deutsch-Ägyptisches jahr der wissenschaft und technologie€¦ · (iusd), ain-shams university und...

40
Deutsch-Ägyptisches Jahr der Wissenschaft und Technologie Geschichte(n) einer erfolgreichen zehnjährigen Kooperation

Upload: others

Post on 19-Oct-2020

2 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

  • Deutsch-Ägyptisches Jahr der Wissenschaft und TechnologieGeschichte(n) einer erfolgreichen zehnjährigen Kooperation

  • Wer einmal von den Wassern des Nils getrunken hat, wird immer wieder zurückkehren.Herodot (ca. 486 bis ca. 430 v. Chr.)

  • 1

    Wer einmal von den Wassern des Nils getrunken hat,wird immer wieder zurückkehren.Herodot (ca. 486 bis ca. 430 v. Chr.)

    Inhalt

    Grußwort des ägyptischen Ministeriums für Höhere Bildung und Wissenschaftliche Forschung 4

    Das Deutsch-Ägyptische Wissenschaftsjahr 2007 als Pionier der Internationalen Wissenschaftsjahre 6

    Entwicklung der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung 7

    Eckpunkte der bilateralen Zusammenarbeit bis zum Wissenschaftsjahr im Rückblick 8

    Meilensteine der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit 10

    Wichtigste Ergebnisse des gemeinsamen Wissenschaftsjahres 12

  • 2

    Erfolgsgeschichten der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit 14

    GERF-Projekte ..................................................................................................................................................................... 14Uferfiltration für sichere Trinkwasserversorgung in Ägypten .................................................................................... 15Qualitätssteigerung von Arznei- und Gewürzpflanzen ................................................................................................ 18Trockentolerantes Getreide für eine nachhaltige Landwirtschaft ............................................................................. 20Premiere für solarthermische Kälteerzeugung in Ägypten ......................................................................................... 22Das Bau- und Wohnsystem A²L-Mobilius: nachhaltig, erschwinglich, skalierbar ............................................ 24Austausch und Vernetzung: DAAD Außenstelle Kairo ................................................................................................. 26Gemeinsames Masterprogramm IUSD für nachhaltige Urbanisierung .................................................................... 29

    Ausblick 32

    Weiterführende Links 34

    Impressum 37

  • 3

  • 4

    Grußwort

    Ein Blick zurück über die letzten zehn Jahre bietet anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des „Deutsch-Ägyptischen Jahres der Wissenschaft und Techno-logie 2007“ Grund für eine hohe Zufriedenheit und ist damit Ansporn, einen noch höheren Standard der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern zu erreichen.

    Diese Zusammenarbeit stand immer auf der stabilen Grundlage gegenseitigen Respekts, dem gemeinsa-men Wunsch, die Vereinbarungen in gutem Glauben zu erfüllen und schließlich dem starken Willen, den Umfang der Zusammenarbeit auf beiden Seiten aus-zuweiten.

    Die Zahl der ägyptischen Studierenden, die zu Bildungs- oder Studienzwecken nach Deutschland gegangen sind, erreichte in den letzten 10 Jahren in allen Fachbereichen einen Höchststand mit 1500 bis 2000 Studierenden. Diese Zahl bezieht sich auf alle Programme, in denen im Bereich der Bildung und Forschung eine Zusammenarbeit mit Deutschland stattfindet.

    Eine erhebliche Zahl der ägyptischen Studierenden, denen Studienangebote in Deutschland unterbreitet werden, stehen unter direkter Betreuung des Minis-teriums für höhere Bildung und wissenschaftliche Forschung (MOHESR), vertreten durch das Ägyptische Büro für Kulturelle Beziehungen und Studienange-legenheiten in Berlin.

    Viele Projekte mit Bildungskomponenten betreut darüber hinaus der Science and Technology Devel-opment Fund (STDF), der auf ägyptischer Seite die

    Kooperationen im Bereich der wissenschaftlichen Forschung mit deutscher Unterstützung finanziert. Der German-Egyptian Research Fund (GERF) soll bilaterale Forschungskooperationen zwischen beiden Ländern in Bereichen von beiderseitigem Interesse ermöglichen; die Zuwendungen sollen es Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlern – auch Nach-wuchswissenschaftlern – ermöglichen, neue Bereiche der wissenschaftlichen Forschung zu bearbeiten. Die dabei erzielten Forschungsergebnisse sollen in konkrete Anwendungen überführt werden. GERF ist ein erfolgreiches Leuchtturmprojekt unter den STDF-Aktivitäten, das seit 2009 ungefähr 70 deutsch-ägyptische Forschungsprojekte gemeinsam mit deutschen Partnern gefördert hat.

    Ein weiteres Kapitel der Erfolgsgeschichte ist die Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Eines der umfangreichsten Kooperationsprojekte des DAAD findet mit Ägypten statt. Jedes Jahr reist eine erhebliche Zahl ägyptischer Doktoranden im Rahmen dieser Vereinbarung nach Deutschland, um an einer deutschen Universität zu promovieren.

    Durch eine Vielzahl von gemeinsamen Programmen und Projekten mit dem DAAD konnte eine erhebliche Zahl ägyptischer Studierender neues Wissen erlangen und Lebenserfahrung in Deutschland sammeln. Dazu gehören das German-Egyptian Research Long-Term Scholarship Programm (GERLS) und das Programm für German-Egyptian Scientific Projects (GESP).

    Es gibt darüber hinaus fünf gemeinsame Masterstu-diengänge ägyptischer und deutscher Universitäten in verschiedenen multidisziplinären Bereichen, die

  • 5

    alle von großer Bedeutung für Ägypten sind. Dazu gehören:

    • International Education Management,Helwan University und Pädagogische Hoch-schule Ludwigsburg

    • Renewable Energy and Energy Efficiency, CairoUniversity und Universität Kassel

    • Integrated Urbanism and Sustainable Design(IUSD), Ain-Shams University und UniversitätStuttgart

    • Law and Economics, Cairo University undUniversität Hamburg

    • Urban Planning, Cairo University, AlexandriaUniversity und Universität Cottbus.

    Eine weitere Säule der deutsch-ägyptischen Zusam-menarbeit sind eigenständige Kooperationsverein-barungen zwischen bestimmten Einrichtungen in beiden Ländern. Dazu gehören der Campus der TU Berlin in El Gouna am Roten Meer, der Studieren-denaustausch zwischen der Universität Ulm und der Deutschen Universität in Kairo und die kürzlich erfolgte Eröffnung eines Büros der Arab German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA) in Kairo.

    Die gemeinsame Zusammenarbeit zwischen Ägypten und Deutschland hat den Universitätsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern und Nachwuchswissenschaftlern eine wirkliche Möglichkeit eröffnet, theoretisch oder praktisch am Wissenschaftsleben teilzuhaben und hat sie auf ihre späteren Pflichten als Professo-rinnen und Professoren und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Ägypten vorbereitet. Diese Zusammenarbeit hat zu einem Netzwerk zwischen

    ägyptischen und deutschen Universitäten und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ge-führt, das unsere höchste Anerkennung verdient.

    Solche Erfolge aus der Vergangenheit zu feiern verleiht uns die notwendige Dynamik, für unsere Zukunft zu planen, die aus meiner Sicht noch viel-versprechender sein wird. Einige Projekte sollen bald umgesetzt werden. Sie werden die Zusammenarbeit in der Breite und in der Tiefe verbessern, mehr neue Projekte einschließlich der anstehenden Eröffnung einer Zweigstelle einer deutschen Universität in Ägypten initiieren sowie der Vertiefung der beste-henden Beziehungen hinsichtlich der Studiengänge und Forschungsprojekte dienen.

    Prof. Dr. Khaled Abdel GhaffarÄgyptischer Minister für Höhere Bildung und Wissenschaftliche Forschung

  • 6 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Das Deutsch-Ägyptische Wissenschaftsjahr 2007: Pionier der Internationalen Wissenschaftsjahre Seit 2007 veranstaltet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen seiner Internationalisie-rungsstrategie regelmäßig Internationale Wissenschaftsjahre mit strategisch wichtigen Partnerländern – mit Ländern, zu denen bereits enge Beziehungen bestehen, die aber noch viel Potenzial bieten. Mit dem „Deutsch-Ägyptischen Jahr der Wissenschaft und Technologie 2007“ machte Ägypten den Anfang, Wissenschaftsjahre mit Israel, China, Brasilien, Russland, Südafrika und der Türkei folgten nach.

    Ziel der Internationalen Wissenschaftsjahre ist, die bereits bestehende Zusammenarbeit in Forschung und Bildung einer breiteren Öffentlichkeit bekannter zu machen und deutlich auszubauen, insbesondere die Kooperationen von Hochschulen und Forschungsein-richtungen beider Länder auszuweiten, die gemeinsa-me Forschung voranzutreiben und die berufliche Aus- und Weiterbildung zu fördern. Im Fokus stehen dabei globale und gesellschaftliche Herausforderungen.

    „Linking Scientific Masterminds“Das erste Internationale Wissenschaftsjahr mit Ägypten war eine gemeinsame Initiative des BMBF, des Deut-schen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und des ägyptischen Ministeriums für höhere Bildung und Forschung (MOHESR). Es wurde am 15. Januar 2007 in Kairo eröffnet und stand unter dem Motto „Linking Scientific Masterminds“. Ziel war, kluge Köpfe zusam-menzubringen, gemeinsame Forschungsprojekte zu starten und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, um über das Wissenschaftsjahr hinaus die Zusammenarbeit zu stärken. Wie gut sich das Motto bis heute bewährt hat, stellen wir Ihnen in dieser Broschüre exemplarisch vor.

    Forschen für eine bessere ZukunftDie Themen der Internationalen Wissenschaftsjahre orientieren sich sowohl an den Forschungsagenden beider Länder als auch an den bilateralen Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ-Abkommen). Globale Zukunftsthemen (etwa Kli-ma/Energie, Gesundheit/Ernährung, Mobilität, Sicherheit und Kommunikation) und Innovationsförderung stehen zunehmend im Fokus und damit das Zusammenspiel von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Schließlich gilt es, Menschen aus verschiedenen Regionen zusammenzubringen, die globale und gesellschaftliche Herausforderungen als Chance verstehen und gemeinsam Lösungswege erforschen und umsetzen.Das Deutsch- Ägyptische Wissenschaftsjahr konzen-trierte sich auf die Themen Materialwissenschaften,

    Wasser, erneuerbare Energien, Biotechnologie, Gesund-heitsforschung und Geistes- und Sozialwissenschaften. Über die Zusammenarbeit im Wissenschaftsjahr konn-ten insbesondere Anwendungsorientierung und auch Industrierelevanz bei bilateralen Projekten verstärkt werden. Zugleich hat die Einbeziehung neuer univer-sitärer und außeruniversitärer Partner in Ägypten die Kooperation auf eine breitere Basis gestellt.

    Weitreichende ErfolgeWie effektiv und nachhaltig die deutsch-ägyptische Zusammenarbeit durch das gemeinsame Wissenschafts-jahr gestärkt werden konnte, zeigt sich heute, passend zum 10-jährigen Jubiläum. Insbesondere der gemeinsa-me Forschungsfonds (German Egyptian Research Fund - GERF) wirkte zukunftsweisend. Einige herausragende GERF-Projekte stellen wir Ihnen in dieser Broschüre vor. Zudem haben die im Wissenschaftsjahr 2007 initiierten Stipendien- und Forschungsförderungspro-gramme des DAAD und vor allem auch gemeinsame Studienprogramme wie der bilaterale Masterstudien-gang „Integrated Urbanism and Sustainable Design (IUSD)“, Universitäten wie die German University in Cairo (GUC) oder der Campus der Technischen Uni-versität Berlin in El Gouna, exzellente Strukturen für die Zukunft geschaffen.

    Dass es über all die Jahre trotz politischer Umbrüche gelungen ist, den wissenschaftlichen Austausch auf-recht zu halten, zu fördern und Strukturen zu schaffen oder weiterzuentwickeln, ist der deutsch-ägyptischen Wissenschafts-Gemeinschaft zu verdanken, ihrem festen Willen, ihrem Engagement und ihrer Flexibi-lität. Welche Pläne es für die zukünftige Entwicklung der bilateralen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung gibt, erfahren Sie im Ausblick.

  • ENTWICKLUNG DER DEUTSCH-ÄGYPTISCHEN ZUSAMMENARBEIT IN WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG 7

    Entwicklung der deutsch-ägyptischen Zusammen-arbeit in Wissenschaft und ForschungDie deutsch-ägyptische Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung reicht bis ins vorherige Jahrhundert zu-rück. Bis heute ist Ägypten durch seine Brückenfunktion zu Afrika und der arabischen Welt eines der wichtigsten Partnerländer Deutschlands im Nahen Osten.

    Im Mittelpunkt der gemeinsamen Forschung stehen derzeit gesellschaftliche und globale Herausforderun-gen: Gesundheit, Ernährung, Klima, Wasser, Energie – aber auch der Kapazitätsaufbau vor Ort sowie Innova-tion und Beschäftigungsfähigkeit. Diese Themen sind fest in der Internationalisierungsstrategie der Bun-desregierung und in der Afrika-Strategie des BMBF (2014-18) verankert (siehe Kasten).

    Ägypten ist von ökologischen und klimatischen Extremen sowie von wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Veränderungsprozessen geprägt. Klima-wandel, Wasserknappheit sowie schwindende Acker-flächen durch Versteppung und Urbanisierung stellen das Land vor große Herausforderungen. Seit dem Wissenschaftsjahr 2007 arbeiten deutsch-ägyptische Forschungsteams verstärkt an Lösungen für eine sichere und nachhaltige Versorgung der rapide wach-senden Bevölkerung, sei es in Bezug auf Trinkwasser, Nahrungsmittel, Energie oder Stadtentwicklung. Seit 2011 begleitet Deutschland zudem im Rahmen einer Transformationspartnerschaft die politischen Umbrüche in der arabischen Region, um die Zivil-gesellschaft zu stärken sowie den gesellschaftlichen Transformationsprozess nachhaltig zu gestalten.

    Bildung und Forschung kommen hierbei eine Schlüs-selrolle zu. Im Fokus der Zusammenarbeit stehen daher auch der Aufbau von lokalen Forschungskapazitäten, die Einrichtung von exzellenten Forschungsinstituten und -infrastrukturen in Ägypten, der verbesserte Zugang zu wissenschaftlichen Netzwerken und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Nicht nur, um Brücken zwischen Europa und der Region zu bauen, sondern auch damit im Land selbst eine nachhaltige Entwicklung besser greifen kann.

    Ägypten schaut auf eine der längsten Traditionen für höhere Bildung weltweit zurück. Die Al-Azhar Uni-versität wurde bereits im Jahr 988 von den Fatimiden gegründet. Heute ist die 1908 gegründete Kairo-Uni-versität die größte und bekannteste Universität des Landes, gefolgt von den Universitäten Ain Shams und

    Alexandria. Mit insgesamt rund 50 staatlichen wie privaten Universitäten und seinen rund 2,5 Millionen Studierenden gilt Ägypten derzeit als eines der for-schungsstärksten und wissenschaftlich am weitesten entwickelten Länder in der Region um das Mittelmeer (MENA – Middle East and North-Africa).

    Zu den zentralen Themen in der ägyptischen Politik und Forschung zählen eine sichere Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln und Energie ebenso wie damit verbundene Disziplinen wie Umwelt, Gesundheit, Sicherheit sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Darüber hinaus werden technische und angewandte Natur- und Lebenswissenschaften sowie insbesondere die Infor-mations- und Kommunikationstechnologien (siehe Egypt ITC 2030 http://www.mcit.gov.eg/ICT_Strategy) weiter ausgebaut und systematisch gefördert. Ein erklärtes Ziel der ägyptischen Politik ist die Interna-tionalisierung von Hochschulbildung und Forschung. Nicht erst seit dem gemeinsamen Wissenschaftsjahr ist Deutschland ein wichtiger und auch langjähriger Partner.

    Strategien Deutschlands zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung

    Kein Land kann globale Herausforderungen alleine meistern. Hier ein kurzer Überblick über die Ziele der Strategie der Bundesregierung zur Internationa-lisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung (Internationalisierungsstrategie) und der Afrika-Strategie des BMBF.

    http://www.mcit.gov.eg/ICT_Strategy

  • 8 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Die Strategie der Bundesregierung zur Internationa-lisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung (2017) definiert fünf handlungsleitende Ziele:

    • Die Exzellenz des deutschen Wissenschafts- und Forschungssystem auf anhaltend hohem Niveau halten und steigern.

    • Deutschlands Innovationskraft international stärker entfalten.

    • Berufsbildung und Qualifizierung internationaler ausbauen.

    • Schwellen- und Entwicklungsländer verstärkt als Partner in die Ausgestaltung der globalen Wissensgesellschaft einbinden.

    • Die europäische und internationale Zusammen-arbeit zur Lösung globaler Herausforderungen intensivieren.

    Quelle: https://www.bmbf.de/de/internationalisierungsstrategie- 269.html

    Die Afrika-Strategie des BMBF (2014-18) formuliert folgende Ziele:

    • Gemeinsam zur Bewältigung globaler Heraus-forderungen beitragen.

    • Mit hohem Qualitätsanspruch nachhaltige wissen-schaftliche Kooperationsstrukturen schaffen.

    • Regionale und kontinentale Zusammenarbeit stärken.

    • Innovationspotenziale stärken und Märkte erschließen.

    • Deutschland in Afrika als zentralen Partner in Bildung und Forschung sichtbar machen.

    Quelle: https://www.bmbf.de/pub/Afrika_Strategie_dt.pdf, S. 13

    Eckpunkte der bilateralen Zusammenarbeit bis zum Wissenschaftsjahr im Rückblick

    Das 10-jährige Jubiläum des Deutsch-Ägyptischen Wissenschaftsjahres ist ein guter Zeitpunkt, um die langjährige Zusammenarbeit kurz Revue passieren zu lassen. Hier einige Eckpunkte.

    Die Kontakte zwischen beiden Ländern reichen bis ins vorige Jahrhundert zurück: 1873 eröffnete die Deutsche Evangelische Oberschule Kairo. Heute ist sie die größte Deutsche Auslandsschule in Afrika und im Nahost-raum. 1907 nahm das Kaiserlich Deutsche Institut für Ägyptische Altertumskunde in Kairo seine Arbeit auf. Bis heute folgt die Kairo-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) den Spuren der ägypti-schen Geschichte. 1951 ließ sich die Deutsch-Arabische Industrie- und Handelskammer in Kairo nieder, 1958 und 1959 eröffneten die Goethe-Institute in Kairo und Alexandria.

    1960 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und die Vereinigte Arabische Republik1 ein Kulturabkom-men, um dem kulturellen und wissenschaftlichen Austausch einen Rahmen zu geben. Damals schon reichten die Themen von der Unterstützung bei der Gründung von Instituten im Partnerland über Mobili-tätsförderung bis hin zur Anerkennung von Studienab-schlüssen. Seit 1960 ist der DAAD mit einer Außenstelle in Kairo vertreten, der zweitältesten DAAD-Außenstelle weltweit. Zu dieser Zeit reisten erstmals 16 ägyptische Studierende nach Mainz. Heute kommen jährlich mehr als 1.700 Ägypter/-innen mit DAAD-Förderung an deutsche Hochschulen und umgekehrt mehr als 450 Deutsche nach Ägypten (Stand: 2015).

    Von 1970 an schlossen beide Länder mehrere Regie-rungsabkommen zur Wissenschaftlich-Technologi-schen Zusammenarbeit (WTZ): Die WTZ-Abkommen

    1 Die von 1958 bis 1961 bestehende Vereinigte Arabische Republik war ein Zusammenschluss der arabischen Staaten Ägypten und Syrien.

    https://www.bmbf.de/de/internationalisierungsstrategie-%0A269.htmlhttps://www.bmbf.de/de/internationalisierungsstrategie-%0A269.htmlQuelle:%20https://www.bmbf.de/pub/Afrika_Strategie_dt.pdf

  • mit Ägypten der Jahre 1979 und 1981 sowie weitere Einzel- und Projektvereinbarungen aus den Jahren 1980 bis 1985 bilden bis heute die Basis der Zusam-menarbeit. Bereits 1974 übernahm im Auftrag des damaligen Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT) das Internationale Büro (IB) der damaligen Kernforschungsanstalt Jülich (KFA) (heute Forschungszentrum Jülich-FZJ), die Betreuung der WTZ mit Ägypten. Heute ist damit der Projektträger des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR-PT) vom BMBF beauftragt.

    Die anfängliche Fokussierung auf Projekte der Ener-gieforschung, und hier insbesondere der Kernenergie-forschung, hat sich ab den 1980er Jahren immer stärker auf die Bereiche Umweltforschung, Materialwissen-schaften, solarpassives und -aktives Bauen, Geowissen-schaften sowie die Erforschung regenerativer Energien verlagert.

    Ab 2001 entstand die German University in Cairo (GUC). Sie gehört zu den erfolgreichsten Projekten, die im Rahmen des Programms „Studienangebote deutscher Hochschulen im Ausland“ mit finanzieller Unterstützung des BMBF über den DAAD auf den Weg gebracht worden ist. GUC-Gründer Professor Ashraf Mansour, von 1988 bis 1992 DAAD Stipendiat in Ulm, hat sie nach dem Vorbild der technischen Universitäten in Deutschland konzipiert. Heute zählt die GUC, die 2003 ihren Lehrbetrieb aufgenommen hat, mit ihren 71 Studienprogrammen und mehr als 12.000 Studieren-den zu den besten privaten Universitäten des Landes. Fachliche Schwerpunkte sind Ingenieurwissenschaften, angewandte Naturwissenschaften, Pharmazie und

    technisch orientiertes Management. Die Unterrichts-sprache ist Englisch, Deutschunterricht obligatorisch. Seit 2006 werden auch Stipendien aus Mitteln des Auswärtigen Amtes vergeben.

    Die GUC ist die größte der binationalen Hochschulen im Ausland; sie ist akademisch an das Vorbild der deutschen Mentor-Hochschulen Ulm, Stuttgart und Tübingen angelehnt, unterliegt aber in Bezug auf Verwaltung, Personal und Recht ägyptischen Bedin-gungen. Durch diese Konstruktion fungiert sie als Mittler und Brückenkopf zwischen dem deutschen und ägyptischen Bildungs-, Rechts- und Kultursys-tem. Im Januar 2013 eröffnete eine Zweigstelle der GUC in Berlin.

    2007 fand nach Absprache der beiden Ministerien BMBF und MOHESR das erste Internationale Wissen-schaftsjahr des BMBF statt: das „Deutsch-Ägyptische Jahr der Wissenschaft und Technologie 2007“. Ziel war vor allem Breite und Potenzial der deutsch-ägyp-tischen Zusammenarbeit sowie Perspektiven für die weitere wissenschaftliche Kooperation aufzuzeigen, da der Kooperation mit Ägypten Modellcharakter für die Zusammenarbeit mit weiteren Ländern der Region zugeschrieben wurde. Außerdem sollte damit ein wichtiger Beitrag zum Dialog mit der arabischen Welt geleistet werden, in der Ägypten am Schnittpunkt zwischen Afrika und Asien als „Tor“ eine Schlüsselrolle innehat.

    Was das gemeinsame Wissenschaftsjahr bewirkt hat, erfahren Sie im nächsten Kapitel.

    © Prof. Dr. Ewald Schnug JKI (Julius Kühn Institut Braunschweig): Workshop im Rahmen des Deutsch-ägyptischen Forschungsfonds in Goslar

  • 10 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Meilensteine der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit

  • 11

    1873 Gründung der Deutschen Evangelischen Oberschule Kairo, heute die größte Deutsche Auslandsschule in Afrika und im Nahostraum

    1907 Gründung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) Kairo als Kaiserlich Deutsches Institut für Ägyptische Altertumskunde

    1951 Gründung der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer in Kairo1956 Einrichtung des ägyptischen National Research Center (NRC) 1958 Gründung des Goethe Instituts Kairo und Alexandria (1959)1960 Kulturabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Vereinigten Arabischen Republik

    vom 16.10.1960 1960 Eröffnung der Außenstelle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Kairo 1980 Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Arabischen Republik

    Ägypten über Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung vom 11.4.1979

    1982 Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Arabischen Republik Ägypten über Zusammenarbeit auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie

    2003 Gründung der German University Cairo2007 Deutsch-Ägyptisches Jahr der Wissenschaft und Technologie 2007 Ministervereinbarung über die Einrichtung des bilateralen Forschungsfonds German Egyptian

    Research Fund – GERF sowie Vereinbarungen mit dem ägyptischen Ministry of Higher Education and Scientific Research (MOHESR) über gemeinsam finanzierte Stipendien-und Forschungsförder-programme mit dem DAAD

    2008 Gründung des ägyptischen Science and Technology Development Fund (STDF)2008 1. GERF-Bekanntmachung 2009 Eröffnung einer Zweigstelle des Orient-Instituts Beirut (OIB) in Kairo2010 2. GERF Bekanntmachung 2011 Beginn der Transformationspartnerschaft zwischen Deutschland und Ägypten2011 Gründung der DAAD Kairo Akademie2011 GERF – Interimsbekanntmachung im Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften2011 Deutsche Botschaft initiiert Cairo Climate Talks (CCT) 2012 3. GERF-Bekanntmachung2012 Gründung des Deutschen Wissenschaftszentrums (DWZ) in Kairo2012 Einrichtung des Berlin-Campus der German University Cairo 2012 Eröffnung des El Gouna Campus der Technischen Universität Berlin 2015 4. GERF-Bekanntmachung2017 10 Jahre Deutsch-Ägyptisches Wissenschaftsjahr

  • 12 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Wichtigste Ergebnisse des gemeinsamen WissenschaftsjahresGemeinsame Forschungsprojekte und mehr als 150 Veranstaltungen führten die deutsch-ägyptische Wissenschafts-Gemeinschaft während des Wissenschaftsjahres zusammen – und wirken bis heute nach: zum Beispiel die Implemen-tierung des gemeinsamen Forschungsfonds „German Egyptian Research Fund (GERF)“ sowie Stipendienprogramme zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

    Während des „Deutsch-Ägyptischen Jahres der Wissen-schaft und Technologie 2007“ wurde durch die Einbe-ziehung neuer universitärer und außeruniversitärer Partner in Ägypten die wissenschaftliche Kooperation auf eine breitere Basis gestellt, etwa durch die Imple-mentierung gemeinsamer Förderprogramme und Studiengänge.

    Forschungsfonds „German Egyptian Research Fund – GERF“Um die Projektideen des Wissenschaftsjahres zu ver-stetigen, vereinbarten das BMBF und das ägyptische Forschungsministerium (MOHESR) die Gründung des Deutsch-Ägyptischen Forschungsfonds GERF. Das seit 2008 kontinuierlich weiterentwickelte Forschungsför-derungsinstrument stellt die inhaltlichen Schwerpunkte und Ergebnisse des Wissenschaftsjahres auf eine nach-haltige Basis. Vor allem Nachwuchs-Wissenschaftlerteams beider Länder erhalten durch den gemeinsamen Fonds die Möglichkeit, innovative, anwendungsbezogene und in-dustrienahe Forschungsprojekte durchzuführen. Wie gut dies bisher gelungen ist, zeigen die im folgenden Kapitel vorgestellten Projekte exemplarisch. Ein weiteres Ziel des bilateralen Forschungsfonds ist die Unterstützung von wissenschaftlichen Netzwerken bei der Beantra-gung von Fördermitteln aus dem EU-Rahmenprogramm HORIZONT 2020 oder nationalen Förderprogrammen. Seit der Implementierung des gemeinsamen Förder-instrumentes im Jahr 2008 haben das BMBF und der ägyptische Science and Technology Development Fund STDF insgesamt vier gemeinsame Ausschreibungen (2008, 2010, 2012, 2015) rund um die Schwerpunktberei-che des Wissenschaftsjahres – Biotechnologie, Medizin, Materialwissenschaften, Wasser, erneuerbare Energien, Geistes- und Sozialwissenschaften – inzwischen erwei-tert um vielfältige Themen des gemeinsamen For-schungsinteresses, veröffentlicht (siehe Kasten). Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwälzungen in Ägypten seit Februar 2011 wurde zudem eine Interims-bekanntmachung speziell zu geistes- und sozialwis-senschaftlichen Themen ausgeschrieben mit dem Ziel,

    die bilaterale Forschungskooperation auch auf diesem Gebiet voranzubringen, wobei die Resonanz aufgrund dieser Umwälzungen vergleichsweise gering ausfiel und nur ein Projekt gefördert wurde. Beide Seiten finanzieren den Forschungsfonds äqui-valent mit insgesamt jeweils bis zu einer Million Euro pro Jahr. Seit 2009 haben Deutschland und Ägypten mit GERF insgesamt über 50 gemeinsame Projekte in der an-wendungsorientierten und zunehmend auch industrie-nahen Forschung mit einem Gesamtvolumen von mehr als zehn Millionen Euro gefördert. Weitere 22 Projekte, jeweils mit maximal 200.000 Euro gefördert, starteten im Sommer 2017. Diese bilateralen Vorhaben der vierten GERF-Bekanntmachung umfassen die Schwerpunkte Ernährungssicherheit und Klimawandel, Wasser, Erneu-erbare Energien, Stadtplanung, Verkehrs- und Trans-portwesen. Administriert wird auch diese Ausschreibung vom DLR-PT gemeinsam mit dem ägyptischen STDF.

    Kurz- und Langzeitstipendienprogramme fördern AustauschZu den wichtigsten Ergebnissen des Deutsch-Ägypti-schen Wissenschaftsjahres 2007 gehörten außerdem die Vereinbarungen mit dem ägyptischen Ministry of Higher Education and Scientific Research (MOHESR)

  • WICHTIGSTE ERGEBNISSE DES GEMEINSAMEN WISSENSCHAFTSJAHRES 13

    über gemeinsam finanzierte Stipendien-und For-schungsförderprogramme mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD.

    Seither werden sowohl Kurzzeit-(German Egyptian Research Short-Term Scholarships (GERSS) als auch Langzeitstipendien (German Egyptian Research Long-Term Scholarships (GERLS) für Nachwuchs-wissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler vom ägyptischen Hochschulministerium mitfinan-ziert. Während die Kosten im GERSS zu je 50% von deutscher (aus Mitteln des Auswärtigen Amtes) wie ägyptischer Seite getragen werden, übernimmt der ägyptische Partner im GERLS 70 % der Kosten. Von 2008 bis 2016 konnten so 223 GERSS Stipendiatinnen und Stipendiaten gefördert werden. Durch GERLS hat sich die Zahl der ägyptischen Promotionskandidatin-nen und -kandidaten mehr als vervierfacht: Konnten aus deutschen Mitteln vor 2008 nur 18 Promotions-stipendien vergeben werden, so bieten DAAD und Ministerium seit 2009 /2010 jährlich bis zu 81 Stipen-dien dieser Art an. Mit Investitionen von rund 19 Mio. Euro über acht Jahre konnten bereits 436 Doktoran-den in die Förderung aufgenommen werden.

    Mobilitätsförderung für den wissenschaftlichen Nachwuchs Seit dem gemeinsamen Wissenschaftsjahr 2007 gibt es auch im Projektbereich ein kofinanziertes Programm:

    German Egyptian Mobility Programme for Scientific Exchange and Excellence Development (GE-SEED). Ziel ist die Intensivierung der Kooperation zwischen ausländischen und deutschen Forschergruppen, die gemeinsam an einem spezifischen wissenschaftlichen Vorhaben arbeiten, im Rahmen von Aufenthalten am Partnerinstitut. Ein besonderes Gewicht liegt dabei auf der Fortbildung und Spezialisierung des wissen-schaftlichen Nachwuchses. Über das gemeinsame GE-SEED-Programm wurden von 2008 bis 2015 insgesamt 66 Projekte gefördert. Die Mittel zur Durchführung dieser Programme erhält der DAAD aus dem Haushalt des BMBF. Auf ägyptischer Seite wird das Programm durch den STDF gefördert.

    Weiterführende Links:

    Detaillierte Informationen zu Fördermöglichkeiten finden sich in der DAAD-Stipendiendatenbank:https://www.daad.eg/de/stipendiendatenbank/ und auf der Website der DAAD Außenstelle Kairo

    Abschlussbericht des Deutsch-Ägyptischen Jahres der Wissenschaft und Technologie 2007: www.bmbf.de/pubRD/german_egyptian_year_of _sience.pdf

    Verleihungszeremonie der GERLS-Stipendien 2016 in Anwesenheit des deutschen Botschafters Julius Georg Luy in der DAAD Außenstelle Kairo

    https://www.daad.eg/de/stipendiendatenbank/www.bmbf.de/pubRD/german_egyptian_year_of%0A_sience.pdfwww.bmbf.de/pubRD/german_egyptian_year_of%0A_sience.pdf

  • 14 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Erfolgsgeschichten der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit

    GERF-Projekte Mehr als 50 gemeinsame Projekte in der anwendungs-orientierten und zunehmend auch industrienahen Forschung haben Deutschland und Ägypten aus dem gemeinsamen Forschungsfonds GERF seit 2009 gefördert – fünf stellen wir Ihnen auf den nächsten Seiten vor.

    Schwerpunktthemen bisheriger GERF-Bekanntmachungen

    GERF I - 2008: 18 geförderte Projekte• Biotechnologische und landwirtschaftliche• Forschung, insbesondere Nahrungsmittelpro-

    duktion bei Umweltbelastung und im Hinblick auf den Klimawandel

    • Energieeinsparungen und erneuerbare Energien, insbesondere Windturbinen-Technologie

    GERF II - 2010: 14 geförderte Projekte• Wasserentsalzung• Gesundheitsforschung einschließlich der landwirt-

    schaftlichen Produktion von pharmazeutischen Substanzen aus Pflanzen („pharming“)

    • Klima- und Naturressourcenschutzmanagement, insbesondere „Toleranz von Kulturpflanzen gegen Trockenheits- und Salzstress unter Feld-bedingungen”

    GERF III - 2012: 19 geförderte Projekte• Ernährungssicherheit, Klimawandel, Wasser, Er-

    neuerbare Energien, Stadtplanung; • Verkehrs- u. Transportwesen, Geistes- und Sozial-

    wissenschaften

    GERF IV - 2015: 22 geförderte Projekte• Nahrungsmittelproduktion und Lebensmittel-

    sicherheit • Wasserressourcenmanagement• Erneuerbare Energien • Umweltforschung • Materialwissenschaft/Nanotechnologie: Risikobe-

    wertung/ Auswirkungen auf Mensch und Umwelt • Robotik und Mechatronik• Informations- und Kommunikationstechnologie • Verkehrs- und Transportwesen, Stadtplanung

  • KAPITEL 15

    © HTWD: Probennahme mittels Rammsonde an einem Kanal

    Uferfiltration für sichere Trink-wasserversorgung in Ägypten

    Wie nachhaltig ein anwendungsorientiertes Forschungs-projekt zur kostengünstigen und sicheren Trinkwasser-versorgung in Ägypten beitragen kann, erfahren Sie hier im Interview mit Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Thomas Grischek, Lehrgebiet Wasserwesen, Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden.

    Herr Professor Grischek, seit 2003 haben Sie die Professur Wasserwesen an der HTW Dresden inne und unterstützen mit Projekten der angewandten Forschung zahlreiche Partner im Ausland bei einer

    stärkeren Nutzung der Uferfiltration. So auch in Ägypten. Von 2011 bis 2013 haben Sie im Rahmen eines GERF-Projektes zusammen mit ägyptischen Partnern die Einsatzmöglichkeiten der Uferfiltrati-on untersucht. Bitte erklären Sie uns kurz Hinter-gründe und Ziele.

    In Zeiten starker Trübung des Nilwassers oder bei Schadstoffeinträgen durch unzureichende Abwas-serreinigung, Unfälle oder Anschläge ist eine sichere Trinkwasserversorgung nicht gewährleistet. Zudem sind aufgrund des Bevölkerungswachstums in vielen ägyptischen Städten Kapazitätserweiterungen notwen-dig. Unser Ziel war und ist daher eine stärkere Nutzung der Uferfiltration zur Trinkwassergewinnung am Nil und an Ägyptens Kanälen.

    Welche Vorzüge bietet die Uferfiltration in und für Ägypten?

    Bei der Uferfiltration findet bereits im Untergrund eine Entfernung von Trübstoffen, abbaubaren und gut adsorbierbaren Schadstoffen sowie pathogenen Mikro-organismen statt. Diese Voraufbereitung spart Kosten bei der weitergehenden Trinkwasseraufbereitung und erhöht die Sicherheit.

    Wird dieses Verfahren in Ägypten erfolgreich ange-wendet?

    Einige wenige Uferfiltratfassungen am Nil werden schon seit Jahren erfolgreich betrieben, andere wurden wieder stillgelegt, da man die Anlagen falsch bemessen oder angeordnet hatte oder auf die meist notwendige Enteisenung/Entmanganung des Uferfiltrats nicht vorbereitet war.

    © HCWW: Ermittlung der Eisenkonzentration im Uferfiltrat mittels Schnelltest, Wasserwerk Embaba, Kairo, am 17.11.2016

  • 16 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Was sind die Voraussetzungen für eine effiziente Nut-zung der Uferfiltration?

    Gründliche Voruntersuchungen zur Standortauswahl für die Brunnen, zur Auslegung der Anlagen und weitergehenden Wasseraufbereitung sind ein Muss. Das wird unterschätzt. Deshalb haben wir in unserem Pro-jekt diese Untersuchungen beispielhaft durchgeführt. Nach der im Projekt erfolgten positiven Bewertung der Nilwasserbeschaffenheit und der hydrogeologischen Standortbedingungen in Oberägypten haben wir vor allem Maßnahmen zur Weiterbildung von Ingenieuren der Holding Company für Wasser und Abwasser reali-siert. Mit der GIZ haben wir Trainingskurse zur Uferfil-tration mit 63 Teilnehmerinnen und Teilnehmern 2014 in Luxor und 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern 2015 in Kairo durchgeführt.

    Was ist das wichtigste Ergebnis Ihres Projektes und was hat sich daraus entwickelt?

    Die wissenschaftlich fundierte Bewertung des Potenti-als der Uferfiltration in Ägypten. Mit der entsprechen-den Publikation (Ghodeif et al. 2016) haben wir die Forschung vorangebracht und zugleich eine Grundlage für Entscheidungen der Wasserversorger und Ministe-rien und für weitere Arbeiten ägyptischer Forschungs-einrichtungen geschaffen. Im Nachgang des Projekts und der GIZ-Weiterbildung zur Uferfiltration wurden an mindestens vier Standorten in Ägypten Uferfilt-ratfassungen gebaut. Deren erfolgreicher Betrieb und Kopplung mit einer passenden Enteisenung/Entman-ganung sowie Akzeptanz durch die Bevölkerung wer-den entscheidend sein für den Bau weiterer Anlagen. Die Vorteile der Uferfiltration haben wir im November 2016 im Rahmen der von der Deutschen Botschaft in Kairo organisierten „Deutschlandtage in Oberägypten“ in einer Paneldiskussion der „Cairo Climate Talks“ 150 Gästen vorgestellt.

    © HCWW : Teufenorientierte Probennahme zur Ermittlung der Tiefenverteilung von Mangan im Uferfiltrat am Nil, Wasserwerk Embaba, Kairo, am 17.11.2016

  • ERFOLGSGESCHICHTEN DER DEUTSCH-ÄGYPTISCHEN ZUSAMMENARBEIT 17

    In aller Kürze: Uferfiltration

    Die Uferfiltration kommt in Deutschland seit 140 Jahren zum Einsatz, um aus Brunnen in unmittelbarer Nähe von Flüssen oder Seen Rohwasser zu gewinnen. Dabei werden die Versickerung des Oberflächen-wassers und natürliche Filter-, Adsorptions- und Abbauprozesse im Grundwasserleiter genutzt, um Verunreinigungen auf natürliche Weise zu entfernen. Dies senkt nicht nur die Kosten der Wasseraufbe-reitung, sondern ist bei sorgfältiger Auswahl des Standortes ein nachhaltiges und sicheres Verfahren mit geringem Wartungsaufwand.

    © HTWD: Anmeldung zur GIZ-Weiterbildung zur Uferfiltration, Luxor, 2014

    © HTWD: Ermittlung der Wasserqualität an einem Versuchsbrunnen in Dishna bei Luxor, 26.02.2012

    Kurzinfo: Uferfiltration

    GERF-Projekt: Uferfiltration für eine kostengünstige Trinkwasserversorgung unter ariden BedingungenProjektleitung: Prof. Dr.-Ing. Thomas Grischek, Lehrgebiet Wasserwesen, Hochschule für Technik und Wirtschaft

    Dresden (HTW Dresden)Projektpartner: Suez Canal University und das staatliche Wasserversorgungsunternehmen Holding Company for

    Water & Wastewater (HCWW)Fördervolumen: 93.694 € auf deutscher SeiteLaufzeit: 01.09.2011 – 30.11.2013Website: https://www.htw-dresden.de/de/fakultaet-bauingenieurwesenarchitektur/bauingenieurwesen/

    lehrgebiete/wasserwesen/forschung.html

    https://www.htw-dresden.de/de/fakultaet-bauingenieurwesenarchitektur/bauingenieurwesen/lehrgebiete/wasserwesen/forschung.htmlhttps://www.htw-dresden.de/de/fakultaet-bauingenieurwesenarchitektur/bauingenieurwesen/lehrgebiete/wasserwesen/forschung.html

  • 18 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Kurzinfo: Steigerungen der Wirkstoffgehalte pflanzlicher Arzneidrogen

    GERF-Projekt: Steigerungen der Wirkstoffgehalte pflanzlicher Arzneidrogen durch gezielte Anwendung von Trockenstress

    Projektleitung: Prof. Dr. Dirk Selmar, Institut für Pflanzenbiologie, TU Braunschweig, [email protected]: TU Braunschweig, Institut für Pflanzenbiologie

    National Research Center (NRC), ÄgyptenFördervolumen: 107.412 € von deutscher Seite Laufzeit: 01.08.2011 – 30.06.2014Website: https://www.tu-braunschweig.de/ifp/selmar/forschung

    Qualitätssteigerung von Arznei- und Gewürzpflanzen

    Die Idee für ein deutsch-ägyptisches Forschungspro-jekt zur Steigerung der Wirkstoffgehalte von Arznei- und Gewürzpflanzen entstand 2007 im gemeinsamen Wissenschaftsjahr – mit weitreichenden Erfolgen für die anwendungsorientierte Forschung und die bilaterale Zusammenarbeit.

    Wie kommt es, dass unter mediterranen Bedingun-gen angebaute Arznei- und Gewürzpflanzen deutlich aromatischer sind und eine höhere Konzentration an wirksamen Sekundärstoffen enthalten als die gleichen Pflanzen, die in gemäßigten Breiten kultiviert werden? Ist es tatsächlich der Trockenstress in ariden Gebieten, der einen maßgeblichen Anteil an der erhöhten Biosyn-these von Naturstoffen hat und damit den Wirkstoff-gehalt steigert? Eine hochinteressante Frage, nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für Hersteller von Gewürzen, Arzneien und Düften. Zur Klärung der Projektfrage führte das Forscherteam der TU Braunschweig mit dem National Research Center (NRC) in Ägypten sowohl Untersuchungen im Gewächshaus als auch Feldstudien mit Petersilie, Salbei und Kapuzinerkresse durch. Sie verringerten die Wasserzufuhr oder setzten die Pflanzen durch die Begasung mit dem Phytohormon Methyljasmonat (MJ) einem moderaten Stress aus. Das Fazit: Der gezielte Einsatz von Trockenstress führt beim Anbau von Arz-nei- und Gewürzpflanzen tatsächlich zu einer Quali-tätssteigerung. Allerdings reagieren die Pflanzenarten unterschiedlich, so dass die jeweils optimalen Kultur-bedingungen und auch Nachernteverfahren ermittelt werden müssen.

    © Institut für Pflanzenbiologie, AG Prof. Dr. Dirk Selmar Proben, die im Rahmen des GERF-Projekts (01DH14019) von den Projektpartnern der Kafr El-Sheikh University nach Braunschweig zur Analyse versandt worden sind. Während des Pflanzen-Wachstums wurden Zigarettenreste auf das Feld ausgebracht, um zu untersuchen, in welchem Umfang Pflanzen das Nikotin der Tabakreste aufnehmen und dieses dann in den Kräutern und Gewürzpflanzen als Kontami-nation auftritt. Um zu verhindern, dass das aufgenommene Nikotin verdunstet, erfolgte der Versand der getrockneten Proben in Alufolie.

    Dauerhafte Kooperationen und Folgeprojekte „Durch unser GERF-Projekt konnten wir nicht nur die Qualität der Gewürz- und Heilpflanzen steigern“, sagt Prof. Dr. Dirk Selmar, Institut für Angewandte Pflan-zenbiologie der TU Braunschweig. „Unsere Forschungs-arbeiten haben auch zu einer dauerhaften und soliden Kooperation der beteiligten mittelständischen Partner, DRELUSO Pharmazeutika auf deutscher Seite und FRIDAL auf ägyptischer Seite, geführt“. Das ist jedoch nicht alles. „Unsere erfolgreiche Zusammenarbeit war die Grundlage für weitere ägyptisch-deutsche Koope-rationen, etwa mit dem Agricultural Genetic Engi-neering Research Institute (AGERI), dem National

    https://www.tu-braunschweig.de/ifp/selmar/forschung

  • KAPITEL 19

    Research Centre (NRC)und der Kafr El-Sheikh University. Derzeit untersuchen wir im Rahmen ei-nes weiteren GERF-Projektes, wie es zu den häufigen Kontaminationen vieler pflanzlicher Produkte mit Nikotin kommen kann. Auch das ist ein sehr span-nendes Forschungsthema. Wir konnten zeigen, dass Nikotin aus Zigarettenkippen in den Boden gelangt und von den Nutzpflanzen aufgenommen wird“,

    so Selmar. Noch ein weiterer Punkt ist ihm wichtig: der kulturelle Austausch mit Ägypten. „Es ist eine Chance, ja fast eine Verpflichtung, den Dialog mit anderen Kulturen zu fördern!“

    © Institut für Pflanzenbiologie, AG Prof. Dr. Dirk Selmar: Anbau von Kapuzinerkresse in Ägypten unter Trockenstress-Bedingungen im Rahmen des GERF-Projekts (10/001).

    © Institut für Pflanzenbiologie, AG Prof. Dr. Dirk Selmar: Treffen im Rahmen des Deutsch-Ägyptischen Wissenschaftsjahres 2007

  • 20 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Kurzinfo: Das Gen OPR7

    GERF-Projekt: Das Gen OPR7 – Schlüsselfaktor für die Züchtung von trockenresistentem GetreideProjektleitung: Prof. Dr. Peter Nick, Botanisches Institut, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), [email protected]: Agricultural Genetic Engineering Research Institute (AGERI), ÄgyptenFördervolumen: 99.600 € von deutscher Seite Laufzeit: 01.08.2014 – 31.07.2016Website: http://www.botanik.kit.edu/botzell/364.php

    Trockentolerantes Getreide für eine nachhaltige Landwirtschaft

    Städte und Steppen drängen den Ackerbau zurück – nicht nur in Ägypten, sondern weltweit. Pflanzen müssen sich diesen geänderten Gegebenheiten an passen, zum Beispiel an Trockenheit. Wie gut ihnen das – dank intelligenter Forschung und Züchtung – gelingen kann, erklärt GERF-Projektleiter Professor Dr. Peter Nick, Botanisches Institut, Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

    Herr Prof. Nick, mit Ihrem Institut und dem GERF-Projekt verfolgen Sie große Ziele: Sie forschen für eine nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft. Worum geht es? Eine nachhaltige Landwirtschaft muss Ressourcen schonen und wieder verstärkt die Widerstandsfähig-keit von Nutzpflanzen gegen Stressfaktoren im Blick haben. Hierbei reicht es, die während der Evolution entstandenen Problemlösungen zu erkennen und zu nutzen. Pflanzen können sich nämlich ganz gut gegen Trockenheit und salzige Böden zur Wehr setzen, es sei denn, wir haben es ihnen durch zu einseitige Züchtung auf hohen Ertrag abtrainiert. Unser GERF-Projekt mit Agricultural Genetic Engineering Research Institute (AGERI) zielte darauf ab, die Trockentoleranz von Nutzpflanzen zu reaktivieren, um den Getreideanbau in Ägypten nachhaltiger zu gestalten. Mit dem GERF-Projekt ist es Ihnen gelungen, genetische Faktoren im Reis zu identifizieren, die zur Züchtung verbesserter Trockentoleranz ein-gesetzt werden können. Was hat es mit dem Gen OPR7 auf sich?

    © Prof. Dr. Peter Nick, Botanisches Institut, Karlsruher Institut für Technologie (KIT): OPR7 (grün markiert durch GFP) in Aktion gemeinsam mit den rot gefärbten Mitochondrien.

    Mit OPR7 wurde ein zentraler Schalter identifiziert, mit dem die Pflanze zwischen zwei Strategien auf Trockenstress reagiert: Die eine Strategie ist, die älteren Blätter gezielt zu opfern (Überdauerung, Signal OPDA). Die zweite Strategie ist, die Ressourcen in den älteren Blättern zu belassen und zu versuchen, über zelluläre Adaptation mit der Trockenheit zu-rechtzukommen (Anpassung, Signal Jasmonsäure). Welche Strategie ist für die Landwirtschaft erstrebenswert, wie kommt OPR 7 zum Zug? Aus der Sicht des Menschen ist Anpassung und nicht Überdauerung erwünscht – bei einer Dürre kann der Bauer besser mit einer Verminderung des Ertrags leben, als mit einem Ertrag, der erst Monate später und bei verschiedenen Pflanzen zu verschiedenen Zeiten kommt. Über OPR7 haben wir nun die Mög-lichkeit, züchterisch die Überdauerungs-Strategie

  • KAPITEL 21

    zu unterdrücken und die Pflanze möglichst lange in einer Anpassung zu halten, so dass noch ein Ertrag produziert wird („Yield under Stress“, momentan ein zentrales Züchtungsziel).

    Welche langfristigen Wirkungen konnten bzw. möchten Sie erreichen?

    Nun wollen wir in alten Landrassen von Reis oder sogar in verwandten Wildreisarten nach wirkungs-vollen Promotoren von OPR7 suchen, die in der Lage sind, eine schnelle und starke Aktivierung der OPR7 auszulösen. Diese kann man dann klassisch in eine lokal relevante Reissorte (im Folgenden als Zielsor-te bezeichnet) einkreuzen. Nach etwa 5-7 Runden ist man dann bei einer „near-isogenic line“, wo fast alle Genvarianten aus der ursprünglichen Zielsorte sind, aber der OPR7 Promoter in der wirkungsvollen Variante vorliegt. Dieses Verfahren heißt „marker- assisted selection“ oder auch „smart breeding“. Das hat nichts mit Gentechnik zu tun – es wird ja nur natürliche Sexualität genutzt, keine Transformation. Uns geht es um die Reaktivierung der Anpassungs-fähigkeit der alten, robusten Landrassen.Mit unserer Forschung verfolgen wir auch ein lang-fristiges politisches Ziel: Wir zeigen exemplarisch, dass genetische Diversität von Kulturpflanzen (Wild-verwandte, alte Landrassen) ein Menschheitsschatz ist, den es zu schützen gilt. Nur wenn wir diese Di-versität erhalten, können wir sie auch nutzen!

    © Prof. Dr. Peter Nick, Botanisches Institut, Karlsruher Institut für Technologie (KIT): Reis vor den Pyramiden von Gizeh

  • 22 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Kurzinfo: Solarbetriebene Adsorptionskälteerzeugung

    GERF-Projekt: Solarbetriebene Adsorptionskälteerzeugung für die GebäudeklimatisierungProjektleitung: Dipl.-Ing. Peter Schwerdt, Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik

    UMSICHT, [email protected]: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, Assiut University,

    Faculty of Engineering, Dep. of Mechanical EngineeringFördervolumen: 95.000 € von deutscher Seite Laufzeit: Mai 2009 – Juni 2012Website: https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/energie/

    solare-kuehlung.pdf

    Premiere für solarthermische Kälteerzeugung in Ägypten

    Dieses Vorhaben entstand 2012 im Rahmen eines GERF- Projektes und wurde gemeinschaftlich entwickelt, ausgelegt und aufgebaut vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT und dem Lehrstuhl Maschinenbau/Versorgungstechnik der Universität Assiut: die erste solarthermisch angetriebene Kälteerzeugung Ägyptens.

    Nordafrikanische Hitze, dichtbesiedelte urbane Zentren, hohes Bevölkerungswachstum – Ägyptens Bedarf an Klimatisierung in privaten, öffentlichen und gewerblich genutzten Gebäuden wächst ebenso schnell wie der damit verbundene Stromverbrauch. Herkömm-liche, elektrisch angetriebene Kühlaggregate und Kälte-maschinen verbrauchen zu viel Strom (oder andere fossile Energieträger, die importiert werden müssen) und überlasten Kraftwerke und Verteilnetze. Solare Kälteerzeugung ist machbar „Die einzig zukunftsfähige Option sind Kälteprozesse, die mit regenerativen Energien betrieben werden kön-nen, mit der reichlich vorhandenen Sonnenenergie“, erklärt Projektleiter Dipl.-Ing. Peter Schwerdt, Fraun-hofer UMSICHT. „Daher war unser Ziel, zusammen mit der Assiut Universität ein über Solarkollektoren mit Heißwasser angetriebenes Sorptionskältesystem zu entwickeln und aufzubauen. Wir wollten zeigen, dass solare Kälteerzeugung machbar ist und funktioniert“. Und das ist gelungen.

    © Fraunhofer UMSICHT, Verdunstungsrückkühler zur Abwärme-abfuhr aus dem Kälteprozess

    Zusammen mit Studierenden und Nachwuchswissen-schaftlerinnen und -wissenschaftlern des Lehrstuhls Maschinenbau/Versorgungstechnik hat Fraunhofer UMSICHT ein solches System entwickelt, um einen Seminarraum zu kühlen. Zum Einsatz kam eine kom-pakte 5 kW-Adsorptionskältemaschine deutscher Produktion, im Sommer 2012 startete der Anlagenbe-trieb, der bis heute mit einem detaillierten Monitoring überwacht und ausgewertet wird.

    „Unser Know-how im Bereich der Kältetechnik und Erneuerbaren Energien traf sich sehr erfolgreich mit der soliden wissenschaftlichen Basis und der Kenntnis der „Unsere Projektergebnisse waren Thema mehrerer Bachelor- und Masterarbeiten und einer Dissertation,

    https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/energie/solare-kuehlung.pdfhttps://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/energie/solare-kuehlung.pdf

  • KAPITEL 23

    auf Konferenzen in Ägypten und Deutschland, ja sogar einer TV-Filmdokumentation für den arabischen Raum im Auftrag des Auswärtigen Amtes“.

    Wertvolles Referenzprojekt„Für die Kälteerzeugung können, wie unser Projekt gezeigt hat, die in Ägypten zur Warmwassererzeugung weit verbreiteten Solarkollektoren genutzt werden, die gerade im Sommer einen Überschuss an Solarwärme bereitstellen“, so Schwerdt. „Die Technik ist im Prinzip

    einfach, sie kann von lokalen Anbietern geplant und von geschulten Installateuren aufgebaut und gewartet werden. Einige hochwertige Kernkomponenten wie Kältemaschinen, Hocheffizienzpumpen und Steuerung lassen sich aus Europa beziehen oder können später in Lizenz im Land gefertigt werden. Daher ist unser Pro-jekt ein wertvolles Referenzprojekt für den ägyptischen Partner, die beteiligten Lieferanten und ausführende Installateure“.

    © Fraunhofer UMSICHT, Solarkollektoren liefern das Heißwasser für den Antrieb der Kältemaschine

    © Fraunhofer UMSICHT, Das Projektteam auf dem Dach des „Heat-Lab“ der Universität Assiut

  • 24 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Kurzinfo: A²L-Mobilius-Projekt

    GERF-Projekt: A²L-Mobilius-Projekt Projektleitung: Dr.-Ing. Thomas Linner, E-Mail: [email protected] Projektpartner: Technische Universität München (TUM), Lehrstuhl für Baurealisierung und Robotik

    German University in Cairo (GUC), Architecture and Urban Design ProgramFördervolumen: 72.874,80 € von deutscher SeiteLaufzeit: 01.02.2015 – 31.07.2017Website: www.br2.ar.tum.de

    © W. Nadim, Wohin man auch schaut: Informelle Bauweise von Wohnungen und Werkstätten in Ägypten ohne Berücksichtigung von Gesetzen.

    Das Bau- und Wohnsystem A²L-Mobilius: nachhaltig, erschwinglich, skalierbar Im Rahmen des A²L-Mobilius-Projektes entwickeln die Technische Universität München (TUM) und die German University Cairo (GUC) ein maßgeschneidertes Bau- und Wohnsystem für Kairos informelle Siedlungen. Woraus dieses System besteht und was es auszeichnet, darüber sprachen wir mit Dr.-Ing. Thomas Linner, Lehrstuhl für Baurealisierung und Baurobotik (BR2) der Technischen Universität München (TUM).

    Herr Dr. Linner, welche Ziele verfolgen Sie mit dem A²L-Mobilius-Projekt?

    Der Wohnraumbedarf in Ägypten ist enorm. Unser Projekt zielt darauf ab, zusammen mit den Nutzern einen innovativen Ansatz für die Städteplanung aus-zuarbeiten, der den urbanen Kreislauf von Wohnort, Arbeit und Mobilität zusammenfasst. Mit unserem ägyptischen Partner GUC entwickeln wir ein in das

    individuelle Lebensumfeld integrierbares Bau- und Wohnsystem für informelle Siedlungen in Ägypten.

    Wie sieht ein solches System aus?

    Nachhaltig, erschwinglich, skalierbar. Das System besteht aus aufeinander abgestimmten, anpassbaren Modulen: Den Kern bildet eine Hightech-Einheit mit den wichtigsten technischen Einheiten eines Wohnge-bäudes, die sogenannte DPU (Decentralized Processing Unit). Die DPU beinhaltet drei zentrale Subsysteme, und zwar ein Subsystem zur Energieerzeugung, ein Subsys-tem Mobilität (etwa eine Andockstation für innovative, elektrobasierte Kleinst-Fahrzeuge) sowie ein Subsystem zur Life-Work Balance (etwa eine Mini-Produktions-einheit oder ein Mini-Büro für zu Hause). Diese Einheit wird, ähnlich wie bei einem Fertighaus, in ein ebenfalls zu generierendes Bausystem (A²BS Affordable Adaptable Building System) eingegliedert. Dieses wiederum wird so geplant, dass es kostengünstig vor Ort produzierbar und mit den lokalen Wohnstrukturen (z. B. „informal housing“) kompatibel ist. Damit kann das komplette System in bestehende Strukturen hineinwachsen, sie ersetzen oder den Kern neuer Wohneinheiten bilden.

    www.br2.ar.tum.de

  • ERFOLGSGESCHICHTEN DER DEUTSCH-ÄGYPTISCHEN ZUSAMMENARBEIT 25

    © W. Pan, Integration von DPU-Subsystemen zu einem DPU-Nukleus; Integration des DPU-Nukleus in das A²BS; Integration des A²BS in die Wohninfrastruktur

    Was haben Sie bisher erreicht?

    Wir haben unser Konzept zusammen mit den Bewoh-nern des Gebietes detailliert. Bei Befragungen und Workshops zeigte sich, was für sie wichtig ist: Müllver-wertung, Energieerzeugung, Lebensmittelversorgung und die Möglichkeit, am Wohnort zu arbeiten. Nun ste-hen wir vor der Herausforderung, die technologische Unterstützung dem geforderten „low-tech“- and „low cost“-Level anzupassen, um Akzeptanz zu erreichen. Auch Finanzierungs- und Geschäftsmodelle für die geplante Neuerung müssen unbedingt bedacht werden, was eine detaillierte Stakeholder-Analyse voraussetzt.

    Was ist das Besondere an Ihrer Kooperation?

    Mit vereinten Kräften können wir gesellschaftliche Aspekte in technische Lösungen transformieren. Wir werden unsere Expertise, Technologieerfahrung und das Forschungszentrum der TUM dafür verwenden, einen nie dagewesenen gesellschaftlich-technischen Ansatz in die Stadtplanung zu bringen. Dabei können wir auch unsere internationale Vernetzung nutzen. Unser Partner GUC ist stark in die Stadtplanung involviert, was den Zugang zu den benötigten Informationen und Bewoh-nern erleichtert. Zudem ist die GUC mit den großen ägyptischen Industrieverbänden vernetzt. Darüber hin-aus trägt unser Projekt maßgeblich dazu bei, Forschung und Lehre mit realen Fallstudien zu bereichern und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.

    © A²L-Mobilius-Projektteam: Das Team des A²L-Mobilius-Projektes (von li. n. re.): Prof. T. Bock (deutscher Projektleiter, TUM), Dr.-Ing. T. Linner (Mitarbeiter TUM), Prof. W. Nadim (ägyptische Projektleiterin) und M. Sc. M. Helal (wissenschaftliche Hilfskraft, TUM).

  • 26 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Dr. Roman Luckscheiter, seit September 2014 Leiter der DAAD-Außenstelle Kairo

    Austausch und Vernetzung: DAAD Außenstelle Kairo

    Seit 1960 ist der Deutsche Akademische Austausch-dienst e.V. (DAAD) mit einer Außenstelle in Kairo vertreten, der zweitältesten DAAD-Außenstelle welt-weit. Begonnen hatte der Austausch 1960 mit einer Deutschlandreise von 16 ägyptischen Studierenden nach Mainz, heute reisen jährlich mehr als 1.700 Ägypter mit DAAD-Förderung an deutsche Hochschulen und umgekehrt mehr als 450 Deutsche nach Ägypten (Stand: 2015). Über die wichtigsten Meilensteine der gemeinsamen Internationalisierung sprachen wir mit Dr. Roman Luckscheiter, der seit September 2014 die DAAD-Außenstelle in Kairo leitet.

    Herr Dr. Luckscheiter, 2015 feierte die DAAD-Außen-stelle in Kairo ihren 55. Geburtstag. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Meilensteine?

    Seit 1960 hat sich nicht nur die Bevölkerungszahl von Ägypten verdreifacht, auch unser Programm ist gewachsen: Angefangen hat es mit Stipendien nach Deutschland, dann kamen bilaterale Projekte hinzu, und heute haben wir auch ein Standbein im Bereich Fortbildung und Marketing. Ein wesentlicher Meilen-stein war das Deutsch-Ägyptische Wissenschaftsjahr 2007, in dem mehrere kofinanzierte Programme vereinbart wurden, darunter ein Langzeitstipendien-programm, über das der DAAD gemeinsam mit der ägyptischen Regierung jährlich bis zu achtzig Nach-wuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für einen Promotionsaufenthalt in Deutschland fördern kann – auch als Repräsentanten eines weltoffenen, am Dialog interessierten Geistes, den sie jenseits des Politischen zum Wohle beider Länder entfalten. Mit den Transformationspartnerschaften, die uns den Aufbau der DAAD Kairo Akademie ermöglichte, und der Gründung des Deutschen Wissenschaftszentrums gelang nach 2011 dann eine zusätzliche Intensivie-rung des akademischen Austausches.

    In den letzten Jahrzehnten ist die Projektförderung wesentlicher Treiber der deutsch-ägyptischen Koope-ration geworden, von Sommerschulen über bilaterale Studiengänge bis hin zu Großprojekten. Können Sie uns hierzu bitte Beispiele nennen?

    Besonders sichtbare Beispiele sind natürlich die derzeit dreizehn bilateralen Masterstudiengänge, die vom Bil-dungsmanagement über Städteplanung und Archäolo-gie bis hin zu Medizin, Ingenieurwissenschaften oder Deutsch als Fremdsprache reichen und deren Curricula nicht nur die Perspektiven beider Kulturen umfassen, sondern vor allem auch Praxisbezüge vermitteln. Mit der German University Cairo und dem Campus der TU Berlin in El Gouna verfügt Ägypten zudem über zwei Großprojekte transnationaler Bildung, die auf hohe Nachfrage stoßen. Über die Transformations-partnerschaften konnten wir zudem eine Vielzahl von Kooperationen anstoßen, die insbesondere jungen Forschenden neue Perspektiven eröffnet haben. Ins-gesamt bestehen derzeit 58 Kooperationen zwischen deutschen und ägyptischen Hochschulen!

    Wie wollen Sie in den kommenden Jahren die deutsch-ägyptische Zusammenarbeit ausbauen und welchen Beitrag können dazu „Ihre“ Alumni als Pioniere der deutsch-ägyptischen Zusammen-arbeit leisten?

    Mit dem Deutschen Wissenschaftszentrum, das von 2012 bis 2016 vom Auswärtigen Amt gefördert wurde, konnten wir dazu beitragen, das Innovationspotenzial deutsch-ägyptischer Zusammenarbeit sehr sichtbar zu machen und dabei auch nachhaltige Brücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu schlagen. Zusammen mit den Verbindungsbüros deutscher Wissenschafts-einrichtungen – die Freie Universität Berlin, Technische Universität Berlin, Technische Universität München, Philipps-Universität Marburg, die Fraunhofer-Gesell-schaft, die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und das Orient Institut Beirut sind vor Ort präsent

  • ERFOLGSGESCHICHTEN DER DEUTSCH-ÄGYPTISCHEN ZUSAMMENARBEIT 27

    – bemühen wir uns als DAAD Außenstelle darum, die zahlreichen Kooperationen und Kontakte, die vor allem über unser umfassendes Alumni-Netzwerk ins ganze Land hinein gegeben sind, in fachlichen Clustern zu-sammenzubringen. Hier können wir auch Schnittstel-len zu den Projekten des German Egyptian Research Fund legen. Nach der erfolgreichen Etablierung des Egyptian German Water Clusters wollen wir die nächs-ten Schwerpunkte im Bereich Agrarwissenschaften, Energie und Gesundheitswesen setzen – immer unter dem Vorbehalt der notwendigen politischen Unter-

    stützung auf beiden Seiten, wie wir sie bisher erfahren haben. Natürlich wollen wir auch wieder mehr deut-sche Wissenschaftler ins Land holen. Deutsche Wissen-schaft ist für ihr interdisziplinäres, anwendungsorien-tiertes und kritisches Lehren und Forschen bekannt und begehrt; dem wollen wir gerecht werden – mit unseren klassischen Förderinstrumenten, aber auch als Forum des Austauschs und mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung unsers Portfolios.

    DAAD Kairo Akademie (DKA)

    Die DAAD Kairo Akademie (DKA) wurde 2011 ins Leben gerufen, um die verschiedensten Trainingsaktivitäten der DAAD Außenstelle Kairo unter einem Dach zusammenzubringen, zu professionalisieren und umzustrukturieren. Die DKA unterstützt seitdem ägyptische Universitäten und Forschungsinstitutionen in Weiterbildungsmaßnahmen sowie bei der Stärkung internationaler Kooperationsvorhaben. Die Module der DKA steigern die Wettbewerbsfähigkeit ägyptischer Forscherinnen und Forscher in internationalen Ausschreibungen sowie die Qualität der hiesigen Lehre und Forschung. Die Module der DKA decken vielfältige Bereiche ab, von Proposal Writing Workshops zu wissenschaftlichem Arbeiten über Verwaltung und Lehre im Hochschulwesen sowie Soft Skills und Module zur Germanistik. Des Weiteren bietet die DKA Trainingseinheiten für das große DAAD Alumni Netzwerk Ägyptens und interkulturelle Vorbereitungsveranstaltun-gen für geförderte deutsche und ägyptische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an.

    © DAAD/Nour El Refaie, Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines DKA Moduls

  • 28 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

  • ERFOLGSGESCHICHTEN DER DEUTSCH-ÄGYPTISCHEN ZUSAMMENARBEIT 29

    Arbeit mit Geflüchteten 2015 im Rahmen des „Integrated Research and Design Project“ (IRD) in Stuttgart

    Gemeinsames Masterprogramm IUSD für nachhaltige Urbanisierung

    Mit dem ersten, im Jahr 2010 gemeinsam entwickelten Masterstudiengang „Integrated Urbanism and Sustain-able Design (IUSD)“ haben die Universitäten Stuttgart und Ain Shams in Kairo Pionierarbeit geleistet: Ziel war und ist, eine neue Generation von Experten und Ent-scheidern auszubilden, die sich mit den rasanten Urba-nisierungsprozessen und gesellschaftlichen Umwälzun-gen in den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas auskennen und ganzheitliche Lösungsansätze entwi-ckeln. Wie gut dies gelungen ist, darüber sprachen wir mit Frau Prof. Dr. Astrid Ley, die parallel zum Lehrstuhl Internationaler Städtebau das IUSD-Programm auf deutscher Seite leitet.

    Welche Herausforderungen bringt Urbanisierung mit sich, in Ägypten und im arabischen Raum?

    Der Großraum Kairo zählt zu den globalen Megacities: Einige Herausforderungen sind hier stellvertretend für jene in der gesamten arabischen Welt: das dyna-mische Wachstum der Stadt, soziale und sozioökono-mische Polarisierungsprozesse, die sich in sozialräu-mlicher Fragmentierung niederschlagen (informelle Siedlungen versus „Gated Communities“), Ressour-cenknappheit und ein großer Anteil junger Bevöl-kerung mit wenig Perspektiven auf einen formellen Arbeitsplatz. So ist knapp die Hälfte der Bevölkerung Kairos abhängig von informellen Lösungen bei der Wohnraumbeschaffung und Beschäftigung. Zugleich spielen Stadt-Umlandbeziehungen eine große Rolle, denn Kairo ist ein urbaner Großraum zwischen dem fruchtbarem Nildelta (Landwirtschaft) und dem Wüstenrand. Etablierte planerische Lösungsansätze unterscheiden sich in einigen Belangen enorm zu anderen im arabischen Raum. Beispielsweise verfolgt Ägypten das Konzept der Stadtneuplanung (Beispiel neue Hauptstadt Cairo Capital).

    Wie kann Ihr Studiengang zur Lösung dieser Heraus-forderungen beitragen?

    Im Zentrum des IUSD Studiengangs steht die Ent-wicklung strategischer Ansätze und Methoden. Dabei geht es sowohl um nachhaltiges und ressourcenscho-nendes Bauen (Hightech und Lowtech) als auch um die Stärkung der Kohäsion der Stadtgesellschaft und partizipatives Planen. Ein wesentliches Merkmal ist die Co-Produktion von innovativen Lösungsansätzen bei der Stadtentwicklung mit der Zivilgesellschaft. In Kairo macht sich das in den Projekten in informellen Sied-lungen deutlich. In Stuttgart beinhaltet dieser Ansatz beispielsweise die Gestaltung eines inklusiven Zusam-menlebens in der Stadtgesellschaft mit Migranten und Geflüchteten.

    Wie hat sich der Studiengang über die Jahre ent-wickelt?

    Der Studiengang hat in den fünf Jahren seit seiner Gründung eine zunehmende Beliebtheit erfahren, die sich an der großen Bewerberzahl deutlich macht. Seit dem 4. Jahrgang sind nicht nur Studierende aus der MENA Region und Deutschland zugelassen, sondern auch aus anderen Regionen der Welt. Mit dem Win-tersemester 2016/17 kann IUSD als alleinständiger Stu diengang (Single Degree) in Kairo und Stuttgart studiert werden. Die Kooperation zwischen Stuttgart und Kairo wird dabei als das identitätsstiftende Rück-grat gelebt, um den Ansatz des interdisziplinären und interkulturellen Austauschs und das Lernen im realen Kontext gemeinsam weiterzuentwickeln. In diesem Sinne wird der Doppelmaster des Studiengangs seit Herbst 2016 durch das Programm für entwicklungspo-litisch orientierte Studiengänge (EPOS) gefördert.

    Wie sind die Berufsaussichten?

    Alumni des IUSD-Programms finden Beschäftigung in internationalen Organisationen (z.B. UN-Habitat und United Nations High Commissioner for Refugees, UNHCR) sowie Organisationen der Entwicklungs-zusammenarbeit (GIZ, Engagement Global). Darüber hinaus sind IUSD Alumni sowohl im öffentlichen Dienst (Ministerien und Stadtverwaltungen wie Tübingen und Stuttgart) als auch im Privatsektor beschäftigt. Weitere wichtige und beliebte Arbeitsbe-reiche sind in Nichtregierungsorganisationen und Stif-tungen (z.B. Robert Bosch). Des Weiteren sind Alumni stark im akademischen Umfeld integriert, beispiels-weise in transformativen Forschungsprojekten.

  • 30 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Gibt es ein Lieblingsprojekt, das Sie uns kurz vorstellen möchten?

    Eine besondere Erfahrung war das integrierte Ent-wurfs- und Umsetzungsprojekt IRD (engl. Integrated Research and Design) im Sommersemester 2015 mit Geflüchteten in Stuttgart. In Zusammenarbeit mit der Stadt Stuttgart und lokalen zivilgesellschaftlichen Akteuren wie der Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt e.V. haben Studierende des IUSD und Geflüchtete konkrete Begegnungsorte gemeinsam geschaffen. In Kairo wur-de mit dem gleichen Projektansatz ICS (engl. Integrated Case Study) zusammen mit der lokalen Bevölkerung der öffentliche Raum in der informellen Siedlung Istabl Antar mit kleineren zusammenhängenden Initiativen belebt und aufgewertet.

    © IUSD Office, Faculty of Engineering Ain Shams University Eröffnungsfeier des Projekts „Colouring the grey city“ im Rahmen der „Integrated Cases Study“ (IRD) in Kairo

    Deutsch-Arabisches Master Programm zu erneuerbaren Energien: „Renewable Energy and Energy Efficiency”

    Der weiterbildende englischsprachige Master Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in der MENA-Region (REMENA) zielt darauf ab, deutsche sowie internationale Studierende, die einen ersten akademischen Berufsab-schluss sowie einschlägige Berufserfahrung besitzen, im Bereich nachhaltiger Maßnahmen im Energiesektor auszu-bilden. Erneuerbare Energien studieren – dies bedeutet eine intensive Beschäftigung mit unterschiedlichen theoretischen und praktischen Aspekten der Technik, der Wirtschaft, des Rechts und interkultureller Fragestellungen. Das Ziel der Ausbildung sind exzellente Fachleute für zukünftige Projekte im Energiesektor mit einem Schwerpunkt der Zusam-menarbeit mit Ländern des Mittleren Ostens und Nordafrika. Studierende des REMENA-Studiengangs werden an unterschiedlichen Standorten ausgebildet. Lehrveranstaltungen in Form von Vorlesungen, Seminaren, Praktika und Exkursionen erfolgen in einem Semester an der Cairo University in Ägypten oder an der University of Monastir in Tunesien (sechs Monate) und einem Semester an der Universität Kassel in Deutschland (sechs Monate). Die Erstel-lung der Masterabschlussarbeit (neun Monate) kann in der MENA-Region, in Deutschland oder auch einem anderen Land erfolgen, falls möglich in Firmen oder einschlägigen Institutionen, die sich beispielsweise mit Windparks oder Photovoltaik zur Energieerzeugung, mit Wärmedämmung in Gebäuden oder mit energiewirtschaftlichen Studien beschäftigen. Das Programm ist eines der ersten von vielen gemeinsamen Masterstudiengängen in Schwerpunktbereichen der deutsch-ägyptischen/deutsch-arabischen Kooperation. Durch die intensive Betreuung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und dessen German-Arab Master Programms (GAMP http://gamp-online.net/en/masterprogramme.html)-Netzwerk, arbeitet REMENA eng mit anderen bilateralen Masterstudien-gängen, wie dem IWRM (Integrated Water Resource Management), IUSD (Integrated Urbanism and Sustainable Design), EMEA (Economics of the Middle East) und INEMA (International Education Management), zusammen.

    Weitere Informationen: https://www.daad.de/deutschland/studienangebote/international-programs/en/?p=d&s=kr&id=3920 http://www.remena.uni-kassel.de/

    http://gamp-online.net/en/masterprogramme.htmlhttp://gamp-online.net/en/masterprogramme.htmlhttps://www.daad.de/deutschland/studienangebote/international-programs/en/%3Fp%3Dd%26s%3Dkr%26id%3D3920http://www.remena.uni-kassel.de/

  • ERFOLGSGESCHICHTEN DER DEUTSCH-ÄGYPTISCHEN ZUSAMMENARBEIT 31

    In aller Kürze: Der Masterstudiengang „IUSD“

    Der Studiengang richtet sich an Graduierte aller Nationalitäten aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Landschafts-planung, Regionalplanung und Bauingenieurwesen sowie angrenzender Fachgebiete, die idealerweise bereits über erste Berufserfahrung verfügen. Das interdisziplinäre und praxisorientierte Angebot in englischer Sprache ist auf vier Semester angelegt. Im Doppelmaster finden die ersten beiden Semester in Stuttgart statt. Das dritte und vierte Semester organisiert die Ain Shams Universität mit dem Studienort in Kairo, Ägypten. Der Studiengang wird noch bis Ende 2017 im Rahmen der Förderlinie „German-Arab Master‘s Programmes (GAMP)“ des DAAD aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des ägyptischen Ministeriums für Hochschulbildung (MoHE) gefördert. Seit Ende 2016 erhält der Doppelmaster-Studiengang zudem Förderung im DAAD-Programm für entwick-lungspolitisch orientierte Studiengänge (EPOS). Weitere Informationen unter http://www.iusd.uni-stuttgart.de/

    © DAAD/Michael Asaad, Prototyp eines Spiegelstrahlungsbündlers an der Kairo-Universität

    http://www.iusd.uni-stuttgart.de

  • 32 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Ausblick

    Die hier skizzierten Beispiele zeigen, was das deutsch-ägyptische Wissenschaftsjahr bewirkt hat, womit sich die gemeinsamen Forschungsprojekte, Programme und Einrichtungen befassen und wie viel sie leisten. Dass es trotz politischer Umbrüche gelungen ist, den wissenschaftlichen Austausch aufrecht zu halten, zu fördern und Strukturen zu schaffen, ist der deutsch-ägyptischen Wissenschafts-Gemeinschaft zu verdan-ken, ihrem festen Willen, ihrem Engagement und ihrer Flexibilität. Doch wie geht es weiter mit der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung? Darüber sprachen wir mit dem Leiter der Internationalen Abteilung im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Herrn Volker Rieke.

    Herr Rieke, ist ein weiterer Ausbau der deutsch- ägyptischen Zusammenarbeit geplant? Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Ent-wicklungen in Ägypten setzt das BMBF die gemein-samen Aktivitäten in Wissenschaft und Forschung fort, um die Zivilgesellschaft zu stärken und die gesellschaftlichen Veränderungen nachhaltig zu un-terstützen. Bildung, Forschung und Innovation sind wichtige Faktoren für sozio-ökonomische Verände-rungen, nachhaltige Perspektiven und konstruktive, gegenseitig vorteilhafte Partnerschaft. Daher wollen wir die bilaterale Zusammenarbeit nachhaltig aus-bauen und weitere bilaterale Fördermechanismen anschieben.

    Wie ist der Stand der Dinge, welche Pläne haben Sie für die strategische Weiterentwicklung der Zusam-menarbeit? Im Mai 2016 fand das achte Treffen des deutsch-ägyp-tischen Lenkungsausschusses zum deutsch-ägyptischen Forschungsfonds GERF in Bonn statt. Vereinbart wurde, ab Frühjahr 2017 insgesamt 22 bilaterale Forschungs-vorhaben mit bis zu 100.000 Euro je Seite für zwei Jahre zu fördern. In diesem Jahr erfolgt die fünfte Ausschreibung im Rahmen dieses Fonds. Zudem haben wir über die strategische Weiterentwicklung des Forschungsprogramms GERF diskutiert und über mögliche Begleitmaßnahmen bzw. neue Förderforma-te zur effizienten Verwertung der Forschungsergeb-nisse, um Forschung und Innovation zu stärken.

    Verraten Sie uns schon Näheres zur geplanten Bekanntmachung? Unser Plan ist, ab 2018 eine PILOT-Bekanntmachung in ausgewählten thematischen Schwerpunktbereichen mit verpflichtender Industriebeteiligung zu veröffentli-chen: ein „Innovation Programme of Science-Industry Projects“ nach dem Muster einer „2+2 Bekanntmachung“ wie wir sie bereits mit anderen Staaten haben. Vorge-sehen ist die Förderung von größeren, kostenintensi-veren Projekten, die später als Leuchtturmprojekte im Rahmen von EU-Fördermaßnahmen wie HORIZON 2020 gemeinsame Förderanträge stellen.

  • AUSBLICK 33

    Was tun Sie, um die gemeinsamen Aktivitäten nach-haltig zu gestalten? Durch die Erhöhung der Industriebeteiligung wollen wir die Innovationsfähigkeit von Wissenschaft und Forschung stärken und die Erschließung des Poten-zials für Forschung und Entwicklung im Partnerland Ägypten sinnvoll unterstützen. Zudem wollen wir die Expertise von Alumni der bislang geförderten GERF Projekte, der Forschungs- und Mittlerorganisationen sowie von Industrievertretern stärker in den bilatera-len Lenkungsausschuss einbeziehen, um dessen Arbeit zu optimieren und nachhaltiger zu gestalten. Darüber hinaus wollen wir die deutschen und ägyptischen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler noch gezielter in gemeinsame Forschungsprojekte einbinden. Und noch eine abschließende Frage: Was steht in diesem Jahr noch an? Wir wollen in enger Kooperation mit dem STDF und den geförderten GERF-Projekten sowie den deutschen Forschungs- und Mittelorganisationen im November einen Workshop veranstalten, in dem alle bisher in den Projekten Beteiligten Gelegenheit zu einem bilateralen Austausch über die konkreten Maßnahmen haben sowie Gespräche führen können über Chancen und Herausforderungen der zukünf-tigen deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit in Wis-senschaft, Forschung und Innovation. Im unmittel-baren zeitlichen Zusammenhang zu dem Workshop wollen wir in einer weiteren Veranstaltung in Kairo an die Erfolge der deutsch-ägyptischen Kooperation in Wissenschaft und Forschung seit dem gemeinsa-men Wissenschaftsjahr 2007 erinnern, also praktisch das Jubiläum feiern.

  • 34 DEUTSCH-ÄGYPTISCHES JAHR DER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

    Weiterführende Links BMBF, Naher Osten und Afrika: https://www.bmbf.de/de/aegypten-312.html Internationales Büro des BMBF, Länderkooperation mit Ägypten: http://www.internationales-buero.de/de/aegypten.php Kooperation International, Länderseite Ägypten: http://www.kooperation-international.de/laender/afrika/aegypten/ Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung (2017): https://www.bmbf.de/de/internationalisierungsstrategie-269.html BMBF-Aktionsplan „Internationale Kooperation“(2014): https://www.bmbf.de/pub/Aktionsplan_Internationale_Kooperation.pdf Jahresbericht Internationalisierung 2015: Die Zusammenarbeit Deutschlands in Bildung und Forschung – Schwerpunkte des BMBF und ausgewählter Wissenschaftsorganisationen http://www.internationales-buero.de/media/content/Jahresbericht_Internationalisierung_2015.pdf Afrika-Strategie des BMBF 2014-2018: https://www.bmbf.de/de/afrika-strategie-des-bundesbildungsministeriums-2014-2018-310.html BMBF-Broschüre „Internationale Wissenschaftsjahre: Ein Erfolgsmodell der bilateralen Kooperation“: http://www.duz.de/cms/media/uploads/user/379/duzSPECIAL_Internationale_Wissenschaftsjahre_des_BMBF.pdf Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD), Länderinformation Ägypten: https://www.daad.de/laenderinformationen/aegypten/de/ DAAD Ländersachstand Ägypten 2016: Kurze Einführung in das Hochschulsystem und die DAAD-Aktivitäten: https://www.daad.de/medien/der-daad/analysen-studien/laendersachstand/aegypten_daad_sachstand.pdf DAAD Außenstelle Kairo: https://www.daad.eg/de/ Beiträge zur Hochschulpolitik 4/2013: Deutsch-Arabische Hochschulkooperation: Sachstand und Empfehlungen (2013): http://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-10-Publikationsdatenbank/ Beitr-2013-04_Deutsch-arabische_Hochschulkooperationen.pdf iMOVE, Marktstudie Ägypten für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung (2013): http://www.imove-germany.de/cps/rde/xbcr/imove_projekt_de/d_iMOVE-Marktstudie_Aegypten_2013.pdf Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Ägypten: http://www.auswaertiges-amt.de/sid_B29C577B74C9A4106DC2FA87B2EF07F7/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Aegypten_node.html LIPortal der GIZ – Länderinformation zu Ägypten: https://www.liportal.de/aegypten.html

    https://www.bmbf.de/de/aegypten-312.htmlhttp://www.internationales-buero.de/de/aegypten.phphttp://www.kooperation-international.de/laender/afrika/aegypten/https://www.bmbf.de/de/internationalisierungsstrategie-269.htmlhttps://www.bmbf.de/pub/Aktionsplan_Internationale_Kooperation.pdfhttp://www.internationales-buero.de/media/content/Jahresbericht_Internationalisierung_2015.pdfhttps://www.bmbf.de/de/afrika-strategie-des-bundesbildungsministeriums-2014-2018-310.htmlhttp://www.duz.de/cms/media/uploads/user/379/duzSPECIAL_Internationale_Wissenschaftsjahre_des_BMBF.pdfhttps://www.daad.de/laenderinformationen/aegypten/de/https://www.daad.de/medien/der-daad/analysen-studien/laendersachstand/aegypten_daad_sachstand.pdfhttps://www.daad.eg/de/http://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-10-Publikationsdatenbank/%0ABeitr-2013-04_Deutsch-arabische_Hochschulkooperationen.pdfhttp://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-10-Publikationsdatenbank/%0ABeitr-2013-04_Deutsch-arabische_Hochschulkooperationen.pdfhttp://www.imove-germany.de/cps/rde/xbcr/imove_projekt_de/d_iMOVE-Marktstudie_Aegypten_2013.pdfhttp://www.auswaertiges-amt.de/sid_B29C577B74C9A4106DC2FA87B2EF07F7/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Aegypten_node.htmlhttp://www.auswaertiges-amt.de/sid_B29C577B74C9A4106DC2FA87B2EF07F7/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Aegypten_node.htmlhttps://www.liportal.de/aegypten.html

  • WEITERFÜHRENDE LINKS 35

    Englischsprachige Links

    Regierungsportal – Ägypten http://www.egypt.gov.eg/English/Home.aspx Global Research Guide, Links zu Informationen aus den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Innovation mit Bezug auf Ägypten: http://www.global-research-guide.com/main/country/Egypt/General_Information OECD Science, Technology and Innovation Outlook 2016, Egypt: http://www.keepeek.com/Digital-Asset-Management/oecd/science-and-technology/oecd-science-technology-and- innovation-outlook-2016/egypt_sti_in_outlook-2016-57-en#.WJNCw_Ln9F4 German-Arab Master’s Programmes (GAMP): http://gamp-online.net/en/masterprogramme.html German Science Centre Cairo (DWZ): http://www.dwz-kairo.de/german-egyptian-cooperations German University in Cairo (GUC): http://www.guc.edu.eg/ Technische Universität Berlin (TU Berlin) Campus El Gouna: http://www.campus-elgouna.tu-berlin.de/home/ Science & Technology Development Fund (STDF), Ministry of Scientific Research: http://stdf.org.eg/ Academy of Scientific Research & Technology (ASRT): http://www.asrt.sci.eg/ Egypt - EU Science and Technology Cooperation: http://www.stip.eg.net/ Research Development & Innovation (RDI): http://www.rdi.eg.net/Pages/Default.aspx German-Arab Chamber of Industry and Commerce: https://www.ahk.de/ahk-standorte/mena/aegypten/

    http://www.egypt.gov.eg/English/Home.aspxhttp://www.global-research-guide.com/main/country/Egypt/General_Informationhttp://www.keepeek.com/Digital-Asset-Management/oecd/science-and-technology/oecd-science-technology-and-%0Ainnovation-outlook-2016/egypt_sti_in_outlook-2016-57-en%23.WJNCw_Ln9F4http://www.keepeek.com/Digital-Asset-Management/oecd/science-and-technology/oecd-science-technology-and-%0Ainnovation-outlook-2016/egypt_sti_in_outlook-2016-57-en%23.WJNCw_Ln9F4http://gamp-online.net/en/masterprogramme.htmlhttp://www.dwz-kairo.de/german-egyptian-cooperationshttp://www.guc.edu.eg/http://www.campus-elgouna.tu-berlin.de/home/http://stdf.org.eg/http://www.asrt.sci.eg/http://www.stip.eg.net/http://www.rdi.eg.net/Pages/Default.aspxhttps://www.ahk.de/ahk-standorte/mena/aegypten/

  • © IUSD Office, Faculty of Engineering Ain Shams University:Resultat des Projekts „Colouring the grey city“ im Rahmen der „Integrated Cases Study“ (IRD) in Kairo

    Impressum

    HerausgeberBundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Schwellenländern, Afrika und dem Nahen Osten 53170 Bonn

    Bestellungenschriftlich anPublikationsversand der BundesregierungPostfach 48 10 0918132 RostockE-Mail: [email protected]: http://www.bmbf.deoder perTel.: 030 18 272 272 1Fax: 030 18 10 272 272 1

    StandNovember 2017

    TextKatrin Schlotter, freie Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

    GestaltungDLR Projektträger Bonn

    DruckDruckerei des BMBF Bonn

    Bildnachweise Titel, S. 13, 26, 31, 37: DAAD/Michael Asaad S. 4: Ägyptisches Ministerium für Höhere Bildung und Forschung S. 9: Prof. Dr. Ewald Schnug JKI (Julius Kühn Institut Braunschweig) S. 10/11: fotolia/dadoo25071991 S. 12: fotolia/javarman S. 14: fotolia/Amr Hassanein „Falling Walls DWZ 2015“ S. 15, 16: HCWW S. 15, 17: HTWD S. 18, 19: Institut für Pflanzenbiologie, AG Prof. Dr. Dirk Selmar S. 20, 21: Prof. Dr. Peter Nick, Botanisches Institut, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) S. 22, 23: Fraunhofer UMSICHT S. 24: W. Nadim S. 25: W. Pan, A²L-Mobilius-Projektteam S. 28: IUSD Office, Städtebauinstitut/ILPO, Universität Stuttgart S. 32: BMBF/Hans-Joachim Rickel, Thinkstock/Ruskpp S. 36: IUSD Office, Faculty of Engeneering Ain Shams University

    Diese Publikation wird als Fachinformation des Bundesministe-riums für Bildung und Forschung kostenlos herausgegeben. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und darf nicht zur Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.

    mailto:publikationen%40bundesregierung.de?subject=http://www.bmbf.de

  • www.bmbf.de

    http://www.bmbf.de

    Grußwort des ägyptischen Ministeriums für Höhere Bildungund Wissenschaftliche ForschungDas Deutsch-Ägyptische Wissenschaftsjahr 2007 als Pionier der Internationalen Wissenschaftsjahre Entwicklung der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit in Wissenschaft und ForschungEckpunkte der bilateralen Zusammenarbeit bis zum Wissenschaftsjahr im RückblickMeilensteine der deutsch-ägyptischen ZusammenarbeitWichtigste Ergebnisse des gemeinsamen WissenschaftsjahresErfolgsgeschichten der deutsch-ägyptischen ZusammenarbeitGERF-Projekte Uferfiltration für sichere Trink-wasserversorgung in ÄgyptenQualitätssteigerung von Arznei- und GewürzpflanzenTrockentolerantes Getreide für eine nachhaltige LandwirtschaftPremiere für solarthermische Kälteerzeugung in Ägypten Das Bau- und Wohnsystem A²L-Mobilius: nachhaltig, erschwinglich, skalierbar Austausch und Vernetzung: DAAD Außenstelle KairoGemeinsames Masterprogramm IUSD für nachhaltige Urbanisierung

    AusblickWeiterführende LinksImpressum