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Entstehung des Ortes 4Die Römer in der Oststeiermark 612. Jahrhundert - „Walthers-Dorf“ 12Waltersdorf als Urpfarre 14Schloss Obermayerhofen 16Umkämpfte Zeit 18Heißes Wasser statt Öl 20Flüssiges Gold - das Thermalwasser 22Gäste aus aller Welt 24Touristische Entwicklung 26Sehenswürdigkeiten 28
Titelseite: Postkartenansicht Waltersdorf anno 1918 noch ohne „Bad“
Der linke Schildfleck:Beziehung auf die
Römersteinfunde – Löwenhaupt mit blauer Mähne, darüber die schwebende Heidenkrone. Die blaue Farbe symbolisiert die zeitliche Entrücktheit,
die Heidenkrone die christliche Antike.
Der rechte Schildfleck: Bischofsmütze – Waltersdorf hatte einen
besonderen Rang auf dem kirchlichen Gebiet
Das Wappen befindet sich vor dem Rathaus.
inhalt Wappen von Bad Waltersdorf
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li. Waltersdorf um 1950, re. Bad Waltersdorf heute
Schon vor 2500 Jahren blühten auf den Hügeln um Walters-dorf die Apfelbäume und der Wein. Der Saft wilder Trauben
und kleiner, hartbitterer Äpfel wurde zu berauschenden Getränken vergoren, die das festfreudige Volk der Kelten zu stampfenden Tänzen und lauten Gesängen animierte.
Ihre Siedlungen sind bisher verborgen geblieben.
Wir wissen aber um ihre Begegnung mit den Händlern und Soldaten Roms, dessen Reich immer größer wurde. Die Römer bewirtschafteten im Raum von Waltersdorf
große Gutshöfe. Die prachtvolle Römersteinsammlung in der Nähe der Pfarrkirche bezeugt durch eine außergewöhnliche
Sammlung von Grabsteinen die Anwesenheit höchster Funktionsträger der Provinz Norikum.
entstehung des Ortes
Die Römer in der Oststeiermark Die römischen Reliefsteine im Bad Waltersdorfer
Römersteinmuseum zählen zu den bedeutendsten römerzeitlichen Funden in der Steiermark.
Sie sind Zeugen, dass das Gebiet um Bad Waltersdorf schon vor fast 2500 Jahren von Römern besiedelt war.
ein ehrensitzrelief – Die sella curulis
Dieses Marmorrelief (rechte Seite) eines Prunk- oder Ehrensitzes dürfte um 150 n. Chr. entstanden sein.
Es ist dem Andenken eines hohen römischen Amtsträgers gewidmet. Ähnliche Darstellungen sind nur noch in
Flavia Solva (Wagna/Südsteiermark), Cilli und Pettau (Slovenien) und in Italien bekannt.
Öffnungszeiten Museum: täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr li. Römerzeitliches Museum, re. Ehrensitzrelief „Die Sella curulis“ 7
eine antike, weibliche sitzstatueDer steirische Geschichtsschreiber Albert von Muchar
beschreibt „eine kolossale Statue eines sitzenden Römers in faltenreicher Toga, jedoch mit abgeschlagenem
Haupte und mit mehreren Zeichen absichtlicher Verstümmelung“. Der Vergleich mit drei ähnlichen
überlebensgroßen Figuren in Kärnten, alle drei ebenso kopflos wie die Waltersdorferin, ergibt mit dem Zusammen-hang, des Familiengrabes der Prisciani in St. Peter bei Cilli, wo in einer Grabkapelle eine Mutter zwischen ihren Söhnen thront, eindeutig das weibliche Geschlecht. (rechte Seite)
Das bakchische triptychonDie dreifigurige Arbeit des Steinbildhauers führt in die Vorstellungswelt des aus dem antiken Griechenland
stammenden Dionysoskultes. Dionysos, der Sohn des Zeus, ist populär geworden als Gott des Weines. Im Mythos
begleiten ihn Wesen, die alle eine entfesselte Leidenschaft zur Schau stellen. Da die Römer Dionysos als Baccus über-nommen haben, wird das Triptychon bakchisch genannt.
li. bakchische Triptychon, re. weibliche Sitzstatue 9
li.wertvolle Reliefe im Museum, re. Das norische Mädchen 11
Mit dieser modischen Glockenpaenula statt der einfachen Dienerinnentracht ist sie einmalig unter allen Grabreliefs. In der rechten Hand hält das Mädchen einen Schirm und in der Linken eine Laterne. In der ganzen Provinz Norikum
ist kein zweites Bild von einer Laterne bekannt.
Abermals übertrifft ein Waltersdorfer Steinrelief ähnliche, rein handwerklich ausgeführte Arbeiten.
Das norische Mädchen – Liebreiz der ersten stunde
Das norische Mädchen ist eine sehr einnehmende und sympathische Mädchengestalt. Das gewellte Haar hat es in der typisch norischen Frisur mit einem Knoten
im Nacken zusammengehalten.
Sie trägt einen filzartigen Umhang, genannt paenula, wobei der Umhang bis über die Waden reichend und
glockenreich drapiert gemeißelt ist.
li. „Shopingmeile” von damals, re. „Walther-Brunnen“ 13
Am Beginn des 12. Jahrhunderts zog der Hochfreie Walther von der Traisen mit seinen Siedlern ins Land. Die Urwälder wurden gerodet und ein Dorf gegründet – Walthers-Dorf.
Walther von der Traisen war auch Vogt des Stiftes Admont und der Stifter des Klosters St. Andrä an der Traisen.
Ihm zu Ehren wurde ein Denkmal im Ortszentrum gesetzt: „Der Walther-Brunnen“. Der Steinbildhauer Johann Schweig-hofer aus Pöllauberg schuf den Marktbrunnen, der gekrönt
von der Gründerfigur, die Form eines Achtecks hat.
Die erste Bademöglichkeit für die Waltersdorfer Bevölkerung war das sogenannte „Lehrerbad“. Erwachsene und Kinder nützten die im Safenbach natürliche Sandbank zum Ab-
kühlen. Umkleidemöglichkeiten sowie WC befanden sich im direkt am Safenbach gelegenen Haus die „Bade-Anstalt“.
Walthers-Dorf
15re. Der Safenbach (Bedeutung Froschbach)
Waltersdorf war damals schon eine Mutterpfarre mit den Filialkirchen Limbach und Ebersdorf.
Das Dorf Waltersdorf besaß im Mittelalter drei Brunnen, die besonders geschützt wurden.
Schon zu dieser Zeit wusste man das kostbare Wasser dieser Region zu würdigen.
Waltersdorf als UrpfarreSchon im Jahre 1170 ist Waltersdorf als
Urpfarre des Erzbistums Salzburg urkundlich genannt. Der Gründer war Reinbert von Fischau im Auftrage
des Erzbischofes Konrad von Salzburg.
Ein Zeugnis davon zeigt auch die Kirchturmspitze der Bad Waltersdorfer Pfarrkirche und zwar das
Bischofskreuz (das doppelte Kreuz).
17Schloss Obermayerhofen anno dazumal und heute
schloss Obermayerhofen Obermayerhofen wurde 1170 als wehrhafter Gutshof errich-tet. Zum Schutz dieses Besitzes stand hier eine Ritterburg.1377 erwarb das berühmte Rittergeschlecht der Teuffenba-cher das Schloss und baute es in fast 230 Jahren kontinu-
ierlich zum Zentrum einer großen Grundherrschaft aus.
Mehrmaliger Besitzerwechsel durch die Jahrhunderte hin-durch, Besatzung in der Nachkriegszeit und Plünderungen
setzten dem Bauwerk arg zu, so dass es praktisch dem Verfall preisgegeben war. Im Jahre 1977 hat Harald Graf Kottulinsky das Schloss zurückerworben und darin 1986
ein Schlosshotel mit erlesenem Komfort eröffnet. Seit 1991 führt seine Ehefrau Brigitte Gräfin Kottulinsky
das Schlosshotel. 1999 ließ sie den Schlosspark auf einem angrenzenden Areal um 170.000 m² erweitern.
19re. Wieskapelle am südlichen Ausgang von Bad Waltersdorf
Umkämpfte ZeitDie schrecklichsten Anstürme waren die der Ungarn im Jahre 1418, der Türken im Jahre 1532 und der Hajduken im Jahre 1605. Stets waren die Bewohner des flachen Landes Opfer
von Mord, Raub und Brandschatzung. Bei den Überfällen der ungarischen Rebellen des Grafen Batthyany im Jahre 1683 wurde auch die Pfarrkirche niedergebrannt. Zwischen 1704 und 1709 gab es wiederholt Raubzüge und Plünderungen der westungarischen Kuruzzen unter dem Befehl der Kom-
mandanten Graf Alexander Karolyi und Graf Anton Esterhazy.
Architektonischer „Zeitzeuge“:Die Wieskapelle befindet sich am südlichen Ortsausgang
von Bad Waltersdorf, Fresken und Altar stammen vom Wieser Geiselchristus um 1750.
Als nach Ölbohrungen im Jahre 1975 statt Öl, heiße, heilende Quellen geschürft wurden, hat Waltersdorf
die Chance ergriffen und ihre Nutzung eingeleitet.
Es begann 1981 mit der ersten österreichischen geothermischen Beheizung von Schulen, dem Kindergarten,
dem Freibad und einigen Privathäusern.
Geothermie: Aufgrund der hohen Schüttung der Quelle ist es möglich, die Heiltherme selbst, die Hotels und Schulen wei-testgehend mit Thermal-Abwärme zu beheizen. Dadurch ist
der Bereich um die Heiltherme eine fast emissionsfreie Zone.
Mit der Thermalwasserwärme wird pro Stunde ca. 1.850 KW Wärme und Schüttung 33 Liter pro Sekunde erzeugt.
li. Heiltherme Bad Waltersdorf in den 1980er Jahren
heißes Wasser statt Öl
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Flüssiges Gold - Das thermalwasser
Schließlich wurde im Jahre 1984 die Heiltherme in Betrieb genommen. Angebote: Innen- und Außenbecken,
Ruhezonen, Sauna, Massageraum, Buffet.
Schon ab Juli 1987 wurden ein Erweiterungsbau und zusätzliche Badeanlagen gebaut. Dieser wurde 1988 er-
öffnet. Erweiterung um 1 Innenbecken, 1 Schwimmbecken, Kneippanlagen, Ruheräume, Therapieabteilung, Restaurant
und Erweiterung der Saunaanlagen.
1999 entstand ein weiteres Sportschwimmbecken mit Unterwasser-Entspannungsmusik und einer
integrierten Aqua-fit-Bucht sowie eine Sonnenterrasse,einen Wellnesspark und Aktiveinrichtungen.
2001 folgte ein weiterer Ausbau der Heiltherme sowie ein Zubau des Quellenhotels. (Thermal-Römerpool,
2 Finnische Saunen, Finnische Felsensauna, Soledampfbad, 3 Kräuterdampfbäder, Nacktliegeterrasse)
Die gesamte Thermenanlage und die Kurhotels werden ebenfalls durch die Abwärme des Thermalwassers,
welches aus 1200 m Tiefe mit 62°C zutage tritt, beheizt. Für Bad Waltersdorf bedeutet das eine
ausgezeichnete Luftqualität.
Heiltherme Bad Waltersdorf 23
Gäste aus aller WeltBad Waltersdorf bietet ideale Voraussetzungen für Kur-, Urlaubs- und Trainingsaufenthalte.
Ein kleiner Auszug aus unserer prominent besetzten Gästeliste:Fußballcamps in Bad Waltersdorf: FC Arsenal London,
SK Sturm Graz, FC Anzhi Makhachkala, Herta BSC, Werder Bremen, Wisla Krakau, Genclerbirligi Ankara, Anorthosis Famagusta EURO 2008 – Polnische Nationalmannschaft
ÖSV Ski-Team der Damen und HerrenFackellauf der Olympischen Jungendspiele 2012
Alf Poier, Larry Hagman, Oliver Haidt, Jazz Gitti, Franz Posch, Eric Papilaya, Tischtennis-Weltmeister
Werner Schlager, Luttenberger*Klug, Egon 7, Düringer…li. „Öl-Millionär“ J.R. Ewing/Larry Hagman, re. FC Arsenal London 25
touristische entwicklungEröffnungsjahr der Heiltherme Bad Waltersdorf 1985
Eröffnungsjahre der einzelnen Hotels:1988 Hotel Thermenhof Paierl**** Superior1988 Bio-Thermen-Hotel Wilfinger****1992 Thermal Biodorf Wilfinger1992 Hotel Steigenberger seit 07/1997 „Der Steirerhof“*****1996 Hotel Quellenhof seit 12/2000 „Quellenhotel“****2005 H2O-Erlebnis-Therme in Sebersdorf2009 Falkensteiner Hotel & Spa Bad Waltersdorf****Superior
Nächtigungszahlen 1985 ca. 15.000 (ca. 170 Betten) Nächtigungszahlen 1989 ca. 67.000 (ca. 610 Betten)Nächtigungszahlen 2009 ca. 382.000 (ca. 1.868 Betten)Nächtigungszahlen 2011 ca. 417.000 (ca. 1.856 Betten)
Eröffnungsjahr Golfplatz Bad Waltersdorf 2005 27
sehenswürdigkeitenPfarrkirche Bad Waltersdorf
Sie ist der Hl. Margaretha v. Antiochien geweiht und wahr-scheinlich schon 1130 von Walther von der Traisen errichtet
worden. Erstmals urkundlich genannt wurde die Kirche 1170, als Mutterpfarre von Ebersdorf und Limbach
(bei Neudau). Gründer der Pfarre war Reinbert von Fischau im Auftrage des Erzbischofs Konrad v. Salzburg.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrmals bei Feind einfällen zerstört. 1690 wurde sie von Domenico
Orsolini auf den Grundfesten der alten gotischen Kirche wiederaufgebaut. Die Letzte der ständigen Renovierungs-
arbeiten fand 1985 außen und 1990 innen statt.
Pfarrkirche „einst“ und „jetzt” 29
Impressum: Kurkommission Bad WaltersdorfFotos: Archiv TV Bad Waltersdorf, Bergmann, Lederer, Hirschböck, Seiler-Ziegler
Design: Werbeagentur KAUFMANN | Alle Angaben vorbehaltlich Änderungen bzw. Satz- oder Druckfehler. Stand 5/12
„Perle der Oststeiermark“
Erkunden Sie die wunderschönen Plätze und geschichts-trächtigen Winkel und Ecken in unserem Bad Waltersdorf.
Wir freuen uns auf ihr Kommen!