Transcript
Page 1: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?!

Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Page 2: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

WAHRNEHMUNG .. und ihre Grenzen

Wer ist größer ?

Page 3: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Indikatoren zur

Selbstdefinitio

n

bestimmte Musik

spezielle Kleidungsstile

besondere Gesten

richtige Treffpunkte

diverse Kommunikationsarten

eigene Worte & Sprache .

Jugendliche fühlen sich im Durchschnittzu fast drei Szenen zugehörig

Page 4: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Suche nach

Orientierung

dem eigenen Weltbild

Individualität

Sinn und Aufgaben

Bestätigung und AnerkennungzB: Raver, HipHop, House,

Snowboard, SkateboardingBeachvolleyball, Now

Page 5: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz
Page 6: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Das Chaos im Gehirn

Eintritt der Pubertät verändert gesamtes Gehirn

= eine Baustelle, Umbau von Nervenzellen,

Veränderung der Hormone, des Körpers, Denkens usw.

Bei Jungs – zunächst reift der Hippocampus

= zuständig für das draufgängerische Verhalten

Bei Mädchen - erste Station die Amygdala

= zuständig für Emotionen

Prinzip: Was gebraucht wird bleibt, was brach liegt wird

abgebaut. Jugendliche verlieren ca. 15 % ihrer Hirnmasse.

Page 7: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Hirnforscher wie zB Joachim Bauer:

das Gehirn ist ein Sozialorgan = maßgeblich von Umwelt geformt

zwischenmenschlichen Beziehungen

prägen Lernverhalten und - Verständnis stark mit

Damit Verbundenes, v.a. Emotionen, = Gehirn gespeichert

Page 8: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Pubertät – länger als gedachtHirnreifungsprozesse dauern vom 15. bis 25. LJahr

Erkenntnis der Hirnforschung (zit.n ach Michael Schulte-Markwort, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf. :

Großhirnrinde baut neue Datenautobahnen = Steuerung für höhere Denkaufgaben

Entwicklung des Emotions- und Belohnungszentrums reift vor Handlungskontrolle

Zusammenspiel von Vernunft + Gefühl gerät durch diese Veränderung noch weiter aus der Balance

Page 9: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Jugend hat heute u.a.:

Mehr Angebote, mehr Möglichkeitenweniger Sicherheitenweniger Freiräume mehr Grenzen, mehr Druck

Was fördert Lernen?

Neugierde, Spass, Entdeckungsfreude

Verfestigungsprozesse nach dem Lernen

Anwendungsmöglichkeiten, kreative & praktische Umsetzung

Dauerhaft gespeichert wird, wenn das jeweilige Lernen als befriedigend empfunden wurde!.

Page 10: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Motivation steht für Drang zu Aktivität, ob nützlich oder nicht, ist neutral.

Hohe Motivation = grds. weder gut noch schlecht

Emotion und Motivation sind sehr eng miteinander verbunden, denn

Emotionen bringen Menschen letztlich dazu, sich auf wichtige Ziele

hin zu bewegen.

Lebewesen wiederholen Handlungen, bei denen sie Lust empfunden haben und vermeiden die, bei denen Unlust auftritt!

Page 11: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

MOTIVATION - wir sind Individuen und es gibt kein Patentrezepte …. aber Haltungen!

Bestrafung = schlechteste Form der Verhaltensbeeinflussung (schürt Rachegefühle, unterdrückt nur eine Verhaltensweise, nichts Neues gelernt)

Belohnung = positive Konditionierung Die Person wird nach dem gewünschten Verhalten belohnt

Page 12: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

3 Weisen, wie Menschen für sich Motive bilden

- durch Gene und Temperament

- durch die frühkindliche emotionale Konditionierung

- durch die spätere Sozialisation

Zwang und Druck = mittelfristig kontraproduktiv

Förderlich = Bedürfnisse ernst nehmenPassende Angebote entwickelnBei Bedarf zB Auszeiten ermöglichen

Page 13: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Lernprozesse sind wie Zwiebelschichten :

•Sachwissen ist zb niedrigste Stufe des Lernens

•Metakompetenzen - wie wir Sachwissen anwenden– zb Probleme lösen, voraus planen, Frust aushalten

• Haltungen + innere Überzeugung, Einstellungen • = können nicht mit Belohnung oder Bestrafung „dressiert“ werden

•Zuckerbrot und Peitsche sowie Belehrung funktionieren neurobiologisch gesehen nicht (auch aus Erfahrung meist nur kurzfristig)

was wirken kann ist eine Atmosphäre die Menschen:

einlädt, ermutigt, inspiriert ihre Potentiale zu entdecken und zu entfalten

Page 14: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

d.h. also nicht antreiben, sondern einladen

Unsere innere Haltung

entscheidet wie + wofür wir das Gehirn benutzen – auch in einer Gemeinschaft = Familiengeist, Klassengeist, Firmengeist…

Menschen wollen nicht nur als Wesen „funktionieren“ sondern

- sich selbst entwickeln dürfen - ihren Beitrag leisten können - als wertvoll angenommen werden

förderlich: Jugendliche in Verbindung bringen mit ihren gesunden Anteilen, ihrer Kraft, ihren Möglichkeiten…

Page 15: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Pubertät ist die Zeit wo die Eltern, Lehrer und Ausbildnerinnen schwierig

werden !

• Positive Erfahrungen vertragen sich schlecht mit Angst, Stress

• Angst hemmt Kreativität und Lösungsfähigkeiten

• Angst verhindert die Verknüpfung von Neuem mit bereits Bekanntem = Anwendung/Umsetzung

• Stress (v.a.chron.) hemmt die Lernfähigkeit + Begeisterung

Page 16: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Aus „Lob der Schule „ von Dr. Joachim Bauer

Neurobiologische Zentren die Lebenswille, Energie, Lernlust steuern neurobiol. Motivationssysteme

Dopamin : Lust + Bereitschaft etwas zu tun, Leistung zu bringen, uns anzustrengen

Opioide: körperlich und seelisch gut zu fühlen

Oxytozin : Verbundenheit mit und Einsatz für andere

Spiegelneuronen: Wahrnehmungssysteme Handlungen, Empfindungen, Gefühle, Verhalten anderer Menschen nachzuahmen, uns ein Bild zu machen = ständiger Austausch!

Page 17: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

„Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Watzlawik)

Auch Schweigen und Nichthandeln haben Mitteilungscharakter.

Kommunikation , lat.=„teilen, mitteilen, teilnehmen lassen; gemeinsam machen, vereinigen“

Durch Kommunikation werden Hindernisse überwunden, die sich allein nicht bewältigen lassen.

Kommunikation wird auch als der kulturelle Prozess angesehen, in dem Gemeinschaft entsteht.

Page 18: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Garantien für Scheitern in der Kommunikation

Bewerten und „etikettieren"

Ironische Bemerkungen machen

Übertriebene/unangebrachte Fragen stellen

Befehlen und dem anderen keine Wahl lassen

Den anderen bedrohen

Ungebetene Ratschläge erteilen

Unklar, Vage sein

Informationen zurückhalten

ablenken und nicht ernst nehmen

Page 19: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Zur Verbesserung des Miteinander ist es wichtig zu wissen, wie wir kommunizieren bzw. was wir an unserer Kommunikation verändern können.

Überlegen sie zb welche Alternativen es gibt: „Der Mülleimer ist voll!“, oder: “Du bist zu dumm/faul..“ „Sei mal ordentlich“ oder „Der Werkzeugkasten sieht ja übel aus“..

Das Gehirn verwandelt seelische Eindrücke in biologische Signale – macht i.d.S. aus Psychologie Biologie.

Die Aussicht auf Anerkennung und Wertschätzung aktiviert den biolog. Cocktail

genauso wie soziale Ausgrenzung und Beschämung Gene in diesem Bereich inaktiviert

Kinder und Jugendliche brauchen gute verbindliche Beziehungen für die Entwicklung

Page 20: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

„Killerphrasen Auslese“

• Das war immer schon so

• Keine Zeit für so etwas

• Schaffst du so nie • Das haben schon ganz andere versucht

• Bist du wirklich jetzt schon fertig damit?!

• Wir sind doch alle erwachsene Menschen

• Seid froh, dass Ihr in der heutigen Zeit einen Job habt

Page 21: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz
Page 22: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Resonanz

Jugendliche erkennen, was wir in ihnen sehen und…... richten sich auch danach

also ist es mehr als sinnvoll „in ihnen das Gute zu sehen!“

Was wirkt ist unsere eigene Begeisterung – diese Flamme springt über

Zuspruch und Zuwendung sowie Ermutigung nähren die Motivationssysteme

Page 23: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Salutogenese A. Antonovsky - Kohärenz

Menschen brauchen Überzeugung und Erfahrung von

- Verstehbarkeit

- Gestaltbarkeit – mitgestalten nicht nur reagieren

- Sinnhaftigkeit, Bedeutsamkeit – der eigenen Person, eigenen Handlungen

Wenn das gegeben ist, kann Gesundheit sich entwickeln – sonst ist der Boden für Einschränkung bis hin zur Krankheit bereitet.

Page 24: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

LOB = Zustimmung und Anerkennung - beides brauchen Teenager dringend

Wertschätzung und Anerkennung wirken ermutigend

Lob

= hilft über Hürden = stärkt das Selbstvertrauen - ehrlich gemeint = Möglichkeit positiv in Kontakt zu treten= förderliche Rückmeldung zu geben

Erfolg führt zu Erfolg

Misserfolg, ständige Kritik und Kontrolle = negativer Einfluss auf jugendliches Selbstbewusstsein

Cave – (vielgeschmähte) Eigenlob wirkt 100x stärker = quasi aus „eigenem Antrieb“ heraus

Page 25: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Wenn es um entscheidende Dinge geht, benutzen wir Erfahrungen mehr als Wissen

- d.h.für Jugendliche – sie können gar nicht unsere Erwartungen erfüllen, nachvollziehen

– manche können sich eher einpassen, nachahmen u.ä. , andere sind noch „in sich

selbst verstrickt“.

Erfolgreiche Lösungen im Hirn erst mit dem Erleben verankert – braucht vielerlei positive Erfahrungen und Übung, Wiederholung

Page 26: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz
Page 27: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Neurobiologen glauben

praktische Lebenserfahrungen des Jugendlichen kann enorme Rückwirkungen Strukturbildung des Gehirns haben

"Ihr entscheidet selbst über die permanenten Verschaltungen in eurem Gehirn", ermutigt Neuroforscher Jay Giedd junge Leute.

"Willst du es durch Sport zur Reifung bringen, durch das Spielen eines Musikinstruments oder durch das Lösen mathematischer Aufgaben? Oder indem du vor dem Fernsehapparat sitzt?"

biologische Konstitution = nur Motor – wohin sich der junge Mensch bewegt, hängt ab von

Widerständen und Chancen in Gesellschaft und Kultur, von Psyche und Familie und Bezugspersonenvon den Wegen, die sie ihnen weisen oder nicht.

Page 28: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

Wer sieht hier was ..?

Page 29: Jugendliche – unbekannte Wesen oder… ?! Vortrag 3.3.10 – von Manuela Steger, Bregenz

„Nicht mehr hier und noch nicht dort“

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen….

.

…..Viel Geduld, Verständnis und Spaß bei der Begleitung von jungen Menschen auf ihrem schaukelnden Weg in Erwachsen-Sein!

Manuela Steger, Bregenz contact: www.balance-leben.at


Top Related