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Das Berliner Quartiersmanagement Informationen zum Programm „Soziale Stadt“
Das Berliner Quartiersmanagement
Informationen zum Programm „Soziale Stadt“
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
seit über zehn Jahren ist das Berliner Quartiersmanagement ein erfolgreiches Instrument für die Gebiete der Sozialen Stadt. Gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, durch Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, Stadtteilzentren, Wohnungsbaugesellschaften und unter Beteiligung vieler lokaler Akteure geht es darum, gleichwertige Lebensbedingungen für die Menschen in der ganzen Stadt zu schaffen. Aus anfänglich 15 sind inzwischen 34 Gebiete geworden. Gleichzeitig konnten einige Gebiete bereits wieder aus dem Programm ausscheiden, nachdem sich die Situation dieser Quartiere deutlich verbessert hat. Seit Beginn des Programms „Soziale Stadt“ sind viele Erfahrungen gesammelt worden, es ist und mit den unterschiedlichsten Maßnahmen viel bewegt worden. Dabei ging es meist um ähnliche Fragestellungen: Was nutzt den Menschen im Quartier am meisten? Welche Maßnahmen sind geeignet, die Chancen von Kindern und Jugendlichen für ihren Lebensweg zu erhöhen? Wie kann Familien geholfen werden? Wie finden sich Migrantinnen und Migranten in der Gesellschaft besser zurecht? Das Ergebnis der häufig intensiven Diskussionen über den besten Weg ergab, dass die Schwerpunkte der inzwischen weit über 3.000 Projekte im Bereich von Bildung, Integration und Beschäftigung liegen. Mit der Beschreibung der Verfahrensgebiete der Sozialen Stadt und einer Auswahl an Projekten aus den unterschiedlichen Gebieten erhalten Sie Einblicke in die große Bandbreite dessen, was soziale Stadtentwicklung und das Quartiersmanagement leisten. Vor allem zeigen die Beispiele, dass sich Engagement lohnt und warum viele Menschen bereit sind, mitzumachen und in ihren Quartieren Verantwortung zu übernehmen. Lassen Sie sich überraschen von den Beispielen aus der Praxis der Sozialen Stadt, von der Ideenvielfalt und den Möglichkeiten, die die Menschen für ihre Quartiere entwickelt haben.
Ingeborg Junge-Reyer Senatorin für Stadtentwicklung
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Inhalt
Vorwort 3
Einführung 6
Die Quartiere stellen sich vor
Brunnenstraße 8
Brunnenviertel / Ackerstraße 10
Bülowstraße / Wohnen am Kleistpark 12
Dammwegsiedlung / Weiße Siedlung 14
Donaustraße-Nord 16
Falkenhagener Feld-Ost 18
Falkenhagener Feld-West 20
Flughafenstraße 22
Ganghoferstraße 24
Heerstraße 26
Hellersdorfer Promenade 28
High-Deck-Siedlung / Sonnenallee 30
Körnerpark 32
Letteplatz 34
Lipschitzallee / Gropiusstadt 36
Magdeburger Platz 38
Mariannenplatz 40
Marzahn Nord-West 42
Mehringplatz 44
Mehrower Allee 46
Moabit-West / Beusselstraße 48
Moabit-Ost 50
Reinickendorfer Straße / Pankstraße 52
Reuterplatz 54
Richardplatz-Süd 56
Rollbergsiedlung 58
Schillerpromenade 60
Soldiner Straße / Wollankstraße 62
Spandauer Neustadt 64
Sparrplatz 66
Wassertorplatz 68
Werner-Düttmann-Siedlung 70
Wrangelkiez 72
Zentrum Kreuzberg / Oranienstraße 74
Impressum 76
Aktive Quartiersmanagement-Gebiete
Verstetigungsgebiete
Aktive Quartiersmanagement-Gebiete
Mitte 1 Soldiner- / Wollankstraße
2 Brunnenstraße 3 Ackerstraße 4 Reinickendorfer- / Pankstraße
5 Sparrplatz 6 Moabit West / Beusselstraße 7 Moabit - Ost 8 Magdeburger Platz
Friedrichshain-Kreuzberg 9 Mehringplatz 10 Wassertorplatz 11 Zentrum Kreuzberg / Oranienstraße 12 Mariannenplatz 13 Wrangelkiez 14 Werner-Düttmann-Siedlung
Spandau15 Falkenhagener Feld - West 16 Falkenhagener Feld - Ost 17 Spandauer Neustadt18 Heerstraße
Tempelhof-Schöneberg 19 Bülowstraße / Wohnen am Kleistpark
Neukölln 20 Reuterplatz 21 Donaustraße - Nord 22 Ganghoferstraße 23 Flughafenstraße 24 Schillerpromenade 25 Rollbergsiedlung 26 Körnerpark27 Richardplatz - Süd 28 Dammwegsiedlung / Weiße Siedlung 29 Sonnenallee / High-Deck-Siedlung 30 Lipschitzallee / Gropiusstadt
Marzahn-Hellersdorf 31 Marzahn - Nord 32 Mehrower Allee 33 Hellersdorfer Promenade
Reinickendorf 34 Letteplatz
Verstetigungsgebiete
Treptow-Köpenick35 Oberschöneweide, Gebietsaufhebung 12/2009
Pankow 36 Falkplatz, Gebietsaufhebung 12/200837 Helmholtzplatz, Gebietsaufhebung 12/2008
Friedrichshain-Kreuzberg 38 Boxhagener Platz, Gebietsaufhebung 12/2008
© Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Warum Quartiersmanagement? Als 1996 im Auftrag des Berliner Senats untersucht wurde, wie sich die soziale Entwicklung in den Berliner Stadtteilen nach der Wieder
vereinigung der Stadt darstellte, zeigte sich, dass bestimmte Gebiete in besonderem Maße von sozialer Entmischung betroffen waren
und sich dort schwierige soziale Problemlagen häuften.
Mitteleinsatz 1999 - 2009:
Europäische Union (EFRE): 66.044.060 Euro Bundesrepublik Deutschland: 35.127.931 Euro Berlin: 83.471.558 Euro SUMME: 184.643.549 Euro
Im Jahr 2010 stehen 15.400.000 Euro zur Verfügung.
Mehr Informationen unter:
www.quartiersmanagement-berlin.de/, www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/quartiersmanagement/
Darüber hinaus zeigte sich, dass in diesen sozial benachteiligten Quartieren eine Verwahrlosung des öffentlichen Raums - der Straßen, Plätze und Grünanlagen – sowie Defizite der sozialen Infrastruktur hervortraten. Familien, die es sich leisten konnten, zogen aus diesen Gebieten weg, insbesondere, wenn ihre Kinder schulpflichtig wurden. Auf diese Entwicklung reagierte der Berliner Senat mit der Interventionsstrategie der sozialen Stadtentwicklung. Herzstück ist das Berliner Quartiersmanagement.
Wo findet man das Quartiersmanagement?
Seit dem Jahr 1999 dient das Programm „Soziale Stadt“ der Stabilisierung und Weiterentwicklung von Stadtteilen, in denen das Leben
durch die Gefahr sozialer Benachteiligung geprägt ist. Arbeitslosigkeit, Abhängigkeit von Transfereinkommen und Probleme, die aus mangelnder sozialer und ethnischer Integration resultieren, beeinträchtigen den Alltag und die Zukunftsperspektiven der Gebiete.
Die Quartiere sind entsprechend ihrer
soziodemografischen Ausgangslage in
Kategorien von Prävention über mittlere
bis starke Intervention eingestuft und
werden unterschiedlich personell und
finanziell ausgestattet.
Die Einstufung wird regelmäßig im Rahmen eines speziellen Gebietsmonitorings beobachtet und der Entwicklung in den Gebieten angepasst.
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Wie funktioniert Quartiersmanagement?
Die wesentliche Voraussetzung für ein stabiles Gemeinwesen liegt darin, die Bewohnerinnen und Bewohner in die Aufwertungs- und Entwicklungsprozesse kontinuierlich mit einzubeziehen. Die Einberufung von Quartiersräten und deren konstruktives und entscheidendes Mitwirken beim Einsatz der zur Verfügung gestellten Finanzmittel ist dabei von herausragender Bedeutung.
Das Wissen der Menschen im Quartier ist
Dreh- und Angelpunkt einer gemein
samen Stabilisierungs- und Aufwer
tungsstrategie. Der Schulterschluss zwi
schen Bewohnerschaft, Verwaltung und
den Stadtteileinrichtungen ist die Grund
lage eines neuen, solidarischen Zusam
menlebens.
Die soziale Stadtentwicklung ist ein Prozess der Veränderung auf vielen Ebenen. Es hat sich gezeigt, dass Veränderungen vorrangig durch die Verbesserung der Bildungschancen und die verstärkte Integration aller Ethnien in den Quartieren nachhaltig sind.
Seit 2005 ist das Verfahren vor allem auf die Verbesserung der Lebenschancen in benachteiligten Quartieren ausgerichtet: Schwerpunktmäßig auf die Handlungsfelder Integra
tion, Bildung und Erwerbstätigkeit. Flankierend tragen bauliche Maßnahmen zur Stabilisierung der Gebiete bei. Weitere Handlungsfelder wie Gesundheitsförderung, Imageverbesserung, Aktivierung und Beteiligung der lokalen Ökonomie werden weiterverfolgt.
Das Grundgerüst erfolgreichen Quartiersmanagements:
- Teams als zentrale Akteure im Gebiet - fachübergreifende Vernetzung der Verwaltung - ein integriertes Handlungs- und Entwick lungskonzept - Empowerment, Hilfe zur Selbsthilfe - Quartiersräte - Quartiers-, Bewohnerinnen- und Bewohner
fonds - eine Vielzahl an Projekten in den unterschied
lichen Handlungsfeldern - zivilgesellschaftliches Engagement für einen
solidarischen Stadtteil
Quartiersmanagement als Netzwerk
Eine wichtige Rolle spielen unsere in den Gebieten präsenten „starken Partner“. Das sind
u.a. Wohnungsbaugesellschaften, Stadtteilzentren, Schulen oder auch ortsansässige Unternehmen und Gewerbetreibende. Gemeinsam mit ihnen können zur Gebietsaufwertung wichtige Synergieeffekte erzielt werden.
Die Unterstützung der Schulen als
besondere Orte im Gebiet, die Herrich
tung öffentlicher Straßen, Plätze und
Freiflächen oder die Förderung der
Stadtteilkultur haben für das Zusam
menleben in den Quartieren eine große
Bedeutung.
Das Programm „Soziale Stadt“ als lernendes Programm hat nicht nur bei den dort lebenden Menschen viel in Bewegung gebracht, sondern auch bei den beteiligten Verwaltungen. Ressortübergreifende Zusammenarbeit und respektvolles Miteinander sind an der Tagesordnung. Ehrenamtliche Arbeit der aktiven Bewohnerschaft ist ein besonderes Plus. Über die Kommunikation im Kiez auf persönlicher Ebene oder über das Internet werden nachbarschaftliche Netzwerke aufgebaut oder gestärkt. Soziale Stadtentwicklung ist eine neue Form des Ressort verbindenden Stadtmanagements, das lokale Ressourcen nutzt und bündelt. Nach einem Jahrzehnt „Soziale Stadt“ kann eine positive Bilanz gezogen werden. Der erfolgreiche Weg des Berliner Quartiersmanagements wird weiter beschritten werden.
Das Berliner Quartiersmanagement ist
angewandte Kohäsionspolitik
Zusammenhalt stärken, soziale und ethnische Integration fördern, integrierte Stadtteilentwicklung partizipativ und fachübergreifend umsetzen! - die folgenden Seiten geben Einblick in die Vielfalt der Aktivitäten bei der Umsetzung des Programms „Soziale Stadt“.
© Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
© Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
© Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Quartiersrätekongress
2009
Bewohnerkonferenz
Interkulturelles Frauen
frühstück
Gebietsumfang: 2.210 ha; (Berlin: 89.175 ha) Einwohner: 391.968 (Stand: 31.12.2008) Ausländeranteil: 112.665 (28,74 %); (Berlin: 470.051 bzw. 13,98 %) Bezieher von Transfereinkommen: 36,33 %; (Berlin: 19,83 %) Arbeitslose: 9,97%; (Berlin: 6,49 %)
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© QM Brunnenstraße
Brunnenstraße Das Quartiersmanagementgebiet Brunnenstraße liegt im innerstädtischen Bezirk Mitte und wird begrenzt durch die S-Bahntrasse im
Norden, im Osten durch den Mauerpark und den ehemaligen Güterbahnhof Eberswalder Straße, im Süden durch die Bernauer Straße und
im Westen durch die Brunnenstraße und den angrenzenden Volkspark Humboldthain.
Quartiersmanagement Brunnenviertel / Brunnenstraße Swinemünder Straße 64 13355 Berlin Tel.: 030-46069450
[email protected] www.brunnenviertel-brunnenstraße.de Träger: L.I.S.T. GmbH Lösungen im Stadtteil - Stadtent-
wicklungsgesellschaft
Im Quartier befinden sich zum größten Teil Sozialwohnungen der 1970er und 1980er Jahre. Die zentrale Lage des Wohngebietes, der gute Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz, ein hoher Anteil an öffentlichen Grünflächen und die effektive Verkehrsberuhigung machen das Quartier prinzipiell zu einem attraktiven Wohngebiet, vor allem für junge Familien.
Allerdings kämpft das Quartier mit städtebaulichen Barrieren und einer unzureichenden Anbindung an die umliegenden Quartiere. Im Gebiet existiert kein wahrnehmbares Zentrum. Nach wie vor wird von der Bewohnerschaft allgemein eine negative Entwicklung wahrgenommen: soziale Entmischung, negatives Sicherheits- und Sauberkeitsempfinden und mangelnde Kommunikation in der Nachbarschaft.
Insgesamt beziehen ca. 45 % der Bewohnerschaft im Quartier Transferleistungen und damit mehr als doppelt so viele wie im Berliner Durchschnitt. Die Arbeitslosigkeit betrifft vor allem Jugendliche mit vielfältigen Schul- und Bildungsproblemen, insbesondere in der Sprachkompetenz. Der Anteil von Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunft liegt bei ca. 85 % und ist damit sehr hoch.
Inzwischen entwickelt auch ein Großteil
langjähriger Mieter und Mieterinnen in
erheblichem Maße Verantwortungsge
fühl für den Kiez. Festzustellen ist
zudem, dass mehr und mehr junge Fami
lien und Studenten ins Gebiet ziehen.
Seit der Gebietsfestlegung wurden insgesamt 2.000.000 Euro Fördermittel bewilligt, davon ca. 650.000 Euro für Baumaßnahmen.
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Auswahl realisierter Projekte
Mit dem Multiplikatorenansatz und dem Schneeballeffekt ist das Projekt „WIB - Wir im Brunnenviertel“ wegweisend für die Aktivierung und Beteiligung der Bewohnerschaft. Bürger des Viertels entwickeln eigene Projekte, führen sie selbstständig durch und aktivieren Teilnehmer. So wirken vielfältige Kurse, von Hausaufgabenhilfe über Yoga bis zum Elterncafé als breites Angebot für die Qualifikation der Durchführenden im Kiez und generieren über die Akteure gleichzeitig weitere Beteiligung für eine belebte Nachbarschaft.
Die WIB-Projektleitung unterstützt bei
der Konkretisierung von Projektideen,
der Teilnehmer- und Raumsuche und
stellt eine Aufwandsentschädigung für
die Projektdurchführenden zur Verfü
gung.
Inzwischen sind mit diesem erfolgreichen Ansatz drei weitere Projekte entstanden: „WIB-Jugend“, „Brunnen fit und gesund“ und „Heimvorteil“. Hier wird das Bürgerengagement der Jugendlichen für die Stärkung der nachbarschaftlichen Beziehungen genutzt und Beratung hinsichtlich der Gesundheitsförderung angeboten. Wegweisend für eine nachhaltige Vernetzung und themenspezifische Zusammenarbeit agieren Bildungs- und Kitaverbund. Im Bildungsverbund treffen sich alle Grund- und Oberschulen des Brunnenviertels und legen gemeinsam Qualitätsstandards für ihre pädagogische Arbeit fest. Arbeitsgruppen beschäftigen sich z.B. mit den Themen Schülermotivation, Sprachförderung und Weiterbildung.
Der Kitaverbund vereint 10 Kitas im Gebiet und entwickelt gemeinsam Projekte mit dem Schwerpunkt Sprachförderung und Elternarbeit. Gemeinsames Thema ist die systematische Sprach- und Bildungsförderung in Kitas und Schulen. Erfolgreich in diesem Bereich arbeitet das Lese- und Literaturzentrum „Literacy“ an der Heinrich-Seidel-Grundschule.
Durch den Förderunterricht „Sprint“ konnte die Kommunikation und Integration durch bessere Beherrschung der deutschen Sprache weiterentwickelt werden. Der Gleimtunnel unterquert das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Eberswalder Straße / Bernauer
Straße und verbindet das Brunnenviertel mit dem Kiez um den Falkplatz im Prenzlauer Berg. Er wird als schwer überwindbare Grenze und „Unort“ gesehen. Mit der Gleimtunnelparty im Oktober, wird der Tunnel mit Leben gefüllt – aus dem „Unort“ wird ein Ort der Begegnung. Für diese und andere kulturelle Events setzt
sich der „KulturvorRat“ im Rahmen der „Initiative KulturArbeit“ in Berlin ein.
Die Seniorengruppe „Dostluk“, die Begeg-nungsstätte „Jahresringe“ und die „Selbsthilfegruppe im Vorruhestand“ engagieren sich für die Seniorinnen und Senioren im Kiez und fördern das intergenerative Zusammenleben.
Der Beratungsladen im Brunnenviertel ist ein wichtiger Treffpunkt und bietet seit 2005 unter anderem Beratung, Hilfsarbeiten im Bezirk, sozialen Service und Präsenz durch tägliche Kiezrundgänge an. Für mehr Sicherheit im Kiez engagiert sich auch der Fixpunkt e.V., der die Auflösung von Drogentreffpunkten zu seinem Hauptziel erklärt hat. Die Polizei unterstützt zudem die Netzwerkinitiative „Wir lassen uns nicht betäuben“ gegen Drogenmissbrauch und Drogenhandel und will dafür auch durch direkten Kontakt die Jugendlichen sensibilisie-ren. Weitere wichtige Projekte sind z.B. das Fundraising und die Bürgerstiftung, die zum einen auf die Vermarktung des Standorts Brunnenviertel, zum anderen auf die Versteti-gung von Beteiligungsstrukturen abzielen.
© QM Brunnenstraße
© QM Brunnenstraße
© QM Brunnenstraße
Klangbunkerfestival
Seniorengruppe Dostluk
Leben im Gleimtunnel
Bezirk Mitte Gefördert seit 2005
Fläche: 57,3 ha Einwohner: 12.346 Ausländeranteil: 31,52 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 63,91 %
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© QM Brunnenviertel / Ackerstraße
Brunnenviertel / Ackerstraße Zentral an der Bernauer Straße gelegen, grenzt das QM-Gebiet Ackerstraße südlich an die Erinnerungslandschaft der Gedenkstätte Berli
ner Mauer, westlich an den im Mai 2009 eröffneten Park am Nordbahnhof, nördlich an den Humboldthain und bildet entlang der Brun
nenstraße zusammen mit dem benachbarten QM-Gebiet Brunnenstraße das Brunnenviertel.
Vor-Ort-Büro Brunnenviertel-Ackerstraße Jasmunder Str. 16 13355 Berlin Tel.: 030-4000 7322
[email protected] www.brunnenviertel-ackerstrasse.de Träger: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadter-
neuerung mbH
Der Stadtteil weist aufgrund seiner Lage an der damaligen Grenze zu Ost-Berlin eine relativ geschlossene Struktur auf, die nach wie vor noch wenige Übergänge zum angrenzenden Stadtraum bietet. Aufgrund der Flächensanierung in den 1970er Jahren ist im Gebiet nur noch ein geringer Anteil gründerzeitlicher Wohnbebauung vorhanden. Fünf- und Sechs-Geschosser in weitestgehend gutem Zustand, häufig mit begrünten Innenhöfen und Balkonen, dominieren das Bild.
Aufgrund der vorwiegend auf sozialem Wohnungsbau basierenden Baustruktur gibt es im Gebiet kaum Ladengewerbe. Im Nordosten sind auf knapp einem Viertel des Gebietes zahlreiche kleinere und größere Unternehmen angesiedelt. Entsprechend seiner zentralen Lage ist das Gebiet durch öffentliche Verkehrsmittel relativ gut erschlossen. Trotz der prinzipiell attraktiven Wohnlage für Familien und
Senioren ist eine hohe Fluktuation in der Bevölkerung vorhanden und ein weiterer Zuzug sozial schwächerer und bildungsferner Bevölkerungsgruppen zu beobachten.
Die Arbeitslosigkeit liegt im Schnitt bei
über 20 %, besonders betroffen sind jun
ge Menschen mit Migrationshinter
grund. Als Gründe für einen Wegzug
werden unter anderem die unterschied
lichen Nutzungsvorstellungen und
-zeiten der Bewohnerschaft in Bezug auf
die Außenanlagen angeführt, die zu
Konflikten führen und gegenseitige Vor
urteile fördern.
Da in den beiden öffentlichen Schulen sowie einzelnen Kitas der Anteil an Kindern nichtdeutscher Herkunft mit 70-90 % sehr hoch ist, spielen darüber hinaus viele bildungsbewusste Eltern zum Zeitpunkt der Einschulung mit dem
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Gedanken an einen Wegzug. Schwerpunkte und Ziele der QM-Arbeit werden jedes Jahr mit dem Quartiersrat diskutiert und abgestimmt. Dabei fällt den Themenkomplexen Bildung und Zusammenleben - neben den Schwerpunkten Jugendfreizeit, Gewerbe und Wohnumfeld - das größte Gewicht zu. Seit der Gebietsfestlegung 2005 bis Ende 2008 wurden rund 1.300.000 Euro Fördermittel bewilligt, die primär in die Bereiche Bildung, Beschäftigung und Integration geflossen sind.
Auswahl realisierter Projekte
Ziel im Schwerpunkt Bildung ist es, langfristig die Entwicklung eines Bildungsangebotes zu unterstützen, das auch Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern Chancen auf eine erfolgreiche Bildungskarriere verschafft. Sprachliche Defizite begleiten viele Schüler häufig schon vom ersten Schultag an; das Alter derjenigen, die in Bezug auf Schule und Beruf mit einem Gefühl der Perspektivlosigkeit und wenig Selbstbewusstsein aufwachsen, sinkt; Absolventinnen und Absolventen der Oberschule haben nur selten einen Ausbildungsplatz in Aussicht.
Zu den Maßnahmen, die in diesem
Bereich eine Verbesserung der Situation
herbeiführen sollen, gehören u. a. die
zusätzliche Sprachförderung in Kitas,
das Projekt „Schule aktiv - Durchstarten
im Brunnenviertel“, das u.a. Berufsorien
tierung sowie Ausbildung im Gastrono
miebereich beinhaltet, und die Vorbil
derkampagne Schooltalks.de an der
Ernst-Reuter-Oberschule.
Weitere wichtige Themen stellen die Profilbildung in den Bereichen Kunst und Naturwissenschaften an der Gustav-Falke-Grundschule sowie die Unterstützung der Einrichtungen in Bezug auf Elternarbeit dar. Die Unterstützung der Vernetzung der Kitas und Schulen untereinander (Kitaverbund, Bildungsverbund) sowie mit weiteren Partnern ist ein weiterer wichtiger Baustein. Als wichtiger Schritt zur Verbesserung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens, zum Abbau gegenseitiger Vorurteile sowie zur Anregung der Bewohnerpartizipation wurde mit dem Bewohnertreff „Volt-Cültüre“ Mitte 2007 ein Ort der Aktivität und Begegnung für alle geschaffen, aus dem heraus zahlreiche Angebote wie Hausaufgabenhilfe, Nähkurse und Beratung von Bewohnern für Bewohner stattfinden.
Im Projekt „Brunnenkiezmütter“ werden Multiplikatorinnen zu verschiedenen Themen wie
Gesundheit, Erziehung, Sprache, Medienkompetenz usw. ausgebildet, die sich nach der Schulung an Mütter in ihrer Umgebung wenden und die Informationen weiter geben.
Im Bereich Jugendfreizeit ergänzen das „Ferienprogramm“ und das „Streetsoccer-Projekt Bolzacker“ die bestehenden Angebote. Als „Platz für alle“ soll der derzeit wenig genutzte Gartenplatz zu einer attraktiven Grünanlage im Stadtteil umgestaltet werden. Ebenso wie für die Erneuerung der Freisportanlage der Gustav-Falke-GS wird hierfür derzeit ein Beteiligungsverfahren durchgeführt.
Die „Brunnencard“ im Bereich Gewerbe hat das Ziel, die Angebote der Läden in der Brunnenstraße durch besondere Aktionen u. a. für die Mitarbeiterschaft der zahlreichen Unternehmen attraktiver zu machen und stärker ins Bewusstsein zu holen.
© QM Brunnenviertel / Ackerstraße
© QM Brunnenviertel / Ackerstraße
© QM Brunnenviertel / Ackerstraße
Dokumentationszentrum
Gedenkstätte Berliner Mauer
Elterncafé
„Die Lesefalken“ an der Gustav
Falke-Grundschule
Bezirk Mitte Gefördert seit 2005
Fläche: 65 ha Einwohner: 8.294 Ausländeranteil: 28,61 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 54,26 %
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© Susanne Wolkenhauer
Bülowstraße / Wohnen am Kleistpark Das innerstädtische QM-Gebiet Bülowstraße/ Wohnen am Kleistpark im Bezirk Tempelhof- Schöneberg grenzt im Norden an das QM-Ge
biet Magdeburger Platz (Bezirk Mitte). Im Schöneberger Norden leben rund 17.000 Menschen, davon wohnt jeder Zehnte in der Groß
wohnanlage „Pallasseum“. Zwei Drittel der Bewohnerschaft haben einen Migrationshintergrund, ein Fünftel ist unter 18 Jahre alt. Über
ein Drittel der Menschen lebt von Transfereinkommen.
Vor-Ort-Büro des Quartiersmanagements Pallasstraße 5 10781 Berlin Tel.: 030-23638585
www.schoeneberger-norden.de [email protected] Träger: AG SPAS - Arbeitsgemeinschaft für Sozialpla-
nung und angewandte Stadtforschung e.V.
Das dicht bebaute Gebiet verfügt über wenig öffentliche Grün- und Freiflächen, es mangelt an Sportflächen. Die Hauptverkehrsachsen sind durch den Verkehr stark belastet. Die Erschließung durch den öffentlichen Personennahverkehr ist sehr gut. Der Schöneberger Norden ist ein lebhaftes und buntes Quartier mit wechselvoller Geschichte, dem jedoch ein räumlicher und funktionaler Mittelpunkt fehlt. Die Potsdamer Straße, die in nördlicher Richtung zum Potsdamer Platz führt, bildet die zentrale Nord-Süd-Achse. Sie war früher eine vornehme Geschäftsstraße mit ausgeprägtem Nacht- und Vergnügungsleben.
Heute befindet sich im Bereich der Froben- und Kurfürstenstraße am Übergang zum QM-Gebiet Magdeburger Platz der Straßenstrich. Er hat in den letzten Jahren wieder deutlich zugenommen, während die Drogenszene derzeit etwas zurückgedrängt scheint.
Die Bülowstraße verbindet das Gebiet
mit der City West und dem Bezirk Kreuz
berg. Am Bülowbogen befanden sich um
1920 die größten Spielhöllen Berlins.
Wo bis 1973 der legendäre Sportpalast stand, steht heute die Großwohnanlage „Pallasseum“. Im Rahmen der Stadtsanierung wurden große Teile des Gebietes baulich aufgewertet. In den 1980er Jahren geriet die Gegend durch die Hausbesetzerbewegung in die Schlagzeilen.
Mit dem Programm Soziale Stadt sind seit 1999 mehr als 11.000.000 Euro in das Quartier geflossen. Während in der Anfangsphase vor allem bauliche Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung gefördert wurden, flossen die Fördermittel zunehmend in soziokulturelle Projekte in den verschiedenen Handlungsfeldern.
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Auswahl realisierter Projekte
Zur Verbesserung des Wohnumfeldes wurden seit 1999 Spiel- und Stadtplätze aufgewertet und neu geschaffen, Hofanlagen neu gestaltet und Schulhöfe und Kitafreiflächen unter Einbeziehung von Kindern, Künstlern und Eltern umgebaut. 2009 wurde über den Quartiers-fonds IV der Spielplatz im Nelly-Sachs-Park deutlich aufgewertet.
Die Beteiligung und Vernetzung der
Bewohnerschaft und Akteure an dem
Entwicklungsprozess stand von Anfang
an im Mittelpunkt. Präventionsrat und
Kiezgespräche trugen zur dezentralen
Bewohnerbeteiligung ebenso bei wie
Quartiersrat und Vergabebeirat.
Die Förderung des Zusammenlebens der
Menschen hat sich positiv auf die Ent
wicklung des Gebietes ausgewirkt.
In Familien- und Nachbarschaftstreffpunkten sowie bei vielfältigen Veranstaltungen lernen sich die Menschen kennen und achten. Im „Pallasseum“ und in der Steinmetzstraße zeigen langjährige kontinuierliche Nachbarschafts- und Vernetzungsarbeit Erfolge. Aktuell gibt es im Kulmer Kiez Projekte wie „Nachbarschaft, Jugend und Kunst im Kulmer Kiez“ und „Märchenhaftes aus dem Kulmer Kiez“. Das erste Nachbarschaftsfest 2009 hat die Akteure deutlich motiviert.
Vielfältige Maßnahmen haben die Förderung des lokalen Gewerbes und des Standortes Potsdamer Straße zum Ziel. Die Potsdamer Straße ist heute multiethnisch geprägt mit vielen kleinen Läden und Restaurants. In den letzten Jahren sind vor allem im Norden der Straße Hotels und Galerien dazugekommen, während große Unternehmen abgewandert sind. Ansässige Medienunternehmen haben sich als Interessenverbund °mstreet unter dem Dach der IG Potsdamer Straße zusammengeschlossen.
Aktuell unterstützt z.B. das Projekt „Potsdamer Straße kompakt“ die Entwicklung im Tourismusbereich durch Qualifizierung des Gastgewerbepersonals und Erarbeitung von Infomaterial. „Gewerbegespräche“ intensivieren die Vernetzung am Standort und dienen der Diskussion und Entwicklung neuer Ideen und Trends.
Viele Projekte im Bereich Gesundheit und Gewaltprävention ermöglichen jungen wie alten Menschen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Seniorinnen aus dem türkischen Kulturkreis lernen Schwimmen und wirken positiv in ihre Familien hinein, indem sie die Teilnahme ihrer Enkelinnen am schulischen
Schwimmunterricht fördern. Projekte zur Frühförderung wirken in junge Familien. Jugendli-che aus dem Quartier werden zu „Peer-Helpern“ und „Box-Paten“ ausgebildet. Sie verbin-den sportliche Aktivitäten mit Präventionsmaßnahmen für ein tolerantes und gewaltfreies Miteinander. Die durch den zunehmenden Straßenstrich stark belastete Situation um die Kurfürstenstraße konnte durch ein gemeinsam mit dem QM Magdeburger Platz unterstütztes Projekt mit „Sprachmittlerinnen“ für osteuropäische Prostituierte gemildert wer-den.
Projekte wie „Lernlust“ und „Hauptsache Schu-le“ sind wichtige Bildungsangebote, mit denen Kinder individuell gefördert und Eltern unter-stützt werden. Langfristig sollen sich Eltern mit migrantischem Hintergrund und bildungsfer-ne Familien stärker für die Bildungsbelange ihrer Kinder engagieren. „Bildungsbotschafter“ arbeiten mit Jugendlichen und Erwachsenen nach dem Peerhelper-Prinzip. Der „Lange Tag der Bildung“ erhöht zusätzlich die Attraktivität des Bildungsstandortes.
© Susanne Wolkenhauer
© Susanne Wolkenhauer
© Seitenwechsel F/L SV Berlin e.V.
Präventionsrat Schöneber
ger Norden
°mstreet / IG Potsdamer
Straße
Mädchenfußball im Schö
neberger Norden
Bezirk Tempelhof-Schöneberg Gefördert seit 1999
Fläche: 81 ha Einwohner: 17.215 Ausländeranteil: 41,32 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 65,47 %
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© QM Dammwegsiedlung / Weiße Siedlung
Dammwegsiedlung / Weiße Siedlung Das Quartier Dammwegsiedlung / Weiße Siedlung ist ein Wohngebiet des sozialen Wohnungsbaus der 1970er Jahre. Gebietstypisch sind
die zum Teil 18-geschossigen Gebäudebänder, die sich von der benachbarten Bebauung stark abgrenzen. Die charakteristischen hellen
Häuser, die heute im Besitz der „Puma Brandenburg Limited“ sind, gaben dem Gebiet den Namen Weiße Siedlung.
Quartiersbüro Weiße Siedlung Dieselstraße 9 12057 Berlin Tel.: 030-30644666
www.weisse-siedlung.de [email protected] Träger: Weeber + Partner Institut für Stadtplanung und Sozialforschung
Begrenzt wird das Areal durch die Aronsstraße im Norden, die Dieselstraße im Osten, den Dammweg im Süden und die Sonnenallee im Westen. Durch die angrenzenden Kleingartensiedlungen und die parkähnlichen Grünanlagen in der Siedlung besteht ein ausreichendes Angebot an öffentlichen Grün- und Freiflächen.
Auch die sozialen Infrastruktureinrichtungen mit einer Kindertagesstätte, einer Grundschule, einem Nachbarschaftstreff, einem Mietercafé, einer Seniorenfreizeitstätte, der Gartenarbeitschule, einem Jugendtreff, einer Sozialberatungseinrichtung sowie einem in unmittelbarer Nähe gelegenen Kinderclubhaus und einem Jugendzentrum sind breit gefächert. Zwar haben die Wohnungen in der Regel Balkon oder Wintergarten und sind mit großzügigen Wohnungsgrundrissen anziehend für junge und alte Bewohnerinnen und Bewohner,
dennoch hat die Siedlung in den letzten Jahren an Attraktivität verloren. Sozial gefestigte Familien sind in andere Quartiere gezogen, während sozial schwache Familien im Gebiet geblieben oder neu hinzugezogen sind.
Heute leben in der Siedlung zum großen
Teil Familien mit Migrationshintergrund,
vor allem aus der Türkei und arabischen
Ländern.
Der Anteil von Transferleistungsbeziehern liegt bei etwa 52,2 % und somit weit über dem gesamtberliner Durchschnitt. Dies wirkt sich negativ auf die Kaufkraft aus, denn diese ist in der Weißen Siedlung vergleichsweise sehr gering. Der Anteil von Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunft liegt in der Grundschule des Quartiers in einigen Klassen bei über 90 %. Im Quartier existieren soziale Spannungen, die von Unsicherheit oder sogar
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Bedrohung gekennzeichnet sind. Schon bei den Kindern zeigen sich Aggressionen, insbesondere zwischen den verschiedenen Ethnien und Nationalitäten. Dies waren einige der Gründe, das Gebiet im Jahr 2005 als Präventionsgebiet (Quartiersmanagement der Kategorie III) einzurichten und ab Januar 2009 als Gebiet der Kategorie II auszuweisen. Seit der Gebietsfestlegung wurden rund 447. 000 Euro sozial-integrative Projektmittel und rund 132.000 Euro für investive Baumaßnahmen bewilligt.
Auswahl realisierter Projekte
Mit dem Projekt „Nachbarschaftstreff Sonnenblick“ ging Anfang 2009 ein großer Wunsch der Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung in Erfüllung. Als soziokultureller Quartiersmittelpunkt soll der Treff Jung und Alt sowie Menschen unterschiedlicher kultureller und ethnischer Herkunft zusammen führen. Das vielfältige Programm (z.B. Offenes Café, Frauenfrühstück, Sozialberatung, Kreativworkshop, Gymnastik, Koch- und Bingoabende sowie die Flimmerstunde) soll noch mehr Bewohnerinnen und Bewohner ansprechen und für ein Engagement in ihrer Siedlung gewinnen.
Dass es den „Sonnenblick“ gibt, ist ganz wesentlich auch dem Engagement der Eigentümerin „Puma Brandenburg Limited“ zu verdanken, die die Räume nach Wünschen der Bewohnerschaft umgebaut hat und nun zur Verfügung stellt. Einen wesentlichen Anteil zur Verbesserung und Stärkung des Freizeitangebotes für Kinder und Jugendliche hat der seit Ende 2006 bestehende Jugendtreff „Sunshine Inn“.
Insbesondere Mädchen und Jungen mit
auffälligem Sozialverhalten finden im
Jugendtreff eine wichtige Anlaufstelle.
Durch die Unterstützung des Quartiers
managements konnten unter anderem
die Freizeitangebote stark erweitert wer
den. Angeboten werden neben sport
lichen Aktivitäten (z.B. Fußball, Boxen)
auch kreative Workshops (z.B. Graffiti,
HipHop, Streetdance, Musik- und Video
produktion).
In der Schule hat sich besonders das Theaterprojekt bewährt. Kinder der 4. und 5. Klasse haben die Möglichkeit, ihre Kreativität zu entfalten und ihr Sprachvermögen zu verbessern. Selbst die Schulleitung ist immer wieder erstaunt darüber, wie diszipliniert und motiviert die Schülerschaft mit den an sie gestellten Anforderungen zurechtkommt und mit
wie viel Begeisterung sie regelmäßig an den Proben und Übungsstunden teilnimmt. Anerkennung erhalten die kleinen „Stars“ bei ihren öffentlichen Aufführungen. Erst kürzlich hat die Theateraufführung „Der Fliegende Stern“ den 2. Platz bei einem Berliner Schulwettbewerb gewonnen. Bestandteil des Theaterprojektes ist auch eine Qualifizierung der Lehrerschaft, die dazu befähigt werden soll, die Theater-AG künftig selbstständig umzusetzen.
© QM Dammwegsiedlung / Weiße Siedlung
© QM Dammwegsiedlung / Weiße Siedlung
© QM Dammwegsiedlung / Weiße Siedlung
Eröffnung
HipHop-Jam in der Sied
lung
Kickern im Jugendzentrum
Grenzallee
Bezirk Neukölln Gefördert seit 2005
Fläche: 65 ha Einwohner: 3.727 Ausländeranteil: 31,15 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 60,69 %
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© QM Donaustraße-Nord
Donaustraße-Nord Das Gebiet Donaustraße-Nord liegt im Norden des Bezirks Neukölln. Es wird im Westen durch die Karl-Marx-Straße, im Norden durch den
Hermannplatz, im Osten durch die Sonnenallee und im Süden durch die Erkstraße begrenzt. Es ist gekennzeichnet durch gründerzeitliche
Blockbebauung mit fast durchgängigen Gewerbeanteilen in den beiden großen Straßenachsen Karl-Marx-Straße und Sonnenallee. Der
Straßenraum macht einen ungepflegten Eindruck, Grün- und Freiflächen sind kaum vorhanden.
Quartiersmanagement Donaustraße-Nord Donaustraße 7 12043 Berlin Tel.: 030-34620069/70
[email protected] www.donaustrasse-nord.de Träger: ASUM Angewandte Sozialforschung und urbanes Management GmbH
Im Gebiet Donaustraße-Nord leben etwa 7.854 Menschen, von denen 60,4 % einen Migrationshintergrund haben. Mehr als die Hälfte der Einwohnerschaft ist zwischen 18 und 45 Jahren alt. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren liegt bei 17,3 %, während der Anteil der älteren Menschen mit über 55 Jahren bei 16,8 % liegt. Im Jahr 2010 werden von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 50.000 Euro im Quartiersfonds III bereitgestellt, um Projekte ab 10.000 Euro zu fördern. Der „Projektefonds“ (QFIII) dient sowohl zur Unterstützung von soziokulturellen Projekten ab 10.000 Euro als auch von Baumaßnahmen unter 50.000 Euro.
Auswahl realisierter Projekte
Nachbarschaftsfeste im Donaukiez
Eingebettet in das Nord-Neuköllner Kulturfe
stival „48 Stunden Neukölln“ wird am 26. Juni 2010 das erste Nachbarschaftsfest für den Donaukiez stattfinden.
Das Stadtteilfest hat das Ziel, Begeg
nungsmöglichkeiten zwischen den Nach
barn im Quartier, unabhängig von Alter,
Herkunft, Weltanschauung, Bildungssta
tus und Religion, zu ermöglichen und
das nachbarschaftliche Miteinander zu
stärken.
Mobile Jugendarbeit im Donaukiez
Am 1. Februar 2010 nahm Nihat Karatoprak vom Träger „outreach - mobile Jugendarbeit Berlin“ seine Tätigkeit als Streetworker im Gebiet Donaustraße-Nord auf. Neben der Kontaktaufnahme zu Einrichtungen und Gewerbetreibenden sucht Herr Karatoprak die Jugendlichen an ihren Treffpunkten im Gebiet auf, um gemeinsame Freizeitaktivitäten zu entwickeln.
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Gekoppelt ist dieses mobile Angebot der Jugendarbeit an den Kinder- und Elterntreff am „Käpt´n Blaubär Spielplatz“.
Angesichts der Tatsache, dass im Gebiet
Donaustraße-Nord keine einzige Kinder-
und Jugendfreizeiteinrichtung vorhan
den ist, wurde das Vorhaben „Streetwor
ker für den Donaukiez“ vom Quartiers
rat Donaustraße-Nord als prioritär
eingestuft und erhält eine Anschubfinan
zierung aus dem Programm Soziale
Stadt.
Schulküche der Theodor-Storm-Schule
Zur Stärkung des Schulprofils der Theodor- Storm-Schule soll die vorhandene Schulküche zukünftig intensiver für die gesunde Ernährung der Kinder genutzt werden. Neben der Einbindung der Stadtteilmütter Neukölln ist der Aufbau von lokalen Partnerschaften mit Anbietern der Ernährungsbranche vorgesehen, unter anderem mit dem Wochenmarkt am Hermannplatz, der Bäckerei Mehlwurm, der Fleischerei Kluge.
Grünes Wohnumfeld im Donaukiez
Die Straßenbäume und das wenige Grün in den Wohnhöfen sind sehr wichtig für das Quartier. Um die Situation im Wohnumfeld zu verbessern, können im Rahmen des vom Quartiersrat Donaustraße-Nord bestätigten Projektes „Grünes Wohnumfeld“ bei Bereitschaft zur Übernahme einer Pflegepatenschaft durch die Bewohnerschaft oder Gewerbetreibende Baumscheiben vergrößert, begrünt und eingefasst werden. Eine fachkundige Beratung zur Bepflanzung und Pflege der Grünanlagen wird für die Begrünungsinteressierten angeboten. Wo es notwendig und sinnvoll ist, können zur Begrenzung des Hundekotes im öffentlichen Straßenland Tütenspender aufgestellt werden, für die ebenfalls ehrenamtliche Paten gesucht werden.
© QM Donaustraße-Nord
© QM Donaustraße-Nord
© QM Donaustraße-Nord
Straßenzug im Kiez
Sitzung der Vergabejury
Wochenmarkt am Her
mannplatz
Bezirk Neukölln Gefördert seit 2009 Fläche: 22,41 ha Einwohner: 7.854 Ausländeranteil: 43,46 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 60,4 %
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© QM Falkenhagener Feld-Ost
Falkenhagener Feld-Ost Das Gebiet Falkenhagener Feld-Ost befindet sich im Nordwesten des Berliner Bezirks Spandau und wird begrenzt durch die Pionierstraße
im Norden, im Westen durch die Siegener Straße und im Süden durch die Falkenseer Chaussee. Die Siedlung wurde, wie das Gebiet Fal
kenhagener Feld-West, ab 1960 errichtet. Es bildet zusammen mit seinem westlichen Teil die erste Großsiedlung.
Quartiersmanagement Falkenhagener Feld-Ost Pionierstraße 129 13589 Berlin Tel.: 030-37153364
www.falkenhagener-feld-ost.de [email protected] Träger: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadter- neuerung mbH, FiPP e.V. - Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis
Das Quartier wird dominiert von Zeilenbauten, Punkthochhäusern und Gebäudegroßkomplexen. Es wird ergänzt durch großzügige Freiflächen. Das Zentrum des Gebietes liegt an der Westerwaldstraße / Falkenseer Chaussee / Siegener Straße. Hier befinden sich Läden und wichtige Infrastruktureinrichtungen wie Kirchengemeinden, ein Klubhaus, die Grundschule, Kitas und eine Stadtteilbücherei. Es gibt verschiedene sozio-ökonomische Probleme. Die Bewohnerschaft ist zu großen Teilen von Arbeitslosigkeit betroffen. Jedes zweite Kind lebt in von Transferleistungen abhängigen Familien. Es herrscht eine hohe Fluktuation im Quartier.
Die besser verdienende Mittelschicht ist weggezogen, viele ärmere Familien und viele Aussiedlerinnen und Aussiedler sind hinzugezogen. Die gewachsenen nachbarschaftlichen Netzwerke sind verschwunden. Es kommt zu
einer gefühlten Entfremdung. Die Bewohnerschaft beklagt ein negatives Sicherheitsempfinden und einen Attraktivitätsverlust des öffentlichen Raumes.
In den letzten Jahren kam es zu einer verstärkten Segregation innerhalb des Quartiers. In manchen Gebäuden leben überwiegend deutschstämmige Aussiedlerinnen und Aussiedler sowie türkischsprachige Migranten.
Die verschiedenen Nationalitäten kön
nen wegen ihrer Sprachdefizite und kul
turellen Unterschiede oftmals nur
schwer integriert werden.
Nicht nur unter der Bewohnerschaft mit
Migrationshintergrund, auch zwischen
alteingesessenen Menschen und Mi-
granten ist das Verhältnis sehr ange
spannt und von Abschottung gekenn
zeichnet.
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Seit der Quartiersfestlegung im Jahr 2005 wurden rund 1.359.105 Euro an Projektmitteln bewilligt.
Auswahl realisierter Projekte
Familie im Zentrum
Ein Modellprojekt „Familie im Zentrum“ ist über Mittel des Programms „Soziale Stadt“ in 2008 als zentrale Anlaufstelle für Familien entstanden. Aus den Projektmitteln des Projektes ist ein zentral gelegener Treffpunkt für Familien im Stadtteil gebaut worden. Das Modellprojekt vernetzt und ergänzt die verschiedensten Angebote für Familien.
Bau eines Treffpunkts für Jugendliche mit
Jugendlichen im Außenraum
Da es kaum Treffpunktmöglichkeiten für Jugendliche im Falkenhagener Feld gibt, haben Jugendliche in Zusammenarbeit mit Künstlern einen solchen Ort am Schulweg entworfen und selbst gebaut.
Kein Schüler ohne Schulabschluss
Mit mehreren Elementen (gesonderte Schulabschlussklasse, Nachhilfeunterricht, AGs in verschiedenen Bereichen) unterstützt die Oberschule die Schülerschaft bei der Erreichung eines Schulabschlusses. In diesem Rahmen werden sogar zusätzlich Ausbildungsplätze vermittelt.
Sport aus dem FF
Bereits seit Beginn der Arbeit des Quartiersmanagements präsentieren beim jährlichen Sportfest „Sport aus dem FF“ zahlreiche kleine und große Sportgruppen und Vereine ihre Angebote, laden zum Mitmachen ein, während gleichzeitig Geld für Freimitgliedschaften von Kindern und Jugendlichen in Sportvereinen gesammelt wird.
Whiteboards
Um den Anschluss an modernste pädagogische Lehr- und Lernmethoden, vor allem auch benachteiligten Kindern, zu ermöglichen, werden beide Schulen des Gebietes mit interaktiven Whiteboards für alle Klassen ausgestattet. Gleichzeitig finden Fortbildungen nicht nur für die Lehrerschaft, sondern auch für Eltern statt, denen damit eine Teilhabe an den gesellschaftlichen Kommunikationsformen erleichtert wird.
© QM Falkenhagener Feld-Ost
© QM Falkenhagener Feld-Ost
© QM Falkenhagener Feld-Ost
Jugendliche, die sich am
Bau des Jugendtreffpunkts
beteiligten
Einsatz von Whiteboards in
der Schule
Sport aus dem FF
Bezirk Spandau Gefördert seit 2005
Fläche: 73,1 ha Einwohner: 10.479 Ausländeranteil: 12,73 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 42,35 %
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© QM Falkenhagener Feld West
Falkenhagener Feld-West Das Gebiet Falkenhagener Feld-West befindet sich im Nordwesten des Bezirks Spandau beidseitig der Falkenseer Chaussee. Wie auch im
angrenzenden Gebiet Falkenhagener Feld-Ost wurde die Siedlung ab 1960 als soziale Wohnungsbaumaßnahme errichtet und war die
erste Großsiedlung am westlichen Stadtrand, noch vor Errichtung der Gropiusstadt und des Märkischen Viertels.
Quartiersmanagement Falkenhagener Feld West Kraepelinweg 3 13589 Berlin Tel.: 030-30360802
[email protected] www.falkenhagener-feld-west.de Träger: GeSop mbH Gesellschaft für Sozialplanung, Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung
Die Siedlung besteht aus Zeilenbauten, Punkthochhäusern sowie Gebäudegroßkomplexen, ergänzt durch großzügige Freiflächen. Im Norden der Siedlung schließt sich der Spandauer Forst an. Südlich der Hochhäuser liegt der Spektegrünzug, der eine Grünverbindung zum Havelland bildet.
Im Quartier kam es in den letzten Jahren zu einer verstärkt negativen sozialen Entwicklung. Ein hoher Anteil der Bewohnerschaft ist von Arbeitslosigkeit betroffen und auf staatliche Transferleistungen angewiesen. Die besser verdienende Mittelschicht wandert ab. Nicht mobile Bevölkerungsschichten, wie ältere Bewohnerinnen und Bewohner sowie einkommensschwache Mieterinnen und Mieter, bleiben zurück. Gleichzeitig ziehen Familien mit Migrationshintergrund zu. Der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund beträgt im Gebiet 30 %.
Es kommt zu einer gefühlten Überfremdung im Quartier, einem negativen Sicherheitsempfinden und einem Attraktivitätsverlust der öffentlichen Räume. Es finden Konzentrationen in bestimmten Gebieten im Falkenhagener Feld von deutschstämmigen Aussiedlern statt, die ebenso wie die arabischsprachige Bewohnerschaft teilweise große Integrationsprobleme haben.
Das Verhältnis zwischen alteingeses
senen Mietern und Spätaussiedlern ist
oftmals angespannt und von Desinteres
se und Abschottung gekennzeichnet.
Wichtig für die Förderung des Gebietes sind daher, wie auch im benachbarten Falkenhagener Feld Ost, vorrangig Projekte in den Bereichen Jugendliche und Bildung, Integration und alte Bürger im Quartier.
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Aus diesem Grund wurde das Gebiet im Jahr 2005 als Stadtteilmanagementgebiet ausgewiesen. Seit der Festlegung wurden rund 950.000 Euro an Projektmitteln in den ver-schiedenen Fonds der Sozialen Stadt bewilligt.
Auswahl realisierter Projekte
Vor dem Hintergrund der genannten Hand-lungsfelder hat sich eine breit gefächerte Projektstruktur ausgebildet, die sowohl von externen, als auch von Gebietsträgern gestaltet wird. Insbesondere ist hier der Bürgerverein „Nachbarn im Kiez e.V.“ zu nennen, der in den Bereichen Gesundheit, Senioren und schulischer Bildung verschiedene Projekte anbietet.
Im Rahmen des Seniorenprojektes sollen
Treffpunkte in der Nachbarschaft ge-
schaffen werden und der zunehmenden
Isolation von älteren Menschen entge-
gengewirkt werden. Verortet werden
diese Projekte zum Teil im neu entstan-
denen Mehrgenerationenhaus der evan
gelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde.
Die Gemeinde hat sich in den letzten Jahren mit ihrem Gemeindezentrum zu einem sozialen Zentrum im Gebiet und zu einem starken Partner der Sozialen Stadt im Falkenhagener Feld-West entwickelt.
Vor dem Hintergrund der immer mehr zu beobachtenden Bindungsauflösungen in den Familien werden insbesondere Alleinerziehende im Gebiet motiviert, verstärkt Erziehungskompetenzen im Rahmen des Modellvorhabens „Familie im Zentrum – FIZ“ zu erwerben. Angebote des Familienzentrums sind unter anderem eine „Erziehungsberatung“, der „Türkisch-arabische Frauentreff“, die „Russisch-polnischen Nachmittage“ oder die „Krabbelgruppe“.
Ebenfalls aus dem Finanztopf „baulich investive Maßnahmen“ konnten für den Bereich Falkenhagener Feld-West Mittel für ein weiteres Projekt gewonnen werden.
Die Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAG hat im Rahmen eines Modellvorhabens mit Mieterbeteiligung zwei Hof-Neugestaltungen am Kraepelinweg durchgeführt. In der Integrations- und Begegnungsstätt e „Falkenhorst“ soll das Kennenlernen und das Miteinander von Migranten und Einheimischen gefördert werden. Es werden offene Nachbarschaftstreffs, Wohngebietsfeste, Gesprächs- und Arbeitskreise und Familienbildungsprojekte, wie z.B. Kennenlernen von Koch- und Kulturgeschichte, angeboten.
Das Projekt „Regenbogen“ setzt sich speziell mit der Sprachförderung der Vorschulkinder im Quartier auseinander, da viele Kinder Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben. Das Projekt setzt im frühen Kindesalter in der Kita mit dem Ziel an, Defizite bis zur Einschulung zu beseitigen. Ebenfalls an den Bedarfen vorschulischer Sprachentwicklung von Kindern mit Migrationshintergrund setzt das Projekt „Sprachstube Deutsch“ an. Im Rahmen des Konzeptes der „Sprachstube Deutsch“ werden Oberschülerinnen und Oberschüler aus Gebietsschulen in Familien mit Migrationshintergrund die Sprachentwicklung der Kinder fördern helfen.
In Zusammenarbeit mit den Stadtteilmanagementteams Falkenhagener Feld-Ost und Heer-straße wurde die „Bolzplatzliga“ gegründet. Jugendliche unterschiedlichster Nationen spielen hier in gemeinsamen Teams Fußball. Hier erlernen die Jugendlichen Fähigkeiten wie Toleranz, Teamfähigkeit und gewaltfreie Konfliktlösung.
© QM Falkenhagener Feld West
© QM Falkenhagener Feld West
© QM Falkenhagener Feld West
Modellbau
Die Medienwerkstatt MUXS
auf Werbetour
50-Jahrfeier der Kita
Schwedenhaus
Bezirk Spandau Gefördert seit 2005
Fläche: 65 ha Einwohner: 8.904 Ausländeranteil: 9,51 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 30,77 %
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© QM Flughafenstraße
Flughafenstraße Das Quartier Flughafenstraße wird im Westen durch die Hermannstraße, im Osten durch die Karl-Marx-Straße und im Süden durch das
Werksgelände der ehemaligen Kindl-Brauerei begrenzt. Im Norden reicht es fast bis an den Hermannplatz. Es ist ein dicht bebautes Alt
bauquartier mit überwiegender Wohnnutzung und nur geringem Angebot an öffentlichen Grün- und Freiflächen.
QM Flughafenstraße Erlanger Straße 13 12053 Berlin Tel.: 030-62904362
[email protected] www.qm-flughafenstrasse.de Träger: ASUM Angewandte Sozialforschung und
urbanes Management
Die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ist vor allem durch die U-Bahnlinien U7 und U8 sehr gut. Durch die Karl-Marx-Straße mit den „Neukölln Arcaden“ und die Hermannstraße sind gute und vielfältige Einkaufsmöglichkeiten vorhanden, die überregionale Bedeutung haben.
Wichtige öffentliche Gebäude sind das benachbarte Rathaus Neukölln sowie die Volkshochschule, Musikschule und Helene-Nathan-Bibliothek, die über die Quartiersgrenzen hinaus eine wichtige kulturelle und gesellschaftliche Rolle übernehmen. Ein hoher Anteil der hier lebenden Bewohnerschaft ist - größten Teils über einen längeren Zeitraum - arbeitslos und weist oft nur ein geringes Qualifikationsniveau auf, das die Vermittlung auf dem ersten Arbeitsmarkt erheblich erschwert.
Die attraktive Wohnlage wird gemindert durch das geringe Angebot an Grün- und Freiflächen, die dazu von Vandalismus und Verschmutzung betroffen sind. Die Mehrheit der im Quartier lebenden Familien ist sozial schwach. Rauschmittelmissbrauch und eine bekannte Drogenszene in der Umgebung der U- Bahnhöfe und der Hasenheide tragen zum negativen Image des Gebietes bei. Es gibt zwar viele unterschiedliche Nationalitäten im Quartier, aber noch weiter zu stärkende nachbarschaftliche Beziehungen und Kommunikation untereinander.
Die genannten Probleme bewirken eine
hohe Fluktuation sowie Segregation.
Basierend auf diesen Gegebenheiten
wurde das Gebiet im Jahr 2005 als Quar
tiersmanagementgebiet ausgewiesen.
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Auswahl realisierter Projekte
Die Arbeit im Gebiet rund um die Flughafenstraße erfolgt im Wesentlichen in den zwei Handlungsfeldern Bildung und Nachbarschaften. Für Kinder und Jugendliche als Zukunft des Stadtteils wird mit den verschiedensten Projekten eine attraktivere Bildungs- und Freizeitlandschaft aufgebaut.
Im Bildungsbereich wurde die im Gebiet
gelegene Albert - Schweitzer - Oberschu
le zum ersten Berliner Ganztagsgymna
sium umstrukturiert. Besonders wichtig
ist hierbei der integrative Ansatz, da
85 % der Schülerinnen und Schüler in
erster oder zweiter Generation aus der
Türkei, Osteuropa und asiatischen Län
dern stammen.
Die Schule hat eine große Bedeutung, denn zum einen bietet sie Jugendlichen die Möglichkeit die Hochschulreife zu erlangen und erschließt ihnen entsprechend positive Berufsperspektiven, zum anderen wird die vorhandene Infrastruktur in Form von Sporthallen, Unterrichtsräumen und Aula von Sportvereinen, Volkshochschule und weiteren Partnern aus dem Kulturbereich genutzt und erweitert so das Freizeitangebot und bereichert das öffentliche Leben im Stadtteil. Weitere beispielhafte Vorhaben im Bildungsbereich sind die Errichtung des ersten Kinder- und Elterntreffs des Gebietes am Käpt’n Blaubär-Spielplatz sowie der Aufbau des Selbst-Lernzentrums in der Helene-Nathan-Bibliothek.
Zur Stärkung und Profilierung der Bildungslandschaft im Flughafenkiez sind die verschiedenen Bildungseinrichtungen in einem Bildungsverbund vernetzt und haben als erste gemeinsame Aktion zur Imageverbesserung den „Bildungswegweiser Flughafenkiez“ veröffentlicht.
Zu den beispielhaften Projekten im Handlungsfeld Nachbarschaften zählt u.a. die Arbeit des Quartiersbeirates Flughafenstraße, der paritätisch von Bewohnerinnen und Bewohnern mit und ohne migrantischen Hintergrund besetzt ist. Im Bereich des nachbarschaftlichen Engagements ist die Kultureinrichtung des „Roma Aether Klub Theaters“ beispielgebend. Es ist der einzige von Roma initiierte Theaterbetrieb, dessen Akteure sich bunt aus Menschen der verschiedensten sozialen und ethnischen Herkünfte zusammensetzen.
Um auch das Angebot an öffentlichen Grün- und Freiflächen zu erweitern, wurde der Sasarsteig umgestaltet. Dort befinden sich jetzt Aufenthaltsflächen für die Nachbarschaften
und Spielflächen für Kinder der Evangelischen Schule Neukölln und des gesamten Stadtteils. An der Erlanger Straße Ecke Reuterstraße wurde zur besseren Aufenthaltsqualität und Kommunikation der Platz an der Linde geschaffen. Für den einzigen größeren Stadtplatz im Gebiet – den Boddinplatz – laufen gegenwärtig Gespräche mit der Anwohnerschaft, sodass diese ihre Ideen und ihr Engagement langfristig zum Erhalt der neu zu gestaltenden Fläche einbringen kann. © QM Flughafenstraße
© QM Flughafenstraße
© QM Flughafenstraße
Beiratssprecherinnen und
-sprecher
Beirat Flughafenstraße
Nachbarschaftsfest im Mai
2009
Bezirk Neukölln Gefördert seit 2005
Fläche: 25,3 ha Einwohner: 8.471 Ausländeranteil: 44,30 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 60,99 %
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© QM Ganghoferstraße
Ganghoferstraße Das Quartiersmanagementgebiet Ganghoferstraße liegt zwischen Karl-Marx- und Richardstraße sowie der Sonnenallee. Nördlich wird
das Gebiet von der Erkstraße, südlich von Richardplatz und Thiemannstraße begrenzt. Zahlreiche begrünte Innenhöfe nördlich der Do
naustraße / Böhmische Straße gehören zu den Qualitäten des Gebiets, ebenso wie das Böhmische Dorf, das im Jahr 2012 sein 275jähriges
Gründungsjubiläum als Gemeinde feiern wird.
Quartiersmanagement Ganghoferstraße Donaustraße 78 (Ecke Roseggerstr .) 12043 Berlin Tel.: 030-68085685-0
[email protected] www.qm-ganghofer.de Träger: Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH
Rund 7.300 Menschen unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten wohnen im Gebiet, darunter Studentinnen und Studenten sowie Seniorinnen und Senioren und viele kinderreiche Familien. Viele Bewohnerinnen und Bewohner haben keine Arbeit und sind auf staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesen. Zu ihnen gehören mehr als ein Drittel der im Gebiet lebenden Kinder und Jugendlichen.
Für das Jahr 2009 hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung dem Quartiersmanagement Ganghoferstraße Mittel für die Quartiersfonds I und II in Höhe von insgesamt 50.000 Euro zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird für die Jahre 2010 und 2011 der Quartiersfond III mit Projektmitteln in Höhe von je 50.000 Euro ausgestattet.
Auswahl realisierter Projekte
Der Bereich Ganghoferstraße zählt zu den jüngsten QM-Gebieten in Berlin:
Zum Juli 2009 hat das Vor-Ort-Team seine Arbeit aufgenommen. Um sich und das Verfahren im Gebiet bekannt zu machen, um mögliche Mitglieder für den Quartiersrat zu gewinnen und insbesondere, um über die Anwohnerinnen und Anwohner und Institutionen einen Insiderblick auf die Probleme des Kiezes zu erhalten, begann das Team mit einer aktivierenden Befragung. Die damit festgestellten Bedarfe und Ergebnisse sind in das „Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept“ eingeflossen und werden zunehmend in Projekte entsprechender Zielrichtung überführt.
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Für 2009 standen Mittel aus dem QF I
und QF II zur Verfügung. Schwerpunkte
der Projektarbeit waren Kinder und
Jugendliche im Gebiet, die von unter
schiedli-chen Angeboten profitieren
konnten.
Viele Projekte wurden im kreativ-künstlerischen Bereich durchgeführt: So gab es unterschiedliche Theaterstücke wie „Neuköllnisch für Anfänger“, die das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturkreise aufgegriffen haben, es wurden ein Hörspielprojekt, ein Musikworkshop für Mädchen und ein Krippenspiel umgesetzt sowie Kinderferienprogramme finanziert.
Mit einem eher pädagogischen Schwerpunkt wurde ebenfalls für Kinder und Jugendliche das Projekt „Berliner Jungs“ zur Prävention von sexuellen Übergriffen auf Jungen durchgeführt sowie Vorträge zur vorurteilsfreien Erziehung gehalten.
Einen zweiten Förderschwerpunkt bildeten kleinteilige aktivierende Aktionen wie Kürbis- und Hoffeste, eine Straßenfeier oder interkulturelle Feste zu Weihnachten und zum Opferfest. Größere Projekte werden erst jetzt über den seit Jahresbeginn erstmals zur Verfügung stehenden QF III finanziert – der Auftrag für eine Kiezzeitung sowie zum Durchführen von Sport- und Freizeitangeboten für männliche Kinder und Jugendliche sind jüngst an Träger vergeben worden.
© QM Ganghoferstraße
© QM Ganghoferstraße
© QM Ganghoferstraße
Quartiersratsitzung
Auftaktveranstaltung
Streuobstwiese
Bezirk Neukölln Gefördert seit 2009
Fläche: 31 ha Einwohner: 7.305 Ausländeranteil: 30,9 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 50,3 %
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© QM Heerstraße
Heerstraße Seit Ende der 1960er Jahre entstand in Staaken am westlichen Stadtrand von Berlin die Großsiedlung Heerstraße Nord als soziales Woh
nungsbauprojekt für heute mehr als 16.500 Menschen. Wohnhochhäuser und 22geschossige Punkthochhäuser in leuchtenden Farben
charakterisieren die Siedlung.
Quartiersmanagement Heerstraße Blasewitzer Ring 32 13593 Berlin Tel.: 030-61740077
www.heerstrasse.net [email protected] Träger: Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V.
Zentrale Anlaufstelle für die Bewohnerschaft ist das seit 1978 durch mehrere Partner betriebene Gemeinwesenzentrum an der Obstallee, das mit weiteren wichtigen Einrichtungen der sozialen Infrastruktur und dem Einkaufszentrum in der Nachbarschaft den Mittelpunkt des Quartiers bildet. Nach der Wende wanderten zahlreiche besser situierte Familien ins Berliner Umland ab. Menschen unterschiedlicher Herkunft zogen nach, darunter auch zahlreiche Spätaussiedler. Der Anteil von Bewohnerinnen und Bewohnern nicht-deutscher Herkunft liegt bei 38 %.
Die soziale und wirtschaftliche Situation der Bewohnerschaft hat sich seither verändert, für viele verschlechtert. Perspektivlosigkeit und schwierige familiäre Bedingungen haben zu einem Anstieg von Schulproblemen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen geführt.
Seit 2005 wird, um das Gemeinwesen zu stabilisieren und die Lebenschancen der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern, ein Quartiersverfahren durchgeführt, das die Menschen aktivieren, Nachbarschaften stärken und Bildungschancen eröffnen soll. Seit der Gebietsfestlegung wurden rund 3.300.000 Euro Projektmittel bewilligt.
Die Fördermittel wurden zur Aufwertung
der sozialen Infrastruktur, des Wohnum
feldes, für die Stadtteilkultur, für zusätz
liche Betreuungs-, Bildungs- und Frei
zeitangebote eingesetzt.
Auswahl realisierter Projekte
Das Quartiersmanagement und der Quartiersrat Heerstraße legen einen Schwerpunkt auf die Stärkung der sozialen Infrastruktur, die in
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benachteiligten Gebieten besondere Aufgaben erfüllt. Zahlreiche Projekte wurden mit den beiden Grundschulen und der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe initiiert. Das Projekt „Amalie – Schule im sozialen Umfeld“ bewährt sich mit dem Basisangebot für im Unterricht zeitweise überforderte Kinder, AntiGewalt-Training und praktischen Lernansätzen wie Kochen, Werken, Malen sowie Elternarbeit und ergänzenden Freizeitangeboten mehrerer Träger im Stadtteil. Mit dem Projekt „Schatzsuche“ in Kooperation mit dem Gripstheater werden Theaterarbeit und Schulalltag verbunden und die Entwicklung der Kinder durch den Einsatz kreativer Methoden nachhaltig gefördert.
Das Projekt „Neustart“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die aus unterschiedlichen Gründen Distanz zur Schule entwickelt haben. Durch dieses Projekt sollen qualifizierte Abschlüsse und somit Chancen auf dem Arbeitsmarkt gefördert werden.
Die Verbesserung der Bildungschancen durch Anpassung der Bildungsinfrastruktur im Stadtteil an heutige Anforderungen steht beim Projekt „Lerninseln“ im Vordergrund; technische Ausstattung wie Whiteboards schafft zusätzliche Lernimpulse und der Einbau mehrerer „Lerninseln“ in Klassenräumen und Säulenhallen gibt gerade den Kindern, die zu Hause keinen Platz zum Lernen haben oder wenig Förderung bekommen, in der Schule einen Ort zum Lernen und Verweilen.
Das Thema Lesen als Schlüssel für mehr
Bildung wird immer wieder aufgegriffen
und mit den drei Schulbibliotheken, der
Stadtteilbibliothek und weiteren
Akteuren werden Leseereignisse im
Stadtteil initiiert.
Für die aufsuchende Jugendarbeit der Streetworker wurde ein Stadtteilbus angeschafft und über das „Forum Jugendkultur“ werden mehr Jugendliche an die Bürgerbeteiligung und Übernahme von Verantwortung herangeführt. Die Fassade des Jugendzentrums STEIG wurde von Künstlern mit Jugendlichen neu gestaltet.
Die „Bolzplatzliga“ ist als erfolgreiches Gemeinschaftsprojekt der Spandauer Soziale- Stadt-Gebiete zur Gewaltprävention längst über die Bezirksgrenzen hinaus ein Begriff. Fairness und Toleranz werden im sportlichen Wettbewerb gefördert, Integration gelebt und Verantwortung in der Mannschaftsbetreuung auch von den Jugendlichen selbst übernommen.
Mit dem Projekt „Fit mit Fitness“ bauen sich die Jugendlichen beim DAF-Verein einen eigenen Fitnessraum im Keller aus. Nach erfolgreicher Bewohnerbeteiligung werden die Freiflächen entlang des Wirtschaftsweges nördlich der Obstallee zum „Park der Kulturen, Generationengarten“ gestaltet, denn mit dem Quartiersverfahren sollen auch im Wohnumfeld sichtbare Zeichen der Verbesserung gesetzt werden.
Das „Kulturzentrum Gemischtes“, in einem ehemaligen Supermarkt mit viel interkulturellem Engagement aufgebaut, bietet ein attraktives Bildungs-, Freizeit- und Kulturprogramm. Gut besuchte Veranstaltungen, wie das Frühlingsfest mit russischer Tanzmusik, das Stadtteilfrühstück oder die Tage der Religionen, unterstreichen eindrucksvoll den Wunsch der Bewohnerschaft nach Begegnung und Austausch und sind nur durch den ehrenamtlichen Einsatz der Menschen möglich.
© QM Heerstraße
© QM Heerstraße
© QM Heerstraße
Großsiedlung an der Heer
straße
Wandmalerei im Jugend
zentrum STEIG
Stadtteilbus
Bezirk Spandau Gefördert seit 2005
Fläche: 116 ha Einwohner: 16.575 Ausländeranteil: 13,14 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 37,97 %
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© QM Hellersdorfer Promenade
Hellersdorfer Promenade Das Quartier Hellersdorfer Promenade ist Bestandteil der in den 1980er Jahren errichteten Großsiedlung Hellersdorf am nordöstlichen
Stadtrand von Berlin. Die Grenze bilden im Norden der Landschaftsraum der Hönower Weiherkette, im Osten der Grünzug an der Zerbster
Straße, im Süden der Einschnitt der U-Bahn-Trasse und im Westen das Gut Hellersdorf sowie der Havelländer Ring.
Quartiersmanagement Hellersdorfer Promenade Stadtteilbüro Hellersdorfer Promenade 17 12627 Berlin Tel.: 030-99286287
[email protected] www.helle-promenade.de Träger: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadter
neuerung mbH
Das Gebiet gliedert sich in zwei Wohngebiete beidseitig der Hauptverkehrsachse Stendaler Straße und das südlich gelegene Stadtteil- und Geschäftszentrum „Helle Mitte“. Während die beiden Wohngebiete in industrieller Bauweise der Wohnungsbauserie 70 errichtet wurden, ist die „Helle Mitte“ das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs in den 1990er Jahren.
Die Großsiedlung hat Imageprobleme, doch die Wohnzufriedenheit der Bewohnerschaft ist hoch. Sie schätzen vor allem die Nähe zum Landschaftsraum, die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Das Quartiersmanagement arbeitet mit einem dicht gesponnenen Netz aus sozialkulturellen Einrichtungen und Projekten zusammen.
Die Hellersdorfer Promenade ist ein verhältnismäßig junges Quartier. Die Arbeitslosigkeit ist
überdurchschnittlich hoch. Immer mehr Kinder und Jugendliche leben vom „Hartz IV“-Bezug.
Die Nachfrage nach Wohn- und Gewerberäumen im Quartier sinkt, besonders im „Europa-Viertel“. Mit der Insolvenz des Eigentümers sind verbindliche Aussagen zur Sanierungsplanung nicht mehr möglich.
Angesichts zunehmender Kaufkraftver
luste und konkurrierender Einzelhan
delsstandorte kämpft auch die „Helle
Mitte“ mit realen und drohenden Leer
ständen für ihre Verkaufsflächen.
Brachliegende Grundstücksflächen, entstanden durch aufgegebene Gemeinbedarfsstandorte und nicht realisierte städtebauliche Entwicklungen, stellen ein Potenzial dar – tragen zurzeit aber stellenweise zur visuellen und
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atmosphärischen Abwertung des Quartiers bei. Im Jahr 2005 wurde ein Stadtteilmanagement eingerichtet, 2009 erfuhr das Gebiet eine Erweiterung.
Seit 2005 (bis einschließlich 2009) wurden für soziokulturelle Projekte 924.800 Euro Projektmittel bewilligt, Handlungspriorität hat die Verbesserung der Chancen auf Bildung und Beschäftigung. Für die investive Maßnahme „Öko-Würfel“ standen 2009 zusätzlich 256.400 Euro zur Verfügung.
Auswahl realisierter Projekte
Bei der Freiluftgalerie „Wir im Quartier“ handelte es sich um ein partizipatives Kunstprojekt. Zwischen den Häusern in der Hellersdorfer Promenade hingen über 70 Porträtzeichnungen der Einwohner des Quartiers. Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Wohngebiet hatten die Porträts während zahlreicher Malworkshops geschaffen.
Mit dem „Fabelhaften Drachen“ entstand durch das Zusammenwirken von Landschaftsarchitekten, Künstlerinnen und Künstlern sowie der Bewohnerschaft ein ganz besonderer Wasserspielplatz.
Im Herbst 2006 wurde die ehemalige
Kita an der Tangermünder Straße zum
„Gartenland am Beerenpfuhl“ umgestal
tet.
Bei der Vergabe der Parzellen wurden die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers besonders berücksichtigt. Die Pächterinnen und Pächter können sich nun ihren Garten nach eigenen Vorstellungen gestalten und tragen gleichzeitig zu einer Aufwertung des gesamten Wohngebietes bei.
Beim jährlichen Promenadenbuffet, das mittlerweile zu einem Ritual im Quartiersleben geworden ist, handelt es sich um ein Kooperationsprojekt von zahlreichen Einrichtungen. Die Kinder laden ihre Eltern an einer langen Tafel zur gemeinsamen, gesunden Mahlzeit ein. Das BUNTE HAUS ist ein neuer Familien- und Kieztreff. In einem gründlich renovierten, zuvor leer stehenden Eckladen eingerichtet, bündelt es eine Vielzahl von Freizeit- und Beratungsangeboten für Familien.
Eine enge Zusammenarbeit von Kitas, Schulen und Eltern im Quartier ist das Anliegen der Bildungsinitiative. Eine lokal ausgerichtete Fibel und ein gemeinsames Theater-Projekt zwischen Kitas und Grundschulen unterstützten den Schulstart der Kinder.
© QM Hellersdorfer Promenade
© QM Hellersdorfer Promenade
© QM Hellersdorfer Promenade
Aktion „Wir im Quartier“
Der fabelhafte Drache -
Wasserplansche im Quartier
Gartenland am Beerenpfuhl
Bezirk Marzahn - Hellersdorf Gefördert seit 2005 Gebietserweiterung: 2009
Fläche: 72,97 ha Einwohner: 9.717 Ausländeranteil: 4,22 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 17,85 %
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© QM High-Deck-Siedlung / Sonnenallee
High-Deck-Siedlung / Sonnenallee Die High-Deck-Siedlung in Neukölln entstand Mitte der 1970er Jahre als Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs und befindet sich
an der Grenze zum Baumschulenweg im benachbarten Bezirk Treptow-Köpenick. Die stark befahrene Sonnenallee teilt das Quartier in
einen östlichen und einen westlichen Quartiersteil.
Quartiersbüro High-Deck-Siedlung / Sonnenallee Leo-Slezak-Straße 23 12057 Berlin Tel.: 030-68059325
[email protected] www.high-deck-quartier.de Träger: Weeber + Partner Institut für Stadtplanung und Sozialforschung
Der Heidekampgraben begrenzt das Gebiet im Nordosten. Die Neuköllnische Allee bildet in südwestlicher Richtung, die Städtische Gärtnerei entlang der Jupiterstraße sowie die Hänselstraße in südöstlicher Richtung die Grenze. Im Zentrum liegt das kleine Einzelhandelszentrum, das Sonnencenter.
Charakteristisch für diese Wohnanlage sind die „High-Decks“, Hochwege, über die Fußgänger die vier- bis sechsgeschossigen Wohnhäuser erreichen. Aufgrund der Wohnungsstruktur und der großzügigen Wohnungsgrundrisse leben sehr viele Familien mit Kindern im Gebiet. Darüber hinaus gibt es zwei Wohnhausgruppen, in denen vorwiegend Seniorinnen und Senioren leben.
Die Veränderung der Bevölkerungsstruk
tur mit Menschen aus über 30 Nationen
führte zu Wegzügen von Besserverdie
nenden. Die soziale Struktur ist durch
eine hohe Arbeitslosigkeit geprägt. Rund
die Hälfte der Bewohnerschaft lebt von
Transfereinkommen.
Neben der Verbesserung der Wohn-, Arbeits- und Lebensverhältnisse sollen vor allem Integrationsprobleme gelöst, stabile Nachbarschaftskontakte gefördert und durch vielfältige Aktionen eine breite Bewohnerbeteiligung am Kiezleben erreicht werden. Die Förderungen seit dem Bestehen des Quartiersmanagements bis einschließlich 2008 belaufen sich auf fast 2.500.000 Euro.
Auswahl realisierter Projekte
Seit Bestehen des Quartiersmanagements wurde eine Reihe wichtiger Infrastruktureinrichtungen geschaffen, die u. a. durch Umnut
30
zung und Umbau der in der Siedlung von Anfang an zahlreich vorhandenen Gemeinschaftsräume, wie z.B. Waschküchen, entstanden.
Zu den wichtigsten Einrichtungen zählen
der Nachbarschaftstreff „mittendrin“,
der Jugendtreff „The Corner“ und der
Kindertreff „Waschküche“.
Der Nachbarschaftstreff „mittendrin“ hat sich zu einem wichtigen Kommunikationszentrum und Ausgangspunkt vielfältiger Aktivitäten im Quartier entwickelt. Das Frauenfrühstück und der Mittagstisch sind als regelmäßige Angebote ebenso gut angekommen wie zum Beispiel Konzerte, Ausstellungen, Erzählcafé, Seniorengymnastik und Tanzveranstaltungen.
Durch Veranstaltungsreihen wie „Kultur der Nachbarn“ oder „Straßenschilder - Menschenbilder“ wird ganz gezielt der interkulturelle Austausch gefördert. Bereits seit 2002 gibt es den „Computertreff 40 Plus e.V.“ Der Treff, dessen Umbau und Ausstattung ebenfalls aus Fördermitteln finanziert wurde, wird ehrenamtlich von Bewohnerinnen und Bewohnern betrieben. Sie engagieren sich dafür, auch Ältere beim Umgang mit dem Computer fit zu machen, organisieren Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene, darunter z.B. auch speziell für Frauen mit Migrationshintergrund, um ihnen die Chance zu geben, sich leichter eingliedern zu können.
Im März 2009 wurde an der Schule in der Köllnischen Heide das Interkulturelle Elternzentrum eröffnet, dessen Träger der Förderverein der Schule ist. Es ist das erste Elternzentrum, das sich an einer Neuköllner Grundschule befindet. Da zunehmend mehr Eltern Interesse an der Arbeit von Schule und Kitas zeigten und sich hierfür zu engagieren begannen, wurden zusätzliche Angebote und damit auch Räume nötig.
Als an der Grundschule durch den Umzug des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes Räume frei wurden, hat der Förderverein in Kooperation mit dem Quartiersmanagement und dem Bezirksamt Neukölln im Rahmen des Verfahrens „Quartiersfonds IV“ Fördermittel für deren Umbau beantragt, der im Herbst 2008 begann.
Seit der Eröffnung des Elternzentrums
finden hier u. a. das wöchentliche Eltern
café, Gesprächsrunden, Elternversamm
lungen, Mutter-Kind-Gruppen, Bera
tungsangebote und kulturelle Veranstal
tungen statt.
Auch ein Treff für Eltern mit behinderten Kindern ist auf deren Initiative entstanden. Das Programm wird in enger Kooperation aller Beteiligten künftig noch weiter entwickelt. Im Wohnumfeld sind Spiel- und Bolzplätze neu angelegt oder verbessert worden. Auch Schulhof und Außengelände der Kitas wurden deutlich aufgewertet.
Die Neugestaltung des Grünzugs am Heidekampgraben ist ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen dem Bezirksamt, dem beauftragten Landschaftsplanungsbüro, den Wohnungsunternehmen und der engagierten Bürgerschaft. Der beliebte Grünzug lädt nun wieder zum Spazieren und Entspannen ein.
© QM High-Deck-Siedlung / Sonnenallee
© QM High-Deck-Siedlung / Sonnenallee
© QM High-Deck-Siedlung / Sonnenallee
Küche der Nationen
Elterncafé im interkultu
rellen Elternzentrum
Einweihung des Sporttreffs
„Power Corner“
Bezirk Neukölln Gefördert seit 1999
Fläche: 32 ha Einwohner: 4.883 Ausländeranteil: 29,39 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 59,61 %
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© QM Körnerpark
Körnerpark Das Quartier Körnerpark erhielt seinen Namen durch die im Zentrum des Quartiers gelegene historische Parkanlage. Begrenzt wird es
durch die Hauptverkehrsstraßen Karl-Marx- und Hermannstraße, den S-Bahn-Ring und die Friedhofs- und Grünanlagen der Thomashöhe.
Die Bausubstanz des gründerzeitlichen Altbauquartiers befindet sich in einem guten Zustand.
Quartiersmanagement Körnerpark Emser Straße 15 12051 Berlin Tel.: 030-62988790
www.qm-koernerpark.de [email protected] Träger: Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH
Das Quartier ist durch die S- und U-Bahnlinien sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz von Berlin angebunden. Von den rund 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Quartier sind 40 % Ausländerinnen und Ausländer. Die größten Gruppen stellen Türken, Ex-Jugoslawen und arabische Menschen.
Darüber hinaus haben viele deutsche Staatsbürger einen migrantischen Hintergrund. Die Verarmung steigt stetig. Viele Menschen im Quartier beziehen staatliche Transferleistungen. Es gibt einen hohen Anteil an kinderreichen und finanzschwachen Familien, besonders nicht-deutscher Herkunft. Der geringe Anteil von deutschen Kindern in den Kitas und Schulen des Quartiers erschwert das Erlernen der deutschen Sprache. Das oftmals niedrige Bildungsniveau der Eltern behindert ebenfalls die schulische Erziehung.
Die Schulen im Quartier haben mit großem Raummangel zu kämpfen. Die Folge ist unter anderem, dass sie kein Schulessen, kein schulisches Ganztagsprogramm und keinen Sportunterricht auf dem Schulgelände anbieten können.
Die soziale Lage spiegelt sich auch in der
wirtschaftlichen Schwäche des Einzel
handels wieder. Es gibt nur eine geringe
Kaufkraft und Gewerbevielfalt und er
höhte Leerstandszahlen bei den Gewer
beflächen.
Durch die kulturellen und altersbedingt unterschiedlichen Lebensweisen häufen sich bei ungenügender Integration die Konflikte unter der Bewohnerschaft. Es kam innerhalb der Bewohnerschaft gehäuft zu negativen Äußerungen hinsichtlich der Verschmutzung von
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Straßen, Gehwegen und Spielplätzen. Seit dem Jahr 2005 wurden rund 3.900.000 Euro für bau- liche und soziokulturelle Projekte zur Verfügung gestellt.
Auswahl realisierter Projekte
Bislang gab es außer einem Bolzplatz im Kör-nerkiez keine Freizeitangebote für Jugendliche. Um ihre Wünsche und Vorstellungen herauszufinden, wurden Mädchen und Jungen des Kiezes befragt.
Ergebnis war der Wunsch nach einer Einrichtung, in der man sich regelmäßig treffen kann. Am 30. August 2007 eröffnete in der Jonasstraße 23 das JoJu 23, der erste Jugendtreff für zwölf bis fünfzehn Jährige. Den Jugendlichen bietet das JoJu 23 einen gewaltfreien Raum, in dem respektvoller Umgang und gegenseitige Akzeptanz oberste Regeln sind. Vor allem geht es darum, die unterschiedlichen, im Quartier lebenden Kulturen in ihren kulturellen, sozialen und religiösen Ausprägungen zu tolerie-ren. Bei gemeinsam entwickelten Projekten können die Jugendlichen ihre Vorstellungen von sinnvoller Freizeit- und Lebensgestaltung umsetzen und werden in ihrer Eigeninitiative gefördert.
Anfang 2007 konnte das Familienbildungszentrum eröffnet werden. Es ergänzt eine auf Integration ausgerichteten Kinder- und Familienarbeit im Gebiet und kooperiert eng mit dem Nachbarschaftsheim, den beiden Grundschulen sowie den gebietsübergreifend arbeitenden Stadtteilmüttern.
Die Emser Straße gehört zu den am stärksten befahrenen Straßen im Quartier. Gemeinsam mit dem Vorplatz der Albrecht- Dürer-Oberschule wurde sie durch bauliche und künstlerische Maßnahmen verschönert.
Ziel war es, neue, attraktive Plätze zu
gestalten, auf denen man sich gerne auf
hält. Die Vorschläge und Wünsche der
Anwohnerschaft und Gewerbetrei
benden waren in die Planung mit einge
flossen.
Der Umbau des Bolzplatzes sowie die Straßenschließung und Umgestaltung eines Teils der Selkestraße wurden 2009 r ealisiert. Die Beteiligung der Bewohnerschaft fand in einer Bürgerversammlung und anschließenden Diskussionen mit Jugendlichen aus dem Jugendclub JoJu 23 statt. Die Verbindung der Spiellandschaft durch Einbeziehung des Straßenabschnittes Selkestraße mit dem Bolzplatz und den auf dem Schierker Platz befindlichen
Spielplatz führte zu einer Erweiterung des Angebotes und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für die Kinder und Jugendlichen.
Die Schule der Eltern richtet sich an alle Eltern von Erstklässlern der Konrad-Agahd-Grund-schule und bietet ihnen Tipps und Hilfestellung im Umgang mit Erziehung, Bildung und Gesundheit. Die moderierten Gesprächsabende finden einmal pro Monat in Türkisch, Arabisch und Deutsch statt. Weiterer Bestandteil des Projekts ist ein Elterncafé für alle Klassenstufen und Kulturen zum Kennenlernen und Erfahrungsaustausch. Es findet wöchent-lich in den Räumen der Schulstation statt. Hier können sich Mütter für einen Deutsch-Kurs anmelden.
Ziel der Veranstaltung ist es, Schwel
lenängste der Eltern gegenüber der Insti
tution Schule abzubauen und im Interes-
se der Kinder eng und vertrauensvoll
zusammenzuarbeiten.
Als langfristiges Ziel soll die „Schule der Eltern“ von engagierten Eltern und Lehrern fortgeführt und in den schulinternen Betrieb integriert werden.
© QM Körnerpark
© QM Körnerpark
© QM Körnerpark
Kiezpate Kurt Krömer
Der Körnerpark
Großer Herbstputz
Bezirk Neukölln Gefördert seit 2005
Fläche: 36,2 ha Einwohner: 10.934 Ausländeranteil: 39,65 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 56,22 %
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© QM Letteplatz
Letteplatz Das Quartier Letteplatz ist ein heterogenes Wohngebiet mit gründerzeitlicher Bebauung und Bauten der 1950er und 1960er Jahre in Ber
lin - Reinickendorf. Es wird im Norden von der Mittelbruchzeile, im Osten durch die Provinzstraße, im Süden vom Ritterlandweg und im
Westen von der Marktstraße sowie dem Schäfersee begrenzt.
Quartiersmanagement Letteplatz Mickestraße 14 13409 Berlin Tel.: 030-49987089-0
[email protected] www.qm-letteplatz.de Träger: Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH
Ca. 18 % der rund 10.000 hier lebenden Menschen haben einen ausländischen Pass; 29 % bekommen Transferleistungen und ca. 9 % der Bewohnerschaft - das entspricht in etwa einer Arbeitslosenquote von rund 18 % - sind arbeitslos.
Aufgrund der zunehmenden Veränderung der sozialen Situation wurde das Quartier in das Programm „Soziale Stadt“ als Präventionsgebiet aufgenommen. Im Juni 2009 nahm das Team seine Arbeit im Quartier auf.
Im Rahmen der schulbezogenen Untersuchung einzelner Bildungsindikatoren gehört das Quartier zu den auffälligen Untersuchungsräumen. Die Vernetzung und Kooperation der sozialen Träger, Schulen und kommunalen Einrichtungen ist derzeit unterdurchschnittlich ausgeprägt.
Durch Qualifizierung der Angebote und
Vernetzung der Institutionen soll eine
größere Breitenwirkung für Bildung und
Daseinsvorsorge erreicht werden.
Auswahl realisierter Projekte
Lette 09 +
Das „Bündnis Lette 09“, bestehend aus dem Quartiersmanagement Letteplatz, dem Jugendzentrum LUKE und dem Kinderfreizeitzentrum Pankower Allee, boten mit dem Projekt „Lette 09+“ zwischen Juni und September 2009 Aktivitäten auf dem Letteplatz an. Dadurch wurde eine familiengerechte Nutzung des Letteplatzes durch die Anwohnerschaft ermöglicht, ohne Angst vor Bedrohungssituationen. Das Interesse der Kinder und Jugendlichen für die weiterführenden
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Angebote der Freizeiteinrichtungen wurde geweckt und das soziale Verhalten auf dem Platz gestärkt und gefördert. Die Einbeziehung der Eltern in den Gestaltungsprozess unterstützt die Elternarbeit der beteiligten Einrich-tungen und fördert den interkulturellen Aus-tausch.
Frauen-Café
Auf dem Letteplatz treffen sich viele Mütter und verbringen Zeit mit ihren Kindern. Hier kommen soziale Kontakte zustande und die Familien tauschen sich aus. Um dem Wunsch nach einer festen Begegnungsmöglichkeit der Frauen zu entsprechen, organisierte eine der Mütter ein wöchentliches Frauen-Café mit Vor-trägen und Diskussionsrunden im Kinderfrei-zeitzentrum Pankower Allee.
Nachbarschaftsprojekt „Wohnumfeld in der
Weihnachtszeit“
Im Zuge der Illumination des Letteplatzes vom 10. November bis 31. Dezember 2009 sollte die Anwohnerschaft zur Beteiligung animiert werden und eigene Aktivitäten entwickeln. Ziel war, dass Kontakte unter den Nachbarn entstehen und gemeinsame Aktionen geplant und umgesetzt werden. Diese wurden an den Hauseingängen, im direkten Wohnumfeld für alle sichtbar. Pro Hauseingang wurde von mindestens drei Parteien ein Tannenbaum aufgestellt, bzw. ein dort vorhandener Baum gemeinsam geschmückt.
Einige Mitglieder aus dem Quartiersrat
unterstützten die Aktion ehrenamtlich
mit Organisation und vor allem Öffent
lichkeitsarbeit und gewannen die Nach
barschaft zum Mitmachen. Insgesamt
wurden 15 Bäume vor Häusern rund um
den Letteplatz geschmückt.
Sprach- und Bewegungsförderung
Seit Oktober 2009 führen zwei Teams des LernErlebnis-Programms “Der Kleine Stern“ in drei Kitas am Letteplatz zusätzliche Sprach- und Bewegungsförderung durch. Hauptzielsetzung war eine deutliche Verbesserung des Sprachstandes der Kinder bei der Einschulung. Für die Erzieherinnen und Erzieher wurden Aspekte des Lern-Erlebnis-Programms verfügbar gemacht. Sie sollen organisch in die tägliche pädagogische Arbeit einfließen. Ziel der Elternarbeit war es, die Eltern zu begeistern und intensiv an das Projekt und seine Themen anzubinden.
Der Sprachstand der Kinder war zu Beginn des Projektes äußerst unterschiedlich, zum Ende hin waren fast alle Kinder in der Lage, die Themen zu verstehen und selbständig darüber zu reflektieren. Herauszuheben ist die geglückte
Förderung des eigenständigen Formulierens. Die Kinder setzen viele Elemente des Pro-gramms selbstständig im Kita-Alltag um.
Lesekoffer
Koffer mit Büchern, Hörspiel-CDs und Spielen für Kinder werden in einer Kita im QM-Gebiet bereit gestellt und können von Familien aus-geliehen werden. Es gibt zwei Kategorien von Lesekoffern: einen für Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren und einen zweiten für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren.
Ziel des Projektes ist es, die Kinder vor-
rangig in ihrer Sprach- und Lesefähigkeit
zu unterstützen und zu fördern. Die
Eltern sollen motiviert werden, aktiv an
der Sprach- und Leseförderung ihrer Kin
der mit zu arbeiten.
© QM Letteplatz
© QM Letteplatz
© QM Letteplatz
Auftaktveranstaltung
Lette +09, gemeinsame
Aktivitäten auf dem Lette
platz
Der interkulturelle Koch
kurs
Bezirk Reinickendorf Gefördert seit 2009
Fläche: 87,39 ha Einwohner: 10.419 Ausländeranteil: 18,3 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 35,9 %
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© QM Lipschitzallee / Gropiusstadt
Lipschitzallee / Gropiusstadt Das Quartiersmanagementgebiet Gropiusstadt / Lipschitzallee im Süden des Bezirks Neukölln erstreckt sich von einem Bereich nördlich
der Lipschitzallee bis zum Zwickauer Damm. Das Quartier umfasst große Teile der Gropiusstadt und ist mit mehr als 24.000 Bewohne
rinnen und Bewohnern eines der größten Berliner Verfahrensgebiete der „Sozialen Stadt“.
Quartiersbüro Lipschitzallee / Gropiusstadt Lipschitzallee 36 12353 Berlin Tel.: 030-60972903
[email protected] www.qm-gropiusstadt.de Träger: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadter- neuerung, FiPP e.V. – Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis
Die Gropiusstadt ist eine Großwohnsiedlung der 1970er Jahre. Die Wohnungen wurde im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus errichtet. Das Gebiet ist mit drei U-Bahnstationen und mehreren Buslinien sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. In direkter Nachbarschaft befindet sich ein hoch frequentiertes Einkaufszentrum, die „Gropiuspassagen“. Sehr viel öffentliches Grün zwischen den 3- bis 19-geschossigen Gebäuden sowie Kleinst-Einkaufszentren und Funktionsgebäude lassen die Siedlung aufgelockert wirken. Insbesondere die meisten der heute über 55-Jährigen Erstbezieherinnen und Erstbezieher haben eine starke Bindung an die Gropiusstadt.
Im Quartier lebt ein hoher Anteil an Migrantinnen und Migranten. Darunter befinden sich viele neue deutsche Staatsbürger, die aus den ehemaligen GUS-Staaten zugezogen sind. Darüber hinaus leben hier viele türkische
Staatsangehörige und Menschen arabischer und polnischer Herkunft. Vielfach erfolgt aber ein Zuzug einer Mieterschaft mit oftmals niedrigem (Transfer-) Einkommen und geringer Bildung. Viele der Menschen sind nicht-deutscher Herkunft.
Die häufig vorzufindende „Sprachlosig
keit“ zwischen Alt und Jung sowie zwi
schen den verschiedenen Kulturen bela
stet sowohl die Entwicklung guter nach
barschaftlicher Beziehungen,als auch
jene eines Gropiusstädter „Wir-Gefühls“.
Insbesondere die ältere Bewohnerschaft fühlt sich im öffentlichen Raum häufig unsicher und beklagt sich über dessen Verschmutzung und zu wenige für sie nutzbare Angebote.
Im Jahr 2005 wurde das Quartier als Präventionsgebiet ausgewiesen. Seit der Gebietsfestle
36
gung wurden rund 3.800.000 Euro Projektmittel bewilligt.
Auswahl realisierter Projekte
Im Quartier befinden sich eine Reihe an Infrastruktureinrichtungen (Bildung, Soziales, Kultur). Der Schwerpunkt in der Arbeit des Stadtteilmanagementteams liegt in der Arbeit mit diesen Institutionen mit dem Ziel, deren Kooperationen untereinander und miteinander zu fördern und sie für die Arbeit mit der Bewohnerschaft stärker zu öffnen.
Das Projekt „Schule der Eltern“ soll die Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern verbes-sern und gleichzeitig die Kommunikation unter den Eltern fördern. Es finden regelmä-ßige Elternabende statt, an denen auch eine Dolmetscherin für Deutsch, Türkisch und Ara-bisch teilnimmt. Zudem wird ein Deutschkurs für Eltern und ein Elterncafé, welches den Austausch fördert, angeboten.
Im Quartier sollen Orte des Miteinanders
gestärkt werden und neu entstehen, zu
denen - unabhängig von der Nationali
tät - gern hingegangen wird.
Im Rahmen eines Workshops wurde unter fachkundiger Leitung in Zusammenarbeit mit Eltern und Kindern auf dem Abenteuerspielplatz ein Lehmbackofen gebaut. So entstand der „Gropiusstädter Gemeindebackofen“ als Nachbarschaftsprojekt. Das Waschhauscafé ergänzt bestehende Nachbarschaftseinrichtungen als neues Angebot. Durch das Projekt „Kinder lassen die Gropiusstadt erblühen“ konnten Kinder drei verschiedene Stellen in der Lipschitzallee bepflanzen.
In der Gropiusstadt gibt es 13 Stadttteilmütter aus sieben verschiedenen Nationen, die zehn verschiedene Sprachen sprechen. Sie besuchen Migranten-Familien zu Hause und geben den Eltern Hilfestellungen u. a. bei Fragen über das deutsche Bildungssystem, Erziehung, Ernährung und Elternpflichten.
Das Projekt „Der Kleine Stern“ hilft Kindern in fast allen Gropiusstädter Kitas und zwei Grundschulen, ihre Sprachfähigkeit zu verbessern. Spielerisch werden die Kinder gefördert und auf einen erfolgreichen S chulstart vorbereitet bzw. dabei begleitet. Das Frühförderprogramm richtet sich an Kinder von 3 bis 7 Jahren.
Die erste Gropiusstädter Konferenz für Erziehung und Bildung führte im April 2008 über 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus
unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Bereichen zusammen. Es wurde eine gemeinsame Vision entwickelt, wie sich der Bildungsstandort Gropiusstadt in den näch-sten fünf Jahren entwickeln soll. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verabredeten sich zur Umsetzung konkreter Vorhaben. Dabei reichten die Projektideen von kleinräumigen Kiez-Kooperationen bis hin zu einer Sprachenstrategie für die Gropiusstadt. Unter anderem entstand daraus das Projekt „Bildungsmeile Wutzkyallee“, in der sich drei Schulen, eine Kita und eine Jugendfreizeiteinrichtung zu einem Bildungsnetzwerk zusammengeschlossen haben.
Alle Bildungsprojekte sind eingebettet in den „Bildungsverbund Gropiusstadt“, über den in Kooperation mit den lokalen Bildungseinrichtungen, den Fachaufsichten der WBG degewo und dem QM die Entwicklung des Bildungsstandorts Gropiusstadt koordiniert werden soll.
© QM Lipschitzallee / Gropiusstadt
© QM Lipschitzallee / Gropiusstadt
© QM Lipschitzallee / Gropiusstadt
Bildungskonferenz 2008
Gropiusmeile, Projektagentur
Hoffest 2008
Bezirk Neukölln Gefördert seit 2005
Fläche: 140 ha Einwohner: 24.064 Ausländeranteil: 18,16 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 46,66 %
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© Susanne Wolkenhauer
Magdeburger Platz Das Quartiersmanagementgebiet Magdeburger Platz / Tiergarten Süd befindet sich am Südwestrand des Bezirks Mitte. Es liegt zwischen
dem Landwehrkanal im Norden, dem Lützowplatz im Westen und der Flottwellstraße mit dem angrenzenden Gelände des ehemaligen
Potsdamer Güterbahnhofs und dem Gleisdreieck im Osten.
Vor-Ort-Büro Magdeburger Platz Pohlstraße 91 10785 Berlin Tel.: 030-23005023
[email protected] www.tiergarten-sued.de Träger: Stadtteilverein Tiergarten e.V.
Die Kurfürstenstraße ist zugleich Grenze zum Quartiersmanagementgebiet Bülowstraße / Wohnen am Kleistpark (Schöneberger Norden). Neben den typischen Gründerzeitbauten prägen die im Rahmen der IBA geschaffenen modernen Bauten nördlich des Lützowplatzes das Gebiet.
Besondere Attraktivität erhält es durch die Nähe zur City West, zum Kulturforum und Potsdamer Platz. In diesem mit Einzelhandel und Gewerbe gemischten Quartier ist der Anteil ausländischer Bewohnerinnen und Bewohner sehr hoch. Deshalb stehen neben der Verbesserung der Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen die Integrationsbestrebungen besonders im Vordergrund.
Zur Bewältigung der sozialen Probleme wurden unterschiedliche Lösungsansätze gefun
den. Bis zum Januar 2007 wurden für das Quartier circa 3.400.000 Euro Fördermittel eingesetzt.
Auswahl realisierter Projekte
Sichtbare Erfolge sind durch Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen erzielt worden.
Die Potsdamer Straße steht im Mittel
punkt vielfältiger Initiativen von Händle
rinnen und Händlern und Gewerbetrei
benden, die wesentlich zur Stärkung der
kommunalen Wirtschaft beitragen.
Die IG Potsdamer Straße e.V., insbesondere das Netzwerk der Medienbetriebe °mstreet mit seinem Infopoint in der Potsdamer Straße sind hier zu nennen, wie auch das alljährliche Kul
38
turevent „Magistrale“.
Zur Pflege der Grünanlagen wurden verschiedene Beschäftigungsprojekte ins Leben gerufen. Für die komplette Renovierung von Kitas und Schulen wurden ebenso Projektmittel eingesetzt. Außerdem werden Kinder und Jugendliche durch verbesserte Schul- und Freizeitangebote gefördert.
Nur eines von vielen Beispielen wäre hier die Umgestaltung des Schulhofs der Grips-Grundschule zum Bewegungsraum. Das „Lernhaus“ in der Pohlstraße ist für Angehörige aller ethnischen Gruppen zu der wichtigsten Anlaufstelle im Quartier geworden.
© Alexandra Quint
© QM Magdeburger Platz
© J. Krohmer
Das neue Café an der Stadt
teilbibliothek Tiergarten
Süd
Aufklärungsarbeit durch
die Polizei
Mensa der Fritzlar-Hom
berg-Grundschule
Bezirk Mitte Gefördert seit 1999
Fläche: 74 ha Einwohner: 8.456 Ausländeranteil: 32,49 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 56,27 %
39
© QM Mariannenplatz
Mariannenplatz Das Quartiersmanagementgebiet Mariannenplatz liegt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg im ehemaligen SO 36. Mit der nahen U-Bahn
und mehreren Buslinien ist eine gute Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz gegeben. Durch seine wenig exponierte Lage kann
dieser Bereich des SO 36 als eine vergleichsweise ruhige Wohngegend bezeichnet werden.
Quartiersmanagement Mariannenplatz Naunynstraße 73 10997 Berlin Tel.: 030-61201880
[email protected] www.qm-mariannenplatz.de Träger: Jugendwohnen im Kiez e.V.
Das weitläufige Bethaniengelände mit dem Mariannenplatz und dem angrenzenden Feuerwehrbrunnenplatz bietet einen attraktiven Freiraum im Quartier und trägt zu einem positiven Lebensgefühl bei.
Das Gebiet weist mit 300 Einwohnern pro Hektar eine hohe Bewohnerdichte auf. Es handelt sich um ein Wohngebiet, das sowohl Altbaubestand, als auch Sozialen Wohnungsbau der 1970er Jahre aufweist. Es ist geprägt von kleinen Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben und verfügt weiter über einige gastronomische Einrichtungen. Das Gebiet ist über die Grenzen hinaus bekannt für seine Vielzahl an kulturellen Angeboten und Projekten.
Die Bewohnerschaft identifiziert sich stark mit ihrem Quartier. In den 1960er Jahren siedelten sich hier viele türkische Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter mit ihren Familien an. Der Groß
teil der Bewohnerschaft sind Familien mit Migrationshintergrund. Eine wachsende Arbeitslosenzahl und eine hohe Fluktuation führten zu sozialen Problemen im Kiez.
Der Anteil der jungen Bevölkerung ist überdurchschnittlich hoch.
Oftmals fehlen den Jugendlichen die Per
spektiven, so dass Drogenhandel, Ge
walt und Kriminalität im Quartier prä
sent sind. Des Weiteren beeinflussen zer
fallende Familienstrukturen, Sprachpro
bleme und mangelnde Bildungschancen
die berufliche und soziale Entwicklung.
Annähernd 39 % der Einwohnerinnen und Einwohner bezieht Transferleistungen. wurde das Quartier im Jahr 2005 als Fördergebiet festgelegt. Seit Förderbeginn wurden rund 9.500.000 Euro Projektmittel bewilligt.
40
Auswahl realisierter Projekte
Das Projekt „ArbeitslotsInnen“ bietet ein niedrigschwelliges Angebot mit dem Ziel der Integration in den Arbeitsmarkt von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Insgesamt werden vier Personen eingesetzt, um Kontakt zu Jugendlichen auf der Straße, in Jugendeinrichtungen und in Schulen aufzunehmen. Sie stehen dabei auf Augenhöhe mit den Jugendlichen und verfügen über soziale Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, ein Vertrauensverhältnis zu den Jugendlichen aufzubauen. Zudem sind sie mit dem Kiez und den spezifischen Problemen der Jugendlichen vertraut und sprechen neben deutsch auch türkisch.
Im Vorfeld werden die in diesem Projekt
tätigen Personen durch Qualifizierungs
maßnahmen vorbereitet.
Es folgt die Heranführung der Jugendlichen an bestehende Beratungsangebote mit dem Ziel der Vermittlung in eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle. Die Jugendlichen werden kontinuierlich bei der Arbeitssuche begleitet, wobei die jeweilige Interessenlage und Lebenserfahrung berücksichtigt und vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten erweitert und vertieft werden.
Die Schülerschaft der Klassen 4–6 aus der Heinrich–Zille-Grundschule, der E.-O.-Plauen-Grundschule und der Nürtingen-Grundschule erhalten Hausaufgabenhilfe zur Lernunterstützung. Diese findet in den Nachmittagsstunden an zwei Schulstandorten statt. Diejenigen, die Lernschwierigkeiten zeigen, können diese Hilfe nutzen, um Defizite auszugleichen und sich in Problemfächern zu verbessern. Andere wiederum, die höhere Schulabschlüsse anstreben (Mittlere Reife, Abitur), können sich hier auch die notwendige Unterstützung holen. Insbesondere soll aufgrund des großen Bedarfs der Übergang von der Grundschule zur Sekundarstufe I begleitet werden.
Im Quartier werden zwei Kiezfeste veranstaltet: ein Sommerfest und ein Weihnachtsfest. Die Inhalte der Veranstaltungen werden mit der Bewohnerschaft zusammen erstellt, angeboten und umgesetzt. Es wird gemeinsam kommuniziert, informiert und agiert. Die Menschen haben hier die Möglichkeit, sich selbst darzustellen. Gastronomische Stände spiegeln die kulinarische und kulturelle Vielfalt des Kiezes wieder. Auf einer Bühne wird eine Mischung aus musikalischen, künstlerischen, traditionellen, informellen Nachwuchs- und multikulturellen Darbietungen präsentiert. Ein Moderator aus dem Kiez führt durch das Pro
gramm auf Deutsch und Türkisch. Des Weiteren werden sportliche Aktivitäten, Kunstaktionen, musikalische Workshops für Kinder und Jugendliche angeboten. Initiativen, Vereine und temporäre Projekte können sich präsentieren.
Seniorinnen und Senioren aus dem Kiez,
insbesondere die, die eher zurückgezo
gen leben, sollen durch Sport und Bewe
gung mehr Kontaktmöglichkeiten und
neue Aktionsfelder erhalten.
In Kooperation mit dem AWO-Begegnungszentrum beinhaltet das Programm unterschiedliche Themen wie: Gesundheitsförderung, Berlin- und Stadtteilerkundungen sowie Biografiearbeit. Kostenlose Besuche verschiedener Museen und interessanter Orte in Berlin und Erkundungen des eigenen Kiezes sowie interreligiöse Spaziergänge sind geplant. Durch Aktivitäten in den Bereichen Bewegung (Spazieren „Walken“, Schwimmen oder Aquagymnastik, Qi Gong), Ernährung (Ernährungsberatung und gemeinsames Kochen) sowie Vorträge über gesundheitsbezogene Themen soll für eine gesündere und aktive Lebensweise sensibilisiert werden. Das Projekt bietet ein Gesundheitssportangebot für die Bewohnerschaft an, das präventiv, wie auch unterstützend und stärkend auf die Gesundheit einwirken soll. Es wird im Vorhinein mit den Beteiligten abgesprochen.
© QM Mariannenplatz
© QM Mariannenplatz
© QM Mariannenplatz
Räuber und Gendarm - Par
cours
Sport und Bewegung im
Kiez
Das Maskottchen des QM
Mariannenplatz
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Gefördert seit 2005
Fläche: 65 ha Einwohner: 5.680 Ausländeranteil: 41,11 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 69,81 %
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© QM Marzahn NordWest
Marzahn NordWest Das Quartiersmanagementgebiet Marzahn NordWest ist das jüngste Gebiet der Großsiedlung Marzahn und liegt im nordöstlichen Zipfel
von Berlin. Die überdurchschnittliche Bevölkerungsfluktuation führte zu einem starken Bevölkerungsverlust zwischen 1990 und 2003 von
rund 37 %. Vornehmlich sind die ökonomisch und sozial stabilen Haushalte weggezogen.
QuartiersBüro Marzahn NordWest Wörlitzer Str. 3A 12689 Berlin Tel.: 030-93024409
www.qm-marzahnnordwest.de [email protected] Träger: Kiek in e.V. Berlin
Zugezogen sind dabei viele Menschen aus anderen Ländern und mit anderen Kulturen. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund beträgt mittlerweile mehr als 20 %, ein großer Teil sind Russlanddeutsche. Die größte Gruppe stellen die Menschen, deren Wurzeln in Vietnam liegen. Die hohe Arbeitslosigkeit ist für alle Gruppen ein Problem, denn Ausbildungs- und Arbeitsplätze sind im Quartier kaum vorhanden. Im Quartier selbst sind besondere Anstrengungen nötig, um Integration zu fördern und den Zugang zu Bildung zu gewährleisten.
Städtebaulich wird Marzahn NordWest von industrieller Bauweise, sogenannten Plattenbauten, dominiert. Der Stadtteil bietet dabei ein sehr gutes Wohnumfeld mit vielen Grünanlagen und Spielplätzen. Es gibt ausreichend Kitas und Schulen, die verkehrliche Anbindung ist gut.
Neben dem Programm „Soziale Stadt“,
das diese Veränderungsprozesse seit
1999 begleitet, werden seit 2002 Rück
bau- und Aufwertungsmaßnahmen im
Rahmen des Programms Stadtumbau
Ost ergriffen.
Prominentestes Beispiel sind die Ahrensfelder Terrassen. Dabei wurden 11-Geschosser auf 2-6 Geschosse abgetragen und modernisiert. Insgesamt wurden bis 2008 Mittel in Höhe von 11.000.000 Euro für 600 Projekte bereitgestellt.
Auswahl realisierter Projekte
Das Quartiersmanagement hat viele Maßnahmen im Wohnumfeld durchgeführt: Spielplätze, Schulhofgestaltung und Anlage von Parkanlagen sowie die Sanierung des Sportplatzes sind hervorzuheben. Neben der Verbesserung
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der Wohnverhältnisse haben Maßnahmen eine hohe Bedeutung, die Lebensbedingungen verbessern helfen. Insgesamt wurden seit der Gebietsfestlegung ca. 600 Projekte auf den Weg gebracht. Einer sehr jungen Bevölkerung mit überdurchschnittlich vielen Kindern und Jugendlichen, oft aus Haushalten mit sozialen Problemen, werden viele Angebote in unterschiedlichster Form gemacht, von der sportiven Freizeitgestaltung in der „Dancehall“ bis zur Beratung bei Teenagerschwangerschaften.
Verschiedene Bildungsprojekte werden in Kooperation mit Kitas und Schulen durchgeführt, ergänzt durch Angebote freier Träger wie z.B. im Projekt „Zukunftsdiplom“, das Kinder durch die Teilnahme an verschiedenen Bildungsangeboten erwerben können. Umweltpädagogik findet sich auf dem Abenteuerspielplatz genauso wie Zirkuspädagogik bei Cabuwazi.
Mit dem Projekt „Jobgate“ wird auf das
Hauptproblem im Gebiet, die Arbeitslo
sigkeit, reagiert. Neben Information und
Beratung werden hier Bewohnerinnen
und Bewohner unabhängig von Alter
und Herkunft in Ausbildung, Weiterbil
dung und Arbeit vermittelt, um ein
selbstbestimmtes Leben aus eigener
Kraft führen zu können.
Der Integrationsplan Marzahn NordWest 2011 wurde als gutes Beispiel in den Nationalen Integrationsplan aufgenommen und legt Ziele, Strategien und Maßnahmen fest. Die wichtigsten Projekte sind „Aussiedler orientieren Aussiedler (AoA)“, das deutsch-russische Berliner Tschechow-Theater und die Projekte des Vereins „Reistrommel e.V.“, die Themen der vietnamesischen Familien und deren Kinder aufgreifen.
Auch die Elternschule zur besseren schulischen Integration von Kindern aus russischsprachigem Elternhaus erhält finanzielle Unterstützung durch das Quartiersmanagement. In einem Gebiet mit fast ausschließlicher Wohnnutzung ist es wichtig, auch kulturelle Angebote zu schaffen. Neben dem Tschechow-Theater ist das „Kulturhochhaus“ mit dem „Kinderkeller“ und der „Pension im 11. Himmel“ ein herausragendes Projekt. Kultur wird hier im nachbarschaftlichen Zusammenhang präsentiert und dabei zum Ereignis, das weit über die Gebietsgrenzen hinaus strahlt und damit das Gebietsimage verbessert.
Das Stadtteilmagazin „nw/sosedi“ steht als Projekt sowohl für Öffentlichkeitsarbeit, Integration und Beteiligung. Das seit Anfang 2009 durch engagierte Bürger regelmäßig herausgebrachte Magazin informiert über alle im
Quartier wichtigen Ereignisse und Vorgänge. Fester Bestandteil sind Beiträge in russischer Sprache, die von einer teilautonomen Redaktion von Aussiedlerinnen und Aussiedlern betreut werden.
© QM Marzahn NordWest
© QM Marzahn NordWest
© QM Marzahn NordWest
Selbsthilfewerkstatt für
Jugendliche
Kaminzimmer im Kultur
hochhaus
Experimente wecken das
Interesse am Lernen
Bezirk Marzahn-Hellersdorf Gefördert seit 1999
Fläche: 248,2 ha Einwohner: 22.308 Ausländeranteil: 6,61 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 20,17 %
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© QM Mehringplatz
Mehringplatz Das Quartier um den Mehringplatz liegt in der Berliner Innenstadt im Stadtteil Kreuzberg. Es befindet sich in der Nähe des Jüdischen
Museums und des ehemaligen Checkpoints Charlie; auch der Potsdamer Platz ist nicht allzu fern und die Friedrichstraße hat hier ihren
südlichen Ausgangspunkt. Dennoch zählt der kreisrunde Mehringplatz selbst nicht zu den touristischen Sehenswürdigkeiten.
QUARTIERSMANAGEMENT AM MEHRINGPLATZ
im Kunstwelt e.V.
Quartiersmanagement Mehringplatz Friedrichstraße 1 10969 Berlin Tel.: 030-39933243
[email protected] www.qm-mehringplatz.de Träger: Kunstwelt e.V.
Es gibt einige schöne Altbauten, aber der Großteil des Quartiers ist geprägt durch Hochhäuser des sozialen Wohnungsbaus der 1970er Jahre. Die Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz und die Nähe zu wichtigen Berliner Stadtteilzentren sind sehr günstig. Durch diese äußerst attraktive Lage inmitten zahlreicher touristischer Anlaufpunkte hat der Mehringplatz das Potenzial, auch ein touristischer Ruheplatz zu werden.
Zu den hier langjährig ansässigen Kiezbewohnerinnen und -bewohnern ziehen nach wie vor viele Familien mit Migrationshintergrund. Rund 22 % der erwerbsfähigen Bewohnerschaft ist arbeitslos.
Vor allem Kinder und Jugendliche zeigen Tendenzen der Verarmung. Durch die hohe Jugendarbeitslosigkeit und fehlende Ausbildungsplätze ist gerade bei der jüngeren Gene
ration eine wachsende Perspektivlosigkeit zu beobachten. Bereits die Schulkinder besitzen oft nur eine unzureichende Bildung mit mangelhaften Deutschkenntnissen. Das Bildungs- und Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche im Quartier ist gering.
Die Sozialstruktur des Quartiers spiegelt
sich auch in der schwachen Kaufkraft
und der fehlenden Gewerbestruktur
wider. Die unterschiedlichen kulturellen
Hintergründe der Bewohnerschaft und
die geringe Einkommensstruktur
erschweren das Zusammenleben und
fördern Konflikte.
Sehr präsent im öffentlichen Raum, insbesondere auf dem Mehringplatz, sind Erwachsene aus dem Trinkermilieu. Kriminelle Übergriffe und eine zunehmende Vermüllung verleihen dem Gebiet überdies ein negatives Image. Die
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sozialen Probleme im Quartier gaben im Jahr 2005 den Anlass, es als Stadtteilmanagementgebiet auszuweisen. Seit der Gebietsfestlegung wurden rund 1.000.000 Euro Projektmittel bewilligt.
Auswahl realisierter Projekte
Um bereits im frühen Alter bei der Förderung und Unterstützung von (zumeist migrantischen) Kindern anzusetzen, sind sowohl die 3 gebietsansässigen Kitas, als auch die Grundschule mit Sprachförderprogrammen unterstützt worden. Gleichzeitig konnte mit dem Umbau von Fluren, Treppenhäusern und Decken die akustische Situation in der Galilei-Grundschule deutlich aufgewertet und somit eine entspanntere Lernsituation geschaffen werden.
Die optische Aufwertung trägt zur Aufenthaltsqualität der Eingangshalle bei und lädt zum „Elterncafé“ ein. Dieses findet zweimal wöchentlich statt und soll die überwiegend migrantischen Eltern zur Mitarbeit an der schulischen Entwicklung der Kinder aktivieren. Sie sollen dabei Schwellenängste gegenüber der Institution Schule abbauen und in die Lage versetzt werden, sich mehr aktiv am Schulalltag ihrer Kinder zu beteiligen.
Im Rahmen von verschiedenen Kiez
festen werden besonders niedrigschwel
lig alle Bewohnerinnen und Bewohner
aus dem Gebiet zur aktiven Teilnahme
am Kiezgeschehen motiviert. Gemein
same Feiern und Freizeitaktivitäten hel
fen dabei, kulturelle Hemmnisse abzu
bauen.
Einen deutlichen Akzent der Aufwertung des Gebietes setzt ein seit Mitte 2007 für die „Trinkerklientel“ existierender, alternativer Aufenthaltsort. An einem abseits gelegenen Parkstück befinden sich Bänke und Mülleimer sowie eine Miet-Toilette. Dieser Ort wurde gemeinsam mit allen Beteiligten ausgewählt. Durch dessen rege Nutzung hat der Mehringplatz selbst erneut an Aufenthaltsqualität gewonnen und wird nun auch von der Bewohnerschaft sowie Touristinnen und Touristen als öffentlicher Erholungsort wahrgenommen.
© QM Mehringplatz
© QM Mehringplatz
© QM Mehringplatz
Projekt „Der kleine Stern“
Deutschkurs
Miet-Toilette am Mehring
platz
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Gefördert seit 2005
Fläche: 24,6 ha Einwohner: 5.317 Ausländeranteil: 35,87 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 70,11 %
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© QM Mehrower Allee
Mehrower Allee Das Quartier ist Teil der Großsiedlung Marzahn. Es wird im Norden durch die Mehrower Allee, im Osten durch den Bürgerpark, im Süden
durch die Raoul-Wallenberg-Straße und im Westen durch die Märkische Allee begrenzt. Gebäude mit fünf oder elf Etagen sowie einzelne
Hochhäuser mit bis zu 21 Etagen prägen das Gebiet. Die meisten von ihnen wurden in den letzten Jahren voll- oder teilsaniert. Damit
unterscheidet sich das Quartier kaum von den benachbarten Wohnvierteln.
Quartiersmanagement Mehrower Allee Alfred-Döblin-Straße 2A 12679 Berlin Tel.: 030-30641644
www.mehrower-allee.de [email protected] Träger: Weeber + Partner Institut für Stadtplanung und Sozialforschung
Eine Besonderheit aber ist das viele Grün: Der angrenzende Bürgerpark, der neue Hochzeits- park, das Regenrückhaltebecken, die grünen Wohnhöfe, die Spiel- und Sportplätze, die großen Gärten der Kindereinrichtungen, die vielen Vorgärten, die blühenden Balkone und nicht zuletzt der „Garten der Begegnung“ – die grüne Oase mittendrin.
Das Quartier verfügt über eine für Großsiedlungen vergleichsweise gute Infrastruktur: Ein Einkaufszentrum versorgt die Bewohnerschaft mit allen Dingen für den täglichen Bedarf: wichtige Dienstleistungen werden angeboten, vor allem zahlreiche Arztpraxen und andere Gesundheitsangebote im sich ständig erweiternden Ärztehaus.
Auch die soziale Infrastruktur für Kinder und Jugendliche, ebenso wie Freizeit-, Sport- und Begegnungsstätten für alle Generationen bie
ten gute Voraussetzungen für ein abwechslungsreiches Leben am Wohnort. An den Berliner Nahverkehr ist das Gebiet durch die S-Bahn angebunden und auch Straßenbahn und Bus garantieren ein gutes Fortkommen.
Im Quartier leben Menschen aller Alters
gruppen. Dennoch sind sie hier im
Durchschnitt älter als in anderen Teilen
der Großsiedlung. Viele von ihnen gehö
ren zu den ersten Mieterinnen und Mie
tern aus den frühen 1980er Jahren, als
das Viertel entstand. Aber auch junge
Familien wohnen nach wie vor im Kiez.
Die Kita ist ausgebucht und die Grundschule hat gefüllte Klassen. Unter den Neuzugezogenen sind viele Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, die seit den 1990er Jahren aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion kommen – inzwischen mehr als jeder Zehnte
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der Quartiersbevölkerung. Arbeits- und Perspektivlosigkeit, Armut und Unsicherheit machen auch vor dem Quartier an der Mehrower Allee nicht halt. Um trotz dieser eher ungünstigen Rahmenbedingungen dennoch einen lebenswerten Kiez zu erhalten, dafür ziehen viele – unterstützt durch das Quartiersmanagement – an einem Strang.
Bisher wurden ca. 900.000 Euro aus EU- Mitteln, vom Bund und durch das Land im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ zur Förderung des Gebiets eingesetzt. Außerdem standen Mittel des „Stadtumbaus Ost“ bereit.
Auswahl realisierter Projekte
Es fällt schwer, eine Auswahl aus den vielen seit 2005 realisierten Projekten zu treffen. Einig waren sich die Akteure im Gebiet von Anfang an, dass die Mittel in unterschiedliche Handlungsfelder fließen sollten, um den unterschiedlichen Problemen gerecht zu werden: Integration und Nachbarschaften, Bildung und Stärkung von Familien, Stadtteilleben und Bewohneraktivierung sowie eine umfangreiche, möglichst bewohnergetragene Öffentlichkeitsarbeit.
Schon 2006 wurde eine Bewohnerredak
tion gegründet, die seither viermal im
Jahr die Stadtteilzeitung „Kiezblick“
herausbringt. Im Jahr 2006 ging das
Quartier online, seit 2009 gibt es auch
hier einen Kiezreporter.
Das Quartier hat sich in den letzten vier Jahren durchaus verändert, nicht zuletzt durch zwei Projekte im Freiraum: Der 2007 angelegte und bisher in Berlin einzige Hochzeitspark entwickelt sich zur Erfolgsgeschichte. Im November 2009 waren bereits 75 Bäume gepflanzt und er wächst weiter. Gleich nebenan konnte der 2006 wegen einer Schulschließung gefährdete Schulgarten erhalten werden, der inzwischen als „Garten der Begegnung“ zumindest in der schönen Jahreszeit zum Mittelpunkt des Quartiers geworden ist. Hier gibt es Gelegenheit für Bewohnerinnen und Bewohner unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters, selbst zu gärtnern, mit Nachbarinnen und Nachbarn nett zusammen zu sitzen und den Kultursommer zu genießen.
Kleinteilige Stadtteilkultur mit vielfäl
tigen Aktivitäten ist von Anfang an eine
Strategie, das Leben hier interessanter
zu machen und die Bewohnerschaft
mehr und mehr zu interessieren und zu
gewinnen.
Gut gelingt das auch mit gesundheits- und kontaktfördernden Angeboten für Sport und Bewegung, z.B. Frauensportgruppen, 3000Schritte-Spaziergänge, Fahrradfahren, Wandern, Tanzen, Beachvolleyball.
Diese Ansätze werden wesentlich auch durch die seit 2005/2006 im Quartier agierenden Nachbarschaftshelferinnen unterstützt, die sich neben ihren individuellen Hilfeangeboten für schwierige Lebenssituationen die Förderung des Zusammenlebens auf die Fahnen geschrieben haben.
Dass Kinder und ihre Familien im besonderen Maße zu unterstützen sind, darin waren sich auch die Mitglieder des seit 2006 aktiven Quartiersbeirates schnell einig. So werden Projekte in Kitas und Schulen umgesetzt und die Karl-Friedrich-Friesen-Grundschule profiliert sich z.B. zur „Bewegten Schule“, um Bewegungsfähigkeiten, Gesundheit, Konzentration, aber auch soziale Fähigkeiten ihrer Schüler intensiv zu fördern. Die „Elternschulen“ an der Kita „Sonnenschein“ und in der Grundschule wollen Eltern in ihren Erziehungskompetenzen stärken, für Erziehungsfragen sensibilisieren und zur aktiven Mitwirkung motivieren. Um das Erlernen sozialer Verhaltensweisen, vorrangig von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, aber auch um Anerkennung, Zusammenarbeit und Wertschätzung zwischen Eltern und Kindern geht es ebenso im Projekt „Gruppenbezogene Sozialarbeit“ an der Thüringenschule.
© QM Mehrower Allee
© QM Mehrower Allee
© QM Mehrower Allee
Kiezschaufenster
Bewegte Schule für
besseres Lernen
Feier im Hochzeitspark
Bezirk Marzahn-Hellersdorf Gefördert seit 2005
Fläche: 58,8 ha Einwohner: 8.226 Ausländeranteil: 3,94 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 14,79 %
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© QM Moabit West / Beusselstraße
Moabit West / Beusselstraße Im westlichen Teil der Berliner Innenstadt liegt das Quartiersmanagementgebiet Beusselstraße / Moabit West. Das Gebiet wird begrenzt
durch die Spree, die Levetzowstraße und die Straße Alt-Moabit im Süden, den Charlottenburger Verbindungskanal im Westen, den
S-Bahn-Ring und das Güterbahnhofsareal im Norden sowie die Oldenburger / Emdener / Ottostraße und die Zinzendorfstraße im Osten.
Quartiersmanagement Moabit West / Beusselstraße Rostocker Str. 3 10553 Berlin Tel.: 030-39907195
www.moabitwest.de [email protected] Träger: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadter-
neuerung mbH
Das Zentrum des Gebietes bildet das mit 43 ha größte innerstädtische Industriegebiet Martinickenfelde mit den angrenzenden Wohngebieten Beussel- und Waldstraßenkiez, dem kleinen Huttenkiez und einigen Blöcken südlich der Turmstraße. Stark befahrene Straßen zerstückeln und belasten das Quartier. In den Wohnbereichen dominieren Altbauten, unterbrochen durch vereinzelte Häuser der 1960er, 1970er und 1990er Jahre. Bestimmt wird das Wohnungsangebot von kleinen Wohnungen für 1-Personenhaushalte.
Auch ist der Anteil junger Bevölkerung zwischen 18 und 35 Jahren mit ca. 32 % vergleichsweise hoch, im Gegensatz zum Anteil der älteren Bevölkerung über 65 Jahre und dem Anteil von Kindern unter 12 Jahren, mit 10,1 % bzw. 10,6 %. Die Bevölkerungsstruktur im Quartier ist sehr heterogen. Im Vergleich
zum Bezirksdurchschnitt leben hier überdurchschnittlich viele Menschen arabischer sowie ex-jugoslawischer Herkunft. Dennoch stellen die türkischen Personen mit 22,66 % unter allen Migrantengruppen die Mehrheit dar.
Der Anteil von Personen ohne deutschen
Pass liegt bei ca. 37 %, der von Personen
mit Migrationshintergrund bei ca. 50%.
Rund ein Drittel ist arbeitslos und ein
weiteres Drittel lebt von Transferein
kommen.
Der Anteil an Grundschülerinnen und Grundschüler nichtdeutscher Herkunft liegt bei 66 %, wobei fast alle dieser Schülerinnen und Schüler eine Lernmittelbefreiung erhalten. Seit der Gebietsfestlegung 1999 wurden bis zum Januar 2009 knapp 7.400.000 Euro an Mitteln bewilligt.
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Auswahl realisierter Projekte
Durch den Quartiersrat wurden im Jahr 2007 drei Schwerpunkte der Arbeit im Gebiet fest-gelegt: „Bildung (& Erziehung) tut Not“, „StarkeNachbarschaft“ und „Gewerbe stärkt den Kiez“In diesen Schwerpunkten sollen Projekte mit Mitteln des Programms „Soziale Stadt“ umgesetzt werden. Auch der Vergabebeirat (Aktionsfondsjury) hat diese Schwerpunkte für seine Arbeit übernommen.
Bildung und Erziehung tut Not!
Das Projekt „Konfliktvermittlung an Oberschulen“ verbessert durch regelmäßige Sprechstunden mit Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern das Vertrauensverhältnis zwischen diesen Parteien; es werden einzelne Beratungen und themenspezifische Veranstaltungen angeboten, wobei die Schülerschaft in der Konfliktlösung geschult wird. Besonders der Kontakt zu den oft schwer erreichbaren Eltern ist ein wichtiger Bestandteil des Projektes. Es werden Theaterarbeit und Schulalltag verbunden und die Entwicklung der Kinder durch den Einsatz kreativer Methoden nachhaltig gefördert.
Starke Nachbarschaft
Das Projekt „MüfüMü“ (Mütter für Mütter) schlägt zwischen den bestehenden Bera- tungsangeboten im Quartier und den Migrantenfamilien eine Brücke. 20 Mütter werden zu Themen wie Gesundheitsförderung, Berliner Bildungssystem, Gewaltprävention, Kommunikationsprozesse und Einrichtungen in Moabit fortgebildet. Mit dem erworbenen Wissen besuchen die Frauen ihnen persönlich oder dem Quartiersmanagement Moabit West bereits bekannte Familien, um diese entsprechend ihrer aktuellen Problemlagen in beste-hende Beratungsangebote zu vermitteln.
Die Lust am Lesen zu fördern war Ziel der
„Langen Nacht des Buches“. An über 40
Orten fanden in ganz Moabit Lesungen
statt. Am Vormittag wurde für die Kinder
in Schulen und Kindergärten gelesen, am
Abend für die Erwachsenen in sozialen
Einrichtungen, Theatern, Cafés und im
Waschsalon. Seit 2009 findet das Projekt
unter dem Namen „Moabit liest“
wöchentlich statt und erfreut sich an ste
tig zunehmendem Interesse.
Gewerbe stärkt den Kiez
Beim „Moabiter Lichterglanz“ wurde in der Vorweihnachtszeit ein Gestaltungswettbewerb unter den lokalen Gewerbetreibenden initiiert, um diese Akteursgruppe niedrigschwellig einzubinden und zu mehr Verantwortungsübernahme bei der Stadtteilentwick
lung zu motivieren. Schulen, Kindertagesstätten und Freizeitprojekte schmückten die Schaufenster mehrerer Gewerbeeinheiten. Eine Begehung und Prämierung des schönsten Schaufensters fand ebenfalls statt.
.
© QM Moabit West / Beusselstraße
© QM Moabit West / Beusselstraße
© QM Moabit West / Beusselstraße
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MüFüMü / Mütter für Mütter
Blumenfenster Lichterglanz
Wahl Aktionsfondsjury
Bezirk Mitte Gefördert seit 1999
Fläche: 135 ha Einwohner: 19.788 Ausländeranteil: 32,1 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 49,6 %
© QM Moabit-Ost
Moabit-Ost Das Quartier Perleberger-/Wilsnacker Straße (Moabit-Ost) ist gekennzeichnet durch gründerzeitliche Wohnbebauung mit einigen größe
ren Gewerbeflächenanteilen. Es wird im Norden durch die Birken-, Perleberger und Quitzowstraße, im Osten von der Heidestraße, im
Süden durch die Turmstraße und im Westen von der Stromstraße begrenzt.
Quartiersmanagement Moabit-Ost Wilsnacker Str. 34 10559 Berlin Tel.: 030-93492225
[email protected] www.moabit-ost.de Träger: UrbanPlan Gesellschaft für Projektsteuerung, Architektur, Städtebau, und Forschung mbH, StadtRand gGmbH
Es zählt zu den Gebieten mit mittlerem Interventionsbedarf: 26 % der ca. 10.500 Bewohnerinnen und Bewohner bekommen Transferleistungen; ca. 12 % der Bewohnerschaft - das entspricht in etwa einer Arbeitslosenquote von rund 24 % - sind arbeitslos; 31 % der Einwohnerschaft haben einen ausländischen Pass, wobei der Anteil der Bewohnerinnen und Bewohner mit Migrationshintergrund wesentlich höher liegt.
Die Flächen des ehemaligen Krankenhauses Moabit sowie das ehemalige Schultheißgelände stellen derzeit noch eine starke Trennung zwischen den einzelnen Wohnblöcken des Gebietes dar. Mit der Einbeziehung dieser Gewerbeflächen in den Gebietszuschnitt sollen durch die geplante Ansiedlung von Unternehmen das Arbeitplatzangebot im Gebiet erhöht und weitere Synergieeffekte (starke Partnerschaften) entwickelt werden.
Gleichzeitig ist vorgesehen, dass die dort ansässige Selbsthilfekontakt- und Beratungsstelle durch neue Netzwerke und Kooperationen ihre quartiersbezogenen Angebote optimiert und ausbaut.
Die Vernetzung und Öffnung der ört
lichen Schulen in den Stadtteil hinein
wird als Chance für eine Bildungsoffen
sive mit Breitenwirkung gesehen.
Auswahl Beteiligungsverfahren
Bürgerbeteiligung in Moabit-Ost
Das Quartiersmanagement hat im Mai 2009 seine Arbeit vor Ort aufgenommen. Eines der wichtigsten Anliegen ist es seitdem, in Kontakt mit der Bewohnerschaft zu kommen und einen gemeinsamen Austausch anzuregen. Das QM Team beteiligte sich deshalb an
50
Aktionen im Kiez, wie z.B. Straßenfesten, und war selbst verantwortlich für verschiedene Veranstaltungen.
Auftaktveranstaltung
Am 11. September 2009 fand die Auftaktveranstaltung des Quartiersmanagements Moabit-Ost im Jugendfreizeitheim KUBU statt. Mehr als 110 Gäste nahmen teil. Die Begrüßungsrede hielt Dr. Christian Hanke, Bezirks-bürgermeister von Berlin-Mitte. Anschließend stellte sich das neue Quartiersteam vor, gab Einblicke in die Quartiersarbeit und zeigte Möglichkeiten für Bewohnerinnen und Bewohner auf, sich im Quartier zu beteiligen. Während der Pause konnten die Gäste Kommentare und Anregungen zu verschiedenen aktuellen Themen im Quartier auf den Tisch bringen. Dabei wurden die Diskussionsfragen der Tischrunden aus den Handlungsfeldern des Quartiers gewählt: Kann ich mir gesund leben leisten? Wo trifft sich Moabit-Ost? Schulen: Wie kann man sie updaten auf die Anforderungen in Moabit-Ost? Ausbildung und Beschäftigung: Wie kommen wir zu neuen Ideen?
Stadtteilkonferenz
In der Stadtteilkonferenz Moabit-Ost am 21. November 2009 wurden die Ergebnisse der aktivierenden Befragung “Aktiv in Moabit-Ost” vorgestellt. Ein vor Ort tätiger Verein, der Moabiter Ratschlag, wurde mit der Durchführung beauftragt. Die Befragung sollte Grundlagen schaffen, um die Bewohnerinnen und Bewohner dafür zu gewinnen, ihre eigenen Interessen und Ideen in den Quartiersentwicklungsprozess einzubringen. Ein wichtiger strategischer Baustein war dabei die Befragungsform: Bewohner befragten Bewohner.
Die Ergebnisse wurden auf einer Stadt
teilkonferenz im November 2009 zusam
men mit dem Projekt der Kinder- und
Jungendbeteiligung „Das ist unser Kiez“
(Fotostreifzüge) präsentiert. Die Teil
nehmenden arbeiteten anschließend
vertiefend in drei Workshops zu den The
menbereichen öffentlicher Raum und
Gewerbe, Nachbarschaft und interkultu
relle Begegnung sowie Bildung in Schule
und Freizeit.
Quartiersratwahl
Nach einer breiten Phase der Mobilisierung, z.B. mittels Wahlaufrufen in deutscher und türkischer Sprache und Kandidatenprofilen im Internet und auf Plakaten, wurde am 28. November 2009 der Quartiersrat gewählt. Er setzt sich aus neun Bewohnerinnen und Bewohnern und sechs Vertreterinnen und Ver
treter von Institutionen, Vereinen und Initiativen zusammen. Am Wahltag präsentierten sich die zur Wahl stehenden in dem Jugendfreizeitheim KUBU. Hier fand anschließend die Wahl und die öffentliche Auszählung statt. Par-allel wurde auch der fünf- köpfige Vergabebeirat gewählt. Vor dem Wahltag wurden an zwei wichtigen Standorten im Gebiet, in der Bruno-Lösche-Bibliothek und vor der Kurt-TucholskyGrundschule Infostände mit Wahlmöglichkeit aufgebaut. Davon machten insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund und Jüngere regen Gebrauch.
© QM Moabit-Ost
© Jürgen Schwenzel
© QM Moabit-Ost
Auftaktveranstaltung
Auftaktveranstaltung
Quartiersratwahlen
Bezirk Mitte Gefördert seit 2009
Fläche: ca. 66 ha Einwohner: 10.920 Ausländeranteil: 32,13 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 55,1 %
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© QM Reinickendorfer Straße / Pankstraße
Reinickendorfer Straße / Pankstraße Das Quartier Pankstraße / Reinickendorfer Straße erstreckt sich von der Nord-Süd-S-Bahn am Bahnhof Humboldthain über die Panke und
die Ringbahn am Nettelbeckplatz, weiter über die Reinickendorfer Straße bis an den Nauener Platz und mündet in einen Abschnitt nord
westlich des Nordteils des Leopoldplatzes.
Quartiersmanagement Pankstraße Prinz-Eugen-Str. 1 13347 Berlin Tel.: 030-74746347
[email protected] www.pankstrasse-quartier.de Träger: L.I.S.T. GmbH Lösungen im Stadtteil - Stadtent- wicklungsgesellschaft
Das im Ortsteil Wedding gelegene Quartier ist in seiner Baustruktur sehr heterogen. Es gibt zwar einige Abschnitte kompakter gründerzeitlicher Bebauung, der Großteil des Gebietes ist aber geprägt durch eine Mischung aus Alt-, Neu-, Wohn- und Gewerbebauten. Das Gebiet ist durch breite Verkehrstrassen, wie die Bundesstraße 96 und den S-Bahn-Ring zerschnitten, so dass sich kein wirkliches Gebietszentrum definieren lässt.
Eine Vielzahl der Bewohnerschaft hat einen Migrationshintergrund. Die sozialen Einrichtungen und Schulen stehen somit vor erheblichen Integrations-Herausforderungen. Im Quartier existiert eine große Anzahl sozialer Infrastruktureinrichtungen, wie 26 Kitas, vier Grundschulen, drei Oberschulen und eine Sprachheilschule. Schülerläden, Frauenläden, ein Haus der Jugend und eine sich entwickeln
de kulturwirtschaftliche Szene sind ebenfalls vorhanden.
Neben den gesetzten Handlungsfeldern
Integration und Partizipation hat sich
das Quartiersmanagement zur Aufgabe
gemacht, das Wohnumfeld aufzuwerten
sowie das Image des gesamten Quartiers
zu verbessern.
Ein wichtiger Baustein der kommenden Jahre ist die Intensivierung der Vernetzung der Quartiersteile und der Stärkung der Kooperation zwischen den einzelnen sozialen Einrichtungen. Erstmalig wurden 2009 in einer Gebietskonferenz gemeinsame Leitbilder und Szenarien für die Schwerpunktthemen Jugend, Bildung und Kultur entwickelt. Seit 2002 wurden bis einschließlich 2008 Projektmittel in Höhe von 5.243.200 Euro bewilligt.
52
Auswahl realisierter Projekte
Zu den Schlüsselmaßnahmen im Quartier gehören:
Jobleitstelle
Hierbei soll den Jugendlichen der Übergang von der Schule in den Beruf durch praktische berufliche Orientierung und individuelle Unterstützung in der Berufswahl und Bewerbung erleichtert bzw. ermöglicht werden.
HIPPY
Es handelt sich dabei um ein Familienbil
dungsprogramm mit den Schwerpunk
ten Sprachförderung und Schulvorberei
tung und richtet sich an sozial benach
teiligte Familien mit Migrationshinter
grund, die Kinder im Alter von 4-5 Jahren
haben.
Sprachstube Deutsch
Mit spielerischen, musikalischen und sportlichen Aktivitäten lernen Kinder im Vorschulalter mit nicht-deutscher Herkunftssprache die deutsche Sprache in häuslicher Umgebung.
Offenes Haus „Max 14“
Die Nachbarschaftsinitiative versucht durch öffentliche Aktionen und offene Gespräche mit allen Beteiligten den Problemen auf der Straße entgegenzutreten und ein aktives Nachbarschaftsnetzwerk aufzubauen.
Freizeit rund um die Kolberger
Das Projekt gliedert sich in vier Bereiche: Freizeitangebote im Jugendladen Wedding, Spielplatzbetreuung in der Kolberger Straße, außerschulische Jugendbildung und – als zentraler Baustein – die Schulung von Jugendlichen.
Gemüsetransformator
Das Projekt setzt direkt an dem Problem
der Unterversorgung von Kindern an
und verknüpft dieses gleichzeitig mit
dem pädagogischen Ansatz über gesun
des Essen aufzuklären.
Frauenfrühstück
Mit dem gemeinsamen Frühstücken lernen sich Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen kennen. Es werden dabei wichtige Informationen, wie z.B. über bestehende Einrichtungen und Angebote, und verschiedene Themen an die Teilnehmerinnen vermittelt.
Kiezmütter
Im Fokus steht die Förderung und Kultivierung der Familiensprache als Grundlage für eine vielfältige Kompetenzentwicklung von Müttern und ihren Kindern.
Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung zweier
Spielplätze im Quartier
Mit dem Ziel, gemeinsam mit unterschiedlichen Nutzergruppen Ideen zur Umgestaltung der Spielplätze zu gewinnen, wurden durch vielseitige und niedrigschwellige Aktionen viele Meinungen und Ideen der Anwohnerinnen und Anwohner ermittelt und umgesetzt.
© QM Reinickendorfer Straße / Pankstraße
© QM Reinickendorfer Straße / Pankstraße
© QM Reinickendorfer Straße / Pankstraße
Pflanzaktion in der Pank
straße am Weltspieltag
Kinderbeteiligung bei der
Spielplatzumgestaltung
Umgestaltung des Panke
grünzugs
Bezirk Mitte Gefördert seit 2002, seit 2005 mit dem Nauener Platz
Fläche: ca. 73 ha Einwohner: 15.259 Ausländeranteil: 40,89 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 64,21 %
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© Zwischennutzungsagentur
Reuterplatz Das Quartiersmanagementgebiet liegt im äußersten Norden Neuköllns. Es wird begrenzt durch den Kottbusser Damm im Westen, das
Maybachufer am Landwehrkanal im Norden, die Weichselstraße im Osten und die Sonnenallee im Süden. Das Gebiet ist überwiegend
geprägt durch gründerzeitliche Bebauung mit dem Reuterplatz als zentraler Grünfläche.
Quartiersbüro Reuterplatz Hobrechtstraße 59 12047 Berlin Tel.: 030-62737952
[email protected] www.reuter-quartier.de Träger: BSG Brandenburgische Stadterneuerungsgesell schaft mbH
Im Gebiet wohnen über 19.000 Menschen, bei einem Ausländeranteil von 30,4 %. Der Anteil der Bewohnerinnen und Bewohner mit Migrationshintergrund liegt bei über 40 %, von denen die Bürgerinnen und Bürger mit türkischer Herkunft die größte Gruppe bilden. Das Quartier ist sehr dicht bebaut und verfügt nur über eine einzige öffentliche Grünfläche. Wohnen und Gewerbe liegen im Gebiet dicht nebeneinander: von Läden im Erdgeschoss, Handwerksbetrieben im Hinterhof, Gewerbehöfen bis hin zum großen Produktionsbetrieb sind alle Betriebsfor-men und Branchen im Gebiet vertreten. In den letzten Jahren wurden zunehmend Existenzen im Bereich der Creative Industries gegründet.
Die Arbeitslosenquote im Reuter-Quartier ist sehr hoch. Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind Migrantinnen und Migranten sowie Jugendliche.
Seit 2003 hat die Bevölkerungszahl kontinuierlich zugenommen. Dies ist vor allem auf den Zuzug junger Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren zurückzuführen. Dem gegenüber steht der Wegzug von Familien, sobald ihre Kinder schulpflichtig werden. Nach wie vor wird den lokalen Grundschulen nicht zugetraut eine qualitätsvolle Bildung anzubieten, die die eigenen Kinder nicht benachteiligt.
Der Arbeitsschwerpunkt des Quartiers
managements liegt dementsprechend
auf dem Thema Bildung. Eng verknüpft
damit sind die beiden weiteren Schwer
punkte Integration und Bewohnerakti
vierung.
Von 2003 bis 2008 wurden 2.800.000 Euro investive Mittel und 2.400.000 Euro nicht-investive Mittel zur Verfügung gestellt.
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Auswahl realisierter Projekte
In den Jahren 2002 bis 2005 bildete die Umsetzung investiver Baumaßnahmen mit Bewohnerbeteiligung einen Schwerpunkt der Projektumsetzung. Nachdem diese im öffentlichen Raum sichtbaren Maßnahmen überwiegend abgeschlossen waren, richtete sich der Fokus der Arbeit und der Förderung zunehmend auf sozio-kulturelle Maßnahmen.
Zwischenzeitlich stehen vor allem Projekte im Vordergrund, mit denen auf der Basis der bisher gewonnenen Erkenntnisse nachhaltig wirksame Strukturen aufgebaut werden. Das Projekt „Interkulturelle Moderation“ war eines der ersten, das schulübergreifend arbeitete, wegen seines großen Erfolges als Modellprojekt Berlin-weit anerkannt wurde und inzwischen von der Senatsbildungsverwaltung finanziert wird.
Der „Lokale Bildungsverbund Reuterplatz“, in dem alle Bildungsakteure, wie z.B. Kitas, Schulen, Freizeiteinrichtungen und freie Träger verbindlich zusammen arbeiten, bringt u.a. Verbundprojekte wie „Schule im Wald“, „Gewaltprävention“ oder das Kunstausstellungsprojekt „Roter Faden“ auf den Weg, die die gemeinsame Verantwortung für Kinder und Jugendliche dokumentieren.
Die Eltern als Partner für die Bildung
ihrer Kinder zu gewinnen und ihre Erzie
hungskompetenz zu stärken, hat sich
das Projekt „Aktivierung und Vernet
zung der Eltern im Reuterquartier“ als
Ziel gesetzt.
Eine weitere wichtige Gruppe für eine positive Gebietsentwicklung stellen die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern dar. Nachdem das Projekt der Zwischennutzungsagentur mit großem Erfolg abgeschlossen werden konnte, wird jetzt ein „Lokales Kooperationsnetz der Immobilieneigentümer“ aufgebaut, die sich in sozialer Verantwortung für das Gebiet engagieren. Der Stand der Bewohnerbeteiligung im Reuterquartier und erste Ansätze zu ihrer nachhaltigen Sicherung waren der Inhalt einer Studie mit dem Titel „Mehr Demokratie: Sicherstellung der bürgerschaftlichen Beteiligung im Wohnquartier“, die von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin 2008 erarbeitet wurde. Die Ergebnisse sind auf der oben genannten Internetseite des Quartiers abrufbar.
© QM Reuterplatz
© Andrej Dallmann
© QM Reuterplatz
Quartiersrat
Elternvertreter beim Unter
zeichnen der Kooperations
verträge
Aufwertung der Außenan
lage in der Kita Rütlistraße
Bezirk Neukölln Gefördert seit 2002
Fläche: ca. 70 ha Einwohner: 19.245 Ausländeranteil: 30,45 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 45,88 %
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© QM Richardplatz Süd
Richardplatz Süd Das Quartiersgebiet Richardplatz Süd ist ein Ort, an dem die Spuren der früheren Einwanderung durch Böhmen und der neueren Einwan
derung durch Arbeitsmigranten, Flüchtlinge und Zugereiste zusammenkommen und sichtbar werden. Das Quartier mit seinen ca. 11.000
Bewohnerinnen und Bewohnern wird im Osten durch die Sonnenallee, im Süden durch die Saalestraße, im Westen durch die Karl-Marx-
Straße und im Norden durch den Richardplatz begrenzt. Es ist überwiegend durch eine dichte Wohnbebauung aus der Gründerzeit
geprägt und mit kleineren Gewerbehöfen durchsetzt.
Quartiersmanagement Richardplatz Süd Böhmische Straße 9 12055 Berlin Tel.: 030-68058585
[email protected] www.richard-quartier.de Träger: BSG Brandenburgische Stadterneuerung mbH
Auffallend ist das geringe Angebot an öffentlichen Grün- und Freiflächen. Die Bewohnerschaft besteht zu einem großen Anteil aus Familien mit Migrationshintergrund. Häufige Umzüge, vor allem aber der Wegzug von Familien des Mittelstandes sind immer noch ein Hindernis für eine langfristig stabile Gebietsentwicklung.
Armut, Sprach- und Bildungsdefizite sind sehr ausgeprägt. Mit diesen Defiziten gehen unter anderem auch kulturelle Ausgrenzungen der ethnischen Gruppen einher. Deutlich sichtbar ist der Gewerbeleerstand. Die vielfältigen Probleme im Quartier waren Grund genug, es im Jahr 2005 als Quartiersmanagementgebiet der Kategorie I festzulegen.
Die Handlungsschwerpunkte lagen zu
Beginn der Arbeit des Quartiersmanage
ments in der Aufwertung des öffent
lichen Raumes und – auch aktuell - in der
Stärkung der sozialen Infrastrukturein
richtungen. Höchste Priorität erhält
nach wie vor die präventive Arbeit mit
Kindern und Jugendlichen in den Bil
dungseinrichtungen und die Einbezie
hung der Eltern, insbesondere der Eltern
mit Migrationshintergrund.
Die direkte Beteiligung der Bewohnerschaft, die Übernahme von Eigenverantwortung sowie die Stärkung des sozialen Miteinanders spielen, vor allem in den Projekten, eine zentrale Rolle. Seit der Gebietsfestlegung im Juli 2005 wurden bis 2009 rund 2.200.000 Euro Projektmittel bewilligt (ca. 1.850.000 Euro für soziokulturelle Maßnahmen und ca. 350.000 Euro für investive Maßnahmen). Weitere
00.000 Euro kamen dem Quartier über den uartiersfonds IV zugute.
2Q
56
Auswahl realisierter Projekte
Um den Kiez für alle Bevölkerungsgruppen lebenswerter zu machen, wurde in den vergangenen Jahren eine Vielzahl größerer und kleinerer Projekte gefördert. Dabei lagen die Schwerpunkte in der Stärkung des Sozialgefüges, der Verbesserung von Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und der Förderung der Integration.
Da im Quartier insbesondere Angebote für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre fehlten und auf dem offenen Schulhof der Löwenzahnschule erhebliche Vandalismusschäden beklagt wurden, wurde im Jahr 2006 ein Kindertreff aufgebaut sowie im Quartier eine alte Scheune zu einem Jugend- und Gemeinschaftstreff umgestaltet. Die Baumaßnahmen und die seitdem an beiden Orten entwickelten Freizeitangebote wurden und werden u.a. über das Quartiersmanagement gefördert.
Die 4 Schulen des Quartiers werden
durch verschiedene Projekte gestärkt.
Dazu zählen im gewaltpräventiven
Bereich beispielsweise die Ausbildung
von Streitschlichtern und Kursangebote
zur Förderung sozialer Kompetenzen der
Schülerschaft. Um auch die Eltern stär
ker in den Schulalltag einzubinden, wur
de an einer Schule ein Eltern-Café einge
richtet.
Über Kultur vermittelnde Projekte, in denen Migrantinnen und Migranten über ihre unterschiedliche Kultur informieren, werden Schülerinnen und Schüler unterstützt und eine Brücke zwischen Eltern und Lehrern gebaut. Die Neuvermietung von leer stehenden Gewerbeeinheiten wird durch ein Projekt gefördert, das die Hauseigentümerschaft und potentielle Nutzerinnen und Nutzer vernetzt. Zur Unterstützung sowohl der sich neu ansiedelnden als auch der bereits länger im Quartier ansässigen Betriebe wird flankierend eine Unternehmensberatung angeboten.
Um die Integration Arbeit suchender Migrantinnen im Stadtteil zu fördern, wurde 2007 ein Nähstudio aufgebaut. In Sprach- und Nähkursen entwickeln Bewohnerinnen ihre Fähigkeiten und erledigen Auftragsarbeiten für soziale Einrichtungen. Seit 2008 ist eine betreute Werkstatt für Kiezbew ohner an das Nähstudio angeschlossen. Dort können Werkzeuge ausgeliehen und handwerkliche Kurse besucht werden.
Ein Schwerpunkt des Quartiersmanage
ments liegt in der Verbesserung des
Quartiersimages. In diesem Zusammen
hang werden u.a. Stadtführungen orga
nisiert, die einerseits auf eine künstle-
risch-kreative Weise das örtliche Gewer
be vorstellen.
Andererseits werden durch Frauen und Schü-lerinnen mit türkischem und arabischem Mi-grationshintergrund, die selbst im Quartier aufgewachsen sind, Stadtteilführungen ange-boten, die Gästen ihre ganz persönlichen Orte im Quartier näher bringen.
© QM Richardplatz Süd
© QM Richardplatz Süd
© QM Richardplatz Süd
Gewaltprävention
Sprachförderung
Schmiedekurs
Bezirk Neukölln Gefördert seit 2005
Fläche: 44,7 ha Einwohner: 11.836 Ausländeranteil: 38,33 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 55,13 %
57
© QM Rollbergsiedlung
Rollbergsiedlung Das Quartiersmanagementgebiet befindet sich im Norden des Bezirks Neukölln. Die Rollbergsiedlung, geprägt durch Bebauung der
1970er Jahre, ist das Ergebnis einer Flächensanierung. Im Gebiet gibt es einen hohen Anteil an Sozialwohnungen in größeren zusammen
hängenden Wohnkomplexen.
Quartiersmanagement Rollbergsiedlung Falkstraße 25 12053 Berlin Tel.: 030-68977258
[email protected] www.rollberg-quartier.de Träger: BSG Brandenburgische Stadterneuerungsgesell- schaft mbH
Die gute Infrastruktur und die nahe gelegenen Einkaufsmöglichkeiten machen das Quartier attraktiv. Begrenzt wird es im Norden durch die Rollbergstraße, im Westen durch die Hermannstraße, im Süden durch den Mittelweg und im Osten durch die Bornsdorfer Straße. Im Quartier leben Menschen aus über 30 Nationen, wobei die größten Gruppen die türkische und arabische Bewohnerschaft stellt. Von den rund 5.300 Menschen im Quartier haben mehr als die Hälfte migrantische Wurzeln.
Die Rollbergsiedlung ist ein Gebiet mit einer sehr jungen Bevölkerung. Fast jeder vierte Bewohner ist unter 18 Jahre alt. Die Entwicklungsziele im Quartier liegen in der Verbesserung der Bildungs- und Integrationschancen. Seit der Gebietsfestlegung 1999 wurden ca. 3.000.000 Euro Fördermittel in Maßnahmen investiert.
Auswahl realisierter Projekte
Schwerpunkte der Arbeit liegen in der Verbesserung von Bildung und Integration. Projekte zur Aktivierung von Eltern wie die „Schule der Eltern“ an der Regenbogen-Grundschule unterstützen und beraten Familien unterschiedlicher, hier beheimateter Nationalitäten, in ihrem alltäglichen Leben.
Unter aktiver Einbeziehung des Eltern
fördervereins der Schule soll ein Prozess
angeschoben werden, der die vorhan
denen Informationslücken auf Seiten der
Lehrer- und Elternschaft schließt und die
Eltern ihrer Erziehungs- und Bildungs
aufgaben bewusst werden lässt.
Darüber hinaus werden die Schulen im Quartier bei der Durchführung von themenspezi
58
fischen Elternabenden unterstützt. Einen wichtigen Beitrag leisten hier auch die Übersetzungs- und Beratungshilfen.
Das Quartiersbüro arbeitet sehr eng mit den lokalen Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen zusammen. Zur Bekämpfung der Probleme im Bildungsbereich wurden Weiterbildungsangebote, Pilotprojekte zur Sprachförderung und Hausaufgabenbetreuung auf den Weg gebracht.
Der „MaDonna Mädchentreff“ bietet Mädchen und jungen Frauen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund zwischen 9 und 21 Jahren einen Ort, um ihre Freizeit zu gestalten oder sich bei den Hausaufgaben helfen zu lassen. Eine weitere Gelegenheit, bei der sich Frauen treffen, informieren und andere Frauen kennenlernen können, ist das wöchentliche Frauenfrühstück, das vom „Türkischen Unternehmer und Handwerker e.V.“ getragen wurde und heute ohne Träger weiterhin stattfindet . Hier erhalten die Frauen auch Hilfe bei Problemen im häuslichen Umfeld, schulischen Problemen der Kinder oder Schuldenberatung.
Ab 2007 wurde ein lokales Familienkompetenzzentrum aufgebaut, das Anlaufstelle für alle Ratsuchenden in Bildungs- und Erziehungsfragen ist. Als Verbundprojekt unterschiedlicher Ansätze und Projekte fungiert es auch als Koordinierungsstelle aller bereits vorhandenen Angebote und Träger im Bildungsbereich. In der Siedlung ist die Kooperation zwischen Polizei und Quartiersmanagement beispielhaft.
Das Sicherheitsempfinden der Bewoh
nerschaft hat sich in den letzten Jahren
stark verbessert. Ein weiterer starker
Partner im Kiez ist die „STADT UND LAND
Wohnbautengesellschaft.“ Aufgrund
zunehmender Beschwerden über die
Umweltsituation in der Siedlung wurde
hier in Kooperation mit der STADT UND
LAND und dem Mieterbeirat das Projekt
„Sauberer Kiez“ entwickelt, um das
Umweltbewusstsein und die Eigenver
antwortung der Bewohnerschaft zu
schärfen bzw. zu stärken.
Einem Frühjahrsputz folgten verschiedene Teilprojekte, hier wurden u.a. Unterrichtseinheiten und Aktionswettbewerbe in Kitas und Schulen zum Thema Umwelt und Müll gestaltet. Alle Ergebnisse mündeten in einer Wanderausstellung und fließen in ein neues integriertes Müllkonzept der STADT UND LAND ein, welches in Kooperation mit der Berliner Stadtreinigung und der Berlin Recycling entwickelt wurde.
© QM Rollbergsiedlung
© QM Rollbergsiedlung
© QM Rollbergsiedlung
MaDonna Mädchentreff
Frühjahrsputz
Familienkompetenzzentrum
Bezirk Neukölln Gefördert seit 1999
Fläche: ca. 29 ha Einwohner: 5.277 Ausländeranteil: 34,09 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 67,39 %
59
© QM Schillerpromenade
Schillerpromenade Das Quartiersmanagementgebiet wird begrenzt durch die Flughafenstraße und den Columbiadamm im Norden, die Hermannstraße im
Osten, im Süden durch die S-Bahntrasse und im Westen den Flughafen Tempelhof. Stadtteilprägend ist die gründerzeitliche Wohnanlage
mit einem zentralen Grünzug, der Schillerpromenade. Im südlichen Quartiersbereich befinden sich Friedhöfe sowie das Gebiet um den
Wartheplatz bis an den südlichen S-Bahn-Ring.
Quartiersmanagement Schillerpromenade Schillerpromenade 10 12049 Berlin Tel.: 030-6211602
[email protected] www.schillerpromenade-quartier.de Träger: BSG Brandenburgische Stadterneuerungsgesell- schaft mbH
Das Gebiet weist eine gute ÖPNV-Anbindung auf und hat nach der Schließung des Flughafens Tempelhof ein großes Entwicklungspotenzial. Dem gegenüber stehen eine hohe bauliche Verdichtung und ein erhebliches Defizit an öffentlich nutzbaren Grünflächen. Der Anteil der migrantischen Bevölkerung liegt im Gebiet bei rund 52 %. Die hohe Arbeitslosenquote und die hohe Fluktuationsrate im Gebiet waren unter anderem Indikatoren dafür, das Gebiet im Jahr 1999 als Quartiersmanagementgebiet auszuweisen. Seit Ge-bietsfestlegung wurden rund 8.000.000 Euro Fördermittel bewilligt um den Problemen im Quartier entgegen zu steuern.
Auswahl realisierter Projekte
Die Aufwertung des Wohnumfeldes, vor allem von Freiräumen für Kinder und Jugendliche,
war seit Anbeginn eines der Schwerpunktthemen der Arbeit des Quartiersmanagements. Heute gibt es eine Vielzahl von qualitativ hochwertigen Grünanlagen, Spielplätzen und Freizeiteinrichtungen. So wurde in 2006 mit dem Jugendtreff YO!22 ein zentraler Treffpunkt im Quartier geschaffen.
Hier können sich Jugendliche zwischen
14 und 18 Jahren am Nachmittag und
Abend aufhalten und werden von Sozial-
und Jugendarbeiterinnen und -arbeitern
betreut.
Zudem wurde der zentrale Grünstreifen der Schillerpromenade sowie der angrenzende Herrfurthplatz nach Bewohnerwünschen umgestaltet. Nachdem durch diese ersten Baumaßnahmen die Ausstattung mit sozialer Infrastruktur in der Schillerpromenade erheblich verbessert werden konnte, konzentrierte
60
sich die Arbeit des QM ab ca. 2005 vornehmlich auf die Umsetzung und Förderung soziokultureller Projekte.
Diese setzen in Bereichen an, in denen die Defizite am größten sind. In der Schillerpromenade liegen die Schwächen in erster Linie in den Bereichen Bildung und Integration. Vor allem Bildungsdefizite bei Kindern sind ein drängendes Problem, haben diese doch erheblichen Einfluss auf ihre Lebens- und Zukunftschancen. Aber auch der mangelnde Kontakt zwischen den unterschiedlichen Bewohnergruppen wirkt sich negativ auf das Zusammenleben aus. In diesem Zeitraum entstand das bisher bekannteste und erfolgreichste Projekt aus der Schillerpromenade, die „Stadtteilmütter“.
Das Projekt ist als „Exportschlager“ mitt
lerweile im gesamten Norden Neuköllns
mit insgesamt 100 beteiligten Stadteil
müttern unterwegs. Über den bewusst
niedrigschwelligen aufsuchenden Ansatz
können nun Zielgruppen von einem
Beratungsangebot profitieren und für
Themen der Erziehung sensibilisiert wer
den, die zuvor schwer bzw. gar nicht
erreicht wurden.
Im Rahmen des Projekts des Interkulturellen Elternzentrums (IEZ) und seinen weitreichenden Angeboten konnte für die Eltern im Gebiet eine Anlaufstelle für die Familien im Gebiet geschaffen werden.
Mit der Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt der Arbeit mit Familien und Eltern an die Schulen, da hier die Situation in einem besonderen Maße von Defiziten geprägt ist. So kann die seit 2007 unterstützte Elternarbeit an der KurtLöwenstein-Hauptschule mittlerweile auf eine Vielzahl von Maßnahmen im Bereich der Elternarbeit zurückblicken. Über Projekte der aufsuchenden Elternarbeit konnten viele Eltern langfristig an den Schulalltag ihrer Kinder angebunden werden. Um die Elternarbeit als zentralen Bestandteil des Schulstandorts Kurt-Löwenstein-Schule nachhaltig einzubeziehen, wird derzeit eine feste Anlaufstelle für die Eltern in Form eines Elterncafés geschaffen.
Da Bildung aus Sicht des Quartiersma
nagements der Schlüssel einer erfolg
reichen Integration ist, gilt es so früh wie
möglich anzusetzen. Um den richtigen
Schlüssel anfertigen zu können, bedarf
es bei den Kitas und den Grundschulen
im Gebiet einer ergänzenden Unterstüt
zung durch Projekte des Quartiersma
nagements.
Im Jahr 2008 wurden durch das Projekt „Das Interkulturelle Elternzentrum kommt an die Schule“ daher die Angebote des IEZ direkt an die Grundschulen und Kitas im Gebiet angesiedelt. Ziel ist es, hierdurch mehr Eltern zu erreichen und auch die Kitas und Schulen enger mit den bereits bestehenden Angeboten des IEZ zu vernetzen. Das Angebot umfasst unter anderem offene Sprechstunden und Elternwerkstätten, die direkt an den Kitas und Grundschulen angesiedelt sind.
Noch einen Schritt weiter setzt das 2008 gestartete Projekt „Elternschule“ an der KarlWeise-Grundschule an. Aufgrund der Tatsache, dass die bestehenden Angebote für Eltern und Familien im Kiez davon ausgehen, dass Eltern von sich aus auf die Angebote zurückgreifen, ist Ziel dieses Projekts, auch die bisher nicht erreichten Eltern bei der Beteiligung am Bildungsweg ihrer Kinder in die Pflicht zu nehmen – so unterschreiben die in die „Elternschule“ aufgenommenen Eltern gleich zu Anfang eine Vereinbarung, in der sie sich zur Kooperation bereiterklären. Durch intensive Betreuung sollen die Eltern ihren Weg an die Schule finden. Umgesetzt wird das Projekt durch ein Team, bestehend aus Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern und einer Person der Lehrerschaft, die einen Teil ihrer Arbeitszeit ausschließlich diesem Projekt widmet. Dies ist beispielhaft für die derzeit vom Quartiersmanagement angestrebte Vernetzung der Projekte und Akteure auf institutioneller Ebene.
© QM Schillerpromenade
© QM Schillerpromenade
© QM Schillerpromenade
Stadtteilmütter
Schillerpromenade
Breakdance im YO!22
Bezirk Neukölln Gefördert seit 1999
Fläche: 95 ha Einwohner: 20.853 Ausländeranteil: 36,43 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 52,69 %
61
© QM Soldiner Straße / Wollankstraße
Soldiner Straße / Wollankstraße Das Quartier Soldiner Straße / Wollankstraße liegt im nördlichen Teil des Berliner Stadtteils Wedding. Umschlossen wird das Gebiet von
der Osloer, Grüntaler und Drontheimer-/ Provinzstraße sowie im Norden von der S-Bahn-Trasse und einer Kleingartenanlage. Das Quar
tier, das seit 1999 als Quartiersmanagementgebiet ausgewiesen ist, verfügt mittlerweile über viele aufgewertete Grün- und Spielflächen
und sanierte Altbauten aus der Gründerzeit, die sich vor allem in gestreutem Privatbesitz befinden.
Quartiersmanagement Soldiner Straße Koloniestraße 129 13359 Berlin Tel.: 030-49912541
[email protected] www.deinkiez.de Träger: L.I.S.T. GmbH Lösungen im Stadtteil - Stadtent- wicklungsgesellschaft
Besonders der 2005 fertiggestellte Pankegrünzug ist ein großer Gewinn für die Bewohnerschaft und mit dem innerstädtischen, unmittelbaren Zugang zum Wasser eine Attraktion im Soldiner Kiez - auch für Besucherinnen und Besucher. In dem hochverdichteten Altbauquartier mit eingestreutem sozialen Wohnungsbau der 1970er und 1980er Jahre leben zur Zeit etwa 15.500 Menschen aus nahezu 70 Ländern.
Insgesamt haben ca. 57 % der Bewohnerschaft einen Migrationshintergrund, die meisten kommen aus der Türkei, aber viele auch aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Polen und arabischen Ländern - 16 % der in den Soldiner Kiez Zugewanderten haben einen deutschen Pass. Das Quartier hat eine sehr junge Bewohnerstruktur: 40 % sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren , knapp 83 % haben einen Migrationshintergrund.
Das Engagement der Bewohnerschaft im
Rahmen des Quartiersverfahrens ist
selbstverständlich geworden.
Einige wirken von Anfang an kontinuierlich im 2004 gegründeten Quartiersrat oder im Vergabebeirat mit. Dazu kommt ein nachbarschaftlich organisiertes Netzwerk von in mehreren Vereinen organisierten Anwohnerinnen und Anwohnern sowie engagierte Einzelpersonen, die sich zum Teil ebenfalls seit Jahren zumeist ehrenamtlich für die Verbesserung der Lebensbedingungen im Kiez einsetzen.
Auswahl realisierter Projekte
In den letzten Jahren hat sich der Schwerpunkt der Förderung von Projekten zur Verbesserung des Wohnumfelds hin zu sozio-kulturellen Projekten verlagert. Zentrale Themen im Gebiet
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Soldiner Straße sind Integration durch Bildung, Kultur oder Maßnahmen zur Imageverbesserung. So hat sich in den letzten sechs Jahren mit der Kolonie Wedding durch die Umfunktionierung von Gewerbeflächen eine attraktive, über den Wedding hinaus bekannte Kunstszene mit rund 30 Projekträumen, die von der kommunalen Wohnungsgesellschaft degewo unterstützt werden, etabliert. Beteiligt ist auch die erste von Jugendlichen selbst geführte Galerie im Bezirk Mitte, die sich unter dem Namen „Anstalt Wedding“ als Projektraum von und für Jugendliche, die sich kreativ und künstlerisch betätigen möchten, versteht.
Im Themenfeld Bildung beziehen sich viele Angebote auf Sprachförderung für alle Altersstufen, die vor allem für Kinder und Jugendliche – unter Einbindung der Eltern – möglichst durchgängig aufeinander aufbauen sollen. Das beginnt schon mit der frühkindlichen Förderung durch Hausbesucherinnen im Programm „Opstapje“. Hier wird u.a. dafür geworben, Kinder möglichst frühzeitig in einer Kita unterzubringen.
In den Grundschulen werden regelmäßig
Projekte, wie der zusätzliche Förderun
terricht SPRINT, der auch als offenes
außerschulisches Angebot im Gebiet
stattfindet, oder die künstlerische Ver
mittlung der deutschen Sprache durch
das freie Erzählen von Märchen, erfolg
reich umgesetzt.
Um regelmäßig Sprach- und Integrationskurse für Erwachsene im Gebiet anbieten zu können, arbeitet das QM mit der Volkshochschule Berlin Mitte zusammen. Unter dem Motto „Sprich mit mir“ machen Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter in der Bibliothek am Luisenbad auf sich aufmerksam. Um alle Interessierten umfassend über die im Gebiet Soldiner Straße verteilten Angebote informieren zu können, wurde ein „DeutschlernNetz“ mit einer Beratungs- und Vermittlungsstelle u.a. in der „Fabrik Osloer Straße“ eingerichtet.
Das Stadtteilzentrum „Fabrik Osloer Straße“ ist ein starker Partner des QM. Seit dem Zusammenschluss von „Nachbarschaftshaus Prinzenallee 58 e.V.“ und der „NachbarschaftsEtage“ im Jahr 2008 befinden sich die vielfältigen Kurse, Veranstaltungen und Initiativen zur sozialen Integration unter einen Dach in der Osloer Straße 12.
Für die Bewohnerschaft ist die Pflege des
öffentlichen Raums – auch mit Blick auf
das persönliche Sicherheitsempfinden -
sehr wichtig.
In diesem Bereich werden Beteiligungsprojekte wie „Tu was für dein Grün im Kiez“, aber auch bauliche Maßnahmen wie die Beleuchtung der Durchwegung Drontheimer- / Koloniestraße in Kooperation mit der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft, die die Betriebs- und Folgekosten trägt, umgesetzt. Um die Stärken des Gebietes noch deutlicher hervorzuheben, wurde eine zweijährige Imagekampagne gefördert.
Alle weiteren Informationen zum QM Soldiner Straße sind unter www.deinkiez.de zu finden – ein zentrales Instrument der Öffentlichkeitsarbeit im Gebiet und darüber hinaus.
© QM Soldiner Straße / Wollankstraße
© QM Soldiner Straße / Wollankstraße
© QM Soldiner Straße / Wollankstraße
Trafohäuschen
Quartiersräte
Quartiersratsitzung
Bezirk Mitte Gefördert seit 1999
Fläche: ca. 71 ha Einwohner: 15.754 Ausländeranteil: 40,31% Bewohner mit Migrationshintergrund: 61,11%
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© S.T.E.R.N.
Spandauer Neustadt Das Quartiersmanagementgebiet Spandauer Neustadt befindet sich nördlich der Altstadt Spandau. Es liegt zwischen der Falkenhagener
Straße und Neuendorfer Straße; im Westen begrenzen die Ackerstraße und im Norden der Gebäudekomplex des Klinikums Spandau zwi
schen Lynarstraße und Neue Bergstraße das Gebiet, den nordöstlichen Teil begrenzen die Neuendorfer und die Schützenstraße.
Quartiersmanagement Spandauer Neustadt Kurstraße 5 13585 Berlin Tel.: 030-28832228
[email protected] www.qm-spandauer-neustadt.de Träger: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadter-
neuerung mbH
Das Gebiet wird im Wesentlichen durch eine gründerzeitliche Baustruktur mit einer 4- bis 5-geschossigen Blockrandbebauung geprägt. Das Zentrum des Viertels bilden die Schönwalder Straße als Geschäfts- und Einkaufsstraße, der Koeltzepark als große Grünanlage mit Spielangeboten sowie die Lutherkirche mit dem Lutherplatz. Dieser innere Bereich zwischen Neuendorfer und Schönwalder Straße gehört zu den ältesten Vorstadtbereichen Spandaus. Er wurde als Arbeiterviertel insbesondere für die Rüstungsindustrie erbaut. In hoher Bebauungsdichte entstanden viele Klein- und Kleinstwohnungen. Auch heute sind baulicher Zustand und Ausstattungsstandards der Wohngebäude eher schlecht.
Bestehende Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sind teilweise räumlich unzureichend; darüber hinaus fehlen Spiel- und Bolzplätze sowie sonstige Frei- und Bewegungsflä
chen. Das Gebiet zählt zu den Quartieren mit mittlerem Interventionsbedarf: Es ist durch eine hohe Arbeitslosigkeit (10,3 %), sehr hohe Langzeitarbeitslosigkeit und eine große Anzahl an Empfängerinnen und Empfängern von Transferleistungen (39,7 %) geprägt. Die schwierige soziale Lage vieler in der Neustadt lebenden Menschen manifestiert sich auch an der hohen Anzahl der verschuldeten Haushalte (Schuldnerquote 28,8 %), einer hohen Kinderarmut (über 50 % sind lernmittelbefreit), geringer Kaufkraft und fehlen-der Perspektiven, insbesondere bei Jugendlichen. Es herrscht eine hohe Fluktuation. Viele Besserverdienende, insbesondere Familien, ziehen weg, der Leerstand von Wohnungen und Gewerberäumen nimmt zu.
Insbesondere an den Schulen kommt die
soziale Problemlage deutlich zum Aus
druck: Mehr als 40 % der Schülerinnen
64
und Schüler haben keinen oder nur einen
Hauptschulabschluss; die Arbeit mit den
Eltern gestaltet sich oft schwierig. Auf
grund einzelner Bildungsindikatoren ge
hört das Quartier zu den auffälligen Un
tersuchungsräumen.
Auswahl realisierter Projekte
Garten für alle Sinne
Die Kinder der Hortbetreuung in der Siedlung der „Berliner Wohnungsbaugenossenschaft von 1892 eG“ eroberten sich im Herbst 2009 ein Stück Freifläche vor ihren Räumen. Unter fachlicher Anleitung aus der Nachbarschaft wurde gemeinsam ein Garten angelegt, dessen Herzstück ein kleiner Apfelbaum ist. Zusammen überlegten die Kinder, welche Obst- und Gemüsesorten am schmackhaftesten sind, welche Kräuter die kräftigste Würze geben und wie eigentlich Stachelbeerblüten riechen. Über das Heranwachsen der Pflanzen wird ein Gartenbuch geführt, in dem die Wachstumsschritte notiert werden. Der Garten für alle Sinne wurde am 13. November 2009 offiziell eingeweiht.
Zukunftswochen – Unser Stadtteil
Mit dem Start des Quartiersmanagements hatte die Stadtteilkonferenz die Idee der Zukunftswochen initiiert. Kinder-, Jugend- und Bildungseinrichtungen waren aufgerufen, sich mit den Kindern und Jugendlichen Gedanken über wünschenswerte Veränderungen in ihrem Kiez zu machen. Die Ergebnisse wurden in Bildern und Texten festgehalten und in einer gemeinsamen Ausstellung präsentiert. So wurden z.B. Ideen zum Umbau der Lynar-Grundschule auf Architektenplänen eingezeichnet oder in Pappschachteln gebastelte Wunschräume vorgestellt.
Kitakinder und Jugendliche zeigten ein
drucksvoll, wie sie ihren Kiez wahrneh
men. Auch auf die Verschmutzung der
Straßen, Parks und Vorgärten, die deut
liches Unbehagen hervorruft, wurde hin
gewiesen. Am 19. November 2009 wurde
die Ausstellung in der Aula der Lynar-
Grundschule feierlich eröffnet.
Spandauerinnen und Adventszeit
Im Mädchenladen wurde in der Adventszeit mit vielen kleinen und großen Besucherinnen kreativ gestaltet und gebastelt. Mit großer Begeisterung erkundeten die Mädchen neue Techniken und Materialien, um kunstvolle Lichterketten selbst herzustellen. Die Aussicht, diese selbst kreierten Lichterketten mit nach Hause zu nehmen und stolz zu präsentieren, war für viele Mädchen eine große Motivation,
um durchzuhalten. Anfang Dezember fand ein Adventsbackworkshop als „Lange Backnacht“ mit reger Beteiligung statt. Er stand auch unter dem Aspekt der gesunden Ernährung, wobei der Spaß am Backen und Naschen dabei nicht zu kurz kam.
Sicherer Schulweg durch den Kiez
An der Lynar-Grundschule wurden verschiedene Aktionen gestartet, um gemeinsam mit der Schülerschaft ihren Weg zur Schule sicherer zu machen. Die Kinder erkundeten ihren Schulweg und zeigten dabei positive und negative Dinge auf.
Mit viel Engagement wurden in den Klas
sen gemeinsam mit dem Präventions
team der Polizei Sicherheitstrainings
durchgeführt. Der Siegerentwurf wurde
auf der Abschlussveranstaltung präsen
tiert.
Auch die umliegenden Einrichtungen und Geschäfte sollen sensibilisiert werden, damit sie Kindern auf ihrem Schulweg Schutz bieten können. Dafür wurde gemeinsam mit der Schülerschaft der Lynarschule ein Aufkleber entwickelt. In einem kleinen Malwettbewerb stellten die Schülerinnen und Schüler kreative Logoentwürfe für ein Banner her, welches auf den Schulweg der Kinder aufmerksam machen wird.
© S.T.E.R.N.
© S.T.E.R.N.
© S.T.E.R.N.
Jugendfreizeitstätte Koeltze
park
Eröffnung des Quartiersbüros
in der Spandauer Neustadt
Mieterfest der BBWO 1892 eG
Bezirk Spandau Gefördert seit 2009
Fläche: 44,6 ha Einwohner: 8.493 Ausländeranteil: 22,71 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 37,9 %
65
© Anne Wispler
Sparrplatz Das Quartiersmanagementgebiet wird begrenzt durch die Luxemburger Straße im Norden, die Müllerstraße im Osten, durch die S-Bahn
im Süden und den Spandauer Schifffahrtskanal im Westen. Zum größten Teil befinden sich dort Altbauten in Form dichter Blockrandbe
bauung. Vereinzelt existieren Gebäude der 1960er und 1970er Jahre, sowie einige Neubauten der 1990er Jahre.
Quartiersmanagement Sparrplatz Burgsdorfstraße 13a 13353 Berlin Tel.: 030-46606190
[email protected] www.sparrplatz-quartier.de Träger: L.I.S.T. GmbH Lösungen im Stadtteil - Stadtent- wicklungsgesellschaft
Das Gebiet ist durch drei U-Bahnstationen und eine S-Bahnstation sehr gut an das ÖPNV-Netz von Berlin angeschlossen. Der Anteil an leerstehenden Räumen ist gering. Der Schifffahrtskanal, die Müllerstraße und die Luxemburger Straße bilden eine Barriere für das Quartier. Aber gerade diese Insellage verleiht dem Gebiet sein gemütliches Flair. Es bietet ruhige Straßen und Plätze sowie die unmittelbare Nähe zum Wasser. Entlang des Nordufers des Schifffahrtskanals gibt es attraktive Wohnlagen. Es existiert ein vielfältiges Angebot an Einzelhandelsläden und Dienstleistungen, insbesondere im gastronomischen Bereich.
Im Quartier macht sich die multiethnische Struktur der Bevölkerung bemerkbar. Trotz der örtlichen Vorzüge ist ein erhöhter Wegzug von deutschen Familien mit geregeltem Einkommen zu verzeichnen. Dafür ziehen Familien in das Quartier, die sozial schlechter gestellt sind.
Die Bewohnerschaft ist im Durchschnitt
sehr jung und im erhöhten Maß arbeits
los. Ein weiteres Problem sind die Ver
schmutzung und der Vandalismus im
öffentlichen Raum.
Bestimmte Räume werden von Teilen der Bewohnerschaft gemieden und führen schlimmstenfalls zum Rückzug aus dem öffentlichen Raum und Wegzug aus dem Quartier. Im Jahr 1999 wurde das Gebiet als Quartiersmanagementgebiet festgelegt. Seitdem wurden rund 5.400.000 Euro Fördergelder bewilligt.
Auswahl realisierter Projekte
Die Gestaltung des ca. 10 000 m2 großen Sprengelparks war das Ergebnis einer Planungswerkstatt im Frühjahr 2004. Damals hatten die Anwohnerschaft sowie Mitarbeite
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rinnen und Mitarbeiter der Verwaltung gemeinsam einen Vorentwurf erarbeitet. Die Deutsche Bahn finanzierte die Maßnahme als Ausgleich für die Überbauung des Mettmannplatzes. Der Bezirk Mitte war Bauherr und stellte das Gelände zwischen Sprengel- und Kiautschoustraße für diese Ausgleichsmaßnahme zur Verfügung. Es wurden Wege und Plätze, Spielflächen, Ruheflächen, ein Spielschiff und eine Flugzeugintarsie, die an die Geschichte des Ortes erinnert, hergestellt.
Anregungen zur Gestaltung der Spiel- und Sportflächen wurden bei einer Kinder- und Jugendbeteiligung im November 2005 ermittelt. Mittlerweile sind die Bauarbeiten abgeschlossen und der Sprengelpark wird von seiner Anwohnerschaft sehr gut angenommen.
Schwerpunkt des Gemeinwesenzen
trums „SprengelHaus“ ist die Gesund
heitsförderung. Diese Aufgabe soll alle
Lebensbereiche umfassen. Die Eigenini
tiative und partnerschaftliche Zusam
menarbeit der Bewohnerschaft und der
lokalen Einrichtungen und Gesundheits
dienstleister stehen hier im Vordergrund.
So sollen gesundheitsfördernde Strukturen aufgebaut und erweitert werden, um das Thema in all seinen Facetten im Kiez erlebbar zu machen. Koordiniert wurde dies zeitweise über das Projekt „Gesunder Sprengelkiez“.
Einige Angebote in diesem Rahmen sind der „Nachbarschaftsladen“, der eine offene Tür für Beratungen bietet, die „aktive Gesundheitsförderung“ z.B. über Kurse im Gymnastiksaal, die „Gesundheitstage“, die Bildungs- und Beschäftigungsförderung, „Klasse 2000“ und die Multiplikatorinnenschulung im Bereich gesunde Ernährung. Ziel des Projektes Klasse 2000, das sich an Kinder richtete, war z.B. die Stärkung all jener Faktoren, die eine positive Einstellung zur Gesundheit fördern. Im Einzelnen beinhaltet dies die Förderung der Körperwahrnehmung und einer positiven Einstellung zur Gesundheit, Stärkung des Selbstwertgefühles und sozialer Kompetenz.
Das Konzept der Kiezpaten unterstützt
junge Menschen nicht nur in ihrer schu
lischen Entwicklung, sondern begleitet
sie in vielen Bereichen und bietet Bei
stand an. Derzeit engagieren sich ca. 30
ehrenamtliche Patinnen und Paten, die
ca. 31 Kinder und Jugendliche betreuen.
Die Patenschaft wird professionell auf ihre Tätigkeit vorbereitet und bei Bedarf weitergebildet. So sind sie bestens auf die ein bis zweimal
wöchentlich stattfindenden Treffen vorbereitet. Hauptsächlich werden bei diesen Gelegenheiten aktuelle Themen der Jugendlichen bearbeitet, manchmal aber auch gemeinsame Ausflüge unternommen. Die Patinnen und Paten stellen dabei strikt klar, dass sie zwar Unterstützung anbieten und leisten können, es aber in der Verantwortung der Jugendlichen liegt, ihr Leben zu gestalten. Besonders schön ist es, wenn neben der Hilfe für die Kinder und Jugendlichen auch Beziehungen zu deren Familien entstehen. Denn Begegnung ermöglichen und Brücken schlagen ist eines der zentralen Anliegen der Patenschaft.
© Tom Hülfert
© Anne Wispler
© Anne Wispler
Infostele im Kiez
Sprengelpark
Podium
Bezirk Mitte Gefördert seit 1999
Fläche: 55 ha Einwohner: 14.833 Ausländeranteil: 39,89 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 56,63 %
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© QM Wassertorplatz
Wassertorplatz Das Quartier Wassertorplatz ist eines von sechs Verfahrensgebieten der „Sozialen Stadt“ im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Im Norden
wird das Quartier durch die Ritterstraße, im Osten durch den Wassertorplatz, im Süden durch den Landwehrkanal und im Westen durch
die Lobeckstraße begrenzt. Im Quartier kam es in den 1970er und 1980er Jahren zu einem flächendeckenden Abriss der Altbausubstanz.
Zwischen den 1960er und 1980er Jahren wurden im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus vielstöckige Wohnhäuser errichtet.
Quartiersmanagement Wassertorplatz Bergfriedstraße 22 10969 Berlin Tel.: 030-61659582
[email protected] www.quartiersmanagement-wassertorplatz.de Träger: ASUM - Angewandte Sozialforschung und urbanes Management GmbH
Das Gebiet ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen, Einkaufsmöglichkeiten und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur sind zu Fuß zu erreichen. Durch den Böcklerpark am Landwehrkanal steht der Bewohnerschaft ein attraktiver Grünraum zur Verfügung. Es gibt viele kleine Bewohnerinitiativen, die zum einen generationsübergreifend wirken und Freizeitangebote schaffen, zum anderen aber auch bei alltäglichen Problemen Hilfestellungen leisten. Das Quartier weist eine Vielzahl an unterschiedlichsten Problemen auf.
Laut Sozialstrukturatlas 2008 leben im Gebiet Wassertorplatz 75 % der Kinder in „Hartz-IV“- Haushalten.
Das Zusammenleben von Deutschen
sowie Migrantinnen und Migranten im
Kiez ist problematisch und wird durch
sprachliche und kulturelle Differenzen
erschwert. Einige Migrantinnen und
Migranten ziehen sich in ihre Communi
ties zurück, in der sie die deutsche Spra
che kaum benötigen.
Die Spannungen im Zusammenleben machen sich vor allem zwischen den Jugendlichen bemerkbar und münden mitunter auch in Gewalt. Die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien sind erheblich eingeschränkt, die Eltern werden der Erziehungsarbeit oft nicht gerecht und die Kinder weisen häufig sprachliche und motorische Defizite auf. Die genannten Probleme gaben im Jahr 2005 den Anlass das Viertel als Stadtteilmanagementgebiet auszuweisen. Seit dieser Zeit sind 662.000 Euro für sozialintegrative Projekte zur Verfügung gestellt worden.
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Auswahl realisierter Projekte
Durch das Projekt „MehrGenerationenHaus“ sollen die Freizeitmöglichkeiten erweitert wer-den. Das Haus ist ein Ort der Begegnung und der Miteinanders aller Generationen und Gruppen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen mit dem Ziel, Vorurteile abzubauen und das Leben im Quartier toleranter zu gestalten. Im MehrGenerationenHaus werden vielfältige Aktivitäten angeboten, wie eine Schreibwerkstatt, Sportangebote, Computer- oder Kochkurse. Seit der Eröffnung ist es gelungen, Jugendliche von der Straße zu holen und ihnen durch professionelles Personal sinnvolle Freizeitbeschäftigungen anzubieten. Der Garten wurde unter Einbeziehung der Anwohnerwünsche umgestaltet und aufgewertet. Multifunktionale Sitzmöglichkeiten, Spielangebote und ein Wiesenstreifen laden zum Verweilen ein.
In den Nachmittags- und Abendstunden sind zwei Kiezworker im Wassertorkiez unterwegs. Sie tragen T-Shirts mit der Aufschrift „Kiezworker - Sprich mit uns“.
Das Projekt dient der Drogen- und
Gewaltprävention; es soll einerseits das
Sicherheitsempfinden der Bewohner
schaft steigern und andererseits durch
Förderung des Dialogs und Konfliktver
ringerung die Integration von Jugend
lichen stärken.
Die Kiezworker sollen auf die Jugendlichen – die sich insbesondere in den Abendstunden vermehrt im öffentlichen Raum aufhalten – zugehen und die bestehenden Konflikte im Dialog mit ihnen und der Anwohnerschaft entschärfen. Der Arbeitsansatz ist auf niedrigschwelliger Ebene Kontakt zu den Jugendlichen herzustellen und gemeinsam mit ihnen Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Die Kiezworker übernehmen gleichzeitig eine Brückenfunktion und vermitteln die Jugendlichen an bestehende Angebote und Einrichtungen im Kiez.
Viele Kinder haben Schwierigkeiten rückwärts oder seitwärts zu gehen, das Gleichgewicht ist gestört. Nimmt die Bewegungsfähigkeit ab, lässt auch die Sprachfähigkeit nach und damit die Sozialfähigkeit. Zielsetzung des Projekts „Kinder-Lern-Erlebnis-Bewegungsstunden“ ist daher die Verbesserung der F ein- und Grobmotorik, des Wortschatzes, der Sprachkompetenz, der Orientierung im Raum und allgemein die Förderung der Gesundheit und des sozialen Verhaltens der Kinder durch Bewegung.
Zielgruppe sind Kinder verschiedener
Kindertagesstätten im Gebiet. Geübt
wird die Geschicklichkeit der Hände, der
Wortschatz der Kinder wird bereichert
und die Sprache trainiert. Mengen- und
Zahlenbegriffe werden durch Bewegung
vermittelt und so das Gedächtnis ge
stärkt.
Neben der Freude an der Bewegung, der Dar-stellung der Umwelt, der Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten schult das Bewe-gungs-Lern-Erlebnis-Programm auch das soziale Verhalten der Kinder.
© QM Wassertorplatz
© QM Wassertorplatz
© QM Wassertorplatz
Die Kiezworker
Übergabe der Leselatte
Musik im MehrGeneratio
nenHaus
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Gefördert seit 2005
Fläche: 116 ha Einwohner: 16.575 Ausländeranteil: 13,14 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 37,97 %
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© QM Werner-Düttmann-Siedlung
Werner-Düttmann-Siedlung Das Quartier Werner–Düttmann–Siedlung liegt im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Im Norden wird das Gebiet durch die Urban
straße, im Osten durch die Jahnstraße, im Süden durch die Hasenheide und im Westen durch die Graefestraße begrenzt. Das Gebiet ist in
sich ein relativ geschlossenes Quartier mit Neubauten des sozialen Wohnungsbaus aus den 1980er Jahren, umgeben von vorwiegender
Gründerzeitbebauung. Hier lebt ein hoher Anteil an Migrantinnen und Migranten sowie Flüchtlingen aus arabischen Regionen, der Türkei
und Ex-Jugoslawien.
Stadtteilmanagement GEKKO Düttmann Werner-Düttmann-Siedlung Urbanstraße 44 10967 Berlin Tel.: 030-92125000
www.duettmann-siedlung.de [email protected] Träger: Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.
In dem sehr jungen Quartier sind rund 43,6 % der Bewohnerschaft zwischen 18 und 45 Jahre alt. Rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung sind Kinder und Jugendliche. Etwa 80-90 % der Mieterschaft lebt unterhalb der Armutsgrenze und zahlreiche Familien sind ver- bzw. überschuldet. Den meisten der Bewohnerschaft bleibt der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt aufgrund unzureichender Bildung versagt. Dies wirkt sich auch nachteilig auf Kinder und Jugendliche in den Familien aus, die oft unter erschwerten Bedingungen leiden und sich den Anforderungen im Schulalltag kaum gewachsen sehen. Auch die Gesundheitssituation ist in vielen Familien auffallend negativ.
Die Überbelegung von Wohnungen führt
zu psychischem Stress bei den Familien
mitgliedern. Bei vielen Kindern kann
man schlechte Ernährung und zum Teil
sogar Mangelernährung feststellen.
Herumliegenden Müll gibt es zwar weniger, doch stellt dieser immer noch ein alarmierendes Problem für spielende Kinder in der Siedlung dar. Im Gebiet gibt es nur vereinzelt Gewerbetreibende. Seit dem Jahr 2005 gibt es in der Werner–Düttmann–Siedlung ein Stadtteilmanagement. Seit der Gebietsfestlegung wurden rund 595.000 Euro Projektmittel bewilligt.
Auswahl realisierter Projekte
Projektarbeit - Mitmachen Mitentscheiden
Die Arbeit in der Werner-Düttmann-Siedlung lebt durch Menschen, die mitmachen und mitentscheiden, durch Kinder, die in den zahlreichen Projekten viele mutige und stolze Augenblicke erleben, durch Eltern, die sich für ihre Kinder einsetzen, durch Projektpartnerinnen und Projektpartner, die sich vernetzen.
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Schritte und Ziele sind:
- Aufbau von „Intergenerativen Lernwerkstät- ten“ und „Sozialkulturellen Treffpunkten“
- Verbesserung der Chancengleichheit in der Bildung
- Partizipation am gesellschaftlichen Leben - Stärkung des Gesundheits- und Umwelt-
bewusstseins
- Hilfe zur Selbsthilfe - Die Förderung des Dialoges zwischen Nach barschaft, Schule, Eltern und Kindern, Politik und Bürgerschaft - Aufbau von nachhaltigen Strukturen
Die Förderung der Kinder steht im Vordergrund der Projektarbeit. Während der „Offene Kindertreff am Düttmann-Platz“ für 20 - 30 Grundschulkinder eine tägliche Anlaufstelle ist, um pädagogisch betreut ihre Freizeit zu gestalten, werden sie in den „Intergenerativen Lernwerkstätten“ in der Urbanstraße 44 interdisziplinär gefördert. Im Projekt „EL HANA“ begleiten 30 Lernpatinnen und Lernpaten aus Schule, Hochschule sowie Seniorinnen und Senioren 40 Grundschulkinder bei ihren Hausaufgaben und Lernanforderungen, denen sie kaum gewachsen sind. Sie stehen den Eltern beratend zu Seite und unterstützen sie bei dem Kontakt mit der Schule und bei ihrer Interessensvertretung.
Beim Umweltpädagogischen Projekt erfahren und entdecken sie Natur, indem sie Gärten anlegen. Sie säen, pflegen und ernten Gemüse und Obst und erlernen deren Verarbeitung zu leckeren Gerichten, heilenden Salben, Säften, etc. Im Kochclub der „KinderKüche“ lernen Jungen und Mädchen viel über gesunde Ernährung und deren Zubereitung. Nehmen sie regelmäßig an dem Kochkurs teil, erhalten sie ein Kochdiplom.
Flankiert werden die Angebote aus dem Programm „Soziale Stadt“ durch Alphabetisierungs- und Deutschkurse, durch Gesundheitsprojekte und Maßnahmen für Frauen, die sich auf den Weg zur Selbstständigkeit machen,
indem sie ein soziales Unternehmen gründen mit einem Cateringservice und einer Nähwerkstatt.
Die „Nachbarschaftslotsen“ organisie
ren im Nachbarschaftstreff am Dütt
mann-Platz Treffpunkte für Mütter, Seni
orinnen und Senioren sowie Nachba
rinnen und Nachbarn und bieten Hilfe
und Beratung bei Alltagsproblemen an.
Eine Stärke der Projektarbeit in der DüttmannSiedlung ist die inhaltliche Vernetzung und hohe Kooperationsbereitschaft aller Projektpartner. Dadurch entsteht ein Netzwerk, in dem sich die Anwohnerschaft orientieren kann.
© QM Werner-Düttmann-Siedlung
© QM Werner-Düttmann-Siedlung
© QM Werner-Düttmann-Siedlung
Die „EL HANA“-Lernpaten
Nachbarschaftslotsen,
Besuch von Sozialsenatorin
Dr. Knake- Werner
Quartiersratwahlen 2008
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Gefördert seit 2005
Fläche: ca. 8,5 ha Einwohner: 2.775 Ausländeranteil: 47,60 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 79,21 %
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© QM Wrangelkiez
Wrangelkiez Das Quartier Wrangelkiez liegt im Herzen des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, an der Grenze zum Bezirk Treptow-Köpenick.
Eingeschlossen wird das Gebiet durch die Spree im Norden, den Landwehrkanal im Osten, den Görlitzer Park im Süden und die Skalitzer
Straße im Westen. Das Quartier ist ein hochverdichtetes gründerzeitliches Altbaugebiet. Die Bestandsqualität der Wohngebäude ist im
Vergleich zu anderen Quartieren in Berlin infolge umfangreicher Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der IBA in den 1980er Jahren relativ
gut.
Quartiersmanagement Wrangelkiez Schlesische Straße 12 10997 Berlin Tel.: 030-69515724
[email protected] www.quartiersmanagement-wrangelkiez.de Träger: ASUM Angewandte Sozialforschung und urbanes Management
Die Skalitzer Straße und die Schlesische Straße erzeugen eine hohe Verkehrsbelastung. Das Angebot an Grün- und Erholungsflächen ist mit dem Spreeufer, dem Görlitzer Park und der Nähe zum Treptower Park gut. Der Wrangelkiez gehört mit 34 % zu den Quartieren mit dem höchsten Ausländeranteil.
Insgesamt hat ca. die Hälfte der Bewohnerschaft einen Migrationshintergrund. Die größte Gruppe stellen türkische Menschen. Bei den Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren sind sogar mehr als zwei Drittel nichtdeutscher Herkunft. Die Grundschule im Quartier hat einen Anteil Kinder nicht-deutscher Herkunft von 75 %, der in der Tendenz sinkt, während die Oberschule zu 100 % von Kindern nicht-deutscher Herkunft besucht wird.
Obwohl in den letzten Jahren die Lang
zeit- und Jugendarbeitslosigkeit stark
gesunken ist, bleibt die Abhängigkeit
von Transfereinkommen weiterhin über
durchschnittlich hoch.
Der Ladenleerstand im Gebiet konnte deutlich reduziert werden und das Versorgungsangebot hat sich verbessert. Seit der Gebietsfestlegung im Jahr 1999 wurden rund 4.800.000 Euro Fördermittel im Gebiet investiert.
Auswahl realisierter Projekte
Der Schwerpunkt der Quartiersmanagementarbeit im Wrangelkiez liegt im Handlungsfeld Erziehung, Bildung und Partizipation. Das Zusammenleben zwischen den Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur soll gefördert werden. Um auch die Bewohnerschaft türkischer Herkunft in das Stadtteilleben einzubinden, wurde das Beteiligungs- und Aktivie
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rungsverfahren „Imece“ erfolgreich eingesetzt.
Mit der Schaffung des Bildungsnetzwerkes „Wrangelkiez macht Schule“ wurde ein wichtiger Weg geebnet. Im Netzwerk koordinieren Schulen, Kitas und andere Bildungspartner Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungschancen im Stadtteil. Mit Projekten wie „Griffbereit“ und „Rucksack“ wird das Ziel der Sprachförderung mit den Eltern gemeinsam umgesetzt. Um nachhaltige Bildungserfolge zu erreichen, werden Eltern an der Fichtelgebirge-Grundschule zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet, um ehrenamtlich im Elterncafe tätig zu sein.
Andere Eltern gehen in der „Elternvolksuniversität“ nach französischem Vorbild der Frage nach, welche Unterstützung Eltern in der heutigen Zeit brauchen, um ihren Erziehungsaufgaben angemessen nachkommen zu können. Im Rahmen des Zieles der Bildungswegbegleitung erleichtert ein Theaterprojekt den Kindern den Übergang von der Kita in die Grundschule.
Wesentliche Verbesserungen wurden in den letzten Jahren auch bei der Aufwertung des öffentlichen Raumes erzielt. Dieser wurde mit Hochbeeten und Baumbepflanzungen verschönert, Spielplätze und Bolzplätze ihren Nutzungsansprüchen angepasst und saniert.
Wichtig bei den Baumaßnahmen war die
direkte Einbindung und spezifische Be
teiligung der Bewohnerschaft an den
Aufwertungsmaßnahmen.
Ein weiteres Thema ist die Gewaltprävention. Für Eltern, die mit ihren jugendlichen Kindern Probleme haben, wird eine Schulung zur Gewaltprävention durchgeführt, in der das Aufwachsen zwischen zwei Kulturen, Drogenmissbrauch und Straffälligkeit thematisiert werden. Mit großem Erfolg läuft freitags von 22 - 1 Uhr ein Nachtsportangebot, bei dem Jugendliche aus dem Kiez ab 16 Jahren „Futsal“, eine aus Brasilien stammende Hallenfußballvariante, spielen.
© QM Wrangelkiez
© QM Wrangelkiez
© QM Wrangelkiez
Gemeinsam singen
Schulgarten
Seniorentreff
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Gefördert seit 1999
Fläche: 46 ha Einwohner: 12.318 Ausländeranteil: 33,71 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 47,31 %
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© QM Zentrum Kreuzberg / Oranienstraße
Zentrum Kreuzberg / Oranienstraße Das Quartiersmanagementgebiet Zentrum Kreuzberg / Oranienstraße befindet sich im Herzen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Es
erstreckt sich von der Kohlfurter Straße im Süden bis zur Naunynstraße im Norden, im Osten vom Görlitzer Bahnhof bis zum Erkelitz
damm im Westen. Nördlich der belebten U-Bahnstation Kottbusser Tor schließen sich der massive Gebäudekomplex Zentrum Kreuzberg
aus den 1970er Jahren, die Szene- und Gastronomiemeile Oranienstraße sowie die Naunynstraße mit dem Ballhaus und der Jugend- und
Kulturfreizeitstätte Naunynritze an.
Quartiersmanagement Zentrum Kreuzberg/ Oranienstraße Dresdener Straße 12 10999 Berlin Tel.: 030-6123040
[email protected] www.qm-zentrumkreuzberg.de Träger: Verein zur Förderung von demokratischen Entwicklungsprozessen e.V.
Im südlichen Teil befinden sich neben Gründerzeitbauten auch Gebäude aus den 1970er und 1980er Jahren. Hier liegt auch die einzige Schule im Quartier, die Jens-Nydahl-Grundschule; 99 % der Schülerschaft haben einen Migrationshintergrund.
Das Gebiet ist geprägt durch eine Konzentration aus sozialem Wohnungsbau und der damit einhergehenden Bevölkerungsstruktur. 72,6 % der Bewohnerschaft haben einen Migrationshintergrund, fast die Hälfte bezieht Transferleistungen. Zentrale, über das Gebiet hinaus bekannte Anziehungspunkte, sind das Kottbusser Tor und die Oranienstraße als Kult-, Tourismus- und Partymeile mit dem SO 36. Es ist ein beliebter Standort für Gewerbetreibende und kreative Firmen, gleichzeitig aber auch ein zentraler Kommunikationsort für Drogenabhängige, Alkoholiker und Obdachlose. Die ökonomischen und sozialen Schwächen im Quartier
gaben Anlass dafür, das Gebiet im Jahr 1999 als Quartiersmanagementgebiet festzulegen.
Auswahl realisierter Projekte
Durch gezielte, bedarfsgerechte Förderungen konnte die Schule als Ort der Integration gestärkt und wesentliche Unterstützung im Bereich Bildung geleistet werden. Einer der Schwerpunkte war die Verbesserung der Zusammenarbeit mit Eltern, in einem neu eingerichteten Elternraum.
Zur Verbesserung der Bildungschancen
von Kindern mit Migrationshintergrund
wurden Projekte zur Förderung der
Sprach- und Sprechkompetenz bewilligt,
u.a. theaterpädagogische Maßnahmen
und Lern- und Hausaufgabenhilfe in der
Wilhelm-Liebknecht-Bibliothek.
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Eine weitere Priorität lag in der Verbesserung der Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche in den Südblöcken. So wurden adäquate Räume, welche die Wohnungsbaugesellschaft GSW zur Verfügung stellte, ausgestattet. In diesen finden regelmäßig Angebote zur sinnvollen Freizeitgestaltung mit sozialpädagogischer Betreuung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund statt, darunter ein „Offenes Jugendcafé“ für Jugendliche ab 16 Jahren.
Die Förderung von Kunst und Kultur wertete durch gezielte Unterstützung von Aktivitäten und Prozessen das Quartier mit seinen künstlerischen Potenzialen auf und beeinflusste positiv die Partizipation der Bewohnerschaft und anderen Akteurinnen und Akteuren.
Hervorzuheben sind kulturelle Aktivitäten zur Imageaufwertung des Quartiers, wie regelmäßige Autorenlesungen und Kiezfilme.
Das Projekt „Kiezläufer“ hatte das Ziel
der Gewaltprävention, Konfliktvermei
dung sowie der Regulierung von Kon
flikten. Die Kiezläufer sind selbst im Kiez
aufgewachsen, kennen die Probleme
und sprechen die Sprache der Jugend
lichen. Durch die Kontaktaufnahme und
das sich aufbauende Vertrauensverhält
nis begannen Jugendliche gegenüber
den Kiezworkern über ihre Situation und
Probleme zu sprechen.
Für die Verbesserung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt wird seit 2006 die Ausbildungsbetreuung im SO 36 gefördert, in dem bis Ende 2009 sieben Auszubildende ihre Ausbildung beendet haben und zurzeit fünf als Veranstaltungstechniker ausgebildet werden. Durch die gezielte Förderung konnten wesentliche Grundlagen für eine Weiterführung der Ausbildung geschaffen werden.
Mittels niedrigschwelliger Maßnahmen mit dem Ziel der Integration werden seit Jahren im Stadtteil Angebote für Menschen aus den verschiedenen Kulturkreisen gefördert. So sind die wöchentlichen Treffen der arabischsprachigen Frauen im Familiengarten mit seinen gezielten integrativen Aktionen und seiner Vernetzung mit anderen Maßnahmen im Quartier ein wesentlicher Baustein für die Verbesserung des Zusammenlebens der Kulturen.
© QM Zentrum Kreuzberg / Oranienstraße
© QM Zentrum Kreuzberg / Oranienstraße
© QM Zentrum Kreuzberg / Oranienstraße
Vätertreffen am Kotti
Umgestaltung des Pausen
hofs der Jens-Nydahl-Schule
Sitzgruppen am Kottbuser Tor
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Gefördert seit 1999
Fläche: 32 ha Einwohner: 8.789 Ausländeranteil: 45,77 % Bewohner mit Migrationshintergrund: 72,61 %
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Impressum
Herausgeber
Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung
Kommunikation
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
Bearbeitung
Abteilung IV
Referat Soziale Stadt
Redaktion
Dagmar Buchholz
Katrin Hermann
Philipp Mühlberg
www.quartiersmanagement-berlin.de
www.stadtentwicklung.berlin.de
Diese Broschüre entstand in hervorragender
Zusammenarbeit mit den Kiezmentoren und
den Quartiersmanagementteams. Danke!
Die Fotos wurden freundlicher Weise von
den Quartiersmanagementteams und
den Projekten zur Verfügung gestellt.
Layout
Katrin Herrmann
Markgrafendamm 34
10245 Berlin
Druck
Ralf Ahrem
Oktoberdruck AG
Rudolfstraße 1-8
10245 Berlin
Berlin, Oktober 2010
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