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Didaktik der Stochastik 4.1 Jürgen Roth Didaktik der Stochastik

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Page 1: Didaktik der Stochastik - Universität Koblenz · und beschreibenden Statistik produktiv zusammen Zusammenführung und Anwendung Herleitung aus Beurteilungssituationen HT sind wesentlich

Didaktik der Stochastik 4.1 Jürgen Roth

Didaktik der Stochastik

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Didaktik der Stochastik 4.2 Jürgen Roth

Inhaltsverzeichnis

Didaktik der Stochastik

1 Ziele und Inhalte

2 Beschreibende Statistik

3 Wahrscheinlichkeitsrechnung

4 Beurteilende Statistik

Page 3: Didaktik der Stochastik - Universität Koblenz · und beschreibenden Statistik produktiv zusammen Zusammenführung und Anwendung Herleitung aus Beurteilungssituationen HT sind wesentlich

Didaktik der Stochastik 4.3 Jürgen Roth

Kapitel 4:

Beurteilende Statistik

Didaktik der Stochastik

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Didaktik der Stochastik 4.4 Jürgen Roth

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 4: Beurteilende Statistik

4.1 Hypothesentest

4.2 Unterrichtsvorschlag: Zufallssinn

Page 5: Didaktik der Stochastik - Universität Koblenz · und beschreibenden Statistik produktiv zusammen Zusammenführung und Anwendung Herleitung aus Beurteilungssituationen HT sind wesentlich

Didaktik der Stochastik 4.5 Jürgen Roth

4.1 Hypothesentest

Didaktik der Stochastik – Kapitel 4: Beurteilende Statistik

Page 6: Didaktik der Stochastik - Universität Koblenz · und beschreibenden Statistik produktiv zusammen Zusammenführung und Anwendung Herleitung aus Beurteilungssituationen HT sind wesentlich

Didaktik der Stochastik 4.6 Jürgen Roth

Warum Hypothesentest im MU?

Der klassische Hypothesentest ist eine weit verbreitete wenn nicht

sogar die Methode der beurteilenden Statistik.

Es muss ein Ziel mathematischer Bildung sein, einen verständigen

und reflektierten Umgang mit gängigen Methoden zu fördern.

Problem:

Häufig wird das Testen von Hypothesen

als unverstandenes Schema abgearbeitet.

Gegenmaßnahme:

Stärkung des inhaltlich-anschaulichen

Verstehens und Argumentierens

Leuders: Darf das denn wahr sein? – Eine schüleraktive Entdeckung der Grundidee des Hypothesentestens durch Simulation mit

Tabellenkalkulation. In: Praxis der Mathematik in der Schule, Heft 4, Aug. 2005, 47. Jg., S. 8-16

Page 7: Didaktik der Stochastik - Universität Koblenz · und beschreibenden Statistik produktiv zusammen Zusammenführung und Anwendung Herleitung aus Beurteilungssituationen HT sind wesentlich

Didaktik der Stochastik 4.7 Jürgen Roth

Hypothesentests: Probleme

Konzept des Hypothesentests ist anspruchsvoll.

Es werden schwierige Begriffe benötigt.

bedingte Wahrscheinlichkeit

Fehler 1. Art & 2. Art

Binomialverteilung, -koeffizient

Angemessene Interpretation der Ablehnungs- bzw. Entschei-

dungszusammenhänge selbst für Experten problematisch

Realitätsbezug macht die Problemsituation

eher komplexer also durchsichtiger

Algebraisch auf Schulniveau berechenbare

Fälle sind sehr beschränkt

nur Binomialverteilung oder Black-Box-Formeln

Page 8: Didaktik der Stochastik - Universität Koblenz · und beschreibenden Statistik produktiv zusammen Zusammenführung und Anwendung Herleitung aus Beurteilungssituationen HT sind wesentlich

Didaktik der Stochastik 4.8 Jürgen Roth

Hypothesentest (HT): Chancen

HT führen viele Begriffe der Wahrscheinlichkeitsrechnung

und beschreibenden Statistik produktiv zusammen

Zusammenführung und Anwendung

Herleitung aus Beurteilungssituationen

HT sind wesentlich für den

wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn

Arbeitsweise von empirisch arbeitenden

Wissenschaftlern exemplarisch erfahrbar:

Aufstellen von Hypothesen

Erproben im Experiment

Verwerfen bzw. vorläufiges Akzeptieren

nach rationalen Kriterien

MU sollte tragfähige Grundvorstellungen aufbauen

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Didaktik der Stochastik 4.9 Jürgen Roth

Erarbeitungsprinzipien für HTs

Aufbauen von tragfähigen und

inhaltlichen Begriffsvorstellungen

Entschleunigung der Begriffsbildung

Arbeiten mit vorläufigen Begriffen

hohe Schüleraktivität

Kein rezeptartiges Arbeiten!

Schwerpunkt:

Inhaltlich-anschauliches Arbeiten

nur sehr dosierte Verwendung formaler,

symbolischer und algebraischer Elemente

Heuristische & explorative Möglichkeiten neuer Medien nutzen

wenn möglich und hilfreich für die Umsetzung

der oben genannten Prinzipien

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Didaktik der Stochastik 4.10 Jürgen Roth

Testen von Hypothesen

erarbeiten

Kriterien für eine Ableh-

nungsentscheidung be-

stimmen; Beurteilung der

Situation aus Sicht der

getroffenen Annahmen

Also glaube ich dir nicht!

Natürlich könnte ich mich

irren & du hast doch Recht.

Das ist aber extrem

unwahrscheinlich.

(3) Man nimmt unwahr-

scheinliche Ausgänge A

zum Anlass, die Hypo-

these H zu verwerfen

Berechnung oder Simulation

einer erwarteten Verteilung,

Beurteilung der möglichen

Ausgänge nach der

Wahrscheinlichkeit

Wenn der Würfel in Ordnung

wäre, wäre das zwar

möglich, aber extrem

unwahrscheinlich.

(2) Man fragt:

Wenn H richtig ist,

wie wahrscheinlich

ist dann A?

Zu untersuchenden

Situation & konkurrierende

Annahmen festlegen.

Ausgang bestimmen.

Du behauptest der

Würfel sei in Ordnung?

Ich habe aber 6 mal

die 6 gewürfelt.

(1) Hypothese H aufstellen

und Versuchsausgang A

beobachten

(H oft Gegenteil

der Vermutung)

Erwartete

Schülertätigkeit bei der Erarbeitung

eines Verfahrens

Inhaltlich-

anschauliches

Argumentieren aus Sicht der Schüler

Fachliche

Beschreibung (Rückschauperspektive

der „fertigen Mathematik“)

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Didaktik der Stochastik 4.11 Jürgen Roth

HT: Genetische Erarbeitung

1. Forschungsfrage formulieren

und überprüfbar machen

2. Experiment planen und durchführen

3. Untersuchungsfrage aufstellen

4. Vermutete Zusammenhänge

deskriptiv untersuchen

5. Empirischen Verteilung simulieren

6. Empirischen Verteilung darstellen

7. Kontrollierendes Verfahren

zur Beurteilung erarbeiten

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Didaktik der Stochastik 4.12 Jürgen Roth

4.2 Unterrichtsvorschlag:

Zufallssinn

Didaktik der Stochastik – Kapitel 4: Beurteilende Statistik

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Didaktik der Stochastik 4.13 Jürgen Roth

Unterrichtsvorschlag:

„Zufallssinn“

Wie gut ist der „Zufallssinn“ des Menschen?

Kann ein Mensch glaubwürdig den Zufall

produzieren bzw. simulieren?

Operationalisierung der Forschungsfrage:

virtuelles Münzwerfen

Aufschreiben einer möglichst

echten Reihe von Wurfergebnissen

virtuelles Würfeln

Aufschreiben einer möglichst

echten Reihe von Augenzahlen

virtuelles Ziehen der Lottozahlen

Aufschreiben einer möglichst echten

Reihe von Ziehungsergebnissen

Leuders: Darf das denn wahr sein? – Eine schüleraktive Entdeckung der Grundidee des Hypothesentestens durch Simulation mit

Tabellenkalkulation. In: Praxis der Mathematik in d. Schule, H. 4, Aug. 2005, 47. Jg., S. 8-16

Page 14: Didaktik der Stochastik - Universität Koblenz · und beschreibenden Statistik produktiv zusammen Zusammenführung und Anwendung Herleitung aus Beurteilungssituationen HT sind wesentlich

Didaktik der Stochastik 4.14 Jürgen Roth

„Zufallssinn“ des Menschen!?

Stellen Sie sich vor, Sie werfen eine Münze zwanzig Mal.

Notieren Sie einen Folge von Ergebnissen K (für Kopf)

bzw. Z (für Zahl), wie sie wahrscheinlich auftreten werden.

Stellen Sie sich vor, Sie würfeln zwanzig Mal mit einem Würfel.

Notieren Sie einen Folge von Ergebnissen (1, 2, 3, 4, 5 bzw. 6),

wie sie wahrscheinlich auftreten werden.

3er_serien_beim_wuerfeln.xls

http://www.schule-mathe.de/statistik/

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Didaktik der Stochastik 4.15 Jürgen Roth

„Zufallssinn“ des Menschen!?

Stellen Sie sich vor, die Lottomaschine ist defekt.

Sie ziehen zehn Wochen hintereinander ganz zufällig 6 aus 49.

Notieren Sie einen Folge von Lottoergebnissen, wie sie

wahrscheinlich auftreten werden.

48 47 46 45 44 43

41 40 39 38 37 36

34 33 32 31 30 29

27 26 25 24 23 22

20 19 18 17 16 15

13 12 11 10 9 8

49

42

35

28

21

14

7 6 5 4 3 2 1

48 47 46 45 44 43

41 40 39 38 37 36

34 33 32 31 30 29

27 26 25 24 23 22

20 19 18 17 16 15

13 12 11 10 9 8

49

42

35

28

21

14

7 6 5 4 3 2 1

48 47 46 45 44 43

41 40 39 38 37 36

34 33 32 31 30 29

27 26 25 24 23 22

20 19 18 17 16 15

13 12 11 10 9 8

49

42

35

28

21

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7 6 5 4 3 2 1

48 47 46 45 44 43

41 40 39 38 37 36

34 33 32 31 30 29

27 26 25 24 23 22

20 19 18 17 16 15

13 12 11 10 9 8

49

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35

28

21

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7 6 5 4 3 2 1

48 47 46 45 44 43

41 40 39 38 37 36

34 33 32 31 30 29

27 26 25 24 23 22

20 19 18 17 16 15

13 12 11 10 9 8

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7 6 5 4 3 2 1

48 47 46 45 44 43

41 40 39 38 37 36

34 33 32 31 30 29

27 26 25 24 23 22

20 19 18 17 16 15

13 12 11 10 9 8

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7 6 5 4 3 2 1

48 47 46 45 44 43

41 40 39 38 37 36

34 33 32 31 30 29

27 26 25 24 23 22

20 19 18 17 16 15

13 12 11 10 9 8

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7 6 5 4 3 2 1

48 47 46 45 44 43

41 40 39 38 37 36

34 33 32 31 30 29

27 26 25 24 23 22

20 19 18 17 16 15

13 12 11 10 9 8

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7 6 5 4 3 2 1

48 47 46 45 44 43

41 40 39 38 37 36

34 33 32 31 30 29

27 26 25 24 23 22

20 19 18 17 16 15

13 12 11 10 9 8

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7 6 5 4 3 2 1

48 47 46 45 44 43

41 40 39 38 37 36

34 33 32 31 30 29

27 26 25 24 23 22

20 19 18 17 16 15

13 12 11 10 9 8

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Didaktik der Stochastik 4.16 Jürgen Roth

Schülervorstellungen

vom Zufall

Zufällige Ereignisse (bzw. Situationen, Konstellationen)

sind selten oder außergewöhnlich

sind unstrukturiert

müssen gleichmäßig verteilt sein

treten unerwartet auf, sind unvorhersehbar

haben keine Ursache

lassen sich nicht beeinflussen,

nicht verhindern, aber auch nicht erzwingen

Büchter, Hußmann, Leuders & Prediger: Den Zufall im Griff – Stochastische Vorstellungen fördern.

In: Praxis der Mathematik in der Schule, 47. Jg., August 2005, Heft 4, S. 1-7