des programms gudrun schönknecht petra · pdf filealle kinder im sinne einer inklusiven...

Download des Programms Gudrun Schönknecht Petra · PDF filealle Kinder im Sinne einer inklusiven Pädagogik umfasst und vorwiegend auf einer Stärkenorientierung beruht. Gudrun Schönknecht,

If you can't read please download the document

Upload: phamthien

Post on 06-Feb-2018

219 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

  • FDiagnose und Frderung im Sachunterricht

    Gudrun SchnknechtPetra Maier

    Handreichungen des Program

    ms SIN

    US an G

    rundschulen

    NaWiNaturwissenschaften

  • Inhaltsverzeichnis

    Einleitung ............................................................................................................ 3

    Diagnose und Frderung Konzepte und Aufgaben ............................................ 3. Konzepte und Begriffsbestimmungen ........................................................... 4. Der Diagnose- und Frderkreislauf ............................................................... 4.3 Prinzipien und Ziele ....................................................................................... 5

    3 Der Lernbereich Sachunterricht ............................................................................ 63. Wissen und Vorstellungen (Prkonzepte) von Kindern im Sachunterricht ...... 63. Aufgaben fr Lehrkrfte: Prkonzepte und Vorwissen erheben ..................... 83.3 Diagnostik und Frderung im Sachunterricht ..............................................

    3.3. Pdagogische Diagnostik im Sachunterricht ...................................... 3.3. Individuelle Frderung im Sachunterricht .......................................... 6

    4 Fazit .................................................................................................................. 9

    Literatur ................................................................................................................. 3

    Impressum

    Gudrun Schnknecht, Petra MaierDiagnose und Frderung im Sachunterricht

    Publikation des Programms SINUS an GrundschulenProgrammtrger: Leibniz-Institut fr die Pdagogik

    der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) an der Universitt KielOlshausenstrae 64098 Kiel

    www.sinus-an-grundschulen.de IPN, September 0

    Projektleitung: Prof. Dr. Olaf KllerProjektkoordination: Dr. Claudia FischerRedaktion u. Realisation dieser Publikation: Dr. Karen Rieck, Tanja AchenbachKontaktadresse: [email protected]

    ISBN: 978-3-89088-3-0

    Nutzungsbedingungen

    Das Kieler Leibniz-Institut fr die Pdagogik der Na-turwissenschaften und Mathematik (IPN) gewhrt als Trger der SINUS-Programme ein nicht exklu-sives, nicht bertragbares, persnliches und be-schrnktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschlielich fr den persn-lichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Die Nutzung stellt keine bertragung des Eigen-tumsrechts an diesem Dokument dar und gilt vor-behaltlich der folgenden Einschrnkungen: Auf smtlichen Kopien dieses Dokuments mssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie drfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abn-dern, noch drfen Sie dieses Dokument fr ffent-liche oder kommerzielle Zwecke vervielfltigen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Ver-wendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nut-zungsbedingungen an.

  • 3

    Diagnose und Frderung im Sachunterricht

    1 Einleitung

    Bis vor wenigen Jahren waren die Auseinandersetzung mit Diagnoseinstrumenten und das Erstellen von Frderplnen das Kerngeschft von Sonderpdagoginnen und Sonder-pdagogen. Nach den Ergebnissen deutscher Schlerinnen und Schler in internationa-len Vergleichsstudien seit den 990er Jahren und den aktuellen Inklusionsbemhungen werden Diagnose- und Frderkompetenz verbunden mit einer zunehmenden Individu-alisierung im Unterricht von Lehrkrften aller Schularten eingefordert (vgl. KMK 004). Nicht selten fhlen sich Lehrkrfte mit diesen zustzlichen Anforderungen zunchst berfordert und sehen in dieser Diskussion auch ihre bisherige Unterrichtsarbeit ein Stck weit in Frage gestellt.Die nachfolgenden Ausfhrungen sollen zeigen, dass eine pdagogische Diagnostik und daran anknpfende mgliche Frdermanahmen von Grundschullehrkrften impli-zit bereits vielfach geleistet werden, da die dazu ntigen methodischen Mglichkeiten und didaktischen Lernformen in den meisten Primarschulen seit Jahren verankert sind. Vorhandenes kann demnach unter neuen Zielsetzungen genutzt und differenziert wer-den, um die Aufgabe der Diagnose und Frderung im Sachunterricht zu leisten. In die-ser Handreichung werden wir zunchst die Aufgaben einer pdagogischen Diagnose und Frderung genauer bestimmen, um dann zu verschiedenen Bereichen des Sach-unterrichts anhand von Beispielen Mglichkeiten aufzuzeigen, diese zu realisieren.

    2 Diagnose und Frderung Konzepte und Aufgaben

    Der Diagnosebegriff findet sich im Alltag wie auch im Erziehungsbereich hufig in Ver-bindung mit Krankheit oder Strung von Kindern und ist damit eher defizitorientiert. Frderung bezieht sich in diesem Verstndnis dann vor allem auf eine Wiederherstel-lung oder ein Aufholen, um mglichst nahe an den Normalzustand zu gelangen. Eine pdagogische Diagnostik und Frderung grenzt sich hiervon deutlich ab, weil sie alle Kinder im Sinne einer inklusiven Pdagogik umfasst und vorwiegend auf einer Strkenorientierung beruht.

    Gudrun Schnknecht, Petra Maier

  • 4

    . Konzepte und BegriffsbestimmungenEine psychologische wie auch medizinische Ausrichtung des Diagnosebegriffs hat sich in der zweiten Hlfte des 0. Jahrhunderts mit der Ausdifferenzierung der Sonder-pdagogiken auch im schulischen Kontext etabliert. Standardisierte Testverfahren, meist in Form einer Einzeldiagnostik mit statistisch abgesicherten Vergleichswerten, kommen zur Anwendung, wenn Kinder in ihrem Verhalten, ihrer Auffassungsgabe, Konzentration oder Merkfhigkeit nicht der Altersnorm entsprechen. Die Durchfh-rung solcher Tests liegt in der Hand von Beratungslehrkrften oder ausgebildeten Spe-zialistinnen und Spezialisten, in der Regel aus der Psychologie, der Medizin und der Sonderpdagogik. Die Delegation dieser Aufgabe an Fachleute beinhaltet gleichzeitig eine Verlagerung des Diagnosegeschehens auerhalb des Regelunterrichts, meist sogar der Schule. Hufig ist diese Form der Diagnostik verbunden mit Selektionsentschei-dungen, wie etwa der Zuweisung einzelner Kinder auf spezielle Schulen.Unter einer pdagogischen Diagnostik verstehen wir dagegen eine alltagsbezogene und integrationspdagogische schulische Diagnostik. Sie ist eng am Unterrichtsgeschehen orientiert; aus diesem und in engem Bezug dazu entwickeln Lehrkrfte, vorzugsweise auch im Team, frderdiagnostische Aufgaben und Instrumente. Ziel ist das Ergrnden verschiedener Lernausgangslagen im Sinne einer systemischen Analyse unter Berck-sichtigung des Kindes und seines spezifischen Umfeldes. Diese Herangehensweise um-schliet alle Kinder der Klasse und basiert auf einer generellen Strkenorientierung. Dies bedeutet, dass jedes Kind entsprechend seiner individuellen Voraussetzungen Lernangebote erhlt, die ein adaptives Lernen ohne Unter- und berforderung ermg-lichen. Eine so verstandene Form der Diagnose und Frderung ist deshalb Kernaufgabe jeder Lehrkraft. Darber hinaus ist in Einzelfllen selbstverstndlich auch eine medizi-nische, psychologische oder sonderpdagogische Diagnostik notwendig, weshalb die enge Zusammenarbeit und ein gegenseitiger Austausch zwischen den Berufsgruppen notwendig bleiben. Als Arbeitsdefinition lsst sich somit formulieren: Pdagogisch zu diagnostizieren heit vor allem, Informationen zu sammeln, um das Kind in seinem Denken und Handeln beim Lernen zu verstehen. Diagnostisches Handeln erfolgt immer in einer Rahmung, die durch die Subjektivitt, durch Vorannahmen und Vorerfahrungen der Lehrkraft vorgegeben sind.

    . Der Diagnose- und FrderkreislaufForschungsergebnisse und Praxiserfahrung zeigen die Vorteile eines zirkulren Diagno-se- und Frderkreislaufs in vier Schritten (vgl. z. B. Buholzer 006):

    Abb. : Der Diagnose- und Frderkreis-lauf

    Diagnose und Frderung Konzepte und Aufgaben

    12

    3

    4Bestandsaufnahme Diagnose/

    Lern-/Frderplanung

    Lernprozess

    Bewertung/Evaluation

  • 5

    . Bestandsaufnahme / Diagnose: Die erste Phase dient der Informationssammlung in relevanten Lern- und Persnlichkeitsbereichen ber mglichst vielfltige diagnos-tische Wege. Diese Informationen beziehen sich auf Lernvoraussetzungen (endo-gene Ressourcen und Lernumfelder), Lernprozesse (Arbeitsstrategien, Lernmetho-den, berlegungen und mentale Modelle des Kindes) und Lernstand (Prkonzepte, Vorerfahrungen, Sachkenntnisse und Fhigkeiten).

    . Lern- / Frderplanung: Diese Informationen werden dann als Grundlage fr eine in-dividualisierte Lernwege- und Lernzielplanung gemeinsam mit dem Kind und ande-ren fr den Frderprozess wichtigen Personen genutzt (Eltern, Fachlehrkrfte, ggf. Therapeutinnen und Therapeuten).

    3. Lernprozess: Jetzt beginnt der Arbeitsprozess des Schlers bzw. der Schlerin an-hand der vorher besprochenen und festgelegten Ziele und Wege.

    4. Bewertung / Evaluation: Nach einer zuvor vereinbarten Lernzeitphase werden die Lernerfahrungen und Lernergebnisse gemeinsam besprochen, z. T. prsentiert und auch bewertet.

    Aufbauend auf diesen Evaluationsergebnissen werden dann neue Lernvereinbarungen getroffen, so dass der Kreislauf erneut beginnt.

    .3 Prinzipien und ZieleDie pdagogische Diagnostik arbeitet fcherverbindend und mit vier grundlegenden Prinzipien: Wertschtzung: Jedes Kind ist grundstzlich lernfhig und -willig mit seinen individu-

    ellen und spezifischen krperlichen, geistigen und sozialen Lernvoraussetzungen. Strkenorientierung: Jedes Kind hat Ressourcen und Strken, auf denen aufbauend

    weiter gelernt werden kann. Transparenz: Alle diagnostischen Manahmen werden den Schlerinnen und Sch-

    lern sowie den Eltern im Voraus offengelegt. Nutzung der individuellen und sachlichen Bezugsnorm: Jedes Kind wird anhand sei-

    ner individuellen Fortschritte und bezogen auf die fachlichen Anforderungen beraten und bewertet. Eine sozial-vergleichende