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Chamäleon Chamaeleo Chamäleons sind die Verwandlungs-Künstler des Tierreichs: Je nach Stimmung können sie ihre Farbe und Gestalt ändern. Aussehen Chamäleons gehören zu den Reptilien (Kriechtieren) und sehen wie Echsen aus: Sie besitzen einen langgestreckten Körper, vier Beine und einen langen Schwanz. Die kleinsten Arten sind gerade mal dreieinhalb Zentimeter groß, die größten werden bis zu einem Meter lang. Auffällig ist der Kamm auf dem Rücken und der helmartige Fortsatz auf dem Kopf. Manche tragen sogar kleine Hörner auf der Nase. Unverwechselbar sind ihre Augen: Sie sind groß, stehen am Kopf hervor wie kleine Kugeln und können sich unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen bewegen. Mit ihnen können manche Arten bis zu einem Kilometer weit scharf sehen. Da die oberste Schicht der schuppenartigen Haut hart ist, kann sie nicht wachsen. Chamäleons müssen sich deshalb regelmäßig häuten. Damit sie ihre alte Hülle leichter abwerfen können, reiben sich die Tiere oft an Ästen oder Steinen. Chamäleons sind perfekt an ein Leben auf Bäumen angepasst. Sie können sich auch bei Wind gut festhalten, weil ihre Hände und Füße zu richtigen Greifzangen umgebildet sind: Die Zehen und Finger sind zu zweien und dreien miteinander verwachsen. Das Bündel mit den drei Zehen oder Fingern weist nach innen, das mit zweien nach außen. Auch der Schwanz dient zum Festhalten: er kann sich um Äste wickeln und das Tier zusätzlich sichern. Deshalb ist er auch besonders stabil und kann nicht wie bei anderen Echsen abbrechen und erneut nachwachsen. Männchen und Weibchen lassen sich am Fersensporn unterscheiden: das ist ein Fortsatz hinten am Bein, den nur die Männchen haben. Eines der bekanntesten Chamäleons auf Madagaskar ist zum Beispiel das Pantherchamäleon (Furcifer pardalis). Die Männchen werden 40 bis 52 Zentimeter lang, die Weibchen bis zu 30 Zentimeter. Sie sind - je nach Herkunftsgebiet - sehr verschieden gefärbt. Die Männchen sind grün bis türkis und tragen Chamäleon | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt http://www.olis-wilde-welt.de 1 von 4

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Chamäleon

Chamaeleo

Chamäleons sind die Verwandlungs-Künstler des Tierreichs: Je nachStimmung können sie ihre Farbe und Gestalt ändern.

AussehenChamäleons gehören zu den Reptilien (Kriechtieren) und sehen wieEchsen aus: Sie besitzen einen langgestreckten Körper, vier Beine undeinen langen Schwanz.

Die kleinsten Arten sind gerade mal dreieinhalb Zentimeter groß, diegrößten werden bis zu einem Meter lang.

Auffällig ist der Kamm auf dem Rücken undder helmartige Fortsatz auf dem Kopf.

Manche tragen sogar kleine Hörner auf der Nase.

Unverwechselbar sind ihre Augen: Sie sind groß, stehen am Kopf hervorwie kleine Kugeln und können sich unabhängig voneinander inverschiedene Richtungen bewegen. Mit ihnen können manche Arten bis zueinem Kilometer weit scharf sehen.

Da die oberste Schicht der schuppenartigen Haut hart ist, kann sie nichtwachsen. Chamäleons müssen sich deshalb regelmäßig häuten. Damitsie ihre alte Hülle leichter abwerfen können, reiben sich die Tiere oft anÄsten oder Steinen.

Chamäleons sind perfekt an ein Leben aufBäumen angepasst.

Sie können sich auch bei Wind gut festhalten,weil ihre Hände und Füße zu richtigen Greifzangen umgebildet sind:

Die Zehen und Finger sind zu zweien und dreien miteinander verwachsen.

Das Bündel mit den drei Zehen oder Fingernweist nach innen, das mit zweien nach außen.

Auch der Schwanz dient zum Festhalten: er kann sich um Äste wickeln unddas Tier zusätzlich sichern.

Deshalb ist er auch besonders stabil undkann nicht wie bei anderen Echsen abbrechenund erneut nachwachsen.

Männchen und Weibchen lassen sich am Fersensporn unterscheiden:das ist ein Fortsatz hinten am Bein, den nur die Männchen haben.

Eines der bekanntesten Chamäleons aufMadagaskar ist zum Beispiel das Pantherchamäleon (Furcifer pardalis).

Die Männchen werden 40 bis 52 Zentimeter lang, die Weibchen bis zu 30Zentimeter.

Sie sind - je nach Herkunftsgebiet - sehr verschieden gefärbt.

Die Männchen sind grün bis türkis und tragen

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an den Körperseiten helle, manchmal auch rote Streifen. Die Weibchensind meist unscheinbarer.

Pantherchamäleons kommen ursprünglich zwar nur auf Madagaskar vor,wurden vom Menschen aber auch auf die Inseln Mauritius und La Réunion,die östlich von Madagaskar im Indischen Ozean liegen, eingeschleppt.

HeimatChamäleons gibt es nur in der sogenannten alten Welt, also in Afrika, in Südeuropa und in Süd- undSüdwestasien.

LebensraumChamäleons sind Baumbewohner: Sie halten sich vor allem auf den Ästen von Bäumen undSträuchern auf, manchmal auch im niedrigen Gestrüpp.

Arten, die in Regionen leben, in denen es wenig Pflanzen gibt, sind an ein Leben auf dem Bodenangepasst.

Rassen und ArtenEs gibt etwa 70 Chamäleon-Arten. Besonders viele verschiedene Arten leben auf der InselMadagaskar vor der Südostküste Afrikas.

LebenserwartungIm Terrarium leben Chamäleons vier bis fünf Jahre. Wie alt sie in der Natur werden, ist nicht bekannt.

AlltagChamäleons sind für ihre Fähigkeit bekannt, die Farbe zu wechseln.

Dabei geht es nicht nur darum, sich dem Untergrund anzupassen und fürFeinde unsichtbar zu sein.

Vielmehr zeigen Chamäleons so, ob sie ärgerlich oder angriffslustig sindoder ob ein Männchen, das mit einem Rivalen streitet, sich stärker oderschwächer als sein Konkurrent fühlt.

Die Farbe ist also bei den Chamäleons ein Ersatz für die Sprache.Außerdem wechseln manche Chamäleons ihre Farbe je nach Tageszeit:nachts sind sie viel heller als am Tag.

Nicht alle Chamäleon-Arten können alle Farben annehmen. Manchenfehlen die Grüntöne, andere können nicht rot werden.

Wenn sie ihre Farbe wechseln, verändern diekleinen Reptilien oft auch ihre Gestalt.

Um Gegner einzuschüchtern, blasen sich manche so auf, dass sie fastkugelrund sind, andere haben große Kopf-Lappen, die sie aufstellenkönnen.

Chamäleons sind richtige Einzelgänger undweder Männchen noch Weibchen vertragensich untereinander.

Jedes Tier besitzt ein festes Revier, das gegen andere Chamäleons heftigverteidigt wird.

Dort haben sie auch einen festen Schlafplatz, von dem aus sie morgens zusonnigen Stellen klettern, um sich aufzuwärmen.

Hektik kennen die Chamäleons nicht: meist sitzen sie so gut verstecktzwischen den Zweigen, dass man direkt vor ihnen stehen kann, ohne siezu sehen.

Sie bewegen sich nur ganz langsam und schaukeln beim Gehen vor und

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zurück. Dadurch sind sie für Feinde schlechter zu erkennen, weil sie einwenig wie ein im Wind hin- und herschaukelndes Blatt wirken.

Freunde und FeindeChamäleons versuchen zwar, nicht aufzufallen und sich gut zu tarnen, aber trotzdem fallen siemanchmal Vögeln zum Opfer.

JagdChamäleons sitzen meist ruhig auf einem Ast und lauern dort auf Beute.Kommt ein Insekt nah genug heran, wird es blitzschnell mit der langenZunge eingefangen.

Sie ist am Ende keulenförmig verdickt und besitzt zwei blattähnlicheLappen, mit denen das Beutetier gepackt wird.

Dieser so genannte Zungenschuss ist so schnell, dass man ihn fast nichtsehen kann.

NachwuchsAuch zur Paarungszeit zeigt es sich, dass Chamäleons streitlustige Einzelgänger sind. Dann kämpfenmehrere Männchen erbittert um ein Weibchen; aber auch Männchen und Weibchen streiten sichmiteinander - manchmal sogar während der Paarung!

Chamäleon-Weibchen legen etwa 30 bis 40 Eier. Sie haben eine weiche,pergamentartige Schale und werden im warmen Boden vergraben.

Nach einigen Monaten - das ist je nach Art und Lebensraum verschieden -schlüpfen die Jungen.

Sie sind sofort selbstständig und machen Jagd auf kleine Insekten.Manche Chamäleon-Arten bringen lebende Junge zur Welt: hier entwickelnsich die Eier im Bauch des Chamäleon-Weibchens.

Damit nicht zu viele Chamäleons in einem Gebiet leben, machen sich die Jungen schnell aufWanderschaft und suchen sich ein eigenes Revier. Noch sind die Jungtiere nicht so deutlich gefärbtwie ihre Eltern, doch schon mit einem Jahr sind sie erwachsen und können selber Junge bekommen.

ErnährungChamäleons fressen vor allem Insekten.

Zu ihrer Lieblings-Speise gehören Heuschrecken, aber auch andereInsekten und kleine Eidechsen.

Im Terrarium füttert man sie mit Insekten, Mehlwürmern, Raupen undRegen-Würmern. Größere Chamäleons fressen sogar junge Mäuse.

Wasser bekommen wilde Chamäleons, indem sie morgens den Tau von den Blättern lecken.

HaltungEines der am häufigsten in Terrarien gehalten Chamäleons ist das Jemen-Chamäleon. Es kommt auseinem Hochtal (bis 2000 Meter) im Jemen, im südlichen Teil der arabischen Halbinsel, und lebt dortauf Büschen und Bäumen. Jemen-Chamäleons werden etwa 60 Zentimeter lang, die Weibchen nuretwas mehr als 40 Zentimeter. Im Terrarium gehaltene Tiere bleiben jedoch kleiner.

Auch das Pantherchamäleon wird häufig in Terrarien gehalten. Es stammtvon der tropischen Insel Madagaskar, wo es jedes Jahr auchTrockenzeiten gibt. Deshalb verträgt es diese Art auch besser als andere,wenn die Temperatur und Feuchtigkeit im Terrarium einmal schwankt

Doch da Chamäleons ziemlich anspruchsvolle Einzelgänger sind, sind siekeine geeigneten Schmuse-Tiere. Am besten hält man sie allein.

Männchen vertragen sich überhaupt nicht miteinander, eher kann man noch zwei Weibchen zusammen

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in ein sehr großes Terrarium setzen.

Chamäleons brauchen viel Platz. Das Terrarium muss einen Meter lang,einen Meter breit, mindestens 50 Zentimeter tief und vor allem sehr hochsein, da Chamäleons gerne klettern.

Das Gehege sollte mit reichlich Ästen und Pflanzen eingerichtet sein. AlsBodenbelag eignet sich normaler Sand.

Chamäleons brauchen es warm: die Temperatur muss bei 25 bis 32° Cliegen, nachts bei 15 bis 18° C. Eine spezielle Lampe in Terrarium sorgt für die notwendige Wärme.

PflegeplanEinmal täglich sollte im Terrarium Wasser versprüht werden, damit die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist.

Gefüttert werden Chamäleons nur alle zwei bis vier Tage. Sie bekommen Grillen, Fliegen,Heuschrecken und ab und zu Mehlwürmer. Vor dem Füttern werden die Insekten mit einer Vitamin- undMineralstoffmischung bestäubt.

Zum Trinken lecken Chamäleons entweder Wasser von den Pflanzen oder man gibt es ihnen in einerflachen Schale.

© Südw estrundfunk 2016

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