der arzneimittelmarkt muss endlich ein echter markt werden! · 2015. 12. 3. · finanzentwicklung...
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Der Arzneimittelmarkt muss endlich
ein echter Markt werden!
Dr. Volker Hansen
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
Soziale Sicherung
Dr. Volker Hansen | Der Arzneimittelmarkt muss endlich ein echter Markt werden! | 14. Juni 2013 2
Was hat die BDA mit Arzneimitteln zu tun?
Die BDA…
… vertritt aktiv die unternehmerischen Interessen im Bereich der
Sozialpolitik
… stellt den alternierenden Vorsitzenden im
Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbands und des
Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbands
… ist indirekt in den Selbstverwaltungsorganen der meisten anderen
Krankenkassen vertreten
… nimmt im Namen der deutschen Wirtschaft zu allen
gesundheitspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung und des
Gesetzgebers Stellung
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Mitglieder der BDA
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BDA
14 überfachliche
Landesverbände
Landesfachverbände
regionale Fachverbände
ca. 1 Mio. Betriebe mit 20 Mio. Beschäftigten
überfachliche
Regionalverbände
51
Bundesfachspitzenverbände
Beitragssatzentwicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung
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12.8 13.2
13.6
14.2
14.9
15.5
14.9
15.5 15.5 15.5
12.00
12.50
13.00
13.50
14.00
14.50
15.00
15.50
1990 1995 2000 2005 2008 2009 2010 2011 2012 2013
in %
Die Angaben beziehen sich jeweils auf den 1. Januar eines Jahres
Quelle: Bundesgesundheitsministerium, 2013
Entwicklung des Steuerzuschusses
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1.0
2.5
4.2
2.5 2.5
7.2
15.7 15.3
14.0
11.5
10.5
Finanzentwicklung des Gesundheitsfonds (GF) in Mrd. €
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2009 2010 2011 2012* 2013**
Einnahmen des GF 164,58 174,54 184,26 188,98 191,28
Ausgaben des GF*** 166,98 170,35 178,99 185,44 191,95
Ergebnis des GF -2,41 4,19 5,27 3,54 -0,67
Liquiditätsreserve 0,00 4,19 9,46 13,00 12,33
Abschaffung der Praxisgebühr
2013 und 2014 je - 1,78 Mrd. €
Absenkung des Bundeszuschusses
2013 um 2,5 Mrd. €
2014 um 3,5 Mrd. € (geplant)
Belastung allein durch diese Maßnahmen fast 10 Mrd. €
Abgabenkeil in Deutschland
Kaum ein anderes Land belastet Löhne und Gehälter so sehr mit
Abgaben wie Deutschland (OECD, Taxing Wages, 2012)
Abgabenkeil zwischen Arbeitskosten und Nettolöhnen für einen
ledigen Durchschnittsverdiener ohne Kinder:
49,8 % (OECD-Durchschnitt 35,3 %)
2/3
Sozialversicherungsbeiträge Lohnsteuer
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1/3
Ausgaben für Arzneimittel je Versicherten
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280
300
320
340
360
380
400
420
440
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012*
Ausgaben ca. + 42 %
zwischen 2001 und 2010
in €
*vorläufiges Ergebnis
Quelle: Bundesgesundheitsministerium, 2013
2010 insgesamt
30,18 Mrd. €
Zwangsrabatt 16 %
AMNOG
Anteil der Arzneimittelausgaben an den Gesamtausgaben
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13.5%
14.0%
14.5%
15.0%
15.5%
16.0%
16.5%
17.0%
17.5%
18.0%
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012*
Zwangsrabatt 16 %
AMNOG
*vorläufiges Ergebnis
Quelle: Eigene Berechnungen, Bundesgesundheitsministerium, 2013
Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG),
seit 1. Januar 2011 in Kraft
Sinnvolle, aber ausbaubedürftige Schritte zu mehr
Wirtschaftlichkeit und Wettbewerb
Schnelle Bewertung des (Zusatz-)Nutzens von neuen Medikamenten
gegenüber einer Vergleichstherapie
Verstetigung und Weiterentwicklung der Rabattverträge, um
Preiswettbewerb im Arzneimittelmarkt sicherzustellen
Ausweitung der Anwendung von Wettbewerbs- und Kartellrecht auf
das Verhältnis der Krankenkassen zu den Leistungsanbietern
Grundsätzlich bekennen sich auch die Arzneimittelhersteller zur
Notwendigkeit einer frühen Nutzenbewertung
Einsparungen durch Nutzenbewertung sollen 2014 den Zwangsrabatt
ersetzen
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(+)
(+)
(+)
Zweites Gesetz zur Änderung arzneimittelrechtlicher und
anderer Vorschriften, seit 26. Oktober 2012 in Kraft
Arzneimittelvertrieb muss weiter liberalisiert werden
Anwendung der Arzneimittelpreisverordnung für den Versandhandel
aus dem Ausland nach Deutschland
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(-)
Zweite Verordnung zur Änderung der Arzneimittelpreisverordnung,
seit 1. Januar 2013 in Kraft
Beitragszahler nicht durch höhere Arzneimittelfestzuschläge
für Apotheken zusätzlich belasten
Anhebung des Festzuschlags auf verschreibungspflichtige Arzneimittel
von 8,10 € auf 8,35 € und damit Fortschreibung der Preisbindung auf
dem Arzneimittelmarkt
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(-)
BDA-Konzept zur Neuordnung der GKV – Leistungsseite
I. Wettbewerb auf allen Ebenen intensivieren
Vertragsfreiheit ist eine zentrale Voraussetzung für einen
Kosten senkenden und Qualität sichernden Wettbewerb
Mehr Wettbewerb in allen Bereichen des Gesundheitswesens
zwischen den Anbietern und durch neue Anbieter
(Marktöffnung und neue Vertriebswege)
Ambulant
Stationär
Arzneimittel
Mehr Vertragsfreiheit für individuell ausgehandelte Verträge
zwischen Krankenkassen und Leistungsanbietern
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BDA-Konzept zur Neuordnung der GKV – Leistungsseite
II. Leistungen auf Basissicherung konzentrieren
Verhältnis von Solidarität und Subsidiarität neu austarieren
Selbstbeteiligung und Kostentransparenz sind in Deutschland
unterentwickelt
Einzelnen zu wirtschaftlichem Verhalten und Kostenverantwortung
motivieren
Anreize für gesundheitsbewusstes Verhalten
Subsidiarität: Solidarversicherung muss auf Leistungen beschränkt
sein, die den Einzelnen finanziell überfordern
Nur noch Leistungen übernehmen, deren Nutzen nachgewiesen ist
und die wirtschaftlich erbracht werden
Alle Leistungen – auch die bestehenden (!) – auf ihren Nutzen und
ihre Wirtschaftlichkeit überprüfen
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BDA-Konzept zur Neuordnung der GKV - Finanzierungsseite
Die Krankheitskostenfinanzierung muss vollständig vom
Arbeitsverhältnis entkoppelt werden
Einkommensunabhängiges Gesundheitsprämienmodell
Auszahlung des Arbeitgeberanteils in den Bruttolohn
Steuerfinanzierter Sozialausgleich für sozial Schwache
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Arzneimittelvertrieb liberalisieren
Preisbindung beseitigen
Versorgungsverträge auf selektivvertraglicher Basis von
Krankenkassen und ihre Verbänden mit Apotheken und deren
Verbänden ermöglichen
Mehr- und Fremdbesitzverbot für Apotheken vollständig aufheben
(Verbot ist zwar rechtlich zulässig, aber nicht sinnvoll)
Apothekenketten und Betrieb von Apotheken durch
Kapitalgesellschaften zulassen
Alternative Vertriebsformen: neben Apotheken auch Pick-up-Stellen,
Versandhandel etc. fördern
Bestehendes Kartellrecht schließt monopolartige Strukturen aus;
ohnehin große Anzahl von Apotheken und hohe Apothekendichte
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„Arzneimittel sind doch keine Gummibärchen!“
Richtig, deshalb…
… stellen wir die Sicherheit bei der Versorgung mit Arzneimitteln zum
Schutz des Patienten nicht in Frage
… sind strenge gesetzliche Regeln für den Verkauf und Erwerb von
Arzneimitteln weiterhin notwendig
… sollen diese Regeln für alle Anbieter und Vertriebswege gelten,
also sowohl für die Apotheke in traditioneller Form als auch für neue
Vertriebsformen wie zum Beispiel den Versandhandel oder Ketten
Dr. Volker Hansen | Der Arzneimittelmarkt muss endlich ein echter Markt werden! | 14. Juni 2013 18
Was bedeutet das konkret?
Es geht gerade nicht um „erwünschte“ und zentral vorzugebende
Marktanteile, sondern um eine Berücksichtigung der tatsächlichen
Kundenwünsche
Es kann nicht Aufgabe der BDA sein, willkürlich eine optimale
Anbieterzahl und Marktstruktur zu definieren. Das ist ja gerade die
Aufgabe – Sinn und Zweck – des ergebnisoffenen Wettbewerbs
Auf Märkten wie den Gesundheitsmärkten, die sich auf der
Finanzierungsseite durch Zwangsbeiträge der Versicherten und
Arbeitgeber „auszeichnen“, ist für uns die vorrangige Aufgabe, auf
Wirtschaftlichkeitsreserven und deren konsequente Erschließung
hinzuweisen, um so die Personalzusatzkosten zu begrenzen
Dr. Volker Hansen | Der Arzneimittelmarkt muss endlich ein echter Markt werden! | 14. Juni 2013 19
BDA-Positionen
Das BDA-Konzept für eine nachhaltige Reform der gesetzlichen
Krankenversicherung sowie die aktuellen Stellungnahmen finden Sie
im Internet unter
www.arbeitgeber.de
Inhalte
Soziale Sicherung
Krankenversicherung
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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