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Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraftder Pflanzen

Wesen und Signaturder Heilpflanzen

Roger Kalbermatten

AT Verlag

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7. Auflage, 2011

© 2002

AT Verlag, Aarau, Schweiz

Fotos: Roger Kalbermatten, Ceres Heilmittel AG, Kesswil

Lithos: AZ Grafische Betriebe AG, Aarau

Druck und Bindearbeiten: Appl, Wemding

Printed in Germany

ISBN 978-3-85502-744-6

www.at-verlag.ch

Unter Mitarbeit von Hildegard Kalbermatten, die einen wesentlichen Beitrag zur Erarbeitung

und Beschreibung der Pflanzenwesen leistete.

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Inhaltsverzeichnis

Grundlagen der Pflanzenheilkunde

Die Bedeutung der Heilpflanzen

Phytotherapie – die älteste Heilkunst

Die neue Dimension der Heilpflanzentherapie

Die Dosierung der Heilpflanzen

Die Umkehr der Wirkung – ein biologisches

Grundgesetz

Die vier Phasen der Arzneiwirkung

Das Grundprinzip der Homöopathie

Die Dosierung eines Heilpflanzenpräparats

Die drei Wirkprinzipien

Wirkstoffe

Information

Wesen und Lebensenergie

Der Einfluss der Wirkprinzipien auf die Dosierung

Die Herstellung von pflanzlichen Arzneimitteln

Lösen und Verdichten der Wirkstoffe

Der Rhythmus bei der Herstellung

Das Ceres-Verfahren

Wesen und Signatur

Wesen

Signatur

Die Wesenserkenntnis der Pflanzen

Anwendung und Wirkungsweise von wesenhaften

Urtinkturen

Pflanzenbeschreibungen

Artischocke

Baldrian

Bärlauch

Birke

Brennnessel

Efeu

Esche

Frauenmantel

Gänseblümchen

Gelber Enzian

Ginkgo

Goldrute

Gundelrebe

Hafer

Hirtentäschel

Holunder

Hopfen

Johanniskraut

Kamille

Kapuzinerkresse

Lavendel

Löwenzahn

Mariendistel

Meisterwurz

Melisse

Mistel

Passionsblume

Ringelblume

Rosmarin

Rosskastanie

Ruprechtskraut

Salbei

Schachtelhalm

Schafgarbe

Schwarze Johannisbeere

Sonnenhut

Spitzwegerich

Steinklee

Stiefmütterchen

Tausendgüldenkraut

Thymian

Weissdorn

Wermut

Wilde Möhre

Wolfstrapp

Indikationsverzeichnis

Verzeichnis der lateinischen

Namen

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Grundlagen der Pflanzenheilkunde

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Die Bedeutung der Heilpflanzen

Phytotherapie – die älteste Heilkunst

Die Phytotherapie – das Heilen mit Pflanzen – ist dieältes te Heilkunst. Seit Menschengedenken werden Pflan-zen zur Heilung und zur Vorbeugung von Krankheitenangewandt. Bereits in den Zeugnissen der ältes ten Kul-turen finden wir Hinweise auf Heilpflanzenpräparate undderen Wirkungen. Diese sind der Menschheit gewisser-massen in die Wiege mitgegeben worden. Die grosseBedeutung der Phytotherapie hat sich über die vielenJahrhunderte der Menschheitsgeschichte erhalten. Voreinigen Jahrzehnten ging zwar das Interesse für Heil-pflanzen teilweise verloren, doch in der heutigen Zeitwird ihnen wieder zunehmende Bedeutung zugemessen.

Die Pflanze als Mittlerin der Sonne

Pflanzen bilden in jeder Hinsicht unsere Lebens-grundlage, indem sie die Energie der Sonne und die Mineralstoffe der Erde umwandeln und sie so für unsaufschliessen und verfügbar machen.

Die Sonne ist unser zentrales Lebensprinzip. Aus ihrentspringt die Energie, die alle Bewegung und alles Le-ben in der Natur ermöglicht. Wir erfahren die Sonne alsLicht- und Wärmespenderin, doch es fehlen uns die Or-gane, um aus ihren Strahlen unseren Organismus aufzu-bauen und zu unterhalten. Diese Organe finden wir inden Pflanzen. Sie transformieren Sonnenlicht in organi-sche Substanz und belebende Kraft. Darum ist die Pflan-ze als Sonnenmittlerin unsere wesentliche Lebensgrund-lage. Sie ist der Ursprung aller Nahrung, sie schenkt unsKleidung und Schutz, sie erfreut uns mit ihren Farbenund Düften, sie schmückt die Erde mit ihrer Schönheit,und sie war einst die wichtigste Quelle der Arznei. Auchheute noch spielt sie in der Medizin eine bedeutendeRolle: in der Phytotherapie, in der Aromatherapie, in derHomöopathie und als «Inspiratorin» einer grossen Anzahlsynthetischer Pharmaka.

Heilpflanzen als Basis jeder Therapie

Da die Pflanzen unsere Lebensgrundlage bilden,kann man die Phytotherapie als die Grundlage allen Hei-lens bezeichnen.

Gewiss gibt es viele andere wirksame Therapiefor-men, doch sollte jede Therapie durch Phytotherapeutika(pflanzliche Arzneimittel) abgerundet werden. Natürlichkönnen nicht alle gesundheitlichen Probleme mit Phy -totherapeutika allein behandelt werden, und für viele

Krank heiten gibt es oft andere, wirk samere Behand-lungsmethoden der Komplementär- oder Schulmedizin.Doch ohne eine pflanzliche Grund lage oder Begleitungwürde der Therapie ein wesentliches Element fehlen.Denn nur ein pflanzliches Heilmittel vermag den Men-schen in all seinen Wesensgliedern zu berühren und zubewegen.

Die Kenntnis der Heilwirkungen hat sich wenig

verändert

Die Heilwirkungen vieler Pflanzen kennt man bereitsseit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden. Dabei zeigtsich eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen demfrüheren und dem heutigen Wissen über ihre Anwen-dungsgebiete. Moderne wissenschaftliche Studien be -stätigen in den meisten Fällen schon lange bekannte In-dikationen und fördern eher selten neue zutage. Zwargewinnt man durch die Forschung viel differenziertereKenntnisse und erhält oft auch Einblick in die Wirkme-chanismen der Arzneipflanzen, doch konnten daraus nurselten grundlegend neue Erkenntnisse über Arzneipflan-zen gewonnen werden, die später für die praktische An-wendung von Bedeutung waren, indem sie zu einer Er-weiterung der Anwendungsgebiete geführt haben.

Die Zubereitungen und Dosierungen sind

veränderlich

Auf der anderen Seite bestehen bezüglich der An -wendungsformen und der Dosierung von Heilpflanzen-präparaten sehr grosse Unterschiede zwischen früherund heute. Eine grosse Zahl von Zubereitungsformenwurde im Laufe der Zeit ständig verändert und weiter-entwickelt. Die Palette der möglichen Darreichungsfor-men von Heilpflanzen ist breit und ändert sich stetig.So verschieden die Arzneizubereitungen sind, so unter-schiedlich ist auch die Dosierung, das heisst die Mengean verabreichten Wirkprinzipien. Begreiflicherweise ha-ben all diese Unterschiede einen Einfluss auf die Wir-kungsweise und den Heilerfolg.

Aufgrund dieser grossen Variabilität besteht vor al-lem unter den Ärzten oft eine generelle Unsicherheit be-züglich der Anwendung von Heilpflanzenpräparaten.Viele Ärzte sagen, sie würden pflanzlichen Präparateneher den Vorzug geben, wenn sie zuverlässige Informa-tionen über ihre Dosierung und Wirkungsweise hätten.

Die entscheidende Frage lautet demnach, welcheMenge einer Heilpflanze oder ihrer Zubereitung über-haupt eingenommen werden muss, um eine zu ver lässigeWirkung zu erhalten. Die meisten Arzneipflanzenfor-

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nicht aus, von entscheidender Bedeutung ist darüberhinaus der Weg, wie dies erreicht wird, also die Herstel-lungsbedingungen.

Das Wesen der Pflanze ist nur dann anwesend, wennes mit den stofflichen Anteilen der Arznei in Resonanztreten kann. Es ist also an eine schwingungsmässigeWechselwirkung mit der Substanz gebunden und wirdüber diese Resonanz verbunden. Damit die pflanz licheMaterie diese Resonanzfähigkeit beibehält, ist der Verar-beitungsprozess mit grösster Sorgfalt durchzuführen.

Das Wesen bewahrende und vernichtende

Verarbeitungsprozesse

Es sind vor allem die rhythmischen Verarbeitungs-prozesse, welche die Resonanzfähigkeit der Substanzerhalten und verstärken, insbesondere jene Verarbei-tungsprozesse, bei denen die Pflanzen noch mit derExtraktionsflüssigkeit gemischt sind. Die Pflanze wird mitwässrigem Alkohol versetzt und dann weiterbehandelt.Die rhythmische Verreibung der Pflanzen und ihre rhyth-mische Vermischung mit der Flüssigkeit bewirken einestarke Resonanzfähigkeit der Arzneisubstanz für das We-sen und die Lebensenergie. Es lässt sich eine Analogiezum Kauprozess erkennen: Das Kauen von pflanzlichenSpeisen ist ein rhythmischer Vermahlungsprozess in derFlüssigkeit des Pflanzensafts und des Speichels, der zueinem optimalen Aufschluss der Lebensenergie führt.Dieser natürliche Prozess liefert das Vorbild für die opti-male Verarbeitung von Arzneipflanzen. Alle wirklich le-bensfördernden Prozesse haben ein natürliches Vorbild.Ein rhythmisch geführter Rührprozess der Pflanzenan-sätze führt zur weiteren Stabilisierung.

Prozesse mit hohen Geschwindigkeiten sowie hoherDruck- oder Vakuumerzeugung hingegen vernichten dieResonanzfähigkeit. Das Wesen der Pflanze ist darum nurdann anwesend, wenn bei der Herstellung die richtigennatürlichen Rhythmen angewandt werden.

Die heutigen industriellen Herstellungsprozesse sindnicht rhythmisch, sondern hektisch. Zum Schneiden desPflanzenmaterials werden hochtourige Maschinen ver-wendet, deren Messer mit einer Geschwindigkeit von etwa 2800 Umdrehungen pro Minute arbeiten. Die damitverbundene hohe Frequenz, die auf die bearbeitetenPflanzen einwirkt, hat eine Störung der natürlichenSchwingungsverhältnisse zur Folge. Die innere Ordnungder Flüssigkeit in den Zellen wird gestört, und die Reso-nanzfähigkeit geht verloren.

Dieselben Folgen hat das Rühren der Ansätze mithochtourigen Propellerrührwerken und das Pressen der

Tinkturen mittels hohem Druck durch Schichtenfilter. Alldiese technischen Geräte erzeugen starke elektromagne-tische Felder, die einen anderen, naturfremden Schwin-gungseinfluss hineinbringen.

Diese Bedingungen haben zur Folge, dass das Wesender Pflanze in industriell hergestellten Urtinkturen undanderen pflanzlichen Arzneimitteln nicht anwesend ist.Dies war der Grund, weshalb ich vor fünfzehn Jahren dasCeres-Verfahren entwickelt habe, um wesenhafte Ur -tink turen herzustellen.

Das Ceres-Verfahren

Herkunft der Pflanzen

Die Heilpflanzen aus dem Anbau stammen von Be -trieben des kontrollierten biologischen Landbaus, Pflan-zen aus Wildsammlung von Standorten, die nach stren-gen ökologischen Kriterien ausgesucht werden. DieReinheit der Standorte wird überprüft. Es muss gewähr-leistet sein, dass sie – so weit es heute überhaupt mög-lich ist – frei von Immissionen aus Landwirtschaft, Ver-kehr und Industrie sind. Die Standorte müssen optimalauf die Ansprüche der Heilpflanzen hinsichtlich Boden-beschaffenheit, Feuchtigkeit, Licht usw. abgestimmt sein.

Heilpflanzen sind lebende Organismen. Die Entwick-lung ihrer Heilkraft ist nicht nur von physischen Ein-flussfaktoren abhängig; ein weiteres sehr wichtiges Kri-terium ist ein natürlicher und schöner Standort.

Ernte und Vorbereitung

Alles Leben ist zyklischen Prozessen unterworfen. Sogibt es auch bei der Pflanze einen Kreislauf der Heilkräf-te, die im Verlauf der Vegetationsperiode einen kurzenHöhepunkt erreichen. Durch das Begleiten der Pflanzendurch alle Stadien ihres Wachstums und die Kenntnis desoptimalen Entwicklungsstadiums wird für jede Heil-pflanze der richtige Erntezeitpunkt ausgewählt. Die Ern-te erfolgt von Hand.

Die frisch geernteten Heilpflanzen werden im Heil-pflanzenlabor sofort weiterverarbeitet. Jede Pflanze wirdvon Hand sorgfältig gereinigt. Die heilkräftigsten Pflan-zenteile werden von den weniger heilkräftigen getrenntund anschliessend von Hand geschnitten. Schnell lau-fende Schneidemaschinen werden bewusst vermieden,um das Wesen und die Lebensenergie zu bewahren.

Ein wesentlicher Aspekt bei der Handverarbeitungist der respektvolle Umgang mit den Pflanzen. Wir habenes nicht mit gewöhnlichen Rohstoffen zu tun, sondernmit Lebewesen, mit Trägern von Lebenskräften, die – in

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gewandelter Form – auf das Arzneimittel übertragenwerden sollen.

Die Ceres-Mühle

Um die drei pflanzlichen Wirkprinzipien vereinigenzu können, musste ein völlig neues Herstellungskonzeptentwickelt werden. Das Herzstück dieser Neuentwick-lung ist die Ceres-Mühle. Sie besteht aus einem herme-tisch verschliessbaren Glasgefäss. Darin werden die Heil-kräfte der frischen Heilpflanzen unter Zusatz von Alkoholund Wasser prozessmässig aufgeschlossen und entfaltet.Im Inneren des Glasgefässes befindet sich das Mahlwerk.Es hat die Form zweier sich gegenläufig drehender Spi-ralen aus Granit. Das Besondere an der Ceres-Mühle istdie spezielle Formgebung der Mahlsteine. Durch ihre zy -klisch ineinander greifenden Formen bilden sich Mahl-kammern, in denen die Pflanzen wie in einem Mörser ge-quetscht und verrieben werden. Durch das rhythmischeÖffnen und Schliessen der Mahlkammern gerät das Ge-misch aus Heilpflanzen und Flüssigkeit in eine pulsieren-de Bewegung. Diese Bewegung vollzieht sich in einemlangsamen Rhythmus, der auf die Eigenart der jeweiligenPflanze abgestimmt ist. Zur Vermeidung elektromagne-tischer Störfelder wird die Mühle durch ein Hydraulikag-gregat angetrieben.

Neben diesen stofflichen Arbeitsmethoden brauchtes, wie bereits gesagt, eine mentale Ausrichtung auf dasPflanzenwesen, ein Bewusstsein dafür, dass die Heil -kräfte der Pflanze sich nicht auf die Wirkstoffe allein be-schränken. Ebenso muss den Heilkräften Respekt undDankbarkeit entgegengebracht werden. Dieses Bewusst-sein und dieser Respekt leiten uns in unserer Arbeit, sodass die Herstellungsprozesse mit der entsprechendenSorgfalt und in einer Atmosphäre durchgeführt werden,die dem Pflanzenwesen Raum lassen.

Durch die Bewahrung des Wesens der Pflanzen be-

kommen die wesenhaften Urtinkturen von Ceres eine

neue, psychische Wirkungsdimension und wirken bei ei-

ner zehnmal tieferen Dosis als herkömmliche Urtinkturen.

Wesen und Signatur

Wesen

Das Wesen ist der innere Kern, in dem die geistige Ideeder Pflanze zum Ausdruck kommt. Im Wesen ist die Kraft, aus der die Eigenschaften oder Erscheinungen ent-stehen.

Das Wesen enthält alle Eigenschaften als Prinzip. DieEigenschaften und Erscheinungen können vom Wesenabgeleitet und darauf zurückgeführt werden.

Hinter den Erscheinungen sind einfache Prinzipien,das Wesen, verborgen. Die Erscheinungen sind das äus-sere Gewand, das den inneren Kern verbirgt. Das Wesenist einfach, die Erscheinungen und Eigenschaften sindkompliziert.

Der Kreis veranschaulicht diese Zusammenhänge.Der Mittelpunkt stellt das Wesen dar, der Umfang dieäusseren Erscheinungen. Je grösser die Entfernung vomMittelpunkt, desto grösser ist der Umfang. Je grösser dieEntfernung vom Wesen, desto komplexer sind die Eigen-schaften.

Das Wesen kann in wenigen Sätzen beschriebenwerden. Die Erscheinungen und Eigenschaften erfordernkomplizierte Beschreibungen. Werden die psychischenWirkungen einer Pflanze mit vielen Worten umschrieben,handelt es sich um Eigenschaften, nicht um das Wesen.Die Wesensbeschreibung enthält wenige Worte, doch dieEigenschaften können daraus abgeleitet werden.

Zwischen dem Wesen einer Pflanze und der Psychedes Menschen kann eine wechselseitige Beziehung be-stehen. Menschliche Gedanken und Gefühle beeinflus-sen die Pflanzen. Sie fördern oder hemmen ihr Wachs-tum oder ihre Heilkraft. Umgekehrt reagiert auch derMensch auf die Pflanzen. Besteht eine Resonanz zwi-schen dem Wesen der Pflanze und der Psyche des Men-schen, wird er gestärkt und erfreut.

In der Vielfalt der Erscheinungen kann man sich ver-irren und den Zusammenhang verlieren. Dann sehen wirvor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Darum istes gut, immer wieder nach den Wesensprinzipien zu su-chen, die hinter der Kompliziertheit des praktischen Le-bens stehen. Das Wesen hat eine Stabilität und ist der insich ruhende Pol. Eigenschaften können sich rasch ver-ändern.

Wer hinter den Erscheinungen das Wesentliche, dasPrinzip, das zugrunde liegende Gesetz sucht, hat esleichter, die Erscheinungen in ihrer Kompliziertheit imZusammenhang zu verstehen. In meinem Studium derBiochemie suchte ich nach den zugrunde liegendenPrinzipien der Lebensprozesse. Nach langer Zeit gelanges mir, zahlreiche chemische Prozesse des Lebens aufwenige Grundformeln zurückzuführen. Die Kenntnisvon Grundformeln bringt die vielen Einzelfakten in einenüberschaubaren Zusammenhang.

Wie erkennt man das Wesen einer Pflanze? Durchdas Studium ihrer Signatur. Die Signatur umfasst alle

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äusserlich feststellbaren Eigenschaften: Gestalt, Konsis -tenz, Farbe, Duft, Geschmack.

Signatur

Im Buch «Von den natürlichen Dingen» schreibt Paracel-sus: «Die Natur zeichnet ein jegliches Gewächs, das vonihr ausgeht, zu dem, dazu es gut ist. Darum, wenn manerfahren will, was die Natur gezeichnet hat, so muss manes an dem Zeichen erkennen, welche Tugenden in ihmsind. Denn das muss ein jeglicher Arzt wissen, dass alleKräfte, die in den natürlichen Dingen sind, durch die Zei-chen erkannt werden, woraus dann folgt, dass diePhysiognomie und Chiromantie der natürlichen Dingedurch einen jeglichen Arzt zum höchsten verstandenwerden sollen. (...) denn nichts ist ohne ein Zeichen; dasist, die Natur lässt nichts von ihr gehen, ohne dass sie dasnicht bezeichnet, das in ihm ist. Ihr seht ein Exempel anden Menschen, die euch nicht fehlanzeigen, was für einHerz in ihnen gesippt oder angelegt, und genaturt ist.Und es ist nichts so Geheimes im Menschen, das nicht einauswendig Zeichen an sich hätte.

Die Lehre von der Signatur ist gar aus dem Brauchgekommen und es ist ihrer gar vergessen worden, wor-aus denn gross Irrsal erfolgt – nämlich, dass bisher nochkein Arzt oder Skribent nach rechtem Grund beschriebenhat, was in den natürlichen Dingen sei, sondern allsovielihrer sind, nur nach Hörensagen, wie es aus blinder Er-fahrenheit erfahren worden ist. Der da die natürlichenDinge beschreiben will, der muss die Zeichen vornehmen,und aus den Zeichen das selbige erkennen. Denn wie wirden Menschen an seinen Früchten erkennen, so werdenwir die Kräuter an ihren Früchten auch erkennen, sobaldwir es an den Zeichen erfahren haben. Drum muss einjeglicher Arzt wissen, dem rechten Grunde nachzugehen,und nicht nach Hörensagen urteilen.»

Paracelsus erwähnt drei Quellen des Wissens:– Das Hörensagen. Das ist das Lernen aus Erkenntnissenund Erfahrungen Dritter. Es ist der Lernstoff, den wir inder Schule oder auf der Universität lernen oder den Bü-chern entnehmen.- Die Erfahrung. Bemerkenswert ist, dass Paracelsus dieErfahrung blind nennt (blinde Erfahrenheit). Damit istgemeint, dass sie nicht automatisch zur Erkenntnis desinneren Zusammenhangs führt.- Die Signatur. Die Quelle der höchsten Erkenntnis istfür Paracelsus die Signatur.

Beim Lesen seines Werks stösst man häufig auf dieErwähnung der Signatur, doch sucht man vergeblich

nach praktischen Beispielen oder Anleitungen. Was ver-steht man im Allgemeinen unter der Signaturenlehre,und was hat Paracelsus darunter verstanden?

Unter der Signaturenlehre versteht man im Allge-meinen, dass aufgrund von Pflanzenformen auf ihreWirkung geschlossen werden kann. So besteht die Vor-stellung, dass etwa aus Ähnlichkeiten zwischen Pflan-zen- und Organformen eine Wirkung auf die entspre-chenden Organe abgeleitet werden könne. In vielenBüchern und Publikationen liest man vom Leberblüm-chen mit seinen leberförmigen Blättern (was, genau be-trachtet, nicht stimmt) und vom Augentrost mit seinenaugenähnlichen Blüten (was ebenso wenig stimmt) undauch davon, dass die Signaturenlehre veraltet und vonzweifelhaftem Wert sei (was sehr wohl stimmt, wennman sie so betrachtet).

Wie nun muss man sich die Signaturenlehre des Pa-racelsus vorstellen? Kann dieser geniale Geist, der zwei-fellos zu den grössten Heilkundigen aller Zeiten gehört,die Signaturenlehre auf so primitive Weise verstandenhaben, um sie zur wichtigsten Quelle des Wissens zu er-heben?

Paracelsus hat in der Signatur nicht einfach die Or-gane gesehen. Er hat hinter der Erscheinung, hinter derSignatur das Wesen erkannt. Die Signatur war für ihn dasBuch der Natur, in dem er zu lesen verstand, dessen ge-heime Zeichen er zu entschlüsseln vermochte und die ihnzu den tiefsten Erkenntnissen führten. Die wahre Signa-turenlehre besteht nicht darin, nach Organen in derPflanze zu suchen. Warum nicht?

Jedem Organ liegt ein bestimmtes Prinzip, ein We-sen, zugrunde. Nehmen wir zum Beispiel das Prinzip vonbestimmten Stoffumwandlungen. In Mensch und Tieroffenbart sich ein solches Prinzip in einer bestimmtenFunktion, beispielsweise in der Leberfunktion. Dazu musssich das Prinzip ein Organ erbauen, das diese Funktionwahrnehmen kann, die Leber.

Das gleiche Prinzip offenbart sich nun auch in derPflanze, drückt sich jedoch nicht durch ein Organ aus.Das erwähnte Prinzip der Stoffumwandlung kommt alsonicht in einer Leber mit ihrer spezifischen Form zum Aus-druck, sondern beispielsweise in einer sehr variablen, an-passungsfähigen, weichen Pflanzengestalt, wie wir esbeim Löwenzahn sehen. Deshalb kann man Pflanzenfor-men und Organformen nicht direkt miteinander verglei-chen. Falls es dennoch Übereinstimmungen geben sollte,beruhen diese auf Zufällen.

Die Signatur ist nicht der Schlüssel zur körperlichenWirkung einer Pflanze, sondern zu ihrem Wesen. Vom

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Wesen aber kann man – in einem zweiten Schritt – aufdie körperliche Wirkung schliessen.

Begeben wir uns nun auf den Weg, die Zeichen derNatur zu entschlüsseln. Wie müssen wir dabei vorgehen,gibt es dazu eine Methode? Es können dafür keine sche-matischen Regeln angegeben werden, deshalb findetman bei Paracelsus auch keine Hinweise.

Die Erkenntnis des Wesens ist ein innerer Weg, einWeg zur Selbsterkenntnis. Es ist nicht möglich, allein dasWesen einer Pflanze zu erkennen, ohne hinter allen Er-scheinungen des Lebens und des Schicksals nach der tie-feren Bedeutung, dem verborgenen Sinn zu suchen. Al-les Äussere ist Zeichen, Sinnbild für ein höheres Gesetz,das dahinter schaltet und waltet. Wer nicht durch langeÜbung das Wesen seines eigenen Lebensweges zu er-gründen versucht, wird kein Pflanzenwesen ergründenkönnen. Die Signaturenlehre beginnt bei der Selbster-kenntnis.

Man kann nicht aus äusserlichen Details einer Pflan-ze schematisch auf ihr Wesen schliessen, sondern manmuss die Pflanze als Ganzes betrachten. Zu Beginn derUntersuchung müssen die Details einer Pflanze zwar ge-nau betrachtet werden, doch danach kommt eine Phase,in der der Blick nicht zu scharf sein darf. Eine gewisseUnschärfe ist erforderlich, um sie als Ganzheit erfassenzu können. Man muss sich darin üben, in eine Pflanzehineinzuschauen, das Weben und Wirken ihrer Kräfte zufühlen, sie innerlich wahrzunehmen. Dies hat nichts mitHellsichtigkeit zu tun. Die innere Wahrnehmungsfähig-keit entfaltet sich in dem Masse, wie man hinter dieSchleier der Erscheinungen zu blicken trachtet.

Die Intuition

Ein wichtiges Instrument der inneren Wahrneh-mung ist die Intuition. Was versteht man darunter?Zum richtigen Verständnis müssen zuerst die verschie-denen Be wusstseinszentren einander gegenübergestelltwerden.

Der Mensch besitzt drei Bewusstseinszentren.

Das Bauchzentrum

Im Bauch liegt der Instinkt verborgen. Wenn wir ei-nen Entscheid aus dem Bauch fällen, dann tun wir das,was unserer eigenen Lebenssituation, unserem Ego odereiner Gruppe, mit der verbunden sind, am besten nützt.Der Bauch ist das Erkenntniszentrum für die Aktivitätender Selbstbehauptung.

Das Herzzentrum

Das Herz ist das Zentrum der Beziehungen und Ge -fühle. Über das Herz werden Verbindungen mit anderenhergestellt. Wenn wir einen Entscheid aus dem Herzenfällen, dann liegt uns das Wohlergehen unserer Mitmen-schen am Herzen. Das Herz ist das Erkenntniszentrum fürunsere Beziehungen.

Das Kopfzentrum

Der Kopf ist das Zentrum des Intellekts, des analy-sierenden, trennenden und lenkenden Prinzips. Der Intel-lekt trennt, teilt in Kategorien und ist kritisch.

Bei den meisten Menschen stehen Herz und Kopf ineinem fortwährenden Konflikt miteinander.

Die Intuition ist weder der Instinkt aus dem Bauchnoch ein Gefühl aus dem Herzen oder eine Tätigkeit desIntellekts, sondern sie entsteht aus der Synthese zwi-schen Herz und Kopf. Wenn sich diese beiden Bewusst-seinszentren nicht im Streit befinden, ist es möglich, zueiner höheren Erkenntnisebene emporzusteigen. Das istdie Intuition.

Gefühle können täuschen, der Intellekt kann irren,die Intuition hingegen ist das zuverlässigste Erkenntnis-instrument. Die meisten grossen Erkenntnisse der Wis-senschaft wurden durch die Intuition entdeckt. Die Ex-perimente dienten dann lediglich der Bestätigung undVertiefung.

Die Wesenserkenntnis der Pflanze

Genauso verhält es sich mit der Erkenntnis des Wesenseiner Pflanze. Wir betrachten ihre Gestalt, ihre Einzel -heiten und versuchen uns in ihr Innerstes zu vertiefen.Wenn wir einen inneren Zugang zur Pflanze erhalten,kann sich ein Aspekt ihres Charakters unserer Intuitionerschliessen. Nun muss diese innere Erkenntnis an derGestalt überprüft werden. Ist dies möglich, so wird sichdie innere Wahrnehmung weiter vertiefen, so dass neueAspekte des Charakters erschlossen werden, bis manauf diese Weise langsam zum Kern, zum Wesen, vor-dringt.

Es liegt mir sehr daran zu betonen, dass jede geisti-ge Erkenntnis in der Formenwelt bestätigt und bewiesenwerden kann und muss. Kann eine Erkenntnis nicht in derSignatur bestätigt werden, besteht die Gefahr des Irr-tums. Es geht dabei jedoch nicht nur um eine blosseBestätigung, sondern um eine Präzisierung der innerenEr kenntnis. Durch die Signatur wird das innerlich Ge-schaute objektiviert und verfeinert. Würde man sich nur

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Pflanzenbeschreibungen

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Wesen der Pflanze

Fülle, Masslosigkeit, Ausschweifung - Selbstbeschränkung

Das Wesen der Artischocke äussert sich in völlig gegensätzlichen Tendenzen.Einerseits bringt die Pflanze Üppigkeit und Fülle hervor, andererseits enthält sie einPrinzip, das dieser Üppigkeit entgegenwirkt.

In der Artischocke kommt das Gleichgewicht zwischen Ausschweifung und Selbst-beschränkung zum Ausdruck. Das Wesen dieser Pflanze unterstützt den Menschen imBestreben, einen Ausgleich zwischen Masslosigkeit und Verzicht zu finden. In der An -näherung an dieses Gleichgewicht können die Gedanken etwas von ihrer Schwere undErdgerichtetheit verlieren und auf Höheres gelenkt werden.

Signatur

Die Artischockenpflanze entwickelt eine massige Gestalt. Ihre Blätter sind weitausladend, doppelt fiederschnittig geteilt und mit deutlichen Abständen zwischen deneinzelnen Abschnitten. Der üppig vergrösserte Blütenkorb wird ausserordentlichschwer, und die zahlreichen Hüllblätter verschaffen ihm einen festen äusserlichen Halt.Sie sind innen fleischig und dienen – kurz vor der Blüte geerntet – als wertvollesGemüse.

Die Pflanze geht in jeder Hinsicht extrem in die Fülle und strotzt vor Saftigkeit. DasBlatt ist wässrig und von geringer Festigkeit. Ein Blattstück kann mühelos zwischen denFingern zerrieben werden, es besitzt keine innere Struktur, die sich der Auflösung wider-setzen könnte.

Wenn man die Blätter bei der Ernte oder Verarbeitung kräftig anfasst, überziehensich die Hände mit einer wachsartigen, zusammenziehenden Substanz. Es handelt sichdabei um die bitter schmeckenden Sesquiterpenlactone, die an der Oberfläche derBlattoberseite von Drüsenhaaren gebildet werden. Bei Regen können die Bitterstoffeleicht abgewaschen werden, da sie nur an der Blattaussenseite lokalisiert sind. DieseStoffe wirken zusammenziehend und stehen somit in der Polarität zur auffälligenÜppigkeit der Pflanze. Die wachsartigen Bitterstoffe scheinen die Pflanze wie eineSchale von aussen zu umgeben und zu strukturieren.

Die Artischocke bringt überschiessende Lebenskräfte zum Ausdruck, die von aussengedämpft und strukturiert werden.

Dieses begrenzende Prinzip, das von aussen auf das Wässrige im Innern der Pflan-ze wirkt, kommt in den Blüten besonders stark zum Ausdruck. Masslosigkeit erkennenwir in der sehr grossen und schweren Artischockenblüte, die aber durch den Mantel derzähen Hüllblätter begrenzt wird. Im Knospenstadium ist die Artischocke von den Hüll-blättern vollständig umschlossen, und im Blütestadium bildet der Mantel nur eine ge-ringe Öffnung als Raum für die feinen violetten Blütenhaare.

Von allen Pflanzen, die in diesem Buch beschrieben sind, muss die wesenhafte Ur-tinktur der Artischocke am höchsten dosiert werden. Das Wesen der Pflanze, das einestrukturierende und formbildende Kraft hat, ist bei der Artischocke nicht bis ins Innerevorgedrungen. Es festigt und begrenzt den Körper vor allem von aussen, wie es imTierreich z. B. bei einer Schnecke der Fall ist. In diesem Sinne ist die Artischocke dieSchnecke unter den Pflanzen. Da sich das Wesen der Artischocke nicht so sehr mit derMaterie verbunden hat, ist sein Beitrag als Wirkprinzip geringer als bei anderen Pflan-zen.

Artischocke

Botanischer Name: Cynara scolymus

Name der Urtinktur: Cynara scolymus 0/

Für die Urtinktur verwendeter Pflanzenteil:

frische Blätter und Blüten

Die Artischockenpflanze – einemediterrane Kulturpflanze.

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Andrerseits macht dieses eher schwach durchdringende Wesen die Artischocke ge-rade zu einem idealen Heilmittel bei Arteriosklerose. Bei dieser Krankheit erkennen wirein Schwinden jugendlicher Lebenskräfte, worauf die strukturierenden Wesenskräftedes Menschen bis ins Innerste, bis in die Gefässe kristallisierend und verhärtend wirken.Man kann die Zubereitungen aus Artischockenblättern – regelmässig eingenommen –zu den besten Mitteln zur Vorbeugung gegen Arteriosklerose und zur Verzögerung vonAlterungsprozessen bezeichnen.

Anwendungsgebiete

Bei Störungen des Fettstoffwechsels, zur Arterioskleroseprophylaxe, bei Appetit -losigkeit und Verdauungsbeschwerden.

Dosierung der wesenhaften Artischockenblätter-Urtinktur

2–3 x täglich 7–12 Tropfen vor oder nach den Mahlzeiten in etwas Wasser oderunverdünnt einnehmen.

Die Hüllblätter begrenzen die Üppigkeit der Artischocken-blüte von aussen.

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Wesen der Pflanze

Ableitung von Spannungen, Erdung

Der eine Pol des Baldrianwesens, dem die oberirdischen Teile entsprechen, will derErde entfliehen, der andere Pol, das unterirdische Wurzelsystem, das ungewöhnlichstark ausgebildet ist, ist fest im Boden verankert und geerdet.

Baldrian entspricht dem Menschentyp, der Gefahr läuft, den Boden unter den Füs-sen zu verlieren und zu schweben, der eine übersteigerte Gedankenaktivität mit Nei-gung zur Gedankenflucht und eine Überempfindlichkeit der Sinne entfaltet. SolcheMenschen haben oft etwas Durchsichtiges, Ätherisches.

Durch die Erdung stellt der Baldrian wieder das Gleichgewicht zwischen der Denk-und Sinnesaktivität und der Stoffwechselaktivität her.

Signatur

Die Blüten des Baldrians entwickeln einen betörenden Duft. In einem blühendenBaldrianfeld mit seiner Spannungsgeladenheit durch Duft, Farbe und Form ist es kaumlängere Zeit auszuhalten. Der Blütenstand ist eine Trugdolde, das heisst, er ist äusser-lich ähnlich wie der Blütenstand von Doldengewächsen, obwohl er nicht so geordnetstrukturiert ist wie dieser. Die Blütenfarbe ist weiss bis rosa und wirkt durchsichtig undleicht phosphoreszierend.

Nachdem der Baldrian verblüht ist, entstehen zur Fruchtzeit aus dem Kelch fedrigbehaarte Borsten, die mit ihren filigranen, grauen Mustern das Bild der Pflanze prägen.Die Blätter sind gefiedert und haben tief schräg eingesägte Teilblätter. Das ganze Blattvermittelt einen spannungsgeladenen, zerrissenen Eindruck wie von einem hochfre-quenten, unregelmässigen Schwingungsmuster.

Obwohl die Pflanze dekorativ ist, stellt sie wohl kaum jemand in einer Vase insWohnzimmer; dies nicht nur wegen des Dufts. Beim Pflücken knickt meistens derStengel ab. Eigenartig, denn an seinem Standort ist der Baldrian recht standhaft. Aberoffensichtlich verliert er seine Stabilität, wenn er abgeschnitten ist.

Bei der Wurzel verändert sich der Charakter der Pflanze tief greifend. An einemdaumendicken Rhizom hängen unzählige lange, dünne Wurzeln. Ausgegraben und ge -waschen sieht die Wurzel wie ein langer, weisslicher Bart mit beinahe geraden Haarenaus. Die Wurzel beeindruckt durch ihre Fülle und ihren einfachen, parallelen Aufbau;Wurzel schmiegt sich an Wurzel. Der gesamte Wurzelstock ist – obwohl aus einer Viel-zahl von Einzelwurzeln bestehend – ruhig und harmonisch. Man kann sich leicht vor-stellen, wie fest der Baldrian mit seinen vielen Einzelwurzeln im Boden verankert ist undwie er diejenigen Energien zu erden und abzuleiten vermag, die in der Feingliedrigkeitund Spannungsgeladenheit der oberirdischen Pflanzenteile zum Ausdruck kommen.Am Geruch der Baldrianwurzeln, der noch intensiver als der Blütenduft, doch von ganz anderem Charakter ist, scheiden sich die Geister: Viele mögen ihn nicht leiden, dochdies ändert nichts daran, dass er meistens sehr tragend und beruhigend wirkt.

Eine Abhandlung über Baldrian wäre unvollständig, erwähnte man die grosse Vor-liebe der Katzen für diese Pflanze nicht. Eine Baldrianpflanze, ins Freie gestellt, wird zumrege besuchten Anziehungspunkt für alle Katzen des Quartiers. Sie suhlen sich darin,ver suchen ihn mit dem Kopf zu durchdringen, legen sich mit dem Rücken darauf und fressen davon (obwohl sie ansonsten alles Vegetarische verabscheuen). Katzen suchenbekannterweise im Gegensatz zu Hunden gerade diejenigen Orte auf, die durch Stör-

Botanischer Name: Valeriana officinalis

Name der Urtinktur: Valeriana 0/

Für die Urtinktur verwendeter Pflanzenteil:

getrocknete Wurzel

Baldrian

Die blassrosa Blüten verleihendem Baldrian etwas Ätherisches.

Verblühter Baldrian mit seinen«Kelchfedern» scheint bereit zum Abheben.