cometis one pager: hochfrequenzhandel und investor relations

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ONE PAGER Wiesbaden, 11.02.2014 – Eine Grundvoraus- setzung effektiver Investor Relations-Arbeit ist die Kenntnis über aktuelle und potentielle Investoren – und deren Interesse an dem Unternehmen, dessen Teilhaber sie sind oder werden könnten. Bei Hochfrequenzhändlern, die Aktien in Sekundenbruchteilen kaufen und verkaufen, ist beides in der Regel nicht gege- ben. Für die IR-Aktivitäten von Aktiengesell- schaften können sie dennoch relevant sein. „Wir registrieren gelegentlich ungewöhnliche Kursbewegungen, können über deren Her- kunft aber letztlich nur Mutmaßungen an- stellen“, sagt Patrick Kiss, Head of Investor & Public Relations der im MDAX notierten Deut- schen EuroShop AG (DES) und schreibt die Ausschläge auch Algo-Tradern zu. Dass diese an großen wie kleinen „Flash-Crashs“ häufig Schuld tragen oder sie zumindest verstärken, ist heute unbestritten. Algo-Trading bezeichnet den automatisier- ten Wertpapierhandel, bei dem Handelspro- gramme nach festgelegten Algorithmen selb- ständig Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen und durchführen. Hochfrequenzhänd- ler betreiben eine Spielart des Algo-Tradings und stützen sich vor allem auf die Überlegen- heit ihrer IT-Systeme. Dabei existieren ganz unterschiedliche Trading-Strategien, denen jedoch allen zu eigen ist, dass die eingegan- genen Positionen meist nach Bruchteilen von Sekunden oder Minuten wieder glattgestellt werden. Somit haben Hochfrequenzhändler zumindest kurzfristig oft großen Einfluss auf Kursbewegungen von Aktien und anderen Wertpapieren, sind aber als Ansprechpartner für IR-Manager nicht greifbar. Zumeist haben sie auch keinerlei Interesse, sich etwa mit den Fundamentaldaten und dem Manage- ment eines Unternehmens zu beschäftigen, dessen Aktien sie für Hundertstelsekunden halten. Welche Herausforderungen ergeben sich da- durch für die IR-Arbeit von Unternehmen? Mit Maschinen kann man zwar kommunizieren sich aber nicht treffen. Ziel muss es nach wie vor sein, den direkten Kontakt zu den „leib- haftigen“ Investoren zu pflegen und sie mit allen erforderlichen Informationen zur ihrem Engagement zu versorgen. Ein beständiger Pool an längerfristig orientierten und gut in- formierten Aktionären sorgt für eine gewisse Stabilität und kann allzu großen Kursschwan- kungen vorbeugen. Neben einer unverändert aktiven und trans- parenten Informationspolitik als indirekte Re- aktion auf das Algo-Trading gibt es aber auch einen konkreten Ansatzpunkt, um mit den maschinellen Marktteilnehmern in Kontakt zu treten: Der nachrichtenbasierte Hochfre- quenzhandel nutzt geringste Zeitvorsprünge im Vergleich zu anderen Handelsteilnehmern bei der Reaktion, etwa auf die Veröffent- lichung Unternehmensmeldungen. Dabei spielt im Wettkampf der Hochfrequenzhändler untereinander mittlerweile schon die räum- liche Entfernung ihrer Computer zum Rechen- zentrum der Börse eine oft entscheidende Rolle. IR-Manager Patrick Kiss zieht daraus Konsequenzen: „Ich achte verstärkt auf die Eindeutigkeit und Unmissverständlichkeit von Unternehmensmeldungen auch im Hinblick auf deren Auswertung durch automatisierte Handelsprogramme.“ Insbesondere die Über- schriften sollten „maschinenlesbar“ sein. Schlagworte, die nicht sofort richtig einge- ordnet werden können, gilt es zu vermeiden. Diese klare, eindeutige Kommunikation hal- ten wir als IR-Beratung für jede Art von In- vestor von Vorteil. Wir empfehlen darüber hinaus, bei allen Meldungen ein gleichar- tiges, wiederkehrendes Vokabular zu benut- zen, um für den Finanzmarkt berechenbar zu sein. Insbesondere bei der Formulierung von Prognosen kann hierbei die Orientierung an einem festgelegten Guidance Dictionary helfen. Das Unternehmen stellt so sicher, dass die eigene Interpretation eines Begriffes und die Erwartungen des Marktes nicht allzu weit auseinander liegen. Unabhängig davon, ob die Bedeutung des Algo-Tradings weiter zunimmt oder die geplanten gesetzlichen Einschränkungen insbesondere des Hochfre- quenzhandels dessen Auswüchse wirkungs- voll eindämmen, steht auch in Zukunft fest: Die sich bewusst für eine Aktie entschei- denden Investoren bleiben die wesentliche Zielgruppe der Investor Relations. Kontakt: cometis AG | Michael Diegelmann Tel: 0611-20 58 55 18 Fax: 0611-20 58 55 66 [email protected] www.cometis.de | Spezialisten für Finanz- kommunikation, Investor Relations, Corporate Communications und Medientraining »Hochfrequenzhandel und Investor Relations«

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Im Mai 2010 fiel der Dow Jones-Index innerhalb von Minuten um rund 1.000 Punkte – ohne ersichtlichen Grund, ausgelöst durch Hochfrequenzhandel. Der computergestützte und automatisierte Handel von Wertpapieren hat stark an Bedeutung gewonnen. Für die IR ergeben sich daraus neue Herausforderungen – wie kann man mit einer Maschine kommunizieren?

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ONE PAGER

Wiesbaden, 11.02.2014 – Eine Grundvoraus-setzung effektiver Investor Relations-Arbeit ist die Kenntnis über aktuelle und potentielle Investoren – und deren Interesse an dem Unternehmen, dessen Teilhaber sie sind oder werden könnten. Bei Hochfrequenzhändlern, die Aktien in Sekundenbruchteilen kaufen und verkaufen, ist beides in der Regel nicht gege-ben. Für die IR-Aktivitäten von Aktiengesell-schaften können sie dennoch relevant sein.

„Wir registrieren gelegentlich ungewöhnliche Kursbewegungen, können über deren Her-kunft aber letztlich nur Mutmaßungen an-stellen“, sagt Patrick Kiss, Head of Investor & Public Relations der im MDAX notierten Deut-schen EuroShop AG (DES) und schreibt die Ausschläge auch Algo-Tradern zu. Dass diese an großen wie kleinen „Flash-Crashs“ häufig Schuld tragen oder sie zumindest verstärken, ist heute unbestritten.

Algo-Trading bezeichnet den automatisier-ten Wertpapierhandel, bei dem Handelspro-gramme nach festgelegten Algorithmen selb-ständig Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen und durchführen. Hochfrequenzhänd-ler betreiben eine Spielart des Algo-Tradings und stützen sich vor allem auf die Überlegen-heit ihrer IT-Systeme. Dabei existieren ganz unterschiedliche Trading-Strategien, denen jedoch allen zu eigen ist, dass die eingegan-genen Positionen meist nach Bruchteilen von Sekunden oder Minuten wieder glattgestellt werden. Somit haben Hochfrequenzhändler

zumindest kurzfristig oft großen Einfluss auf Kursbewegungen von Aktien und anderen Wertpapieren, sind aber als Ansprechpartner für IR-Manager nicht greifbar. Zumeist haben sie auch keinerlei Interesse, sich etwa mit den Fundamentaldaten und dem Manage-ment eines Unternehmens zu beschäftigen, dessen Aktien sie für Hundertstelsekunden halten.

Welche Herausforderungen ergeben sich da-durch für die IR-Arbeit von Unternehmen? Mit Maschinen kann man zwar kommunizieren sich aber nicht treffen. Ziel muss es nach wie vor sein, den direkten Kontakt zu den „leib-haftigen“ Investoren zu pflegen und sie mit allen erforderlichen Informationen zur ihrem Engagement zu versorgen. Ein beständiger Pool an längerfristig orientierten und gut in-formierten Aktionären sorgt für eine gewisse Stabilität und kann allzu großen Kursschwan-kungen vorbeugen.

Neben einer unverändert aktiven und trans-parenten Informationspolitik als indirekte Re-aktion auf das Algo-Trading gibt es aber auch einen konkreten Ansatzpunkt, um mit den maschinellen Marktteilnehmern in Kontakt zu treten: Der nachrichtenbasierte Hochfre-quenzhandel nutzt geringste Zeitvorsprünge im Vergleich zu anderen Handelsteilnehmern bei der Reaktion, etwa auf die Veröffent-lichung Unternehmensmeldungen. Dabei spielt im Wettkampf der Hochfrequenzhändler untereinander mittlerweile schon die räum-

liche Entfernung ihrer Computer zum Rechen-zentrum der Börse eine oft entscheidende Rolle. IR-Manager Patrick Kiss zieht daraus Konsequenzen: „Ich achte verstärkt auf die Eindeutigkeit und Unmissverständlichkeit von Unternehmensmeldungen auch im Hinblick auf deren Auswertung durch automatisierte Handelsprogramme.“ Insbesondere die Über-schriften sollten „maschinenlesbar“ sein. Schlagworte, die nicht sofort richtig einge-ordnet werden können, gilt es zu vermeiden.

Diese klare, eindeutige Kommunikation hal-ten wir als IR-Beratung für jede Art von In-vestor von Vorteil. Wir empfehlen darüber hinaus, bei allen Meldungen ein gleichar-tiges, wiederkehrendes Vokabular zu benut-zen, um für den Finanzmarkt berechenbar zu sein. Insbesondere bei der Formulierung von Prognosen kann hierbei die Orientierung an einem festgelegten Guidance Dictionary helfen. Das Unternehmen stellt so sicher, dass die eigene Interpretation eines Begriffes und die Erwartungen des Marktes nicht allzu weit auseinander liegen. Unabhängig davon, ob die Bedeutung des Algo-Tradings weiter zunimmt oder die geplanten gesetzlichen Einschränkungen insbesondere des Hochfre-quenzhandels dessen Auswüchse wirkungs-voll eindämmen, steht auch in Zukunft fest: Die sich bewusst für eine Aktie entschei-denden Investoren bleiben die wesentliche Zielgruppe der Investor Relations.

Kontakt:

cometis AG | Michael Diegelmann Tel: 0611-20 58 55 18 Fax: 0611-20 58 55 66 [email protected]

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