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Buchbesprechungen 591

Band 2: – S. 16 wird man im Schlüssel unter Punkt 1 bei der

2. Alternative zu Punkt 10 verwiesen, richtig ist Punkt 11.

– S. 212: Hedwigia stellata ist aus dem Schönbuch bisher nicht nachgewiesen, der Beleg (im Herbar Düll) zu der Literaturangabe von Düll (1994) enthält H. ciliata (Erzberger, unveröff.).

– S. 245: Im Schlüssel muss es unter Punkt 5 heißen: oberes (nicht unteres) Ende der Rippen-rückenzellen . . . papillös vorspringend. Im Ma-nuskript von E. Maier, auf dem dieser Schlüssel aufbaut, heißt es korrekt „distales Ende“.

– S. 498 fehlt ein Schlüssel für die beiden Arten der Gattung Ctenidium.

– S. 516 heißt es unter Hylocomium pyrenaicum „an Pleurozium schreberi erinnernd (aber keine Para-phyllien), . . .“. Um Missverständnisse zu vermei-den, sollte es heißen: „an Pleurozium schreberi erinnernd (aber dieses hat keine Paraphyllien), . . .“

Band 3: – S. 5 ist der Name des Bearbeiters der Targioniaca-

ceae (G. Schoepe) falsch geschrieben. – S. 47ff. ist in der Sphagnum-Sektion Acutifolia ab

S. rubellum die Nummerierung falsch: Statt 7. S. rubellum bis 10. S. warnstorfii muss es heißen 6.– 9. Im Schlüssel auf S. 34 werden die richtigen Nummern verwendet außer bei S. warnstorfii, wo es 9. statt 10. heißen muss.

– S. 314 muss es unter Punkt 8 bei der Diagnose zu J. sphaerocarpa „männliche“ statt „männlich“ heißen.

– S. 420 fehlen bei den Familien der Jungerman-niales die Lophoziaceae.

– S. 421–432: In den Schlüsseln am Ende des Bandes hätten konsequente Seitenangaben zu den Gattungen und Familien die Benutzung erleichtert, so muss man erst im Register nachschlagen, um weiterzukommen. (Im Schlüssel 1 auf S. 421 sind Seitenangaben vorhanden, in den Schlüsseln 2 bis 5 auf den folgenden Seiten zu den meisten Fami-lien, aber nicht zu allen, z. B. nicht zu Lepido-ziaceae, Lophoziaceae, Cephaloziaceae . . .).

– S. 424 ist im Schlüssel unter Punkt 3. die 13 nicht aus dem Textblock herausgerückt.

– S. 426 wird man im Schlüssel unter Punkt 43 bei beiden Alternativen zu Punkt 50 verwiesen. Im ersten Fall sollte es 44 heißen.

– S. 433–439: Die Trennung des Glossars in Morphologie und Systematik bzw. Ökologie und Verbreitung ist nicht konsequent durchgeführt, einige Begriffe kommen in beiden Teilen vor (z. B. epiphyll, epiphytisch).

– S. 433: Die Atemöffnungen der Marchantiales dienen nicht nur der „Atmung und der Regulation des Wasserhaushalts“, sondern auch der Aufnah-me von Kohlenstoffdioxid, also generell dem

Gasaustauch, wie das bei dem Stichwort Spalt-öffnungen (S. 437) richtig dargestellt ist.

– S. 439: Schließlich fehlt bei den Quellenangaben zum Glossar ganz offensichtlich die wichtigste Quelle: das „Verzeichnis der verwendeten Fach-ausdrücke“ in FRAHM & FREY (2004), aus dem etwa 50 % der Erklärungen zu Morphologie und Systematik mehr oder weniger wörtlich oder mit geringen Verbesserungen übernommen worden sind, wobei nicht alle Fehler bzw. Ungenauig-keiten dieser Vorlage korrigiert wurden (so sind Bulbillen nicht „. . . . Kurztriebe mit reduzierten, knospenförmigen Blättchen“, sondern die Kurz-triebe selbst sind knospenförmig).

– S. 437 sind die Stichwörter Seta und Seitenblätter nicht alphabetisch eingeordnet.

– S. 473 sind die Literaturzitate Wagner . . . Wage-nitz nicht alphabetisch geordnet.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die drei Bände der Moosflora von Baden-Württemberg – auch angesichts des moderaten Preises – jedem an Moosen Interessierten uneingeschränkt zur Anschaf-fung und zu ausgiebigem Gebrauch zu empfehlen sind. Literatur BRUMMITT, R. K. & POWELL, C. E. 1992: Authors of

plant names. – Kew. FRAHM, J.-P. & FREY, W. 2004: Moosflora, 4. Aufl. –

Stuttgart. KOPERSKI, M.; SAUER, M.; BRAUN, W. & GRADSTEIN,

S. R. 2000: Referenzliste der Moose Deutsch-lands. – Schriftenr. Vegetationskd.: 34: 1–519.

OCHYRA, R.; ZARNOWIEC, J. & BEDNAREK-OCHYRA, H. 2003: Census catalogue of Polish mosses. – Pol. Acad. Sci., Inst. Bot., Krakow.

PATON, J. A. 1999: The Liverwort Flora of the British Isles. – Great Horkesley.

ZANDER, R. H. 1993: Genera of Pottiaceae: Mosses of Harsh Environments. – Bull. Buffalo Soc. Nat. Sci. 32: 1–378.

P. ERZBERGER, Berlin H. TREMP: Aufnahme und Analyse vege ta-

t ionsökologischer Daten . 141 S., 12 Schwarzweißfotos, 58 Grafiken, 41 Tabellen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2005. ISBN 3-8252-8299-6. Preis € 19,90.

Erfahrungsgemäß stehen sich die meisten Biologen nicht so gut mit der Mathematik. In der vegetations-ökologischen Forschung vollzieht sich jedoch zurzeit ein Wechsel, der von ursprünglich beschreibenden Feldstudien dazu übergeht, die gefundenen ökolo-

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gischen Trends auch statistisch abzusichern. Die meisten Statistik-Bücher sind aber zum einen in englischer Sprache, zum anderen von Mathematikern geschrieben. Daraus ergeben sich immer Defizite in der Anwendung und Übertragung der verschiedenen Methoden auf das eigene erhobene Datenmaterial. Erstmals wird hier ein Buch von einem Ökologen vorgelegt, der ein Gespür dafür aufbringt, was Studierende bzw. Praktiker der Biologie, vor allem der Geobotanik und Vegetationskunde an statisti-schem Sachverstand mitbringen sollten. Dank des sparsamen Gebrauchs von Fachtermini, mathemati-schen Formeln und Symbolen ist das Buch auch für Nicht-Mathematiker gut lesbar und verständlich. Dass an einigen Stellen die mathematischen Zusam-menhänge verkürzt dargestellt werden bzw. eine Me-thodenauswahl getroffen wird, ergibt sich zwangs-läufig aus dem Anspruch des Autors „Statistik zum Anfassen“ und nicht zum Abschrecken vorstellen zu wollen. Der Text ist in 12 Kapiteln unterteilt und wird durch ein Literatur- und Stichwortverzeichnis er-gänzt. Das erste Kapitel dient als kurze Einführung zur Klärung einiger wichtiger vegetationsökologi-scher Begriffe sowie zur Vorstellung des Unter-suchungsraums in dem die populationsbiologischen und vegetationskundlichen Daten erhoben worden sind, auf deren Basis nachfolgend die statistischen Analysen beschrieben werden. Kapitel 2 „Untersu-chungsvorbereitung“ verweist auf wichtige Schritte, die bei der Versuchsplanung berücksichtigt werden müssen. Die Methoden zur Datenaufnahme aus Kapitel 3 sind schon aus einer Reihe anderer Lehrbücher bekannt, doch sind sie hier nochmals in aller Kürze zusammenfassend dargestellt. In Kapitel 4 „Physiognomisch-strukturelle Vegetationsbeschrei-bungen“ wird auf die wichtigen plant traits sowie fitness parameter verwiesen, die man zum einen selbst im Gelände erheben, zum anderen mittlerweile aus frei verfügbaren Datenbanken entnehmen kann. Das Kapitel 5 „Skalierung vegetationsökologischer Merkmale“ ist eine Einführung in die Grundbegriffe der univariaten deskriptiven Statistik, welche zum einen hilft, das Skalenniveau der Daten richtig zuzu-ordnen, zum anderen die Datenqualität zu bewerten. Das Kapitel 6 „Vegetation und Standortbeurteilung“ ist sowohl den ökologischen Artengruppen als auch der Anwendung der Zeigerwerte nach ELLENBERG et al. (2001) gewidmet. Die Nutzbarkeit dieser Indi-katorwerte wurde in der Literatur in vielfältiger Weise und kontrovers diskutiert. Bisher ist es aber noch immer ein praktikables Verfahren, um schnell zur ökologischen Bewertung eines Standortes über die dort wachsenden Pflanzenarten zu gelangen. Dies schließt natürlich weiterführende analytische Methoden nicht aus. Im Kapitel 7 wird auf die Be-rechnung von Ähnlichkeits- und Distanzmaßen so-wie von alpha- und beta-Diversität (Shannon-Wie-

ner-Funktion, Evenness) eingegangen. Das Kapitel 8 „Vergleich vegetationsökologischer Daten“ beinhal-tet wichtige Schritte, die zur Hypothesenbildung führen sowie entsprechende Prüfverfahren, um die Gültigkeit der Hypothesen zu testen. Dies sind Tests auf Normalverteilung der Daten, parametrische und nicht-parametrische Tests (t-Test, U-Test, Wilcoxon-Test) sowie Varianz- und Rangvarianzanalysen (Bonferroni-Anpassung, Kruskal-Wallis-Test). Es schließt sich das Kapitel zu Kontingenz-, Korrela-tions- und Regressionsanalysen an, die zur Be-schreibung des Zusammenhangs zwischen zwei und mehreren Merkmalen dienen. Ein weiteres Kapitel widmet sich der räumlichen Analyse der Vegetation, wobei es zum einen um kleinräumige Musterbildun-gen zum anderen um Zufallsverteilung (Poisson-Verteilung) geht. Das vorletzte Kapitel beschreibt die Klassifikation, die auf der Ausweisung von Charakter- und Trennarten basiert und einen Schwer-punkt in der traditionellen vegetationsökologischen Datenanalyse bildet. Dieser werden heute zuneh-mend Clusteranalysen vorangestellt, um die Struk-turierung von Datensätzen besser erkennen zu kön-nen und Unterstützung bei der Hypothesenbildung zu erlangen. Die modernen Verfahren der Ordina-tion, deren Ziel es ist, eine Ordnung der Datensätze aufgrund ihrer Artenzusammensetzung und Standort-eigenschaften vorzunehmen, findet man im letzten Kapitel. Hier wird auf die Unterschiede zwischen indirekter und direkter Gradientenanalyse eingegan-gen und die wichtigsten Kriterien, die zur Interpre-tation einer Hauptkomponentenanalyse (PCA) und einer Kanonischen Korrespondenzanalyse (CCA) notwendig sind, vorgestellt. Die einzelnen Kapitel stehen zum Teil recht isoliert nebeneinander, wobei jedoch der biologische Beispieldatensatz das wesentliche verbindende Ele-ment zwischen den Kapiteln ist. Dass es sich hier um real im Freiland erhoben Daten handelt, fördert das Verständnis des biologisch orientierten Lesers. An Hand dieser Daten sind die statistischen Verfah-ren rechnerisch gut nachvollziehbar. In einigen Ka-piteln werden jedoch Inhalte dargestellt, die bereits in der methodischen Fachliteratur häufig und aus-führlich beschrieben sind. In anderen Kapiteln er-scheinen die Ausführungen zu kurz und unvoll-ständig (z. B. Kapitel 12). Dass der Autor sich diesem durchaus bewusst war, zeigen die Verweise zu weiterführender (englischsprachiger) Literatur im Text. Auf jeden Fall wurde mit diesem Buch ein gelungener Versuch gestartet, eine verständliche Einführung in statistische Sachverhalte zu geben, welche sich aber bei einer Neuauflage durchaus erweitern ließe. Das Buch ist als Einstiegslektüre für Studierende des biologisch orientierten Grundstu-diums zu empfehlen.

MONIKA PARTZSCH, Halle (Saale)


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