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Bildende Kunst Eva Voermanek Eine Unterrichtseinheit zum Thema Meinungsfreiheit für die 10.-13. Klasse Die folgende Unterrichtseinheit im Fach Bildende Kunst eignet sich für Kurse ab der 10. Klasse. Die Aufgabenstellung ist gleichermaßen für leistungsschwache und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler geeignet. Eine mögliche Anpassung an das Leistungsvermögen der einzelnen Schülerinnen und Schüler erfolgt in der Einzelberatung und erfolgt nicht im Vorfeld. Die Aufgabe ist komplex angelegt und eröffnet viele Zugänge. Die SuS werden für die Thematik durch Abbildungen aus der Kunstgeschichte sensibilisiert. Eine breite Diskussion entsteht durch Thesen zum Thema Meinungsfreiheit und eventuell durch einen Ausstellungsbesuch. Über weiteres Material erfolgt eine Vertiefung (Gesetzestexte, Bild-Zeitung). Die SuS bringen eigene Bespiele zur Thematik mit, die sie der Presse oder dem Internet entnehmen und stellen diese im Unterricht vor. Eine erste praktische Arbeit erfolgt durch die Umgestaltung einer Abbildung einer barocken Putte. Ein erster Eingriff erfolgt mit Schrift, ein weiterer ohne Schrift. Die Putte soll hier als Motiv für eine Aussage zur Meinungsfreiheit genutzt werden. Praktische Semesteraufgabe 1. Mögliche Aufgabe: Es erfolgt die praktische Aufgabe zur Gestaltung einer Postkarte für „Reporter ohne Grenzen“. Die Recherche, das Material, die Aussage, die Gestaltung etc. erfolgen selbstgesteuert. Die Arbeit wird in kleinen Arbeitsgruppen laufend reflektiert. Hierfür erhalten die SuS Leitfragen. Abschließend wird die eigene Arbeit in einem Konzeptpapier erläutert. 2. Mögliche Aufgabe: Es erfolgt die praktische Aufgabe für eine freie künstlerische Arbeit. Die Recherche, das Material, die Größe, die Aussage, die Gestaltung etc. erfolgen selbstgesteuert. Die Arbeit wird in kleinen Arbeitsgruppen laufend reflektiert. Hierfür erhalten die SuS Leitfragen. Abschließend wird die eigene Arbeit in einem Konzeptpapier erläutert.

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Page 1: Eine Unterrichtseinheit zum Thema Meinungsfreiheit für die ... · • Das Prinzip der Bild-Zeitung künstlerisch für eine eigene künstlerische Gegendarstellung nutzen. Aufgaben

Bildende Kunst Eva Voermanek

Eine Unterrichtseinheit zum Thema Meinungsfreiheit für die 10.-13. Klasse

Die folgende Unterrichtseinheit im Fach Bildende Kunst eignet sich für Kurse ab der 10. Klasse.

Die Aufgabenstellung ist gleichermaßen für leistungsschwache und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler geeignet. Eine mögliche Anpassung an das Leistungsvermögen der einzelnen Schülerinnen und Schüler erfolgt in der Einzelberatung und erfolgt nicht im Vorfeld. Die Aufgabe ist komplex angelegt und eröffnet viele Zugänge.

Die SuS werden für die Thematik durch Abbildungen aus der Kunstgeschichte sensibilisiert. Eine breite Diskussion entsteht durch Thesen zum Thema Meinungsfreiheit und eventuell durch einen Ausstellungsbesuch.

Über weiteres Material erfolgt eine Vertiefung (Gesetzestexte, Bild-Zeitung). Die SuS bringen eigene Bespiele zur Thematik mit, die sie der Presse oder dem Internet entnehmen und stellen diese im Unterricht vor.

Eine erste praktische Arbeit erfolgt durch die Umgestaltung einer Abbildung einer barocken Putte. Ein erster Eingriff erfolgt mit Schrift, ein weiterer ohne Schrift. Die Putte soll hier als Motiv für eine Aussage zur Meinungsfreiheit genutzt werden.

Praktische Semesteraufgabe

1. Mögliche Aufgabe: Es erfolgt die praktische Aufgabe zur Gestaltung einer Postkarte für „Reporter ohne Grenzen“. Die Recherche, das Material, die Aussage, die Gestaltung etc. erfolgen selbstgesteuert. Die Arbeit wird in kleinen Arbeitsgruppen laufend reflektiert. Hierfür erhalten die SuS Leitfragen. Abschließend wird die eigene Arbeit in einem Konzeptpapier erläutert.

2. Mögliche Aufgabe: Es erfolgt die praktische Aufgabe für eine freie künstlerische Arbeit. Die Recherche, das Material, die Größe, die Aussage, die Gestaltung etc. erfolgen selbstgesteuert. Die Arbeit wird in kleinen Arbeitsgruppen laufend reflektiert. Hierfür erhalten die SuS Leitfragen. Abschließend wird die eigene Arbeit in einem Konzeptpapier erläutert.

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Fördermöglichkeiten für besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler

Weitere mögliche Aufgaben zu den folgenden Arbeitsblättern:

Bildervergleich:

• Was ist an den ausgesuchten Kunstwerken politisch? • Inwiefern nehmen die Künstlerinnen und Künstler den gesellschaftlichen Diskurs auf? • Muss politische Kunst mutig sein?

Definition von Meinungsfreiheit:

• Finde eine eigene Definition für Meinungsfreiheit. • Wo schränkt Dich die Meinung anderer ein? • Wo schränkst Du die Meinung anderer ein? • Warum ist Meinungsfreiheit wichtig? • Finde Beispiele, die die Grenze der Meinungsfreiheit verdeutlichen?

Fragen zur Meinungsfreiheit:

Alle Fragen sind für leistungsstarke SuS geeignet; Sie können gegenüber gestellt, nach Widersprüchen und Beispielen hinterfragt werden.

Zeitungsartikel:

• Das Prinzip der Bild-Zeitung in Bezug auf Meinungsfreiheit auf andere Lebenssituationen übertragen und Beispiele nennen.

• Das Prinzip der Bild-Zeitung künstlerisch für eine eigene künstlerische Gegendarstellung nutzen.

Aufgaben „Der Meinungsfreiheit ein Bild geben“:

• Varianten erstellen lassen, die unterschiedliche Prinzipien verfolgen und diese vergleichen. • Restriktionen in der Aufgabenstellung vornehmen: Farbe oder Schrift oder Motive weglassen.

Klausuren:

Die Klausuren sind so gestellt, das leistungsstrake SuS sich entfalten können, d.h. auch hier wir mit einer komplexen Aufgabenstellung gearbeitet. Hier wird bewusst auf Extraaufgaben verzichtet.

Korrekturen zu den Konzepten:

• Den anderen SuS als sehr kritischer Fragesteller zur Verfügung stehen, hier kann eine zuvor definierte Rollenzuweisung hilfreich sein, wie Nörgler, Kunstkritiker, potentieller Käufer.

• Leistungsstarke SuS können auch Gruppen anleiten, die Fragen an die Mitschüler „richtig“ zu stellen und Antworten einzufordern.

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Valie Export, Tapp- und Tastkino 1982, Performance

Anna Blume, Selbstportät „Können Frauen denken?“, 1982, Print

1. Beschreibe die beiden Bilder im Vergleich.

2. Versuche dich an Interpretationen. Argumentiere mit den unter Aufgabe 1 herausgefundenen Aspekten.

Valie Export zur eigenen Arbeit: Die Vorführung findet wie stets im Dunkeln statt. Nur ist der Kinosaal etwas kleiner geworden. Es haben nur zwei Hände in ihm Platz. Um den Film zu sehen, d.h., in diesem Fall zu spüren und zu fühlen, muss der Zuschauer (Benutzer) seine beiden Hände durch den Eingang in den Kinosaal führen. Damit hebt sich der Vorhang, der bisher nur für die Augen sich hob, nun endlich auch für beide Hände.

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Christian Boltanski, Die toten Schweizer, 1990, Rauminstallation (Ausschnitt)

Shirin Neshat, Spechless, 1996, Print

1. Beschreibe die beiden Bilder im Vergleich. 2. Versuche dich an Interpretationen. Argumentiere mit den unter Aufgabe 1 herausgefundenen Aspekten.

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Pablo Picasso, Guernica, 1937, Öl auf Leinwand, 349 cm x 777 cm Das Bild entstand als Reaktion auf die Zerstörung der spanischen Stadt Guernika durch den Luftangriff der deutschen Legion Condor während des Spanischen Bürgerkrieges.

Francisco Goya, Desastres de la Guerra, 80 Radierungen, 1810-1814, Desastres de la guerra oder Die Schrecken des Krieges ist eine berühmte Folge von 82 Grafiken des spanischen Malers Francisco de Goya, die in den Jahren 1810 bis 1814 entstand. Die Radierungen schildern die Gräueltaten der Soldaten Napoleons im Kampf mit der aufständischen spanischen Bevölkerung gegen die französische Besatzung.

1. Beschreibe die beiden Bilder im Vergleich. 2. Versuche dich an Interpretationen. Argumentiere mit den unter Aufgabe 1 herausgefundenen Aspekten.

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Meinungsfreiheit (nach Wikipedia zusammengestellt) Die Meinungsfreiheit, auch Redefreiheit, ist das gewährleistete subjektive Recht auf freie Rede sowie freie Äußerung und (öffentliche) Verbreitung einer Meinung in Wort, Schrift und Bild sowie allen weiteren verfügbaren Übertragungsmitteln.

Die Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht und wird in einer Verfassung als ein gegen die Staatsgewalt gerichtetes Grundrecht garantiert, um zu verhindern, dass die öffentliche Meinungsbildung und die damit verbundene Auseinandersetzung mit Regierung und Gesetzgebung beeinträchtigt oder gar verboten wird. In engem Zusammenhang mit der Meinungsfreiheit sichert die Informationsfreiheit den Zugang zu wichtigen Informationen, ohne die eine kritische Meinungsbildung gar nicht möglich wäre; das Verbot der Zensur verhindert die Meinungs- und Informationskontrolle durch staatliche Stellen. Im Unterschied zu einer Diktatur sind der Staatsgewalt in einer Demokratie die Mittel der vorbeugenden Informationskontrolle durch Zensur ausdrücklich verboten.

Geschichte Die Meinungsfreiheit wurde bereits 1789 in Art. 11 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in Frankreich als eines der kostbarsten Rechte des Menschen (frz.: un des droits le plus précieux de l’homme) bezeichnet. Heute gilt sie als einer der wichtigsten Maßstäbe für den Zustand eines demokratischen Rechtsstaates.

Grenzen

Beschränkungen der Meinungsfreiheit dürfen in den meisten Demokratien keine abweichende Meinung unterbinden, sondern nur zum Staatsschutz oder zum Schutz anderer wichtiger Interessen wie dem Jugendschutz eingesetzt werden. Repression, also Sanktionen nach erfolgter Meinungsäußerung, ist meist nur zum Schutze höher- und gleichrangiger anderer Güter erlaubt, aber nur auf der Basis eines ausreichend die Einschränkung detaillierenden rechtmäßig verabschiedeten Gesetzes.

Allgemein verbreitete Einschränkungen der Meinungsäußerungsfreiheit sind (nicht abschließend):

der Schutz der persönlichen Ehre gegen Beleidigung oder Verleumdung, die Weitergabe als geheim klassifizierter Informationen, die übermäßige Kritik an eigenen oder ausländischen höchsten Staatsvertretern wie Staatsoberhaupt, Gerichten oder

manchmal selbst einfachen Beamten, die Grenzen der Sittlichkeit und des Jugendschutzes, die Grenze der öffentlichen Sicherheit (in den USA rechtshistorisch häufig angeführtes Verbot des missbräuchlichen

Ausrufes „Feuer“ in einem Theater), besonders relevant in Zeiten des zunehmenden Terrorismus, der unlautere Wettbewerb durch Herabsetzung („Madigmachen“) der Ware oder Dienstleistung eines Konkurrenten. Darüber hinaus kann es je nach Verfassungstradition erhebliche Unterschiede in der Zurückhaltung des Staates vor Repression geben: Im Gegensatz zu den insoweit recht zurückhaltenden USA gehen die meisten europäischen Länder deutlich weiter. So steht die Rassendiskriminierung im Gegensatz zu den USA in Europa meist auch unter Privatleuten unter Strafe (siehe Volksverhetzung).

Internationale Regelungen

Auf der Ebene der Vereinten Nationen ist die Meinungsfreiheit in Art. 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gewährleistet:

Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses Recht umfasst die Freiheit, Meinungen unangefochten anzuhängen und Informationen und Ideen mit allen Verständigungsmitteln ohne Rücksicht auf Grenzen zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten. Rechtslage in Deutschland

In Deutschland wird die Meinungsfreiheit durch Art. 5 Abs. 1 Satz 1 Hs. 1 des Grundgesetzes (GG) gewährleistet.

Artikel 5 (verkürzt)

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten (…) Eine Zensur findet nicht statt.

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Was, wenn nur der sprechen dürfte, der die Wahrheit sagt? Welche Konsequenzen hat das Recht auf Redefreiheit in unserer Gesellschaft? Wie und wo wird das Recht auf Redefreiheit instrumentalisiert? Was, wenn nur der sprechen dürfte, der die Wahrheit sagt? Welche Konsequenzen hat das Recht auf Redefreiheit in unserer Gesellschaft? Wie und wo wird das Recht auf Redefreiheit instrumentalisiert? Was, wenn nur der sprechen dürfte, der die Wahrheit sagt? Welche Konsequenzen hat das Recht auf Redefreiheit in unserer Gesellschaft? Wie und wo wird das Recht auf Redefreiheit instrumentalisiert?

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Aufgabe Kunst 11. Klasse

Der Meinungsfreiheit ein Bild geben. Eine Postkarte für eine Kampagne zugunsten der Meinungsfreiheit. Aufgabe Gestalte eine Postkarte für „Reporter ohne Grenzen“. Ein Bild geben heißt, die eigenen Gedanken auf einem Papier bildnerisch zu bündeln. Unwesentliches wird weggelassen, Wichtiges wird hervorgehoben, Dinge werden kombiniert, vereinfacht und polarisiert. Die Postkarte ist eine Äußerung von dir zum Thema Meinungsfreiheit, muss aber auch mit den Zielen von „Reporter ohne Grenzen“ einhergehen. Wähle ein Inhalt aus, der dich reizt, anstachelt, ärgert, nervt, aufwühlt oder ratlos zurücklässt. Denke auch an offene Fragen, Zitate, Vorurteile, Erklärungen oder benutzte Bilder. Suche dir eine angemessene künstlerische Technik für dein Vorhaben. Wut darf wie Wut aussehen, offene Fragen wie Leere, viele Meinungen wie Chaos. Reduziere gegebenenfalls die Farben oder andere gestalterische Komponenten. Es ist besonders wichtig die Motive und Techniken so zu wählen, dass sie von Dir zu bewältigen sind und trotzdem die Idee optimal transportieren. Mit anderen Worten: Du musst nicht naturalistisch malen können, aber die Mittel angemessen einsetzen. Material: Collagematerial: Schriften, Slogans, Zeitungsausschnitte, ..... Technik: Kleben, Malen, Zeichnen ... Größe: 10,5 x 14,85 cm (DIN A6), die Bearbeitung kann in einem größeren DIN-Format

erfolgen und wird dann am Schluss digital verkleinert. Bewertungskriterien: Inhaltlich: Bezug zum Thema Meinungsfreiheit

Komplexität der Idee Formal: Angemessene und konsequente Komposition und Technik in Bezug auf den Inhalt: die

Typografie (Größe, Verlauf, Typ, Farbigkeit etc.) und das Motiv (Gegenständlichkeit, Material, Farbigkeit etc.)

Verbindliche Abgabetermine: Für die Skizze mit Beschreibung des Vorhabens: Für die praktische Arbeit und das Konzeptpapier:

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Semesteraufgabe Kunst in der 12. Klasse

Der Meinungsfreiheit ein Bild geben. Für die Aufgabe sollst du Schrift und Bild kombinieren. Ein Bild geben heißt, die eigenen Gedanken auf einem Papier bildnerisch zu bündeln. Unwesentliches wird weggelassen, Wichtiges wird hervorgehoben, Dinge werden kombiniert, vereinfacht und polarisiert. Das Bild ist eine subjektive Äußerung von dir zum Thema Meinungsfreiheit. Wähle ein Thema aus, dass dich reizt, anstachelt, ärgert, nervt, aufwühlt oder ratlos zurücklässt. Denke entweder an offene Fragen, Zitate, Vorurteile, Erklärungen oder benutzte Bilder. Suche dir eine angemessene künstlerische Technik für dein Vorhaben. Wut darf wie Wut aussehen, offene Fragen wie Leere, viele Meinungen wie Chaos. Reduziere gegebenenfalls die Farben, spreng das Format, zeige Mut. Es ist besonders wichtig die Motive und Techniken so zu wählen, dass sie von euch zu bewältigen sind und trotzdem die Idee optimal transportieren. Mit anderen Worten: Ihr müsst nicht naturalistisch malen können, aber die Mittel angemessen einsetzen. Material: Temperafarbe oder/und Collagematerial, weißes Papier als Untergrund Technik: Malerei, Mischtechnik, Kleben, ... Bewertungskriterien: Inhaltlich: Bezug zum Thema Meinungsfreiheit

Komplexität der Idee Formal: Angemessene und konsequente Komposition und Technik in Bezug auf den Inhalt: die

Typografie (Größe, Verlauf, Typ, Farbigkeit etc.) und das Motiv (Gegenständlichkeit, Material, Farbigkeit etc.)

Termine: Abgabe einer Skizze am , die das eigentliche Vorhaben sehr deutlich macht mit Arbeitsproben in Originalgröße. Die Skizze zeigt das Motiv, die Technik, die Farbigkeit und das Layout in einem DIN A4-Format deutlich. Die Materialprobe zeigt einen Ausschnitt aus dem späteren Bild im Format 10x10 cm. Abgabe der großen Arbeit:

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Kunstklausur

Meinungsfreiheit und Kunst Jürgen Klauke (*1943 – lebt in Köln) „Das menschliche Anlitz im Spiegel soziologisch-nervöser Prozesse“ 1976/1977 Sequenz von 12 Schwarz-Weiß-Fotografien, je 49,5 x 40 cm, Gesamtmaß 240 x 150 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München

1. Beschreibe die Arbeit von Jürgen Klauke genau.

2. Erläutere inwiefern die Arbeit etwas mit Meinungsfreiheit zu tun hat.

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Kunstklausur

Meinungsfreiheit und Kunst Aufgabe: 1. Beschreibe genau welche Situation auf dem Foto dargestellt ist. 2. Erläutere inwiefern die Arbeit etwas mit Meinungsfreiheit zu tun hat. Banksy: Plakate an Fremde ausgehändigt bei der Demonstration zum 1. Mai (Tag der Arbeit) in London 2003

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Hilfsschema zur Werkbetrachtung

Werkbeschreibung Die Frage nach dem Inhalt Handlung, Motiv (allegorisch, thematisch, symbolisch,...) Personen, Umgebung, verwendete Objekte, Gegenständlichkeit, ....

Werkanalyse Die Frage nach dem Formalen Material, Technik, Verfahren: Modellieren, Sammeln, Schweißen, Kleben, Aneinanderfügen, Fotografieren, Filmen, Dokumentieren, Computereinsatz, ... Künstlerische Mittel: Farbe, Form, Licht, Proportion, Perspektive, Kontraste, Komposition, Raumorganisation, Töne, Geräusche, ... Ordnungsprinzipien: Komponieren der einzelnen Elemente zum Kreis, Oval, Dreieck (Pyramide),.... Reihung, Staffelung, Streuung, Fülle, Leere, Chaos, Überschneidungen, Perspektive, ... Der Rezipient: Standpunkt, Einbindung des Rezipienten in die Arbeit.

Werkinterpretation Sinn, Zweck, Absicht, Verwendung D. h. Untersuchung, in welchem übergeordneten Sinnzusammenhang die Arbeit steht, auch gesellschaftlich und historisch. Sie kann als Indiz für weltanschauliche, politische oder andere Zusammenhänge gedeutet werden.

Eine Vermutung über den Sinnzusammenhang (Hypothese) wird durch die Überprüfung der inhaltlichen und formalen Momente entweder verworfen oder bestätigt.

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Korrekturen zu den Konzepten: Für die Zwischenbesprechung Zu klären ist, was noch besser werden kann (mit Vorschlägen) – ein 10-Punkte-Katalog 1. Steht das Thema Meinungsfreiheit im Mittelpunkt? 2. Ist das Thema interessant/tragfähig? 3. Ist die Arbeit für den Betrachter komplex und regt damit zum Nachdenken an? 4. Lässt sich das Thema noch interessanter aufgreifen? 5. Kann noch Unwesentliches weggelassen werden? 6. Sind das Material und die Verarbeitung angemessen in Bezug auf das Thema? 7. Ist die Wirkung maximal? 8. Ist der Einsatz der Schrift so sinnvoll? 9. Offene Fragen? 10. Tipps?

Korrekturen zu den Konzepten: Für die Zwischenbesprechung Zu klären ist, was noch besser werden kann (mit Vorschlägen) – ein 10-Punkte-Katalog 1. Steht das Thema Meinungsfreiheit im Mittelpunkt? 2. Ist das Thema interessant/tragfähig? 3. Ist die Arbeit für den Betrachter komplex und regt damit zum Nachdenken an? 4. Lässt sich das Thema noch interessanter aufgreifen? 5. Kann noch Unwesentliches weggelassen werden? 6. Sind das Material und die Verarbeitung angemessen in Bezug auf das Thema? 7. Ist die Wirkung maximal? 8. Ist der Einsatz der Schrift so sinnvoll? 9. Offene Fragen? 10. Tipps?