die glaubensmaschine

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Diplomarbeit von Sven Hahne „Die Glaubensmaschine“ im Fachbereich Medienkunst 1. Prüfer: David Larcher 2. Prüfer: Anthony Moore 3. Prüfer: Siegfried Zielinski

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diploma work about free energy and media manipulation

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Page 1: Die Glaubensmaschine

Diplomarbeit

von

Sven Hahne

„Die Glaubensmaschine“

im Fachbereich Medienkunst

1. Prüfer: David Larcher

2. Prüfer: Anthony Moore

3. Prüfer: Siegfried Zielinski

Page 2: Die Glaubensmaschine

“nothing is real” (the Beatles)

Jeder Mensch ist ein Zauberer; er besitzt die ein-zigartige Fähigkeit, durch seinen Willen dieRealität zu formen. Dieses Wissen wird von großenReligionen wie dem Buddhismus, dem Hinduismusoder dem Sufismus sowie von den meistenNaturreligionen - beispielsweise der Santeria oderder Palo-Monte in Lateinamerika, den Gnawas inMarokko, den alten archaischen Schamanenreli-gionen in Sibirien oder dem Altai-Tataren1 gelehrt.Es scheint, als ob die christlichen Religionen alseinzige hierbei eine Ausnahme machen.

Seltsamerweise ist die oben genannte Fähigkeitdadurch nicht verloren gegangen, sondern viel-mehr in den Bereich der unbewussten Handlungenverschoben worden.

Ich meine diese Fähigkeit vor allem dort wie-der zu finden, wo man sich von allen mit dem Ver-stand nicht fassbaren Dingen so weit wie möglichzu entfernen versucht, nämlich in der Technik.

Das Gebrauchen von Werkzeugen ist auf diesemPlaneten durchaus nichts unübliches, aber so aus-geprägt, wie beim Menschen ist es nur selten.Aufgrund der langen Tradition kann dieses Tunfolglich auch nicht mehr nur allein das Überwin-den primärer existenzieller Problemen sein. Ohnees mystifizieren zu wollen, ist es in gewisser Weisedoch auch das Materialisieren von Träumen,Visionen, oder geisttiger Aktivität überhaupt. EinProzess, der durch seine stark betonte physika-lische Komponente die Aufmerksamkeit von sei-nem Ursprung lenkt, der eigentlich im Unbegreif-lichen liegt. Diese absurde Mischung findet sich,auf den Punkt gebracht, im Bereich der Pseudo-science, bei den Erfindern von “Antigravitations-generatoren”, “Unwuchtresonanzmotoren” oder“Hyperenergiekonvertern”, denen diese Arbeitgewidmet ist.

Rationalität

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich hierzulan-de das Ideal einer Denkweise herausgebildet, dasman allgemein als “rational” oder “vernünftig”bezeichnet. Das Hyperwörterbuch definiert “ratio-nal” folgendermaßen:

1

[adj] † vom Intellekt stammend, oder durch denIntellekt geleitet sein (im Gegensatz zu Emotion);

“eine rationale Analyse”[adj] † vom Geist stammend, mit dem Geist ver-knüpft sein oder den Gebrauch des Geistes erfor-

der nd; “intellektuelle Probleme”; “der Triumph derrationalen über die t ierische Seite des Menschen”

[adj] † der Vernunft entsprechen, auf Vernunft basie-ren, oder ver nünftig sein; “rationales Verhalten” ;

“ein rationaler Gedanke”2

Logik bedeutet Analogieschluss: “Wenn das soist, ist das auch so.” Man setzt voraus, dass zweiDinge gleich sind oder sich gleich verhalten, sodass man sie aufeinander übertragen kann.Streng genommen verhält es sich aber so, dassnichts in diesem Universum exakt gleich ist3.Makroskopische Objekte beispielsweise bestehenaus einer Unzahl kleinerer Teilchen. Es ist abso-lut unwahrscheinlich und praktisch unmöglich,dass alle diese Verbindungen in exakt denselbenWinkeln, Abständen und räumlichen Ausmaßenzweimal vorkommen. Selbst wenn es zwei mole-kular exakt gleiche Objekte gäbe, würden diesesich dadurch unterscheiden, dass sie sich an ver-schiedenen Orten im Raum befinden. Und selbstwenn sie exakt die gleiche räumliche Position hät-ten, bliebe die Frage, wie viele Dimension manbenötigt, um diese vollständig zu beschreiben.

Man könnte sagen, dass diese Tatsache vor allemeine Eigenschaft der Materie ist. Aber selbst abs-trakte gedankliche Vorstellungen und Bilder, dieübrigens auch irgendwie mit Materie verknüpftsein müssen, können nie exakt gleich sein, da sieimmer aus unterschiedlichen Wahrnehmungen ent-stehen und auch immer von unterschiedlichenEmotionen begleitet sind. Abgesehen davon bein-haltet die Frage nach dem Wesen eines Gedankenswiederum fast unendlich viele zu berücksichtigen-de Parameter. Theoretisch braucht man zurBeschreibung eines jeden Gegenstandes unendlichviele Parameter, da nichts komplett isoliert vonseiner Umwelt betrachtet werden kann.3 EinAnalogieschluss ist also automatisch eineVereinfachung, womit der Absolutheitsanspruchder Logik dahin bröckelt.

Dies widerspricht allerdings der allgemeingeläufigen Bedeutung von Logik, mit der vor allem

Die GlaubensmaschineDiplomarbeit von Sven Hahne

Page 3: Die Glaubensmaschine

“richtig” bzw. “wahr” gemeint ist, unabhängigvon Raum, Zeit oder sonstigen Dimensionen.

Hier wird klar, dass Logik nicht nur mit demWillen zur absoluten Richtigkeit verknüpft ist,sondern auch immer mit einem Anspruch auf dieRichtigkeit des eigenen Standpunktes und damitauch auf Dominanz bzw. Macht 4. Man zwingt denAnderen automatisch, die “logische” Aussage zuakzeptieren und danach zu handeln, da nur sie dieeinzig “wahre” ist.

Unabhängig von diesem “wahren” System derWorte und Gedanken gibt es kein “Richtig”. Zusagen, etwas wäre richtig, ist gleichbedeutendmit “etwas ist logisch, weil es logisch ist.”

Logik ist ein System, ein Bestandteil des Univer-sums, der aber als solches begrenzt ist, also nichtmit dem Universum selbst zu verwechseln ist. Ähn-lich einem Baum, der auf der Erde wächst, alsoein Teil von ihr ist und deshalb zutiefst mit ihr ver-knüpft, wenn nicht sogar Ausdruck ihres Charak-ters bzw. ihrer Struktur ist, der aber eben nur einTeil dieser Erde ist.

Wie der Baum hat auch die Logik ihren Ursprungin der Vergangenheit, in einem Samenkorn, daswieder von einem anderen Baum stammt und die-ser wieder von einem anderen, so dass sich dasBild unendlich vieler Transformationen ergibt,deren Anfang im Unendlichen bzw. Unbegreiflichenliegt.

Die allgemeine, unbewusste Ansicht, Logik alshomogenes, also in sich geschlossenes System zubetrachten, was eines der eindrücklichstenZeichen für ein “wahrheitsgemäßes” Konstruktist. Gerade aber der Versuch, dieses Konstruktdurch sich selbst zu beschreiben oder gar erklä-ren zu wollen, ist ein Widerspruch. Kurt Gödeldrückte dies so aus: “Kein komplexes mathema-tisches oder logisches System kann zugleichvollständig und konsistent sein. Vielmehr wird esimmer Aussagen enthalten, deren Wahrheitswert,vom System selbst ausgehend, nicht entscheidbarist.” 5.

Logik ist also eine Art Werkzeug. Ein Werkzeug,um mit dem “Außen” zu interagieren. Bedenktman aber die Grenzen dieses Werkzeugs, tauchenerschreckende Konsequenzen für das alltäglicheSelbstverständnis auf.

Das Problem der Wahrnehmung

Man kann zum Beispiel nicht mehr von optischerTäuschung oder Halluzination sprechen. Jede

Wahrnehmung der Welt ist durch die mit ihr ver-bundene Sensorik bestimmt. Hätte das Augekeine Rezeptoren für die Farbe Rot, könnte mankein Rot sehen. Hätte man nur ein einziges Auge,könnte man nicht dreidimensional sehen.

Zudem ist es eine ganz andere Frage, wer oderwas denn dieses Rot sieht. Das Auge wird gegen-wärtig nur als Sensor verstanden, in dem Licht inNervenimpulse umgewandelt wird. Diese Nerven-impulse werden an verschiedenen Stellen imGehirn bearbeitet und an andere weitergeleitet.An welcher Stelle sich der eigentlich wahrnehmen-de Geist befindet, der letzten Endes rot “erkennt”,kann zur Zeit aber niemand wirklich erklären6.

Die im Auge erzeugten Nervenimpulse entspre-chen eben nicht den Farben (im Sinne einer abs-trahierten Vorstellung und einem hieraus sichergebenden Wort).

Die allgemeine Vorstellung steht dem abergenau entgegen. Die Farbe ist eine Eigenschaft desLichts, die als Frequenz der Photonenschwingungenerklärt werden kann, aus denen sich ein Lichtstrahlzusammensetzt. Diese Argumentation erschließtsich logisch aus dem experimentellen Nachweisvon Photonen und dem experimentellen Nachweisder Möglichkeit verschiendener Schwingungszu-stände dieser Photonen, verknüpft mit dem sub-jektiven visuellen Eindruck derselben.

Es gibt hierzu ein sehr anschauliches Experiment,das in seinem Ursprung von Goethe im Zusammen-hang mit seiner Farblehre stammt. Hierbei gehtes um die Schattenwürfe eines Objektes, das voneiner Seite mit rotem und von der anderen Seitemit weißem Licht bestrahlt wird. Als Resultat siehtman einen roten und einen grünen Schatten. DieTatsache, dass die Farbe grün auftaucht, ist ein-zig und allein ein Effekt der Wahrnehmung. Beieiner optischen Spektralanalyse misst man hierauch tatsächlich Weiß, sieht aber trotzdemeinen grünen Schatten7.

An diesem einfachen Beispiel sieht man, dasses im Prinzip keine objektive Wahrnehmung, son-dern nur subjektive Wahrnehmung gibt, was dieMöglichkeit einer objektiven, vom Beobachterunabhängigen Welt in den Bereich des logisch nichtErklärbaren, also den Bereich des Unlogischen,verschiebt.

Interessanterweise meint unsere westlicheVorstellung das genaue Gegenteil, obwohl sie alslogisch verstanden wird.

Der Grund hierfür liegt wohl in unserem zutiefstmenschlichen Bedürfnis nach Sicherheit.

Es ist zu bedenken, dass Leben, wie es dieserRealität eigen ist, immer eine Art Wechselwirkung

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oder Interaktion zwischen einem wahrnehmenden“Inneren” und einem wahrgenommenen “Äuße-ren” ist. Diese Interaktion muss strukturiert undkontrollierbar sein, wenn sie erfolgreich sein soll.

Mit dem Verlust dieser Struktur ist also auch eineGefährdung des Überlebens verbunden, weshalbsich gegen diesen Strukturverlust sehr tiefsitzen-de Abwehrmechanismen gebildet haben.Abgesehen vom Effekt der Gewöhnung an denGebrauch von Logik und das damit verbundeneVerwischen ihre Unzulänglichkeiten, enstehtzusätzlich noch der Effekt der erschwertenEntwöhnung von derselben.

Mit anderen Worten, es existiert ein Verlangennach Sicherheit, nach Regelmäßigkeit und Ruhe.Eben ein Verlangen nach dem Überwinden derUrangst vor dem Existenzverlust. Es ist allerdingseine Illusion, dieser Gefahr ein für alle Mal ent-gehen zu können, und dieses Vorhaben ist an sichauch nicht “logisch”. Der Versuch der Konstruk-tion von Sicherheit führt zu Erhärtung, zu Statik,was im Widerspruch zur Natur steht, die von zu-tiefst dynamischem bzw. flexiblem Charakter istund trotzdem, in unseren Begriffen, “erfolgreich”ist. Seltsam eigentlich, dass die Wissenschaft, diesich mit ihr befasst, genau das Gegenteil ver-sucht; nämlich ein dynamisches Gebilde mit sta-tischen Gesetzen zu beschreiben, wobei dasWidersprüchlichste dabei wohl die sog. “Natur-konstanten” sind.

Die Emotionalität der Logik

Ein Mensch interessiert sich für die Dinge, dieihn emotional berühren. Auch die Logik oder der“Sinn für Ordnung”, wie etwa das Katalogisierenvon Dingen, ist eine Vorliebe, eine emotionaleRegung. Es ist auch prinzipiell undenkbar, irgend-welche gedanklichen Abläufe ohne Emotionen aus-zuführen, was man am deutlichsten an derTatsache sieht, dass es vor der evolutionärenEntwicklung der Gedanken nur Triebe oder Emotionengab, aus denen komplexe Gedanken entstehenkonnten.8 Die gängige Art und Weise, Dinge zuerforschen (also Wissenschaft zu betreiben), istaber nicht auf Emotionalität ausgerichtet (und hatnebenbei bemerkt auch irgendwie den Charaktereines rudimentären handwerklichen Betriebes) imGegensatz zu den doch meist eher musischenAnfängen dieser Art Interaktion.

Trotzdem ist “Wissenschaft” aber vielfacherfolgreich in ihren Vorhersagen und hat eine

Sprache entwickelt, mit der sie dynamischeAbläufe äußerst präzise beschreiben kann. Es gibtsogar Wissenschaftler, die erkannt haben, dassihr Wissen nicht absolut ist.

Technisches Macht-Denken

In Stanley Kubricks Film „2001: Odyssee imWeltraum“ entdeckt ein Urmensch, dass er einenKnochen in die Hand nehmen kann, um dieseneinem anderen Affen auf den Schädel zu donnern.Die ganze weitere Entwicklung von Werkzeugen undden damit gebauten Maschinen könnte man inihrem Ursprung auf einen solchen methaphorischenersten Akt zurückführen, der eigentlich nurdarin besteht, ein Ding zusammen mit einem ande-ren Ding zu benutzen. Interessanterweise gibt esin der deutschen Sprache hierzu eine Analogie: DieWörter “Macht”, “Maschine” und “Magie” habeneinen auffallend gleichen Klang, den man auf dasur-germanische Wort “magh” zurückführen könnte.9

Externe Werkzeuge sind nicht essentiell, denmeisten Tieren ist ihr Gebrauch unbekannt, siebenutzen stattdessen ihre körpereigenen Krallenund Zähne. Ein Werkzeug ist da, um besser, leich-ter und bequemer leben und um Dominanz ausübenzu können. Gerade dieser Eingriff in die Außenweltwird interessanterweise immer von einer gewis-sen Aggression begleitet, die sich in unserer west-lichen Welt am deutlichsten beobachten lässt.Dies liegt wahrscheinlich doch an der religiösenVorprägung des Westens, die sich, so platt esklingt, in ihrer Essenz immer noch an den Satz ausder Genesis 1,28 halten: “Macht euch die Erdeuntertan.”

Gerade dies war im Prinzip auch der Ursprung desPerpetuum mobile, nämlich der Versuch, durchmenschliche Vernunft ein eigenes Universum zuschaffen, das sich nach dem Vorbild des großenUniversums ebenso unendlich bewegt und trans-formiert.

Oder wie Oswald Spengler es ausdrückte: „DieWestmenschen zwangen der Gottheit ihreGeheimnisse ab, um selber Gott zu sein. Siebelauschten die Gesetze des kosmischen Taktes,um sie zu vergewaltigen, und sie schufen so dieIdee der Maschine als einen kleinen Kosmos.“ 10

Hierbei geht es andererseits aber vor allem auchum Sicherheit und Stabilität und das mit möglichstgroßer Präzision; das Werkzeug macht unabhän-gig von der Zufälligkeit der Natur.

Gerade daraus entspringt auch eine Zuneigung

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zu dieser Art von Dingen, eben weil sie Macht undSicherheit beinhalten und dadurch ein gutesGefühl geben, das im Extremen auch zur Suchtführen kann. Besonders präzise Werkzeuge habendie Faszination des besonders gezielten Eingriffsin die Realität, und dies ist ein Akt, den man sonstnur auf dem Gebiet der Esoterik findet und derletzten Endes nichts anderes ist, als dasMaterialisieren von Gefühlen und Gedanken.

Gerade in diesem Willen zur funktionellenErweiterung des Körpers, die allerdings auch eineAbkehr von seinen Schwächen ist, zeigt sich einerder hervorstechendsten Charakterzüge desMenschen. Dies ist keineswegs als Verteufelung derMaschinen bzw. der Technik gemeint, abgesehendavon, dass ich diese Kategorisierung ablehne. DasEntstehen von Strukturen im Universum hat sei-nen Grund in Kreisprozessen, in Rückkopplungen,die am elegantesten durch den MathematikerFeigenbaum und seine Fraktalen beschriebenwurden. Und genau eine solche weitere Frakta-lisierung des Menschen ist die Technik.

Ein Mechaniker liebt seine Werkstücke, seineMaschinen und Konstrukte, wobei er sich gar nichtbewusst ist, wie sehr er sich selbst darin aus-drückt. Er lebt in einer Welt, die sehr viele Möglich-keiten hat, aber auch Grenzen. Doch auch dieseGrenzen sind nur Ausdruck der Grenzen seinesGeistes.

Eine ähnliche Liebe verspürt auch der Naturwis-senschaftler zu seinen Studienobjekten. Interes-santerweise ist die Verbindung von Mechanik undNaturwissenschaft ein hervorstechendes Phä-nomen der Neuzeit. Bei den alten Wissenschaftlernwaren das Denken, Philosophieren, Experimentie-ren und die mystische Erfahrung noch sehr engmiteinander verbunden, wenn nicht sogar gleich-bedeutend. Erst im Laufe der Zeit fand eine ganzklare Trennung statt, die versuchte, den Menschenmit seinen Gefühlen fast ganz aus diesem Spiel desWelterkennens auszulöschen. Im gleichen Zug fandeine sehr enge Bindung an Mechanik und an denneuesten Sprössling der Technik, den digitalenRechner, statt. Experimente werden nur noch mitkompliziertesten Instrumenten gemacht, undakzeptiert werden sie auch nur dann, wenn siedurch noch kompliziertere Instrumente bestätigtwerden.

Wissenschaft und Technik gehen Hand in Hand,wobei die Inspiration immer noch aus der Fantasiekommt, aber keinen wirklichen Stellenwert mehrhat, jedenfalls keinen offiziellen.

Werkzeuge haben unser Leben erweitert und bishin zu unseren Gedanken grundlegend verändert.So sind die extremsten Beispiele hiefür die sozia-len Systeme der westlichen Kultur, die man in letz-ter Konsequenz auch als abstrakte Maschinenbetrachten kann. Dies zeigt sich vor allem imVersuch dieser Systeme, zu berechnen, vorherzu-sagen und zu planen, wozu vereinfachte Ablaufs-modelle verwendet werden.

Für eine funktionierende Gesellschaft brauchtman aber vor allem bewusste und sich gegensei-tig zugeneigte Teilnehmer. Beides lässt sichweder berechnen noch erzwingen und wird sichauch nie bescheinen oder erzwingen lassen.Jeder Versuch, eine Gesellschaft auf etwas ande-res als auf emotionale Harmonie aufzubauen, istfrüher oder später zum Scheitern verurteilt undim Prinzip nichts anderes, als ein Ausdruck desVerlangens nach Macht.

Macht ist allerdings auch ein Antrieb, der dieDinge an Größe gewinnen lässt, was man in denLändern der sogenannten ersten Welt eindrucks-voll sehen kann. Diese Gesellschaften sindAusdruck der Denkweise ihrer Erschaffer undTeilnehmer, wobei man die Wissenschaft alsihren Antrieb und die Technik als ihr Gesicht anse-hen könnte.

Niemand würde bestreiten, dass diese Gesell-schaften noch so viele Probleme haben, weil ihnendie technischen Möglichkeiten fehlen würden.

Auf der einen Seite gibt es Nationen, die kleineRoboter auf tausende von Kilometern entferntePlaneten schicken, um diese dort Fotos machenzu lassen. Auf der anderen Seite gibt es Nationen,deren Menschen mit dem Hungertod kämpfen.

Der Einsatz der Technik ist also auch der Politikund vor allem der Macht unterworfen.

Hätte man beispielsweise eine Methode zur öko-logisch verträglichen Erzeugung von Regenfällenentwickelt, hieße das noch lange nicht, dass dieseMethode dort, wo sie eigentlich gebraucht würde,zum Einsatz käme.

Technik bzw. ihre Erscheinung und Ästhetik hatin den meisten Fällen einen Beigeschmack vonMacht.

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Die „Freie Energie“

Motor-Generator von John Newman

Jede Maschine benötigt einen Antrieb, d.h. eineexterne Zufuhr von Energie. Bislang ist es jedochnoch nicht gelungen, eine Energieform zu finden,die in ausreichender Form vorhanden ist, mit hoherEffizienz genutzt werden kann und das Ökosystemnicht belastet. Eigentlich seltsam, stellt man sichdoch den Anfang des Universums als riesigeExplosion vor, die immer noch anhält, mit dem ein-zigen Unterschied, dass es insgesamt etwaskühler geworden ist.11

Dieser Zusammenhang findet sich auf denPunkt gebracht im 2.Hauptsatz der Thermody-namik, der besagt, dass die Unordnung (und damitdie Wärme) im Universum immer mehr zunimmt undnicht wieder abnehmen kann. Sollte in dieser rie-sigen Explosion nicht genügend Energie für denlächerlich kurzen Zeitabschnitt vorhanden sein,in dem die Menschheit existiert? (Ist sie dochdarüber hinaus wahrscheinlich die einzige, die soviel Energie braucht.)

Anscheinend nicht.

Wir kennen “Energiegewinnung” vor allem inForm von Verbrennung fossiler Stoffe und in Formvon Atomenergie, d.h der Destruktion atomarerVerbindungen. “Exoten”, wie man sie fast schonbezeichnen muss, sind Brennstoffzellen, Sonnen-kollektoren, Solarzellen, Wasserkraft, Windkraft,Biomasse und Gezeitenkraft.

Fossile Brennstoffe sind begrenzt vorhanden,und ihre Verbrennung stört das Gleichgewicht desglobalen Ökosystems empfindlich. Atomenergie

wäre ausreichend vorhanden, bringt aber dasProblem der Entsorgung des Mülls mit sich.Solarzellen sind ineffektiv und nicht geradeumweltfreundlich in ihrer Herstellung und Entsor-gung. Sonnenkollektoren sind unproblematisch,eignen sich aber nur zur Warmwasserbereitung undnicht wirklich zur Stromgewinnung. Brennstoff-zellen sind von ihren Nebenprodukten her weitge-hend unproblematisch, arbeiten sehr effizient,benötigen aber vorher eine Trennung von Sauer-stoff und Wasserstoff. Zwar gibt es Ansätze, wiedie Bündelung von Sonnenstrahlen zur Erzeugungextrem hoher Temperaturen, die eben dies bewerk-stelligen könnten. Aber dazu müssten Anlagen inextremen Dimensionen gebaut werden, um dieerforderlichen Mengen erzeugen zu können.

Ein weiteres Prinzip zur Gewinnung von Energieist die Nutzung von Temperaturunterschieden jeg-licher Art, z.B. in Form von Aufwindkraftwerken.Diese nutzen den Temperaturunterschied zwischenbodennaher und bodenferner Luft, allerdingsauch mit großem Aufwand an Material und Platz.Realisierbar wäre solch ein Vorhaben in großenWüstenlandschaften, woraus sich aber politischeProbleme ergäben.

Eine andere Variante dieses Prinzips sind Wärme-pumpen in Form von langen Metallrohren, die inden Boden versenkt werden und den Temperatur-unterschied zwischen Erdoberfläche und tiefererErdkruste nutzen. Ideal wäre das für Gärtnereienmit großen gläsernen Treibhäusern. Seltsamerweisegibt es hier aber Vorschriften, die den Einsatz sol-cher Geräte nur in einer begrenzten Dichte erlau-ben, was eine Nutzung unrentabel machen würde.Das Argument hierfür ist, dass der Boden zu sehrausgekühlt wird, was sich nachteilig auf das Öko-system auswirken würde.

Es gibt auch Varianten für Ein- bis Zweifamilien-häuser, die mit recht hoher Effizienz und zudemnoch emissionsfrei arbeiten, die in Deutschland(im Gegensatz zu den USA, Japan, Österreich oderder Schweiz) jedoch steuerlich benachteiligtsind.12

Verschiedentlich gab es auch Ansätze, denTemperaturunterschied des Meerwassers in unter-schiedlichen Tiefen zu nutzen. Nikola Tesla hattehier einige Vorschläge, die allerdings technischäußerst schwierig und teuer zu realisieren gewe-sen wären.

Tesla wiederum schrieb auch von einer Strahlung,die von der Sonne ausgeht und aus unglaublichkleinen Teilchen besteht, die sich weit schnellerals das Licht bewegen.

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Skalarwellen

In der gewittrigen Nacht im Jahre 1894 regis-trierte Tesla eine Art von Strahlung, die ihm bis-lang völlig unbekannt gewesen war und derenUrsprung eindeutig extraterrestrischer Naturgewesen sei. Er war zunächst davon überzeugt,dass diese vom Mars stamme und sich dort even-tuell intelligentes Leben befände, weshalb erGeräte konzipierte (und teilweise auch baute), ummit den dortigen Bewohnern Kontakt aufzuneh-men.

Dies lässt sich jedenfalls aus Zeitungsartikelndieser Zeit entnehmen12, wobei sich hier immer dieFrage stellt, was wirklich von Tesla stammt undwas hinzu erfunden wurde.

Nach einigen Jahren Forschung hatte er einSystem entwickelt, das die drahtlose Übertragungvon Energie mittels dieser Art Strahlung ermögli-chen sollte. Vereinfacht gesagt kann man sich die-ses System als eine Analogie zu einem Radiosendervorstellen. An verschiedenen Orten der Erde soll-ten große Türme aufgestellt werden, von denenaus Strom einer bestimmten Frequenz gesendetwerden sollte. (Hier waren es 7,8 Hz, d.h. dieFrequenz, die man benötigt, um ein gesendetesWellental nach einer kompletten Erdumrundungwieder mit einem Wellental zur Überlagerung zubringen.) Dann wäre es möglich, durch einen simp-len Empfänger, der auf dieselbe Frequenz einge-stellt ist, überall diesen Strom nutzbar zu machen.

Sein Prototyp sollte auf Wardenclyff in der Nähevon New York gebaut werden. (s. Bild) Dieser wurdeallerdings aus finanziellen Gründen nie fertiggestellt.

das Wardenclyff Projekt

Ein Grund hierfür mag die Tatsache sein, dassenorme Summen vonnöten waren und dass die inFrage kommenden Geldgeber an einem bestimm-ten Punkt der langwierigen Arbeiten die Geduldverloren hatten. Ein anderer Grund kann in Teslasdamaligen industriellen Konkurrenten gesehenwerden, die mit dem Bau von Hochspannungsmastennicht gerade das schlechteste Geschäft gemachthatten.

Eine Besonderheit unter diesen Systemen ist dersogenannte “Magnifying Transmitter”, also einverstärkender Sender. Laut Tesla bekommt man amEmpfänger mehr Strom, als man am Sender auf dieReise schickt. Er selbst bezeichnete dies allerdingsnicht als neue Energiequelle. Er sah die beste,effizienteste und umweltfreundlichste Quellefür die Zukunft in der Wasserkraft. (Er hatte einGroßprojekt an den Niagarafällen zu eben diesemZweck realisiert.) Das größte Problem liegt eherin der Übertragung des Stromes, die sehr vielVerlust mit sich bringt, weshalb er den „MagnifyingTransmitter“ als Lösung vorschlug.

An anderer Stelle behauptete er, dass er an derKonstruktion eines Apparates arbeite, der es mög-lich mache, an jeder beliebigen Stelle im UniversumEnergie “aus der Umgebung” konvertieren zu kön-nen.13 Allerdings ließ er nie mehr als diese Andeu-tungen darüber verlauten.

Neben dem genannten Radio, dem Wechselstromund der drahtlosen Energieübertragung ist Teslaauch der Erfinder der Hochfrequenztechnik, derNeonlampe, des Elektromotors und der Elektro-medizin. Er kann durchaus als jemand gesehen wer-den, der seine Arbeit immer äußerst akribischanging und im selben Zug auch sehr viel Wert aufdie Richtigkeit seiner Angaben legte.

Das Potenzial für die oben genannte Erfindung(Energie aus dem Universum zu konvertieren) hatteer mit Sicherheit. Über die tatsächliche Realisationdieser Erfindung kann allerdings nur spekuliertwerden.

Durchforstet man die aktuelle Literatur nach dervon Tesla beschriebenen Strahlung, könnte manbei den Neutrinos fündig werden. Zuerst von denquantenmechanischen Gleichungen vorherge-sagt, wurde ihre Existenz in den 90er Jahren expe-rimentell bestätigt.14 Diese Teilchen, die ihrenUrsprung in der Explosion von Sonnen haben, flie-gen zu Millionen sekundlich durch die Erde. IhreMasse ist ein unvorstellbar kleiner Bruchteil dereines Elektrons und ihre Geschwindigkeit theore-tisch schneller als das Licht, da es sich hier um

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Teilchen handelt, die sich in einem Schwingungs-zustand zwischen Materie und Antimaterie befin-den.

Leider ist ihre Interaktionsfähigkeit mit Atom-kernen äußerst gering, weshalb die Möglichkeiteiner energietechnischen Nutzung aus der Sichtder heutigen Wissenschaft entfällt.

Eine andere Ansicht hierzu vertritt ein Professoreiner deutschen Fachhochschule, der auf einigeGeräte verweist, die seiner Meinung nach hierzuin der Lage wären.15

Für ihn ist die Erde ein riesiger Neutrinowandler,in dessen Kern kontinuierlich Neutrinos in ande-re Teilchen größerer Masse überführt werden, waseine allgemeine Expansion des gesamten Planetenbewirkt. Hierdurch erklärt er die Bewegung derKontinentalplatten und die Tatsache, dass dieKontinente ähnlich einem Puzzle an ihren gegen-überliegenden Küsten jeweils exakt ineinanderpassen. Ebenso ist er auch in der Lage, das großeGeheimnis der ägyptischen Pyramiden zu lösen, dasvor allem in der Frage bestand, wie die riesigenGesteinsbrocken bearbeitet und bewegt wurden.Die Antwort, so sagt er, liege im damals viel gerin-geren Durchmesser der Erde und ihrer entspre-chend geringeren Dichte. Also wären auch dieSteine leichter und ihre Konsistenz viel weichergewesen. Aber das nur nebenbei.

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Skalarwellen

Der eigentliche Kern seiner Theorien sind diesogenannten Skalarwellen. Hierunter muss mansich im Gegensatz zur klassischen elektromagne-tischen Welle, bei der elektrische und magneti-sche Komponeten im 90° Winkel zueinander ste-hen, beide Komponenten aufeinander liegend vor-stellen, wodurch sich Ringwirbel bilden, die vonder Art ihrer Ausbreitung an Schallwellen erinnern.

Meyl ist allerdings einer der wenigenTeslaforscher, die über fundierte mathematischeund physikalische Kenntnisse verfügen (auch wennseine Kritiker das genaue Gegenteil behaupten).

Interessant sind auch die neuen Veröffentlich-ungen von Meyl, in denen er die eigentlicheFunktion der alten ägyptischen Pyramiden erklärt:Es waren Skalarwellensender, die zu einem gro-ßen Funknetzwerk zusammengeschlossen waren.

Sendetechnik der Götter

Der oben genannte Professor einer deutschen FHallerdings verkauft ein DemonstrationsSet für2000.- Euro, was im Prinzip nichts anderes als einNachbau des besagten Patentes aus dem Jahre190316 ist und zum Nachweis seiner theoretischvorhergesagten Skalarwellen dienen soll. Hierbeiist zu bemerken, dass er statt einer Verbindungdes Senders und Empfängers durch die Erde einschlichtes Kabel verwendet und statt derSpannungen von über 500 KV (bei der sofort alleumgebenden Moleküle ionisiert werden) nur 10 Vverwendet. Außerdem schlug Tesla vor, einenBallon als Antenne zu nehmen, den man bis in dieIonosphäre aufsteigen lässt, während sich deroben genannt Professor (oder sollte man bessersagen, seine Studenten) eines schlichtenPappknäuels bedient, das mit Aluminiumfolienumwickelt ist.

Kann man es sich wirklich so einfach machen undMeyl als einen völlig weltentrückten Spinnerbezeichnen?

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Kapitän Colers Magnetstromapparat

(Nachbau)

1933 baute ein deutscher U-Boot-Kapitän namensHans Coler den von ihm benannten “Magnetstrom-apparat”17. Es handelt sich dabei um eineKonstruktion, die im Prinzip aus in hexagonalerForm angeordneten Permanentmagneten besteht,die jeweils mit Draht in spulenähnlicher, allerdingsmöbiusschleifenartiger Weise (d.h. die Enden warenmiteinander verbunden) umwickelt waren. Ebendiesen Apparat benutzte er, um eine ArtNotstromaggregat in seinem Boot zu haben. Mansagt auch, dass er mit einer ähnlichen Anordnungjahrelang sein Haus mit Strom versorgt haben soll.

Nachdem Coler seinen Apparat Prof.Modersohnan der TU Berlin vorführte, erhielt er von diesemfinanzielle Unterstützung und später sogar von derOKM die Möglichkeit, seine Maschine in großemMaßstab zu bauen. Leider gingen die Arbeiten inden Kriegswirren unter, wozu auch ein angeblichfunktionierender Prototyp mit 7.2 kW Leistunggehört haben soll. Nach dem Krieg interessiertesich der britische Geheimdienst für Kapitän Colerund ließ ihn unter Aufsicht und unter Verwendungkontrollierter Teile sein Gerät nachbauen. Ererreichte hierbei eine kontinuierliche Spannungvon immerhin 450 mV. Da es allerdings völlig unklarwar, wie dieser Apparat funktionierte und ihn nie-mand außer Coler selbst bedienen konnte, ließ dasInteresse daran rapide nach und die Unterlagenwurden 1962 deklassifiziert.

Johnsons Permanentmagnetmotor

Titelbild des „Science Magazins“ von 1980

Howard Johnson meldete 1979 einen Motor zumPatent an18, der allein durch Permanentmagneteangetrieben wurde. Die Idee hierbei ist, dass einaus magnetischem Material bestehender Läuferüber einer Anordnung von Permanentmagneten mitimmer kleiner werdendem Abstand, aufgrund derhieraus resultierenden Asymmetrie zwischenAbstoßungs- und Anziehungskräften, theore-tisch immer schneller wird. Das Patent zeigtsowohl den grundlegenden Versuch, bei dem essich um einen kleinen Wagen auf einem Schienen-system handelt, wie auch die konsequenteWeiterentwicklung zur geschlossenen radialen unddamit endlosen Anordnung der Magnete. Der„Scientific American“, eines der seriösesten undpopulärsten Wissenschaftsmagazine, veröffent-lichte 1980 einen Artikel über diesen Motor.Bemerkenswert ist auch die Anmeldung zumPatent in Deutschland, da im Gegensatz zu ame-rikanischen Patentämtern hier die Funktionstüch-tigkeit gewährleistet sein muss (wobei allerdingsdie Frage ist, was denn die gewünschte Funktionsein soll).

Es gibt mehrere Nachbauten dieses Prinzips vonden verschiedensten Leuten, u.a. auch von der FirmaHitachi in Japan.

Auch sie hat einen Permanentmagnetmotor zumPatent angemeldet, der im Prinzip einem norma-len Elektromotor recht ähnlich sieht, allerdingsden doppelten Wirkungsgrad haben soll (wasinsofern beachtlich ist, da dieser bei guten

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Elektromotoren bis über 80% reicht). Merkwür-digerweise hat dieser Apparat verblüffende Ähn-lichkeit mit dem Motor von Howard Johnson.

Noch interessanter ist die Tatsache, dass es beiHitachi Mitte der 80er Jahre Experimente gab, indenen versucht wurde, den Aharonov-Bohm-Effekt präzisest nachzuweisen19. Kurz gesagtzeigt dieser Effekt, dass Spulen eine zusätzliche,von klassischem Magnetismus und Elektrizität ver-schiedene Kraftwirkung haben, die in der Lage ist,z.B. Elektronenstrahlen in ihrer Phase zu verdre-hen. Dies bedeutet nichts anderes, als dass diemagnetischen Vektor-Potenziale, die in derursprünglichen Maxwellschen Gleichung desElektromagnetismus vorkommen, eine physikali-sche Relevanz haben (über deren eigentlicheBedeutung in der seriösen wissenschaftlichenLiteratur nur spekuliert wird). Das betreffendeExperiment wurde in den 60er Jahren ausgeführt,allerdings auch angezweifelt, da der Aufbau tech-nische Mängel hatte, bzw. die erforderliche Techniknoch nicht vorhanden war.

Laut Tom Bearden, von dem später noch die Redesein wird, und der übrigens auch ein guter Freundvon Howard Johnson zu sein scheint, seien ebendiese Vektor-Potenziale die Erklärung für angeb-liche Wirkungsgrade über 100%, und damit seiendie allgemein bekannten Modelle nicht vollstän-dig.

Jedenfalls ist auf der Homepage der FirmaHitachi unter der Rubrik Forschung das Modell einesvon einem Permanentmagnetmotor getriebenenAutos zu sehen, dessen Hauptbestandteile denPrototypenstatus augenscheinlich weit über-schritten haben. Der zugehörige Text klingt sehrvorsichtig und weist lediglich darauf hin, dass manbemüht ist, Lösungen für die bevorstehendengesetzlichen Emissionbeschränkungen zu finden.

Die Testatika

Die schweizer Urchristen-Gemeinde “Methernitha”,die sich offiziell als Selbsthilfegruppe bezeichnet,hat ebenfalls ein Gerät, das unbegrenzt Energieabgeben soll und den klingenden Namen “Testatika”hat. Es handelt sich um eine Apparatur, die ur-sprünglich vom Leiter der Gemeinde, einem HerrnPaul Baumann, erfunden wurde und irgendwie Ähn-lichkeit mit einem Wimshurstgenerator hat (einemaltertümlichen Gerät zur Erzeugung elektrostati-scher Aufladung mittels Reibung, das vor allem imPhysikunterricht benutzt wird)20. An Detailreichtumund absonderlichen Teilen mangelt es dieserMaschine nicht im Geringsten. Auch in ihrerPräsentation ist sie konkurrenzlos. Anscheinendbesitzt die Gemeinde ein eigenes Fernsehstudio,in dem ein Demonstrations- bzw. Verkaufsvideoangefertigt wurde, das durchaus von Professio-nalität zeugt. In diesem Video wird deutlich daraufhingewiesen, dass man von äußeren Finanzquellenunabhängig ist und die Maschine nicht aus Geld-gier, sondern zum Wohle der Menschheit konstru-iert hat. Sie sei auch nicht im Handel erhältlich,da die Menschheit angeblich noch nicht reif dafürist. (Andere behaupten, dass die Maschine nochnicht reif ist, weil sie aufgrund der immensenSpannungen, die sie erzeugt, ein bevorzugtes Zielfür Blitze ist und immer wieder Unwetter beob-achtet wurden, nachdem sie einige Zeit lief.)

In den 80er Jahren war diese Gemeinde imEmmental eine Art Pilgerstätte für Ingenieure undNeugierige, die alle versuchten, Herrn Baumanndas Geheimnis seiner Maschine zu entlocken. Eswurden auch mehrere Dokumentationen zumThema Methernitha/Testatika gedreht, die mehroder weniger Licht auf die Sache warfen.

Die evangelische Kirche schreibt auf ihrerWebseite21, dass es sich hier um eine ganz übleSekte handele, deren Anführer die Maschine nurbenutze, um seine Jünger hörig zu machen. DieMitglieder würden gezwungen, all ihre Bücher zuverbrennen und ihren gesamten Besitz der Sektezu spenden. Fernsehen wäre bis auf das in deneigenen Studios produzierte Programm verboten.Darüber hinaus gäbe es ein seltsames Punkte-System, das die spirituelle Reife der Mitglieder zei-gen soll. Zur Vermehrung dieser Reife müsse manbeispielsweise bestimmte Steine auf dem Kopftragen und diese beim Essen auf seinen Tellerlegen, um dann um die Steine herum zu essen.

Die Bezeichnung des “Anführers” der Sekte alsKinderschänder (er saß wirklich 5 Jahre wegenKindesmissbrauchs im Gefängnis) zeigt deutlich,nach welchem Muster die Kirche unliebsame spi-rituelle Konkurrenz eliminiert, was sich in derGeschichte sehr oft finden lässt.

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Eine andere Quelle besagt, dass die Gemeindedie Maschine vor allem zum Betreiben ihrerGewächshäuser benutzen würde. Noch wilderenGerüchten zufolge diene sie dem großflächigenAnbau von Marihuana, was die finanzielle Unab-hängigkeit der Gemeinde erklären würde.

Es scheint trotz allem doch eine erstaunlich hoheAnzahl von Besuchern gegeben zu haben, die vonder Funktionstüchtigkeit der Maschine überzeugtwaren, was man nicht zuletzt an der großen AnzahlWebsites zu diesem Thema sehen kann. Diese um-fassen unter anderem auch komplette Nachbau-pläne, was aber scheinbar aber noch zu keinemähnlich erfolgreichen Nachbau geführt hat.

Die N-Maschine

Tischmodell (ca. 40 x 20 cm)

Ein wahrer Klassiker unter den “Freien-Energie”-Maschinen ist der Homopolargenerator (was sovielwie magnetischer Monopol bedeutet) von BrucedePalma (einem Bruder des Regisseurs BriandePalma).

1978 begann Bruce dePalma zusammen mit eini-gen Kollegen, der sogenannten „Sunburst-Community“, eine Maschine zu bauen, die er N-Maschine nannte, weil es für sie n-Anwendungengibt.22 Es handelt sich hierbei um einen Scheiben-dynamo, der erstmals in voller Funktionstüchtig-keit im Jahre 1832 von Michael Faraday beschrie-ben wurde und zur Erzeugung von Elektrizitätgedacht war. Der Apparat besteht aus einerKupferscheibe, die zwischen einem Magazin vonPermanentmagneten rotiert. Hierbei ist es mög-lich, zwischen Achse und Umfang der Scheibe eineSpannung abzugreifen, die Faraday seinenZeitgenossen mit der Bewegung einer magnetisier-ten Nähnadel nachwies. Der Schlüssel zu dieserInduktion von Spannung war die Bewegung derScheibe in Relation zum Magneten.

DePalma war auf dem Gebiet der Physik allesandere als unbedarft; er studierte am MIT,

schloss dieses erfolgreich ab und übernahmanschließend auch noch Lehrtätigkeiten an dem-selben. Seine letzten Studien vor dem Bau der N-Maschine betrafen rotierende Kreisel, sogenann-te Gyroskope. Es gibt einen klassischen Versuchaus der Physik, der dem “gesunden Menschenver-stand” ziemlich zuwider läuft und wohl auch BrucedePalma fasziniert haben muss. Er experimentier-te mit fallenden Gyroskopen und stellte hierbeifest, dass ein rotierendes Gyroskop im Vakuumschneller fällt als ein nicht rotierendes.

Inspiriert wurde er wohl auch durch den Berichteines gewissen Herrn Paulsen, der behauptet, voneinem UFO entführt worden zu sein. SeineAusführungen sind recht blumig und enthaltenAussagen wie:”Das Mutterschiff MU ist ein voll-kommenes Abbild des Großen-Zentral-SünSön.Die Anwendung von Wirbeln durch den göttlichenGeist auf seinen unendlichen Körper ausLebensenergie hat die erste Zündung des Lichtserzeugt.[...].”23

Seine Maschine bestand jeweils aus zwei PaarRundmagneten, zwischen denen eine ScheibeWeicheisen befestigt war. Dieses Konglomerat ausMagneten und Weicheisen muss man sich zu einemTeil verbunden vorstellen. Es wird bei recht hohenGeschwindigkeiten um die eigene Achse rotiert.DePalma behauptete, den Faradayschen Effekt beidieser Anordnung ebenfalls zu erzielen, obwohlMagnet und Eisen zusammen rotieren im Gegensatzzu Faraday, bei dem die Magnete fest standen.

Es ist bei einer solchen Anordnung nicht verwun-derlich, dass eine Spannung zwischen Umfang undAchse zu messen ist, da durch den AntriebsmotorEnergie in die Maschine fließt. Dass dieser Energie-bedarf jedoch unabhängig von der entnommenenSpannung ist und dadurch nicht bremsend wirkt,ist in der Tat ziemlich verwunderlich. Eben dasbehauptete dePalma, wäre bei seiner Maschine derFall, eben weil Magnet und Eisen miteinanderrotierten.

DePalmas Generator wurde durch die Medienbekannt und erregte großes Interesse. Sogar derehemalige Astronaut Edgar Mitchel fand seinenWeg in die Kommune, um die Maschine zu sehen(hatte er doch ähnlich visionäre Erfahrungen aufseinen extraterrestrischen Reisen gemacht undwar obendrein ein guter Freund eines Freundes vondePalma).

Verschiedene Leute meldeten ihr Interesse andem Apparat an, es gab Verhandlungen überFinanzierungsmöglichkeiten und Tests unabhän-giger Institute. Es wurde festgestellt, dass

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dePalma grobe Messfehler gemacht hatte, wasseine Glaubwürdigkeit nicht gerade erhöhte.Allerdings bestätigte man ihm die ungewöhnlichgeringe Rückwirkung auf seinen Antrieb, wasAnlass zu weiteren Tests und neuen Prototypengab, die in anderen Instituten mit teilweise erheb-lichem Kostenaufwand gemacht wurden. DasProblem bei dieser Art von Apparaten liegt vorallem in der Messung, die aufgrund hoher Strömevon mehreren tausend Ampere alles andere als tri-vial ist.

DePalma hielt nach wie vor an seinen Ergebnissenfest und kämpfte bis an sein Lebensende für seineMaschine. Erwähnenswert sind auch mehrereEinbrüche in sein Labor sowie Attentate, dieangeblich auf ihn verübt wurden. Um letzteren zuentgehen wanderte er nach Neuseeland aus, umdort seine Experimente weiterzuführen. SeineMitarbeiter sind überzeugt, dass sein mysteriö-ser Tod das Werk eines Energiesyndikates war.

Es gab auch andere Leute, die mit erheblichemAufwand andere Variationen der Maschine bauten.Hier ist vor allem Adam Trombly und Joseph Kahnzu nennen, die mit einem Etat von mehreren hun-derttausend Dollar einen Prototyp bauten, der zumPatent angemeldet wurde und angeblich einenWirkungsgrad von 400% gehabt haben soll.Allerdings verpflichtete das Militär die beidenKonstrukteure (wie zuvor auch dePalma) zu abso-lutem Stillschweigen über ihre Arbeit, da mangerade an einem ähnlichen Projekt arbeite, dasvon höchstem Sicherheitsinteresse sei.

Homopolargeneratoren gibt es übrigens imHandel. Vor allem zum Schweißen sind dieseGeräte sehr effizient, und auch als Antriebscheint dieses Prinzip Sinn zu machen. Aber um dieWirkungsgrade dieser speziellen Maschinen ist esruhig geworden.

Die Forschung auf diesem Gebiet ist vor allemwegen des hohen konstruktionstechnischenAufwands und den damit verbundenen Kosten füreinen Privatmann sehr schwierig. Offiziell wird andiesem Prinzip seit dePalma nichts mehr unter-nommen; schließlich würde man auch seineGlaubwürdigkeit riskieren.

Ein weiteres großes Problem ist die Art derStromabnahme, die in dem beschriebenen Systemüber Schleifkohlen bewältigt wird, was hoheVerluste mit sich bringt. Kahn und Trombly hat-ten ein Flüssigmetallbürstensystem entwickelt,das wohl die entscheidende Steigerung derLeistung bedingte. Eben ein solches wäre also prin-zipiell vonnöten, erforderte aber bei Zimmertem-peratur die Verwendung von Quecksilber, dasäußerst giftig und deshalb auch sehr schwer zu

handhaben ist. Normalerweise nimmt man einMetall und erwärmt dieses über den Schmelzpunkt,was die Konstruktion aber wiederum viel schwie-riger und kostenaufwändiger macht. Ein amerika-nischer Wissenschaftler hat mittlerweile eineLegierung erfunden, die 20mal leitfähiger ist alsQuecksilber. Interessanterweise gibt es dieseLegierung aber nur bei einem Händler (welcher übri-gens auch das Militär beliefert), der sie neuerdingsaus dem Programm genommen hat. Mir selbstwurde gesagt, dass diese Flüssigkeit sowieso nichtexportiert werden darf.

Becocraft und Stefan Marino

das „Siberian Coliu“

An dieser Stelle sei auch die Kölner Firma“Becocraft” genannt, die Anfang der 90er Jahregegründet wurde und sich vor allem mit derEntwicklung von Wärmepumpen, allerdings auchmit den sogenannten “Freien Energiegeräten”beschäftigte.

1992 wurde M. Sievers (der Geschäftsführer)beim Einkaufen von der Polizei verhaftet, da einVerfahren wegen Betrugs gegen ihn und seine Firmaeingeleitet wurde24. Allerdings war keiner derAktionäre an der Klage beteiligt, sondern einzigund allein die Stadtwerke Köln. In einem Brief anRichard von Weizsäcker, dem damaligen Bundes-präsidenten, wies Marinov darauf hin, dass die beiBecocraft gebauten Maschinen keineswegs Betrugseien, sondern das Ergebnis von wissenschaftli-chen Experimenten, deren Grundlagen er wieder-holt veröffentlicht habe. (Diese Experimente führ-te er in weiser Voraussicht nicht selbst durch, son-dern beauftragte damit seine Schüler, die damit

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Preise gewannen.) Es soll Leute geben, die seineExperimente nachvollzogen und auch positiveErgebnisse erhalten haben.

Man überlege sich die wirtschaftlichen undsozialen Konsequenzen, wenn eine überall frei undnahezu unbegrenzt erhältliche Energie die zentra-le Versorgung völlig überflüssig machen würde. Manüberlege sich, was dies für die Ölindustrie bedeu-ten würde, ganz zu schweigen von der Kohleindus-trie, die ja sowieso entgegen jeglicher Ökonomiesubventioniert wird.

Marinovs Motor besteht aus einem Kupferring,der in Quecksilber schwimmend um einen Per-manentmagneten rotiert. Hierbei soll durch Anlegeneines Gleichstromes eine Rotation des Kupferrin-ges bewirkt werden, der wiederum eine gleichge-richtete Induktion bewirken soll, wodurch sich derMotor selbst antreibe.

Marinov war einer der impulsivsten Kämpfer der“Freien-Energie”-Szene; er war in dieser auch sehrbekannt und unter anderem ein guter Freund vonPaul Baumann.

Einmal drohte er mit Selbstmord, als ein Artikelvon ihm, der für das Nature-Magazin bestimmtwar, nicht veröffentlicht werden sollte. Von ihmgibt es auch mehrere Bücher mit dem Titel “Thethorny way of truth”, sowie ein von ihm heraus-gegebenes Physikmagazin. Er beging letztenEndes wirklich Selbstmord (allerdings nicht auf-grund des Artikels, dieser wurde tatsächlich ver-öffentlicht) und schrieb einen äußerst düsterenAbschiedsbrief, in dem er den gegen ihn arbeiten-den dunklen Mächten zum Sieg gratulierte.

Des weiteren gibt es an derartigen Apparaten:das Wasserauto von Daniel Dingel (einem Philipinen),den bewegungslosen elektromagnetischenGenerator von Tom Bearden, Viktor Schaubergers“Implosionsmotor”, der nur mit Wasser funktio-niert, Komreys Schenkelpolgenerator, der unteranderem auch in Deutschland als Patent angemel-det ist, John Searls Permanentmagnetflugschei-ben bzw. seinen Antigravitationsgenerator, BedinisMagnetkonverter, Prof.Shinichi Seikes Möbius-schleifen, Patterson Power Cell, den Raumquan-tenmotor der Schweizer Firma RQM, denHendershot generator, Gabriel Krons negativenWiderstand, den parametrischen Oszillatorgene-rator der Moskauer Universität, Edwin Grays Puls-Motor, Goldens “Conditioned Vacuum” Motor,Fogals Lade-Barriere Halbleiter, der Punktkontakt-transistor, Watson, den magnetischen Wankel-motor, den Triodengenerator von Floyd Sweet, den

negativen Widerstand von Dr. Deborah Chung,Schwarzlichtenergiegeneratoren, Anti-StokesEmission, oder den “statisch” Poynting S-flowGenerator, um nur einge zu nennen.

Die DVR

Glücklicherweise gibt es Vereinigungen, die sichmit derlei Themen beschäftigen, wozu z.B. die DVR(Deutsche Vereinigung zur Nutzung derRaumenergie e.V.) gehört. Das Durchschnittsalterder Mitglieder dieses Vereins, dem ich selbst aucheinmal einen Besuch abstattete, mag wohl bei 60liegen, woraus sich einer der Gründe für dieExistenz dieses Vereins ergibt. Erster Vorsitzenderist bezeichnenderweise der oben genannte Prof

Dr.Dipl.Ing Meyl, und Präsident ist Dr.Dr.Dr.rer.nat. Josef Gruber. Demonstriert wurde anbesagtem Treffen ein Gerät zur Nutzung vonBrowns Gas, was ein spezielles Gemisch vonWasserstoff und Sauerstoff ist, das angeblichimplodieren statt explodieren soll. Demonstriertwurde ein Schweißgerät, das für 4000.- € ausKanada importiert wurde und angeblich in der Lagesein soll, alle möglichen Materialien miteinanderzu verschweißen, was bei der Demonstration lei-der nicht gelang. Außerdem war ein Herr anwesend,der mit der Konstruktion eines Hybriden Benzin/Wassermotors erschienen war, der leider auchnicht funktionsfähig vorlag und von besagtemHerrn mehr aus Anregungs- denn aus Demonstra-tionszwecken gezeigt wurde.

Ein weiterer interessanter Herr aus dieserRunde ist Herr Thorsten Ludwig, der bei derGraviton GmbH in Berlin arbeitet. Die Graviton GmbHverkauft Wasseraufbereitungsanlagen der beson-deren Art. Hierzu hat man ein Patent angemeldet(wohlgemerkt ein europäisches), das ein Gerätbeschreibt, das grob gesagt Wasser durch meh-rere schwingende Magnetfelder laufen lässt,was die Bildung von Bakterien unterdrücken unddie Qualität des Wassers steigern soll. Auf derHomepage dieses Unternehmens (und übrigensauch in der Patentschrift) sind Versuche mit

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Schwimmbecken, Gärtnereien, Zuckerfabrikenund Zahnärzten beschrieben, die allesamt sehrpositiv ausfallen. Für diese Erfindung gab es übri-gens auch den deutschen Innovationspreis, derfür neuartige Produkte gedacht ist, welche dieMarkteinführung schon hinter sich haben.

Schürch / Ebner

Liest man sich Verweise auf Referenzpatente inder Patentschrift dieses Apparates durch, so stößtman beispielsweise auf die Versuche der SchweizerPharmazie Firma Ciba-Geigy (jetzt Novartis).Anfang der 90er Jahre untersuchten die HerrenGuido Ebner und Heinz Schücher im Auftrag deroben genannten Firma die Auswirkung von elek-trischen Feldern auf das Wachstum von Fischen.Man befestigte hierzu an den Seiten eines mitFischeiern gefüllten Aquariums zwei Kupferplat-ten, die 4 Tage lang einer Spannung von mehre-ren hundert Kilovolt ausgesetzt waren. 25

Überraschenderweise waren die heranwach-senden Fische kräftiger, überlebensfähiger undalles in allem vitaler. Aber am verwunderlichstenwar wohl, dass ihr Aussehen einer Wildform ihrerArt glich, die es seit fast 150 Jahren nicht mehrgibt.

Es wurde ein europäisches Patent auf ein “ver-bessertes Fischzuchtverfahren” angemeldet, undman hörte davon nicht mehr allzu viel. Es wirdgemunkelt, dass Ciba-Geigy, die im übrigen auchweltgrößter Hersteller für Pflanzenschutzmittelsind, kein großes Interesse an widerstandsfähi-gerem Weizen oder ähnlichem hatten. Denkbarwäre auch, dass weitere Forschungen zu diesemThema kosten-, personal- und zeittechnischenorm hoch sind und man an den Ergebnissen jaeigentlich gar nicht interessiert ist.

Daraufhin gründeten Schürch und Ebner das„Institut for Pharmaceutical Research“ in derNähe von Basel und führten die Versuche mitKresse, Weizen, Mais, Farnen, Mikroorganismenund Bakterien weiter, was zu ähnlichen Ergebnissewie dem Fischzuchtverfahren führte.

Anscheinend lässt sich also die Morphogenesevon biologischen Lebewesen durch elektrostati-sche Felder manipulieren. In den hier aufgeführ-ten Beispielen gelang jeweils eine Art Rückführungin einen früheren Zustand, wobei sich natürlichdie Frage stellt, wie weit das auf den Menschenübertragbar ist.

Gravitonen

Weit erschreckender als die beschriebenenVersuche ist das Licht, das urplötzlich auf ver-schwörungstheoretische Ansätze, wie beispiels-weise die von Tom Bearden, fällt.26

Bearden selbst, der Oberst beim amerikanischenMilitär war, hatte nach seinen eigenen Angabenvor allem die Aufgabe gehabt, nach neuenGeheimwaffen politischer Feinde (vor allem derdamaligen Sowjetunion) zu forschen. Von ihm exis-tieren mehrere Bücher, die sich mit der neuenPhysik der Russen beschäftigen, die er Gravito-biologie und neuerdings Energetik nennt.

Dem zu Folge soll Stalin nach der Kubakrise, beider er eine vernichtende Niederlage erlitt aufgrundder Atombombe der Amerikaner, alle ihm verfüg-baren Mittel zur Entwicklung und zum Bau einerähnlichen übermächtigen neuen Waffe ergriffenhaben.

Hierbei habe man hunderte von WissenschaftlernBerge von wissenschaftlichen Schriften nachirgendetwas Außergewöhnlichem durchforstenlassen, das für das geplante Unternehmen einAnsatzpunkt hätte sein können. Viel genannt wirdvon Bearden eine Schrift von Sir Edmund TaylorWhittaker aus dem Jahre 1903, in der dieser eineVariation der physikalischen Beschreibung desElektromagnetismus von Maxwell behandelt, dieeine Möglichkeit zur Erzeugung von Gravitations-elementarteilchen (sog. Gravitonen) aufzeigt. ImPrinzip sei dies eine Überlagerung von zweiPhotonen, wobei sich eine in der Zeit vorwärts undeine in der Zeit rückwärts bewege, diese sich aller-dings räumlich exakt überlagern, was zu einer Artstehender Welle führen soll, die er Graviton nennt.

Seine Ausführungen sind sehr fachspezifisch undrecht schwer verständlich (ein seriöser Physikerwürde sie als reine Spekulation abtun). Des wei-teren bezieht er sich auf eine Theorie, die bei HughEverett zu finden ist und sogenannte “verborge-ne Variablen” voraussagt.

Um es kurz zu machen: Bearden behauptet, dasses prinzipiell möglich ist, über diese Technik jeden

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nur erdenklichen Parameter der Realität zu ver-ändern.

Im speziellen Fall hätten die Sowjets z.B. einSystem gebaut, mit dem durch Interferenz zwei-er hochenergetischer Mikrowellenstrahlen (vondenen eine Matrix über ganz Amerika gespannt sei)es möglich ist, das Wetter zu ändern (hierzu fin-den sich im Netz auch entsprechende Patente, vondenen eines als Blaupause für das Haarp-Projekt[s. unten] gedient haben soll). Auch Nikola Teslahatte damals ähnliche Gedanken gehabt, abernicht zur Vollendung gebracht. Darüber hinaus lie-ßen sich Krankheitsmuster an jede beliebigeStelle projizieren. Dies ist vergleichbar mit denForschungen des deutschen WissenschaftlersFritz A. Popp.27

Die von ihm postulierten (und experimentellüberprüften) Biophotonen sind als kontinuierlicheStrahlung zu denken, die zum Informationsaus-tausch bzw. zur Steuerung von Stoffwechselfunkt-ionen zwischen Zellen dient. Bei einem konkretenVersuch gelang es ihm, eine bestimmte Erkrankungeines Zellgewebes auf eine gleichartige Kopie des-selben nur durch optischen Kontakt zu übertra-gen. Dies würde zumindest die Übertragung vonKrankheiten in den Bereich des Möglichen rücken.Ob es allerdings möglich ist, diese auf Mikrowellenaufzumodulieren und an jeden beliebigen Ort derErde zu übertragen, bleibt fraglich.

Nach Beardens Angaben wurde die amerikanischeBotschaft in Moskau kontinuierliches Opfer die-ser Waffen. Alle Mitarbeiter hatten eine leukämie-artige Krankheit bekommen, die für sie letztenEndes fatal war. Außerdem hätte der Feind hier-durch geprüft, in wieweit der Gegner schon vonder Technik wusste. Irgendwann schickte die ame-rikanische Behörde ein Team von Forschern nachMoskau, um der Sache auf den Grund zu gehen. Manfand in der Tat erhöhte Mikrowellenstrahlung, dieman mit einer elektromagnetischen Isolation desGebäudes zu bekämpfen versuchte. Neue Krank-heitsfälle traten aber dennoch auf, was nachBearden logisch sei, da es sich um Skalarwellen-strahlung handle, welche nicht durch FaradayscheKäfige abgeschirmt werden könne.

H.A.A.R.P.

Interessanterweise hat man in Alaska geradeeine riesige Anlage gebaut, die im Prinzip ausradioähnlichen Antennen besteht, die gebündel-te Mikrowellenstrahlung in die Ionosphäre rich-ten kann, angeblich, um dort Löcher zu erzeugen,was den Funkkontakt mit Satelliten erleichternsoll. Welche Konsequenzen das aber für dasWetter und überhaupt das Gleichgewicht derErdatmosphäre hat, scheint bei den Wissen-schaftlern dort eine eher untergeordnete Rolle zuspielen. Man sagt, dass die verwendete Technikim Prinzip völlig ungefährlich sei.

Es war wiederum Nikola Tesla, der schon 1903darauf hingewiesen hatte, dass es möglich sei,die Ionosphäre bzw. die Magnetosphäre zumTransport von Nachrichten und Energie zu nutzen.Wie man einer Dokumentation über das Thema 28

entnehmen kann, sind die eigentlichen Blaupauseneinem amerikanischen Patent von Bernard Eastlundentnommen, das den Titel “Verfahren und Apparatum wenigstens eine Region der Iono- bzw.Magnetosphäre zu verändern” trägt. Er beschreibtdarin die Möglichkeit, die magnetischen Strömun-gen, die sich entlang des Erdmagnetfeldes gebil-det haben, anzuheben bzw. als Transportmittel fürhohe Energien bzw. als Spiegel für Mikrowellen-strahlungen zu benutzen. Darüber hinaus ist aberschon seit langem die Möglichkeit der psycholo-gischen Manipulation von Menschen durch nieder-frequente elektromagnetische Wellen, wie sie imGehirn vorkommen, bekannt, wobei sich natürlichdie Frage stellt, ob man insgeheim nicht auch aneine solche Nutzung gedacht hat. Dafür würdesprechen, dass man die Anlage in keinster Weisezu verstecken versucht, da die beabsichtigteFunktionsweise weder der Allgemeinheit bekannt,noch den wissenschaftlichen Spezialisten geläu-fig ist.

Über den eigentlichen Grund lässt sich momen-tan nur spekulieren. Dass es aber nicht nur dieSuche nach einer sinnvollen Verwendung der

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immensen Erdgasvorkommen Alaskas war, scheintdoch sehr offensichtlich.

Aus weit aus dubioseren Quellen kann man ent-nehmen, dass es auch Patente zur Übermittlungvon Sprache bzw. akustischen Signalen perMikrowellen direkt ins Gehirn gibt. Das Prinzipleuchtet ein: Mikrowellenstrahlung in bestimm-ten Bereichen kann Flüssigkeiten, wie z.B.Wasser, erwärmen. Eine Erhöhung der Temperaturführt zu einer Verringerung der Dichte. Stellt mansich nun eine Sequenz von Verdichtungen undVerdünnungen vor, so könnte diese ein akustischesSignal wie etwa Sprache darstellen. Da dieseVerdichtungen und Verdünnungen direkt in derFlüssigkeit des Gehirns stattfinden, soll dieStimme angeblich als nicht extern empfunden wer-den. Wie es dabei mit der Sprachqualität und derVerständlichkeit aussieht, ist eine andere Frage.Jedenfalls gibt es zur Zeit auch eine andere Firmain Deutschland, die diese Möglichkeit für denEinsatz bei gewalttätigen Demonstrationen ent-wickelt, quasi als nicht-letale Waffe.

Gäbe es allerdings große Skalarinterferometer,wie sie Bearden den Russen zuschreibt, so sähensie wohl aus wie Haarp.

Orangene Feuerbälle

Ein weitere historische Begebenheit, dieBeardens Theorie unterstützen würde, sind diesog. Foo-Fighters aus dem zweiten Weltkrieg. Diessind, vereinfacht gesagt, von alliierten Pilotenüber dem Feindesgebiet beobachtete leuchten-de Feuerbälle, die zu extremen Flugmanövern fähiggewesen sein sollen. (Man denke hier wieder anKapitän Coler und Nikola Tesla, der übrigens weitvor dieser Zeit schon Patente für elektromagne-tische Strahlenkanonen angemeldet hatte.)

Konstruktionszeichung der geplanten neuen Fluggeräteder Nationalsozialisten zu Endes des zweiten Weltkrieges

Augenzeugenberichte vom Absturz einer DC30kurz nach Ende der Kubakrise, wie bei Beardennachzulesen, decken sich hiermit erstaunlich gut.Es sollen hierbei Skalarwelleninterferenzen zurÜbertragung von extrem hohen Spannungen zumEinsatz gekommen sein. Die Ursache lag damalsim spontanen Druckabfall in den Triebwerken, waszu Strömungsabriss führte. Bearden legt dieMöglichkeit nahe, dass man zwischen zwei durchSkalarwelleninterferenz verbundenen Punktenbeliebige Temperaturgefälle erzeugen kann, d.h.man hat die Umgebung der DC30 extrem abgekühlt,wodurch der Druckabfall zustande kam. Gleichzei-tig sollen amerikanische Satelliten eine extremeHitzeentwicklung mit kilometerlangen Rauchwol-ken auf einer abgelegenen russischen Insel beob-achtet haben; schließlich musste man die abge-pumpte Wärme ja irgendwo hinführen.

Man erzeugte also zuerst einen Druckabfall anden Motoren und ließ die Maschine dann durcheinen gezielten Kugelblitz explodieren. DieErklärung, weshalb man beides gemacht hat,bleibt uns der Autor allerdings schuldig.

Dasselbe sei übrigens auch bei der Challanger-Katastrophe in den 80er Jahren passiert. Angeblichhabe der KBG hernach den “erfolgreichen Abschussder Challanger” gefeiert.29

Wie man sieht, ist die heutige Physik völlig ver-altet, arrogant und unfähig, sich für Neues zu öff-nen. Die bisher veröffentlichten Erkenntnisse zeu-gen von einer schon fast senilen Degeneration undwerfen so komische Dinge wie Quarks (im Einzelnencharming Quarks, strange Quarks, up-Quarks,down-Quarks) Gluonen, Higgsteilchen, oder etwaneu postulierte Fermionen wie Photinos, Gluinos,Winos, Zinos, Gravitinos oder Higgsinos mit eineratemberaubenden Unverschämtheit in den Raum.30

Es ist völlig klar, dass solche Produkte nur aus denKöpfen geisteskranker Menschen stammen, die,als ob es nicht schon genug wäre, irgend etwasvon verschmierten Katzen, Teleportation, einge-frorenem Licht oder dunkler Energie faseln.

Man sollte hier besser wieder zu den Ursprüngenzurückkehren, wie zum Beispiel dem Galamolismusvon Wilhelm Danmar, den Phlogiston-Theorien, denWelteislehren und der Hohlwelttheorie. Gerade wasden so viel beschworenen Magnetismus angeht,empfehle ich die klassischen Werke wie beispiels-weise ”Der Heilmagnetismus vom okkulten Stand-punkt” von Karl Brandler-Pracht, “Wie magnetisiereich?” von Heinrich Jürgens oder “Der Magnetismusund die allgemeine Weltsprache” von H.M.Wesermann. Auch die genannten militärischen

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Ansätze wirken doch schon sehr überholt, wennman sich die bis zur Perfektion ausgereiftenTechniken, z.B. die der Radionik, ansieht.

Die prinzipielle Vorstellung der Radionik gehtdavon aus, dass es nicht nur für jedes Lebewesen,sondern auch für jeden Stoff eine charakteristi-sche Schwingungszahl gibt. Ein normaler Radionik-apparat besteht aus einem Becher, in den der zuuntersuchende Stoff gelegt wird (beim Menschennimmt man eine Elektrodenplatte, die man auf dieBauchdecke legt) und der über ein Kabel mit einemGerät verbunden ist, an dem sich Schalter undDrehknöpfe befinden, die zum Einstellen derFrequenz dienen. Daneben befindet sich eine mitGummi oder Kunststoff überzogene Platte, auf derder Radioniker hin und her reibt. Um die Schwing-ungszahl des Patienten zu bestimmen, geht derbehandelnde Radioniker eine Reihe von verschie-denen Tabellen durch, wobei er sich jeweils eineinnere Frage stellt. Wenn der Finger beim Reibenauf der Platte “hängen bleibt“, ist die richtigeFrequenz gefunden. Man kann einen Patienten nundurch Übertragung einer heilenden Frequenz (beieiner Erkältung beispielsweise der Frequenz vonVitamin C) auf die Elektrodenplatte, die auf sei-nem Bauch liegt, gesund machen oder aber auchper Fernwirkung, bei der ein Blutstropfen oder derauf Papier geschriebene Name des Patientengenügt. Die ersten Prototypen enthielten Oszilla-torschaltungen und verschiedene andere Bauteile.Nach und nach bemerkte man jedoch, dass es hie-rauf gar nicht so sehr ankam, und man ersetztedie Elektronik durch einen auf Papier gezeichne-ten Schaltplan von derselben.31 Nun endlich wirdklar, wozu das Sammeln von persönlichen Datenim Internet so verbreitet ist. Man bedenke, wel-che verheerenden Auswirkungen ein Radionikgerät,mit der Schwingungszahl von CS-Gas gefüttert, inVerbindung mit der großen Datenbank einesRechners hätte.

Oder wäre die endgültige, alles überragendeKriegswaffe der Bund mit immateriellen geistigenWesen, die den Gegner in den Wahnsinn treiben?

Verrückte?

Es ist offensichtlich, dass die Menschheitnicht alles in diesem Universum kennt und auchgar nicht kennen kann. Allein die Standardformelnder Atomphysik lassen jede Menge Raum für wil-deste Spekulationen, zumal die philosophische

Interpretation dieser Formeln etwas ist, mit demsich Physiker höchst ungern beschäftigen. Warumsollte es nicht viele weitere Formen der Energiegeben, die eventuell nutzbar gemacht werden kön-nen? Vielleicht sind es ja gerade die magnetischenVektorpotenziale, die an vielen Stellen dieserGeschichten durchscheinen und denen seitEntdeckung des Aharonov-Bohm-Effekts über-haupt keine physikalische Relevanz beigemessenwurde.

Die ersten Experimente mit Elektrizität warenauf jeden Fall noch viel wilder und ungezielter, bei-spielsweise Voltas Experimente mit der Urbatterie:“Auch jetzt wandte er diese seine Säule wiederan, um Erschütterungen in den Muskeln, Geschmackauf der Zunge und Lichtblitze vor den Augen zubekommen. Als er zwei abgestumpfte Sonden indie Ohren gesteckt hatte, ging beim Öffnen derKette, d.h. beim Unterbrechen der Berührung mitden beiden Enden der Säule, den Polen, ein Schlagdurch den Kopf mit krachendem und brausendemGeräusch, von solcher Stärke, dass Volta ihn nichtzu wiederholen wagte.” 32

Av.Humboldt brachte sich eine handgroße Wundeam Rücken bei, die er auf vielfältigste Art elek-trisch untersuchte.

Galvanis Experimente mit künstlich zuckendenMuskeln eines Froschschenkels beruhen auf geis-tesabwesenden Spielen seiner Gehilfen und derscharfen Beobachtungsgabe seiner Frau; er selbstwar bei dem betreffenden Geschehen gar nichtanwesend.

Das erste Kernkraftwerk wurde in einer Turnhalleerbaut und die Brennstäbe mit Gummihandschuhenin die kritische Masse geschoben. Diesen und nichtetwa einen sicheren, berechnenden Charakterhaben neue Entdeckungen. Wieso sollte aus die-sen oben beschriebenen wilden Experimenten nichtauch irgendwann etwas Brauchbares entstehen?

Mit Sicherheit steckt hinter den “Freien-Energie”-Maschinen auch jede Menge Geltungs-bedürfnis. Aber auch im Bereich der “seriösen”Wissenschaften lässt sich dieses Bedürfnis finden.Verständlich wird dies, wenn man bedenkt, wel-che Befriedigung ein Wissenschaftler durch seineArbeit erhält (und es ist für mich äußerst unwahr-scheinlich, dass ein Mensch etwas tut, ohne sichdavon eine gewisse Befriedigung zu verspre-chen, wobei ich die besondere Bedeutung fürunsere westliche Welt gar nicht weiter ausführenwill); vor allem die Befriedigung Recht zu haben,d.h. die Wahrheit zu kennen, und die Befriedigung,

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bekannt zu sein und gelesen zu werden. Er erzeugtimmerhin nichts “real” Anfassbares, nichts,was er essen oder sich in die Wohnung stellenkönnte. Aus diesem Grund muss es zu einem höchstemotionalen Kampf um Geltung kommen.

Ich will damit nicht sagen, dass es keine altruis-tischen Wissenschaftler gibt, im Gegenteil, auchdiese Facette ist vorhanden und zeigt sich in Formdes Willens zur Rettung der Welt, vor allem auchin der “Freien-Energie-Szene”; schließlich musses ja irgendeiner machen.

Paranoia wäre auch eine mögliche Erklärung. Sielässt sich, wie im Fall von Tom Bearden, in erstaun-lichsten Ausformungen finden. Natürlich muss manvorsichtig sein, wenn man gerade die Weltformelentdeckt hat und die Konkurrenz an jeder Ecke lau-ert. Natürlich kommen die Stimmen im Kopf vonden Mikrowellensendern der Außenposten desDritten Reiches, das immer noch lebt und den gro-ßen Rückschlag plant. (Verständlicherweise sin-ken so viele Schiffe am Bermudadreieck, schließ-lich war dort auch ein Außenposten der Nazis.)

Allerdings findet sich auch eine andere Art vonWahn, die sonst nur bei Personen mit einer Über-dosis halluzinogener Substanzen auftritt. Diese hatweniger etwas mit Wahnvorstellungen zu tun, son-dern eher mit einem zu tiefen Einblick in dieGeheimnisse des Universums.

Schließlich findet man in diesem Zusammenhangoft den Begriff des Äthers (der von der seriösenWissenschaft allgemein akzeptiert war, bisEinsteins Relativitätstheorie und das Michelson-Morley-Experiment diesen aus der Welt schafften),häufig auch in religiösen bzw. mystischenSchriften (was wohl vor allem daran liegen mag,dass dieser Begriff hier seinen Ursprung hat).Jedenfalls mangelt es den mystischen Überliefe-rungen, vor allem denen des Ostens, in keinsterWeise an nicht-, fein- oder anders-materiellenEnergien. Anscheinend hatte auch Nikola TeslaKontakt mit einem indischen Mystiker, der nachNew York gekommen war, obwohl er alles andereals ein Esoteriker war.

Irgendwo ist es aber auch Neugier, die irgend-wann solch seltsame Blüten treibt. Man denkegerade an die Anfänge der Elektrizität, die imPrinzip das „Herumspielen“ mit einem geriebenenStück Bernstein war. Die ersten Forscher waren vorallem Ärzte und Geistliche, seltener Professorenoder Techniker, die wohl auch vor allem von ihrerNeugier getrieben waren. Man stelle sich die

Euphorie vor, eine Entdeckung gemacht zu haben,die zum Meilenstein für die Entwicklung derMenschheit wird.

Es scheint mir, als ob dieser Komplex des„Freien-Energie-Wahns” nur ein tieferes Eindrin-gen in das menschliche Unbewusste darstellt undim Prinzip viel normaler ist und hier nur mit vielmehr Konsequenz betrieben wird, als es auf denersten Blick aussieht.

Die Frage nach dem Wahr oder Falsch erübrigtsich bei genauerem Überlegen. Die Realität undinsbesondere die hier beschriebenen Maschinenkönnen deshalb im weitesten Sinne als “Glaubens-maschinen” bezeichnet werden. Maschinen, diees nur dann geben kann, wenn man an sie glaubtbzw. von ihrer Unmöglichkeit nichts weiß oderdiese nicht akzeptieren will. Maschinen, die wiedie Realität selbst, eine Frage der eigenenWahrnehmung sind. Ironischerweise bezeichnetRobert Park, Autor des Buches “Fauler Zauber”,der all diesen Dingen mehr als kritisch gegenüber-steht, die lawinenhafte Ausbreitung angeblich fal-scher Informationen und Gerüchte über „Freie-Energie“-Maschinen auch als “Glaubensmaschine”.

Wie gut diese zuletzt genannte Maschine funk-tioniert, wenn sie bewusst angeworfen wird, istbeachtlich, um nicht zu sagen beängstigend.

Das Problem der Information im Zeit-alter der Hypermedien

Unsere heutige größte und direktesteInformationsquelle ist das Internet (aus dem auchder größte Teil der Recherchen zu diesem Textstammt). Ein Großteil des Wissens der gesamtenMenschheit ist dort gespeichert und fast jeder-zeit abrufbar. Es existiert das Bestreben, diesesWissen stetig zu komplementieren. Man bedenke,dass mittlerweile, dank der Satellitentechnik, In-ternetverbindungen auch in die entlegensten Win-kel der Welt gebracht wurden, auf Bohrinseln inder Nordsee oder im Atlantik oder in nigerianischenKleindörfer und in die Tiefen des Regenwaldes.

Jeder ist berechtigt, Inhalte zu veröffentlichen,egal was für welche. In der harmlosesten Formsind das Urlaubsfotos und die weniger harmloseübersteigt jede Vorstellungskraft. Man findet alsoauch jenen “Gedankenmüll”, der in jedem indi-viduellen Unbewussten umherschwimmt, nur nochviel bunter und schillernder, da sich diese “Müll-gebilde”, durch die maschinelle Kommunikation

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verbessert, auch gegenseitig verstärken können. Hier wird man unweigerlich auf die grundlegen-

den Fragen nach dem Wahrnehmen, dem Erkennenund der “Wahrheit” gelenkt. Welche Informatio-nen sind “wahr”, welche unbewusst “falsch” undwelche absichtlich “falsch”?

Das alte Problem aus der Welt der Zeitungen,Radios und Fernseher reift hier zur vollen Blüte.Dass Lügen vorteilhaft sein können, ist ur-menschlich. Dass Fehlinformationen strategischgünstig sein können, erkannten schon die altenKriegsherren. Dass gezielte Propaganda zumLenken eines Volkes unerlässlich ist, war spätes-tens seit der Einführung der Massenmedien evi-dent. Aber dass die gezielte Lüge ihre vollständi-ge Perversion in einer kompletten Zerstörung derWahrheit hat, ist neu. Es ist auch keineswegs all-gemeines Gedankengut, genauso wie dieFunktionsweisen gezielter Propaganda kein allge-meines Gedankengut sind. Dringt man jedoch tie-fer in die Materie ein, sollte man meinen, dass esein solches sein müsste.

Ich rufe ins Bewusstsein: Jeder kann von zuHause aus die gesamte netzverbundene Menschheiterreichen und dieser Informationen zukommenlassen. Jeder, der ein wenig Ahnung von Netzwerk-systemen hat und sich aus entsprechendenQuellen informiert, kann Informationen von allenungeschützten, in diesem Netz enthaltenenSeiten manipulieren. Der Schutz eines Servers isteine Kunst für sich und die Kreativität undVerbissenheit der Freaks ungeheuerlich. Danebengibt es natürlich noch die bewusste Manipulationder Informationen von Seiten der Autoren selbst,wie man sie dieser Tage hinlänglich kennt.

Man könnte zwar sagen, dass das Netz nur eineunter vielen Informationsquellen ist, aber manbedenke auch, dass sich zwischen diesen MedienRückkopplungseffekte ergeben, wie z.B. dasAusstrahlen von Internetseiten per Fernseher,oder etwas subtiler, die Übernahme von Infor-mationen aus den Netzen mit dem Argument, eineseriöse Quelle vor sich zu haben wie z.B. die Seiteder dpa. Letzten Endes wird es unüberschaubar,wo die wirkliche Quelle der Information liegt undwer nun wirklich von wem abgeschrieben hat.

Bei der Einführung des Fotoapparates, die in derdigitalen Bildbearbeitung gipfelt, schlug diebeabsichtigte Schaffung von mehr Objektivität insgenaue Gegenteil um, nämlich in die fast unmerk-liche Manipulation dieser Objektivität. Ein ähnli-cher Effekt trat bei der Einführung des Internetsauf, das eine Steigerung der Quantität, Qualitätund Zeitunabhängigkeit der Informationen bewir-ken sollte, nämlich eine komplette Desinforma-

tion. Die Antworten der Informationsquellenhängen immer mehr und neuerdings direkt von derFragestellung ab. Frägt man eine Internet-Suchmaschine wie Google, ob die Erde rund ist,so erhält man Antworten von “ja” über “nichtganz” bis “nein”. Unter “nein” finden sich dannDinge wie “flach”, “unendlich” oder “hohl”. Dieendgültige Lösung diese Frage scheint sich ausmathematischen Modellen der Planetenbahnen undder direkten Beobachtung derselben zu ergeben,wobei man nicht vergessen sollte, dass beiZuhilfenahme genügend vieler “Naturkonstan-ten”, oder sagen wir empirisch gefundener Mess-werte, beliebig viele Modelle möglich sind. Einzigund allein die Vorliebe, oder besser gesagt dieIntuition für die einfachste Lösung, entscheidetdieses Problem eindeutig. Sicherlich muss man hierdie Weltraummissionen mit ihren Bildern von derErde nenne; aber wie oben schon gezeigt, hängtdie Glaubwürdigkeit eines Bildes vom guten Willendes Fotografen ab. Auch der Versuch, die Erde ein-mal zu umrunden, stößt neben den praktischenProblemen auf philosophische, da man auchmathematisch beliebig viele Konstellationenoptischer Verzerrungen konstruieren könnte, diedasselbe Bild hervorbringen würden, auch wennman auf einer Scheibe im Kreis liefe.

Man wird das Universum mit all seinen Kräften,Formen und Wirkweisen nie vollständig kennen,einfach weil man nicht in alle Bereiche mit derWahrnehmung vordringen kann. Insofern weiß mannie sicher, wie es wirklich ist, und die Möglichkeit,dass neue “Randbedingungen” ins Spiel kommen,die das Bild der Welt verändern, ist immer gege-ben.

Ich denke dabei z.B. an die sogenannte “Dunkel-Energie”, die vor kurzem “entdeckt” wurde undeine exponential zunehmende Expansion desUniversums erklären soll. Natürlich sind die meis-ten dieser Erkenntnisse nicht “weltbewegend” imSinne einschneidender Veränderungen im alltäg-lichen Leben. Aber wäre dies etwa bei der Fragenach der Form der Erde der Fall?

Wir sind also letzten Endes davon abhängig, wel-che Informationen uns zugänglich sind und wel-chen wir Glauben schenken, wobei das besteKriterium immer noch die eigene Beobachtung ist.Bei genauerer Betrachtung ist diese nämlich auchnur das, was wir glauben, dass sie ist. JedeBeobachtung ist individuell, sogar ein Foto ist vomBlickwinkel des Fotografen geprägt und transpor-tiert dadurch völlig verschiedene Dinge.

Wenn wir also nicht die Möglichkeit haben, inden Weltraum zu fliegen, um die Erde von außenzu betrachten, oder nicht die Sterne regelmäßig

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beobachten, können wir streng genommen nichtsdarüber sagen, außer dass eine bestimmte Personetwas darüber gesagt hat.

Sicherlich kann man sagen, dass nicht nur diesebestimmte Person das gesagt und überprüft hat,sondern auch andere Personen. Aber war man dabeibei ihren Experimenten, haben diese Leute wirk-lich keine Fehler gemacht oder sind von falschenVoraussetzungen ausgegangen? Ist die Diskussionum Dinge, die in der Welt “so und nicht anderssind” nicht auch immer eine Frage danach, wernun recht hat, und ist sie daher nicht höchst emo-tional?

Ich kann also nur zu dem Schluss kommen, dassich mit diesem Gebilde, das ich Logik nenne unddas mir “ja” oder “nein” sagt, hier keine abso-lute Entscheidung treffen kann.

Ich lebe in der Welt, an die ich glaube, mit denDingen, die ich als “real” bezeichne, und machedamit “Dinge”, die ich als logisch bezeichne. Aberwas ist das alles außer gleichmäßiger Rückkopp-lung?

Dieser Unterschied scheint hier noch unbedeu-tend, kann aber in viel subtilerer Form auftretenund verheerende Wirkung haben.

Es wird klar, dass sich neben dem Problem derErkenntnis und des Forschens an sich ein zusätz-liches Problem aus der Übermittlung dieserInformationen ergibt. Alle oben beschriebenenDinge sind, so wie sie dargestellt sind, durchausdenkbar. Ihre ungeheure Anzahl lässt allerdingsdie Trennung zwischen Seriosität und Unsinn fastvöllig verschwinden. Sofern man selbst nicht per-sönlich bei derlei grundlegenden Experimentendabei war, und selbst dann noch, lässt sich keineeindeutige “Wahrheit” darüber finden. Man soll-te grundsätzlich bedenken, dass man Informatio-nen immer aus zweiter, dritter oder vierter Handbekommt, wobei der Wahrheitsgehalt dann immerweiter schwindet.

Neben diesem grundsätzlichen Problem gibt esden Drang zur Sensation, der vor allem dann auf-tritt, wenn Information Geld kostet.

In diesem Sinne muss man die Wahrheit leiderals mehr oder weniger tot betrachten und kannsich entscheiden, ob man diese Abhandlung hierals real oder phantastisch ansehen möchte.Wiederum zeigt sich in extremer Form ein wesent-licher Charakterzug des Alltags, der ansonsten völ-lig am Bewusstsein vorbei geht. Der Charakter einerGlaubensmaschine.

Geist auf Materie?

Vor allem aber in den Büchern von MarcoBischoff lässt sich ein sehr tiefer Kern intuitiverWahrheit finden, den man wohl am besten alsKraft der Suggestion bezeichnet. Wie oben schonfestgestellt, gibt es außer den eigenen sensori-schen “Eingabequellen” nichts anderes, worüberman Aussagen über die Umwelt treffen könnte,insofern ist “die Welt” immer die persönlicheWelt, und ein Unterschied zwischen Halluzinationund Wirklichkeit nicht existent. Wenn man diesenGedanken konsequent zu Ende denkt, sollte esauch zwischen Suggestion und Wirklichkeit keinenUnterschied geben, oder anders ausgedrückt:Wenn man selbst einer der wichtigsten Parameterfür die eigene Welt ist, wo ist dann die Grenze derRückwirkungsmöglichkeiten? Vielleicht schafftder Radioniker seine Erfolge wirklich nur durchVorstellungskraft, vielleicht funktionieren diefreien Energiegeräte auch z.T. auf diese Weise.Aber eben nur, wenn sie von ihren Erbauern bedientwerden und niemand anwesend ist, der diesemGerät eine andere Eigenschaft aufprägt.

Gerade das wurde von einem amerikanischenWissenschaftler namens William A. Tiller experi-mentell bewiesen. Er arbeitete zusammen mitMenschen, die in der Kunst der Meditation Erfahrunghatten, und denen es gelang, einen elektroni-schen Schwingkreis derart zu beeinflussen, dassdie von diesem emitierte Strahlung bestimmteEigenschaften von Flüssigkeiten, wie etwa den Ph-Wert oder die Leitfähigkeit, beinflussen konnte.33

Seltsamerweise scheint sich diese“Imprägnierung” auch auf andere Geräte zu über-tragen, so dass man das Gerät mental “versie-geln” muss.

Für einen Sufi wäre dies eine lächerlich trivia-le Information. Schließlich legt seine Philosophieden Aufbau aller Dinge aus Schwingungen zuGrunde, die sich selbstverständlich alle gegensei-tig beeinflussen. Beispielsweise hat jede Farbe einebestimmte Schwingung, jede Substanz, jederMensch. Jeder Gedanke, ob gut oder schlecht, deran einen anderen Menschen gerichtet ist, ist vondiesem unabhängig von der Entfernung spürbar.Medizinische Erfolge können beispielsweise mitdem gezielten Einsatz von Klang erreicht werden,angefangen bei der Stimme des Arztes. DasSingen von Mantren und Ragas ist eigentlich einegenaue Wissenschaft, die gerade das Beeinflussenvon allen Aspekten der Realität zum Inhalt hat.34

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Auch Lawrance W.Fagg spekuliert eifrig über einedirekte Verbindung zwischen Körper und Geist, dieer in Analogie zu einem etwaigen göttlichen Lichtim Wesen des Elektromagnetismus selbst sieht. 35

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Der auf diesem Hintergrund entstandene prak-tische Teil der Arbeit ist, in Anlehnung an dieApparate von Johnson, Bedini, Kawai und Gray, einPermanentmagnetmotor, der sich selbst antreibt.Prinzipiell besteht der Aufbau aus einer vierfachunterteilten Scheibe aus Weicheisen, die jeweilszwei auf Hubkolben befestigte Permanentmagnetezwischen Anziehung und Abstoßung “umschaltet”.Diese Hubstangen sind mit einer gemeinsamenAchse verbunden. Stoßen sich die Magneten ab,so drehen sich die Schwungräder, drehen sich dieSchwungräder, dreht sich die Unterbrecherscheibeund die Magneten gehen auf Anziehung. Diedadurch hervorgerufene Bewegung der Magneteunterstützt die Drehbewegung der Schwungräderund der Unterbrecherscheibe. Durch den Schwungläuft die Unterbrecherscheibe wieder weiter unddie Magneten gehen auf Abstoßung, der Prozessbeginnt von vorne. Die beiden Seiten der Maschinemit jeweils zwei Magneten und Schwungrädern lau-fen in entgegengesetzter Richtung, synchronisie-ren sich aber jeweils bei vollständiger Anziehungund vollständiger Abstoßung. Im Prinzip liese sichdie Maschine mit beliebig vielen parallelenEinheiten bauen, so daß man die gesamte Magnet-kraft und damit die Leistung der Maschine eben-so beliebig steigern kann.

Abstoßung

Anziehung

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Der Apparat

N N

SN N

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Ein Reibrad, das zwischen zwei Schwungrädernauf einer Seite angebracht wurde, bremst dieApparatur, da sie sich sonst zu materialgefähr-dende Geschwindigkeiten aufschaukeln kann.

Die Maschine läuft so lange, wie die Magnetenihre Kraft halten können, wofür es noch keineErfahrungswerte gibt. Im Fall von Magnetspann-bänken ist dies allerdings weit über 30 Jahre.

Übrigens arbeiten eben die gerade genanntenMagnetspannbänke, welche industrieller Standardsind, nach demselben Prinzip. Durch einenSchalter, bzw. Hebel wird das Magnetfeld entwe-der nur durch die Magneten geleitet, oder beiumgelegten Hebel durch das Werkstück, also Metal.und dadurch an- und abgeschaltet Interessanter-weise steigert Metal sogar die Magnetkraft, ausdiesem Grund werden starke Magnete meist mitMetal ummantelt, wodurch sich, je nach Material,eine Steigerung der Kraft um bis zu Faktor 5 ergibt.

Obwohl das Prinzip der Maschine eigentlich völ-lig banal ist, scheint es in der Öffentlichkeit nochkeinen Verwendungszweg gefunden zu haben, waswohl an ihrem deutlichen Beigeschmack nachPerpetuum Mobile liegen dürfte. Da die Energieoffensichtlicherweise aus den Magneten kommt,handelt es sich keineswegs um ein solches. DasGeheimnis der Maschine liegt vielmehr imMagnetismus selbst.

Der Betrachter ist sich mit seiner Wahrnehmungund seinem Weltbild selbst überlassen; Erkennt erdiesen als Perpetuum Mobile und erklärt ihn fürunmöglich, obwohl er sich offensichtlich dreht?Sieht er ihn als Schwindel? Sieht er ihn als funk-tionstüchtig an? Was wäre dann mit den ungeheu-ren Konsequenzen?

Er bekommt keinerlei Hilfe, um eine klareEntscheidung über Funktionstüchtigkeit oder -untüchtigkeit der Maschine treffen zu können,sondern wird allein mit sich und seinem Weltbildkonfrontiert.

Insgesamt bekam die Maschine eine Ästhetik,die an den Anfang des letzten Jahrhunderts erin-nert, wodurch sie genauso gut auch aus einemtechnischen Museum stammen könnte. Nichtumsonst wurden eigentlich ausschließlichDampfmaschinenteile verwendet. Als Anlehnungan den oben dargestellten naiven, infantilen undauch irgendwo wahnsinnigen psychologischenHintergrund, auf dem solche Maschinen normaler-weise entstehen, wurden die Bauteile ihrereigentlichen Bestimmung (nämlich der Verwendungin Kinderzimmern) entfremdet. Darüber hinaus isteine völlig übertrieben solide Bauweise gewähltworden um den, vor allem deutschen,

Vorstellungen von „anständigen“ Bauten zu ent-sprechen.

Es handelt sich, nach der Definition von MarcelduChamps, auch in gewisser Weise um eine Jung-gesellenmaschine. D.h. einer Maschine, die kom-plett sinn- und nutzlos ist und eigentlich nur einunbewusster Versuch sein kann, die eigene Un-fähigkeit, sich selbst biologisch zu reproduzieren,im Sinne von Kinder gebären, zu kompensieren36.Sie ist eine Kopfgeburt, ein Ding, das aus geisti-ger Zeugung entstanden ist und noch nicht maleine direkte Funktion hat. Sie treibt sich selbst,in einem geschlossenen Kreislauf, ohne Verbindungnach außen, an, ist aber trotz dieser Banalität alsüberschwengliche Simulation universeller Gesetz-mäßigkeiten gemeint.

Ihre Hauptbedeutung ist aber nach wie vor dieDarstellung der Wichtigkeit von Wahn- oderSchwachsinn auf der einen Seite, sowie den Wahn-oder Schwachsinn der Logik in Form von techni-schem Denken.

Der Aufbau wird in einem schwarzen Raum prä-sentiert und mit euphorischer, siegesverheißen-der Musik in Anlehnung an das Methernita-Demo-Video untermalt.

Ich hoffe, daß ich nie die Antwort auf all dasfinden werde.

Karlsruhe, den 1.April 2004

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von vorne

von der Seite

von Oben

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Literaturnachweis

1 Mircea Eliade „Schamanismus und archaische Ekstasetechnik”, Suhrcamp 2001, S. 73 ff.

2 http://www.hyperdictionary.com/dictionary/rational

3 Friedrich Nietzsche “Menschliches, Allzu-menschliches” Fragmente 1876 bis Winter 1877-1878, Walter de Gruyter & Co, Berlin 1967, S.11

4 Humberto Maturana „Was ist Erkennen?” Piper Verlag München 1994, s. 36

5 http://www.ureda.de/php/lexikon/110.html

6 Kevin Kelly „Out of Control: The New Biology of Machines, Social Systems and the Economic World”, Perseus Publishing 1995, S.170 ff.

7 Humberto Maturana „Was ist Erkennen?” Piper Verlag München 1994, s. 52

8 Friedrich Nietzsche „Also sprach Zarathustra“, Walter de Gryter & Co., Berlin 1967, S.133 ff.

9 Günter Ropohl „Technologische Aufklärung“, Reclam 1992, S.20

10 Spengler Oswald Spengler “Der Untergang des Abendlandes” Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, München (1923) 1980

11 “Vom Quant zum Kosmos“, Dossier, Spektrum der Wissenschaft , Spektrum Verlag, 2003, S.117

12 http://www.energie-fakten.de/html/warmepumpe.html

13 Franz Ferzak, „Tesla - Das Problem der Steigerung der menschlichen Energie“, MichaelsVerlag, 1997

14 “Vom Quant zum Kosmos“, Dossier, Spektrum der Wissenschaft , Spektrum Verlag, 2003, S.86

15 Konstantin Meyl, „Elektromagnetische Umweltverträglichkeit, Teil 2“,

16 „Tesla, gesammelte Patente“, Michaels Verlag,April 2000

17 www.geocities.com/CapitolHill/3752/hcoler1.htm

18 http://www.cheniere.org/johnson

19 http://www.hqrd.hitachi.co.jp/arle/tonomura.htm

20 http://www.hcrs.at/testa.htm

21 http://www.relinfo.de

22 Thomas Valone, „Das Unipolarhandbuch“, Michaels Verlag, 1997, S. 160

23 Thomas Valone, „Das Unipolarhandbuch“, Michaels Verlag, 1997, S. 265

24 http://www.marinov.at

25 Luc Bürgin, „Götterspuren“, Ullstein TB-Verlag, 1993, S. 44

26 Tom Bearden, „Skalartechnologie“, Michaels Verlag, 2002, S. 20 ff

27 Fritz A. Popp „Biophotonen- Ein neuer Weg zur Lösung des Krebsproblems“, Dr. E. Fischer, Heidelberg 1976, S. 11 ff

28 Paula Randol Smith, Wendy Hobbins „H.A.A.R.P. and Advances in Tesla Technology“, Film

29 Tom Bearden, „Skalartechnologie“, Michaels Verlag, 2002, S. 112 ff

30 “Vom Quant zum Kosmos“, Dossier, Spektrum der Wissenschaft , Spektrum Verlag, 2003

31 Marco Bischof “Tachyonen, Orgonenergie und Skalarwellen”, AW-Verlag, Aarau, Schweiz, 2002, S 299

32 EDM Hoppe “Geschichte der Elektrizität”, Johann Ambrosius Barth Verlag, 1884, S 122 ff.

33 Richard Gerber, „Vibrational Medicine“, Bear and Company, 2001, S. 14ff.

34 Hazrat Inayat Khan „The Mysticism of Music Sound and Word“, Motilal banarsidass PublishersPrivate limited, Delhi, 1988, S. 177

35 Fagg Lawrence W. “Electromagnetism and the sacred”, Continuum New York New York 1999,S.30

36 Ulrich Reck „Jungesellenmaschinen“, Springer Verlag Wien, 1999, S.202

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