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Aus der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie
-Universitätsklinik- der Ruhr-Universität Bochum
am Prosper-Hospital Recklinghausen
ehemaliger Direktor: Prof. Dr. med. P. Plath
Die Einsatzfähigkeit der Distortionsprodukt-otoakustischer Emissionen als
Verlaufsparameter beim akuten Hörsturz zusätzlich zur Tonaudiometrie
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Nicole Strauch
aus Aachen
2000
Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr
Referent: Prof. Dr. med. W. Plath
Korreferent:Prof. Dr. med. H. Hildmann
Tag der mündlichen Prüfung: 17. Mai 2001
Für
meine Eltern
und
Schwester
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
1. Vorstellung der Arbeit ............................................................... 1
2. Der Hörsturz
2.1. Definition und Klinik ......................................................................... 2
2.2. Epidemiologie .................................................................................. 2
2.3. Pathogenese .................................................................................... 3
2.4. Diagnostik ........................................................................................ 4
2.5. Therapie .......................................................................................... 8
2.6. Prognose ....................................................................................... 10
3. Physiologie des Hörens: das Innenohr
3.1. Schalltransport zum Innenohr…...................................................... 11
3.2. Aufbau und Funktion der Cochlea .................................................. 11
3.3. Einteilung, Innervation und Funktion der Haarzellen ....................... 12
3.4. Elektrophysiologie .......................................................................... 15
4. Otoakustische Emissionen
4.1. Definition und Entstehung .............................................................. 17
4.2. Einteilung ....................................................................................... 17
4.3. Spontane otoakustische Emissionen (SOAE) ................................. 18
4.4. Transitorisch evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE) .......... 18
4.5. Simultan evozierte otoakustische Emissionen (SEOAE) ................ 20
4.6. Distorsionsprodukt - otoakustische Emissionen (DPOAE) .............. 20
4.7. Klinische Anwendung ..................................................................... 22
II Probanden und Methoden
1. Patienten und Probanden mit Normalgehör ................................. 25
2. Untersuchungsmethoden
2.1. Anzahl und Zeitpunkt der jeweiligen Messungen ............................ 26
2.2. Tonaudiometrie .............................................................................. 27
2.3. Impedanzänderungsmessung ........................................................ 27
2.4. Ableitung von Hirnstammpotentialen (BERA) ................................. 27
2.5. Ableitung von otoakustischen Emissionen ..................................... 28
2.5.1. Untersuchungsbedingungen ................................................... 28
2.5.2. Messung ................................................................................ 28
3. Auswertungskriterien ...................................................................... 31
III Ergebnisse
1. Kontrollgruppe: Probanden mit Normalgehör ...................................... 33
2. Hörsturzpatienten ............................................................................... 35
2.1. Tonaudiometrie .............................................................................. 35
2.2. Distorsionsprodukt - otoakustische Emissionen (DPOAE) .............. 37
2.3. Zusammenhang zwischen Tonaudiometrie und DPOAE ................ 57
IV Diskussion
1. DPOAE bei Probanden mit Normalgehör ........................................... 69
2. DPOAE bei Hörsturzpatienten während der Therapie ........................ 74
3. Zusamenhang zwischen Audiometrie und DPOAE - Messung ........... 76
4. Auswertungskriterien der DPOAE ...................................................... 81
5. Klinische Anwendung der DPOAE bei akutem Hörsturz ..................... 83
V Zusammenfassung ..............................................................87
VI Anhang .............................................................................................. 90
VII Literaturverzeichnis ...................................................................... 91
VIII Danksagung ................................................................................. 105
IX Lebenslauf ..................................................................................... 106
Vorstellung der Arbeit
I Einleitung
1. Vorstellung der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit sind 52 Hörsturzpatienten, die zur Therapie in die Hals-Nasen-
Ohren-Universitätsklinik im Prosper-Hospital in Recklinghausen eingewiesen worden sind,
und 50 Probanden mit Normalgehör untersucht worden. Bei allen Studienteilnehmern
wurden die Distortionsprodukt-otoakustische Emissionen (DPOAE) gemessen. Diese
Emissionen gehören zu den evozierten otoakustischen Emissionen, die bei einer intakten
Funktion der äußeren Haarzellen im Innenohr registriert werden können.
Ziel der Untersuchung war die Einsatzfähigkeit der DPOAE als Verlaufsparameter beim
akuten Hörsturz zusätzlich zum Standardverfahren der Tonaudiometrie zu prüfen. Es wurden
die DPOAE der Probanden mit Normalgehör und die DPOAE der Hörsturzpatienten im
Verlaufe der Therapie untersucht. Vor allem wurde der Fragestellung nachgegangen
inwieweit ein Zusammenhang zwischen Tonaudiometrie und DPOAE-Messung besteht.
1
Der Hörsturz
2. Der Hörsturz
2.1. Definition und Klinik des Hörsturzes
Der Hörsturz ist eine idiopathische, plötzlich beginnende Funktionsstörung in der Regel
eines Innenohres mit partieller Schallempfindungsschwerhörigkeit (Sudden Deafness
Research Team des japanischen Ministeriums für Gesundheit und Wohl-fahrt, nach Nomura
1988). Er ist ein HNO-ärztlicher Notfall. Als "plötzlich" bezeich-net man einen Zeitraum von
Sekunden bis Minuten (Feldmann, 1981). Einige Patien- ten bemerken ihn auch erst nach
mehreren Stunden, zum Beispiel morgens beim Er- wachen. Die Manifestation auf nur einer
Seite in der Größenordnung 1:100 läßt ver- muten, daß es sich bei einem beidseitigen
plötzlichen Hörverlust eher um eine andere Erkrankungsursache handeln muß (Michel,
1994).
Neben diesen Hauptkriterien können Ohrgeräusche, Druckgefühl, das als „Watte im Ohr“
beschrieben wird, Schwindel und zum Teil auch Übelkeit und Erbrechen auftreten (Sudden
Deafness Research Team).
2.2. Epidemiologie des Hörsturzes
Die Morbidität des Hörsturzes in den Industrieländern wird auf 10-20 Fälle auf 100000
Einwohner pro Jahr geschätzt (Byl 1977, Klemm u. Schaarschmidt, 1989).
Nach Untersuchungen von Byl (1977) und Burlein (1988) treten ca. 60% aller Hörstürze
zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auf. Kinder unter 14 Jahren (Kessler, 1968; Tieri et
al., 1984; Zorowka und Heinemann, 1991) und ältere Menschen (Glaninger, 1982)
erkranken selten an einem Hörsturz.
Die Rezidivrate beträgt ca. 7-9% (Michel, 1994).
Der Seitenvergleich zeigt ein geringes Überwiegen des linken Ohres. So fand Michel in einer
Zusammenstellung mehrerer Studien, daß in 51,9% der Fälle das linke Ohr betroffen war
2
Der Hörsturz
und in 43,8% das rechte Ohr. In 4,3% wurde eine plötzliche
Schallempfindungsschwerhörigkeit fraglich auf beiden Seiten angegeben (Michel, 1994) .
Die Geschlechtsverteilung zeigt ein beinahe ausgewogenes Verhältnis: Männer sind mit
53,8% etwas häufiger betroffen als Frauen mit 46,2% (Michel 1994).
Eine saisonale Häufung läßt sich nicht feststellen (Welleschik und Stoiber, 1978; Klemm und
Schaarschmidt, 1989).
2.3. Pathogenese des Hörsturzes
Die Pathogenese des Hörsturzes ist bisher nicht vollständig geklärt.
Über die Entstehung der akuten Schallempfindungsschwerhörigkeit sind zahlreiche Theorien
aufgestellt worden, die zum Teil jedoch auf Einzelbeobachtungen beruhen. Hier werden nur
die wichtigsten Therorien kurz erwähnt.
In der Literatur werden vor allem zwei Erklärungsmodelle favorisiert: Die Virusgenese und
die Gefäßgenese (Morgenstern, 1994). Nach der Theorie der Virusgenese von Morgenstern
schädigt ein neurotropes Virus den N. vestibulocochlearis oder ruft eine virale
endolymphatische Labyrinthitis hervor. Michel steht dieser Hypothese kritisch gegenüber.
Seiner Meinung nach existierten zwar eindeutig viral bedingte Hörstörungen, wie zum
Beispiel die Mumpsertaubung, aber bei den anderen Fällen handele es sich eher um ein
zufällig gleichzeitiges Auftreten von Hörminderung und Infektion.
Die Theorie der vaskuläre Genese postuliert eine akute Durchblutungsstörung in der A.
labyrinthi oder A. cochlearis bedingt durch eine Embolie, Thrombose, Blutung oder
Gefäßspasmus (Hilger, 1952; Jaffe, 1970). Gestützt wird diese Theorie hauptsächlich durch
die anatomische Gefäßversorgung des Hörorgans, dieses wird nämlich von einer
funktionellen Endarterie versorgt, und durch das plötzliche Auftreten des Hörverlustes. Es
wird diskutiert, daß zum Beispiel lokale Stoffwechsel- produkte die Blut- und
Plasmaviskosität und damit auch den Blutfluß verändern. Außerdem kann eine Hypotonie zu
einer verminderten Durchblutung und somit zur Hypoxie der Stria vascularis führen (Plath,
1977; Beickert, 1974).
Die von den Patienten gehäuft angegebenen Halswirbelsäulenbeschwerden werden
3
Der Hörsturz
unterschiedlich beurteilt. Bei manchen Autoren spielen sie für die Genese des Hör-sturzes
keine Rolle (Hülse, 1982; Seifert, 1989). Von Boenninghaus (1996) werden HWS-
Gefügestörungen am cranio-cervicalen Übergang als mögliche Ursache ge- nannt.
Neben diesen beiden am häufigsten aufgeführten Theorien werden in der Literatur noch eine
Vielzahl anderer möglicher Hörsturzursachen beschrieben:
Beispielsweise wird berichtet, daß die Patienten oft eine psychische Belastungs-situation
angeben, in der der Hörsturz aufgetreten sei. Jedoch ist der Begriff „ Streß “ zu ungenau, um
ihn in die wissenschaftliche Diskussion aufzunehmen (Lehnhardt, 1984). Möglicherweise
versuchen die Betroffenen sich einen Zusammenhang zwi- schen Streß und plötzlich
aufgetretener Hörminderung zu konstruieren, um sich die aus völliger Gesundheit auftretende
Erkrankung zu erklären (Michel, 1994).
Weiterhin vermutet man, daß eine gestörte Funktion der äußeren Haarzellen beim Hörsturz
eine Rolle spielen. Die äußeren Haarzellen benötigen für ihren Verstärker- mechanismus
einen genügend hohen K+-Na+_Ionengradienten, der von der Stria vascularis vorgegeben
und aufrechterhalten wird. Bei einer Mikrozirkulationsstörung in der Stria vascularis wäre
dann die benötigte Energie für die Produktion des hohen Ionenpotentials nur noch
eingeschränkt vorhanden. Der Bestandsstoffwechsel der Haarzellen würde jedoch durch die
mediale Zirkulation im Modiolusbereich weitgehend unbeeinträchtigt bleiben (Johnsson,
1973; Mattox u. Lyles, 1989). Diese Pathogenese würde die partielle oder vollständige
Regeneration nach einem Hörsturz erklären.
Insgesamt existieren also viele Vorstellungen über die mögliche Pathogenese des Hörsturzes,
die weiterer Untersuchungen bedürfen.
2.4. Diagnostik des Hörsturzes
Die Diagnose „Hörsturz“ kann aufgrund des idiopathischen Geschehens nur eine Aus-
schlußdiagnose sein.
Die Diagnostik umfaßt:
4
Der Hörsturz
1.) Anamnese
Aus der Anamnese soll unter anderem hervorgehen, daß es sich um eine akute
Hörverschlechterung handelt, die nicht symptomatisch bedingt ist, zum Beispiel durch
ototoxische Medikamente wie Aminoglykoside, Zytostatika etc.
2.) Klinische HNO-Untersuchung
Sie wird durchgeführt, um zum Beispiel Cerumen obturans oder einen Mittelohrerguß
auszuschließen.
Bei der Stimmgabelprüfung nach Weber wird der Ton ins besser hörende Ohr lateralisiert,
da eine Schallempfindungsschwerhörigkeit vorliegt. Deshalb wird der Rinne-Test auch
beidseits positiv ausfallen.
3.) Tonschwellenaudiometrie
Mit ihr kann ein Tiefton- oder Hochtonverlust festgestellt werden, sowie eine
wannenförmige, im Mitteltonbereich gelegene, eine flach verlaufende, eine absteigen-de oder
bergförmige Hörminderung (Michel, 1994). Eine völlige Ertaubung wird selten gesehen
(Sheehy, 1960). In manchen Fällen sind alle Frequenzen in gleichem Ausmaß betroffen:
„pantonal“ (Plath, 1992). Die Luftleitung und Knochenleitung sind identisch, da eine
sensorineurale Schwerhörigkeit vorliegt (Plath, 1992).
4.) Überschwelligen Audiometrie
Diese Untersuchungen ergeben regelmäßig ein positives Recruitment (Lehnhardt, 1987): zum
Beispiel erhält man beim Fowler-Test, der feststellt, ob leise Töne auf dem kranken Ohr
schlechter gehört, laute Töne aber genauso laut empfunden werden wie auf dem gesunden
Ohr, einen vollständigen Lautheitausgleich (positives Recruitment). Der SISI-Test (Short
Increment Sensitivity Index) , der die Erkenn- barkeit kurzer Lautstärkeerhöhungen prüft, ist
positiv. Es werden fast alle Laut- stärkeerhöhungen erkannt (60-100 %). Bei der
Geräuschaudiometrie nach Langen-beck, die die Tonschwellenwahrnehmung in einem
bestimmten Geräusch untersucht, liegt die Tonschwelle im Niveau der Geräuschlautstärke.
5.) Impedanzmessung
Diese objektive Funktionsprüfung des Mittelohres umfaßt die Tympanometrie und die
Stapediusreflexmessung. Die Tympanometrie mißt die Schwingungsfähigkeit des
Schalleitungsapparates bei verschiedenen Luftdrücken. Die Impedanzänderung des
Trommelfells wird mit der Stapediusreflexmessung registriert. Dabei wird ein Ohr mit 70-80
dB SL beschallt und in beiden Ohren kontrahiert sich der M. stapedius, was zu einer
5
Der Hörsturz
Versteifung der Gehörknöchelchenkette und somit zur Impedanzänderung führt (Schorn,
Stecker, 1994). Beide Untersuchungen sind beim Hörsturz im allgemeinen unauffällig (der
Stapediusreflex bis zu Hörverlusten von 50 dB, je nach Frequenz) und dienen unter anderem
zum Ausschluß einer Tubenventilationsstörung (Tympanometrie) oder einer Fixation der
Gehörknöchelchenkette (Stapediusreflex- messung). Überschreitet die Hörminderung 50 dB
beobachtet man auch erhöhte Re- flexschwellen. Zeigt die Reflexschwelle allerdings keine
Veränderung und der Ab- stand zwischen Hör- und Stapediusreflex vermindert sich, hat
man objektiv ein Re- cruitment (Metz-Recruitment) nachgewiesen (Beedle, Harford, 1973;
Spillmann, Hof, 1974).
6.) Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA)
Diese spielt in der Hörsturzdiagnostik eine bedeutende Rolle zum Ausschluß einer
retrokochleären Hörstörung. Die ERA dient zur Messung der akustisch evozierten Potentiale
(AEP) (Hoth, Lenarz, 1994). Sie umfaßt alle Ableittechniken, die vom Cortischen Organ bis
zur Hirnrinde durchgeführt werden, also die Potentiale der Schnecke (Elektrokochleographie
= ECoG), des Hörnerven, der Zentren und Bahnen des Stammhirns (Brainstem Electrical
Response = BERA) und der Hirnrinde (Plath, 1992). Das Meßprinzip ist, auditorische
Reize zu applizieren und die dadurch ausge- löste Änderung der Hirnaktivität zu registieren
(Lehnhardt, 1996).
Innerhalb der BERA sind die frühen auditorisch evozierten Potentiale (FAEP) (0-10 ms),
die vom Hörnerv und dem Hirnstamm abgeleitet werden, die klinisch vor- herrschenden
Potentiale (Lehnhardt, 1996). Die Reizantworten stellen sich in Form von Wellen dar, die als
Jewett (J) I - VII bezeichnet werden. Klinische Bedeutung haben besonders:
• J I (stammt vom distalen Hörnerv (Buchwald u. Huang, 1975)),
• J III (wahrscheinlich vom Nucleus cochlearis bis zum oberen Olivenkomplex der Gegenseite (Scherg u. v. Cramon, 1985)) und
• J V (vermutlich vom Lemniscus lateralis beider Seiten (Scherg u. v. Cramon, 1985)).
Beim idiopathischen Hörsturz ergibt die Ableitung der FAEP einen normalen Kurvenverlauf:
Latenzwerte bei Klick 70 dB HL von Scherg (1991): J I = 1,8 ms, J III = 3,8 ms, J V
= 5,8 ms. Weiterhin werden einige Interpeakintervalle (IPI) ausgemessen; als physiologisch
werden folgende Messungen bewertet: I - V ~ 4,0 ms, I - III ~ 2,1 ms und III - V ~ 1,9 ms
(Lehnhardt, 1996). Bei einem Seitenvergleich ist J V nicht um >0,5 ms und IPI J I - V nicht
um >0,3 ms verlängert, ansonsten spricht Hoth (1991) von einer „ signifikanten
6
Der Hörsturz
Verlängerung “ und Maurer et al. (1982) deutet dies als einen Hinweis auf eine
retrokochleäre Störung.
In der Praxis wenig verwendet wird die ECochG (Lehnhardt, 1996), da sie aufwendiger
und für den Untersuchten risikoreicher abzuleiten ist. Deswegen wird hier nicht näher auf
dieses Verfahren eingegangen.
7.) Otoakustische Emissionen (OAE)
In der letzten Zeit gewinnen die Otoakustischen Emissionen (OAE) in der
Differentialdiagnostik kochleärer und retrokochleärer Schäden immer mehr an Bedeutung.
Diese spontanen oder durch einen akustischen Reiz hervorgerufenen Schallaussendungen
des Innenohres stellen eine objektive Hörprüfung dar, die sich aber nur bis zu einer
Hörverlustgrenze von 30 dB nachweisen lassen (Hoth, Lenarz, 1993). Im Kapitel I 4.
werden die otoakustischen Emissionen genauer erläutert.
8.) Gleichgewichtsdiagnostik
Durch sie soll eine Vestibularisbeteiligung ausgeschlossen werden, die bei mehr als der
Hälfte der Hörsturzpatienten vorhanden ist (Schuknecht et al., 1962; Ino et al., 1979;
Meißner, 1980; Byl, 1984). Die Patienten haben beipielsweise einen Spontannystagmus
oder zeigen eine pathologische kalorische Erregbarkeit der peripheren Vestibularorgane.
9.) Tinnitusanalyse
Die Ohrgeräusche, die von 59-92% der Betroffenen angegeben werden (Plester, 1978;
Graham, 1981; Burlein, 1988), sollen nach Entstehung, Lokalisation und Ausmaß hinterfragt
werden. Mit audiometrischen Untersuchungen kann der Tinnitus in seiner Qualität, Quantität,
Maskierbarkeit und eventueller Veränderung unter Geräuschver- deckung genauer
charakterisiert werden (Michel, 1994).
10.) Bildgebende Diagnostik
Die Röntgenaufnahme nach Stenvers, die Computertomographie mit Hochauflösung des
Felsenbeins und die Magnetresonanztomographie des Schädels werden fakultativ
durchgeführt. Sie dienen zum Ausschluß eines pathologischen Prozesses im inneren
Gehörgang, beispielsweise eines Akustikusneurinoms.
11.) Konsiliar-Untersuchungen
Man sollte den Patienten einem Konsiliararzt vorstellen, zum Beispiel einem Inter- nisten,
wenn sich Hinweise auf einen labilen Bluthochdruck oder einem schlecht ein- gestellten
Diabetes mellitus ergeben haben, oder einem Psychosomatiker bei dem Ein- druck, daß der
7
Der Hörsturz
Hörsturz psychisch überlagert ist. Ein Neurologe ist bei dem Verdacht auf eine
retrocochleäre Störung stets hinzuzzuziehen.
An die ausführliche Diagnostik schließt sich möglichst schnell die Therapie an.
2.5. Therapie des Hörsturzes
Zur Zeit herrscht noch keine Einigkeit über eine adäquate Behandlungsstrategie des
Hörsturzes. Dies beruht auf der bislang ungeklärten Pathogenese. Die verschiedenen
Therapieansätze leiten sich aus den unterschiedlichen ätiologischen Theorien ab. Jede derzeit
durchgeführte Behandlungsmöglichkeit weist Vor- und Nachteile auf.
Es wird eine als positiv zu bewertende hohe Spontanheilungsrate von 70-80% be- obachtet
( Morgenstern, 1983; Weinaug, 1984). Dadurch ist nicht immer eindeutig zu klären, wie
groß der Einfluß der jeweiligen Therapie auf die Hörverbesserung ist.
Viele Behandlungsverfahren konnten sich wegen ihrer Nebenwirkungen oder Kompli-
kationen nicht weitläufig etablieren, zum Beispiel die Stellatumblockade und die Heparingabe
(Michel, 1994) oder die Histaminapplikation (Mattox, 1980). Andere Therapien verbreiten
sich aufgrund des Mißverhältnisses zwischen benötigten Aufwand und nicht vorhandener
Überlegenheit gegenüber anderer Behandlungen nicht stark, beispielsweise die Anwendung
von hyperbarem Sauerstoff (Michel, 1994). Einige Methoden erzielen ungefähr den gleichen
Erfolg und werden daher je nach Erfahrungen des therapierenden Arztes eingesetzt, zum
Beispiel die Acetylsalicylsäure- , die Calciumantagonisten- oder die Prostaglandingabe.
Insgesamt beruhen die medikamentösen Ansätze vor allem auf einer Verbesserung der
Innenohrdurchblutung. Als unterstützende Maßnahmen werden unter anderem die Gabe von
Vitamin A und E (Löhle, 1990), von Spurenelementen und Eisenpräparaten (Sun et al.,
1992) angewandt.
Allgemein durchgesetzt hat sich das rheologisch - antiphlogistische Infusionsschema
(Nikkisch et al., 1987; Laskawi et al., 1987; Zorowka u. Heinemann, 1991). Hierbei
handelt es sich um eine 1985 von Stennert angegebene Kombination aus Dextran 40,
Pentoxifyllin und Cortison, die zehn Tage angewandt wird (Tab. 1). Dextran 40 wird
teilweise durch Hydroxyethylstärke 6% ersetzt (Friedrich u. Ott, 1991).
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Der Hörsturz
Behandlungstag Dextran 40
(ml/Tag)
Pentoxifyllin
(ml/Tag)
Cortison
(Prednisolonäquivalent)(mg/Tag)
1 2 D 500 / 16 h 15 2 D 50 2 2 D 500 / 16 h 15 2 D 50 3 2 D 500 / 16 h 15 2 D 37,5 4 500 / 8 h 15 75 5 500 / 8 h 15 50 6 500 / 8 h 15 50 7 500 / 8 h 15 25 8 500 / 8 h 15 25 9 500 / 8 h 15 20 (per os) 10 500 / 8 h 15 17,5 (per os)
Tab. 1 Antiphlogistisch - rheologishes Therapieschema („ Stennert - Schema II “) nach Michel (1994)
Die Cortisongabe wird dann noch über acht Tage ausschleichend fortgeführt. Der Tab. 2 ist
das Dosierungsschema für Decortin H 5 mit 5 mg Wirkstoff zu entnehmen:
Tag Dosis Anzahl Tabletten 5 mg
11. Tag 15 mg 3 Tbl. 12. Tag 12,5 mg 2 ½ Tbl. 13. Tag 10 mg 2 Tbl. 14. Tag 7,5 mg 1 ½ Tbl. 15. Tag 5 mg 1 Tbl. 16. Tag 2,5 mg ½ Tbl. 17. Tag 2,5 mg ½ Tbl. 18. Tag 2,5 mg ½ Tbl.
Tab. 2 Dosierungsschema für die ausschleichende orale Behandlung mit Cortison (Decortin H 5 mg)
nach dem „ Stennert - Schema II “ nach Michel (1994)
Eine orale Langzeittherapie mit Pentoxifyllin (Trental ®) über 3-4 Monate wird von
Glaninger (1982) und verschiedenen anderen Autoren empfohlen.
Entscheidend bei allen Therapieansätzen ist, daß sie so schnell wie möglich beginnen sollen,
da dies Einfluß auf die Prognose haben kann.
2.6. Prognose des Hörsturzes
9
Der Hörsturz
In der Literatur findet man zur Prognose des Hörsturzes zum Teil widersprüchliche Angaben
bezüglich verschiedener Parameter. So hat der Tinnitus nach Michel (1994) keinen Einfluß
auf die Prognose, Morgenstern (1994) bewertet ihn jedoch als pro- gnostisch ungünstig.
Weiterhin wird der Zeitraum, in dem die Therapie einsetzen sollte, um die größte mögliche
Hörerholung zu erzielen, unterschiedlich weit gefaßt. Boenninghaus (1990) schreibt dazu,
daß bei Behandlungsbeginn in der ersten Woche eine Restitution in 90% der Fälle erreicht
wird und bei später einsetzenden Maßnah- men geringere Heilungsaussichten bestehen.
Nach den Untersuchungen von Michel (1994) beeinflußt der Therapiebeginn bis 21 Tage
nach dem Hörsturz die Hörerholung nicht entscheidend.
Der unterschiedliche Frequenzverlauf gibt zusätzlich noch Hinweise auf die zu erwartende
Hörverbesserung: Tiefton- und Mitteltonhörverluste haben die besten Chancen bezüglich
einer vollständigen Regeneration (Gulya, 1987; Leong u. Loh, 1991), die Hochtonhörstürze
zeigen auf Dauer allerdings nach einer geringeren Erholung eine größere Stabilität (Eichhorn
u. Martin, 1984).
Die Kriterien für eine günstige Prognose des Hörsturzes sind in der Tabelle 3
zusammengefaßt:
Kriterien für eine günstige Prognose • geringer initialer Hörverlust durch den Hörsturz• Hörverlust im Tiefton- und Mitteltonbereich • keine Ertaubung in einzelnen Frequenzen • keine Vorschädigung des Gehörs z.B. durch Lärm • intaktes Gleichgewichtsorgan • geringes Lebensalter • schneller Therapiebeginn
Tab. 3 Prognose des Hörsturzes
10
Physiologie des Hörens: das Innenohr
3. Physiologie des Hörens: Innenohr
3.1. Schalltransport zum Innenohr
Die Schallwellen gelangen vom Außenohr über den äußeren Gehörgang zum Trommelfell. Im
Mittelohr werden die Schwingungen des Trommelfells von den drei Gehörknöchelchen,
deren Funktion in der Impedanzanpassung besteht, auf das ovale Fenster übertragen. Das
sich anschließende Innenohr setzt sich aus dem Gleichge- gewichtsorgan und dem Hörorgan,
das als Schnecke (Cochlea) bezeichnet wird, zu- sammen.
3.2. Aufbau und Funktion der Cochlea
ï Aufbau
Die Cochlea wird durch Membranen in die Scala media, die Scala vestibuli und die Scala
tympani getrennt. Die Scala vestibuli beginnt am ovalen Fenster und die Scala tympani endet
am runden Fenster. Beide Gänge enthalten Perilymphe und gehen an der Schneckenspitze,
dem Helicotrema, ineinander über. Die Scala media ist mit Endolymphe angefüllt. Sie wird
von der Scala vestibuli durch die Reissnersche Membran und von der Scala tympani durch
die Basiliarmembran getrennt. Auf der Basiliarmembran liegt das Cortische Organ, das die
Schallrezeptoren, die äußeren und inneren Haarzellen, enthält. Es wird von der
Tektorialmembran bedeckt.
ï Funktion
Die Schallenergie, die vom Stapes über das ovale Fenster weitergeleitet wird, bewirkt eine
Volumenverschiebung der Perilymphe in der Scala vestibuli. Dies führt dazu, daß die Scala
media mit ihren Hüllen aus ihrer Ruhelage ausgelenkt wird und in Schwingung versetzt wird.
Es entsteht eine Wanderwelle (von Békésy, 1928), die in Richtung Helicotrema läuft. Da die
Basiliarmembran in Richtung Helicotrema an Steifheit ab- und an Breite zunimmt, verringert
sich die Fortpflanzungsgeschwindig- keit und die Wellenlänge. Deshalb vergrößert sich die
11
Physiologie des Hörens: das Innenohr
Amplitude der Wanderwelle zunächst, wird dann allerdings durch die
Dämpfungskomponente der flüssigkeitsge- füllten Scalae schnell wieder kleiner. Das Resultat
ist ein Amplitudenmaximum, das sich für jede Frequenz an einem bestimmten Ort ausbildet
(Tonotopie oder Ortstheo- rie). Je höher die Frequenz ist, desto näher liegt das
Schwingungsmaximum am Stapes.
An diesem frequenzspezifischen und scharf begrenzten Ort des Amplitudenmaxi- mums
verursachen die Schwingungen des Endolymphschlauches eine Relativbewe- gung zwischen
Basiliarmembran und Tektorialmembran. Es kommt zu einer Abscher- ung der Zilien der
Haarzellen, was den adäquaten Reiz für diese darstellt. Die äußeren Haarzellen stellen durch
ihre Kontraktion einen aktiven Verstärker der Wanderwelle dar.
3.3. Einteilung, Innervation und Funktion der Haarzellen
ï Einteilung
Die Haarzellen werden differenziert in innere und äußere Haarzellen. Beim Menschen gibt es
ca. 3000 innere Haarzellen, die in einer Reihe angeordnet sind. Ihre 50-100 Stereozilien
pro Zelle berühren die Tektorialmembran nicht (Michel, 1994) oder nur gelegentlich
(Spoendlin, 1994). Die 12000 äußeren Haarzellen bilden drei bis vier Reihen und stehen
über ihre 50-120 Stereozilien pro Zelle mit der Tektorialmembran in Verbindung.
ï Innervation
Die Nervenfasern des Cortischen Organ teilen sich in afferente und efferente Fasern auf.
Etwa 90% der 36000 (Otte, 1978; Spoendlin, 1989) myelinisierten afferenten
Nervenfasern entspringen von den inneren Haarzellen. So wird jede innere Haarzelle von
ca. 10-15 afferenten Neuronen innerviert (Spoendlin, 1994). Da bestimmte Fre- quenzen
sich an spezifischen Orten der Cochlea abbilden (Tonotopie), kann jede von den inneren
Haarzellen stammende Nervenfaser von einer charakteristischen Frequenz optimal erregt
werden. Dies wird schematisch als Schwellenkurve (Tuningkurve) dargestellt. Die afferenten
Nervenfasern werden von einem Transmitter erregt und leiten die Information dann zum
Gehirn weiter (siehe “Funktion der Haarzellen“). Die äußeren Haarzellen, die annähernd
75% aller Haarzellen ausmachen, sind nur mit ca. 10% der afferenten Neurone verbunden.
12
Physiologie des Hörens: das Innenohr
Folglich findet eine starke Aufteilung statt, so daß eine afferente Faser viele verschiedene
äußere Haarzellen versorgt. Die Bedeutung der afferenten Innervation der äußeren
Haarzellen ist noch ungeklärt.
Die efferenten Nervenfasern stammen aus dem olivocochleären Bündel. Es wird ein
lateraler von einem medialen Anteil unterschieden. Die Neurone des lateralen Systems ziehen
überwiegend (90%) in die homolaterale Schnecke, die des medialen zu 80% in die
kontralaterale Cochlea (Spoendlin, 1994). Die äußeren Haarzellen verfügen über eine
wesentlich größere efferente Innervation als die inneren Schallrezeptoren. An jeder äußeren
Haarzellbasis findet man 6-10 große Nervenendigungen, die in Größe und Anzahl (bei den
inneren Haarzellen ist dies umgekehrt) von der Schneckenbasis bis zur Schneckenspitze und
von der ersten bis zur dritten Reihe der äußeren Haarzellen abnehmen (Spoendlin, 1966;
Takasaka, 1983; Takasaka, 1987). Elektronenmikroskopisch stehen die Efferenzen der
äußeren Haarzellen zum großen Teil mit der Sinneszelle direkt in Kontakt, wogegen die
efferenten Fasern der inneren Haarzellen über Synapsen mit den afferenten Dendriten, die zu
den inneren Sinnesrezeptoren führen, verbunden sind. Zudem werden die äußeren
Haarzellen von myelinisierten Fasern versorgt und nicht wie die inneren Haarzellen von
dünnen Fasern. [Man nimmt an, daß die myelinisierten efferenten Fasern zum medialen
System der äußeren Haarzellen gehören und die nicht myelinisierten zum lateralen efferenten
System der inneren Haarzellen (Spoendlin, 1994).] Die efferente Innervation der inneren
Haarzellen hat wahrscheinlich einen allgemeinen Einfluß auf das Sinnesorgan, wogegen die
efferenten Fasern die äußeren Haarzellen direkt beeinflussen sollen. Die beiden
Neurotransmitter Acetylcholin und GABA sollen eine gegensätzliche Wirkung auf die
äußeren Haarzellen haben: Acetylcholin soll eine Haarzellkontraktion erzeugen (Brownell,
1985; Plinkert, 1989) und GABA eine Elongation und Hyperpolarisation (Gitter, 1992;
Plinkert, 1992).
ï Funktion
Die genauen Signalverarbeitungsprozesse durch die Haarzellen und die Rolle der afferenten
und efferenten Nervenfasern dabei sind noch nicht vollständig aufgeklärt und bewiesen
worden. Das Folgende bezieht sich auf die Ausführungen von Zenner (Zenner in Oto-
Rhino-Laryngologie in Klinik und Praxis, Band 1, 1994).
Durch die Wanderwelle bzw. durch die Relativbewegung (siehe 3.2.) kommt es zur
Abscherung der Zilien der äußeren Haarzellen. Die entscheidende Voraussetzung für den
13
Physiologie des Hörens: das Innenohr
sich dann anschließenden mechanoelektrischen Transduktionsprozeß ist die bestehende
Potentialdifferenz zwischen Endolymphraum und äußeren bzw. inneren Haarzellen von 150
bzw. 120 mV. Diese erklärt sich aus der Tatsache, daß im Endolymphraum ein
Bestandspotential von ca. +80 mV gegenüber dem allgemeinen Extrazellulärraum herrscht
und die äußeren und inneren Haarzellen ein Ruhepotential von – 70 bzw. – 40 mV besitzen.
Außerdem liegt in der Endolymphe und in der Haarzelle die gleiche K+-Konzentration von
ca. 140 mmol/l vor, so daß das K+-Gleichgewichtspotential 0 mV beträgt (Silbernagl,
1991). Unter dem mechano-elektrischen Transduktionprozeß versteht man die einsetzende
Depolarisation, also Potentialänderung der äußeren Haarzellen, nachdem durch die
Zilienabscherung die K+-Kanäle geöffnet worden sind und K+ vom Endolymphraum in die
Zelle strömt. Die Depolarisation verursacht daraufhin eine aktive Haarzellkontraktion, die
eine Verstärkung und Verschärfung der Wanderwelle am frequenzspezifischen Ort bewirkt
(Kim, 1986; Zenner, 1986a; Zenner, 1986b). Somit wird eine Erhöhung der
Frequenzselektivität erzielt.
Das veränderte Schallsignal muß nun von den äußeren Haarzellen zu den inneren
Haarzellen transferiert werden. Man vermutet, daß die verstärkte Wanderwelle den
adäquaten Reiz für die inneren Haarzellen darstellt. Es soll dann erneut zu einer Deflexion der
Stereozilien kommen, aber diesmal der der inneren Haarzellen. Über eine Öffnung der
Ionenkanäle entsteht wieder eine Depolarisation, die nun allerdings die Freisetzung eines
afferenten Transmitters, wahrscheinlich Glutamat (Klinke, 1987), veranlaßt.
Zum Schluß werden die Haarzellen noch durch eine Zurücklenkung der Zilien und einen
Kaliumausstrom durch laterale geöffnete Ionenkanäle re- und hyperpolarisiert.
Der Transmitter Glutamat löst an den afferenten Nervenendigungen Aktionspotentiale aus.
Diese neuronale Erregung erreicht der Hörbahn folgend den auditorischen Kortex im
Temporallappen.
3.4. Elektrophysiologie
Innenohr und Hörnerv produzieren meßbare Reizfolgepotentiale. Diese Potentiale folgen
unmittelbar auf einen applizierten Reiz und werden sehr frühe akustisch evozierte Potentiale
14
Physiologie des Hörens: das Innenohr
(SFAEP) genannt (Hoth, Lenarz, 1994). Es werden drei elektrische Potentiale
unterschieden:
ï cochleäres Mikrophonpotential (CM)
ï Summationspotential (SP)
ï Summenaktionspotential des Hörnerven (SAP)
Die Potentiale CM und SP werden mit der Elektrokochleographie (ECochG) erfaßt und das
SAP wird durch die akustisch evozierten Potentiale (AEP) wiedergegeben. Durch die
Messung dieser Potentiale kann die Hörschwelle objektiv festgelegt und Funktionsausfälle
registriert werden.
1930 wurden das erstemal cochleäre Mikrophonpotentiale (CM) am Promontorium
abgeleitet (Wever, 1930). Sie werden Mikrophonpotentiale genannt, weil sich das Ohr wie
ein Mikrophon verhält. Das Ohr nimmt den Schall auf und wandelt ihn in Potentiale um, die
nach Verstärkung und Weiterleitung über einen Lautsprecher hörbar sind (Plath, 1992). Die
genaue Entstehung der Mikrophonpotentiale ist noch nicht geklärt (Zenner, 1994). Als
Ursprungsort werden die äußeren Haarzellen angegeben (Plath, 1992; Ruben et al., 1960).
Es wird einerseits vermutet, daß sie mit den Potentialschwankungen an den äußeren
Haarzellen nach der Abscherbewegung der Zilien in Zusammenhang stehen (Zenner, 1994).
Andererseits wird die Annahme, daß es sich um extrazelluläre ableitbare Komponenten der
Rezeptorpotentiale der Haarzellen handle, abgelehnt (Klinke, 1993). Intrazelluläre
Ableitungen von inneren und äußeren Haarzellen (Flock, Wersäll, 1986; Hudspeth, 1989;
Klinke, 1987; Zenner, 1989) zeigen, daß bei höheren Reizfrequenzen nur ein
Gleichspannungsanteil anstelle des Rezeptorpotentials zu messen ist. Dies bedeutet, das
Membranpotential der Haarzellen kann hohen Schallfrequenzen nicht folgen. Aber die
Mikrophonpotentiale folgen dem Reiz, fast ohne Latenz (1), haben keine Refraktärzeit (2),
keine meßbare Schwelle (3) und sind nicht ermüdbar (4) (Klinke, 1993).
Bei der Beurteilung der cochleären Mikrophonpotentiale wird ein Verlust der CM als Ausfall
der äußeren Haarzellen interpretiert (Hoth, Lenarz, 1994).
Das zweite Potential, dessen Quelle wahrscheinlich die Haarzellen sind, ist das
Summationspotential (SP). Es ist ein reizsynchrones Gleichspannungspotential (Hoth,
Lenarz, 1994). Je nach Ableitort und Frequenz stellt es eine positive oder negative
15
Physiologie des Hörens: das Innenohr
Verschiebung der Grundlinie der CM dar (Cody, 1987; Honrubia, 1969), da sich das
Summationspotential den lokalen CM überlagert (Schorn, Stecker, 1994). Als Ursache
werden nichtlineare Schwingungen der Basiliarmembran mit Änderung des Ruhepotentials
oder aktive Prozesse der äußeren Haarzellen mit Verschiebung des Bestandspotentials
diskutiert (Hoth, Lenarz, 1994).
Aber auch die inneren Haarzellen scheinen an der Ausbildung des SP Anteil zu haben. Die
positive Komponente des SP geht nach Zerstörung der äußeren Haarzellen durch
Kanamycin zwar verloren, aber die negative Komponente bleibt teilweise erhalten. Deshalb
können die inneren Haarzellen zum Teil für die negative Auslenkung verantwortlich sein
(Zenner, 1994).
Vom N. acusticus läßt sich nach einem kurzen Klickreiz das Summenaktionspotential
(SAP) ableiten. Dieses auch als CAP („compound action potential“) bezeichnete Potential
ist eine Summenantwort vieler synchron erregter Hörnervenfasern (Klinke, 1993). Es tritt ca.
1 ms nach dem Mikrophon- und Summationspotential auf (Schorn , Stecker, 1994). Das
SAP gilt als empfindlichster Parameter zur Beurteilung der Innenohr- und Hörnervfunktion
(Hoth, Lenarz, 1994). Besonders günstig ist, daß es unabhängig ist von Vigilanz,
Medikamenten und Veränderungen im Hirnstammbereich und unmittelbar nach der Geburt
ableitbar ist (Hoth, Lenarz, 1994).
Somit ist mit der Ableitung des CM, des SP und des SAP eine objektive
Hörschwellenbestimmung und eine Lokalisation von Schädigungen in der Cochlea, am
Hörnerv und am Hirnstamm möglich (Michel, 1994).
Hoth und Lenarz (1994) bezeichnen die cochleäre Mikrophonpotentiale in gewisser Weise
als das elektrische Pendant der otoakustischen Emissionen. Eine Gleichsetzung ist unter
anderem aufgrund des verschiedenen Entstehungsmechanismus (elektrischer versus
akustisch-mechanischer Prozeß) jedoch nicht erlaubt. Beide Verfahren machen eine
Aussage über die Funktion der äußeren Haarzellen.
16
Otoakustische Emissionen
4. Otoakustische Emissionen
4.1. Definition und Entstehung
Otoakustische Emissionen sind Schallaussendungen des Innenohres. Im Jahre 1978 gelang
es Kemp zum erstenmal den aus dem Innenohr emittierten Schall zu messen.
Die otoakustischen Emissionen entstehen durch die aktive Kontraktion der äußeren
Haarzellen. Diese Kontraktion wird entweder durch eine interne Energiequelle (spontan)
oder durch eine externe Reizung mit Schallenergie (evoziert) ausgelöst. Die otoakustischen
Emissionen sind also Epiphänomene des normalen Hörprozesses. Die Kontraktion löst eine
Flüssigkeitsbewegung in der Endo- und Perilymphe aus, die als Wanderwelle bezeichnet
wird (Hoth, Lenarz, 1993). Sie gelangt retrograd zum ovalen Fenster. Die
Gehörknöchelchen werden in Schwingungen versetzt und übertragen ihre Energie auf das
Trommelfell. Dieses überträgt die Schallwellen in den äußeren Gehörgang, wo sie mit einem
empfindlichen Mikrophon registriert werden.
Folglich ist ein funktionstüchtiges Mittelohr Voraussetzung für die Ableitung von OAE, weil
eine Schalleitungsstörung die Abstrahlung der OAE verhindert.
4.2. Einteilung
Es werden verschiedene Typen von otoakustischen Emissionen unterschieden:
t Spontane otoakustische Emissionen (SOAE)
t Evozierte otoakustische Emissionen
wTransitorisch evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE)
wSimultan evozierte otoakustische Emissionen (SEOAE)
wDistorsionsprodukte otoakustische Emissionen (DPOAE)
Im folgenden werden die einzelnen Gruppen erläutert.
17
Otoakustische Emissionen
4.3. Spontane otoakustische Emissionen (SOAE)
Spontane otoakustischen Emissionen (SOAE) treten spontan ohne externe akustische
Reizung auf. Sie entstehen durch oszillierende Kontraktionen der äußeren Haarzellen
(Lehnhardt, 1996). Die Frequenz der SOAE liegt zwischen 500 Hz und 7 kHz mit
Schwerpunkt zwischen 1 und 2 kHz (Schloth, 1982; Schloth, Zwicker, 1983) oder 1 und 4
kHz (Hoth, Lenarz, 1993). Ihre Schallpegel sind klein und variieren meistens zwischen -10
und 20 dB SPL (Schmuziger, Hauser, Probst, 1998), bei sehr hoher Frequenzauflösung bis
-30 dB SPL (Lehnhardt, 1996). Frequenz und Schallpegel der SOAE sind individuell sehr
unterschiedlich.
SOAE kommen nur in normalhörenden Ohren vor. Die Meßgrenze liegt bei einem
Hörverlust bis zu 20 dB HL. Aber nicht alle gesunde Ohren können SOAE emittieren. Die
Inzidenz beträgt bis zu 78%, abhängig von Alter, Geschlecht und Rasse (Schmuziger,
Hauser, Probst, 1998). Mit zunehmenden Alter nimmt die Auftretensrate ab. Nach Böhme
(1996) sind sie bei Kindern unter zwei Jahren bei ca. 70%, aber bei Normalhörenden über
50 Jahren nur bei ca. 20% nachweisbar. Frauen weisen mit 52% wesentlich häufiger SOAE
auf als Männer mit 30% (Probst et al., 1986).
4.4. Transitorisch evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE)
Transitorisch evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE) werden mit kurzen Schallreizen,
Klick oder Tonimpulse, ausgelöst. Durch den applizierten Schallimpuls werden die äußeren
Haarzellen angestoßen und geraten in oszillierende Schwingungen mit unterschiedlicher
Frequenz und Dauer, die von der Eigenfrequenz der äußeren Haarzelle abhängig sind. Die
Summe der Stoßantworten werden als TEOAE im äußeren Gehörgang gemessen. Die
Emissionen lassen sich frühestens 6 ms nach dem Reiz nachweisen, aber auch noch nach 20
ms können Oszillationen des Schalldruckes auftreten (Hoth, Lennarz, 1993). Die Latenzen
sind von den Frequenzen der Schallkomponenten abhängig. Hochfrequenter Schall, der sich
von den basalen Haarzellen ableitet, hat eine geringe Latenz und der von den apikalen
18
Otoakustische Emissionen
Haarzellen ausgesandte tieffrequenter Schall hat eine lange Latenz (Kemp 1978; Kemp,
Chum, 1980; Zwicker, 1990). Eine Unterscheidung zwischen Reiz und Antwort ist also
aufgrund ihrer Lage in verschiedenen Zeitbereichen möglich.
Bei Klickreizen wird ein breitbandiges Spektrum zwischen ca. 600 Hz und 5 kHz
(Lehnhardt, 1996) bzw. zwischen 100 Hz und 6 kHz (Hoth, Lennarz, 1993) bei
Normalhörenden registriert. Das Spektrum ist um so breiter, je mehr Haarzellen in
Schwingungen versetzt worden sind. Eine frequenzspezifische Auswertung ist nicht zulässig,
weil einzelne Signale beim Transport nach außen ausgelöscht werden und Phasenänderungen
vorhanden sind (Lehnhardt, 1996).
Die mit frequenzspezifischen Tonimpulsen (Bursts) ausgelösten TEOAE haben ein
Frequenzspektrum, das in etwa dem des Reizes entspricht. Mit diesen Bursts können also
frequenzspezifische Aussagen über die Funktion der äußeren Haarzellen gemacht werden
(Hoth, Lennarz, 1993).
Der Schallpegel der TEOAE schwankt zwischen 0 und 30 dB SPL, bei guter
Frequenzauflösung bis - 20 dB SPL (Lehnhardt, 1996).
Nachweisbar sind die TEOAE bei fast allen Normalhörenden (98%) (Martin et al.,1990).
Bei Erwachsen mit Hörverlusten kleiner als 30 dB HL können auch noch TEOAE
gemessen werden, ebenso bei Kindern, die eine Hörschwellenerhöhung bis zu 40 dB HL
haben (Lehnhardt, 1996). Die Inzidenz nimmt wie bei den SOAE im höheren Alter ab:
Patienten über 60 Jahre haben nur in 35% der Fälle TEOAE (Bonfils et al.,1988).
Der TEOAE-Kurvenverlauf ist interindividuell sehr verschieden: Zum einem zeigt sich eine
breite Frequenzantwort, zum anderem kann das TEOAE-Spektrum tiefe Einkerbungen
aufweisen, die jedoch nicht als Hörverlust im entsprechenden Kochleabereich interpretiert
werden dürfen (Lehnhardt, 1996).
Intraindividuell ist die Varianz sehr gering. Frequenzmuster, Latenz und Schwellenverhalten
sind sehr konstant und gut reproduzierbar (Johnsen et al.,1988; Harris et al., 1991)
19
Otoakustische Emissionen
4.5. Simultan evozierte otoakustische Emissionen (SEOAE)
Simultan evozierte otoakustische Emissionen (SEOAE) werden durch einen Tonreiz erzeugt.
Durch die stationäre Anregung werden in einem schmalen Bereich die Haarzellen in
periodische Schwingungen versetzt. Ihre Frequenz entspricht der des anregenden Tons
(Brass, Kemp, 1991), man erhält also ein schmales Frequenzspektrum. Die Registrierung ist
schwer, da sich Schallreiz und Emission überlagern. Somit ist ihr Einsatz in der Klinik nicht
gebräuchlich.
4.6. Distorsionsprodukt - otoakustische Emissionen (DPOAE)
Wird das Ohr mit zwei Tönen unterschiedlicher Frequenzen f1
und f2
gereizt, lassen sich
außer den durch diese Primärtöne hervorgerufenen Emissionen noch zusätzliche Töne
nachweisen, deren Intensität um ca. 70 dB geringer ist: die Distorsionsprodukt -
otoakustische Emissionen (DPOAE).
Die DPOAE sind Emissionen aus der schmalen Überlappungsregion der Wanderwellen der
Primärtöne. Aufgrund der nichtlinearen Schallverarbeitung gelingt es dem Ohr nicht, zwei nah
beieinander liegende Frequenzen unabhängig voneinander zu verarbeiten. Es entstehen
Verzerrungsprodukte (DPOAE) mit einer Frequenz, die sich aus der Kombination der
Reiztonfrequenzen zusammensetzt. Es sind viele verschiedene Kombinationstöne gemessen
worden, z.B.: 2f1+f
2, f
2-f
1, f
2+f
1. Die Frequenz der ausgelösten Antwort des Innenohres
unterscheidet sich also von den Reizfrequenzen, so daß eine Diskrimination im
Frequenzbereich möglich ist. Das Distorsionsprodukt 2f1-f
2hat die größte Amplitude und ist
somit am besten nachweisbar. Die Amplitude wird vor allem durch das Frequenz- und
Intensitätsverhältnis und den Schallpegel der Primärtöne bestimmt. Als optimal zeigt sich ein
Frequenzverhältnis von f2
/ f1
= 1,22 und eine Schallpegeldifferenz von L2
- L1R 6 dB
(Hoth, Lenarz, 1993), bzw. L1
- L2
= 10 dB (Janssen, 1996). Zur Erstellung eines DP-
Gramms wird ein überschwelliger Reizpegel verwendet.
Durch Änderung der Reiztonfrequenzen kann man DPOAE im Frequenzbereich von 500 Hz
20
Otoakustische Emissionen
bis 8 kHz messen (Janssen, 1996). Aufgrund technischer und physiologischer
Gegebenheiten läßt sich aber nur das Frequenzspektrum zwischen 1 und 4 kHz zuverlässig
verwerten (Hoth, Lenarz, 1993). Im unteren Frequenzbereich versinken die Emissionen im
größeren Störgeräuschpegel.
DPOAE haben einen Schalldruckpegel zwischen 0 und 20 dB SPL . Mit einer hohen
Frequenzauflösung wird eine Meßgrenze bis - 40 dB SPL erreicht (Janssen, 1996).
Bei fast allen Normalhörenden (nach Janssen (1996) 100%) und bei Patienten mit einem
kochleären Hörschaden, deren Hörverlust kleiner als 40 dB HL ist (Janssen, 1996) kann
man DPOAE nachweisen. Zum Teil lassen sich die DPOAE bis zu einer
Hörschwellenanhebung von 50 dB registrieren (Hamann, 1996).
Die interindividuelle Varianz des Emissionspegels bei Normalgehör ist mit einer
Standardabweichung von bis zu 10 dB SPL recht groß. Der Kurvenverlauf weist aber bei
allen Normalhörenden charakteristische Merkmale auf (nach Janssen et al., 1995):
ï Größter Emissionspegel bei der Resonanzfrequenz (1,3 kHz) des Mittelohres: 16 dBSPL (Janssen, 1996); Mittelwert L
dp = 13,1 dB SPL
ï Abfall des Emissionspegels im mittleren Frequenzbereich: bei f2 = 2,7 kHz ist L
dp = -
3,1 dB SPL
ï Anstieg des Emissionspegels im höheren Frequenzbereich (3-6 kHz)
ï Abfall des Emissionspegels oberhalb 6 kHz
ï Abnahme des Emissionspegels mit abnehmendem Primärtonpegel
ï Nah beieinander liegende DP-Gramme bei großen Primärtonpegeln (Bsp.: L1 = L2 =65dB SPL: Emissionspegeländerung < 5 dB) und weitauseinander liegende DP-Gramme bei kleinen Primärtonpegeln (Bsp.: L1 = 47 dBSPL, L2 = 20 dB SPL: Emissionspegeländerung < 10 dB)
(da kein linearer Zusammenhang zwischen Reiz und Emissionen)
Die intraindividuellen Schwankungen der DPOAE sind wie bei den TEOAE sehr gering:
Reproduzierbarkeit < 2dB, Stabilität < 0,2 dB (Johnson, Elberling,1982; Harris et al., 1991;
Hoth, Lenarz, 1994; Janssen et al., 1995).
21
Otoakustische Emissionen
4.7. Klinische Anwendung
In 4.1. ist beschrieben worden, daß OAE Epiphänomene des normalen Hörprozesses sind.
Ihr Nachweis setzt eine intakte Funktion der äußeren Haarzellen voraus. Somit kann nur die
Funktion der äußeren Haarzellen beurteilt werden, über die inneren Haarzellen und das
retrokochleäre Hörsystem kann man keine Aussage machen.
Wenn bei einem normalen Tympanogramm keine OAE nachweisbar sind, muß eine
Schädigung der äußeren Haarzellen vorliegen (Janssen, 1996).
Auftreten von OAE bei verschiedenen Hörstörungen (Hoth, Lenarz, 1993):
1.)Mittelohrschwerhörigkeit:
Die Amplitude niedriger OAE - Frequenzen ist bei einem geringen Hörverlust und
pathologischen Mittelohrdruck kleiner. Überschreitet die Mittelohrschwerhörigkeit 30 dB
sind keine OAE meßbar.
2.)Innenohrschwerhörigkeit:
Es sind keine OAE nachweisbar, wenn der Hörverlust bei allen Frequenzen mehr als 30 dB
beträgt. Falls bei einzelnen Frequenzen der Hörverlust geringer ist, können OAE in diesem
Frequenzbereich vorkommen.
3.)Retrokochleäre Schwerhörigkeit:
Es lassen sich trotz deutlichem Hörverlust normale OAE ableiten. Liegt eine oft zu
beobachtende kochleäre Beteiligung vor, verhalten sie sich wie bei der
Innenohrschwerhörigkeit.
Die klinische Relevanz der einzelnen OAE ist verschieden:
t SOAE
Die klinische Bedeutung der SOAE ist aufgrund der geringen Inzidenzrate zu
vernachlässigen. Entscheidend ist aber, daß sie von anderen OAE die Amplitude verstärken
und das Frequenzspektrum verändern können (Schmuziger, Hauser, Probst, 1998).
22
Otoakustische Emissionen
t TEOAE
Die TEOAE werden in der Klinik oft als Hörscreening eingesetzt. Vor allem bei schlafenden
Säuglingen und Kleinkindern kann die Messung schnell durchgeführt werden, da die
Untersuchung nichtinvasiv, vigilanzunabhängig und objektiv ist. Simulationen können
aufgrund der hohen Inzidenz der TEOAE mit 98% (s.o.) und der objektiven Messung
aufgedeckt werden, nachdem eine retrokochleäre oder psycho-gene Hörstörung
ausgeschlossen worden ist.
Eine quantitative Aussage über den Hörverlust ist nur eingeschränkt möglich, weil die
Meßgrenze der OAE in keiner genauen Relation zur Hörschwelle steht (Lehnhardt, 1996).
Allerdings erhält man einen groben Hinweis auf den von der Hörminderung betroffenen
Frequenzbereich, wenn man als Schallreiz Bursts verwendet: z.B. fehlt bei einem
basokochleären Hörschaden der hochfrequente TEOAE-Anteil mit geringer Latenz.
Eine weitere klinische Bedeutung haben die TEOAE als Verlaufsparameter, da sie eine sehr
geringe intraindividuelle Varianz aufweisen. Durch mehrmalige Messungen lassen sich
Schädigungs- oder Erholungsvorgänge feststellen. Beispielsweise nehmen nach einem
Hörsturz neben der Besserung der Hörschwelle Amplitude und Reproduzierbarkeit der
TEOAE deutlich zu (Hoth, Lenarz,1993). Auch bei einer Therapie mit ototoxischen
Medikamenten oder bei beruflicher Lärmexposition kann man mittels TEOAE-Messungen
Veränderung der Gehörfunktion dokumentieren.
t DPOAE
Die DPOAE haben im Vergleich zu den TEOAE eine höhere Frequenzspezifität und
Sensitivität, ihr Anwendungsbereich bei Hörverlusten ist um ca. 10 dB erweitert (Lehnhardt,
1996). Mittels ihrer Ableitung kann man eine Aussage über Art und Lokalisation des
kochleären Hörschadens machen.
Sie eignen sich besser als Verlaufsparameter beim Hörsturz oder bei der Einnahme
ototoxischer Medikamente als die TEOAE (Lehnhardt, 1996).
Weiterhin ist eine Früherkennung von Hörstörungen bei Lärmexposition (Lehnhardt, 1996)
oder bei Presbyakusis (Nieschalk, Hustert, 1996) möglich, die mit einem Audiogramm noch
nicht erfaßt werden können.
23
Otoakustische Emissionen
Überblick über otoakustische Emissionen
Eigenschaften SOAE TEOAE DPOAEReiz -- Klick / Bursts zwei TöneFrequenzspektrum 0,5 - 7 kHz
Schwerpunkt 1-2 kHzbzw. 1-4 kHz
Klick: 0,6 - 5 kHzbzw. 0,1 - 6 kHz Bursts: frequenzspe-zifisch
0,5 - 8 kHz
zuverlässig: 1 - 4 kHz
Schalldruckpegel -30 - 20 dB SPL -20 - 30 dB SPL -40 - 20 dB SPLInzidenz maximal: 78 %
Frauen: 52 %, Männer:30 %
< 2 Jahre: 70 %> 50 Jahre: 20 %
98 %
> 60 Jahre: 35 %
100%
Messung bis zuHörverlusten von
20 dB HL 30 dB HL (Erw.)40 dB HL (Kinder)
40 - 50 dB HL
KlinischeAnwendung
-- Hörscreening
Objektivierung vonSimulationen
VerlaufsparameterbeimHörsturz,Therapie mitototoxischenMedikamenten,Lärmexposition
Erfassung von Art undLokalisation deskochleären Hörscha-dens
VerlaufsparameterbeimHörsturz,Therapie mitototoxischenMedikamenten,Lärmexposition
Früherkennung vonHaarzellschädigung
Tab. 4 Otoakustische Emissionen
24
Probanden und Methoden
II Probanden und Methoden
1. Patienten und Probanden mit Normalgehör
Untersucht wurden 52 Hörsturzpatienten, die zur Therapie in die Hals-Nasen-Ohren -
Universitätsklinik im Prosper-Hospital in Recklinghausen eingewiesen worden sind. An der
Studie nahmen 29 Frauen und 23 Männer teilen in einem Alter zwischen 17 und 76 Jahren.
Das Durchschnittsalter betrug 44,67 Jahre mit einer Standardab-weichung von 7,47.
Bei allen wurde vor der ersten Untersuchung eine kurze Anamnese erhoben. Im Anhang ist
exemplarisch ein Anamnesebogen eingefügt.
Die Therapie bestand aus vierzehntägiger Bettruhe und der Verabreichung von drei
verschiedenen Medikamenten, die oral und i.v. appliziert worden sind.
Oral wurde jeweils vom ersten bis zum vierzehnten Tag Trental® 400, Pervincamin® und
Vitamin-A-Saar eingenommen. Trental® 400 (400 mg Pentoxifyllin) und Pervincamin® (30
mg Vincamin) ist morgens und abends, Vitamin-A-Saar (10.000 I.E. Vitamin A, entspricht
20 mg Vitamin A-Pulver) ist nur morgens verabreicht worden.
Täglich wurde eine Infusion mit 500 ml NaCl und Trental® Infusionslösung in
unterschiedlicher Dosierung über einen Zeitraum von sechs bis acht Stunden infundiert. Die
Dosierung erfolgte zu Beginn einschleichend und am Ende ausschleichend. Am ersten Tag
waren es 100 mg Trental®, am zweiten 200 mg und vom dritten bis zwölften Tag 300 mg.
Am dreizehnten Tag wurde Trental® auf 200 mg reduziert. Am Entlassungstag erhielten die
Patienten nur 250 ml NaCl mit 100 mg Trental® innerhalb von drei bis vier Stunden.
oral i. v. Tag Trental® 400 Pervincamin® Vitamin-A-Saar NaCl Trental® Inf.
1. Tag 1 - 0 - 1 1 - 0 - 1 1 - 0 - 0 500 ml 100 mg2. Tag 1 - 0 - 1 1 - 0 - 1 1 - 0 - 0 500 ml 200 mg
3.-12. Tag 1 - 0 - 1 1 - 0 - 1 1 - 0 - 0 500 ml 300 mg13. Tag 1 - 0 - 1 1 - 0 - 1 1 - 0 - 0 500 ml 200 mg14. Tag 1 - 0 - 1 1 - 0 - 1 1 - 0 - 0 250 ml 100 mg
Tab. 5. Therapie des Hörsturzes im Prosper-Hospital in Recklinghausen
Zusätzlich zu den Hörsturzpatienten wurden DPOAE bei 50 Probanden mit Normalge-hör
25
Probanden und Methoden
zur Kalibrierung des Gerätes abgeleitet. In der Anamnese der Testpersonen durfte weder
eine Ohrerkrankung noch eine Exposition mit Lärm oder ototoxischen Substanzen sein. Die
Probanden waren hauptsächlich Medizinstudenten und Mitar-beiter des Prosper-Hospitals
in Recklinghausen. 24 Teilnehmer waren weiblichen Geschlechtes und 26 männlichen
Geschlechtes. Das Alter lag zwischen 14 und 57 Jahren, der Mittelwert betrug 29,02 Jahre
mit einer Standardabweichung von 8,84.
2. Untersuchungsmethoden
2.1. Anzahl und Zeitpunkt der jeweiligen Messungen
Bei den Patienten wurde während ihres stationären Aufenthaltes dreimal oder bei einigen
viermal die DPOAE bestimmt. Die erste Messung erfolgte am ersten Aufnahmetag bzw.
innerhalb der ersten 24 Stunden. Die zweite Bestimmung der DPOAE wurde zwischen dem
vierten und sechsten Kliniktag durchgeführt. Eine Abschlußuntersuchung fand zwischen dem
achten und zehnten Tag statt. Bei 16 Patienten war es möglich noch eine vierte Messung
zwischen dem zwölften und vierzehnten Tag vorzunehmen. (Dies gelang nicht bei allen
Studienteilnehmern, da sie zum Teil aufgrund deutlicher Besserung des Hörvermögens
vorzeitig entlassen worden sind [am 10. Tag] oder auf eigenen Wunsch die Klinik verlassen
haben oder zum Zeitpunkt der Messung nicht anwesend waren.)
Die Aufzeichnung der Tonaudiogramme geschah möglichst zeitnah zu den jeweiligen
DPOAE-Messungen. Weiterhin wurde im Verlauf des Klinikaufenthaltes eine Tym-
panometrie mit Stapediusreflexmessung und eine elektrische Reaktionsaudiometrie des
Hirnstammes (BERA) durchgeführt.
Bei den Probanden mit Normalgehör erfolgte jeweils nur einmal die Aufzeichnung eines
Tonaudiogramms, eines Tympanogramms und eines DP-Gramms. Bei zwei
Versuchsteilnehmern konnten die DPOAE nur auf einem Ohr registriert werden, da bei
einem eine Tympanoplastik stattgefunden hatte und bei dem anderen die Hörschwelle unter
20 dB HL lag. Im Ergebnisteil werden deshalb nur die Resultate von 98 Ohren betrachtet.
26
Probanden und Methoden
Untersuchungen Hörsturzpatienten Probanden mit NormalgehörDPOAE 3 x : 1 x
1. Tag 4. - 6. Tag 8. - 10. Tag
Tonaudiometrie 3 x : (s. DPOAE) 1 xTympanometrie 1 x 1 xBERA 1 x --Tab. 6. Anzahl und Zeitpunkt der Untersuchungen
2.2. Tonaudiometrie
Die Tonaudiometrie erfolgte mit dem Gerät „BEOMAT“ in einer geschlossenen,
schalldämmenden Hörprüfkabine. Für jedes Ohr wurde getrennt erst die
Luftleitungsschwelle mit einem Kopfhörer und dann die Knochenleitungsschwelle mit einem
Knochenleitungshörer bestimmt. Es wurde die Hörschwelle für reine Töne der folgenden
Frequenzen ermittelt: 125 Hz, 250 Hz, 500 Hz, 1 kHz, 1,5 kHz, 2 kHz, 3 kHz, 4 kHz, 6
kHz, 8 kHz und 12 kHz.
2.3. Impedanzänderungsmessung
Die Impedanzmessung wird unterteilt in die Tympanometrie und die Stapediusreflexmessung.
Für die Bestimmung der Impedanzänderung wurde das Gerät „Tymp 87“ von der Firma
Hortmann verwendet. Dieses Gerät führte für jedes Ohr getrennt zuerst eine Tympanometrie
und anschließend eine Stapediusreflexprüfung durch.
2.4. Ableitung von Hirnstammpotentialen (BERA)
Die Ableitung der akustisch evozierten Potentiale wurde mit „WESTRA ERA QS/2“
durchgeführt. Die Untersuchung fand in einem speziellen Raum statt, der akustisch und
elektrisch abgeschirmt ist. Der Patient lag auf einer Liege und der Untersucher hielt sich
außerhalb des Raumes auf.
27
Probanden und Methoden
Über einen Kopfhörer wurden Klickreize appliziert. Der Reiz dauerte 200 Mikrosekunden
und die Reizfolgefrequenz lag bei 21 pro Sekunde. Es wurde eine Reizlautstärke von 80 dB
SPL, 70 dB SPL und 60 dB SPL jeweils rechts und links gewählt.
Die derart akustisch evozierten Potentiale wurden mittels Oberflächenelektroden registriert.
Bei der Plazierung der Elektroden richtete man sich nach dem 10-20 Elektrodensystem der
Internationalen EEG-Föderation: Vertex wurde gegen Mastoid bzw. Ohrläppchen
abgeleitet. Um den Hautwiderstand gering zu halten, wurde die Haut vorher gereinigt und
entfettet.
Die Aufzeichnung der mit den Elektroden gemessenen Reizantworten geschah in einem
Zeitfenster von 10 ms.
2.5. Ableitung von otoakustischen Emissionen
Die Messung der Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen erfolgte mit dem Gerät
„ILO 92“, Neuro-Otologischer Computer der Firma Hortmann. Es wurde eine „DP-Sonde
für Erwachsene“ benutzt, mit der eine 2 - Kanal - Stimulation möglich ist.
2.5.1. Untersuchungsbedingungen
Die Untersuchung wurde in einem ruhigen Raum vorgenommen. Der Störgeräuschpegel
wurde möglichst gering gehalten, damit die schwachen otoakustischen Signale registriert
werden konnten. Patient und Untersucher saßen im selben Zimmer.
2.5.2. Messung
Die Meßapparatur setzte sich hauptsächlich aus folgenden Bestandteilen zusammen: zwei
Frequenzgeneratoren, die die Reiztöne erzeugten, eine Sonde mit zwei Schallsendern und
einem Miniaturmikrophon, ein Verstärker, ein digitales Verarbeitungssystem und ein
Rechner.
28
Probanden und Methoden
Abb. 1 Prinzipieller Aufbau einer Meßapparatur zur Messung von DPOAE
Die DP-Sonde wurde mit einem passenden Ohrstöpsel in den Gehörgang eingeführt. Es war
wichtig, daß die Sonde luftdicht und gerade im Gehörgang saß, damit eine gute
Schalldämmung gegen Störgeräusche gewährleistet war. Der korrekte Sondensitz wurde
automatisch zu Beginn des Meßprogrammes über eine Volumenmessung des Gehörgangs
kontrolliert.
Anschließend wurde eine Kalibrierung des Schalldruckes im Gehörgang des Patienten
vorgenommen, damit die Primärtöne mit einer konstanten Schalldruckamplitude angeboten
wurden. Dazu wurde mit einer Folge von Klickreizen in beiden Schallsendern die akustische
Gehörgangsantwort, daß heißt die Frequenzabhängigkeit der im Gehörgang gemessenen
Schalldruckamplitude, ermittelt und der Schallpegel der Reiztöne automatisch korrigiert.
Dieser Sondenfrequenzgang wurde im Bild “ear response“ angezeigt:
29
Probanden und Methoden
Abb. 2 Ear response
Der Frequenzgang war optimal, wenn er im Bereich 0,5 Hz bis 5 kHz flach verlief (G 6
dB). Allerdings fiel er bei Erwachsenen aufgrund stehender Wellen meistens oberhalb von 4
kHz ab.
Im nächsten Schritt wurden zwei Sinustöne automatisch auf gleiche Intensität angeglichen.
Diese Angleichung war nötig, weil die beiden Töne aus zwei Schallgebern stammten. Eine
Grafik zeigte das im Gehörgang gemessene zeitabhängige Schalldrucksignal an. Man sah
eine Schwebung, die durch die Überlagerung zweier Sinusschwingungen benachbarter
Frequenz entstand.
Abb. 3 Angleichung zweier Sinustöne
Sobald diese Vorbereitungen abgeschlossen waren, begann die Aufzeichnung des DP-
Gramms.
Über die Schallgeber der Sonde wurden die Primärtöne f1
und f2
mit einem jeweiligen
Reizpegel von 70 dB SPL und einem festen Verhältnis von f1
/ f2
= 1 : 1,2 appliziert. Die
Frequenz des Reiztons f2
lag in dem Frequenzbereich von 0,696 kHz bis 6,348 kHz (s. Tab.
7).
30
Probanden und Methoden
f1 (Hz) f
2 (Hz) 2f
1 - f
2 (Hz)
574 696 452684 830 538818 1001 6351038 1257 8191306 1587 10251636 2002 12702063 2515 16112600 3174 20263284 4004 25644126 5042 32105200 6348 4052
Tab. 7. Frequenzen der Primärtöne f1 und f
2 und des Distorsionsproduktes 2f
1 - f
2
Mit dem in der Sonde eingebauten Mikrophon wurde der Schallpegel des entstandenen
Distorsionsprodukt 2f1-f
2gemessen. Das Signal wurde verstärkt und der digitalen
Verarbeitung zugeführt. Es erfolgte eine Mittelung des Wertes, die sich aus 16 Messungen
zusammensetzt. Nach dieser Mittelung wurde der Schallpegel als Funktion der Frequenz f2in
das Diagramm eingetragen. Unterhalb der aufgezeichneten Schallpegelkurve waren der
frequenzabhängige Störschall (schwarze Fläche) und der statistische Vertrauensbereich
(gepunktete Fläche) dargestellt. Fiel ein Wert in diese Bereiche, so wurde er gestrichelt mit
seinen Nachbarwerten verbunden. Die Werte, die ein gutes Signal-Rausch-Verhältnis
aufwiesen, wurden mit durchgezogenen Linien verbunden.
Die Messung bestand aus einem sich wiederholenden Zyklus, der nach einem Durchlauf auf
den manuellen Betrieb umgeschaltet werden konnte. So ließen sich für ausgewählte
Frequenzen mehrere Mittelungen durchführen. Dies war vor allem im tiefen Frequenzbereich
und bei hohem Störschallpegel sinnvoll (Lee, Kim 1999). Die Untersuchung konnte beendet
werden, wenn sich die Meßwerte nicht mehr veränderten und der Störgeräuschpegel
möglichst gering war.
3. Auswertungskriterien
Tonaudiometrie
In der Kontrollgruppe mit Normalgehör durfte der Hörverlust in allen Frequenzen 20 dB HL
31
Probanden und Methoden
nicht überschreiten.
Impedanzänderungsmessung
Die Vergleichsgruppe mußte eine unauffällige Tympanometrie und Stapediusreflexmessung
zeigen.
BERA:
Ein Kriterium für die Studienteilnahme war, daß die Hörsturzpatienten normale
Hirnstammpotentiale hatten: In der BERA mußten gut reproduzierbare, vollständige
Potentialmuster mit unauffälligen absoluten und relativen Latenzzeiten ableitbar sein.
DPOAE:
Bei der DPOAE-Messung wurden nur Werte, die deutlich ( > 5 dB SPL ) über dem
Störgeräuschpegel lagen als echte Meßwerte angesehen, da diese statistisch signifikant sind.
DPOAE-Amplituden, die unter 5 dB SPL über dem Störgeräuschpegel lagen, galten als
nicht vorhandene Emissionen.
32
Ergebnisse
III Ergebnisse
1. Kontrollgruppe: Probanden mit Normalgehör
In der Kontrollgruppe wurden 50 Probanden untersucht. Der mittlere „Hörverlust“ betrug
15 dB. Bei 98 normalhörenden Ohren wurden DPOAE aufgezeichnet. Im folgenden werden
nicht alle gemessenen Frequenzen betrachtet, sondern nur die DPOAE-Amplitude bei 0,5
kHz, 1 kHz, 1,5 kHz, 2 kHz, 3 kHz, 4 kHz und 6 kHz.
Es zeigte sich, daß die Amplitude der DPOAE bei den niedrigen Frequenzen meistens
weniger als 5 dB SPL über dem Störgeräuschpegel lag, daß heißt es waren keine
Emissionen nachweisbar. Bei 0,5 kHz hatten 64 von 98 Ohren (65,3%) keine Emissionen.
Im mittleren Frequenzbereich nahm die Emissionsstärke insgesamt zu. Bei 3 kHz konnten bei
mehr Probanden keine Emissionen registriert werden als bei 2 kHz und 4 kHz. Der Anteil
der nicht nachweisbaren DPOAE nahm bei der hohen Frequenz wieder zu. Die größten
Emissionen (> 25 dB SPL) wurden mit steigender Frequenz registriert.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 8 als absolute Werte und als Prozentangaben
zusammengestellt.
dB SPL überStörgeräuschpegel
0,5 kHz 1 kHz 1,5 kHz 2 kHz 3 kHz 4 kHz 6 kHzabs. % abs. % abs. % abs. % abs. % abs. % abs. %
R 5 64 65,3 41 41,8 27 27,6 16 16,3 26 26,5 13 13,3 30 30,66 - 10 18 18,4 26 26,5 17 17,3 29 29,6 17 17,3 11 11,2 16 16,311 - 15 11 11,2 21 21,4 22 22,4 19 19,4 28 28,6 22 22,4 9 9,216 - 20 4 4,1 9 9,2 19 19,4 21 21,4 14 14,3 30 30,6 22 22,421 - 25 1 1,0 1 1,0 11 11,2 10 10,2 10 10,2 15 15,3 13 13,3Q 25 -- -- -- -- 2 2,0 3 3,1 3 3,1 7 7,1 8 8,2
Tab. 8 DPOAE - Amplituden der Probanden mit Normalgehör bei den verschiedenen Frequenzen
Zur Veranschaulichung wird exemplarisch ein Distortion Product-gram der Vergleichsgruppe
eingefügt. Auf dieser Abbildung wird auch die Meßdauer und die Geräuschverteilung
angegeben.
33
Ergebnisse
Abb. 4 DPOAE von einem normalhörenden Probanden
Bei der Betrachtung der Mittelwerte der DPOAE-Amplitude stellt man fest, daß die größten
Werte im mittleren und hohen Frequenzbereich liegen. Das Maximum wird bei 4 kHz
erreicht. Bei linearer Regression an die Meßpunkte ergibt sich ein Korre-lationskoeffizient
von r = 0,70. Somit korreliert die DPOAE-Amplitude gut mit der untersuchten Frequenz.
Bei hohen Frequenzen nimmt die Emission der Distorsions-produkte zu.
In Tabelle 9 sind die Mittelwerte der DPOAE-Amplituden der Probanden mit Normalgehör
bei den verschiedenen Frequenzen aufgeführt.
0,5 kHz 1 kHz 1,5 kHz 2 kHz 3 kHz 4 kHz 6 kHz
Mittelwerte derDPOAE-Amplitude indB SPL
4,96
7,61
11,73
12,56
11,85
15,27
12,62
Tab. 9 Mittelwerte der DPOAE - Amplituden der Probanden mit Normalgehör bei den einzelnenFrequenzen
34
Ergebnisse
2.Hörsturzpatienten
2.1. Tonaudiometrie
Der Seitenvergleich zeigt ein ausgewogenes Verhältnis. Bei 27 Patienten (52 %)
manifestierte sich der Hörsturz auf der rechten Seite und bei 25 Patienten (48 %) war das
linke Ohr erkrankt.
Im Tonaudiogramm wurden fünf verschiedene Typen von Hörminderungen festge-stellt, die
unterschiedlich häufig betroffen waren. Am häufigsten zeigte sich der Hör-verlust im Bereich
der hohen Frequenzen von 6 -12 kHz. Hier waren 21 Patienten (40,4 %) betroffen. Ein
Hörsturz im tiefen Frequenzbereich, kleiner oder gleich 1 kHz, wurde bei 14 Patienten (26,9
%) gesehen. Eine wannenförmige Audiogrammkurve, daß heißt die Hörminderung umfaßte
die Frequenzen von 1,5 kHz bis 4 kHz, konnte bei 8 Patienten (15,4 %) aufgezeichnet
werden. 6 Patienten (11,5%) hatten einen pantonalen Hörverlust. Bei ihnen verlief die
Hörschwelle von 0,125 kHz bis 8 kHz flach. Die kleinste Gruppe mit 3 Patienten (5,8 %)
wies einen bergförmigen Verlauf der Hörschwelle auf, daß heißt der Hörverlust betraf die
tiefen und hohen Frequenzen.
Tab. 10 Die verschiedenen Audiogrammverläufe und ihre Häufigkeit bei den Hörsturzpatienten
In den meisten Fällen wurde der Hörverlust in mehr als einer Frequenz festgestellt. Am
häufigsten waren drei Frequenzen betroffen. Eine akute Hörminderung, die nur in einer oder
35
Verlauf der Audiogrammkurve
ï Hohe Frequenzen (6-12 kHz): 21 Patienten (40,4 %)
ï Tiefe Frequenzen (T 1 kHz): 14 Patienten (26,9 %)
ï Wannenförmiger Verlauf (1,5-4 kHz): 8 Patienten (15,4 %)
ï Pantonal / flacher Verlauf (0,125-8 kHz): 6 Patienten (11,5 %)
ï Bergförmiger Verlauf (T 1 und 6-12 kHz): 3 Patienten (5,8 %)
Ergebnisse
zwei Frequenzen auftrat, fand sich bei 5 bzw. 11 Patienten. Eine pantonaler Hörverlust, daß
heißt es waren zwischen neun und elf Frequenzen betroffen, zeigte sich bei 6 Patienten.
Anzahl derbetroffenen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11pantonalPatienten-
anzahl abs
.%
5
9,6
11
21,2
19
36,5
7
13,5
2
3,8
2
3,8
--
--
--
--
2
3,8
1
1,9
3
5,8
å 52
Tab. 11 Anzahl der vom Hörsturz betroffenen Frequenzen
Wenn die Hörverschlechterung bei mehr als einer Frequenz angegeben wurde, betraf der
Hörsturz fast immer (49 Patienten) benachbarte Frequenzen. Nur in drei Fällen wurde der
Hörverlust in zwei verschiedenen Frequenzbereichen festgestellt.
Die genaue Betrachtung wie oft jede einzelne Frequenz betroffen war ergab, daß 32
Patienten ihre akute Hörminderung unter anderem bei der Frequenz 6 kHz hatten. Die
benachbarten Frequenzen 4 kHz und 8 kHz waren bei 21 bzw. 26 Patienten mitbetrof-fen.
Bei den tiefen Frequenzen zeigte sich, daß bei 0,25 kHz und 0,5 kHz je 21 Patienten einen
Hörverlust angaben. Im mittleren Frequenzbereich waren die Hörminderungen seltener.
kHz 0,125 0,25 0,5 1 1,5 2 3 4 6 8 12
Häufigkeit derbetroffenenFrequenzen
abs.
15 21 21 11 11 12 12 21 32 26 10
% 7,8 10,9 10,9 5,7 5,7 6,25 6,25 10,9 16,7 13,5 5,2
Tab. 12 Frequenzverteilung bei den Hörsurzpatienten
Bei 35 Patienten (67,3%) betrug der Hörverlust 40 dB bis 70 dB. Hörverluste über 70 dB
wurden selten gesehen, insgesamt bei fünf Patienten (9,6%). Ein Patient war taub. Eine
Hörminderung, die geringer als 40 dB war, wiesen zwölf Patienten (23,1%) auf.
In der Tabelle 13 ist die Anzahl der Patienten in den einzelnen Hörverlustbereichen
aufgeführt.
Hörverlust in dB 20-30 31-40 41-50 51-60 61-70 71-80 81-90 Q 90Patientenanzahl
inabs 4 8 12 13 10 3 1 1% 7,7 15,4 23,1 25 19,2 5,8 1,9 1,9
Tab. 13 Anzahl der Patienten in den einzelnen Hörverlustbereichen
2.2. Distorsionsprodukt - otoakustische Emissionen ( DPOAE )
36
Ergebnisse
l Übersicht über den DPOAE-Verlauf im Hörsturzbereich und im benach-
barten Frequenzbereich
Bei den meisten Hörsturzpatienten (69,2 %) konnten bei der ersten Untersuchung keine
DPOAE in dem Frequenzbereich registriert werden, in dem der Hörsturz auftrat. Dies
bedeutet, daß die Amplitude kleiner als fünf oder fünf dB SPL über dem Störgeräuschpegel
lag. Bei der dritten DPOAE-Messung hatten 67,3 % keine Emissionen. Es zeigte sich eine
geringe Zunahme der Emissionen in dem Amplitudenbereich zwischen elf und fünfzehn dB
SPL über dem Störgeräuschpegel von 5,8 % auf 15,4 %. Insgesamt ließ sich keine deutliche
Steigerung der Emissionen im Verlaufe der Therapie feststellen. Die Tabelle 14 gibt einen
Überblick über den DPOAE-Verlauf in dB SPL über dem Störgeräuschpegel von der
ersten bis zur dritten Untersuchung. Die Zahlen sind als absolute Werte und in Prozent
angegeben.
DPOAE in dBSPL über Stör-geräuschpegel
1. Untersuchung
2. Untersuchung
3. Untersuchungabsolut % absolut % absolut %
0-5 36 69,2 35 67,3 35 67,36-10 7 13,5 3 5,8 5 9,611-15 3 5,8 5 9,6 8 15,416-20 5 9,6 5 9,6 2 3,821-25 1 1,9 2 3,8 2 3,8Q 25 -- -- 2 3,8 -- --
Tab. 14 Verlauf der DPOAE im Hörsturzbereich von der ersten bis zur dritten Messung
Bei 16 Patienten wurde noch eine vierte Messung durchgeführt. Auch zu diesem späteren
Zeitpunkt der Therapie hatten 62,5 % der Probanden keine Emissionen. Die Verteilung gibt
die folgende Tabelle 15 wieder.
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel 0-5 6-10 11-15 16-20 21-25 Q 25
4. Unter-suchung
abs. 10 4 1 1 -- --% 62,5 25 6,25 6,25 -- --
Tab. 15 DPOAE im Hörsturzbereich von 16 Patienten bei der vierten Messung
In den dem Hörsturzfrequenzbereich benachbarten Frequenzbereichen wurden
37
Ergebnisse
häufiger DPOAE registriert. Im Verlauf nahm die Patientenanzahl ohne Emissionen allerdings
leicht zu. Die Zahl der Patienten mit geringen DPOAE, sechs bis zehn dB SPL über dem
Störgeräuschpegel, nahm ein wenig ab. In den übrigen Amplituden-bereichen zeigten sich
keine großen Schwankungen ( siehe Tabelle 16).
DPOAE in dBSPL über Stör-geräuschpegel
1. Untersuchung
2. Untersuchung
3. Untersuchungabsolut % absolut % absolut %
0-5 18 34,6 24 46,2 21 40,46-10 15 28,8 6 11,6 8 15,411-15 13 25 11 21,2 14 26,916-20 6 11,6 7 13,5 8 15,421-25 -- -- 2 3,8 1 1,9Q 25 -- -- 2 3,8 -- --
T ab. 16 Verlauf der DPOAE in den benachbarten Frequenzen von der ersten bis zurdritten Messung
Die vierte Messung, die bei 16 Patienten durchgeführt worden ist, entsprach in ihrer
prozentualen DPOAE-Amplitudenverteilung weitgehend den zuvor erfolgten Unter-
suchungen (siehe Tabelle 17).
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel 0-5 6-10 11-15 16-20 21-25 Q 25
4. Unter-suchung
abs. 6 4 4 2 -- --% 37,5 25 25 12,5 -- --
Tab. 17 DPOAE in den benachbarten Frequenzen von 16 Patienten bei der vierten Messung
Bei der Fragestellung, ob sich die DPOAE im Verlaufe der Therapie verändert hatten,
wurde von einer Verbesserung bzw. Verschlechterung der Emissionsamplitude gesprochen,
wenn die Amplitude bei der letzten Untersuchung im Vergleich zur ersten Messung um 5 dB
SPL zu- bzw. abgenommen hatte.
40 Patienten (77%) hatten konstante DPOAE in dem vom Hörsturz betroffenen
Frequenzbereich. Auch in den benachbarten Frequenzbereichen waren die DPOAE bei 39
Patienten (75%) im Verlauf unverändert. Eine Verbesserung der DPOAE im Hörsturz- und
im benachbarten Frequenzbereich konnte bei jeweils 8 Patienten (15,4%) registriert werden.
38
Ergebnisse
Bei 4 Patienten (7,7%) nahmen die DPOAE im Hörsturzbereich und bei 5 Patienten (9,6%)
im benachbarten Frequenzbereich während der Therapie ab. Die DPOAE-Veränderungen
im jeweiligen Hörsturzbereich und im angrenzenden Frequenzbereich sind in Tabelle 18
zusammengefaßt.
DPOAE im Hörsturzbereich Verbesserung idem Verschlechterung å
DPOAEim
benach-barten
Frequenz-bereich
Verbesserung 2 (3,8%) 6 (11,5%) --- 8(15,4%)
idem 5 (9,6%) 31 (59,6%) 3 (5,8%) 39(75%)
Verschlechterung 1 (1,9%) 3 (5,8%) 1 (1,9%) 5(9,6%)
å 8 (15,4%) 40 (77%) 4 (7,7%) 52
Tab. 18 DPOAE-Veränderungen im jeweiligen Hörsturzbereich u. im benachbarten Frequenzbereich
Die folgende Abbildung zeigt exemplarisch ein Distortion Product-gram eines
Hörsturzpatienten bei der zweiten Messung. Es konnten keine Emissionen registriert werden.
Abb. 5 DPOAE von einem Hörsturzpatienten bei der zweiten Messung
l DPOAE-Verlauf unterteilt nach dem jeweiligen Hörverlust
39
Ergebnisse
Im folgenden werden die Veränderungen der DPOAE während der Therapie unterteilt nach
dem Hörverlust betrachtet. Die Abstufung der Hörverluste erfolgte in 10 er dB Schritten.
Die hohen Hörverluste zwischen 60 und 100 dB wurden zusammengefaßt. Es ergaben sich
fünf Gruppen, die unterschiedlich viele Patienten enthielten. Die Gruppe mit dem geringsten
Hörverlust von 20 bis 30 dB umfaßte vier Patienten. Bei einem trat eine Verbesserung der
DPOAE auf und bei den anderen blieben die DPOAE unverändert.
Abb.6 DPOAE-Verlauf im
Hörverlustbereich 20 - 30 dB
Im nächsten Hörverlustbereich, zwischen 31 und 40 dB, befanden sich acht Patienten. In
dieser Gruppe wurden prozentual die meisten Verbesserungen gesehen (37,5%). Bei den
übrigen Teilnehmern in dieser Gruppe traten nur sehr geringe Emissionsänderungen auf.
Abb. 7 DPOAE-Verlauf im Hörverlustbereich 31 - 40 dB
Zwölf Patienten hatten einen Hörverlust, der zwischen 41 und 50 dB betrug. In diesem
mittleren Hörverlustbereich wurde bei zwei Patienten (16,6%) eine Verschlechterung und bei
40
1 U 2 U 3 U-2
2
6
10
14
18
22
26
30
Unte r suchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE-Verlauf
Hörverlust 20-30 dB: 4 Pat.
Pat. 1
Pat. 2Pat. 3
Pat. 4
1 U 2 U 3 U-2
2
6
10
14
18
22
26
30
Untersuchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber
Stör
gerä
usch
pege
l
DPOAE- Verlauf
Hörverlust 31-40 dB: 8 Pat.
Pat. 1
Pat. 2
Pat. 3Pat. 4
Pat. 5
Pat. 6
Pat. 7
Pat. 8
Ergebnisse
zwei Patienten (16,6%) eine Verbesserung registriert. Bei den meisten trat keine
Veränderung der Emissionsamplitude auf. Patient Nr.3 hatte bei der ersten und dritten
Messung keine DPOAE.
Abb. 8 DPOAE-Verlauf im Hörverlustbereich 41 - 50 dB
Die nächste Gruppe mit dreizehn Patienten hatte einen Hörverlust zwischen 51 und 60 dB.
Auch hier blieben die DPOAE bei den meisten Patienten (69,2%) im Verlauf konstant. Dies
bedeutet, daß sich die DPOAE-Amplitude nicht um mehr als 5 dB SPL verändert hat. Drei
Patienten hatten bei der dritten Untersuchung bessere Emissionen und ein Patient hatte
schlechtere Emissionen.
Abb. 9 DPOAE-Verlauf im Hörverlustbereich 51 - 60 dB
Die Patienten mit Hörverlusten über 60 dB wurden zusammengefaßt. Der Hörverlust-
bereich 61 bis 100 dB umfaßte fünfzehn Patienten und bildete die größte Gruppe. Fast alle
Patienten (93,3%) dieser Gruppe hatten im Verlauf unveränderte DPOAE, nur Patient Nr. 3
41
1 U 2 U 3 U-2
2
6
10
14
18
22
26
30
34
38
Unte r suchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE-Verlauf
Hörverlust 41-50 dB: 12 Pat.
Pat. 1
Pat. 2
Pat. 3
Pat. 4Pat. 5
Pat. 6
Pat. 7
Pat. 8Pat. 9
Pat. 10
Pat. 11
Pat. 12
1 U 2 U 3 U-2
2
6
10
14
18
22
26
30
Untersuchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE-Verlauf
Hörverlust 51-60 dB: 13 Pat.
Pat. 1
Pat. 2
Pat. 3Pat. 4
Pat. 5
Pat. 6
Pat. 7
Pat. 8
Pat. 9
Pat. 10Pat. 11
Pat. 12
Pat. 13
Ergebnisse
wies bei der zweiten und dritten Messung eine kleinere DPOAE-Amplitude auf.
Abb. 10 DPOAE-Verlauf im Hörverlustbereich 61 - 100 dB
Insgesamt hatten die Patienten mit einem geringeren Hörverlust bessere DPOAE als die
Patienten mit einem starken Hörverlust. In allen Hörverlustbereichen zeigten die meisten
weitgehend unveränderte DPOAE bei der dritten Untersuchung im Vergleich zur ersten
Messung. Eine Verbesserung der Emissionsamplitude wurde eher im niedrigen (20 - 40 dB)
bis mittleren (41 - 60 dB) Hörverlustbereich gesehen und eine Verschlechterung vor allem
im mittleren Hörverlustbereich. Die Abbildung 11 zeigt die Veränderungen der DPOAE bei
der dritten Messung im Vergleich zur ersten Messung bezogen auf die fünf verschiedenen
Hörverlustbereiche. Die Ergebnisse werden in Prozent angegeben.
Abb. 11DPOAE-
Veränderungen in % bezogen auf die einzelnen Hörverlustbereiche
42
1 U 2U 3 U-2
2
6
10
14
18
22
26
30
Unte r suchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE.Verlauf
Hörverlust 61-70 dB: 15 Pat.
Pat. 1
Pat. 2
Pat. 3
Pat. 4Pat. 5
Pat. 6
Pat. 7
Pat. 8
Pat. 9
Pat. 10
Pat. 11Pat. 12
Pat. 13
Pat. 14
Pat. 15
0 20-30 31-40 41-50 51-60 61-1000%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
dB Hörverlust
DPOAE-Verlauf: Verbesserung / Status idem / Verschlechterung
DPOAE-Veränderung von 1 U zur 3 U in % bezogen auf den Hörverlust in dB
Verschlechterung
Verbesserung
Status idem
0 20-30 31-40 41-50 51-60 61-1000%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
dB Hörverlust
DPOAE-Verlauf: Verbesserung / Status idem / Verschlechterung
DPOAE-Veränderung von 1 U zur 3 U in % bezogen auf den Hörverlust in dB
Verschlechterung
Verbesserung
Status idem
Ergebnisse
l DPOAE-Verlauf unterteilt nach der jeweiligen Hörsturzfrequenz
In diesem Abschnitt werden die DPOAE-Veränderungen bei der jeweils vom Hörsturz
betroffenen Frequenz betrachtet. Es wird nicht jede Frequenz, bei der DPOAE gemessen
worden sind, untersucht, sondern nur exemplarisch die Frequenzen 0,5 kHz, 1 kHz, 1,5
kHz, 2 kHz, 3 kHz, 4 kHz und 6 kHz. Daneben werden die Amplituden der DPOAE in
Prozent bei der ersten Untersuchung, bei der dritten Messung und bei der Vergleichsgruppe
mit Normalgehör bei den einzelnen Frequenzen verglichen.
Die zuerst betrachtete Frequenz 0,5 kHz war bei 21 Patienten vom Hörsturz betroffen. 20
Patienten (95%) hatten bei der Aufnahmeuntersuchung keine Emissionen. Bei einem wurden
zu Beginn geringe DPOAE aufgezeichnet. Bei der dritten Messung wurden bei vier Patienten
(19%) DPOAE registriert, alle anderen hatten weiterhin keine Emissionen (siehe Abb. 12).
Abb. 12 DPOAE-Verlauf bei der Hörsturzfrequenz 0,5 kHz
Die Abbildung 13 stellt die Ergebnisse der DPOAE-Amplitude in Prozent bei den beiden
Messungen der Hörsturzpatienten den Resultaten der Vergleichsgruppe bei der Frequenz
0,5 kHz gegenüber. Es zeigte sich, daß die DPOAE-Amplitude der Probanden mit
Normalgehör etwas größer war. Es konnten bei 64 Ohren (65,3%) keine DPOAE
gemessen werden.
43
1 U 2 U 3 U-2
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
Unte r suchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE-Verlauf
Hörsturzfrequenz 0,5 kHz: 21 Pat.
Pat. 1
Pat. 2Pat. 3
Pat. 4Pat. 5
Pat. 6Pat. 7
Pat. 8Pat. 9Pat. 10
Pat. 11
Pat. 12Pat. 13Pat. 14
Pat. 15
Pat. 16Pat. 17Pat. 18
Pat. 19Pat. 20
Pat. 21
Ergebnisse
Abb. 13Vergleich der DPOAE-
Amplitudenin % bei derHörsturzfrequenz 0,5 kHz
Bei der Hörsturzfrequenz 1 kHz waren die DPOAE der elf betroffenen Patienten insgesamt
besser. Sieben Studienteilnehmer (63,6%) wiesen bei der Aufnahmeunter-suchung keine
DPOAE auf und sechs davon zeigten bei der Abschlußuntersuchung auch keine DPOAE.
Die übrigen Patienten hatten Emissionen bis zu 20 dB über dem Störgeräuschpegel. Die
DPOAE von zwei Patienten hatten sich während des Krankenhausaufenthaltes gebessert,
bei dem Rest wurden keine signifikanten Veränderungen registriert.
Abb. 14 DPOAE-Verlauf bei der Hörsturzfrequenz 1 kHz
Der Vergleich der DPOAE-Amplituden in Prozent der elf Hörsturzpatienten mit den 98
normal-hörenden Ohren zeigte bei 1 kHz die geringsten Abweichungen.
44
DPOAE bei 3U
DPOAE bei Vergeleichsgruppe
< 5 dB6-10 dB
11-15 dB16-20 dB
21-25 dB DPOAE bei 1 U
> 25 dB
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
%
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel
Vergleich der DPOAE-Amplitude bei der 1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe
Hörsturzfrequenz 0,5 kHz: 21 Pat.
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3U
DPOAE bei Vergeleichsgruppe
1 U 2 U 3 U-2
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
Unte r suchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE-Verlauf
Hörsturzfrequenz 1 kHz: 11 Pat.
Pat. 1
Pat. 2Pat. 3
Pat. 4
Pat. 5
Pat. 6
Pat. 7
Pat. 8
Pat. 9Pat. 10
Pat. 11
Ergebnisse
Abb. 15 Vergleich der DPOAE-Amplituden in % bei der Hörsturzfrequenz 1 kHz
Im mittleren Frequenzbereich traten Verschlechterungen im Verlaufe der Therapie auf. Bei
der Frequenz 1,5 kHz zeigte einer von elf Patienten eine Abnahme seiner DPOAE bei der
zweiten Messung, die mit der folgenden Messung bestätigt wurde.
Die maximale erreichte DPOAE-Amplitude, die bei allen Messungen nicht um mehr als 5 dB
SPL abwich, lag 23 dB SPL über dem Störgeräuschpegel und somit höher als bei den zuvor
betrachteten Frequenzen.
Abb. 16 DPOAE-Verlauf bei der Hörsturzfrequenz 1,5 kHz
Die Vergleichsgruppe wies bei dieser Frequenz wesentlich bessere DPOAE auf. Der Anteil,
der keine Emissionen hatte, war geringer als bei den niedrigen Frequenzen. Im
Amplitudenbereich von 6 bis 20 dB SPL befanden sich prozentual ungefähr gleich viele
Ohren mit Normalgehör.
45
< 56-10
11-1516-20
21-25
>25
0
DPOAE bei 3 U
10
20
DPOAE bei 1 U
30
40
DPOAE bei Vergleichsgruppe
50
60
70
80
90
100
%
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel
Vergleich der DPOAE- Amplitude bei 1U, 3U u. Vergleichsgruppe
Hörsturzfrequenz 1 kHz:11 Pat.
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
1 U 2 U 3 U-2
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
Unte r suchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE-Verlauf
Hörsturzfrequenz 1,5 kHz: 11 Pat.
Pat. 1Pat. 2
Pat. 3Pat. 4Pat. 5
Pat. 6
Pat. 7Pat .8Pat. 9
Pat. 10
Pat. 11
Ergebnisse
Abb. 17 Vergleich der DPOAE-Amplituden in % bei der Hörsturzfrequenz 1,5 kHz
Zwölf Patienten hatten einen Hörverlust, der unter anderem die Frequenz 2 kHz betraf.
Auch hier hatten die meisten Studienteilnehmer bei der ersten (67%) und bei der dritten
(75%) Messung keine DPOAE. Nur einer dieser Gruppe hatte am Ende der Therapie eine
größere DPOAE-Amplitude als zuvor. Bei den übrigen waren die DPOAE weitgehend
unverändert.
Abb. 18 DPOAE-Verlauf bei der Hörsturzfrequenz 2 kHz
Bei 2 kHz war der Unterschied der DPOAE zwischen der Vergleichsgruppe und den
Hörsturzpatienten am größten. Die DPOAE-Amplitude der Normalhörenden lag prozentual
am häufigsten (29,6%) in dem Bereich zwischen 6 und 10 dB SPL über dem
Störgeräuschpegel. Die Ergebnisse werden in Abbildung 19 veranschaulicht.
46
1 U 2 U 3 U-2
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
Unte r suchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE-Verlauf
Hörsturzfrequenz 2 kHz: 12 Pat.
Pat. 1
Pat. 2
Pat. 3
Pat. 4Pat. 5
Pat. 6
Pat. 7
Pat. 8Pat. 9
Pat. 10
Pat. 11
Pat. 12
<56-10
DPOAE bei Vergleichsgruppe
11-15
DPOAE bei 1 U
16-20
21-25
>25
DPOAE bei 3 U
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
%
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel
Vergleich der DPOAE-Amplitude bei 1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe
Hörsturzfrequenz 1,5 kHz: 11 Pat.
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
Ergebnisse
Abb. 19 Vergleich der DPOAE-Amplituden in % bei der Hörsturzfrequenz 2 kHz
Die Resultate der zwölf Hörsturzpatienten bei der nächsten Frequenz 3 kHz glichen bei der
ersten Messung sehr den Ergebnissen der ersten Untersuchung der Studien-teilnehmern bei
2 kHz. Bei 3 kHz hatten auch 67 % bei Therapiebeginn keine Emissionen. 17 % der
Patienten hatten Emissionen zwischen 11 und 15 dB SPL über dem Störgeräuschpegel und
bei jeweils 8 % wurden die DPOAE in dem Bereich 16-20 dB SPL bzw. 21-25 dBSPL
über dem Störgeräuschpegel gemessen. Im Verlauf waren die DPOAE bei 75 %
unverändert. Ein Proband (8 %) zeigte bessere Emissionen und bei zwei Probanden (17 %)
trat eine Verschlechterung auf. Bei der dritten Messung wurden wieder bei 67 % keine
DPOAE festgestellt. 17 % hatten Emissionen zwischen 6 und 10 dB SPL über dem
Störgeräuschpegel und bei jeweils 8 % lagen die DPOAE 11 bis 15 bzw. 21 bis 25 dB
SPL über dem Störgeräuschpegel.
Abb. 20 DPOAE-Verlauf bei der Hörsturzfrequenz 3 kHz
47
< 56-10
11-1516-20
21-25
> 25
0
DPOAE bei 3 U
10
20
DPOAE bei 1 U
30
40
DPOAE bei Vergleichsgruppe
50
60
70
80
90
100
%
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel
Vergleich der DPOAE-Amplitude bei 1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe
Hörsturzfrequenz 2 kHz: 12 Pat.
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
1 U 2 U 3 U-2
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
Unte r suchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE-Verlauf
Hörsturzfrequenz 3 kHz: 12 Pat.
Pat. 1
Pat. 2
Pat. 3
Pat. 4Pat. 5
Pat. 6
Pat. 7
Pat. 8Pat. 9
Pat. 10
Pat. 11
Pat. 12
Ergebnisse
Der Vergleich mit der Kontrollgruppe bei 3 kHz zeigte, daß die Unterschiede zwischen
Patienten und Normalhörenden ab der Grenze bei der DPOAE als vorhanden gelten, bei
der ersten Untersuchung geringer waren als bei der dritten Messung. In der
Vergleichsgruppe hatten 26,5 % bei 3 kHz keine Emissionen. Die meisten Probanden (28,6
%) wiesen DPOAE zwischen 11 und 15 dB SPL über dem Störgeräuschpegel auf. Die
Abbildung 21 stellt die Resultate anschaulich dar.
Abb. 21 Vergleich der DPOAE-Amplituden in % bei der Hörsturzfrequenz 3 kHz
21 Patienten hatten ihren Hörverlust unter anderem bei 4 kHz. Bei dieser Frequenz wurden
die besten Emissionen gemessen. Nur 38% hatten bei der ersten Untersuchung keine
DPOAE. Prozentual etwa gleich viele Patienten (19% bzw. 24%) wiesen Emissionen
zwischen 6 und 20 dB SPL über dem Störgeräuschpegel auf. Über 20 dB SPL lagen in
dieser Gruppe bei der ersten Messung bei keinem Studienteilnehmer die DPOAE. Bei einem
Patienten (Nr. 5) waren die Ergebnisse der Messungen sehr unterschiedlich. Es zeigte sich
keine eindeutige Tendenz. Der Patient hatte zuerst gute DPOAE (10 dB SPL über dem
Störgeräuschpegel). Bei der zweiten Messung konnten keine DPOAE mehr nachgewiesen
werden. Bei der dritten Untersuchung hatte er Emissionen von 26 dB SPL über dem
Störgeräuschpegel und bei der zuletzt durchgeführten Messung konnten wieder keine
DPOAE registriert werden. Geringere Amplituden der DPOAE bei der dritten Messung im
Vergleich zu ersten Messung hatten vier Patienten. Dies war mit 19 % die prozentual größte
Verschlechterung, die bei der Betrachtung der einzelnen Hörsturzfrequenzen gesehen
worden ist. Unveränderte Emissionen wiesen 76 % auf. Bei der dritten Messung waren bei
47,5 % keine DPOAE nachweisbar. Dies war im Vergleich mit den übrigen betrachteten
48
0< 5
6-1011-15
16-20
21-25
> 25
DPOAE bei 3 U
10
20
DPOAE bei 1 U
30
DPOAE bei Vergleichsgruppe
40
50
60
70
80
90
100
%
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel
Vergleich der DPOAE-Amplitude bei 1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe
Hörsturzfrequenz 3 kHz: 12 Pat.
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
Ergebnisse
Frequenzen das beste Ergebnis bei den Abschlußuntersuchungen. 14 % bzw. 19 % hatten
Emissionen im Bereich zwischen 6 und 15 dB SPL über dem Störgeräuschpegel. Der Rest
dieses Kollektives zeigte DPOAE bis zu 26 dB SPL über dem Störgeräuschpegel. Die
Abbildung 22 faßt diese Ergebnisse zusammen.
Abb. 22 DPOAE-Verlauf bei der Hörsturzfrequenz 4 kHz
Bei der Vergleichsgruppe konnten bei 4 kHz im Verhältnis zu den übrigen Frequenzen
prozentual am meisten DPOAE registriert werden. Nur 13,3 % hatten keine Emissionen.
Am häufigsten (30,6 %) wurden DPOAE zwischen 16 und 20 dB SPL über dem
Störgeräuschpegel gemessen. Insgesamt waren die Unterschiede zwischen
Vergleichskollektiv und Hörsturzpatienten bei 4 kHz geringer als bei den zuletzt betrachteten
Frequenzen 1,5 bis 3 kHz.
Abb. 23 Vergleich der DPOAE-Amplitude in % bei der Hörsturzfrequenz 4 kHz
49
1 U 2 U 3 U-2
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
Unte r suchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE-Verlauf
Hörsturzfrequenz 4 kHz: 21 Pat.
Pat. 1
Pat. 2Pat. 3
Pat. 4Pat. 5
Pat. 6Pat. 7
Pat. 8Pat. 9Pat. 10
Pat. 11
Pat. 12Pat. 13Pat. 14
Pat. 15
Pat. 16Pat. 17Pat. 18
Pat. 19Pat. 20
Pat. 21
10
< 50
6-1011-15
16-20
21-25
> 25
20
DPOAE bei 1 U
30
DPOAE bei 3 U
40
50
60
DPOAE bei Vergleichsgruppe
70
80
90
100
%
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel
Vergleich der DPOAE-Amplitude bei 1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe
Hörsturzfrequenz 4 kHz: 21 Pat.
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
Ergebnisse
Bei der größten Anzahl von Patienten (32) betraf der Hörverlust auch die hohe Frequenz 6
kHz. Bei dieser Frequenz hatten wenige Patienten (33 %) bei der ersten Messung
nachweisbare Emissionen. Bei 67 % wurden keine Emissionen gemessen. Die Patienten mit
DPOAE verteilten sich prozentual etwa gleich auf den Bereich zwischen 6 und 25 dB SPL
über dem Störgeräuschpegel. Ein Patient hatte bei der ersten Untersuchung DPOAE von 28
dB SPL über dem Störgeräuschpegel. Bei den meisten Patienten (84 %) veränderte sich die
DPOAE-Amplitude nicht signifikant. Ein Patient (3 %) hatte am Ende bessere DPOAE und
vier Patienten (13 %) hatten schlechtere DPOAE. Insgesamt wurden bei 72 % bei der
dritten Messung keine Emissionen aufgezeichnet. Die DPOAE der anderen Patienten lagen
zwischen 6 und 30 dB SPL über dem Störgeräuschpegel (siehe Abbildung 24).
Abb. 24 DPOAE-Verlauf bei der Hörsturzfrequenz 6 kHz
Die Normalhörenden hatten bei 6 kHz deutlich weniger DPOAE als bei 4 kHz. Bei 30,6 %
konnten keine Emissionen aufgezeichnet werden. Die Amplitude der meisten Probanden mit
DPOAE (22,4 %) lag zwischen 16 und 20 dB SPL über dem Störgeräuschpegel. Bei 6 kHz
hatten prozentual am meisten (8,2 %) Vergleichspersonen Emissionen über 25 dB SPL über
dem Störgeräuschpegel. Eine Gegenüberstellung der Ergebnisse der Normalhörenden und
der Hörsturzpatienten bei 6 kHz erfolgt in der folgenden Abbildung.
50
1 U 2 U 3 U-2
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
Unte r suchungen
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber S
törg
eräu
schp
egel
DPOAE-Verlauf
Hörsturzfrequenz 6 kHz: 32 Pat.
Pat. 1
Pat. 2Pat. 3
Pat. 4Pat. 5
Pat. 6Pat. 7
Pat. 8Pat. 9
Pat.10Pat. 11Pat. 12
Pat. 13Pat. 14
Pat. 15Pat. 16
Pat. 17Pat. 18
Pat. 19Pat. 20
Pat. 21Pat. 22
Pat. 23Pat. 24
Pat. 25Pat. 26Pat. 27
Pat. 28
Ergebnisse
Abb. 25 Vergleich der DPOAE-Amplitude in % bei der Hörsturzfrequenz 6 kHz
Bei einem Überblick über alle gerade betrachteten Frequenzen stellt man fest, daß bei 0,5
kHz sowohl bei den Hörsturzpatienten als auch bei den Normalhörenden am häufigsten
keine DPOAE meßbar waren. Zwischen 1 kHz und 6 kHz hatten bei der ersten
Untersuchung 63 % bis 67 % der Patienten keine DPOAE mit einer Ausnahme bei 4 kHz.
Bei dieser Frequenz ließen sich bei 38 % der Patienten bei der ersten Messung keine
Emissionen nachweisen. Die Resultate der dritten Messung ließ keine deutliche Tendenz
erkennen. Bei der letzten Untersuchung hatten zwischen 47,5 % (4 kHz) und 81,8 % (1,5
kHz) der Hörsturzpatienten keine DPOAE. Am häufigsten wurden sowohl bei der ersten als
auch bei der letzten Messung DPOAE bei 4 kHz registriert. Bei der Vergleichsgruppe nahm
der Anteil mit vorhandenen DPOAE bis zur Frequenz 4 kHz zu, allerdings mit einem kleinen
Abfall bei 3 kHz. Im hohen Frequenzbereich (6 kHz) wurden wieder weniger Emissionen
gemessen.
Der Vergleich der Hörsturzpatienten mit den normalhörenden Probanden zeigte, daß die
Unterschiede der DPOAE-Amplitudenhöhe bei den niedrigen Frequenzen 0,5 kHz und 1
kHz am geringsten waren. Bei 1,5 kHz und 2 kHz traten die größten Differenzen zwischen
diesen beiden Gruppen auf. Im höheren Frequenzbereich waren die Unterschiede zwischen
den DPOAE-Amplituden der Hörsturzpatienten und der Kontrollgruppe wieder geringer.
Die Resultate der DPOAE-Messungen läßt sich auch in Form von Mittelwerten der
DPOAE-Amplituden bei den jeweiligen Hörsturzfrequenzen darstellen. Diese
Darstellungsweise ergibt, daß die Mittelwerte der ersten und dritten DPOAE-Messung von
den Hörsturzpatienten und die Mittelwerte der DPOAE-Amplituden von der
51
< 56-10
11-1516-20
> 25
21-25
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
DPOAE bei Vergleichsgruppe
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei 1 U
%
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel
Vergleich der DPOAE-Amplitude bei 1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe
Hörsturzfrequenz 6 kHz: 32 Pat.
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
Ergebnisse
Vergleichsgruppe insgesamt mit steigender Frequenz zunahmen. Bei 0,5, 1 und 2 kHz waren
die Mittelwerte der ersten Untersuchung geringer als die der dritten Untersuchung. Bei allen
Frequenzen waren die Mittelwerte der DPOAE-Amplitude der Normalhörenden am
größten. Die folgende Abbildung veranschaulicht diese Ergebnisse.
Abb. 26 Mittelwerte der DPOAE-Amplituden bei der 1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe
Bei den meisten Patienten, zwischen 75 % und 91,6 %, wurde im Verlaufe der Therapie
keine Änderung der DPOAE-Amplitude im jeweiligen Hörsturzbereich festgestellt. Eine
Verbesserung der Emissionen wurde vor allem im niedrigen Frequenzbereich 0,5 kHz und 1
kHz und prozentual etwas weniger bei den mittleren Frequenzen 2 kHz und 3 kHz
registriert. Eine Verschlechterung trat eher im höheren Frequenzbereich zwischen 3 kHz und
6 kHz auf. Dies wird in der Abbildung 27 zusammengefaßt.
Abb. 27 DPOAE-Veränderungen in % bezogen auf die einzelnen Hörsturzfrequenzen in kHz
52
0,5 1 1,5 2 3 4 60
2,5
5
7,5
10
12,5
15
17,5
20
k Hz
DPO
AE
in d
B S
PL ü
ber
Stör
gerä
usch
pege
l
Vergleich der Mittelwerte der DPOAE-Amplituden
bei den jeweiligen Hörsturzfrequenzen bei der 1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe
1 U
3 U
Vergleichsgruppe
0,5 1 1,5 2 3 4 60%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
k Hz
DPOAE-Verlauf: Verbesserung / Status idem / Verschlechterung
DPOAE-Veränderung von der 1 U zur 3 U in % bezogen auf die HS-Frequenz in kHz
Verschlechterung
Verbesserung
Status idem
Ergebnisse
Bislang wurde nur das Verhalten der DPOAE-Amplitude bei der jeweiligen
Hörsturzfrequenz untersucht. Bei der Betrachtung aller gemessenen Frequenzen bei den
einzelnen Patienten stellt man fest, daß im Verlaufe bei einem Patienten zum Beispiel bei
bestimmten Frequenzen eine Verbesserung der Emissionen aufgetreten war, bei den anderen
Frequenzen aber keine Änderung stattgefunden hatte. 34 Patienten (65,4 %) hatten bei allen
gemessenen Frequenzen bei der dritten Unter-suchung im Vergleich zur ersten Messung
weitgehend unveränderte DPOAE. Eine Verbesserung im gesamten Frequenzbereich wurde
bei 5 Studienteilnehmern (9,6 %) beobachtet und eine Verschlechterung bei allen
Frequenzen bei 3 Probanden (5,8 %). 10 Patienten wiesen zum Teil Verbesserungen, zum
Teil Verschlechterungen und zum Teil unveränderte DPOAE auf (s. Tabelle 19).
Patientenanzahl absolut % Patientenanzahl absolut %nur Verbesserung 5 9,6 Verbesserung und
idem5 9,6
nur idem 34 65,4 Verschlechterungund idem
4 7,7
nurVerschlechterung
3 5,8 Verbesserung, Ver-schlechterung, idem
1 1,9
Tab. 19 DPOAE-Veränderungen 1 U - 3 U der Hörsturzpatienten bei allen gemessenen Frequenzen
l Vergleich der Anzahl der Patienten und Normalhörenden in % bei den einzel-
nen Frequenzen bezogen auf verschiedene DPOAE-Amplituden
Im folgenden wird untersucht, wieviel Prozent der Patienten bzw. Normalhörenden keine
DPOAE oder DPOAE mit einer bestimmten Amplitude über dem Störgeräuschpegel bei
den jeweiligen Frequenzen hatten. Die Unterteilung der verschiedenen Amplituden erfolgte in
5 dB SPL - Schritten.
Keine Emissionen, daß heißt DPOAE, die weniger oder 5 dB SPL über dem
Störgeräuschpegel lagen, hatten die Hörsturzpatienten bei allen Frequenzen am häufigsten.
Bei der Kontrollgruppe konnten bei den tieferen Frequenzen (0,5 kHz bis 1,5 kHz) und bei
6 kHz am häufigsten keine DPOAE gemessen werden. Der Vergleich zwischen
Hörsturzpatienten und Normalhörenden zeigte, daß die Patienten wesentlich häufiger keine
53
Ergebnisse
DPOAE hatten als die Kontrollgruppe. Die Ergebnisse sind in Abbildung 28 dargestellt.
Abb. 28 Frequenzvergleich der DPOAE in % mit T 5 dB SPL über SGP
Eine DPOAE-Amplitude zwischen 6 und 10 dB SPL über dem Störgeräuschpegel hatten
mehr Normalhörende als Patienten. Bei den Hörsturzpatienten hatten bei der ersten
Messung bei fast allen Frequenzen prozentual mehr Probanden DPOAE in diesem
Amplitudenbereich als bei der dritten Messung. Insgesamt sind Emissionen in diesem
Amplitudenbereich deutlich weniger registriert worden als in dem zuvor betrachteten
Bereich.
Abb. 29 Frequenzvergleich der DPOAE in % mit 6 - 10 dB SPL über SGP
Im Amplitudenbereich 11 bis 15 dB SPL über dem Stögeräuschpegel war der Unterschied
zwischen Kontrollgruppe und Hörsturzpatienten etwas größer als bei den Probanden mit
DPOAE-Amplituden zwischen 6 und 10 dB SPL über dem Störgeräuschpegel. Bei fast
allen Frequenzen hatten circa 20 % der Normalhörenden DPOAE, die 11 bis 15 dB SPL
54
0,5 1 1,5 2 3 4 60
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
k H z
%
Häufigkeitsvergleich (1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe) in % bei den verschiedenen Frequenzen
DPOAE 6-10 dB SPL über Störgeräuschpegel
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
0,5 1 1,5 2 3 4 60
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
k H z
%
Häufigkeitsvergleich (1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe) in % bei den verschiedenen Frequenzen
DPOAE < 5 dB SPL über Störgeräuschpegel
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
Ergebnisse
über dem Störgeräuschpegel lagen. Die genauen Prozentangaben sind in der Abbildung 30
aufgeführt.
Abb. 30 Frequenzvergleich der DPOAE in % mit 11-15 dB SPL über SGP
DPOAE-Amplituden, die 16 bis 20 dB SPL über dem Störgeräuschpegel lagen, wurden
insgesamt bei allen Studienteilnehmern seltener registriert. Es zeigte sich, daß mit steigender
Frequenz mehr Probanden DPOAE in diesem Amplitudenbereich hatten.
Abb. 31 Frequenzvergleich der DPOAE in % mit 16-20 dB SPL über SGP
Noch seltener wurden DPOAE mit 21 bis 25 dB SPL über dem Störgeräuschpegel
gemessen. Bei 1,5 kHz hatten die Patienten bei der ersten Untersuchung und bei 2 kHz die
Patienten bei der dritten Untersuchung größere DPOAE als die Kontrollgruppe.
55
0,5 1 1,5 2 3 4 60
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
k H z
%
Häufigkeitsvergleich (1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe) in % bei den verschiedenen Frequenzen
DPOAE 11-15 dB SPL über Störgeräuschpegel
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
0,5 1 1,5 2 3 4 60
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
k H z
%
Häufigkeitsvergleich (1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe) in % bei den verschiedenen Frequenzen
DPOAE 16-20 dB SPL über Störgeräuschpegel
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
Ergebnisse
Abb. 32 Frequenzvergleich der DPOAE in % mit 21-25 dB SPL über SGP
Am seltensten bei allen Studienteilnehmern waren DPOAE, die über 25 dB SPL über dem
Störgeräuschpegel lagen. Bei dieser Gruppe gab es fast keinen Unterschied zwischen den
Hörsturzpatienten und der Kontrollgruppe (siehe Abbildung 33). Im hohen Frequenzbereich
wurden eher DPOAE registriert.
Abb. 33 Frequenzvergleich der DPOAE in % mit Q 25 dB SPL über SGP
Zusammenfassend betrachtet hatten die meisten Probanden keine signifikanten Emissionen.
In dem DPOAE - Amplitudenbereich zwischen 6 und 20 dB SPL über dem
Störgeräuschpegel traten nur geringfügige Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen auf.
Sehr hohe DPOAE - Amplituden waren bei allen Gruppen selten.
56
0,5 1 1,5 2 3 4 60
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
k H z
%
DPOAE > 25 dB SPL über Störgeräuschpegel
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
0,5 1 1,5 2 3 4 60
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
k H z
%
Häufigkeitsvergleich (1 U, 3 U u. Vergleichsgruppe) in % bei den verschiedenen Frequenzen
DPOAE 21-25 dB SPL über Störgeräuschpegel
DPOAE bei 1 U
DPOAE bei 3 U
DPOAE bei Vergleichsgruppe
Ergebnisse
2.3. Zusammenhang zwischen Tonaudiometrie und DPOAE
Zur Übersicht werden in Abbildung 34 die DPOAE-Amplituden in dB SPL über dem
Störgeräuschpegel bezogen auf den Hörverlust in dB bei der jeweiligen Hörsturzfrequenz bei
der ersten Untersuchung von allen 52 Patienten dargestellt. Der Hörverlust betrug bei allen
Patienten mehr als 20 dB. Bei 12 Patienten lag der Hörverlust zwischen 20 und 40 dB, bei
40 Patienten lag er über 40 dB. Ein Patient hatte in der Tonaudiometrie keine Knochen- und
keine Luftleitungsschwelle. Dieser totale Hörverlust wird im Diagramm als 100 dB
Hörverlust festgehalten. Die meisten Patienten (36) hatten keine meßbaren Emissionen oder
Emissionen, die weniger als 5 dB SPL über dem Störgeräuschpegel lagen und somit als nicht
signifikant gelten.
Es wurden zwei Korrelationskoeffizienten berechnet. Zunächst wurden die Ergebnisse der
DPOAE-Messung und des jeweiligen Hörverlustes in dB von den 12 Patienten mit dem
Hörverlust bis 40 dB miteinander korreliert. Der lineare Regressionskoeffizient dieser
Wertepaare beträgt r = 0,53. Folglich besteht eine positive Korrelation. Bei den 40
Patienten, bei denen der Hörverlust über 40 dB lag, ergab die Berechnung des
Korrelationskoeffizienten r = 0,18. Dies bedeutet, daß kein Zusammenhang vorliegt.
Abb. 34 DPOAE bezogen auf den Hörverlust von allen Patienten bei der 1. Untersuchung
57
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Alle Patienten bei der 1. Untersuchung (52)
Hörverlust
Ergebnisse
Bei 25 Patienten lag der Hörverlust am Ende der Therapie über 40 dB. Bei den übrigen 27
Patienten betrug der Hörverlust bei der letzten Messung weniger oder 40 dB. 14 Patienten
hatten wieder ein normales Hörvermögen. Davon hatten 6 Patienten keine signifikanten
DPOAE. Insgesamt konnten bei der dritten Messung bei 32 Studienteilnehmern keine
DPOAE registriert werden. Die übrigen Patienten hatten vor allem Emissionen, die in dem
Bereich 5-15 dB SPL über dem Störgeräuschpegel lagen. Bei linearer Regression an die
Meßpunkte von den Patienten, die einen Hörverlust bis 40 dB hatten, ergibt sich ein
Korrelationskoeffizient von r = 0,02. Folglich korreliert die DPOAE-Amplitude bei der
dritten Untersuchung nicht mit einem geringen Hörverlust. Für die 25 Studienteilnehmer mit
einem Hörverlust über 40 dB ergab die Berechnung des Korrelationskoeffizienten r = 0,22.
Ein deutlicher Zusammenhang zwischen den beiden Untersuchungsmethoden besteht also
nicht. Die folgende Abbildung 35 veranschaulicht die Resultate. Patienten mit einem
normalen Gehör sind einheitlich bei 15 dB Hörverlust aufgetragen.
Abb. 35 DPOAE bezogen auf den Hörverlust von allen Patienten bei der 3. Untersuchung
Im folgenden werden Hörverlust und DPOAE-Amplitude unterteilt nach den verschiedenen
Hörsturzfrequenzen beschrieben. Da bei vielen Patienten mehr als eine Frequenz vom akuten
Hörverlust betroffen war, erscheinen die meisten Studienteilnehmer in mehreren
Abbildungen. Aufgrund der geringen Fallzahlen wurde nur ein Korrelationskoeffizient für alle
Hörverlustbereiche berechnet.
Einen Hörverlust bei der Frequenz 0,5 kHz hatten 21 Patienten. Bei der ersten Messung
58
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Alle Patienten bei der 3. Untersuchung (52)
Hörverlust
Ergebnisse
ergaben die Wertepaare einen Korrelationskoeffizienten von r = 0,471. Dies bedeutet, daß
eine Abhängigkeit zwischen zunehmenden Hörverlust und Fehlen der DPOAE besteht.
Abb. 36 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 1. U bei 0,5 kHz
Acht Patienten hatten bei der dritten Messung ein normales Gehör, aber bei nur drei davon
ließen sich DPOAE registrieren. Somit zeigt der Korrelationkoeffizient r = 0,376 einen
geringeren Zusammenhang zwischen den betrachteten Variablen als bei der ersten
Untersuchung bei 0,5 kHz. Bei dieser Frequenz wird bei der dritten Messung der kleinste
Korrelationskoeffizient erreicht. Das bedeutet, daß hier die geringste Abhängigkeit zwischen
den untersuchten Parametern besteht.
Abb. 37 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 3. U bei 0,5 kHz
Bei 11 Patienten wurde eine Hörminderung bei der Frequenz 1 kHz festgestellt. Die erste
Messung ergab, daß eine positive Korrelation (r = 0,599) zwischen der DPOAE-Amplitude
und dem Hörverlust besteht. Die Werte sind in der Abbildung 38 aufgeführt.
59
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
D P O A E i n d B S P L ü b e r S t ö r g e r ä u s c h p e g e l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 3. Untersuchung bei 0,5 kHz (21)
Hörverlust 3
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL übe r S tö rge räuschpege l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 1. Untersuchung bei 0,5 kHz (21)
Hörverlust 1
Ergebnisse
Abb. 38 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 1. U bei 1 kHz
Bei der dritten Messung zeigten sich zum Teil höhere DPOAE-Amplituden. Die Korrelation
zwischen den betrachteten Parametern bei der Abschlußuntersuchung ist bei dieser Frequenz
am größten. Der Korrelationskoeffizient beträgt r = 0,887.
Abb. 39 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 3. U bei 1 kHz
Bei der Frequenz 1,5 kHz, bei der ebenfalls 11 Patienten eine Hörminderung angaben,
ergab sich der größte Zusammenhang zwischen dem Hörverlust bei der ersten Untersuchung
und der Registrierung von DPOAE. Der Korrelationskoeffizient ist r = 0,724. In der
Verlaufskontrolle wurde bei der letzten Messung bei vier Patienten eine Abnahme der
Emissionen festgestellt, wobei jedoch nur bei einem Studienteilnehmer dieser Verlust
signifikant war. Es wurden geringere DPOAE bei geringerem Hörverlust gemessen, so daß
60
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL übe r S tö rge räuschpege l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 1. Untersuchung bei 1 kHz (11)
Hörverlust 1
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL übe r S tö rge räuschpege l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 3. Untersuchung bei 1 kHz (11)
Hörverlust 3
Ergebnisse
sich auch der Korrelationskoeffizient verkleinerte (r = 0,612). Die Abbildungen 40 und 41
veranschaulichen die Resultate.
Abb. 40 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 1. U bei 1,5 kHz
Abb. 41 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 3. U bei 1,5 kHz
12 Patienten hatten bei 2 kHz einen akuten Hörverlust. Bei linearer Regression an die
Meßpunkte der ersten Untersuchung findet sich ein Korrelationskoeffizient r = 0,598.
Die Daten sind in der Abbildung 42 enthalten.
61
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
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-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
D P O A E i n d B S P L ü b e r S t ö r g e r ä u s c h p e g e l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 1. Untersuchung bei 1,5 kHz (11)
Hörverlust 1
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
D P O A E i n d B S P L ü b e r S t ö r g e r ä u s c h p e g e l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 3. Untersuchung bei 1,5 kHz (11)
Hörverlust 3
Ergebnisse
Abb. 42 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 1. U bei 2 kHz
Ein Patient wies am Ende der Therapie bei 2 kHz eine signifikante Verbesserung der
DPOAE auf. Der Korrelationskoeffizient der betrachteten Wertepaare nimmt im Vergleich
zur ersten Messung ab. Die Berechnung ergibt r = 0,482.
Abb. 43 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 3. U bei 2 kHz
Die nächste Hörsturzfrequenz 3 kHz, von der 12 Patienten betroffen waren, zeigte bei der
ersten Messung eine geringe Korrelation zwischen dem Hörverlust und der DPOAE-
Amplitude (r = 0,487). Die erklärt sich durch teilweise vorhandene Emissionen trotz eines
erheblichen Hörverlustes. Die Ergebnisse werden als Punkte in der folgenden Abbildung 44
dargestellt.
62
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
D P O A E i n d B S P L ü b e r S t ö r g e r ä u s c h p e g e l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 1. Untersuchung bei 2 kHz (12)
Hörverlust 1
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL übe r S tö rge räuschpege l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 3. Untersuchung bei 2 kHz (12)
Hörverlust 3
Ergebnisse
Abb. 44 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 1. U bei 3 kHz
Am Ende der Therapie stellte man bei der letzten Messung fest, daß der Zusammenhang
zwischen abnehmenden Hörverlust und zunehmender DPOAE-Amplitude größer geworden
war. Der Korrelationskoeffizient beträgt r = 0,564.
Abb. 45 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 3. U bei 3 kHz
21 Patienten hatten bei 4 kHz eine Hörminderung. Auch hier zeigte sich bei den ersten
Untersuchungsergebnissen eine nur mäßige positive Korrelation zwischen den registrierten
Emissionen und dem maximalen Hörverlust (siehe Abb. 46). Der Korrelationskoeffizient
beträgt r = 0,516.
63
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL übe r S tö rge räuschpege l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 1. Untersuchung bei 3 kHz (12)
Hörverlust 1
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL über Störgeräuschpegel
Hör
verl
ust
in d
B
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 3. Untersuchung bei 3 kHz (12)
Hörverlust 3
Ergebnisse
Abb. 46 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 1. U bei 4 kHz
Nach Abschluß der durchgeführten Therapie besteht eine größere positive Korrelation
zwischen den untersuchten Parametern. Der Korrelationskoeffizient beträgt nun r = 0,628.
Bei dieser Frequenz hatten bei der dritten Untersuchung drei Patienten ein normales
Hörvermögen und signifikante DPOAE. Acht Studienteilnehmer wiesen DPOAE bei einem
mittleren bis hohen Hörverlust auf. Bei den restlichen zehn Patienten konnte durch die
Therapie weder ein normales Hörvermögen noch ein Auftreten von DPOAE erzielt werden.
Die Werte sind als Punkte im folgenden Diagramm dargestellt.
Abb. 47 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 3. U bei 4 kHz
Bei der letzten Frequenz 6 kHz trat am häufigsten eine akuter Hörverlust auf. 32 Patienten
gaben hier eine Hörminderung an. Bei der ersten Messung bestand fast kein Zusammenhang
zwischen DPOAE-Amplitude und Höhe des Hörverlustes. Der Korrelationskoeffiezient
beträgt nur r = 0,289. Zum Teil wurden bei dieser Frequenz DPOAE registriert, obwohl ein
hoher Hörverlust bestand.
64
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL übe r S tö rge räuschpege l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 1. Untersuchung bei 4 kHz (21)
Hörverlust 1
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL übe r S tö rge räuschpege l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 3. Untersuchung bei 4 kHz (21)
Hörverlust 3
Ergebnisse
Abb. 48 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 1. U bei 6 kHz
Bei der dritten Messung korreliert der Hörverlust wieder mehr mit der DPOAE-Amplitude.
Der Koeffizient hat den Wert r = 0,493. Ein normales Gehör wurde bei dieser Frequenz nur
bei zwei Patienten erreicht 8 (6,25%). Die meisten Patienten hatten bei der
Abschlußuntersuchung keine DPOAE.
Abb. 49 DPOAE bezogen auf den Hörverlust bei der 3. U bei 6 kHz
Bei dem Vergleich aller Korrelationskoeffizienten läßt sich feststellen, daß bei der ersten
Messung bei den Frequenzen 1, 1,5 und 2 kHz der größte positive Zusammenhang zwischen
abnehmenden Hörverlust und zunehmender DPOAE-Amplitude besteht. Es ist keine
Beziehung zwischen diesen Parametern bei 6 kHz erkennbar. Bei der letzten Untersuchung
kann man bei den Frequenzen 1, 1,5 und 4 kHz anhand der DPOAE-Amplitude am ehesten
65
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
DPOAE in dB SPL übe r S tö rge räuschpege l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 1. Untersuchung bei 6 kHz (32)
Hörverlust 1
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
D P O A E i n d B S P L ü b e r S t ö r g e r ä u s c h p e g e l
Hör
verl
ust i
n dB
DPOAE in dB SPL bezogen auf den Hörverlust in dB
Patienten bei der 3. Untersuchung bei 6 kHz (32)
Hörverlust 3
Ergebnisse
auf den wahrscheinlichen Hörverlust schließen, da bei diesen Frequenzen die größte positive
Korrelation zwischen den Variablen vorhanden ist. Insgesamt ist bei beiden Messungen im
Bereich der tiefen und hohen Frequenzen kein signifikanter Zusammenhang erkennbar, so
daß man hier die DPOAE-Amplitude nicht als Maß für den Hörverlust verwenden kann.
Der Korrelationskoeffizient nimmt von der ersten bis zur dritten Messung bei den
Frequenzen 1, 3, 4 und 6 kHz zu, also vor allem im hohen Frequenzbereich. Bei den
anderen Frequenzen ist eine Abnahme des Koeffizienten ermittelt worden.
Der Hörverlust korreliert bei der Betrachtung der jeweiligen Hörsturzfrequenz bei der ersten
Messung deutlich mehr mit der DPOAE-Amplitude als bei der Zusammenfassung von allen
40 Patienten, die einen Hörverlust von mehr als 40 dB hatten. Bei dem Überblick über die
Emissionsstärke in Abhängigkeit vom maximalen Hörverlust von den 40 Studienteilnehmern
beträgt der Korrelationskoeffizient nur r = 0,18 (siehe oben). Der Koeffizient nimmt bei
dieser Darstellung aller Ergebnisse von den Patienten mit einem Hörverlust über 40 dB bei
der letzten Messung nur geringfügig zu (r = 0,22). Bei den Patienten, bei denen der
Hörverlust am Ende der Therapie geringer oder 40 dB war, besteht kein Zusammenhang
zwischen den beiden Untersuchungsmethoden. Der Korrelationskoeffizient beträgt r = 0,02
(siehe oben).
Die nachfolgende Tabelle beinhaltet die Korrelationskoeffizienten r der gemessenen
Parameter bei der ersten und bei der dritten Untersuchung bei den einzelnen Frequenzen.
kHz 0,5 1 1,5 2 3 4 61 U 0,471 0,599 0,724 0,598 0,487 0,516 0,2893 U 0,376 0,887 0,612 0,482 0,564 0,628 0,493
Tab. 20 Korrelationskoeffizient r bei der 1. und 3. U bei den einzelnen Frequenzen
Als nächstes wird überprüft, ob die Veränderungen im Audiogramm während der Therapie
mit den Veränderungen der DPOAE bei den einzelnen Messungen einen Zusammenhang
aufweisen. Es besteht ein Zusammenhang, wenn der Hörverlust bei der entsprechenden
Hörsturzfrequenz abnahm und zugleich eine höhere DPOAE-Amplitude registriert wurde
oder wenn beispielsweise bei beiden Untersuchungen im Vergleich zur Voruntersuchung
unveränderte Ergebnisse auftraten. Fand eine Verschlechterung der DPOAE statt, obwohl
die Hörminderung regredient war oder traten die Veränderungen bei unterschiedlichen
Frequenzen auf, so besteht kein Zusammenhang zwischen den untersuchten Parametern. Bei
66
Ergebnisse
der ersten Messung zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Audiogrammergebnis und
DPOAE-Amplitude von 71,15 % (37 Patienten). 28,85 % (15 Patienten) wiesen keinen
Zusammenhang auf. Bei der zweiten Untersuchung nahm die Zahl der in einem
Zusammenhang stehenden Ergebnisse auf 73,08 % (38 Patienten) zu. Bei den restlichen 14
Studienteilnehmern (26,92 %) ließ sich keine positive Korrelation erkennen. Der größte
Zusammenhang zwischen diesen Parametern fand sich bei der dritten Messung mit 78,85 %
(41 Patienten). Von den 16 Patienten, bei denen noch eine vierte Untersuchung durchgeführt
worden ist, konnte bei 12 Patienten ein Zusammenhang zwischen den gemessenen Werte
festgestellt werden. Bei den anderen vier Studienteilnehmer traten die Veränderungen
unabhängig voneinander auf. (siehe Tabelle 21).
Zusammenhangzwischen Audio und
DPOAE1. Messung 2. Messung 3. Messung 4. Messung
ja 37 (71,15%) 38 (73,08%) 41 (78,85%) 12 (75%)nein 15 (28,85%) 14 (26,92%) 11 (21,15%) 4 (25%)
Tab. 21 Zusammenhang zwischen Audiogramm und DPOAE bei den einzelnen Messungen
Im folgenden werden die Veränderungen der DPOAE und der Audiogrammkurven
bezüglich Verbesserungen, Verschlechterungen und unveränderten Meßwerten am Ende der
Therapie miteinander verglichen. Am häufigsten (48,1 %) wurde eine Hörverbesserung bei
unveränderten DPOAE gesehen. An zweiter Stelle standen gleichbleibende Resultate sowohl
im Audiogramm als auch bei den DPOAE (23,1 %). Nur bei 7 Patienten (13,5 %) hatte sich
das Gehör und die Emissionsstärke der Distorsions-Produkte gebessert. Es wurde eine
Verbesserung der Hörleistung mit schlechteren DPOAE gemessen (7,7 %), aber keine
umgekehrte Konstellation, daß heißt bessere Emissionen bei einer Zunahme des
Hörverlustes. Bei den 3 Patienten (5,8 %), die trotz Therapie eine progrediente
Hörabnahme hatten, blieben die DPOAE unverändert. Diese Zahlen sind in der Tabelle 22
zur Übersicht zusammengefaßt.
DPOAE bei der Hörsturzfrequenz AUDIO Verbesserung idem Verschlechterung å
Verbesserung 7 (13,5 %) 25 (48,1 %) 4 (7,7%) 36idem 1 (1,9 %) 12 (23,1 %) -- 13
Verschlechterung -- 3 (5,8 %) -- 3å 8 40 4 52
67
Ergebnisse
Tab. 22 Vergleich der Veränderungen von DPOAE und Audiogramm miteinander
Als letztes wird überprüft, ob ein Unterschied zwischen den Veränderungen der DPOAE bei
der Hörsturzfrequenz und den DPOAE bei den der Hörsturzfrequenz benachbarten
Frequenzen besteht. Es zeigte sich, daß sich bei den meisten Patienten (59,6 %) weder die
DPOAE bei der entsprechenden Hörsturzfrequenz noch die DPOAE bei den benachbarten
Frequenzen änderten. Ungefähr gleich häufig trat in dem einem Frequenzbereich eine
Verbesserung auf und in dem anderen Frequenzbereich blieben die Emissionen weitgehend
gleich. 6 Patienten (11,5 %) hatten bei ihrer Hörsturzfrequenz unveränderte DPOAE, aber
größere Emissionen bei den angrenzenden Frequenzen. Der umgekehrte Fall wurde bei 5
Patienten (9,6 %) festgestellt. Jeweils 3 Studienteilnehmer (5,8 %) hatten entweder im
Hörsturzbereich unveränderte DPOAE bzw. eine Verschlechterung oder bei den
benachbarten Frequenzen eine Verschlechterung bzw. gleichbleibende Emissionen. Diese
Angaben werden in der Tabelle 23 zusammenfassend dargestellt.
DPOAE bei der Hörsturzfrequenz DPOAE der benach-barten Frequenzen
Verbesserung idem Verschlechterung å
Verbesserung 2 (3,8 %) 6 (11,5 %) -- 8idem 5 (9,6 %) 31 (59,6 %) 3 (5,8 %) 39
Verschlechterung 1 (1,9 %) 3 (5,8 %) 1 (1,9 %) 5å 8 40 4 52
Tab. 23 Vergleich der DPOAE-Veränderungen bei der Hörsturzfrequenz und bei denbenachbarten Frequenzen
Die subjektiven Angaben der Patienten unterschieden sich etwas von den Ergebnissen der
apparativen Messungen. Kein Patient gab eine Verschlechterung seiner Hörleistung am Ende
der Therapie an. Bei 16 Patienten hatte subjektiv eine vollständige Regeneration des
Hörverlustes und der eventuellen Begleitsymptome stattgefunden. Es wurden allerdings nicht
bei allen Patienten normale Audiogramme bei der dritten Messung registriert, sondern zum
Teil nur der Status, der vor dem Hörsturz vorgelegen hatte. 30 Studienteilnehmer bemerkten
eine Verbesserung der Hörminderung und anderer mit dem Hörverlust neu aufgetretener
Symptome. Bei einigen Patienten konnte diese Verbesserung jedoch nicht mit den
durchgeführten Untersuchungen verifiziert werden. Keine Änderung des Hörverlustes wurde
68
Ergebnisse
von 6 Patienten angegeben. 3 von diesen 6 Patienten zeigten aber im Audiogramm eine
Abnahme des Hörverlustes zwischen 5 und 25 dB und bei den anderen 3
Studienteilnehmern nahm der Hörverlust zwischen 5 und 10 dB zu.
69
Diskussion
IV Diskussion
Seitdem Kemp 1978 zum erstenmal emittierten Schall aus dem Innenohr gemessen hat, sind
viele Untersuchungen zur genaueren Aufklärung der Eigenschaften von otoakustischen
Emisssionen durchgeführt worden. Es ist entscheidend die Verhältnisse bei Normalhörenden
zu eruieren, damit man krankhafte Veränderungen besser einordnen kann. In der
vorliegenden Arbeit wurden die DPOAE sowohl bei Hörsturzpatienten als auch bei
Normalhörenden registriert, so daß sich ein eigenes Vergleichskollektiv ergab. Die
Messungen wurden immer von einer Person, am selben Gerät und unter konstanten
Bedingungen durchgeführt, somit sind messungsbedingte Variabilitäten gering gehalten
worden. Im folgenden werden die Ergebnisse der eigenen Untersuchung mit den Resultaten
anderer Studien verglichen.
1. DPOAE bei Probanden mit Normalgehör
In der vorliegenden Studie liegen nachweisbare DPOAE bei Normalhörenden vor allem in
dem Amplitudenbereich zwischen 6 und 20 dB SPL über dem Störge-räuschpegel. Dies
bestätigt die Aussage von Janssen (1996), daß die Emissionen kleine Schallpegel im Bereich
zwischen der Meßgrenze und 20 dB SPL haben. Oder anders ausgedrückt, ist die DPOAE-
Amplitude zwischen 45 und 75 dB HL geringer als der Stimuluspegel der Primärtöne (Vinck
et al. 1996). In der Studie von Wagner und Plinkert (1998) haben Normalhörende eine
DPOAE-Amplitude zwischen 6,9 dB und 18,2 dB SPL.
Von Janssen (1996) wurden einige Charakteristika eines DP-Gramms bei normaler
Hörfunktion beschrieben. Zum einem hat der Emissionspegel den größten Wert (16 dB
SPL) bei 1,3 kHz. Bei uns ist der Mittelwert der DPOAE-Amplitude am größten bei 4 kHz
mit 15,27 dB SPL. Zum anderem fällt der Emissionspegel im mittleren Frequenzbereich ab.
Dieses wurde auch bei uns bei 3 kHz beobachtet, der Mittelwert betrug dort 11,85 dB
SPL. Ein Anstieg bei den hohen Frequenzen geht bei uns mit dem höchsten Mittelwert bei 4
69
Diskussion
kHz konform. Eine Untersuchung an 101 normalen Ohren ergab, daß das DP-Gramm bei
einer Stimulation mit 70 dB SPL zwei Maxima und ein Minimum aufweist (Vinck et al.
1996). Das erste Maximum findet sich mit durchschnittlich 10,35 dB SPL bei 1440 Hz, also
im Tieftonbereich. Bei 2873 Hz liegt das Minimum mit einem Mittelwert von 7,64 dB SPL.
Im Hochtonbereich bei 4561 Hz ist das zweite Maximum mit einem mittleren Wert von
19,31 dB SPL (Vinck et al. 1996). In unserer Studie ist der Mittelwert der DPOAE-
Amplitude bei 1,5 kKz 11,73 dB SPL, jedoch beträgt der Mittelwert bei der nächst
höheren Frequenz 2 kHz 12,56 dB SPL. Dieser Wert stellt das erste Maximum dar. Bei 3
kHz ist der Mittelwert kleiner (11,85 dB SPL) und bei 4 kHz wird das zweite Maximum mit
dem höchsten Mittelwert von 15,27 dB SPL erreicht. Dieser Verlauf bestätigt im
wesentlichen die Resultate von Vinck et al. 1996. Ähnliche Ergebnisse erhielt auch Martin et
al. 1990.
Bei einer Betrachtung der DPOAE-Mittelwerte des Vergleichskollektivs stellt man eine
Sättigung der Amplitudenhöhe im hohen Frequenzbereich (4 kHz) fest. Eine Sättigungskurve
bezüglich der untersuchten Frequenz wurde auch von Vinck et al. (1996) beschrieben.
Die Registrierung von DPOAE hängt vom Pegel- und Frequenzverhältnis der Primätöne
ab (Harris et al.1989, Brown und Gaskill 1990, Gaskill und Brown 1990, Hauser und
Probst 1991, Whitehead et al. 1992). Der Reizpegel der Primärtöne muß größer als 50 dB
SPL sein, damit DPOAE bei normalhörenden Ohren registriert werden können (Hoth,
Lenarz 1993). Janssen (1996) konnte bei „nahezu allen Normalhörenden“ bei hohen
Primärtonpegeln (70-60 dB SPL) DPOAE im Frequenzbereich zwischen 500 Hz und 8 kHz
messen. Bei 99-100 % sind sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Reizintensitäten bei
einem maximalen Hörverlust von 25 dB HL DPOAE im Frequenzbereich zwischen 1 und 8
kHz nachweisbar (Schmuziger et al. 1998). Shehata-Dieler et al. (1999) fand bei allen 36
untersuchten Normalhörenden meßbare DPOAE. Unsere Ergebnisse zeigen, daß bei
Primärtonpegeln von ebenfalls 70 dB SPL viele Probanden im tiefen Frequenzbereich keine
Emissionen haben ( bei 0.5 kHz 65,3%, bei 1 kHz 41,8%). Die mittlere DPOAE-Amplitude
ist bei Normalhörenden unabhängig davon, ob unterschiedlich laute Primärtöne oder gleich
laute appliziert werden (Schmuziger et al. 1998). Jedoch liegt das Amplitudenmaximum bei
hohem Stimuluspegel im hohen Frequenzbereich und bei niedrigem Stimuluspegel liegt ein
Abfall der Amplitude im Hochtonbereich vor (Schmuziger et al. 1998).
Bei einem normalem Audiogramm stellt eine Lärmbelastung einen nachteiligen Einfluß auf
70
Diskussion
die DPOAE-Amplitude dar (Attias et al. 1998). Zudem ist eine Messung der Emissionen
sensitiver um eine lärminduzierte Veränderung der Cochlea zu registrieren als eine
Hörschwellenbestimmung. Dies wurde bei einer Untersuchung von 20 jungen Männern, die
10 Minuten lang einem Geräuschpegel von 90 dB SPL exponiert waren, herausgefunden.
Deshalb ist die Aufzeichnung der DPOAE als Screening und Überwachungsmethode bei
lärmbedingtem Hörverlust besser geeignet als die Tonaudiometrie (Attias, Bresloff 1996).
Die alleinige DPOAE-Messung ist jedoch nicht sensitiv genug um als einzige Methode eine
lärminduzierten Hörverlust (Hörverlust überschreitet 20 dB HL) zu dokumentieren, da die
Sensitivität bzw. Spezifität der DPOAE-Messung im Vergleich zur Tonaudiometrie zwischen
0,51-0,90 bzw. 0,63-0,25 liegt (Attias et al. 1998). Schmuziger et al. (1998) sehen in der
DPOAE-Messung eine „hilfreiche“ Methode zur Beurteilung einer akuten oder chronischen
Lärmbelastung. Sie nehmen aber keine Wertung vor bezüglich einer Überlegenheit von
DPOAE-Registrierungen gegenüber dem Audiogramm.
Die Altersabhängigkeit der DPOAE wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Das
Alter hat keinen direkten Einfluß auf die Höhe der DPOAE-Amplitude, wenn ein normales
Hörvermögen vorliegt (Strouse et al. 1996). In einer Untersuchung von Takahashi 1996
haben jedoch ältere Personen bei höheren Frequenzen geringere DPOAE-Amplituden als
jüngere. Zu diesem Ergebnis kamen auch Dorn et al. 1998 und Satoh et al. 1998. Bei 4 kHz
besteht ein signifikanter Alterseffekt bezüglich der Emissionen bei gleicher Hörschwelle.
Über 50-Jährige haben eine geringere Emissionsamplitude als Probanden zwischen 10 und
29 Jahre (Chida 1998). Bei einem Vergleich von DPOAE`s bei Neugeborenen und
Erwachsenen zeigte sich, daß im mittleren Frequenzbereich die maximale Amplitude bei den
Neugeborenen größer war als bei den Erwachsenen (Molini et al. 1996). Die Registrierung
von DPOAE eignet sich somit gut als Funktionsprüfung der Cochlea bei Kindern (Molini
1996). Die Messung von DPOAE ist also ein sensitiver Indikator für eine altersabhängige
Cochlea-Störung (Takahaski et al. 1996). Bei der Interpretation der DPOAE-Amplitude
sollte aber das Alter mit berücksichtigt werden (Chida 1998).
Cacace et al. (1996) stellte eine Tagesrhythmik der DPOAE-Amplitude fest. Die
maximale Schwankung war im Durchschnitt geringer als 1 dB und unabhängig vom
Reizpegel, Stimulusfrequenz, Geschlecht, oraler Temperatur und Ruhepuls. Ein Bezug zu
einer bestimmten Tages- bzw. Nachtzeit konnte nicht festgestellt. werden. Die Höhe der
DPOAE-Amplitude war beim selben Probanden über 24 h zuverlässig reproduzierbar.
71
Diskussion
Interindividuell fand sich ein signifikanter Einfluß von Reizfrequenz, Reizpegel und Geschlecht
auf die DPOAE`s (Cacace et al. 1996). Geschlechtsspezifische Differenzen in der
DPOAE-Amplitude wurden von Shehata-Dieler et al. (1999) beschrieben. Er fand heraus,
daß bei Frauen die DPOAE-Amplitude bei 2-6 kHz größer und bei kleiner 2 kHz kleiner ist
als bei Männern. Keine signifikanten Unterschiede in der Amplitudenhöhe wurden bei zwei
Messungen am gleichen Tag und im wöchentlichen Abstand registriert. Es bestand kein
Unterschied bezüglich der DPOAE zwischen dem rechten und linken Ohr beim gleichen
Probanden (Shehata-Dieler 1999).
Bei einer kontralateralen Beschallung mit einem Ton von 30 dB HL und Frequenzen
zwischen 0,5 und 4 kHz ergibt sich ein unterschiedlich großer Pegelzuwachs der DPOAE
(Zenner 1997). Die Beschallung mit einem 1, 3- und 4-kHz-Ton bewirkt einen
Pegelzuwachs bei 1 kHz, die Stimulation mit 3 oder 4 kHz zeigt einen zusätzlichen
Amplitudenanstieg bei 3 bzw. 4 kHz (Zenner 1997).
Die Variabilität der DPOAE ist trotz konstanter Meßbedingungen sehr groß (Kempet al
1986, Probst et al. 1987, Bonfils und Uziel 1989, Smurzynski und Kim 1992). Diese
Aussage belegen auch die von uns erhaltenen Ergebnisse. Auf die einzelnen
Amplitudenbereiche (6-10 dB SPL, 11-15 dB SPL, 16-20 dB SPL, 21-25 dB SPL und
>25 dB SPL) verteilen sich jeweils ca. 10-20 % der Normalhörenden. Somit kann keine
quantitative Aussage über den Hörverlust gemacht werden. Die intraindividuelle
Schwankungsbreite wird in der Literatur als sehr klein beschrieben. Eine geringe Varianz
der DPOAE im Bereich über 1000 Hz mit Ausnahme eines schmalen Peaks bei 2500 Hz,
wahrscheinlich aufgrund der geringen DPOAE-Amplitude in diesem Bereich, ergab sich bei
den Untersuchungen von Normalhörenden bei Zhao und Stephens 1999. Die Sensitivität
(Normalhörende werden als Patienten mit normalem Gehör erkannt, daß heißt der
Hörverlust beträgt im Audiogramm nicht mehr als 20 dB HL) und Spezifität (Patienten mit
einem Hörverlust werden als schlechter Hörende erkannt) der DPOAE-Messung beträgt bei
1,2 und 4 kHz zwischen 80,7 und 86,7 % (Chida 1998). In einer Studie mit Frühgeborenen
betrug die Spezifität für die DPOAE nur 74 % (vorhandene Emissionen und somit intakte
kochleäre Funktion, wenn der DPOAE-Pegel mindestens 3 dB über dem Störgeräusch
liegt.) (Schmuziger et al. 1998). In einer Screeninguntersuchung mit Neugeborenen ergaben
sich bessere Werte. Die Sensitivität (DPOAE galten als positiv, wenn die DPOAE-
Amplitude in mindestens zwei von neun Frequenzen 5 dB über dem Störgeräusch lagen) lag
72
Diskussion
bei 100 % und die Spezifität (DPOAE galten als nicht vorhanden, wenn in weniger als in
zwei von neun Frequenzen die DPOAE-Amplitude 5 dB über dem Störgeräusch lag) bei
95,2 % (Reuter et al. 1998). Die Reproduzierbarkeit wird mit < 2 dB und die Stabilität
mit < 0,2 dB angegeben (Johnson und Elberling 1982, Harris et al. 1991, Hoth und Lenarz
1994, Janssen et al. 1995). Eine andere Studie ergab eine Rproduzierbarkeit der DPOAE
von 3,1 dB (Hall, Lutman 1999). Schmuziger et al. (1998) stellten eine unterschiedliche
Reproduzierbarkeit bei verschiedenen Frequenzen fest. Bei 1 kHz ist die Reproduzierbarkeit
hoch und bei 2-8 kHz sehr hoch. Eine Angabe von Zahlenwerten findet sich nicht in diesem
Artikel. Diese Resultate können in der vorliegenden Arbeit nicht überprüft werden, da die
DPOAE der Probanden mit Normalgehör nur jeweils einmal gemessen worden sind.
Besonders vorteilhaft an der Messung der DPOAE ist, daß es sich um eine objektive und
schnelle Methode handelt um cochleäre Dysfunktionen zu erkennen (Attias, Bresloff 1996;
Chida 1998; Schmuziger et al. 1998). Eine Untersuchung von Vinck et al. (1996), die zum
Ziel hatte eine Datenbasis von DPOAE-Messungen bei Normalhörenden zu erstellen, ergab,
daß man mit dieser Methode frequenzspezifisch die Funktion der Cochlea beurteilen kann.
Eine Änderung der DPOAE-Amplitude zeigt eine Änderung der Cochleafunktion mit hoher
Sensitivität an, so daß diese Messung als Monitoring für die Innenohrfunktion verwendet
werden kann (Shehata-Dieler et al. 1999; Hall, Lutman 1999).
Einschränkungen ergeben sich bei einem sehr hohem Störgeräuschpegel, dort ist die
Aufzeichnung von DPOAE im Sinne eines Hörtest ungeeignet (Chida 1998). Allerdings ist
eine Audiometrie bei sehr lautem Umgebungslärm ebenso fragwürdig.
2. DPOAE bei Hörsturzpatienten während der Therapie
Es ist bekannt, daß DPOAE sehr sensitive Detektoren zur Erkennung von Störungen des
kochleären Verstärkermechanismus sind (Janssen 1996). Somit erhält man Informationen
über die Art und Lokalisation der kochleären Hörstörung (Janssen 1996). Die
73
Diskussion
Hörsturzpatienten hatten bei der ersten und dritten Untersuchung bei allen Frequenzen
häufiger keine DPOAE als Normalhörende. Dies zeigt, daß sich ein akuter Hörverlust
nachteilig auf die Registrierbarkeit die otoakustischen Emissionen auswirkt.
Ähnlich wie bei Normalhörenden sind auch bei Hörsturzpatienten die DPOAE-Messungen
besser für den mittleren Frequenzbereich geeignet als für den sehr tiefen und sehr hohen
Frequenzbereich (Gorga et al. 1997). Aussagen über den Frequenzbereich und das Ausmaß
des Hörverlustes sind mit der Registrierung von otoakustischen Emissionen nur bedingt
möglich (Hoth, Lenarz 1993). Unsere Ergebnisse zeigen, daß in den dem Hörsturzbereich
benachbarten Frequenzbereich häufiger DPOAE registriert wurden als bei der
Hörsturzfrequenz. Somit zeigt sich eine relative Frequenzspezifität der DPOAE bei
Hörsturzpatienten, die bei Normalhörenden u. a. von Vinck et al. (1996) beschrieben
wurde. Die geringe prozentuale Zunahme von Patienten, die bei der dritten Messung im vom
Hörsturzbereich benachbarten Frequenzbereich keine DPOAE hatten, liegt daran, daß
einige Probanden bei der ersten Messung so schwache Emissionen hatten, so daß diese
wahrscheinlich aufgrund von Meßvarianzen im Verlauf nicht mehr reproduzierbar waren.
Während der Therapie eines Hörsturzes können sich die DPOAE verändern. In unserem
Kollektiv hatten bei der ersten Messung 69,2 % keine Emissionen. Dies bestätigt
weitgehend die Aussage von Schweinfurth et al. (1997), daß bei Ischämie der Cochlea
keine DPOAE vorhanden sind. Die Untersuchungen von Schweinfurth et al. (1997) ergaben,
daß Patienten, die meßbare DPOAE hatten, eine durchschnittlichen Anstieg der Hörschwelle
von 33 dB hatten und Patienten, die keine DPOAE hatten, keine Hörverbesserung
aufwiesen. Das Vorhandensein von DPOAE soll somit ein prognostischer Faktor sein, der
positiv mit der Hörverbesserung nach einem Hörsturz korreliert (Schweinfurth et al. 1997).
Dies kann durch unsere Studie nicht bestätigt werden, da bei uns kein signifikanter
Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von DPOAE bei der ersten Messung und den
Ergebnissen bei der dritten Messung besteht. Am Ende der Therapie war die DPOAE-
Amplitude im Frequenzbereich des Hörsturzes bei den meisten Hörsturz-Patienten (77%)
unverändert. Nur 15,4 % hatten bessere DPOAE.
Die Veränderungen der DPOAE im Verlaufe der Therapie unterschieden sich in den
einzelnen Hörverlustbereichen. Es wurden folgende Hörverlustbereiche festgelegt: 20-30
dB HL, 31-40 dB HL, 41-50 dB HL, 51-60 dB HL, 61-70 dB HL, 71-80 dB HL, 81-90
dB HL, > 90 dB HL. Bei einem geringerem Hörverlust sind wahrscheinlich die äußeren
74
Diskussion
Haarzellen weniger geschädigt, so daß häufiger eine Verbesserung der DPOAE-Amplitude
registriert wird. Bei Hörverlusten über 60 dB hatte kein Patient eine DPOAE-Verbesserung
am Ende der Therapie. Man kann vermuten, daß ab dieser Schwelle eine irreversible
Schädigung der äußeren Haarzellen eingetreten ist, so daß keine DPOAE mehr gemessen
werden können.
Die Differenz der DPOAE-Amplituden zwischen Normalhörenden und
Hörsturzpatienten ist unterschiedlich bei den einzelnen Frequenzen. Im tiefen
Frequenzbereich findet sich nur ein geringer Unterschied. Bei 0,5 kHz haben die Patienten
und die Probanden mit Normalgehör am häufigsten keine Emissionen. Daraus läßt sich
folgern, daß in diesem Frequenzabschnitt fehlende DPOAE nicht spezifisch für einen
Hörverlust in diesem Bereich sind. Im mittleren Frequenzbereich haben Normalhörende
deutlich bessere Emissionen als Hörsturzpatienten. Hier ist ein Rückschluß von registrierten
DPOAE auf das Hörvermögen eher zulässig. Die Mittelwerte der DPOAE-Amplituden bei
der jeweiligen Hörsturzfrequenz nehmen bei den tieferen Frequenzen (0,5, 1 und 2 kHz) von
der ersten zur dritten Untersuchung zu und bei den höheren Frequenzen ab. Eine Erklärung
für diese Tatsache oder eine ähnliche Beschreibung fand sich in der Literatur nicht.
Insgesamt trat im niedrigen Frequenzbereich eher eine Verbesserung und im hohen
Frequenzbereich eher eine Verschlechterung der DPOAE im Verlaufe der Therapie auf.
Daraus läßt sich schließen, daß die Hörverluste im hohen Frequenzbereich eine schlechtere
Prognose haben und daß hier eine sofortige Behandlung besonders wichtig ist. Eventuell
stehen diese schlechten Ergebnisse im Hochtonbereich mit einem allgemein schlechteren
Hörvermögen in diesem Frequenzbereich in einem kausalen Zusammenhang. Zum Beispiel
ist bei der Presbyakusis auch der Hochtonbereich betroffen.
Die Sensitivität und Spezifität der DPOAE bei Patienten mit einem sensorineuralen
Hörverlust im Vergleich zur Diagnostik eines Hörverlustes mittels Audiogramm ist
vergleichbar mit der Sensitivität und Spezifität der DPOAE bei Normalhörenden. Bei Kim et
al. (1996) durfte die Hörschwelle für Normalhörende 22 dB HL nicht überschreiten, ab 23
dB HL bestand ein pathologischer Hörverlust. Die Sensitivität und Spezifität beträgt bei
Patienten mit Hörverlust bei 1 kHz 78-79 %, bei 2 kHz 82-93 % und bei 4 und 6 kHz 85-
89 % (Kim et al. 1996). Wählt man unterschiedliche Reizpegel der Primärtöne ist die
Sensitivität und Spezifität größer als bei zwei gleichen Reizpegeln. Beträgt der Reizpegel L1
= 65 und L2 = 50 dB SPL erhält man bei 2 und 4 kHz eine Sensitivität und Spezifität
75
Diskussion
zwischen 90 % und 93 %, während bei L1 = L2 = 65 dB SPL die Sensitivität und Spezifität
zwischen 80 % und 85 % liegt (Sun et al. 1996). In der Studie von Sun et al. (1996) wurden
Probanden mit einem Hörverlust bis 20 dB HL als Normalhörende eingestuft. Die Sensitivtät
und Spezifität der DPOAE-Messung bezieht sich auf die Einteilung der Probanden in
Normalhörende und Probanden mit einem Hörverlust, die anhand der Hörschwelle im
Audiogram erfolgte. Insgesamt eignen sich DPOAE gut als ein frequenzspezifischer und
objektiver Test zur Überprüfung der Cochlea-Funktion bei einem sensorineuralen Hörverlust
(Kim et al. 1996, Sun et al. 1996).
3. Zusammenhang zwischen Audiometrie und DPOAE-Messung
Es existiert keine klar definierte Beziehung zwischen der Hörschwelle und der Schwelle der
evozierten otoakustischen Emisssionen (Hoth, Lenarz 1993). Eine quantitative Aussage über
einen Hörverlust ist daher nicht möglich (Janssen 1996, Hoth, Lenarz 1993). In der Literatur
finden sich unterschiedliche Angaben bis zu welchem Hörverlust in dB HL DPOAE
gemessen werden können. Die Angaben schwanken zwischen 40 dB HL (Janssen 1996;
Schmuziger et al. 1998) und 75 dB HL (Attias et al. 1998). [45-55 dB HL bei Vinck et al.
(1996). 50-60 dB HL bei Gorga et al. (1997). 50 dB HL bei Berghaus (1998). 47 +/- 3
dB HL bei Hoth (1996).] Wir konnten bei einigen Patienten DPOAE bis zu einem
Hörverlust von 70 dB HL messen.
Die Grenze der Nachweisbarkeit ist abhängig von den Stimuluspegeln der Primärtöne.
Bei einem niedrigen Stimuluspegel sind DPOAE bis zu einer Hörschwelle von 40 dB HL
nachweisbar und bei einem hohen Stimuluspegel bis zu einer Hörschwelle von 60 dB HL
(Schmuziger et al. 1998). Zum Teil sind bei niedrigen Stimuluspegeln die DPOAE schon bei
einem Hörverlust von 25 dB HL nicht mehr nachweisbar (Schmuziger et al. 1998). Da
unsere Reizpegel der Primärtöne jeweils 70 dB SPL betrugen, ist die Grenze des
Hörverlustes bis zu der DPOAE gemessen werden können hoch. Weiterhin ist die
Registrierung von DPOAE frequenzabhängig. Nach Schlögel et al. (1995) sind bei 1 kHz
schon bei einem Hörverlust von 20 dB HL keine Emissionen mehr nachweisbar, aber bei 4
und 6 kHz sind Emissionen bis zu einer Hörschwelle von 60 dB HL nachweisbar. Auch das
76
Diskussion
Alter hat einen Einfluß bei einer Abschätzung der Hörschwelle mittels DPOAE. Mit
zunehmendem Alter wird es schwieriger zwischen deutlich meßbaren und fehlenden DPOAE
zu unterscheiden (Hoth 1996). Deshalb ist nach Hoth (1996) eine Hörschwellenbestimmung
aufgrund einer DPOAE-Messung bei jungen Patienten besser möglich. Ein Unterschied
zwischen den Geschlechtern besteht nicht bei dieser Untersuchung (Hoth 1996).
Es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen zunehmendem Hörverlust und
abnehmenden Emissionspegel (Janssen 1996). Es tritt eine Reduktion der DPOAE um 50 %
bei einem mittleren Hörverlust von 27 dB HL auf und um 90 % bei einem mittleren
Hörverlust von 51 dB HL (Wagner, Plinkert 1998). Andere Studien kamen zu ähnlichen
Ergebnissen. Ein Abfall der Hörschwellenkurve ist in 96 % der Fälle mit einem Abfall des
DP-Gramms assoziiert (Zhao, Stephens 1998). Auch bezüglich der Frequenz und der Breite
korreliert die Senke im Audiogramm signifikant mit dem Abfall im DP-Gramm (Zhao,
Stephens 1998). Bei unseren Messungen besteht auch ein deutlicher Zusammenhang
zwischen den beiden Parametern, jedoch ist er nicht so ausgeprägt wie bei den
Untersuchungen von Zhao und Stephens (1998). Bei der ersten Messung hatten die
DPOAE bei 71,15 %, bei der zweiten Messung bei 73,08 % und bei der dritten Messung
bei 78,85 % der Hörsturzpatienten einen erkennbaren Zusammenhang zum jeweiligen
Audiogramm. Es besteht ein Zusammenhang, wenn der Hörverlust bei der entsprechenden
Hörsturzfrequenz abnahm und zugleich eine höhere DPOAE-Amplitude registriert wurde
oder wenn beispielsweise bei beiden Untersuchungen im Vergleich zur Voruntersuchung
unveränderte Ergebnisse auftraten.
Nach Hoth und Lenarz (1993) ist der Zusammenhang sehr gering, da beim
Normalhörenden die DPOAE-Amplitude bei zwei verschiedenen Frequenzen sich um bis zu
20 dB unterscheiden kann, ohne daß eine Differenz in der Hörschwelle bei diesen
Frequenzen besteht. Auch Schmuziger et al. (1998) bewerten den Zusammenhang zwischen
DPOAE und Hörminderung eher vorsichtig. Eine Amplitudenabnahme bei zunehmendem
Hörverlust sei in Einzelfällen möglich, aber nicht allgemein gültig. Es ist nicht zulässig von der
Höhe der DPOAE-Amplitude auf das Ausmaß des Hörverlustes zu schließen, da eine große
individuelle Schwankungsbreite der DPOAE-Amplitude besteht (Hoth 1996). Diese
individuellen Schwankungen werden vor allem bei einem mittleren Hörverlust von 10 bis 45
dB HL beobachtet (Ricci et al. 1996). Die Aussage, daß man im Einzelfall nicht von der
Amplitudenhöhe der DPOAE auf den Hörverlust schließen kann, belegen auch unsere
77
Diskussion
Resultate. In unserer Studie hatten 6 von 14 Patienten bei der dritten Untersuchung keine
meßbaren DPOAE, obwohl das Hörvermögen wieder normal war. Jedoch muß
berücksichtigt werden, daß ein Hörverlust erst dann meßbar ist, wenn ca. 50 % der
frequenzspezifischen Haarzellen funktionslos sind. DPOAE sind aber schon bei einer
geringeren Anzahl von funktionslosen Haarzellen nicht mehr registrierbar. Somit können bei
normalem Hörvermögen DPOAE nicht nachweisbar sein. Auch Schlögel et al. (1995)
beschreiben, daß bei niedrigen Frequenzen das Fehlen von DPOAE bei einem normalen
Hörvermögen möglich ist. Jedoch kann bei meßbaren DPOAE ein Hörverlust nicht
ausgeschlossen werden (Schlögel et al. 1995). In der Studie von Hauser et al. (1991) hatten
einige Probanden bei einem Hörverlust von 65 dB DPOAE bis zu 20 dB SPL. Jedoch
hatten manche Normalhörenden keine registrierbaren DPOAE (Hauser et al. 1991).
Um den Zusammenhang zwischen zwei untersuchten Parametern zu verdeutlichen berechnet
man den Korrelationskoeffizienten. Im folgenden werden die von verschiedenen Autoren
ermittelten Korrelationskoeffizienten, die den Zusammenhang zwischen der DPOAE-
Amplitude und dem Hörverlust beschreiben, mit unseren Werten verglichen. In der
vorliegenden Arbeit wurden bei der Betrachtung von allen Patienten (also nicht unterteilt
nach den verschiedenen Hörsturzfrequenzen) bei der ersten und dritten Messung je zwei
Korrelationskoeffizienten berechnet. Zunächst wurde ein Koeffizient für die Patienten, deren
Hörverlust 40 dB nicht überschritt berechnet und dann einer für die Gruppe, dessen
Hörverlust größer als 40 dB war. Der Grund ist, daß bei einem geringen Hörverlust oder
normalem Gehör keine Korrelation zwischen dem Hörverlust und den DPOAE bestehen
muß, da in Abhängigkeit von der Anzahl der geschädigten Haarzellen das Hörvermögen
normal sein kann, die DPOAE aber nicht vorhanden sind. Bei unseren Messungen beträgt
der Korrelationskoeffizient bei der ersten Untersuchung bei einem Hörverlust bis zu 40 dB r
= 0,53 und bei einem Hörverlust über 40 dB r = 0,18. Bei der dritten Untersuchung ist bei
einem Hörverlust bis zu 40 dB ein Korrelationskoeffizient von r = 0,02 und bei einem
Hörverlust über 40 dB ein Korrelationskoeffizient von r = 0,22 ermittelt worden.
Einige Studien zeigen, daß die Korrelation abhängig von der Frequenz ist. Bei höheren
Frequenzen ist die Korrelation zwischen Hörschwelle und DPOAE-Pegeln hoch und bei 1
kHz ist sie niedrig (Schmuziger et al. 1998). Die Messungen von Wagner und Plinkert
(1998) ergaben zum Beispiel einen Korrelationskoeffizienten von r = -0,3 bei 3 kHz bis -0,6
bei 4 kHz. In einer anderen Studie schwankt der Koeffizient zwischen r = 0,51 bei 0,5 kHz
78
Diskussion
und r = 0,83 bei 6 kHz (Dreher et al. 1997). Diese Aussage können unsere Ergebnisse nicht
bestätigen. Bei uns besteht im tiefen bis mittleren Frequenzbereich (1 kHz, 1,5 kHz, 2 kHz
und 4 kHz) die größte Korrelation zwischen DPOAE-Amplitude und Hörschwelle. In tiefen
Frequenzen (0,5 kHz) ist auch bei uns bei der dritten Messung der Korrelationskoeffizient
gering (r = 0,376). Dies bestätigt die Ergebnisse von Schmuziger et al. (1998) und Dreher et
al. (1997). Bei 6 kHz liegt bei der ersten Messung kein Zusammenhang zwischen den beiden
betrachteten Parametern vor (r = 0,289), obwohl bei dieser Frequenz die von uns
untersuchte Patientenanzahl am größten war (32 Patienten). Viele Patienten hatten deutlich
registrierbare Emissionen, obwohl der Hörverlust groß war. Bei 750 Hz werden keine
DPOAE gemessen, obwohl kein Hörverlust bei dieser Frequenz vorliegt (Ricci et al. 1996).
In diesem Frequenzbereich können DPOAE folglich nichts über das Hörvermögen aussagen
(Ricci et al. 1996). In unserem Patientenkollektiv hatten bei 0,5 kHz sowohl einige
Probanden mit Hörverlust als auch einige Probanden ohne Hörverlust meßbare DPOAE.
Bei 1,3,4 und 6 kHz ist der Korrelationskoeffizient, der den Zusammenhang zwischen
DPOAE-Amplitude in dB SPL und Hörverlust in dB HL verdeutlicht, bei unserer letzten
Messung größer als bei der ersten Untersuchung. Am Ende der Therapie kann man folglich
bei diesen Frequenzen eher aufgrund der DPOAE-Amplitude auf das Ausmaß des
Hörverlustes schließen. Eine Erklärung, weshalb sich der Korrelationskoeffizient bei diesen
Frequenzen im Therapieverlauf vergrößert, gibt es noch nicht.
Die Wahl der beiden Reizpegel beeinflußt frequenzabhängig den Korrelations-
koeffizienten. Bei einem Reizpegel der Primärtöne von L1 = 65 und L2 = 50 dB SPL liegt
der Wert des Koeffizient bei 2 und 4 kHz zwischen 0,78 und 0,87, während er bei L1 = L2
= 65 dB SPL zwischen 0.66 und 0.79 liegt (Sun et al. 1996). Die Schlußfolgerung dieser
Untersuchung ist, daß mit Reizpegeln von L1 = 65 und L2 = 50 dB SPL bessere
Meßergebnisse erzielt werden als mit einem gleich bleibenden Reizpegel von L1 = L2 = 65
dB SPL ( Sun et al. 1996).
Die maximale Varianz der beiden Meßmethoden Tonaudiometrie und DPOAE ist bei
Normalhörenden ähnlich (Zhao, Stephens 1999). Eine Untersuchung über die
Reproduzierbarkeit von Cochleafunktionsmessungen von Hall und Lutman (1999) zeigte,
daß die Standardabweichung von DPOAE nur 3,1 dB beträgt und beim Audiogramm bei
4,9 dB liegt. Somit sind DPOAE-Messungen neben ihrer Objektivität besser
reproduzierbar.
79
Diskussion
Die Betrachtung der Veränderungen der DPOAE und des Audiogramm bei der
jeweiligen Hörsturzfrequenz am Ende der Therapie zeigte, daß sich die DPOAE bei den
meisten Patienten (40) nicht geändert hatten, das Audiogramm sich aber bei 36 Patienten
verbessert hatte. Die meisten Patienten hatten ein besseres Hörvermögen, aber gleich
bleibende DPOAE (48,1%). Daraus könnte man schließen, daß die Registrierung der
DPOAE nicht so sensitiv ist eine Verbesserung des Hörvermögens zu zeigen wie die
Aufzeichnung eines Audiogramms. Es gilt jedoch zu beachten, daß ein audiometrisch
meßbarer Hörverlust erst dann eintritt, wenn etwa 50 % der frequenzspezifischen Haarzellen
funktionslos sind. Eine Reduzierung bzw. ein Verlust der DPOAE-Amplitude kann aber
schon bei einem geringeren Anteil von funktionslosen Haarzellen registriert werden. Somit
sind die DPOAE bei einem langsam beginnendem Hörverlust zeitlich vor einem Abfall der
Audiogrammkurve reduziert, jedoch steigt bei einer Zunahme des Hörvermögens zunächst
die Hörschwelle im Audiogramm an und erst bei fast vollständiger Erholung der Haarzellen
sind wieder DPOAE meßbar. Dies bestätigt das Ergebnis von Attias und Bressloff (1996),
daß die Emissionen sensitiver als das Audiogramm sind um lärmbedingte Veränderungen der
Cochlea zu registrieren. Bei keinem Patienten wurden gleichzeitig bessere Emissionen und
eine schlechtere Hörleistung registriert. Dies bedeutet, daß keine negative Korrelation
zwischen diesen beiden Untersuchungsmethoden besteht. Zu diesem Resultat kamen auch
alle anderen durchgeführten Studien. Die Höhe der positiven Korrelation unterscheidet sich
zwar in den einzelnen Studien, aber die Meßbedingungen waren auch zum Teil
unterschiedlich, so daß man den Vergleich kritisch betrachten sollte.
Es besteht eine gewisse Diskrepanz zwischen den subjektiven Angaben der Patienten wie sie
am Ende der Therapie ihr Hörvermögen und die Begleitsymptome einschätzen und den
aufgezeichneten Audiogrammen. Kein Patient berichtete zum Schluß über eine
Verschlechterung seines Hörvermögens. Jedoch hatten im Audiogramm drei Patienten eine
höhere Hörschwelle. Insgesamt 46 Patienten gaben subjektiv eine Verbesserung bzw. ein
normales Hörvermögen an. Dies ließ sich aber nicht in allen Fällen apparativ bestätigen. Es
ist zu vermuten, daß bei einigen Probanden ein gewisser Gewöhnungseffekt an das
schlechtere Hörvermögen vorliegt und die Hörleistung subjektiv als besser interpretiert wird.
80
Diskussion
4. Auswertungskriterien der DPOAE
Es ist schwierig anhand der DPOAE-Amplitude zwischen Normalhörenden und Patienten
mit eingeschränktem Hörvermögen zu unterscheiden. Einige Probanden mit einem normalen
Hörvermögen haben sehr geringe DPOAE-Amplituden und Hörsturzpatienten haben zum
Teil eine große DPOAE-Amplitude.
Die Qualität der Ergebnisse wird entscheidend von den Meßbedingungen beeinflußt.
Entscheidend ist eine intakte Mittelohrfunktion für die Aufzeichnung von DPOAE. Sehr
große EOAE - Amplituden können wahrscheinlich bei Patienten auftreten, die aufgrund einer
Störung im Regelkreis des auditorischen Systems (olivocochleäres Bündel und äußere
Haarzellen) eine gesteigerte Lärm- oder Geräuschempfindlichkeit bei normalem
Hörvermögen haben. Dieses Phänomen könnte jedoch auch durch ein zu kleines
Gehörgangsvolumen entstehen (Hoth, Lenarz 1993). Große Meßfehler erhält man, wenn der
Abstand zwischen Trommelfell und Sonde zu groß ist. Dies wirkt sich besonders im hohen
Frequenzbereich bei 6 kHz aus. Janssen (1996) rät deshalb zur Vorsicht bei der
Interpretation dieser Ergebnisse. Eine eingeschränkte DPOAE-Registrierung im tiefen
Frequenzbereich durch Änderung der Position und Form der Meßsonde wurde von Zhao
und Stephens 1999 beschrieben. Sie raten deshalb zur Vorsicht bei der Interpretation der
Ergebnisse im Frequenzbereich unter 1000 Hz. Für Hoth und Lenarz (1993) ist aus
physiologischen und technischen Gegebenheiten nur der Bereich zwischen 1 und 4 kHz
zuverlässig nutzbar. Das Fehlen von otoakustischen Emissionen oberhalb von 5 kHz trotz
normalem Hörvermögen kann durch die schlechte Übertragung der ILO-Sonde im oberen
Frequenzbereich verursacht sein. Die Schallenergie reicht nicht aus um die basalen
Haarzellen in Schwingungen zu versetzen (Janssen 1996).
Weiterhin ist das Meßergebnis vom Störgeräuschpegel abhängig. Dieser sollte für eine
gute Messung klein gehalten werden. Vor allem im niedrigen Frequenzbereich soll der
Umgebungslärm gering sein, da dort die Emissionen kleiner sind und die Unterscheidung
zwischen Stör- und Nutzschallpegel schwieriger ist. Bei einem sehr großen
Störgeräuschpegel eignen sich die DPOAE nicht als Hörtest (Chida 1998).
Bei einem Vergleich verschiedener Studien und bei der Auswertung der Meßergebnisse ist
auf die Wahl der jeweiligen Stimuluspegel zu achten. Der Vorteil eines hohen
Stimuluspegels ist, daß der Abstand zwischen Nutz- und Störschall vergrößert wird und sich
81
Diskussion
somit die diagnostische Wertigkeit erhöht (Schmuziger et al. 1998). Wird ein höherer
Reizpegel als 70-75 dB SPL gewählt, so können Distorsions-Produkte als Artefakte im
Meßgerät entstehen (Schmuziger et al. 1998). Nachteilig bei einem hohen Stimuluspegel ist
auch die geringere Empfindlichkeit der DPOAE auf eine kochleäre Schädigung (Schmuziger
et al. 1998). Derzeit existiert noch keine einheitliche Empfehlung bezüglich der Wahl der
Stimulupegel. Zum Beispiel registrierte Rasmussen et al. (1993) bei L1 = L2 = 75 dB SPL
die höchste DPOAE-Amplitude. Hauser und Probst (1991) erhielten bei 1 und 2 kHz die
höchste Amplitude, wenn L2 10 dB kleiner als L1 war.
Das Verhältnis der beiden Primärtöne hat ebenfalls einen Einfluß auf die DPOAE-
Amplitude und auf die Korrelation zum Hörverlust. Bei dem Distorsionsprodukt 2f1-f
2ist die
mittlere maximale Amplitude 6-12 dB höher und es besteht eine gute Korrelation zum
Hörverlust bei 2 kHz (Lind 1999).
Zu Zeit existieren noch keine einheitlichen Kriterien für die Interpretation der DPOAE-
Messungen. Zum Beispiel für Martin et al. (1990) oder Vinck et al. (1996) existieren
DPOAE sicher, wenn der DPOAE-Pegel mindestens 3 dB über dem Störschall liegt. Bei
einer Screeninguntersuchung von Neugeborenen wurde die DPOAE-Messung als positiv
bewertet, wenn die Amplitude in mindestens zwei von neun Frequenzen 5 dB über dem
Störgeräuschpegel lag (Reuter et al. 1998). Wir legten bei unserer Analyse eine Differenz
von mindestens 5 dB SPL zwischen dem Störgeräuschschall und der DPOAE-Amplitude
fest. Chida et al. (1997) fand heraus, daß der Differenzwert zwischen Störgeräuschpegel
und DPOAE-Amplitude, bei dem die Rate der falsch positiven Ergebnisse (Patienten mit
Hörverlust werden als Normalhörende identifiziert) bei 5 % liegt, frequenzabhängig ist. Bei 1
kHz soll dieser Wert 7,3 dB, bei 2 kHz 10,3 dB und bei 4 kHz 16,1 dB betragen.
5. Klinische Anwendung der DPOAE bei akutem Hörsturz
Nach Hopital et al. (1998) gibt es zwei wichtige Prognosefaktoren beim Hörsturz. Als
erstes ist der Zeitverlust bis zum Therapiebeginn entscheidend und zum zweiten ist das
Ausmaß des Hörverlustes wichtig. Beträgt der Hörverlust über 70 dB HL haben 40 %
seines Kollektives eine partielle Genesung des Hörvermögens. In unserer Studie hatten fünf
82
Diskussion
Patienten einen Hörverlust über 70 dB HL. Vier Patienten hatten nach der Therapie ein
besseres Hörvermögen (80%).
Die Mittelwerte der DPOAE bei unserer ersten Untersuchung steigen mit Ausnahme eines
geringen Abfalls bei 2 kHz mit zunehmender Frequenz bis 4 kHz an und fallen bei 6 kHz
erneut ein wenig ab. Insgesamt gleicht dieser Verlauf dem Verlauf der Mittelwerte der
DPOAE des Normalkollektivs. Die Mittelwerte der dritten Messung schwanken im Verlauf
deutlich mehr. Daraus könnte man schließen, daß die DPOAE vor der Therapie des
Hörsturzes eher mit dem Ausmaß des Hörverlustes korrelieren als nach der Therapie. Dies
würde nur unter der Annahme gelten, daß mit zunehmendem Hörverlust die Amplitude der
DPOAE kleiner wird.
Einige Studien überprüften welcher audiologischer Test neben dem Standardverfahren
Tonaudiometrie sich am besten eignet um das Hörvermögen abschätzen zu können. Oeken
(1999) stellte bei einem Vergleich der beiden audiologischen Tests SISI versus DPOAE
fest, daß man mit der Registrierung von DPOAE bessere topodiagnostische Informationen
über Innenohrstörungen erhält als mit der überschwelligen Audiometrie (SISI). Er empfiehlt
deshalb zur Diagnostik einer lärmbedingten Hörschädigung die DPOAE-Messung zu
verwenden. Nach Attias et al. (1998) ist dieses Verfahren allein aber nicht sensitiv genug um
eine Lärmschwerhörigkeit zu diagnostizieren. Das Resultat dieser Untersuchungen ist, daß
auch die Registrierung der DPOAE nicht als „automatischer“ Hörtest bezeichnet werden
kann (Oeken 1999). Zur Zeit existiert also noch kein „automatischer“ Hörtest. Der
Vergleich von zwei verschiedenen Typen von otoakustischen Emissionen, TEOAE versus
DPOAE, zeigte, daß DPOAE besser geeignet sind für eine frequenzspezifische Abschätzung
der Hörschwelle als TEOAE (Dreher et al. 1997, Suckfull et al. 1996, Schmuziger et al.
1998, Hoth, Lenarz 1993). Der Korrelationskoefizient zwischen DPOAE und der
Hörschwelle ist größer als zwischen TEOAE und der Hörschwelle (r = 0,51 - 0,83 und r =
0,53 - 0,69) (Dreher et al. 1997). Vor allem im hohen Frequenzbereich bei 4 kHz eignen
sich die DPOAE eher als die TEOAE einen Hörverlust zu erkennen (Schmuziger et al.
1998). Zudem ist das Frequenzspektrum der DPOAE größer als das der TEOAE. DPOAE
geben Auskunft über die Kochleafunktion im Bereich zwischen 1 und 8 kHz, TEOAE
dagegen nur im Bereich von 1-3 kHz (Schmuziger et al. 1998).
Ein entscheidender Vorteil der otoakustischen Emissionen ist, daß es eine
vigilanzunabhängige, nicht invasive, objektive, von relevanten pharmakologischen Einflüssen
83
Diskussion
freie und zeitlich wenig aufwendige Meßmethode ist (Reuter et al. 1998, Hoth, Lenarz
1993).
In der Literatur findet sich bei der Fragestellung der Anwendbarkeit der DPOAE meistens
folgende Aussage: Eine genaue Beschreibung der Qualität und Quantität des Hörverlustes ist
mit der Messung von DPOAE alleine nicht möglich (z. B. Wagner und Plinkert 1998).
Dieser Feststellung können wir uns mit unseren Ergebnissen anschließen. Die intra- und
interindividuellen Schwankungen der DPOAE-Amplitude sind zu groß um daraus einen
Rückschluß auf das Hörvermögen zu ziehen (Oeken 1999). Zum Teil sind bei
Normalhörenden keine Emissionen nachweisbar, sondern es finden sich sogenannte „gaps“.
Diese gelegentlich auftretenden Einschnitte sollen nach Oeken et al. (1998) die Aussagekraft
jedoch nicht mindern, da sie bei hoher Auflösung als solche identifiziert werden können. Nur
wenige Autoren sehen in der DPOAE-Messung eine Methode, die eine genaue Beurteilung
der Hörleistung erlaubt (Gorga et al. 1997).
Insbesondere die Funktion der äußeren Haarzellen kann mit den DPOAE überprüft werden
und somit handelt es sich um einen topodiagnostischen Test (Oeken 1999, Hoth, Lenarz
1993). Eine Aussage über die Kochleafunktion zu geben ist die Hauptaufgabe der DPOAE-
Messung und nicht die Bestimmung der Hörschwelle (Schmuziger et al. 1998). Eine
Früherkennung einer kochleären Schädigung ist in einigen Fällen mit der DPOAE-Messung
eher möglich als mit dem konventionellen Audiogramm (Kashiwamura 1998). Bei Kindern
werden die DPOAE bereits zusätzlich zur BERA als frühe Diagnostik eines Hörverlustes
eingesetzt (Ricci et al. 1996). Aufgrund der Objektivität der Meßmethode können die
DPOAE als einfache Hörprüfmethode bei Simulanten angewandt werden, wenn zuvor eine
retrokochleäre Hörstörung ausgeschlossen worden ist (Janssen 1996). Da geringe
Funktionsänderungen der Kochlea erfaßt werden können, sind die DPOAE unter anderem
nach Schmuziger et al. (1998) als Verlaufskontrolle zum Beispiel bei chronischer
Lärmbelastung zu mindestens theoretisch nützlich. Dies ist besonders wertvoll bei der
Therapie mit ototoxischen Medikamenten wie zum Beispiel Chemotherapeutika und
Antibiotika. Entscheidend ist, daß die Amplitude der OAE bereits vor dem Eintreten eines
Hörschadens abnimmt (Hoth, Lenarz 1993). Auch bei Operationen können DPOAE
vielleicht in Zukunft zur Überwachung der Kochlea genutzt werden. Nach Janssen (1996)
sind die DPOAE gut als Verlaufskontrolle beim Hörsturz geeignet. Es müssen jedoch
bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit ein Test als Verlaufskontrolle genutzt werden
84
Diskussion
kann. Unter anderem muß das Untersuchungsergebnis beim gleichen Probanden zu
verschiedenen Zeitpunkten gut reproduzierbar sein. Dies trifft laut Kashiwamura (1998) für
die DPOAE zu. Weiterhin sollten initial DPOAE nachweisbar sein, wenn man mit dieser
Methode eine Hörverschlechterung durch Lärmexposition nachweisen will.
Insgesamt stellen die DPOAE eine sinnvolle zusätzliche Methode zur objektiven Beurteilung
der Hörfunktion, vor allem der Funktion der äußeren Haarzellen, dar. Von besonderem
Vorteil ist, daß die Messung von otoakustischen Emissionen vigilanzunabhängig, schnell,
nicht invasiv und somit nicht belastend ist.
Als alleiniger Verlaufsparameter bei Hörsturzpatienten können die DPOAE in den meisten
Fällen die Tendenz der Veränderung des Hörvermögens anzeigen, aber ein Rückschluß auf
das tatsächliche Hörvermögen ist derzeit noch nicht möglich. Dies liegt auch daran, daß die
OAE aufgrund ihrer größeren Sensibilität bei einer Schädigung der äußeren Haarzellen viel
früher reduziert sind als das audiometrisch gemessene Hörvermögen. Als Verlaufsparameter
bei einer Hörschädigung stellen die OAE einen feineren Indikator dar für noch vorhandene
Funktionsverluste der äußeren Haarzellen als das Audiogramm.
85
Zusammenfassung
V Zusammenfassung
Die Tonaudiometrie ist zur Feststellung eines Hörverlustes allgemein anerkannt. Seitdem
Kemp 1978 zum erstenmal emittierten Schall aus dem Innenohr gemessen hat, sind viele
Untersuchungen zur genaueren Aufklärung der Eigenschaften von otoakustischen Emissionen
und zur klinischen Anwendbarkeit durchgeführt worden.
In der vorliegenden Arbeit wurden bei Hörsturzpatienten und bei Normalhörenden die
Eigenschaften der Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen (DPOAE) gemessen.
Diese Emissionen gehören zu den evozierten otoakustischen Emissionen, die bei einer
intakten Funktion der äußeren Haarzellen im Innenohr registriert werden können.
Ziel der Untersuchung war die Einsatzfähigkeit der DPOAE als Verlaufsparameter beim
akuten Hörsturz zu prüfen.
Es wurden 52 Hörsturzpatienten, 29 Frauen und 23 Männer, und 50 Probanden mit
Normalgehör, 24 Frauen und 26 Männer, untersucht. Das Alter der Hörsturzpatienten lag
zwischen 17 und 76 Jahren, das der Normalhörenden zwischen 14 und 57 Jahren.
Bei allen Studienteilnehmern wurde vor der ersten Untersuchung eine kurze Anamnese
erhoben. Dann wurden bei den Hörsturzpatienten im Verlaufe des stationären Aufenthaltes
dreimal die DPOAE gemessen und dreimal erfolgte eine Hörschwellenbestimmung mit der
Tonaudiometrie. Je einmal wurde eine Tympanometrie mit Stapediusreflexmessung und eine
elektrische Reaktionsaudiometrie des Hirnstammes (BERA) durchgeführt. Bei den
Probanden mit Normalgehör erfolgte jeweils nur einmal die Aufzeichnung eines DP-
Gramms, eines Tonaudiogramms und eines Tympanogramms.
Zur Messung der DPOAE wurde das Gerät „ILO 92“, Neuro-Otologischer Computer der
Firma Hortmann, verwendet.
Die Probanden mit Normalgehör hatten im tiefen Frequenzbereich bei 0,5 kHz in 65,3 %
der Fälle keine nachweisbaren DPOAE. Mit zunehmender Frequenz nahm die Amplitude
der DPOAE zu. Nachweisbare DPOAE lagen vor allem in dem Amplitudenbereich
zwischen 6 und 20 dB SPL. Es zeigte sich eine positive Korrelation (r = 0,70) zwischen der
DPOAE-Amplitude und dem Anstieg der untersuchten Frequenz.
Die Hörsturzpatienten hatten in dem vom akuten Hörverlust betroffenen Frequenzbereich in
87
Zusammenfassung
69,2 % der Fälle bei der ersten Messung keine DPOAE und in 67,3 % der Fälle bei der
dritten Messung keine Emissionen. Insgesamt ließ sich keine deutliche Steigerung der
Emissionen im Verlaufe der Therapie feststellen. 77 % der Patienten hatten konstante
DPOAE in dem vom Hörsturz betroffenen Frequenzbereich. Eine Verbesserung der
DPOAE wurde bei 15,4 % und eine Verschlechterung bei 7,7 % der Probanden registriert.
Bei der Betrachtung der DPOAE-Amplitude unterteilt nach dem Hörverlust wurde
festgestellt, daß die Patienten mit einem geringeren Hörverlust bessere DPOAE hatten als
die Patienten mit einem starken Hörverlust.
Bei einem Vergleich der DPOAE der Hörsturzpatienten bei den einzelnen Frequenzen mit
den Emissionen der Normalhörenden zeigte sich, daß im tiefen Frequenzbereich in beiden
Gruppen am häufigsten keine Emissionen nachweisbar waren. Bei der Darstellung der
Ergebnisse der DPOAE-Messungen in Form von Mittelwerten, ergab der Vergleich
zwischen Normalhörenden und Hörsturzpatienten, daß bei allen Frequenzen die Mittelwerte
der DPOAE-Amplitude der Normalhörenden größer waren. Dies bedeutet, daß
Normalhörende größere Emissionen haben als Probanden mit einem Hörverlust.
Bislang existiert noch keine klar definierte Beziehung zwischen der Hörschwelle im
Audiogramm und der Schwelle der evozierten otoakustischen Emissionen (Hoth, Lenarz
1993). Bei der ersten Messung bestand bei der Betrachtung aller Hörsturzpatienten fast kein
Zusammenhang zwischen dem Hörverlust in dB HL im Audiogramm und der DPOAE-
Amplitude. Der Korrelationskoeffizient betrug bei den Patienten mit einem Hörverlust über
40 dB r = 0,18 und bei den Patienten mit einem Hörverlust bis zu 40 dB r = 0,53. Am Ende
der Therapie fand sich ebenfalls keine Korrelation zwischen den untersuchten Parametern.
Der Korrelationskoeffizient betrug bei den Patienten mit einem Hörverlust über 40 dB r =
0,22 und bei den Patienten mit einem Hörverlust bis zu 40 dB r = 0,02.
Eine Betrachtung, wie der Hörverlust und die DPOAE bei den einzelnen Frequenzen
miteinander korrelieren zeigte, daß hier der Zusammenhang zwischen den untersuchten
Parametern größer ist. Jedoch gilt es zu beachten, daß aufgrund von zu geringen Fallzahlen
keine Unterteilung nach dem bestehendem Hörverlust vorgenommen worden ist. Als
Resultat ergab sich, daß bei der ersten und dritten Messung im tiefen und hohen
Frequenzbereich kein signifikanter Zusammenhang zwischen diesen Parametern besteht. Die
DPOAE-Amplitude kann bei diesen Frequenzen nicht als Maß für den Hörverlust
verwendet werden.
88
Zusammenfassung
Ein Zusammenhang zwischen den Veränderungen im Audiogramm und den DPOAE fand
sich bei 71,15 % bei der ersten Messung und bei 78,85 % bei der dritten Messung. Es
bestand ein Zusammenhang, wenn der Hörverlust bei der jeweiligen Frequenz abnahm und
zugleich eine Zunahme der DPOAE-Amplitude gemessen wurde oder wenn bei beiden
Untersuchungen im Vergleich zur Voruntersuchung unveränderte Ergebnisse registriert
wurden.
Am häufigsten (48,1 %) trat eine Hörverbesserung, also eine Abnahme der Hörschwelle, bei
unveränderten DPOAE auf.
Besonders vorteilhaft an der DPOAE-Registrierung ist, daß es sich um eine objektive und
schnelle Methode handelt, die im Vergleich zur TEOAE-Messung eine frequenzspezifischere
Aussage über die cochleäre Funktion machen kann. Es handelt sich somit um einen
topodiagnostischen Test. Eine genaue Beschreibung der Qualität und Quantität des
Hörverlustes ist mit der DPOAE-Registrierung alleine jedoch nicht möglich (z.B. Wagner
und Plinkert 1998), so daß man keine Rückschlüsse auf das tatsächliche audiometrisch
meßbare Hörvermögen anhand der DPOAE-Amplitude ziehen kann. Als alleiniger
Verlaufsparameter können die DPOAE bei der Therapie von Hörsturzpatienten die Tendenz
der Hörveränderung anzeigen. Sie stellen eine sinnvolle zusätzliche Methode zur objektiven
Beurteilung der Hörfunktion, vor allem der Funktion der äußeren Haarzellen, dar. Aufgrund
der größeren Sensibilität der DPOAE im Vergleich zur Audiometrie stellen sie während der
Therapie von Hörsturzpatienten einen feineren Indiaktor für noch vorhandene Restschäden
der äußeren Haarzellen dar als die Tonaudiometrie.
89
Anhang
Anamnese
Datum: KH-Einweisung :
Patient: Geb.-datum: Beruf:
Diagnose:
J.A.: Druck: Pfeifen: Schmerzen:
Hörverlust:
Erkältung: Lärmeinwirkung: HWS: Streß:
E.A.:HNO: Otitis media: Op: Herz: RR: Lunge: SD.:
Gefäßstatus: Diab.m.:Nikotin: Alkohol: Koffein: Lipide:
F.A.: Hörsturz Herzinfarkt Apoplex Diab. m. Hypertonus Mutter:Vater: Sonstiges:
Med.:
90
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Danksagung
VIII Danksagung
Ich möchte allen herzlich danken, die zu der Erstellung der vorliegenden Arbeit beigetragen
haben. Mein besonderer Dank gilt
Herrn Prof. Dr. med. P. Plath für die Überlassung des Themas und die umfassende
Betreuung,
Herrn Dr. med. S. Mattheis für die hervorragende Unterstützung und Betreuung bei der
Verfassung dieser Arbeit,
allen Mitarbeitern der HNO-Klinik der Ruhr-Universität Bochum am Prosper-Hospital in
Recklinghausen für die gute Zusammenarbeit und allen Probanden, die sich für diese Studie
zur Verfügung gestellt haben.
105
Lebenslauf
IX Curriculum vitae
Name: Nicole Strauch
Geburtsdatum: 20. September 1974
Geburtsort: Aachen
Staatsangehörigkeit: deutsch
Familienstand: ledig
Konfession: römisch-katholisch
Eltern: Dr. med. Hartmut Strauch, Arzt für Radiologie Dr. med. Barbara-Ursula Strauch, Ärztin für Augenheilkunde
Schulbildung: 1980 - 1984 Städtische Katholische Grundschule, Aachen
1984 - 1993 Privates St. Ursula Gymnasium, Aachen
1992 Ausbildung zum Rettungssanitäter
Studium: 1993 Beginn des Studiums an der Ruhr-Universität Bochum
1995 Physikum
1996 Erstes Staatsexamen
1998 Zweites Staatsexamen
1999 Drittes Staatsexamen
1996 Doktorarbeit in der Hals-Nasen-Ohren-
Heilkunde im Prosper-Hospital, Recklinghausen
Seit 01.12.1999 Ärztin im Praktikum in der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe bei
Prof. Dr. med. W. Rath in den Medizinischen Einrichtungen der RWTH Aachen.
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