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NORDWESTSCHWEIZ | 13 Dienstag, 17. April 2012 SPITALRATGEBER Künstliche Gelenke im Jahr 2012 Dr. med. Uwe Schwarz ist Chefarzt Ortho- pädie und Sport- medizin des Gesundheits- zentrums Fricktal Noch vor kurzem bestand die Auffas- sung, dass Endoprothesen am Hüft- und Kniegelenk erst im Alter von 60 Jahren implantiert werden dürfen. Die Patienten waren wenig aktiv, die Ansprüche an die neuen Gelenke wa- ren gering, der Hauptgrund für die Operation war die Verringerung der Schmerzen. In den letzten Jahren sehen wir in der Orthopädie immer häufiger jün- gere Patienten mit hohen funktionel- len Ansprüchen an die Endoprothese. Ein normales Leben mit sportlich ho- hen Ansprüchen wird erwartet. Der Patient wünscht sich das so genannte «vergessene Gelenk» d.h., er möchte vergessen, dass er überhaupt ope- riert ist, und sich ohne jegliche Ein- schränkungen bewegen können. Doch mit herkömmlichen Operations- methoden und Endoprothesen kön- nen wir diesen Ansprüchen nicht ge- recht werden. Ein alter Mensch macht im Jahr ca. 1 Million Schritte, ein jun- ger, aktiver auch mehr als 20 Millio- nen, d.h., im ersten Jahr hat er so viel mechanische Belastung wie der Älte- re in 20 Jahren. Genau das führte frü- her auch zu Problemen: Die künstli- chen Gelenke lockerten früher, und Muskeln wurden abgelöst oder durchtrennt, was zu langer Rehabili- tation und minderwertiger Funktion führte. Heute wird die Operation mini- mal-invasiv durchgeführt. Dies be- deutet nicht nur eine kleinere Narbe, sondern vor allem einen Zugang zwi- schen den Muskeln ohne deren Ablö- sung oder Beschädigung. Konkret be- deutet dies eine schonendere Opera- tion mit geringerem Blutverlust und weniger Risiken, eine schnellere Re- habilitation und eine bessere Funkti- on z.B. beim Gehen (Ganganalyse) und beim Sport (Kraft, Beweglichkeit, Stabilität). Kürzere Schäfte sind bei jungen Patienten mit guter Knochen- qualität möglich, sodass weniger Knochenverlust entsteht. Ein beson- ders abriebfestes Material verhindert zudem den vorzeitigen Verschleiss durch die hohe mechanische Belas- tung beim sehr aktiven Patienten. Durch die Kombination von mus- kel-schonenden Operationstechni- ken, verbesserten Materialeigen- schaften der Implantate und optimier- ten Möglichkeiten imWechselfall kön- nen wir heute allen betroffenen – so- wohl älteren wie auch jüngeren – Pa- tienten mit schwerer Arthrose zu ei- nem schmerzfreien Leben mit voller Aktivität bei nur minimalen Ein- schränkungen verhelfen. Wichtig ist jedoch eine individuelle orthopädi- sche und sportmedizinische Bera- tung! Der «Spitalratgeber» ist eine Zu- sammenarbeit mit dem Gesund- heitszentrum Fricktal. Er erscheint regelmässig jeweils in einer Diens- tags-Ausgabe Mitte Monat. Der Autor ist Chefarzt Orthopädie und Sportmedizin des Gesund- heitszentrums Fricktal und ist im Spital Laufenburg und im Fachärz- tehaus Frick tätig Rücktritt bei Psych- iatrischen Dienste AARGAU. Patrick Wagner, seit An- fang 2004 Mitglied und Präsident des Verwaltungsrats der Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG), hat mit so- fortiger Wirkung seinen Rücktritt aus dem Verwaltungsrat erklärt. Grund für den Entscheid des langjährigen Verwaltungsratspräsidenten, sich aus dem Gremium zurückzuziehen, sind unterschiedliche Auffassungen über die Strategie der PDAG. Interi- mistisch wird der Verwaltungsrat von Vizepräsident Kurt Aeberhard ge- führt. Die PDAG untersuchen, behan- deln und betreuen psychisch Kranke aller Altersgruppen mit sämtlichen psychiatrischen Krankheitsbildern. Seit 2004 sind die PDAG eine Aktien- gesellschaft im Eigentum des Kan- tons Aargau. Für die PDAG arbeiten rund 950 Personen in über 40 Beru- fen. Aussenstellen gibt es im Fricktal in Frick und Rheinfelden. (nfz) REKLAME Obstgarten Farnsberg blüht auf BASELLAND. Die Bauernfamilien im Obstgarten Farnsberg arbeiten auf Hochtouren: Schon bald muss die Schau-Bäckerei vorgeheizt werden, denn am 1. Mai ab 10 Uhr steigt das grosse Fest auf dem Hofgut Farns- burg in Ormalingen und auf dem Hof Baregg in Hemmiken mit vielen At- traktionen. Um 8 Uhr können Inter- essierte unter ornithologischer Lei- tung die Vögel und anderenTiere am Farnsberg entdecken. Gemeinsam wollen die Landwir- te mit den Vogelschutzvereinen sel- tenen Vögeln wie dem Gartenrot- schwanz und dem Rotkopfwürger, der in der Schweiz nur noch am Farnsberg mehr oder weniger regel- mässig vorkommt, das Überleben ermöglichen. (mgt) www.hof-baregg.ch, www.hofgut.farnsburg.ch Auflösung des Kreuzworträtsels vom Freitag, 13. April 2012 SS L AP J B CU W E KNABENKRAUT EBENFALLS ROM X TABLETTE TAMARA EOSI N ESEL ORDEN I L OBJEKTI V SLANG R LATZ EEG RE ESSENZ ANDENKEN URI D EI ELA NT AGRI A T DR NI L I Z GI GANT BEA VELO A LU ES LEE AGRI SANO I NTERNET UN UNSTET BAR RAT GURT AME A EVA BERI CHT ROH USTERI MAAT CHAOS SA UR I T NLA GA HEL ZI EL Lösungswort: BLUETENESSENZ Auflösung des Sudoku-Rätsels von Seite 14 1 6 4 5 8 2 7 9 3 7 9 8 3 1 6 4 2 5 3 5 2 9 4 7 6 1 8 2 4 9 6 3 1 8 5 7 8 1 3 2 7 5 9 4 6 5 7 6 8 9 4 1 3 2 4 2 1 7 5 8 3 6 9 9 8 5 1 6 3 2 7 4 6 3 7 4 2 9 5 8 1 AARGAU. Der Regierungsrat blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Der Kanton konnte 2011 zahlreiche weg- weisende Vorhaben umsetzen und sei- ne Schwerpunkte und Ziele weitestge- hend erreichen oder übertreffen. Dank höheren Steuererträgen und einer disziplinierten Haushaltsführung schliesst die definitive Jahresrech- nung offiziell mit einem Ertragsüber- schuss von 14,5 Millionen Franken ab. Zählt man die ausserordentlichen Po- sitionen und gebildeten Reserven da- zu, sprechen wir von einem Über- schuss von 230 Millionen Franken! Der Regierungsrat legt den Jahresbe- richt mit Jahresrechnung 2011 nun dem Grossen Rat zur Genehmigung vor und beantragt die Abschreibung von 53 und die Aufrechterhaltung von 129 parlamentarischen Vorstössen. Aufgrund des guten Rechnungsab- schlusses beantragt der Regierungsrat zusätzliche Belastungen, die im ausge- wiesenen Ertragsüberschuss von 14,5 Millionen Franken bereits enthalten sind: Zum einen kann auf die budge- tierte Auflösung der Bilanzausgleichs- reserve von 53 Millionen Franken ver- zichtet und gleichzeitig eine zusätzli- che Äufnung um 70 Millionen Franken getätigt werden. Damit können mögli- che drohende Steuerrückgänge auf- grund der Konjunkturlage aufgefan- gen werden. Zum anderen will der Re- gierungsrat die Schulden in der Spezi- alfinanzierung Sonderlasten um zu- sätzliche 107 Millionen Franken ab- tragen. Gesamthaft reduziert sich der Schuldenstand um rund 178 Millionen Franken. Dies werde die finanzielle Unabhängigkeit des Kantons Aargau weiterstärken, teilt die Regierung mit. Fazit: 2011 war für den Kanton Aargau ein Superjahr! (nfz) Aargau mit glänzender Jahresrechnung Fast drei Jahre war ich nicht mehr in Russland. Vor der Abreise hatte ich ein Gefühl, dass sich dort so vieles verändert hat, dass ich es nicht wiedererkennen würde. Die kurze Reise setzte die Dinge in Perspektive. Michael Derrer, Rheinfelden*) FRICKTAL/RUSSLAND. Zwanzig Jahre ist es her, seit ich zum ersten Mal nach Russland fuhr, 1992. Ein paar Monate zuvor hatte Jelzin einen Schlussstrich unter 70 Jahre Sowjetherrschaft ge- setzt. An den Metro-Stationen versuch- ten Leute mit deprimiertem Gesichts- ausdruck zu verkaufen, was im Haus nicht niet- und nagelfest und nicht gänzlich unentbehrlich war. Die Infla- tion hatte innert Wochenfrist die Er- sparnisse einer ganzen Generation ausgelöscht. Aus der DDR zurückge- kehrte Offiziere betätigten sich als Ta- xi-Chauffeure, um ein paar Rubel zu verdienen. Die in der Perestroika-Zeit leeren Geschäfte wurden rasch mit Importware aus Deutschland gefüllt. Doch die hohen Preise machten Hol- ländischen Gouda zum Luxusprodukt. Ein paar wenige McDonald’s und Pizza Huts wurden zu prestigeträchtigen Kultstätten der westlichen Welt. Meine Einladung von zwei Bekannten erwies sich als desaströs für mein Portemon- naie: Sie wollten gleich jede Pizza auf der Menükarte kosten und den Ge- schmack des Westens wortwörtlich in sich aufsaugen. Die Veränderungen erfolgten in ra- santem Tempo. Nach jeder Ankunft präsentierte sich Moskau in einem neuen Kleid. Marktstände machten kleinen Kioskgebäuden Platz, dann wurden neue Gebäude in Rekordtem- po hochgezogen. Die Läden der Ein- kaufsstrassen wechselten mit einer Kadenz von zwei Jahren.Vor zehn Jah- ren hielten die riesigen Supermärkte Einzug in der Hauptstadt und dann auch in der Provinz. Keine westliche Marke, die heute in Moskau nicht an- zutreffen wäre. Im Delikatessenge- schäft stehen im Winter auch um 3 Uhr nachts 14 Apfelsorten aus allen Konti- nenten zum Verkauf. Die Metro ist ge- pflastert mit Elektronikwerbung, der Internetzugang in den Cafés ist gratis, und die Frage lautet auch hier «iPhone oder Samsung Galaxy». Die Globalisie- rung macht vor Russland nicht halt. Tausend Jahre «Warum habe ich kein anderes Studi- um gewählt?» Die Juristin Julia möch- te ihren Beruf wechseln. «Bei uns ent- scheidet das Gericht sowieso nur für denjenigen, der dem Richter mehr be- zahlt. Und die Gesetze sind so geschrie- ben, dass der Richter für die eine oder die andere Seite entscheiden kann.» Natascha, eine junge Mutter, er- zählt, wie sie ihr gesetzlich vorgesehe- nes Mutterschaftstaggeld nicht ausbe- zahlt erhielt. Das Unternehmen, bei dem sie jahrelang gearbeitet hatte, wurde über Nacht in eine neue Firma umgewandelt und hat nun mit alten Verpflichtungen nichts mehr am Hut. «Da können wir auch nichts machen», lautete die lapidare Antwort des zu- ständigen Aufsichtsorgans. «Und was nützen dir 1500 Dollar Lohn, wenn du 1000 Dollar für die Wohnungsmiete ausgeben musst?» Im auserwählten Kreis einer Poli- tiker-Dynastie wechselt dann das Ge- sprächsthema abrupt: «Wo ich meine erste Million verdient habe? Das ist nicht mehr relevant. Ich erzähl dir lie- ber, wo ich letztes Jahr 10 Millionen Euro verdient habe.» «Wer ein Geschäft aufbauen will, muss von Anfang an mit den Beamten teilen, ansonsten schliessen sie dein Unternehmen», weiss Dima, ein junger Bankangestellter aus einer russischen Provinzstadt. Nicht erstaunlich, dass der Kapitalabfluss aus Russland auch letztes Jahr wieder 80 Milliarden USD betrug. Denn morgen könnte ein hoher Beamter oder ein einflussreicher Kon- kurrent Interesse an deinem Geschäft finden und dir alles wegnehmen. Dima kann nicht glauben, dass ich keinen Mercedes fahre und keine teu- re Uhr trage. Als ich ihm nach einem Bier und einem Gespräch über Gott und die Welt das Du anbiete, wird er verlegen: «Das geht doch nicht, Sie ha- ben doch einen ganz anderen Status als ich.» Wo in der Provinzstadt die histori- schen Gebäude stehen? Ach, da ist fast nichts mehr übrig, das wurde trotz Protesten der Anwohner abgerissen, um dem modernen Bankgebäude (zeigt auf ein pilzartiges Gebilde) Platz zu machen. Darauf ist die Stadt jetzt sehr stolz. Den Satz habe ich in den vergange- nen Tagen drei Mal gehört: «Bis es bei uns so ist wie in der Schweiz, werden tausend Jahre vergehen.» *) Michael Derrer ist Unternehmensberater für Osteuropa und Dolmetscher für Russisch. Er wohnt in Rheinfelden. Drei Jahre – zwanzig Jahre – tausend Jahre Die Erfahrungen eines Fricktalers in Russland In Russland nah beisammen: Luxus und Armut. Foto: zVg

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NORDWESTSCHWEIZ | 13Dienstag, 17. April 2012

SPITALRATGEBER

Künstliche Gelenkeim Jahr 2012

Dr. med. Uwe Schwarz istChefarzt Ortho -pädie und Sport-medizin des Gesundheits -zentrums Fricktal

Noch vor kurzem bestand die Auffas-sung, dass Endoprothesen am Hüft-und Kniegelenk erst im Alter von 60 Jahren implantiert werden dürfen.Die Patienten waren wenig aktiv, dieAnsprüche an die neuen Gelenke wa-ren gering, der Hauptgrund für dieOperation war die Verringerung derSchmerzen.In den letzten Jahren sehen wir in

der Orthopädie immer häufiger jün-gere Patienten mit hohen funktionel-len Ansprüchen an die Endoprothese.Ein normales Leben mit sportlich ho-hen Ansprüchen wird erwartet. DerPatient wünscht sich das so genannte«vergessene Gelenk» d.h., er möchtevergessen, dass er überhaupt ope-riert ist, und sich ohne jegliche Ein-schränkungen bewegen können.Doch mit herkömmlichen Operations-methoden und Endoprothesen kön-nen wir diesen Ansprüchen nicht ge-recht werden. Ein alter Mensch machtim Jahr ca. 1 Million Schritte, ein jun-ger, aktiver auch mehr als 20 Millio-nen, d.h., im ersten Jahr hat er so vielmechanische Belastung wie der Älte-re in 20 Jahren. Genau das führte frü-her auch zu Problemen: Die künstli-chen Gelenke lockerten früher, undMuskeln wurden abgelöst oderdurchtrennt, was zu langer Rehabili-tation und minderwertiger Funktionführte.Heute wird die Operation mini-

mal-invasiv durchgeführt. Dies be-deutet nicht nur eine kleinere Narbe,sondern vor allem einen Zugang zwi-schen den Muskeln ohne deren Ablö-sung oder Beschädigung. Konkret be-deutet dies eine schonendere Opera-tion mit geringerem Blutverlust undweniger Risiken, eine schnellere Re-habilitation und eine bessere Funkti-on z.B. beim Gehen (Ganganalyse)und beim Sport (Kraft, Beweglichkeit,Stabilität). Kürzere Schäfte sind beijungen Patienten mit guter Knochen-qualität möglich, sodass wenigerKnochenverlust entsteht. Ein beson-ders abriebfestes Material verhindertzudem den vorzeitigen Verschleissdurch die hohe mechanische Belas -tung beim sehr aktiven Patienten.Durch die Kombination von mus-

kel-schonenden Operationstechni-ken, verbesserten Materialeigen-schaften der Implantate und optimier-ten Möglichkeiten im Wechselfall kön-nen wir heute allen betroffenen – so-wohl älteren wie auch jüngeren – Pa-tienten mit schwerer Arthrose zu ei-nem schmerzfreien Leben mit vollerAktivität bei nur minimalen Ein-schränkungen verhelfen. Wichtig istjedoch eine individuelle orthopädi-sche und sportmedizinische Bera-tung!

Der «Spitalratgeber» ist eine Zu-sammenarbeit mit dem Gesund-heitszentrum Fricktal. Er erscheintregelmässig jeweils in einer Diens-tags-Ausgabe Mitte Monat.

Der Autor ist Chefarzt Orthopädieund Sportmedizin des Gesund-heitszentrums Fricktal und ist imSpital Laufenburg und im Fachärz-tehaus Frick tätig

Rücktritt bei Psych-iatrischen Dienste

AARGAU. Patrick Wagner, seit An-fang 2004 Mitglied und Präsident desVerwaltungsrats der PsychiatrischenDienste Aargau (PDAG), hat mit so-fortiger Wirkung seinen Rücktritt ausdem Verwaltungsrat erklärt. Grundfür den Entscheid des langjährigenVerwaltungsratspräsidenten, sichaus dem Gremium zurückzuziehen,sind unterschiedliche Auffassungenüber die Strategie der PDAG. Interi-mistisch wird der Verwaltungsrat vonVizepräsident Kurt Aeberhard ge-führt. Die PDAG untersuchen, behan-deln und betreuen psychisch Krankealler Altersgruppen mit sämtlichenpsychiatrischen Krankheitsbildern.Seit 2004 sind die PDAG eine Aktien-gesellschaft im Eigentum des Kan-tons Aargau. Für die PDAG arbeitenrund 950 Personen in über 40 Beru-fen. Aussenstellen gibt es im Fricktalin Frick und Rheinfelden. (nfz)

REKLAME

ObstgartenFarnsberg blüht auf

BASELLAND. Die Bauernfamilien imObstgarten Farnsberg arbeiten aufHochtouren: Schon bald muss dieSchau-Bä ckerei vorgeheizt werden,denn am 1. Mai ab 10 Uhr steigt dasgrosse Fest auf dem Hofgut Farns-burg in Ormalingen und auf dem HofBaregg in Hemmiken mit vielen At-traktionen. Um 8 Uhr können Inter-essierte unter ornithologischer Lei-tung die Vögel und anderen Tiere amFarnsberg entdecken. Gemeinsam wollen die Landwir-

te mit den Vogelschutzvereinen sel-tenen Vögeln wie dem Gartenrot-schwanz und dem Rotkopfwürger,der in der Schweiz nur noch amFarnsberg mehr oder weniger regel-mässig vorkommt, das Überlebenermöglichen. (mgt)

www.hof-baregg.ch,www.hofgut.farnsburg.ch

Auflösung des Kreuzworträtselsvom Freitag, 13. April 2012

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AARGAU. Der Regierungsrat blickt aufein erfolgreiches Jahr zurück. DerKanton konnte 2011 zahlreiche weg-weisende Vorhaben umsetzen und sei-ne Schwerpunkte und Ziele weitestge-hend erreichen oder übertreffen. Dankhöheren Steuererträgen und einer disziplinierten Haushaltsführungschliesst die definitive Jahresrech-nung offiziell mit einem Ertragsüber-schuss von 14,5 Millionen Franken ab.Zählt man die ausserordentlichen Po-sitionen und gebildeten Reserven da-zu, sprechen wir von einem Über-schuss von 230 Millionen Franken!

Der Regierungsrat legt den Jahresbe-richt mit Jahresrechnung 2011 nundem Grossen Rat zur Genehmigungvor und beantragt die Abschreibungvon 53 und die Aufrechterhaltung von129 parlamentarischen Vorstössen.Aufgrund des guten Rechnungsab-schlusses beantragt der Regierungsratzusätzliche Belastungen, die im ausge-wiesenen Ertragsüberschuss von 14,5Millionen Franken bereits enthaltensind: Zum einen kann auf die budge-tierte Auflösung der Bilanzausgleichs-reserve von 53 Millionen Franken ver-zichtet und gleichzeitig eine zusätzli-

che Äufnung um 70 Millionen Frankengetätigt werden. Damit können mögli-che drohende Steuerrückgänge auf-grund der Konjunkturlage aufgefan-gen werden. Zum anderen will der Re-gierungsrat die Schulden in der Spezi-alfinanzierung Sonderlasten um zu-sätzliche 107 Millionen Franken ab-tragen. Gesamthaft reduziert sich derSchuldenstand um rund 178 MillionenFranken. Dies werde die finanzielleUnabhängigkeit des Kantons Aargauweiterstärken, teilt die Regierung mit.Fazit: 2011 war für den Kanton Aargauein Superjahr! (nfz)

Aargau mit glänzender Jahresrechnung

Fast drei Jahre war ich nichtmehr in Russland. Vor derAbreise hatte ich ein Gefühl,dass sich dort so vielesverändert hat, dass ich esnicht wiedererkennen würde.Die kurze Reise setzte dieDinge in Perspektive.

Michael Derrer, Rheinfelden*)

FRICKTAL/RUSSLAND. Zwanzig Jahreist es her, seit ich zum ersten Mal nachRussland fuhr, 1992. Ein paar Monatezuvor hatte Jelzin einen Schlussstrichunter 70 Jahre Sowjetherrschaft ge-setzt. An den Metro-Stationen versuch-ten Leute mit deprimiertem Gesichts-ausdruck zu verkaufen, was im Hausnicht niet- und nagelfest und nichtgänzlich unentbehrlich war. Die Infla-tion hatte innert Wochenfrist die Er-sparnisse einer ganzen Generationausgelöscht. Aus der DDR zurückge-kehrte Offiziere betätigten sich als Ta-xi-Chauffeure, um ein paar Rubel zuverdienen. Die in der Perestroika-Zeitleeren Geschäfte wurden rasch mit Importware aus Deutschland gefüllt.Doch die hohen Preise machten Hol-ländischen Gouda zum Luxusprodukt.Ein paar wenige McDonald’s und PizzaHuts wurden zu prestigeträchtigenKultstätten der westlichen Welt. MeineEinladung von zwei Bekannten erwiessich als desaströs für mein Portemon-naie: Sie wollten gleich jede Pizza aufder Menükarte kosten und den Ge-schmack des Westens wortwörtlich insich aufsaugen.

Die Veränderungen erfolgten in ra-santem Tempo. Nach jeder Ankunft

präsentierte sich Moskau in einemneuen Kleid. Marktstände machtenkleinen Kioskgebäuden Platz, dannwurden neue Gebäude in Rekordtem-po hochgezogen. Die Läden der Ein-kaufsstrassen wechselten mit einerKadenz von zwei Jahren. Vor zehn Jah-ren hielten die riesigen SupermärkteEinzug in der Hauptstadt und dannauch in der Provinz. Keine westlicheMarke, die heute in Moskau nicht an-zutreffen wäre. Im Delikatessenge-schäft stehen im Winter auch um 3 Uhrnachts 14 Apfelsorten aus allen Konti-nenten zum Verkauf. Die Metro ist ge-pflastert mit Elektronikwerbung, derInternetzugang in den Cafés ist gratis,und die Frage lautet auch hier «iPhoneoder Samsung Galaxy». Die Globalisie-rung macht vor Russland nicht halt.

Tausend Jahre«Warum habe ich kein anderes Studi-um gewählt?» Die Juristin Julia möch-te ihren Beruf wechseln. «Bei uns ent-scheidet das Gericht sowieso nur fürdenjenigen, der dem Richter mehr be-zahlt. Und die Gesetze sind so geschrie-ben, dass der Richter für die eine oderdie andere Seite entscheiden kann.»

Natascha, eine junge Mutter, er-zählt, wie sie ihr gesetzlich vorgesehe-nes Mutterschaftstaggeld nicht ausbe-zahlt erhielt. Das Unternehmen, beidem sie jahrelang gearbeitet hatte,wurde über Nacht in eine neue Firmaumgewandelt und hat nun mit altenVerpflichtungen nichts mehr am Hut.«Da können wir auch nichts machen»,lautete die lapidare Antwort des zu-ständigen Aufsichtsorgans. «Und wasnützen dir 1500 Dollar Lohn, wenn du1000 Dollar für die Wohnungsmieteausgeben musst?»

Im auserwählten Kreis einer Poli-tiker-Dynastie wechselt dann das Ge-sprächsthema abrupt: «Wo ich meineerste Million verdient habe? Das istnicht mehr relevant. Ich erzähl dir lie-ber, wo ich letztes Jahr 10 MillionenEuro verdient habe.»

«Wer ein Geschäft aufbauen will,muss von Anfang an mit den Beamtenteilen, ansonsten schliessen sie deinUnternehmen», weiss Dima, ein jungerBankangestellter aus einer russischenProvinzstadt. Nicht erstaunlich, dassder Kapitalabfluss aus Russland auchletztes Jahr wieder 80 Milliarden USDbetrug. Denn morgen könnte ein hoherBeamter oder ein einflussreicher Kon-kurrent Interesse an deinem Geschäftfinden und dir alles wegnehmen.

Dima kann nicht glauben, dass ichkeinen Mercedes fahre und keine teu-re Uhr trage. Als ich ihm nach einemBier und einem Gespräch über Gottund die Welt das Du anbiete, wird erverlegen: «Das geht doch nicht, Sie ha-ben doch einen ganz anderen Statusals ich.»

Wo in der Provinzstadt die histori-schen Gebäude stehen? Ach, da ist fastnichts mehr übrig, das wurde trotzProtesten der Anwohner abgerissen,um dem modernen Bankgebäude(zeigt auf ein pilzartiges Gebilde) Platzzu machen. Darauf ist die Stadt jetztsehr stolz.

Den Satz habe ich in den vergange-nen Tagen drei Mal gehört: «Bis es beiuns so ist wie in der Schweiz, werdentausend Jahre vergehen.»

*) Michael Derrer ist Unternehmensberater fürOsteuropa und Dolmetscher für Russisch. Erwohnt in Rheinfelden.

Drei Jahre – zwanzigJahre – tausend JahreDie Erfahrungen eines Fricktalers in Russland

In Russland nah beisammen: Luxus und Armut. Foto: zVg