dorfplatzgestaltung vintl - der wettbewerb

16
Dorfplatz Vintl: Die Neugestaltung DER WETTBEWERB Gemeinde Vintl

Upload: leitner-graphics

Post on 06-Mar-2016

244 views

Category:

Documents


4 download

DESCRIPTION

Die Wettbewerbsergebnisse der Architekten für die Neugestaltung des Dorfplatzes von Vintl

TRANSCRIPT

Page 1: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

Dorfplatz Vintl:Die Neugestaltung

DER

WET

TBEW

ERB

Gemeinde Vintl

Page 2: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

Wettbewerb Dorfplatzgestaltung Vintl

IMPRESSUMHerausgeber: Gemeinde VintlGestaltung: Leitner Graphics, Feldthurns, t. 0472 857200Druck: Kraler Druck, Brixen

Page 3: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

3

VINTL: (K)EIN DORFBILD? Die Ausgangssituation

„Die Staatsstraße zieht an Vintl im Pustertal souverän vorbei… An der Peripherie des eher unscheinbaren Dorfes gedeihen Gewerbegebiete und touristische Infrastruktur bestens und prä-gen nachhaltig. – Aber man wird es nicht glauben, es gibt trotzdem so etwas wie einen Ortskern, ja vielleicht sogar einen heimlichen Hauptplatz, wenngleich die Kirche davon weit im Abseits liegt. Vintl positioniert sich mit seinem Zentrum zum Eingang des Pfunderertales und wird dadurch zu einem eigenartigen Nadelöhr...„

Aus: Dorfgasthaus Stampfl. 9 Bachelorarbeiten. Arch. Michael Rieper

Ein Nadelöhr: Die Pfunderer Straße, die sich durch den Ortskern zieht, auf der einen Seite begrenzt vom Pfun-derer Bach, auf der anderen von einer Zeile alter und neuer Wohn- und Geschäftsbauten. Dieses Bild wird geprägt vom letzten historischen Gebäude, dem Dorf-gasthaus Stampfl, nun in Gemeindebesitz. Seit das leerstehende Gebäude auf dessen gegenüberliegender Seite abgerissen wurde, ist der Blick frei auf das verbau-te Bachbett und den dahinter liegenden Platz vor der Raiffeisenkasse.

Diese neu entstandene Raumsituation sollte im Rah-men eines Wettbewerbes organisiert, strukturiert, und aufgewertet werden. Ziel war die Verbesserung des be-stehenden Dorfplatzes, der in seinem Erscheinungsbild eine Visitenkarte des Ortes werden sollte. Alle Ressour-cen - Gebäude, Straßen und Bach- sollten in die Pla-nung mit einbezogen werden, der Gasthof Stampf als gewachsene Struktur erhalten bleiben.

Liebe Leser/innen,die Gemeinde Vintl hat sich zum Ziel gesetzt, am Erscheinungsbild unserer Dörfer zu arbeiten. Durch die neuen Besitzverhältnisse im Bereich Gasthof Stampfl und Raika-Platz in Niedervintl erge-ben sich neue Möglichkeiten, an die Aufwertung des Ortszentrums heranzugehen und einen echten, attraktiven und nutzerfreundli-chen Ortskern anzustreben. Die Studentenarbeiten um Arch. Mi-chael Rieper waren sicher auch ein Anstoss, weitere Ideen zur Dorferneuerung zu entwickeln. Die nun vorliegenden Ergebnisse sind der Beweis für das positive Gelingen dieses gemeinsam mit der RAIKA Vintl durchgeführten Ideenwettbewerbes. Allen die in den veschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen Vorarbeit geleis-tet und Ideen beigesteuert haben, sei herzlichst gedankt. Großes Lob gebührt dem Koordinator des Wettbewerbes, der professionel-len Begleitung in der Jury aber auch den Projektanten, die inte-ressante, brauchbare Ideen ge-liefert haben. Gemeinsam wollen wir nun daran arbeiten, die Ideen zu verwirklichen und mit Leben zu füllen. Der Bürgermeister

Page 4: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

4

Wettbewerb Dorfplatzgestaltung Vintl

Die Problemstellungen Verschiedene Arbeitsgruppen aus der Dorfbevölkerung befassen sich bereits seit langem mit der Dorfplatzgestaltung. Sie erstellten folgenden Forderungskatalog: • Grünflächen und Ruheplätze zu schaffen• Platz für ein Kunstwerk oder einen Brunnen zu schaffen• Informationsmöglichkeiten „zum Dorf“ und „fürs Dorf“, Beflaggung, Infopoint vorzusehen• Platz für eine Wertstoffsammelstelle vorsehen• Den Pfunderer Bach als Naherholungszone aufwerten• Die Verkehrsflüsse (Fahrräder, Fußgänger, Kraftfahrzeuge) zu regulieren• Eine Bushaltestelle für die Verbindung nach Pfunders beizubehalten• Architektonische Barrieren zu eliminieren• Die Positionierung der Marktstände für den Monatsmarkt anzudenken• Die Situation und Position der Brücken zu überprüfen• Die Parkplätze in geordneter Form unterzubringen• Kundenfreundlichen Parkraum und Ladezonen für die angrenzenden Wirtschaftstreibenden

zu schaffen• Die Dauerparkmöglichkeiten stark zu reduzieren• Die Bebauung „Waggerhäuser“ (B.P. 158/1 und 158/2) zu überprüfen

ProjektzieleDer Planungswettbewerb, ausgeschrieben von der öffentlichen Verwaltung und der Raiffeisenkas-se Vintl, sollte aufzeigen, welchen Erholungs- und Nutzwert die Zone im Zusammenhangmit einer Neugestaltung des Platzes gewinnt. Der Dorfkern wird damit attraktiver und nutzerfreundlicher, vorhandene Einrichtungen können besser und sicherer erreicht werden, was somit auch ihren Fort-bestand sichert. Die Schaffung eines richtigen Dorfmittelpunktes spielt auch in der Förderung des sozialen Dorflebens eine wesentliche Rolle.

Auftraggeber Gemeinde Vintl und Raiffeisenkasse Vintl

Der

Dor

fpla

tz in

bes

tehe

nder

For

m

Page 5: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

5

Die

Fac

hjur

y be

i der

Arb

eit

Koordinierung des PlanungswettbewerbesBürogemeinschaft Stauder Arch. Martin Stauder

Wettbewerbsteilnehmer1. Architekt Uwe Bacher, Feldthurns2. Architekten Brida & Moser, Brixen3. Architekt Hermann Gschnitzer, Sterzing4. Architekten Kerschbaumer, Pichler & Partner, Brixen5. Architekt Wolfgang Meraner, Brixen

Die Beurteilung Eine Vorprüfung, die vom Koordinationsbüro durchgeführt wurde, kontrollierte die Vollständigkeit der Unterlagen und die Erfüllung der formalen Wettbewerbsbestimmungen.Die endgültige Bewertung der Wettbewerbsarbeiten erfolgte durch ein Bewertungskomitee, das die Qualität der Projekte in mehreren Durchgängen nach festgelegten Kriterien beurteilte.

Das Bewertungskomitee

Sachpreisrichter:1. Vertreter der Gemeinde Vintl: Bürgermeister Walter Huber2. Vertreter der Raiffeisenkasse Vintl: Walter Fischnaller

Fachpreisrichter:3. Ein Architekt ernannt von der Architektenkammer: Arch. Werner Seidl4. Ein Architekt oder Ingenieur ernannt von der Gemeinde Vintl: Arch. Michael Rieper5. Ein Architekt oder Ingenieur ernannt von der Raiffeisenkasse Vintl: Arch. Walter Angonese

Page 6: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

6

SIEG

ERPR

OJEK

T ___

_ A

rchi

tekt

Uw

e Ba

cher

Wettbewerb Dorfplatzgestaltung Vintl

Die Projekte:Das Siegerprojekt:

GESTALTUNGSKONZEPT - DIE IDEE: GestaltungskonzeptDer Entwurf zielt darauf ab, die bereits vor-handenen Elemente Bach, Straße, Auto, Café, Mensch, Bebauung, Grün, Bus, usw. in ihrer In-dividualität zu erfassen und zu akzentuieren, gleichzeitig aber neu zu ordnen und in Szene zu setzen, um damit linke und rechte Ufer des Pfunderer Baches gemeinsam zum Zentrum, zur Bühne des Dorfes zu machen.

MaßnahmenWesentliche Maßnahme des Entwurfes ist die Verschiebung der Straße in Richtung Bach. DerFußgänger spielt dadurch wieder die Hauptrol-le im Dorfgeschehen. Es entstehen eine breiteFußgängerzone und Einkaufsstraße. Neu an-gepflanzte Laubbäume vor den Geschäftenals Weiterführung der prächtigen Allee in der B.v.Guggenberg-Straße sorgen für eine ange-nehme Atmosphäre und dienen gleichzeitig als

Pufferzone und Vorbereich zu den Geschäften.Die hochstämmigen Birken am steilen west-seitigen Bachufer werden entfernt, und be-ziehen somit den Raiffeisenplatz in das neue Areal mit ein.

AutoverkehrDer Stellenwert des Auto- und Schwerver-kehrs wird im Entwurf durch verschiedene, geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen zugunsten des Fußgängers, verändert:

Reduzierung der Straßenbreite Straßenbegleitende Baumreihe Anhebung der Straße auf Gehsteigniveau

(Straße wird zum Platz) Spezialbelag oder Pflasterung der Straße,

bzw. der Zebrastreifen Markierung der Fahrbahn durch punktuelle,

in unregelmäßigen Abständen positionierteund leuchtende Steinquader

Page 7: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

7

Das Fachurteil der Jury:Das Projekt, das Straßenraum, Bach und Bebau-ung gut aufteilt, schafft als einziges neuen Raum und verbindet beide Seiten zu einem Ganzen. Zu den weiteren Vorzügen gehört, dass der Fluss-raum des Pfunderer Baches integriert und durch einen Zugang aufgewertet wird. Positiv ist die dritte Brücke, die als Ingenieursbau-kunstwerk schlank ausgeführt werden muss. Die Anbindung zum Bach bietet Chancen, auch die Be-pflanzung trägt zur Urbanität bei.Die Idee hat großes Entwicklungspotential, wo-bei aber das Wesentliche stärker herausgearbei-tet und Überflüssiges weggelassen werden soll. Insgesamt empfiehlt die Jury die Gestaltung der Oberfläche bis zur Hochrainerbrücke weiterzu-führen, auf der orografisch linken Seite sind Kurz-parkplätze und Ladezonen vorzusehen. Für die Weiterentwicklung des Projektes wird von Seiten der Gemeinde und der Raiffeisenkasse je-weils ein Fachexperte bestimmt, von Seiten der Jury garantieren die Architekten Michael Rieper und Werner Seidl ihre Mitarbeit.

Architekt Uwe BacherHandwerkerstraße 12, 39040 FeldthurnsTel. 0472 857097 | [email protected]

RaiffeisenplatzDer Platz, bestehend aus einem befestigten Teil und einem zum Bach hin leicht abgesenk-ten Grünbereich mit hochstämmigen Bäumen, der Ruhe- und Erholungszone sein will, bietet mit seinen, aus dem leicht ansteigenden Ge-lände wachsenden Platten, Stufen und Bän-ken, das passende Ambiente für verschie-denste Aktivitäten (Auftritte der Musikkapelle, Treffpunkt, u.a.) und ist Zugang zur Uferzone.

BrückenBeide Bachseiten werden über mehrere Brü-cken miteinander verbunden: die bestehendebefahrbare Brücke bleibt dem Autoverkehr vorbehalten, wird aber verbreitert und dadurchauch zum sicheren Fußgängerübergang. Der bestehende Holzsteg bleibt für Fußgänger er-halten.Als zusätzliche Verbindung wird eine breite, zum Verweilen einladende, bespielbare Brücke errichtet, die wesentlicher Bestandteil des neu geschaffenen Dorfzentrums wird.

InfostandFür die Position der Anschlagetafel wird der Ort südlich der bestehenden Brücke zur Raiff-eisenbank vorgeschlagen, sie ist eine zentrale Stelle und liegt direkt an der neu geplanten Verbindung zum Rathaus. Hier ist im Entwurf auch der „Serpentinstein aus dem Pfunderer Bach“ positioniert.

GedankenEin Dorfzentrum neu zu gestalten bedeutet das Überdenken und Neuorientieren von Ab-läufen, Wegen, Gewohnheiten. In diesem be-sonderen Fall ist es zudem ein Versuch, die Energie des Elements Wasser zu nutzen, sie einzubinden in den städtebaulichen Kontext und die Lebensqualität zu steigern.

Page 8: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

8

Wettbewerb Dorfplatzgestaltung Vintl

Projektbeschreibung:

GESTALTUNGSKONZEPT:Der Dorfplatz Vintl, so wie er derzeit genutzt wird, funktioniert. Das Dorfleben spielt sich an der orthographisch linken Seite des Pfunderer Baches ab. Es erscheint falsch, das Dorfleben auf die andere Seite zu verlegen, selbst wenn dort mehr Sonne und Weite spürbar sind. Die-ser Eingriff würde nur Sinn ergeben, wenn an-stelle des Raiffeisengebäudes wichtige öffent-liche Strukturen untergebracht würden.Der Entwurf gibt in reduzierter Form Antwort auf diese spezielle städtebauliche Situation. Durch Oberflächengestaltungen und Vertei-lung von Baumassen entsteht eine Verein-heitlichung des Areals, der durch den Bach geteilte Platz wird optisch zusammengeführt. Der Ort kann damit vom Durchzug des Auto-verkehrs leben, gibt aber dem Fußgänger ein-deutig Vorrang.

Verkehrs- und Wegekonzept Der gesamte Platz links und rechts des Ba-ches wird mit Pfunderer Serpentin gepflastert.

Dadurch wird das Dorf optisch zusammenge-führt und beruhigt. Der Autofahrer bemerkt, dass er sich auf einem Platz befindet und wird sich dementsprechend verhalten. Straßen-markierungen werden mit heimischem Silber-quarzit kenntlich gemacht. Der Großteil des Platzes ist dem Fußgänger vorbehalten. Dies wird durch gläserne Gra-naten unterstrichen, die wie zufällig herum-liegen. Sie lenken den Verkehr, zudem dienen sie als Sitz- und Ruhemöglichkeit sowie Licht-quellen. Das Dorfgasthaus erhält einen groß-zügig bemessenen Platz. Hier findet auch der Wochenmarkt statt.

Der BachDer geschwungen durch das Dorf fließende Bach ist eine Besonderheit, die das Dorfbild prägt und teilt. Eine in Serpentin gehaltene Mauer mit integriertem Wasserlauf verstärkt die Krümmung des Baches und gibt ihm seine Kraft zurück. Ein Fußgängerweg führt von ei-ner Brücke zur anderen.

PROJ

EKT _

___

Arc

hite

kt W

olfg

ang

Mer

aner

Page 9: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

9

Museum und MühleAuf der B.p. 158/2 soll ein Museum mit in-tegrierter Mühle, Dorfmuseum, Infobereich etc. entstehen und auf die alte Riepermühle verweisen. Der Besucherstrom, der die nahe liegende Lodenwelt und das Käsemuseum be-sucht, würde damit in das Dorf geleitet.

Materialien: Platzgestaltung: Pfunderer Serpentin,

spaltrau Pflastersteine Beleuchtung, Abgrenzung, Sitzmöglichkeit

Granat: Stahlglasskulpturen mit integrier-tem Leuchtkörper

Abgrenzung Mensch-Verkehr-Zebrastrei-fen: Silberquarzit hell diamantgesägt

Bepflanzung: Bestehende Birkenbäume werden auf-

grund der Höhe ersetzt Bergahorn an der orographisch rechten

Seite, um die Kurve des Baches spürbar zu machen

Am Museum Eiche oder Kastanienbaum

Fachurteil der Jury:Hinter dem Projekt steckt eine Idee, die gut sichtbar gemacht wird. Der Beitrag arbeitet mit dem starken Element Wasser, das auf besondere Weise sichtbar gemacht wird. Der Sachzwang der Flussverbauung ist ge-stalterisch gut gelungen. Die Vernetzung von Städtebau, Architektur und Kunst im öf-fentlichen Raum wird begrüßt.

Dr. Arch. W. MeranerBrennerstrasse Nr. 17/A, I-39040 Vahrn (BZ)Tel. +39 0472 [email protected]

Nie

derv

intl

um 1

904.

In d

er B

ildm

itte

di

e al

te R

iepe

r-M

ühle

.Fo

to: S

amm

lung

Ivo

Kla

mm

er-M

ayr

Pfunderer Serpentin spaltrauhSilberquarzit weiss diamantgesägt

Wegführung zum Dorfplatz in SerpentinStudie Verdichtung Wohnbau

Pfunderer Granaten als Inspiration für Beleuchtung und Platzabgrenzung

Page 10: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

10

PROJ

EKT _

___

Arc

hite

kten

Ker

schb

aum

er, P

ichl

er &

Par

tner

Wettbewerb Dorfplatzgestaltung Vintl

Projektbeschreibung:

EntwurfskonzeptGrundidee hinter dem Entwurf ist die Stärkung und Verbesserung der wichtigsten Wegachse vom Dorfzentrum zur Raiffeisenbank, also der Brückenschlag vom Dorf und vom verschat-teten Dorfplatz zur Sonneninsel. Ausdruck dieses Brückenschlages ist ein transparentes Gebäude mit ausladendem Dach, das zahlrei-che Funktionen in sich vereint: Ein attraktives Café-Bar über dem Pfundererbach mit Sitz-plätzen innen und außen, die auf einer Länge von über 30 Metern den Weg vom Dorfplatz zur Raiffeisenbank begleiten.

Das Gebäude wird um ca. 80 cm gegen-über der heutigen Brücke erhöht

neue überdachte Straßenbrücke an der Stelle und Quote der bestehenden Brücke

separater überdachter Fußweg höher an-gelegt gegenüber der Straße (um ca. 80 cm)

überdachte Bushaltestelle am Dorfplatz Informationstafel am Dorfplatz

Dieses Gebäude bringt das abgelegene Raiff-eisengebäude näher an das Dorf heran und-bricht mit seiner absoluten Sonderstellung als einziges Gebäude jenseits des Pfundererba-ches. Die Überbauung des Baches durch das neue Gebäude schränkt den Bachquerschnitt in keiner Weise ein. Die Deckenunterkante ist gegenüber der bestehenden Brücke um ca. 80 cm erhöht. Das sog. „Waggerhaus“ BP. 158/2 sollte abgebrochen werden, um das neue Brü-ckengebäude besser in der Mitte des Dorf-platzes zu verankern. Zudem werden dadurch wertvolle PKW-Stellplätze am Dorfplatz ge-wonnen.

PlatzgestaltungDer Dorfplatz wird nach dem Konzept von SHARED SPACE vom abzubrechenden „Wag-gerhaus“ bis zur nördlichen Fußgängerbrücke einheitlich ohne Ausbildung von Gehsteigen mit Granit gepflastert, wobei die Parkplätze mit einbezogen werden. Auch die neue Brü-

Page 11: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

11

Architekten Kerschbaumer Pichler & PartnerSäbenertorgasse 2, 39042 BrixenTel. +39 0472 83 61 38 | [email protected]

cke über den Pfundererbach und der östliche Bereich des Raiffeisenplatzes werden gepflas-tert. Der Dorfplatz wird markiert durch eine Brunnenskulptur mit dem Findling aus Ser-petin und einem großen Baum. Drei mögliche Standorte für den 14-tägigen Markt sind aus-gewiesen.

Fachurteil der Jury:Das Projekt ist couragiert: Beide Platzsituati-onen werden mit einem Brückenschlag ver-bunden, die Raiffeisenkasse wird näher ans Dorf gebracht. Der Baumbestandt wurde mit Bedacht behandelt, belassen bzw. neu posi-tioniert. Die Größe des Brückenbaues muss hinterfragt werden, die sowohl für die Bank als auch für den Platz bedenklich ist. Das Projekt verdient mit seinem konzeptionellen Ansatz und dem Brückenschlag eine besondere Belo-bigung.

Page 12: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

Wettbewerb Dorfplatzgestaltung Vintl

12

PROJ

EKT _

___

Arc

hite

kten

Bri

da M

oser

Projektbeschreibung:

GESTALTUNGSKONZEPT:Das primäre Anliegen dieses Gestaltungskon-zepts ist es, im Dorfzentrum von Niedervintl klare Bereiche zu definieren, um die Entwick-lung einer attraktiven Ortsmitte für die ge-samte Gemeinde zu ermöglichen.

Verlegung der Straßentrasse zur Bachseite hin

Verkehrsberuhigung der Wiedenhofegg-straße

Aufwertung des Ortskernes durch Schaf-fung eines neuen Dorfplatzes vor den be-stehenden Gebäuden

Errichtung eines Brunnens als Kunstobjekt mit hohem Symbolgehalt

Errichtung von Ladezonen bzw. Parkraum in zentraler Lage

Errichtung einer neuen Bushaltestelle Verlängerung der „Lauben“ zum neuen

Dorfplatz hin durch eine gedeckte Passage im Bereich der „Waggerhäuser“

Schaffung eines kleinen Vorplatzes mit In-fopoint und Abstellmöglichkeiten für Fahr-räder

Einbindung des öffentlichen Grüns zwi-schen den beiden Brücken als Erlebnisraum

Schaffung einer Uferpromenade mit Ver-weil- und Ruhezonen

Verlegung der Marktstände auf den Dorf-platz

Barrierefreie Erschließung sämtlicher Berei-che.

Verkehrs- und Wegekonzept für das Dorfzen-trumDie Aufwertung erfolgt durch das Verlegen der Straßentrasse in Richtung Bach und durch dieverkehrsberuhigte Straßenführung der Wie-denhofeggstraße mittels elektronisch ge-steuerter Senkpoller, die eine Durchfahrt zur J.A. Zoller Strasse bzw. Troyenbachstraße nur mehr für öffentliche Verkehrsmittel, Einsatz-fahrzeuge und Berechtigte ermöglichen. Da-durch entsteht eine verkehrsberuhigte Fläche vor den bestehenden Gebäuden. Nach dem Prinzip des „shared space“ wird dabei gänzlich auf Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahr-bahnmarkierungen verzichtet.Durch die Verbreiterung der Fußgängerzone entsteht eine Kurzparkzone und Platz für die Bushaltestelle. Im Bereich der „Waggerhäuser“ wird ein neuer Gebäudekomplex mit einer ge-

Page 13: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

13

Fachurteil der Jury:Das Projekt setzt sich intensiv mit Funk-tionsabläufen auseinander, bleibt aber in formaler Beliebigkeit stecken. Dazu scheint die Gestaltung beschleunigende Wirkung auf den Verkehr zu haben, in Bezug auf die Gegebenheiten von Vintl ist sie zu urban, eine Sperre der Wiedenhofeggstraße nicht realistisch.

Brida Moser ArchitektenWeisslahnstrasse nr. 9, 39042 BrixenTel. 0472 970000 | [email protected]

deckten Passage als Verlängerung der „Lau-ben“ vorgeschlagen. Zwischen den beiden Brücken erstrecken sich die Fußwege entlang der Ufer des Pfunderer Baches.

Ortskerngestaltung und –nutzungDie gepflasterten, auf Asphaltniveau abge-senkten Querstreifen an den Randbereichen dienen als optisches und akustisches Signal. Das neue Dorfzentrum wird zur Begegnungs- und Bewegungsfläche, auf der Fußgänger überall Vortritt haben. Auf Bordsteinkanten wird verzichtet.Eine Bänderung von Leistensteinen dient als Begrenzungslinie zwischen Fahrbahn und Fußgängerbereich. Der Brunnen ist inspiriert von der Leben spen-denden Kraft des Pfunderer Baches. Der Bach im Dorf ist zweifelsohne eine Bereicherung für

das Ortsbild. Ein Spazierweg wurde zwischen den beiden Brücken vorgesehen. Arena-artig angeordnete Sitzstufen aus Natursteinblö-cken laden zum Sitzen und Verweilen am Bachbett ein.

Page 14: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

Wettbewerb Dorfplatzgestaltung Vintl

PROJ

EKT _

___

Arc

hite

kt G

esch

nitz

er H

erm

ann

14

Projektbeschreibung:

GESTALTUNGSKONZEPT:

Vor der Raiffeisenkasse entstehen Naherho-lungsbereich und Parkplatz. Die bestehende Böschung zum Pfunderer-Bach bleibt zum Großteil erhalten. Nur im Bereich des kleinen befestigten Platzes mit den Bänken werden die Birken entfernt, eine optische Verbindung Richtung Dorfzentrum entsteht. Auf der Dorfseite entsteht eine „Promenade“ entlang des Pfunderer-Baches. Das Ufer an der orografisch linken Bachseite wird aufge-füllt, die Flussmauer erhöht – dadurch verbrei-tert sich der schmale Streifen, die Fußgänger klommen näher an den Fluss. Die Promenade mündet beim Gasthof Stampfl in einen breite-ren Bereich.

VERKEHRS- UND WEGEKONZEPT:

Um die Verkehrssituation im Dorfzentrum zu verbessern, sollen gefährliche Punkte ent-schärft und das Dorfzentrum verkehrsberu-higt werden

Die Pfunderer-Straße ist zu verschmälern Geschwindigkeitsbegrenzung: 30 km/h! An den Einfahrten zum Dorfzentrum wer-

den auf den Straßen leichte Rampen er-richtet.

Innerhalb der Rampen sind Straßen, Geh-steige und Plätze ebenbündig

Die Positionierung der Brücken bleibt. Sie werden saniert, die Autobrücke verbreitert.

Die derzeitigen Parkplätze im Dorfzentrum werden zu Kurzparkzonen.

Vor den Gasthäusern entstehen Bereiche für das Aufstellen von Tischen und Bän-ken.

Die Bushaltestelle wird nach Norden ver-setzt.

Straße und Promenade werden durch hö-her gesetzte Grünstreifen getrennt.

Page 15: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

15

Fachurteil der Jury:Das Projekt legt den Platz zum Fluss hin. Die bestehende Platzsituation vor Stampfl und Pflanzer allerdings wird nicht aufgewertet und verkommt zu einem Gehsteig. Auch die Straße erhält keine Aufwertung, die Wirkung des Flusses als Kanal wird verstärkt. Die Raiffeisenkasse bleibt hinter den Bäumen verborgen.

Arch. Gschnitzer Hermann & Geom. Markart Christian Bahnhofstraße 1, Sterzing (BZ)Tel. 0472 764603 | [email protected]

Page 16: Dorfplatzgestaltung Vintl - der Wettbewerb

Gemeinde Vintl_2012