ensemble musikfabrik season 2014/15
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Packed with concerts and detailed info on our projects.TRANSCRIPT
sais
On 2014/15
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/1 I SEI TE 2 I
in halt
12 „Die Ekstase des Kunstschaffens“
Liza Lim im Interview
22 Krazy Kat oder WHEN LOVE HURTS
32 Edition Musikfabrik
36 Composer Collider
38Akademie Musikfabrik
39Studio Musikfabrik
40 Konzertübersicht
41 Impressum, Förderer und Partner
I SEI TE 3 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
EditOrial
Liebe Freunde des Ensemble Musikfabrik,
vor Ihnen liegt unsere Saisonbroschüre, in der wir nicht nur nach vorne blicken, sondern auch zurück. Denn mit der Fortsetzung der Edition Musikfabrik, unserer bei WERGO erscheinenden CD-Reihe, stellen wir die Höhe-punkte aus den letzten 25 Konzerten von „Musikfabrik im WDR“ vor. Die auch visuell außergewöhnliche Pro- duktion mit den Bildern von dem von uns so verehrten Gerhard Richter wird ab Seite 32 präsentiert. Der Kunst-stiftung NRW gebührt hier einmal mehr unser großer Dank, denn ohne sie wäre diese Zusammenarbeit nicht denkbar gewesen.
Liza Lim blickt ab Seite 10 auf zukünftige Vorhaben und berichtet von der bisherigen Teamarbeit mit dem Ensemble. Außerdem verhelfen wir dem Comic-Klassiker „Krazy Kat“ zu neuen, durchtriebenen Abenteuern. Denn wenn Liebe weh tut, wächst die Hoffnung auf Erfüllung dieser um so mehr (S. 23).
Doch auch zwischen den großen Projekten dieser Saison verbergen sich spannende Konzertprogramme. Wir freuen uns auf viele Neuentdeckungen – gemeinsam mit Ihnen!
Ihr Ensemble Musikfabrik
Dear Friends of Ensemble Musikfabrik,
In the season brochure before you, you will not only find that we look towards the future, but also reflect on the past. With the continuation of the WERGO CD series Edition Musikfabrik, we present the highlights of the 25 previous “Musikfabrik in WDR” concerts. Including paintings from Gerhard Richter, whom we greatly admire, it is an honor to present this visually extraordin- ary production on page 32. The Arts Foundation of North Rhine-Westphalia once again deserves our greatest thanks, then with- out their help this collaboration wouldn’t have been possible.
Liza Lim looks towards future projects and talks about past teamwork with the ensemble on page 10. Meanwhile, we lend a hand to the classic comic “Krazy Kat” in creating new and devious-ly cunning adventures. Because when love hurts, hope of its fulfil- ment grows even more (pg. 23).
And tucked in between all the large projects of the season, you will also encounter exciting concert programs. We are look- ing forward to many new dis- coveries – together with you!
Your Ensemble Musikfabrik
Die KuNst ist die HöChste FOrM vOn HOffnung.
art isThe Highest fOrM
Of HOpe.
Gerhard Richter im Katalog der documenta 7 von 1982
Gerhard Richter, taken from the 1982 catalogue documenta 7
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I SEI TE 5 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 6 I
I SEI TE 7 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 8 I
I SEI TE 9 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 10 I
I SEI TE 11 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 12 I
des KunstsChaffensDie Of Making ArtThe
I SEI TE 13 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
LiZa Lim im GespräCh mit MarCO BLaauw über
KOmpOnieren, Parallelwelten und Flugverspätungen
LiZa Lim in COnversatiOn with MarCO BLaauw On COmpOsitiOn, parallel wOrlds and flight delays
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 14 I
MARCO BlaaUW: Träume sCheinen in manchen deiner StüCke eine
Zentrale ROlle zu spielen. Sind Träume eine wiChtige Inspi-
ratiOnsquelle für diCh?
Liza Lim: Der Gebrauch des Wortes „Träume“ ist ziemlich interessant. Es gibt viele Philosophien, die das Konzept einer Traumwelt parallael zur gewöhn- lichen Realität nutzen: die Traumwelt kann genauso real sein. Man kann in Träumen mit genau der gleichen Lebendigkeit und dem gleichen Verstand agieren wie im gewöhnlichen Leben. Dieses Konzept von parallelen oder alter- nativen, nicht gewöhnlichen Realitäten interessiert mich eher als die Vor- stellung von Traum als etwas Passives. Die Idee der „Dreamtime“ in Kulturen der Aborigines zum Beispiel ist nichts Vages, sondern eine absolut gegenwärtige, gleichzeitige, aktivierte, kreative Form der Gegenwart, in der man Wissen finden und kreativ handeln kann.
Ist das ein Zustand, den du persönliCh bewusst herbeiführst – ist
es etwas, das du planst? „Jetzt werde ich diese Welt betreten …“
Nein. Es ist kein formeller Prozess. Ich denke, es ist die Vorstellung von paral- lelen Strukturen von Kreativität und Bewusstsein, die mich wirklich fasziniert. Zum Beispiel, „The Green Lion Eats the Sun“, das Stück für Doppeltrichter- euphonium, das ich für Melvyn Poore geschrieben habe, handelt von diesen zwei Seiten des Bewusstseins, die auf sehr simple Weise von den zwei Schall- trichtern repräsentiert werden. Das Öffnen und Schließen der Trichter er- möglicht den Zugang zur einen oder anderen Seite, aber in einer sonderbaren Umkehrung: die sogenannte unbewusste Seite ist viel bunter, aktiver, dyna- mischer als die sogenannte Bewusste. Es existiert eine Kluft: Wenn wir uns auf der einen Seite befinden, können wir nicht erfassen, was auf der anderen Seite ist. Und nur wenn wir die Perspektive, oder, wie im Fall des Stückes, durch das Öffnen des Trichters die Position verändern, können wir es tatsäch-lich wahrnehmen. Das war eine der wirklich einfachen kompositorischen Ideen, die ich zum Umschalten zwischen den beiden Seiten des Instruments hatte.
Hilft dir KOmpOnieren, hilft dir Musik beim PrOZess, ZwisChen
den versChiedenen BewusstseinsZuständen zu weChseln?
Ja, das tut es – definitiv! Denn Komponieren und Musizieren heißt eigentlich, mit einer aktivierten Form des Bewusstseins in Verbindung zu stehen, die normalerweise kein Teil gewöhnlicher Arbeitsabläufe ist. Das habe ich sehr stark erlebt, als ich das Stück für Melvyn geschrieben habe. Anfangs fand ich es sehr schwer für das Doppeltrichtereuphonium zu schreiben. Wie sollte man dieses Instrument, das kein großes Repertoire hat, beleben? Es gibt
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keinen ausgetretenen Pfad, was das Solorepertoire oder irgendeine etablierte Virtuosität betrifft. Ich habe wirklich gekämpft. Ich verspätete mich mehr und mehr, weil ich es schwer fand mit dem Instrument zu arbeiten. Dann habe ich vor kurzem tatsächlich angefangen das Stück zu schreiben, als ich auf dem Bostoner Flughafen sieben Stunden Verspätung hatte. Man könnte meinen, dass dies der am wenigsten erfolgsversprechende Ort ist, sich aufs Komponieren einzulassen! Aber aus irgend- einem Grund war ich so fokussiert, so bereit, die Hand auszustrecken und dieses Stück aufzulesen, dass ich gleich die Hälfte dieses Stücks auf dem Bostoner Flughafen schrieb. Umgeben von dieser Schicht aus Lärm und frustrierten Passagieren, kam ich in solch einen fokussierten Geistes- und Daseinszustand. Nichts konnte mich stören. Nichts konnte mich berühren. Das ist die Ekstase des Kunstschaffens. Die Musik macht dich und du machst die Musik. Das Wunder, nach dem man strebt, das man aber nicht unbedingt erreicht. Das war wirklich aufregend! Viele Gedanken, die ich vorher hatte, kamen einfach zusammen, Gedanken, mit denen ich mich in den letzten, sagen wir, zwei Jahren auseinandergesetzt habe. Und dann war es, als hätte ich Zugang zu einem anderen Zustand bekommen, einer anderen Welt, und wäre in der Lage, sie zu berühren und an- zufassen. Das ist eine der Ausgangsideen zu meinem Stück „Songs Found in Dream“ (2005) – die Idee australischer Aborigines, dass Lieder Dinge sind, nach denen du in diesem anderen Daseinszustand „jagst“.
Das andere SOlOstüCk „Axis Mundi“, das
du für Ensemble musikFabrik kOmpOniert
hast, ist für FagOtt gesChrieben, das
auCh niCht sO Oft in ZeitgenössisCher
Musik Verwendung findet. Es sCheint
ein Instrument Zu sein, das immer nOCh
erkundet werden muss.
Das war ebenfalls ein aufregendes Projekt, und es war ein bisschen anders. Dieser Schreibprozess fand in großem Maße statt, während ich mit Alban
Wesly in Kontakt war, um spezielle Techniken zu erforschen, zu erkunden, wie das Fagott hinsicht-lich der Organisation von Farben und Finger- sätzen gesteuert werden kann. Ich denke, eines der Ergebnisse, mit denen man konfrontiert wird, wenn man diese instrumentalen Erkundungen macht, ist, dass man eine Menge an Techniken und Effekten freilegen kann. Und dann muss man fragen: Was bedeutet das alles? Geht es über eine Art Neuheits-Faktor hinaus? Alban zeigte als Interpret den Weg, indem er inmitten dieser verschiedenen multiphonischen Klänge mithilfe eines sehr praktischen Fingersatzsystems navi- gierte, das die Grundlage dieser Arbeit wurde.
Dein erstes Zusammentreffen mit dem
Ensemble musikFabrik war 2008, als wir
das StüCk gespielt haben, das du vOrhin
erwähnt hast: „SOngs fOund in Dream“.
Ja, als ihr ein pädagogisches Projekt gemacht habt: die Kinder konnten ihr eigenes Verständnis und ihre Interpretation dessen ausdrücken, was es bedeuten könnte, durch eine Landschaft zu reisen. Sie malten Bilder, die wie Landkarten aussahen und nahmen Umweltgeräusche auf, die in einen animierten Film mündeten. Das war sehr inspi- rierend. Was mich an der Arbeit des Ensembles fasziniert, ist die Art wie ihr immer etwas zu euren Aktivitäten hinzufügt. Es ist nicht nur das Konzert … es gibt immer etwas, das sich um das Vermitteln in einen größeren Kontext dreht. Durch spezielle pädagogische Projekte, aber nicht nur das – es ist die ganze Bandbreite der Arbeit. Ihr erkundet immer neue Formate und denkt euch Wege aus, sie zu kommunizieren.
}
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 16 I
} Und jetZt geht die Arbeit mit dem
Ensemble weiter … ICh bin sehr glüCkliCh
über die bevOrstehende Zusammenarbeit
mit der Kölner Oper und Hellerau – EurO-
päisChes Zentrum der Künste Dresden: „Tree
Of COdes“, eine Oper basierend auf einem
ROman vOn JOnathan Safran FOer. MöCh-
test du uns eine kurZe VOrsChau geben?
Ich möchte lieber nicht zu viel verraten, aber es hat mit einigen Dingen zu tun, über die wir ge- sprochen haben: den parallelen Welten und dem Gefühl für die zusammenbrechenden Grenzen zwischen diesen Welten. Das ist ein sehr starkes Motiv am Anfang der Oper: Die Grenzen zwischen Menschen, Tieren, Natur, Maschinen lösen sich auf.
Für diCh, die du die Musik für die Oper
gesChrieben hast: Wie wesentliCh
ist die Verbindung Zum Ensemble? Ist sie
wiChtig für diCh als KOmpOnistin?
Sie ist sehr wichtig. Wir hatten bereits einen Work- shop, wo wir die Möglichkeit hatten, Dinge auszu-probieren, Ideen, die zu dieser Zeit sehr ungeformt waren. Dieses Material findet nun seinen Weg in die Oper. Die Charaktere der Musiker und ihre Be-ziehung zu ihrem Instrument – sie alle bevölkern die Oper. Ich stelle mir die Oper auf eine ganze konkrete Weise vor. Ich denke nicht: „Hier ist die Trompetenstimme.“ Ich denke: „Du wirst diese Trompetenstimme spielen“ – deine Kompetenz dich zu bewegen und etwas zu spielen wie die Doppeltrichtertrompete kennend … Ich versuche etwas für die ganzheitliche Kompetenz und Per-sönlichkeit der Musiker zu komponieren.
MARCO BlaUW: Dreams seem tO play a Cen-
tral rOle in sOme Of yOur pieCes. Are
dreams a vital sOurCe Of inspiratiOn tO yOu?
Liza Lim: The use of the word “dreams” is quite interesting. There are a lot of philosophies which use the concept of a dream world parallel to or- dinary reality: the dream world might be just as real. One might operate in dreams with the same liveliness and intelligence as in ordinary life. This idea intrigues me – of parallel realities or alter- native, non-ordinary realities rather than think- ing of dream as something passive. The idea of “dreamtime” in Aboriginal culture for instance is not something vague but an absolutely current, concurrent, activated, creative form of presence, in which one can find knowledge and in which one can act creatively.
Is it a state in whiCh yOu persOnally enter
COnsCiOusly – is it sOmething yOu plan?
“NOw I am gOing tO enter this wOrld …”
No. It is not a formal process. I guess it’s the idea of parallel structures of creativity and conscious-ness that really fascinates me. For instance, “The Green Lion Eats the Sun”, the piece for double-bell
LiZa Lim und MarCO Blaauw testen Klänge für „TOngue
Of the Invisible“(2011) / LiZa Lim and MarCO Blaauw testing
sOunds fOr “TOngue Of the Invisible” (2011)
Termine 1.10.2014 Festival MusiCa
StrasbOurg (S. 21) „Tree Of COdes“ feiert Anfang 2016
Premiere an der Oper Köln
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euphonium that I’ve written for Melvyn Poore, is about these two sides of conscious-ness which are repre-sented quite simply with the two bells. The opening and closing of the bells give you access to one or the other side but in a weird reversal: the so-called uncon-scious side is much more colourful, active, vibrant than the so- called conscious one. There’s a gap: when we are on one side we can’t realize what’s
on the other side. And it’s only when we change the perspective or, in the case of the piece, change the position through the opening of the bell that we can actually perceive it. That was one of the really basic ideas I had compositionally about switching between these two sides of the instrument.
Is COmpOsing, is musiC helping yOu with that
prOCess Of switChing between the different states
Of COnsCiOusness?
Yes it is – definitely! Because composing and making music is actually to be in touch with an activated form of consciousness, which is not really part of ordinary operations. I experienced that very strongly writing the piece for Melvyn. I found it very difficult in the beginning to write for the double bell euphonium. How to activate this instrument, which doesn’t have a huge repertoire? It is not a pre-trodden path in terms of solo repertoire or of any kind of established virtuosity. I really struggled. I was getting later and later, because I was finding it hard to work with the instrument. Then I actually started writing the piece quite recently when I was at Boston airport delayed for seven hours. One would say it is the least promising place to get into compos- ition! But for some reason I was just so focused, so ready to reach out and pick up this piece that I wrote half of it in Boston airport. Surrounded by this layer of noise and frustrated passengers, I just got into such a focused state of mind and being. Nothing
could disturb me. Nothing could touch me. That is the ecstasy of making art. The music is making you and you are making the music. The wonder one aims for but doesn’t necessarily reach. That was really exciting! Many thoughts I had before just came together, thoughts I had grappled with in the previous, let’s say, two years … And then it was like having access to another state, to another world, and being able to touch it and grab it. That’s one of the initial ideas of my piece “Songs Found in Dream” (2005) – the Austra- lian aboriginal idea that songs are things you “hunt” for in this other state of being.
The Other sOlO pieCe yOu were
writing fOr Ensemble musik-
Fabrik, “Axis Mundi”, is fOr
bassoon whiCh dOesn’t have sO
many examples in the COntem-
pOrary musiC either. It alsO
seems tO be an instrument
that still needs explOring. That was also an exciting project and that was a little bit different. That process of writing was very much happening while I was in contact with Alban Wesly exploring specific techniques, ways of thinking
about navigating the bassoon in terms of organising colours and finger- ings in a more technical way. I guess one of the issues one is faced with in making these instrumental explor- ations is that one can uncover a lot of techniques and effects. And then you have to ask: What does it all mean? Does it go beyond some kind of novelty factor? Alban as a per- former was showing the way in terms of navigating amongst these differ- ent multiphonic sounds via a very practical fingering system that be- came the basis for that work.
YOur first meeting with the
ensemble was 2008 when we
played the pieCe yOu mentiOned
earlier: “SOngs fOund in
Dream”.
Yes, when you did an education pro- ject: the kids were able to express their own kind of understanding and interpretations of what it might mean to journey through a landscape. They made drawings like maps and recorded environmental sounds that went into an animated film. That was very inspiring. The thing that intrigues me about the work of the ensemble is the way that you are always adding something to your
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Dates1.10.2014 Festival MusiCa
StrasbOurg (S. 21) „Tree Of COdes“ will be premiered early 2016 at the COlOgne Opera
activities. It’s not just the concert … there’s always something which is about communicating into a wider context. Through specific education projects, but not just that – it’s a whole range of work. You are always exploring new formats and always imagin-ing ways of communicating them.
And nOw the wOrk with the ensemble gOes On …
I’m very happy abOut the upCOming COllabOratiOn
tOgether with the COlOgne Opera and Hellerau,
EurOpean Center fOr the Arts in Dresden: “Tree Of
COdes”. An Opera based On a nOvel by JOnathan Safran
FŒr. DO yOu want tO give us a shOrt preview?
I’d rather not say too much but it is related to some of the things we have spoken about: the parallel worlds and the sense of the boundaries between worlds breaking down. That is a very strong theme at the beginning of the opera: the boundaries between humans, animals, nature, machines are dissolving.
FOr yOu, while Creating the musiC fOr the Opera,
hOw essential is the COnneCtiOn tO the Ensemble?
Is it relevant fOr yOu as a COmpOser?
It is quite significant. We already did a workshop where we had a chance to try things out, ideas which at the time were very unformed. That material is now making its way into the opera. The characters of the musicians and their relation to their in- struments – they all populate the opera. I’m thinking of the opera in a completely concrete way. I’m not thinking, here is the trumpet part, I’m thinking: You are going to play the trumpet part – knowing your capacity to move and to play something like the double bell. I’m trying to compose something for the whole capacity of the players.
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MusikFabrik im WDR É 51 É ATTHIS
Samstag É 23.\August 2014 É 20\00 Uhr É Köln É WDR Funkhaus am WAllrafplatZ Einführung É 19\30 Uhr NRW
Wolfgang Mitterer } networds 14 (2014) } für Ensemble und Elektronik } Uraufführung } Kompositionsauftrag von Kunststiftung NRW und Ensemble Musikfabrik
Georg Friedrich Haas } ATTHIS (2009) } für Sopran und 8 Instrumente Sarah Wegener, SopranEnsemble MusikfabrikClement Power, Dirigent
www.musikfabrik.eu
Edinburgh InternatiOnal Festival
Freitag É 29.\August 2014 É 20\00 Uhr É Samstag É 30.\August 2014 É 20\00 Uhr É Edinburgh É King’s Theatre
Heiner Goebbels:Harry Partch } Delusion of the Fury – A Ritual of Dream and Delusion (1966) } Schottische Erstaufführung
Ensemble MusikfabrikHeiner Goebbels, RegieKlaus Grünberg, Bühne und Licht Florence von Gerkan, Kostüme Matthias Mohr, DramaturgiePaul Jeukendrup, KlangregieFlorian Bilbao, ChoreographieArnold Marinissen, musikalische EinstudierungBeate Schüler, Projektentwicklung Ensemble MusikfabrikThomas Meixner, Leitung InstrumentenbauFrank Fierke, Bau Luftobjekte
www.eif.co.uk
Eine Produktion der Ruhrtriennale in Koproduktion mit dem Ensemble Musikfabrik, dem Holland Festival und dem Lincoln Center Festival.
Der Bau der Instrumente und deren Ein- studierung für Harry Partchs „Delusion of the Fury“ wurde gefördert durch die Kultur-stiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW.
WOlfgang Mitterer
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 20 I
WARSCHAUER HERBST - ERÖFFNUNG
Freitag É 19.\September 2014 É 19\30 Uhr É WarsChau É NatiOnal- philharmOnie
Aureliano Cattaneo } double (2014) } für Ensemble } Polnische Erst- aufführung } Kompositionsauftrag von Kunststiftung NRW und Ensemble Musikfabrik
György Ligeti } Hamburgisches Konzert (1998/99) } für Horn Solo und Kammer- orchester } Polnische Erstaufführung
Martin Smolka } Semplice for old and new instruments (2006) } Polnische Erst- aufführung Christine Chapman, Hornarte dei suonatoriEnsemble MusikfabrikStefan Asbury, Dirigent
Melvyn Poore, Doppeltrichter-euphoniumEnsemble Musikfabrik
www.warszawska-jesien.art.pl
I SEI TE 21 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
OPÉRA DE LIllE
Dienstag É 30.\September 2014 É 20\00 Uhr É DOnnerstag É 2.\OktOber 2014 É 20\00 Uhr É Freitag É 3.\OktOber 2014 É 20\00 Uhr
Toshio Hosokawa } Matsukaze (2010) } Oper in einem Akt (5 Szenen) } Libretto von Hannah Dübgen nach dem gleichnamigen Nō-Spiel von Motokiyo Zeami } Choreographie von Sasha Waltz
David Robert Coleman, musikalische LeitungSasha Waltz, Regie und ChoreographiePia Maier Schriever, Chiharu Shiota, BühneChristine Birkle, KostümeMartin Hauk, LichtIlka Seifert, Dramaturgie
Barbara Hannigan, Matsukaze (Sopran)Charlotte Hellekant, Murasame (Mezzosopran)Frode Olsen, Mönch (Bass)Kai-Uwe Fahnert, Fischer (Bariton)Sasha Waltz & Guests (Tanz)Vocalconsort BerlinEnsemble Musikfabrik
www.opera-lille.fr
Eine Produktion von Sasha Waltz & Guests im Auftrag des Théâtre Royal de la Monnaie in Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Luxembourg und Teatr Wielki – Polish National Opera sowie in Kooperation mit der Berliner Staatsoper. Die Produktion »Matsukaze« wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Made in Radialsystem. Sasha Waltz & Guests wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und der Kulturverwaltung des Landes Berlin.
FESTIVAL MUSICA STRASBOURG
MittwOCh É 1.\OktOber 2014 É 20\30 Uhr É StrasbOurg É Cité de la Musique É AuditOrium
Liza Lim } Axis mundi (2012) } für Fagott solo } Französische Erstauf-führung } Kompositionsauftrag vom Ensemble Musikfabrik, gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW
Enno Poppe } Haare (2014) } für Violine solo } Uraufführung } Kompositionsauftrag vom Ensemble Musikfabrik, gefördert durch das Mi-nisterium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW
Raphaël Cendo } Registre des lumières (2013) } für 16 Instrumentalisten, Live-Elektronik und 30 Sänger, Kompositionsauftrag von Françoise & Jean-Philippe Billarant, SWR, Kunststiftung NRW und Ensemble Musikfabrik
Hannah Weirich, ViolineAlban Wesly, FagottSWR VokalensembleGregory Beller, Musikinformatik Ircam Maxime Le Saux, Klangregie IrcamEnsemble MusikfabrikMarcus Creed, Dirigent
www.festivalmusica.org
Raphaël CendO
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 22 I
KraZy Kat, GeOrge Herriman, 1939
A TRIBUTE TO KRAZY KAT - WHEN LOVE HURTS A staged live music and cartoon film performance
TOnLagen – Dresdner FestiVAl der ZeitgenössisChen Musik É MittwOCh É 22.\OktOber 2014 É 20\00 Uhr É Dresden É Festspielhaus Hellerau
NOW! Parallelwelten É Freitag É 31.\OktOber 2014 É 20\00 Uhr É Essen É PhilharmOnie
Musikfabrik im WDR – KOnZert 52 É SOnntag É 16.\NOvember 2014 É 20\00 Uhr É Köln É WDR Funkhaus am wallrafplatZ NRW
Harry Partch } 11 Intrusions (1949/50) } Europäische Erstaufführung
David Lang } Neues Werk (2014) } für Ensemble } Uraufführung
Oscar Bettison } Neues Werk (2014) } für Ensemble } Uraufführung
Paul Barritt } neue Animationsfilme (2014) Daniel Kothenschulte } Dokumentationsfilm (2014)
Beauftragt von Kunststiftung NRW, Philharmonie Essen, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden und Ensemble Musikfabrik
Paul Barritt, Regie, Animationsfilm, Bühne, SkriptDaniel Kothenschulte, Dokumentarfilm/„News Reel“Beate Schüler, Dramaturgie
Ensemble MusikfabrikClement Power, Dirigent
Ermöglicht durch die großzügige Förderung der Kunststiftung NRW
www.hellerau.orgwww.philharmonie-essen.dewww.musikfabrik.eu
I SEI TE 23 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
Ensemble Musikfabrik initiiert die weltweit erste filmisch-musikalische Arbeit über den großen Klassi-ker des amerikanischen Comics „Krazy Kat“ mit neuen Kompositionen der beiden US-amerikanischen Komponisten David Lang und Oscar Bettison sowie mit Musik des Godfathers der Just-Intonation-Bewe-gung, dem Komponisten, Theoretiker, Visionär und Instrumentenbauer Harry Partch.
Die neu gezeichneten und animierten Comic-Episoden des englischen Animationskünstlers und Regisseurs Paul Barritt erzählen die Geschichten von Krazy, der Maus-verliebten, gutmütigen Katze und Ignatz, der durchtriebenen, bösartigen Maus, auf originelle, unvergleichliche Weise und treiben die Charaktere der beiden Hauptdarsteller auf die Spitze. Neben den beiden Kompositionsaufträgen an David Lang und Oscar Bettison, die keinen Soundtrack zum Film schreiben, sondern ihre eigene musikalische Weiter-führung des Katz-und-Maus-Spiels entwickeln, ist zum ersten Mal in Europa der elf-teilige Partch-Zyklus „Eleven Intrusions“ von 1949/50 zu hören.
Im inszenierten Bühnenraum erzählt zudem ein Kurz-Dokumentarfilm von Daniel Kothenschulte die Geschichte des Comic-Zeichners George Herriman (1880-1944) und seinen Hauptfiguren. Auf den folgenden Seiten berichtet er, wie George Herrimans
„Krazy Kat“ vor hundert Jahren als erster Comic- Strip die Kunstszene eroberte und bis heute bei Lieb- habern des Mediums innig verehrt wird.
kraZY kaTOder / OR
wHEN LOVE HUrTS
Ensemble Musikfabrik initiates the worldwide first film and music production based on the great American comic classic “Krazy Kat,” with new compositions from the American composers David Lang and Oscar Bettision, as well as music from the godfather of the Just Intonation movement, the composer, theorist, visionary, and instrument maker, Harry Partch.
The newly drawn and animated comic episodes from animation artist and director Paul Barritt tell the story of Krazy, the good hearted and mouse- love-sick cat, and Ignatz, the scheming and devious mouse in an original and unparalleled way, driving the two main characters to greater and greater levels of craziness. In addition to the two commis-sions given to David Lang and Oscar Bettision – not for film music, but to develop their own musical versions of the cat and mouse game – the eleven part Partch cycle, “Eleven Intrusions” (1949/59), will be heard in Europe for the first time.
During the staged production, a short documentary film from Daniel Kothenschulte tells the story of the cartoonist George Herriman (1880-1944) and his main characters. The film explains that as the very first comic strip 100 years ago, George Herriman’s
“Krazy Kat” conquered the art scene and continues to this day to be greatly admired by connoisseurs of the genre.
A tribute tO
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 24 I
Der ewige Steinwurf Wenn das New York des frühen 20. Jahrhunderts ein Schmelz- tiegel der Kulturen war, dann vollzog sich die Geburt der Popkultur ebenso schlagartig und unvermeidlich wie das zischende Über- laufen dieses heißen Kessels. In den frühen zehner Jahren entstanden die prägenden amerikanischen Unterhaltungsformen fast gleich- zeitig: Der Broadway Song, das klassische Erzählkino von D. W. Griffith – und nicht zuletzt der Comic-Strip. Auch wenn man in dem billigen Zeitungspapier am nächsten Tag vielleicht schon Fische einpackte – die Kunstfertigkeit der frühen Comiczeichner wie Winsor McCay oder Lyonel Feininger war kaum zu übersehen. Als zeit- losen Höhepunkt der Bilderzählung aber feiern viele Fans bis heute das Werk von George Herriman – die Abenteuer von Krazy Kat und Mäuserich Ignatz.
Folge um Folge war dort eine kleine Maus zu sehen, die einen Stein nach einer Katze warf.
Der Zeitungsverleger William Randolph Hearst, später porträtiert von Orson Welles in „Citizen Kane“, bescherte Zeichner Herriman eine Anstellung auf Lebenszeit. Zwischen 1913 und 1943, Herrimans Todesjahr, erschien „Krazy Kat“ als eigene Comicserie. Und bekam dabei nicht genug von den Steinwurf-Attacken. Die gutmütige Katze verstand sie als Liebesbeweis. Und für die Maus wurde der brutale Akt geradezu zum Sinn des Lebens.
The perpetual tOssing Of the briCkIf the New York of the early 20th century was a cultural melting pot, then the birth of pop culture was like the sudden and unavoidable boiling over of a sizzling cauldron. The defining forms of American entertainment developed almost simultaneously during the first decades of the century: The Broad-way song, D.W. Griffith’s classic feature-length films – and of course, the comic strip. Even if the next day people were using the inexpen- sive newspaper to wrap up their fish, the artistry of early cartoonists like Winsor McCay or Lyonel Feiniger was impossible to overlook. Many fans, however, still celebrate the work of George Harriman and the adventures of Krazy Kat and Ignatz Mouse as the timeless highpoint of the comic strip genre where, in daily after daily, a little mouse throws a brick at a cat.
„iCh bin ein grOsser Fan der frühen COmiCs, aber einer der gröSSten Strips aller Zeiten ist NatürliCh KraZy Kat.“
Jim Jarmusch
I SEI TE 25 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
Immer erfindungsreicher wurde Ignatz in seiner Verbissenheit. Und die ver- rückte Katze hörte nicht auf, jeden Aufprall zu genießen. Das brachte ihr die Bewunderung des Dorfpolizisten ein: Offissa Pupp, der Hund, liebte diese Katze bald ebenso abgöttisch für ihren Gleichmut, wie diese wiederum Mäuse- rich Ignatz für seine Steinwürfe liebte. Voller Leidenschaft und unerwidert.
Rund dreitausend Mal erzählte George Herriman diese Dreiecksgeschichte, dreitausend Mal erzählte er sie anders. Kein Musiker hat es geschafft, über ein einziges Thema so viele Variationen zu komponieren.
„Ich bin ein großer Fan der frühen Comics, aber einer der größten Strips aller Zeiten ist natürlich ‚Krazy Kat‘ “, gesteht der Filmemacher Jim Jarmusch in unserem Dokumentarfilm. „Sie sind Figuren von der Straße, und sie sprechen auch so. Es ist schon eine richtige ‚street art‘. “
The newspaper publicist William Randolph Hearst – later por- trayed by Orson Wells in “Citizen Kane” – granted the cartoonist Herriman lifetime employment. “Krazy Kat” was published as a comic series from 1913 until Herriman’s death in 1943. Mis- understanding them as a token of love, the good-natured cat can’t get enough of the brick attacks. For the mouse, meanwhile, the brutal act takes on nothing less than the meaning of life.
Ignatz becomes ever more creative in his underhanded determin- ation, while the crazy cat continues to relish every impact. This leads to the admiration of the county cop: the dog, Offissa Pupp, soon loves the cat for her patient composure, idolizing her as much as she, in turn, worships Ignatz Mouse for his thrown bricks. It is unrequited love complete.
George Herriman told the story of this love triangle almost three thousand times and every one of those three thousand times he told it differently. No musician has ever managed to compose that many variations over a single theme.
“I’m a big fan of the early comics, but “Krazy Kat” is naturally one of the best strips of all time,” confides the film director Jim Jarmusch in our documentary film. “The characters are people off the street, and talk like it too. It really is ‘street art’.”
“I’m a big fan Of the early COmiCs, but KraZy Kat is Naturally One Of the best strips Of all time.”
Jim Jarmusch
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 26 I
Aber es liegt auch eine hohe Musikalität in „Krazy Kat“, den schon Jazz-Legende Bix Beiderbecke in der gleichnamigen Aufnahme feierte. Herriman führte seinen Strich stilsicher und doch mit der unerschöpflichen Phantasie eines Virtuosen. In jedem Krazy-Kat-Panel verändern sich die Hintergrundland-schaften. Spielort der Geschichten ist die Wüstenlandschaft von Coconino County in Arizona. Hier ließ Herriman nach seinem Tod seine Asche verstreuen. Und auch seine Cartoon-Serie ist mit ihm gestorben: Aus Respekt vor dem Künstler verbot Verleger Hearst, sie von anderen weiterzeichnen zu lassen. Ein Unikum in der Geschichte erfolg- reicher Comics.
There is, however, also a high level of musicality in “Krazy Kat” that the jazz legend Bix Biederbecke celebrated in a recording under the same name. Herriman directed his strip in a consist- ent style and yet with the inexhaustible fantasy of a virtuoso.
The background setting changes in every Krazy Kat panel. The location of the story is the desert landscape of Coconino County in Arizona, where Herriman had his ashes scattered after his death. His comic series died with him as well: out of respect for the artist, the publisher Hearst forbid anyone else to continue to draw the comic series – a rarity in the history of successful comics.
The list of artists and intellectuals who admired Krazy Kat goes from Gertrude Stein, Ernest Hemingway and Pablo Picasso to T.S. Eliot, Jack Kerouac and Walt Disney. The painters Willem de Kooning and Philip Guston were just as inspired by Herriman’s pictorial world as two of the most important cartoonist of our time, Art Spiegelman and Chris Ware.
I SEI TE 27 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
Die Liste der Künstler und Intellektuellen, die Krazy Kat verehrten, führt von Gertrude Stein, Ernest Hemingway und Pablo Picasso zu T.S. Eliot, Jack Kerouac und Walt Disney. Die Maler Willem de Kooning und Philip Guston ließen sich von Herrimans Bildwelten ebenso inspirieren wie zwei der wichtigsten Comic-Zeichner der Gegenwart, Art Spiegelman und Chris Ware.
Die jüngste zeichnerische Krazy-Kat-Hommage stammt vom englischen Trickfilmkünstler Paul Barritt: Für das Projekt „KRAZY KAT oder WHEN LOVE HURTS“ schuf er eine nagelneue Stumm-filmserie in freier Anlehnung an die Figur. „George Herriman hat seine Arbeit so toll gemacht und war so ein Genie, dass ich die Comics nach dem Lesen einfach bei Seite legen musste“, sagt Barritt. „Ich habe ein paar Dinge im Kopf behalten, musste aber mein eigenes Ding machen. Die Landschaften und die Steinwürfe haben wir behalten, aber unsere Geschichten sind noch politischer als das Original. Wir leben in einer Zeit sozialer Ungerechtigkeit und der Ziegelstein ist ein Symbol dieser Gewalt. In einer unserer Geschichten stiften die Mäuse die Katzen an, gegeneinander Krieg zu führen. Unsere Maus ist richtig böse. Aber es gibt eben so viel Unheil auf der Welt, man muss als Künstler mit dem Finger darauf zeigen.“
Wenn Barritt eine neue Aktualität im ewigen Kampf von Katz und Maus findet, dürfte das durchaus im Sinne Herrimans sein.
Daniel Kothenschulte
The latest graphic homage to Krazy Kat comes from the English animati-on artist Paul Barritt: For the project
“KRAZY KAT or WHEN LOVE HURTS,” Barritt created a brand new silent film series freely based on the original figure. “George Herriman’s work was so well done, he was such a genius, that I simply had to put the comics off to one side after reading them,” says Barritt.
“A couple of things I kept in my head, but otherwise I had to do my own thing. We kept the landscapes and bricks, but our stories are much more political than the original. We are living in a time of social injustice and the brick is a symbol of this violence. In our stories, the mice incite the cats to go to war against each other. Our mouse is really evil. There is just so much horror in the world that as an artist, you have to point your finger at it.”
And if Barritt finds a new aspect in the eternal battle between cat and mouse, that might just be in ac-cordance with Herriman’s wishes indeed.
Daniel Kothenschulte
A Tribute tO KraZy Kat, Paul Barritt 2013/2014 (Film stills)
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 28 I
FESTIVAL D’AUTOMNE À PARIS
Freitag É 9.\OktOber 2014 É 18\45 Uhr É Paris É Église St. EustaChe
Karlheinz Stockhausen } ROTARY-Bläserquintett (1997)
Luigi Nono } „Hay que caminar“ soñando (1989) } für 2 Violinen
Ensemble Musikfabrik
Freitag É 9.\OktOber 2014 É 20\15 Uhr É Paris É Opéra National de Paris É Bastille- Amphithéâtre
Julien Jamet } Difference is spreading (2014) } Uraufführung } Kompositionsauftrag von Ensemble Musikfabrik und Festival d’Automne à Paris
Wolfgang Rihm } abgewandt 2 (1990) } Musik in memoriam Luigi Nono } für 14 Instrumentalisten
Luigi Nono } Risonanze erranti. Liederzyklus a Massimo Cacciari (1986/87) } für Altstimme, Flöte, Tuba, sechs Perkussionisten und Live-Elektronik
Noa Frenkel, AltMichael Beil und Marcel Schmid, Klangregie In Zusammenarbeit mit dem Studio für Elektronische Musik und Tanz der Hochschule für Musik Köln Ensemble MusikfabrikEnno Poppe, Dirigent
Ermöglicht durch die großzügige Förderung der Kunststiftung NRW
www.festival-automne.com
MOuse On Mars – 21 again FESTIVAL
Samstag É 1.\NOvember 2014 É Berlin É HAU Hebbel am Ufer
Mouse on Mars } Paeanumnion (2011)
Mouse on MarsEnsemble MusikfabrikAndré de Ridder, Dirigent
www.mouseonmars.com
Festival DIALOGE der Stiftung MOZarteum SalZburg
MittwOCh É 3.\DeZember 2014 É 19\30 UhrÉ SalZburg É GrOSSer Saal MOZarteum Peter Eötvös } Natasha (2006/2014) } für Doppeltrichtertrompete, Violine, Klarinette in A und Klavier } Uraufführung György Ligeti } Aventures (1962) } für drei Sänger und sieben Instru-mentalisten
György Ligeti } Nouvelles Aventures (1962-65) } für drei Sänger und sieben Instrumentalisten Wolfgang Amadeus Mozart } Klaviertrio KV 502 (1786)
Peter Eötvös } da capo (2014) } für Cimbalom und Ensemble } Österreichische Erstaufführung Sarah Maria Sun, SopranKai Wessel, AltusOmar Ebrahim, BaritonMiklós Lukács, CimbalomEnsemble MusikfabrikMaxime Pascal, DirigentFolkert Uhde, Konzeption „Aven-tures“ & „Nouvelles Aventures“, einer musikalisch-dramatischen Aktion in 14 Bildern
www.mozarteum.at
Peter Eötvös
I SEI TE 29 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
Departure 7
Dienstag É 9.\DeZember 2014 É 20\00 Uhr É Köln É StudiO des Ensemble musikFabrik NRW
Pierre Jodlowski } 24 Loops (2007) } für 2 bis 6 Schlagzeuger und Soundtrack
Iannis Xenakis } Okho (1989) } für 3 Schlagzeuger
Neue Kompositionen von Sergej Maingardt, Ferid Naghizade u. a.
Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln
Prof. Carlos Tarcha, Schlagzeug(Hochschule für Musik und Tanz Köln)
Dirk Rothbrust, Schlagzeug(Ensemble Musikfabrik)
Marcel Schmid, Klangregie
Departure ist eine Kooperation von Ensemble Musikfabrik und Studio für Elektronische Musik der Hoch-schule für Musik und Tanz, Köln. Künstlerische Leitung: Prof. Michael Beil und Dirk Rothbrust
Departure ist Teil der Reihe „Plattformen für künstlerische Produktion“ von ON – Neue Musik Köln, gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und die RheinEnergieStiftung Kultur. ON – Neue Musik Köln wird ge- fördert durch die Stadt Köln.
www.hfmt-koeln.dewww.musikfabrik.eu
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 30 I
Zaterdag Matinee
Samstag É 7.\Februar 2015 É 14\15 Uhr É Amsterdam É COnCertgebOuw
Helmut Lachenmann } Mouvement (vor der Erstarrung) (1983/84) } für Ensemble Louis Andriessen } Hoketus (1976) } für zwei Gruppen von fünf Instru-mentalisten
Anthony Fiumara } Neues Werk (2014) } Uraufführung } für Ensemble
György Ligeti } Konzert für Klavier und Orchester (1985 – 1988)
und Paganini-Capricen gespielt von Ilya Gringolts
Benjamin Kobler, KlavierEnsemble Musikfabrik Peter Rundel, Dirigent
www.concertgebouw.nl
Benjamin KObler
musiCa viva des BayerisChen Rundfunks Samstag É 21.\Februar 2015 É 19\00 Uhr É MünChen É Muffathalle É 16\30 Uhr É PräsentatiOn der Instrumente vOn Harry PartCh
Harry Partch } And on the Seventh Day Petals Fell in Petaluma (1963-66)
Frank Zappa } RDNZL
The Black Page (in verschiedenen Versionen)
Echidna’s Arf (Of You) Don’t You Ever Wash That Thing?
Music for Low Budget Orchestra
Dirk Rothbrust, Drumset Ensemble Musikfabrik
www.br.de/musica-viva
Dirk ROthbrust
SalZburg Biennale
Freitag É 6.\MÄRZ 2015 É SalZburg É republiC
Caspar Johannes Walter } Neues Werk (2014/15) } für Ensemble } Urauf-führung } Kompositionsauftrag von Ensemble Musikfabrik und Kunst- stiftung NRW
Simon Steen-Andersen } Neues Werk (2014/15) für Ensemble } Uraufführung } Kompositionsauftrag Salzburg Biennale
Harry Partch } And on the Seventh Day Petals Fell in Petaluma (1963-66) } Österreichische Erstaufführung
Ensemble MusikfabrikClement Power, Dirigent
www.salzburgbiennale.at
I SEI TE 31 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
Christine Chapman
alte Oper Frankfurt
Samstag É 21.\MÄRZ 2015 É 19\00 Uhr É Frankfurt É Alte Oper, GrOsser Saal
Fokus ZwischentöneVon Partch bis Persien
Iannis Xenakis } Werke für Percus-sion solo von Xenakis u. a.Martin Grubinger, Percussion
Harry Partch } And on the Seventh Day Petals Fell in Petaluma (1963-66)
Ensemble Musikfabrik
sowie improvisierte Musik aus PersienHossein Alizadeh, Tar, SetarMadjid Khaladj, Tombak, Daf, Zangesaringoshti
www.alteoper.de
Benjamin KObler
ImagO Dei
Samstag É 28.\MÄRZ 2015 É Uhrzeit É Österreich É Krems É MinOritenkirche
Harry Partch } 11 Intrusions (1949/50) } Österreichische Erstaufführung
Sun Ra } Music from the World Tomorrow (1960)
Ensemble Musikfabrik
www.klangraum.at
HELEN BLEDSOE
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 32 I
eDiti On mu sikfa brik
I SEI TE 33 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
Mit zehn weiteren CDs in der Edition Musikfabrik setzen Kunststiftung NRW und das Ensemble Musikfabrik ihre Kooperation mit dem Label WERGO fort. Wie in den ersten sieben Ausgaben – deren erste gleich mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet wurde – stellt die Edition Musikfabrik in thematischen Pro- grammen Höhepunkte der Konzertreihe „Musikfabrik im WDR“ vor, darunter überwiegend Ur- und Erst- aufführungen, zahlreiche davon in Auftrag gegeben von der Kunststiftung NRW.
Die außerordentliche künstlerische Qualität der Aufnahmen wird auch durch den Rundfunkpartner, den Westdeutschen Rundfunk, garantiert, in dessen Großem Sendesaal das Ensemble Musikfabrik seit nunmehr zehn Jahren regelmäßig zu Gast ist und seither 50 Konzerte gestaltet hat.
Auch visuell setzt die CD-Reihe Maßstäbe: Mit Bildern von Gerhard Richter wird das anspruchsvolle Artwork der CD-Reihe von der Agentur Q gestaltet und die thematische Bündelung der Programme künstlerisch kommentiert. Eine Besonderheit ist, dass man mit jeder CD einen Gerhard-Richter-Print erhält, sobald das Booklet zum Poster ausgefaltet wird. Der bedeutendste lebende deutsche Künstler ist Mitglied des Kuratoriums des Ensemble Musikfabrik.
Edition Musikfabrik Vol. 8 vereint unter dem Titel „Graffiti“ Stücke der koreanischen Komponistin Unsuk Chin, der Österreicherin Olga Neuwirth und des amerikanischen Afrofuturisten Sun Ra und ist ab dem Frühherbst im Handel erhältlich.
Ensemble Musikfabrik and the Arts Foundation of NRW continue their cooperation with the WERGO label by bringing out an additional 10 CDs for the Edition Musikfabrik. As with the first seven releases – the first of which immediately received the ECHO Classic award – highlights from the concert series “Musikfabrik im WDR” are presen-ted thematically, the majority being world or German premiers, many commissioned by the Arts Foundation NRW.
The broadcasting partner Westdeutscher Rund-funk also guarantees the exceptional artistic quality of the recordings. As a regular guest in the WDR’s Großer Sendesaal, Ensemble Musikfabrik has presented 50 concerts over the past 10 years.
The CD series also sets other artistic standards: Paintings of Gerhard Richter are incorporated into the marvelous artwork of the CD series by the design agency Q, including artistic discussion of the thematic focus of the programs. A special feature is the Gerhard Richter print that comes with each CD, enjoyed by unfolding the booklet into a poster. The most important living German artist of our time is a member of Ensemble Musikfabrik’s board of trustees.
Under the title “Graffiti,” Edition Musikfabrik Vol. 8 brings the Korean composer Unsuk Chin, the Austrian Olga Neuwirth and the American Afrofuturist Sun Ra together, and will be commer-cially available in early autumn.
VOl. 8-17
eDiti On mu sikfa brik
The Arts Foundation of NRW has been supporting Ensemble Musikfabrik
since its formation in 2003. The initiation a good ten years later of the concert
series “Musikfabrik in WDR”, a joint enterprise of the Arts Foundation and the
WDR, was connected to a vision: This outstanding ensemble for contemporary
music should be provided with a central base in NRW where, through concerts,
premieres and radio productions, the
presence of new music for the general
public would be strengthened, stabil-
ized and enhanced. The estab-
lishment of the concert series was
more than just a promotional decision
for the parties involved: It was an en-
thusiastic acknowledgment of con-
temporary art. That this signal was
intended not only for the world of
music, but for other art forms as well,
is shown in a wonderful way through
the latest CD production’s booklet
design and the unmistakable artistic
signature of Gerhard Richter, which
will be released later this year. His art-
work not only makes the CD produc-
tion a special listening experience, but
is also an extraordinary feast for the
eyes. The idea to involve Gerhard
Richter in the CD production – a long
unspoken wish that became reality
during a joint visit to his gallery – ex-
cited the artist immediately.
The Arts Foundation of NRW would
like to thank Gerhard Richter and
the Ensemble Musikfabrik, espe-
cially Executive Director Thomas
Oesterdiekhoff, for their immense
cooperation. We are very happy that
the ensemble has once again, through
the new programming and concert
documentation in this CD Edition and as one of the most important contem-
porary music ensembles worldwide, upheld its reputation to consistently ex-
plore new horizons and test artistic boundaries.
Die Kunststiftung NRW unterstützt das Ensemble Musikfabrik
seit dessen Entstehung. Als gut zehn Jahre später, 2003, eine
gemeinsame Initiative von Kunststiftung und WDR die Konzert-
reihe „Musikfabrik im WDR“ ins Leben rief, war damit eine Vi-
sion verbunden: Das herausragende Ensemble für zeitgenössische
Musik sollte in NRW einen medialen Ankerpunkt erhalten, um
durch Konzerte, Uraufführungen und Hörfunk-Produktionen die
Präsenz der neuen Musik in der Öffentlichkeit zu stärken, zu ver-
stetigen und weiterzuentwickeln. Die Etablierung dieser
Konzertreihe war für alle Beteiligten mehr als nur eine förderstra-
tegische Entscheidung: Sie war ein enthusiastisches Bekenntnis
zur zeitgenössischen Kunst. Dass dieses Signal nicht nur in der
Musikwelt, sondern auch in anderen Feldern der Kunst gehört
wurde, wird auf wunderbare Weise sichtbar in der Umschlag-
gestaltung der in diesem Jahr erscheinenden Fortsetzung der zur
Konzertreihe gehörenden CD-Publikation, die die unverwechsel-
bare künstlerische Handschrift Gerhard Richters trägt. Seine
Werke machen die CD-Produktion nicht nur zu einem Hörerleb-
nis, sondern auch zu einem außergewöhnlichen Kunstgenuss.
Die Idee, Gerhard Richter in die CD-Produktion einzubinden
– ein lange unausgesprochener Wunsch, der bei einem gemeinsa-
men Atelierbesuch Wirklichkeit wurde – begeisterte den Künstler
sofort. Die Kunststiftung NRW dankt Gerhard Richter und
dem Ensemble Musikfabrik, vor allem auch dem geschäfts-
führenden Intendanten Thomas Oesterdiekhoff, für ihr großes
Engagement. Wir freuen uns sehr, dass es dem Ensemble einmal
mehr gelungen ist, mit dem neuen Programm und mit den in die-
ser CD-Edition festgehaltenen Konzerten seinen Ruf zu festigen,
als eines der weltweit wichtigsten Ensembles für zeitgenössische
Musik immer wieder neue Horizonte zu erschließen und künstle-
rische Grenzen auszuloten.
Dr. Fritz Behrens Dr. Ursula Sinnreich
Präsident Kunststiftung NRW Generalsekretärin Kunststiftung NRW
I SEI TE 35 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
musikFabrik im WDR É 53 É DA CaPO
SOnntag É 19.\april 2015 É 20\00 Uhr É Köln É WDR Funkhaus am wallrafplatZ NRW
Caspar Johannes Walter } Neues Werk (2014/15) } für Ensemble } Deutsche Erstaufführung } Kompositionsauftrag von Ensemble Musikfabrik und Kunststiftung NRW
Simon Steen-Andersen } Neues Werk (2014/15) } für Ensemble } Deutsche Erstaufführung } Kompositionsauftrag von Salzburg Biennale
Peter Eötvös } da capo (2014) } für Marimba und Ensemble } Uraufführung der Fassung für Marimba
György Ligeti } Konzert für Klavier und Orchester (1985–1988)
Benjamin Kobler, KlavierEnsemble MusikfabrikClement Power, Dirigent
musikFabrik im WDR É 54 É Naturelemente
Samstag É 20.\juni 2015 É 20\00 Uhr É Köln É WDR Funkhaus am wallrafplatZ NRW
Richard Barrett } Earth (1987-88) } für Posaune und Schlagzeug
Hanns Eisler } 14 Arten den Regen zu beschreiben (1941) } für Flöte, Klarinette, Streichtrio und Klavier Sven-Ingo Koch } Rinde (2014) } für Kontrabass und Ensemble } Uraufführung } Kompositionsauftrag von Ensemble Musikfabrik und Kunststiftung NRW Volker Staub } Neues Werk (2014) } Uraufführung
Harrison Birtwistle } Silbury Air (1977) } für Kammerensemble
Bruce Collings, PosauneDirk Rothbrust, SchlagzeugNN, KontrabassEnsemble MusikfabrikNN, Dirigent
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 36 I
Bei einer Kollision, einem Zusammenstoß, bleibt bekanntlich nichts wie es vorher war. Das
kann riskant sein, aber wenn man die Kollision in guten Bahnen lenkt, dann entsteht durch den Zusammenprall etwas Schönes, das für alle Beteiligten überraschend und bereichernd ist.
Der Composer Collider, der nicht von ungefähr an das CERN in Genf, in dem Atome in Hoch- geschwindigkeit aufeinander losgeschossen und
zur Kollision gebracht werden, denken lässt, ist eine wunderbare musikalische Forschungsanlage, in der alle Teilnehmer vielseitig voneinander profitieren. Junge Komponisten aus deutschen Hochschulen, aber auch aus Polen und Chile, treffen auf das Ensemble Musikfabrik und er- proben ihre neuesten Werke, hören ihre musika- lischen Ideen, erforschen Klänge und Formen. Es wird gelernt, gehört, ausprobiert, diskutiert, korrigiert und gelacht.
I SEI TE 37 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
Alle eint und treibt die ge- meinsame Neugier auf das Unbekannte in den Tönen.Im Composer Collider wird die gesamte Arbeit dokumentiert, die Komponisten erhalten eine Aufnahme ihres Stückes und schon mehrmals ergab sich aus dem Collider eine Fortführung der Zusammenarbeit zwischen Komponisten und Ensemble. So stellt der Composer Collider eine ideale Brücke für die jungen Komponisten in die „reale“ Welt der Neuen Musik jenseits der Hochschulen dar. Er ist ein enorm wichtiges Moment für den weiteren künstlerischen Weg und ein Glücksfall für die Ausbildung. Für das Ensemble schafft der Collider den direkten Kon- takt zur jeweils jüngsten Komponistengeneration und ihren neuen Ideen und die einstudierenden Dirigenten profitieren ebenfalls von der Erfah-rung mit einem Weltklasse-Ensemble arbeiten zu können. Der Composer Collider bringt Kompo- sitionsklassen unterschiedlicher Hochschulen unter einem gemeinsamen Ziel zusammen und ist mitunter offen für Zuhörer.
Die Kommentare der Teilnehmer sind durchweg sehr positiv und ich selbst möchte bei jedem Collider „Heureka“ rufen, weil sich immer wieder neue Einblicke eröffnen und Ideen zu Klängen werden.
Nach einem Composer Collider bleibt nichts wie es war – was könnte uns Besseres passieren?
i t’s common knowledge that nothing is the same after a collision. It can be dangerous, but
if you are able to guide the collision in the right direction, the result can also be beautiful, surpris- ing and rewarding for all those involved.
Collider – the reference to CERN in Geneva, where atoms are smashed into each other at high speed, is absolutely intentional – is a wonderful musical-research laboratory, where all participants profit in many ways from one another. Young composers
from German conservatories – as well as already including conservatories from Poland and Chile – come up against Ensemble Musikfabrik to try out their latest works, hear their musical ideas and explore sounds and forms. It’s a time of learning, listening, experimentation, discussion and laughter.
Mutual curiosity in the un- known of sound is what binds and drives everyone.The entire process is documented during Com- poser Collider; the composers receive a recording of their pieces, occasionally resulting in a continu- ation of the collaboration between the composers and the ensemble. Composer Collider provides an ideal bridge for young composers from the conser- vatory into the “real” world of contemporary music. It’s an incredibly important moment on their artistic path and a vocational windfall. The Collider provides the ensemble with direct contact to the current young generation of composers and their new ideas, while the guest conductors benefit from the experience of being able to work with a world- class ensemble. Often open to the public, the Composer Collider brings composition classes of different conservatories together under the same common goal.
The responses from Collider participants are con- sistently positive. Personally, I’d like to yell “Eureka!“ as time and again new insights are opened and ideas turned into sound.
Nothing remains the same after a Composer Collider – what could possibly be better than that?
Prof. Johannes Schöllhorn
COmpOser COllider
10.-15.\nOvemBER 2014 É Köln É StudiO des Ensemble Musik- fabrik NRW
MITTWOCh É 17.\DeZember 2014 É HannOver É HOChsChule für Musik, Theater und Medien
Vom 10.-15.11. treffen im Mediapark Kompositionsstudenten und -absol- venten aus Detmold, Düsseldorf, Essen und Köln sowie vier Komponis- ten vom Adam-Mickiewicz-Institut in Warschau mit dem Ensemble Musikfabrik zusammen, um im Dialog mit einem Profiensemble ihre eige- nen Kompositionen zu erarbeiten. Am 17.12. reist ein Teil des Ensembles nach Hannover, um mit den Studen-ten vor Ort zu arbeiten. Die jungen Komponisten leiten einen professio-nellen Probenprozess, arbeiten mit den Musikern an Spieltechniken, Notationen und Klangfarben und formen so im ständigen Austausch ihr Werk (siehe auch S. 36).
FOrsChungsreise in die Neue Musik – Kammermusik für Kinder
25.-26.\OKTOBER 2014 É Köln É StudiO des Ensemble Musik- fabrik NRW
In einem zweitägigen Workshop kön-nen junge MusikerInnen im Alter von 11 bis 14 Jahren erste Erfahrungen mit den Spieltechniken Neuer Musik auf ihrem eigenen Instrument machen. Sie erhalten Einzel- und Gruppen- unterricht von Ensemblemusikern und führen am Ende des Workshops als Kinderkammerensemble den Familien, Freunden und Verwandten das Erarbeitete vor. Anmeldungen bis zum 1. September 2014 an: [email protected]
ZeitgenössisChe Kammermusik - AbsChlusskOnZert
SAMStag É 13.\DeZemBER 2014 É DOrtmund É OrChester- Zentrum | NRW NRW
In Zusammenarbeit mit dem Orchester- zentrum | NRW verfolgt Ensemble Musikfabrik das Ziel, Neue Musik in der orchestermusikalischen Aus- bildung zu verankern. Um dies zu erreichen, stellen sich Ensemble- mitglieder als Mentoren für die Masterstudenten des Studiengangs „Orchesterspiel“ zur Verfügung. In mehrwöchigen Meisterklassen am Dortmunder Standort der Ein- richtung der vier Musikhochschulen in Nordrhein-Westfalen werden instrumentale Feinheiten, Spieltech-niken und Werke der zeitgenössischen Musik erarbeitet und einstudiert, um die Ergebnisse abschließend in einem öffentlichen Konzert am 13.12. im Orchesterzentrum zu präsentieren.
www.orchesterzentrum.de
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 38 I
PrOf. JOhannes SChöllhOrn
aka demie mu sikfa brik
DONAUESCHINGER MUSIKTAGE
SAMStag É 18.\OktOber 2014 É 14-19\Uhr É SOnntag É 19.\OktOber 2014 É 13-16\Uhr É DOnauesChingen É Reitturniergelände
François Sarhan } Blind bodies (2014) } für Raum und Ensemble } Uraufführung } Kompositionsauftrag des SWR
François SarhanStudio MusikfabrikExperimentalstudio des SWRDominik Kleinknecht, KlangregiePeter Veale, Leitung
www.swr.de/donaueschingen
TRIPCLUBBING
DOnnerstag É 13.\NOvember 2014 É 21\00 Uhr É Köln É Stadtgarten NRW
Rebecca Saunders } Into the Blue (1996) } für sechs Spieler
Toru Takemitsu } Rain Tree (1981) } für drei Schlagzeuger Harrison Birtwistle } Ritual Fragment (1989) } A ceremony for fourteen mu-sicians in memory of Michael Vyner Jo Kondo } Under The Umbrella (1976) } für fünf Schlagzeuger
Studio MusikfabrikPeter Veale, LeitungGeorg Conrad, DJ
www.koelner-philharmonie.de/tripclubbing
stu diO mu sikfa brik
StudiO musikFabrik =
Jugendensemble für Neue Musik
des landesmusikrats NRW
I SEI TE 39 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
RebeCCa Saunders
FrançOis Sarhan
STUDIO MUSIKFABRIK STEHT IN DER TRÄGERSCHAFT VON ENSEMBLE MUSIKFABRIK UND LANDESMUSIKRAT NRW
UND WIRD GEFÖRDERT DURCH DIE Kulturstiftung des Bundes UND DAS MINISTERIUM FÜR FAMILIE, KINDER,
JUGEND, KULTUR UND SPORT NRW.
BEETHOVENFEST BONN
SOnntag É 14.\September 2014 É 18\00 Uhr É BOnn É Bundes- kunsthalle NRW
Harrison Birtwistle } Ritual Fragment (1989) } A ceremony for fourteen musicians in memory of Michael Vyner
Philipp Maintz } sur tourbillon (2013/14) } für Bassklarinette, Violine, Violoncello, Klavier und Ensemble } Uraufführung } Kompositions- auftrag des Beethovenfestes Bonn Jo Kondo } Under The Umbrella (1976) } für fünf Schlagzeuger Gerhard Stäbler } Fund.Stücke – Ein VabanqueSpiel (2008) } Performance unter Einbeziehung des Publikums Carl Rosman, BassklarinetteUlrich Löffler, KlavierHannah Weirich, ViolineDirk Wietheger, Violoncello Studio MusikfabrikDirk Rothbrust, Leitung (Jo Kondo)Peter Veale, Leitung
www.beethovenfest.de
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 40 I
KOnZert ÜbersiChT
Wann WO mit Werken vOn SEITE
23. August 2014 Köln NRW Georg Friedrich Haas, Wolfgang Mitterer 19
29. August 2014 Edinburgh Harry Partch 19
30. August 2014
14. September 2014 Bonn NRW Harrison Birtwistle, Jo Kondo, Philipp Maintz, Gerhard Stäbler 39
19. September 2014 Warschau Aureliano Cattaneo, György Ligeti, Martin Smolka 20
30. September 2014 Lille Toshio Hosokawa 21
1. Oktober 2014 Strasbourg Raphaël Cendo, Liza Lim, Enno Poppe 21
2. Oktober 2014 Lille Toshio Hosokawa 21
3. Oktober 2014
9. Oktober 2014 Paris Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen 28
9. Oktober 2014 Paris Julien Jamet, Luigi Nono, Wolfgang Rihm 28
18. Oktober 2014 Donaueschingen François Sarhan 39
19. Oktober 2014
22. Oktober 2014 Dresden Oscar Bettison, David Lang, Harry Partch 22
31. Oktober 2014 Essen NRW Oscar Bettison, David Lang, Harry Partch 22
1. November 2014 Berlin Mouse on Mars 29
13. November 2014 Köln NRW Harrison Birtwistle, Jo Kondo, Rebecca Saunders, Toru Takemitsu
39
16. November 2014 Köln NRW Oscar Bettison, David Lang, Harry Partch 22
3. Dezember 2014 Salzburg Peter Eötvös, György Ligeti, Wolfgang Amadeus Mozart 29
9. Dezember 2014 Köln NRW Pierre Jodlowski, Iannis Xenakis, Sergej Maingardt, Ferid Naghizade
29
13. Dezember 2014 Dortmund NRW Werke zeitgenössischer Kammermusik 38
7. Februar 2015 Amsterdam Louis Andriessen, Anthony Fiumara, Helmut Lachenmann, György Ligeti
30
21. Februar 2015 München Harry Partch, Frank Zappa 30
6. März 2015 Salzburg Harry Partch, Simon Steen-Andersen, Caspar Johannes Walter 31
21. März 2015 Frankfurt Harry Partch 31
28. März 2015 Krems Harry Partch, Sun Ra 31
StudiO musikFabrikund Akademie Musikfabrik
Ensemble MusikfabrikIm Mediapark 750670 Köln
Fon +49 (0) 221 7194 7194 0Fax +49 (0) 221 7194 7194 7 [email protected]
flöte Helen Bledsoeoboe Peter Vealeklarinette Carl Rosmanfagott Alban Weslyhorn Christine Chapmantrompete Marco Blaauwposaune Bruce Collingstuba Melvyn Pooreklavier Ulrich Löfflerklavier Benjamin Koblerschlagzeug Dirk Rothbrustvioline Juditha Haeberlinvioline Hannah Weirichviola Axel Porathvioloncello Dirk Wietheger
geschäftsführender intendant (ad interim) Marco Blaauw in Vertretung von Thomas Oesterdiekhofföffentlichkeitsarbeit Mareike Winterprojektmanagement Michael Bölter, Lukas Hellermann, Leonie Höttges (Studio Musikfabrik)stage management Bernd Layendeckerakademie musikfabrik Bettina Weitner
redaktion Mareike Winterassistenz Hannah Naumanntexte Alle Texte sind Originalbeiträge für diese Publikation. Abdruck nur nach Genehmigung.übersetzungen Christine Chapman, Hannah Naumann (Interview mit Liza Lim)
konzeption und gestaltungQ, Wiesbaden, www.q-home.de
titelmotiv fotograf Jeroen van der Spekstyling Valerie van der Werff
druck Druckhaus Main-Echo, Aschaffenburgauflage 9.000 Exemplare
bildrechte Alle Fotos © Klaus Rudolph, außer Titel, S. 4/5 Agathe Poupeny, S. 21 (Matsukaze) Bernd Uhlig, (Cendo) Jean Radel, S. 28 (Nono) Casa Ricordi, S. 32 Alexander Schlosser, S. 33 Nele Prinz, S. 38 v.l.n.r. Lukas Hellermann, Adam Grabulos, Daniel Pufe, S. 39 (Sarhan) Graham Delacy
Impressum
I SEI TE 41 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
Sparkasse KölnBonn
Für die UnterstütZung bedanken wir uns herZliCh!
Förderer
Projektförderer und Partner
I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I 2014/15 I SEI TE 42 I
I SEI TE 43 I 2014/15 I ENSEM BLE I MU SIKFA BRIK I
sais
On 2014/15