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TRANSCRIPT
ECONOMICS, PSYCHOLOGY AND DECISION MAKING
-Emotionen in Entscheidungstheorien-
Seminarleiter: Prof. Dr. Ulrich Schmidt Prof. Dr. Christian Kaernbach
Warum käme es für manche Menschen nie in Frage, ein anderes Auto zu kaufen als einen VW?
Warum neigen Frauen dazu, teure unbequeme Schuhe zu kaufen, obwohl sie wissen, dass sie diese nie tragen werden?
Welche Rolle spielen Vertrauen, Fairness und Kooperationen für unser wirtschaftliches Verhalten?
Emotionen in Entscheidungstheorien
Emotionen in Entscheidungstheorien
GLIEDERUNG
Das ökonomische Verhaltensmodell
Emotionen als Einflussfaktoren des Verhaltens
Neuroökonomie
Zusammenfassung
DAS ÖKONOMISCHE VERHALTENSMODELLDAS MENSCHENBILD DES HOMO OECONOMICUS
Ziel: Optimierung des persönlichen Nutzen
trifft Entscheidungen rational und eigennützig
Emotionen und Probleme der Selbstkontrolle
spielen bei der Entscheidungsfindung keine
Rolle
verfügt über:
vollständige Informationen
vollständiger Voraussicht
unerschöpfliche KapazitätenEmotionen in Entscheidungstheorien
DAS ÖKONOMISCHE VERHALTENSMODELLGRENZEN DES ÖKONOMISCHEN MENSCHENBILDES
Begrenzte Rationalität
kognitive und emotionale Beschränkungen
Fehlen von klaren und wohlgeordneten Präferenzen
Gewohnheiten
Bsp.: Wahlverhalten in demokratischen Staaten
Begrenzter Eigennutz
Verhalten der Menschen entspricht häufig sozialen
Normen wie Fairness und Reziprozität
bisherige Annahme: Interessen werden egoistisch
verfolgtEmotionen in Entscheidungstheorien
DAS ÖKONOMISCHE VERHALTENSMODELLGRENZEN DES ÖKONOMISCHEN MENSCHENBILDES
Vertrauen
Vertrauen vor allem dann von erheblicher Bedeutung,
wenn die Annahme unvollständiger Informationen
vorliegt
Emotionen
Entscheidungsfindung wird in vielen Situationen durch
Emotionen geprägt
Bsp.: Impulshandlung
Emotionen in Entscheidungstheorien
EMOTIONEN ALS EINFLUSSFAKTOREN DES VERHALTENSEMOTIONEN
= „als ein komplexes Muster körperlicher und
mentaler Veränderungen, darunter
physiologische Erregung, Gefühle, kognitive
Prozesse und Reaktionen im Ver-halten als
Antwort auf eine Situation, die als per- sönlich
bedeutsam wahrgenommen wird“ definiert (Quelle: Zimbardo, Gerrig (2008), S. 454)
Emotionen in Entscheidungstheorien
EMOTIONEN ALS EINFLUSSFAKTOREN DES VERHALTENSEINFLUSS VON EMOTIONEN IN SPIELTHEORETISCHEN ANSÄTZEN
Fairness
Bsp.: Ultimatum-Spiel
Person A erhält 100,- € und soll sich diese mit einer
unbekannten Person teilen
rational handelnder Mensch würde den
kleinstmöglichen Betrag anbieten
Angebote liegen zwischen 40 % und 50 %
Verteilung wird für fair erachtet
faires Verhalten ist eher auf moralische Gefühle als
auf rationale Gründe zurückzuführen
Emotionen in Entscheidungstheorien
EMOTIONEN ALS EINFLUSSFAKTOREN DES VERHALTENSEINFLUSS VON EMOTIONEN IN SPIELTHEORETISCHEN ANSÄTZEN
Vertrauen
Bsp.: Interaktionen bei eBay
Durchführung einer Vertrauenshandlung durch das
Bezahlen der Ware und Transaktionskosten
Vertrauen in eine andere Person führt zur
Ausblendung weiterer möglicher
Handlungsalternativen
Ausblendung von latent Vorhandenem lässt wieder
emotio- nale Einflüsse vermuten
gegenseitige Vertrauensbeziehung resultiert aus den
Emotionen Dankbarkeit oder VerpflichtungEmotionen in Entscheidungstheorien
EMOTIONEN ALS EINFLUSSFAKTOREN DES VERHALTENSEINFLUSS VON EMOTIONEN IN SPIELTHEORETISCHEN ANSÄTZEN
Auswirkung von „Negativ-Emotionen“
Bsp.: Power-to-take-Spiel (Experiment von Bosman
und van Winden)
Nachweis, dass es einen Zusammenhang zwischen
evolu- tionär wichtigen Entscheidungen und
Emotionen gibt
Ergebnis:
Probanden, die negative Emotionen empfunden
haben, wählten eine Strategie, die zu beträchtlichen
Effizienzver- lusten führte
Emotionen in Entscheidungstheorien
NEUROÖKONOMIEGRUNDVERSTÄNDNIS
Teilgebiet der verhaltensorientierten Ökonomie
Anwendung in der Entscheidungs- und
Spieltheorie sowie in der Neurofinance und
dem Neuromarketing
nutzt Methoden der Neurowissenschaft
Hypothese:
ökonomische Entscheidungen folgen nicht nur
Zweck-Mittel-Orientierungen, sondern werden auch
durch Emoti- onen und Affekte geprägt
Emotionen in Entscheidungstheorien
NEUROÖKONOMIEGRUNDVERSTÄNDNIS
Gründe für das Interesse der Ökonomen an der
Neurowissenschaft
Fehlen begründeter Aussagen in intra- und
interperso- nellen Entscheidungsprozessen
Lieferung von Gründen für bestimmtes Verhalten
Emotionen in Entscheidungstheorien
NEUROÖKONOMIEGEGENSTAND NEUROÖKONOMISCHER UNTERSUCHUNGEN
zentraler Gegenstand:
Faktoren, die interpersonelle
Entscheidungsprozesse der Subjekte beeinflussen
Faktoren, die intrapersonelle
Entscheidungsprozesse be- einflussen
Emotionen in Entscheidungstheorien
NEUROÖKONOMIEVERNETZUNG NEUROWISSENSCHAFTLICHER UND -ÖKONOMISCHER UNTERSUCHUNGEN
Ziel neuroökonomischer Studien:
Antwort auf die Frage zu finden, wie Affekte und
Emotionen auf Entscheidungen Einfluss nehmen
neurowissenschaftliche Experimente genutzt
untersuchen, welche Gehirnregionen aktiviert
werden, wenn Menschen in bestimmten
Situationen emotionalen Reizen ausgesetzt sind
Emotionen in Entscheidungstheorien
NEUROÖKONOMIEVERNETZUNG NEUROWISSENSCHAFTLICHER UND -ÖKONOMISCHER UNTERSUCHUNGEN
Studie von Alan Sanfey (2003)
Ultimatum-Spiel (2 Varianten)
1. Versuch - unfaires Angebot vom Computer
2. Versuch – unfaires Angebot von einer anderen
Person
Messung der Gehirnaktivitäten mit dem fMRT
Ergebnis:
bei unfairen Angeboten, die von der Person kommen,
ist die Intensität der negativen Emotionen stärker
ausgeprägt
Emotionen in Entscheidungstheorien
Emotionen in Entscheidungstheorien
NEUROÖKONOMIENEUROÖKONOMISCHE STUDIE ZUM HOME-BIAS: WAS KOSTET DEN ANLEGERN ANGST?
Untersuchung des Anlageverhalten von Menschen
begehen dabei systematische Fehler
präferieren eher inländische Wertpapiere, trotz Rendite-
verlust
Experiment:
Befragung von 28 Probanden nach ihren Erfahrungen
im Anlagebereich und ihrer Risikoeinstellung
im MRT – Entscheidung zwischen inländischen und aus-
ländischen Fondsgesellschaften
Emotionen in Entscheidungstheorien
NEUROÖKONOMIENEUROÖKONOMISCHE STUDIE ZUM HOME-BIAS: WAS KOSTET DEN ANLEGERN ANGST?
Ergebnisse:
Aktivierung der Amygdala-hippocampel Bereiche
Mehraktivierung bei der Entscheidung zwischen in-
ländischen und ausländischen Wertpapieren
Grund: vorherrschende Unsicherheit und das mögliche Risiko
Abruf einer emotionalen Erinnerung
höhere Gehirnaktivitäten bei risikoaversen Personen
Begründung des Home-Bias in Anlageentscheid-
ungen = Angst bei Fehlinvestitionen
NEUROÖKONOMIEVOR- UND NACHTEILE
+ Untersuchung kognitiver Prozesse und Zustände
+ sofortige Messung von Vorgängen im Gehirn
+ Entwicklung neuer Theorien für wirtschaftlich wichtige
Verhaltensweisen
- Methode ist sehr kosten-, zeit- und personalintensiv
- Untersuchungen finden nicht im natürlichen Umfeld
statt
- keine hinreichende Erforschung aller Funktionen im
GehirnEmotionen in Entscheidungstheorien
Emotionen in Entscheidungstheorien
ZUSAMMENFASSUNG
rational handelnder Mensch, welcher emotionslos
agiert
Verhalten der Menschen entspricht aber nicht den
vorgegeben Verhaltensmodellen
spieltheoretischer Experimente
Aufzeigen von Verhaltensanomalien
Neuroökonomie
versucht den Einfluss von Emotionen auf das tatsächliche
ökonomische Handeln zu begründen
Emotionen beeinflussen das menschliche
Entscheidungs- verhalten