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Dr. Elmar Berktold, Amt der Tiroler Landesregierung, SG Raumordnung
HTL Bau und Design, 19.10.2015 1
Raumordnung …
- … ist die planmäßige und vorausschauende Gestaltung eines bestimmten Gebietes.
- … dient der geordneten und nachhaltigen räumlichen Entwicklung.
- … berücksichtigt ausgewogen die Bedürfnisse der Menschen, der Wirtschaft und der Umwelt
- … ist eine „Querschnittsmaterie“ (thematisch und hierarchisch)
Was ist Raumordnung?
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Warum Raumordnung?
schwierige Rahmenbedingungen und vielfältige Probleme• geringer Dauersiedlungsraum, eingeschränkt durch Naturgefahren• fortschreitende Zersiedelung• Druck auf Freiflächen• steigende Baulandpreise• zunehmender Verkehr• vielfältige Konzentrationsprozesse• Bedrohung der flächendeckenden Grundversorgung• laufende Veränderungsprozesse• etc.
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Warum Raumordnung?
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Warum Raumordnung?
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Wer „macht“ Raumordnung?
Nationale Raumordnung• kein Bundes-Raumordnungsgesetz• Raumwirksame Zuständigkeiten (z.B. Wald, Gewässer, Bundesstraßen, Eisenbahnen, Hochspannungsleitungen)• Österreichische Raumordnungskonferenz
Landesraumordnung• Gesetzgebungskompetenz (Tiroler Raumordnungsgesetz und Bauordnung)• Raumordnungsprogramme und Konzepte (z.B. für Freihaltegebiete, Skigebiete, Golfplätze, Rohstoffgewinnung )• Gutachten zu verschiedensten Themen (z.B. in Genehmigungsverfahren)
Gemeinderaumordnung• zuständig: Gemeinderat (Bürgermeister für Bauordnung) • Örtliches Raumordnungskonzept• Flächenwidmungsplan• Bebauungsplanung
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Überörtliche Raumordnung
grundsätzliches Ziel• geordnete Gesamtentwicklung des Landes
Zielsetzungen• Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen z.B. sparsamer Umgang mit dem Boden, Erhaltung der Umweltgüter• Sicherung der Freiraumfunktionen z.B. agrarische Produktion, Erholung, ökologischer Ausgleich, Landschaftsbild• Deckung des Wohnbedarfes• Sicherung einer ausreichenden Infrastruktur• Sicherung und Lenkung der wirtschaftlichen Entwicklung• Ausgleich der regionalen Unterschiede
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Überörtliche Raumordnung
generell•landesweite oder regionale Gültigkeit• themenbezogen
Raumordnungsprogramme• Verordnungen der Landesregierung• direkte Rechtswirksamkeit
Raumordnungspläne (Konzepte)• ohne Verordnungscharakter• indirekte Bindungswirkung, v.a. für Landesverwaltung
Instrumente
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Programme• Einkaufszentren-Raumordnungsprogramm 2005• dazu Raumordnungsprogramme betreffend Kernzonen für Einkaufszentren• Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm 2005, novelliert 2011• Raumordnungsprogramme betreffend überörtliche Freihalteflächen (für Planungsverbände)• Raumordnungsprogramm für Golfplätze 2008• Gletscherschutzprogramm 2006
Pläne• ZukunftsRaum Tirol 2011• Gesteinsabbaukonzept Tirol 2013• Raumordnungsplan zur raumverträglichen Tourismusentwicklung
Überörtliche RaumordnungInstrumente
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Beispiel überörtliche Freihalteflächen
Sicherung der Gebiete mit Freiraumfunktionenvon überörtlicher Bedeutung• hochwertige Landwirtschaftsflächen• regionale Erholungsräume• wertvolle Biotope• Bereiche mit besonderem Landschaftsbild
Rechtswirkung der Verordnung• weitgehendes Widmungsverbot• davon ausgenommen verträgliche Sonderflächen (z.B. landwirtschaftliche Gebäude)
Überörtliche Raumordnung
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Aufgaben und Ziele
geordnete räumliche Entwicklung• ausgewogene Anordnung und Gliederung des Baulandes• Sicherung des Flächenbedarfes von Bevölkerung und Wirtschaft• Bereitstellung der örtlichen Infrastruktur• zweckmäßige und Boden sparende Bebauung• Schutz des Orts- und Landschaftsbildes• Vermeidung von Nutzungskonflikten• Berücksichtigung von Naturgefahren• Erhaltung wertvoller Freiflächen• etc.
Örtliche Raumordnung
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Instrumente - Übersicht
Örtliches Raumordnungskonzept• Vorgabe für die zukünftige Entwicklung
Flächenwidmungsplan• Vorgaben zur konkreten Flächennutzung
Bebauungspläne (allgemein und ergänzend)• Form und Größe der Bebauung
Baulandumlegung• Verbesserung der Parzellenstruktur
aktive Baulandpolitik• Unterstützung durch Bodenfonds
Örtliche Raumordnung
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Verfahren (ÖRK und FLWP)
• Information der Gemeindebürger über Planungsbeginn• Erstellung eines Entwurfes (Gemeinde oder Planer)• evtl. freiwillige Vorbegutachtung durch Land• Auflagebeschluss durch Gemeinderat• Auflage für 4 bzw. 6 Wochen, Verständigung der Nachbargemeinden• allfällige Änderung aufgrund der eingelangten Stellungnahmen• bei Änderung neuerliche Auflage für 2 Wochen• Beschlussfassung durch Gemeinderat• aufsichtsbehördliche Bewilligung (oder Versagung) durch Land • Kundmachung an der Amtstafel (2 Wochen) und Inkrafttreten
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Örtliches Raumordnungskonzept – Struktur und InhalteSiedlungsentwicklung• Erweiterungsmöglichkeiten• Dichte- und Zeitzonen• vorwiegende Nutzung• Siedlungsgrenzen• Rückwidmungen
Freihalteflächen• Land- und Forstwirtschaft• Ökologie• Erholung• LandschaftsbildInfrastrukturentwicklung• Straßen, Rad- und Fußwege• Infrastruktureinrichtungen
Verordnung (verbindliche Festlegungen)• Kernaussagen (Ziele)• Pläne für Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung
Erläuterungsbericht• Text und Pläne zur Bestandsaufnahme• Detailaussagen (Begründungen, Maßnahmen)• ergänzende Pläne
Umweltbericht• Aussagen zu Auswirkungen auf Umweltfaktoren• Prüfungsmatrix• Alternativenprüfung
Örtliche Raumordnung
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Örtliches Raumordnungskonzept
Örtliche Raumordnung
Quelle: DI Egg
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Flächenwidmungsplan - Inhalte
WidmungenBauland nach Kategorien• Wohngebiete• Mischgebiete • Gewerbe- und Industriegebiete
Vorbehaltsflächen• Gemeinbedarf• geförderter Wohnbau
Kenntlichmachungenz.B. Straßenverkehrsflächen, Einrichtungen nach Bundesrecht, Festlegungen der Überörtlichen RO, Naturgefahren, Schutzgebiete und Schongebiete, denkmalgeschützte Gebäude
Örtliche Raumordnung
Sonderflächen• Stanortgebundene Sondernutzungen• landwirtschaftliche Gebäude• Sportanlagen• etc.
Freiland
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Flächenwidmungsplan
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Bebauungsplan - Inhalte
wichtige FestlegungenGrenz- und FluchtlinienBauweise (offen, gekuppelt, geschlossen)Baudichtenhöchstzulässige BauplatzgrößeBauhöhen•oberster Gebäudepunkt•Wand- oder Traufenhöhe•oberirdische GeschoßeFirstrichtung, Dachneigung
Ergänzender Bebauungsplan bei besonderer BauweiseDetails, v.a. zur Lage der Gebäude
Örtliche Raumordnung
an der Schnittstelle zwischen Raum- und Bauordnung
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Bebauungsplan
Örtliche Raumordnung
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Weiterführende Informationen
Raumordnung allgemeinhttps://www.tirol.gv.at/landesentwicklung/raumordnung
Tiroler Raumordnungs-Informationssystem (GIS)https://www.tirol.gv.at/statistik-budget/tiris
Regionsprofile (Pläne und Statistiken für Bezirke und Planungsverbände etc.)https://www.tirol.gv.at/statistik-budget/statistik/regionsprofile
(oder googlen)