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Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

paavo Järvi Dirigent

abo: orchesterzyklus ii – meisterkonzerte

in unserem haus hören sie auf allen plätzen gleich gut – leider auch husten, niesen und handy-klingeln. ebenfalls aus rücksicht auf die Künstler bitten wir sie, von Bild- und tonaufnahmen

während der vorstellung abzusehen. Wir danken für ihr verständnis!

2,50 E

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programm

luDWig van Beethoven (1770 – 1827) ouvertüre nr. 3 zu »leonore« op. 72 (1806)

sinfonie nr. 2 D-Dur op. 36 (1802)adagio molto – allegro con briolarghettoscherzo. allegroallegro molto

– pause ca. 20.50 uhr –

luDWig van Beethoven sinfonie nr. 5 c-moll op. 67 (1808)

allegro con brioandante con motoallegroallegro

– ende ca. 21.50 uhr –

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ludwig van Beethoven (skizze von Wilhelm thöny)

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WerKe8 i 9

sinfonische DramatiK luDWig van Beethoven ouvertüre nr. 3 zu »leonore« op. 72B

Beethoven vertont in seiner einzigen oper »fidelio« eine politisch sehr ambitionierte ge-schichte: sie handelt von einer heldin, der tapferen leonore, die sich als mann verkleidet unter dem namen fidelio in das staatsgefängnis einschmuggelt, um das schicksal ihres geliebten florestan zu ergründen, der als politischer gefangener des gouverneurs pi-zarro opfer von Willkür und gewalt geworden ist. leonore kann den mord an ihrem mann gerade noch verhindern. Der eintreffende königliche minister Don fernando erkennt in florestan einen alten freund, begnadigt alle unschuldig eingekerkerten und lässt den frevlerischen pizarro verhaften.

Die arbeit an der oper fällt in eine äußerst produktive zeit, da Beethoven nach neuen kompositorischen Wegen sucht. er arbeitet parallel an mehreren großen Werken, verfolgt dort die eine, hier eine andere idee, schreibt, verwirft, gestaltet um. Kein Wunder also, dass auch seine oper mehrfach die gestalt wechselt. eine erste fassung in drei akten erlebt im november 1805 als »fidelio oder Die eheliche liebe« ihre premiere, eine zweite in zwei akten als »leonore oder Der triumph der ehelichen liebe« im märz 1806. erst die dritte fassung, die erstmals im mai 1814 als »fidelio« aufgeführt wird, ist die endgültige und jene, die auch in heutigen operhäusern für gewöhnlich gespielt wird. von Beetho-vens experimentierlust betroffen war natürlich auch die ouvertüre. vier unterschiedliche versionen hat uns Beethoven hinterlassen. nummer 1 und 2 hört man heute nur selten, nummer 4 entstand für die letzte fassung und wird deshalb so gut wie ausschließlich im opernalltag verwendet. nummer 3 von 1806 dagegen hat den Konzertsaal erobert. Warum? sie löst die probleme, die Beethoven in seinen unterschiedlichen versuchen beschäftigten, am überzeugendsten und bringt seinen sinfonischen anspruch und den dramatischen inhalt der oper – den gang von finsterer Kerkerrealität bis zum strahlenden happy end in c-Dur – wohl am gelungensten zur synthese. Dramatische verdichtung, Konflikte und gegensätzliche stimmungen verlangen in der instrumentalmusik des 19. Jahrhunderts nach der dialektischen sonatenform und ihrem rhetorischen Dreischritt von exposition, Durchführung und reprise. Dieses gerüst verwendet Beethoven meist auch in seinen ouvertüren, die durch eine langsame einleitung und eine längere coda noch aus-gebaut werden. freilich verarbeitet Beethoven bei aller sinfonischen abstraktion in seiner dritten »leonoren«-ouvertüre auch themen der oper, um sie mit dieser zu verklammern: im mittelpunkt der langsamen einleitung steht der Beginn von florestans arie ›in des lebens frühlingstagen‹, in der er in der Kerkerszene seiner vision von freiheit ausdruck verleiht. und vor der reprise, also an zentraler stelle, bricht in das sinfonische geschehen das trompetensignal hinein, welches in der oper rettung und Befreiung verkündet.

Krasse Kontraste luDWig van Beethoven sinfonie nr. 2 D-Dur op. 36

»es fehlte wenig, und ich endigte selbst mein leben. nur sie, die Kunst, sie hielt mich zurück«, schrieb Beethoven 1802 in seinem so genannten »heiligenstädter testament«, einem nie abgeschickten Brief an seine Brüder, in dem er der verzweiflung über seine fortschreitende ertaubung luft machte. Beethoven hatte seine zweite sinfonie, die er ende 1800 begonnen hatte, zu diesem zeitpunkt zwar schon so gut wie fertig, dennoch vermutet so mancher exeget, dass gerade sie es war, die einen etwaigen suizid verhinder-te. Dabei wundert sich der eine oder andere experte zuweilen über den so offensichtlich lebensbejahenden gestus der sinfonie. Düstere stellen gibt es hier – selbst im langsamen, kantablen zweiten satz – nur wenige. es überwiegt ein frischer, jugendlich-kraftvoller ton. und nicht nur der dritte satz – der erstmals in der musikgeschichte als scherzo und nicht mehr als menuett bezeichnet wird –, sondern auch das finale machen deutlich, warum so mancher zeitgenosse in Beethoven den »musikalischen Jean paul« entdeckte: den hu-morig-witzigen Komponisten, der das geistreiche spiel mit überraschenden stilwechseln und affektsprüngen perfekt beherrscht. »Der menuet [dem scherzo], so wie dem letzten allegro hängt zwar etwas sehr Bizarres an: doch wenn uns das humoristische in so man-chem unserer schriftsteller anziehet, warum wollen wir denn von dem componisten, der das ganze, so wenig noch erforschte gebiet der tonkunst in anspruch nimmt, erwarten, dass er nur an hergebrachten formen hange; nur immer dem ohre schmeichle; nie uns erschüttere, und über das gewohnte, wenn auch etwas gewaltsam, erhebe?«, schrieb ein Kritiker der »allgemeinen musikalischen zeitung« nach einer aufführung der zweiten im Jahre 1812 gnädig.

Wie auch im falle seiner ersten sinfonie kann in Beethovens zweiter von einem tra-ditionsbruch noch keine rede sein – der vollzieht sich erst in seiner »eroica«, der dritten sinfonie. nr. 1 und 2 dagegen führen unüberhörbar die linie der späten mozart- und haydn-sinfonien fort. Beethovens zweite weist allerdings wesentlich größere Dimensi-onen auf als ihre vorgängerinnen. zur zeit ihrer Komposition ist sie die bis dahin längste und ausführlichste sinfonie der musikgeschichte. Wie auch haydn in seinen londoner sinfonien beginnt Beethoven seine zweite mit einer langsamen einleitung, die in den anfangstakten mit zwei kräftigen tutti-ausrufezeichen auf sich aufmerksam macht. Die suchenden, kreisenden und tastenden gesten, wie sie für eine langsame einleitung ty-pisch sind, geraten dabei gelegentlich in prozesshafte strudel. alles deutet auf gewichtige ereignisse hin. Beethovens personalstil macht sich in allen vier sätzen vor allem auf der ebene der dynamischen Kontrastierung bemerkbar, die wesentlich schärfer ist als bei mozart und haydn. Die aristokratische Welt geistvoller unterhaltung, wie sie sich in

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mozarts und haydns menuetten und finales widerspiegelt, war Beethoven nicht mehr genug. er verschärft die Kontraste: zwischen feinem und mächtigem, zwischen laut und leise, zwischen Dur und moll. er macht deutlich, wo zukünftig sein spezielles arbeitsfeld liegen wird: einerseits in einer überraschenden harmonik, andererseits im rhythmus, der oft durch starke, gegen den strich gebürstete akzentuierungen scharf angeschnitten wird. sein scherzo ist noch krasser als haydns menuette, es führt weg vom typus des höfischen tanzes hin zu einem poetisch-fantastischen reigen mannigfaltiger flirrender und wuselnder ideen. es ist rascher im tempo, durchsichtiger in der struktur. und in den außensätzen offenbart sich deutlich der überbordende Drang nach Dramatik und vibrierender spannung.

revolution im Konzertsaal luDWig van Beethoven sinfonie nr. 5 c-moll op. 67

Beethoven war der erste Komponist, der sich selbst bewusst als politisch handelnder mensch verstand. er analysierte die gesellschaftlichen vorgänge und versuchte, sie ak-tiv mitzugestalten und mit seiner musik in sie einzugreifen. Der musikwissenschaftler peter schleuning bewertet diese haltung als wegweisend: »seit Beethoven gibt es eine historische rechtfertigung für musiker, der Öffentlichkeit – wie politikern – zu sagen, was sie tun sollen.« seine künstlerische arbeit sah Beethoven immer als eine öffent-liche an: »nie, von meiner ersten Kindheit an, ließ sich mein eifer, der armen, leidenden menschheit wo mit meiner Kunst zu dienen, mit etwas anderm abfinden«, erklärte er stolz. selbstbewusst geht er daran, musikalische Welten zu erschaffen, und »dies nicht im zeichen eines vordergründigen Wunsches nach ordnung und schönheit, sondern auf der suche nach dem sein selbst, wie es musik erlebbar macht: in großen Weiten und engen räumen, im höchsten und im tiefsten, im gleichmaß der Bewegung und in der abruptheit des augenblicks, in gewalt und zartheit, in harmonie und Disharmonie.« (martin geck)

nach den sinfonien nr. 1 und 2, in denen Beethoven der tradition und Konvention noch vergleichsweise verhaftet war, suchte er nach neuen, individuellen Wegen. Die Jahre 1803/04 stehen im zeichen der Komposition seiner Dritten, der »eroica«, die als erstes musikalisches ideenkunstwerk alle bis dahin dagewesenen sinfonievorstel-lungen sprengte, sowohl von ihrer formalen Dimension als auch von ihrem neuen em-phatischen, pathetischen tonfall her. von Beethoven selbst als »heroische« sinfonie bezeichnet, wurde sie zunächst von der gestalt napoleons angeregt, später aber ganz allgemein »zur feier des andenkens an einen großen mann« umbenannt. napoleon

hatte die hoffnungen, die Beethoven in ihn gesetzt hatte, enttäuscht und sich nicht fähig gezeigt, die moralischen prinzipien der revolution umzusetzen. Bereits nach vollendung der »eroica«, parallel auch zur arbeit am »fidelio«, macht sich Beethoven an ein Werk, das heute als seine fünfte berühmt ist. erst im Dezember 1808 wird sie uraufgeführt, zusammen mit Beethovens sinfonie nr. 6, der »pastoralen«. Die fünfte ist eines der Werke, an denen Beethoven am längsten gearbeitet hat. und die fünfte ist eine weitere abrechnung mit dem einstigen vorbild: »Der ›normale‹ mensch, der sie 1808 zum ersten male hörte, dürfte in ihr den traum von der Befreiung Deutsch-lands vom franzosenjoch erblickt haben.« (peter schleuning)

Beethoven verleiht dem orchester in der sinfonie nr. 5 eine neuartige appella-tive und rhetorische macht, die sein publikum in einen hörsog hineinzieht, dem sich niemand wirklich entziehen kann: gleich einer musikalischen rede an die mensch-heit fordert er von ihr ein, mitzufühlen, mitzuleiden und vor allem: zu handeln. Die gesamte sinfonie ist in melodischer und rhythmischer hinsicht durchwirkt von ele-menten der französischen revolutionsmusik, von ihren märschen und massengesän-gen, welche Beethoven gut bekannt waren, sowohl durch französische Komponisten als auch durch leicht zugängliche notenausgaben.

Beethoven gelingt es auf rhythmisch-metrisch ungeheuer vielfältige, flexible und genau kalkulierte Weise, energien sich bündeln und entladen zu lassen. er spitzt diese Dramaturgie zu, steigert sie in einer neuartigen ausrichtung hin zum finale. Dort erwartet einen kein fröhlicher Kehraus, sondern ein Durchbruch zu etwas qualitativ ganz neuem. alle vier sätze sind in einer dynamischen form- und steigerungskurve aufeinander bezogen: der vom berühmtesten aller vierton-motive beherrschte, mäch-tige, mal nervöse, mal auftrumpfende Kopfsatz, in dem alles hämmert und kreist, genauso wie das seltsame halb lyrische, halb militärisch-zeremonielle adagio und das düstere, teilweise fahle, knöcherne scherzo, aus dem heraus sich dann attacca das strahlende Jubelfinale in c-Dur erhebt. hier geht es von der finsternis zum licht. per aspera ad astra: auf rauen Wegen zu den sternen. oder genauer: durch Kampf zum sieg.

gehÖrt im KonzerthausBeethovens »leonoren«-ouvertüre nr. 3 spielt eine besondere rolle in der Konzerthaus-historie. sie stand im september 2002 beim eröffnungskonzert mit dem Deutschen symphonie-orchester und Kent nagano auf dem programm. Die sinfonie nr. 2 erklang im Konzerthaus zum ersten mal 2003 vom royal philharmonic orchestra unter der lei-tung von Daniele gatti.

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14 i 15 Biografien

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist eines der weltweit führenden orchester. Künstlerischer leiter ist seit 2004 der estnische stardirigent paavo Järvi. Der schwerpunkt dieser zusammenarbeit sind die sinfonien ludwig van Beethovens. Was wie schlichte rou-tine scheinen könnte, entpuppt sich in den Konzerten regelmäßig als quicklebendige und hochkompetente neufassung des so oft gehörten. Das gemeinsame Beethoven-projekt, die aufführung sämtlicher sinfonien ludwig van Beethovens und ihre einspielung in der zurzeit führenden 5.1-DsD-technologie hat im Jahr 2009 seinen höhepunkt erreicht. ne-ben drei aufführungen des kompletten sinfonien-zyklus – im théâtre des champs-Élysées in paris, bei den »salzburger festspielen« sowie beim »Beethovenfest Bonn« – gelangte der Beethoven-zyklus auf sacD mit der veröffentlichung der letzten beiden cDs zum ab-schluss. außerdem wurde das Beethoven-projekt filmisch dokumentiert. Die Deutsche Welle produziert für DW-tv eine 90-minütige fernsehdokumentation, für die u. a. die Kon-zerte beim »Beethovenfest Bonn« aufgezeichnet wurden. Der voraussichtliche sendetermin dieses films ist sommer 2010. außerdem ist geplant, die mitschnitte aller neun sinfonien vom »Beethovenfest« auch als DvDs zu veröffentlichen.

2009 hat nun das schumann-projekt begonnen. Wiederum ist die Konzentration auf einen Komponisten im rahmen von weltweiten tourneen in verbindung mit einer sacD-aufnahme für das label rca geplant. 2010 gibt es die ersten ausgedehnten tourneen mit den sinfonien schumanns. Dazu gehören auch mehrere zyklische aufführungen aller vier sinfonien, so beim »festival de lanaudière« (montréal, Kanada) sowie in osaka und in tokyo. Die erste cD-veröffentlichung wird voraussichtlich im sommer 2011 erfolgen.

gemeinsam mit paavo Järvi sowie mit renommierten gastdirigenten und international gefragten solisten ist Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen auf bedeutenden festi-vals und Konzertpodien im in- und ausland zu erleben. seit 2005 ist sie orchestra in resi-dence des »Beethovenfestes Bonn«. immer wieder aufs neue begeistert das orchester sein publikum mit seinem einzigartigen und erfrischenden stil der musikalischen interpretation, kombiniert mit einem präzisen gespür für außergewöhnliche, durchdachte programme. Die hochmotivierte und zutiefst kammermusikalische spielweise jedes einzelnen versetzt das ensemble in die lage, selbst ohne Dirigent überragende Konzerte zu gestalten. auf dieser Basis haben sich langjährige und fruchtbare musikalische freundschaften zu international renommierten solisten wie sabine meyer, viktoria mullova, heinz holliger, olli mustonen, hélène grimaud, heinrich schiff, Janine Jansen oder christian tetzlaff entwickelt.

Das repertoire des orchesters erstreckt sich vom Barock bis zur zeitgenössischen mu-

sik. Dabei ist die zusammenarbeit mit spezialisten der jeweiligen genres ein von Beginn an gepflegtes charakteristikum. Die zusammenarbeit z. B. mit ton Koopman und trevor pin-nock ist genauso selbstverständlich wie die mit heinz holliger oder pierre Boulez. Darüber hinaus gilt das interesse des orchesters immer wieder auch cross-over-projekten.

1980 gegründet, war Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen zunächst ein zusam-menschluss außergewöhnlicher musikstudenten mit einer basisdemokratischen verfassung, um den einzelnen persönlich wie musikalisch zu motivieren. frühe Bewährungsproben wie ein auftritt vor der uno 1983 oder gidon Kremers einladungen nach lockenhaus 1984/85 begründeten den international schnell wachsenden ruf des orchesters. 1987 erfolgte die institutionalisierung als professionelles Kammerorchester in frankfurt. seit 1992 hat Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ihren sitz in der freien hansestadt Bremen. hier ist sie zum unverzichtbaren Bestandteil des musiklebens geworden und gestaltet jedes Jahr u. a. drei abonnement-reihen, sonderkonzerte, drei Kammermusikreihen und das open-air-festival »sommer in lesmona«. Das orchester ist seit 1998 profilbildender Be-standteil des »musikfests Bremen« und trat hier u. a. mit außergewöhnlichen musikalisch-theatralen produktionen mit Klaus maria Brandauer hervor.

mario venzago, heinrich schiff, Jiri Belohlavek und thomas hengelbrock waren stän-dige erste gastdirigenten bzw. Künstlerische leiter des orchesters. von 1999 bis 2003 bekleidete Daniel harding die funktion des musikalischen Direktors.

zahlreiche cD-einspielungen des orchesters bei namhaften plattenfirmen wie rca, Deutsche grammophon, teldec, Bmg, virgin classics, Decca, Berlin classics, sonyBmg und pentatone dokumentieren die vielfältigen aktivitäten der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. von besonderer Bedeutung ist dabei der »Jahrespreis der deutschen schallplat-tenkritik« 2007 für die erste cD des Beethoven-zyklus mit paavo Järvi. im Jahr 2009 wurden gleich drei cDs der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit einem »echo« Klassik ausgezeichnet. im Jahr 2010 erhält Die Deutsche Kammerphilharmonie als erstes orchester die ehrenurkunde beim »Jahrespreis der Deutschen schallplattenkritik« für ihre besonderen leistungen und verdienste um das medium schallplatte bzw. cD.

über die Konzerttätigkeit hinaus sind pädagogische aktivitäten den musikerinnen und musikern seit 25 Jahren ein anliegen. Dazu zählen Konzerteinführungen und Workshops sowie die innovative zusammenarbeit mit schulen und erwachsenenbildungsinstituten.

im april 2007 hat Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ihre neuen probenräume in der gesamtschule Bremen-ost bezogen. hier leben die spitzenmusiker nun gemeinsam

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mit schülern tür an tür. in diesem »zukunftslabor« entstehen zahlreiche neue projekte und Kooperationen mit der schule, die auf den stadtteil und die ganze stadt Bremen ausstrah-len. für dieses engagement sind orchester und schule mit dem »zukunftsaward 2007« als »beste soziale innovation« ausgezeichnet worden.

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist als unternehmen organisiert, in dem die musiker alleinige gesellschafter sind. Damit übernehmen sie nicht nur für die künst-lerische, sondern auch für die wirtschaftliche seite die volle verantwortung. Dies ist umso bemerkenswerter, als das orchester lediglich zu 39% subventioniert ist und die übrigen 61% selbst erwirtschaftet. Wesentlichen anteil an den großen erfolgen der Deutschen Kam-merphilharmonie Bremen hat die zuverlässige unterstützung durch partner und sponsoren wie den hauptsponsoren des orchesters: Kraft foods, Die sparkasse Bremen, Beluga-shipping und Kaefer isoliertechnik. Die arbeit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen wäre jedoch ganz besonders ohne die großzügige unterstützung durch die stadt Bremen

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen im Konzerthaus DortmunDDer erste auftrittt der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen im Konzerthaus fand im september 2002 statt. unter dem damaligen musikalischen Direktor Daniel harding stellte das orchester einen Brahms-zyklus mit vier sinfonien an zwei abenden vor.

flöte

Bettina Wildulrike höfsulrich Biersack oboe

rodrigo Blumenstock/ulrich KönigKlarinette

matthew hunt/Kilian herold fagott

higinio arrué/marc engelhardt, nicole King horn

elke schulze höckelmannthomas hauschildmichael Kochmarkus Künzigtrompete

chris Dicken

Bernhard ostertagandreas Weltzer posaune

michael peuserBarbara leoDouglas simpsonpauke

stefan rappvioline

Daniel sepec (Konzertmeister)

thomas Klug*

Jörg assmanntimofei Bekassovmatthias cordesangelika grossmann-Kippenbergstefan latzkoKonstanze lerbshozumi murataKatherine routleygunther schwiddessen

Beate WeisJohannes haasehannah zimmerclemens schuldtviola

friederike latzkoanja mantheyJürgen WinklerKlaus heidemannflorian Kapitzavioloncello

marc froncouxulrike rübenthorsten enckevolker Bohnsackalexander BagrintsevKontrabass

matthias Beltingertatjana erlerKlaus leopold

Besetzung Der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen * stimmführer

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nicht möglich. Darüber hinaus tragen zahlreiche freunde und förderer die projekte des orchesters mit und leisten einen unverzichtbaren Beitrag dazu, dass Die Deutsche Kam-merphilharmonie Bremen auch langfristig an der verwirklichung ihrer künstlerischen ziele arbeiten kann.

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paavo Järvi

Der estnische Dirigent paavo Järvi ist seit 2004 Künstlerischer leiter der Deutschen Kammer-philharmonie Bremen. außerdem ist er chefdirigent des hr-sinfonieorchesters, music Director des cincinnati symphony orchestra und Künstlerischer Berater des estonian national sym-phony orchestra. mit Beginn der saison 2010/11 wird er außerdem der siebte music Director des orchestre de paris.

neben seinen festen positionen ist paavo Järvi als gastdirigent sehr gefragt. er arbeitet regelmäßig u. a. mit der sächsischen staatskapelle Dresden, dem los angeles philharmonic, new York philharmonic, Boston symphony orchestra, orchester der mailänder scala, nhK symphony orchestra, chicago symphony orchestra, symphonieorchester des Bayerischen rundfunks, orchestre philharmonique de radio france und dem Koninklijk concertgebouw-orkest amsterdam. im november 2006 gab er mit großem erfolg sein Debüt bei den Wiener philharmonikern und im mai 2007 hat er erstmals ein abonnementkonzert des cleveland symphony orchestra geleitet.

unter paavo Järvis cD-einspielungen sind eine aufnahme mit orchesterwerken von edvard grieg, die mit einem »grammy« ausgezeichnete einspielung mit Kantaten von Jean sibelius sowie eine einspielung von griegs »peer gynt«, die beim »BBc music magazine« 2006 den preis als beste orchesteraufnahme gewonnen hat. alle drei genannten aufnahmen entstan-den zusammen mit dem estonian national symphony orchestra. mit dem cincinnati symphony orchestra hat er mehr als zehn cDs veröffentlicht. von paavo Järvi und der Deutschen Kam-merphilharmonie Bremen sowie der japanischen solistin ikuyo nakamichi erschienen bereits aufnahmen mit Klavierkonzerten von ludwig van Beethoven. außerdem haben Järvi und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen zwei von der internationalen Kritik hoch gelobte auf-nahmen mit Kammerorchesterwerken von igor strawinsky und richard strauss eingespielt.

in seiner heimatstadt tallinn hat paavo Järvi schlagzeug und Dirigieren studiert. seit 1980 lebt er in den usa, wo er seine ausbildung am curtis institute of music und am los an-geles philharmonic institute bei leonard Bernstein fortgesetzt hat. paavo Järvi hat zahlreiche Werke estnischer Komponisten wie arvo pärt, erkki-sven tüür, lepo sumera und eduard tubin uraufgeführt.

paavo Järvi im Konzerthaus DortmunDpaavo Järvi war zum ersten mal im april 2008 in Dortmund zu gast. mit dem cincinnati symphony orchestra und dem pianisten nikolai lugansky präsentierte er rachmaninows Klavierkonzert nr. 3 und schuberts »große« c-Dur-sinfonie.

Biografien

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zeitinsel fazil saY – »istanBul-sinfonie«

1001 nacht im harem Die Widmungsträgerin patricia Kopatchinskaja spielt mit dem WDr sinfonieorchester Köln die Deutsche erstaufführung von fazil says violinkonzert »1001 nacht im harem«.

Kammermusikabend fazil sayBei diesem abend mit Besetzungen vom Klaviertrio bis zum Klavierquintett steht neben Werken von haydn, erkin und schostakowitsch ein für diesen abend komponiertes streichquartett von fazil say auf dem programm.

fazil say & friendsfazil say frönt seiner leidenschaft für Jazz und im-provisation und führt durch ein programm mit eige-nen Kompositionen und arrangements sowie Werken von Brubeck, ravel und anderen.

istanbul-sinfonieDas zeitinsel-festival für fazil say gipfelt in der urauf-führung seiner »istanbul-sinfonie«, die den Klang von says Wohnort eingefangen hat.

mi 10.03.2010 · 20.00

Do 11.03.2010 · 20.00

fr 12.03.2010 · 20.00

sa 13.03.2010 · 20.00

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texte verena großkreutz

fotonachWeise s. 04 © mark lyonss. 12 © eberhard hirsch

herausgeBer Konzerthaus DortmunDBrückstraße 21 · 44135 Dortmund t 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de

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Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und fotografen für die freundliche unterstützung. es war nicht in allen fällen

möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. rechteinhaber bitte melden. Druckfehler und änderungen von programm und

mitwirkenden vorbehalten.

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