die katholische pfarrkirche salzburg-maxglan

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Die katholische Pfarrkirche Salzburg-Maxglan Ihre Architektur nach den Plänen von Otto Linder Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades „Master of Arts (MA)“ an der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Paris Lodron-Universität Salzburg Fachbereich: Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft Abteilung: Kunstgeschichte Eingereicht von Mag. Friedrich Schlager-Weidinger, BA Matrikelnummer D 07311236 Gutachterin: Univ.-Prof. Dr. Andrea Gottdang Salzburg, Mai 2018

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Die katholische Pfarrkirche Salzburg-Maxglan

Ihre Architektur nach den Plänen von Otto Linder

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades

„Master of Arts (MA)“

an der

Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät

der Paris Lodron-Universität Salzburg

Fachbereich: Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft

Abteilung: Kunstgeschichte

Eingereicht von

Mag. Friedrich Schlager-Weidinger, BA

Matrikelnummer D 07311236

Gutachterin: Univ.-Prof. Dr. Andrea Gottdang

Salzburg, Mai 2018

Abstract

This master's thesis investigates the architecture of the Catholic parish church of St.

Maximilian in Salzburg, which was built according to the plans of Otto Linder.

The long path from preliminary planning to the final realisation of a new parish church

is presented. The construction period spans from the initial plans of 1939, which were

modified in 1948, to the completion of the church in 1956.

The topic is presented in the context of church law provisions, liturgical requirements

and historical tendencies in architecture in order to illustrate the underlying ideas and

concepts of church construction in the seven drafts for the new parish church. The

Catholic episcopate's artistic preferences in church architecture are determined by a

wait-and-see attitude rooted in tradition. The liturgical movement, on the other hand,

addresses the issue of active participation in the liturgy and formulates concrete

requirements for modern church construction. In between lie greatly diverging

tendencies in church architecture ranging from historicism to "Neues Bauen" (“New

Building”).

The planning architect of the seventh draft, Otto Linder, influenced by historicizing

architectural forms and interior designs, develops, in addition to central buildings,

mainly longitudinal buildings in the basilican and Romanesque styles.

The examples of these two forms of church architecture by Otto Linder provide an

insight into the currents in the field of church art and church construction in the first half

of the 20th century.

The emphasis in the treatment of this topic of church construction lies in the analysis

and interpretation of the architectural and interior design of the new parish church in

comparison with two parish churches in Salzburg from the same period, but in different

architectural styles. These churches ar placed in the context of important and

authoritative architects and their outstanding church buildings in Europe in order to find

criteria for high-quality architecture in keeping with church regulations and the liturgical

demands according to the Second Vatican Council.

Abstract

Im Rahmen dieser Masterarbeit wird die Architektur der katholischen Pfarrkirche

St. Maximilian in Salzburg-Maxglan nach den Plänen von Otto Linder untersucht.

Mit der Vorgeschichte zum geplanten Kirchenneubau wird der lange Weg zur

Realisierung einer neuen Pfarrkirche dargelegt. Der Zeitraum der Kirchenbaugeschichte

reicht von der ersten Planung 1939 über abgeänderte Entwürfe 1948 bis zur

Fertigstellung der Kirche im Jahr 1956.

Das Thema wird in den Kontext kirchenrechtlicher Bestimmungen, liturgischer

Erfordernisse und architekturhistorischer Tendenzen gestellt, um Kirchenbau-

auffassungen und Konzepte der sieben Entwürfe für die Errichtung einer neuen

Pfarrkirche aufzuzeigen. Die Kunstauffassung des katholischen Episkopats weist eine

abwartende und in der Tradition stehende Haltung gegenüber dem Kirchenbau auf. Die

Liturgische Bewegung hingegen stellt sich den Fragen der aktiven Teilnahme an der

Liturgie und formuliert konkrete Erfordernisse für den modernen Kirchenbau.

Dazwischen liegen die sehr divergierenden Tendenzen in der Kirchenarchitektur vom

Historismus bis zum „Neuen Bauen“.

Der planende Architekt des siebten Entwurfes, Otto Linder, entwickelt unter den

Einflüssen historisierender Bauformen und Raumgestaltungen neben Kirchenbauten in

Zentralbauweise vor allem Longitudinalbauten in basilikalem und romanisierendem Stil.

Die Beispiele dieser zwei Bauformen in der Kirchenarchitektur Otto Linders ermöglichen

eine Einsicht in die Strömungen im Bereich der Kirchenkunst und des Kirchenbaus in der

ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Der Akzent bei der Behandlung dieses Kirchenbau-Themas liegt in der Analyse und

Interpretation der Bau- und Raumgestalt der neuen Pfarrkirche im Vergleich mit zwei

Pfarrkirchen Salzburgs aus derselben Zeit, aber in unterschiedlichen Baustilen. Diese

Kirchen werden in den Kontext bedeutender und maßgebender Architekten und deren

hervorragender Kirchenbauten im europäischen Raum gestellt, um Kriterien zu finden

für architektonisch qualitätsvolle Architektur im Rahmen kirchlicher Bestimmungen und

den liturgischen Erfordernissen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Einleitung ..................................................................................................................... 1

2. Forschungsstand: Primär- und Sekundärquellen .......................................................... 3

2.1 Archivalien zu den einzelnen Kirchenbauplänen ............................................... 3

2.2 Literatur .............................................................................................................. 5

2.2.1 Schriften Otto Linders ............................................................................... 5

2.2.2 Publikationen in Fachbüchern und Fachzeitschriften ............................... 5

2.2.3 Zeitungsartikel ......................................................................................... 12

3. Forschungsfragen und Vorgehensweise .................................................................... 13

4. Der lange Weg zur Realisierung der Pfarrkirche Salzburg-Maxglan ............................ 15

4.1 Die Vorgeschichte zum Kirchenneubau ............................................................ 15

4.1.1 Von der kleinen spätgotischen Filialkirche zur großen „modernen" Pfarrkirche ............................................................................................... 15

4.1.2 Der Bau des Pfarrhofs und die Erhebung der Filialkirche zu einer selbständigen Pfarre ............................................................................... 16

4.1.3 Die Idee vom Bau einer großen Pfarrkirche und die ständige Streitfrage, Erweiterungsbau oder Neubau. ........................................... 18

4.2 Die Entstehungszusammenhänge bei den sieben Entwürfen für den Kirchenneubau .................................................................................................. 19

4.2.1 Kleiner neugotischer Anbau (1910/11) von Dombaumeister Matthäus Schlager (Linz) ......................................................................... 20

4.2.2 Großer neugotischer Anbau (1910/11) von Diözesanarchitekt Karl Pirich (Salzburg) ............................................................................... 21

4.2.3 Vereinfachter neugotischer Anbau (1912) von Karl Pirich ..................... 22

4.2.4 Neubarocker Kirchenneubau (1916) von Karl Pirich ............................... 22

4.2.5 Neuromanische Kirchenanlage (1924) von Architekt Josef Zickler (München) .......................................................................... 23

4.2.6 „Moderne“ Kirchenanlage (1935) von Stadtbaumeister Franz Wagner (Salzburg) ......................................................................... 24

4.2.7 Romanisierender Kirchenanbau (1938/39) von Architekt Otto Linder (Stuttgart) ............................................................................ 25

5. Die Realisierung des siebten Entwurfes nach den Plänen Otto Linders ...................... 28

5.1 Architekt Otto Linder und seine Kirchenbauauffassung .................................. 28

5.1.1 Kurzbiographie des Architekten (1891-1976) ......................................... 28

5.1.2 Die Einflüsse auf die Entwicklung der Kirchenbauauffassungen Otto Linders ............................................................................................. 30

5.1.3 Die Entwürfe typischer Bau- und Raumgestalten Linders ...................... 36

5.2 Die Errichtung des Kirchenneubaus in Salzburg-Maxglan ................................ 44

5.2.1 Die Abänderung der 1939 vorgelegten Baupläne durch Otto Linder (1946/47)) ............................................................................................... 44

5.2.2 Die Bauphasen beim Kirchenanbau (1948-1956) ................................... 46

5.2.2.1 Die Fundamentierung (1948) und der Bau des Atriums und der Unterkirche (1949-1952) .............................................. 46

5.2.2.2 Die Grundsteinlegung (1952) und die Errichtung von Chor und Langhaus ............................................................................. 48

5.2.2.3 Die Verbindung beider Kirchen durch den Durchbruch (1955) und die Weihe der neuen Kirche (1956) .................................... 49

5.2.3 Linders Beschreibung der architektonischen Grundlagen und Absichten bei der Entstehung und Baugestaltung ................................................... 51

5.2.4 Analyse und Interpretation der typischen Bauform und Raumgestalt der neuen Pfarrkirche ............................................................................ 55

5.2.5 Vergleich der Raumkonzepte in den Kirchenbauten Linders in Salzburg-Maxglan, in Freudenstadt und in Lana ................................. 61

6. Das kontroversielle Umfeld aus Kirchenrecht, Liturgie und Kirchenarchitektur ......... 65

6.1 Das Problem kirchenrechtlicher Bestimmungen .............................................. 65

6.2 Der Einfluss liturgischer Reformideen .............................................................. 72

6.3 Die Tendenzen der Kirchenarchitektur zwischen historisierenden Stilphänomenen und Formen des „Neuen Bauens“ ........................................ 76

6.3.1 Drei Beispiele für Architekturtendenzen in den Salzburger Kirchenbauten St. Elisabeth, Salzburg-Maxglan und Parsch ................... 77

6.3.2 Der europäische Kontext zum „Neuen Bauen“ in zwei Kirchenbaukonzepten von Le Corbusier und Alvar Aalto ....................... 80

7. Resümee .................................................................................................................... 84

8. Literaturverzeichnis ................................................................................................... 92

9. Abbildungsverzeichnis und Bildnachweis ................................................................. 100

10. Abbildungen ............................................................................................................ 107

Vorwort

Den Ausschlag für die Wahl des Themas über die Architektur der katholischen

Pfarrkirche Salzburg-Maxglan nach den Plänen von Otto Linder gab der Hinweis auf die

Tatsache, dass es in der langen Kirchenbaugeschichte sieben Entwürfe für den Neubau

der Pfarrkirche bedurfte. Dies soll als Begründung für mein Interesse an diesem Thema

genügen, ohne den Anspruch zu erheben, mit dieser Auseinandersetzung über den

Kirchenbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Salzburg einen

wissenschaftlichen Neuansatz in einem bedeutenden, aber zu wenig beachteten Sektor

der Kirchenarchitektur zu erbringen.

Dem Diözesankonservator Dr. Roland Kerschbaum danke ich nicht nur für die Anregung

dieses Themas, sondern auch für seine persönliche und fachliche Unterstützung

während der ganzen Arbeit bis zur endgültigen Abfassung der Masterarbeit. Speziell

danken möchte ich dem fachkundigen Archivar P. Michael Eppenschwandtner des

Stiftsarchivs Michaelbeuern und dem sehr informationsbereiten Maxglaner

Pfarrarchivar Herrn Heinz Oberhuemer. Dem Stadtarchiv Salzburg, dem Archiv des

Bundesdenkmalamtes Salzburg und dem Archiv der Erzdiözese Salzburg danke ich für

die Bereitstellung der betreffenden Akten. Bei dieser Danksagung soll noch besonders

Architekt Andreas Spaett aus Konstanz erwähnt werden, der mir in seinem

umfangreichen Architekturarchiv zu Otto Linder und allen dessen Kirchenbauten das

gesamte Forschungsmaterial für eine von ihm geplante Dissertation zum Thema Otto

Linder und sein Werk zur Verfügung stellte.

Schließlich bin ich Frau Univ. Prof. Dr. Andrea Gottdang sehr dankbar für das Vertrauen,

das sie mir und diesem Projekt einer Masterarbeit von Anfang an entgegenbrachte.

Sie hat mir durch ihre mündlichen und schriftlichen Anregungen fachkundig in

inhaltlicher und formaler Hinsicht geholfen.

1

1. Einleitung

Für den notwendigen Bau einer neuen Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan werden zwischen

1910 und 1948 von vier Architekten sieben Entwürfe vorgelegt. Der Stuttgarter Architekt

Otto Linder (1891-1976) entwirft im siebten Projekt 1939 die ersten Pläne für einen

Kirchenanbau, die in abgeänderter Form die Grundlage für die Realisierung des

Kirchenbaus von 1948-1956 bilden.1

Obwohl Linder in Deutschland, Liechtenstein, Italien, Österreich und in der Schweiz

neben vielen Profanbauten auch etwa achtzig Kirchenbauten in den Jahren zwischen

1920 und 1970 ausführen konnte, hält sich in Fachkreisen das Interesse für sein

architektonisches Lebenswerk in Grenzen.

Linder ist vertraut mit den liturgischen Reformideen und sieht mit seiner reichen

Erfahrung im Bau von Kirchen die herausfordernde Aufgabe darin, das Transzendente

nicht nur in den äußeren Bauformen eines bestimmten Bautyps erfahrbar zu machen,

sondern vor allem durch die sakralen Innenraumstrukturen.2

Bei der Analyse der entworfenen Pläne und des ausgeführten Kirchenbaus in Salzburg-

Maxglan sind zudem kirchenrechtliche, liturgiegeschichtliche und architekturhistorische

Aspekte von Bedeutung, denn dadurch wird es in der Auseinandersetzung mit dem

katholischen Kirchenbau möglich, die maßgeblichen Orientierungslinien und Tendenzen

in der Sakralarchitektur in den Vordergrund zu stellen.

Von entscheidender Bedeutung für die Errichtung von Sakralbauten erweist sich das

kirchenrechtliche Reglement zum Erhalt eines traditionellen Kirchenbaustils. Trotz der

Bestimmungen für Kirchenkunst und Kirchenbau im kirchlichen Gesetzbuch der

katholischen Kirche „Codex Iuris Canonici“ (1917), geht es nicht nur darum, im

Kirchenbau an traditionellen Kirchenbauformen festzuhalten und eine neue

Formensprache zu verhindern, sondern auch eine solche zuzulassen und dafür Impulse

zu geben.3

1 Hahnl, Geschichte und Kunstgeschichte, 1976, S. 33-42. 2 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21 und Getzeny, Der Schwäbiche Kirchenbauer, S. 356f. 3 CIC 1917: Die betreffenden canones stehen im von Papst Benedikt XV. promulgierten Codex Iuris

Canonici, 1917: Darin wird eine grundlegende Verpflichtung im Einhalten von Regeln im Kirchenbau ausgesprochen, die bis zu den entscheidenden und an alle Diözesen gerichteten „Römischen Instruktionen“ von 1952 und darüber hinaus bis zum jetzt gültigen Codex Iuris Canonici, 1983, promulgiert vom Papst Johannes Paul II., Geltung haben.

2

Ein Hauptakzent in diesem dreifachen Beziehungsfeld wird auf die Liturgie und die

„Liturgische Bewegung“ und deren Einfluss auf Reformbestrebungen in der

Sakralarchitektur gesetzt. Diese um 1900 entstandene Reformbewegung der

katholischen Kirche ist dem Entstehen und ihrer Grundidee nach ein Versuch, die

Liturgie zum Zentrum des christlichen Lebensvollzuges zu machen und die Gläubigen

aktiv an der Liturgie teilnehmen zu lassen. Die maßgebenden Autoren Romano Guardini4

und Johannes van Acken5 in Deutschland und der Chorherr Pius Parsch6 in Österreich

versuchen, das „christozentrische“ Konzept und die liturgischen Reformideen in

entsprechende Raumdispositionen umzusetzen.

Architektonische Reformideen für den modernen Kirchenbau, die von Frankreich

ausgehen, in Deutschland in der Zwischenkriegszeit zu Auseinandersetzungen mit

Fragen der aktuellen Kirchenarchitektur führen, werden in Österreich erst nach 1945

diskutiert. Kirchenbauarchitekten tragen zunächst durch historisierende Stilphänomene

in der Kirchenarchitektur alte Vorstellungen in die Gegenwart, setzen sich aber doch mit

moderner Sakralarchitektur und deren Symbolverständnis auseinander.

In Folge der Zerstörung vieler Kirchenbauten im Zweiten Weltkrieg und der darauf

einsetzenden Phase des Wiederaufbaus ist es bei der großen Anzahl von

Kirchenneubauten und dem intensiven Drang nach Innovation in der Bau- und

Raumgestaltung unumgänglich, sich mit den zugrunde liegenden Bauprogrammen zu

befassen.7 Wenn die vielen neuen Kirchenbauten neben der funktionalen Qualität auch

eine künstlerisch qualitative Formensprache besitzen sollen, so ist letztlich doch die

Einhaltung der liturgischen Erfordernisse als Kriterium für die Qualität von

Kirchenbauten ausschlaggebend.8

Da das Gesamtbild der katholischen Kirche und damit auch die architektonische

Kirchenbausituation gegen Ende 20. Jahrhunderts immer diffuser zu werden scheint,

4 Guardini, Vom Geist der Liturgie, Freiburg 1918: Er sieht die Liturgie als Ausdruck einer Seinsordnung, die in Kunst und Architektur die sogenannte „Consecratio mundi“ erfährt, siehe S. 62ff.

5 Van Acken, Christozentrische Kirchenkunst. Ein Entwurf zu einem liturgischen Gesamtkunstwerk, Gladbeck 1922: Er befasst sich darin über die Reformideen der liturgischen Bewegung hinaus mit Fragen der Kirchenbauarchitektur und fordert die tätige Teilnahme (actuosa communicatio) an der Liturgie, siehe S. 23f.

6 Parsch, Kirchenkunst von gestern und morgen, in: Pius Parsch, Robert Kramreiter, Neue Kirchenkunst im Geist der Liturgie, Klosterneuburg, 1939.

7 Gerhards, Räume, 2003, S. 18. 8 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21.

3

bedarf es nach vielen Serien-Kirchenbauten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

der Neubesinnung auf die Reformideen der Liturgischen Bewegung und der

Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Infolge dieser

Rückbesinnung auf tatsächliche oder nur scheinbar verloren gegangene Werte in der

Sakralarchitektur sind gute Architekten zu finden, um die Faszination am Kirchenbau im

Rahmen der Kunst für die Zukunft wach zu halten.

2. Forschungsstand: Primär- und Sekundärquellen

2.1 Archivalien zu den einzelnen Kirchenbauplänen

Im Pfarrarchiv Maxglan ergeben sich viele Informationen aus der Pfarrchronik9, aus

Bauplänen für die verschiedenen Projekte und besonders aus den 1948 abgeänderten

und neu vorgelegten Plänen und Schaubildern Otto Linders.10

Das Stiftsarchiv Michaelbeuern verfügt neben den Bauplänen der verschiedenen

vorausgehenden Entwürfe über die mehrfach nach 1945 geänderten Pläne und

Schaubilder Linders. Detaillierte Angaben zum Kirchenbau finden sich in einem kleinen

Bestand an Briefverkehr11 zwischen der Abtei Michaelbeuern, dem Maxglaner Pfarrer P.

Nikolaus Huber und dem Architekten Otto Linder. 12

9 Pfarrchronik: Beginnend mit dem Jahr 1906. 10 Pfarrarchiv Salzburg-Maxglan, dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 53-55.

Pläne von Otto Linder für Kirchenneubau in Maxglan, 1939. Nr. 11, gebunden und gestempelt: Lageplan, Nr. 11.0; Lageplan Grundriss Nr. 11.1; Untergeschoß- Grundriss Nr. 11.2; Parzellen, Gebälk, Betonbögen- Untergeschoß Nr. 11.3; Parzellen und Decke des Untergeschoßes Nr. 11.4; Schiffboden-Grundriss Nr. 11.5; Emporenhöhe-Grundriss und Holzkassettendecke Nr. 11.6; Emporenhöhe-Grundriss, Nr. 11.7; Dachstuhl Nr. 11.8; Querschnitt-Blick zum Chor Nr. Projekt II, Nr. 11.9; Querschnitte von Chor und Orgelempore 11.10; Bogennischen in Langhaus und Chorraum Nr. 11.11; Ostansicht mit Doppelortal Nr. 11.12; Nordansicht Nr. 11.13; Westansicht und gotische Fenster 11.14; Vesperbild-Sgrafitto Nr. 11.14; Ostansicht und gotisierendes Portal-Schaubild Nr. 11.15; Ostansicht und Portal mit Rundbögen Nr. 11.17; Nordansicht 11.18; Westansicht mit Rundbogenfenstern Nr. 11. 19; Ostansicht-Schaubild Nr. 11.20; Innenraum-Schaubild Nr. 11.21; Innenraum-Chor-Schaubild Nr. 11.22; Chor-Längsschnitt Nr. 11.23; Ambo und Seitenaltar mit Tabernakel Nr. 11.25; Hochaltar Nr. 11.26; Chorraum und Pflaster Nr. 11.27; Seitenaltar und Wandtabernakel Nr.11.28; Grundrisse der Anbauten Nr. 11.29; Unterkirche Nr. 11.30.

11 Stiftsarchiv Michaelbeuern: Briefverkehr im Fach 70, Fasz. XVIII. 12 Stiftsarchiv Michaelbeuern, dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 55.

Plansatz von Otto Linder (1953), Fach 70, Fasz. XVIII; Grundriss 1953 Nr. 12.1; Querschnitt 1953 Nr. 12.2; Nordfassade mit Atrium 1948 Nr. 12.3; Westfassade und Genehmigung des Bundesdenkmalamtes vom 17.3.1948, Zl. 2134/48, Nr. 12.4; Ostfassade 1947 Nr. 12.5; undatiert: Ostansicht –Nr. 12.6 und Innenansicht-Pastellzeichnung Nr. 12.7.

4

Im Stadtarchiv Salzburg befinden sich hauptsächlich die bei den Ämtern eingereichten

Baupläne, Bauablehnungen bzw. Baubewilligungen zum siebten Projekt, einschließlich

Briefverkehr zwischen dem erzbischöflichen Ordinariat, dem Pfarrer von Salzburg-

Maxglan, dem österreichischen Bundesdenkmalamt und dem planendem Architekten

Otto Linder.13

Im Archiv der Erzdiözese Salzburg sollen sich nach den Angaben Adolf Hahnls Pläne und

dazugehörige Skizzen befinden, die mir aber nicht zugänglich gemacht werden

konnten.14 Einzelne Hinweise zu diesen nicht zugänglichen Dokumenten im Archiv der

Erzdiözese Salzburg weisen jedoch eine große Übereinstimmung mit den

entsprechenden Archivalien im Stiftsarchiv von Michaelbeuern auf.

Das Archiv des Bundesdenkmalamtes in Salzburg ist im Besitz eines ins Detail gehenden

Briefverkehrs zwischen Bundesdenkmalamt, Landeskonservator, Fürsterzbischof und

Pfarrer zur Tatsache der zweimaligen Ablehnung und zweimaligen Genehmigung des

Kirchenbaus (in den Jahren 1939 und 1947/48).15

13 Stadtarchiv Salzburg, dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 55. Sämtliche Bauakten und Einreichpläne zu Alt-Maxglan, Nr. 43.

14 Stiftsarchiv Michaelbeuern, dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 55. Erweiterungsplan 1939, Fach 5/52; Emporenhöhe Grundriss Nr. 13.1; Skizzen Nr. 13.2. Dazu kommen die in: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 52 unter dem Archiv der Erzdiözese Salzburg angeführten Pläne: Ordner 5/52, Fasz. 10. Zum Schlager-Entwurf: Grundriss und Außenansicht Nr.1; Erdgeschoß-Grundriss Nr.2; Nordansicht Nr. 3; Plan des Gewölbes Nr. 4; Längsschnitt Nr. 5; Querschnitt Nr. 6; Westansicht Nr. 7; Chorbereich-Grundriss Nr. 8. Zum Pirich-Erweiterungentwurf: Postkarte mit Grundriss und Schaubild, in: Lauterbacher, Der Kirchenneubau, 1996, S. 22, Nr. 9.1; Pirich-Plan II, Nr. 9.2 (fehlt); Neubau-Projekt 1917: Erster Entwurf N. 10.1; Situationsplan und Grundriss Nr. 10. 2; Ansicht-Neubarocke Fassade Nr. 10.3; Südansicht Nr. 10.4.; Längsschnitt Nr. 10.5; Hochaltar und Querschnitt Nr. 10.6; Lage der Kirche und Stadtpläne (1917 und 1935) Nr. 10.7-10.

15 Archiv des Bundesdenkmalamtes in Salzburg: Schreiben vom 5. April 1939 Zl.265/39; Schreiben vom 12. Mai 1939 Zl.353/39 vom Landeskonservator an die Zentralstelle für Denkmalschutz bezüglich einer Zustimmung zum Kirchenbau; Schreiben vom 22. Mai 1939 Zl.432/39 von der Zentralstelle an den Landeskonservator; Schreiben vom 30. Mai 1939 Zl. des Landeskonservators an das Bundesdenkmalamt; Bewilligung vom 24. Juni 1939 Zl. 516/39 der Zentralstelle für Denkmalschutz zum Kirchenbau. Zu den Bauvorhaben nach 1945 liegt ein Amtsvermerk vom 23.Februar 1946 Zl. 296/1946 vor. Weiterleitung des ablehnenden Bescheids vom 17. März 1947, Zl. 201/47 an den Magistrat Salzburg. Baubewilligung vom 23. September 1947 Zl. 2134/48.

5

Ein reicher Fundort für die Biographie und zu allen Kirchenbauprojekten Otto Linders ist

das Architekturarchiv des Architekten Andreas Spaett in Konstanz, das auch

Informationsmaterial aus dem Nachlass Otto Linders enthält.16

2.2 Literatur

2.2.1 Schriften Otto Linders

Im Nachlass befindliche unveröffentlichte Beiträge Linders, aber auch für

Dokumentationen verfasste Artikel für seine Kirchen in Freudenstadt, Rheineck, Lana,

Maxglan und Michaelbeuern sind ausführliche Erläuterungsberichte zu den Plänen und

zur Bau- und Raumgestaltung dieser angeführten Kirchenbauten im deutschsprachigen

Raum. 17

2.2.2 Publikationen in Fachbüchern und Fachzeitschriften

In den 50 Jahren nach 1910 findet zur künstlerischen Rezeption historisierender

Bauformen und zu modernen Kirchenbauversuchen auch eine literarische

Auseinandersetzung statt, die neben den architektonischen, liturgischen,

kirchenrechtlichen auch weltanschauliche Aspekte einbezieht.

Zur Kirchenbaugeschichte der Pfarrkirche Salzburg-Maxglan

Zur „Geschichte und Kunstgeschichte der Kirche“ legt Adolf Hahnl in einer ersten

Bearbeitung im Jahr 1976 die Ergebnisse seiner Forschung in der Dokumentation über

die „Pfarre Maxglan. 70 Jahre Pfarre und 20 Jahre neue Pfarrkirche“ vor.18 In der

16 Architekturarchiv Andreas Spaett, Konstanz: Auswahl aus dem gesamten bildlichen und schriftlichen Dokumenten zu den Kirchenbauten Otto Linders in den Dokumentenmappen zu M-Maxglan,

F-Freudenstadt, R-Rheineck, B-Bludenz, M-Michaelbeuern und L-Lana. Dazu kommen die Dokumentationen auf CD mit sämtlichen Fotos, Bauplänen und Schriftverkehr zu jedem der oben erwähnten Kirchenbauten.

17 Zur Taborkirche in Freudenstadt liegt Otto Linders Baukonzept vor, in: Spaett, Otto Linder. Architekt der Taborkirche in Freudenstadt, Sonderausgabe zur Altarweihe 2016, S. 7-9; zu Rheineck: Der Aufbau der katholischen St. Theresienkirche in Rheineck (1933); zu Lana: Die Heilig-Kreuz-Kirche in Lana. Das Antlitz der neuen Kirche (1950) in: Zeitung „Dolomiten“ vom 28. Oktober 1950, S.5; zu Michelbeuern: Otto Linder, Vom Entstehen und der Neugestaltung der Stiftskirche zu Michaelbeuern, in: Nicolaus Wagner (Hrsg.), Benediktinerabtei Michaelbeuern. Eine Dokumentation anläßlich der Eröffnung und Weihe der neu adaptierten Räume für Internat, Schule und Bildungsarbeit, Salzburg 1985, S. 190-194; darin: Die neue Pfarrkirche in Salzburg Maxglan. Entstehung und Baugestaltung der Kirche (1956).

18 Hahnl, Geschichte und Kunstgeschichte, 1976.

6

„Festschrift Pfarre Maxglan“ 199619 wird der Kirchenneubau zu Maxglan unter dem

Motto, „das Alte liebevoll erhalten – das Neue kraftvoll dazugestalten“ mit einer

Kurzfasssung der Projektbeschreibungen aus der Dokumentation von 1976 dargelegt.

Die umfangreichsten und detailliertesten Informationen ergeben die Berichte in der

2007 von Peter F. Kramml, P. Franz Lauterbacher und Guido Müller herausgegebenen

Publikation über „Maxglan. Hundert Jahre Pfarre 1907-2007 und Salzburgs zweitgrößter

Stadtfriedhof“. Darin bieten die Artikel „Das Gotteshaus des hl. Maximilian in Maxglan“

von Kerstin Lengger20 und die „Baugeschichte, Planungen und Standortfrage der

Pfarrkirche Maxglan“ von Adolf Hahnl21 aufbauend auf der Dokumentation von 1976

detaillierte Informationen zu den Projekten der neuen Pfarrkirche.

Die äußeren Umstände der Entwicklung der Pfarre Maxglan nach 1945 beschreibt Georg

Strasser in einer vom Salzburger Bildungswerk 1990 herausgegeben Schrift.22 Im Buch

„Die Kirchen Salzburgs. Irdische Metaphern einer überirdischen Welt“23 zeigt 1993

Lieselotte von Eltz-Hoffmann, wie nach einer innerlich und äußerlich gewandelten Welt

[…] am Beispiel der Kirche von Salzburg-Maxglan die „alte Heilsbotschaft“ in neuen

Formen weitergegeben wird.

Zu Biographie und Werk des Architekten Otto Linder

Zur Biographie Linders finden sich erste biographische Angaben in Eugen Ehmanns

„A. Otto Linder. Neue Kirchenbauten“ (1926) aus der Reihe „Architektur der

Gegenwart“24 und in Heinrich Getzenys Artikel „Der schwäbische Kirchenbauer Albert

Otto Linder“ (1931).25

Weitere ausführliche Informationen über den Architekten Otto Linder stützen sich,

neben zeitgenössischen Tageszeitungen und Zeitschriftenartikel, auf die von Susanne

Maywurm in ihrer Diplomarbeit an der Universität Heidelberg gemachten Aussagen zur

Biographie Linders. Sie schrieb zum Thema „Die expressionistische Phase im Werk des

19 Lauterbacher, Festschrift der Pfarre, 1996. 20 Lengger, Das Gotteshaus, 2007. 21 Hahnl, Baugeschichte, 2007. 22 Strasser, Die Pfarre Maxglan, 1990 und Fuhrmann, Kunstführer, 1981. 23 Eltz-Hoffmann, Die Kirchen Salzburgs, 1993. 24 Ehmann, Linder. Neue Kirchenbauten, 1926. 25 Getzeny, Der schwäbische Kirchenbauer, in: Christliche Kunst, 28.Jg., 1931-32, S. 356-357.

7

schwäbischen Kirchenbaumeisters Otto Linder. Dargestellt an seinen Bauten der 20er

Jahre in Baden und Württemberg“ (1988).26

Für Dokumentationen und Vorträge verfasste Texte vom Konstanzer Architekten

Andreas Spaett geben interessante Aufschlüsse über das Leben und Werk Otto Linders

und dessen Grundideen bei seinen Kirchenbauten. 27

Zu Liturgie und Kirchenrecht

Um Kirchenarchitektur in seiner Ganzheit zu erfassen28, ist es notwendig, sich mit dem

Wesen der Liturgie und der ihr verbundenen Symbolik zu befassen. Kardinal Joseph

Ratzinger fragt in seinem Werk „Der Geist der Liturgie“ (2000),29 was dem Wesen der

Liturgie entspricht und was von ihm wegführt. Diese Arbeit ist nach wie vor ein wichtiger

Beitrag zur aktuellen Diskussion über den Kirchenbau und die Liturgie, die eine

bestimmende Grundlage für den Entwurf eines Kirchenraumes darstellen soll.

Zur Beziehung von Kirchenraum und Liturgie gibt Albrecht Gerhards im Artikel „Räume

für eine tätige Teilnahme“ (2002) zu bedenken, dass der katholische Kirchenbau mit

allen seinen gegensätzlichen Tendenzen, die von Tradition und Innovation gleichzeitig

geprägt sind, die ständige Auseinandersetzung aus theologisch-liturgischer Sicht

erfordert.30

Als Ergänzung zu den drei Dokumentationen über die Pfarrkirche von Salzburg-Maxglan

erscheint in der Baudokumentation der Erzdiözese Salzburg von 1987 der fachlich

ausgezeichnete Beitrag des Kirchenrechtsprofessors Hans Paarhammer,31 der in den

Bestimmungen des Kirchenrechts für die Gesamtkirche und die für das Erzbistum

Salzburg geltenden partikularrechtlich-diözesanen Vorschriften bei der Errichtung von

Kirchengebauten darlegt.

26 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988. 27 Vorträge von A. Spaett über Otto Linder und sein Werk: Otto Linder-Bauten und Projekte, 2. Juni 2000,

Kaldewey-Tagung in Berlin; Otto Linder-Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte, am 2. März 2003, Vortrag mit Powerpointpräsentation; Otto Linder, Bauten und Projekte am 30.Oktober 2013 in der FH Konstanz und am 9. Dezember 2013 in Freudenstadt.

28 Rapp, Kirchenbau, 1986. 29 Ratzinger, Der Geist der Liturgie, Freiburg 2000. 30 Gerhards, Räume, 2003; dazu ergänzend: Gerhards, Albrecht (Hrsg.), In der Mitte der Versammlung.

Liturgische Feierräume, Trier 1999 und ders., Wort und Sakrament – Zur Bipolarität von Liturgie und Kirchenraum, in: Communio-Räume, Regensburg 2003, S. 25.

31 Paarhammer, Die Errichtung von Kirchengebäuden, 1987.

8

Zur Kirchenarchitektur im Erzbistum Salzburg

Die Forschung zum Thema „Kirchliches Bauen nach 1945“ im Erzbistum Salzburg ist in

Teilen ausführlich behandelt.32 In einem Artikel zur Ausstellung „Kirchenbau der

Gegenwart“ 1955 in der Neuen Residenz in Salzburg wird das Thema nur in einer

Gegenüberstellung traditioneller und moderner Kirchenbauten aufgegriffen.33

In der Baudokumentation der Erzdiözese Salzburg34 von 1987 wird ein Großteil der

gesamten kirchlichen Bautätigkeit seit 1946 in einer Übersicht angeführt, in der auch

Adaptierungen der Kirchenräume nach den Reformideen des Zweiten Vatikanischen

Konzils enthalten sind.

Zum Kirchenbau nach 1945 in der Erzdiözese Salzburg nehmen folgende Diplomarbeiten

an der Universität Salzburg Stellung: Hedwig Weiß: „Kirchenbau in Salzburg nach 1945“

(1990),35 Edith Podbelsek: „Die Kirche Mariahilf in Leopoldskron-Moos, Salzburg

(2000),36 Monika Hartl: „Eine Analyse moderner Sakralbauten nach 1945 in Salzburg

anhand ausgewählter Beispiele“ (2014)37 und Hannelore Lemmerer-Rest: „Die

Friedenskirche St. Elisabeth in Salzburg. Ein Sakralbau im Spannungsfeld zwischen

Tradition und Moderne“ (2015)38, die explizit anhand der Erforschungen von Adolf Hahnl

auf den Prozess des Kirchenbaus in Salzburg-Maxglan eingeht, während die davor

genannten Autorinnen nur eine Auswahl von Kirchenbauten seit 1945 treffen und

behandeln.

Für einige der im betreffenden Zeitraum errichteten Kirchen in Salzburg werden

Kirchenführer, Festschriften und Artikel veröffentlicht, aber eine kritische

Gesamtdarstellung des kirchlichen Baugeschehens des 20. Jahrhunderts im Erzbistum

Salzburg ist noch ausständig.39 Ein gelungenes Vorbild für einen umfassenden Überblick

über die Entwicklung der Kirchenarchitektur in Österreich und Salzburg wäre die im

folgenden Abschnitt angeführte Monographie „Bauen für die Kirche. Katholischer

32 Hahnl, Moderne Salzburger Kirchenkunst, 2010 und Mayr, Die Baukultur, 1997. 33 Christliche Kunstblätter 1955,2/93, S. 75; vgl. Kerschbaum, Zwischen Tradition und Moderne, 2010, S.

517. 34 Dokumentation des diözesanen Bauamtes Salzburg, Salzburg 1987; vgl. Schuh, Sakralbauten, 1988. 35 Weiß, Kirchenbau in Salzburg, 1990. 36 Podbelsek, Die Kirche Maria-Hilf, 2000. 37 Hartl, Eine Analyse, Salzburg 2014. 38 Lemmerer-Rest, Die Friedenskirche St. Elisabeth, Salzburg 2015. 39 Kerschbaum, Zwischen Tradition und Moderne, 2010, S.514f.

9

Kirchenbau des 20. Jahrhunderts in der Schweiz“ vom Kunsthistoriker und Philosophen

Fabrizio Brentini, 1994.40

Zum Kirchenbau in Österreich

Im Rahmen der Auseinandersetzung zwischen Theologen und Architekten befassen sich

die internationalen Fachzeitschriften für christliche Kunst und Kunstwissenschaft „Das

Münster“ 41 – gegründet 1947 von Hugo Schnell – und „Kunst und Kirche“42 – unter dem

Herausgeber Günther Rombold mit Fragen der Kirchenkunst und Kirchenarchitektur. Sie

unterstützen die Versuche, zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst einen Dialog

aufzubauen. Die Impulse für den österreichischen Kirchenbau nach 1945 gehen von den

Theologen Günther Rombold43 und Herbert Muck44 aus, die die literarische

Auseinandersetzung mit neuer Kunst im Zusammenhang mit liturgischen Reformideen

fortführen.

Auf die österreichische Kirchenbautradition geht Architekt Friedrich Achleitner in

seinem Beitrag „Künstlerische Vielfalt und typologische Strenge“ (2002) und in

„Kirchenbau in Österreich zwischen 1950 und 2000“ ein. Dieser Artikel wurde im

umfassenden Überblickswerk „Europäischer Kirchenbau 1950-2000“ von Jean Stock

2002 veröffentlicht.45

Mit dem Thema Kirchenbau in Österreich setzt sich auch Otto Lowitzer in seiner

Dissertation „Kirchenbauten in Österreich 1945-1970“ an der Universität Wien (2007)

auseinander. Er skizziert in einem umfassenden Überblick das Spannungsfeld von

Architektur, Liturgie und kirchlicher Kunstauffassung und erstellt eine Liste der

Kirchenbauten in Österreich ab den 20er Jahren.46

In der Diplomarbeit von Maximilian Heine-Geldern mit dem Titel „ECCLESIA –

Kirchenbau und Liturgie“ an der Technischen Universität Wien (2007) werden für einen

40 Brentini, Bauen für die Kirche, Luzern 1994. 41 Das Münster: Heft 9/10, März April 1949, S. 304; Heft 5/6, Mai-Juni 1951, S. 183; Heft 1/2, Jänner-

Februar 1953, S. 47; Heft 3/4, März-April 1961, S. 132 und Heft 7/8, Juli August 1961, S. 296. 42 Kunst und Kirche, Jahrgänge 1924/25 bis 1941(Heft 18) und wieder ab dem Jahr 1957. 43 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969. 44 Muck, Sakralbau heute, 1961. 45 Achleitner, Künstlerische Vielfalt, 2002; dazu ders., Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, I-III/2, Salzburg/Wien 1983-1995 und ders. in: Stock, Kirchenbau, 2002 ; Annette Becker, Dieter

Steiner, Wilfried Wang (Hrsg.), Architektur im 20. Jahrhundert. Österreich, München 1995. 46 Lowitzer, Kirchenbauten, Dissertation Wien 2007.

10

konkreten Kirchenbau-Entwurf theoretische Zusammenhänge dargelegt und deren

Einfluss auf Plandarstellungen mit erläuternden Grafiken geboten. Besonders das

Aufzeigen der liturgiegeschichtlichen und architekturhistorischen Entwicklungen führt

zu praktischen Schlüssen in der modernen Kirchenarchitektur.47

Zur europäischen Kirchenarchitektur

Die Literatur über Kirchenarchitektur tritt nach kulturkritischen Auseinandersetzungen

in den 20er und 30er Jahren in der weiteren kunsthistorischen Geschichtsschreibung

über Religion, Kunst und Architektur kaum in Erscheinung und wenn, dann in Distanz bis

Ablehnung des historistischen Baustils.48

Rudolf Schwarz fasst in „Kirchenbau. Welt vor der Schwelle“ (1960)49seine theoretischen

Grundlagen zum Kirchenbau in visionären Vorstellungen zusammen, durch die er dem

Kirchenbau als symbolhaftes Abbild des himmlischen Jerusalem seine eigentliche

Bedeutung gibt.

Erst Hugo Schnell veröffentlicht 1973 eine umfassende Gesamtdarstellung des

Kirchenbaus im 20. Jahrhundert.50 Er stellt fest, dass vor allem die Wortführer der

Liturgischen Bewegung großen Einfluss auf den Sakralbau und die Stilfrage haben, wobei

auch historisierenden Bauformen und den gleichzeitig avantgardistischen Tendenzen in

der Architektur bezüglich der Materialien Beton, Stahl und Glas Rechnung getragen

wird.

Barbara Kahle erklärt in „Deutscher Kirchenbaukunst des 20. Jahrhunderts“ (1985),51

dass die Rezeption vergangener gotischer und romanischer Bauformen nicht nur aus

Gründen der Ästhetik erfolgt, sondern auch wegen deren geschichtlicher Bedeutung. Sie

hält in ihrer Gesamtdarstellung deutscher Kirchenbaukunst im 20. Jahrhundert an den

von Hugo Schnell aufgestellten Thesen zur Sakralkunst fest.

Einen besonderen Beitrag zum Thema Sakralarchitektur in den 20er bis 50er Jahren

leistet Holger Brülls in „Neue Dome. Wiederaufnahme romanischer Bauformen und

47 Heine-Geldern, Ecclesia – Kirchenbau und Liturgie, Wien 2007. 48 Kurt Frank spricht im Hinblick auf die historisierende Baukunst von einem „entarteten Baustil“, vgl.

Brülls, Neue Dome, 1994, S. 17 und Fußnote 18. 49 Schwarz, Kirchenbau, 1960. 50 Schnell, Der Kirchenbau, 1973. 51 Kahle, Deutsche Kirchenbaukunst, 1990.

11

antimoderner Kulturkritik im Kirchenbau der Weimarer Republik und der NS-Zeit“

(1994).52 Er stellt die Auseinandersetzung um die Positionen im traditionellen und

modernen Kirchenbau in einen weiten ideen- und zeitgeschichtlichen Zusammenhang.

Er führt die ästhetischen, theologischen und politischen Grundlagen der

Kirchenarchitektur in einem rezeptionshistorischen Brennpunkt zusammen. In seiner

kulturhistorischen und stilkritischen Auseinandersetzung verweist er unter anderem auf

folgende vier Kulturkritiker: Hans Poelzig, der „das Resultat der seelischen Zerrissenheit

eines Volkes“ (1919) im historisierenden Stilpluralismus sieht und daraus das Ziel in der

Herstellung einer Einigung aller Künste erreichen will. Wilhelm Pinder sieht sein Ziel im

Installieren eines „Groß-Stils“ (1928), den er sich auch vom Sakralbau als

Ordnungsmacht erwartet. Paul Bonatz, ein Lehrer Otto Linders, Kritiker des Neuen

Bauens und konservativer Architekturästhet, vertritt die Auffassung (1932), dass „Stil

der Ausdruck der geistigen Geschlossenheit einer Epoche“ sei. Als vierten geht Holger

Brülls auf den Kunsthistoriker Heinrich Lützeler ein, der der liturgischen Bewegung nahe

steht und sich mit dem Ordo-Begriff in der romanischen Baukunst befasst und diesen

nicht nur theologisch-liturgisch, sondern auch politisch-ideologisch deutet. 53

Aus demselben Jahr wie Holger Brülls Buch stammt die äußerst informationsreiche

Monographie vom Theologen und Kunsthistoriker Fabrizio Brentini „Bauen für die

Kirche. Katholischer Kirchenbau des 20. Jahrhunderts in der Schweiz“ (1994).54 Er befasst

sich mit der Entwicklung im Kirchenbau und analysiert aus liturgischer Sicht die

Bauformen und Innenraumgestaltungen typischer Kirchenbauten in der Schweiz. Er

stellt im Kirchenbau eine Rückkehr zu den sogenannten „Wegkirchen“ und das Scheitern

der multifunktionalen Kirchenbauten fest. In einer Analyse der Architektenkommentare

52 Brülls, Neue Dome, 1994. 53 Ebd., S. 144: Poelzig-Zitat: „ […] so werden wir, natürlich unter Beseitelegung jedes irgendwie

einzwängenden Formalismus, anfangen müssen, uns stilistisch zu disziplinieren, wie es die mittelalterliche Kunst getan hat.“ aus: Poelzig, Werkbundrede, 1919, S. 111-121.

Pinder-Zitat: „Nun ist es fast eine Banalität – so wahr es ist –, zu sagen, dass die kulturelle Lage, in der der Sakralbau entsteht, heute eben nicht da ist, nämlich die Gemeinsamkeit des Mythos, genauer gesagt, eines wirklich heutigen, aber gemeinsamen religiösen Empfindens, das formenzeugend im Raume wirken könnte;“ aus: Pinder, Reden aus der Zeit, Leipzig 1934, S. 7 und 12f.

Lützeler-Zitat: Dies Ganze aber baut sich hierarchisch, d.h. in einer gestuften Ordnung auf, in der alles einzelne auf den Hauptaltar zielt, doch nicht jedes gleiche Wichtigkeit hat; und diese vom Heiligen her gestufte Ordnung ist nicht glatt und lässig, sondern großartig gespannt […]“ vgl. Brülls, Neue Dome, 1994, S. 154.

54 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, vgl. S. 212.

12

verspürt er eine große Unsicherheit was den Platz der Sakralarchitektur in der

allgemeinen Architektur betrifft. Er verweist aber auch auf die Tendenz der Architekten,

der Kirchenbauarchitektur eine geistige und emotionale Dimension zuzugestehen.

Die vorliegenden schwerpunktmäßigen Ergebnisse zum Kirchenbau in Salzburg-Maxglan

aus den Beständen von Archiven und aus Dokumentationen im Kontext einer sehr

überblickshaften Fachliteratur zum Thema Sakralarchitektur in der ersten Hälfte des 20.

Jahrhunderts ermöglichen einen Einblick auf die architekturhistorischen Phänomene im

Kirchenbau der 20er und 30er Jahre. Dabei geht es vorrangig darum, sich mit der bis in

die Gegenwart ablehnenden Haltung zur unoriginell geltenden Kunst im

historisierenden Stil auseinanderzusetzen und die Entwicklungen im modernen

Kirchenbau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer kritischen Prüfung zu

unterziehen.55

2.2.3 Zeitungsartikel

Berichte zur Kundgebung gegen den Bescheid des Bundesdenkmalamtes, zur

Grundsteinlegung, Firstfeier, Kirchweihe und zur Planungsgeschichte in den Salzburger

Zeitungen: Rupertibote (Rupertusblatt) - Kirchenzeitung der Erzdiözese Salzburg (RB),

Salzburger Nachrichten (SN), Salzburger Volksblatt (SVB) und Salzburger Volkszeitung

(SVZ) .56

55 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 17 und Wöhler, Neue Architektur, 2005. 56 „Zu den Kirchenbauplänen“, RB vom 5. Jänner 1947.

Zur Kundgebung gegen den Bescheid des Bundesdenkmalamtes: „Was in Maxglan los war“, RB vom 13. April 1947, Nr. 29, S.5. „Um den Maxglaner Kirchenbau“, SVZ vom 15. April 1947 . „Vom Kirchenbau in Maxglan“, RB vom 19. September 1948. Zur Firstfeier der neuen Pfarrkirche 1954: „Die neue Pfarrkirche in Maxglan“, SVZ vom 1. September 1954. Wuppinger, P. Sighard, „Pfarrkirche Maxglan“, RB vom 10. Oktober 1954. Zur Kirchweihe 1956: „Kirchenbau in Maxglan. Ein großes Werk vor der Vollendung“, RB vom 14. September 1956. „Kirche Maxglan vor der Vollendung“, SN vom 16. September 1956. „Kirchenweihe in Maxglan am 7. Oktober. Neue Stadtpfarrkirche vor Fertigstellung – Tradition und Moderne stilvoll vereint“, SVB vom 18. September 1956. „Die neue Kirche in Maxglan. Gang durch die Kirche und ihre architektonische Haltung“. Beitrag Otto Linders im RB vom 7. Oktober, Nr. 41, S. 3-4. „Der große Tag von Maxglan. Jahrzehntelanger Wunsch der Maxglaner Bevölkerung nach entsprechender Kirche in Erfüllung gegangen – Eine der schönsten Kirchen der Stadt – Imposante Feier der Kirchenweihe“, SVZ vom 8. Oktober 1956, S. 5. „Musik zur großen Maxglaner Kirchenweihe-Festwoche“, Pelegrini in SVZ vom 8. Oktober 1956, S. 5. „Der größte Tag von Maxglan“, RB vom 14. Oktober 1956.

13

Berichte in der Stuttgarter Zeitung zum 70. Geburtstag Otto Linders und zu seinem

Ableben.57

3. Forschungsfragen und Vorgehensweise

Die vorliegende Masterarbeit zum Thema Architektur der katholischen Pfarrkirche in

Salzburg-Maxglan nach den Plänen von Otto Linder geht von der grundsätzlichen Frage

aus, welche Bedeutung das Spannungsfeld von liturgischen Erfordernissen, kirchlicher

Kunstauffassung und Architekturströmungen auf die Entstehung von Kirchenbauten hat.

Welche Tendenzen und Strömungen haben eine maßgebende Auswirkung auf die

Kirchenarchitektur, angefangen von den historisierenden Versuchen nach Vorbildern in

Neugotik, Neuromanik und Neubarock in den 20er Jahren über die Phase der

expressionistischen Architektur um 1930 zu den Ansätzen einer funktionalen

Formensprache der „Moderne“ bis über die 50er Jahre hinaus?

Der für diese Untersuchung engere und relevante Zeitraum liegt zwischen den ersten

Kirchenbauentwürfen Linders um 1938 und der Fertigstellung der Pfarrkirche 1956. Im

Blick auf diese Phase der Geschichte ergibt sich die Frage, welchen Einfluss die politisch-

weltanschauliche Situation der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts überhaupt auf

kirchenbauliche Entwicklungen nach 1945 hat. Um die verschiedenen Phänomene

dieser Entwicklung zu erfassen ist es notwendig, die Kirchenbauauffassungen hinter den

sechs vorausgehenden Entwürfen für den Kirchenneubau der Pfarrkirche zu analysieren

und dann explizit zu fragen, welche Kunstgesinnung und Kirchenbauvorstellung in dem

schließlich ausgeführten Plan des Kirchenanbaus von Otto Linder zum Ausdruck kommt.

Die Suche nach den Impulsgebern und den bestimmenden Komponenten für den

konkreten Kirchenbau soll schließlich eine Zusammenfügung aller Teilaspekte zu einem

Gesamtbild ermöglichen.

Zum Zweck der Erarbeitung eines Gesamtbildes über die Architektur der Pfarrkirche

steht zu Beginn des Aufbaus dieser Arbeit eine überblickshafte Forschungsgeschichte

zur Kirchenbaugeschichte der Pfarrkirche. Mit der Pfarrerhebung und den ersten Ideen

57 Zum 70. Geburtstag Otto Linders in: Stuttgarter Zeitung vom 29.Mai 1961. Zum Ableben Otto Linders in: Stuttgarter Zeitung vom 29. Mai 1976.

14

für einen Neubau einer großen Kirche wird an die konkrete Umsetzung dieser Idee

gegangen. Davor soll eine Analyse der Entstehungszusammenhänge der sechs nicht

ausgeführten Projekte unter Einbeziehung aller Vorgaben für die neue Pfarrkirche

erfolgen. Nach diesem ersten Schritt führt ein zweiter zur detaillierten Beschreibung der

1939 und 1948 vorgelegten Pläne von Otto Linder und der verschiedenen Bauphasen bis

zur Fertigstellung 1956, gefolgt von der Interpretation der Bau- und Raumgestalt der

Kirche.

Ein Vergleich dreier Salzburger Kirchenbauten der 50er Jahre in der Elisabethvorstadt,

in Maxglan und Parsch soll, ohne eine Stilzuordnung vornehmen zu können und zu

wollen, einen Zugang zu Interpretationsmöglichkeiten historisierender Stilphänomene

im Kirchenbau ermöglichen.

Mit dem abschließenden Versuch der Einbindung von Kirchen Linders im Typ der

Pfarrkirche von Salzburg-Maxglan in den Kontext der europäischen Sakralarchitektur

lassen sich zum Beispiel aus zwei herausragenden, maßgebenden Kirchenbauten von Le

Corbusier und Alvar Aalto Kriterien für eine Beurteilung der Qualität moderner Kirchen

wie der in Sandbach von Otto Linder finden.

Durch die Auseinandersetzung der Architekten, Theologen und Kunsthistoriker, die sich

mit der Architektur im Allgemeinen und dem Kirchenbau im Speziellen befassen, werden

in der Sakralarchitektur auch in Zukunft Kirchenbauten errichtet werden können, die bei

verschiedenen Strömungen und Tendenzen in der Architektur den Erfordernissen der

liturgischen Redormideen entsprechen.

15

4. Der lange Weg zur Realisierung der Pfarrkirche Salzburg-Maxglan

4.1 Die Vorgeschichte zum Kirchenneubau

4.1.1 Von der kleinen spätgotischen Filialkirche zur großen „modernen“ Pfarrkirche

Der Stadtteil Maxglan, in dem beide Kirchen liegen, soll den Ortsnamen Maxglan vom

Ortsheiligen Maximilian58 haben, dessen Name dialektisch ausgesprochen „Maxlan“

ergibt.59 Eher aber ist anzunehmen, dass die Bezeichnung Maxglan keltischen und

christlichen Ursprungs ist. Nach dieser Annahme setzt sich der Name für die Kirche

„Maximilian an der Glan“ zusammen aus dem keltischen Wort „glan“ (klares Wasser)

und dem Namen des Kirchenpatrons Maximilian, eines christlichen Märtyrers des 3.

Jahrhunderts.60 Nach einer alten Tradition sollen unter dem Salzburger Bischof Virgil die

Gebeine des Hl. Maximilian in einer schon um 800 errichteten Kirche an der Glan

aufbewahrt worden sein. Von einer zur Dompfarre gehörenden Kirche St. Maximilian an

der Glan wird erst seit 1323 berichtet (Abb. 1).61

Nach Dehio handelt es sich bei der in der Ecke Siezenheimerstraße-Maximiliangasse

gelegenen „kleinen“ Kirche um einen spätgotischen Bau aus der Zeit um 1500 mit

Langhaus, polygonaler Apsis und einem Glockenturm im Westen (Abb. 2).62 Diese

58 Ziller, Leopold, Zur Geschichte des Ortsnamens Maxglan, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation 1976, S. 19-21; Ferdinand Grell, Dompfarrer: St. Maximilian in: ebd. S. 31-32 und Paradeiser, P. Hartwig, Streiflichter aus dem Werden unserer Kirche, der Kirche des Heiligen Maximilian an der Glan, in: ebd. S. 46-51.

59 In Dr. Alois Huber´s Werk „ Geschichte der Einführung des Christentums in Süddeutschland“, S. 125, werden weitere Erklärungen zur Entstehung des Ortsnamens erwähnt. Vgl. Pfarrchronik Salzburg-Maxglan (Fotokopie aus der Zeitung Salzburger Volksblatt oder Rupertibote vom 31. August 1924).

60 Eltz, Die Kirchen, 1993, S. 155. Dazu schreibt in den Mitteilungen des oberösterreichischen Landesarchivs, Band 8, 1964 P. Willibrord Neumüller OSB den Artikel „Sanctus Maximilianus nec episcopus nec martyr“, zit. nach Lauterbacher, Der Kirchenneubau, 1996, S. 133. Der legendären Überlieferung nach ist Maximilian in Cilje (Claudia Celeia) in heutigen Slowenien geboren. Er machte 257 n. Chr. eine Pilgerreise nach Rom, wo ihn Papst Sixtus II. zu einem Wanderbischof und zum ersten Bischof von Lorch (Lauriacum) geweiht wurde. In der Christenverfolgung unter Kaiser Numerianus stirbt er den Martyrertod durch Enthauptung.

61 Ebd., S. 155f; vgl. dazu: Hahnl, Geschichte, 1976, S. 33: Er erwähnt, dass keine Angaben über einen früheren Kirchenbau vorliegen. Reliquien des Hl. Maximilian sollen von einer Kapelle in Bischofshofen über Altötting in den Dom von Passau übertragen worden sein.

62 Beschreibung und Grundriss in: Dehio, 1986, S. 655 Grundriss aus der ÖKT, 1916. Nach einer sehr bewegten Geschichte der Turmglocken erklingen seit 1951 vier Mollglocken in den

Tönen d, f, g und b; vgl. Heinz Oberhuemer, die Kirchenglocken von Maxglan, in:

16

ehemalige allzu kleine Filialkirche ist von einem großen Friedhof umgeben. Im Innern

tragen Strebepfeiler ein Netzrippengewölbe aus vier Jochen und ein eingezogener

Triumphbogen trennt das Langhaus vom 5/8 Chor mit Netzrippengewölbe (Abb. 3). In

der Barockzeit wird die spätgotische Kirche zu einer reich ausgestatteten Kirche

umgebaut.63 Von den vier neuen Altären ist der marmorne Hochaltar mit dem Altarbild

der Krönung Mariens von Peter Anton Lorenzoni der prachtvollste Altar (Abb. 4).

Während der Hauptaltar erhalten bleibt, werden um die Mitte des 20. Jahrhunderts

beim Anbau einer neuen Kirche nach Plänen von Architekt Otto Linder die Orgelempore

und die zwei Seitenaltäre abgebaut. Die Kanzel im Rokoko- Stil geht endgültig beim

Durchbruch bei der Verbindung beider Kirchen in Brüche. Dafür wird der ursprünglich

gotische Charakter des Kircheninneren der alten Kirche im Rahmen des modernen

Anbaus zur Geltung gebracht. Die neue „große“ in romanisierendem Stil erbaute Kirche

schließt an die Nordseite der kleinen Kirche an und wird als monumentaler Saalbau mit

an den Langseiten befindlichen, rundbogigen Wandnischen, einer gestuften

Holzbalkendecke und erhöhtem Chor mit seitlichen Emporen errichtet.64

4.1.2 Der Bau des Pfarrhofs und die Erhebung der Filialkirche zu einer selbständigen Pfarre

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erweitert sich das Stadtterritorium von Salzburg im

Norden um die Elisabethvorstadt und im Westen um Riedenburg und Neumaxglan.65

Das Siedlungsgebiet um Alt-Maxglan ist vorwiegend agrarisch strukturiert, doch nimmt

auch die Ansiedlung von Gewerbebetrieben fortschreitend zu. Mit dieser

Umstrukturierung und dem raschen Anwachsen der Bevölkerung verbunden ist die

Frage nach der Errichtung einer selbständigen Pfarre in Maxglan.66

Kramml, Maxglan, 2007, S. 106; dazu: Wagner, P. Nicolaus, Renovierungsarbeiten an unserem Gotteshaus, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation, 1976, S.72-73.

63 Dehio, 1986, S. 655f. 64 Eltz, Die Kirchen, 1993,S. 156; vgl. dazu: Dehio, 1986, S. 655f. 65 Hahnl, Geschichte, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation 1976, S. 33-45. Vgl. dazu Guido Müller

im Artikel „Soziologische und wirtschaftliche Entwicklung v. Maxglan, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation, 1976, S. 23-30.

66 Lauterbacher, Hundert Jahre Pfarre Maxglan, in: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 59-72. Dazu Strasser, Die Pfarre, 1990, S. 125. Siehe dazu: Prasser, P. Virgil, Salzburg Maxglan, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation, 1985, S. 332-333.

17

Aus seelsorglichen Gründen wird bereits 1899 vom Salzburger Weihbischof Andreas

Kaltner im erzbischöflichen Konsistorium der Antrag gestellt, die Filialkirche Maxglan als

eigenständige Pfarre zu errichten.67 Dieser Plan findet die Zustimmung des Pfarrers der

Mutterpfarre Mülln P. Prior Wolfgang Stockhammer und des Abtes des

Benediktinerstiftes Michaelbeuern Friedrich III. Königsberger. Ein Pfarrerrichtungs-

komitee wird gebildet aus dem Obmann Engelbert Fallenegger vom Bärstettergut, dem

Weihbischof Andreas Kaltner, einem Domkapitular, dem Müllner Pfarrer und 28

Maxglaner Bürgern (Abb. 5). Das Stift Michaelbeuern erklärt sich bereit, den Pfarrhof zu

errichten und einen Benediktinermönch aus dem Stift Michaelbeuern als Pfarrer von

Maxglan zu installieren.68 Im Jahr 1904 wird das Anwesen des Märteljörgergutes um

11000 Kronen gekauft, um auf dessen Grundstück den Pfarrhof zu errichten (Abb. 6 und

7). Zur Finanzierung der Baukosten steht bereits ein Betrag von 3000 Kronen aus dem

Fonds des Pfarrerrichtungskomitees zur Verfügung.

Im Zuge der Errichtung des Pfarrhofs erfolgt am 30. Dezember 1906 die feierliche

Pfarrerhebung.69 Durch diese Pfarrerhebung wird der Status der Maxglaner Kirche als

Filialkirche der Pfarre Mülln in den Rang einer eigenständigen Pfarre erhoben.

P. Benedikt Knoll, ein bauerfahrener Benediktinerpater der Abtei Michaelbeuern, wird

als erster Pfarrer der neu errichteten Pfarre Maxglan eingesetzt und von Weihbischof

Andreas Kaltner in sein Amt als Pfarrer eingeführt; es werden ihm die Pfarrinsignien und

Spendengelder des Kardinals Johannes Baptist Katschthaler und der Stiegelbrauerei

überreicht.70 Die Pfarrgrenzen der neuen Pfarre Maxglan umschließen neben dem alten

Pfarrterritorium nun das große Gebiet von Neu-Maxglan, Riedenburg und Taxham. Da

die Bevölkerung auf ca. 5000 Bewohner angewachsen ist, trägt man sich bereits seit

1902 mit dem Gedanken eines Kirchenneubaus. Die Hauptsorge des Pfarrers P. Benedikt

67 Gründung der Pfarre, vgl. AES 5/52 Fasz.4, in: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 56, Fußnote 23. 68 Kramml, Maxglan, 2007, S. 94-99: Pfarrer und Kooperatoren der Pfarre Maxglan, zusammengestellt

von Adolf Hahnl und Kerstin Lengger unter Mitarbeit von P. Franz Lauterbacher und Heinz Oberhuemer. Plan mit Grund-und Aufriss des Pfarrhofs im Stadtarchiv Salzburg.

69 Die Pfarrerichtungsurkunde trägt als Datum den 31. Dezember 1906; Die Matrikenführung beginnt mit dem 1. Jänner 1907. Vgl. Lauterbacher, Hundert Jahre, 2007, in: Kramml, Maxglan, S. 61.

70 Hahnl, Geschichte, 1976, S. 36: Höhe der Spenden je 1000 Kronen.

18

Knoll ist, verbunden mit der Pfarrerhebung auch das Projekt des Baus einer neuen,

großen Kirche in die Tat umzusetzen.71

4.1.3 Die Idee vom Bau einer großen Pfarrkirche und die ständige Streitfrage, Erweiterungsbau oder Neubau

Die Idee der Errichtung einer neuen Kirche begleitet die Verantwortlichen der

Filialkirche Maxglan schon seit 1902, aber über die Realisation sind sie nicht einer

Meinung. Die Frage ist, soll eine neue Kirche in Neu-Maxglan gebaut werden, oder soll

nur eine Erweiterung der bestehenden Kirche erfolgen. Diese Uneinigkeit bezüglich des

Standortes besteht über Jahrzehnte hinweg und führt zu sehr gegensätzlichen

Planungen.72

Im Jahr 1905 wird ein Kirchenbauverein gegründet und der Obmann des

Pfarrerrichtungskomitees Engelbert Fallenegger setzt sich für einen Neubau einer

Pfarrkirche in Neu-Maxglan ein.73 Zu diesem Zweck wird ein Grundstück zur Verfügung

gestellt und eine dort aufgestellte Informationstafel gibt Auskunft über den

Kirchenneubau. Diese Vorstellungen des Kirchenbauvereins entsprechen aber

keineswegs den seelsorglichen Zielen des Pfarrers, der Vorsteher des Stiftes

Michaelbeuern, auch nicht des Weihbischofs Balthasar Kaltner und des Erzbischofs

Kardinal Johannes Baptist Katschthaler. Entgegen den Plänen des Kirchenbauvereins

setzt sich nun Pfarrer P. Benedikt Knoll für den Kirchenerweiterungs-Plan in Alt-Maxglan

ein.74 Die Gemeindevertretung will aber ein für den Erweiterungsbau notwendiges

Grundstück nicht zur Verfügung stellen. Zur Lösung dieses Problems unternimmt der

Pfarrer weitere Versuche in der Grundstücksfrage und erhält 1909 durch Grundtausch

die notwendigen Grundparzellen für den Erweiterungsbau in Alt-Maxglan.75

71 Lauterbacher, Der Kirchenneubau, 1996, S. 22 und Lauterbacher, Hundert Jahre, 2007, in: Kramml, Maxglan, S. 61.

72 Lauterbacher, Hundert Jahre, 2007, in: Kramml, Maxglan, 2007, S. 6 und Eltz, Die Kirchen, 1993, S. 156. 73 Gründung des Kirchenbauvereins: Archiv der Erzdiözese Salzburg(AES), Sign.5/52 Fasz. II; vgl. Hahnl,

Baugeschichte, 2007, S. 56, Fußnote 20. 74 Vgl. Hahnl, Baugeschichte, 2007, S.56, Fußnote 21. Die erste Visitation durch den Fürsterzbischof

Kardinal Johannes Katschthaler fand bereits 1908 statt, ebd. S. 36. 75 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 31 und 33; vgl. Grundtausch: AES 5/52, in: Hahnl, Baugeschichte, 2007,

S. 56, Fußnote 24.

19

4.2 Die Entstehungszusammenhänge bei den sieben Entwürfen für den Kirchenneubau

Die sechs kirchenbaulichen Konzepte und der ausgeführte siebte Plan für eine

Pfarrkirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgen in einer Periode der

Geschichte der katholischen Kirche, die durch die Pontifikate Pius X. (1903-1914),

Benedikt XV. (1914-1922), Pius XI. (1922-1939) und Pius XII. (1939-1958) und deren

Erlässen geprägt ist.76 Durch diese Päpste erfolgt ein entscheidender Einfluss auf

liturgische und kirchenrechtliche Vorgaben für den Kirchenbau.

Die in der profanen und sakralen Architektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

auftretenden Strömungen und Tendenzen erlangen in den sieben Entwürfen für den

Kirchenbau in Salzburg-Maxglan maßgebende Bedeutung. Diese vielfältigen Tendenzen

lassen sich bei allem Vorbehalt von Einteilungen unter den übergreifenden

Bezeichnungen Historismus, Eklektizismus und Moderne einordnen.77 In den sechs

vorausgehenden Entwürfen und in der Realisierung des siebten Projektes nach den

Plänen von Architekt Linder werden einzelne Elemente der europäischen Architektur-

Tendenzen übernommen, ohne sie exakt einer Epocheneinteilung zuordnen zu

können.78 Die Rezeption dieser verschiedenen Elemente der Kirchenbauarchitektur

erfolgt zwar von einheitlichen Konzeptionen des Kirchenraumes aus, doch in den

Formen der Grundrisse zeichnet sich immer weniger eine einheitliche Grundstruktur in

den Kirchenbauten ab.79

An den sieben Entwürfen für die Maxglaner Pfarrkirche kann exemplarisch die von 1910

bis in die 50er Jahre reichende Entwicklung des Kirchenbaus vom Historismus bis zu

modernen Bauformen dargelegt werden. Eine besondere Analyse gilt den

Kirchenbauplänen des Architekten Otto Linder und dem ausgeführten Bau der

Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan.80

76 Gerhards, Räume, 2003, S. 16; Die Erlässe der Päpste: von Pius X. das Motu Proprio „Tra le sollecitudine“, von Benedikt XV. die Promulgation des Codex Iuris Canonici, von Pius XI. „Divini Cultis, von Pius XII. „ Mediator Dei“, vgl. Lowitzer, Kirchenbauten, 2007, S.31, Fußnote 116 und 117.

77 Lowitzer, Kirchenbauten, 2007, S. 7.: Zusammenfassende Tendenzen führen zu Einteilungen in eine erste Epoche in der Zeit von 1917-1929, eine zweite Epoche von 1930-1939 und als dritte die Epoche der modernen Architektur.

78 Ebd., S. 8. 79 Ebd., S. 16 und 40. 80 Vgl. dazu die Baugeschichte der Pfarrkirche von P. Hartwig Paradeiser, Pfarrarchiv Maxglan.

20

4.2.1 Kleiner neugotischer Anbau (1910/11) von Dombaumeister Matthäus Schlager (Linz)

Am Beginn des 20. Jahrhunderts versucht man bei der Rezeption gotischer Bauformen,

Aspekte der Zeit der Gotik in die Kirchenarchitektur zu integrieren, um dadurch den

überlieferten ästhetischen und weltanschaulichen Werten neuerliche Bedeutung

zuzumessen.81

Der Idee der Errichtung einer neuen, großen Kirche entsprechend setzt sich Weihbischof

Balthasar Kaltner als Kirchenbaureferent der Erzdiözese Salzburg, der schon für die

Neubauten der Pfarrkirchen von St. Andrä und Itzling, und des neuen erzbischöflichen

Knabenseminars Borromäum zuständig war, besonders für das Alt-Maxglaner-Projekt in

Form eines Anbaus an die „kleine“ Kirche ein. Er beauftragt den Linzer Dombaumeister

Matthäus Schlager,82 einen Entwurf für eine Kirchenerweiterung vorzulegen. Bereits

1910 wird ein erster Plan ausgearbeitet (Abb. 8), der eine Erweiterung in Richtung

Norden vorsieht, wobei die alte Kirche als Eingangshalle gedacht ist und der Anbau in

Form eines gewölbten Saales mit spätgotischen Formen und Chorabschluss im Norden

angefügt werden sollte (Abb. 9).83 Bezüglich Finanzierung liegt gemäß dem kaiserlichen

Hofkanzleidekret von 1807 mit seinen Bestimmungen für das kirchliche Bauwesen und

die Verteilung der kirchlichen Baulast die Verwaltung des Gotteshausvermögens und die

Zuständigkeiten bei den Kirchenrektoren bzw. bei dem sogenannten

„Kirchenstiftungsrat“ bestehend aus Klerikern und Laien.84

Das erzbischöfliche Konsistorium unterstützt zwar Kirchenrektor Pfarrer P. Benedikt

Knoll und sein Projekt, aber die Zusage des Müllner Pfarrers P. Felix Kofler für eine

finanzielle Unterstützung der Tochterpfarre lässt auf sich warten. Das Bauprojekt des

Linzer Dombaumeisters Matthäus Schlager kann nicht in Angriff genommen werden, da

es sich zusätzlich zur finanziellen Notlage ergibt, dass der „Promotor“ des Maxglaner

Projekts Weihbischof Balthasar Kaltner 1911 als neuer Bischof von Gurk installiert wird.

81 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 14. 82 M. Schlager, geboren 1870, Architekt und Assistent des Linzer Dombaumeisters Franz Statz und dessen

Nachfolger ab 1910.; vgl. dazu Vollmer, Hans (Hrsg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Bd. 1-6, Neudruck der Ausgabe 1953, Leipzig 1999, Bd. 4, S. 189.

83 Hahnl, Geschichte, 1976, S. 38f. Dazu Erdgeschoß-Grundriss Nr.2 aus dem Stiftarchiv Michaelbeuern. 84 CIC 1917, cc. 1183-1184, zit. nach: Paarhammer, Die Errichtung von Kirchengebäuden, 1987, S. 15f.

21

Diese ungünstigen Bedingungen bezüglich einer Kirchenerweiterung lassen schließlich

das Bauvorhaben des Schlager-Planes endgültig scheitern.85

4.2.2 Großer neugotischer Anbau (1910/11) von Diözesanarchitekt Karl Pirich (Salzburg)

Gleichzeitig zum ersten Projekt von Matthäus Schlager entwirft schon 1910 der

Architekt der Erzdiözese Salzburg Karl Pirich86 einen Plan für einen Erweiterungsbau der

Pfarrkirche (Abb. 10), da Pfarrer P. Benedikt Knoll den Kirchenraum des Schlager-Plans

ohnehin zu klein findet. Dieser neue Erweiterungsplan sieht den Kirchenraum ebenfalls

in Süd-Nordrichtung vor, wobei aber das Presbyterium mit einem Gewölbe aus

Kreuzgurten im Norden der Kirche geplant ist. Nach diesem Plan füllt das neue Langhaus

im Stil einer Basilika in neugotischen Formen den Raum zwischen alter Kirche und

Pfarrhof aus.87

Pfarrer P. Nikolaus will in Bezug auf Finanzierung sicher gehen und richtet Gesuche um

Mithilfe bei der Finanzierung an das erzbischöfliche Konsistorium, an das Stift

Michaelbeuern und an den Pfarrer von Mülln, aber erhält nur Absagen, auch vom Pfarrer

der Mutterpfarre Mülln, der die Geldmittel für einen Neubau des Müllner Bräuhauses

benötigt. In dieser ausweglosen Situation schreibt Pfarrer P. Nikolaus seinem Abt in

Michaelbeuern: „Wenn wir Maxglaner mit Hilfe eventueller Wohltäter die Pfarrkirche

erweitern sollen, dann haben wir in 50 Jahren noch dieselbe, so spärlich fließen die

Gaben“.88 Vom geplanten Kirchenbau lässt jedoch der Pfarrer nicht ab und gibt den

Auftrag, Postkarten zu drucken und zu verschicken, um das Interesse an der so

notwendigen Errichtung einer neuen Pfarrkirche wach zu halten.89

85 Lauterbacher, Der Kirchenneubau, 1996, S. 22; dazu stellt Hahnl die Frage, ob das Schlager-Projekt nicht nur aus finanziellen Gründen nicht zustande kam, sondern vielleicht der Plan auch von der Denkmalpflege her eine Absage erfuhr. Vgl. Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 27.

86 Architekt Pirich, 1874 geboren in Salzburg, Schüler Otto Wagners, ab 1912 Diözesanarchitekt des Erzbistums Salzburg. Vgl. Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 28. Dazu Postkarte mit Grundriss und Schaubild aus dem Stiftsarchiv Michaelbeuern.

87 Zur Information und als Spendenaktion wurde dieser Plan als Ansichtskarte verteilt: Abb., siehe Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 34.

88 Zit. nach: Hahnl, Geschichte, 1976, S. 34. 89 Zur Information und als Spendenaktion wurde en Schaubild mit Plan als Ansichtskarte verteilt, siehe

Abbildung bei Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 34.

22

4.2.3 Vereinfachter neugotischer Anbau (1912) von Karl Pirich

Im Vergleich mit dem zweiten, nicht finanzierbaren Projekt legt Karl Pirich im Jahr 1912

einen kleineren und kostengünstigeren Plan (Abb. 11) für eine Kirchenerweiterung in

neugotischem Stil vor (Abb. 12 und 13). Aber auch für dieses Modell erweist sich der

Kostenvoranschlag zu hoch und der inzwischen zum Erzbischof von Salzburg gewählte

Balthasar Kaltner kann keine Zusage für die Finanzierung machen, wodurch ein

Baubeginn unmöglich scheint.90

4.2.4 Neubarocker Kirchenneubau (1916) von Karl Pirich

Der barockisierende Kirchenbaustil stellt die letzte Phase des Historismus dar. Fabrizio

Brentini sieht einen Hauptgrund für die Wahl des Barockstiles im großen Vorteil der

weiten, hellen Räume und der Formenvielfalt. Die großen Raumeinheiten, die mit den

Reformideen der liturgischen Bewegung durchaus vereinbar sind, können als Vorstufe

für spätere Kirchenraumentwürfe des „Neuen Bauens“ gesehen werden.91

Im Kriegsjahr 1916 unternimmt der Salzburger Erzbischof Balthasar Kaltner und Pfarrer

P. Benedikt Knoll den Versuch, nun einen Kirchenneubau in Neu-Maxglan (Abb. 14) in

Angriff zu nehmen. Die 1300 Personen fassende Kirche sollte aus einer Vorkirche und

einem Kapellensaal bestehen und mit einer Fassade versehen werden, für die der

Industrielle Arthur Krupp eine bronzene Benedikt-Statue zu spenden versprach. Vom

Stift Michaelbeuern und mit Hilfe der „Beziehungen“ des Kirchenbauvereins der Pfarre

Maxglan werden die Berger-Gründe für die Errichtung einer neuen Pfarrkirche in Neu-

Maxglan angekauft. Architekt Karl Pirich legt dem kaiserlich-königlichen Ministerium für

Unterricht und Cultus den Plan für die neubarocke Jubiläums-und Gedächtniskirche

(Abb. 15 und 16) zu Ehren der Heiligen Drei Könige vor. Das Ministerium spricht sich

gegen den vorgelegten Plan Pirichs aus und stellt keine Mittel aus dem Religionsfond zur

Verfügung, da die Kirche für das Fassungsvermögen als zu klein empfunden wird, der

Prunk im neubarocken Bauwerk überbetont erscheint und die Fassade mit einer zu

reichen Ausstattung versehen sei.92 Das Ende des Ersten Weltkrieges und der Tod des

Erzbischofs Balthasar Kaltner im Jahr 1918 erweisen sich als zusätzliche ungünstige

90 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 34; Situationsplan und Grundriss Nr. 10. 2 im SM. 91 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 16-17. 92 Stellungnahmen der Behörden: AES 5/52; vgl.dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 35.

23

Bedingungen für die Verwirklichung dieses Projekts. Nach der Ausrufung der Republik

1919 erfolgt noch eine Umbenennung der geplanten Dreikönigskirche in eine

Friedenskirche, aber schließlich wird 1921 die Umsetzung dieses Planes aufgegeben.93

4.2.5 Neuromanische Kirchenanlage (1924) von Architekt Josef Zickler (München)

Gemäß den Ideen der immer mehr maßgebenden „Liturgischen Bewegung“ soll in einem

ausdrucksstarken Bau und in der stilistischen Gestaltung gleichsam eine theatralische

Bühne für das Drama der Liturgie als heiligem Schauspiel bilden. Diesen Vorstellungen

der liturgischen Reform bezüglich des katholischen Gotteshauses und der darin

stattfindenden gemeinschaftsbildenden Liturgie entspricht durchaus das Ideal eines

romanischen und romanisierenden Kirchenbaustils.94

Der neu installierte Pfarrer P. Rupert Feder plant nun anstelle des bereits dritten Pirich-

Projekts einen vollkommen neuen Plan in die Tat umzusetzen. Er verfolgt die Idee, eine

Heilig-Geist-Kirche in der Form einer Basilika auf den Gründen der Baufirma Crozzoli in

Neu-Maxglan errichten zu lassen (Abb. 17).95 Das Stift Michaelbeuern übernimmt gemäß

dem Grundkaufs- und Bauvertrag die Hälfte des Grundpreises. Am 1. September 1923

erfolgt der Spatenstich durch Erzbischof Ignaz Rieder auf den Grundparzellen der Firma

Crozzoli in der Eniglstraße. Protektor dieses Kirchenprojektes ist Landeshauptmann

Franz Rehrl.96 Architekt Josef Zickler aus München entwirft gemäß den liturgischen und

kirchenbaulichen Vorstellungen des Beuroner Benediktiners P. Notker Langenstein97

und des Maxglaner Pfarrers P. Rupert Feder eine Anlage in der Form einer Basilika (Abb.

18), die nach außen hin einfach wirken, dafür aber im Inneren umso prachtvoller

ausgeführt werden soll. Die Hochwände und Pfeiler sind als Arkaden gestaltet und eine

gefasste, vergoldete Kassettendecke soll den Kirchraum nach oben abschließen. Im

Eingangsbereich ist eine Taufkapelle vorgesehen und in der halbkreisförmigen Chorapsis

ein Ziborium über dem Hochaltar. Zudem sollen in der Apsis und an den Hochwänden

Fresken angebracht werden und in den Glasfenstern figurale Darstellungen der sieben

93 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 34 und 36. 94 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 152f. 95 Pläne des Projekts von Architekt Zickler aus München fehlen; Lageplan im Pfarrarchiv Maxglan. Zu Zickler siehe: Saur, Bio-bibliographischer Index zum Künstlerlexikon. Bd. 10, München 2000. 96 Kirchenbauchronik zu den Jahren 1923-1942, Pfarrarchiv Maxglan. 97 Langenstein ist ein Mönch aus der Abtei Beuron und Mitarbeiter an der Beuroner Kunstschule; vgl.

dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 36.

24

Gaben des Heiligen Geistes ausgeführt werden. Dieser Plan findet beim

Bundesdenkmalamt durch den Landeskonservator Eduard Hütter Zustimmung,

hingegen wird dieses Projekt vom Diözesandenkmalrat abgelehnt. Das geplante

Bauvorhaben gelangt nicht zur Ausführung, da auch der Kirchenbauverein diesem

Projekt eine Absage erteilt und einmal mehr die Geldmittel bereits für den Restbetrag

des Grundstückkaufes fehlen, und schließlich die Baufirma Crozzoli in Konkurs geht.98

Nach der Ablösung von P. Rupert Feder als Pfarrer von Maxglan setzt mit der Übernahme

der Kirchenbauagenden durch Kooperator P. Ignaz Reischl99 im Jahr 1925 eine neue

Phase von Initiativen für den Kirchenbau ein. P. Ignaz setzt sich für die Lösung eines

Kirchenneubaus in Neu-Maxglan ein und will das „Langenstein-Projekt“ im Stil einer

neoromanischen Basilika von Josef Zickler (1924) realisieren. Zu diesem Zweck stellt der

1932 gegründete Verein „Kirchhaus-Gemeinde“ Geld aus Sammlungen zur Verfügung,

das bei weitem für die Finanzierung des Grundstückes nicht ausreicht. P. Ignaz leiht sich

Geld vom Reservefonds des erzbischöflichen Borromäums, vom Stift Nonnberg und von

einer Salzburger Firma. Die neue Kirchenanlage sollte an der Ecke Wiesbauerstraße und

Sebastian-Stöllner-Straße errichtet werden, aber infolge geänderter Bedingungen und

eines finanziellen Engpasses wird schließlich der Plan für eine neoromanische Kirche

fallengelassen.100

4.2.6 „Moderne“ Kirchenanlage (1935) von Stadtbaumeister Franz Wagner (Salzburg)

Der neuerliche Streit zwischen Alt- und Neumaxglanern über den Bauplatz kann 1935

auf Ersuchen des neuen Pfarrers P. Nikolaus Huber durch eine Weisung des Salzburger

Erzbischofs Sigismund Waitz beigelegt werden (Abb. 19). Im selben Jahr wird der

untätige Kirchenbauverein aufgelöst, dessen Agenden der drei Jahren vorher

gegründete Verein „Kirchhaus-Gemeinde“ übernimmt. Stadtbaumeister Franz

98 Eltz, Die Kirchen, 1993, S. 156; siehe auch. AES 5/52 Briefverkehr des Pfarrers mit den Behörden, zit. nach: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 38.

99 P. Ignaz Reischl, geboren 1900 in Mülln, Katechet und Kooperator in Maxglan; Baubeauftragter für den Neubau der Kirche; siehe Pfarrchronik Maxglan, S. 47 und Lauterbacher, P. Ignaz Reischl, in: Kramml, Maxglan, 2007, S. 307-309.

100 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 37.

25

Wagner101 wird im Jahr 1935 beauftragt, einen Plan für einen Kirchenneubau

auszuarbeiten (Abb. 20).102 Er plant eine „moderne“ Kirchenanlage in Verbindung mit

einem Kultur-und Wirtschaftszentrum (Abb. 21). Dieses Zentrum sollte um einen zur

Straßenseite hin offenen Platz errichtet werden. Zu diesem Baukomplex gehören

demnach eine Kirche mit freistehendem Turm, ein Pfarrhof, ein Theater und Räume für

verschiedene Veranstaltungen. Für die Saalkirche sind ein indirekt beleuchtetes

halbkreisförmiges Presbyterium und eine flache Decke vorgesehen (Abb. 22).103

Im Jahr 1935 wird Maxglan in die Stadt Salzburg eingemeindet und damit verbunden

richtet die Katholische Aktion an das erzbischöfliche Ordinariat die neuerliche Forderung

nach einem unverzüglichen Neubau einer Pfarrkirche in Neu-Maxglan. In der Tat aber

ist das großzügige Projekt Franz Wagners nach dem Anschluss Österreichs an das

Großdeutsche Reich im Jahr 1938 nicht mehr zu realisieren und man verkauft den

vorgesehenen Baugrund rechtzeitig vor einer bevorstehenden Enteignung.104

4.2.7 Romanisierender Kirchenanbau (1938/1939) von Architekt Otto Linder (Stuttgart)

Obwohl eine Realisierung eines Neubaus in Neu-Maxglan nicht möglich scheint, fühlt

sich P. Ignaz Reischl doch der Aufgabe eines Kirchenneubaus verpflichtet. Es kommt um

1938 zu einem Kontakt P. Ignaz Reischls mit Architekt Otto Linder105 aus Stuttgart, der

101 Wagner ist geboren in Linz 1872, tätig im Stadtbauamt, gründet eigene Baufirma. Sein Entwurf stellt eine funktionell-expressionistische Kirchenzentrale dar. Vgl. Salzburger Kulturlexikon, S. 544, aus: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 58, Fußnote 53.

102 Drei Zeichnungen im Pfarrarchiv der Pfarre Maxglan und Grundriss im Pfarrarchiv; vgl. dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 41: Er spricht von einem nicht Vorhandensein des Grundrisses.

103 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 38-39. 104 Ebd., S. 39. 105 Linder, ein deutscher Architekt, geboren 1891; siehe Vollmer, Künstlerlexikon Bd.3, S. 236 mit Werk-

verzeichnis. Weitere Angaben im Nachruf des Rupertusblattes vom 27. Juni 1976; in einer Beschreibung von P. Michael Noggler OSB wird angeführt, dass Linder 1936 erste Kontakte zur Pfarre Maxglan gehabt habe, was eher unwahrscheinlich gilt, da zu dieser Zeit noch das Wagner-Projekt aktuell war. Der Widerspruch der Jahresangaben ist aus den Bundesdenkmalakten Salzburg, Registratur 133, Akte M 7 zu klären, denn dahinter kann ein politischer und weltanschaulicher Grund stehen. Otto Linder spricht sowohl von der Reichskulturkammer in Wien als auch von der NS-Zentrale für Denkmalschutz im Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten, vgl. Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 58, Fußnoten. Im Rupertiboten vom 20. September 1956 heißt es in einem Artikel anlässlich der Grundsteinlegung, dass „schon vor dem Zweiten Weltkriege P. Ignaz mit dem erfahrenen Kirchenbauarchitekten Otto Linder aus Stuttgart in Verbindung war. Die Ereignisse des Jahres 1939 haben die Ausführung des Kirchenbaues zwar verhindert, aber trotzdem konnten während dieser schweren Zeit die Altäre, Kirchenfenster, Kommunionbank, die Kanzel und das überlebensgroße Altarkreuz geschaffen werden.“

26

die Kirchenanlage in Maxglan besichtigt und dazu bemerkt, dass es eine schwierige

Aufgabe sei, an die alte Kirche einen Erweiterungsbau (Abb. 23) anzufügen. Nach

eingehender Befassung mit der nicht leichten Aufgabe werden 1939 zwei Pläne für eine

Kirchenerweiterung in Nordsüdrichtung vorgelegt (Abb. 24 und 25).106 In einem

Erläuterungsbericht an den Magistrat Salzburg schreibt Linder: „Der Gesamtbau ist

städtebaulich in Verbindung zum Pfarrhaus gebracht. Künftiger Hauptzugang zur Kirche

ist nicht mehr durch den Friedhof, sondern direkt von der Seitenstraße aus. […] Die

Kirchenerweiterung steht im rechten Winkel zur Längsachse der alten Kirche (Abb. 26

und 27). Der Chor-und Altarraum liegt zwischen altem und neuem Kirchenschiff mit

einem zentralen Altar. Bei der architektonischen Ausbildung wurde größter Wert darauf

gelegt, an der alten Kirche mit ihren schönen Proportionen nichts zu verändern. […] Die

architektonische Erweiterung (Abb. 28) ist in ihren Linien und Proportionen in gutem

Zusammenhang mit dem bestehenden Bauwerk gedacht (vgl. Perspektiven). Die

Gesamtanlage ist im Äußeren schlicht und einfach und dem Ortsbild von Maxglan

angepasst. Nach Renovierung der bestehenden Kirche dürfte das Gesamte ein

harmonisches Ganzes darstellen.“107 Zunächst wird von der Zentralstelle für

Denkmalschutz mit einem Schreiben geantwortet, „daß sie im Hinblick auf die

zahlreichen Schwächen des Projektes nicht in der Lage ist, die Zustimmung zum Umbau

zu erteilen.“ Von derselben Behörde erfolgte zwei Monate später die Zustimmung zum

Erweiterungsprojekt unter bestimmten Auflagen.108 In einem Schreiben Linders im Juni

an die Landesregierung Salzburg bezüglich einer Baugenehmigung bemerkt er

ausdrücklich, „daß dem Herrn Präsidenten beide Lösungen (hohe und niedere

Seitenschiffe, Chor) zugesagt haben und diese Erweiterung als originell und schön

bezeichnet hat und die Ausführung in dieser Form empfohlen hat.“ (Abb. 29-31) .109 Der

Landeskonservator weist Otto Linder und P. Ignaz Reischl sehr ausdrücklich darauf hin,

106 Gebundener Plansatz des Kirchenneubaues von 1939 im Pfarrarchiv Maxglan (Nr. 11) und im Stadt-archiv Salzburg, Bauakten, Alt-Maxglan Nr. 43 inklusive der Einreichpläne), vgl. Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 53-55 und S. 55.

107 Erläuterungsbericht Otto Linders vom 12. April 1939 an den Magistrat der Stadt Salzburg (vier Seiten), Archiv der Stadt Salzburg, Bauakten, Alt-Maxglan Nr. 43.

108 Mitteilungsschreiben des Landeskonservators Eduard Hütters an das Pfarramt Maxglan vom 2. Mai 1939 und vom 30.6. 1939. Archiv der Stadt Salzburg, Bauakten, Alt-Maxglan Nr. 43.

109 Schreiben Linders an die Landesregierung im Juni 1939, Archiv der Stadt Salzburg, Bauakten, Alt-Maxglan Nr. 43.

27

dass Eingriffe in die Bausubstanz der alten Kirche unter keinen Umständen durchgeführt

werden dürfen.

Die Pläne und Schaubilder Linders für einen Kirchenbau im romanisierenden Stil (Abb.

32-38) werden nun beim zuständigen Ministerium der NS-Zentralstelle in Wien

eingereicht. Nach einer Begutachtung durch Gauleiter Friedrich Rainer werden

schließlich die Pläne gebilligt und mit dem Vermerk „vertraulich – nur intern“ an den

Pfarrer und Architekten übergeben. Dieses Linder-Projekt wird von der NS-

Reichskunstkammer in Berlin als hervorragende künstlerische Leistung beurteilt. Dazu

heißt es zusammenfassend in einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1939: „Nach

sorgfältiger Überlegung reifte der vorliegende Plan des Kirchenanbaues. Danach bleibt

unser liebes, altes Kircherl, dieses Juwel der Gotik, sorgsam erhalten, der Anbau aber

wird kraftvoll und feinsinnig – nicht modern, auch nicht altertümelnd –, etwa

pseudobarock, wie ewig Gestrige vielleicht meinen, was wir Jungen grundsätzlich

ablehnen müßten. Architekt O. Linder gelang der große Wurf der Kirchenplanung, dem

Meister, der sein Können im In- und Ausland durch vierzig Kirchenbauten unter Beweis

gestellt hat. Er wagte es, in der verflossenen Zeit aus gläubiger Seele die Pläne zu

erstellen. Die gesamten planerischen Vorarbeiten waren 1939 bereits so weit gediehen,

daß trotz allen Widerstandes die damaligen Behörden und die Reichskunstkammer, die

wahrhaft nicht katholisch orientiert war – nicht umhin konnte, schließlich die Planung

als beste künstlerische Lösung zu bezeichnen und zu genehmigen. Auf Grund dieser

Genehmigung wurde unverzüglich an die praktische Verwirklichung geschritten. Der Bau

sollte begonnen werden – da kam der Krieg.“110

Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges macht die Realisierung einer Kirchenerweiterung

unmöglich und führt zum vorläufigen Ende des Linder-Projekts. Doch in den folgenden

Jahren erteilt P. Ignaz Reischl mit Hilfe des gesammelten Geldes für den Kirchenbau

verschiedene Aufträge für die Ausstattung der künftigen Pfarrkirche (Abb. 39 und 40).111

Er beauftragt den Bildhauer Emil Sutor aus Karlsruhe, ein monumentales Kreuz mit

110 Auszug ohne Datum aus einem Zeitungsartikel: Pfarrarchiv Maxglan,. 111 Otto Linder, Verzeichnis über Stiftungsmöglichkeiten für die Ausstattung der neuen Pfarrkirche zu

Salzburg-Maxglan, Dezember 1939. (Darin sind Ausstattungen für Hochaltar, Nebenaltäre, Chorbereich, Kirchenschiff, Sakristei, Beleuchtung und Kirchenheizung vorgesehen).Vgl. dazu den Briefverkehr Otto Linders mit den Kiefer-Marmorwerk in Oberalm und der Glasereiwerkstätte in Innsbruck: Pfarrarchiv Maxglan.

28

einem Kruzifixus zu gestalten.112 Nach weiteren Detailplanungen Otto Linders für die

Innenraumgestaltung werden beim Marmorwerk Kiefer in Oberalm drei Altäre, ein

Ambo und die Kommunionbänke in Auftrag gegeben. Karl Rieder, ein Künstler aus

Schwaz, entwirft für den Altbau und für das Langhaus des Kirchenanbaus die

Glasfenster, die von einer Glasmalerei in Innsbruck ausgeführt werden. Der Tabernakel

und die Altarleuchter stammen vom schwäbischen Goldschmied Hermann Stadelmaier.

Diese Auftragsvergaben können geheim gehalten werden und die gelieferten

Einrichtungsteile samt dem Holz für die Kirchenbänke werden, von den NS-Behörden

unbemerkt, in verschiedenen Maxglaner Häusern versteckt.113

5. Die Realisierung des siebten Entwurfes nach den Plänen Otto Linders

5.1 Architekt Otto Linder und seine Kirchenbauauffassung

5.1.1 Kurzbiographie des Architekten Otto Linder (1891-1976)

Albert Otto Linder114 wird am 24. April 1891 in Weißenstein (Baden-Württemberg) als

Sohn des Flaschnermeisters Albert Linder und dessen Frau Josefine, geb. Bundschuh,

geboren. Er wächst im Kreis von sechs Geschwistern auf, besucht von 1897-1906 die

Volksschule in Weißenstein und die Oberrealschule in Göppingen. Die anschließende

handwerkliche Ausbildung (Maurerlehre) schließt er 1909 mit der Gesellenprüfung ab.

In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg absolviert Linder eine Ausbildung an der

Staatlichen Höheren Bauschule in Stuttgart mit abschließender Bauwerkmeister- und

Reifeprüfung.

In den folgenden Jahren arbeitet Otto Linder in großen Architekturbüros in Dresden,

112 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 39f. In einem Schreiben der Pfarre an Otto Linder wird aufmerksam gemacht, dass der von Sutor gestaltete Gesichtsausdruck Christi noch etwas leidender sein und der Brustkorb noch etwas mehr hervortreten solle. Schrieben befindet sich im Pfarrarchiv Maxglan.

113 Ebd., S. 39f und 43. 114 Linder, Helmut, Biographische Daten über Kirchenarchitekt Otto Linder. Schriftstück, o.J.

Getzeny, Der schwäbische Kirchenbauer, in: Christliche Kunst 28, 1931-32, S. 356ff. Dazu ALK, Bd.3, K-P, 1992, S.236; Da persönliche Dokumente Linders im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden, bleiben viele Angaben lückenhaft und erfolgen aus Zeitungsartikel zu Geburtstagsjubiläen und aus mündlichen Berichten von Margarita Lenz, der Tochter Linders, sowie deren Gatten Erwin Lenz. Siehe: Maywurm. Die expressionistische Phase, 1988, S. 45, Fußnote 21.

29

Kassel und in Stuttgart bei Clemens Hummel. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 115

studiert er Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart bei den Professoren

Ernst Robert Fiechter und vier Semester bei Paul Bonatz,116 die beide eine Abkehr von

den Vorstellungen des Historismus fordern. Nach Abschluss der Studien und in

Zeitungsartikeln angeführten ersten Wettbewerbserfolgen gründet er 1920 ein eigenes

Architekturbüro in Stuttgart. Er bekommt Aufträge für den Umbau des Marienhospitals

und für mehrere Siedlungsbauten in Stuttgart.117

Otto Linder nimmt in der Folge auch an Ausstellungen und Wettbewerben teil. Auf der

Stuttgarter Bauausstellung 1924 ist er mit einer aus Ziegeln und zickzackförmigen

Längsmauern gebauten Kapelle vertreten, wofür er mit einer Bronzemedaille

ausgezeichnet wird. In den Ausstellungshallen werden Linders Baupläne mit

Schaubildern von Kirchen, Denkmälern und Wohnsiedlungen gezeigt. Gesichert ist auch

seine Teilnahme an der Ausstellung „Religiöse Kunst der Gegenwart in Württemberg“

im Jahre 1928 in Stuttgart. Bei dieser Ausstellung des Kunstvereines der Diözese

Rottenburg wie bei der ebenfalls in Stuttgart 1929 stattgefundenen Ausstellung

„Kirchliche Kunst der Gegenwart“ vom evangelischen Verein für christliche Kunst

werden die Pläne der Kirchenbauten Linders in den 20er Jahren präsentiert.118 Vor allem

durch seine expressionistischen Kirchenbauten der 20er Jahre wird Linder bekannt.119

Während fünfzig Jahren sind für ihn der Kirchenbau und das Planen von Klosteranlagen

die eigentliche architektonische Herausforderung und Aufgabe, worauf in einem

eigenen Abschnitt eingegangen wird.

Das Lebenswerk des aus der Stuttgarter Schule kommenden Architekten umfasst an die

hundert Planungen und Bauten im deutschsprachigen Raum von Südtirol, Lichtenstein,

Schweiz, Österreich und Deutschland. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945

115 Otto Linder erlitt als Teilnehmer am Ersten Weltkrieg eine Rückenmarkverletzung und war die letzten zwei Kriegsjahre gelähmt, vgl. Maywurm. Die expressionistische Phase, 1988, S. 8.

116 Paul Bonatz, Erbauer des Stuttgarter Bahnhofs, Lehrer von Otto Linder, vgl. dazu Getzeny, Der schwäbische Kirchenbauer, in: Christliche Kunst 28, 1931-32, S. 361.

117 Spaett, Otto Linder, 1891-1976, in: Schweizerische Bauzeitung: Schweizer Ingenieur und Architekt, 2000, S. 791. Text zur Verfügung gestellt von ETH-Bibliothek Zürich: http.//www.e.periodica.ch unter www.library.ethz.ch; Stand 27. März 2018.

118 Maywurm. Die expressionistische Phase, 1988, S. 10; Otto Linders Kapelle wird als „charakteristisches Beispiel moderner Kirchenbaukunst“ gewürdigt; dazu in:Die Bauzeitung Stuttgart, 21. Jg. Nr. 24, vom 25.September 1924, S. 237f (Text und Abbildung).

119 Getzeny, Der schwäbische Kirchenbauer, in: Christliche Kunst 28, 1931-32, S. 361.

30

übernimmt er im Städtischen Kriegsschädenamt die Planung und Ausführung der

Projekte des Wiederaufbaus der Stadt Stuttgart. In der Fachzeitschrift „Der Architekt“120

und im Nachruf einer Stuttgarter Zeitung121 wird Otto Linder im Zusammenhang des

Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg als Baumeister von Banken, Hotels, von

Büro-und Verwaltungsgebäuden genannt. Durch seine Tätigkeit auf dem Gebiet der

christlichen Kunst unternimmt er eine Reihe von Studienreisen ins Ausland so zuletzt

nach Griechenland und Palästina. Neben seiner Mitgliedschaft in katholischen

Studentenverbindungen des CV gehört er auch als Mitglied und Beirat dem „Bund

Deutscher Architekten“ (B.D.A.) an.

Er erhält für seine baukünstlerischen Leistungen als Kirchenbaumeister – wie er sich

gerne zu betiteln pflegt – viele kirchliche und öffentliche Auszeichnungen: Für seine

Tätigkeit in der Schweiz wird er 1954 zum „Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem“

geschlagen und in Italien erhält er das Ordenskreuz des Deutschen Ordens. Für sein

architektonisches Lebenswerk in Deutschland und im Ausland wird ihm 1961 das

Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. Zu seinem fünfundachtzigsten

Geburtstag im Jahr 1976 wird Otto Linder auf Antrag des Bischofs von Rottenburg von

Papst Paul VI. für seine Verdienste um den Kirchenbau mit dem Großkreuz des

Silvesterordens ausgezeichnet. Acht Tage nach der Überreichung dieses Ordens stirbt er

am 26. Mai 1976 in Stuttgart, wo ihm die Landeshauptstadt ein Ehrengrab bereitstellt.122

5.1.2 Die maßgebenden Einflüsse auf die Entwicklung der Kirchenbau-auffassungen Linders

Die Geschichte der Entwicklung des Kirchenbaus zeigt von Anfang an, dass die

fundamentale Aufgabe im Sakralbau darin besteht, bei der Formfindung der

Kirchenbauten eine bauliche Lösung anzustreben, durch die sich der Kirchenbau von

einem profanen Gebäude abhebt. Diesen Aspekt zu vernachlässigen, würde nämlich

bedeuten, einen katholischen Kirchenbau nur zu einem Versammlungsraum für die

Menschen zu reduzieren.123 Die ambivalente Komponente des Kirchenbaus als Abbild

120 NN, Otto Linder. 70 Jahre, in: Der Architekt, 10. Jg. 1961, S. 165. 121 Zum Tod Otto Linders, in Stuttgarter Zeitung, 29. Mai 1976, S. 35. 122 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21; dazu Maywurm, Die expressionistische Phase,

Dissertation Heidelberg 1988, S. 8-9; 123 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 88.

31

der Relation von Transzendentem und dem Immanenten, von Sakralem und Profanem

manifestiert sich nicht nur im Kirchengebäude selbst, sondern vor allem im Vollzug der

Liturgie.124

Die grundsätzliche Forderung nach der Ausformung eines sakralen und profanen

Bereiches im Kirchenbau wird durch die ganze Geschichte der Kirchenbaukunst

erhoben. Seit Beginn des Kirchenbaus lassen sich im Sakralbau unterschiedliche

Lösungen dieser architektonischen Aufgabe durch räumliche Veränderungen in der

Vertikalen und Horizontalen feststellen. In der Entwicklung der Kirchenbau-

auffassungen Linders üben bedeutende Stilepochen einen maßgebenden Einfluss auf

die Ausformung des Sakralraumes aus.

Der Grundriss der Kirchenbauten des frühen Christentums leitet sich aus dem Typus

einer Basilika ab. Die Abfolge der räumlichen Zonen führt vom Atrium in den Narthex,

von dort in das Lang- und Querhaus bis hin zur Apsis, die durch einen Triumphbogen

vom Langhaus getrennt wird. In der Apsis wird die Bedeutung des Altars als Ort

göttlicher Präsenz durch die Errichtung eines Baldachins hervorgehoben.125

Im frühen Mittelalter nehmen Heiligenverehrung und Reliquienkult zu und führen nun

zu einer Zunahme von Altären im Kirchenraum. Es besteht daher die Notwendigkeit

neuer Raumlösungen,126 durch die im Kircheninnern die eindeutige Ausrichtung auf den

Hauptaltar in der frühchristlichen Basilika nun durch die vielen Nebenaltäre und

Chorumgänge beeinträchtigt wird. Auch wenn durch diese unklare Ausrichtung des

Kirchenraumes die Wegsymbolik verloren zu gehen scheint, so findet sich doch der

Wegcharakter in den Chorumgängen des „pilgernden Gottesvolkes“.127

Die Kirchenräume mit vielen Zonen finden in der Romanik eine Fortsetzung. Der Chor

mit dem Hochaltar als Zentrum befindet sich meist über einem Märtyrergrab und bildet

124 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 72.: Beispiel Hagia Sophia - räumlichen Veränderungen vom Langhaus zum Zentralraum mit der dominierenden Kuppel.

125 Ebd., S. 72f: Beispiel San Clemente in Rom als idealer Typus einer frühchristlichen Kirche. 126 Ebd., S. 74: Beispiel die Baugestalt des Benediktinerklosters Corvey: Dabei ist nach dem Zweck des

Westwerks zu fragen, ob es der separierte Kirchenraum des Kaisers im Gegensatz zur geistlichen Macht der Kirche ist, oder hat es die Funktion einer Taufkirche. Vgl. Koch, Baustilkunde, 1998, S. 71 und Roemer, Abbild des Himmels, 2001, S. 41.

127 Ebd., S. 75.

32

eine eigene Zone des Sakralen gegenüber dem davor eingerichteten Vierungsquadrat

im Schnittpunkt von Mittelschiff und Querschiff.128

Der Wandel der Symbolik der Romanik zu einer im Irdischen stattfindenden göttlichen

Präsenz vollzieht sich in der Gotik, die von Frankreich um die Mitte des 12. Jahrhunderts

ausgeht. Die gotischen Kathedralen sind Ausdruck für die von der Scholastik und Mystik

ausgehenden Vorstellungen von der Realpräsenz Christi in den konsekrierten

eucharistischen Gestalten. Diese Wirklichkeit der Präsenz Christi wird in der Liturgie im

Vorgang der Wandlung durch die „Elevation“, der Erhebung der Hostie und des Kelches

zum Ausdruck gebracht. In der Architektur wird dieser Grundgedanke der Erhebung

dadurch aufgegriffen, dass sie die bereits in der Romanik bekannten Bauformen

übernimmt mit dem Ziel, die vertikale Komponente bis zum äußersten Extrem zu führen.

Dazu kommt die große Bedeutung des Lichtes, das in den mystischen Farben von rot und

blau in die gotischen Kathedralen einfällt.129

Die Renaissance beginnt, im Gegensatz zur Gotik, nicht in Frankreich, sondern in Italien.

Sie ließ sich von der Idee der „regeneratio“ leiten, durch die sie ihre Sehnsucht nach

Harmonie aus der römischen Antike stillen will. Auch in der Baukunst wird diese

Harmonie angestrebt, die im Kirchenbau zum Ausdruck der Göttlichkeit wird. Das

Einsetzen der richtigen Proportionen im Kirchenbau lässt die Menschen erfahren, worin

Vollkommenheit besteht.130 Gerade für die Trennung von sakraler und profaner

Architektur wird nach Leon Batista Alberti in dessen Schrift „De re aedificatoria“ (um

1450) gefordert, die geometrischen und vollkommenen Formen Kreis, Quadrat und

Dreieck der Sakralarchitektur zu überlassen. Sie dienen in ihrer Klarheit, Schönheit und

Vollkommenheit dazu, zusammen mit der Liturgie das Göttliche auszudrücken.131

128 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 76: Das Stilmittel des Dreierrhythmus von Mittelschiff, Apsis und Triumphbogen findet Anwendung im Kirchenraum von St. Michael in Hildesheim (1010-1033) Vgl. Koch, Baustilkunde, S. 97.

129 Ebd., S. 77, und Koch, Baustilkunde, S.146-152. Die Wände der Kirchengebäude lösen sich dabei auf und machen Platz für große Flächen der farbigen Glasfenster. Vgl. Roemer, Abbild des Himmels, 2001, S. 67.

130 Ebd., S. 80. Nach Koch war also das Mittelalter verpönt und die Antike wurde bewundert. Texte von Vitruv und die Lehren von emigrierten byzantinischen Lehrern bildeten die Grundlagen für das neue Verständnis von Architektur, in: Koch, Baustilkunde, S. 213.

131 Ebd., S. 80 und Fußnote 98 und Roemer, Abbild des Himmels, 2001, S. 99-100. Beispiel S. Spirito in Florenz, begonnen von Brunelleschi 1433, mit den klar strukturierten Kreuzgrundriss und dem allen anderen Bauteilen maßgebenden Vierungsquadrat.

33

In der Zeit des Manierismus und des Barocks findet eine Abwendung von der klassischen

Formgebung der Renaissance hin zu einer dynamischen statt, die in neuen Konzepten

des Sakralbaus ihre Ausformung erfährt. Die Vermittlung von Stimmung gilt als Ziel,

nicht die richtigen Proportionen der Renaissance. Der Barock greift diese neue Tendenz

auf und lässt die architektonischen Möglichkeiten in die Weite des geöffneten Himmels

hinauswachsen. Im Barock fließen Realität und Schein ineinander, wodurch die Grenze

zwischen Irdischem und Himmlischem, zwischen Sakralem und Profanem scheinbar

aufgelöst wird. Durch die Einheit von Architektur, Malerei und Skulptur tritt das

Übernatürliche in den Sakralraum. Die Darstellung einer transzendenten Wirklichkeit

wird im Barock durch vielfältige Kombinationen geometrischer Formen in der

Kirchenarchitektur erreicht. Mit dem Ausklang des Barockstils und seiner

illusionistischen Verbindung von Realem mit dem Irrealen tritt in der Zeit des Rokoko

die Architektur zugunsten einer sehr geschwungenen Ornamentik zurück.132

Mit dem auf das Rokoko folgenden Klassizismus werden einerseits in der Architektur die

verspielten Formen beiseite gelassen und in der Sakralarchitektur setzt man wieder neu

auf die traditionellen und klaren Formen der Antike, ohne besonders auf die religiöse

Symbolik des Abbildes des Himmlischen im Sakralbau achten zu müssen.133

Die Tendenzen der Neugotik, des Neubarock und der Neuromanik als die für den

Kirchenbau besonders bevorzugten Stile repräsentieren mit der Mischung von religiösen

und nationalen Elementen das Grundanliegen des Historismus.134

Mit diesen Stilepochen in der Geschichte der Kirchenarchitektur setzt sich Otto Linder

auseinander und hält in den 20er Jahren bei seinen ersten Kirchenbauten in der Phase

des Historismus an neoromanischen, neogotischen, neobarocken und klassizistischen

Bauformen fest. Einige dieser historisierenden Entwürfe werden ausgeführt, andere

132 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 83-84.Beispiel S. Carlo alle quattro fontane von Borromini in Rom (1638-1641): Durch die Öffnungen am Rand der Ovalkuppel scheint die Kuppel durch das indirekt einfallende Licht zu schweben und dadurch auf Transzendentes zu verweisen.

133 Ebd., S. 85. Beispiel Sainte-Marie-Madlaine in Paris (1764-1842): Es gibt für den Kirchenbau keinen eigentlichen Bautyp mit einer bestimmten Bauaufgabe mehr, sondern in den Bauphasen dieses Gebäudes zeigt sich, dass seine Funktionen von Kirche, Konvent, Bibliothek, Gericht, Ruhmestempel, Bahnhof bis schließlich zur heutigen Verwendung als Kirche reichen.

134 Ebd., S. 85 und Roemer, Abbild des Himmels, 2001, S. 124- 127. Beispiel zur Neugotik die Votivkirche (1856-1879) in Wien von Heinrich von Ferstel mit ihrer Grundidee der Darstellung eines Gesamtwerkes als ein Abbild des Himmels und zugleich religiös-nationaler Inhalte.

34

nicht oder in abgeänderter Form zu einem späteren Zeitpunkt.135 In der Ausstellung

„Neue christliche Kunst“ (1922) des Kunstvereines Köln werden auf der Grundlage einer

intensiven Auseinandersetzung mit theologisch-liturgischen und architektonischen

Fragen frühe Entwürfe und ausgeführte Kirchenbauten Linders gezeigt.136

Der Übergang von Linders frühen historistischen Sakralbauten zu den „modernen“

Kirchenbauten wird durch die Phase der expressionistischen Architektur unter-

brochen.137 In dieser Phase des Kirchenbaus, in der auch noch die konventionellen

Bauformen eingesetzt werden, wendet sich Linder wie die Avantgarde-Architekten dem

Expressionismus in der Architektur zu und nutzt neue Formen für die Sakralbauten. Als

Beispiel dafür gilt die Marienkirche in Baienfurt (Abb. 111 und 112). Dieser Kirchenbau

stellt ein Hauptwerk Linders dar, das er 1924 in der Form der expressionistischen

Architektur mit einem sehr einheitlichen Baukörper trotz vieler funktionsloser

Gliederungselemente an der Fassade errichtet. Der Kirchenraum wird durch sieben

Parabelbögen überspannt und gegliedert. Verschiedene Raumzonen werden durch das

von Linder bei vielen seiner späteren Kirchenbauten eingesetzte Element des Wechsels

von direkter und indirekter Belichtung geschaffen. Die Betonung der liturgischen Orte

im Sakralraum wird zusätzlich durch die Ausmalung mit einem Farbverlauf von

dunkelblau über lila und rot zu orange verstärkt.138

Auf dieser Entwicklungsstufe der expressionistischen Kirchenarchitektur, die sich in den

20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts vollzieht, ist eine allmähliche Abkehr von den

historistischen Kirchenbauten und eine Hinwendung zu neuen Architekturformen zu

erkennen.139 Obwohl von avantgardistischen Architekten expressionistische Bauformen

in der Kirchenarchitektur eingesetzt werden, sehen aber viele konservative Architekten

und Auftraggeber ihr Vorbild weiterhin in der vom Mittelalter beeinflussten

135 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988, S.21. 136 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 15. 137 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988, S. 21. 138 Spaett, Aus dem Vortrag Otto Linder-Bauten und Projekte, 2. Juni 2000, Kaldewey-Tagung in Berlin;

vgl. dazu: Brülls, Neue Dome, 1994, S. 25. 139 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988, S. 11: Bei einem Wettbewerb 1931 zwischen deutschen

und österreichischen Architekten für die Heilig-Kreuz-Kirche in Bludenz wurde Linder der erste Preis zuerkannt, womit Linder den ersten Auftrag für einen Kirchenbau außerhalb Deutschlands erhielt. Das Interessante dabei war, dass nach einem Streit zwischen Preisgericht und Gemeindemitgliedern und nach einer weiterennotwendigen Abstimmung Otto Linders Plan vom dritten auf den ersten Platz gereiht wurde. Bei einem neuerlich ausgeschriebenen Wettbewerb unter den drei ersten Architekten erhielt Linder 21 Stimmen, Buchner aus München 5 und Clemens Holzmeister 0 Stimmen.

35

Sakralarchitektur, die für sie normativen Charakter besitzt. Sie treten zur Verteidigung

der Tradition an, um sie gemäß den kirchlichen Maßstäben vor avantgardistischen

Tendenzen zu schützen.140 Auch wenn Linders erste Kirchenbaupläne und deren

Grundrisse der 20er Jahre noch in den vorgegebenen traditionellen Typen mit gotischen

und barocken Stilelementen ausgeführt werden, versucht er doch, sich nun einer

„konservativen Moderne“ zuzuwenden und nach seinen Vorstellungen moderne

Kirchen zu bauen, aber ohne ganz auf herkömmliche Formen zu verzichten und dabei

aber nicht in stilistische Imitationen abzugleiten.

Er löst sich in den 30er Jahren endgültig von den erstarrten historistischen Stilformen

und versucht nach der Intensivphase der expressionistischen Architektur das „Neue

Bauen“, in dem er neue Materialien und Formen in seine sehr der romanischen Tradition

verbundenen Entwürfe einbezieht. Er will in den Grundrissen und Fassaden der

Kirchenbauten Wege des „Neuen Bauens“ finden, um dem Kirchenbau die

verlorengegangene Vorrangstellung im Baugeschehen zurückzugeben. Gegenüber

seinen ersten und den darauf folgenden Kirchenbauphasen erweisen sich die

architektonischen Formensprachen des Spätwerks Linders als insgesamt einfacher,

wodurch er Kirchenräume schafft, die gerade durch ihre Schlichtheit eine für die

moderne Zeit so wichtige Spiritualität auszustrahlen vermögen.141

Im Vergleich mit den besonders bedeutenden Kirchen seiner Zeitgenossen Dominikus

Böhm, Otto Bartning oder Rudolf Schwarz gehören Linders Entwürfe nicht zu den

bahnbrechenden und maßgebenden Kirchenbauten, sie sind vielmehr Beispiele einer

individuell ausgeformten Kirchenbauauffassung und Stilbildung.142 Im Sinne André

Meyers, dass sich „im Aufgeben der Stileinheit zugunsten der Stilvielfalt eine

Verfügbarmachung sämtlicher Stilarten für den Kirchenbau“143 manifestiere, wendet

sich Otto Linder als ein zwischen Tradition und Moderne stehender Architekt den

wachsenden neuromanischen Tendenzen im Sakralbau zu. Er kopiert aber nicht einfach

romanische Architektur und deren Motive, sondern nimmt die Romanik in der Ganzheit

der Baugestalt als Leitbild seines Kirchenbaus.144 Auch wenn er sich in seinem ganzen

140 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 25. 141 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21. 142 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988, S. 22. 143 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 15. 144 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21.

36

architektonischen Lebenswerk stets von konservativen Bauformen bestimmt fühlt,

kennzeichnet eine gewisse Aufgeschlossenheit dem Neuen gegenüber sein

künstlerisches Schaffen. Er vertritt in allen Phasen der Kirchenbaugeschichte eine

gemäßigte Form nach dem von ihm formulierten Grundsatz „das Alte nicht über Bord zu

werfen, aber auch das Neue zu bejahen“.145

Die von Staat und Kirche unternommenen Versuche, die Kirchenbauer auf ein

architektonisches Einheitsprinzip zu verpflichten, schlagen fehl, da sich die

Architekturtheoretiker über einen allgemeinen Kirchenbaustil uneinig sind. Während

die einen wie Linder einen Mittelweg zwischen Tradition und Modernität einschlagen,

vertreten andere die Ansicht, dass es „besser ist, Gutes nachzuahmen, als neues

Schlechtes zu produzieren.“146

5.1.3 Die Entwürfe typischer Bau- und Raumgestalten Otto Linders

Als Kirchenbaumeister, wie sich Otto Linder öfters zu unterschreiben pflegt, umfasst er

mit seiner Kirchenbautätigkeit ab 1920 einen Zeitraum von etwa fünfzig Jahren. An

seinem bis zum Ende der 60er Jahre ausgeführten Lebenswerk lässt sich auch die

Kirchenbaugeschichte im deutschsprachigen Raum von den historisierenden Anfängen

über die expressionistische Phase der 20er Jahre bis zu einfachen modernen

Kirchengebäuden in den 30er bis 60er Jahren ablesen.147

Er versucht nach seiner historistischen und expressionistischen Phase der Kirchen-

architektur umzudenken und nach neuen Formen des Bauens Ausschau zu halten. Bei

allen Schritten der Entwicklung von Konzepten für neue Sakralbauten drängt er auf den

notwendig gewordenen Dialog zwischen Architekten, Theologen, Pfarrgemeinden und

kirchlichen Vorgesetzten, um durch ein Umdenken in der Frage nach der Qualität eines

Kirchenraumes neue Formen des Kirchenbaus entstehen zu lassen. Durch diesen Dialog

zwischen Klerikern und Architekten zur Frage nach der Funktion des Kirchenbaus sollen

die Kriterien für einen qualitätsvollen Kirchenbau gemäß den Erfordernissen der

Liturgischen Bewegung gefunden werden.148

145 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21. 146 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 207f; Die Richtlinien für einen Einheitsstil sind im Handbuch der Reichs-

kulturkammer, in der auch alle Architekten eingeschrieben waren. 147 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21. 148 Ebd., S. 21.

37

Bei der Entwicklung katholischer Kirchenbauten bilden sich nach einer sehr groben

Unterteilung die drei Typen Longitudinalbau, Zentralbau und freie Bauformen heraus.

Die beiden ersten Bauformen gibt es von Anfang des christlichen Kirchenbaus an, die

freien erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Otto Linder ist einer der deutschen Architekten der beginnenden Moderne, der im

deutschsprachigen Raum an die zweiundachtzig Sakralbauten plant und ausführt, davon

in Deutschland sechzig, in der Schweiz acht, in Südtirol drei, in Liechtenstein zwei und in

Österreich neun.149

Die Grundrisse, Bautypen und Raumkonzepte in den Formen des Zentralbaus oder

Longitudinalbaus bilden für Linder die Grundlage für seinen modernen Kirchenbau, der

der Forderung, dass die Gemeinde die Eucharistiefeier aktiv (participatio activa)

mitvollziehen kann, voll entspricht.150

Linder entwirft für seine Kirchen hauptsächlich Grundrisse in den zwei Typen des

Zentralbaus und des Longitudinalbaus. Greift er in seinen ersten Kirchenbauentwürfen

und Grundrisstypen auf traditionelle Bauformen und Typen zurück, setzt sich ab den

30er Jahren aber besonders mit der Idee und dem Typus Zentralbau als Idealentwurf für

eine den liturgischen Vorstellungen entsprechenden Kirchenbau auseinander. Er sieht

im Zentralbau eine mögliche Alternative zur Longitudinalbauweise und orientiert sich

zunächst bei seinen Kirchenbauten an den Raumkonzeptionen des Zentralbaus. Er setzt

im von Nebenzonen umgebenen zentralen Bau und Raum die Idealvorstellung eines

sakralen Kirchengebäudes um, die sowohl den Aspekt der Trennung von profanen und

sakralen Räumen beinhaltet, aber auch als Übergang und Schwelle von einer

immanenten in eine transzendente Sphäre im Sakralbau gesehen werden kann.151 Otto

Linder baut nach seiner Vorstellung von konservativer Moderne neue Kirchen in

Zentralbauweise, ohne sich dabei in Details der Bauformen und Fassadengestaltung den

149 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, aus: Kirchenbaumeister Otto Linder, Ausgeführte Sakralbauten, Stuttgart 1974. Vgl. dazu Maywurm, Otto Linders eigene Aufstellung seiner Kirchenbauten, in: Maywurm, Die expressionistische Phase, Dissertation Heidelberg 1988, Beilage I;

eine Werkauswahl findet sich in: Otto Linder, Kurzbiographie und Werkauswahl, KIT (Karlsruher Institut für Technologie am Forschungsinstitut in der Helmholtz-Gemeinschaft).

150 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S.6: Neben der Aufgabe, das Sakrale vom Profanen abzugrenzen, ist das Wissen über liturgische Abläufe notwendig, um von der Liturgie her die Funktion eines Kirchengebäudes zu verstehen.

151 Ebd. S. 21

38

traditionellen Elementen entziehen zu können.152 In einer kreisförmigen oder

elliptischen Grundrissform bei seinen sieben Zentralbauten sieht er die Möglichkeit, in

der Positionierung und Form des Altars eine Forderung der liturgischen

Reformbewegung zu entsprechen. Zusätzlich erzeugt er durch die Art der indirekten und

direkten Belichtung und damit verbunden durch die Farbgebung der einzelnen Zonen

eine zentralisierende Innenraumperspektive mit einem hellen und dunklen Bereich.153

Als typische Beispiele von Zentralbauten Linders in der Schweiz und in Österreich gelten

die zwei Kirchenbauten St. Theresia in Rheineck (Schweiz) (Abb. 84 und 85), errichtet

zwischen 1932-1933, und die Heilig-Kreuz-Kirche in Bludenz (Österreich), errichtet in

den Jahren 1931-1934 (Abb. 86 und 87). Bei beiden Kirchenbauten kommt der

Zentralgedanke in konsequenter Weise zum Tragen.154 Die Pfarrkirche von Rheineck war

von den insgesamt sieben Zentralbauten Linders die dritte Kirche in diesem Typus nach

der Herz-Jesu-Kirche in Pforzheim und der Heilig-Kreuz-Kirche in Bludenz. Den

Kirchenbau-Typus eines Zentralbaus führt Otto Linder besonders deutlich an der Kirche

St. Theresia in Rheineck aus, indem die Grundrissfigur für den Hauptraum in Form eines

Kreises, hingegen Chor und Eingangsbereich in Form von Kreissegmenten gestaltet

werden. 155 Die Kuppel, die leicht nach innen hin verschoben und gleichsam schwebend

erscheint, wird von Stützen im Innern getragen, die einen Gang an der Innenwand des

Hauptraumes optisch vom Hauptraum trennen. Die von Stützen getragenen Rundbögen

und der daraus gebildete Wandelgang werden von Linder als „Prozessionsgang“

bezeichnet.156 Der die anderen Bauteile überragende Chorraum, unter dem sich eine

Unterkirche befindet, ist genau gegenüber dem eingeschossigen Windfang an den

Hauptraum angefügt.157 In der Trennzone von Haupt- und Chorraum steht der Kirchturm

über einem quadratischen Grundriss. Die den Hauptraum überspannende Kuppel ist im

Innern zentral und ringförmig profiliert. Die Anordnung der Kirchenbänke ist entgegen

des zentral ausgerichteten Grundgedankens dieses Typus auf den exzentrisch

aufgestellten Altar hin ausgerichtet. Die Spannung der Leitidee dieses gesamten Projekts

152 Linder, Festschrift, 1933, S. 28. 153 Ebd., S. 22-24. 154 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 44. 155 Dokumentation: Kirche Hl. Theresia vom Kinde Jesu, Rheineck, Schweiz, 30. August 2001, S. A. 156 Linder, Festschrift, 1933, S. 26. 157 Dokumentation: Kirche Hl. Theresia vom Kinde Jesu, Rheineck, Schweiz, 30. August 2001, S. A.

39

liegt in der Ausbildung des Hauptraumes in der Form des Kreises und der Anbauten in

Form von Kreissegmenten. Der etwas dunklere Hauptraum steht im Kontrast zum durch

das direkt einfallende Licht helleren Chorbereich. Die Farbe der Fenster in ihren von rot,

über orange zu gelb übergehenden Zonen verleiht dem Raum eine liturgisch-spirituelle

Atmosphäre.158

Der Kirchenbau in Bludenz besitzt einen Grundriss in Form einer Ellipse, wie bei der

später von Clemens Holzmeister entworfenen Pfarrkirche (1931) in Bregenz-Vorkloster,

nachdem Holzmeister bei einem Wettbewerb für die Bludenzer Kirche mit seinem

längsgerichteten Bau nur den dritten Platz belegte.159

Auch im Projekte der zentral angelegten Kirchen Bludenz versucht Linder durch einen

Gang an der Innenwand das einfallende Licht abzudämpfen und dem Raum für die

Gläubigen einen nicht zu hellen Charakter zu verleihen. Durch den Einsatz der indirekten

Belichtung wird einerseits im Gemeinderaum eine eher dunkle Innenraumatmosphäre

verstärkt, anderseits wird im Gegensatz dazu durch das direkt einfallende Licht der Altar-

und Chorraum in seiner Helligkeit betont.160 Die Ähnlichkeit beider Kirchen in

Kirchenbauform und durch die Belichtung und Farbgebung lassen daran denken, dass

Linder durch die Wahl des Zentralbaus und dessen Formensprache seinen

eigenständigen Typus schafft und darin seine Lösung für den modernen Kirchenbau

sieht.161

Den Zentralbau aber schließlich nicht als die ideale Lösung für den Kirchenbau zu sehen

wird nach genauerer Befassung mit der christozentrischen Idee der liturgischen

Reformbewegungen klar, dass nämlich der Altarraum ein spirituelles und nicht

unbedingt ein räumliches Zentrum bilden soll, und dass die liturgische Ausrichtung der

Gemeinde zum Altar hin von großer Bedeutung bleibt.162

Der als ideal gedachte Typus des Zentralbaus findet keine weitere entscheidende

Bedeutung für den Sakralbau, sondern Kirchenbauarchitekten setzen im Langhausbau

158 Dokumentation: Kirche Hl. Theresia vom Kinde Jesu, Rheineck, Schweiz, 30. August 2001, S. B. 159 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 23 160 Ebd., S. 24. 161 Ebd., S. 24. 162 Lowitzer, Kirchenbau, 2007, S. 18.

40

mit Experimenten durch Raumausweitungen und liturgisch begründeten

Aufstellungsvarianten fort.163

Linder, der unter allen Umständen in der Bau- und Raumgestaltung den liturgischen

Anforderungen durch eine eigenständige Interpretation gerecht werden will,164 begibt

sich auf die neuerliche Suche nach einer angemessenen architektonischen Bauform für

seine Kirchenbauten. Bereits um das Jahr 1930 wird von Otto Linder begonnen, den

traditionellen Typus eines longitudinalen, kreuzförmigen Kirchenraumes durch einen

längsrechteckigen Saalbau ohne Quer-und Seitenschiffe zu ersetzen, der durch die

gerade Längsachse zwischen Eingangsbereich und Altarraum eine eindeutige Gliederung

erfährt. Er entwickelt Grundrisstypen, die in einem neuen stützenfreien Raumkonzept

in der Form einer längsgerichteten Hallenkirche bestehen. Dabei reduziert er die

Seitenschiffe so stark, dass dadurch das breite Hauptschiff besonders betont wird. Diese

Kirchenbauten basieren im Grund auf einer dreischiffigen Anlage, wirken aber in ihrem

Verhältnis von Länge, Breite und Höhe eher wie eine Hallenkirche.165

Eine Vielzahl von Kirchenbauten Linders hat einen längsgerichteten Baukörper. In den

Longitudinalbauten versucht er bei der Gestaltung der Grundrisse für das Gotteshaus

den Altar durch dessen besondere Positionierung im Kirchenraum hervorzuheben, und

bei der Gestaltung des Innenraumes die liturgisch-spirituelle Atmosphäre durch direkte

und indirekte Belichtung des Gemeinderaums und des Chorraums zu verstärken. Die

liturgischen Vorgaben im Sinne der Verbindung von Gemeinderaum und Altarraum und

der Schaffung eines Einheitsraumes in diversen Ausformungen werden von Otto Linder

bei allen seinen Kirchenbauten eingehalten.166

Eine ins Detail gehende Analyse der Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan und deren Vergleich

mit den Raumkonzeptionen der Taborkirche in Freudensadt (1929/30) in Deutschland

und der Heilig-Kreuz-Kirche in Lana in Südtirol (1939/1950) wird zeigen, an welchen

Baustilen der Sakralarchitektur sich Otto Linder bei der Aufgabe der Lösung der

Raumgestaltung in den genannten Kirchenbauten orientiert.

163 Lieb, Himmelwärts, 2010, S. 129. 164 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21. und Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 44. 165 Dokumentation Herz Jesu, Mühlacker, 2000, S. 12. 166 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 24.

41

Der Einfluss eines romanisierenden Baustils für den Kirchenbau in Salzburg-Maxglan

lässt sich jedenfalls aus der zur gleichen Zeit erfolgten Neugestaltung der romanischen

Stiftskirche (1950) der Benediktinerabtei Michaelbeuern ableiten.167 In die Abtei von

Michaelbeuern kommt Linder 1938 in Verbindung mit der Erstellung von Bauplänen für

den Kirchenneubau in Salzburg-Maxglan. Er wird von Abt Maurus Riha als Gutachter für

die in desolatem Zustand und vom Zerfall bedrohte, im romanischen Stil erbaute

Abteikirche herangezogen. Nach umfassender Untersuchung der noch vorhandenen

Bauteile und einer genauen statischen Überprüfung der Konstruktionen kommt Linder

in seinem Gutachten zu dem Schluss, das Dach und die Seitenwände abbrechen zu

lassen. Damit will Linder die frühere im romanischen Stil mit niedrigen Seitenschiffen

errichtete Abteikirche neu erstehen lassen.168 Wie Linder schreibt, kommt es trotz

ausgereifter planerischer Vorarbeiten erst „nach dem Verschwinden des Dritten

Reiches“ und dem „Ende des unheilvollen Krieges“ 1949 zum Abbruch der baufälligen

Teile der Kirche. Es gilt, ab den Grundmauern die Abteikirche als dreischiffige

Pfeilerarkadenbasilika in den früheren romanischen Formen mit niedrigen neu

gestalteten Seitenschiffen wieder herzustellen und zu errichten (Abb. 88 und 89).

Anders als bei Neubauten von Kirchen werden in der Abteikirche von Michaelbeuern auf

Grund der romanisch-architektonischen Struktur frühere Bauteile beim Wiederaufbau

übernommen und einbezogen, um dem ursprünglichen Konzept einer romanischen

Kirchenanlage zu entsprechen und in neuer klarer Form zu rekonstruieren. In diesem

Sinn schreibt Otto Linder: „Es dürfte deshalb außer Zweifel sein, daß es für den

Kirchenbauer keinen Rückschritt bedeutet, wenn er die Schönheit der alten kirchlichen

Kunst in sich aufnimmt und das, was er darin gesehen und empfunden hat, wo nötig,

wie in Michaelbeuern, in neuer Form wieder verwendet.“169 Der Weg führt nach dem

Eintreten in die basilikal angelegte Abteikirche von der Vorhalle, an der Taufkapelle

vorbei in das Mittelschiff im romanischen Stil mit einer profilierten, in drei Farbtönen

167 Dokumentation Michaelbeuern, 1985, S. 190. 168 Ebd., S. 190. 169 Ebd., S. 191.

42

abgestuften und gegliederten Holzbalkendecke.170 Gegenüber der früheren Kirchen-

anlage wird der Chorbereich um zwei Joche in das romanische Mittelschiff hinein-

gezogen. Die Belichtung erfolgt durch eine Fenstergalerie an der Südseite des

Mittelschiffes, die Seitenschiffe171 erhalten einen Lichteinfall durch die neuen im

romanischen Stil ausgeführten Fensterreihen in einer Farbabstimmung von gelb, violett

und grün. Durch das Zusammenspiel von architektonischer romanischer Baustruktur

und farblicher Abstimmung in den einzelnen Bereichen des Kirchenraumes entsteht ein

liturgisch spiritueller Raum.172 Wie bei der „alten“ Stiftskirche in Michaelbeuern wird

auch der Sakralraum in der Maxglaner Pfarrkirche von Einfachheit und Klarheit im

Grundriss wie im Aufbau bestimmt. Die innere einfache, strenge Formgebung der

Abteikirche findet sich in gleicher Weise in der Innenraumgestaltung des

Kirchenneubaus in Salzburg-Maxglan.173

Im Sinne der Symbolik in der Sakralarchitektur besteht Otto Linder als ein auch im

Profanbau tätiger Architekt bei allen seinen Kirchenbauten auf einer klaren Ausformung

und Abgrenzung des Sakralen vom Profanen. Er sagt: „Im Vergleich zur Profanbaukunst

ist die dem Kirchenbauer obliegende Aufgabe eine viel schwerere; den Ewigkeitswerten

der Religion muss der Baukünstler in vollem Maß gerecht werden. Die Zweckgesinnung

des Sakralbaus muss schon rein äußerlich dem Beschauer klar zum Ausdruck

kommen.“174 Das Ziel der Kirchenarchitektur besteht demnach nach außen hin in einer

symbolhaften ästhetischen Gestalt des Kirchenbaus, die von dem, was im Inneren an

Göttlichem geschieht, ausgeht.175 Diesem hohen ideellen Anspruch steht ein stetiges

Abnehmen und Zurückdrängen der Symbolkultur gegenüber, wie christliche

Kulturkritiker der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konstatieren. Heinrich Lützeler

schreibt 1934 in einer Abhandlung über den Kirchenbau: „In den großen kirchlichen

Stilen der Vergangenheit ist jede formale Einzelheit, jede Kompositionsart, jeder

Rhythmus voll symbolischen Ausdrucks, indem alle Einzelheiten und das Ganze eine

170 Angaben des Architekten: Ausmaße des Mittelschiffes 8 x 36 m mit einer Raumhöhe von 12,60 m; der Hauptschiffraum ist im Verhältnis von Breite zu Höhe von 2:3; die Hauptabmessungen der Kirche betragen 59 m in der Länge und 20 m in der Breite.

171 Seitenschiffe: 4 m breit, 31 m lang mit einer Höhe von 6 m. 172 Dokumentation Michaelbeuern, 1985, S. 193. 173 Ebd., S. 191. 174 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21. und Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 39. 175 Gerhards, Räume, 2002, S. 22.

43

vorbildliche Beziehung des Menschen zu Gott, einen vorbildlichen Aufbau der

christlichen Gemeinschaft, eine emporreißende Ahnung des Übersinnlichen

vermitteln.“176 Der Philosoph und Theologe Romano Guardini stellt schon anfangs der

20er Jahre die Forderung auf, dass „der Mensch wieder symbolfähig werden“ muss.177

In dem von Benediktinern der Abtei Maria Laach 1924 erschienenen „Liturgischen

Volksbuch“ soll das Interesse und Verständnis für religiöse und liturgische Symbolik

geweckt werden.178 Es gilt, gemäß Josef Sauers 1924 wiederaufgelegten

Standardwerk,179 die sichtbare Gestalt eines Kirchengebäudes und seines Grundrisses

als ein grundsätzlich religiöses Symbol zu deuten. In den Vorstellungen Romano

Guardinis findet sich in der Symbolik der Architektur die Deutung des Kirchenbaus als

Abbild des „Himmlischen Jerusalems“ mit dem Eingangsbereich, dem sogenannten

Paradies, der axialen Ausrichtung nach Osten und der Lichtsymbolik mit ihrem

intensiven Hell-Dunkel-Kontrast im Haupt-und Chorraum.180 Eine große Bedeutung im

Sakralbau besitzt die Symbolik von Tor und Schwelle, die den profanen vom sakralen

Raum trennen, aber gleichzeitig einen symbolhaften Übergang vom Immanenten zum

Transzendenten bilden. Auch der Rundbogen in romanischen Kirchen wird durch seine

raumbeherrschende Form als „Zeichen des Kosmos und der Himmelsapsis, die alles

umfasst“ gedeutet. Romano Guardinis Symbolverständnis richtet sich aber nicht so sehr

auf definierbare Inhalte, sondern auf eine Architektursprache des Gefühls und der

Stimmung.181 Holger Brülls verweist in diesem Zusammenhang auf die

expressionistische Auffassung von Architektur und vertritt den Standpunkt, dass „alle

historische Kunst überhaupt“ Ausdruckskunst gewesen sei.182

176 Lützeler, Der deutsche Kirchenbau, 1934, S.9., zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 155. 177 Guardini, Liturgische Bildung, 1923, S. 23, zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 155. 178 Abtei Maria Laach, Die betende Kirche, 1924, zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 156. 179 Sauer, Symbolik, 2. Aufl. Freiburg 1924 (1. Aufl. 1902). , zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S.156. 180 Guardini, Das Erwachen, 1921/22, S. 257-267, zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 156. 181 Ebd. S. 159. 182 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 161.

44

5.2 Die Errichtung des Kirchenneubaus in Salzburg-Maxglan

5.2.1 Die Abänderung der 1939 vorgelegten Baupläne durch Otto Linder

Anfang des Jahres 1947 reicht das Stadtpfarramt Maxglan beim Magistrat der Stadt

Salzburg Pläne und detaillierte Beschreibungen zur Kirchenerweiterung zwecks Prüfung

und baupolizeilicher Genehmigung ein.183 Linder sieht vor, gemäß den beiden 1939

vorgelegten Plänen184 und den Vorschriften des Diözesankonservators, an der alten

Kirche nichts zu verändern, den Anbau der neuen Kirche in Nordsüdrichtung senkrecht

zur Achse der alten Kirche vorzunehmen (Abb. 41-43). Die Stirnseite der Choranlage des

Anbaus ist als direkte Anfügung an zwei Joche der Nordwand der alten Kirche gedacht,

wobei die Vorstellung eines Durchbruchs in der gotischen Wand des Altbaus eine Rolle

gespielt haben mag. Die christozentrische Idee dahinter ist, den Altar so zu

positionieren, dass die Gläubigen von beiden Kirchen aus an der Liturgie teilnehmen

können.185 Im Norden des Anbaus liegt im rechten Winkel zur Achse des Langhauses die

Eingangshalle, die durch ein seitliches gotisierendes Portal betreten werden kann. Die

Langhauswände werden durch Glasfenster abwechselnd in eckiger und spitzbogiger

Form gegliedert. Wuchtige Pfeiler mit einem quadratischen Grundriss sollten die Last

einer dreiteiligen, flachen und abgestuften Decke in Kassettenform tragen. Der Raum

zwischen Anbau und Pfarrhof wird zunächst ohne besondere Gestaltung belassen,

jedoch weist ein zweiter Plan bereits diesen Zwischenraum als Atrium aus.186

Schon ein Jahr vor den baulichen Bewilligungen durch die Behörden, wird begonnen, bei

80 Gräbern eine Exhumierung vorzunehmen und die Vorbereitungen für

Erdaushubarbeiten für ein Untergeschoß zu treffen. Die endgültige Einreichung der von

der NS-Denkmalbehörde 1939 genehmigten Anbau-Pläne erfolgt am 17. März 1947

beim Österreichischen Bundesdenkmalamt. Dieses entscheidet neuerlich, dass durch

183 Einreichung vom 30. Jänner 1947. Archiv der Stadt Salzburg. 184 Der erste von Linder am 12. Mai 1939 der NS-Zentrale für Denkmalschutz im Ministerium für innere

und kulturelle Angelegenheiten in Wien vorgelegte Plan wird zunächst kritisiert, aber am 24. Juni 1939 vom Präsident Kurt Blauensteiner gebilligt. Linders Pläne werden mit dem Vermerk „vertraulich-nur intern“ an das Pfarramt zurückgesandt. Diese Baupläne(siehe Pfarrarchiv Maxglan Nr. 11. 1-30 von 1939 und Stiftsarchiv Michaelbeuern Nr. 12. 1-7, 1947-1953) werden auch von der NS-Reichskunstkammer gebilligt und als beste künstlerische Leistung bewertet.

185 Plan und Schaubild im Pfarrarchiv Maxglan, Nr. 11.22: In einer Farbskizze wird das Presbyterium im hellen Licht gezeigt. Abbildung in: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 41.

186 Linder, Zur Baugeschichte, 1956, S. 1. und Hahnl, Geschichte, 1976, S. 39-40: Hahnl nimmt an, dass das Atrium eine Idee P. Ignaz Reischl gewesen sei.

45

den geplanten Anbau nicht in die Bausubstanz der spätgotischen Kirche eingegriffen

werden darf und man schlägt vor, nach früheren Plänen einen Neubau der Kirche in Neu-

Maxglan vorzunehmen. „Das Bundesdenkmalamt [Wien] sieht sich nicht veranlaßt, die

seinerzeit von der Zentralstelle für Denkmalschutz im Jahr 1939 erteilte Zustimmung

zum gegenständlichen Bauvorhaben als derzeit verbindlich anzusehen.“187 Dagegen

demonstriert die Maxglaner Bevölkerung, wodurch P. Ignaz Reischl und der Pfarr-

gemeinderat unter Hauptschuldirektor Richard Treuer sich bestärkt fühlen, gegenüber

Erzbischof Andreas Rohracher und den zuständigen Behörden auf der Notwendigkeit

des Kirchenanbaus zu bestehen.188 Die aufgebrachte Stimmung der Pfarrbevölkerung

wegen der nicht endenden und scheinbar aussichtslosen Situation in der

Kirchenerweiterungsfrage wird sehr sachlich, aber auch emotional in einem

Zeitungsartikel zum Ausdruck gebracht.189 Schließlich wird die Bewilligung aber doch

gegeben mit dem Vermerk, dass in „Beziehung auf die persönliche Besprechung am 10.

Mai l. J. in Maxglan mit dem Hochwürdigen Herrn Pfarrer P. Nikolaus Huber und dem

Hochwürdigen Herrn P. Ignaz Reischl unter der Anwesenheit des Landeskonservators

von Salzburg […] die Genehmigung des Bauvorhabens erteilt wird.“190 In der Folge wird

ein zustimmender Bescheid der Denkmalbehörde für den Kirchenanbau nach den

Plänen Linders erlassen.191 Die Liturgische Reform und ihre Auswirkung für die Feier der

Liturgie stehen bei der Durchsetzung des Anbaus an die bestehende Kirche im

Vordergrund der Argumentation. Die Idee, die hinter dem Plan steht, ist getragen von

der Möglichkeit, von beiden Kirchen aus dem liturgischen Geschehen am zentralen

Hochaltar im Presbyterium folgen zu können (Abb. 52 und 53). Für diesen liturgischen

Zweck gestattet das Bundesdenkmalamt in einem sehr weit gehenden Kompromiss, die

Nordwand der alten Kirche zu durchbrechen.192

187 Mitteilungsschreiben der Landesregierung Salzburg an den Stadtmagistrat vom 2. April 1947. 188 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 43. 189 Salzburger Volksblatt vom 13. April 1947. 190 Mitteilungsschreiben vom 23. Mai 1947, gez. Dr. Demus, Archiv des Bundesdenkmalmtes Salzburg. 191 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 43. Nach einem Bericht von Rosa Gruber, fährt P. Ignaz Reischl zum

Bundesdenkmalamt nach Wien. Die Wiener Vorwürfe, warum man einen deutschen Architekten genommen habe und warum nicht eine eigenständige Kirche gebaut werden könne, werden entkräftet und schließlich wird die Genehmigung zu einem Anbau und einem Durchbruch der Nordwand der „kleinen“ Kirche gegeben. Vgl. Festschrift Pfarre Maxglan, 1996, S.26.

192 Hahnl, Geschichte, 1976, S. 39.

46

P. Ignaz Reischl ist getragen von der Idee, die Fähigkeiten Linders, der im Architekturstil

im Gefolge des Neoklassizismus steht, für Bautraditionen der Kirche einzusetzen. Bei

den Planungen für den Kirchenanbau in Maxglan ergeben sich Einflüsse aus der durch

Linder gleichzeitig ausgeführten Anpassung der Stiftskirche von Michaelbeuern an ihre

ursprünglich romanische Bausubstanz. Bei den nun endgültig genehmigten Plänen auf

Grund von Vorschlägen von P. Ignaz Reischl werden Änderungen am Kirchenprojekt

vorgenommen. Vorgesehen für die Kirchenanlage von Maxglan ist ein Atrium mit

Bogenelementen zwischen der Nordwand der neuen Kirche und dem Pfarrhof. Die zum

Langhaus ursprünglich quergestellte Eingangshalle im Norden und deren steiles

Giebeldach sollten in einfacherer Form ausgeführt werden. Im Innern der Kirche werden

die seitlichen Wände und der nur indirekt beleuchtete Chorraum anstatt von

monumentalen Pfeilern durch Rundbögen gegliedert.193

5.2.2 Die Bauphasen beim Kirchenanbau (1948-1956)

5.2.2.1 Die Fundamentierung (1948) und der Bau des Atriums und der Unterkirche (1949-1952)

Noch im Oktober 1947 wird begonnen einen Kanal auszuheben und im Juni 1948 folgen

die Erdaushubarbeiten für die Grundfeste und Unterkirche, die am Nordende beim

Arkadenhof beginnt und bis zur alten Kirche reicht (Abb. 44 und 45). Ab diesem

Zeitpunkt übernimmt Architekt Franz Windhager die Bauführung gemäß den Plänen

Linders (Abb. 46-49).194 Beim Betonieren des Fundamentes werden nach einer alten

Tradition geweihte Medaillen in die Grundfeste gelegt.195 Gleichzeitig mit der

Fertigstellung der Betondecke werden auch die Arbeiten des Gießens der Platten aus

Beton196 für die Verkleidung der Außenwände abgeschlossen. Nach der Errichtung des

„Atriums“ mit den Arkaden (Abb. 50) und der Fundamente für Kirche und Pfarrsaal sind

193 Hahnl, Geschichte, 1976, S. 39-40. Vgl. dazu die Stellungnahmen und Änderungsvorschläge des Planungsbeirates von Salzburg vom 20. Oktober 1947.

In der Dokumentatin von Adolf Hahnl wird zudem darauf hingewiesen, dass Otto Linder mit dem neoklassizistischen Architekturstil im Gefolge von Alfred Speer stehe.

194 Strasser, Die Pfarre 1990, S. 130. 195 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 47: In das vier Meter tief liegende Betonfundament werden die

Medaillen von den Heiligen Josef und Benedikt gelegt; weiters eine Maria Alm- und eine wundertätige Medaille. Dazu kommen die Medaillen des Hl. Judas Thaddäus, des Herzens Jesu und der Muttergottes von der immerwährenden Hilfe.

196 Betonplatten mit Rainbergschotter

47

trotz einer Sammlung im Juli 1949 in der ganzen Erzdiözese Salzburg die finanziellen

Mittel für den Erweiterungsbau aufgebraucht (Abb. 51).197 Durch die daraus

entstehende Bauunterbrechung und infolge des Todes des Baubeauftragten P. Ignaz

Reischl am 29. Mai 1951 scheint das Bauvorhaben für längere Zeit aufgeschoben zu sein.

In dieser ausweglosen Situation wird von Abt Maurus Riha vom Stift Michaelbeuern P.

Roman Hinterhöller nach Maxglan geschickt mit dem Auftrag, den Bau der Kirche

voranzutreiben. Mit Hilfe vieler Arbeitsstunden und Spenden von vielen Freiwilligen

kann der Bau fortgesetzt und 1952 der Pfarrsaal im Untergeschoß fertiggestellt werden,

um als Notkirche zu dienen.198

Zum Baubeauftragten P. Ignaz Reischl gibt es neben einzelnen Angaben zum Bau der

Kirche auch eine Lebensbeschreibung von P. Franz Lauterbacher: Er schreibt in Bezug

auf den Kirchenanbau: „1924 wurde er als Kooperator nach Salzburg- Maxglan gesandt.

Auf diesem „Posten“ mühte er sich volle 26 Jahre als begeisterter Seelsorger. Er wirkte

als Religionslehrer an der Knaben-und Mädchenhauptschule Maxglan, in der Kinder-und

Jugendseelsorge und besonders lag ihm der Kirchenerweiterungsbau am Herzen. […]

Seine ganz besondere Sorge – bis zum letzten Augenblick seines Lebens – galt dem Bau

der Großen Kirche von Maxglan. 1946 konnte der Spatenstich erfolgen. Im Frühjahr 1951

erkrankte P. Ignaz. [...] Dieses schwere Leiden […]hatte seinem Leben voller Einsatz für

die Pfarre Maxglan und allem voran den Neu/Anbau der Kirche ein schnelles Ende

bereitet.“199

197 Aufruf zum Spenden durch Erzbischof Andreas Rohracher. Er schreibt: „ Die Kirchensammlung am Sonntag, 7. August, zugunsten des Kirchenbaus in Maxglan empfehle ich aufs Wärmste. Möge es dem gemeinsamen Bemühen und Opfern aller Gläubigen meiner Erzdiözese gelingen, den so notwendigen Kirchenbau möglichst bald fertigzustellen. +Fürsterzbischof Andreas.“ In: Stadtarchiv Salzburg, Bauakten Alt-Maxglan, in: Rupertibote vom 31. Juli 1949, Nr. 31, 4. Jg.

198 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 47-48; vgl. dazu im Pfarrarchiv Maxglan die Bauchronik der Pfarrer P. Nicolaus Huber und P. Sighard Wuppinger.

199 Lauterbacher, P. Franz, P. Ignaz Reischl OSB (1900-1951) – ein unermüdlicher Kämpfer für einen Kirchenneubau, in: Kramml, Maxglan, 2007, S. 307 -309. Zitat: „Er, der mit den Pfarr-Kindern im offenen Lastwagen an den Chiemsee auf Lager gefahren, er, der persönlich zu den Herren des Bundesdenkmalamtes nach Wien gefahren um die Bewilligung der Öffnung der Mauern (kleine Kirche zur großen Kirche) zu bekommen, er, der für das Wohl seiner Herde Tag und Nacht im Einsatz war, ihm zeigten die Maxglaner nun auch dankbar ihre Verbundenheit“.

48

5.2.2.2 Die Grundsteinlegung (1952) und die Errichtung von Chor und Langhaus

Die durch den Tod des „Vaters des Kirchenbaues“ P. Ignaz Reischl entstandene Unter-

brechung des Baus wird mit der feierlichen Grundsteinlegung durch Erzbischof Andreas

Rohracher (Abb. 54 und 55) am 12. Oktober 1952, am Fest des Kirchenpatrons

Maximilian beendet.200 In einer kurzen Zusammenfassung anlässlich der Grund-

steinlegung wird im Rupertiboten von Johann Pritz folgendes berichtet: „Die

Bestrebungen für eine neue Kirche ruhten indessen nicht. Einen neuen Auftrieb

erhielten die Bestrebungen durch den […] unvergesslichen Katecheten P. Ignaz Reischl,

dessen Name in Maxglan unvergessen bleiben wird. Im Verein mit Pfarrer P. Nikolaus

Huber konnte 1947 mit dem Erweiterungsbau begonnen werden. […] Am 2. August starb

P. Nikolaus Huber. Ein Kirchenbau fordert ein Priesterleben – sagte bei seiner Beisetzung

P. Ignaz. Nach nicht einmal zwei Jahren hatte Gott der Herr auch sein Lebensopfer

gefordert. […] Wenn nun am Sonntag, 12. Oktober, der Erzbischof den Grundstein legen

wird, wird eine neue Phase des Kirchenbaues und des religiösen Lebens in Maxglan

eingeleitet werden; es wird ein geschichtlicher Tag werden.“201 In der in lateinischer

Sprache abgefassten Grundsteinlegungsurkunde (Documentum benedictionis) (Abb. 56

und 79) wird in einer kurzen Baugeschichte auch besonders das verdienstvolle Wirken

P. Ignaz Reischl als Institutor und Inspirator hervorgehoben: „Anno salutis 1952, die festi

5. Maximiliani, Episcopi et Martyris huius ecclesieae lapidem principalem consecravimus

et posuimus. Anno 1939 incipiente huius ecclesiae delineatione ipsius fundamenta anno

1948 murique super ist fundamente anno 1950 constructi erant. Anno 1952 laquearia

ecclesiae inferioris quae simul conformant novae ecclesiae pavimentum, confecta

sunt.[…]Exstruxit hanc ecclesiam secundum delineationem suam architectus Otto Linder

e Stuttgart in Suevia […] Lapidis fundamentalis benedictio celebrata fuit sub Pii XII

papae/ Domini Andraeae Rohracher Archiepiscopi, Mauri II. S.Michaels Archangeli

Monasterii ad Burae Abbatis regimine. […] Sitque in hoc benedictionis documento etiam

recordatio simulque gratiarum actio RD P. Ignatio Reischl O.S.B. qui huius ecclesiae

200 Einladungskarte zur Grundsteinlegung mit folgendem Text: „Auch aus deinem Opfer wuchs das Werk bis zur Grundsteinlegung 12. Okt. 1952, 8.30 Uhr. Komm und freu dich! Hilf weiter mit, dass es zur Vollendung gelange und zum Segen werde für uns alle! Die Gnadenfülle der Sakramente ströme aus vom Baum des ewigen Lebens.“ Nach: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 48.

201 Bericht in: Rupertibote Nr. 41, S. 7.

49

delineationis aedificationisque institutor atque inspirator fuit incessanter et diligenter

usque ad ipsius vocationis ad aeternam praemiam diem quae fuit die 29. Mai anni

Domini 1951.“202

Pfarrer P. Sighart Wuppinger und P. Roman Hinterhöller setzen nun ihre ganze Energie

ein, um den Bau voran- und die dafür nötigen Geldmittel aufzutreiben. 1953 erfolgt der

bauliche Zusammenschluss beider Kirchen an der Nordseite der alten Kirche. Diese

Bauphase wird abgeschlossen durch die Errichtung der Hochwände des Presbyteriums

und des Langhauses (Abb. 57 und 58), dessen Außenseiten mit den selbstgegossenen

Betonplatten aus Konglomeratgestein verkleidet werden. In einem einzigen Arbeitsgang

wird schließlich die Kirche eingedeckt und die Firstfeier im August 1954 begangen.203

5.2.2.3 Die Verbindung beider Kirchen durch den Durchbruch (1955) und die Weihe der neuen Kirche (1956)

Der Grundgedanke des Architekten für diesen Anbau ist, einen im Sinne der Liturgischen

Bewegung „christozentrischen“ Kirchenbau mit einem zentralen Altar für beide

Kirchenräume der Doppelkirche zu realisieren.204

Im Februar des Jahres 1955 beginnt man mit dem Abbruch der Rokoko-Kanzel den

Durchbruch der Nordwand der alten Kirche in Form zweier gotischer Bögen, um eine

Verbindung zwischen den beiden Bauten herzustellen.205 Die Umsetzung der Idee einer

Vereinigung beider Kirchen kann nur ansatzweise gelingen, da der spätgotische Pfeiler,

202 Aus der Grundsteinlegungsurkunde vom 12. Oktober 1952, Archiv der Stadt Salzburg. Nach einer kurzen Baugeschichte folgt im letzten Absatz eine Würdigung des Lebenswerkes P. Ignaz Reischl als Lehrer, Inspirator und Kirchenbaubeauftragter. Nach Übersetzung des Verfassers in deutscher Sprache: „Im Jahre des Heiles 1952, am Festtag des Heiligen Maximilian, Bischof und Märtyrer, haben wir diesen Grundstein für diese Kirche konsekriert und gelegt. Nach den im Jahre 1939 anfänglichen Entwürfen für eine Kirche, wurden nach den Plänen von 1948 die Mauern der Fundamente im Jahre 1950 errichtet. Im Jahre 1952 folgten das Dach und der Fußboden. Otto Linder aus Stuttgart im Schwabenland führte diesen Kirchenbau nach seinen Plänen aus. Die Feier der Weihe des Grundsteins fand statt unter Papst Pius XII., des Erzbischofs Andreas Rohracher und Maurus II. des Abtes des dem Hl. Erzengel Michael geweihten Klosters von Michaelbeuern. Mit dieser Benediktionsurkunde ver- bunden ist sowohl die Erinnerung als auch die Dankbarkeit gegenüber dem Hochwürdigen Herrn P. Ignaz Reischl, der unablässig und sorgfältig als Betreiber und Inspirator der Kirchenbaupläne tätig war bis zu seiner Abberufung zur ewigen Belohnung am 29. Mai des Jahres des Herrn 1951“.

203 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 48 und Strasser, Die Pfarre 1990, S. 130 und 132. Papst Pius XII. spendet zu diesem Anlass 20.000 Schilling für den Kirchenbau.

204 Eltz, Die Kirchen, 1993, S. 156. 205 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 49: Zur Rokkoko-Kanzel

50

das sehr hohe Presbyterium mit dem Hochaltar der neuen Kirche und die klare

Ausrichtung der alten Kirche nach Osten kein einheitliches Raumgefühl zulassen.206

Nach Abschluss der Durchbruchsarbeiten geht man daran, die in den Kriegsjahren

angeschafften und im Geheimen deponierten Altäre, Ambo, Kommunionbänke,

Tabernakel, Altarleuchter und Glasfenster ihrer Bestimmung zuzuführen. Der

monumentale Christus am Kreuz über dem Hochaltar ist konzentrierter Ausdruck der

christozentrischen Idee für den gesamten Kirchenbau. Die entsprechende Dimension

und die hoheitsvolle Haltung dieser Christusfigur lassen an Darstellungen in der

romanischen Kunst denken. Die warmfarbigen Glasfenster mit figuralen Darstellungen

des Credos, der göttlichen Tugenden und des hl. Benedikt (Abb. 80-83), verleihen dem

monumentalen Kircheninneren ein mildes Licht.207

Am 6. Oktober 1956 kann Weihbischof Johannes Filzer in Stellvertretung des erkrankten

Erzbischofs Andreas Rohracher die Weihe der neue Kirche von Maxglan bei Anwesenheit

von Bürgermeister der Stadt Salzburg Donnenberg und des Abtes Maurus Riha vom Stift

Michaelbeuern vornehmen, wobei die neue Orgel der Orgelbaufirma Dreher & Reinisch

erklingt.208 Für Otto Linder ist es eine große Freude, dass seine in romanisierender

Baugestalt errichtete und bereits seine fünfundfünfzigste Kirche mit der Kirchweihe

vollendet werden kann (Abb. 59 und 63).209 Mit der Weihe des neuen mosaikartigen

Kreuzweges und der Figuren der Heiligen Benedikt, Rupert, Maximilian und Ulrich an der

Außenseite über dem Eingangsportal (Abb. 64) – geschaffen von Karl Bachmann – ist

nach 55 Jahren der Planung und Ausführung der Kirchenanbau 1957 endgültig

206 Hahnl, Geschichte, 1976, S. 38. 207 Eltz, Die Kirchen, 1993, S. 156-157 und Hahnl, Baugeschichte, 2007, S.40: Den bronzenen Kruzifixus

schuf Bildhauer Emil Sutor aus Karlsruhe 1939; nach Plänen von Otto Linder werden 1942 beim Marmorwerk Kiefer in Oberalm drei Altäre, Ambo und Kommunionbänke bestellt. Im Hochaltar, dem Hl.Maximilian geweiht, befinden sich Reliquien von Maria Goretti, Theogenis, Eutropius und Reparatus. Der Tabernakel und die Altarleuchter stammen vom Goldschmied Hermann Stadelmaier aus Schwäbisch-Gmünd. Die Tiroler Glasmalerei in Innsbruck wurde 1940 beauftragt, figurale Glasfenster für das Langhaus der neuen und alten Kirche von Karl Rieder, Künstler aus Schwaz, herzustellen. Entwurf der Glasfenster nach Ideen von Pfarrer P. Nicolaus Huber, Kooperator P. Felix Reischl und Architekt Otto Linder. Das Thema der zwölf Fenster des Langhauses der neuen Kirche sind die 12 Glaubensartikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses; in der Rosette der Nordwand – der Hl.Benedikt von Nursia mit einer Darstellung der Benediktinerabtei Michaelbeuern; Thema der drei Chorfenster sind die göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe.

208 Strasser, Die Pfarre 1990, S. 132. 209 Lauterbacher, Kirchenneubau, Festschrift 1996, S. 23 und im Rupertibote vom 7. Oktober 1956 Nr. 41,

S. 3-4 der Artikel „Die neue Kirche in Maxglan. Gang durch die Kirche und ihre architektonische Haltung“ von Otto Linder.

51

abgeschlossen. Bei der Besichtigung der Kirchenanlage durch den damaligen

Landeshauptmann Josef Klaus soll er die Kirche als „einen von Licht, Musik und Andacht

durchfluteten Raum“ beurteilt haben.210

5.2.3 Linders Beschreibung der architektonischen Grundlagen und Absichten bei der Entstehung und Baugestaltung

Nach den mehr liturgisch bestimmten Interpretationen der Kirchenraumgestalt soll nun

aus den kaum erhaltenen Schriften Linders eine Baubeschreibung in Form eines

Manuskriptes Auskunft über das Kirchenneubaukonzept im Ganzen wie im Detail

geben:211

„Ein langer, dornenvoller Weg war der Kirchenbau zu Salzburg-Maxglan. 20 Jahre sind

vergangen seit der ersten Planung im Jahre 1936. Ein Kreuzweg im gewissen Sinne, den

wir gingen von Station zu Station, in Ausdauer und Hingabe, Liebe und Zähigkeit, dem

allerdings zwei Geistliche als Urheber der Kirche erlegen sind, die den Ehrentag der

feierlichen Konsekration nicht mehr erleben durften.

Schon bei der ersten Ortsbesichtigung wurde mir klar, dass es eine verantwortungsvolle

und nicht leichte Aufgabe war, an das schöne, alte Maxglaner Kirchlein Großes, Neues

anzufügen. Der großen Verantwortung bewusst, galt deshalb von Anfang an der

Grundgedanke: „Das Alte liebevoll erhalten, das Neue kraftvoll dazu gestalten.“

Nach verschiedenen Versuchen kamen im Jahr 1936 zwei Entwürfe in engste Wahl, die

dem Denkmalamt und der damaligen Reichskulturkammer in Wien von mir vorgelegt

wurden, bis nach langen, schwierigen Verhandlungen dann der ausgeführte Entwurf die

Zustimmung gefunden hat. Infolge der Beschlagnahme der Baumaterialien und infolge

des Fehlens von Arbeitskräften wurde aber die Genehmigung zum Baubeginn von

amtlicher Seite vorerst nicht erteilt. Dann kam der sinn-und nutzlose zweite Weltkrieg,

der bis zur völligen Vernichtung und Verarmung führte und eine Durchführung zunächst

nicht erlaubte. Die Parteiwirtschaft des 3. Reiches drohte, die noch vorhandenen,

mühevoll gesammelten Gelder zu beschlagnahmen, weshalb mit den restlichen Mitteln

210 Lauterbacher, Kirchenneubau, Festschrift 1996, S. 23.; Der Kreuzweg in Marmormosaik, nach Entwürfen von Karl Rieder, kommt aus der Tiroler Glasmalerei und Mosaikanstalt Neuhauser; Die überlebensgroßen Skulpturen aus Betonguss über dem Eingangsportal der Ostseite schuf der Salzburger Karl Bachmayr. Sie stehen in kirchlicher und historischer Beziehung zur Pfarre Maxglan.

211 Manuskript aus dem Nachlass von Otto Linder, Stuttgart 1956.

52

die Innenausstattung wenigstens in Auftrag gegeben und in den Jahren 1938-1946

fertiggestellt wurde.

Die Absicht, an dem alten Kirchlein möglichst nichts zu ändern, führte zu dem Gedanken,

die neue Kirche senkrecht an die alte so anzufügen, dass die Choranlage in die Mitte

zwischen Altar und neue Kirche zu liegen kommt, wodurch im Äusseren eine

Einschnürung der Baumassen möglich war, das alte Kirchlein von seiner Schönheit nichts

eingebüßt hat und im Innern nur 2 Joche der alten Aussenmauern entfernt werden

mussten. Aus diesem Gedanken heraus entstand so eine christozentrische

Kirchenanlage, wo der Hochaltar mitten im Volk steht und die Gläubigen von 2 Seiten

an der Opferhandlung teilnehmen können. Die damaligen Seelsorger, der verstorbene

Hochw. P. Ignaz Reischl und der Stadtpfarrer P. Nikolaus Huber, stellten mir die große

Aufgabe, in Maxglan ein Bauwerk zu schaffen, das ein kultureller Mittelpunkt in der

14.000 Seelen großen Vorstadtpfarrei werden sollte, und zwar dergestalt, dass das

Bauwerk nicht nur die Kirche, sondern auch einen Pfarr-und Theatersaal, einen Konzert-

und Vortragssaal und Gelegenheit für kulturelle Lichtspiele enthalten soll. Alles sollte

hier in einem Bau, d.h. über einem Fundament und unter einem Dach vereinigt werden,

und zwar in solcher Ausführung, dass alle Räume den baupolizeilichen Vorschriften

entsprechen und alle Veranstaltungen ungehindert abgewickelt werden können. Die

jahrelangen Überlegungen und Planungen führten dann zur heutigen Lösung und

Bauausführung.

Am 13. April 1948 wurde endlich die Genehmigung zur Durchführung des Baus erteilt

und am 16. Juni 1948 mit der Grabarbeit begonnen. Der gesamte Bau konnte mangels

an Mitteln nur in einzelnen Etappen durchgeführt werden. Nach Fertigstellung des

Pfarrsaals unter dem Schiff mit den verschiedenen Nebenräumen im Rohbau ruhten die

Arbeiten wieder viele Monate.

Dank dem Verständnis und der Ausdauer der Pfarrgemeinde konnte im Frühling 1952

mit den Baumeisterarbeiten von Schiff und Chor begonnen und am 12. Oktober 1952

durch den Hochwst. Herrn Erzbischof Dr. Andreas Rohracher die feierliche

Grundsteinlegung vollzogen werden. Durch das gute Zusammenarbeiten von Baufirma

und freiwilligen Kräften sind die Bauarbeiten dann flott fortgeschritten sodass bereits

zur Freude der Pfarrgemeinde am 27. August 1954 die Firstfeier abgehalten werden

konnte. Nach Fertigstellung des Rohbaues von Schiff und Chor wurden dann in der

53

Unterkirche die Verputz- und Ausbauarbeiten durchgeführt und der Pfarrsaal zu

Weihnachten 1954 für kirchliche Zwecke provisorisch in Benützung genommen.

Derselbe hat bis 3 Wochen vor der Kirchweihe als Notkirche gedient.

Allen Gewalten zum Trotz, mit Zähigkeit und Ausdauer, keine körperliche Arbeit

scheuend, hat der Hochw. P. Roman Hinterhöller als Nachfolger des verstorbenen

Hochw. P. Ignaz dann den Innenausbau aufgenommen und mit viel Liebe vorwärts

getrieben, sodass der Kirchenraum noch vor Weihnachten 1955 geschlossen werden

konnte.

Wenn mangels an Mitteln auch langsam, ist der gesamte Innenausbau dann doch so

vorwärts getrieben worden, dass der Termin für die Einweihung festgelegt werden

konnte, denn der Wunsch in der Pfarre die Kirche möglichst bald zu vollenden, wurde

immer lauter und dringender.

Gang durch die Kirche und ihre architektonische Haltung

An der Maximilianstrasse führen mehrere Stufen zum Hauptportal. Durch einen

geräumigen Windfang mit dem Grundstein gelangt man unter der Orgelempore zum

neuen Hauptschiff, wo rechts zwei Beichtstühle eingebaut sind, in der Mittelachse die

Gedenktafel von P. Ignaz und P. Nikolaus. Gegen die Friedhofseite liegt das Treppenhaus

zur Orgelempore und Unterkirche, bzw. Pfarrsaal mit direktem Ausgang zum

Arkadenhof und Friedhof.

Beim Eintritt überrascht einen der Blick zu dem monumentalen Hauptschiff mit der

farblich fein abgestimmten Schiffsdecke.

Zu beiden Seiten ist der Schiffsraum von sechs Seitenschiffnischen flankiert, durch die

das farbige, gelbrote Licht, teilweise nicht sichtbar, in den Innenraum tritt. Diese Nischen

bilden auf Schiffsbodenhöhe die Seitengänge mit den Kreuzwegstationen in

Naturmosaik. Sieben Stufen über Schiffbodenhöhe liegt der Chorraum mit

freistehendem Hochaltar. Hinter dem Hauptaltar Durchblick in das alte Kirchenschiff, die

als Werktagskirche dient. Zu beiden Seiten des OpferAltars in Nischen, nicht besonders

sichtbar, die Chorstühle. Darüber das Fernwerk der Orgel. Links ein Marmorambo

anstelle einer Kanzel. Auf der ersten Chorstufe die Kommunionbank mit Priestergang,

flankiert von zwei Seitenaltären, deren Rückwand später mit Mosaikbildern geschmückt

54

werden soll. Über dem Hochaltar frei schwebend das fünf Meter hohe Kreuz mit einer

Holzfigur von Bildhauer Prof. Sutor, Karlsruhe.

Während der Gesamtstimmung des neuen Schiffs von gelb über rot gehalten wurde, ist

die Farbabstimmung der alten Kirche auf blau abgesetzt, die durch 3 Stufen mit dem

neuen Chor verbunden ist. Der kleine Chor der alten Kirche mit dem Barockaltar ist

erhalten geblieben […]wodurch der schöne Innenraum mit dem feinen gotischen

Netzgewölbe an Größe wesentlich gewonnen hat.

Rechts vom Chor der neuen Kirche liegt die Sakristei. Ein besonderer Ausgang zum

neuen Hauptschiff ermöglicht auch einen feierlichen Einzug der Geistlichkeit über das

Schiff zum Hauptaltar. […] Auf Emporenhöhe befindet sich der Raum für die Sänger und

die Orgel mit drei Manualen und 31 Registern, sowie ein Noten-und Garderobenraum.

Die Hauptabmessungen der neuen Kirche betragen: 42 mal 16,5 m, mit dem alten

Kirchlein zusammen 53 mal 16,5 m. Höhe des neuen Mittelschiffes im Licht 12,5 m. Das

Fassungsvermögen der neuen Kirche beträgt 550, dasjenige der alten Kirche 150,

zusammen 700 Sitzplätze ohne Empore. Stehplätze der neuen Kirche – 800, alte Kirche

ca. 200, zusammen ca. 900 bis 1000 Stehplätze. Fassungsvermögen der Sängerempore

rd. 100 Personen oder Gesamtfassungsvermögen der Kirche 1700-1800 Personen. Dank

der großen Höhenunterschiede des früheren Geländes zwischen Friedhof und

Maximiliangasse konnte die Kirche zweigeschossig durchgeführt und das Untergeschoß

wirtschaftlich mit dem vielseitigen Bauprogramm ausgenützt werden. Über den

malerischen Innenhof gelangt man unter den Arkaden zur Vorhalle […] und zum Pfarr-

und Theatersaal mit rund 450 Sitzplätzen. Dieser Raum mit Bühne ist ein Vielzweckraum,

so ausgestaltet, dass er als Vortrags- und Pfarrsaal, als Konzert-und Theatersaal mit

moderner Bühnenanlage, aber auch als Lichtspieltheater benützt werden kann. Auch

der baupolizeilich vorgeschriebene Vorführraum für die Filme fehlt nicht. […]

Dieser Mehrzweckbau in der Pfarrgemeinde Maxglan ist somit im wahrsten Sinne ein

kulturelles Zentrum, dessen Wert schon in den Tagen der Einweihung zum Ausdruck

kommt. Das Äußere ist in seiner Architektur schlicht und einfach gehalten und verbindet

sich in Proportion und Form gut mit dem alten Kirchlein. […] Das ganze Bauwerk

dokumentiert in seiner Form den Zweck, dem es zu dienen hat. Wie im Äußeren ist auch

im Inneren besonderer Wert auf gute Proportionen und klare Linienführung gelegt. Eine

moderne Effekthascherei im Sakralbau wurde bewußt vermieden. Mehr Wert wurde

55

gelegt auf Orts- und Materialgebundenheit. Ich halte einen solchen Bau in der schönen

Mozartstadt Salzburg für richtiger als zu abstrakte und erzwungene Formen, die

vielleicht vorübergehend originell wirken können, aber nicht von Dauer sind. Seit

Jahrzehnten strebe ich bei meinen 55 durchgeführten Kirchenbauten immer die einfach

ansprechende Linienführung in der Architektur an, was mir zum Erfolg meines Schaffens

verholfen hat. Nur was von Herzen kommt, wird auch den Weg zum Herzen finden und

Generationen überdauern. In dieser Einsicht liegt die Gewähr, für echte und bleibende

Kunst. In dieser Erkenntnis dient dann das Schaffen eines Kirchenbauers dem Volk zur

Ehre und der Menschheit zur Mahnung und Erhebung. Allezeit wird ein göttlicher Atem

ein solches Werk durchströmen und eine wertvolle Wohnstätte Gottes bleiben.“212

5.2.4 Analyse und Interpretation der typischen Bauform und Raumgestalt der neuen Pfarrkirche

Die Longitudinalbauweise, eine vorherrschende traditionelle Bauform im Kirchenbau

Otto Linders findet im Projekt für den Kirchenneubau der katholischen Pfarrkirche St.

Maximilian in Salzburg-Maxglan ihren Ausdruck. Linder orientiert sich beim Entwerfen

seiner neuen Bauformen und Konstruktionstechniken an der Tradition romanischer

Kirchenbauten, deren massive Geschlossenheit er durch die Anordnung von Baugliedern

und das Einsetzen von indirektem Lichteinfall auflockert, um eine liturgisch-spirituelle

Atmosphäre im Raum zu schaffen. Sein Strukturprinzip für die Gestaltung des

Kirchenraumes besteht darin, in der Einhaltung der Bauform eines vom Hauptraum

getrennten Chores eine ungestörte Sicht zum Hochaltar zu ermöglichen. Dieser

Bautypus der neu zu errichtenden Pfarrkirche in Salzburg Maxglan besitzt den Grundriss

und die Baugestalt eines klassischen Längsbaus mit zunächst noch niedrigeren

„Seitenschiffen“ und einem eingezogenem Chor, der von einer hohen, flachen Wand

abgeschlossen wird (Abb. 65 und 66).213

Neben der eindeutigen Längsausrichtung des Innenraumes der Pfarrkirche besteht ein

zweites Merkmal in der Struktur der Bezogenheit von Altarraum und Gemeinderaum.

Diese durch die Liturgiereform vorgegebene Aufgabe, beide Raumteile als eine Einheit

212 Otto Linders Erklärung und Interpretation des Kirchenbaus, Manuskript 1956. Abschnitt „Gang durch die Kirche und ihre architektonische Haltung“ veröffentlicht in: Rupertibote (Kirchenzeitung der Erzdiözese Salzburg), Nr. 41 vom 7. Oktober 1956, S. 3-4.

213 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21.

56

zu sehen, ist stets eine viel diskutierte Frage, die die Architekten und Theologen nach

Lösungen suchen lässt. Die französischen Dominikanerpater Pie Regamey und Marie-

Alain Couturier haben mit ihrer Vorstellung von der Verwiesenheit dieser Raumzonen

aufeinander und mit der besonderen Akzentuierung des Altars großen Einfluss auf den

modernen Kirchenbau und die Altarraumgestaltung. Der „communio“- Gedanke der

Liturgie lässt erwarten, dass „der Drang nach Gemeinschaft, das Verlangen nach

Wahrheit und Echtheit, der Wunsch, vom Peripherischen zum Zentralen und

Wesentlichen zu kommen, der Drang nach Klarheit, Helle und Übersichtlichkeit, die

Sehnsucht nach Stille und Frieden, nach Wärme und Geborgenheit“ 214 in der Bau-und

Raumgestaltung entsprochen wird. Es ist eine architektonische Umsetzung im Blick auf

eine ästhetische Formgebung des Äußeren gefordert: „Unser Bestreben müsste wohl

sein, das ganz Andere, das Überweltliche, das Göttliche dessen, was im Inneren des

Gotteshauses geschieht, auf eine ebenso würdige Weise in seinem Äußeren

anzukündigen und das Gotteshaus dabei doch auf eine harmonische Weise in seine

Umgebung einzuordnen.“215

In diesem den Innenraum betreffenden Bewusstsein der Bezogenheit der beiden

hauptsächlichen Raumteile werden vom Architekten im Gemeinderaum der Pfarrkirche

von Salzburg-Maxglan die Stützen zu den seitlichen Längswänden verschoben. Der Raum

verliert durch die seitlichen, schmalen Durchgänge an beiden Längsseiten keineswegs

seine Übersichtlichkeit, vielmehr entsteht durch die Stützen und Bögen in Verbindung

mit der abgestuften Decke der Eindruck einer reduzierten „Dreischiffigkeit“.216 Trotz

dieser peripheren „Seitenschiffe“ und sichtbarer tragender Konstruktionselemente ist

das Erleben einer klaren Raumgestalt gegeben. Die gegliederte Holzbalkendecke

verstärkt den Eindruck eines einheitlichen Haupt- und Chorraumes durch das Vorziehen

der Decke des Mittelschiffes bis zum geraden Abschluss durchbrochenen Chorwand. Die

gesamte Raumdisposition, die sich an den christozentrischen Ideen und den

„communio“-Vorstellungen der Liturgischen Bewegung orientiert, ist gekennzeichnet

214 Sie sind die Herausgeber der französischen Fachzeitschrift „L´Art Sacré“. Vgl. dazu Gerhards, Räume, 2003, S. 22-24: Bei einer klaren Unterscheidung der zwei Raumteile wird der inhaltliche Bezug von Presbyterium und Gemeinderaum in den Vordergrund gestellt. Dieser Gemeinschaftsgedanke kommt in der Form der Konzelebration in der Liturgie zum Ausdruck.

215 Gerhards, Räume, 2003, S. 22. 216 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 24-25.

57

von der Beibehaltung einer grundsätzlichen Trennung in Haupt-und Chorraum durch die

Höherstellung des Altarraumes und in der Form von Kommunionbänken.217

Das Nachdenken über Lösungen für die Gestaltung von Kirchenräumen konzentriert sich

besonders auf die Gestaltung des Chorbereichs und die zentrale Position des Altars, der

in seiner liturgischen Bedeutung in Beziehung zu Ambo, Priestersitz und Taufstein zu

setzen ist. (Abb. 67-69). Der Typ des Longitudinalbaus erfordert nach dem

„christozentrischen“ Konzept eine klare Ausrichtung des Hauptraumes zum Altarraum

(Abb. 70 und 71), in dem an einem frei stehenden und umschreitbaren Altar die

liturgischen Zeremonien auch „versus populum“ vollzogen werden können.218

Die Positionierung des Altars im Kirchenraum ergibt sich aus dem unterschiedlichen

Verständnis der Liturgie und führt bis heute zu sehr kontroversen Diskussionen.219 Diese

Auseinandersetzung ist stark beeinflusst von der grundsätzlichen Frage, was die

eigentliche Mitte (topographisch und theologisch) des Kirchenraumes bildet.220 Zwei

Auffassungen werden von Rudolf Schwarz für seine kirchenbaulichen Idealpläne

herangezogen, in denen er die Konzepte Weg und geöffneter Ring entwickelt, wobei der

„Weg“ als Grundidee für die Gestaltung des Kirchenraumes für ihn die angemessenste

Variante darstellt.221 Von großer Bedeutung in dieser Diskussion über die Positionierung

des Altars ist die Ausrichtung derer, die an der Liturgie teilnehmen, und die

Positionierung des Priesters im liturgischen Geschehen. Es ergibt sich die grundsätzliche

Frage, wo Christus seinen „Platz“ in diesem „Heilsdrama“ hat. Steht er gegenüber der

Gemeinde im Sinne des wiederkommenden Herrn an ihrer Spitze als Haupt oder ist er

in ihrer Mitte wie es im Matthäusevangelium heißt: „Ubi enim sunt duo vel tres

congregati in nomine meo, ibi sum in medio erorum“ ?222 Wie verhält sich dazu die Rolle

des Priesters als Repräsentant Christi? Handelt er mehr auf Seiten Christi als Haupt

seiner Kirche (in persona Christi) oder auf Seiten der Kirche (in persona ecclesiae)?223

217 Gerhards, Räume, 2003, S. 22 und Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 45. 218 Ebd., S. 22 und Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 45. 219 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 13. 220 Ebd., S. 18. 221 Gerhards, Räume, 2003, S. 20; Vgl. Schwarz, Vom Bau der Kirche, 1938, S. 222 Zitat aus Mt, 18, 20 in: Merk, Augustinus, Novum Testamentum Graece et Latinae, Romae 1964. Das

Zitat aus Mt 18,20 lautet: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“.

223 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 18.

58

„Beide Dimensionen, die der zentrierten Versammlung und die der exzentrischen

Ausrichtung, gehören im christlichen Gottesdienst zusammen und müssen in einem

instabilen Gleichgewicht gehalten werden.“224

In den ersten christlichen Kirchen, die später den byzantinischen Typus beeinflussen,

befindet sich der Altar in der Apsis der Kirche oder direkt an der Ostwand des

Altarraumes.225 In den römischen Kirchen bis zum siebten Jahrhundert hat der Altar

seinen Platz vor der Apsis oder im mittleren Querhausbereich.226 Diese

Altarpositionierung erfordert eine Abgrenzung in Form von ihn umgebenden niedrigen

Schranken. In weiterer Folge findet eine stärker werdende Trennung von Chorbereich

und Gemeinderaum statt und es erfolgt im Kirchenbau eine ausdrückliche Orientierung

des Kirchenraumes auf einen zentralen Hochaltar hin, der im Altarraum gleichsam auf

einer Bühne steht.227 In der Pfarrkirche von Salzburg- Maxglan wird der bühnenhafte

Eindruck durch die erhöhte Positionierung des Hochaltars erreicht und durch den vom

Chor aus betretbaren Ambo verstärkt, der sich als Chorsegment im linken

Chorraumbereich befindet. In der Wahl der Anordnung des Ambo zeigt sich, welcher

Wert der Wortverkündigung durch die architektonische Gestaltung beigemessen wird.

Eine Anweisung bezüglich des Ambo besagt: „Die Würde des Wortes Gottes erfordert

für seine Verkündigung einen geeigneten Ort in der Kirche, dem sich im

Wortgottesdienst die Aufmerksamkeit der Gläubigen von selbst zuwendet. In der Regel

soll dies ein feststehender Ambo sein, nicht ein einfaches tragbares Lesepult. Der Ambo

muss dem Kirchenraum entsprechend so gestaltet sein, dass die ordinierten Amtsträger

und die Lektoren von den Gläubigen gut gesehen und gehört werden können.“228 In

diesem Kirchenbauschema besitzt der Chorraum zwei Brennpunkte, der eine ist

gegeben durch den Altar, der andere durch den Ambo. Dadurch wird den zwei Akten

des Gottesdienstes bestehend aus Wortverkündigung und Eucharistie entsprochen. Die

verlockende Idee, die Bedeutung des Wortgottesdienstes im Gegensatz zur Eucharistie

224 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 26. 225 Bouyer, Liturgie und Architektur, 1993, S. 30-42. 226 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 13. 227 Ebd., S. 14-16. 228 Ebd., S. 23 und 46: Die Versuche, zwei Ambonen, einen für die Lesung und einen für das Evangelium,

anzubringen, widersprechen vatikanischen und diözesanen Richtlinien.

59

hervorzuheben, soll nicht dazu führen, durch diese einseitige Betonung die Einheit der

liturgischen Feier der Eucharistie verloren gehen zu lassen.229

Ein mit dem Altar in engster Beziehung stehendes Element ist die Aufbewahrung der

Eucharistie als „die permanente Realpräsenz des Herrn unter den eucharistischen

Gestalten von Brot und Wein.“230 Das Bewusstsein von der Anwesenheit Christi in den

sakramentalen Gestalten und einer angemessenen Verehrung des heiligsten

Sakramentes ließ nach einem würdigen Platz für die Aufbewahrung der Hostien

Ausschau halten. Seit dem 9. Jahrhundert werden die konsekrierten Hostien am Altar in

Pyxiden oder taubenförmigen Behältern aufbewahrt, später in Tabernakeln. Den

gebührenden Patz für den Tabernakel sieht man in der Mitte der Altaranlage, die

dadurch zum permanenten Zentrum des gesamten Raumes wird, der erfüllt von der

Präsenz Christi niemals als leer empfunden wird.231

Die christozentrische Idee vom auferstandenen Christus in der symbolhaften

Verbindung mit Altar und Tabernakel kommt durch ein über der zentralen Position des

Altars angebrachtes Kreuz zum Ausdruck. Dieses gewaltige axial aufgehängte Kreuz in

der symbolischen Bedeutung eines Triumphkreuzes in der Mitte des Chorbereichs (Abb.

73 und 74) soll durch seine Größe und Lage den Blick beim Betreten des Gotteshauses

und beim Vollzug der eucharistischen Liturgie am Altar auf Christus ziehen, der der

eigentliche Mittelpunkt der Liturgie ist. Die Dynamik dieses immensen Kreuzes

vermittelt den Eindruck, dass sich der Gläubige nicht alleingelassen vorkommt, sondern

sich durch den umspannenden Ausdruck des Kreuzes mit der ganzen Schöpfung

verbunden fühlt.232

Der zweite Hauptbereich im Innenraum der Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan besteht im

Gemeinde- oder Hauptraum als Gegenpol zum Chorraum. Durch die Form des

Gemeinderaumes und die Anordnung von Kirchenbänken kann die aktive Teilnahme der

Gemeinde am liturgischen Geschehen im erhöhten Chorbereich eingeschränkt sein,

aber es besteht auch beim längsgerichteten Kirchenraum mit erhöhtem Altarbereich die

229 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S Ebd., S. 20. 230 Nussbaum, Tabernakel, S. 474. 231 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 33-35. 232 Ebd., S. 31.

60

Möglichkeit, dem liturgischen Vollzug als „Zuschauer und Zuhörer“ durch eine

ungestörte Sicht zum Altarraum zu folgen.

Durch unterschiedliche Höhen verschiedener Bereiche und Zonen des Kirchenraumes

werden primäre Funktionen des Kirchenraumes hervorgehoben. Dem Hauptraum und

erhöhten Chorbereich gegenüber sind die „Seitenschiffe“ etwas niedriger, die durch die

beidseitigen Gänge einen Übergang, eine Schwelle zum Hauptschiff darstellen und

dieses zusammen mit dem sehr niedrigen Eingangsbereich gleichsam umhüllen.233

Gelten einerseits Höhe und Tiefe, Enge und Weite als die bestimmenden Mittel, um die

Funktionen der verschiedenen Zonen hervorzuheben, so hat der Einsatz des Lichtes eine

nicht unwesentliche Bedeutung für die Raumwirkung. Allein schon der wechselnde

Sonnenstand verursacht unterschiedliche Raumeindrücke durch einen Wechsel von

hellen und dunklen Zonen. Der Bereich des Presbyteriums und der Gemeinderaum der

Kirche wie auch die seitlichen Gänge (Abb. 72) erhalten direkte und indirekte

Belichtung.234 Eine besondere Akzentuierung des symbolhaften Ausdrucks des Lichts

wird besonders durch die Verwendung des von vielen Architekten eingesetzten

typischen Gestaltungsmittels der indirekten Beleuchtung des Kirchen- und Altarraumes

erreicht.235 Zur Steigerung des Eindrucks einer liturgisch-spirituellen Atmosphäre des

Innenraumes trägt auch das Einsetzen einer zunehmend intensiven Farbgebung vom

Vorraum bis zum Chorbereich und einer bestimmten Farbenkombination bei.236 Die

variierende Farbgebung und der gezielte Einsatz der meist indirekten Lichtführung

führen zu einer Hervorhebung der liturgischen Orte des Kirchenraumes.237

Zum Kirchenraum und zu den wesentlichen liturgischen Ausstattungen (Abb. 75 und 76)

gehört neben dem Ambo im Chorraum (Abb. 77) auch ein geeigneter Platz oder Raum

für das Sakrament der Taufe. Der Weg führt von der Initiation durch die Taufe zum

Zugang zur gottesdienstlichen Gemeinschaft.238 Im Grundriss der Kirche wird die

Symbolik der Taufe als „Eingangstor“ in die kirchliche Gemeinschaft sichtbar. Der

233 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 70. 234 Ebd., S. 71. 235 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988, S. 22. 236 Ebd., S. 31. 237 Ebd., S. 34f und Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 45. 238 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 36.

61

Taufbrunnen im Eingangsbereich wird zum Ausgangspunkt (Abb. 78), von dem aus sich

der Weg durch den Kirchenraum zum Altar hin öffnet.239

Axial gegenüber dem südlich gelegenen Chorraum liegt gleichsam als eine Art Schwelle

der mit dem Taufbrunnen ausgestattete Eingangsbereich im Norden der Kirche. In

diesen Eingangsbereich, eines die ganze Breite des Kircheninneren einnehmenden

Narthex, gelangt man durch zwei gegenüberliegende seitliche Eingänge am Nordende

des Kirchengebäudes. Durch ein größeres östliches Hauptportal und ein kleineres

westliches Portal gelangt man in den Eingangsbereich. Über dem niedrigen und dunkel

gehaltenen Narthex liegen Sängertribüne und Orgelraum.240

Zu einem Fazit der Beschreibung der Kirche führt der Kunsthistoriker Adolf Hahnl, der

sich eingehend mit der Kirchenbaugeschichte Maxglans befasste, mit seinem

Gesamturteil über Otto Linder und sein architektonisches Schaffen, wenn er sagt: „So

stellt das Werk des Stuttgarter Architekten Albert Otto Linder in seiner Zeit-Qualität für

den Kirchenbau der Salzburger Erzdiözese eine echte Brücke dar. Es vermittelt zwischen

dem Historismus des Jahrhundertanfangs und dem Durchbruch der Moderne nach dem

Ende des Zweiten Weltkriegs.“241

5.2.5 Vergleich der Raumkonzepte in den Kirchenbauten Linders in Salzburg-Maxglan, in Freudenstadt und in Lana

Nach der eingehenden Analyse des Kirchenbaus der Pfarrkirche St. Maximilian in

Salzburg-Maxglan wird ein Vergleich mit den Raumkonzeptionen der Taborkirche in

Freudenstadt (1929/30) in Deutschland, der Hl. Kreuz-Kirche in Lana in Südtirol (1939

geplant und 1950 vollendet) zeigen, dass sich Otto Linder am Baustil der romanischen

Architektur orientiert und daraus einen eigenen Typus der Bau-und Raumgestaltung

entwickelt.

Taborkirche in Freudenstadt

Bei der Planung einer Pfarrkirche in Freudenstadt ist es Linders Ziel, aus den

Reformideen der Liturgischen Bewegung seiner eigenen Kirchenbauauffassung und dem

239Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 38. 240 Ebd., S. 98. 241 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 51-52.

62

von ihm entwickelten Kirchenbaukonzept zu folgen. Er lässt sich dabei nicht auf die

Methode „eines geistlosen und planlosen Kopierens aller Stilarten“ ein, sondern

entwickelt eigene Architekturformen, um „modernes“ religiöses und liturgisches

Empfinden auszudrücken. Es soll eben nicht heißen, dass „alles Alte über Bord“

geworfen werden solle und „alles Neue“ als gut zu bezeichnen wäre, nur weil es modern

ist. Linders Motto lautet: „Wir verehren und bewundern die alte Kunst, stärken und

freuen uns aber an dem Neuen“.242

Die Baugeschichte der neuen Taborkirche in Freudenstadt (Abb. 90-92) im Schwarzwald

ist ähnlich wie in Salzburg-Maxglan verknüpft mit einer bereits bestehenden Kirche. Da

die alte Pfarrkirche von Freudenstadt (1859 fertiggestellt) zu klein geworden ist, plant

Eugen King, Stadtpfarrer seit August 1926, eine neue große Kirche mit dem Titel „Christi

Verklärung“ (kurz Taborkirche genannt). Den Auftrag für einen zur damaligen Zeit

zukunftsweisenden und „modernen“ Kirchenbau erhält im August 1928 der junge

Stuttgarter Architekt Otto Linder, der in den 20er Jahren mehrere Kirchen im Stil des

Expressionismus gebaut hatte. Gleich nach der Auftragsvergabe ist Linder infolge der

wirtschaftlichen Notzeit der Zwischenkriegszeit gezwungen, aus Kostengründen die

Pläne zu vereinfachen und zu ändern. Im August 1930 wird der Grundstein gelegt und in

harter Arbeit der Neubau errichtet. 243

Das „christozentrische“ Prinzip wird im Blick auf den gemeinschaftsbildenden

Hauptraum und den erhöhten Chorbereich zum Maßstab für die Innenraumgestaltung

der Pfarrkirche von Freudensadt. Die Idee des Raumkonzeptes mündet in der Aussage,

dass sich im Kampf gegen diktatorische Strömungen der Blick auf den verklärten Christus

auf der abschließenden Chorwand richtet.

Durch das Zweite Vatikanische Konzil kommen viele Veränderungen auf die Pfarre zu,

die sich infolge der Liturgiereform entscheidet, 1972 eine Renovation der bestehenden

Kirche durchzuführen. Der Altar wird von der Apsiswand in Richtung Gemeinderaum

verschoben, der Innenraum wird gründlich entrümpelt und die farbige Gestaltung

einfach übermalt. Die Holzbalkendecke wird durch eine abgehängte Deckenfläche

ersetzt, wodurch die Orgel und der Chorraum stark an Wirkung verlieren. Der Charakter

242 Aktuell, Otto Linder. Architekt der Taborkirche in Freudenstadt, 2016, S. 6. 243 Ebd., S. 4.

63

einer Längsbinderkirche, der in der Verbindung von Gemeinderaum und Altarraum

besteht, wird verdeckt und der Blick auf den Altar und das zentrale Altarbild an der

Apsiswand sehr beeinträchtigt. Ein neues Konzept der Renovation, nicht der

Restauration, wird bei der Sanierung von 2016 durch den Architekten Andreas Spaett

aus Konstanz entwickelt. Es werden dabei die gestalterischen Vorstellungen Linders

aufgegriffen, indem der Innenraum wieder durch eine klare Längsausrichtung des

Gemeinderaumes auf den Altar hin rekonstruiert und die ursprünglich dreiteilige

Holzbalkendecke restauriert wird.244

Durch diese Umwandlung in den ursprünglichen Bauzustand der Kirche nach den Plänen

von Linder lassen sich die Parallelen zu den andern Kirchenbauten in Salzburg-Maxglan

und in Lana-Südtirol in ihrer romanisierenden Bau- und Raumgestalt erkennen.

Die Pfarrkirche von Lana in Südtirol

Die katholische Pfarrgemeinde von Lana in Südtirol besitzt viele kleine Kirchen, aber eine

große und geräumige Kirche fehlt ihr, da die schöne alte Pfarrkirche am südlichen Rand

des Ortes für die Gottesdienstbesucher aus Ober-und Mitterlana zu entlegen ist. Das

gesamte Bauprojekt (Abb. 93-95) soll neben einer neuen Kirche auch den Bau eines

Dekanalwidums und eine vom Deutschen Orden geplante Krankenhausanlage

umfassen. Diese drei Bauaufgaben mit dem schon bestehenden Konvent zu verbinden,

stellt die eigentliche Herausforderung dar. Als nach Vorlage verschiedener und immer

wieder abgeänderter Pläne der Baubeginn im Herbst 1937 erfolgen kann, wird am

Christkönigsfest 1938 der Grundstein am Haupteingang der Kirche in die Außenmauer

gelegt. Durch das Optionsabkommen 1939 der beiden Diktatoren von Deutschland und

Italien werden der Weiterbau und die Vollendung der Kirche unmöglich gemacht. Erst

1941 kann mit einfachen Bauarbeiten fortgesetzt werden, um zumindest durch die

Bewilligung durch den Bischof die Kirche für die Feier des Gottesdienstes freizugeben.

Erst nach Beendigung „des weiter andauernden und nutzlosen Krieges“ kann an den

Weiterbau und an die Vollendung durch Turm- und Innenausbau gedacht werden. Die

neue Pfarrkirche245 ist durch eine offene dreiteilige Vorhalle zu betreten und an der

244 Aktuell, Otto Linder. Architekt der Taborkirche in Freudenstadt, 2016, S. 6. 245 Angaben des Architekten: Abmessungen des Innenraums der Kirche: 32 m lang, 16 m breit und 14 m

hoch. Sitzplätze für 650 Personen, dazu hunderte Stehplätze.

64

Taufkapelle vorbei gelangt man in den monumental wirkenden Hauptraum der

Pfarrkirche, der links und rechts von je sieben hohen Seitennischen umgeben wird. Das

Mittelschiff in den Farben von sonnengelb zu hellbraun wird nach oben hin von einer

profilierten und in leichten Farbtönen abgestimmte Holzdecke abgeschlossen. Durch

das Hineinziehen der Holzbalkendecke in das Presbyterium entsteht ein

christozentrischer Einheitsraum nach den Vorstellungen der Liturgischen Bewegung.

Unter dem Chor liegt eine Krypta (Unterkirche) mit drei Apsidennischen in einer grün-

blauen Farbtönung im Gegensatz zur gelbroten Lichtstimmung in der Oberkirche. Der

Chorbereich beginnt mit einer um eine Stufe höher gelegenen Kommunionbank, von der

aus über sieben Stufen der Aufstieg zum Presbyterium führt. Das Chorgestühl für die

Priester befindet sich in den Seitennischen links und rechts vom Altar, der durch die

Belichtung in hellem Licht steht. In der Einheit des Chorbereiches mit den Altären, der

Kommunionbank und den Ambonen in den grünlichen Farben des Bergamonmarmors

bilden mit der abschließenden Apsiswand den Mittelpunkt der in romanisierenden Stil

errichteten Bau- und Raumgestalt der Pfarrkirche in Lana. Die Kreuzigungsgruppe wird

wie das Kruzifix in der Pfarrkirche von Salzburg-Maxglan nach Entwürfen vom Karlsruher

Bildhauer Emil Sutor geschaffen.

Für die drei Kirchen in Freudenstadt, Salzburg-Maxglan und Lana (Abb. 96-98) fasst Otto

Linder bei der Konsekration der Kirche in Lana die gesamte Planung und die Realisierung

unter dem Gedanken zusammen, dass das begonnene Werk stilrein und in edlen Formen

zur Vollendung gebracht worden sei, um für die Gläubigen „einen Vorhof des Himmels

und eine Quelle der Gnade“ zu schaffen.246

Abmessungen der Gesamtkirche: 53 m Länge, 22,5 m Breite und 20 m Höhe bis zum First. Der Turm im Grundriss 7 x 6 m hat eine Höhe bis zur Spitze des Kreuzes von rund 50 m, siehe dazu Archiv Spaett.

246 Artikel in der Zeitung „Dolomiten“, 28. Oktober 1950, S. 5.

65

6. Das kontroversielle Umfeld aus Kirchenrecht, Liturgie und Kirchenarchitektur

6.1 Das Problem kirchenrechtlicher Bestimmungen

Im Beziehungsfeld von Kirchenrecht, Liturgie und Architektur ist im Blick auf die Projekte

für die bauliche Gestaltung von Kirche und Gottesdienstraum der neuen Pfarrkirche in

Salzburg-Maxglan die Kunstauffassung der kirchlichen Entscheidungsträger und

Bauherrn von großer Bedeutung. Durch ihre hierarchische Autoritätsstruktur verfolgt

und lenkt die katholische Kirche sehr aufmerksam die Entwicklung der religiösen Kunst

und des Kirchenbaus. Auch ab der um 1900 stattfindenden Diskussion247 über die Frage

nach der Vorbildfunktion und der Vorherrschaft der traditionellen Baustile aus der Gotik

und Romanik äußert sich die Amtskirche zu Stilfragen in Form von Erlässen und

Richtlinien, um dadurch den traditionellen Kunst- und Kirchenbaustilen die

Vorrangstellung zu sichern.

Die im Kirchenrecht sich manifestierende Kunstauffassung hat entscheidenden Einfluss

auf die Architektur des Sakralbaus, denn es sind letztlich die kirchlichen Institutionen,

die durch ihre Richtlinien für die architektonischen Aufgaben des Kirchenbaus und

Kirchenraums zu sorgen und die Verantwortung zu tragen haben. Daraus ergibt sich die

Frage, auf welche Art die römischen Weisungen und die diözesanen Bestimmungen

einerseits den Rahmen für die architektonischen Bauaufgaben bilden und anderseits

auch einen Freiraum für Bau und Gestaltung zugestehen.248

Im vom Papst Benedikt XV. im Jahr 1918 promulgierten Codex iuris canonici (CIC) von

1917 wird in c. 1164,1 eine grundlegende Verpflichtung ausgesprochen, „ut in

ecclesiarum aedificatione vel refectione serventur formae a traditione christiana

receptae et artis sacrae leges.“249 Das heißt in der Übersetzung nach F. Brentini: […]

„dass beim Bau oder der Renovation der Kirchen die von der christlichen Überlieferung

247 Kerschbaum, Kirchenkunst, 2016. 248 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 9. 249 CIC 1917, c. 1164,1; weiters zum Thema Sakrale Kunst die Canones 485, 1161, 1162,1178,1261,1268,

1269, 1279,1280, 1385 und 1399. Die kirchliche Gesetzgebung über die sakrale Kunst wird auch im CIC von 1947 mit den vorgenannten canones angeführt; Vgl. Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 30.

66

aufgenommenen Formen und die Gesetze der heiligen Kunst gewahrt werden.“250 In

einer wichtigen Detailfrage wird nach CIC 1268 und 1269 vorgeschrieben, darauf zu

achten, dass der Tabernakel mit dem Hochaltar fest verbunden sein muss, außer in

Kathedralen.251 Diese Vorschriften zur Gestaltung der Kirchenarchitektur im CIC haben

Gültigkeit über das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) hinaus bis zum neuen von Papst

Johannes Paul II. 1983 promulgierten Kirchenrecht der römisch katholischen Kirche.252

In Deutschland aber weichen schon 1922 die Vorstellungen der Kölner Diözesansynode

von dieser strengen Verpflichtung zu traditionellen Kirchenbauformen aus dem CIC von

1917 ab. Sie weisen darauf hin, dass „die Freiheit des Künstlers nicht weiter beschränkt

werden“253 soll. Die bisher geltenden kirchenbaulichen Vorschriften werden ergänzt

durch „Stil-Vorgaben“ in Form von nicht zwingenden Richtlinien mit dem Zweck, durch

bewährte Stile die „Tradition“ zu erhalten. Diesen neuen Vorstellungen wird aber in

Form von ermahnenden Worten widersprochen, dass nämlich bei aller Freiheit in

Zukunft solche Pläne für Kirchenbauten und Kirchenausstattung eine Ablehnung

erfahren werden, die im Geiste einer neuzeitlichen Kunstrichtung den radikalen Bruch

insbesondere mit der Tradition unserer kirchlichen Kunst anstreben. Es sei „bei dem Bau

und der Ausstattung eines katholischen Gotteshauses ernstlich zu bedenken, dass

sowohl seine äußere Gestalt wie seine innere Einrichtung den Anordnungen der Liturgie

unterliegen.“ Von einer Ablehnung von Kirchenbau-Plänen wird aber Abstand

genommen, wenn die Architekten, ohne mit der Tradition ganz zu brechen, neue und

den liturgischen Reformgedanken angemessene formschöne Bauten und Räume

entwerfen. 254

Ähnlich den deutschen Abweichungen vom CIC werden auch in der Schweiz durch die

Künstlergruppe „St. Lukasgesellschaft“255 Versuche unternommen, die eindeutigen

250 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 9. O. Lowitzer weist bei diesem Zitat noch ausdrücklich auf den vorangestellten Passus „Die Oberhirten sollen, wenn nötig nach Anhören von Fachleuten, darauf achten, dass beim Bau oder der Restaurierung von Kirchen die von der christlichen Überlieferung übernommenen Formen und Gesetze der christlichen Kunst beachtet werden“.

251 CIC, cc. 1258, 1259 bzw. 1268,2 und 1269,1. Vgl.Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 31 252 Codex Iuris Canonici, Auctoritate Ioannis Pauli PP.II promulgatus, Vatican City, 1983; Brentini, Bauen

für die Kirche, 1994, S. 11. 253 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 26. 254 Ebd., S. 26. 255 Die Abkürzung SSL bedeutet Societas Sancti Lucae, deutsch „St. Lukasgesellschaft“; Der Maler

Alexandre Cingria war der Initiator für die Gründung dieser Gruppe aus Architekten, Malern, Bildhauern und Kunsthandwerkern.

67

Bestimmungen der betreffenden Canones des CIC umzuinterpretieren. Es wird die Frage

gestellt, „ob mit dem Begriff der von der christlichen Überlieferung aufgenommenen

Formen nach CIC 1164 die Stilnachahmung gemeint sei.“256 Die Antwort darauf vom

Luzerner Pfarrer Alois Süss in einem Vortrag 1925257 besteht in der Rückfrage, ob wir

annehmen dürfen, „dass der kirchliche Gesetzgeber das Widersinnige und Unmögliche

vom christlichen Künstler verlangt?“258

Im 1917 in französischer Sprache erschienenen und 1927 ins Deutsche übersetzten Buch

des Schweizer Malers Alexandre Cingria wird auf den Verfall der kirchlichen Kunst durch

Historismus hingewiesen: „Nichts ist so gefährlich wie wenn man einen Stil der

Vergangenheit wieder aufgreift und ihn für die christliche Kunst monopolisieren will.“259

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stehen sich in den christlichen Kirchen

die Positionen „Erneuerung der kirchlichen Kunst und die Überwindung des

Historismus“ und die Verteidigung der Tradition gegenüber.

Die kirchlichen Autoritäten halten jedoch durch die kirchenrechtlichen Bestimmungen

an den kunsthistorischen Vorbildern der Neogotik und Neoromanik fest. Um den

traditionsfeindlichen Formen in Kunst und Architektur den Kampf anzusagen, treten in

Deutschland die Erzbischöfe Conrad Gröber aus Freiburg und Michael Faulhaber aus

München als die Exponenten dieses Widerstandes gegen die moderne Kunst auf. Der

Münchner Erzbischof spricht in einer Predigt 1929260 in der Verbindung mit der Kirche

als „Hüterin der Wahrheit“ und als „Mutter der schönen Künste“ vom Hauptgebot des

kirchlichen Gesetzes über die Kunst: „Du sollst dich an die kirchlichen Traditionen

halten!“ Diesem fügt er das zweite Gebot „Du sollst die Sprache deiner Zeit sprechen“

an. Der Freiburger Bischof spricht sich in einem Merkblatt 1933261 gegen einen zu

„rabiaten Konservatismus“ aus und verurteilt nicht ohne weiteres die moderne Kunst.

256 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 10. 257 Alois Süss über „christliche Überlieferung nach CIC“, Vortrag gehalten 1925 vor der St. Lukas-

gesellschaft, veröffentlicht in Ars sacra 1927, 23-29, Zitat auf S. 24. 258 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 10. 259 Zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 22; vgl. dazu Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 5. 260 Faulhaber, Michael von, Kirche und kirchliche Kunst. Predigt, gehalten am 31. Dezember 1929 im Dom

zu U.L. Frauen in München, in: Die christliche Kunst, 26.Jg. 1929/30, S. 130-135. Zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 26 und Fußnote 47.

261 Gröber, Conrad, Der derzeitige Stand der christlichen Kunst. Ihre Hemmungen und Aufgaben. In: Ders. (Hrsg.), Christliche Kunst in der Gegenwart. Aufgaben und Pflichten, Freiburg 1938: Aus Ars sacra (1933/34), S. 14 zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 26.

68

Dies drückt sehr bezeichnend die paradoxen Haltungen der Amtskirche zur modernen

Kunst aus ohne den Primat des Traditionalismus aufzugeben. Die „Kunst-

Bestimmungen“ des Vatikans von 1932262 unterstützen die Diözesen und Bischöfe in der

Ausübung der Kunstaufsicht und im Kampf gegen die Kunst des Expressionismus und des

Funktionalismus in der Sakralarchitektur.263 In der offiziellen Zeitung des Vatikans

„Osservatore Romano“ heißt es in einem Artikel (1932) über die Kunst der Moderne,

dass im „Ausblick auf die künftige vatikanische Kunstpolitik hier in Anspielung auf die

Tempelreinigung Christi jene „Zuchtruten“ erwähnt werden, die schon einmal im

Vorhofe des Tempels niedersausten“.264

In Stellungnahmen der Österreichischen Bischofskonferenz 1932 über „Grundsätze und

Richtlinien für die religiöse Kunst der Gegenwart“ ist die Position der Kirche festgelegt:

„Die Kirche könne aus ihrer zuwartenden Haltung gegenüber der modernen Kunst erst

abgehen, wenn sich diese läutert von den anhaftenden Schlacken und wenn sie voll und

ganz den aufgestellten kirchlichen Grundsätzen und Richtlinien entspricht.“265

Auf Grund der umwälzenden geschichtlichen Ereignisse in Österreich wird die

kirchenrechtliche Ordnung des Kirchenbauwesens durch das Konkordat (1933) zwischen

Österreich und dem Vatikanstaat und durch spätere Zusatzverträge geregelt. Die

konkordatrechtlichen Vereinbarungen, die im geltenden Universalrecht der

katholischen Kirche verankert sind, gelten auch für die Liturgie und für die Regelung der

Ordnung in der kirchlichen Kunst.266 Danach ist die Kirche in Entscheidungen um das

Kirchenbauwesen grundsätzlich frei, aber in Bezug auf Bauplatzerklärung,

Planeinreichung, Baugenehmigung und Kollaudierung etc. an die staatlichen Gesetze

gebunden.267 Die Kirchen können bis über 1933 hinaus Kirchenbauten errichten, aber

die experimentelle Sakralarchitektur wird nicht nur vom autoritären System

Deutschlands verboten, sondern auch durch Weisungen von Papst, Bischöfen und von

262 Instruktion der Römischen Kongregation des Hl. Offiziums an die bischöflichen Ordinariate über die kirchliche Kuns, in: Das Münster 1954, S. 313.

263 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 25; vgl. dazu Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 31. 264 Ebd., S. 25. 265 Beschluss der Österreichischen Bischofskonferenz vom 23.11.1932, in: Christliche Kunstblätter 1932,

S. 34f. Zit.nach Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 32. 266 Paarhammer, Die Errichtung, 1987, S. 15f. 267 Ebd., S. 16f.

69

Vertretern des Traditionalismus untersagt. Sie stellen eine Art antimoderner Zensur in

der kirchlichen Kunst und Architektur dar.268

Als die nationalsozialistische Kirchenpolitik bereits nach der Machtübernahme 1933 in

Deutschland offensichtlich mit Schikanen und Attacken gegen die Kirchen beginnt, geht

die katholische Kirche mit der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ 1937 von Papst Pius XI.

in Opposition gegen die Ideologie des Nationalsozialismus.269 Nach dem Anschluss

Österreichs an das Deutsche Reich 1938 und in der folgenden Phase der Drangsalierung

des kirchlichen Lebens muss nach dem Kirchenbeitragsgesetz von 1939 die katholische

Kirche Österreichs aus eigener Kraft für die Kosten des Personals und der kirchlichen

Einrichtungen aufkommen. Diese gravierende Änderung in der Finanzgebarung der

Kirche erfordert partikularrechtliche Bestimmungen für die kirchliche Vermögens-

verwaltung auf der diözesanen und pfarrlichen Ebene. In Bezug auf den Kirchenbau

liegen also ab 1939 die Aufgaben der Errichtung von Neu-, Zu- und Umbauten der

Kirchen und die Erhaltung der kirchlichen Gebäude in der alleinigen Verantwortung der

diözesanen Obrigkeit. Erst nach Beendigung des zweiten Weltkrieges kommt es zu einer

Neuordnung der Richtlinien für die Temporalienverwaltung in den Diözesen

Österreichs.270

Zu den Aufgaben der Kirchenarchitektur stellt Papst Pius XII. in seiner Enzyklika

„Mediator Dei“ 1947271 klar, worin die Aufgabe der christlichen Kunst besteht: „Freie

Bahn gebührt jener Kunst unserer Zeit, die den heiligen Hallen und Handlungen

ehrfurchtsvoll und in gebührender Achtung dienstbar sein will[…]. Anderseits gebieten

uns Gewissen und Stellung, all jene in jüngster Zeit verbreiteten Bilder und

Darstellungen zu missbilligen und zurückzuweisen, die eine Entstellung und Entartung

wahrer Kunst zu sein scheinen […]. Solche Kunst muss um jeden Preis von unseren

Kirchen ferngehalten und daraus entfernt werden, wie überhaupt alles, was mit der

Heiligkeit des Ortes unvereinbar ist.“272 Demnach dürfen in der Sakralarchitektur neue

Formen der Architektur eingesetzt werden, aber ohne sich den Profanbauten

268 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 212. 269 Ebd., S. 191. 270 Paarhammer, Die Errichtung, 1987, S. 17. 271 Liturgieenzyklika von Papst Pius XII. vom 20. November 1947; vgl. Lowitzer, Kirchenbauten in

Österreich, 2007, S. 30. 272 Zitat in: Das Münster 1954, S. 313.

70

anzupassen. Die Aufgabe der Kirchenarchitektur besteht darin, ein Haus Gottes und

einen Ort für die Liturgie zu schaffen, der durch klare und schöne Formen und Linien

beeindruckt und auf jedes unpassende Ornament verzichtet. 273

In den Instruktionen „Richtlinien für die Gestaltung des Gotteshauses aus dem Geist der

römischen Liturgie“ der Liturgischen Kommission der Fuldaer Bischofskonferenz 1949274

werden nach eingehender Auseinandersetzung drei Jahre vor den römischen

Instruktionen die Bauaufgaben für Kirchenbauarchitekten nach den liturgischen

Erfordernissen der Reformbewegungen entwickelt. Die bereits definierte

Zweckbestimmung eines Gotteshauses besteht demnach darin, dass das Gotteshaus ein

geweihtes und ein von Gott erfülltes Gebäude sei, in dem sich die Gläubigen zur Liturgie

versammeln.275 Es dient der Feier des Erlösungsopfers Christi, der Spendung der

Sakramente, der Verkündigung des Wortes Gottes und der Verehrung des

eucharistischen Brotes im Allerheiligsten.276

In der „Instruktion der römischen Kongregation des heiligen Offiziums über die

kirchliche Kunst“ 1952277 bekundet die römisch-katholische Kirche ihre für alle Diözesen

geltende offizielle Stellungnahme zu Kunst und Kirchenbau, die eine Wiederholung aller

vorausgegangener päpstlichen Instruktionen darstellt.278

Für den Kirchenbau in Österreich haben die an alle Diözesen gerichteten „Römischen

Instruktionen“ von 1952 regional unterschiedliche Bedeutung, da außer in der

Erzdiözese Salzburg und in der Diözese Graz-Seckau keine Informationen, Erklärungen

und Interpretationen in Bezug auf diese Instruktionen weitergegeben werden.279 Daraus

ergibt sich, dass in Österreich selbst nach den römischen Instruktionen in den 50er

Jahren keine Diskussion und Auseinandersetzung über ein aktuelles und der Zeit

entsprechendes Kunstverständnis in der Kirche gibt. Das deutet darauf hin, dass sich die

Amtskirche durch ihre abwartende Haltung nicht besonders für Fragen der Kunst

interessiert, sondern nur ohne jeglichen Bezug zur modernen Kunst konservative

273 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 10. 274 Klauser, Richtlinien, 1954; Wieder veröffentlicht als Anhang in: Theodor Klauser, Kleine abend-

ländische Liturgiegeschichte. Bericht und Besinnung, Bonn 1965, S. 161-172 275 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 34. 276 Gerhards, Räume, 2003, S. 20. 277 Instruktionen vom 30. Jänner 1952 veröffentlicht in: Das Münster 1954, S. 313; AAS 1947, 590 278 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 10. 279 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 31.

71

Kunstrichtungen gelten lässt und nur vereinzelt neue Bauformen im Kirchenbau

zulässt.280

Der österreichische Episkopat verharrt modernen Strömungen gegenüber in einer

abwartenden Haltung. Daher erfolgt ohne jegliche amtskirchliche Entscheidung für oder

gegen Modernität oder Tradition im Kirchenbau Österreichs in der Zwischenkriegszeit

zunächst nur eine geringe Bautätigkeit. In der Erzdiözese Salzburg findet bis zum Beginn

der 50er Jahre kein Kirchenneubau statt, denn modernen Kirchbau-Konzepten stehen

die dominierenden kirchlichen Amtsträger mit ihren Vorstellungen konservativer

Bautraditionen gegenüber.281

Im Erzbistum Salzburg werden nach der Diözesansynode 1948 von Erzbischof Andreas

Rohracher im Jänner 1951 neue Bestimmungen erlassen, durch die die Baulast bei

Errichtung und Erhaltung kirchlicher Bauwerke in die Kompetenz der Pfarrgemeinden

fallen solle.282 Diese Bauordnung wird mit folgender Präambel und dem ausdrücklichen

Wunsch eingeleitet: „Großes haben unsere Vorfahren auf dem Gebiet des kirchlichen

Bauwesens in der Erzdiözese geleistet. Möge es auch der neuen kirchlichen Bauordnung

gegönnt sein, viel Gutes zur größeren Ehre Gottes in unserer Heimat zu schaffen.“283

Diese Bauordnung ist über das Zweite Vatikanische Konzil bis in das 21. Jahrhundert in

Geltung geblieben. Wie für das universale kirchliche Recht gilt auch für die

partikularrechtliche Regelung der Bauordnung des Erzbistums Salzburg der Grundsatz:

„Das Recht ist nicht das Leben; es hat dem Leben Stütze zu geben und Formen zu bieten,

Ordnung und Halt sowie Bahnen und Leitlinien zu geben.“284 Diese Bauordnung von

1951 und die Erlässe, die in der Folge vom Erzbischof ergehen, schaffen die rechtlichen

Grundlagen für eine geordnete Vermögensverwaltung und für das Kirchenbauwesen im

Erzbistum Salzburg.285 Gemäß dieser diözesanen Bauordnung erfolgt 1953 die Gründung

des Kirchenbauvereins und 1962 die Errichtung eines diözesanen Bauamtes. Die 1969

280 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 34. 281 Ebd., S. 18f. 282 Paarhammer, Die Errichtung, 1987, S. 17f. 283 Ebd., S. 21. 284 Ebd., S. 21. 285 Ebd., S. 17.

72

eingerichtete Kommission für Kunst- und Denkmalpflege in Salzburg soll die Qualität

beim Kirchenbau und bei Renovierungen von Kirchen überwachen.286

Die Frage, ob sich aus der Kunstauffassung der Amtskirche und deren Vorgaben in

römischen und diözesanen Dekreten konkrete Auswirkungen auf die Kirchenbauten

ableiten lassen, kann nur durch eine exakte Dokumentation der einzelnen Bauwerke

und durch Hinterfragen des vorliegenden Aktenmaterials über die Baugeschichte

beantwortet werden.287

Der Dialog zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst und die Impulse für den

österreichischen Kirchenbau nach 1945 gehen nicht von den Vertretern der Amtskirche

aus, sondern von Theologen. Auf der Theologenebene findet eine Auseinandersetzung

mit neuer Kunst im Zusammenhang mit liturgischen Reformideen statt.288

6.2 Der Einfluss liturgischer Reformideen

Nach den Ausführungen über den kirchenrechtlichen Einfluss auf Kirchenbau und

Liturgie soll im Folgenden das Wesen der Liturgie im Sinne der „Liturgischen Bewegung“

und ihre Auswirkungen im Sakralbau beleuchtet werden. Die Auseinandersetzung mit

der Entwicklung der Liturgie, ihren symbolhaften Formen und ihrem Ablauf ist wichtig,

um den Zweck der Kirchengebäude besser zu verstehen.

Noch als Kardinal stellt Joseph Ratzinger die Frage: „Was entspricht dem Wesen des

Gottesdienstes und was führt von ihm weg?“289 Nach seiner Auffassung sei es

wesentlich, dass mit der gottesdienstlichen Feier das geschichtliche Ereignis der

Kreuzigung Jesu Christi in die Gegenwart versetzt wird und so „die Menschen zum

himmlischen Jerusalem“290 geführt werden. Um Liturgie in diesem Sinne feiern zu

können bedarf es einer liturgischen Symbolik, um die Gegenwart als Zwischenzeit und

als Zeit der Zielorientierung erfahrbar werden zu lassen. Die gottesdienstliche

Gemeinschaft ist als „pilgerndes Gottesvolk“ unterwegs auf eine hoffnungsvolle

Eschatologie zu.291

286 Kerschbaum, Zwischen Tradition und Moderne, 2010, S. 514. 287 Vgl. Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 288 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 37. 289 Ratzinger, Der Geist der Liturgie, 2006, S. 65. 290 Ebd., S. 58. 291 Ebd., S. 58.

73

Da das Symbol des Weges eine Ausrichtung und Grundorientierung miteinschließt, ist es

wichtig, welche Ausrichtung der Ort der Liturgie hat. In den Kultbauten der drei

monotheistischen Religionen ist das Phänomen der Ausrichtung der Kultstätten zu

beobachten.292 Die Orientierung der Synagogen der Juden zum Tempel in Jerusalem als

der Ort der Anwesenheit Gottes wird in den christlichen Urgemeinden umgewandelt in

eine Ausrichtung auf den auferstandenen Christus, er ist der „Ort“ der Gegenwart

Gottes. Die aufgehende Sonne wird zum Symbol für Christus, worauf hin sich die

urkirchlichen und frühchristlichen Gotteshäuser ausrichten. Durch diese Sichtweise der

Orientierung nach Osten werden der Kirchenbau und die Handlungen der Liturgie

bestimmt und die Symbolik der Wegcharakter zum Ausdruck gebracht.293

Die Gemeinschaft der Christen schafft sich von der Urkirche an Orte, an denen sie sich

versammelt, um Liturgie zu feiern. Aus diesem Versammlungsort entwickelte sich das

Kirchengebäude, das sehr bald „domus ecclesiae“ (Haus der Kirche) bezeichnet wird. Mit

diesem Begriff wird also sowohl die kirchliche Gemeinschaft als auch der

Versammlungsraum bezeichnet.294

Nach der Klärung der wesentlichen Merkmale der Liturgie ist zu fragen, was mit dem

Begriff „Liturgische Bewegung“ gemeint ist. Darunter ist die seit dem 19. Jahrhundert

entstehende innerkirchliche Reformbewegung zu verstehen, die sich an den

Liturgiebestimmungen des Konzils von Trient (1545-1563) orientiert und im „Missale

Romanum“ (1570) von Papst Pius V. umgesetzt werden. Die von diesem Konzil

ausgehenden liturgischen Reformen stellen zwar eine Veränderung der

gottesdienstlichen Ordnung dar, aber eine aktive Teilnahme der Gläubigen ist nicht

vorgesehen. Die Reformbewegung „Liturgische Bewegung“ will die Liturgie zum

Zentrum des christlichen Lebensvollzuges machen und die Gläubigen aktiv am

liturgischen Vollzug teilnehmen lassen. Um eine intensivere Mitfeier der Messe zu

292 Bouyer, Liturgie und Architektur, 1993, S. 17.; Bouyer verweist auf die Tatsache, dass sich Juden nach Jerusalem ausrichten, die Moscheen nach Mekka hin und die Christen nach Osten. Die ägyptischen Tempel richten sich nach der Sonnenlaufbahn und buddhistische Stupen nach Zahlensymbolik und Himmelsrichtung.

293 Ratzinger, Der Geist der Liturgie, 2006, S. 60. 294 Ebd., S. 55; vgl. dazu Theodor Klauser in „Kleine abendländische Liturgiegeschichte“, 1965, S. 140 und

Johannes Wagner, Liturgische Bewegung, in: Lexikon für Theologie und Kirche VII, Freiburg 1939, S. 366.

74

ermöglichen, wird 1884 das „Missale Romanum“ in deutscher Sprache

herausgegeben.295

Es ist davon auszugehen, dass die „Liturgische Bewegung“ ein Impulsgeber für den

„modernen“ Kirchenbau darstellt. Die liturgischen Reformideen gehen zunächst vom

Kloster Beuron aus und werden von den Benediktinern in Maria Laach weitergeführt.296

Die „Liturgische Bewegung“, von Mönchen französischer, deutscher und belgischer

Abteien als Bewegung für eine neue Gestaltung der Liturgie begründet, geht vom Papst

Pius X. (1903-1914) bevorzugten „christozentrischen Konzept“ aus, durch das von der

tridentinischen Reform der Messe und deren trinitarischen Grundgedanken Abstand

genommen wird.297 Nach 1918 erhält die Liturgische Bewegung durch Romano Guardini

(1885-1968) eine wesentlich neue Bedeutung. Er sieht in der Liturgie den Ausdruck einer

Seinsordnung, die in Kunst und Architektur die sogenannte „Consecratio mundi“

erfährt.298 Durch dieses „Communio-Bewußtsein“ ist nach Romano Guardini die Liturgie

ein Vollzug der kirchlichen Gemeinschaft.299 In seinem Buch „Vom Geist der Liturgie“300

schreibt er im zweiten Kapitel über liturgische Gemeinschaft, dass die Liturgie nicht von

einzelnen, sondern von der „communio“ der gesamten Kirche getragen wird. Die

„Gemeinschaft geschieht nicht in der Unmittelbarkeit der Beziehung von Mensch zu

Mensch, sondern durch Ausrichtung der Menschen auf dasselbe Ziel.“301

Johannes van Acken (1879-1937) befasst sich über die Vorstellungen der

Reformbewegung hinausgehend mit Fragen der Kirchenbau-Architektur.302 Er fordert

gemäß dem „Christusprogramm“ Papst Pius X.303 eine „Christzentrische Kirchenkunst“

(1922/23), um dadurch die tätige Teilnahme (participatio) an der Liturgie zu

ermöglichen.304 Er erwartet sich von den Kirchenbauern, dass sie Einheitsräume im

Sinne der christozentrischen Idee schaffen und dem Altar als Ausgangs- und Mittelpunkt

295 Herausgegeben von Anselm Schott; vgl.dazu Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 11f; 296 Beuron, ein geistliches Zentrum der monastischen und liturgischen Erneuerung, von dem Impusle auf

belgische und deutsche Benediktinerabteien ausgehen. 297 Gerhards, Räume, 2002, S. 18. 298 Guardini, Vom Geist der Liturgie, 1918, zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 150. 299 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 12. 300 Guardini, Vom Geist der Liturgie, 1918. 301 Gerhards, Räume, 2002, S. 28. 302 Acken, Christozentrische Kirchenkunst, 1922/1923. 303 Papst Pius X., Motu proprio über Liturgie und Kirchenmusik von 1903. 304 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 12.

75

des Kirchenbaus und der Kirchenausstattung der zentrale Platz zugewiesen wird, auf den

hin sich das architektonische Raumbild ausrichtet.305

In der kunsthistorischen Schrift „Christozentrische Kirchenkunst“ spricht Johannes von

Acken 1922 von einem „liturgischen Gesamtkunstwerk“, in dem sich nach seinen

Vorstellungen alle Künste vereinen. Die Aufgabe der Architektur als mater artium im

Dienste der Religion sei es, diese Einheit symbolisch zum Ausdruck zu bringen.306

Die liturgische Reformbewegung übt unter der Federführung Romano Guardinis (1885-

1968) und durch die von Johannes van Acken entwickelten Pläne liturgischer Räume in

den 20er und 30er Jahren großen Einfluss aus auf viele Architekten, die sich mit neuen

Ansätzen im Kirchenbau beschäftigen.307

Eine erste Umstellung in der Tradition des Kirchenbaus tritt durch die Forderungen der

liturgischen Reform ein, beginnend mit einer schrittweisen Abwendung von

historistischen Bauformen und Raumgestaltungen des 19. Jahrhunderts. Die

Reformbestrebungen und die Umsetzung der Vorstellungen der liturgischen Bewegung

in der Kirchenarchitektur gehen aber nur schrittweise und regional sehr unterschiedlich

voran.308

In Österreich nennt der Klosterneuburger Chorherr Pius Parsch seine Form der

liturgischen Bewegung das „Volksliturgische Apostolat“ (1922). Er versucht, gemäß van

Ackens Vorstellungen, für das neue Liturgieverständnis entsprechend geordnete

Kirchenräume zu entwerfen. Er begründet seine Sehweise folgendermaßen:

„Da eine wesentliche Eigenschaft der christlichen Liturgie die aktive Teilnahme des

Volkes ist, muss die Kirche eine Opferstätte der christlichen Gemeinde sein. So werden

wir also den liturgischen Kirchenraum vom Altar aus aufbauen müssen, der im geistigen

und räumlichen Mittelpunkt steht. Und die Kirche selbst wird ein Gemeinschaftsraum

sein müssen, der die Gemeinde zusammenhält und zum Altar führt.“ 309 Das Wesentliche

des liturgischen Vollzugs ist nicht der Bau, sondern die Gemeinde, der der

305 Gerhards, Räume, 2002, S. 18; vgl. dazu Johannes Wagner, Liturgische Bewegung, in: Lexikon für Theologie und Kirche VII, Freiburg, 1939, S 366.

306 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 150f. 307 Ebd., S. 149. 308 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 12f. 309 Ebd., S. 20f; vgl. dazu Pius Parsch, Kirchenkunst von gestern und morgen, in: Pius Parsch, Robert

Kramreiter, Neue Kirchenkunst im Geist der Liturgie, Klosterneuburg, 1939.

76

christozentrische Mittelpunkt durch die „zentrale“ Position des Altars erfahrbar

gemacht werden soll.

Es bleibt die Frage offen, ob es sich nach Holger Brülls These bei der Liturgischen

Bewegung nur vordergründig um eine neue Liturgie handelt oder ob nicht doch in

Wirklichkeit diese Bewegung als eine kulturkritische Strömung gedacht gewesen sei.310

6.3 Die Tendenzen der Kirchenarchitektur zwischen historisierenden Stilphänomenen und Formen des „Neuen Bauens“

In der Zeit des Historismus werden neuromanische und neugotische Kirchen gebaut

ohne zu merken, dass der Kirchenbau damit eine Art musealen Charakter annimmt. Nur

allmählich wird wahrgenommen, dass es notwendig ist, „moderne“ Kirchen zu bauen.311

Die Strömungen und Tendenzen der Kirchenarchitektur zwischen Historismus und

Moderne in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts widerspiegeln sich in den

Entwicklungsphasen der sieben Projekte für die Errichtung der Pfarrkirche in Salzburg-

Maxglan. Die künstlerische Rezeption romanischer Bauformen kann als auffälligstes

historisierendes Stilphänomen312 in der Kirchenarchitektur der Pfarrkirche nach den

Plänen von Architekt Linder gesehen werden.

Die Auseinandersetzung über den weltanschaulichen Aspekt bei romanisierenden

Rezeptionen macht klar, dass sie nicht nur die Kirche und Kirchenkunst betreffen,

sondern auch den Staat und die Kategorien wie Einheit, Gemeinschaft und Ordnung.

Autoren aus den Fachgebieten Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte beleuchten

die Beziehung der weltanschaulichen Aspekte sowohl der konservativen als auch

avantgardistischen Sakralarchitektur. Auch wenn die Ideen der Liturgischen Bewegung

über den Kulturpessimismus hinaus eine Erneuerung der Kirchenkunst und des

Kirchenbaus zum Ziel haben, so werden doch durch die Orientierung an der

romanischen Baukunst und am Kirchenbau auch kulturkritische Gedanken gegen

moderne Zeitströmungen angesprochen.313

310 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 149. 311 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969, S. 160f. 312 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 12. Diese Auffassung wird auch in den Schriften von Herbert Muck (1959),

Schnell (1973) und Kahle (1985 und 1990). 313 Brülls, Neue Dome, S. 141-142.

77

Die Themen der Kirchenbautheoretiker der 20er und 30er Jahre folgen der These, dass

Kirchenbauten „Bilder geistiger Ordnung gegen chaotische Zeitkräfte“ seien. Der

Rückgriff auf romanische Bauformen kennzeichne also einen neuen Anfang und

Zustand, in dem alles in Ordnung ist. Nach einem Ordnungsprinzip als Weg aus der

Sackgasse hält auch Ildefons Herwegen, Abt des Klosters Maria Laach, Ausschau und

findet findet bei Thomas von Aquin die Auffassung von der Schönheit als „splendor

ordinis“.314 Diese Bedeutung beinhaltet auch ein Zentralbegriff Romano Guardinis, der

vom „a priori einer vorgegeben Ordnung“ ausgeht, ohne dadurch aber einer

historisierenden Sakralarchitektur zu folgen.315

6.3.1 Drei Beispiele für Architekturtendenzen in den Salzburger Kirchenbauten St. Elisabeth, Salzburg-Maxglan und Parsch

In der Spannung von historisierenden Stilphänomenen und neuen Bau- und

Raumformen stehen drei Salzburger Pfarrkirchen, die Mitte der 50er Jahre des 20.

Jahrhunderts errichtet werden: St. Elisabeth (1955), St. Maximilian (1956) und die Kirche

vom „Kostbaren Blut“ in Parsch (1956). Diese drei in sehr unterschiedlichen Baustilen

errichteten Kirchen, verbindet nicht nur in etwa dieselbe Bauzeit, sondern auch das

Einbeziehen eines bereits vorhandenen Baubestandes in den Neubau.316 Manifestiert

sich in der Pfarrkirche St. Elisabeth (Abb. 99 und 100) ein historistischer Rückgriff,

kommt in der Pfarrkirche St. Maximilian (Abb. 101 und 102) der Übergang von

traditionalistischen zu modernen Kirchenbauformen zum Ausdruck, bevor in der

Parscher Kirche der Durchbruch zum modernen Kirchenbau gewagt wird. (Abb. 103 und

104).

Pfarrkirche St. Elisabeth – Der historistische Rückgriff

Ein Jahr vor der Fertigstellung der modernen Parscher Pfarrkirche im August und der

Maxglaner Kirche im Oktober 1956, erfolgt die Weihe der St. Elisabeth-Kirche in

Salzburg. In der 1939 gegründeten Pfarre besteht von Anfang an der Wunsch und die

Notwendigkeit, eine neue Pfarrkirche zu errichten. Nach Plänen des italienischen

314 Kovach, J. Francis, Die Ästhetik des Thomas von Aquin. Eine genetische und systematische Analyse, Berlin 1961, S. 20.

315 Brülls, Neue Dome, S. 148-150. 316 Lemmerer-Rest, St. Elisabeth, 2015, S. 145.

78

Architekten Bruno Apolonj-Ghetti wird eine Art Emporenbasilika mit kleinen

Seitenschiffen und hohen Rundbogenarkaden gebaut (1953-1955).317 Die

Stadtpfarrkirche St. Elisabeth ist durch seine schlanken Rundbogenfenster an der

Fassade ein eindeutiges Beispiel für den Rückgriff auf die romanische Bauweise, obgleich

eine exakte Einordung in dieses Stilsystem nicht möglich ist.318 Der Innenraum der Kirche

besteht aus einer Vorhalle, einem hohen und hellen Mittelschiff mit einer

abschließenden eingezogenen Apsis im erhöhten Chorraum. Über dem Hauptschiff liegt

eine einfache zum hellen Fußboden kontrastierende dunkle Balkendecke.319 Der

Architekt Bruno Apolonj-Ghetti und Pfarrer Franz Wesenauer griffen noch bevor sich der

moderne Kirchenbau entfalten und durchsetzen sollte auf historische Strömungen in der

Architektur zurück und setzten auf die traditionellen Bauformen und

Raumgestaltungen.320

Die Pfarrkirche in Parsch – Der Durchbruch zum modernen Bauen

In Salzburg-Parsch war man sich über die Notwendigkeit einer neuen Kirche einig, aber

wie so oft nicht über die Bau- und Raumgestalt. Zunächst wurden von verschiedenen

Architekten fünf Pläne für den Neubau einer Pfarrkirche in Salzburg-Parsch an Stelle des

Weichselbaumhofs dem Erzbischof Andreas Rohracher vorgelegt, der zur Beurteilung

der Entwürfe den Architekten Clemens Holzmeister beizog und der herablassend

meinte, dass es sich dabei nur um Baumeisterarbeiten handle.321 Holzmeister schlägt

drei junge Architekten vor (Arbeitsgruppe 4), die ihre Fähigkeit als Architekten unter

Beweis stellen sollten. Mit der Pfarrkirche „Zum kostbaren Blut“ in Salzburg-Parsch

untrennbar verbunden ist die Person des Pfarrers Wilhelm Eisenbarth, C.P.P.S. (von

1948-1979 Pfarrer in Parsch), unter dem diese moderne Kirche errichtet wird und

dessen Traum von einem Altar in der Mitte nach den Vorstellungen des

Klosterneuburger Chorherrn Pius Parsch in Erfüllung geht. Er löste dadurch bei der

Bevölkerung einschließlich des Salzburger Erzbischofs Andreas Rohracher einen

317 Dehio, S. 664. 318 Lemmerer-Rest, St. Elisabeth, 2015, S. 139. 319 Dehio, S. 664. 320 Lemmerer-Rest, St. Elisabeth, 2015, S. 145. 321 Holzbauer, Dokumentation , 1981, S. 11.

79

„Schock“ aus wegen der räumlichen Konzeption und der Gestaltung des

Altarbereichs.322

Die Pfarrkirche, die die Entwicklung des Kirchenbaus in Österreich um die Mitte der 5oer

Jahre wesentlich beeinflusste, stellt eine „Symbiose von alter Bausubstanz und neuen

baulichen und räumlichen Ideen“ dar. „Wir wollten auch einen Kirchenraum schaffen,

der in seiner Atmosphäre, in der Lichtführung und räumlichen Steigerung mehr ist als

nur ein Versammlungsraum.“323 Dieser Kirchenneubau sollte die mystische Komponente

eines Sakralraumes in einer neuen Interpretation zum Ausdruck bringen und durch Bau-

und Raumgestaltung auch traditionelle Elemente übernehmen wie der niedrige, dunkle

Bereich für die Gläubigen und der hohe, helle Altarbereich.324 Die Reformideen der

Liturgischen Bewegung führen in der Innenraumgestaltung zu einer neuen

Positionierung des Altars, des Ambo, des Tabernakels und des Priestersitzes.

Monsignore Otto Mauer fasst seine Gedanken zu dieser einfachen und bescheidenen

Parscher Pfarrkirche so zusammen: „Unsere Kirche ragt kaum über die Menschenhäuser

hinaus. Sie besitzt keinen Turm, der von weitem sichtbar wäre. Sie, die Gotteswohnung,

steht demütig unter den Menschenwohnungen wie einst das Bundeszelt Israels unter

den Zelten der Juden in der Wüste […]“. Vielleicht geht gerade von der Einfachheit dieses

Sakralbaus der Einfluss aus auf die am Beginn stehenden neuen Entwicklungen im

Kirchenbau Österreichs.325

Die unterschiedlichen Stilrichtungen dieser drei Sakralbauten verweisen auf eine

Stilunsicherheit und Uneinheitlichkeit, die diese Zeit zwischen traditionellen und

modernen Kirchenbauformen prägen.326 Wird aus welchen Gründen auch immer die

Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan in der Zeit des Aufbruchs zum „Neuen Bauen“ noch im

romaniserenden Stil errichtet, so verbreiten sich in der Folge der Realisierung der

Parscher Kirche in Österreich und im Bistum Salzburg zunehmend bei Architekten und

Theologen Aversionen gegenüber jeder Art der Stilnachahmung. Es ist aber auch eine

Tatsache, dass gleichzeitig zu den Versuchen der avantgardistischen Architektur

weiterhin Rückgriffe auf historische Bau-und Formtraditionen unternommen werden,

322 Holzbauer, Dokumentation , 1981, S. 31. 323 Ebd., S. 32. 324 Ebd., S. 32. 325 Ebd., S. 32. 326 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 145.

80

um dem zunehmenden Phänomen des Profanen eine tradierte Symbolik des Sakralen

gegenüberzusetzen.327

6.3.2 Der europäische Kontext zum „Neuen Bauen“ in zwei Kirchenbaukonzepten von Le Corbusier und Alvar Aalto

Um ein Verständnis für die moderne Kunst und modernen Kirchenbau zu gewinnen und

mit alten Traditionen und Stilphänomenen zu brechen, werden zunächst von Frankreich

ausgehende intensive Auseinandersetzungen über Kirchenarchitektur geführt und

entscheidende Impulse für sakrale Kunst und modernen Kirchenbau in Europa

gegeben.328 Die Dominikanerpatres Pie Regamey und Marie-Alain Couturier329 stellen

durch Beiträge in ihrer Zeitschrift „L´Art Sacré“ 330 richtungsweisende Impulse zum

Aufbruch und zur Erneuerung in Liturgie und Kirchenbau zur Diskussion, worauf hin der

französische Episkopat in den „Richtlinien für die christliche Kunst“ 1954331 rechtzeitig

zu den Entwicklungen der modernen Kunst Stellung bezieht. Die französischen Bischöfe

halten es für wichtig, dass christliche Kunst zeitgemäß sein muss, in dem es möglich ist,

berühmte Künstler zur Gestaltung von Kirchenbauten einzuladen. Bei Darstellungen von

Heiligen und christlichen Inhalten soll aber darauf geachtet werden, dass Religiöses

nicht durch Entstellung unwürdig ausgedrückt wird.332

In Folge dieser spannungsreichen Diskussion in den 50er Jahren entstehen aus einer nun

auch den Architekten zugesprochenen religiösen Kompetenz moderne Kirchenbauten,

die als Aufbruchsstimmung in eine neu zu gestaltende Liturgie und neu zu formende

Sakralarchitektur zu interpretieren sind. Einige Kirchenbauarchitekten wie Linder, die

ganz in der Tradition der katholischen Kirche stehen, übernehmen in ihren

Kirchenbauten frühere Konzepte, übertragen sie auf die Gegenwart und beleben das

typologische Programm.333 Die anderen versuchen nach einer Distanzierung zu

historischen Bautraditionen in der gesamten Architektur neue Ansätze für eine

327 Lieb, Himmelwärts, 2010, S. 125. 328 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S 36. 329 P.Marie-Alain Couturier engagiert zur Ausstattung der Kirchen Künstler wie Chagall, Rouault, Matisse,

Bonard und Léger. 330 In: P. Pie Regamey, L´art sacré aux XX siècle? (dt. Kirche und Kunst im XX. Jahrhundert, Graz 1954). 331 Richtlinien veröffentlicht in: Das Münster 1954, S. 317. 332 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 36. 333 Achleitner, Künstlerische Vielfalt, 2002, S. 88.

81

funktionale Formensprache, die in den Grundrissen und in den Bau- und

Dekorationsformen zum einfachen Stil des „Neuen Bauens“ führen.334

International bekannte und hervorragende Architekten wie Le Corbusier (1887-1965)

und Alvar Aalto (1898-1976) sehen eine neue herausfordernde Aufgabe darin, mit den

Baumaterialien Beton, Stahl und Glas dem modernen Sakralbau neue Impulse zu geben,

wobei sich modernes Bauen zunächst auf neue Konstruktionen bezieht.335

Le Corbusier (1887-1965) entwirft in den ersten Skizzen für die Kapelle Notre-Dame de

Ronchamp (Frankreich) (Abb. 105-107) eine Grundform, die aus einer voneinander

abhängigen Verbindung zwischen Architektur und Liturgie hervorgeht, indem er für die

Pilger den Bewegungsablauf einer Wallfahrt symbolisch nachzeichnet. Die

Übereinstimmung von Liturgie und Architektur betont Corbusier gemäß den zwei

Dominikanerpatern Couturier auch im Inneren der Kirche durch den zum Altarbereich

fallenden Fußboden und den in der Mittelachse stehenden Altar, wodurch der Betende

sich durch die Anordnung der Bänke dem sakralen Zentrum zuwenden soll. Eine

entscheidende Rolle in der Wirkung der Raumteile spielt natürlich das Licht, denn „Licht

schafft die Formen.“336

Wenn Le Corbusier mit seinem sehr individuell geformten Sakralbau in Ronchamp mehr

die Idee, einen liturgisch-spirituellen Raum zu schaffen, verfolgt, so liegt der Zweck der

Aalto-Kirche in Imatra mehr in ihrer vielfältigen Funktionalität.

Alvar Aalto (1898-1976), der bedeutende finnische Architekt der Moderne, entwirft und

errichtet mehr als zwanzig Kirchen. Neben seiner allgemeinen Architekten-Laufbahn sah

er im Sakralbau die Möglichkeit, seine Raumvorstellungen verwirklichen zu können. Er

plant nahe der Stadt Imatra (Finnland) die Kirche „Vuoksenniska“ (auch bezeichnet als

„Kirche der drei Kreuze“), die von 1956-1958 errichtet wird und ein sehr kompaktes

Bauwerk darstellt (Abb. 108-110). Der Hauptraum lässt sich für kleinere Gruppen

mehrfach unterteilen und ist mit einem mehrmals gleichsam gefalteten Gewölbe, das

zur Nordwand hin ansteigt, nach oben hin abgeschlossen. Der nördlich geschaffene

Altarbereich mit Kanzel und Orgel erhält Licht durch ein Dachfenster, die übrigen

Raumteile durch eine erhöht liegende Fensterreihe. Die innere asymmetrische

334 Lieb, Himmelwärts, 2010, S. 125. 335 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969, S. 161. 336 Ebd., S. 58.

82

Raumgestalt widerspiegelt sich in der äußeren Baugestalt, die durch ihre drei ineinander

geschachtelten „Häuser“ neben den liturgischen Feiern auch kulturellen und sozialen

Aktivitäten dienen soll.337

Im Sinne einer Versöhnung von Kirche und moderner Kunst machen es sich Le Corbusier

und Alvar Aalto zur Aufgabe, im Sakralbau eine „Renaissance in den christlichen Kirchen“

zu schaffen. Es geht darum, „Genies zu haben, die gleichzeitig Heilige sind; da eine

derartige Verbindung in der Gegenwart aber nicht vorhanden sei, sei es besser, sich an

Genies ohne Glauben zu wenden als an Gläubige ohne Talent.“338

Selbst Otto Linder setzt sich als ganz in der Tradition der katholischen Kirche stehender

Architekt zwischen Historismus und Moderne in der Konsequenz des Zweiten

Vatikanischen Konzils mit freien und modernen Bauformen und Raumgestaltungen

auseinander (Abb. 111-116). Als zum Beispiel der Beschluss zu einem Neubau der Kirche

in Sandbach (Abb. 117 und 118) bei Vilshofen 1963 gefasst wird, ist er bereit, die Planung

des Kirchenbaus zu übernehmen; allerdings wird erst 1969 mit dem Bau begonnen und

nach der Fertigstellung 1970 eingeweiht. Der Innenraum läuft in seiner Anordnung

durch die schräg gestellten Kirchenbänke auf einen nicht wie in Linders früheren

Kirchenbauten total abgetrennten Altarbereich zu. An der östlichen Abschlusswand

kommt die bei Linder typische christozentrische Idee in einem großen Kruzifixus über

dem Altar zum Ausdruck, ähnlich dem monumentalen Kreuz in der Maxglaner

Pfarrkirche. Das zweite für Linder sehr wichtige Element der entsprechenden Belichtung

für die Innenraumgestaltung wird durch ein großes Glasfenster erreicht. Die Glasfläche

leuchtet nach innen hin in den intensiven dominierenden Farben dunkelrot und

dunkelblau, gemischt mit weiß und gelb.339

In diesen dem Anschein nach modernen Kirchengebäuden der Kirchenarchitekten Le

Corbusier und Aalto sieht Günther Rombold aber nur durch Herauslösen einer

Grundgestalt aus historischen Sakralbauten entstandene Realisierungen von

traditionellen Bauformen mit einem langen hohen Hauptschiff, das nach vorne und

oben ausgerichtet ist.340 Auch wenn es Ansätze zu neuen Baukörpern und Raumformen

337 Stock, Kirchenbau, 2002, S. 233-234. 338 Ebd., S. 54. 339 Hild, Angelika, Eine Kirche, die überzeugt, in: Passauer Neue Presse, 9.Juni 2010, S. 21. 340 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969, S. 161.

83

gibt, so prägt doch die Konzeption von einem nach außen modern wirkenden

Kirchenbau mit einer historisierenden Raumgestaltung im Inneren die Bautradition in

den 50er und 60er Jahren. Solche „moderne“ Kirchen stellen zwar maßgebende

Leistungen der Architektur dar, ab es darf bezweifelt werden, ob sie als zukunftweisende

Kirchenbauten für die neuen Aufgaben der Kirche geeignet sind.341 Denn beim

Kirchenneubau und -umbau der 50er und 60er Jahre stehen nun die praktischen und

seelsorglichen Gründe im Vordergrund, die in der Zeit des Wiederaufbaus und der

Neugründung vieler Pfarrgemeinden zu einem Drang nach Innovation führen.342 Um

eine aktive Teilnahme der Gläubigen an der Liturgie zu ermöglichen und die

sakramentalen Orte im Kirchenraum hervorzuheben, entwickeln einflussreiche

Kirchenbau-Architekten neue Baukonzepte und Raumprogramme. Unter dem Begriff

„Sachlichkeit“ werden Vereinfachung des Baukörpers und der Raumtypen,

asymmetrische Formen und Reduktionen der Ornamente gefordert und zugelassen.343

Im Vergleich zu der im französischen Episkopat der modernen Kunst gegenüber

aufgeschlossenen Einstellung, die eine neue gegenseitig inspirierende Zusammenarbeit

von Architektur und Liturgie im Sinne Le Corbusiers und P. Couturiers ermöglicht,

verharrt der österreichische Episkopat den modernen Strömungen gegenüber in einer

abwartenden Haltung. Daher erfolgt, da es keine amtskirchlichen Entscheidungen für

oder gegen Modernität, und auch nicht für und gegen die Tradition gibt, in der

Zwischenkriegszeit nur eine geringe Kirchenbautätigkeit in Österreich und im Erzbistum

Salzburg. Den dominierenden Kirchenbaukonzepten der kirchlichen Amtsträger mit

ihren konservativen Bautraditionen steht aber doch ab den 50er Jahren die

Auseinandersetzung mit moderner Kunst und ein impulsgebender Dialog auf

Theologenebene gegenüber, durch den auf der Grundlage liturgischer Reformideen der

Kirchenbau in einer neuen Form umgesetzt werden soll.344 Monsignore Otto Mauer,345

341 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969, S. 162. 342 Gerhards, Räume, 2002, S. 16. 343 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 22. 344 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 37. 345 Otto Mauer war Domprediger in St. Stephan in Wien und Gründer der „Galerie nächst St. Stephan.

84

Günter Rombold346 und der Jesuit Herbert Muck347 schaffen durch ihre literarischen

Aktivitäten die theoretischen Voraussetzungen für den Aufbruch im Kirchenbau

Österreichs in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts.348

7. Resümee

Im Rahmen dieser Masterarbeit wurde die Architektur der katholischen Pfarrkirche

St. Maximilian in Salzburg-Maxglan nach den Plänen von Otto Linder untersucht.

Mit der Vorgeschichte zum geplanten Kirchenneubau wird der lange Weg zur

Realisierung einer neuen Pfarrkirche dargelegt. Der engere Zeitraum der

Kirchenbaugeschichte reicht von der ersten Planung 1939 über abgeänderte Entwürfe

1948 bis zur Fertigstellung der Kirche im Jahr 1956. Der Akzent bei der Behandlung

dieses Kirchenbau-Themas liegt in der Analyse und Interpretation der sieben

Kirchenbauprojekte und der Bau- und Raumgestalt der realisierten neuen Pfarrkirche.

Mit der Umstrukturierung und dem raschen Anwachsen der Bevölkerung im Gebiet um

Maxglan ergibt sich ab etwa 1900 die dringliche Frage nach der Errichtung einer

selbständigen Pfarre und eines Neubaus einer größeren Kirche. Im Jahr 1906 erfolgt am

30. Dezember 1906 die feierliche Pfarrerhebung, damit verbunden ist die Sorge des

ersten Pfarrers von Maxglan P. Benedikt Knoll, das Projekt des Baus einer neuen, großen

Kirche in die Tat umzusetzen. Das Pfarrerrichtungskomitee und der Klerus der Pfarre und

des Stiftes Michaelbeuern sind aber über die Realisation nicht einer Meinung. Die Frage

ist, soll eine neue Kirche in Neu-Maxglan gebaut werden, oder soll nur eine Erweiterung

der bestehenden Kirche erfolgen. Diese Uneinigkeit bezüglich des Standortes besteht

über Jahrzehnte hinweg und führt zu sechs gegensätzlichen Planungen, die alle aus

verschiedenen Gründen schließlich nicht ausgeführt werden. An den sieben Entwürfen

von vier Architekten für die Maxglaner Pfarrkirche kann exemplarisch die von 1910 bis

in die 50er Jahre reichende Entwicklung des Kirchenbaus vom Historismus bis zu

346 Rombold war Theologieprofessor und Kunsthistoriker in Linz; er war der Herausgeber der internationalen Fachzeitschrift „Kunst und Kirche“.

347 Herbert Muck war Leiter des Instituts für Kirchenbau und sakrale Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

348 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 37.

85

„modernen“ Bauformen dargelegt werden. Der siebte Entwurf für den Bau einer

Pfarrkirche nach den Bauplänen von 1939 des Architekten Otto Linder dient in

abgeänderter Form nach 1947 als Grundlage für die Ausführung eines Kirchenanbaus an

die alte Kirche in Salzburg-Maxglan.

Das Lebenswerk des aus der Stuttgarter Schule kommenden Architekten Otto Linder

umfasst an die hundert Planungen und Bauten im deutschsprachigen Raum von Südtirol,

Lichtenstein, Schweiz, Österreich und Deutschland. Seine unterschiedlichen Lösungen in

der Zentral- und Longitudinalbauweise lassen durch räumliche Veränderungen in der

Vertikalen und Horizontalen eine Entwicklung in seinen Kirchenbauauffassungen

erkennen.

Die grundsätzliche Aufgabe zur Ausformung eines sakralen und profanen Bereiches im

Kirchenbau lässt sich durch die ganze Geschichte der Kirchenbaukunst und deren

Einfluss auf die Entwicklung der Kirchenbauauffassung Linders verfolgen. Unter diesem

Aspekt des sakralen und profanen Bereichs leitet er aus dem Typus einer Basilika im

frühen Christentum den Grundriss für seine Kirchenbauten ab. Die in der Romanik trotz

vieler liturgischer Orte klare Ausrichtung der Kirchenräume auf den Chorraum mit dem

Hochaltar als Zentrum wird zu einem bestimmenden Kennzeichen bei den

Kirchenbauten Linders. Von der Gotik übernimmt er neben der extrem vertikalen

Komponente die große Bedeutung des Lichtes, das in den mystischen Farben von rot

und blau in die gotischen Kirchenbauten einfällt. Aus der Renaissance lässt sich im

Kirchenbau das Einsetzen der richtigen Proportionen ableiten und erkennen, wie in der

Sakralarchitektur durch geometrische Formen Klarheit, Schönheit und Vollkommenheit

ausgedrückt werden kann. Erfolgt im Barock durch die Einheit von Architektur, Malerei

und Skulptur der Eintritt des Übernatürlichen in den Sakralraum, so sieht Linder gerade

in der folgenden Epoche des Klassizismus die Möglichkeit, die verspielten Formen

beiseite zu lassen und in der Sakralarchitektur wieder neu die traditionellen und klaren

Formen der Antike einzusetzen. Er hält in der Phase des Historismus bei seinen ersten

Kirchenbauten an neuromanischen, neugotischen und neuklassizistischen Bauformen

fest. Der Übergang von seinen frühen historistischen Sakralbauten zu den „modernen“

Kirchenbauten wird durch die Phase der expressionistischen Architektur unterbrochen.

Otto Linder lässt sich durch sein ganzes architektonisches Lebenswerk von traditionellen

Bauformen leiten, aber er besitzt auch eine Aufgeschlossenheit dem Neuen gegenüber.

86

Er folgt in allen Phasen seiner Kirchenbaugeschichte seinem eigenen so formulierten

Grundsatz, das Alte nicht über Bord zu werfen, aber auch das Neue zu bejahen. Die

Grundrisse, Bautypen und Raumkonzepte als Zentralbau oder Longitudinalbau bilden

für Linder die Grundlage für seinen „modernen“ Kirchenbau. Für beide Typen besteht

die Forderung der Liturgischen Bewegung, dass die Gemeinde die Eucharistiefeier aktiv

mitvollziehen kann.

In einer kreisförmigen oder elliptischen Grundrissform bei sieben Zentralbauten sieht

Linder die Möglichkeit, den neuen liturgischen Vorstellungen in der Aufstellung und

Form des Altars zu entsprechen. Bei den zwei typischen Beispielen von Zentralbauten

Linders in Österreich (Bludenz) und in der Schweiz (Rheineck) kommt der

Zentralgedanke in konsequenter Weise zum Tragen. Der als ideal gedachte Typus des

Zentralbaus findet aber keine maßgebende Bedeutung für den Sakralbau, sondern es

wird im Langhausbau mit Experimenten durch Raumausweitungen und

Aufstellungsvarianten fortgesetzt.

In einer Vielzahl von längsgerichteten Kirchenbauten hält sich Linder bei der Gestaltung

der Grundrisse an basilikale Raumzonen wie Atrium, Narthex, Langhaus bis hin zur Apsis.

Er hebt den Altar durch dessen Positionierung im Kirchenraum besonders hervor und

schafft zudem gemäß einer grundsätzlichen liturgischen Vorgabe eine Verbindung von

Gemeinderaum und Altarraum zu einem Einheitsraum. Bereits um 1930 entwirft Otto

Linder Grundrisstypen aus einem stützenfreien Raumkonzept in der Form einer

längsgerichteten Hallenkirche. Dabei reduziert er die Seitenschiffe so stark, dass der im

Grund auf einer dreischiffigen Anlage basierende Kirchenraum durch das breite

Hauptschiff in seinem Verhältnis von Länge, Breite und Höhe eher wie eine Hallenkirche

wirkt.

Linder greift auf Betreiben P. Ignaz Reischls 1947 bei seinen Entwürfen für eine neue

Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan auf die schon 1939 vorgelegten und genehmigten

Entwürfe zurück, um den Vorschriften des Diözesankonservators entsprechend, den

Anbau der neuen Kirche in Nordsüdrichtung senkrecht zur Achse der alten Kirche

vorzunehmen. Die Stirnseite der Choranlage des Anbaus ist als direkte Anfügung an zwei

Joche der Nordwand der alten Kirche gedacht, wobei die Vorstellung eines Durchbruchs

in der gotischen Wand des Altbaus eine Rolle gespielt haben mag. Die Liturgische Reform

und ihre Auswirkung für die Feier der Liturgie stehen bei der Durchsetzung des Anbaus

87

an die bestehende Kirche im Vordergrund der Argumentation. Die christozentrische Idee

besteht darin, den Altar so zu positionieren, dass die Gläubigen von beiden Kirchen aus

an der Liturgie teilnehmen können. In der Folge wird ein zustimmender Bescheid der

Denkmalbehörde in einem sehr weit gehenden Kompromiss für den Kirchenanbau nach

den Plänen Linders erlassen. Speziell für diesen liturgischen Zweck gestattet das

Bundesdenkmalamt, die Nordwand der alten Kirche zu durchbrechen. Bei den nun

endgültig genehmigten Plänen werden auf Grund von Vorschlägen von P. Ignaz Reischl

Änderungen am Kirchenprojekt noch während der ersten Bauphase vorgenommen.

Nach der Fundamentierung und dem Ausbaus eines Atriums und einer Unterkirche wird

nach der Grundsteinlegung (1952) die Errichtung von Langhaus und Chor in Angriff

genommen. Der Durchbruch und damit die Verbindung beider Kirche erfolgt 1955 und

mit der Weihe der neuen Kirche (1956) wird der Kirchenbau abgeschlossen.

Die gesamte Raumdisposition der großen Pfarrkirche, weist in ihrer typischen Bauform

und Raumgestalt die Beibehaltung der Trennung in Haupt- und Chorraum auf. Zur

zentralen Positionierung des Altars kommen auch die Überlegungen zu den liturgischen

Bedeutungen und Aufstellungsorten von Ambo, Priestersitz und Taufstein. Die

Funktionen der verschiedenen Zonen des Kirchenraumes werden einerseits durch Höhe

und Tiefe, Enge und Weite bestimmt, anderseits gewinnt der nicht unwesentliche

Einsatz des Lichtes an Bedeutung für die Raumwirkung.

Linders Dokumentation zu Entstehung und Baugestaltung (1956) gibt Auskunft über das

Kirchenneubaukonzept im Ganzen und in Detailfragen. Ein Vergleich des Kirchenbaus

von Salzburg-Maxglan mit den Raumkonzeptionen Linders in der Taborkirche in

Freudenstadt (1929/30) in Deutschland und der Heilig-Kreuz-Kirche in Lana in Südtirol

(1939/1950) zeigt, dass er sich bei allen sich ergebenden Unterschieden am Baustil der

romanischen Architektur orientiert. Ein Einfluss auf die romanisierende Bauform beim

Kirchenbau in Salzburg-Maxglan ergibt sich aus der zur gleichen Zeit erfolgten

Neugestaltung der romanischen Stiftskirche (1948/50) der Benediktinerabtei

Michaelbeuern. Im Grundriss wie im Aufbau wird der Sakralraum der Maxglaner

Pfarrkirche wie bei der Stiftskirche von einer einfachen, klaren und strengen

Formgebung bestimmt.

Zum kontroversiellen Umfeld beim Kirchenbau gehören das Problem kirchenrechtlicher

Bestimmungen und die dahinterliegenden Kunstauffassungen der Kirche. Zur Diskussion

88

über die traditionellen Baustile aus der Gotik und Romanik äußert sich die Amtskirche

zu Stilfragen in Form von Erlässen und Richtlinien, mit dem Zweck, die Position

traditioneller Kunst- und Kirchenbaustile zu festigen. Einige kirchenbauliche

Vorstellungen weichen In Deutschland von einer zu strengen kirchenrechtlichen

Verpflichtung ab. Auch in der Schweiz werden Versuche unternommen, Bestimmungen

der betreffenden Canones umzuinterpretieren. In Stellungnahmen der Österreichischen

Bischofskonferenz 1932 legt sich die Amtskirche fest, von ihrer sehr distanzierten

Haltung gegenüber der modernen Kunst erst abzugehen, wenn diese sich den gesamten

kirchlichen Richtlinien unterwirft. Der Dialog zwischen Kirche und zeitgenössischer

Kunst und die Impulse für den österreichischen Kirchenbau nach 1945 gehen also nicht

von den Vertretern der Amtskirche aus, sondern von Theologen.

Ein großer Einfluss auf den Kirchenbau geht von den liturgischen Reformideen aus. Die

„Liturgische Bewegung“ ist ein bedeutender Impulsgeber für den „modernen“

Kirchenbau, denn die Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Liturgie, ihren

symbolhaften Formen und ihrem Ablauf ist wichtig, um den Zweck der Kirchengebäude

besser zu verstehen. Johannes van Acken und Romano Guardini erwarten sich von den

Kirchenbauern, dass sie Kirchenräume im Sinne der christozentrischen Idee schaffen,

um im architektonischen Raumbild die Ausrichtung auf den zentralen Patz des Altars als

Ausgangs-und Mittelpunkt des Kirchenbaus zu ermöglichen. Damit erfolgt eine

schrittweise Abwendung von historistischen Bauformen und Raumgestaltungen.

Die Kirchenarchitektur zwischen historisierenden Stilphänomenen und Formen des

„Neuen Bauens“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts widerspiegeln sich in den

sieben Projekten zur Errichtung der Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan wie auch in den

Kirchenbauten im europäischen Raum. Der von Architekt Linder im siebten Projekt

angewendete romanisierende Stil führt zur Frage, ob dahinter neben der Stilfrage auch

ein weltanschaulicher Aspekt zum Tragen kommt und Kategorien wie Einheit,

Gemeinschaft und Ordnung angesprochen werden.

In der Spannung von historisierenden Stilphänomenen und neuen Bau- und

Raumformen stehen die in der Mitte der 50er Jahre errichteten drei Salzburger

Pfarrkirchen St. Elisabeth, St. Maximilian und die Parscher Kirche „Vom kostbaren Blut“.

Mit der ersten der genannten Kirchen, der Elisabethkirche, wird ein klarer Rückgriff auf

den Historismus vollzogen, die zweite in Salzburg-Maxglan steht am Übergang zwischen

89

Tradition und Moderne, bis schließlich im Bau der Kirche in Parsch der Schritt zum „Neue

Bauen“ gewagt wird. Die unterschiedlichen Stilrichtungen dieser drei Sakralbauten

weisen auf eine Stilunsicherheit und Uneinheitlichkeit in der ersten Hälfte des

20. Jahrhunderts hin, das sowohl von traditionellen wie modernen Kirchenbauformen

geprägt ist.

Durch gründliche Auseinandersetzungen mit Kirchenarchitektur wird versucht, zu neuen

maßgebenden Impulsen für sakrale Kunst und modernen Kirchenbau zu gelangen. Die

in der Folge entstehenden modernen Sakralbauten signalisieren eine

Aufbruchsstimmung in eine neu zu gestaltende Liturgie und neu zu formende

Kirchenarchitektur. Nach der Distanzierung zu historischen Bautraditionen versuchen

Architekten neue Ansätze für eine funktionale Formensprache, die in den Grundrissen

und in den Bauformen zum einfachen Stil des „Neuen Bauens“ führen. International

bekannte und hervorragende Architekten wie Le Corbusier und Alvar Aalto sehen darin

eine neue herausfordernde Aufgabe. Die Tatsache einer zunehmenden Aversion bei

avantgardistischen Architekten und Theologen gegenüber jeder Art von Stilnachahmung

fordert gleichzeitig Rückgriffe auf historische Bau- und Formtraditionen heraus, um dem

zunehmenden Phänomen des allzu Profanen eine tradierte Symbolik des Sakralen

gegenübersetzen.349 Die Suche nach anspruchsvollen Konzepten für neue sakrale Räume

mit hohen künstlerischen Wert stellt sich sehr komplex dar,350 denn bei aller

Auseinandersetzung um neue Kirchenbaukonzepte gilt weiterhin die Prämisse Josef

Sauers, dass die sichtbare Gestalt eines Kirchengebäudes und seines Grundrisses als ein

grundsätzlich religiöses Symbol zu deuten sei.351

Klarstellende Erkenntnisse ergeben sich in dieser vorliegenden Untersuchung des

Kirchenbau-Themas durch eine Analyse und Interpretation der sieben Kirchenbau-

projekte und der Bau- und Raumgestalt der realisierten neuen Pfarrkirche. Dabei spielen

die Vorgaben aus dem Kontext kirchenrechtlicher Bestimmungen, liturgischer

Erfordernisse und architekturhistorischer Tendenzen eine maßgebende Rolle.

Festzuhalten ist jedenfalls, dass erstens die Kunstauffassung des katholischen

Episkopats eine abwartende und in der Tradition stehende Haltung gegenüber dem

349 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969, S. 160. 350 Gerhards, Räume 2002, S. 30. 351 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 156.

90

Kirchenbau aufweist. Hingegen stellt sich zweitens die Liturgische Bewegung den Fragen

der aktiven Teilnahme an der Liturgie und formuliert konkrete Erfordernisse für den

modernen Kirchenbau. Dazwischen liegen drittens die sehr divergierenden Tendenzen

in der Kirchenarchitektur vom Historismus bis zum „Neuen Bauen“.

Architekt Otto Linder gibt dem Kirchenbau in Salzburg-Maxglan seinen typischen

Charakter durch eine einfache, aber doch imposanten Bau- und Raumgestalt. Die

Architektur der Kirche steht am Übergang vom Historismus zur Moderne, aber eine

eindeutige Zuordnung zu einer bestimmten Stilrichtung scheint unmöglich zu sein.

Gegen den von Dehio als neuklassizistisch eingestuften Kirchenbau sprechen viele

romanisierende Elemente, die bei vielen Kirchenbauentwürfen Linders neben anderen

vielfältigen Stilelementen im Vordergrund stehen. Er entwickelt für die neue Pfarrkirche

unter den Einflüssen historisierender Bauformen und Raumgestaltungen ein sehr

eigenständiges, an der Romanik orientiertes Kirchenbauprojekt.

Die Aufgabe, Kriterien zu finden für architektonisch qualitätsvolle Architektur erfordert

es, typische Kirchenbauten Linders in den Kontext bedeutender und maßgebender

Architekten und deren hervorragende Kirchenbauten im europäischen Raum zu stellen,

um ein Qualitätsurteil über die architektonische Lösung im Rahmen kirchlicher

Bestimmungen und den liturgischen Erfordernissen abgeben zu können.

Folgende Fragen dieses Kirchenbauthemas bleiben trotz der bereits genannten

Klarstellungen bestehen:

Worin besteht letztlich der entscheidende Grund für sieben Entwürfe zum Bau einer

Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan? Liegen die vielen Versuche darin begründet, dass die

Kirchen in einer Zeit der Stilvielfalt zu errichten waren?

Welche Rolle bei den Schwierigkeiten der Realisierung der verschiedenen Entwürfe

spielt neben den Fragen des Baustils, vor allem die Streitfrage zwischen Alt- und

Neumaxglanern, ob ein Anbau an die alte Kirche erfolgen soll, oder doch das Projekt

eines eigenständigen Neubaus zu verfolgen sei?

Inwieweit sind auch die politischen Umbrüche und wirtschaftlichen Notzeiten in der

ersten Hälfte des 20. Jahrhundert Ursache für Schwierigkeiten bei der Kirchenplanung

und deren Realisierung?

Wie ist es möglich, in einer Zeit des Übergangs vom historisierenden zum modernen

Bauen die geänderten Pläne aus dem Jahr 1939 zur Realisierung kommen zu lassen?

91

Welchen tatsächlichen Einfluss auf die Zielsetzung eines Kirchenneubauprojekts haben

Architekt Otto Linder und P. Ignaz Reischl, die in konsequenter Weise während des

Zweiten Weltkrieges die 1939 vorgelegten Planungen weiterführen und Aufträge für die

Innenraumgestaltung erteilen? Welche Bedeutung für die Realisierung kann dem

intensiven Zusammenhalt der Maxglaner Bevölkerung beim Bau „ihrer“ Kirche

beigemessen werden?

Wodurch kann der Baubeauftragte und Promotor P. Ignaz Reischl ein Scheitern der

Realisierung des Kirchenbaus nach den Plänen von Architekt Otto Linder abwenden?

Werden tatsächlich durch die Argumentation aus der liturgischen Notwendigkeit alle

Bedenken von Bundesdenkmalamt und Landeskonservator zerstreut?

92

8. Literaturverzeichnis

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100

8. Abbildungsverzeichnis und Bildnachweis

Abb. 1: Urkunde. Kramml, Maxglan, 2007, S. 12.

Abb. 2: Filialkirche Maxglan. Pfarrarchiv Maxglan.

Abb. 3: Grundriss. Pfarrarchiv Maxglan, vgl. ÖKT XI, S. 383.

Abb. 4: Alte Kirche Innenraum vor 1955. Pfarrarchiv Maxglan.

Abb. 5: Gründungskomitee. Pfarrarchiv Maxglan.

Abb. 6: Pfarrhofplan. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 7: Kirchenviertel, Lageplan. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 8: Grundriss, Schlager. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb. 9: Aufriss, Schlager. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb.10: Entwurf Plan 1, Pirich. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb. 11: Entwurf Plan 2, Pirich. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb. 12, 13: Schaubilder zum Plan 2, Pirich. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb. 14: Grundriss Plan 3, Pirich. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb. 15, 16: Schaubilder zum Plan 3, Pirich. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb. 17: Lageplan, Zickler. Pfarrarchiv.

Abb. 18: Schaubild, Zickler. Pfarrarchiv.

Abb. 19: Lageplan für Projekt Wagner. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 20: Grundriss, Wagner. Pfarrarchiv.

Abb. 21: Schaubild Kulturzentrum, Wagner. Pfarrarchiv.

Abb. 22: Schaubild Kirche, Wagner. Pfarrarchiv.

Abb. 23: Lageplan Kirchenanbau, Linder. Pfarrarchiv.

Abb. 24: Grundrissentwurf 1, Linder. Pfarrarchiv.

Abb. 25: Grundrissentwurf 2, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 26: Schaubild Entwurf 1, Linder, Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 27: Schaubild Entwurf 2, Linder, Pfarrarchiv.

Abb. 28: Längsschnitt, Linder. Pfarrarchiv.

Abb. 29: Aufriss Entwurf 1, Ost, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 30: Aufriss Entwurf 1, West, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 31: Aufriss Entwurf 1, Nord, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

101

Abb. 32: Schaubild Innenraum, Nischenbögen, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 33: Schaubild Innenraum, Säulen, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 34: Schaubild Chorraum, Linder. Pfarrarchiv.

Abb. 35: Querschnitt, Linder. Pfarrarchiv.

Abb. 36: Aufriss Chorabschluss, Linder. Pfarrarchiv.

Abb. 37: Schaubild Chorraum, Linder. Pfarrarchiv.

Abb. 38: Schaubild östlicher Chorbereich, Linder. Pfarrarchiv.

Abb. 39: Schaubild Hochaltar, Linder. Pfarrarchiv.

Abb. 40: Schaubild Marienaltar und Ambo, Linder. Pfarrarchiv.

Abb. 41: Lageplan 1, 1943. Kramml, Maxglan, 2007, S. 42.

Abb. 42: Lageplan 2, 1948. Pfarrarchiv.

Abb. 43: Lageplan 3, 1948. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 44: Grundriss Untergeschoß, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 45: Schaubild Untergeschoß, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 46: Grundriss Edgeschoß, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 47: Ostansicht 1, Linder. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb. 48: Ostansicht 2, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 49: Westansicht, Linder. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb. 50: Nordansicht, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 51: Spendenaufruf. Pfarrarchiv.

Abb. 52: Schaubild Verbindung alt-neu, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 53: Schaubild Kircheninnenraum, Linder. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb. 54: Einladung Grundsteinlegung. Pfarrarchiv.

Abb. 55: Grundsteinlegung. Pfarrarchiv.

Abb. 56: Urkunde. Stiftsarchiv Michaelbeuern.

Abb. 57: Bau der Chorflügel. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 58: Bau der Chorflügel. Pfarrarchiv.

Abb. 59: Pfarrkirche. Aus: Wagner, Nicolaus, OSB (Hrsg.), Pfarre Maxglan. 70 Jahre Pfarre-20 Jahre neue Pfarrkirche. Dokumentation, Salzburg 1976.

Abb. 60: Innenraum. Aus: Wagner, Nicolaus, OSB (Hrsg.), Pfarre Maxglan. 70 Jahre Pfarre-20 Jahre neue Pfarrkirche. Dokumentation, Salzburg 1976.

102

Abb. 61: Alte und neue Kirche. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=9WCc6ZVrtOxJDM:&spf=1525514310100 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 62: Nordseite. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 63: Westseite. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 64: Portal. Pfarrarchiv.

Abb. 65: Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=sRkfcDuBUYPFaM:&spf=1525514310097 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 66: Innenraum. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 67: Altarraum. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 68: Östlicher Chorflügel. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 69: Westlicher Chorflügel. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 70: Westliche Langhauswand, Blick zur Empore. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 71: Westliche Langhauswand, Blick zum Altar. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 72: Durchgang. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 73: Kruzifix. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 74: Tabernakel. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 75: Leuchte. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 76: Kerzenleuchter. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 77: Ambo. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 78: Taufstein. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 79: Grundstein. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 80: Glasfenster Hl. Benedikt. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 81: Vier Glasfenster. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 82: Vier Glasfenster. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 83: Vier Glasfenster. Friedrich Schlager-Weidinger.

103

Abb. 84: Kirche Rheineck. URL: https://www.google.at/search?safe=off&biw=1366&bih=599&tbm=isch&sa=1&ei=j73tWvnDCJCxkwXUy6aIAQ&q=rheineck+kirche+innen+otto+linder&oq=rheineck&gs_l=img.1.1.35i39k1l2j0l3j0i30k1l3j0i5i30k1l2.1376257.1381895.0.1388682.9.8.0.1.1.0.403.842.0j3j4-1.4.0,,..0...1c.1.64.img..4.5.887.0...0.q9tLYPGMOn4#imgrc=uErBaOo31QtHHM:&spf=1525531388757 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 85: Grundriss Rheineck. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 47.

Abb. 86: Kirche Bludenz. URL: https://www.google.at/search?q=bludenz+heilig+kreuz+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwi59vOK4u7aAhUyMewKHbIZDA0Q_AUICigB&biw=1366&bih=599#imgdii=dohcokUdShEkJM:&imgrc=KcQGx2NTDD9BbM:&spf=1525529998966 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 87: Grundriss Bludenz. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 28.

Abb. 88: Grundriss Michaelbeuern. Andreas Spaett, Dokumentation zu Michaelbeuern, CD, Architekturarchiv Spaett, Konstanz.

Abb. 89: Mittelschiff Michaelbeuern. Friedrich Schlager-Weidinger.

Abb. 90: Freudenstadt Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=freudenstadt+kirche+taborkirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiKvq2sre7aAhXR1qQKHScfBdYQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=oY0BlGtwe42x5M:&spf=1525515839843 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 91: Grundriss Freudenstadt. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 39.

Abb. 92: Freudenstadt Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=freudenstadt+kirche+taborkirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiKvq2sre7aAhXR1qQKHScfBdYQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=r6HxUKiCfDeLRM:&spf=1525515839840 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 93: Lana Innenraum. URL: https://www.google.at/search?safe=off&tbm=isch&sa=1&ei=UIXtWvaZNIOzsAen4JKYAQ&q=lana+kirche+heilig+kreuz+kirche&oq=lana+kirche+heilig+kreuz+kirche&gs_l=img.12...86281.100089.0.102202.20.20.0.0.0.0.422.1803.17j4-1.18.0....0...1c.1.64.img..2.0.0....0.g6nY2fBXj0s#imgrc=HseFOCvrZCTVMM:&spf=1525515703154 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 94: Grundriss Lana. Andreas Spaett, Dokumentation zu Lana, CD, Architekturarchiv Spaett, Konstanz.

104

Abb. 95: Lana Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=lana+kirche+linder&safe=off&tbm=isch&source=iu&ictx=1&fir=isUQTAM2jB8UoM%253A%252C3lFQS92T4f-zdM%252C_&usg=__iMd8wFQuyeNmb1yxsPJrZ4t1DWo%3D&sa=X&ved=0ahUKEwiu9K-ArO7aAhWMyKQKHVjyDSAQ9QEIKjAA#imgdii=57sfva_8bwU5_M:&imgrc=isUQTAM2jB8UoM:&spf=1525515599171 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 96: Salzburg-Maxglan Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=sRkfcDuBUYPFaM:&spf=1525514310097 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 97: Grundriss Salzburg-Maxglan. Archiv der Stadt Salzburg.

Abb. 98: Salzburg Maxglan Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=9WCc6ZVrtOxJDM:&spf=1525514310100 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 99: St. Elisabeth, Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=st.elisabeth+salzburg+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjX5c6Vpe7aAhUBzKQKHYXcDtoQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=oKGjk46BfBTwpM:&spf=1525513644123 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 100: St. Elisabeth, Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=st.elisabeth+salzburg+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjX5c6Vpe7aAhUBzKQKHYXcDtoQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=tOM9vqtan6G8pM:&spf=1525513702473 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 101: St. Maximilian, Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=9WCc6ZVrtOxJDM:&spf=1525514310100 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 102: St. Maximilian, Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=sRkfcDuBUYPFaM:&spf=1525514310097 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 103: Zum Kostbaren Blut, Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=parsch+kirche+aussen&safe=off&sa=X&biw=1366&bih=599&tbm=isch&source=iu&ictx=1&fir=08fhjr-HW1_XkM%253A%252CRKmWL7b2YCUFVM%252C_&usg=__ti9EgD2akdTiJbD9u7Wm

105

hJ6BEU4%3D&ved=0ahUKEwjWrJOYp-7aAhVPzaQKHagjBksQ9QEIQjAD#imgrc=08fhjr-HW1_XkM (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 104: Zum Kostbaren Blut, Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=parsch+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjB9pKupu7aAhUM3qQKHVTRCKIQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=gF9kbRsjbOqS-M:&spf=1525513964358 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 105: Ronchamp, Le Corbusier, Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=le+corbusier+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjQ7uKmse7aAhXJDewKHV-3AyMQ_AUICigB&biw=1366&bih=599#imgrc=dmX4MLvM3NLoSM:&spf=1525516900624 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 106: Ronchamp, Le Corbusier, Grundrissplan. URL: https://www.google.at/search?safe=off&biw=1366&bih=599&tbm=isch&sa=1&ei=9YztWqHfBsGRkwX_q4-4CQ&q=le+corbusier+kirche+grundriss&oq=le+corbusier+kirche+grundriss&gs_l=img.12...8586.11907.0.14572.10.10.0.0.0.0.147.961.7j3.10.0....0...1c.1.64.img..0.1.107...0j0i30k1j0i24k1.0.9O9JVmzb-i8#imgrc=4Ka_VhK7KvJmuM:&spf=1525517571783 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 107: Ronchamp, Le Corbusier, Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=le+corbusier+kirche&safe=off&tbm=isch&tbs=rimg:CbsslFmWa4vPIjhr8DscfLaDJNDgM5vTRdtrfOqxxL5tIh4RsLaDRSlJwKHG5kIIeNN0GBnAoq99QohIEEyIK7vE4SoSCWvwOxx8toMkEQjXo_1M2q5ddKhIJ0OAzm9NF22sRr0Kpa-0RkCYqEgl86rHEvm0iHhFXh9qYs0cfbCoSCRGwtoNFKUnAETCegPODs0eBKhIJocbmQgh403QRcPe7Zl0xazoqEgkYGcCir31CiBHoOOcrA0E-sCoSCUgQTIgru8ThEdLma7TD_1YpI&tbo=u&sa=X&ved=2ahUKEwimqYils-7aAhWS2aQKHS6ZB7QQ9C96BAgBEBs&biw=1366&bih=599&dpr=1#imgrc=EbC2g0UpScCq2M:&spf=1525517481769 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 108: Imatra, Alvar Aalto, Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?safe=off&biw=1366&bih=599&tbm=isch&sa=1&ei=8oftWsnkHYKUsAfs2Yr4Cw&q=aalto+alvar+vuoksennika&oq=aalto+alvar+vuoksennika&gs_l=img.12...5767.7747.0.10121.2.2.0.0.0.0.638.724.1j51.2.0....0...1c.1.64.img..0.0.0....0.q_aT2kk5BQU#imgrc=J7Iei_XtuSt0_M:&spf=1525516284434 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 109: Imatra, Alvar Aalto, Grundrissplan. URL: https://www.google.at/search?q=aalto+alvar+vuoksennika&safe=off&tbm=isch&tbs=rimg:CWjy8OR0LAAhIjjTUYCGVtWjPDc5K50uJe63O-rPLiRZJ28UxfnuLWbqYR8SDWdtdcGcZfq88ailULHVjMVOhg9KdioSCdNRgIZW1aM8EZo5ArQ69J5pKhIJNzkrnS4l7rcRXgRJJ_1MWujsqEgk76s8uJFknbxHbE07lpaUqoioSCRTF-e4tZuphET3swgbD9TnNKhIJHxINZ211wZwRq0KZN4-WDSMqEgll-rzxqKVQsRHQsMMozLpwASoSCdWMxU6GD0p2ERqsXSHWTuKI&tbo=u&sa=X&ved=2ahUKEwiFiaPLsO7aAhWH-aQKHRxvCagQ9C96BAgBEBs&biw=1366&bih=599&dpr=1#imgrc=CHhEbHZHrfOWoM:&spf=1525516718116 (abgerufen am 7. Mai 2018).

106

Abb. 110: Imatra, Alvar Aalto, Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=aalto+alvar+vuoksennika&safe=off&tbm=isch&tbs=rimg:CWjy8OR0LAAhIjjTUYCGVtWjPDc5K50uJe63O-rPLiRZJ28UxfnuLWbqYR8SDWdtdcGcZfq88ailULHVjMVOhg9KdioSCdNRgIZW1aM8EZo5ArQ69J5pKhIJNzkrnS4l7rcRXgRJJ_1MWujsqEgk76s8uJFknbxHbE07lpaUqoioSCRTF-e4tZuphET3swgbD9TnNKhIJHxINZ211wZwRq0KZN4-WDSMqEgll-rzxqKVQsRHQsMMozLpwASoSCdWMxU6GD0p2ERqsXSHWTuKI&tbo=u&sa=X&ved=2ahUKEwiFiaPLsO7aAhWH-aQKHRxvCagQ9C96BAgBEBs&biw=1366&bih=599&dpr=1#imgrc=eVOeptlP1kXp_M:&spf=1525516718121 (abgerufen am 7. Mai 2018).

Abb. 111: Baienfurt, Otto Linder, Grundrissplan. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 23.

Abb. 112: Baienfurt, Otto Linder, Schaubild Innenraum. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 23.

Abb. 113: Rheineck, Otto Linder, Grundrissplan. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 47.

Abb. 114: Rheineck, Otto Linder, Schaubild Innenraum. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 48.

Abb. 115: Lana, Otto Linder, Grundrissplan. Andreas Spaett, Dokumentation zu Lana, CD, Architekturarchiv Spaett, Konstanz.

Abb. 116: Lana, Otto Linder, Schaubild Portalseite. Andreas Spaett, Bericht über die Exkursion zur Heilig-Kreuz-Kirche Lana (2015), Architekturarchiv Spaett, Konstanz.

Abb. 117: Sandbach, Otto Linder, Grundrissplan. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 62.

Abb. 118: Sandbach, Otto Linder, Außenansicht. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 63.

107

Abb. 1: Erwähnung des Ortes „ze Glan bi der chirchen“ in einer Urkunde des Bürgerspitals Salzburg, 1323

Abb. 2: Filialkirche Maxglan um 1910 Abb. 3: Grundriss der Pfarrkirche Maxglan, 1916

9. Abbildungen

Zur Vorgeschichte des Kirchenneubaus

108

Abb. 4: Die spätgotische Kirche mit barocken Altären und einer Rokokokanzel vor 1955

Abb. 5: Das Gründungskomitee der neuen Pfarre in Maxglan, 30. Dezember 1906

109

Abb. 6: Plan zum Bau eines Pfarrhof-Gebäudes in der Maximiliangasse in Maxglan, 1906

Abb. 7: Das Kirchenviertel in Salzburg Maxglan zur Zeit der Pfarrgründung 1903/1904

110

Abb. 8: Grundriss des Entwurfes von Matthäus Schlager

Abb. 9: Aufriss des Entwurfes von Matthäus Schlager (Linz), 1911, Westansicht

Die sieben Entwürfe

111

Abb. 10: Entwurf im neugotischen Stil von Karl Pirich,1910

Abb. 11: Grundriss zum Entwurf eines vereinfachen neugotischen Anbaus von Karl Pirich, 1912

Abb. 12: Schaubild zum Plan von Karl Pirich, 1912, Ostansicht

Abb. 13: Schaubild mit Aufriss zum Plan von Karl Pirich, 1912, Nordansicht

112

Abb. 14: Grundriss zum Entwurf für neubarocken Kirchenbau von Karl Pirich, 1916

Abb. 15: Schaubild zum Plan von Karl Pirich, 1916

Abb. 16: Schaubild zum Plan von Karl Pirich, 1917

113

Abb. 17: Lageplan zur Erbauung der Heilig-Geist Basilika Maxglan von Josef Zickler, 1924

Abb. 18: Neuromanische Anlage von Architekt Josef Zickler, nach den Ideen von P. Notker Langenstein, 1924

114

Abb. 19: Lageplan für das Projekt von Franz Wagner, 1935

Abb. 20: Grundriss der „modernen“ Kirche von Franz Wagner, 1924

Abb. 21:

Schaubild zum Kultur- und Wirtschaftszentrum in Maxglan von Franz Wagner, 1935

Abb. 22:

Schaubild für die Kirche im Kultur- und Wirtschaftszentrum in Maxglan von Franz Wagner, 1935

115

Abb. 23: Lageplan des Kirchenanbaus von Otto Linder, 1939

Abb. 24: Erster Grundrissentwurf von Otto Linder, 1939

Abb. 25: Zweiter Grundrissentwurf von Otto Linder, 1939

116

Abb. 26: Schaubild zum ersten Entwurf von Otto Linder, 1939

Abb. 28: Längsschnitt zum ersten Entwurf der Kirche in Salzburg-Maxglan von Otto Linder, 1939

Abb. 27: Schaubild zum zweiten Entwurf von Otto Linder, 1939

117

Abb. 29: Aufriss des ersten Entwurfs von Otto Linder, Ostansicht, 1939

Abb. 30: Aufriss des ersten Entwurfs von Otto Linder, Westansicht, 1939

Abb. 31: Aufriss des ersten Entwurfs von Otto Linder, Nordansicht, 1939

118

Abb. 34: Schaubild Chorraum, Linder, 1939

Abb. 33: Schaubild, Innenraum der Kirche mit Säulen, Linder, 1939

Abb. 32: Schaubild, Innenraum der Kirche mit Nischenbögen, Linder, 1939

119

Abb. 36: Chorwand mit Durchbruch, Linder, 1939

Abb. 35: Querschnitt mit Blick auf die nördliche Innenwand, Linder, 1939

120

Abb. 37: Schaubild Chorraum mit Kruzifix, Linder, 1939

Abb. 38: Schaubild, Wandgliederung des östlichen Chorbereiches, Linder, 1939

121

Abb. 39: Schaubild mit Altar, Tabernakel und Kerzenleuchter, Linder, 1939

Abb. 40: Schaubild zum Marienaltar und zum Ambo, Linder, 1939

122

Abb. 43: Lageplan, Linder, eingereicht am 1. Juli 1948

Abb. 41: Lageplan, Nov. 1943 Abb. 42: Lageplan für die Friedhofs-erweiterung, Juni 1948

123

Abb. 44: Grundriss Untergeschoß, Linder, 1948

Abb. 45: Schaubild Untergeschoß Richtung Bühne, Linder, 1946

Abb. 46: Grundriss Erdgeschoß, Linder, 1948

124

Abb. 49: Westansicht, Linder, 1947

Abb. 47: Ostansicht, Linder, 1947

Abb. 48: Ostansicht mit vereinfachter Portallösung, Linder, 1948

125

Abb. 50: Nordansicht, Linder, 1948

126

Abb. 51: Spendenaufruf, 1949

127

Abb. 52: Schaubild Verbindung von alter zu neuer Kirche, Linder, 1949

Abb. 53: Schaubild Kircheninnenraum, Linder, 1949

128

Abb. 54: Einladung zur Grundsteinlegung, 1952

Abb. 55: Grundsteinlegung mit Erzbischof Andreas Rohracher und Architekt Otto Linder (links), 1952

129

Abb. 56: Grundsteinlegungsurkunde, 1952

130

Abb. 57: Errichtung der Chorflügel, 1952 oder 1953

Abb. 58: Errichtung der Chorflügel, 1952 oder 1953

131

Abb. 59: Die fertiggestellte Pfarrkirche Salzburg-Maxglan, Ostseite

Abb. 60: Innenraum der Pfarrkirche Salzburg-Maxglan

132

Bauform und Raumgestaltung der Pfarrkirche

Abb. 61: Alte und neue Kirche, Ostansicht

Abb. 62: Nordseite mit Arkaden Abb. 63: Westseite mit Fensterelementen

Abb. 64: Portal mit Skulpturen

133

Abb. 65 und Abb. 66: Innenraum der Kirche Salzburg-Maxglan, Blick zum Altar

134

Abb. 67: Altarraum

Abb. 68: Östlicher Chorflügel Abb. 69: Westlicher Chorflügel

135

Abb. 70: Westliche Langhauswand mit Rundbogennischen, Blick zur Empore

Abb. 71: Westliche Langhauswand mit Rundbogennischen, Blick zum Altar

Abb. 72: Durchgang („Seitenschiff“) an der westlichen Langhauswand

136

Abb. 73: Kruzifix von Bildhauer Emil Sutor, 1939

137

Abb. 74: Tabernakel auf dem Altar von Goldschmied Hermann Stadelmaier

Abb. 75: Leuchte im Chorraum von H. Stadelmaier

Abb. 76: Kerzenleuchter am Altar von H. Stadelmaier

138

Abb. 77: Ambo aus Marmor im Chorraum links

Abb. 78: Taufstein aus Marmor im Eingangsbereich

Abb. 79: Grundstein im Portalbereich

139

Glasfenster: Entwurf Karl Rieder

Abb. 80: Heiliger Benedikt mit der Abtei Michaelbeuern im Hintergrund

Abb. 81: Thema Apostolisches Glaubensbekenntnis

140

Abb. 82: Thema Apostolisches Glaubensbekenntnis

Abb. 83: Thema Apostolisches Glaubensbekenntnis

141

Kirchenbautypen Otto Linders

Variante Zentralbau

Abb. 85: Grundriss zu Rheineck Abb. 84: Kirche St. Theresia in Rheineck (Schweiz), Otto Linder, 1932-1933

Abb. 86: Heilig-Kreuz-Kirche in Bludenz, Otto Linder, 1931-1934

Abb. 87: Grundriss zu Bludenz

142

Variante Longitudinalbau

Abb. 88: Grundriss der Stiftskirche in Michaelbeuern, Otto Linder1948

Abb. 89: Mittelschiff der Stiftskirche Michaelbeuern, 1948-1950

143

Taborkirche in Freudenstadt (Deutschland): Planung 1928, Fertigstellung 1932, Otto Linder

Abb. 90: Innenraum

Abb. 91: Grundrissplan Abb. 92: Außenansicht

144

Pfarrkirche in Lana (Südtirol): Pläne von 1939, Fertigstellung 1950, Otto Linder

Abb. 93: Innenraum

Abb 94: Grundrissplan

Abb. 95: Außenansicht

145

Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan: Planung 1939, Fertigstellung 1956, Otto Linder

Abb. 96: Innenraum

Abb 97: Grundrissplan

Abb. 98: Außenansicht

146

Vergleich dreier Salzburger Kirchen

Abb. 99 und Abb. 100:

Pfarrkirche St. Elisabeth, Salzburg, Architekt Bruno Apollonj-Ghetti, 1953-1955

Abb. 101 und Abb. 102:

Pfarrkirche St. Maximilian, Salzburg-Maxglan, Architekt Otto Linder, 1948-1956

Abb. 103 und Abb. 104:

Pfarrkirche zum „Kostbaren Blut“, Salzburg-Parsch, Architekten Arbeitsgruppe 4, Fertigstellung 1956

147

Moderner Kirchenbau im europäischen Kontext

Notre-Dame-du Haut in Ronchamp (Frankreich), Le Corbusier, 1955

Abb. 105: Außenansicht

Abb. 106: Grundrissplan

Abb. 107: Innenraum

148

„Vuoksenniska“ (Kirche der drei Kreuze) in Imatra (Finnland), Alvar Aalto, 1958

Abb. 108: Außenansicht

Abb. 109: Grundrissplan

Abb. 110: Innenraum

149

Beispiele typischer Kirchenbauten Otto Linders zwischen Historismus und Moderne

Marienkirche Baienfurt, Deutschland (1925-1926)

Kirche St. Theresia in Rheineck, Schweiz (1932-1933)

Abb. 111: Grundrissplan Abb. 112: Schaubild Innenraum

Abb. 113: Grundrissplan Abb. 114: Schaubild Innenraum

150

Heilig-Kreuz-Kirche in Lana, Italien (1938/1950)

Dreifaltigkeitskirche in Vilshofen/Sandbach, Deutschland (1964/1970)

Abb. 117: Grundrissplan

Abb. 116: Schaubild Portalseite Abb. 115: Grundrissplan

Abb. 118: Außenansicht

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre hiermit eidesstattlich [durch meine eigenhändige Unterschrift], dass ich die

vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen

und Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen, die wörtlich oder inhaltlich den

angegebenen Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht.

Die vorliegende Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form noch nicht als

Bachelor-/ Master-/ Diplomarbeit/ Dissertation eingereicht.

Salzburg, 22. Mai 2018