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www.m-r-n.com
Energieeffi zient Sanieren und
Modernisieren.
Eine Informationssammlung für öffentliche Gebäude und große Wohnanlagen
VORWORTLiebe Leserinnen und Leser,
der Klimawandel ist die größte globale Herausforderung unserer Zeit. Die Weltkli-makonferenz in Paris hat es auf den Punkt gebracht: Ohne raschen und ambitio-nierten Klimaschutz steuern wir auf eine Erderwärmung um 4 Grad Celsius oder mehr zu. Dies hätte katastrophale Folgen. Deshalb haben sich Deutschland und die Europäische Union auf langfristige Klimaschutzziele verständigt, die im Ein-klang stehen mit der 2 Grad-Obergrenze.
Ziel ist es, den CO2-Ausstoß bis 2050 im Vergleich zu 1990 um 80 bis 95 Prozent zu verringern. Diese Herkulesaufgabe kann nur bewältigt werden, wenn einerseits der Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energie konsequent vorangetrieben wird – und andererseits der Energiever-brauch durch Energieeinsparung und Energieeffizienz konsequent sinkt.
Neben Privathaushalten und Industrie zählt auch der öffentliche Bereich zu den Hauptkonsumenten von Energie. Gerade Städte und Gemeinden geben nach einer Erhebung der Deutschen Energie-Agentur (dena) rund 3,4 Milliarden Euro jährlich für die Strom- und Wärmeversorgung der kommunalen Liegenschaften aus. Dazu zählen neben Rathäusern und Bürogebäuden vor allem Schulen, Kindergärten, Altenheime, Kranken- häuser, Kultur- und Sporthallen und vieles mehr.
Es ist also geradezu ein Muss, den Hebel am sparsamen Umgang mit Energie anzusetzen. Nicht nur monetäre Einsparungen zur nachhaltigen Entlastung der kommunalen Haushalte sondern vor allem auch die Vorbild- funktion, welche Kommunen für ihre Bürger haben, ist hier von besonderer Bedeutung.
Nachdem die beiden Vorgängerbroschüren speziell den Ein- und Zweifamilienhäusern bzw. den mittelständischen Unternehmen gewidmet waren, befasst sich diese Ausgabe speziell mit den öffentlichen Gebäuden. Aber auch größere Wohnkomplexe, Mehrfamilienhäuser etc. stehen im Fokus. Die Broschüre zeigt anschaulich Beispiele und Ansätze zur Umsetzung energieeffizienter Sanierungsmaßnahmen.
Die Beiträge dieser Publikation wurden durchweg von Mitgliedern unseres Clusternetzwerks „Energie & Umwelt“ verfasst und decken ein breites Themenspektrum ab. Die Broschüre ist zugleich Spiegelbild eines umfassenden Expertenwissens und bildet die hohe Kompetenz unseres Netzwerks in der Metropolregion Rhein-Neckar ab.
Ich wünsche Ihnen interessante Eindrücke bei der Lektüre der vorliegenden Broschüre – und für Ihre Modernisierung viel Erfolg!
Bernd KappensteinLeiter des Fachbereichs Energie & Mobilität Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
INHALT
Der richtige Weg zur Sanierung – Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Sanierung
Energetische Sanierung von Nichtwohngebäuden - Das richtige Konzept entscheidet ......................................4
Energiecontrolling für Gewerbeimmobilien ........................................................................................................6
Ideal für Gewerbe und Industrie: Solare Prozesswärme senkt die Kosten und schont das Klima ......................8
Professionelle Beleuchtung – für optimale Ergebnisse .....................................................................................10
Vielseitig, innovativ, nachhaltig: Besseres Licht dank LED ...............................................................................12
Ein zentrales Nervensystem für Gebäude ........................................................................................................14
Modelle und Informationen für eine sinnvolle Finanzierung
Finanzierungsmodell Wärmelieferung – Heizungsmodernisierung einer Großwohnanlage mit BHKW ............16
Mieterstrom-Modelle ........................................................................................................................................18
Klimaschutzagentur Mannheim Beratungszentrum für Energieeffizienz ..........................................................20
Von der Idee zur Umsetzung – Beispiele für Sanierungen von Großgebäuden in der Praxis
Datenquellen für das Energiecontrolling und gezielte Nutzung zur Energieeinsparung in städtischen Liegenschaften in der Metropolregion Frankfurt a. M. ..............................................................22
Erneuerbare Energien und Digitalisierung ........................................................................................................24
Energetische Sanierung von Nichtwohngebäuden – oftmals eine Herausforderung .......................................26
Neubau der Louise-Otto-Peters-Schule Hockenheim als Passivhaus und Effizienzhaus Plus ..........................28
Zu großen Gebäuden gehören heute Photovoltaikanlagen dazu ......................................................................30
Die Umrüstung auf moderne LED-Technik am Beispiel der AVR-Wertstoffsortieranlage Sinsheim .................32
Spitzensport in der Metropolregion Rhein-Neckar geht ein Licht auf ...............................................................34
Nachhaltige Gebäude durch optimale Produkte ...............................................................................................36
Warm oder Kalt – Beispiele für eine effiziente Wärme- und Kälteerzeugung in Großgebäuden in der Praxis
Einsatz von Erneuerbaren Energien zum Zwecke der Wärmeerzeugung .........................................................40
Doppelter Gewinn: 60 % Energieeinsparung und Energy Efficiency Award für Hallenbeheizung ....................42
Effiziente Kälteversorgung für Veranstaltungsgebäude – Neue Kälteanlage der Pfalzwerke im Pfalzbau Ludwigshafen ..........................................................................44
Das Potential ist da
Bei der Erschließung der energetischen Einsparpotentiale von Immobilien setzt die Bundesregierung mit den entsprechenden Förderprogrammen zurzeit (noch) stark auf
Investitionen bei privaten Wohnimmobilien. Dabei liegt gerade in der zukunftsorientierten Sanierung von Immo-bilien der Kreise und Kommunen, wie Verwaltungsgebäude oder Schulzentren, ein erhebliches Potential. Häufig kommen hier gleich mehreren Faktoren zusammen, die eine grundlegende Bestandssanierung sinnvoll machen:
■■ i.A. auf Grund des Alters Sanierungsbedarf in mehreren Bereichen wie Gebäudehülle, Gebäudetechnik, Brandschutz, sommerlicher und winterlicher Wärmeschutz etc.
■■ oftmals konzeptionelle energetische Schwachstellen wie z.B. die Beheizung von Turnhallen über Lüftungs-anlagen
■■ i.A. sehr regelmäßige Betriebsweise der Immobilien, die daher einer Optimierung gut zugänglich sind■■ es sind passende, wirtschaftliche und gut erprobte Technologien wie BHKW, Fotovoltaik, Strahlungs-
heizungen etc. verfügbar ■■ zielgerichtete Investitionen verbessern gleichzeitig Energieeffizienz, Nutzungskomfort und Betriebssicher-
heit und stärken den Wirtschafts- und Bildungsstandort Deutschland■■ grundsätzlich bestehen Anreize für Beratung und Sanierung durch Förder- und Investitionsprogramme
Schlüssige Konzepte und Entscheidungsgrundlagen schaffen
Unsere Erfahrung zeigt, dass am Anfang einer Sanierungsmaßnahme immer eine sorgfältige Definition der Zielsetzungen, die Analyse der Ist-Situation und die interdisziplinäre Erarbeitung und Bewertung von in Frage kommenden Sanierungsoptionen inkl. der Bewertung der Wirtschaftlichkeit stehen sollte. Dies schafft die Ba-sis und notwendige Transparenz für weitere Entscheidungen und die anschließende Detailplanung der Maß-nahmen. In den frühen Planungsphasen werden damit die grundlegenden Festlegungen und Entscheidungen getroffen. Andersrum gesagt: Werden hier zu schnell ggf. die falschen Sanierungsschritte eingeleitet, kann das in der Regel später kaum noch korrigiert werden. Gerade bei energetischen Sanierungen sind die Inter-
dependenzen zwischen technischen, wirtschaftlichen und ggf. auch rechtlichen Aspekten – man denke nur an die Eigenstromversorgung – sehr groß. So manche ambitio-nierte Sanierung kann durch eine Betrachtung aus einem anderen Blickwinkel plötzlich dann doch nicht mehr funkti-onieren. Mit dem richtigen Konzept bleiben die Investition und der Betrieb finanzierbar und böse Überraschungen er-spart. Wie wichtig schlüssige Konzepte sind hat auch das BAFA erkannt und fördert die Erstellung energetischer Sa-nierungskonzepte für Nichtwohngebäude mit öffentlichem Hintergrund mit bis zu 15.500 €.
Energetische Sanierung von Nichtwohngebäuden – Das richtige Konzept entscheidet
Erhebliches Potential
Der richtige Methodenbaukasten
Als sehr aussagkräftige und zielführende Methode in einer frühen Planungsphase hat sich für den Bestand die Kombination eines Energieaudits – d.h. der detaillier-ten Bestandsaufnahme vor Ort – mit einer dynamischen Gebäudesimulation her-ausgestellt. Die Gebäudesimulation erlaubt es, realitätsnah verschiedene Aspekte wie Raumkomfort, sommerlichen Wärmeschutz, Energieverbräuche, reale Heiz- und Kühllasten etc. zu bewerten und die Wirksamkeit angedachter Sanierungsoptionen zu testen. Im Gegensatz zu den sonst üblichen, leider aber im Gebäudebestand oftmals unbefriedigend ungenauen Methoden, wie einer Energiebilanzierung nach DIN V 18599, erlaubt die hier skizzierte Vorgehensweise eine sehr viel realitätsnä-here Bewertung der komplexen Abhängigkeiten zwischen Nutzung, Umwelt und Bausubstanz. Unverständlicherweise wird derzeit noch in vielen Programmen eine energetische Bewertung nach DIN V 18599 gefordert, obwohl deutlich bessere Ver-fahren zu Verfügung stehen. Es wäre jedenfalls wünschenswert, wenn der Gedanke der Technologieoffenheit auch bei der Wahl der richtigen Methoden gelebt würde.
Dr. Justus Medgenberg
aenergen GmbH
Lange Rötterstraße 66
68167 Mannheim
+49 621 4018 4750 [email protected]
W www.aenergen.de
Die aenergen GmbH ist
ein auf Energieeffizienz
und Bestandsmanage-
ment von Immobilien
spezialisiertes Bera-
tungsunternehmen mit
Sitz in Mannheim. Wir
bieten unseren Kunden
umfassende Leistungen
im Bereich Energieeffizi-
enz, Bestandssanierung
und Bauphysik.
Der richtige Weg zur Sanierung – Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Sanierung4
Abbildung 1: Ansicht eines Gebäudemodells zur energetischen Simulation und Analyse von sommerlichem Wärme-
schutz bei einem Verwaltungsgebäude (Quelle: aenergen GmbH)
Abbildung 3: Ergebnis der Kombination von Energieaudit mit Gebäudesimulation: Hohe
Transparenz bei den Verbräuchen im Bereich Strom und Wärme (Quelle: aenergen GmbH)
Abbildung 2: Ergebnis
der Simulation der som-
merlichen Raumtem-
peraturen für einen
Besprechungsraum in
dem Gebäude (Quelle:
aenergen GmbH)
Aktuelle Situation
Die Energiekosten machen in größeren Immobilienbeständen einen erheblichen Anteil an den Nebenkosten aus und werden auch in Zukunft weiter steigen. Noch
sind diese Kosten für den Vermieter kein zentrales Thema, da sie auf den Mieter umgelegt werden können. Das wird sich aber spätestens dann ändern, wenn auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Mietverträge, sogenannte „Green Lease Agreements“, eingeführt werden.
Umweltzertifikate wie DGNB oder LEED fordern bereits seit längerem einen sparsamen Umgang mit Ener-gie. Es ist daher schon fast eine Selbstverständlichkeit, dass in zertifizierten Gebäuden ein Energiemanage-ment-System vorhanden sein sollte.
Das Gebot der Stunde: Transparenz schaffen
Transparenz ist das Stichwort, denn nur wenn belastbare Messdaten über alle Medien in kurzen Zeitinter- vallen (¼ Stunden) vorliegen und die Verbräuche eindeutig den Verursachern wie Geräten und Anlagen sowie Prozessen zugeordnet werden können, lassen sich Maßnahmen ergreifen, die zu deutlicher Verringerung der Energiekosten führen. Schon allein die richtige Zuordnung der Verbräuche und die Bewusstmachung bei den Mitarbeitern setzt Mechanismen in Gang, die zu messbaren Einsparungen führen. Vielen Menschen ist der sparsame Umgang mit knappen und teuren Ressourcen ein Anliegen.
Leider sind belastbare Messdaten in kurzen Zeitintervallen heute nur bei ganz wenigen Immobilien vorhan-den oder häufig nicht so strukturiert abgelegt, dass sie sich für notwendige Analysen verwenden lassen.
Um die Herausforderungen eines Energieeinsparkonzeptes zu meistern, empfiehlt sich die Einführung eines leistungsfähigen und zukunftsorientierten Energiecontrolling-Systems, das auf die Anforderungen in gewerb-lichen Immobilien ausgelegt ist.
Warum Energiecontrolling?
Das Energiecontrolling-System überwacht im ¼ Stundenrhythmus den Energieverbrauch der wichtigsten Verbraucher und vergleicht diesen mit vorgegebenen Profilen oder sonstigen Bedingungen. Dadurch werden sehr schnell technische Probleme aufgedeckt und unerklärbare Verbräuche gemeldet.
Das gilt auch für Leckagen, die bei verspäteter Erkennung erhebliche Schäden verursachen können. Häufig auftretende Probleme in der Technik sind beispielsweise falsch eingestellte oder abgeschaltete automatische Steuerungen, schlechte Witterungsführungen von Klima und Heizung, nicht mit der Nutzung abgestimmte Anlagenlaufzeiten oder sonstige Störungen, die sich entweder in einem erhöhten Energieverbrauch oder einem nachlassenden Wirkungsgrad von Anlagen niederschlagen.
Zielgerichtetes Messen und Auswerten der Energieverbräuche deckt signifikante Einsparpotenziale auf
Energiecontrolling für Gewerbeimmobilien Transparenz schaffen
Der richtige Weg zur Sanierung – Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Sanierung6
Vielfältige Nutz- und Einspareffekte
Auch organisatorische Probleme und das Nutzerverhalten von Mitarbeitern können zu unnötigen Verbräuchen führen. Das kann ein Energiecontrolling-System problem-los und verlässlich aufdecken, da es präzise und belastbare Daten liefert, die für ein echtes Energiemanagement sowie effektives Energiecontrolling unverzichtbar sind. Die Entscheidung, ob energieeinsparende Maßnahmen umgesetzt und Investitio-nen getätigt werden müssen, obliegt letztlich dem Eigentümer. Daher muss die-ser auch über belastbare Energieverbrauchsdaten verfügen, die entweder von ihm selbst oder von neutraler Seite erhoben wurden. Da es sich beim Energiemanage-ment-System um ein Controllingwerkzeug handelt, gehört es uneingeschränkt in die Hand des Eigentümers.
Zielgerichtete Vorgehensweise und Methodik
Ein neues oder renoviertes Gebäude muss energietechnisch „eingefahren“ werden. Auch dabei hilft ein Energiecontrolling-System. Wenn die optimalen Betriebsparame-ter und belastbaren Verbrauchsdaten bekannt sind, kann dann auf dieser Basis ein Energiecontractingvertrag geschlossen werden.
Nach dem „Einfahren“ des Gebäudes und den aus dieser Phase gewonnenen Erkenntnissen werden die Überwachungsprofile angelegt sowie alle Einstellungen vorgenommen, die automatisch Meldungen auslösen, wenn die Verbräuche aus dem vorgegebenen Korridor herauszulaufen drohen.
Regelmäßige und aussagekräftige Reporte sorgen dafür, dass die Verantwortlichen jederzeit einen Überblick über die Energieverbrauchssituation und somit die Kosten-seite haben.
Adrian P. Merkel,
MA (Hons)
Geschäftsführer
WiriTec® GmbH
Berliner Ring 103
64625 Bensheim
W www.wiritec.com
Die WiriTec GmbH ist
ein innovatives, inhaber-
geführtes Softwareun-
ternehmen, das sich
auf die Entwicklung von
effizienten Energiecont-
rolling Lösungen gemäß
ISO 50.001 spezialisiert
hat. Zahlreiche Kunden in
Deutschland und Europa
realisieren mit der brows-
erbasierten WiriTec-Soft-
ware Einsparpotenziale
durch Unterstützung
ihrer Prozesse von der
Datenerfassung über die
zeitnahe Verbrauchsvi-
sualisierung bis hin zu
Verbrauchsprognosen,
Abrechnungen, Energie-
umlagen und aussage-
kräftigen Energiekenn-
werten.
Abbildung 1: Nutzen des Energiecontrolling, Quelle: WiriTec GmbH
Der Heißhunger auf Energie ist nicht nur in Deutschland sondern weltweit mehr auf den Wärme- als auf den Strombedarf zurückzuführen. Obwohl diese Tatsache in der Diskussion um die Energiewende noch immer zu wenig beachtet wird, sind Solarthermie-Anlagen im privaten Bereich erfreulicherweise weiter auf dem Vormarsch. In Industrie und Gewerbe dagegen tut Aufklärung Not, steckt doch in vielen Unternehmen eine Menge Einsparpotenzial – an CO2-Emissionen und barer Münze.
Solare Prozesswärme lautet hier das Stichwort! Da ungefähr 30 Prozent der in Indust-rie und Gewerbe benötigten Wärme unter 100 °C liegen, ist das Potenzial für die Nut-zung der Sonnenenergie enorm hoch. Solarthermie-Anlagen mit Vakuumröhrenkollek-toren modernster Bauart erreichen auch bei niedrigen Einstrahlungswerten und in der kalten Jahreszeit schnell und mit hohem Wirkungsgrad Zieltemperaturen von 60 bis 100 °C. Die solare Energie, die sowohl der Erwärmung von Wasser als auch von Luft dient, kann also für vielfältige Produktions- und anderweitige Vorgänge genutzt wer-den – nicht nur in der Agrar-, Lebensmittel-, Textil- und Chemieindustrie, sondern auch auf dem Dienstleistungssektor im Umfeld von Wasch-, Reinigungs- und Trocknungs-prozessen. So unterzieht beispielweise die Mr. Wash-Kette an verschiedenen Stand-orten – so auch in Mannheim – jährlich viele zehntausend Autos einem „Sonnenbad“.
Die Einsatzgebiete, in denen solare Prozesswärme in Deutschland bereits genutzt wird, könnten unterschiedlicher nicht sein. Längst haben Bäckereien und Brauerei-
Abbildung 2: Beispiel Wärmeversorgung für Autowaschanlage; Quelle: ParadigmaAbbildung 1: Solare Prozesswärme; Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft BSW
Ideal für Gewerbe und Industrie:
Solare Prozesswärme senkt die Kosten und schont das Klima
Solare Prozesswärme
Der richtige Weg zur Sanierung – Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Sanierung8
en, Fitnessstudios und das Friseurhandwerk ebenso die Vorteile für sich entdeckt wie Gärtnereien, Thermalbäder und Wellness-Tempel. Nicht zu vergessen die bun-desweit zunehmende Installation von privatwirtschaftlichen sowie kommunalen Nah- und Fernwärmenetzen. Dabei reicht die eingesetzte Kollektorfl äche von unter hundert bis über 8.000 Quadratmeter, letztere beispielsweise mit einem jährlichen Ertrag von rund 4.000 MWh und einer CO2-Einsparung von mehr als 1.000 Tonnen pro Jahr.
Übrigens: Prozesswärme kann auch für die solare Kälteerzeugung genutzt werden.
Bis zu 50 Prozent Förderung
Das Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) haben für die solare Prozesswärme umfassende Förder-programme aufgelegt. Das Marktanreizprogramm fördert die entsprechenden Solar-thermie-Systeme mit bis zu 50 Prozent der Investitionskosten. Über das BAFA kann ein Investionszuschuss beantragt werden sowie über die Programme 271 u. 281 der KfW ein zinsvergünstigtes Darlehen inklusive Tilgungszuschuss.
„Angesichts unglaublicher Einsparungen an CO2-Emissionen, enorm attraktiver För-derprogramme und angesichts der Tatsache, dass die Zeiten niedriger Energiepreise vorbei sind, lohnt es sich für viele große und kleinere Betriebe, sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen“, weiß Norbert Schlör, Geschäftsführer des Speyerer SHK-Fachbetriebs Schlör & Faß GmbH aus seinem täglichen Geschäft, zu dem auch die Berechnungen und Anträge für Fördergelder gehören.
Solartemperaturen 70/50 °CBruttokollektorfl äche 200 m2
Max. Dauerleistung 100 kWErtrag/Jahr 110 MWh
Norbert Schlör
Schlör & Faß GmbH
Wormser Landstr. 247
67346 Speyer
+49 6232 64 36-0
W www.schloer-fass.de
Unsere Kompetenz
• Solarthermie
• Biomasse
• Blockheizkraftwerk
• Nah-/Fernwärme
• Flächenheizung/
-kühlung
• Kontrollierte
Wohnraumlüftung
• Brennwerttechnik
• Wärmepumpen
• Kaminöfen
• Bad
• Wasser
…für Privat, Gewerbe
und Industrie
Seit 1988 erfolgreich
am Markt, bietet der
zertifi zierte Fachbetrieb
Schlör & Faß GmbH
alle Leistungen aus
einer Hand.
Ob Neubau oder Sanierung, im Büro oder in der Industriehalle, Licht gestaltet das Umfeld der Mitarbeiter. Bedarfsgerecht eingesetzt, kann die Beleuchtung Wohlbefin-den, Gesundheit und Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen.
Darüber hinaus helfen moderne Lampen, Vorschaltgeräte und Steuerungskomponenten Energie einzusparen und gleichzeitig steigt die Beleuchtungsqualität. Für jedes Szenario gibt es individuelle Lösungen.
Eine neue Beleuchtungsanlage sollte vom Fachmann so geplant werden, dass• die Nutzer zufrieden sind, • höchster Lichtkomfort bei maximaler Energieeffizienz sichergestellt ist,• relevante Normen berücksichtigt sind.
Gutes Licht setzt voraus, dass bei der Planung einer Beleuchtungs-anlage alle relevanten Gütemerkmale berücksichtigt werden, statt sich nur auf ein Merkmal – etwa die Beleuchtungsstärke – zu be-schränken.
Ein Buch lesen, diffizile Montageteile zusammenbauen oder Arbeit am Computer: Differenzierte Tätigkeiten bestimmen, welche Seh-aufgaben die Augen bewältigen müssen. Aus diesen unterschied-lichen Sehaufgaben leiten sich die Anforderungen an die Qualität der Beleuchtung ab.
Kostenreduzierung durch gute Planung
Bei der Projektierung und Planung einer Beleuchtungsanlage sind die Kapitalkosten (Kauf und Installation) und Betriebskosten (Energiebedarf, Wartung und Instandhaltung) wichtige Entscheidungskriterien. Bei steigenden Energiekosten machen diese heute etwa 70 Prozent der Gesamtkosten einer Beleuchtungsanlage aus. Da leuchtet es ein, dass mit energieeffizienter Beleuchtung höchste Einsparungen erzielt werden sollten.
Professionelle Beleuchtung – für optimale Ergebnisse
Licht gestaltet das Umfeld
Der richtige Weg zur Sanierung – Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Sanierung10 Wirtschaftlichkeitsanalyse
In der Projektierungsphase einer Beleuchtungseinrichtung sollte eine Energiebilanz-rechnung sowie eine Wirtschaftlichkeitsanalyse erstellt werden. Vergleiche unter-schiedlicher Systeme unter Berücksichtigung von Qualität, Lebensdauer, Gebrauchs- tüchtigkeit, Ersatzteilversorgung und Wartungsvorteile der Leuchten sowie die Ein-haltung der Gütemerkmale können finanzielle Unterschiede aufzeigen.Voraussetzung für Energie und Kosten sparende Beleuchtungsanlagen sind• präzise Planungsverfahren,• die fachkundige Auswahl von - langlebigen Lampen mit hoher Lichtausbeute und guter Farbwiedergabe, - Energie sparenden Betriebsgeräten und - energieeffizienten Leuchten mit optimierter Lichtlenkung,• Nutzung moderner Steuerungstechnik der Beleuchtung, die sowohl die optimale Nutzung des Tageslichts als auch flexibles Licht nach dem tatsächlichen Bedarf ermöglicht.
Analyse und grafische Ausarbeitung
Für die Berechnung sollten alle wirtschaftlich relevanten Daten erfasst werden. Leuchten-, Anlagen- und Nutzungsdaten sowie die Anlagen-, Lampen-, Wartungs- und Energiekosten.
Die Berechnungsergebnisse sollten hierbei in leicht verständlichen Tabellen und Grafiken zusammengefasst werden und als kundenspezifische Entscheidungshilfen dienen. Dabei sind Aussagen zu Energieeffizienz, CO2-Einsparung, Kosten sowie Amortisationszeiten relevante Planungsgrundlagen.
Abbildung 3: Verlauf der Investitions- und Betriebskosten (Quelle: Effizienz Werkstatt)
Lichtsteuerung und Lichtmanagement
Durch Lichtmanagement wird künstliches Licht nur dort genutzt, wo es gerade ge-braucht wird und nur so viel, wie gerade benötigt wird. Für diesen Zweck schalten bzw. dimmen elektronische Steuerungskomponenten eine Beleuchtungsanlage automatisch.In industriellen Produktionsstätten macht der Strombedarf für Beleuchtung im Durchschnitt etwa 15 % des gesamten Energiebedarfs aus. In Lager- und Logistik-hallen kann der Energiebedarf sogar bei bis zu 80 % liegen. Durch die Kombination von energieeffizienten Leuchten mit Lichtmanagementsystemen erhöht sich nicht nur der Komfort, sondern spart darüber hinaus bares Geld.
Oliver Nölling
Effizienz Werkstatt
Unterdorfstraße 8
68542 Heddesheim
noelling@
effizienz-werkstatt.de
W www.effizienz-
werkstatt.de
Die Effizienz Werkstatt ist
Spezialist für die Planung
von Elektroanlagen und
Beleuchtungseinrichtun-
gen – kompetente Bera-
tung zur Förderung und
Finanzierung inklusive.
Dabei unterstützen wir
Sie in allen Projektpha-
sen, von der Prüfung der
Varianten eines Vorha-
bens, über den Entwurf
und die Genehmigung
bis zur Ausführungspla-
nung, Ausschreibung
und Überwachung der
Bauausführung.
Abbildung 1: Gütemerkmale der Beleuch-
tung (Quelle: Effizienz Werkstatt)
Abbildung 2: Anlagekosten und Einsparung (Quelle: Effizienz Werkstatt)
Licht gestaltet das Umfeld
Der richtige Weg zur Sanierung – Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Sanierung12
Optimale Beleuchtung und höchste Effizienz – LED sind die erste Wahl, wenn es um Licht in großen Gebäuden geht. Für die wachsende Nachfrage nach energie-effizienten Lösungen hat das Mannheimer Energieunternehmen MVV das Dienst-leistungspaket „Smart Light Efficiency“ geschnürt.
Die klassische Beleuchtungstechnik ist seit vielen Jahren Standard in Schulen, Krankenhäusern, Kirchen und anderen großen öffentlichen Gebäuden. Gerade hier bietet die Entwicklung effizienterer und nachhaltigerer Lichtquellen großes Potenzial für Optimierung. Die derzeit effizienteste Lösung ist die LED-Technik, die Licht ausstrahlende Dioden (Light Emitting Diode) nutzt. Dank ihrer hohen Effizienz senkt sie sowohl Stromverbrauch als auch Energiekosten. Dadurch pro-fitiert auch die Umwelt, weil der CO2-Ausstoß sinkt. Die lange Lebensdauer der LED-Leuchtmittel führt dazu, dass die Investition in eine moderne Beleuchtung auch wirtschaftlich Sinn ergibt.
Vielseitig einsetzbar
Doch LED ersetzen nicht einfach nur alte Leuchtmittel, die Technik kann wesent-lich mehr. Im Gegensatz zu Energiesparlampen sind die Dioden schaltfest und erreichen direkt nach dem Einschalten ihre volle Leuchtkraft. Dadurch sind sie besonders für die Beleuchtung von Fluren und Wegen geeignet, etwa in Verbin-dung mit Bewegungsmeldern. Weiterer Pluspunkt: Die Technik ist gegen Kälte unempfindlich und kann für Straßen- und Parkplatzbeleuchtung eingesetzt werden – bei Bedarf auch wieder in Verbindung mit Dämmerschaltern oder Bewegungs-meldern.
In den vergangenen Jahren ist die Auswahl zwischen verschiedenen LED bei Lichttemperatur, Farbwiedergabe und Form der Leuchten erheblich gewachsen. Je nach Einsatzzweck sind punktgenaue Leuchten mit kaltweißem Licht ebenso möglich wie atmosphärische Rauminszenierungen. Und am Ende ihrer Lebens-dauer, die bei rund 50.000 Stunden liegt, können die quecksilberfreien Dioden umweltfreundlich entsorgt werden.
Zeitgemäße Beleuchtung und sofortige Kostensenkung
Die Vielfalt an Herstellern, Lampenvarianten und Qualität bei LED ist riesig. Das hat den Vorteil, dass es für jede Anwendungssituation eine geeignete Lösung gibt. Gleichzeitig ist der Markt aber auch sehr unübersichtlich geworden. Hier kommt
Vielseitig, innovativ, nachhaltig: Besseres Licht dank LED
die Mannheimer MVV ins Spiel. Ihr Tochterunternehmen MVV Enamic bietet mit „Smart Light Efficiency“ eine Dienstleistung, die zeitgemäße Beleuchtung mit einer sofortigen Kostensenkung verbindet.
Sparen ohne eigene Investition
Und so funktioniert eine Modernisierung mit sofortiger Kostensenkung: Nach einer Analyse der zu beleuchtenden Flächen wird ein individuelles Konzept erstellt. Auf dieser Grundlage steht auch schon fest, wie viel Strom eine Umrüstung auf LED einspart. Ein entsprechender Contractingvertrag um-fasst dann sowohl Planung, Finanzierung, Umsetzung, Qualitätssicherung und Instandsetzung als auch das Gewährleistungsmanagement. Dabei muss der Kunde nicht selbst investieren und spart dennoch direkt ab dem Zeitpunkt der Umrüstung. Und auch die Umwelt hat etwas von der effizienteren Beleuchtung: einen deutlich geringeren Kohlendioxidausstoß.
Özcan Elmas
MVV Enamic
+49 621 290-3395 [email protected]
W www.mvv.de/led
Mit rund 6.000 Mit-
arbeitern und einem
Jahresumsatz von 4,1
Milliarden Euro richtet
sich MVV konsequent
auf das Energiesystem
der Zukunft aus. Im
Mittelpunkt stehen dabei
die Kunden mit ihren in-
dividuellen Bedürfnissen
und Erwartungen. Bei der
Entwicklung innovativer
Produkte und Geschäfts-
modelle setzt das Mann-
heimer Unternehmen auf
seine gewachsene Kom-
petenz und das Know-
how seiner Mitarbeiter
und gewährleistet damit
seinen Kunden eine zu-
verlässige, wirtschaftliche
und umweltfreundliche
Energieversorgung.
Abbildung 1: LED sorgen für eine effiziente Beleuchtung und machen innovative Lösungen
möglich.
Que
lle:
MV
V
Digitalisierung reduziert Kosten
Der richtige Weg zur Sanierung – Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Sanierung14
Nicht nur komfortabel und sicher, sondern auch vernetzt, energieautark, anpas-sungsfähig und vor allem intelligent – so soll das Gebäude der Zukunft sein. Durch die voranschreitende Digitalisierung in der Gebäudetechnik wird diese Vision schon Realität.
Die digitale Transformation hat mittlerweile fast alle Branchen erfasst. Nun setzt sich die Digitalisierung auch in der Gebäudetechnik durch. Das Potenzial auf die-sem Gebiet ist enorm: Gebäude sind für über 40 Prozent des weltweiten Ener-gieverbrauchs und für einen Großteil des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Die auto-matische und effiziente Kontrolle sowie die Steuerung von Licht, Lüftung, Heizung und Sicherheitssystemen sind daher ein wichtiger Hebel und bei Neubauten bereits Realität. Die technische Voraussetzung dafür schafft die Integration aller gebäude- und sicherheitstechnischen Gewerke in übergeordneten Management-plattformen. Doch die wahre Revolution findet im Hintergrund statt.
Vernetzung und „Big Data“
Ein Grundpfeiler der Digitalisierung in der Gebäudetechnik ist die mittlerweile weit vorangeschrittene Vernetzung von Maschinen, Geräten, Komponenten, Sensoren, Aktoren und anderen Objekten zum sogenannten „Internet der Dinge“. Diese Ver-schmelzung von realer und digitaler Welt legt zum einen die Basis für die Vernet-zung der unterschiedlichen Gewerke, zum anderen aber auch für neue digitale Services und Geschäftsmodelle. Präventive Wartungskonzepte zum Beispiel kön-nen Ausfallzeiten minimieren, indem die Komponenten dem Hersteller melden, wenn sie nicht mehr einwandfrei funktionieren. Und dies lange bevor ein Schaden tatsächlich auftritt und zur Unterbrechung führt.
Sensoren, Aktoren und Co liefern zudem wertvolle Informationen, die heute al-lerdings noch weitgehend ungenutzt bleiben. Durch eine intelligente Auswertung mit „Big Data“-Anwendungen können diese riesigen, unstrukturierten Datenmen-gen zu transparenten und vernetzten Kennzahlen kombiniert werden: Intelligente Algorithmen werten Trends aus und erkennen Muster im Nutzerverhalten oder im Verbrauch. Damit bieten sie fundierte Entscheidungsgrundlagen, erlauben vorausschauende Strategien und eine kontinuierliche Optimierung. In Kombination mit cleveren Selbstoptimierungsfunktionen erhalten Gebäude auf diese Weise ein zentrales Nervensystem: sie werden intelligent.
Ein zentrales Nervensystem für Gebäude
Das intelligente Gebäude erhöht die Produktivität und spart Energie. Diese Ge-bäudeintelligenz kommt insbesondere auch den Benutzern zugute. Durch die optimale Abstimmung der Umgebung bezüglich Licht, Luftqualität, Temperatur und Feuchtigkeit fühlen sich die Benutzer im Gebäude wohl, woraus sich direkt ein positiver Effekt auf die Arbeitsproduktivität ergibt.
Intelligente Gebäude ermitteln Verbräuche und aktuelle sowie vorausschauende Nutzerbedürfnisse, steuern sich selbst und beziehen Energie nur dann, wenn sie ausreichend verfügbar und entsprechend günstig zu haben ist. Auf diese Weise wird die Gebäudeintelligenz letztendlich auch zu einer Stabilisierung des gesam-ten Stromnetzes beitragen. Wichtige Ansätze dafür liefert Siemens bereits heute mit den cloudbasierten Gebäude- und Energiemanagementplattformen.
Die Evolution des Gebäudes
Unter dem Strich bringt die Digitalisierung Gebäude in Sachen Effizienz, Sicher-heit, Komfort und Behaglichkeit auf das nächste Level. Durch die Allgegenwär-tigkeit von Sensoren und der intelligenten Auswertung der von ihnen gelieferten Daten, werden Gebäude künftig zu dynamischen Ökosystemen, die smart auf ihre Umgebung reagieren und ihre Vorteile langfristig auch im Verbund mit ande-ren Gebäuden und Infrastrukturen ausspielen.
Autor: Helmut Macht, CTO, Siemens Building Technologies
Julia Sachsenröder
Sales Consultant Digital
Energy Services
Siemens AG
Siemens Deutschland
– Building Technologies
Division
Lyoner Str. 27
60528 Frankfurt am Main
+49 69 797-87353 julia.sachsenroeder@
siemens.com
W www.siemens.de/
buildingtechnologies
Die Siemens AG (Berlin
und München) ist ein
internationaler Techno-
logiekonzern, der seit
mehr als 165 Jahren für
technische Leistungsfä-
higkeit, Innovation, Qua-
lität, Zuverlässigkeit und
Internationalität steht.
Die Siemens-Division
Building Technologies
ist weltweit führend auf
dem Markt für sichere,
energieeffiziente und um-
weltfreundliche Gebäude
und Infrastrukturen. Das
Angebot umfasst Brand-
schutz und Sicherheit so-
wie Gebäudeautomation,
Heizungs-, Lüftungs- und
Klimatechnik (HLK) und
Energiemanagement.
Quelle: Siemens AG
Die viel beschworene „Wärmewende“ kommt insbesondere im Bereich der Be-stands-Wohngebäude nur schleppend voran. Erneuerbare Energien lassen sich hier aus technischen Gründen mitunter schwer integrieren. Eine Alternative kann der Ein-
satz von Blockheizkraftwerken (BHKW) zur Versorgung der Liegenschaft mit Heizwärme und Strom sein. Durch eine Umsetzung in Form eines Wärmeliefermodells können rechtliche Hürden umschifft und ein optimaler Anla-genbetrieb sichergestellt werden.
Die Gebäude in Deutschland verbuchen für Heizung, Warmwasser und Beleuchtung einen Anteil von 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs und stehen für fast 20 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes. Die niedrigen Sa-nierungsraten gefährden somit den Erfolg der Energiewende, da eine Senkung des Primärenergieverbrauchs im Gebäudebestand eine tragende Säule zur Erreichung der Emissions-Minderungsziele darstellt.
Sanierungsstau im Gebäudebestand
Während im Neubaubereich zunehmend auf nachhaltige Energiekonzepte gesetzt wird, gestaltet sich dies bei Bestandsgebäuden schwierig. Der Einsatz von Wärmepumpen, Solarthermie oder Holzpelletanlagen kommt oft aus technischen Gründen nicht in Frage. Neben fl ankieren-den Sanierungsmaßnahmen am Gebäude bedarf es also dringend alternativer Lösungen zur Verbesserung der Erzeu-gungseffi zienz.
Eine Alternative kann der Einsatz von Erdgas-BHKW zur Ver-sorgung der Liegenschaft mit Heizwärme und Strom sein. Durch die hocheffi ziente Energieumwandlung tragen BHKW mit einer Primärenergieeinsparung von ca. 35 Prozent mas-sgeblich zur Emissionsminderung bei. Denn sie verdrängen den emissionsbehafteten „Kohlestrom“ aus den Netzen und ermöglichen so einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung.
Rechtliche Hürden im Bereich BHKW
Neben den zu erfüllenden technischen Voraussetzungen (bzgl. Einbringung, Aufstellung, elektrischer/hydrauli-scher/abgasseitiger Einbindung etc.) scheitern BHKW-Projekte in der Praxis jedoch auch an rechtlichen Hürden. Angefangen bei der ordnungsgemäßen Anmeldung der Anlage über die Erfüllung diverser gesetzlicher Melde-pfl ichten bis zur Frage einer „wasserdichten“ Heizkostenabrechnung – der Rechtsrahmen ist komplex und durch die gesetzlichen Neuerungen der jüngsten KWK-Novelle wird es selbst für Fachleute zunehmend schwerer, den Überblick zu behalten. Wer kann etwa von der kleinen Hausverwaltung einer WEG erwarten, dass sie den ge-setzlich geforderten stündlichen Nachweis darüber erbringt, welche Mengen an BHKW-Strom in Zeiten negativer Börsenpreise erzeugt werden?
Finanzierungsmodell Wärmelieferung –
Heizungsmodernisierung einer Großwohnanlage mit BHKW Unterstützung der „Wärmewende“ durch BHKW
Modelle und Informationen für eine sinnvolle Finanzierung16
Auch das sogenannte „Mieter-Vermieter-Dilemma“ hat sich als Hemmschuh bei der Umsetzung von BHKW-Projekten erwiesen: Während der Vermieter die hohen Errichtungskosten einer BHKW-Anlage zu tragen hat, profi tiert von den geringeren Energiekosten nachher nur der Mieter.
Einen Lösungsansatz bietet die Umsetzung der Anlage in Wege eines Wärmelie-fermodells: Ein Energiedienstleister übernimmt die Heizungsanlage vom Gebäude-eigentümer und führt auf eigene Kosten Modernisierungsmaßnahmen durch. Der Eigentümer bezieht künftig Wärmeenergie vom Energiedienstleister.
Dienstleister übernimmt Effi zienzgarantie
Somit übernimmt der Ener-giedienstleister die Effi zi-enzgarantie für die Anlage – da der Eigentümer nur die tatsächlich gelieferte Nutz-energie vergütet. Optional ist auch eine Stromlieferung an die Anwohner umsetzbar (Mieterstrommodell). Durch die Kombination mit einer Photovoltaikanlage kann der Energieautarkiegrad zusätzlich erhöht werden.
Die Umlagefähigkeit der Wärmelieferentgelte im Rahmen der Heizkostenabrech-nung regelt §556c BGB in Verbindung mit der Wärmelieferverordnung. Diese folgt dem Grundsatz der Warmmietenneutralität. Dies bedeutet, dass Wärmelieferentgel-te bis zu der Höhe der bisher umgelegten Betriebskosten umlagefähig sind. Die Einhaltung der Wärmelieferverordnung wird durch den Energiedienstleister vor Ver-tragsabschluss nachgewiesen.
Unterm Strich stellt das Modell der Wärmelieferung bei Großwohnanlagen ein ge-eignetes Instrument zur umfassenden Modernisierung zentraler Heizungsanlagen dar, durch welches zusätzlich ein langfristig professioneller Betrieb der Anlage sichergestellt wird.
Sebastian Koch
Pfalzwerke
Aktiengesellschaft
Kurfürstenstr. 29
67061 Ludwigshafen
+49 621 585 2593 Sebastian.Koch@
pfalzwerke.de
W www.pfalzwerke.de
Die PFALZWERKE
AKTIENGESELLSCHAFT
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terInnen in der Unterneh-
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leistungen setzen wir
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modernster Technologien.
Das Angebot erstreckt
sich von Planungs- und
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technische und kaufmän-
nische Betriebsführung
bis zum vollumfänglichen
Betrieb von Energieer-
zeugungsanlagen.
Abbildung 1: Eine Wohnanlage aus den 70er Jahren
Abbildung 3: Anlage nach Modernisierung
Abbildung 2: Umsetzungsmodell
Wärmelieferung
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Während Eigenheimbesitzer sich mit Strom aus der Sonne versorgen können, sind Mieter oft Zaungäste der Energiewende vor Ort. Mit Mieterstrommodellen ändert sich das nun: Vermieter können ihnen nun anbieten, Strom vom Dach des Hauses, in dem sie wohnen, zu nutzen. Die Stadtwerke Heidelberg haben das erste Mieterstrom-Projekt der Region zusammen mit der Baugenossenschaft Neu-Heidelberg realisiert.
Die Baugenossenschaft Neu-Heidelberg hat im Wieblinger Weg 35-37, Heidel-berg, eine Wohnanlage für 21 Mietparteien gebaut. Den Mietern dort bietet sich ein besonderer Service: Bis zu 40 % ihres Stromverbrauchs können sie mit So-larstrom vom Dach ihres Wohnhauses decken. Auf den drei Mehrfamilienhäusern wurden dafür 200 m2 Solarmodule errichtet. Jährlich erzeugen sie rund 30.000 kWh Strom, 20.000 davon werden im Gebäude verbraucht. Zusätzlich wurde ein Batteriespeicher auf Li-Ion Basis installiert, der überschüssigen Strom spei-chert. So sind die Mieter auch in sonnenarmen Abendstunden mit Sonnenstrom versorgt. Der restliche Strombedarf wird als zertifi zierter Ökostrom aus dem öf-fentlichen Netz geliefert. Die Mieter nutzen damit ein Zwei-Tarif-Produkt: Da der Photovoltaik-Tarif günstiger ist als der Tarif für den Strom aus dem Netz, bietet es den Anreiz, möglichst viel Solarstrom zu nutzen. Deshalb ist das Angebot auch wirtschaftlich: Denn Netzentgelte, Konzessionsabgaben und Stromsteuer bestim-men immerhin 30 Prozent des Endkunden-Preises vom Netzstrom; bei selbster-zeugtem Strom entfallen diese Preisbestandteile dagegen.
Smart Meter machen es möglich
Bislang konnten nur Eigenheimbesitzer selbsterzeugten Strom nutzen, weil es sehr aufwändig ist, direkt verbrauchten Strom für mehrere Mietparteien abzurech-nen. Bei konventionellen Konzepten werden die Zähler bei einem Mieterwechsel dazu vor Ort manuell ausgelesen. Beim Mieterstrommodell kommen dagegen Smart Meter zum Einsatz: Sie ermöglichen eine unkomplizierte stichtagsgenaue Fernauslesung. Zudem können die Mieter den Strompreis über den Zeitpunkt der Stromnutzung beeinfl ussen, indem sie größere Verbraucher wie Waschmaschine oder Spülmaschine über die Zeitvorwahl dann einschalten, wenn günstiger Solar-strom vorhanden ist. Ein spartenübergreifendes Messwesen ermöglicht es den Mietparteien außerdem, über ein Online-Energiemonitoring per App ihre Wärme-, Wasser- und Stromverbräuche (Objekt- und Netzbezug) jederzeit genau zu analy-sieren.
Grüner Strom vom eigenen Dach – jetzt auch für Mieter
Mieterstrom-ModelleFür jede Anforderung eine passende Lösung
Modelle und Informationen für eine sinnvolle Finanzierung18
Das bringt das Mieterstrommodell
Das Mieterstrommodell unterstützt auch die Energiewende: Denn es trägt dazu bei, unregelmäßig erzeugten Sonnenstrom besser in das Gesamtsystem zu in-tegrieren. Außerdem wird der Strom dort verbraucht, wo er erzeugt wird. Das entlastet die Transportnetze – einer der Engpässe in der Energiewende.
Dipl. Ing. agr.
Ellen Frings
Stadtwerke Heidelberg
GmbH
Leiterin Unternehmens-
kommunikation
Kurfürsten-Anlage 42-50
69115 Heidelberg
+49 6221 513 - 4214 [email protected]
W www.swhd.de
Die Stadtwerke
Heidelberg sind einer der
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kommunalen Energiever-
sorger mit den Sparten
Strom, Gas und Fernwär-
me. Ihren Kunden bieten
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sorgung und Klimaschutz
an, und mit ihrer Energie-
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sie für die Energiewende
vor Ort. Für die Stadt
Heidelberg haben sie die
Wasserversorgung sowie
Aufgaben im ÖPNV
übernommen, zudem
betreiben sie Schwimm-
bäder, Bergbahnen sowie
Garagen in Heidelberg.
PV-WR*
Batterie-WR* Batterie Messung Batterie-Strom Hauptmessung Strom Niederspannungsnetz
Messung PV-Strom
PV-Generator
Messung Mieter 1: Strom - Wasser - Wärme
Messung Mieter 3: Strom - Wasser - Wärme
Messung Mieter 2: Strom - Wasser - Wärme
Messung Mieter n: Strom - Wasser - Wärme
Kommunikations-Komponente Kommunikation
Strom DC Strom AC *WR = Wechselrichter
kWh kWh
kWh kWh
kWh
kWh kWh
Vorteile für Vermieter › Die Immobilie wird noch attraktiver,
denn sie bietet nachhaltiges und smartes Wohnen.
› Geringere Stromnebenkosten ver-schaffen Vorteile auf dem Woh-nungsmarkt.
› Smart Meter ermöglichen eine transparente, genaue Abrechnung.
› Als Partner in der Energiewende ist ein Imagegewinn sicher.
Vorteile für Mieter › Die Stromkosten sinken und die
CO2-Bilanz verbessert sich.› Die Transparenz des Stromver-
brauchs ist höher.› Die Unabhängigkeit vom Strom-
markt steigt und der Strompreis ist über den Zeitpunkt des Stromver-brauchs steuerbar.
› Mieter werden vom Energiever-braucher zum Energiemanager.
Abbildung 1:
Bis zu 40 % ihres Stromver-
brauchs können die Mieter
mit Solarstrom vom Dach
ihres Wohnhauses decken.
Abbildung 2:
Online-Energiemonitoring
per App
Abbildung 3: Das MieterstrommodellQue
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Die Klimaschutzagentur Mannheim informiert private Hauseigentümer und Bauher-ren, Immobilienverwalter und Wohnungseigentümergemeinschaften, Gewerbetrei-bende, Vereins- und Kirchenmitglieder sowie Schüler und Studenten rund um die Themen „Energiesparen“ und „Klimaschutz“. Gesellschafter der Agentur sind die Stadt Mannheim, die MVV Energie AG sowie die GBG Mannheimer Wohnungsbau-gesellschaft.
Kirchen, Vereine und Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG)
EnergieberatungEine Beratung von Kirchen, Vereinen und WEGs über Energieeffizienz und Mög-lichkeiten der Umsetzung einzelner Maßnahmen unterstützt die Gebäudeeigentü-mer im Vorfeld einer Sanierung. Bei der Beratung sollen wertvolle Informationen zu gesetzlichen Vorgaben und passenden Förderprogrammen vermittelt werden. Das kann auch im Rahmen eines Vortrages in einer Eigentümer- oder Mitgliederver-sammlung stattfinden.
Da der finanzielle Spielraum für Investitionen oftmals begrenzt ist, müssen Energie-sparmaßnahmen nicht umfassend und teuer sein. Durch die Beratung wird gezeigt, wie sich kleine Investitionen auch deutlich auszahlen können.
Energie-Check für Vereine und Kirchengemeinden
Antworten auf die Fragen zur Energieeffizienz, dem Ein-satz erneuerbarer Energien oder anderen Themen des Kli-maschutzes hängen immer von den jeweiligen Gebäuden und deren Nutzern ab. Um hier eine gute Aussage über den energetischen Zustand und die Nutzung geben zu können, sind Energie-Checks vor Ort wichtig. Die Räum-lichkeiten und Außenflächen, wie Sportstätten, werden bei einer Begehung in Augenschein genommen. Dabei können Verbesserungsvorschläge für die einzelnen Berei-che, wie z. B. die Beleuchtung, bereits vor Ort gemacht werden. Alle Ergebnisse werden in einem kurzen Bericht zusammengestellt und den Verantwortlichen bei einem persönlichen Gespräch erläutert.
Abbildung 1: Rathaus Käfertal (Quelle Klimaschutzagentur Mannheim gGmbH)
Klimaschutzagentur Mannheim
Beratungszentrum für Energieeffizienz
Energieberatung und Energie-Check
Modelle und Informationen für eine sinnvolle Finanzierung20
WEG-Forum: das Kompetenzzentrum für Wohnungseigentümergemein-schaften (WEG)
Einmal im Jahr wird das WEG-Forum der Metropolregion Rhein-Neckar von der Klimaschutzagentur Mannheim, der KliBA Heidelberg und Rhein-Neckar-Kreis, der Energieagentur Rheinland-Pfalz und der Energieagentur Regio Freiburg veranstal-tet, um die WEGs über die verbesserten Rahmenbedingungen bei der Umsetzung von energetischen Maßnahmen zu informieren. Mehr Informationen unter weg-fo-rum.net
Fördermöglichkeiten
Eine Vielzahl von Förderprogram-men der EU, des Bundes und der jeweiligen Länder und Kom-munen stehen den Organisatio-nen, Vereinen und kommunalen Einrichtungen zur Verfügung. Beispielsweise können die Wär-medämmung von Gebäuden, die Umstellung auf LED-Beleuchtung oder die Förderung von Solarther-mie gefördert werden. Die loka-len Energieagenturen unterstüt-zen die Interessenten gerne bei der Suche nach den passenden Förderprogrammen.
Klimaschutzagentur
Mannheim
gemeinnützige GmbH
D2, 5-8
68159 Mannheim
+49 621 862 484 10
F +49 621 862 484 19 [email protected]
W www.klima-ma.de
Unsere Beratungstage
(ohne Terminverein-
barung):
Montags
von 08.00 – 16.00 Uhr
Donnerstags
von 09.00 – 18.00 Uhr
Selbstverständlich ist
auch eine individuelle
Terminvereinbarung
außerhalb dieser Zeiten
möglich.
Geförderte Effizienzmaßnahmen
■■ Verbesserung der Gebäudehülle (Fassaden- und Dachdämmung, Wärmeschutzverglasung)
■■ Einsatz erneuerbarer Energien■■ Optimierung der Anlagentechnik■■ Markteinführung neuer
Technologien■■ Weitere Energiesparmaßnahmen
mit Vorbildwirkung
Alle Informationen unter klima-ma.de
Die Abteilung Energiemanagement der Stadt Frankfurt hat das Ziel, die Verbräuche und Kosten von Energie und Wasser für die rund 1.000 Liegenschaften (z.B. Schulen, Stadtämter, Museen) zu minimieren. Von 1990 bis 2014 konnte Frankfurt den Strom-verbrauch um 10 %, den Heizenergieverbrauch um 36 %, den Wasserverbrauch um 62 % und die CO2-Emissionen um 37 % senken. Dadurch sanken die Kosten um bemerkenswerte 175 Mio. Euro.
Die Daten der Energieverbräuche und -kosten bilden die Grundlage des Energiecon-trollings. Als erste Datenquelle werden die Energie- und Wasserrechnungen ausge-wertet. Die Datenbank der Abteilung Energiemanagement speichert ca. 420.000 Energie- und Wasserrechnungen seit dem Jahr 1993. Mit einer selbst entwickelten Anwendung kann die zeitliche Entwicklung der spezifi schen Verbrauchswerte und der Kosten für sämtliche städtische Liegenschaften dargestellt werden. Die Rechnungs-daten sind insbesondere für die Vertragsprüfung und Vertragsoptimierung relevant. Mit gezielten Auswertungen kann eine schnelle Übersicht der Liegenschaften nach Verbrauch und Kosten mit wenig Aufwand erstellt werden (siehe hierzu Abb. 1). Aller-dings sind kurzfristige Änderungen im Verbrauchsverhalten nicht ersichtlich.
Neben den Rechnungen der Energieversorgungs-unternehmen bilden die Werte der manuellen Zählerablesungen (ZAE), die monatlich erfolgen, eine weitere Datenquelle. Hierdurch lässt sich der Energieverbrauch auf Gebäude- oder Nutzungse-bene genauer analysieren, wenn die entsprechen-den Haupt- und Unterzähler vorhanden sind. Für eine korrekte Auswertung des Energieverbrauchs sind ein Lageplan des Gebäudes und das zugehö-rige Zählerschema (welcher Zähler misst welchen Verbrauch?) unabdingbar. Eine noch genauere Analyse des Energieverbrau-ches erlaubt die automatische Verbrauchserfas-sung (AVE) als dritte Datenquelle. Hier werden Viertelstunden-Lastprofi le in Datenloggern vor Ort
gespeichert und einmal täglich in eine Oracle Datenbank überspielt. Auf diese Weise kann auf Abweichungen zwischen Nutzungsprofi l und Verbrauch sehr schnell reagiert werden. Gegenwärtig sind ca. 700 Zähler in ca. 270 Liegenschaften auf dieses Sys-tem aufgeschaltet. Die Auswertungen stehen zeitnah im Internet zur Verfügung (vgl. Abb. 2). Die Lastprofi le dienen der Verbrauchsüberwachung, der Überprüfung der ein-gestellten Regelparameter sowie der Entdeckung von Wasserleckagen und erhöhter Grundlast von Strom.
Datenquellen für das
Energiecontrolling und gezielte Nutzung zur Energieeinsparung in städtischen Liegenschaften in der Metropolregion Frankfurt a. M.
Nutzung zur Energieeinsparung
Von der Idee zur Umsetzung – Beispiele für Sanierungen von Großgebäuden in der Praxis22
Zukünftig sollen Energiecockpits die Datenquellen verbinden und dem Nutzer graphisch aufbereitet zur Verfügung stellen. Hierauf aufbauend möchte die Stadt Frankfurt die Energieeinsparpotentiale in den städtischen Liegenschaften effi zient ermitteln. Im Rahmen einer zukünftigen „Smart City“ müssten dann auch zeitvaria-ble Tarife einen Anreiz bieten, die Erzeugung von regenerativen Energien sowie den Verbrauch (demand side) vorteilhaft zu steuern. Um dies zu erreichen, müssen die Verteilnetze auf Basis von Smart Metern zu Smart Grids erweitert werden.
Weitere Informationen können auf der Homepage des Energiemanagements der Stadt Frankfurt unter folgendem Link abgerufen werden: http://www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de/
Prof. Dr. Johannes Kals
Hochschule
Ludwigshafen am
Rhein
Ernst-Boehe-Str. 4
67059 Ludwigshafen am
Rhein
+49 621 5203 152 johannes.kals@
hs-lu.de
W www.hs-lu.de
Studium der Betriebs-
wirtschaft an der RWTH
Aachen, wissenschaftli-
cher Angestellter an der
Universität Duisburg-Es-
sen, Forschungen in den
USA für die Promotion an
der TU Berlin. Unterneh-
mensberater in der Ger-
ling Consulting Gruppe,
Köln, im Geschäftsfeld
Sicherheitsmanagement
(Umwelt- und Qualitäts-
management). Profes-
sor an der Hochschule
Ludwigshafen für BWL,
insbesondere Nachhal-
tigkeit und Energiema-
nagement. Eine Wahlpe-
riode Vizepräsident der
Hochschule. Aktueller
Forschungsschwerpunkt
BWL und Energie.
Alexander Schmiedel (B.A.)
Masterrand bei der Stadtverwaltung Frankfurt (Main) zu dem
Thema „Energiecontrolling - gebäudetypische Anforderungen und
weitergehende Visionen vor einem sich verändernden Energie-
markt am Beispiel der Stadt Frankfurt (Main)“.
Dipl.-Kfm., Dipl.-Energiewirt (FH) Bernd Jöckel
Sachgebietsleiter Energiecontrolling in der Abteilung Energie-
management des Hochbauamtes der Stadt Frankfurt a.M.
Abbildung 2: Lastprofi l der Bettinaschule
Abbildung 1: Verbrauchs-Kostenübersicht Gymnasien für das
Jahr 2015
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Der Einsatz von Erneuerbaren Energien (Strom und Wärme) und damit die Er-füllung des EWärmeG in Kombination mit innovativen IT-gestützten Mess- und Abrechnungssystemen.
Das Erneuerbare Wärmegesetz in Baden-Württemberg (kurz: EWärmeG) wurde in 2016 novelliert und schreibt nun den Einsatz von 15 % erneuerbaren Energien beim Kesseltausch im Altbau, sowohl im Wohngebäude als auch im Nichtwohngebäude, vor.
Auch seit oder gerade wegen der Novellierung ist die Investitionsquote bei der Sanierung der Heizungsanlagen nicht signifi kant gestiegen. Dies müsste aber dringend geschehen, um die Klimaziele der Landes- und Bundesre-gierung, sowie der EU im Strom- und Wärmebereich zu erreichen.Wie aber macht man Investitionen in die Energieversorgung von Gebäuden interessanter, d.h. parallel meist auch für den Investor lukrativer? Eine Antwort ist: Digitalisierung!
Das Thema Digitalisierung ist mit den Schlagworten Industrie 4.0, smart grids, smart meter, smart home, … in al-ler Munde und berührt alle Bereiche. Der Zusammenhang zu den Erneuerbaren Energien wird dabei oft nur in der Kombination von Breitbandverlegung und Wärmenetzbau gesehen. Aber auch die Umsetzung des Erneuerbaren Wärmegesetzes kann digital unterstützt werden.
Wie das in der Praxis umgesetzt werden kann, zeigt das neue Firmengebäude der UBP-group in Wiesloch. Die UBP hat zusammen mit einem Architekten aus Wiesloch mit der Gesellschaft UBP-innovation in 2016 eine Lager-halle mit Büroanbauten aus den 60er Jahren in Wiesloch erworben und zu 3 Gewerbeeinheiten und 6 Loftwoh-nungen umgebaut. Zusätzlich sollen auf dem Gelände noch drei Einfamilienhäuser entstehen.
Bei der Kernsanierung des Altbaus hat sich selbstverständlich zu Beginn die Frage gestellt, wie das Erneuerbare Wärmegesetz für das Gebäude umgesetzt werden kann. Die Hauptwärmequelle sollte eine automatisch be-schickte Holzheizung sein, was bereits zu einer 100 % Erfüllung des Wärmegesetzes geführt hat. Dazu kam die Entscheidung, die neuen Gebäude über ein Wärmenetz anzubinden. Die Partner wollten aber noch deutlich weiter gehen.
Da in den Gebäuden 9 Einheiten entstehen sollten, spielte das Thema Vermietung von Anfang an eine große Rolle. Es sollte mit dem Vorhaben ein Musterbeispiel für Mehrfamilienhäuser geschaffen werden, die ein schlafender Riese bei der Altbausanierung sind. Daher wurde beschlossen, die Energieversorgung neben der Holzheizung bei-spielhaft zur Demonstration von sinnvoller Sektorenkopplung durch die Installation eines zentralen 7 Meter hohen Schichtspeichers, mit dem auch die Abwärme einer Wärmepumpe (zur Kühlung der Einheiten im Sommer) und der Überschussstrom einer Photovoltaik-Anlage eingefangen werden können, zu ergänzen.
Diese 3 verschiedenen Energieumwandler können hoch effi zient miteinander kombiniert werden, wenn das Thema Digitalisierung mit umgesetzt wird. Somit wurden als erste Maßnahme alle Einheiten mit einer Ether-net-Verkabelung durchzogen, um nicht nur für die späteren Mieter den Anschluss verschiedenster Endgeräte mit
Erneuerbare Energien und Digitalisierung
Für Investor und Mieter lukrativ
Von der Idee zur Umsetzung – Beispiele für Sanierungen von Großgebäuden in der Praxis24
einer stattlichen Datenübertragungsrate zu ermöglichen, sondern auch um an allen Reglern im Heiz- und Kühlungssystem Daten erfassen und steuernd eingreifen zu können. Dies geht bis hin zur Erfassung der Wärme-, Kälte- und Wasserverbräuche aller Einheiten im 15 min-Takt und der Zuordnung der Nutzung von Photovoltaik- und Netzstrom der einzelnen Mieter.
Mit den gesammelten Daten wird über eine übergeordnete Steuerung das Nutzer-verhalten mit der Energieumwandlung abgeglichen und regelnd eingegriffen. Die Investitionen in die Digitalisierung werden in den nächsten Jahren durch geringe Betriebskosten kompensiert, was zudem in der Folge über eine verringerte Neben-kostenabrechnung den Mietern zu Gute kommt.
Praktisch als Nebeneffekt kann den Mietern die Nebenkostenabrechnung im 15 min-Takt genau zur Verfügung gestellt werden. Damit kann jeder Mieter z.B. die Nutzung von vergünstigtem Photovoltaikstrom selbst optimieren. Über eine App und über RFID-Karten können daneben die „üblichen“ smart-home-Zugriffe wie Zugangssys-tem, Rollläden, Raumthermostate, Ladesäulen für E-Mobilität, Waschmaschinennut-zung, Aufzugsbedienung, u. v. m. freigeschaltet werden.
Alle Wohneinheiten und 2 von 3 Gewerbeeinheiten sind bereits vermietet. Die Resonanz ist gewaltig und die Nebenkosten inkl. Wärme/Kälte und Strom liegen im Vergleich zu anderen Mietobjekten sehr günstig.
Das Thema Digitalisierung kann nach Ansicht der UBP demnach ein Motor bei der Umsetzung des Erneuerbare Wärmegesetzes sein, da auf diese Weise Wohnungen vor allem in Mehrfamilienhäusern für junge Mieter deutlich attraktiver gestaltet wer-den können und das ohne die Nebenkosten nach oben zu treiben. Der Ansatz lässt sich auch verfolgen, wenn an dem Gebäude keine Kernsanierung geplant ist und so-mit keine Ethernet Verkabelung angestrebt werden kann. Die Umsetzung lässt sich auch mit Funk ermöglichen, was die UBP in ihrem Haus auch teilweise als Standard eingesetzt hat.
Franz Bruckner
UBP-consulting
GmbH & Co. KG
In den Breitwiesen 13
69168 Wiesloch
+49 6227 54994 0 [email protected]
W www.ubp-kg.de
Die UBP-group aus
Wiesloch fungiert als
Energie- und Umwelt-
dienstleistungsunter-
nehmen. Mit seiner
mehr als 20jährigen
Berufserfahrung auf
dem Sektor Energie
steht ihr Dipl.-Ing. Franz
Bruckner als Gutachter
und Energieexperte zur
Seite. Er verfügt über alle
Qualifi kationen bzgl. der
Energieeffi zienzberatung,
sowie den Eintrag in die
Energieauditoren-Liste
der BAFA.
Links: PV-Dachanlage und Zugangspaneel
Rechts oben: Heiz-/Kühldecken
Rechts unten: Architektenentwurf
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Gerade mal zehn Prozent beträgt der Anteil der Nichtwohngebäude am gesamten Gebäudebestand in Deutschland. Doch auf sie entfallen mehr als 30 Prozent des Gebäude-Energiebedarfs – also auf Gebäude für Industrie, Büros, Hochschulen, Verwaltung oder Kultur. Vor allem beim Verbrauch von Strom und Wärme besteht noch viel Effi zienzpotenzial. Aber auch die energetische Qualität von Dach, Fens-tern und Außenwänden spielt eine Rolle, denn die meisten Nichtwohngebäude wurden vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 gebaut. Um das Ziel eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050 zu erreichen, müssen ältere Nichtwohngebäude energetisch saniert werden.
Dabei sollten jeweils spezialisierte Architekten, Fachplaner und Energieberater einbezogen werden. Je nach Gebäudetyp und Nutzerverhalten muss ein individu-elles Sanierungskonzept erstellt werden. Dabei sind energetische, städtebauliche und ökonomische Aspekte genauso zu berücksichtigen wie soziale Komponenten.
Wie die Energieeffi zienz von älteren Nichtwohngebäuden gesteigert werden kann, zeigen zwei Beispiele des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreu-ung (Landesbetrieb LBB) Rheinland-Pfalz.
Beispiel 1: Ältere Hochschulgebäude – Wärmeverluste drastisch reduziert
Die energetische Sanierung zweier Vorlesungs- und Bürogebäude auf dem Cam-pus der Hochschule Trier zeigt richtungsweisend die Möglichkeiten im Umgang mit alter Bausubstanz. Vier sogenannte Allgemeine Verfügungszentren entstanden 1971 als Vorlesungs- und Büroräume sowie für Labore. Zwei davon wurden be-
reits erfolgreich saniert, so dass die Anforderungen der jeweils geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) im Vorgriff auf deren stetige Weiterentwicklung sogar übertroffen wurden. Die gesamte Modernisierung soll bis 2022 abgeschlossen sein.
Bei den Gebäuden mit einer Hauptnutzfl äche von insgesamt 3.259 m² handelt es sich um vier gleiche Baukör-per mit rechteckigem Grundriss, bestehend aus jeweils vier Vollgeschossen und einem Untergeschoss. Die Tragkonstruktion besteht aus Stahlbetonskeletten mit vorgehängten Sandwichelementen.
Mit Blick auf die Baukonstruktion und die Wirtschaftlichkeit entschieden sich die Energie-Experten des LBB für eine vorgehängte hinterlüftete Fassade mit einer Unterkonstruktion, die möglichst wenig Wärmebrücken aufweist, und einer Dämmung aus 22 cm Mineralwolle. Die Fassaden wurden mit HPL-Platten verkleidet, das sind Platten aus gepressten Holzfasern, deren Oberschichten mit Phenolharz laminiert sind.
Alle Fenster wurden durch neue, dreifachverglaste Fenster ersetzt. Vor den Fensterfl ächen, die sich als durch-gehende Bänder über die ganze Fassade ziehen, wurde in bestimmten Abständen ein jeweils 1,20 m breiter feststehender Sonnenschutz angebracht. Die Lamellen-Elemente mindern die Sonneneinstrahlung, fungie-
Energetische Sanierung von Nichtwohngebäuden – oftmals eine Herausforderung
Noch viel Effi zienzpotenzial
Von der Idee zur Umsetzung – Beispiele für Sanierungen von Großgebäuden in der Praxis26 ren als Einbruchschutz und bilden ein markantes Element der auch optisch neu gestalteten Fassade. Der übrige Sonnenschutz ist – in Form von Verschattungs-lamellen im Scheibenzwischenraum der Dreifachverglasung – in die Fenster inte-griert. Dieser Sonnenschutz ist wesentlich wartungsärmer und unempfi ndlicher als außen vor den Scheiben installierte Raffstores.
Die Heiztechnik mit Anschluss an das hochschuleigene Nahwärmenetz blieb er-halten. Die neue Heizzentrale (Inbetriebnahme Frühjahr 2015) wird mit einem Holzpelletkessel, einem Erdgasblockheizkraftwerk (BHKW) und je einem Gas- und Ölkessel unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten betrie-ben und hat eine alte Ölheizung abgelöst.
Die Raumlufttechnik der Labore wurde unter Berücksichtigung der aktuellen Vor-schriften und Richtlinien erneuert.
Auf eine Dämmung der Bodenplatte unterhalb des Tiefgeschosses wurde we-gen des enormen Aufwands verzichtet. Doch auch ohne Bodenplattendämmung sank der spezifi sche klimabereinigte Wärmeenergieverbrauch des AVZ-Gebäu-des D, in dem unter anderem der Fachbereich Architektur untergebracht ist, nach der Sanierung um etwa 63 Prozent: von 122,8 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr (2008) auf 45,4 kWh/m2 im Jahr 2013.
Beispiel 2: Photovoltaik – Sonnenstrom für Gebäude und E-Mobile
Ganzheitliche Energiekonzepte, die über die Sanierung der Gebäudehülle und ei-ner Modernisierung der Anlagentechnik hinaus Lösungsansätze bieten, werden immer mehr an Bedeutung gewinnen. Im Zuge einer energetischen Sanierung können auch Erneuerbare Energien ihren Einsatz fi nden. Bei Nichtwohngebäu-den ist dies besonders interessant, weil ihr Stromverbrauch durch Lüftung, Kli-matisierung und moderne IT-Anlagen tendenziell wächst. Ein nennenswerter Teil des Strombedarfs kann durch Photovoltaikanlagen gedeckt werden.
Um Photovoltaikanlagen wirtschaftlich zu betreiben, sollte der Eigenverbrauch des solar erzeugten Stroms möglichst hoch sein. Spätestens an diesem Punkt kommt die Elektromobilität ins Spiel, denn der Einsatz von Elektro-Autos als Fir-men- oder Dienstwagen ist aus Gründen des Klimaschutzes und der Imagepfl e-ge wünschenswert. Die Vorteile der Kombination von Photovoltaik und Elektro-mobilität erläutert die Leitstelle Regenerative Energien am Standort Landau des Landesbetriebs LBB:
Klimaneutrale Mobilität lässt sich nur umsetzen, wenn der Strom für Elektro-Au-tos regenerativ erzeugt wird. In der LBB-Niederlassung Landau wurden eine La-destation für zwei Elektrofahrzeuge und ein Carport mit einer Photovoltaikanlage errichtet, die in der Spitze 4,59 Kilowatt (kWp) Sonnenstrom liefert. Zusätzlich wurde auf dem Dach eines Gebäudes eine 9,18 kWp-Photovoltaikanlage instal-liert.
Die beiden Elektrofahrzeuge haben jeweils 6,60 kW Ladeleistung und eine Batte-riekapazität von 24 Kilowattstunden (kWh). Der Eigenverbrauchsanteil des solar erzeugten Stroms liegt ohne Elektromobilität bei rund 75 Prozent und bei 83 Pro-zent beim Einsatz von E-Mobilen. Ladesysteme für E-Fahrzeuge werden künftig wie Stellplätze zum Ausstattungsstandard einer Immobilie gehören.
Dipl.-Ing. Christina Lang
Energieagentur
Rheinland-Pfalz GmbH
Trippstadter Straße 122
67663 Kaiserslautern
+49 631 205757142 christina.lang@
energieagentur.rlp.de
W www.energieagentur.
rlp.de
Aufgabe der Energie-
agentur Rheinland-Pfalz
ist es, über das ganze
Land hinweg Informa-
tions- und Vernetzungs-
punkte für Bürgerinnen
und Bürger, Kommunen
und Unternehmen zu
schaffen. So treibt sie die
Energiewende unter Be-
rücksichtigung der jeweils
regionalen und lokalen
Gegebenheiten gemein-
sam mit den Akteuren
der Region voran.
Abbildung 1: Hochschule
Trier: AVZ-Gebäude D vor
der energetischen Fassa-
densanierung.
Abbildung 3: Carport mit
Photovoltaikanlage und
Ladestation für zwei
Elektro-Dienstfahrzeuge
beim Landesbetrieb
Liegenschafts- und Baube-
treuung (LBB) in Landau.
Abbildung 2: Dasselbe
Gebäude mit sanierter
Fassade.
Foto
: Kris
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Foto
: LB
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: LB
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Der Rhein-Neckar-Kreis setzt beim Neubau der Louise-Otto-Peters-Schule am Stand-ort Hockenheim (LOP) auf ein nachhaltiges Gebäudekonzept. Auf dem 5.000 m² großen Grundstück entsteht ein klimaneutrales Gebäude, das drei Schulformen unter einem Dach vereint. Zukünftig bietet der Neubau Raum für die Berufsvorbereitung, ein berufliches Gymnasium und die Ausbildung im Bereich der Altenpflege und des Erzieherberufs und Platz für 280 Schüler. Das energetisch hoch moderne Gebäude erfüllt die Klimaschutzleitlinien des Kreises und übererfüllt zugleich die gesetzlichen Vorgaben deutlich.
Passivhaus und Effizienzhaus Plus-Gebäude
Die Gebäudehülle der Effizienzhaus Plus-Schule ist im Passivhausstandard errichtet. Damit wird ein geringer Bedarf an Wärme garantiert. Der verbleibende Energiebedarf für Wärme und Strom wird bilanziell durch lokale Erzeuger bereitgestellt. Die Wärme wird über eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung aus der Lüftungsanlage sowie über hochgedämmte Bauteile im Gebäude gehalten. Der Einsatz einer Wärmepum-pe und eines Eisspeichers in Kombination mit Solar-Luft-Kollektoren sorgt für eine optimale Nutzung der Umgebungswärme. Auf das städtische Nahwärmenetz muss zukünftig nur in Spitzenlastzeiten zurückgegriffen werden. Zusätzlich kann der Eisspei-cher für die sommerliche passive Kühlung eingesetzt werden, wodurch ein besonders energieeffizienter Betrieb sichergestellt werden kann.
Rahmenbedingungen
Bauzeit November 2015 - Juli 2017
Kosten 9,5 Mio.€
Bruttogrundrissfläche 4.192 m²
Nettogrundrissfläche 3.552 m²
Technik
Beleuchtung LED-Leuchten, in Akustik-Raster-Decke integriert
Lüftung Mechanische Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung, als Zweikanalsys-tem (System „Bauer Optimierungstechnik“)
Wärme- und Kälteversorgung
Wärmepumpe mit Eisspeicher (inkl. Solar-Luft-Anlage) als Grundlasterzeuger, Spitzenlast über Anschluss an das Nahwärmenetz der Stadt Hockenheim. Warmwasserbereitung dezen-tral elektrisch. Passive Komfort-Kühlung über Eisspeicher.
Wärme- und Kälteverteilung
In allen Hauptzonen über die Lüftungsanlage, raumweise Regelung über den zugeführten Volumenstrom aus den beiden Luftkanälen auf verschiedenem Temperaturniveau. In Treppen-häusern und Schüleraufenthalt über Heizkörper.
Photovoltaik Aufdach-PV-Anlage mit einer Leistung von 191,4 kWp, Orientierung West-Ost
Energieüberschuss 4,21 kWh/m²a bzw. ca. 15.000 kWh/a
Tabelle 1: Daten und Fakten im Überblick
Abbildung 1: Die Louise-Otto-Peters-Schule des Rhein-Neckar-Kreises als Effizienzhaus Plus
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Neubau der Louise-Otto-Peters- Schule Hockenheim als Passivhaus und Effizienzhaus PlusNachhaltiges Gebäudekonzept
Von der Idee zur Umsetzung – Beispiele für Sanierungen von Großgebäuden in der Praxis28
Auch im Bereich der elektrischen Stromversorgung wird durch eine PV-Anlage eine lokale Energieressource genutzt. Die Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 191,4 kWp dient als „Kleinkraftwerk“, das in der Jahresbilanz mehr Energie erzeugt, als im Betrieb der LOP verbraucht wird. Damit erreicht das Gebäude einen rechne-rischen endenergetischen Überschuss von ca. 4,21 kWh/m²a bzw. 15.000 kWh im Jahr.
Teilnahme am Modellprojekt „Bildungsbauten im Effizienzhaus Plus-Standard“ des BMUBs
Das Projekt trägt zur Verwirklichung des klimaneutralen Gebäudebestandes in Deutschland bei und stellt einen innovativen Ansatz für vergleichbare Folgeprojekte im Bildungsbau dar. Mit der Teilnahme am Modellprojekt „Bildungsbauten im Effizienzhaus Plus-Standard“ ist die LOP die erste Bildungseinrichtung in dem vom Bundesbauministerium aufgesetzten gleichnamigen Förderprogramm.
Die Planung der Louise-Otto-Peters-Schule hat das regional ansässige Büro Roth.Architekten.GmbH vorgenommen. Das Gebäude wurde im Juli 2017 fertiggestellt und zum Schuljahresbeginn 2017/18 in Betrieb genommen. Um einen optimalen Betrieb zu gewährleisten wird im Anschluss ein zweijähriges Intensivmonitoring durchgeführt.
Jürgen Obländer
Betriebsleiter
Eigenbetrieb Bau und
Vermögen
Dietmar-Hopp-Str. 8
74889 Sinsheim
+49 7261 9466-7500 juergen.oblaender@
rhein-neckar-kreis.de
W www.rhein-neckar-
kreis.de
Der Rhein-Neckar-Kreis
hat mit dem Eigenbetrieb
„Bau und Vermögen“
sein gesamtes Bau- und
Immobilienmanagement
zusammengeführt. Damit
soll eine größtmögliche
Kostentransparenz er-
reicht sowie das Ener-
giemanagement weiter
ausgebaut werden. „Bau
und Vermögen“ arbei-
tet mit einem eigenen
Wirtschaftsplan, der die
Erhaltung des Vermögens
und die Schaffung von
neuem Vermögen durch
Investitionen im Vorder-
grund sieht.
Bei energieeffizienten Sanierungen oder Modernisierungsmaßnahmen sollte auch eine moderne Energieversorgung eingeplant werden
Energieeffizientes Sanieren und Modernisieren spielt im Zusammenhang mit der Energiewende eine sehr große Rolle. Die richtige Dämmung ist ein wichtiger Punkt, um den Energieverbrauch und damit auch die Kosten erheblich zu senken. Ebenso dringlich ist auch der Umstieg auf Ökostrom. Das Thema betrifft alle, egal ob es sich um private Verbraucher in Wohnungen oder Häusern oder öffentliche Gebäude handelt.
Als baden-württembergischer Projektierer und Energiedienstleister hat Wirsol sich auf Großgebäude spezialisiert und fertigt maßgenaue Photovoltaikanlagen. Zu den vielen Großgebäuden gehören beispielsweise Schulen, Krankenhäuser, Büroge-bäude, Wohnungseigentümergemeinschaften oder auch Kirchen. Diese Einrich-tungen haben alle einen sehr hohen Stromverbrauch, daher ist hier energieeffi-zientes Modernisieren in Form von der Anbringung einer Großdachanlage eine besonders gute Investition in die Zukunft: Zum einen reduziert eine Photovoltaik-anlage den CO2-Ausstoß enorm und schont damit die Umwelt und zum anderen sinken die jährlichen Energiekosten massiv, weil man sich zum großen Teil selbst mit Strom versorgen kann. Produziert man über den Eigenverbrauch hinaus, kann der Sonnenstrom auch noch verkauft werden.
Quelle: W
IRC
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Zu großen Gebäuden gehören heute Photovoltaikanlagen dazuMit Wirsol zur Energiewende
Von der Idee zur Umsetzung – Beispiele für Sanierungen von Großgebäuden in der Praxis30
Die Metropolregion Rhein-Neckar hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 zum Vorbild beim Thema Energieeffizienz und Erneuerbare Energien zu werden. Das heißt Vollversorgung durch Erneuerbare Energien und das nach Möglichkeit aus Quellen in der Metropolregion. Dafür ist ein Großdachanlagenbauer wie Wirsol der richtige Partner.
So wurde beispielsweise die katholische St. Laurentius-Gemeinde in Heidelberg-Zie-gelhausen mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Innerhalb von wenigen Mona-ten wurde die Großdachanlage mit einer Leistung von 40 Kilowatt Peak geplant und auf den Dächern des Gemeindezentrums, des Pfarrhauses sowie der Pfarrkirche St. Teresa installiert. Gerade bei Kirchen spielt natürlich auch die Ästhetik bzw. even-tuell der Denkmalschutz eine wichtige Rolle und muss in der Planung der Anlage berücksichtigt werden. So wurden beispielweise für die beeindruckende Pfarrkirche schwarze, statt der ansonsten blauen, Module verwendet. Die Investitionskosten sind zwar erst einmal hoch, aber die Anlage amortisiert sich relativ schnell und bes-sert letztendlich mit stolzen 10.000 Euro jährlich die Gemeindekasse auf.
Ein weiteres Projekt in der Metropolregion Rhein-Neckar war die St. Martin Kirche in Meckesheim. Als erste „Energie Plus Kirche“ Badens hat sie mit ihrer Photo-voltaikanlage sogar den zweiten Platz beim Umweltpreis der Erzdiözese Freiburg belegt. Die Erzdiözese verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2030 komplett klimaneutral zu sein – als erstes Bistum Deutschlands. St. Martin leistet mit seinen 35.000 produ-zierten Kilowattstunden dazu einen wertvollen Beitrag. Auf dem Kirchendach wurde die Ausrichtung nach Süden gewählt, so dass die optimale Ausbeute an Sonne ge-währleistet ist. Die etwa 10.000 Kilowattstunden, die die Kirche über ihrem Eigen-verbrauch generiert, verkauft sie an den Netzbetreiber und spült so auch hier einiges an Geld in die Gemeindekasse.
Aber nicht nur die Statik der Gebäude, die optimale Ausrichtung der Anlagen sowie die ästhetische Integration in die Gebäude sorgten in der Planung immer wieder für Herausforderungen, sondern auch die Größe bzw. die Gesamtleistung.
Dr. Peter Vest
WIRCON GmbH
Schwetzinger
Straße 22-26
68753 Waghäusel
+49 7254 9218735 [email protected]
W www.wirsol.de
WIRSOL ist eine Marke
der WIRCON GmbH.
Im Fokus der WIRCON-
Gruppe stehen Wind- und
Photovoltaik-Groß-
projekte, Photovoltaik-
Kleindachanlagen für
Privatkunden, Photo-
voltaik-Großdachanlagen
für vorwiegend gewerb-
liche Kunden sowie die
nachhaltige Betriebs-
führung von Erneuer-
bare Energieanlagen
der vorstehenden Erzeu-
gungsarten. Hierbei wird
sich die WIRCON-Gruppe
mit Dietmar Hopp als
einem starken, langfristig
orientierten Gesellschaf-
ter im Hintergrund den
zukünftigen Heraus-
forderungen der dezent-
ralen Energieerzeugung,
Energiespeicherung, des
Energiemanagements,
Energiebezugs und der
Direktvermarktung von
Energie stellen.
Spätestens seit der verpflichtenden Durchführung von Energieaudits für Nicht-KMU’s steht das Thema Energieeffizienz bei Eigentümern von Großgebäuden in Industrie und Kommunen ganz oben auf der Agenda. Warum? Weil die Kosten für Strom, Wärme und Kälte branchenbedingt einen erheblichen Anteil an den Betriebskosten ausmachen. Die Umrüstung von herkömmlichen Beleuchtungsan-lagen auf hocheffiziente LED-Technik ist deshalb ein erster wesentlicher Schritt in Richtung ökologische und ökonomische Optimierung.
Besondere Anforderungsprofile bei Großgebäuden
Beleuchtungsanlagen in industriellen Großgebäuden sind besonderen Einflüssen ausgesetzt. Hohe bzw. niedrige Umgebungstemperaturen, Staub und Feuchtig-keit oder mechanische Einwirkungen sind Herausforderungen an die moderne LED-Beleuchtungstechnik. Hohe Hallen und raumgreifende Anlagen schränken die Anbringungsmöglichkeiten ein, Mehrschichtbetriebe erfordern taktgenaue Monta-gezeiten und damit eine verlässliche Abstimmung zwischen Anlagenbetreiber und ausführendem Unternehmen.
Quelle: AVR
Um
weltservice G
mbH
Quelle: AVR
Um
weltservice G
mbH
Die Umrüstung auf moderne LED-Technik am Beispiel der AVR-Wertstoffsortieranlage Sinsheim
Von der Idee zur Umsetzung – Beispiele für Sanierungen von Großgebäuden in der Praxis32
Die Umrüstung am Beispiel der Wertstoffsortieranlage Sinsheim
Bei der Umrüstung einer Wertstoffsortieranlage der AVR Kommunal GmbH in Sinsheim, einer der größten ihrer Art, sahen sich die Planer exakt mit solchen Herausforderungen konfrontiert. Mittels verschiedener Verfahrensschritte wird das Wertstoffgemisch aus dem Sammelsystem „Grüne Tonne plus“ im Rhein-Neckar-Kreis hier getrennt und sortiert. In einer von Staub und Schmutzablage-rungen geprägten Umgebung ist die Beschaffenheit der LED-Leuchten sowie deren Eignung für diese speziellen Umgebungseigenschaften von entscheiden-der Bedeutung. Resultierend wurden LED-Leuchten der Schutzklasse IP 67 bzw. IP 54 verwendet, sie sind gegen Staub und Wassereintritt geschützt. Im Bereich der Vorsortierung kamen Leuchten mit einer Schlagfestigkeit IK 10 zum Einsatz, um den Leuchten-Körper gegen produktionsbedingte Einwirkungen zu schützen. Das Ergebnis nach Abschluss der Umrüstungsphase: „Keine Störungen, der rei-bungslose Betrieb während der Zweischicht-Intervalle war zu jeder Zeit gewähr-leistet“, attestierte die Betriebsleitung.
Energieeinsparungen von 60 % bei gleichzeitiger Erhöhung des Beleuchtungskomforts
Durch die neue LED-Technik verringert sich der Stromverbrauch in diesem Seg-ment um rund 60 %. Das jährliche CO2 –Einsparungspotential liegt bei rund 70 Tonnen. Gleichzeitig registriert der Betreiber einen deutlich verbesserten Be-leuchtungskomfort. Aufgrund der hohen Lebensdauer der LED-Leuchten von bis zu 100.000 h (L70/B10) reduzieren sich neben den Stromkosten auch die In-standhaltungskosten. Aufwändige Leuchtmittelwechselzyklen der alten HQL-Hal-lentiefstrahler sind nicht mehr erforderlich.
Peter Mülbaier
Geschäftsführer
AVR Energie GmbH
AVR Energie GmbH
Dietmar-Hopp-Str. 8
74889 Sinsheim
+49 7261 931-555 [email protected]
W www.avr-energie.de
Die AVR Energie GmbH
ist ein Unternehmen
der „grünen AVR-Grup-
pe“. Sie liefert ein breit
gefächertes Portfolio an
Produkten und Dienst-
leistungen im Bereich
der ökologisch-regionalen
Wertschöpfungskette
(Photovoltaik, Ökostrom,
LED, Blockheizkraftwer-
ke, Biogas, Solarthermie,
Fernwärme, Energie-
managementsysteme).
Zielgruppen sind Kom-
munen, Industrie und
Gewerbe.
Abbildung 2: Optimale Ausleuchtung des Arbeitsplatzes
Abbildung 1: AVR berät und plant Beleuchtungsanlagen
Mit LED-Technik zur ökologischen Optimierung
Schweickert berichtet aus fünf Jahren Erfahrung mit hochwertiger LED- Beleuchtung
Effizienz und Kostenersparnis sind heute in aller Munde: Das gilt für Privat- und Gewerbekunden gleichermaßen. Vor allem beim Thema Beleuchtungskonzept bietet der flächendeckende Einsatz von energiesparender LED-Technologie das probate Mittel, um signifikant Energie und Kosten zu sparen. Um jedoch die ehr-geizigen Ziele zu erreichen, bedarf es kompetenter Partner für die erfolgreiche Umsetzung.
Bereits 2012 wurden in der Gewerbeimmobilie Fontus Business Park in St. Leon- Rot, auf über 11.000 Quadratmetern Lager- und Produktionsfläche sowie alte Beleuchtungsanlagen auf eine energieeffiziente LED-Beleuchtung um-gerüstet. Daran anschließend folgten Modernisierungsaufträge bei kom-munalen Einrichtungen in der Region. So wurden beispielsweise im Frühjahr 2014 die Beleuchtung und deren komplette Steuerung in einer kom-munalen Sporthalle auf energiesparende LED-Leuchten umgestellt. Die Kos-ten für die Umstellung beliefen sich auf rund 90.000 Euro. Die Kommune selbst hatte hierbei mit einer Investitionssumme von 70.000 Euro zwar den Löwenanteil zu stemmen, konnte sich aber durch Fördermaßnahmen nahezu 20.000 Euro über das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi-cherheit, die das kommunale Sanierungsobjekt förderte, sichern.
Spitzensport in der Metropolregion Rhein-Neckar geht ein Licht auf
Fünf Jahre Erfahrung mit LED
Von der Idee zur Umsetzung – Beispiele für Sanierungen von Großgebäuden in der Praxis34
Kosten wurden um mehr als die Hälfte gesenkt
In der Zeitspanne von zwei Wochen konnten die rund 60 LED-Leuchten instal-liert, verkabelt und in Betrieb genommen werden. Positiv gestimmt zeigte sich der Bürgermeister der Gemeinde über das neue Energiekonzept, mit dem eine Energieersparnis von etwa 56 Prozent erzielt wird. Ermöglicht wurde dies aller-dings nicht nur durch den Austausch der Leuchtstofflampen, sondern vor allem durch eine intelligente Beleuchtungssteuerung. Die Beleuchtung wird dabei ne-ben Zeitprogrammen auch über das Tageslicht geregelt. In der Vergangenheit hatte zeitweise das Licht den ganzen Tag für Schulsport, Training oder Verbands-spiele mit voller Leistung die Halle ineffizient erleuchtet.
Die neue Anlage ist nun so programmiert, dass die Helligkeit während des Schul-sports gedimmt wird, da tagsüber wesentlich mehr Licht von außen in die Halle eindringt und somit weniger zusätzliches Licht benötigt wird. Beim abendlichen Vereinstraining oder bei Verbandsspielen wird die Ausleuchtung entsprechend den Vorgaben angepasst. Neben der automatischen Steuerung besteht überdies die Möglichkeit zum manuellen Eingriff, um als Anwender auch für Sonderfälle gewappnet zu sein. Ein weiterer Vorteil ist die Lichtqualität. Eine flächendecken-de und gleichmäßige Ausleuchtung, ohne „dunkle“ Ecken und Randzonen, ist das Ergebnis einer intelligenten Lichtsteuerung. Durch die geringeren Wartungs-zyklen und die längere Lebensdauer der LED-Beleuchtung ist die Investition, gepaart mit einem geringeren Stromverbrauch, in der Regel nach etwa sieben Jahren amortisiert.
Ergebnis
■■ Schnelle Umsetzung durch gute Planung■■ Kurze Amortisation der
Investitionskosten■■ Geringer Wartungsaufwand■■ Qualitativ hochwertigeres Licht für
unterschiedlichste Nutzer
Weitere Informationen finden Sie unter www.schweickert.de.
Peter Speicher,
Mitglied der
Geschäftsleitung
Schweickert
Netzwerktechnik GmbH
Dietmar-Hopp-Allee 19
69190 Walldorf
+49 6227 3886-37 peter.speicher@
schweickert.de
W www.schweickert.de
Die Kompetenzen und
Services von Schwei-
ckert bauen auf sechs
Kompetenzfeldern auf:
Infrastrukturlösungen,
Intelligente Gebäudetech-
nik, Unified Computing,
Unified Communication
und Sicherheitslösungen.
Das gesamte Portfolio
wird von einem umfas-
senden Servicepaket,
dem Schweickert Enter-
pise Services flankiert –
rund um die Uhr,
jeden Tag –
24*7 Stunden.Abbildung 1: Moderne Beleuchtungskonzepte helfen Kosten zu sparen
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Wesentlich für zukünftigen Bauerfolg sind Planungs- und Bauleistungen, die Bau-werke aus solchen Bestandteilen konfi gurieren, die sich qualitativ und wirtschaftlich als vorteilhaft in Nutzung und Betrieb erweisen – und das sowohl in Perspektiven der Dauerhaftigkeit, als auch hinsichtlich der End-of-Life-Phasen, bei Rückbau, Ent-sorgung und Recycling.
Dazu ist allerdings ein Zusammenspiel der Bauakteure erforderlich, in der die Her-steller erfolgskritischer Bauteile und Anlagen nicht länger am Ende von Entschei-dungsketten angesprochen werden. Deren Kompetenz gehört im international sich etablierenden Sustainability Approach zugleich an deren Anfang (Entwurfsphasen) und an deren Ende. Die beschriebenen Methoden wurden unter der Leitung des Autors in einem Lifecycle Management Ansatz in direkter Abstimmung mit den Bau-herren, Vertretern der Nutzer (Lehrerschaft) und Betreiber in das Projektgeschehen eingeführt.
Licht in Klassenräumen
Bestlösungen durch Kombination von hohen Tageslichtanteilen und minimier-tem, aber hochwertigem Kunstlicht
Für Klassenräume wurde als Optimierungsziel festgelegt: Maximal mögliche Nut-zung von Tageslicht, bestmögliche Qualität bei Kunstlicht, verbunden mit optimalen Lebenszykluskosten.
Nachhaltige Gebäude durch optimale ProdukteLebenszyklusorientierte Systemlösungen und Produktauswahl ermöglichen zugleich hohe Nutzungsqualität und Energieeffi zienz – Beispiele aus Schulsanierungen
Optimales Lernumfeld
Von der Idee zur Umsetzung – Beispiele für Sanierungen von Großgebäuden in der Praxis36
Die Lösung bestand in einer Kombination aus einem hocheffi zienten innovativen Lichtlenksystem beim Sonnenschutz und einer Regelung des Kunstlichts durch Restlichtsensoren. Sowohl die Lichtlenksysteme als auch die Beleuchtung werden durch eine moderne Raumautomation geregelt. Die Optimierung dieser Teilsyste-me wurde durch umfangreiche Marktrecherchen eingeleitet. Nach Ermittlung der „engeren Wahl“ folgte die Bemusterung der ausgewählten alternativen Sonnen-schutzanlagen mit Lichtlenkung in Testräumen. Dieser zusätzliche Schritt wurde erforderlich, um die tatsächliche „Performance“ der noch zu wenig bekannten, innovativen Produkte unter Anwendungsbedingungen herauszufi nden. Gemes-sen wurde der von Lamellen refl ektierte Lichteintrag in der gesamten Raum-tiefe, zusätzlich ergänzt durch die Beurteilung der Durchsicht und Blendfreiheit durch eine Nutzer-Jury aus Lehrern, Schülern und Betreibern. Es entstand eine Entscheidungshilfe als Nutzwertanalyse (basierend auf Messergebnissen und Schulnoten) für den Bauherrn. Der Bieter mit dem „Sieger-Produkt“ wurde be-auftragt.
Für alle Beteiligte war das veränderte Ausschreibungsverfahren ungewohnt. Es eröffnete einen „Performance-Wettbewerb“, der auch die Angebotsstrategie der Bieter veränderte, denn die an Lebenszykluskosten orientierte Ausschreibung ergab überraschend auch günstige Anschaffungskosten. Aber auch wenn, wie es die zuvor durchgeführte Marktanalyse nahelegte, Mehrkosten bei der Investition für höherwertige Produkte aufgetreten wären, hätten sie sich durch Energieein-sparungen (bei weniger Kunstlicht) bereits nach wenigen Jahren amortisiert.
Seite 1
Produkte Bauprojekt Betrieb Entsorgung/ Recycling
Produkt-Erfolg entlang der Wertschöpfungs- kette des Bauens
Abb. 1 : Produkte entfalten Beiträge zur Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette – von Rohstoffen bis zu Anwendungen in Endprodukten, danach bis zu Rückbau und Recycling – Quelle: Prof. H.Balck
© H. Balck
Abbildung 1: Produkte enthalten Beiträge zur Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöp-
fungskette – von Rohstoffen bis zu Anwendungen in Endprodukten, danach bis zu Rückbau
und Recycling – Quelle: Prof. H. Balck
Seite 2
Integration in Gebäudeautomation
Reflexionstrennung Geknickte Lamellen
Gleichmäßige Lamellenkrümmung LED-Leuchten T5-Leuchten
Regelung der Jalousie-Lamellen nach Azimut
Regelung der Leuchten nach „Restlicht“
Produkt-Alternativen Sonnenschutz mit Lichtlenkung
Produkt-Alternativen Beleuchtung
Abb. 2 : Raumorientierte Synergien von Sonnenschutz und Beleuchtung Optimierung durch Produktauswahl und Integration in Raumautomation – Quelle: Prfof. H. Balck
Abbildung 2: Raumo-
rientierte Synergien
von Sonnenschutz und
Beleuchtung – Optimierung
durch Produktauswahl und
Integration in Raumauto-
mation – Quelle: BALCK +
PARTNER
CO2-Gehalt in Klassenräumen
Bestmögliche Raumluftqualität durch innovative dezentrale raumluft-technische Anlagen
Die jahrzehntelang geführte Kontroverse zwischen natürlicher Fensterlüftung und mechanischer Lüftung hat erst in jüngster Zeit zu einer grundlegenden Neuorien-tierung geführt. Veränderte Anforderungen an die Dichtigkeit der Gebäudehülle haben in den letzten Jahren mechanische Lüftungssysteme schlagartig aufgewer-tet. Hinzu kommen Qualitätsvorteile für die Raumluft. Die nachweisbar sinken-de Produktivität in Unterrichts- und in Büroräumen durch ansteigende CO2-Werte (Abb. 3) kann durch den Einsatz geregelter lüftungstechnischer Anlagen vermie-den werden – mit signifi kant höherer Nutzungseffi zienz. Neuere Untersuchungen haben bestätigt, dass hierbei nach wie vor Fenster geöffnet werden können, aber als „Lüftungsmittel“ nur noch in seltenen Fällen genutzt werden (z.B. bei warmer Frühlingsluft).
Ein Optimum ist erzielbar durch innovative dezentrale Lüftungsgeräte, kombiniert mit bedarfsorientierter Regelung der Raumautomation. CO2-Sensoren regeln über den gesamten Unterrichtsverlauf die Lüftungsleistung der raumweise installierten Lüftungsgeräte mit ausreichend geringem CO2-Gehalt. Dadurch wird nachweisbar die Konzentration und Leistungsfähigkeit der Schüler auf höchstmöglichem Niveau gesichert.
Dagegen zeigt der Systemvergleich in Abb. 4, dass natürliche Lüftung durch periodi-sches Öffnen der Fenster – mit unterschiedlichen Formen der Stoßlüftung – die Kon-ditionierungsziele physiologisch bestmöglichen Lernens deutlich verfehlt.
Von der Idee zur Umsetzung – Beispiele für Sanierungen von Großgebäuden in der Praxis38
Schadstoffe in Klassenräumen
Bestmögliche Raumluftqualität durch schadstoffarme Bauteilschichten in In-nenräumen
Die Qualität der Raumluft ist nicht nur abhängig von natürlicher oder mechanischer Lüftungsleistung. Sie ist immer auch ein Ergebnis der Emissionen aus den Bauteil-oberfl ächen der Innenräume. Das gilt in hohem Maße für Klassenräume. Um mög-liche Emissionswerte auf ein Minimum zu beschränken, wurde nach dem öffentlich gültigen – und kostenfrei anwendbaren – BNB UN Bewertungssystem für Unter-richtsgebäude Kriterium BNB UN 1.1.6 „Risiken der lokalen Umwelt“ angewendet. In einem eigens dafür entwickelten Verfahrensablauf wurden mit Hilfe ausgewählter Referenzprodukte, die den BNB-Anforderungen nach Qualitätsstufe 3 bzw. 4 ge-recht werden, ein Ausschreibungs- und Vergabeverfahren festgelegt. Bemerkens-wert ist, dass derzeit die Baustoffhersteller hier bereits auf hohem Niveau in der Lage sind, die Spitzenanforderungen nach BNB zu erfüllen – allerdings gibt es abhän-gig von den Einzelprodukten beachtenswerte Unterschiede. Abschließend werden nach Fertigstellung der Gebäude Messungen des Schadstoffgehalts zur Kontrolle durchgeführt.
Diese Beispiele machen eine Regel erkennbar, nach der gute „Lifetime Performance“ realisierbar ist:
Immer dann, wenn bauliche Innovationen bei Systemen und Bauteilen nicht nur at-traktive Verringerungen der Lebenszykluskosten bewirken – verbunden mit kurzfris-tigen Amortisationen investiver Mehrkosten durch Einsparungen bei Folgekosten, besonders aus Energieeffi zienz – sondern zugleich auch Komfort und Nutzungsqua-lität erhöhen, haben sie echte Erfolgsaussichten, auch kritische Nachfrager zu über-zeugen.
Prof. Henning Balck
Dipl.-Ing. Architektur
BALCK+PARTNER –
Obere Neckarstraße 21
69117 Heidelberg
+49 6221 502589-0 balck@
balck-partner.de
W www.balck-partner.de
Fachliche
Schwerpunkte:
Einführen von Facility
Management und Immo-
bilienmanagement durch
Organisationsentwick-
lung, Software-Beratung,
Gebäude-/ Anlagen-Reen-
gineering in Betreiber-
organisationen, LifeCy-
cle-Projektmanagement
von Bau- und Immobili-
enprojekten, Beratung
von Immobilien-Unter-
nehmen, Service-Unter-
nehmen, Errichterfi rmen
und Industrieanbieter von
Bauprodukten
Seite 4
Abbildung 4: CO2-Messung an fenstergelüftetem Klassenraum in Aachen – KL = Kipplüftung
/ SL= Stoßlüftung; Quelle: BINE, Gebäude sanieren - Schulen 2006
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Abbildung 3: Relation
zwischen CO2-Gehalt
der Luft und Leistung
in Schulen (CO2 in
Außenluft 400 – 500
ppm muss addiert
werden) - Quelle: In-
door Air 2008, Prof. Dr.
Ing. Bjarne W. Olesen,
International Centre
for indoor Environment
and Energy / Technical
University of Denmark
Die Gemeinde Wüstenrot hat 6.600 Einwohner und liegt im Südosten des Landkreises Heilbronn in Baden-Württemberg mitten im Naturpark Schwäbisch- Fränkischer Wald. Sie hat mit der Nachbargemeinde Mainhardt eine Energieversor-gungsgesellschaft gegründet und betreibt seit 2009 ihr eigenes Stromnetz.
Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, zusammen mit der HFT Stuttgart ein Forschungsprojekt aufzusetzen, welches als Ziel hat, sich zu einer bilanziellen Plus- energiegemeinde zu entwickeln. Details zu diesem Forschungsprojekt sind der Home-page: www.envisage-wuestenrot.de zu entnehmen. Ein Modul in diesem Projekt war die Umstellung der Energieversorgung der kommunalen Liegenschaften von fossilen Energieträgern (Heizöl) auf Erneuerbare Energien. Hierbei galt es, nicht nur politische Zielsetzungen zu befriedigen, sondern auch das baden-württembergische EWärmeG – speziell die Vorbildfunktion der Kommunen – zu erfüllen und vorhandene Ressourcen im Rahmen des Aufbaus einer regionalen Wertschöpfungskette zu opti-mieren. Die UBP-consulting GmbH & Co. KG hat die Anlage inkl. des Wärmenetzes geplant. Die UBP-contracting GmbH & Co. KG hat die Investition in das Kesselhaus (2 x 120 kW Holzhackschnitzel [HHS] Kessel) übernommen und die UBP-hss GmbH & Co. KG hat den Bau realisiert. Die UBP-contracting hält als Betreiberin die Wärme-lieferverträge.
Die Heizzentrale, seit Sommer 2015 in Betrieb, wurde neben den beiden HHS-Kesseln mit einer Solarthermie-Anlage mit einer Fläche von 10 m² ausgestattet. Ein wasserge-füllter Wärmespeicher mit 9 m³ Fassungsvermögen sorgt für lange Kessellaufzeiten, speichert die Wärme aus der Solarthermie-Anlage und unterstützt beim Managen der Spitzenlasten im Wärmenetz. Der Brennstofftransport vom Brennstoffraum zum Bio-massekessel erfolgt über Förderschnecken.
Abbildung 1: Der Bunker mit Federkernaustrag und Förderschnecken, Quelle: UBP-consulting
Beispiel aus dem Landkreis Heilbronn
Einsatz von Erneuerbaren Energien zum Zwecke der Wärmeerzeugung
Seit 2009 eigenes Stromnetz
Warm oder Kalt – Beispiele für eine effiziente Wärme- und Kälteerzeugung in Großgebäuden in der Praxis40
Die erzeugte Wärme wird über das Wärmenetz zu den Gebäuden geliefert. Neben dem gesamten kommunalen Verbund konnten auch vier Privatkunden an das Netz angeschlossen werden.
Abbildung 2: Die fertige Anlage mit Solarthermie, Quelle: UBP-consulting
Das Wärmenetz weist eine Trassenlänge von ca. 350 m auf. Es wurde mit Kunst-stoffleitungen realisiert. Diese sind bis zur Dimensionsstufe DN40 als praktisches und energieeffizientes Doppelrohr (Vor- und Rücklauf im gleichen Hüllrohr) erhältlich. Als Innovation ist in diesem Wärmenetz die dezentrale Einspeisung von Solarther-mie realisiert. Es existierte bereits eine Solarthermie-Anlage auf einem Privathaus. Diese wurde im Netz eingebunden. Im Sommer und in den Übergangszeiten, wenn bei diesem Kunden überschüssige Wärme anfällt, wird diese ins Netz eingespeist und damit den Nachbarn zugänglich gemacht. Die Nutzung der dezentralen und zentralen Solarthermie-Anlagen wird zusammen mit dem Speichern zu einer erheb-lichen Einsparung von Brennstoffen führen.
Abbildung 3: Einbindung Solarthermie (schematisch), Quelle: UBP-consulting
Die Vergütung für die Solarthermie-Einspeisung entspricht dem Preis für die mit Holz erzeugte Wärme und wird dem Kunden am Ende der Heizperiode verrechnet. Der private Solarthermie-Betreiber profitiert so von der Vermarktung der vorher über-schüssig anfallenden Wärmeenergie. Erste empirische Ergebnisse werden z. Zt. ausgewertet.
Franz Bruckner
UBP-consulting
GmbH & Co. KG
In den Breitwiesen 13
69168 Wiesloch
+49 6227 54994 0 [email protected]
W www.ubp-kg.de
Die UBP-group aus Wies-
loch fungiert als Energie-
und Umweltdienstleis-
tungsunternehmen. Mit
seiner mehr als 20jäh-
rigen Berufserfahrung
auf dem Sektor Energie
steht ihr Dipl.-Ing. Franz
Bruckner als Gutachter
und Energieexperte zur
Seite. Er verfügt über alle
Qualifikationen bzgl. der
Energieeffizienzberatung,
sowie den Eintrag in die
Energieauditoren-Liste
der BAFA.
Mit der umfassenden Sanierung ihrer Hallenheizung in Neuss hat die Thelen-Gruppe in Qualitätsverbesserung, Energieeffizienz und Umweltschutz in-vestiert. Geplant und umgesetzt wurde die Anlage von der KÜBLER GmbH aus Ludwigshafen. Das Großprojekt wurde gleich doppelt belohnt: Mit rund 60 % Energieeinsparung und einer Auszeichnung beim Energy Efficiency Award der Deutschen Energie Agentur (dena), dem wohl wichtigsten Energieeffizienzpreis Deutschlands.
Die Thelen-Gruppe mit Stammsitz Essen ist auf Ankauf, Vermietung und Verwaltung von Immobilien spezialisiert und zählt über 2,1 Mio. m² Wohn- und Gewerbeimmobili-en zu ihrem Portfolio. Darunter auch Lagerhallen, wie die in der Jagenbergstraße in Neuss. Die 43.000 m² große Halle war 1980 ursprünglich zu Produktionszwecken er-richtet worden und seitdem mit einer zentralen Warm-luftheizung beheizt, befeuert mit drei riesigen Gaskes-seln. Der jährliche Energieverbrauch der Anlage lag bei rund 8.850.000 kWh – ca. 500.000 Euro Heizkosten. Zu viel, befand man bei Thelen. Und entschied sich, die alte zentrale Anlage durch moderne energiesparende Infrarot- heizungstechnologie zu ersetzen.
Installiert wurden hocheffiziente Infrarot-Hallenheizungen mit einer Gesamtleistung von 3.360 kW, betrieben mit Erdgas. Dazu Wärmetauscher inkl. Pufferspeicher zur Einspeisung der Abwärme in das vorhandene Büroheizungssystem. Um alle Einspa-rungspotenziale zu nutzen und flexibel für spätere Nutzungsänderungen zu sein, wur-de ein neues Steuerungssystem eingesetzt und in die Gebäudeleittechnik von Thelen integriert.
Die dezentrale Infrarottechnologie und die moderne Steuerungstechnik brachten wei-tere Vorteile mit sich: 2011 war die Halle durch Zwischenwände in vier Abschnitte unterteilt und an unterschiedliche Parteien vermietet worden. Mit der alten zentralen Warmluftheizung war eine individuelle Anpassung der Beheizung an die jeweiligen Nutzungszeiten und -arten nicht zu machen. Und auch die Energieverbräuche der Teilbereiche konnten nicht separat ausgewiesen werden. Im Rahmen der Sanierung wurde die Beheizung komplett dezentralisiert und für jeden Teilabschnitt einzeln steu-erbare Heizzonen installiert. Mit allen Vorteilen, die die Infrarottechnologie ermöglicht: individuelle Regelung, kurze Aufheizzeiten, gleichmäßiges zugfreies Raumklima. Und vor allem: Ein drastisch reduzierter Energieverbrauch.
Doppelter Gewinn
60 % Energieeinsparung und Energy Efficiency Award für Hallenbeheizung 60 % Energie- einsparung
Warm oder Kalt – Beispiele für eine effiziente Wärme- und Kälteerzeugung in Großgebäuden in der Praxis42
Bereits nach der ersten Heizperiode 2015/2016 zeigte sich der Erfolg der Sanierung: Der Energieverbrauch wurde auf rund 3.638.000 kWh gesenkt. Eine Einsparung von fast 60 Prozent! Der CO2-Ausstoß ist damit um 1.300 t p. a. reduziert – ein enormer Umweltbeitrag. Zusätzlich gewinnt Thelen durch die Stilllegung des alten Kesselhau-ses wertvolle Zusatzfläche für die Vermietung.
Abbildung 4: Das dezentrale Infrarotheizungssystem ermöglicht eine komplett
eigenständige Beheizung der 4 Teilabschnitte in der 43.000 m² großen Halle.
Bei Thelen zieht man in Sachen Heizungssanierung erneut Er-folgsbilanz: „Wir konnten durch das neue Heizsystem die Wett-bewerbsfähigkeit unserer Im-mobilie in Neuss deutlich erhö-hen. Auch in puncto Wärme- und Bedienkomfort. Aber vor allem wegen der stark reduzierten Verbrauchskosten. Die Aus-zeichnung mit dem Energy Effi-ciency Award der dena bestätigt noch einmal, wie gut und richtig unsere Entscheidung war“, so Wolfgang Thelen. Und auch auf Seiten der Mieter ist man hoch zufrieden. Der Wärmekomfort stimmt. Die Heizung lässt sich bedarfsgerecht und sehr einfach regeln. Und: Durch die Dezentralisierung der Anlage liegt nun eine be-darfsgenaue Abrechnung der Verbräuche vor.
Thomas Kübler,
Geschäftsführender
Gesellschafter
KÜBLER GmbH
Energiesparende
Hallenheizungen
Am Bubenpfad 1A
67065 Ludwigshafen
am Rhein
+49 621 57000-0
F +49 621 57000-57 direkt@kuebler-
hallenheizungen.de
W www.kuebler-
hallenheizungen.de
Die KÜBLER GmbH mit
Stammsitz in Ludwigs-
hafen entwickelt und
vertreibt innovative
Infrarotsysteme zur ener-
gieeffizienten Hallenbe-
heizung. Als Komplettan-
bieter schlüsselfertiger
Lösungen bietet das
Unternehmen ein umfas-
sendes Produktspektrum
für unterschiedlichste
Hallentypen und Raum-
welten.
Abbildung 1: OPTIMA
plus – die Logistikhalle in
Neuss wird durchgängig
mit den energiesparenden
Hochleistungs-Infrarot-
heizungen von KÜBLER
beheizt.
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Abbildung 2: In den Hochregallagern sorgen die KÜBLER Systeme für gleichbleibende
Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Und damit für ideale Lagerbedingungen.
Abbildung 3: Individuell ansteuerbare Heizzo-
nen erlauben es, die einzelnen Hallenabschnitte
bedarfsgerecht zu beheizen und die Systeme
bei Nutzungsänderungen anzupassen.
Abbildung 5: Das aus der Restwärme der Infrarot-
heizungen gewonnene Warmwasser wird in neu
installierten Pufferspeichern gesammelt und für die
Beheizung der Büroräume genutzt. Zur Abdeckung
der Spitzenlasten wurden moderne Gasthermen
installiert.
Der Pfalzbau bereichert mit seinem Veranstaltungsprogramm die gesamte Region. Für das richtige Klima sorgt ein neues Kältekonzept.
Moderne Technik
Eine Bühne für alle - das könnte das Motto des Pfalzbaus sein, dem großen Theater-, Konzert-, Kongress- und Ver-anstaltungszentrum in Ludwigshafen. Bei aller Vielfalt haben alle Events im Pfalzbau eines gemein: Sie profi tieren von der einzigartigen Akustik und der modernsten technischen Ausstattung des Hauses und begeistern die Men-schen in der gesamten Region. So ist etwa der Konzertsaal als Klangkörper für alle Genres optimal ausgelegt - ob Pop, Rock oder Klassik: Der Hörgenuss ist stets erstklassig.
Gutes Klima im Pfalzbau
Damit das so bleibt und sich die Besucher weiter wohl fühlen, ist vor und nach den Events sowie hinter den jeweiligen Bühnen eine aufwendige Organisation und Logistik erforderlich. Eine besondere Herausforderung ist das Klima in den Räumen. Allein die Theaterbühnen fassen über 1.000 Zuschauer im Saal, 120 bis 180 Besucher im Foyer und bis zu 150 Besucher der kleinen Bühnen. Dazu kommen ein Kammer- und ein Konzertsaal, ein Stu-dio, sechs Konferenzräume sowie drei weitere Foyers. Um im voll besetzten Haus durchweg eine angenehme Raumtemperatur von 21 Grad Celsius zu halten, bedarf es einer Klimatechnik, die durchaus mit der Bühnentechnik mithalten muss. Ein einwandfreies Klima ist schließlich auch für die Auftritte der Künstler wichtig.
Frischer Wind mit Kältetechnik
Die Erzeugung und Verteilung der Kälte für das richtige Klima im Pfalzbau wurde mit einem energiesparenden technischen Konzept nun weitaus effi zienter geregelt. „Um große Säle wie den Konzertsaal auf angenehm kühle Temperaturen zu bringen, müssen diese bereits vier bis fünf Stunden vor dem Event mit stärker gekühlter Luft versorgt werden. Wenn dann Tausend Personen im Theatersaal sitzen, erzeugt jede Person 80 Watt Wärme, ins-gesamt sind das dann 80 Kilowatt Wärme. Das muss alles exakt vorher einberechnet werden, um die Temperatur von 21 Grad während einer Veranstaltung konstant zu halten“, erläutert Ralf Gabriel von den Pfalzwerken. Da-mit das auch im Hochsommer möglich ist, wurden auf dem Flachdach des Gebäudes zwei kompakte Flüssig-keitskühler installiert, mit jeweils 250 Kilowatt Leistung. Dabei benötigt die neue Anlage insgesamt 35 Prozent weniger Energie und spart gegenüber dem alten System jährlich 60 Tonnen CO2 ein.
Effi ziente Kälteversorgung für Veranstaltungsgebäude –
Neue Kälteanlage der Pfalzwerke im Pfalzbau LudwigshafenRaumtemperatur von 21 Grad Celsius
Warm oder Kalt – Beispiele für eine effi ziente Wärme- und Kälteerzeugung in Großgebäuden in der Praxis44
Runde Sache
Im Prinzip funktioniert auch eine große Klimaanlage mittels Wärmetauscher und Käl-temittel wie ein handelsüblicher Kühlschrank. Aber in dieser Größenordnung läuft im Hintergrund eine ausgeklügelte Technik: Durch das neue Kühlkonzept sind die Kälteeinheiten auf dem Dach viel effi zienter als die bisherige Anlage. Für die ein-zelnen Klimaanlagen in den verschiedenen Räumen wird in der zentralen Kälteer-zeugungsanlage Kaltwasser benötigt, das auf 6 Grad Celsius heruntergekühlt ist. Dieses Wasser wird zur Klimatisierung der einzelnen Räume genutzt. Der Clou da-bei: Das Kaltwasser kann durch die bereits vorhandenen Kühlwasserleitungen des ehemaligen Rückkühlwerks zu den einzelnen Räumen und wieder zurück zu den Kälteanlagen auf dem Dach fl ießen. So wird das vorhandene Rohrsystem optimal mit den beiden effi zienten Flüssigkeitskühlern kombiniert. Dank modernster Tech-nik benötigen diese beiden neuen Anlagen nämlich kein gesondertes Rückkühlwerk mehr und sind so bedeutend energieeffi zienter. Die Trockenkühler brauchen eine viel geringere Pumpleistung und sparen gegenüber der alten Nassrückkühlanlage dank eines geschlossenen Wasserkreislaufs bis zu 4.000 Liter Wasser pro Stunde. Und woher kommt dabei die kalte Luft? Zunächst wird warme Luft von außen angesaugt und anschließend über die kühlen Rohre der Leitungen geblasen. Die so abgekühlte Luft wird dann in die Veranstaltungsräume geleitet. Dadurch, dass die Kälteanlagen nun außen installiert sind und nicht mehr wie zuvor im Keller, kann hier auch direkt die Außenluft angesaugt und wieder abgegeben werden. Falls in einem Störfall einer der beiden Flüssigkeitskühler einmal ausfällt, kann im Keller innerhalb eines Tages eine mobile Kälteeinheit zur Überbrückung angeschlossen werden. Eine runde Sa-che, fi ndet auch Lars Hein von der Stadt Ludwigshafen: „Die Pfalzwerke haben die europaweite Ausschreibung zum Kältecontracting Pfalzbau für sich entschieden, da sie nicht nur unsere anspruchsvolle Vorplanung erfüllt haben, sondern dabei auch noch Verbesserungspotential entdeckt und umgesetzt haben. Die gemeinsamen Ziele konnten wir gut erreichen.“
Das abwechslungsreiche Programm plus neueste Klimatechnik macht den Besuch im Pfalzbau schließlich zum Vergnügen, egal ob bei winterlichen Außentemperatu-ren oder im heißen Hochsommer.
Ralf Gabriel
Pfalzwerke
Aktiengesellschaft
Kurfürstenstr. 29
67061 Ludwigshafen
+49 621 585 2430 Ralf.Gabriel@
pfalzwerke.de
W www.pfalzwerke.de
Die PFALZWERKE
AKTIENGESELLSCHAFT
bietet zusammen mit
ihren Beteiligungen und
den über 1000 Mitarbei-
terInnen in der Unterneh-
mensgruppe umfassende
Leistungen rund um
Strom, Wärme, Erdgas,
erneuerbare Energien
und Informations- und
Telekommunikation an.
Im Bereich Energiedienst-
leistungen setzen wir
auf energienahe Dienst-
leistungen unter Einsatz
modernster Technologien.
Das Angebot erstreckt
sich von Planungs- und
Bauleistungen über die
technische und kaufmän-
nische Betriebsführung
bis zum vollumfänglichen
Betrieb von Energieer-
zeugungsanlagen.
Abbildung 3: Individuell ansteuerbare Heizzo-
nen erlauben es, die einzelnen Hallenabschnitte
bedarfsgerecht zu beheizen und die Systeme
bei Nutzungsänderungen anzupassen.
Abbildung 1: Neues Kältekonzept mit Flüssigkeits-
kühlern. Die ehemaligen Kühlwasserleitungen
zwischen Kellergeschoss und Dach werden
nun als Kaltwasserleitungen verwendet.
Abbildung 2: Gelungener Kreislauf: Die insgesamt acht Ventilatoren der beiden kompak-
ten Trockenkühler auf dem Dach senken die Temperatur des erwärmten Wassers aus den
Räumen wieder ab.
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Impressum
Herausgeber:Metropolregion Rhein-Neckar GmbHFachbereich Energie & MobilitätM 1, 4-568161 MannheimEnergie&[email protected]&[email protected]
Verantwortlich: Bernd Kappenstein
Redaktion: Christian Köpp, Matthias Braun
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1. Auflage: Stand 2017
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