der monat | september 2009

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ZUSAMMENARBEIT: Enger Grenzraum mit grossem Potenzial FINANZPLATZ: Geld anlegen und dabei Gutes tun ALPENSCHUTZ: Die CIPRA – ein bedeutender Imageträger SEPTEMBER 09 www.dermonat.li

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Der Monat | September 2009

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Page 1: Der Monat | September 2009

zusammenarbeit: Enger Grenzraum mit grossem Potenzial

finanzplatz: Geld anlegen und dabei Gutes tun

alpenschutz: Die CIPRA – ein bedeutender Imageträger

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Page 2: Der Monat | September 2009
Page 3: Der Monat | September 2009

September 2009

3

Die WIGA, die Werdenberger Industrie- und Ge-

werbeausstellung, öffnet in wenigen Tagen ihre

Tore. Alternierend mit der Liechtensteinischen

Industrie-, Gewerbe- und Han-

delsausstellung (LIHGA) jedes

zweite Jahr durchgeführt, bietet

sie für uns Liechtensteiner die

Möglichkeit, einen Blick ins Schaufenster der Nach-

barn zu werfen. Werdenberg und Liechtenstein –

eigentlich ist man sich recht nahe, aber der Rhein

scheint nach wie vor nicht nur

eine natürliche Grenze zu sein,

sondern ein echtes Hindernis

für die regionale Zusammenar-

beit. Es fehlt nicht an Ideen, das

Gemeinsame mehr zu betonen,

mehr Kooperationen zu wagen –

aber an der Ausführung hapert

es doch manchmal. Die WIGA

öffnet vielfältige Möglichkeiten,

wieder einmal etwas genauer

hinzuschauen, was unsere Nach-

barn an Bekanntem und Unbe-

kanntem alles zu bieten haben. Vielleicht gibt es

sogar neue Impulse für die Zusammenarbeit über

den Rhein.

i n h a lt | e d i t o r i a l

Ein Blick ins Schaufenster der anderen

der rhein scheint immer noch

eine hürde für die zusammenarbeit zu sein

pa n o r a m a 4

r e g i o n a l e z u s a m m e n a r b e i t enger Grenzraum mit grossem potenzial 6

f o r s c h u n g elektro-Sportwagen mit 260 pS 10

K o p f d e s m o n at s Jasmin meier-Federer: Zwei Länder zum pendeln 12

f i n a n z p l at z Geld anlegen und dabei Gutes tun 14

K u n s t d e n K m ä l e r mühlsteine mahlen wieder – die mühle in balzers 16

z e i t g e s c h e h e n 29. September 1934: 1. briefmarken-Ausstellung in Vaduz 17

a l p e n s c h u t z Die CIprA – ein bedeutender Imageträger 18

u m w e lt Die Alpen auf der Suche nach dem Glück 20

b r i e f m a r K e n Künftig bleibt die Spucke weg 22

w i r t s c h a f t SpF heisst Super-plastisches-Formen 24

i n t e r n at i o n a l e ta g u n g Überlebensstrategien für den Kapitalismus 26

r ä t s e l - s pa s s 28

s c h l u s s p u n K t 30

impressum: 4. Jahrgang, Nr. 42, September 2009, 18 000 exemplareherausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, [email protected]: Günther meier, tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, [email protected]: tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, [email protected]: barbara Schmed, Gutenberg AGsatz und drucK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaanpapier: planoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziertonline: «Der monat» im Internet: www.dermonat.lititelbild: Liechtenstein und Werdenberg – eine region, aber zwei Wirtschaftsräume. (Foto: marco Nescher)

Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan Tel. +423 239 50 50

Bücher für LiechtensteinFeldkircher Strasse 13 • FL-9494 Schaan

Günther Meier

Chefredaktor «Der Monat»

Page 4: Der Monat | September 2009

pa n o r a m a

4

5Strukturwandel der Wirtschaft Liechtensteins

Die Regierung bemühte sich in den letzten

Jahren, Liechtenstein nicht als Banken- und Dienst-

leistungsstaat darzustellen, sondern als Land mit

hoher Industriedichte. Angefangen hat diese Um-

stellung mit der Publikation der Volkswirtschaft-

lichen Gesamtrechnung, die für den Produktions-

sektor den höheren Anteil an

das Bruttoinlandprodukt (BIP)

errechnete als für den Finanz-

dienstleistungssektor. In einem

Working Paper über «Struktur

und Dynamik der Kleinstvolks-

wirtschaft Liechtenstein» unter-

suchte die Konjunkturforschungs-

stelle Liechtenstein den Struktur-

wandel der Wirtschaft anhand der Beschäftigungs-

entwicklung. Die KOFL kommt zum Schluss, dass

die beiden Wirtschaftssektoren in den vergangenen

25 Jahren die Plätze getauscht haben. Waren 1982

noch 55,1 Prozent in der Produktion beschäftigt,

so sank deren Anteil an der Gesamtbeschäftigung

bis 2006 auf 43,7 Prozent ab. Umgekehrt im Dienst-

leistungssektor, wo 1982 ein Anteil von 42,4 Pro-

zent registriert wurde, der sich bis Ende 2006 auf

55,1 Prozent erhöhte. Die aufstrebende und die ab-

nehmende Kurve kreuzten sich bereits im Jahr 1999

bei 49 Prozent.

Wirtschaftsfenster des Werdenbergs

Über 200 Aussteller werden vom 5. bis zum

13. September ihre Produkte und Dienstleistungen

an der Werdenberger Industrie- und Gewerbeaus-

stellung (WIGA) dem Publikum präsentieren. Die

Besucher können damit einen Blick in das breit

gefächerte Wirtschaftsfenster der Region Werden-

berg werfen. Das Herz der Ausstellung soll die Son-

derschau «Energie» mit 21 Ausstellern bilden. Im

Mittelpunkt der Informationen stehen die Themen

Energiegewinnung und Bewirtschaftung des häus-

lichen Umfeldes mit Einsparungs- und Sanierungs-

möglichkeiten. Die Interstaatliche Hochschule für

Technik Buchs NTB, die über ein Institut für Ener-

giesysteme verfügt, hat das Patronat der Sonder-

schau übernommen.

Psychologische Faktoren als erfolgsrezept Der Mensch fällt seine Entscheidungen nicht

nur aus rein rationalen Erwägungen. Die LGT

hat sich das «Bauchgefühl» der Anleger zunutze

gemacht. Mit Erfolg, wie die zehnjährige Aufwärts-

entwicklung des Anlagefonds LGT Equity Fund

Global Sector Trends beweist. Seit über einem Jahr-

zehnt beschäftigt sich die LGT Capital Manage-

ment mit der systematischen Beurteilung von

psychologisch beeinflussten Marktentwicklungen.

Laut LGT hat der Fonds in den vergangenen zehn

Jahren eine Outperformance von über 37 Prozent

gegenüber seiner Benchmark MSCI World erzielt.

Kein Wunder, dass die LGT den erfolgreichen An-

lagefonds als das «Flaggschiff» ihrer gesamten

Fondsfamilie bezeichnet.

Foto

: WIG

Ab

AG

September 2009

Foto

: mar

co N

esch

er

schafe, ziegen und schweine

Liechtenstein ist nur noch am rande ein Agrarland. Doch die Vielfalt

der Landwirtschaft zeigt sich nicht zuletzt in der Nutztierhaltung. Die

neueste Landwirtschaftsstatistik, die den tierbestand im Jahr 2007

umfasst, gibt einen diesbezüglichen Überblick.

■  Rindvieh 6029 Stück

■  Pferde 277

■  Esel und Maultiere 164

■  Schafe 3683

■  Ziegen 319

■  Schweine 1735

■  Nutzhühner 12 060

■  Bienenvölker 1079

Page 5: Der Monat | September 2009

Der Fussballverband feiert 75-jähriges bestehen

Das Jubiläumsalter von 75 Jahren erreicht

dieses Jahr der Liechtensteinische Fussballver-

band (LFV). Über das ganze Jahr verstreut fin-

den Jubiläumsanlässe statt, in deren Mittel-

punkt die Geburtstagsgala vom 11. September

stehen soll. Erwartet werden FIFA-Präsident

Joseph Blatter und Uefa-Präsident Michel Pla-

tini. Es ist zu hoffen, dass der LFV von den Funk-

tionärsgästen nicht ähnlich enttäuscht wird wie

von den sportlichen Gästen. Der Fussballver-

band wollte den Freunden des Fussballs ein

besonderes Geschenk machen und verpflichtete

die Nationalmannschaft Portugals am 12. Au-

gust zu einem Freundschaftsspiel. Doch Super-

star Cristiano Ronaldo, auf den alle gehofft hat-

ten, kam nicht. Der Star, dessen Beine angeblich

mit 100 Millionen Euro versichert sein sollen,

fehlte nach offizieller Version wegen Grippe.

Der Liechtensteinische Fussballverband

wurde 1934 durch die Fussballvereine von

Schaan, Balzers, Triesen und Vaduz gegründet.

Später wurden auch der USV Eschen/Mauren,

der FC Ruggell und der FC Triesenberg als Mit-

glieder aufgenommen. Das Jahr 1974 wird als

Meilenstein der Verbandsgeschichte bezeichnet,

weil damals die Aufnahme in den Weltfussball-

verband FIFA und in den Europäischen Fuss-

ballverband UEFA erfolgte. Das erste offizielle

Länderspiel fand aber erst einige Zeit später statt.

Am 9. März 1982 trat Liechtensteins National-

team gegen die Schweiz an – und schlug sich mit

der 0:1-Niederlage tapfer.

Über den Fussballverband ist der Fussball

Liechtensteins in das schweizerische Fussball-

geschehen integriert. Seit 1933 können liechten-

steinische Fussballvereine an den Schweizer

Meisterschaften teilnehmen.

Das Alpenrheintal als Wirtschaftsregion

Nicht nur aus ökologischen Erwägungen hat das Alpenrheintal

in den letzten Jahren starke Beachtung gefunden, die Region zwi-

schen Chur und Bodensee gilt auch als aufstrebendes Wirtschafts-

gebiet. Die Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein (KOFL) startet

deshalb gemeinsam mit der Forschungsstelle für Wirtschaftspolitik

der HTW Chur das «Wirtschaftspolitische Seminar Alpenrhein». Das

Seminar verfolgt das Ziel, die Diskussion unter den Ökonomen über

aktuelle wirtschaftspolitische Themen zu fördern und die Vernet-

zung in der Region zu erleichtern. Die Startveranstaltung vom 1. Sep-

tember ist dem Thema «Ursachen der Finanzmarktkrise und Ein-

schätzung der Reformbestrebungen» gewidmet.

Tag des Denkmals im Lawenakraftwerk

Die Landesdenkmalpflege bietet zusammen

mit den Liechtensteinischen Kraftwerken (LKW)

am Denkmaltag 2009 einen interessanten Einblick

in das Lawenakraftwerk in Triesen. Am 5. Septem-

ber, von 10 bis 17 Uhr, kann das Gebäude, in dem

sich auch ein Museum befindet, besichtigt werden.

Das Lawenakraftwerk wurde 1927 in Betrieb ge-

nommen. Für damalige Verhält-

nisse war das Kraftwerk gross-

zügig dimensioniert: Zwei Was-

serturbinen, von denen jede eine

Leistung von 350 kW erbringen

konnte, wurden eingebaut. Das

Wasser bezieht das Kraftwerk aus

dem Lawenatal, einem Einzugs-

gebiet von knapp 5 km2.

Hotel des Jahres steht in bad ragaz

Alljährlich erhält ein Hotel in der Schweiz den Titel «Hotel des

Jahres». Diesmal fiel die Wahl auf den «Quellenhof» und «Hof» in Bad

Ragaz, neu unter der Bezeichnung Grand Resort Bad Ragaz. Mit vie-

len Millionen wurde der Hotelkomplex erweitert und mit eindrück-

lichen Neubauten ergänzt. Das neue «Hotel des Jahres» besticht durch

seine Innovationskraft. Der Präsident von «hotelleriesuisse», Gugliel-

mo Brentel, bezeichnete das Grand Resort Bad Ragaz bei der Neuer-

öffnung als «wahren Leuchtturm für die Schweizer Hotellerie».

Foto

: mar

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: mar

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Page 6: Der Monat | September 2009

Ob WIGA Werdenberg oder LIH-

GA Liechtenstein – immer wenn die Ausstellung

im Frühherbst stattfindet, werden erste Bilanzen

über das Wirtschaftsjahr gezogen. In diesem Jahr,

dem Jahr der Finanz- und Wirtschaftskrise, kommt

diesen Bilanzen eine besondere Bedeutung zu. Wie

hat die Region den wirtschaftlichen Rückgang be-

wältigt? Ist ein Aufschwung bereits sichtbar? Wie

sieht die Zu kunft aus? Vorerst herrscht noch Opti-

mismus vor. Der St. Galler Regierungsrat Josef Kel-

ler liess keine Zweifel in der Publikation «Rheintal

und Wirtschaft» offen: «Obwohl das Rheintal von

der aktuellen Krise aufgrund der Exportflaute be-

sonders stark betroffen ist, bleibe ich bei meiner

Einschätzung: Der Wirtschaftsraum Rheintal ver-

fügt innerhalb der St. Galler Wirtschaftsregionen

nach wie vor über hervorragendes Potenzial. Die

Branchenstruktur zeigt: Es sind

vor allem Firmen des Maschinen-

und Fahrzeugbaus, der Metall-

industrie und der Elektrotechnik,

die sich im St. Galler Rheintal

niedergelassen haben. Zahlrei-

che innovative Produkte der

Rheintaler Hightech-Unterneh-

men aus den Bereichen Präzisi-

onstechnologie oder Mikro- und Nanotechnologie

werden auf dem Weltmarkt auch in Zukunft eine

führende Rolle spielen.»

Auch Martin Meyer, der Wirt-

schaftsminister Liechtensteins, gibt sich optimis-

tisch, was den Standort Liechtenstein betrifft (sie-

he Kästchen auf Seite 8), weil Rahmenbedingungen

und Grundlagen vorhanden sind: «Eine wichtige

Voraussetzung für die rasante Entwicklung Liech-

tensteins war, dass ein liberales Selbstverständnis

gepflegt wurde: Tüchtigkeit, Fleiss, Qualitätsbe-

wusstsein, wenig staatliche Eingriffe, Leistungsbe-

reitschaft, Erfindungsgeist, Strebsamkeit bildeten

das Fundament. Dann stellt sich das Unternehmer-

tum von alleine ein, sofern der Erfolg und die Leis-

tung nicht umgehend durch den Staat in Form von

Steuern und Regulierungen bestraft wird.»

Der Rhein – Trennung und Verbindung Liechtenstein und Werdenberg

inklusive das weitere Rheintal – eigentlich eine zu-

sammenhängende Region entlang des Rheins. Oder

doch nicht ganz? Wer den Talraum von oben be-

trachtet, sieht eine Flusslandschaft, deren frühere

Siedlungen sich aus Respekt vor dem unberechen-

baren Rhein an die Berghänge schmiegen. Mit dem

wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zweiten

Weltkrieg breiteten sich die Wirtschaftsbauten aus,

siedelten näher an den gebändigten Strom, suchten

die Nähe zur parallel verlaufenden Autobahn. Der

Rhein blieb die Verbindung der beidseitigen Talent-

wicklung, blieb aber auch die Trennungslinie zwi-

schen den Ländern. Die unterschiedliche Integra-

tionspolitik in Richtung Europa illustriert diese

Trennung auf besondere Weise, obwohl die Verein-

barung abgeschlossen wurde, dass Liechtenstein

dem EWR beitreten und gleichzeitig die Zollunion

mit der Schweiz beibehalten könne. Zwar gibt es

Bestrebungen, das Trennende durch Zusammenar-

beit zu überwinden, doch diese Initiativen sind

nicht durchwegs von Erfolg gekrönt. So wurde 2003

der Verein Liechtenstein – Werdenberg gegründet.

Ziele des Vereins sind laut Statuten «das Zusam-

menwachsen der Region in wirtschaftlicher und

kultureller Hinsicht sowie die Nutzung von Syner-

der rhein blieb die

Verbindung der beidseitigen

talentwicklung, blieb aber

auch die trennungslinie

zwischen den ländern

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

r e g i o n a l e z u s a m m e n a r b e i t

Von Günther Meier

Enger Grenzraum mit grossem potenzial6

7

mit der werdenberger industrie- und gewerbeausstellung (wiga), präsentiert

die liechtensteinische nachbarschaft ihre wirtschaftliche Vielfalt. ein blick

auf die wirtschaftsregion liechtenstein-werdenberg zeigt, dass die region

noch potenzial für die zukunft hat.

Page 7: Der Monat | September 2009

September 2009

gien in den angesprochenen Gebieten und die

Schaffung einer Region mit einer starken inneren

und äusseren Identität». Der Freundschaftsverein

scheint nach der spektakulären Gründungsver-

sammlung, die nicht in irgendeinem «Stübli» einer

Landbeiz stattfand, sondern auf der Holzbrücke

Vaduz – Sevelen, eher dezent im Hintergrund zu

wirken. Der letzte auf der Webseite veröffentlichte

Jahresbericht stammt aus dem Jahr 2005, der an-

lässlich der Generalversammlung an der WIGA

von Präsident Paul Schlegel vorgetragen wurde.

Tour de Suisse und Schwingfest in Liechtenstein

hatten das Vereinsgeschehen seit der Gründung do-

miniert, doch die hehren Ziele blieben unverän-

dert: «Wir wollen gemeinsam etwas Positives errei-

chen und Menschen verbinden.» Nicht allein Euro-

pa dürfe der Tempomacher sein, sondern «wir sel-

ber müssen jetzt und heute den Mut haben für

neuzeitliche grenzverbindende Lösungsansätze.»

Eine Region, aber zwei Wirtschaftsräume Solche hat es in der Geschichte

immer wieder gegeben. Ein Beispiel ist der 1923 ab-

geschlossene Zollvertrag zwischen Liechtenstein

und der Schweiz, der die Zollgrenze zwischen den

beiden Ländern verschwinden liess, dem Fürsten-

tum Liechtenstein den Schweizer Franken brachte

und den kleineren Partner in

das schweizerische Wirtschafts-

gebiet integrierte. Dass es damals,

im Vorfeld des Vertragsabschlus-

ses, zu heftigem Widerstand in der Werdenberger

Bevölkerung gegen eine offene Grenze zu Liechten-

stein kam, war nach den kursierenden Schmuggler-

geschichten einigermassen verständlich. Schwerer

verständlich sind die jüngsten Diskussionen um die

«Zollhäuschen am Rhein» im Zusammenhang mit

dem Schengen-Beitritt der Schweiz. Dass die Büro-

kraten in Brüssel über die tatsächlichen Verhältnis-

se über den gemeinsamen Wirtschaftsraum und

die seit 1923 offene Grenze wenig Ahnung haben,

verwundert nicht. Aber dass die EU an der schwei-

zerisch-liechtensteinischen Grenze eine neue Gren-

ze forderte, wo das Schengen-Abkommen doch die

Grenzen in Europa beseitigen soll, kann nicht nach-

vollzogen werden. Es scheint auch kein Glanzstück

der schweizerischen Aussenpolitik zu sein, dass die

Schweiz gegenüber der EU die seit Jahrzehnten be-

stehende Integration Liechtensteins in den schwei-

zerischen Wirtschaftsraum nicht klarmachen

konnte. Die Schengen-Kameras auf den Rheinbrü-

cken sind zwar diskret angebracht worden und be-

hindern die freie Fahrt nicht, aber weisen stumm

auf das kräftemässige Ungleichgewicht zwischen

der EU und dem Zwergstaat Liechtenstein hin.

Foto

: mar

co N

esch

er

Der Rhein verbindet und trennt

die Wirtschaftsregion

Liechtenstein – Werdenberg.

Page 8: Der Monat | September 2009

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

K a p i t e lt i t e l ( Va r i e r t i m m e r )

Titel titel titel titel titel titel8

8

8

Zuversicht dank hoher Wirt- schaftskraft Neuzeitliche grenzverbindende

Lösungsansätze, wie sie der Verein Liechtenstein –

Werdenberg propagiert, sind im Zusammenhang

mit der geplanten regionalen S-Bahn zu sehen. Der

Businessplan-Wettbewerb der Hochschule Liech-

tenstein wird über die Partnerschaft mit der Inter-

staatlichen Hochschule für Technik Buchs NTB

auch in der Region Werdenberg-Rheintal sowie

Vorarlberg angeboten. Ein Forschungsprojekt an

der Hochschule Liechtenstein über Raum-, Sied-

lungs- und Verkehrsentwicklung umfasst nicht

wirtschaftsstandort liechtenstein – wohin?

■  Wirtschaftsstandort Liechtenstein – quo vadis? Wohin führt dein Weg? Aus heutiger Sicht weiss ich nicht abschliessend,

wohin der Liechtensteiner Wirtschaftsstandort gehen wird. Ich weiss aber, dass vor zweihundert Jahren Liechtenstein ein

bauernstaat war. ein billig-Lohn-Land, stark in der textilherstellung, sonst bäuerlich geprägt. Hätte damals einer voraussagen

können, wohin der „Wirtschaftsstandort Liechtenstein“ geht? Nein. man kann bloss im Nachhinein eine gewisse Logik in der

entwicklung erkennen. Und doch haben politiker die entwicklung unseres Landes von einer anfangs bäuerlich geprägten

Selbstversorgung über erste Industrialisierungsschübe hin zu einem hoch industrialisierten Land geprägt. Dies war möglich,

weil Visionen, Überzeugungen und ein hohes mass an Flexibilität gelebt wurden. Die rahmenbedingungen, die vor 70 Jahren

den Grundstein unseres erfolges gelegt haben, waren aber nie in Stein gegossen, sondern es wurde immer wieder den ver-

änderten bedingungen rechnung getragen und wenn nötig auch mutig reformen angepackt.

■  Wenn wir uns die derzeitige Weltwirtschaftskrise und auch die Auswirkungen auf die liechtensteinische Wirtschaft genauer

anschauen, wird klar, dass wir auch heute vor grossen Herausforderungen stehen.

■  Liechtenstein hat in den letzten Jahren enorm von der Globalisierung profitiert. Von 2001 bis 2007 ist die Zahl der in Liech-

tenstein tätigen Unternehmen von 2906 auf 3495 angestiegen. Dies entspricht einer Zunahme um 20 prozent. Im gleichen

Zeitraum ist die Zahl der beschäftigten von 28'858 auf 32'842 gestiegen. Dies entspricht 13.8 prozent.

■  eine wichtige Voraussetzung für die rasante entwicklung Liechtensteins war, dass ein liberales Selbstverständnis gepflegt

wurde: tüchtigkeit, Fleiss, Qualitätsbewusstsein, wenig staatliche eingriffe, Leistungsbereitschaft, erfindungsgeist, Strebsam-

keit bildeten das Fundament. Dann stellt sich das Unternehmertum von alleine ein, sofern der erfolg und die Leistung nicht

umgehend durch den Staat in Form von Steuern und regulierungen bestraft wird. Wachstum und Wohlstand sind die Früch-

te eines freiheitlichen Staates. Das – und hier wage ich doch eine prognose – hatte die letzten zweihundert Jahre Gültigkeit

und wird auch in Zukunft so bleiben.

Regierungschef-Stellvertreter und Wirtschaftsminister Martin Meyer

nur Liechtenstein, sondern das Alpenrheintal in

seiner Gesamtheit. Die Konjunkturforschungs-

stelle Liechtenstein lancierte ein «Wirtschaftspoli-

tisches Seminar Alpenrhein», dessen erste Durch-

führung dem auch in der Region Liechtenstein –

Werdenberg aktuellen Thema «Ursachen der

Finanzmarktkrise und Einschätzung der Reform-

bestrebungen» gewidmet ist. Wie sagte doch der

St. Galler Wirtschaftsminister Josef Keller? Ob-

wohl das Rheintal von der Exportflaute von der

Wirtschaftskrise besonders stark betroffen sei, ver-

füge die Wirtschaftsregion Rheintal über ein her-

vorragendes Potenzial! |

Page 9: Der Monat | September 2009

Mo - Fr 14.00 - 21.00 UhrSa 11.00 - 21.00 Uhr So 11.00 - 18.00 Uhr

5. - 13. September 2009

15. Werdenberger Industrie- und Gewerbeausstellung

beim Werdenbergersee in Buchs

www.wiga-messe.ch

SONDERSCHAUENERGIEPatronat

Energie für die Region!

Patronat

Co-Sponsor

GegendarstellungIm Gegensatz zu den Ausführungen des Artikels von Dr. Günther Boss zum Verhältnis von Staat und Kirche hat die Leitung des Erz-bistums Vaduz seit dessen Errichtung gegenüber den staatlichenInstanzen des Fürstentums Liechtenstein stets ausdrücklich eine vertragliche Regelung des Verhältnisses von Staat und Kirche gewünscht (Konkordat). Belegt ist dies u.a. im publizierten Referat des Erzbischofs von Vaduz beim Symposium des Liechtenstein-Instituts zu Staat und Kirche (März 1999).

Im Gegensatz zu den Ausführungen des Artikels hatten die Ver-treter des Erzbistums Vaduz keine Möglichkeit, «massgeblich» am Entwurf der Regierung Hasler zur Neuordnung des Verhältnisses Staat und Kirche «mitzuarbeiten». Die Texte wurden allein von staatlicher Seite erstellt. Seitens des Erzbistums Vaduz wurden die Einwände von Anfang an mündlich und schriftlich den Handen des Regierungschefs artikuliert.

• Dr. Markus Walser, Generalvikar des Erzbistums Vaduz

Page 10: Der Monat | September 2009

Von Max Stöck

10

11

f o r s c h u n g

Elektro-Sportwagen mit 260 pS

dass forschung nicht im elfenbeinturm einer universität be-

trieben werden muss, dafür liefert die hochschule für technik

in buchs ntb ein beispiel. studenten bauten einen sport-

wagen auf reinen elektroantrieb um.

Wir wollen nicht gerne auf unsere Mobilität ver-

zichten, die derzeit stark an den Konsum fossiler

Energie gebunden ist. Ein Ersatz der fossilen durch

erneuerbare Energien drängt sich eigentlich auf.

Die Praxis zeigt jedoch, dass

beim Kauf eines Autos dieser

Vorsatz sehr schnell in Verges-

senheit gerät. Für eine hohe Dy-

namik benzingetriebener Fahr-

zeuge wird sehr bereitwillig viel

Geld ausgegeben. Genau hier

setzt das Konzept einer ausserge-

wöhnlichen Abschlussarbeit an der NTB an. Vier

Bachelor-Diplomanden der Interstaatlichen Hoch-

schule für Technik Buchs NTB rüsteten in nur

neun Monaten in Kooperation mit der Firma Bru-

sa Elektronik AG aus Sennwald einen Sportwagen

auf reinen Elektroantrieb um. Dabei setzten sie

beim Antrieb und beim Akku neue Massstäbe.

Die Überlegenheit elektro- getriebener Fahrzeuge Der Gründer der Firma Brusa

Elektronik AG, Josef Brusa, hat mit seinem Team

während der letzten 20 Jahre konsequent an der

Vision «Mobilität mit erneuerbaren Energien» gear-

beitet. Nach seinem erfolgreichen Studium an der

Hochschule NTB baute er Solarfahrzeuge und ge-

wann mehrere internationale Preise. Heute kaufen

viele Automobilfirmen die besten

Komponenten zum Betrieb von

elektrisch angetriebenen Fahr-

zeugen bei diesem Unternehmen.

Deshalb entstand bei der Firma Brusa der Wunsch,

ihre hochwertigen Komponenten im Rahmen einer

Abschlussarbeit an der Hochschule NTB in einen

Sportwagen einzubauen. Damit soll gezeigt werden,

dass elektrogetriebene Fahrzeuge hinsichtlich Dy-

namik sehr gut mit benzingetriebenen Fahrzeugen

konkurrieren können. Dabei ist der elektrisch ange-

triebene Sportwagen hinsichtlich Energieeffizienz

den benzingetriebenen Fahrzeugen deutlich überle-

gen. Für nur 15 kWh je 100 km bezahlt man bei 20

Rp/kWh lediglich drei Franken.

Diese Energiemenge entspricht

1,5 Litern Benzin. Wenn man damit wie bei unse-

rem Fahrzeug innerhalb von weniger als fünf Se-

kunden auf 100 km/h beschleunigen kann, zeigt das

deutlich die Überlegenheit elektrogetriebener Fahr-

zeuge. In unserer Region lässt sich mit einer 30 Qua-

dratmeter Photovoltaik-Anlage der Strom für eine

Fahrleistung von 15'000 km pro Jahr bereitstellen.

Bei der Umrüstung des Sportwagens – eines Spy ders

– waren besondere technische Herausforderungen

zu bewältigen: Der Akku sollte eine Lebensdauer

von mindestens 200'000 km aufweisen und zwei

Elektromotoren von je 95 kW sollten mit einem

besonders leisen und leichten Ge triebe jeweils ein

Hinterrad antreiben.

Der Akku ist aus 108 LiPo-Zellen

zu je 40 Ah aufgebaut. Dies ergibt eine Betriebs-

spannung von 400 V. Die Temperatur und die Span-

nung jeder einzelnen Zelle werden während des

Ladevorganges und während des Einsatzes dauernd

überwacht. Ein gleichmässiger Ladezustand wird

ein sportwagen mit elektro-

antrieb, umgebaut von

studenten der hochschule

für technik in buchs

zur person

Prof. Dr.-Ing. Max Stöck ist Dozent an der Interstaatlichen Hoch-

schule für technik buchs Ntb, an welcher Liechtenstein seit ihrer

Gründung beteiligt ist.

Page 11: Der Monat | September 2009

September 2009

ordnung kennt man normaler-

weise nur bei Benzin motoren.

Mit zwei baugleichen Stirnrad-

getrieben lässt sich so eine sehr

kompakte Antriebs einheit realisieren. Innerhalb

von neun Monaten wurde im Rahmen der Ab-

schlussarbeit des Bachelor-Studiums von vier Ab-

solventen der Sportwagen Spyder auf einen Elektro-

antrieb umgebaut. Nach weiteren Optimierungen

der Firma Brusa wurde er Anfang 2009 zum Stras-

senverkehr zugelassen. Damit steht ein eindrück-

liches Beispiel eines hochdynamischen Fahrzeuges

zur Verfügung, welches sehr effizient mit erneu er-

baren Energien betrieben werden kann. Diese

Arbeit wurde von den ersten Absolventen des

Bachelor-Studiums realisiert. Damit wird ersicht-

lich, dass die Qualität des Bachelor-Studiums an

der NTB sichergestellt ist.

Reichweite wird verlängert Dieses Fahrzeug besitzt gegen-

wärtig eine Reichweite von 125 km pro Akku la-

dung. Im Durchschnitt liegen 90% unserer tägli-

chen Fahrleistungen unter 100 km. Zur Erwei te-

rung der Reichweite wird gegenwärtig an einem

sogenannten Range-Extender gearbeitet. Ein Ben-

zinmotor mit einer Leistung von 20 kW treibt

einen Generator an. Die Einheit kann im optima-

len Betriebspunkt des Benzinmotors betrieben

werden. Der Verbrauch wird bei etwa 2 Litern

Ben zin je 100 km Fahrleistung liegen. Sobald der

Akku einen bestimmten Ladezustand unterschrei-

tet, wird der Range-Extender dazugeschaltet. Die

NTB wird auch in Zukunft weitere wichtige Bei-

träge im Bereich der erneuerbaren Energien und

effizienten Energienutzung leisten. |

Erneuerbare Energien und

effiziente Energienutzung

sind Schwerpunkte der Hoch-

schule für Technik.

über alle Zellen hinweg sichergestellt. Die einzelnen

Zellen werden bedarfsgerecht mit Luft gekühlt. Die

überschüssige Wärme wird über einen Luft-Was-

ser-Wärmetauscher an den Kühlkreislauf des Autos

abgegeben. Das Lademanagement stellt sicher, dass

der Akku nie zu hoch geladen oder zu tief entladen

wird. Die Summe dieser Massnahmen gewährt eine

lange Lebensdauer. Dabei sind die Anforderungen

an die elektrische Sicherheit sehr hoch, liefert doch

der Akku 400 Volt Gleichspannung bei mehreren

Hundert Ampere. Der Akku kann innerhalb von

10 Minuten geladen werden. Bei einem Bedarf von

16 kWh braucht es dazu allerdings einen sehr leis-

tungsstarken Elektroanschluss. Mit einem gewöhn-

lichen Hausanschluss braucht es eine Ladezeit von

einer Stunde für eine Fahrdistanz von 30 km.

Antriebstechnologie ohne Schaltung Von der Firma Brusa standen

zwei hoch effiziente Elektromotoren zu je 95 kW

zur Verfügung. Je ein Hinterrad wird von einem

Elektromotor angetrieben. Bei einer gesamten

Antriebsleistung von 190 kW wird ein Drehmo-

ment von 1050 Nm je Hinterrad bereitgestellt. Die

Motoren benötigen lediglich ein einstufiges Unter-

setzungsgetriebe. Wegen der Dynamik des Elektro-

motors erübrigt sich ein Schaltgetriebe. Das Ge-

wicht des Getriebes wurde auf 17 kg reduziert und

die Vorgabe damit um 3 kg unterboten. In der

Abschlussarbeit wurde eine sehr kompakte V-An-

ordnung der Elektromotoren gefunden. Eine V-An-

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: mar

co N

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Page 12: Der Monat | September 2009

K o p f d e s m o n at s

gerrecht verzichten muss, wer zur Liechtensteine-

rin auf dem Papier werden möchte. «Für mich ist

Pendeln zwischen Liechtenstein und der Schweiz

kein Übergang von einem Land in das andere, für

mich ist mein Lebensraum eine einzige Region»,

gibt Jasmin Meier-Federer zu verstehen. Dass sie

sich in beiden Ländern genau gleich bewegen kann,

hat sie während jener Zeit bewiesen, als Federer Au-

genoptik in Triesen ein Zweiggeschäft hatte. Ganz

selbstverständlich hat sie damals in der Wirtschafts-

kammer Liechtenstein mitgemacht, und zwar aktiv,

als Vorstandsmitglied in der Sektion Handel. «Eine

tolle Zeit», findet sie im Rückblick, denn damals

wurde die Werbekampagne «Einkaufland Liech-

tenstein» ins Leben gerufen, aktiv an der Verbesse-

rung der Einkaufsmöglichkeiten in Liechtenstein

gearbeitet. Dass ihr Mann Walter Meier zur glei-

chen Zeit in einem ähnlich gelagerten Gremium

der Buchser Geschäfte sass, habe zu befruchtenden

Diskussionen geführt, meint sie, die auf beiden Sei-

ten auf fruchtbaren Boden stiessen.Die erfolgreiche

Geschäftsfrau, die Wurzeln in Liechtenstein und in

der Schweiz geschlagen hat, wird immer wieder

gefragt, was das Geheimnis ihres Erfolges sei. «Man

muss tun, was einen selbst begeistert. Und diese

Begeisterung muss man weitertragen. Die Begeiste-

rung soll andere anstecken.» Wichtig ist für sie auch,

dass nicht nur die Arbeit verrichtet wird: «Das Herz

muss mit dabei sein.» Geht Jasmin Meier-Federer

zur WIGA, auch ohne Geschäftsstand? «Natürlich

werde ich hingehen», sagt sie und fügt hinzu, «aber

nicht mehr als Ausstellerin, sondern als Gast.» Wer

einmal einen Stand an einer Ausstellung gehabt

habe, der wisse zu schätzen, was dahinter stecke. |

Individuell und einzigartig – so will sich Fede-

rer Augenoptik in Buchs präsentieren. Durch das

Geschäft selbst, durch den Service und die Auswahl

der Brillen aus der Hand der gefragtesten Designer.

So präsentierte sich das Geschäft

jeweils auch an der Werdenber-

ger Industrie- und Handelsaus-

stellung. Diesmal nimmt Fede-

rer Augenoptik nicht teil an der

WIGA. «Die WIGA war immer ein Erlebnis für

mich», blickt Jasmin Meier-Federer zurück, die am

Federer-Stand die bekannten Kunden begrüsste

und neugierige potenzielle Kunden mit Charme

und Kompetenz beriet. «Wir ha-

ben beschlossen, uns anders zu

präsentieren, nicht mehr an die-

ser Ausstellung», begründet Jas-

min Meier-Federer, die mit ih-

rem Mann Walter Meier das re-

nommierte Unternehmen führt,

die Entscheidung. Wenn von der

WIGA die Rede ist, dann werden

die regionale Zusammenarbeit

und der Austausch über die

Rhein-Grenze beschworen. Für

die einen ist Werdenberg ein

Stück nahes Ausland, das man nicht so genau kennt,

für andere wiederum ist Liechtenstein ein Nachbar,

aber letztlich doch auch Ausland. Nicht so für Jas-

min Meier-Federer, die in beiden Ländern zu Hau-

se ist. Ihren Wohnsitz hat sie in Mauren, das Ge-

schäft ist in Buchs. Einen Teil ihrer Kindheit ver-

brachte sie in Liechtenstein, weil ihr Vater in der

Balzers AG arbeitete. Als sie ein Schulmädchen war,

zog die Familie wieder nach Buchs. Seit 1980 wohnt

Jasmin Meier-Federer mit ihrem Mann in Liechten-

stein. Wenn sie ihr Herz fragt, kann sie sich als

Schweizerin und als Liechtensteinerin bezeichnen.

Geht es aber nach dem Pass, dann bleibt nur die

schweizerische Staatsbürgerschaft. Gesetzlich wür-

de der Einbürgerung in Liechtenstein nichts im

Wege stehen, das Hindernis ist die liechtensteini-

sche Bestimmung, dass auf das angestammte Bür-

die wiga war immer ein erlebnis für mich

als ausstellerin, diesmal gehe ich als gast

Jasmin Meier-FedererWohnsitz in Mauren, Geschäft in Buchs

September 2009

Foto

: Jas

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mei

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eder

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K o p f d e s m o n at s

12

Jasmin Meier-Federer Zwei Länder zum pendeln

Page 13: Der Monat | September 2009

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Page 14: Der Monat | September 2009

14

15

Seit geraumer Zeit tauchen Wer-

bebotschaften von Finanzanbietern auf, die mit

Schlagwörtern wie Nachhaltigkeit, Solarenergie

oder Wasserkraft ihre neuen Produkte anpreisen.

Berechtigt stellt man sich die Frage, ob mit nach -

hal tigen Anlageinstrumenten ein neuer Modetrend

eingeläutet wurde. Mit Blick auf Mitte der Neun-

zigerjahre, als erst ein paar wenige nachhaltige

Anlagefonds für ökologische und soziale Bedürf-

nisse zur Verfügung standen, hat sich mittlerweile

eine regelrechte Industrie entwickelt. Wer sich aus-

kennt und genau hinschaut, stellt rasch fest, ob es

den Anbietern lediglich um Generierung neuer

Erträge oder um den eigentlichen Grundgedanken

der Nachhaltigkeit geht.

Definition Nachhaltigkeit Schauen wir uns das Thema der

Nachhaltigkeit doch etwas genauer an. Obwohl

Nachhaltigkeit mancherorts bereits als «Gummi-

begriff» abgetan wird, unter dem man sich aller-

lei vorstellen kann, ist es genau diese immer wieder

in neuen Worten beschriebene

Formulierung, die sie in vielen

Bereichen einsetzbar und ver-

ständlich macht. Bereits im 16.

Jahrhundert wurde der Begriff

in der Forstwirtschaft verwendet,

bevor er dann im Jahre 1713 in

einer Publikation zur Waldnut-

zung eingesetzt wurde. Eine sehr treffende Bezeich-

nung vom «Deutschen Rat für Nachhaltigkeit» lau-

tet wie folgt: «Nachhaltige Entwicklung heisst, Um-

weltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen

und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berück-

sichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet

also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkin-

dern ein intaktes ökologisches Gefüge hinterlassen.

Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.»

Das magische Viereck Die Anfänge des nachhaltigen

Investierens oder im Fachjargon auch Socially

Responsible Investments, kurz SRI, genannt, liegen

hingegen im Amerika des frühen 20. Jahrhunderts.

Schon die Glaubensgemeinschaft der Quäker hat

Investitionen in die Bereiche Tabak und Glücks-

spiele ausgeschlossen, da sich diese nicht mit ihrer

Weltanschauung in Einklang bringen liessen. Sol-

che sozialverantwortlichen Anlagen setzten sich

immer mehr durch und mündeten 1994 im heute

noch aktuellen, auf den drei Säulen Ökonomie,

Ökologie und Soziales aufbauenden Nachhaltig-

keitskonzept. Eine SRI-Kapitalanlage muss somit

nicht nur die ökonomische Sicht in Form einer

finanziellen Rendite erfüllen, sondern auch in Ein-

klang mit der ökologischen, sozialen und kulturel-

len Sicht erfolgen. Somit wird der klassischen

Kapitalanlage, bestehend aus Liquidität, Rendite

und Risiko eine weitere Komponente in Form der

Nachhaltigkeit beigemischt.

Performancevergleich Mit diesen Erkenntnissen verse-

hen und der Tatsache, dass die NEUE BANK AG

als unabhängige Vermögensverwalterin und ohne

eigene Produkte eine weltweite Instrumentenpa-

lette zur Auswahl hatte, erleichterten uns die Ent-

scheidung, unsere professionellen Lösungsansätze

einem breiteren Publikum anzubieten. Vorab woll-

ten wir jedoch noch wissenschaftlich belegen, wie

sich dieser Investitionsprozess auf die Wertent-

als oberstes ziel beim geld anlegen gilt im allgemeinen die wertvermehrung.

wer würde jedoch nicht gerne sein Vermögen gewinnbringend investieren

und nebenbei noch gutes für die menschheit tun? die neue banK ag verbin-

det in der Vermögensverwaltung ökonomischen erfolg mit nachhaltigkeit.

Von Pietro Leone

Geld anlegen und dabei Gutes tun

f i n a n z p l at z

auch im bankwesen

gilt: nicht alles, was

nach nachhaltigkeit tönt,

ist auch nachhaltig

Page 15: Der Monat | September 2009

September 2009

Nachhaltige Entwicklung heisst,

Umweltgesichtspunkte gleich-

berechtigt mit sozialen und wirt-

schaftlichen Gesichtspunkten

zu berücksichtigen.

wicklung auswirken würde. In einer durch uns

in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Studie

wurde der positive Zusammenhang zwischen öko-

nomischem Erfolg in Form einer Überrendite ge-

genüber der Benchmark und Nachhaltigkeit belegt,

was uns in unserem Handeln noch mehr bestätigte.

Die Erkenntnisse zeigten auf, dass sich die nachhal-

tigen Anlagen in einem Aufwärtstrend (Bullen-

markt) überproportional und in einem Abschwung

(Bärenmarkt) praktisch gleich wie der Weltaktien-

index entwickelten. Unser Nachhaltigkeitsteam hat

in intensiven Diskussionen einen Ansatz entwi-

ckelt, der den Analyseprozess vom weltweiten An-

lageuniversum bis hin zur Investition regelt. Ausge-

schlossen werden Unternehmen, die eine der nach-

folgenden Kriterien erfüllen: Atomenergie, Waffen

oder Rüstung, Tabak und Rauchwaren, Grüne Gen-

technik (genmanipulierte Nahrungsmittel), Ver-

letzungen der Menschen- und Arbeitsrechte.

SRI-Positivkriterien Nach Ausschluss der «negativen»

Unternehmen werden die Verbleibenden auf ökolo-

gische und soziale Kriterien hin untersucht und mit

einer entsprechenden Bewertung

versehen. Beim Sozialrating soll

beispielsweise festgestellt werden,

wie das Unternehmen mit Mit-

arbeitern, Kunden oder Lieferanten umgeht und

ob die Unternehmensführung nach nachhaltigen

Grundsätzen umgesetzt wird.

Mittels Bewertung des Umwelt-

verhaltens betrachten wir einerseits die Material-

wahl und Betriebsstoffe bei den Produkten und

andererseits ob und wie stark die Umwelt dabei

belastet wird. Auch sind u.a. die Management-

prozesse sowie der Betrieb und die Produktion in

Bezug auf das ökologische Verhalten für die Punkt-

vergabe entscheidend. Durch Anwendung dieses

Prozesses stellen wir sicher, dass sich in den Wert-

schriftendepots «Primus-Ethik» unserer Kunden

lediglich Unternehmen befinden, die diesen Grund-

sätzen entsprechen. Obwohl sich das Anlageuni-

versum durch die zu erfüllenden Kriterien stark

verkleinert, stehen uns nach wie vor genügend

Anlagemöglichkeiten zur Verfügung, die den Auf-

bau eines breit diversifizierten Portfolios ermög-

lichen. Diese offene Architektur lässt zudem zu,

individuelle Kundenbedürfnisse speziell zu berück-

sichtigen. Zusammenfassend kann festgehalten

werden, dass nachhaltiges Investieren nicht nur

für gemeinnützige Institutionen, sondern für

jedermann zweckmässig ist. Geld verantwortungs-

voll anlegen, bedeutet, Mehrwerte für sich und die

gesamte Menschheit zu schaffen. Die Zeit ist reif,

wichtige Entscheide nicht mehr dem Zufall zu

überlassen, sondern aktiv zu begleiten. Aber auch

hier gilt: Nicht alles, was nach Nachhaltigkeit tönt,

ist auch nachhaltig. Darum prüfe genau, wer sich

bindet! |

zur person

Pietro Leone ist mitglied der Geschäftsleitung bei der NeUe bANK

AG in Vaduz. er ist für den bereich Kunden zuständig, welcher die

Anlageberatung und Vermögensverwaltung beinhaltet.

www.neuebankag.li

Foto

: Neu

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Page 16: Der Monat | September 2009

16

K u n s t d e n K m ä l e r

Mühlsteine mahlen wieder Die mühle in balzers

der im Jahr 1918 mit selbst erzeugter Elektrizität

versorgt wurde.

Auf dem Mühle-Areal stehen ein Wohnhaus

und zwei durch einen Zwischentrakt verbundene

Wirtschaftsgebäude, wovon eines die Mühle ent-

hält. Im Buch über die Kunstdenkmäler Liechten-

steins wird das Gebäude der heutigen Mühle in das

Jahr 1837 datiert, ein Mühlegebäude als stützungs-

loser zweigeschossiger Saalbau unter Krüppel-

walmdach. Weiter heisst es dort in der Beschrei-

bung: «Die Decke über dem Mahlraum ist in einem

liegenden Hängewerk-Dachstuhl aufgehängt. Der

Mahlgangraum weist über dem hölzernen Mühlen-

boden eine Galerie auf. Das Mahlwerk bestand

ursprünglich aus vier Steinmahlgängen, von denen

heute noch drei erhalten sind. 1944 war ein Stein-

malgang durch einen Walzenstuhl, Maschinen-

fabrik Bühler, Uzwil, mit zwei stählernen Walzen

und Antrieb mittels Riemenscheibenwelle ersetzt

worden. Der südliche Mahlgang zeigt barocke Ver-

zierungen und die geschnitzte Jahreszahl 1858 am

Trichter. Der mittlere Mahlgang ist biedermeierlich

verziert. Der Siebkasten stammt aus neuerer Zeit.

Der nördliche Mahlgang, mit zierlich gebautem

klassiszistischem Stuhl, verfügt über einen Sechs-

kantsichter.»

Der Mühlebetrieb setzt heute ganz auf bio-

logische Produktion. Das Angebot der Mühle um-

fasst hochwertige Produkte wie Vollkornmehl und

Halbweissmehl aus Weizen, Vollkornmehl und

Halbweissmehl aus Dinkel, Vollkornmehl aus Rog-

gen, dazu Maismehl und Maisgriess.

Ein Wort noch zu den beiden anderen Gebäu-

den auf dem Mühle-Areal: Die Stallscheune beher-

bergte in früheren Zeiten das Wohnhaus und die

Mühle unter einem Dach. Bis zum Bau des Wohn-

hauses in den Jahren 1898/99 hatte der Müller sei-

ne Wohnung in diesem Gebäude. Das Wohnhaus,

das damals nach den Plänen von Ing. Karl Schädler

gebaut wurde, wird als typisches Bürgerhaus der

Jahrhundertwende bezeichnet. Das dreigeschossige

Haus hat ein Satteldach und weist charakteristische

Züge des spätklassizistischen Stils auf. |

Brot bildete in früheren Zeiten

eines der Hauptnahrungsmittel.

Zu einem Gutshof gehörte des-

halb eine Mühle, die aus dem

Getreide das erforderliche Mehl

lieferte. Mühlen sind in unserer Gegend fast voll-

ständig aus den Dörfern verschwunden. Eine Aus-

nahme ist Balzers, wo eine stillgelegte Mühle reno-

viert wurde und seit 1994 wieder ihren Dienst tut.

Wahrscheinlich steht die Mühle genau dort, wo sich

schon im 9. Jahrhundert eine Mühle befand. Das

churrätische Reichsgutsurbar von 842 erwähnt drei

Mühlen auf dem heutigen Gemeindegebiet von Bal-

zers, eine zum Hof «Meilis» gehörende Mühle und

zwei Mühlen beim Hof «Palazoles». Es ist nicht aus-

zuschliessen, dass schon die Römer am heutigen

Mühleplatz eine Mühle betrieben, weil sich der

Standort für die Nutzung der Wasserkraft gut eig-

net. Auch für die Herstellung von Strom diente

einst der Mühlebach. Die Mühle Balzers war der

erste Gebäudekomplex in der Gemeinde Balzers,

Der Mahlbetrieb in der alten

Mühle in Balzers wurde 1965 ein-

gestellt, nach einer Renovierung

aber 1994 wieder aufgenommen.

Foto

: mar

co N

esch

er

September 2009

das buch zum thema

Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. Cornelia Her-

mann: Das Oberland. Gesellschaft für Schweizerische Kunstge-

schichte. 2007

Page 17: Der Monat | September 2009

--

gewerbliche Produkte und Ver-

schiedenes. Die Berichte über die

Landesausstellung 1895 schrieben

von einem grossen Erfolg. Über

10'000 Besucher wurden gezählt,

was bei der damaligen Wohnbevölkerung von rund

7800 Personen eine beachtliche Zahl ist. Auch das

Gemeinschaftsgefühl kam nicht zu kurz, wie berich-

tet wurde: «An den Sonntagen entwickelten sich

in den Festhallen eigentliche Volksfeste, zu deren

Hochstimmung verschiedene Harmoniemusiken

und Orchester noch wesentlich dazu beitrugen.»

Briefmarken waren 1895 bei der Landesaus-

stellung noch keine dabei, weil die ersten liechten-

steinischen Briefmarken erst 1912 herausgegeben

wurden. Nach der 1. Briefmarken-Ausstellung 1934

folgte zwei Jahre später bereits die nächste Präsen-

tation einheimischer und ausländischer Briefmar-

ken. Im Zusammenhang mit der Ausstellung 1936

erfolgte auch die Eröffnung des Postmuseums, das

der Landtag bereits 1930 beschlossen hatte. Die

Briefmarken bildeten zu jener Zeit einen wichtigen

Einnahmeposten für den Staat. 1930 nahm der Staat

366'000 Fr. aus dem Briefmarken-Geschäft ein, im

Jahre 1936 waren es bereits 501'000 Fr. Bis zum

Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stiegen die Brief-

marken-Erlöse stetig an und erreichten etwa einen

Viertel der gesamten Landeseinnahmen.» |

Grosses Aufsehen erregte

vor 75 Jahren die 1. Liechtenstei-

nische Briefmarken-Ausstellung,

die gleichzeitig mit der Liech-

tensteinischen Landesausstellung

vom 29. September bis zum 15. Ok-

tober 1934 durchgeführt wurde.

Erstmals konnten an dieser Aus-

stellung die Sammlungen des Post-

museums in grösserem Umfange

der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Zur Ausstellung erschien der «Va-

duzer-Block», ein Briefmarken-

Bogen mit einer einzigen Brief-

marke mit der für die damaligen

Verhältnisse hohen Wertstufe von 5 Franken. Die

7788 herausgegebenen Blocks, die am unteren Rand

die Aufschrift «Liechtensteinische Landesausstel-

lung 1934 Vaduz» tragen, waren rasch ausverkauft

und wurden zu begehrten, aber auch sehr teuren

Sammlerstücken. An der 1. Liechtensteinischen

Briefmarken-Ausstellung beteiligten sich 34 Aus-

steller – wie es damals hiess «aus aller Welt».

Für die Briefmarken-Ausstellung wurde mit

einem Sonderstempel geworben. Unter einer zwei-

fach gestreiften flatternden Fahne stand der Text

«Besucht die Liechtensteinische Landesausstellung

Vaduz 29. September bis 15. Oktober.» Der Werbe-

stempel – in Vaduz und Schaan in Blau, in Triesen-

berg in Rot – gelangte ab dem 2. August 1934 zum

Einsatz. Aber erst am 6. August bemerkte jemand,

dass im Wort «Ausstellung» ein «s» fehlte. Dieses

Missgeschick veranlasste die Post, die Stempel zu-

rückzuziehen und in richtiger Schreibweise wieder

einzusetzen, was eine Woche später der Fall war.

Die Landesausstellung 1934 war die zweite

Ausstellung dieser Art in unserem Land. Die 1. Lan-

desausstellung, die eine Leistungsschau des ein-

heimischen Gewerbes und der Landwirtschaft sein

sollte, hatte 1895 ihre Tore für die Bevölkerung

geöffnet. In den zwei Ausstellungshallen war die

Ausstellung in vier Sparten gegliedert: Vieh-, Pferde-

und Schweinezucht, landwirtschaftliche Produkte,

z e i t g e s c h e h e n

1729. September 1934 1. briefmarken-Ausstellung in Vaduz

Eingang zur Landesausstellung

1934 in Vaduz, in der erstmals

eine Briefmarken-Ausstellung

durchgeführt wurde.

September 2009

Foto

: Lan

desa

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Page 18: Der Monat | September 2009

Liechtenstein ist ein Land, dessen

gesamte Landesfläche im Alpen-

raum liegt. Die Alpen sind für

Land und Bevölkerung von exis-

tenzieller und prägender Bedeutung, weil sie als

Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum zur Verfü-

gung stehen. Dass die CIPRA, die Internationale

Alpenschutzkommission, ihren Sitz in Liechten-

stein hat, darf für den Kleinstaat Liechtenstein als

Glücksfall bezeichnet werden. Allerdings kann bei

einem Blick auf die Landkarte nicht übersehen

werden, dass das Land ungefähr in der Mitte des

Alpenbogens liegt, der sich über 1100 Kilometer

Länge über acht Staaten erstreckt. Rund 14 Millio-

nen Menschen leben im Alpenraum, in diesem öko-

logisch sensiblen Stück Erde, das durch die inten-

sive Nutzung stark beansprucht wird – für viele

besorgte Alpenbewohner gilt der Alpenraum be-

reits als gefährdet und benötigt durch vielfältige

Massnahmen in ganz verschiedenen Bereichen

dringend Schutz vor irreparablen Schäden.

Erstmals seit 2002 hält die CIPRA

ihre Jahresfachtagung wieder in Liechtenstein ab,

die sich dem aktuellen Thema «Wachstum auf

Teufel komm raus?» widmet. Die «vermeintliche

Logik des Wachstums» stosse zunehmend an Gren-

zen, gibt sich die CIPRA überzeugt. Die Wirtschafts-

krise erhöhe die Dringlichkeit für neues Denken

und Handeln. «Mehr vom Bisherigen hat keine

Zukunft, ökonomisch nicht und ökologisch nicht»,

betont die CIPRA. Die Jahresfachtagung in Liech-

tenstein biete den erforderlichen Nährboden für

neue Ideen, für Zufriedenheit, Auskommen und

Lebensqualität im Alpenraum. Sollte diese Jahres-

fachtagung weitreichende Beschlüsse fassen, die

von den Alpenstaaten auch umgesetzt werden,

könnte der Name Liechtenstein positiv in den Be-

mühungen zum Schutz des Alpenraumes aufschei-

nen. Das Image Liechtensteins, in den letzten Jah-

ren international nicht durchwegs auf der positiven

Seite, würde davon zweifellos profitieren.

Dass der Alpenbogen ein sensib-

les und kompliziertes Gebilde ist, wird auch auf der

politischen Seite erkennbar. Die meist sehr unter-

schiedlichen Interessen der acht Alpenländer ma-

chen gemeinsame Anstrengungen zum Schutz der

Alpen nicht einfach. Die CIPRA weiss aus leidvollen

Erfahrungen um diese Schwierigkeiten. So wurde

die Internationale Alpenschutzkommission schon

1952 gegründet, aber erst 39 Jahre später unter-

zeichneten die Umweltminister der Alpenländer

das von der CIPRA lancierte «Übereinkommen

zum Schutz der Alpen». Liechtenstein hat sich zum

Alpenschutz bekannt, ist seit 1994 Vertragspartei

der Alpenkonvention und unterzeichnete die da-

zugehörenden Protokolle zu Themen wie Raum-

planung und nachhaltige Entwicklung. Die Jahres-

fachtagung 2009 könnte oder sollte ein Anstoss

dafür sein, dass sich Liechtenstein mehr mit der

CIPRA befasst. Der CIPRA-Sitz in Liechtenstein

trage zur positiven Darstellung Liechtensteins im

Ausland bei, hielt die Regierung 1983 fest, als die

CIPRA ihren Sitz nach Liechtenstein verlegte. In

der Zwischenzeit ist viel über das Image Liechten-

steins diskutiert worden, ohne das Potenzial der

CIPRA zu nutzen. Die CIPRA ist zu einer beacht-

lichen Organisation herangewachsen – obwohl sie

vom Standortland nur bescheiden unterstützt wird.

Siehe auch Beitrag von CIPRA-Geschäftsführer

Andreas Götz auf den Seiten 20+21. |

Foto

: mar

co N

esch

er

a l p e n s c h u t z

Die CIPRA – ein bedeutender Imageträger18

Die CIPRA setzt sich für den internationalen Schutz der Alpenwelt ein.

Page 19: Der Monat | September 2009

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Page 20: Der Monat | September 2009

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cipra Jahresfachtagung

Die Jahrsfachtagung widmet sich dem thema: «Wachstum auf

teufel komm raus? Die Alpen auf der Suche nach dem Glück.» Vom

17. bis 19. September 2009 im Gemeindehaus Gamprin.

Das ausführliche programm ist auf www.cipra.org zu finden. Der

Autor des beitrags, Andreas Götz, ist Geschäftsführer von CIPRA

International.

Die Teilnehmenden erwartet ein

vielfältiges Programm mit Vorträgen, Workshops

und Exkursionen. Auf dem Programm stehen

Grössen wie etwa der berühmte Franz Josef Rader-

macher vom Club of Rome oder

der Historiker Daniele Ganser

nebst einer Vielzahl von Referen-

tinnen und Referenten aus allen

Alpenländern. Wichtig sind aber

auch Begegnung und der Aus-

tausch. Deshalb gibt es Workshops, Exkursionen

und dazwischen immer wieder viel Freiraum für

Diskussionen.

Wachstum oder Glück? Die Logik des Wachstums stösst

zunehmend an Grenzen. Klimaproblematik und

Peak Oil sind prominente Beispiele dafür. Die ge-

genwärtige Wirtschaftskrise erhöht die Dringlich-

keit für neues Denken und Handeln. Die CIPRA-

Jahresfachtagung 2009 bietet Nährboden für neue

Ideen, Zufriedenheit, Auskommen und Lebens-

qualität im Alpenraum.

Dem Streben nach steigendem

Wohlstand kommt in unserem Kulturkreis hohe

Bedeutung zu. Vielleicht ist es gar Teil der mensch-

lichen Natur. Jedenfalls entwickelte es sich von ei-

nem persönlichen Anliegen zunehmend zu einem

politischen Postulat: Der moderne Staat muss für

wachsenden Wohlstand sorgen, das wachsende

Sozialprodukt ist die magische Kennziffer. Dies

hatte gute Gründe. Es ging darum, der Mangelwirt-

schaft nach dem Zweiten Weltkrieg zu entkommen

und Europa zu befrieden. Wir folgten dabei einem

Wohlstandsmodell, das steigende ökologische Be-

lastungen in Kauf nimmt. Dies führt vermehrt zu

sozialen, politischen und ökonomischen Proble-

men. Denn der Wohlstand der industrialisierten

Welt ist auf billiger Natur aufgebaut und auf der

Ohnmacht und Leidensfähigkeit der Menschen in

der sogenannten Dritten Welt. Der moderne Staat

unternimmt fast alles, um eine möglichst ungehin-

derte Naturbeanspruchung zu gewährleisten, in

Form von billiger Energie, billigen Rohstoffen, bil-

liger Entsorgung, billiger Mobilität, grosszügiger

Raumerschliessung und billiger technologischer

Grossrisiken und Subventionen bis hin zu militäri-

schen Interventionen im Dienste des Zugangs zu

billigen Ressourcen.

Dazu kommen Importbeschrän-

kungen und Importzölle, Exportsubventionen und

subventionierte Exportrisiko- und Investitionsga-

rantien. Dadurch werden etwa Entwicklungsländer

vom Zugang zu unseren Märkten abgeschottet.

Kein Wunder also, dass die ökologischen Gefähr-

dungen und die ökonomischen Unterschiede welt-

weit weiterhin zunehmen. Es wird eng auf unserem

Planeten und es stellt sich die Frage: Können all

diese Knappheitsprobleme konstruktiv und fried-

lich gelöst werden, oder entladen sie sich zuneh-

mend in Konflikten? Ausgerechnet jetzt, wo Demo-

kratie und Marktwirtschaft besonders gefragt

unser heutiges wohlstands-

und wachstumsmodell

ist stark revisionsbedürftig

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

u m w e lt

Von Andreas Götz

Die Alpen auf der Suche nach dem Glück20

21

dieses Jahr findet die grosse internationale tagung der cipra in liechten-

stein statt. das war 2002 letztmals der fall und wird 2016 wieder so sein. im

zentrum steht die frage nach den grenzen des wachstums.

Page 21: Der Monat | September 2009

September 2009

wären, geraten sie in die Defensive. Das demokra-

tisch-marktwirtschaftliche Modell wird durch das

autoritär-marktwirtschaftliche Modell herausge-

fordert, wie es etwa China vorexerziert. Gleichzei-

tig verlieren gemäss neueren Umfragen die Demo-

kratie und ihre Institutionen dramatisch an Glaub-

würdigkeit und Zustimmung in der Bevölkerung.

Gleiches gilt für die Marktwirtschaft angesichts

der Missstände auf den Finanzmärkten und der

dadurch ausgelösten Wirtschaftskrise.

Keine Frage: Unser heutiges

Wohlstands- und Wachstumsmodell ist stark revi-

sionsbedürftig. Die Dynamik dieses Modells, aber

auch die Vorstellungen und Ansätze zu seiner Revi-

sion haben auf die Alpen grosse Auswirkungen und

müssen deshalb sorgfältig analysiert werden.

Freier Eintritt zum Auftakt Das erste Referat im Gemeinde-

haus in Gamprin am Donnerstagabend, 17. Sep-

tember, um 18 Uhr, ist dieser grundlegenden Frage

gewidmet: «Globalisierung, Wachstum, Entwick-

lung: Welche Zukunft haben wir?». Referent ist das

berühmte Mitglied des Club of Rome, Franz Josef

Radermacher. Die Teilnahme an diesem Teil der

Veranstaltung ist gratis. Vertieft

wird das Tagungsthema am Frei-

tag. Der bekannte Basler Histori-

ker Daniele Ganser stellt die Fra-

ge nach unserer Fähigkeit, mit

Knappheiten bei existenziellen Ressourcen fried-

lich und konstruktiv umzugehen. Er stellt diese

Problematik am Beispiel des Erdöls dar: «Peak Oil.

Wachstum in Zeiten begrenzter Ressourcen».

Danach vertieft sich die Tagung

immer mehr in Themen der Alpen: Weshalb sind

die Randregionen in den Alpen in Zeiten des

Wachstums geschrumpft und was waren die Fol-

gen? Wie sieht eine Raumplanung der Zukunft

aus, ist Schrumpfung ein Planungsauftrag? Wie

sehen Erfolgszenarien im Tourismus aus, wenn

der Alpentourismus schrumpft?

Wichtige Themen werden auch

in den Workshops am Freitagnachmittag behan-

delt. Und am Samstag gibt es dann unter anderem

eine Diskussionsrunde mit Vertretern aus Politik

und Wirtschaft, also aus der Ecke, die sozusagen

von Amtes wegen dazu verpflichtet ist, Wachstum

zu fördern und zu garantieren. Den Abschluss

machen dann Exkursionen in Liechtenstein. |

Die CIPRA widmet ihre

Jahresfachtagung 2009 dem

Thema: Die Alpen auf der Suche

nach dem Glück.

Page 22: Der Monat | September 2009

tionen aus der Fachpresse und

deren positive Würdigungen des

ersten Briefmarken-Drucks in

Liechtenstein. Wie die privaten

Benutzer der Briefmarken reagie-

ren werden, wird sich nach dem

7. September zeigen. An diesem

Datum erscheint die Serie

«Schmetterlinge» mit vier Wert-

stufen, die den Posttarifen für

die Beförderungen von Briefpost im Inland und

Ausland entsprechen. Die Innovation gegenüber

den bisherigen Ausgaben besteht darin, dass sich

die Briefmarkenbogen nicht von den üblichen Bo-

gen unterscheiden – die Briefmarken aber dennoch

selbstklebend sind. Wer seine Briefe mit den schö-

nen Schmetterlingen frankiert, braucht keine

Spucke mehr. Das Abschlecken der Briefmarke

entfällt ebenso wie das oft um-

ständliche Befeuchten des Kleb-

stoffs mit einem Schwämmchen.

Nos talgiker mögen das Wegfal-

len des über Jahrzehnte liebge-

wordenen Brauchs des Abschle-

ckens bedauern, doch können

sie getröstet werden, denn dieses

Brauchtum wird nur sehr lang-

sam verschwinden. Vielleicht

bleibt sogar ein kleiner Rest zu-

rück, denn die Philatelie Liech-

tenstein hat beschlossen, vorerst

nur die Dauerbriefmarken selbst-

klebend drucken zu lassen, die

Sondermarken aber weiterhin

mit dem herkömmlichen Gum-

mi zu versehen.

In der Fachwelt fand die erste

Briefmarke, die vollständig in Liechtenstein selbst

hergestellt wurde, von der Idee bis zum Druck,

grosse Beachtung. «Präsentation einer Weltneuheit

in Liechtenstein» lautete im Ma-

gazin «Die Briefmarke» der Titel.

Über eine «bahnbrechende Neu-

heit» berichtete das Fachblatt

«Philatelie» und über den «Ein-

stieg in die Königsdisziplin» infor-

mierte die Deutsche Briefmarken-

Revue ihre fachkundige Leser-

schaft. Norbert Hasler, Bereichs-

leiter Philatelie der Liechtenstein Post AG, zeigt sich

zufrieden mit der Resonanz, die von der Fachwelt

über die ersten Selbstklebe-Briefmarken aus aller

Welt zurückkam. Und Remi Nescher, Geschäfts-

führer der Gutenberg AG, staunt über die Reak-

die selbstklebe-brief-

marken sind kein abziehbild,

sondern ein vollwertiges

postwertzeichen, auch

für sammler

b r i e f m a r K e n

ein historisches ereignis für liechtensteins philatelie und

gleich auch noch eine weltneuheit. das sind die ersten

selbstklebebriefmarken, die in liechtenstein gedruckt wur-

den und am 7. september zur ausgabe gelangen.

Von Günther Meier

Künftig bleibt die Spucke weg22

23

Page 23: Der Monat | September 2009

September 2009

Erstmals sind die «Botschafter

des Kleinstaates Liechtenstein»

als Selbstklebe-Briefmarken

erhältlich.

Aufstieg in die «Königsklasse der Druckereien» Mit der «bahnbrechenden Neu-

heit» ist es der Philatelie Liechtenstein und der Dru-

ckerei Gutenberg AG gelungen, eine Selbstklebe-

Briefmarke mit echter Perforation zu entwickeln.

Die Briefmarken lassen sich einfach vom Bogen

lösen, obwohl sie kein Abziehbild sind, sondern ein

vollwertiges Postwertzeichen, das die Sammler im

warmen Wasserbad leicht von den Briefen lösen

können. Die Marken können als ganze Bogen, in

Streifen und Viererblocks oder einzeln gekauft wer-

den, womit sich diese Möglichkeiten nicht von den

bisherigen Ausgaben unterscheiden.

Die Fachpresse lobt Norbert Has-

ler, dem es gelungen sei, eine Lösung zu finden, die

den Postkunden ebenso zweckdienlich sei wie den

Sammlern, die ja häufig die schönen Briefmarken

Liechtensteins in verschiedenen Varianten wie

Streifen oder Blocks beziehe. Der Druckerei Guten-

berg sei mit dem Briefmarken-Druck als Selbst-

klebemodell der Einstieg in die «Königsklasse der

Druckereien» gelungen, freut sich Remi Nescher.

Für die Gutenberg AG bedeutet der 7. September

2009 ein historisches Datum in der über 80-jähri-

gen Firmengeschichte: Erstmals eine Briefmarken-

Herstellung in Liechtenstein, ers-

te Selbstklebe-Briefmarken mit

echter Perforation und Schlit-

zung und vor allem der erste

Briefmarken-Druck in der eige-

nen Firma. «Es war immer schon

das Bestreben der Gutenberg AG,

Briefmarken drucken zu kön-

nen», erklärt Remi Nescher. Dass

es gleich eine Weltneuheit gewor-

den sei, unterstreiche das Qualitätsbewusstsein des

Unternehmens und der Mitarbeiter.

In Zukunft selbstklebende Dauermarken Die Erfahrungen mit dem ersten

Briefmarken-Druck bewerten alle Beteiligten als

sehr positiv, obwohl die Investition mit einem Ri-

siko verbunden war. Aufgrund der knappen Zeit

fand die erste Testproduktion im Lieferwerk nur

wenige Tage vor der definitiven Inbetriebnahme in

Schaan statt. Ausführlicher noch als bei anderen

heiklen Aufträgen mussten Sicherheitsverträge mit

den beteiligten Mitarbeitern abgeschlossen und

besondere Sicherheitsvorkehren in der Druckerei

eingebaut werden. Das Unternehmen «Weltneu-

heit» hat sich gelohnt, wie Norbert Hasler von der

Philatelie Liechtenstein bestätigt. Die positive Re-

sonanz der Fachwelt hat ihn ermutigt, künftig die

Dauermarken in Selbstklebeform herauszugeben.

Wenn am 16. November die

nächsten Briefmarken über die Themen «Zeitge-

nössische Architektur», die «Marke Liechtenstein»

und «Weihnachten 2009» auf den Markt kommen,

sind wieder solche darunter, bei deren Gebrauch

auf die Spucke verzichtet werden kann. |

Foto

: mar

co N

esch

er

Page 24: Der Monat | September 2009

w i r t s c h a f t

SPF heisst Super-plastisches-Formen24

25

Von Günther Meier aluminium ist ein leicht formbares metall, das heute überall Verwendung

findet. ein innovatives unternehmen in liechtenstein hat ein altes Verfahren

weiterentwickelt, um die kompliziertesten teile zu formen, die von der

motorblock-abdeckung bis zur stereo-anlage reichen.

Wahrscheinlichkeit gescheut hätten, erblickte er

eine Herausforderung, die mit besonderer Intensi-

tät reizte. Die Idee für die Gründung einer neuen

Firma entstand auf der Rückfahrt von einem deut-

schen Unternehmen, das Christoph Pirchl zusam-

men mit seinem Arbeitskollegen Roman Herstelle

im Auftrag seines Arbeitgebers aufgesucht hatte.

Als die beiden Inge nieure in Liechtenstein aus dem

Auto kletterten, waren sie sich einig: Ein eigenes

Unternehmen wird gegründet, das neue Wege be-

schreitet in der Um- und Verformung von Metall,

insbesondere von Aluminium, das in der Leicht-

bauweise der Autos zunehmend an Bedeutung ge-

winnt. Die Gründung des Unternehmens ALU-SPF

AG folgte 2004. Als Erstes suchten sie einen poten-

ziellen Kunden im Kabinenbau auf. Dieser war von

der Idee sogleich begeistert und erteilte ihnen den

ersten Auftrag. In nur vier Monaten bauten die

zwei eine Presse zur Herstellung des Bauteils, kons-

truierten das Werkzeug, bestellten das Material

und begannen zu produzieren. Schon das fünfte

Versuchsteil gelang und der Auftrag konnte pünkt-

lich ausgeliefert werden.

Vom Motorblock bis zur Stereo- Anlage Heute zählt das Unternehmen

bereits ein Dutzend Mitarbeiter. Der Firmenname

«ALU- SPF» ist gleichsam Programm: Alu steht für

das leicht formbare Aluminium, SPF sind die An-

fangsbuchstaben der Haupttätigkeit «Super-Plasti-

sches-Formen». Ge formt werden inzwischen alle

möglichen Teile, die vor allem in der Autoindustrie

und im Seilbahnbau Verwendung finden. So stam-

men die Abdeckungen für die Türautomatik bei

neuen Seilbahngondeln meist aus der Schaaner

Die Autobauer eines bekannten Herstellers deut-

scher Premiummarken staunten nicht schlecht.

Das liechtensteinische Unternehmen Alu SPF AG,

untergebracht in einer unscheinbaren Bude im

Schaaner Industriegebiet, prä sen tierte nach nur

vier Wochen den Prototypen eines Motoranbau-

teils, an dem die Autobauer selbst während mehr

als eineinhalb Jahren herumgepröbelt hatten, ohne

das angestrebte Werkstück zur allgemeinen Zu-

frie den heit herstellen zu können. Christoph Pirchl

erschien ihnen wie Daniel Düsentrieb, der kniff-

ligste Aufgaben lösen konnte. Der Ingenieur aus

Schaan hatte hoch gepokert, das Spiel gewonnen –

und den Einstieg als neuer Zulieferer für den

renommierten Autobauer im Sack. Unternehmeri-

sches Denken, das ein gewisses kalkuliertes Risiko

einschliesst, scheint Christoph Pirchl in seinen Ge-

nen zu haben. Wo andere das Wagnis mit grosser

Page 25: Der Monat | September 2009

September 2009

Alu-Verformung auf selbst

entwickelten Maschinen

mit selbst gebauten Werkzeugen.

Werkstatt, sogar die Eckbleche der Seilbahn auf den

Zuckerhut in Rio de Janeiro stammen aus Liechten-

stein. Auch kompliziert geformte Motorabdeck un-

gen, die den Motorraum schön aufgeräumt aus-

sehen lassen, sind das Werk der beiden Ingenieure,

ebenso Designteile für Möbel,

Gehäuse für Steuerungen und

Trägerplatten für Elektronikteile,

die möglichst leicht gebaut und

dennoch sehr beständig sein

müssen. Inmitten der Produkt-

palette, die ursprünglich schwer-

gewichtig auf Fahrzeuge ausge-

richtet war, stechen Designer-Modelle hervor, die

etwa als Abdeckungen für hochwertige Stereo-

Anlagen dienen. Schmunzeln bei den Besuchern

ruft ein anderes Stück hervor – der Schmuckhelm

für eine Paradeuniform österreichischer Feuer-

wehren, in perfektem Leichtbau und verziert mit

verschnörkeltem Schmuck.

Bei ALU-SPF ist kaum etwas un-

möglich. Was nicht zuletzt damit zusammenhängt,

dass alle Maschinen und Werkzeuge von den bei-

den Ingenieuren selbst entwickelt und gebaut wur-

den. Es gibt wenige Firmen in Europa, die mit

einem ähnlichen Verfahren komplizierte Alu- Tei-

le herstellen. Entsprechend weit gestreut ist nach

wenigen Jahren der Kundenkreis, ohne dass das

Unternehmen gross Werbung machen musste.

Christoph Pirchl gibt sich damit aber nicht zufrie-

den, sondern sucht ständig nach neuen Einsatz-

möglichkeiten für das Aluminium, das im Unter-

schied zu Kunststoff nicht altert

und sich zudem leicht dem Recyc-

ling zuführen lässt. Wenn heute

neue Modelle erprobt werden,

gehen die Ingenieure allerdings weniger forsch ans

Werk als bei der ersten Auftragspräsentation. Da

werden Machbarkeitsanalysen gemacht, auf dem

Konstruktionscomputer erscheinen die kompli-

ziertesten Modelle in 3D-Darstellung. Viele Versu-

che haben überdies die Gewissheit erbracht, mit

welcher Temperatur und Geschwindigkeit sich das

Metall mit den selbst gebauten Werkzeugen am

besten formen lässt. Um zu veranschaulichen, wie

eng Erfolg und Misserfolg bei dieser Art der Verfor-

mung zusammenliegen, erwähnt Christoph Pirchl

einen Kaugummi: Wer eine Blase formen will,

muss behutsam mit der Kaumasse umgehen, an-

sonsten platzt das Kunstwerk!

Wasserstrahlschneiden in 3D Ein zweiter Produktionsbereich,

der ursprünglich nur für den Werkzeugbau und

den Feinschliff der geformten Modelle geplant war,

entwickelt sich zunehmend zur eigenständigen Li-

nie: Das 3D-Wasserstrahlschneiden! Mit dem Was-

serstrahl können die Formen millimetergenau ge-

schnitten werden, die oft sehr komplizierte Struk-

turen aufweisen. Andere Unternehmen aus einer

inzwischen weiten Region kommen zu ALU-SPF,

um ihre Prototypen im 3D-Verfahren schneiden zu

lassen. Auch in diesem Sektor weht der Gründer-

geist der beiden Ingenieure – es gibt fast nichts, was

nicht gemacht werden könnte. Zudem ist man sehr

flexibel, bietet den Kunden eine rasche Lieferung

an, ermöglicht in der Regel sogar Korrekturen an

den Prototypen an Ort und Stelle. www.alu-spf.li |

auf dem Konstruktions-

computer erscheinen

die kompliziertesten modelle

in 3d-darstellung

Foto

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esch

er

Page 26: Der Monat | September 2009

Von Günther Meier

rung weiterer Krisen zu entwickeln. Auch bei

der jetzigen Finanz- und Wirtschaftskrise haben

Diskussionen und Debatten über Ursachen und

Folgen sozusagen Hochkonjunktur.

Freies Unternehmertum und freie Marktwirtschaft Die Internationale Gottfried von

Haberler-Konferenz, die am 25. September 2009

zum fünften Mal in Vaduz durchgeführt wird, be-

schäftigt sich unter dem Titel «Can Capitalism Sur-

vive?» mit den aktuellen Fragestellungen. Kann der

Kapitalismus tatsächlich überleben? Prinz Michael

von Liechtenstein, einer der Gründer des European

Center of Austrian Economics (ECAEF), das die

internationale Konferenz durchführt, meint dazu:

«Unabhängig vom Wort Kapitalismus können wir

nur hoffen, dass freies Unternehmertum und freie

Marktwirtschaft überleben werden. Eine freie

Marktwirtschaft wird immer wieder Rückschläge

erhalten, wobei dann die Kritik laut wird. Langfris-

tig aber bewirkt eine freie Marktwirtschaft einen

ständigen Fortschritt für die Gesellschaft. Die Al-

ternative dazu wäre der Sozialismus, bei dem aus

Sicherheitsdenken heraus Freiheit an den Staat

abgegeben wird. Dies jedoch führt zu einer Stag-

nation. Daher glaube ich, dass immer wieder zu

einem System der freien Marktwirtschaft und des

freien Unternehmertums zurückgefunden wird.»

Das ECAEF folgt den Spuren der

«Österreichischen Schule der Nationalökonomie»,

die nach dem Zweiten Weltkrieg in den Hinter-

grund gerückt wurde, seit einigen Jahren aber eine

Art Renaissance erlebt. Bekanntester Vertreter der

Österreichischen Schule der Nationalökonomie

war Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek,

Die Welt erlebt derzeit eine tur-

bulente Phase. Die Finanzkrise hat sich zur globa-

len Wirtschaftskrise ausgeweitet, einzelne Staaten

werfen Milliarden in Konjunktur- und Stützungs-

programme für ihre Volkswirt-

schaften und in Unternehmen,

um die drohenden Konkurse ab-

zuwenden. Neigt sich der Kapita-

lismus dem Ende zu, der die Gier

der Finanzmärkte und deren

Protagonisten ungehemmt för-

derte? Folgen die Staaten fal-

schen Fährten, wenn sie Milliarden an Steuergel-

dern für Programme und Stützungen einsetzen,

deren Wirkungen angezweifelt werden? Ist die Welt-

und Wirtschaftsordnung aus den Fugen geraten

und zeichnen sich harte Zeiten ab, in deren Mittel-

punkt noch mehr staatliche Regulierungen stehen?

Fragen über Fragen, auch grundsätzlicher Art, wäh-

rend die Antworten noch stark auf aktuelle Gege-

benheiten ausgerichtet sind. Wissenschaftler und

Wirtschaftsfachleute versuchten bei jeder Krise,

welche die Welt ganz oder teilweise erschütterte, die

Ursachen zu ergründen, Massnahmen zur Gesun-

dung vorzuschlagen und Theorien zur Verhinde-

der liechtenstein-dialog der regierung wurde ersatzlos gestrichen, aber

liechtenstein bleibt international im gespräch. wirtschaftswissenschaftler

diskutieren an der gottfried von haberler-Konferenz die frage, ob der Kapi-

talismus überleben kann.

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

i n t e r n at i o n a l e ta g u n g

Überlebensstrategien für den Kapitalismus26

27

die wahrnehmung der gott-

fried von haberler-Konferenz

im in- und ausland nimmt

immer stärker zu

gottfried von haberler-Konferenz

«Can Capitalism Survive?» lautet der titel der 5. Gottfried von Ha-

berler-Konferenz, die am 25. September 2009 in Vaduz stattfindet.

Internationale referenten aus Wirtschaft und Wissenschaft gehen

der interessanten Frage nach, ob der Kapitalismus überleben könne.

Organisiert wird die internationale tagung vom think tank «euro-

pean Center of Austrian economics Foundation» (eCAeF), an deren

Spitze prinz philipp und prinz michael von Liechtenstein stehen.

Page 27: Der Monat | September 2009

September 2009

dessen Wirtschaftstheorien auch

Gottfried von Haberler beein-

flusste – sozusagen ein «halber

Liechtensteiner», dessen Familie

von Fürst Johann II. im 19. Jahr-

hundert die liechtensteinische

Staatsbürgerschaft erhielt und

in den Freiherrenstand erhoben

wurde. Wie andere Wissen-

schaftler verliess Gottfried von

Haberler in den 1930er-Jahren

Wien und lehrte von 1936 bis

1971 als Professor an der Harvard-Universität in

den USA. Sein Hauptwerk «Prosperity and Depres-

sion», das 1937 erschien und in alle Weltsprachen

übersetzt wurde, prägte während Jahrzehnten die

konjunkturtheoretischen Diskussionen.

Verständnis für den handelnden MenschenErhalten die Überlegungen von Gottfried von

Haberler und generell die Austria-Schule der Nati-

onalökonomie neuen Aufwind durch die aktuelle

Wirtschaftskrise? «Wichtig ist», unterstreicht Prinz

Michael von Liechtenstein, «die Ursachen der Krise

zu verstehen und sie so zu überwinden.» Er warnt

aber gleichzeitig davor, sich auf einzelne Modelle

zu versteifen: «Ob einzelne volkswirtschaftliche

Schulen dadurch Aufwind erhalten, ist dabei neben-

sächlich. Es ist meines Ermessens auch gefährlich,

volkswirtschaftliche Gesetze aufzustellen. Als einen

Vorteil der Österreichischen Schule der National-

ökonomie sehe ich den pragmatischen Ansatz und

das Verständnis für den handelnden Menschen im

wirtschaftlichen Kontext! Sicher können Erkennt-

nisse der Österreichischen Schule der Nationalöko-

nomie auch zur Überwindung der aktuellen Wirt-

schaftskrise beitragen.» Im vergangenen Jahr be-

fassten sich die Wirtschaftswissenschaftler mit den

Auswirkungen der Energiepolitik und mit den

Debatten um den Klimawandel, denen sie in einem

kritischen Ansatz die Werte des freien Wettbewerbs

nach dem Modell der Österreichischen Schule der

Nationalökonomie gegenüberstellten.

Haben die Diskussionen über

Energiepolitik und Klimawandel sowie die frühe-

ren Konferenzen die erhoffte Resonanz erbracht?

Prinz Michael von Liechtenstein gibt sich opti-

mistisch: «Die Wahrnehmung der Gottfried von

Haberler-Konferenz im In- und Ausland nimmt

immer stärker zu. Wir versuchen, die Ideen von

ECAEF, also Eigenverantwortung, persönliche

Freiheit, freie Marktwirtschaft und ein sinnvolles

Minimum an staatlichem Eingriff, hinauszutragen.

Und zwar mit Fokus auf Studenten im akademi-

schen Umfeld, Politik, Medien und Unternehmer.

Unsere Konferenzen sind keine rein akademischen

Veranstaltungen, vielmehr versuchen wir, anwend-

bare Lösungen für aktuelle Probleme zu diskutie-

ren und zu finden.» |

Schon die fünfte Auflage erlebt

die internationale Gottfried von

Haberler-Konferenz am

25. September in Vaduz.

Foto

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Page 28: Der Monat | September 2009

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28

September 2009

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Page 30: Der Monat | September 2009

s c h l u s s p u n K t

30

September 2009

LIHGA und WIGA sind wichtige Daten in unse-

rem Kalender, denn einmal kommen die Nachbarn herüber, das

andere Jahr gehen wir zu den Nachbarn hinüber. Blicke in das

Wirtschaftsschaufenster der Nachbarn, die dem gleichen Wirt-

schafts- und Währungsraum an -

ge hören, aber dennoch etwas

anders sind, wirken inspirierend,

können aufgrund der Konkur-

renzsituation neue Impulse aus-

lösen oder auch neue Partnerschaften entstehen lassen. Der Rhein

ist die Grenze und zugleich auch die Verbindung zu den Nachbarn,

die dieses Jahr ihre Werdenberger Industrie- und Gewerbeausstel-

lung dem Thema «Energie» gewidmet haben. Gleichsam als Vorläu-

fer zur Energie-Schau konnten wir zusammen mit

unseren Nachbarn im April die «Energiebrücke

Schaan-Buchs» ihren Bestimmungen übergeben.

Fussgänger, Radfahrer und Skater, ob Pendler oder

Freizeitsportler, können seither, ungehindert vom

übrigen Verkehr, den Rhein überqueren. Über die

neue Brücke, die zudem ein gelungenes Beispiel

moderner Architektur ist, f liesst aber auch die

Abwärme aus der Verbrennung des regionalen

Kehrichts, zu dessen Aufkommen die liechten-

steinischen Haushalte einen nicht unbeträchtli-

chen Teil beitragen. Aus der Sicht der Energiepoli-

tik Liechtensteins ist die Energiebrücke ein wich-

tiger Bestandteil. Liechtensteinische Unterneh-

men werden mit Hilfe des Dampfes mit Energie

versorgt, die als Nebenprodukt der Kehrichtverbrennung praktisch

gratis anfällt. Die Energie ihrerseits weist die in der heutigen Zeit

besonders wichtige Besonderheit auf, dass sie keine Schadstoffe

enthält. Die Schadstoff-Komponente ist grundsätzlich von grosser

Bedeutung, enthält aber für Liechtenstein noch einen weiteren

Trumpf. Weil der Prozessdampf aus der Kehrichtverbrennung einen

Teil des Erdgases und des Erdöls in den Abnehmerunternehmen

ersetzt, verringert sich der Kohlendioxid-Ausstoss nach den vorlie-

genden Berechnungen jährlich um etwa 20 000 Tonnen.

Wenn wir die weltweiten Schadstoff-Probleme

betrachten, so können wir damit nicht viel bewirken. Aber wir kön-

nen unsere Energieversorgung und die Nutzung der Ressourcen so

einrichten, dass wir beispielhaft wirken. Dass wir das in enger Zu-

sammenarbeit mit unseren Nachbarn tun, setzt dem Projekt ein

Krönchen auf, das mich besonders freut. |

die energiebrücke ist ein gelungenes beispiel innovativer,

zukunftsgerichteter energiepolitik

Martin Meyer mit energie über den rhein

Martin MeyerRegierungschef-Stellvertreter des Fürstentums Liechtenstein

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Page 31: Der Monat | September 2009

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