen
können, bis sie die erforderlichen Unterrichtsstunden und
Themen erarbeitet haben. Die Inhalte entsprechen den
Grundlagen des Fähigkeitsprogrammes.
Bereits im April 2016 hat es den ersten Einführungstag der
Academy in Solothurn gegeben, der von den Studierenden
interessiert aufgenommen wurde, wobei besonders der
persönliche Kontakt mit den anwesenden Kolleginnen und
Kollegen und den Dozentinnen und Dozenten geschätzt
wurde. Die Rückmeldungen von Seiten der Studenten zei-
gen einmal mehr, wie außerordentlich wichtig die persönli-
chen Gespräche und das Engagement der „alten Hasen“ für
die nachfolgende Generation ist - sie brauchen uns!
Das Interesse an der Homöopathie wird durch eine lebendi-
ge, zwischenmenschliche Verbindung miteinander unge-
mein bereichert, und daraus resultieren auf beiden Seiten
Freude am Lernen und Lehren sowie Möglichkeiten zur
Mitarbeit und Assistenz in den Praxen erfahrener Kollegen,
was nicht zuletzt auch einer Nachfolge in unseren Praxen
für die homöopathische Versorgung der Patienten dient.
Ein zweiter Einführungstag fi ndet im September statt.
Im Zuge der Erneuerung war in den letzten zwei Jahren
Vieles aufgegriffen und gemeinsam bearbeitet worden,
und so auch allfällige Konfl ikte. Das trug zu einer ausge-
sprochen entspannten Atmosphäre beim diesjährigen
Dozententreffen bei, die vor allem bei den ausländischen
Kollegen große Bewunderung fand.
Eine wunderbare Sache, wie schon in den letzten Jahren
von Clemens Dietrich angeregt und angeleitet, war un-
ser „Dinner for all “, bei dem wir gemeinsam kochten und
Clemens` köstliche Kochkreationen genießen durften. Echte
gemeinschaftsbildende Gaumenfreuden! Danke noch Mal,
Clemens, für diesen Hochgenuss für Alle!
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Dozententreffen 2016 auf dem HerzbergAutorin: Ose Hein
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Neben monatlichen Kolloquien für Haus- und niederge-
lassene Ärzte veranstaltet das Spital Uster einmal jährlich
einen Sommeranlass für Zuweisende. Für den Weiter-
bildungsteil vor dem Apero und Grillplausch referierte
letztes Jahr Prof. Dr. Gottfried Schatz über die Suche nach
dem Sinn unseres Lebens: Urknall, Sternenasche und ein
Fragezeichen. Die Diskussion danach erhitzte sich an der
Homöopathie mit philosophischen Argumenten auf dün-
nem Boden. Dieses Jahr wurden erstmals Zuweiser aus den
umliegenden Notfalldienstkreisen für Fallpräsentationen
angefragt, was für eine Gegendarstellung genutzt werden
konnte. Diesmal wurden 4 Fälle vorgetragen, jeweils gefolgt
von Ergänzungen eines Spital-Spezialarztes.
Zusammen mit einem Hausarztkollegen aus Uster habe ich
den Fall einer gemeinsamen Patientin vorgetragen. Kennen-
gelernt habe ich den standespolitisch für die Hausärzte ak-
tiven Kollegen vor 6 Jahren an einem Kolloquium im Spital.
Sein „ich kann aber gar nichts anfangen mit Homöopathie“
wurde von mir am nächsten Kolloquium erwidert mit „wir
haben aber eine gemeinsame Patientin.“ Es brauchte Mut
von beiden Seiten. Er exponierte sich bei der Vorbereitung
als Abonnent der Zeitschrift „Skeptiker“. Ich konzentrierte
mich ich der Folge darauf, was denn in diesem Rahmen an
Wissensvermittlung über Homöopathie nötig und ange-
bracht ist. Im Sinne von: wir wissen nicht, was drin ist, aber
wir beobachten die Wirkung anhand von klar defi nierten
Kriterien, die auch international breit abgestützt und durch
langjährige Erfahrung und genaue Dokumentation bestätigt
sind.
Der Fokus von beiden Partien war auf dem Gemeinsamen,
beide möchten, dass es der Patientin gut geht. Mir ging es
darum, an ihrem Fall aufzuzeigen, wie ich als Homöopathin
arbeite. Einstieg war das Zusammenspannen als Zeichen
der Zeit: von Primary and Hospital Care (Zeitschriften),
Allgemeiner und Innerer Medizin (Berufsverbänden), Spital-
und Hausärzten und eben von unterschiedlichen Ärzten
mit einer mündigen Patientin. Der Einstieg meinerseits war
-wie für eine Ärztefortbildung angemessen - ein Paper:
What is it about homeopathy that patients value? And what
can family medicine learn from this?, gefolgt vom Zitat des
§84 aus dem Organon der Heilkunst über die Anamnese im
Originalwortlaut, mit den nämlichen Ausdrücken Hahne-
manns, was für grosse Zustimmung im Plenum sorgte,
sogar bei einem der grössten Skeptiker im Saal.
Nach den medizinischen Eckdaten der Patientin, dem
Verlauf und dem Aufzeigen der prolongierten verminderten
Leistungsfähigkeit mit physisch nicht erfassbaren Symp-
tomen zeigte ich anhand einer Repertorisation, wie dieses
Instrument hilft, den nötigen Abstand zum Refl ektieren zu
gewinnen.
Aus der Materia Medica von 4 Autoren aus 4 verschiede-
nen Ländern (Hahnemann, Lathoud, Sankaran, J.H. Clarke)
pickte ich Zitate zu Nit-ac, welche den Anfangszustand
der Patientin und ihr Leiden möglichst exakt widerspiegel-
ten. Hier übernahm der Kollege und berichtete über seine
Schwierigkeiten mit ihr und die Entlastung, welche ihm
die Balint-Gruppenarbeit brachte. Er beschrieb den Weg
einer misstrauischen, fordernden Patientin zu gegenseiti-
gem Vertrauen, sogar unter Ärzten die mit verschiedenen
Methoden arbeiten.
Nach anfangs mehreren Hausarztwechseln ist die Patientin
nun seit 6 Jahren unserem unfreiwilligen Hausärzte- Zwei-
ergespann treu geblieben. Teils parallel waren auch eine
Onkologin, Psychologin, anthroposophische Ärztin, Arzt mit
chinesischer Kräutertherapie, einer mit Dunkelfeldmikros-
kopie, eine Ärztin mit Japanischer Akupunktur und Ho-
möopathie, eine Psychiaterin, eine Körpertherapeutin, ein
Heiler, Somatic Experience und ein Chiropraktor involviert.
Die Patientin nimmt zwar immer noch Pregabalin, Mirta-
zapin und Oxazepam. Aber sie fühlt sich mehr verbunden
mit sich und hat während den Vorbereitungen fürs Referat
vertieften Zugang zu einem Kindheitstrauma erhalten.
Ihr Mammakarzinom wurde aus medizinischer Sicht erfolg-
reich behandelt, dennoch fühlte sie sich danach nicht ganz
gesund. Sie hat aber damit umgehen gelernt und wurde
nicht IV-abhängig. Verschiedene Ärzte und andere Betei-
ligte haben dazu beigetragen. Wer wieviel beigetragen hat,
lässt sich nicht erheben. Voneinander zu wissen und sich
nicht gegeneinander auszuspielen ist zum Wohl aller. Gut
angekommen ist der Fall, weil es eine häufi ge, aber wenig
beachtete Thematik ist und keine Erfolgsgeschichte war
im Sinne von „wer macht es besser“, sondern wie es die
mündige Patientin formuliert: es war das „Mittragen von
Fachmenschen.“
Bereichernd für alle war auch der abschliessende Beitrag
des Spital- Onkologen. Dieser war erstaunt, wie häufi g
Fatigue gemäss Fachliteratur vorkommt. Während 10% der
Frauen mit Brustkrebs bereits vor einer Chemotherapie
unter Fatigue leiden, sind es nach Therapie 54%. Bis 35%
aller Krebs Überlebenden leiden1-5 Jahre nach Behandlung
unter einer CRF (cancer-related fatigue entsprechend den
ICD-10 Kriterien). Das Echo im Plenum war begeistert und
motivierend. Ich habe auf verschiedenen Ebenen viel ge-
lernt und möchte hiermit gern anregen, sich im kollegialen
Umfeld einzubringen. Das unterstützt nicht nur die Patien-
ten, sondern kann auch unerwartet Freude bereiten.
Hausärztefortbildung Spital Uster 16. Juni 2016„aus der Praxis für die Praxis“Fatigue nach Mammakarzinom, eine interdisziplinäre HerausforderungAutorin: Franziska Bläuer, SVHA Vorstandsmitglied
Termine:
ECH Kongress Wien 17.- 19.11.16
Herbstversammlung SVHA Fribourg 3.11.16
6. Schweizer Homöopathietag (Termin folgt)
Frühjahrsversammlung Olten 11.5.17
Retraite Vorstand Sils 30.6.- 2.7.17
Dozententreffen Herzberg 25.8.17
Fallkonferenz Herzberg 26.8.17
Prüfung SVHA Lausanne & Zürich 16.9.17
Die Termine der SVHA Academy
fi nden sich auf www.svha.ch
Die nächsten LMHI Kongresse:
14.- 17.6.17 Leipzig Deutschland
2018 Kapstadt, Südafrika
2019 Rom, Italien
2020 Istanbul, Türkei
Kontaktadresse:
Sekretariat SVHA
Vreni Greising
Dorfhaldenstrasse 5a
6052 Hergiswil
Tel.: +41(0)41 630 07 60
mail: [email protected]
www.svha.ch
Kontakt für zusätzliche Informationen und
Beantwortung von Fragen.
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Zum zweiten Mal fahre ich an diesen besonders schön
gelegenen Ort, das Wetter ist sonnig und sehr heiss, ei-
gentlich ein Tag, um „hitzefrei“ zu machen, an einem Fluss
oder See mit Familie oder Freunden den Spätsommer zu
geniessen…
Auf dem Herzberg treffen sich dennoch rund 30 erfahrene
und gut gelaunte, homöopathisch Tätige aus der ganzen
Schweiz, um den kollegialen Austausch zu pfl egen und den
Beiträgen von vier engagierten Therapeuten/-innen zu lau-
schen, die Fälle und Erfahrungen mit uns teilen möchten.
Die Beiträge widerspiegeln das lebendige Spektrum ihrer
Praxistätigkeiten, wir staunen und anerkennen die beson-
deren Erfahrungsschwerpunkte z.B. von Andrej Golovatyuk
in der Behandlung geriatrischer Patienten. Hier stellt sich
besonders die Frage nach dem Heilungsanspruch, bewegt
man sich doch in einem Lebensabschnitt, in dem es andere
Ziele geben kann, z.B. bessere Lebensqualität für Stunden,
Tage oder Wochen. Andrej macht uns Mut, dass „weniger
mehr“ sein kann, nicht jede Untersuchung muss gemacht
werden, Medikamente können eher mal abgesetzt werden
oder ein tödlichen Insult nach der Hochpotenz darf auch
als friedliches Gehen erlebt werden .
Franziska Bläuer stellt uns einen Fall von Epilepsie einer
Patientin mit Autonomiekonfl ikt vor, deren Heilmittel ver-
mutlich Artemisia vulgaris war, wie es dennoch schwierig
ist zu beurteilen, was und wer heilsam war, wenn weiterhin
Symptome bestehen, schulmedizinische Medikamente
nicht abgesetzt werden, die Patientin aber zufrieden ist mit
der Behandlung ….
Ursula Frei begeistert uns dann mit ihrer lebendigen Prä-
sentation behinderter Kinder, denen sie mit der „Predictive
Homoeopathy“-Methode Entwicklungsimpulse geben konn-
te, die weit über Spontanverläufe hinausgehen.
Als letzten Beitrag hören wir Ose Hein mit einem Simili-
mumfall von Ferrum metallicum. Die Hitze im Raum un-
terstützte die lebendige Erfahrung dieses Metalls und das
Follow up des Patienten überzeugt, wie ein vormals rigider
und kontrollierter Mensch sichtbar in Richtung Authentizi-
tät und Gefühl zu schmelzen begann. Die Symptomfreiheit
über 20 Jahre kann sicher als vollständige Heilung bezeich-
net werden.
Am Ende fasst Franziska die Ergebnisse der Tagung zu-
sammen, das Thema des Tages „Ähnliches fi nden in der
Diversität“ hat sich sichtbar entfaltet. Gisela Etter entlässt
uns mit dem guten Gefühl, doch irgendwie eine Familie
zu sein und so freue ich mich schon jetzt auf das nächste
Familientreffen am 26. August 2017.
Homöopathische Fallkonferenz - 27. 08. 2016Autorin: Stephanie Wolff