case study neo3d: 3d-druck die fertigungstechnik der zukunft
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Case Study NEO3D: 3D-Druck – die Fertigungstechnik der Zukunft
Das Unternehmen NEO3D stellt maßgeschneiderte Prothesen und orthopädische Produkte
mittels 3D-Druck und 3D-Scan her.
Der Gründer des Startups NEO3D, Noel Blättler, hatte in seiner anfänglichen
Erfahrung mit der additiven Fertigung eine schnelle Erkenntnis: Der 3D-Druck hat das
Potenzial die Zukunft der Fertigungsbranche zu sein. Noel Blättler suchte nach einer
Technologie, die es ihm ermöglicht, maßgeschneiderte und kundenspezifische
Produkte mit geringem Aufwand zu produzieren. Dabei stieß er auf die Technologie
des 3D-Drucks und erkannte, welche vielfältigen Möglichkeiten der 3D-Druck bietet.
Der Gründer ergänzte die Schwerpunkte seines jungen Unternehmens um die 3D-
Druck-Auftragsfertigung, CAD-Dienstleistungen, 3D-Modellierungen und 3D-Scannig.
Den Fokus setzte er vor allem auf medizinische Anwendungen, wobei die individuelle
Produktion für Orthopädie-Technik im Vordergrund steht.
Für die praktische Umsetzung wandte sich der Gründer Noel Blättler an die 3D-Druck
Experten von 3D-MODEL. Nach ausführlicher Beratung zu den verschiedenen 3D-
Druckern im Angebot von 3D-MODEL fand Noel Blättler die optimale Maschine für
seine Anwendung – den Fuse 1 3D-Drucker mit dem Fuse Sift von Formlabs.
Nachdem 3D-MODEL den neuen Fuse 1 direkt am Standort von NEO3D in der
Schweiz installierte und in einem Training vor Ort die Funktionsweise sowie die
Bedienung des 3D-Druckers genau erläuterte, konnte der Fuse 1 direkt in Betrieb
genommen werden.
Diese maßgeschneiderte Knöchelorthese wurde von NEO3D mit dem Formlabs Fuse 1 3D-
Drucker angefertigt.
Am Beispiel einer maßgefertigten Knöchel-Orthese kann der gesamte
Fertigungsprozess von NEO3D unter Einbeziehung der verwendeten Produkte
insbesondere des Fuse 1 3D-Druckers dargestellt werden:
1. Schritt: Einscannen des Knöchels
Im ersten Schritt der Orthesenherstellung wird der Knöchel des Patienten von NEO3D
3D-gescannt.
Für die individuelle Maßanfertigung des 3D-Druckteils wird zuerst der Knöchel des
Patienten mit einem 3D-Scanner erfasst, um die passgenaue Orthese herstellen zu
können.
Hierfür eignen sich beispielsweise die handgeführten 3D-Scanner Artec Eva, Artec Leo
oder Artec Space Spider optimal. Neben vielen weiteren Vorteilen überzeugen diese
3D-Scanner vor allem mit ihrer Benutzerfreundlichkeit, ihrer Schnelligkeit und ihrer
außerordentlichen Genauigkeit.
2. Schritt: Modellierung in Geomagic Freeform
Modellierung der Knöchelorthese mit Hilfe der Software Geomagic Freeform.
Die Scandaten können direkt nach der Erfassung transformiert und in der Software
Geomagic Freeform modelliert werden. Dabei besteht durch die Software die
Möglichkeit, die virtuelle Modelliermasse zu formen und je nach Anforderung etwas
auf- oder abzutragen. Für Noel Blättler liegt der klare Vorteil von Geomagic Freeform
in der simplen Bedienung und Benutzerfreundlichkeit, die es selbst Laien einfach
macht mit der Software zu arbeiten.
3. Schritt: Platzierung der Modelle in PreForm
In der Druckervorbereitungssoftware PreForm von Formlabs kann der Benutzer seine
Bauteile virtuell im 3D-Drucker platzieren und so den Druck planen. Anschließend
werden die Modelle auf den 3D-Drucker geladen, um den 3D-Druck zu starten.
Virtuelle Anordnung der herzustellenden Fabrikate in der Baukammer des 3D-Druckers
4. Schritt: Vorbereitung des Fuse 1
Damit der Fuse 1 3D-Drucker drucken kann, muss dieser zuerst vorbereitet werden.
Dazu muss als erstes Pulver zum 3D-Drucker hinzugefügt werden. Aktuell stehen für
den Formlabs Fuse 1 die Materialien Nylon 11 und Nylon 12 zur Verfügung.
Teile aus Nylon 11 sind sehr langlebig und verschleißfest, wodurch sich das Material
perfekt für schlagfeste Prototypen, Halterungen, Vorrichtungen, Einrastelemente,
Klammern und Scharniere, dünnwandige Kanäle und Gehäuse sowie Orthetik und
Prothetik eignet. Teile aus Nylon 12 sind besonders robust und umweltbeständig,
weshalb der Werkstoff vor allem in der Produktion von hochleistungsfähigen
Prototypen, permanenten Haltevorrichtungen, Vorrichtungen und
Werkzeugausstattungen, Kleinserien sowie biokompatiblen, sterilisierbaren Teilen
zum Einsatz kommt. Das Unternehmen NEO3D nutzt das Material Nylon 12 bei der
Fertigung.
Als zweites wird bei der Vorbereitung des 3D-Druckers eine saubere optische Kassette
sowie die Baukammer eingesetzt.
Zuletzt werden finale Überprüfungen vor dem 3D-Druck durchgeführt.
Anwender Noel Blättler ist begeistert vom Formlabs Fuse 1 3D-Drucker: „Im Vergleich
zu klassischen FDM-3D-Druckern ist der Aufwand bemerkenswert gering. Es handelt
sich lediglich um fünf bis zehn Minuten Vorbereitung.“
Vier Schritte der Druckvorbereitung: Pulverhinzugabe, Einsetzen der Optischen Kassette,
Einsetzen der Baukammer sowie finale Überprüfungen
5. Schritt: 3D-Druck
3D-Druck mit dem Formlabs Fuse 1, eingeleitet durch Noel Blättler, Gründer von NEO3D
Der Fuse 1 druckt im nächsten Schritt das gewünschte Teil.
6. Schritt: Nachbearbeitung im Fuse Sift
Nach dem 3D-Druck können die fertigen Bauteile im Fuse Sift nachbearbeitet werden.
Unterdruck sorgt dafür, dass die Reinigung unkompliziert erfolgen kann, da das Pulver
im Innenraum bleibt. Nicht genutztes Pulver kann so direkt aufgefangen und in die
Mischstation zurückgeführt werden. Ein großer Vorteil des Fuse Sift ist daher, dass der
Arbeitsplatz sauber bleibt und überschüssiges Pulver weiterverwendet werden kann.
Des Weiteren betont der Anwender Noel Blättler auch, dass ihm die
Steuerbarkeitsfunktion des Fuse 1 über den Mix von neuem und wiederverwendetem
Pulver zusagt.
Noel Blättler nutzt zur Nachbearbeitung der 3D-Druck Fabrikate den Formlabs Fuse Sift
7. Schritt: Nachbearbeitung Sandstrahlen
Ein optionaler Nachbearbeitungsschritt ist das Sandstrahlen, welches NEO3D für die
Enfernung von Pulverrückständen einsetzt.
Je nach Anwendung können noch weitere Nachbearbeitungsschritte sinnvoll für ein
hochqualitatives Ergebnis des 3D-Druckteils sein. NEO3D setzt hier auf Sandstrahlen,
um die 3D-Druckerzeugnisse von den Resten des Nylon 12 Pulvers zu befreien und
die Teile so für den letzten Schritt, die Lackierung vorzubereiten. Dabei werden die
Teile mit einem Strahldruck von bis zu 8 Bar sandgestrahlt und so äußerst schnell
gereinigt.
8. Schritt: Lackieren
Zuletzt lackiert der Gründer Noel Blättler seine Teile mit einem Speziallack, um die
hohen Anforderungen an die 3D-Druckteile im medizinischen Sektor zu erfüllen. Bei
der Lackierung beträgt der Arbeitsdruck 2-4 Bar.
Lackierungsvorgang der fertiggestellten Knöchelorthese und fertiges Endprodukt
Hat die Knöchel-Orthese diese acht Schritte durchlaufen ist sie fertiggestellt und kann
dem Patienten gezeigt werden.
Weitere Projekte
Neben einer Knöchel-Orthese gibt es viele weitere Anwendungsfälle in der Orthopädie.
Beispielsweise hat NEO3D bereits einen Mundprotektor gefertigt für einen Patienten
mit geistiger Einschränkung, welcher sich stetig in den Mund fassen will. Bei diesem
Fall bot der 3D-Druck außer der individuellen Fertigung den Vorteil, dass die Lattice
Struktur um den Mundbereich durch den SLS-Druck extrem stabil ist und die Atmung
nicht einschränkt.
3D-gedruckter Mundprotektor für Patienten mit geistiger Einschränkung
Neben der Knöchel-Orthese und dem Mundprotektor konnten viele weitere
Applikationen umgesetzt werden. Zu diesen Applikationen gehören funktionelle
Prototypen in der Produktentwicklung, individueller 3D-Druckservice für Privatkunden,
Serienfertigungen für externe Firmen in mittleren Auflagen sowie Negativ-Formen für
den Formenbau. Nachfolgend sind einige Beispiele der diversen Projekte von NEO3D
aufgeführt. So wurden beispielsweise angepasste Sandaletten entwickelt, welche,
neben moderner Optik, die Fußfehlstellung der Trägerin korrigieren.
3D-gedruckte Sandaletten für ergonomisches Laufen
NEO3D Sandaletten in Benutzung
Ebenfalls hat NEO3D einen Protektor-Helm für einen Kunden maßgeschneidert.
Durch 3D-Scan und 3D-Druck maßgeschneiderter Protektor-Helm
Auch patientenorientierte Schienen, für optimalen Tragekomfort und schnelle
Heilungsprozesse, stellen für NEO3D kein Problem dar.
3D-gedruckte Schiene
Philipp Binkert, CEO und Gründer von 3D-MODEL, meint zur Anwendung des Fuse 1
3D-Druckers im Unternehmen NEO3D: „Es sind die 3D-Druckanwender selbst, die mit
ihrer individuellen Anwendung die Technologie des 3D-Drucks zur Innovation
machen.“
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nochmals auf den Fuse 1 und seine Materialien eingehen und der Gründer Noel
Blättler von der Anwendung in seinem Unternehmen NEO3D berichtet.
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