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CDU – Verlust der Mitte?
Universität Münster
Institut für Soziologie
Hauptseminar: Wohin entwickelt sich unser Parteiensystem? Zur Soziologie der Parteien
Sommersemester 2006
Dozentin: Professorin Karin Priester
Referenten: Theresa Nietsch, Marius Meyer
11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer 2
CDU – Verlust der Mitte?
Einleitung
Einleitung
Was bedeutet „Mitte“?
Einordnung CDU
Machtressourcen der CDU
Entwicklung:Mitglieder- und Wählerzahlen
der CDU
Diskussion
90er Jahre: „Ende der christdemokratischen Ära“
Wahlniederlage 1998 komplettierte das Bild der Christdemokraten in Europa
2002: zweite Wahlniederlage Aura als natürliche Mehrheits- und Regierungspartei unzweifelhaft gebrochen
CDU regierte dennoch jahrelang das Land Machtressourcen und Privilegien gegenüber anderen Parteien
11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer 3
CDU – Verlust der Mitte?
Was bedeutet Mitte?
„Mitte, im politischen Alltag gern und häufig verwandter weil eingängiger, aber auch besonders unpräziser, ja schillernder Begriff. (...)
Als politisch-ideologischer Richtungsbegriff meint er die zentristischen, gemäßigten politischen Kräfte zwischen den Polen Rechts und Links.
Soziologisch bezeichnet er die Mittelschicht(en).“
Begriff „analytisch kaum brauchbar und als politischer Kampfbegriff fast beliebig einsetzbar.“
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Was bedeutet „Mitte“?
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Machtressourcen der CDU
Entwicklung:Mitglieder- und Wählerzahlen
der CDU
Diskussion
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CDU – Verlust der Mitte?
Einordnung CDU
Christlich demokratische Union (CDU) ist eine der beiden deutschen Volksparteien
Volkspartei: spricht breite Wählerschaft an verschiedene soziale Schichten und Milieus will System reformieren
Christlich-demokratische, liberale und konservative Partei der Mitte
Ziel: alle Konfessionen in einer politischen Partei zu bündeln
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Entwicklung:Mitglieder- und Wählerzahlen
der CDU
Diskussion
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CDU – Verlust der Mitte?
Darstellung Machtressourcen - Gründungsressource
Für die Mehrheit CDU Gründungspartei der BRD
In der Wahrnehmung hat die CDU den Grundstein für Wohlstandmehrung gelegt und in das Sicherheitsbündnis gegen den östlichen Kommunismus geführt
Zeitlich nach verheerenden Krisen und gesellschaftlicher Erschütterung
Gleichung: Sicherheit und Wohlstand mit christdemokratischer Regierungsführung hat sich tief in die deutsche Volksseele eingebrannt
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Machtressourcen der CDU
Entwicklung:Mitglieder- und Wählerzahlen
der CDU
Diskussion
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CDU – Verlust der Mitte?
Darstellung Machtressourcen – christliche Orientierung
Einigung auf das konfessionsübergreifende „C“ Spaltung des bürgerlichen-agrarischen Lagers wurde
überwunden Kriterium der Kirchenzugehörigkeit größte Menge aller
Bürger wurde eingeschlossen Überzeitlicher Wertekatalog, der weder im Bereich der Politik
noch der Wirtschaft lag Menschbild im Kern der Tradition des Katholizismus Loyalität zur Kirche sicherte die Bindung der Gläubigen an die
Union
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Machtressourcen der CDU
Entwicklung:Mitglieder- und Wählerzahlen
der CDU
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CDU – Verlust der Mitte?
Darstellung Machtressourcen – antisozialistische Ressource
Für die Überzeugung des Bürgertums bei Wahlen unverzichtbar
Furcht vor den Roten und Linken schloss die verschiedenen Milieus zusammen verband sie mit dem politischen Katholizismus
Antisozialismus Fundament der christdemokratischen Einheit und Ausgangspunkt für Mobilisierung der Wähler
Sozialdemokraten erleichterten den Wahlkampf hielten an klassenkämpferischen Parolen und Symbolen fest Zielscheibe für die Union
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der CDU
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CDU – Verlust der Mitte?
Darstellung Machtressourcen – „Partei der Mitte“
Anspruch der Union
„Mitte“ wurde von Anfang an von der CDU okkupiert
SPD links, CDU aber „Volkspartei der Mitte“
Selbsteinordnung CDU konnte bestimmen, wo um sie herum die linken und rechten Extreme lagen
CDU stand im Zentrum des Parteiensystems zentrales Scharnier bei Koalitions- und Regierungsbildung
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Darstellung Machtressourcen – demographische Ressource
Längste und machtsicherste Ressource
Alternde Gesellschaft Stimmen der über 60jährigen geben vielmehr der Ausschlag
Diese Altersgruppe war während der Adenauer-Ära sozialisiert worden
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CDU – Verlust der Mitte?
Analyse Machtressourcen – Gründungsressource
Schon in den 80er Jahren versiegt
Deutsche Einheit konnte diese Ressource noch mal aufleben lassen und eine Zeit lang aufrechterhalten
CDU mit historischem Guthaben verschwenderisch umgegangen
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CDU – Verlust der Mitte?
Analyse Machtressourcen – christliche Orientierung
„C“ bindet nicht mehr ausreichend
Säkularisierung Entkirchlichung
Katholische Säule wird immer kleiner
Entkoppelungsprozess von katholischem Milieu an die Union
Rekrutierungsprobleme des Nachwuchs wuchsen immer aus dem katholischem Milieu heran
Sozialkatholischen Wurzeln der CDU verdorrten
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CDU – Verlust der Mitte?
Analyse Machtressourcen – antisozialistische Ressource
Ressource ist versiegt
Gefahr des Kommunismus besteht nicht mehr
SPD liefert keine Munition mehr
Strukturproblem für die CDU
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CDU – Verlust der Mitte?
Analyse Machtressource – Partei der Mitte
CDU unterhöhlte Voraussetzungen der bürgerlichen Eigenverantwortung, Flexibilität und Initiative
Keine Mentalität der Reformbereitschaft, Veränderung...
Union errichtete Blockade selbst
CDU hat Gesellschaft entbürgerlicht
Spannung zwischen Traditionalität und Modernität
Christdemokratischen Grundlagen und Lebenswelten fallen auseinander
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der CDU
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CDU – Verlust der Mitte?
Analyse Machtressourcen – demographische Ressource
Jungwähler der 60er und 70er Jahren fehlen
Bilden in den 90er Jahren den Kern der Gesellschaft mehrheitlich Gegner der Union
Große Verluste bei Frauen
70er Jahre markieren demographisch-politischen Bruch Auswirkungen erst jetzt spürbar
Neuen Alten wählen nicht mehr selbstverständlich CDU
Unterhöhlung des Machtfundaments der CDU
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der CDU
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Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU
Mitglieder
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Entwicklung:Mitglieder- und Wählerzahlen
der CDU
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CDU – Verlust der Mitte?
Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU
Männliche Wähler bei Bundestagswahlen
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Entwicklung:Mitglieder- und Wählerzahlen
der CDU
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60
18-24 25-34 35-44 45-5960+
insgesamtAltersgruppe
Prozentanteil der CDU-Wähler unter den
Männern
1972 BTW
1998 BTW
2002 BTW
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Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU
Weibliche Wählerinnen bei Bundestagswahlen
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der CDU
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40
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18-24 25-34 35-44 45-5960+
insgesamtAltersgruppe
Prozentanteil der CDU-Wählerinnen unter
den Frauen
1972 BTW
1998 BTW
2002 BTW
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Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU
Abschmelzen der Hochburgen
Bei der Bundestagswahl 1983 gab es noch 27 Wahlkreise, in denen die CDU mehr als 60 Prozent der Erststimmen erhielt
2005 erreichte die CDU in nur noch einem Wahlkreis dieses Ergebnis
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Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU
Christliche Wähler
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der CDU
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BTW 1976BTW 1980BTW 1983BTW 1987BTW 1990BTW 1994BTW 1998BTW 2002Bundestagswahlen
Anteil der CDU-Wähler an den christlichen
Wählern
Katholiken starkeKirchenbindung
Katholiken mäßigeKirchenbindung
Katholiken schwacheKirchenbindung
Protestanten
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Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU
Christliche Wähler
Es gibt immer weniger Kirchgänger in Deutschland: 1990 waren es 6,19 Millionen, 2003 nur noch 3,98 Millionen
Zu Adenauers Zeiten gingen noch rund 50 Prozent der Katholiken regelmäßig in die Kirche, 1998 waren es noch 20 Prozent
In den Ostdeutschen Bundesländern definieren sich nur 6 Prozent der Menschen als „kirchenverbundene Christen“
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Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU
Wahlverhalten in einem katholischen Verband
Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG)
18 Befragte, 15 katholisch, 3 evangelisch, 18- bis 33-jährig
Ein CDU-Wähler (und ein ehemaliger CDU-Wähler)
Vier wählen die CDU gelegentlich bei BGM- oder Kommunalwahlen
Der Rest wählt links der CDU
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Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU
Stammanhängerschaft der CDU
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Entwicklung:Mitglieder- und Wählerzahlen
der CDU
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StammanhängerschaftWert wird gebildet aus Katholiken-Anteil der Bevölkerung und Dichte landwirt. Betriebe
Mitg
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CD
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Diskussion
Besaß die CDU je die „Mitte“ oder war es nur eine Selbsteinschätzung?
Kann die CDU ihre Machtressourcen wiederbeleben oder kann sie neue generieren?
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