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Change Management in der Lehre

Birke Sander, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Arbeitsbereich Hochschuldidaktik des Instituts für Fortbildung und Verwaltungsmodernisierung

Technische Universität Darmstadt, 12.03.2018

Bildungswissenschaftlerin und Hochschuldidaktikerin;

Leiterin Arbeitsbereich Hochschuldidaktik des Instituts für Fortbildung und Verwaltungsmodernisierung der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege des Landes Mecklenburg-Vorpommern;

Leiterin Projekt zur Digitalisierung der Lehre an der FHöVPR M-V;

Seit 2005 in Bereichen Lehrentwicklung, Hochschuldidaktik, Studierbarkeit und Hochschulorganisationsentwicklung aktiv

Eigene Lehrprojekte/-Programme u. a.: Tutoriumforte (überfachliche Tutor_innenqualifikationsprogramm), Studiumforte (überfachliches Propädeutikum), Studiumforte Med (medizinisches Propädeutikum),Hochschuldidaktische Qualifizierung, aktuell: Peer Learning-basierte Hochschuldidaktik, Interdisziplinäres Lehrprojekt IDPA in Polizeistudium und -ausbildung.

13.03.2018 Change Management in der Lehre, TU Darmstadt, Birke Sander

Vorstellung

Birke Sander

13.03.2018

Themen

Change Management in der Lehre, TU Darmstadt, Birke Sander

13.03.2018

Intro


Ich hab` da

eine Lehridee

für uns… Viel zu viel

Aufwand!

Im

Fachbereich

3 haben sie

diese

Neuerung

erfolgreich

eingeführt.

Promotorin?

Gegner?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Change Management in der Lehre?

Verfolgen Sie ein konkretes Change-Vorhaben?

Welche Herausforderungen sehen Sie?

Wo befinden Sie sich derzeit im Change-Prozess?

13.03.2018

Kurze Abfrage


13.03.2018 Birke Sander, Institut für Fortbildung und Verwaltungsmodernisierung

„Ich kann freilich nicht sagen,

ob es besser wird,

wenn es anders wird.

Aber so viel kann ich sagen:

Es muss anders werden,

wenn es besser werden soll!“

Georg Christoph Lichtenberg

Was ist Change Management?

Wirtschaftswissenschaftliche Definition

„ (…) laufende Anpassung von Unternehmensstrategien und

-strukturen an veränderte Rahmenbedingungen. Wandel

repräsentiert heute in Unternehmen nicht mehr den

Sondervorgang, sondern eine häufig auftretende

Regelerscheinung. Alle Prozesse der globalen Veränderung,

sei es durch Revolution oder durch geplante Evolution,

fallen in das Aufgabengebiet des Change Managements. (…)“

Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon. Abrufbar unter:

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/2478/change-management-v9.html [08.03.2018]

Change Management

Change Management in der Lehre, TU Darmstadt, Birke Sander 13.03.2018


Auf diesen Ebenen kann der Change-Prozess greifen.

Change Management


Hochschulen sind als „besondere Organisationen“ durch eine Kombination aus… … Organisation und… … Institution… charakterisiert. Hochschulmitglieder betreiben einen hohen Grad an Selbstverwaltung, der die Autonomie der Fachbereiche/Fakultäten sowie Institute begünstigt.

Change Management

13.03.2018

Eigene Definition des Change Management

an Hochschulen:

Konzeption von innovativen Zielsetzungen, Aufgaben,

Maßnahmen und Tätigkeiten,…

…die eine umfassende, (fach-)bereichsübergreifende und

inhaltlich weit reichende und zukunftsorientierte

Veränderung (Umsetzung von neuen Strategien, Strukturen,

Systemen, Prozessen oder Verhaltensweisen)

der Hochschule anzielen.


Change Management


Abbildung aus: Brahm

/ Jenert/ Euler, 22

Bezugsrahmen der Pädagogischen Hochschulentwicklung

Der Change-Prozess in der Lehre


Hochschule als lernende Organisation sollte sich folgenden Fragen

widmen:

Was verändert sich …

… gesellschaftlich/kulturell?

… in Wissenschaft und Wirtschaft?

Welche Bedeutung hat hierbei die Lehre?

Welchen Output produziert die Hochschule?

Welcher Output sollte produziert werden?

Wie bleibt die Lehre zukunftsfähig?

Wie kann auf auftretende Veränderungen reagiert werden?



Reflexionsfragen, die man sich als Lehrende/r stellen sollte:

Was verändert sich …

… gesellschaftlich/kulturell?

… in Wissenschaft und Wirtschaft?

Welche Bedeutung hat hierbei meine Lehre?

Welchen Output produziert meine Lehre?

Welcher Output sollte produziert werden?

Wie bleibt meine Lehre zukunftsfähig?

Wie kann ich auf auftretende Veränderungen

in der Lehre reagieren?


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Change Management in der Lehre, TU Darmstadt, Birke Sander 13.03.2018

Phasen des Change-Prozesses



Unfreezing

- „Auftauen des bestehenden (= eingefrorenen) Gleichgewichtes“

- Wahrnehmung der Krise/Problemsituation/des Potenzials

- Bereitschaft für Veränderungen

- Schaffung eines Veränderungsbewusstseins

Moving - Eigentliche Veränderungsphase

- Generierung von Lösungen

- Erprobung neuer Verhaltensweisen

- Lösung von Teilproblemen

Freezing - Stabilisierung der Organisation

- Implementierung der gefundenen Problemlösungen

- Vorläufiger Abschluss des Veränderungsprozesse



Eigene Abbildung


Good Practice-Beispiele

Kompetenzorientierte

Lehrgestaltung, OERs,

Flipped Classroom-

Vorlesungen, Projekte

Überarbeitung der Module,

Propädeutika, tutorielle

Programme, interdisziplinäre

Projekte

Diversity- und Heterogenitäts-

sensibilisierung, Änderung der

Prüfungsordnung, Vereinbarkeit

3 Hochschulebenen

Kopfstand-Diskussion:

Was muss ich tun, um im Sinne eines Change Management bei meiner Lehrentwicklung alles falsch zu machen?

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Mögliche Stolperfallen?

Ergebnisse der Kopfstand-Diskussion:

Alles beim Alten lassen…

Ziellosigkeit

Zu viel auf einmal wollen

Keine Kommunikation

„Ich will das nicht!“ (Negative Kommunikation)

„Ich will nichts lernen.“ (Ignorante Haltung)

„Es darf nichts schiefgehen!“ (Mangelnde Fehlerkultur)

„Alle anderen machen´s falsch“ (Zu unkritisch)

„Das Vorgehen ist alternativlos“ (Dominanz ohne Kompromissbereitschaft)

„Das Vorwissen der Lernenden ist mir egal.“ (Empathielosigkeit)

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Mögliche Stolperfallen?

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7 Prinzipien erfolgreichen Change Managements

1. Bedenken Sie alle Stakeholder, Effekte, Risiken Ihres Change-Projekts.

2. Durchdringen Sie die Kultur Ihrer Hochschule, Ihres Fachbereiches, Ihres

Instituts und berücksichtigen Sie diese.

3. Kommunizieren Sie, kommunizieren Sie, kommunizieren Sie!

Aber: immer schön zielgruppenspezifisch. Nicht jeder möchte und muss

alles wissen.

4. Versetzen Sie sich in die Lage derer, die von Ihrer Veränderung betroffen

sind. Denken Sie sich in ihre Emotionen, Vorbehalte und Wünsche ein.

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7 Prinzipien erfolgreichen Change Managements

5. Schaffen Sie win-win-Situationen für alle Beteiligten und nutzen sowie

kommunizieren Sie Vorteile des Change-Prozesses.

6. Nehmen Sie sich kleine Schritte und somit auch schnelle Erfolge vor!

7. Überprüfen Sie stetig die einzelnen Vorgehensweisen und steuern Sie nach.


Beteiligte am Change



Eigene Abbildung


13.03.2018 Birke Sander, Institut für Fortbildung und Verwaltungsmodernisierung

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Eigene Abbildung


Zielsetzung und Steuerung des Change-Prozesses

Legen Sie beabsichtigte

Ergebnisse fest (Results)

z. B. mit SWOT-Analyse

Planen und entwickeln

Sie Vorgehensweisen

(Approach)

z. B. mit PERT-Schätzung

Arbeitspakete entwickeln

Setzen Sie das Vorgehen

um (Deployment)

z. B. mit Meilenstein-Plan

Bewerten Sie das

Vorgehen und die

Umsetzung

(Assess & Review)

z. B. mit externem

Review

Eigene Abbildung


3 Faktoren gelingenden Change Managements: Instrumente:

Faktor „Mensch“

- Zielgerichteter Promotoren/innen-Einsatz Integrative Kommunikation

- Stakeholder-Gewinnung und -Einbezug Partizipationsbereiche

- Überwindung von Widerständen Kleine Erfolge/Transparenz

- Identifikation mit Veränderungszielen Involvierung/Kritikeinbezug

Faktor „Prozessphasen-Gestaltung“

- Phasengerechtes und professionelles Vorgehen Einbezug/Projekt/Team

- Review-Intervalle zur Überprüfung Review/Evaluation

Faktor „Kommunikation“

- Austausch strategischer und operativer Ebene Regelm. Meetings/Infos

- Transparenz der Verantwortlichkeiten Projektplan/Arbeitspakete

Entwicklung einer Change-Strategie

Eigene Abbildung


Entwicklung einer Change-Strategie

Unterschiedliche Anforderungen der Innovations-,

Transfer- oder Implementierungsphasen berücksichtigen.

Change Management-Team aufbauen und strukturieren,

Promotoren/innen finden.

Professionelle Kommunikationsstrategie entwickeln.

PromotorInnen gezielt einsetzen und Stakeholder

gewinnen.

Projektmanagement-Verfahren in der Umsetzung

einsetzen.

Einbeziehung aller Beteiligten gewährleisten, um

Identifikation mit Lehrinnovation zu stärken.


Wirksamkeit der Lehrinnovation bei Studierenden

schwer nachweisbar.

Evaluation des Lehrprojektes zu unterschiedlichen

Zeiträumen des Change-Prozesses vornehmen.

Frage: Warum nicht auch Lehrende in Lernwirksam-

keits-Erfassung einbeziehen (Befragung), möglicherweise

somit auch ihre eigene Lehrmotivation in Korrelation zu

Evaluation der Lerngruppe zu setzen.

Diskussionsergebnisse (Auswahl)

Evaluationsmethoden neben Fragebogen:

Reflexionslandschaft, Insel-Übung, 2-Minuten-Papier,

Abfragen über PINGO oder Tweetback.

Rhythmisiertes Lernen: alle 20 Min. neuen Impuls/

neue Aktivität durchführen, um Lernprozess zu halten.

Gegen Bulimie-Lernen virtuelle Lernräume bieten: vgl.

zur Zeitnutzung der Lernenden die ZeitLAST-Studie

(Schulmeister et al.).

Weitere Tipps der Teilnehmenden aus Diskussion:

Zur besseren Teamwork die Chaos-Methode anwenden,

um gefestigte Rollenmuster und Positionen aufzubrechen.

Die japanische Kaizen-Methode kann ebenfalls zur

Verbesserung der Teamwork in Projekten angewendet

werden.


Diskussionsergebnisse (Auswahl)

Biggs, J. (2003). Teaching for Quality Learning at University (2. Aufl.).

Brahm, T./Jenert,T./ Euler, D. (Hrsg.) (2016). Pädagogische Hochschulentwicklung. Von der Programmatik zur Implementierung. Springer Fachmedien, Wiesbaden.

Brahm, T./ Jenert, T./ Euler, D. (2016). Pädagogische Hochschulentwicklung als Motor für die Qualitätsentwicklung von Studium und Lehr.e In: Brahm, Taiga, Jenert, Tobias, Euler, Dieter (Hrsg.) Pädagogische Hochschulentwicklung. Von der Programmatik zur Implementierung. 19-36.

Gabler Wirtschaftslexikon. Abrufbar unter http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/2478/change-management-v9.html [08.03.2018]

Euler, D. (2013). Von der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung: Neue Herausforderungen für die Gestaltung von Lehre und Studium. Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 109 (3), 360–373.

Kostka, C./ Kostka, S. (2007). Der kontinuierliche Verbesserungsprozess. Methoden des KVP.

Kostka, C./ Mönch, A. (2009). Change Management.

Kraus, G./ Becker-Kolle, C./ Fischer, T. (2010). Change Management. Gründe, Ablauf und Steuerung.

Mintzberg, H. (1983): Structure in Fives. Designing Effective Organizations.

Sander, B (2017). Nachhaltigkeit mit Strategie sichern – Einbindung von Stakeholdern zur Verstetigung von Change Projekten in der Lehre. In: HDS.Journal, Ausgabe II/2017, 31-38.

Schneider, R./ Szczyrba, B/ Welbers, U./ Wildt, J. (Hrsg.) (2009). Wandel der Lehr- und Lernkulturen.

Sonntag, K./ Stegmaier, R./ Michel, A. (2008). Change Management an Hochschulen: Konzepte, Tools und Erfahrungen bei der Umsetzung. In: Fisch, Rudolf, Müller, Andrea & Beck, Dieter (Hrsg.): Veränderungen in Organisationen: Stand und Perspektiven.

Bildquellen Titelbild: fotolia, weitere Bildquellen auf jeweiligen Folien ausgewiesen.


Quellen


Kontakt

Birke Sander

Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Instituts für Fortbildung und Verwaltungsmodernisierung Arbeitsbereich Hochschuldidaktik

Goldberger Straße 12-13 18273 Güstrow

Tel.: 03843 283-514

E-Mail: [email protected]

Web: www.fh-guestrow.de

mailto:[email protected]



http://www.fh-guestrow.de/



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