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Die wirtschaftliche Bedeutung der Landesuniversitäten für das Land Baden-Württemberg Im Auftrag der Landesrektorenkonferenz Baden-Württemberg Heidelberg, im Oktober 2013

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    Die wirtschaftliche Bedeutungder Landesuniversitätenfür das Land Baden-WürttembergIm Auftrag der Landesrektorenkonferenz

    Baden-Württemberg

    Heidelberg, im Oktober 2013

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    Die wirtschaftliche Bedeutungder Landesuniversitätenfür das Land Baden-Württemberg

    Johannes Glückler, Robert Panitz und Christian Wuttke

    © Professur für Wirtschafts- und SozialgeographieGeographisches Institut der Universität HeidelbergBerliner Str. 48, D-69120 Heidelberg

    Im Auftrag der Landesrektorenkonferenz Baden-WürttembergHeidelberg, im Oktober 2013

    DanksagungDie Autoren danken Katharina Kadel, LRK, für die vorzügliche Unterstützung in der Koordination des Vorhabens sowie den Ansprechpartnern der neun Landes-universitäten für die aufgeschlossene und unkomplizierte Unterstützung bei der Zusammenstellung der erbetenen Universitätsstatistiken. Ferner danken wir den studentischen Hilfskräften Helen Dorn, M.Sc., Johannes Schulz-Knappe, B.Sc. und Hanna Wilbrand für die Unterstützung der Forschungsarbeiten.

    Graphik & Layout: Volker Schniepp

    Prof. Dr. Johannes Glü[email protected]

    Dipl. Geogr. Robert [email protected]

    Christian Wuttke, [email protected]

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    1. Zusammenfassung

    Die Universitäten bilden eine wesentliche Grundlage für die Innovationsfähigkeit des Landes in Wirtschaft, Technologie und Kultur. Ihr vielfältiges und hohes Leistungs-spektrum ist aber in Politik und Öffentlichkeit bisher nicht ausreichend präsent. Um gegenüber dem Parlament und den Bürgern, transparent darzustellen, dass die öffentlichen Finanzmittel bei den Universitäten zum größtmöglichen Nutzen des Gemeinwohls eingesetzt werden, hat die Landesrektorenkonferenz die vorliegende Studie initiiert.

    Diese Untersuchung konzentriert sich auf das Ziel, die Bedeutung der Landesuni-versitäten für Wirtschaft und Arbeitsmarkt im Land Baden-Württemberg zu bewer-ten, und zwar lediglich bezogen auf die kurzfristigen Wirkungen der Konsumnach-frage der Universitäten und ihrer Angehörigen. Diese können im Gegensatz zu den langfristigen Wirkungen universitärer Qualifikation, Forschung und Innovation mit konkreten Zahlen und Daten wissenschaftlich nachgewiesen werden.

    Unter allen Hochschulen des Landes sind die der neun Landesuniversitäten als Zentren der akademischen Ausbildung von herausragender Bedeutung. Die Univer-sitäten verzeichneten im Jahr 2012 Bruttoausgaben von insgesamt ca. 3 Mrd. Euro. Ihre über 160.000 Studierenden verausgabten darüber hinaus 1,6 Mrd. Euro. Diese 4,6 Mrd. Euro wurden im Umfang von 2,4 Mrd. Euro im Land-Baden-Württemberg nachfragewirksam und bewirkten einen Gesamteffekt der Bruttowertschöpfung von ca. 3,7 Mrd. Euro.

    Die Landesuniversitäten leisten mit knapp 1 Mrd. Euro den mit Abstand größten Beitrag zur Einwerbung von Drittmitteln gegenüber allen anderen Hochschulen in Baden-Württemberg. Damit holen die Landesuniversitäten mehr Bundesgelder nach Baden-Württemberg, als umgekehrt das Land Baden-Württemberg insgesamt für die Forschungsförderung des Bundes zahlt. Dies ist einer der wenigen Bereiche, in denen Baden-Württemberg vom föderalen System profitiert.

    Die durch die Landesuniversitäten bewirkte Bruttowertschöpfung von 3,7 Mrd. Euro entspricht dem 1,8-fachen der eingesetzten Landesmittel von ca. 2 Mrd. Euro und sicherte insgesamt 63.313 Arbeitsplätze allein in Baden-Württemberg. Damit stützt die wirtschaftliche Nachfrage der Landesuniversitäten 1,2 Prozent des Ar-beitsmarkts aller Erwerbstätigen im Land. Unter Berücksichtigung der Nachfrage im Gesundheitssystem und der Steuereinnahmen des Landes, die durch die universitäre Nachfrage ausgelöst werden, steigt die Wertschöpfungswirkung auf das ca. 2,3-fache des Nettomitteleinsatzes des Landes an. Jeder Euro, der netto in die Universitäten fließt, erhöht die Wertschöpfung im Land somit um 2,30 Euro.

    Die langfristigen wirtschaftlichen Wirkungen der universitären Forschung können in dieser Studie nicht gemessen werden. Internationale Fallstudien zeigen hier, dass die langfristigen Wachstumsimpulse universitärer Forschung für die Wettbewerbs-fähigkeit und anhaltende Innovationskraft einer Volkswirtschaft durch Querschnitt-sinnovationen, Technologietransfer und Unternehmensgründungen deutlich größere Wirkung entfalten können als die dargestellten kurzfristigen Nachfrageimpulse. 

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    Inhalt

    1 Zusammenfassung _____________________________________3

    2 Ziele und Methoden __________________________ 52.1 Ziel der Studie ________________________________________52.2 Datengrundlage ______________________________________ 62.3 Methodik __________________________________________ 62.4 Bruttoausgaben der Landesuniversitäten und ihrer Angehörigen _____ 9

    3 Die regionalwirtschaftlichen Effekte der Landes- universitäten ______________________________ 103.1 Nachfragewirkung ____________________________________ 103.2 Wertschöpfungswirkung ________________________________ 113.3 Einkommenswirkung __________________________________ 123.4 Beschäftigungswirkung _________________________________ 123.5 Steuerliche Wirkung für das Bundesland _____________________ 13

    4 Bewertung der Ergebnisse ____________________ 134.1 Wirtschaftlicher Gesamteffekt der Landesmittel ________________ 134.2 Differenzielle Wirkung alternativer Verwendungen der Landesmittel __ 144.3 Baden-Württemberg im regionalen Vergleich __________________ 15

    5 Diskussion ________________________________ 195.1 Zusätzliche kurzfristige Effekte ___________________________ 195.2 Langfristige wirtschaftliche Wirkungen ______________________ 21

    6 Literatur ___________________________________________24

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    2. Ziele und Methoden

    2.1 Ziel der Studie

    In den letzten zwanzig Jahren ist sowohl das wissenschaftliche als auch das öffentliche Interesse an der Bedeutung öffentlicher Forschungs- und Bildungsein-richtungen für die regionale und wirtschaftliche Entwicklung in besonderer Weise gestiegen. Dies liegt einerseits an einer zunehmenden Globalisierung des welt-wirtschaftlichen Wettbewerbs sowie der fortwährenden Intensivierung der Wis-sensökonomie. Die zunehmende Abhängigkeit wirtschaftlicher Entwicklung von Kreativität, Innovation und hochqualifizierter Wissensarbeit begründet die Suche nach einem besseren Verständnis der Rolle von Universitäten für das volkswirt-schaftliche Wachstum. Andererseits beflügeln begrenzte Haushalte die Konkur-renz um den Einsatz öffentlicher Mittel und heben das öffentliche und politische Interesse, die ökonomische und gesellschaftliche Wirkung öffentlicher Ausgaben für Forschung und Lehre genauer zu quantifizieren und gegenüber alternativen Verwendungen zu bewerten.

    Die vorliegende Studie analysiert die Bedeutung der neun Landesuniversitäten in Baden-Württemberg als Wirtschaftsfaktor für das Bundesland. Sie quantifiziert auf der Basis exklusiv von den Universitäten bereit gestellter Angaben die volks-wirtschaftliche Wirkung der wirtschaftlichen Nachfrage der Landesuniversitäten und ihrer Angehörigen nach Sach- und Dienstleistungen für die Mehrprodukti-on und Mehrbeschäftigung in den übrigen Wirtschaftszweigen. Denn ohne die Nachfrage der Universitäten würden Produktion und Beschäftigung in den üb-rigen Wirtschaftszweigen geringer ausfallen. Vor dem Hintergrund dieser kon-trafaktischen Überlegung ermittelt die vorliegende Analyse denjenigen Anteil an wirtschaftlicher Mehrproduktion und Beschäftigung, den die Landesuniversitäten durch ihre Existenz und Nachfrage im Bundesland allein in kurzfristiger Perspek-tive verantworten. Die neun betrachteten Universitäten sind Freiburg, Heidelberg, Hohenheim, Konstanz, Mannheim, Stuttgart, Tübingen, Ulm und das Karlsruher Institut für Technologie einschließlich der medizinischen Fakultäten der Universi-täten Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm, jedoch ausschließlich der Univer-sitätskliniken.

    Für einzelne Universitäten in Baden-Württemberg wurden bereits in der Ver-gangenheit Wirkungsstudien durchgeführt. Für Freiburg (Drude 1995), Heidelberg (Glückler und König 2011; Gormsen 1981), das Karlsruher Institute für Techno-logie (Kowalski, et al. 2012), Konstanz (Fürst 1979; Oser und Schröder 1995) und Stuttgart (Becker, et al. 1976; Bürgel, et al. 1996) sind frühere Untersuchungen dokumentiert1. Die vorliegende Studie aggregiert die neun Landesuniversitäten in ihren direkten und indirekten Ausgabenwirkungen gleichermaßen zu einer ganz-heitlichen Landeseinrichtung.

    1 Im Vergleich zu diesen Einzelfallstudien existieren Abweichungen in der Methodik, die eine direkte Vergleichbarkeit der Ergebnisse einschränken. Während z.B. die jüngste Studie in Heidelberg die Ausgaben des Universitätsklinikums in die Analyse einschloss, sind die Unikliniken in der vorliegen-den Studie ausgeschlossen. Ferner konnte die aktuelle Karlsruher Studie die regionale Verteilung der universitären Ausgaben nur schätzen, während der vorliegenden Studie eine universitätsübergreifend einheitliche und präzise Regionalisierung der originären Ausgaben zugrunde liegt.

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    2.2 Datengrundlage

    Ende Januar 2013 stellte eine Arbeitsgruppe bestehend aus den Autoren der Stu-die sowie den Vertretern des Controllings aus den neun Universitäten in einem ge-meinsamen Workshop die Verfügbarkeit der erforderlichen Daten sicher und erar-beitete einen für alle Einrichtungen einheitlichen Datenkatalog, um die Ausgaben der Universität nach der Art und Herkunft der Mittel sowie der geographischen Verteilung der Zahlungsflüsse differenziert zu erfassen. Damit verfügt diese Studie über einen einzigartig räumlich differenzierten Datensatz, mit dem eine hohe Güte der ermittelten Effekte verbunden ist. Die primäranalytische Untersuchung der universitären Ausgaben bezieht sich einheitlich auf das Geschäftsjahr 2012, während sekundärstatistische Auswertungen aus der amtlichen Hochschulstatistik und anderen, auch nicht-amtlichen Quellen mangels Verfügbarkeit auf das Jahr 2011 bzw. das zuletzt verfügbare Jahr zurückgreifen. Aufgrund unterschiedlicher Buchungssysteme an den neun Landesuniversitäten wurden z.T. fehlende Daten mithilfe amtlicher Näherungswerte oder der Durchschnittswerte der übrigen Uni-versitäten vervollständigt. Datengrundlage bilden die Ausgaben der Universitäten, Angaben über das beschäftigte Personal und die immatrikulierten Studierenden sowie die Steuerzahlungen der Universitäten und ihrer Angehörigen im Jahr 2012.

    2.3 Methodik

    Regionalökonomische Effekte sind grundsätzlich nach ihrer zeitlichen Wirkung zu unterscheiden. Die jährlichen Ausgaben der Universitäten und ihrer Angehörigen erhöhen die autonome Nachfrage nach Gütern in und außerhalb der Region, die von anderen Sektoren in arbeitsteiligen Vorleistungsverflechtungen durch Mehr-produktion befriedigt wird. Diese Nachfragerhöhung repräsentiert die kurzfristige regionalökonomische Wirkung und führt aufgrund der bestehenden Arbeits-teilung zu Multiplikatorwirkungen für Produktion, Einkommen, Beschäftigung und Steueraufkommen. Demgegenüber sind langfristige regionalökonomische Wirkungen zu unterscheiden, die von der universitären Bildung und Forschung ausgehen. Durch neues Wissen und technologische Innovationen verändern sich wirtschaftliche Verflechtungen (z.B. neue Technologien, Produkte, Märkte) und Produktionsbedingungen (z.B. Produktivitätssteigerungen), die somit die Struktur der Regionalwirtschaft verändern und langfristiges Wachstum ermöglichen. Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich allein auf die kurzfristigen Effekte der autonomen Nachfrage der Landesuniversitäten auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt des Landes Baden-Württemberg. Grundlage der Analyse ist eine regionale Multiplikatoranalyse, die mithilfe einer regionalisierten Input-Output-Analyse durchgeführt wird.

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    2.3.1 Direkte, indirekte und induzierte Effekte

    Ausgangspunkt der Analyse der wirtschaftlichen Wirkung der Landesuniversitäten sind deren konsumwirksamen und regionalen, d.h. im Land wirksamen, Ausga-ben2, die den direkten Effekt der Landesuniversitäten repräsentieren. Hierfür ist es erforderlich, erstens die Nachfragewirksamkeit, d.h. die direkt konsumrelevan-te Nachfrage der universitären Gesamtausgaben für Personal, Investitionen und Sachmittel sowie der Studierendenausgaben durch Abzug von Steuern, Sozialver-sicherungen und Abgaben zu ermitteln. In einem zweiten Schritt wird im Zuge der Regionalisierung durch Abzug von Importen derjenige Anteil der Nachfrage bestimmt, der tatsächlich im Bundesland Baden-Württemberg wirksam wird (Blu-me und Fromm 1999)(vgl. Abbildung 1).

    Die durch die direkten Ausgaben der Universität und ihrer Angehörigen erhöhte Nachfrage nach zusätzlichen regionalen Sach- und Dienstleistungen führt auch zu einer Anhebung der Nachfrage nach Vorleistungen in verwandten Wirtschafts-zweigen (indirekter Effekt). Der dafür erforderliche Produktionsanstieg bedingt zugleich einen Beschäftigungsanstieg in den vorleistenden Sektoren, der wiederum

    2 In diese Untersuchung werden die neun Landesuniversitäten einschließlich ihrer Betriebe gewerbli-cher Art (BGA) und aller wissenschaftlichen, auch der medizinischen Fakultäten einbezogen. Von der Analyse ausgeschlossen sind Universitätskliniken, Studentenwerke und Staatsbauämter.

    KombinierterMultiplikator

    Nachfragewirksamkeit

    Regionalisierung

    Gesamte�ekt derNachfrage inkl. USt.

    Sach- und Investionsausgaben1.049 Mill. EUR

    595 Mill. EUR

    Bruttoe�ekt4.617 Mill. EUR

    außerhalb BW201 Mill. EUR

    12 Mill. EURHiwi`s

    20,7 % 1Einkommenssteuer

    79,6 % 2 Konsumquote

    10 % 3Regionalquote

    90 % 3Regionalquote

    Personalausgaben2.000 Mill. EUR

    Studierendenausgaben1.568 Mill. EUR

    -

    × ×

    100 % 2Konsumquote

    ×

    10 % 3Regionalquote

    90 % 3Regionalquote

    × ×

    innerhalb BW1.799 Mill. EUR

    außerhalb BW218 Mill. EUR

    innerhalb BW1.350 Mill. EUR

    außerhalb BW454 Mill. EUR

    innerhalb BW595 Mill. EUR

    630 Mill. EUR 1.229 Mill. EUR

    1 Entnommen aus StaLa-BW (2012) Einkommensmillionäre in Baden-Württemberg.2 Berechnung: Konsumquote = privater Konsum / ausgabefähiges Einkommen; Konsumquote für Personal (Haushaltsklasse 2600-3600 EUR) = 79,6%, für Studierende (

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    zu zusätzlichen Einkommen führt. Diese zusätzlichen Einkommen erhöhen noch einmal die induzierte Nachfrage nach Gütern (induzierter Effekt) und wirken ebenfalls auf den regionalen Gesamteffekt der Nachfrage (Pischner und Stäglin 1976). Die Berechnung dieser Effekte erfolgt mithilfe einer regionalen Multiplika-toranalyse, in der die simultan ablaufenden Effekte des produktionsseitigen und des einkommensseitigen Nachfrageanstiegs in einem mathematischen Modell zu einem kombinierten Multiplikator verknüpft werden (Kowalski, et al. 2012).

    2.3.2 Regionale Wirkungen

    Die Summe der direkten Effekte der Ausgaben der Landesuniversitäten und ihrer Angehörigen sowie der indirekten und induzierten Effekte dieser Ausgaben auf Mehrproduktion und Mehrbeschäftigung in anderen Sektoren der Wirtschaft bilden den Gesamteffekt der kurzfristigen wirtschaftlichen Wirkung der Nachfrage der Landesuniversitäten. Folgende ökonomische Wirkungen werden in der Studie einzeln ermittelt (vgl. Tabelle 1):• Die Nachfragewirkung, manchmal auch als Produktionseffekt oder Umsatzef-

    fekt bezeichnet, beschreibt den Gesamtbetrag der durch die Universität aus-gelösten direkten, indirekten und induzierten regionalen Nachfrage, d.h. ein-schließlich der Nachfrageerhöhung, die von den Vorleistungssektoren an dritte Vorleistungslieferanten zur Erfüllung der Mehrproduktion ausgeht.

    • Die Wertschöpfungswirkung ergibt sich aus der Summe der Personalausgaben der Landesuniversitäten sowie der durch die universitäre Nachfrage in den übri-gen Sektoren ausgelösten Wertschöpfungserhöhung. In der volkwirtschaftlichen

    Tabelle 1: Regionalökonomische Wirkungsbegriffe und deren Zusammensetzung

    Nachfrage Wertschöpfung Einkommen Beschäftigung Steuern

    Brutto- effekt

    Bruttogesamt-ausgaben

    Personalausgaben der Universitäten

    Bruttogehälter und studentische Ein-kommen

    Zahl der Uni-Arbeits-plätze

    Bruttoaufkommen von Gemeinschaftssteuern durch Universität und Angehörige

    Regionale Effekte

    Direkter Effekt

    Konsumwirksame Ausgaben in BW

    Personalausgaben der Universitäten

    Bruttogehälter und studentische Ein-kommen in BW

    Zahl der in BW ansäs-sigen Beschäftigten

    Steuereinahmen in BW durch direkte Nachfra-ge- und Einkommensef-fekte (Landesanteil)

    Indirekter Effekt

    Nachfrageanstieg durch Vorleistun-gen in anderen Sektoren

    Wertschöpfungsan-stieg durch Vorleis-tungen in anderen Sektoren

    Einkommensanstieg durch Vorleistungen in anderen Sektoren

    Beschäftigtenanstieg durch Vorleistungen in anderen Sektoren

    Steuereinahmen in BW durch indirekte Nachfra-ge- und Einkommensef-fekte (Landesanteil)

    Induzierter Effekt

    Nachfrageanstieg durch zusätzliche Einkommen in anderen Sektoren

    Wertschöpfungsan-stieg durch Nachfra-ge der zusätzlichen Einkommen in anderen Sektoren

    Einkommensanstieg durch Nachfrage der zusätzlichen Ein-kommen in anderen Sektoren

    Beschäftigtenanstieg durch Nachfrage der zusätzlichen Ein-kommen in anderen Sektoren

    Steuereinahmen in BW durch induzierte Nachfrage- und Einkom-menseffekte (Landes-anteil)

    Gesamt-effekt = Summe direkter + indirekter + induzierter Effekte

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    Gesamtrechnung entspricht die Bruttowertschöpfung dem Produktionswert eines Wirtschaftszweigs abzüglich der Vorleistungen, die von anderen Wirt-schaftszweigen bezogen werden. Die Wertschöpfung bezieht sich folglich nur auf den Teil des wirtschaftlichen Werts eines Gutes, der innerhalb des jeweiligen Wirtschaftszweigs hinzugefügt wird.

    • Die Einkommenswirkung ist die Summe der direkten Bruttoeinkommen des Universitätspersonals und der durch die Nachfrage der Universitäten (studenti-sche-, Personal- sowie Sach- und Investitionsausgaben) zusätzlich entstehenden Bruttoeinkommen der Arbeitskräfte in den übrigen Wirtschaftszweigen (Rosner und Weimann 2003). Volkswirtschaftlich müssten auch die Gewinne der Unter-nehmen hinzugerechnet werden, die aufgrund des Nachfrageeffekts entstehen (Destatis 2013b). Da diese allerdings kaum verlässlich zu quantifizieren sind, stützt sich der Einkommenseffekt allein auf die universitären und regional indu-zierten Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit.

    • Die Beschäftigungswirkung bewertet den Effekt der Landesuniversitäten auf den Arbeitsmarkt. Der direkte Effekt der Landesuniversitäten ist hierbei die Summe all ihrer Bediensteten sowohl nach der absoluten Zahl als auch nach Vollzeitäquivalenten. Der indirekte Effekt umfasst die Summe aller Arbeitsplät-ze, die aufgrund der Sach- und Investitionsausgaben oder aufgrund des Kon-sums des Personals und der Studierenden in anderen Unternehmen aufgrund der Nachfrageerhöhung der universitären Ausgaben eingerichtet worden sind. Der induzierte Beschäftigungseffekt beinhaltet alle Arbeitsplätze, die aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtungen innerhalb einer Region in anderen Bran-chen entstanden sind.

    • Die Fiskalwirkung ergibt sich aus den durch die universitäre Nachfrage aus-gelösten zusätzlichen Steuereinnahmen des Landes Baden-Württemberg, d.h. Lohn- bzw. Einkommenssteuer und Umsatzsteuer aus Einkommen und Kon-sumausgaben des Personals und der Studierenden. Einkommenssteuer und Umsatzsteuer sind Gemeinschaftssteuern, die in ihrem Aufkommen Bund und Ländern gemeinsam zustehen, so dass hier nur der Anteil ermittelt wird, der direkt dem Land zufließt.

    2.4 Bruttoausgaben der Landesuniversitäten und ihrer Angehörigen

    Ausgangspunkt der Regionalanalyse sind die Bruttoausgaben der Landesuniver-sitäten sowie die Konsumausgaben der Studierenden an den neun Landesuniver-sitäten. Die Landesuniversitäten, inklusive der vier medizinischen Fakultäten der Universitäten Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm, meldeten für das Jahr 2012 Sach- und Investitionsausgaben in Höhe von 1.049 Mill. Euro und Personal-ausgaben von insgesamt 2 Mrd. Die Personalausgaben enthalten Ausgaben für stu-dentische Hilfskräfte in Höhe von 86 Mill. Euro. In der Summe ergibt dies 3.049 Mill. Euro an Bruttoausgaben (vgl. Tabelle 2). Diese Ausgaben stellen zunächst die Bruttoausgaben dar, die nicht in vollem Umfang im Land nachfragewirksam werden.

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    Zusätzlich zu den Ausgaben der Universitäten erhöht der Konsum der immatri-kulierten Studierenden die Nachfrage nach Sach- und Dienstleistungen im Land Baden-Württemberg. Mehr als ein Drittel aller Studierenden in Deutschland stu-diert nicht in demselben Land, in dem es seine Hochschulzugangsberechtigung (HZB) erwarb. Es herrscht daher eine relativ hohe Mobilität bezüglich der Wahl des Studienortes. In Baden-Württemberg stammen sogar 41 Prozent aller Stu-dierenden an den Landesuniversitäten aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland. Folglich ist davon auszugehen, dass ohne die Landesuniversitäten der Großteil der Studierenden das Land für das Studium verlassen oder erst gar nicht in Baden-Württemberg studieren würden. Die Konsumausgaben der Studieren-den sind daher als ein durch die Universitäten bedingter zusätzlicher Effekt zu verstehen, der in die Kalkulation der wirtschaftlichen Wirkung einzubeziehen ist. An den Landesuniversitäten studierten 163.427 Studierende im Jahr 2012. Jeder Studierende in Baden-Württemberg verfügte über durchschnittliche jährliche Einnahmen von 799,50 Euro im Monat bzw. 9.594 Euro pro Jahr (HIS 2010). Dies entspricht einem Gesamtbudget aller Studierenden in Höhe von 1.568 Mill. Euro. Laut Semesteranschrift lebten 86 Prozent (140.667) aller Studierenden der Lan-desuniversitäten innerhalb des Bundeslands. Diese Studierenden verfügten insge-samt über 1.350 Mill. Euro im Jahr 2012. Umgekehrt standen den Studierenden mit einer Semesteranschrift außerhalb Baden-Württembergs 218 Mill. Euro zur Verfügung. Unabhängig von der regionalen Verteilung der Konsumausgaben ent-richten alle Studierenden Verwaltungsbeiträge, die dem Land Baden-Württemberg im Jahr 2012 in einer Höhe von 9,5 Mill. Euro als direkte Einnahmen entstanden.

    3. Die regionalwirtschaftlichen Effekte der Landesuniversitäten

    3.1 Nachfragewirkung

    Aufgrund der unterschiedlichen Datenverfügbarkeit werden die Effekte der Kernuniversitäten und der medizinischen Fakultäten getrennt berechnet und anschließend integriert. Die Landesuniversitäten verausgabten ohne medizinische Fakultäten 754 Mill. Euro für Sach- und Investitionsausgaben. Davon wurden 470 Mill. Euro im Land nachfragewirksam. Von den Bruttopersonalausgaben von 1.441 Mill. Euro wurden 451 Mill. Euro regional nachfragewirksam, ebenso 1.229 Mill. Euro an studentischen Ausgaben. Dies entspricht einem direkten Effekt der Ge-

    Tabelle 2: Bruttoausgaben der Landesuniversitäten und medizinischen Fakultäten 2012 in Mill. Euro

    Bruttoausgaben Kernuniversitäten Med. Fakultäten Gesamt

    Sachmittel und Investitionen 754 295 1.049

    Personal 1.441 559 2.000

    davon studentische Hilfskräfte 72 14 86

    Gesamtausgaben 2.195 854 3.049

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    samtnachfrage von insgesamt 2.150 Mill. Euro. Daneben gaben die medizinischen Fakultäten im Jahr 2012 insgesamt 295 Mill. Euro für Sachmittel und Investitio-nen aus. Davon wurden 125 Mill. Euro für Lieferungen und Leistungen in Baden-Württemberg nachfragewirksam. Die Personalausgaben in Höhe von 559 Mill. Euro verteilten sich zu 514 Mill. Euro an Personal mit Wohnsitz innerhalb und zu 45 Mill. Euro an Personal mit Wohnsitz außerhalb Baden-Württembergs. Diese Ausgaben der medizinischen Fakultäten bilden einen direkten Effekt der Nach-frage in Baden-Württemberg von 304 Mill. Euro. In der Summe der regionalen Nachfragewirkung der Kernuniversitäten und der medizinischen Fakultäten ergibt sich schließlich ein direkter Effekt der Landesuniversitäten von 2.454 Mill Euro. Aufgrund der Vorleistungsverflechtungen der Wirtschaftszweige, an die sich diese Nachfrage richtet, ergeben sich darüber hinaus indirekte und induzierte Effekte, die über einen kombinierten Multiplikator berechnet werden und einen moderat geschätzten Gesamteffekt der Nachfrage zu Marktpreisen von 3.364 Mill. Euro bilden (Tabelle 3).

    3.2 Wertschöpfungswirkung

    Da Universitäten als Einrichtung des öffentlichen Rechts keine Gewinne erwirt-schaften dürfen, entsprechen die Personalausgaben von insgesamt 2.000 Mill. Euro der direkten Wertschöpfungswirkung, die wiederum Ausdruck der in den Universitären geleisteten Wissensarbeit sind (Spehl, et al. 2005). Darüber hinaus schufen die Sach- und Investitionsausgaben der Landesuniversitäten 315 Mill. Euro und die Konsumausgaben des Personals und der Studierenden weitere 886 Mill. Euro an Bruttowertschöpfung in der baden-württembergischen Wirtschaft. Der direkte Nachfrageeffekt führt somit zu einer indirekten Bruttowertschöpfung von 1.201 Mill. Euro. Aufgrund zusätzlicher Einkommen, die durch die direkte Nachfrage induziert werden, werden weitere 472 Mill. Euro an Bruttowertschöp-fung erzielt. Der Gesamteffekt der Landesuniversitäten auf die Bruttowertschöp-fung im Land-Baden-Württemberg beträgt somit 3.673 Mill. Euro (Tabelle 3). Dies entspricht etwa einem Prozent der Bruttowertschöpfung des Landes Baden-Würt-temberg im Jahr 2012.

    a Der Beschäftigungseffekt bezieht sich auf die Zahl der Arbeitsplätze; b Angaben in Klammern bezif-fern den Anteil der Steuereinnahmen, die dem Land Baden-Württemberg zufließen; c bzw. 32.918 Vollzeitarbeitsplätze

    Tabelle 3: Regionalwirtschaftliche Wirkungen der Landesuniversitäten in Baden-Württemberg 2012 (Mill. Euro)

    Nachfrage Wertschöpfung Einkommen Beschäftigunga Steuernb

    Bruttoeffekt 4.617 2.000 3.127 40.836c 849

    Regionale Effekte

    Direkter Effekt 2.454 2.000 2.762 36.191 364 (156)

    Indirekter Effekt 630 1.201 506 19.558 399 (174)

    Induzierter Effekt 280 472 52 7.564 46 (20)

    Gesamteffekt 3.364 3.673 3.320 63.313 809 (350)

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    3.3 Einkommenswirkung

    Der Einkommenseffekt ist die Summe der direkten Bruttoeinkommen des Uni-versitätspersonals, der durch die Nachfrage der Universitäten indirekt entstehen-den Bruttoeinkommen der Arbeitskräfte in den übrigen Wirtschaftszweigen und der durch deren Einkommen zusätzlich induzierten Einkommen in der Region. Der Gesamteffekt setzt sich folglich aus drei Faktoren zusammen: Die direkten Einkommen entsprechen den von den Landesuniversitäten ausgezahlten Brutto-gehältern von 1.412 Mill. Euro sowie dem Einkommen der 140.667 Studierenden mit einer Semesteranschrift in Baden-Württemberg (1.350 Mill. Euro). Durch die Nachfrage der Universität und ihrer Angehörigen nach Sach- und Dienstleistungen in Baden-Württemberg werden wiederum Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert, die sogenannte indirekte Einkommen in Höhe von 506 Mill. Euro darstellen. Schließlich werden auch die indirekten Einkommen zusätzlich nachfragewirksam und generieren aufgrund der Produktionsverflechtungen zwischen den übrigen Sektoren weitere 52 Mill. Euro an induzierten Einkommen. Der Gesamteffekt di-rekter, indirekter und induzierter Einkommen betrug 3.320 Mill. Euro (Tabelle 3).

    3.4 Beschäftigungswirkung

    Alternativ zur monetären Darstellung der Einkommenswirkung kann über eine Äquivalenzrechnung auch die Beschäftigungswirkung der universitären Nachfrage ermittelt werden. Von den 40.836 Beschäftigten (32.918 Vollzeitäquivalente) an den Landesuniversitäten besaßen 36.191 Beschäftigte (27.965 Vollzeitäquivalen-te) einen Wohnsitz in Baden-Württemberg. Die indirekte Beschäftigungswirkung resultiert aus der Erhöhung des regionalen Produktionswertes durch die univer-sitären Ausgaben und der Konsumnachfrage des Personals und der Studieren-den. Durch die Multiplikation der sektoralen Nachfrageerhöhung mit branchen-spezifischen Arbeitsplatzkoeffizienten lässt sich die Zahl indirekt geschaffener Arbeitsplätze ermitteln. Somit entfalten die Ausgaben der Landesuniversitäten zusätzlich 19.558 Arbeitsplätze im Land Baden-Württemberg. Aufgrund der durch die indirekten Arbeitsplätze induzierten zusätzlichen Nachfrage werden weitere 7.564 Arbeitsplätze geschaffen. Damit ergibt sich bei vorsichtiger Berechnung ein Gesamteffekt der Beschäftigungswirkung von mindestens 63.313 Arbeits-plätzen allein im Bundesland. Dies entspricht einem Anteil von etwa 1,2 Prozent aller Erwerbstätigen in Baden-Württemberg. Die Rechnung schließt die vielen beschäftigten Wissenschaftler, Verwaltungskräfte und Techniker in den übrigen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die sich zumeist aufgrund der Universitäten in deren Nähe angesiedelt haben, noch nicht ein. Was diese Arbeitsplätze für das Land besonders wertvoll macht, ist ihre relativ große Krisensicherheit bzw. ihre geringe Konjunkturanfälligkeit.

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    3.5 Steuerliche Wirkung für das Bundesland

    Das Land Baden-Württemberg erzielt Steuereinnahmen aus den Ausgaben der Universitäten (Umsatzsteuer) sowie den dadurch generierten Einkommen (Lohn- bzw. Einkommensteuer). Diese beiden Steuerarten machen allein 86 Prozent des gesamten Steueraufkommens aus (StaLa-BW 2013b). Insgesamt lässt sich ein ab-solutes Steueraufkommen von ca. 809 Mill. Euro innerhalb Baden-Württembergs auf die Nachfrage der Landesuniversitäten und ihrer Angehörigen zurückführen: Lohnsteuer in Höhe von ca. 408 Mill. Euro und Umsatzsteuer in Höhe von 401 Mill. Euro. Die übrigen Steuern werden hierbei aufgrund ihrer geringen Bedeu-tung vernachlässigt. Da Umsatz- und Einkommensteuer Gemeinschaftssteuern sind, werden diese zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden aufge-teilt. Ohne Berücksichtigung der Ausgleichszahlungen zwischen den Ländern und dem Bund liegen die Umsatzsteuereinnahmen des Landes Baden-Württemberg folglich bei 177 Mill. Euro und die Lohsteuereinnahmen bei 173 Mill. Euro. Dies ergibt einen Gesamtbetrag von 350 Mill. Euro an steuerlichen Einnahmen für das Land Baden-Württemberg. Diesem Betrag sind weitere 9 Mill. Euro aus studenti-schen Verwaltungsbeiträgen hinzuzufügen, die dem Land Baden-Württemberg zu Gute kommen. Dies ergibt Landeseinnahmen in Höhe von 359 Mill. Euro.

    4. Bewertung der Ergebnisse

    Wie sind die regionalökonomischen Wirkungen der Landesuniversitäten zu be-urteilen? Der folgende Abschnitt eröffnet drei Perspektiven zur Beurteilung der Effekte: den regionalwirtschaftlichen Gesamteffekt der Wertschöpfungswirkung im Verhältnis zu den eingesetzten Landesmitteln (Kap. 4.1), den differenziellen Vergleich alternativer Verwendungen der Landesmittel (Kap. 4.2) sowie den regio-nalen Vergleich mit anderen Bundesländern (Kap. 4.3).

    4.1 Wirtschaftlicher Gesamteffekt der Landesmittel

    Der Gesamteffekt der Wertschöpfungswirkung der Landesuniversitäten inklusive medizinischer Fakultäten ist ca. 1,8-mal größer als die eingesetzten Landesmittel in Höhe von 2.045 Mill. Euro. Unter zusätzlicher Berücksichtigung der Steuerein-nahmen des Landes aufgrund der Nachfrage- und Einkommenswirkung der Lan-desuniversitäten reduziert sich der tatsächliche Mitteleinsatz des Landes auf 1.686 Mill. Euro. Der Gesamteffekt der universitären Nachfrage auf die Wertschöpfung im Land Baden-Württemberg entspricht dann etwa dem 2,2-fachen des Nettomit-teleinsatzes.

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    4.2 Differenzielle Wirkung alternativer Verwendungen der Landesmittel

    Grundlegend für das Verfahren der regionalen Multiplikatoranalyse ist die kon-trafaktische Betrachtung, d.h. die Hypothese der Nichtexistenz der Landesuniver-sitäten und der folglich entgangenen wirtschaftlichen Wirkung im Land Baden-Württemberg. Gerade auf der Ebene eines Bundeslands aber ist zu vermuten, dass im Falle der Nichtexistenz der Universitäten die öffentlichen Mittel in andere Verwendungen im Land fließen würden, so dass auch alternative Wirkungen entfaltet würden. Die differenzielle Inzidenz (Stoetzer und Krähmer 2007) der Landesuniversitäten besteht folglich in den regionalwirtschaftlichen Wirkungs-unterschieden der Landesuniversitäten und den alternativen Verwendungen der Landesmittel. Hierbei gilt die Annahme, dass alternative öffentliche Verwendun-gen (z.B. Verwaltungseinrichtungen) weder zusätzliche Mitteleinwerbungen (Dritt-mittel) noch die Attraktion zusätzlicher Anspruchsgruppen (Studierende) durch dauerhaften Wohnortwechsel bewirken. Folglich ist der wirtschaftlichen Wirkung der Landesuniversitäten die Multiplikatorwirkung einer alternativen Verwendung gegenüberzustellen, bei der nur die regional nachfragewirksamen Landesmittel in den regionalen Wirtschaftskreislauf eingehen und dort über intersektorale Vor-leistungsverflechtungen zusätzliche Nachfrage induzieren. Somit lassen sich auch Szenarien für die baden-württembergische Wirtschaft infolge einer Anhebung oder Absenkung der Landesmittel für die Landesuniversitäten darstellen und zugleich mit den Effekten bilanzieren, die durch mögliche Umwidmungen von Landesmit-teln in andere Bereiche entstehen können (Abbildung 2).

    Abbildung 2: Differenzielle Wirkungsanalyse - Szenarien alternativer Verwendungen von Landesmitteln

    4.000

    3.500

    Mill. EUR

    0

    500

    1.000

    1.500

    2.000

    2.500

    3.000

    Szenario 2bUmwidmungin Sachmittel

    Szenario 2aUmwidmung

    in Personal

    Szenario 1 Einsparung

    von 10%

    2012

    -368

    3.673

    2.044

    3.305

    1.840

    250204 92204

    eingesetzte LandesmittelBruttowertschöpfung

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    Der Einsatz von 1,00 Euro an Landesmitteln entspricht im Jahr 2012 einer direk-ten Wertschöpfungswirkung im Land-Baden-Württemberg von 1,80 Euro. Ein zehnprozentiger Anstieg der Landesmittel von 204 Mill. Euro würde bei einer linearen Betrachtung ceteris paribus einen positiven Wertschöpfungsgewinn im Land Baden-Württemberg von insgesamt 368 Mill. Euro und zusätzliche 6.331 Arbeitsplätze auslösen. Eventuelle Mittelkürzungen würden entsprechende Wert-schöpfungs- und Arbeitsplatzverluste induzieren, die auch durch alternative Ver-wendungen öffentlicher Landesmittel nicht in gleicher Höhe aufgefangen werden könnten. Die Höhe der differenziellen Wirkung der Landesuniversitäten gegen-über alternativen Verwendungen ist abhängig davon, wie die Mittel eingesetzt werden: Eine ausschließliche Verwendung für Personal (Abbildung 2, Szenario 2a) impliziert eine größere regionale Wertschöpfungswirkung als eine ausschließliche Verwendung für Sachausgaben und Investitionen (Abbildung 2, Szenario 2b). Selbst im Falle einer Umwidmung der Landesmittel von zehn Prozent der bisheri-gen Mittel, die für das Land selbst keine Einsparungen erbrächte, zeigt das Szena-rio einen Nettoverlust von mindestens 118 Mill. Euro an Wertschöpfung und von mindestens 1.967 Arbeitsplätzen.

    Wenngleich Staat und Wirtschaft in Baden-Württemberg insgesamt 4,79 Pro-zent des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung aufwenden – was deutschlandweite Spitze ist – liegen die staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung mit nur 0,4 Prozent im Bundesdurchschnitt (GWK 2012). Die Pri-vatwirtschaft leistet daher einen überproportionalen Beitrag zur Finanzierung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Baden-Württemberg. Mit einem hö-heren Engagement der öffentlichen Förderung könnten durch die Landesuniversi-täten weitere Multiplikatorwirkungen für die Landeswirtschaft entfaltet werden.

    Die differenzielle Wirkungsanalyse zeigt, dass Landesuniversitäten gerade auf-grund der Einwerbung von Drittmitteln und der Attraktion von Studierenden mit einem größeren Hebel die regionale Nachfrage verstärken als andere öffentliche Einrichtungen und andere Hochschultypen wie z.B. Fach- oder Verwaltungshoch-schulen. Der nachfolgende Abschnitt zeigt ferner, dass die baden-württembergi-schen Landesuniversitäten sowohl im Vergleich der Hochschultypen als auch im Bundesvergleich überdurchschnittlich erfolgreich in diesen Attraktionswirkungen sind.

    4.3 Baden-Württemberg im regionalen Vergleich

    Ein Vergleich der Ergebnisse mit den übrigen Bundesländern zeigt, dass die regio-nalwirtschaftliche Wirkung der Landesuniversitäten als überdurchschnittlich hoch zu bewerten ist. Dies liegt vor allem an zwei Parametern, welche die Universitäten selbst mitgestalten und somit als Erfolgsfaktoren mitverursacht haben: die hohe Attraktion von Studierenden außerhalb des Bundeslands und die überdurch-schnittliche Einwerbung von Drittmitteln. Beide Parameter führen zur Erhöhung der universitären Ausgaben und verstärken den regionalwirtschaftlichen Gesamt-effekt der Wertschöpfung in Baden-Württemberg.

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    4.3.1 Attraktion von Studierenden

    Baden-Württemberg ist Standort von 55 Forschungsinstituten und 80 Hochschu-len, darunter einige der ältesten Universitäten Deutschlands. Ein Vergleich der Studierendenzahlen nach Hochschultypen zeigt die herausragende Bedeutung der Landesuniversitäten als Zentren der akademischen Qualifizierung: Über die Hälfte aller 306.399 Studierenden waren im Wintersemester 2011/2012 an den Landesuniversitäten eingeschrieben. Die Landesuniversitäten in Baden-Württem-berg sind gerade für ausländische Studierende besonders attraktiv: 64 Prozent aller ausländischen Studierenden in Baden-Württemberg waren an Universitäten eingeschrieben, während der Studierendenanteil der Universitäten an allen Stu-dierenden in Baden-Württemberg nur bei 51 Prozent lag. Im Jahr 2012 studierten 163.427 Studierende an den Landesuniversitäten des Landes Baden-Württemberg, von denen 86 Prozent laut Semesteranschrift in Baden-Württemberg wohnten. 59 Prozent aller Studierenden an den Landesuniversitäten Baden-Württemberg er-warben ihre Hochschulzugangsberechtigung in Baden-Württemberg. Somit kamen 41 Prozent aller Studierenden aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland. Die Differenz zwischen den laut Semesteranschrift in Baden-Württemberg woh-nenden Studierenden und denjenigen, die in Baden-Württemberg ihre Hochschul-zugangsberechtigung erhalten hatten, ergibt einen Nettozuzug von 27 Prozent aller Studierenden im Rahmen ihres Studiums an den Landesuniversitäten. Dies ent-spricht 44.437 Studierenden. Jedem Studierenden stehen im Landesdurchschnitt 9.594 Euro jährlich (HIS 2010) zur Verfügung. Der Nettozuzug an Studierenden bewirkt somit einen Bruttoeffekt von 426 Mill. Euro jährlich.

    4.3.2 Überdurchschnittliche Einwerbung von Drittmitteln

    Empirisch existiert für alle Bundesländer in Deutschland ein linearer Zusam-menhang zwischen der Menge eingesetzter Landesmittel und der Menge von im Wettbewerb eingeworbenen Drittmitteln (Abbildung 3). Im Bundesdurchschnitt werben Hochschulen aller Art auf einen Euro Landesmittel weitere 0,29 Euro ein (Gerade). Abweichungen von der Geraden der Erwartungswerte zeugen in weni-gen Fällen von überdurchschnittlichen Drittmitteleinwerbungen, wie in Berlin, Sachsen und Baden-Württemberg. Auch im Vergleich der großen Flächenländer Nordrhein-Westfalen und Bayern sind die Einwerbungen von Baden-Württemberg im Jahr 2011 überdurchschnittlich. Baden-württembergische Hochschulen warben insgesamt 1.066 Mill. Euro an Drittmitteln ein. Dies sind etwa 10 Prozent mehr (116 Mill. Euro) als aufgrund der Erstmitteleinnahmen zu erwarten wäre. Die Stärke der Drittmitteleinwerbung ist hierbei ein Erfolg, der sich seit 1999 konti-nuierlich fortsetzt. So stieg der Anteil der Drittmittel an den Gesamtmitteln von durchschnittlich 11,4 Prozent im Jahr 1999 auf 16 Prozent in 2011 (Destatis 2013a).

    Die Drittmittelstärke Baden-Württembergs ist maßgeblich auf die Landesuni-versitäten zurückzuführen. Sie warben den mit Abstand größten Drittmittelanteil bezogen auf die jeweiligen Gesamtbudgets aller Hochschultypen ein. Entsprechend der eigenen Erhebung lagen die Drittmitteleinnahmen der Landesuniversitäten 2012 bei 1.005 Mill. Euro. Dies entspricht etwa der Hälfte der Grundmittel. Bei anderen Hochschultypen des Landes entspricht dieses Verhältnis weniger als einem Zehntel (vgl. Abbildung 3). Notwendige Vorbedingung zur Einwerbung der

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    Drittmittel sind die Erst- und Zweitmittel des Landes. Sie finanzierten 2012 mit 316 Mill. Euro mehr als 98 Prozent der Personalkosten für Beamte. Gerade die Professoren und Professorinnen sind in den meisten Fällen die maßgeblichen Trei-ber für die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln, ohne die eine Multiplikation der Forschungsmittel kaum möglich wäre.

    Abbildung 3: Das Verhältnis von Grund- zu Drittmitteln nach Bundesländern 2011 (Destatis 2013a)

    Im Jahr 2011 wandte das Land Baden-Württemberg 351 Mill. Euro für die ge-meinsame Forschungsfinanzierung von Bund und Ländern auf und erhielt für Forschungsvorhaben und Einrichtungen 361 Mill. Euro aus Mitteln aller Länder zurück (GWK 2012). Hieraus ergibt sich ein positiver Transfersaldo von 10 Mill. Euro zwischen den Ländern zugunsten Baden-Württembergs. Zusätzlich erhiel-ten Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg Bundesmittel in Höhe von ca. 947 Mill. Euro. Unter Abzug des eigenen Aufwands ergibt sich hieraus ein Nettozufluss von ca. 957 Mill. Euro. Diese positive Bilanz kann als eine Form des Forschungsexports gesehen werden, der das Bruttoinlandsprodukt Baden-Würt-tembergs erhöht (GWK 2012).

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) förderte 2011 die Grundlagen-forschung im Bund mit insgesamt 2,393 Mrd. Euro. Die Landesuniversitäten ohne Medizinische Fakultäten in Baden-Württemberg warben davon mit 304 Mill. Euro einen Anteil von 12,7 Prozent aller DFG-Mittel ein (StaLa-BW 2013a). Die Hoch-schulkliniken attrahierten im Jahr 2011 weitere 83 Mill. Euro an DFG-Mitteln.

    SL MV

    BBHBTH

    RPHH

    HESN

    NIBE

    BY

    BWLandesuniversitäten in BW

    sonstige Hochschulen in BW

    NW

    STSH

    0,50 Euro*0,33 Euro

    0,09 Euro

    427 Mill. EUR

    0

    200

    400

    600

    800

    1.000

    1.200

    1.400

    0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000

    Drittmittel in Mill. EUR

    Grundmittel in Mill. EUR

    DeutschlandweitesVerhältnisDritt- zu Grundmitteln

    errechnet auf Basis der eigenenErhebung − Bezugsjahr 2012

    *

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    In der Summe ergibt dies 387 Mill. Euro und entspricht einem Anteil von 16,2 Prozent an den Bundesmitteln. Die DFG finanziert sich zu 58 Prozent aus Bundes- und zu 42 Prozent aus Landesmitteln, die über den Königsteiner Schlüssel auf die einzelnen Bundesländer umgelegt werden. Nach diesem Schlüssel entfielen 12,8 Prozent der Landesmittel auf Baden-Württemberg. Somit haben allein die neun Landesuniversitäten den gesamten Beitrag des Bundeslandes an DFG-Mitteln im Forschungswettbewerb rückeingeworben. Die zusätzlich eingeworbenen Mittel der außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Fachhochschulen und päda-gogischen Hochschulen führen folglich zu einem positiven Nettobetrag der For-schungsförderung in Baden-Württemberg.

    4.3.3 Der Vergleich mit Berlin und Rheinland-Pfalz

    Der überdurchschnittliche Erfolg in der Einwerbung von Drittmitteln begründet die große Hebelwirkung von Landesmitteln auf den regionalwirtschaftlichen Ge-samteffekt. Denn erst der Einsatz der Landesmittel ermöglicht die Einwerbung von Drittmitteln, die Attraktion weiterer Studierender und erhöht somit die regionale Multiplikatorwirkung in der Regionalwirtschaft. Vergleichbare Untersuchungen für andere Bundesländer liegen in jüngster Zeit nur für den Stadtstaat Berlin (DIW econ 2013) und das kleinere Flächenland Rheinland-Pfalz (Spehl, et al. 2005) vor. Aufgrund der regionalen Struktur- und Größenunterschiede sind die Studien nicht vollständig vergleichbar (Tabelle 4).3

    Dennoch ist den Ergebnissen der Studien zu entnehmen, dass die Landesuniver-sitäten als signifikante regionalökonomische Multiplikatoren der eingesetzten Landesmittel wirken. Je eingesetztem Euro an Landesmitteln wurden für Rhein-

    3 Zum Zeitpunkt der jeweiligen Erhebung lebten ca. 3,5 Mill. (2011) Einwohner in Berlin und ca. 4 Mill. (2003) Einwohner in Rheinland-Pfalz. Das Bruttoinlandsprodukt betrug in Berlin 101.141 Mill. Euro (2011). 2005 betrug das Bruttoinlandsprodukt in Rheinland-Pfalz 94.505 Mill. Euro. Demge-genüber lebten im Jahr 2012 ca. 11 Mill. Einwohner in Baden-Württemberg, die etwa das Vierfache des Bruttoinlandsprodukts (389.493 Mill. Euro) erwirtschafteten. Überdies sind die Untersuchungs-gegenstände teilweise unterschiedlich. So wurden in Rheinland-Pfalz neben den Landesuniversitäten auch weitere Hochschultypen, Institute und Studentenwerke betrachtet. Infolge der Unterschiede in Regionalstruktur und Untersuchungszuschnitt ist ein direkter Vergleich der Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren.

    Tabelle 4: Vergleich der regionalen Gesamteffekte in Berlin, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg

    Rheinland-Pfalz Berlin Baden-Württemberg

    Referenzjahr 2003 2011 2012

    Landesmittel (Mill. Euro) 567 836 2.044

    Drittmittel (Mill. Euro) - 390 1.005

    Studentische Ausgaben (Mill. Euro) 656 1.006 1.558

    Studentische Ausgaben p.c. (Euro) 7.932 ca. 10.500 9.536

    Regionaler Multiplikator 1,63 k.A. 1,42

    Bruttoausgaben (Mill. Euro) 1.182 2.304 4.617

    Bruttowertschöpfung (Mill. Euro) 898 1.666 3.673

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    land-Pfalz 1,60 Euro, für Baden-Württemberg 1,80 Euro und für Berlin gar 2,00 Euro an regionaler Bruttowertschöpfung gemessen. In diesen Relationen sind die Steuerrückflüsse an den Landeshaushalt noch nicht berücksichtigt. Insgesamt ist festzuhalten, dass die einzelnen Faktoren der regionalen Wirkung der Landesuni-versitäten in dieser Studie auch im Vergleich zu den übrigen Untersuchungen eher konservativ bestimmt wurden und somit die tatsächliche Wirkung auf die regiona-le Bruttowertschöpfung im Land eher unterschätzen.

    5. Diskussion

    Trotz einer Reihe unvermeidlicher, methodenspezifischer Annahmen sind die Er-gebnisse dieser Wirkungsanalyse mindestens als moderate, in jedem Falle aber als realistische Schätzungen der kurzfristigen ökonomischen Wirkung der Landesuni-versitäten anzusehen. Demnach leisten die neun Landesuniversitäten in ihrer Ge-samtwirkung einen Beitrag zu Produktion, Wertschöpfung und Beschäftigung, der die eingesetzten Mittel der Grundfinanzierung des Landes nahezu verdoppelt. Für jeden eingesetzten Euro an Landesmitteln lösen die Universitäten einen Anstieg der Bruttowertschöpfung von mindestens 1,8 Euro allein im Bundesland aus. Zu-gleich sichern sie sowohl mit eigenen als auch mit in anderen Wirtschaftszweigen indirekt und induziert Beschäftigten insgesamt über 63.000 Arbeitsplätze im Land Baden-Württemberg. Die Landesuniversitäten leisten wie kaum eine alternative Verwendung öffentlicher Mittel besonders hohe regionale Multiplikatorwirkungen, weil sie die Landesmittel zur Attraktion von Studierenden und deren Kaufkraft in das Land Baden-Württemberg sowie von Drittmitteln einsetzen, die im Land nachfragewirksam werden.

    5.1 Zusätzliche kurzfristige Effekte

    Die vorliegende Multiplikatoranalyse berücksichtigt alle kurz- bis mittelfristigen monetären Effekte, die eindeutig auf die Ausgaben der Universitäten zurückzu-führen sind und in regionalen Wirkungsanalysen anerkannter Weise gemessen werden. Darüber hinaus bestehen jedoch weitere kurzfristige Effekte, die zumin-dest theoretisch in Geldwerten messbar wären, für die allerdings empirisch kaum genaue Daten auf regionaler Basis verfügbar sind. So konnten bei der Bemessung der indirekten und induzierten Effekte der Nachfrage die aus der Mehrproduktion entstehenden Unternehmensgewinne (genauer: Bruttobetriebsüberschüsse) und die daraus resultierenden zusätzlichen Einkommenswirkungen mangels verfügba-rer Daten nicht in das Modell einbezogen werden. Ebenso wurde die sogenannte Bildungsrendite nicht berücksichtigt, die sich auf die Wirkung höherer Bildungs-abschlüsse auf das Einkommen in einer Region sowie die daraus resultierenden Folgewirkungen in der Regionalwirtschaft auswirkt (Schubert, et al. 2012). Schließlich lassen bisherige regionale Wirkungsstudien auch die kurzfristige Nachfragewirkung der Pflichtbeiträge für das System der gesetzlichen Sozialver-sicherung außer Acht. Die gesetzlichen Sozialversicherungen bestehen aus der

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Vereinfacht dargestellt handelt es sich bei diesen Versicherungen um ein kostendeckendes Umlagesystem, bei dem die geleisteten Beiträge der Versicherungsgemeinschaft auch jährlich für Versicherungsleistungen verausgabt werden. Im Unterschied zur Krankenversi-cherung werden diese Versicherungsleistungen (Rente, Pflege, Arbeitslosigkeit) in der kurzfristigen Betrachtung jedoch kaum von denselben Arbeitnehmern veraus-gabt, die die Versicherungsbeiträge leisten. Da aber mindestens in der Kranken-versicherung aufgrund des Umlageverfahrens die geleisteten Beiträge jeweils auch sofort im Gesundheitswesen nachfragewirksam werden, sei der regionalökonomi-sche Effekt dieser Beiträge durch die Landesuniversitäten nachfolgend exempla-risch modelliert.

    Für die Modellierung der regionalökonomischen Wirkung der Krankversiche-rungsbeiträge werden hier nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Landesuniversitäten mit Wohnsitz in Baden-Württemberg berücksichtigt. Ihre Krankenversicherungsbeiträge einschließlich der Arbeitgeberanteile betrugen im Jahr 2012 insgesamt 189 Mill. Euro. Diese Beiträge flossen nach dem Solidari-tätsprinzip in den bundesweiten Gesundheitsfond und zum Teil an überregionale Krankenkassen. Aufgrund des Solidaritätsprinzips gleicher, gesetzlich geregelter Beitragssätze einerseits und unterschiedlicher Lohnniveaus in verschiedenen Regionen Deutschlands andererseits, fallen Ausgleichszahlungen zwischen den Ländern an. In Anlehnung an Referenzstudien (Wasem, et al. 2007) ist davon auszugehen, dass Baden-Württemberg als Nettozahler bis zu 5 Prozent der im Land geleisteten Beiträge im Länderausgleich an andere Länder verliert. Somit werden etwa 95 Prozent der in Baden-Württemberg geleisteten Krankenversiche-rungsbeiträge auch tatsächlich für die Versicherten im Land aufgewendet und im Wirtschaftszweig des Gesundheitswesens nachfragewirksam (Destatis 2011). Da ein Teil der Nachfrage auch an Versorger außerhalb Baden-Württembergs gerich-tet wird, ist ferner die Regionalquote zu bestimmen. Im Jahr 2011 wurden etwa 4,6 Prozent aller Krankenhauspatienten mit Wohnsitz in Baden-Württemberg in Krankenhäusern anderer Bundesländer behandelt (Destatis 2013c). Mangels besserer Datenverfügbarkeit liegt dem vorliegenden Modell daher die Annahme zugrunde, dass 95 Prozent aller gesundheitlichen Leistungen der Universitätsbe-schäftigten auch in Baden-Württemberg nachfragewirksam werden.

    Somit errechnet sich ein direkter Effekt der Nachfragewirkung im Gesund-heitswesen des Landes Baden-Württemberg von 171 Mill. Euro, der allein auf die Ausgaben der Landesuniversitäten zurückzuführen ist. Dieser direkte Effekt stößt eine Multiplikatorwirkung über indirekte und induzierte Produktions- und Einkommensanstiege in anderen Sektoren an, die sich zu einem Gesamteffekt der Nachfrage von 248 Mill. Euro addieren. Dies entspricht einer Bruttowertschöp-fung von 124 Mill. Euro, einer Beschäftigungswirkung von 1.753 Arbeitsplätzen und Bruttoeinkommen von 36 Mill. Euro. Steuerlich resultieren hieraus staatliche Umsatzsteuereinahmen von 9 Mill. Euro. Die Einkommensteuereinnahmen belau-fen sich auf 8 Mill. Euro. Für das Land Baden-Württemberg ergeben sich hieraus steuerliche Einnahmen von 7 Mill. Euro. Unter Hinzurechnung der Ausgaben im Gesundheitswesen steigt die regionalökonomische Bedeutung der Landesuni-versitäten noch weiter an. Der Gesamteffekt der Wertschöpfungswirkung der Landesuniversitäten inklusive der Nachfrage im Gesundheitssystem ist dann ca. 1,9-mal größer als die eingesetzten Landesmittel in Höhe von 2.045 Mill. Euro bzw. 2,3-mal größer als der Nettomitteleinsatz des Landes (Abbildung 4).

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    Abbildung 4: Zusammensetzung des Gesamteffekts der Wertschöpfungswirkung im Land Baden-Württemberg, 2012

    5.2 Langfristige wirtschaftliche Wirkungen

    Das Ziel einer exakten Quantifizierung und Monetarisierung auch der längerfris-tigen wirtschaftlichen Wirkung der Universitäten ist nur schwer zu erreichen. Zu vielfältig sind die universitären Aktivitäten und zu unterschiedlich sind ihre Effekte, als dass sie in einem einzigen Modell präzise erfasst werden könnten. Zwar lassen sich universitäre Outputs unterscheiden, allerdings sind die dafür zu leistenden universitären Aktivitäten nur schwer zu trennen und überlappen sich weitgehend: Eine Forschungsaktivität trägt zugleich zur Wissensproduktion und Humankapitalbildung bei, während sie später z.B. Ausgründungen oder Lizenzein-nahmen aus Patentverträgen generieren kann. Diese Outputs universitärer Akti-vitäten erzielen vielfältige wirtschaftliche Wirkungen in der Region (Abbildung 5). Im Konsens der gegenwärtigen Forschungsliteratur (Bathelt und Schamp 2002; Drucker und Goldstein 2007; Goldstein, et al. 1995; Salter und Martin 2001) lassen sich acht Funktionen bzw. Outputs universitärer Aktivitäten unterscheiden, die direkte und indirekte positive wirtschaftliche Effekte vor allem innerhalb aber auch jenseits regionaler Grenzen auslösen:

    1. Regionale Ausgaben und Investitionen der Universität und ihrer Angehörigen sowie deren Multiplikatorwirkung in der Wirtschaft Baden-Württembergs standen im Zentrum der vorliegenden Studie. Jeder Euro, den das Land netto an Grundmitteln unter Einbeziehung der gleichzeitigen Steuerrückflüsse

    827

    908

    1.937

    124

    Gesamte�ekt der Wertschöpfungswirkung in Baden-Württemberg 2012

    3.797

    Mill. EUR

    0

    500

    1.000

    1.500

    2.000

    2.500

    StudierendeDrittmittelLandesmitteleingesetzteLandesmittel

    3.000

    3.500

    4.000

    2.045

    1.679

    Netto-mittel-einsatz

    KV-P�icht-beiträge

    direkt

    indirekt

    induziert

    Gesamt-e�ekt

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    einsetzte, generierte im Jahr 2012 einen Wertschöpfungseffekt von 2,30 Euro (Abbildung 4). Die nachfolgende Zahl der übrigen universitären Aktivitäten ist in ihrer monetären Wirkung nur schwer zu erfassen, jedoch sind die langfristi-gen Wirkungen vermutlich deutlich größer einzuschätzen:

    2. Generierung von Wissen, d.h. Beitrag zum Erkenntnisgewinn durch Grund-lagenforschung und angewandte Forschung. Diese Kerntätigkeit dient in der Grundlagenforschung per se keinen kommerziellen Verwertungsinteressen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die wirtschaftlich und gesellschaftlich langfristig einflussreichsten Technologien zumeist aus der öffentlichen Forschungsförde-rung heraus erwuchsen (z.B. Telekommunikation, Internet etc.).

    3. Bildung von Humankapital, d.h. Anziehung von Talenten sowie die Qualifizie-rung und Erhaltung hochqualifizierter Arbeitskräfte. Langfristig profitiert die Region nicht nur durch die Erhöhung des Humankapitals, sondern auch durch die Arbeitsplatzmobilität hochqualifizierter Arbeitskräfte, die oft eine stark regionale Tendenz aufweist, so dass hohe regionale Fluktuationen von Wissen-schaftlern und Forschern im Arbeitsmarkt die regionale Innovationskraft der Wirtschaft beflügeln (Breschi und Lissoni 2009).

    4. Transfer bestehenden Wissens, z.B. Auftragsforschung zur Anwendung gesi-cherter Erkenntnisse, Kooperationen der Universitäten mit Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Formale, vertragliche Forschungs- und Entwicklungs-kooperationen zwischen Universitäten und Unternehmen tragen zum Wissens- und Technologietransfer bei, der sowohl regional als auch überregional wirk-sam ist (Ponds, et al. 2010).

    5. Technologische Innovation, z.B. Entwicklung und Kommerzialisierung von Pa-tenten, Ausgründungen aus der Universität. Akademische Ausgründungen von gewerblichen Unternehmen aus der universitären Forschung sind ein wichtiger Mechanismus zur Unterstützung der Innovationen und des Wachstums der Wirtschaft. Da erfolgreiche Unternehmensausgründungen, sogenannte Spi-noffs, gewöhnlich über Jahrzehnte hinweg starkes Wachstum erfahren, unter-schätzen kurzfristige Wirkungsanalysen der eingesetzten öffentlichen Mittel die wahren Wirkungen erheblich. Aus diesem Grund ist die volkswirtschaftliche Wirkung öffentlicher Forschungsförderung nur in langfristiger Perspektive angemessen zu bewerten4.

    6. Herstellung von Wissensinfrastrukturen, d.h. die aufgrund von positiven Agglomerationswirkungen über die Universität hinausreichende Stärkung der Wissensbasis und Innovationseffekte bei Unternehmen, Beschäftigten und an-deren Organisationen in der Region. Dies drückt sich mitunter darin aus, dass z.B. 49 der 55 außeruniversitären Forschungsinstitute in Baden-Württemberg in unmittelbarer Nähe zu den Standorten der Landesuniversitäten angesiedelt sind und häufig gerade aufgrund dieser Nähe attrahiert wurden. Darüber hin-aus bilden Experten in Wirtschaft, Universität und Verwaltung soziale Netzwer-ke des informellen Wissensaustauschs und tragen durch häufige face-to-face Kontakte zur regionalen Verbreitung von Wissen bei (Owen-Smith und Powell 2004).

    4 Eine Studie ermittelte für Kanada, dass ein kanadischer Dollar an öffentlicher Forschungsförderung über 40 Jahre hinweg einen diskontierten Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt von 3,30 Dollar hatte (Vincett 2010). Dieser Effekt ist bedingt durch den Anstieg des BIP, der auf das Wachstum universi-tärer Ausgründungen zurückgeht. Zugleich generiert jeder Dollar öffentlicher Forschungsförderung direkte Steuereinnahmen aus den Unternehmenserträgen von etwa 1,30 Dollar.

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    Abbildung 5: Wirkungen universitärer Outputs (verändert nach Goldstein und Renault 2004, 735)

    7. Regional Leadership, d.h. Mitwirkung der Universität in Entscheidungs- und Beratungsgremien privater, öffentlicher und gemeinnütziger Einrichtungen, Bereitstellung von Expertise und Übernahme von Verantwortung in regionalen Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen (Glückler und Ries 2012).

    8. Einfluss auf das regionale Milieu, z.B. Stimulation eines dynamischen gesell-schaftlichen Lebens aufgrund intellektueller, kultureller, künstlerischer oder moralischer Impulse. Diese Wirkung ist in den bisherigen Wirkungsanalysen von Universitäten zumeist vernachlässigt worden. Neben dem Beitrag zur Qualität des regionalen Milieus tragen Universitäten vor allem zur Attraktivität einer Region als Wissensstandort bei und verleihen ihren Regionen ein hohes Maß an Reputation, die anderen Unternehmen zum wirtschaftlichen Vorteil gereichen kann.

    Es ist hervorzuheben, dass regionale Wirkungsanalysen der pekuniären Nach-frage der Universitäten nur einen Typus der vielfältigen Wirkungen erfassen. Sie leiden unter dem Nachteil, dass sie lediglich die bestehenden Verflechtungen mit vorgelagerten Wirtschaftszweigen in Betracht ziehen und somit nur die stati-schen Effekte bestehender regionaler Wirtschaftssysteme und ihrer Arbeitsteilung analysieren (Drucker und Goldstein 2007). Der entscheidende Charakter univer-sitärer Aktivitäten besteht aber gerade in den dynamischen Wirkungen durch die Wissensproduktion und Innovation auf die wirtschaftlichen Verflechtungen (z.B. neue Technologien und Wirtschaftszweige) und Produktionsbedingungen (z.B. Produktivitätssteigerungen). Die Erfahrung zeigt, dass es heute kaum wichtige Querschnittstechnologien gibt, die nicht maßgeblich durch die öffentliche For-schungsförderung bedingt waren.

    Wissensgenerierung

    Humankapital

    Wissenstransfer

    Technologische Innovation

    Regionale Ausgaben &Investitionen

    Regionale Leadership

    Wissensinfrastruktur

    Regionales Millieu

    ArbeitskräfteBetriebsmittel, Ausrüstung

    DienstleistungenStudierende

    FuE EinrichtungenRegionales Millieu

    Direkte und IndirekteAusgabee�ekte

    Regionale Kreativität

    Anhebung der regionalen Kapazitäten für eine

    nachhaltige Entwicklung

    Start-ups

    Geschäftsideen

    Produktivitätsgewinne

    Einsatz Leistungen Wirkungen

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    Landesuniversitäten Baden-Württemberg 2012

    6. Literatur

    Bathelt, Harald und Eike W. Schamp, Hrsg.2002 Die Universität in der Region. Ökonomische Wirkun-

    gen der Johann Wolfgang Goethe-Universität in der Rhein-Main-Region. Frankfurt am Main: Institut für Wirtschafts- und Sozialgeographie.

    Becker, Ruth, Marianne Heinemann-Knoch und Rotraut Weber1976 ‚Zur Rolle einer Universität in Stadt und Region: Uni-

    versität als regionaler Wirtschafsfaktor: Mobilität von Hochschulabsolventen; Verhalten von Hochschulange-hörigen im Reproduktionsbereich‘ in Texte und Daten zur Hochschulplanung. Stuttgart: Verlag Dokumenta-tion.

    Blume, Lorenz und Oliver Fromm1999 ‚Regionale Ausgabeneffekte von Hochschulen - Me-

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