five #60

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ISSUE 60 WWW.FIVEMAG.DE Österreich 4,50 e Schweiz 7,80 SFR BeNeLUX 4,60 e Italien 5,25 e Spanien 5,25 e 3,90 € ISSUE #60 TRACY MCGRADY Das Ende einer Legende, die nicht war? NBA DRAFT 2009 Alle Rookies und Teams in der Analyse STORYS Nenê Lockerroom Cancer NBA Pictorama Stanley Roberts Kevin Johnson Nikos Galis NBA Champions 2009 ORLANDO MAGIC So schossen sie sich ins Finale WIE KOBE BRYANT UND DIE LAKERS IHRE DÄMONEN BESIEGTEN

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Vorschau auf die Ausgabe NR. 60 des FIVE Basketball Magazins

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Page 1: FIVE #60

ISSUE 60 WWW.FIVEMAG.DE

Österreich 4,50 eSchweiz 7,80 SFR BeNeLUX 4,60 eItalien 5,25 e Spanien 5,25 e

3,90 €

ISSUE #60

TRACY MCGRADYDas Ende einer Legende, die nicht war?

NBA DRAFT 2009Alle Rookies und Teams in der Analyse

STORYSNenê

Lockerroom CancerNBA PictoramaStanley RobertsKevin Johnson

Nikos Galis

NBA Champions 2009

ORLANDO MAGIC

So schossen sie sich ins Finale

WIE KOBE BRYANT UND DIE LAKERS IHRE DÄMONEN BESIEGTEN

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Liebe FIVE-Gemeinde,Der Sommer ist da und mit ihm die Offseason, die basketball-lose Zeit. Sollte man denken … Doch wir wissen alle, dass die warme Jahreszeit alles andere als langweilig und unausgefüllt ist, wenn es um unseren Lieblingssport geht.Da wäre zum Beispiel dieses Konzept, Basketball unter freiem Himmel zu spielen. „Streetball“ möchte ich es gar nicht nen-nen, denn mit diesem Begriff ist über die Jahre so viel Schind-luder getrieben worden, dass es mir in der Seele wehtut. Ich habe – lang ist es her – in unserem ersten Streetballspecial in FIVE #19 darüber geschrieben. Es gab mal eine Zeit, da gab es das Wort „Streetball“ nicht. Basketballer trafen sich im Sommer auf den Freiplätzen – so wenige es damals auch gab – und spielten einfach … Überraschung … Basketball.Einer brachte immer den Ghettoblaster nebst chilliger Musik mit, zwischen den Spielen wurde gelabert, Scheiße erzählt, vor allem aber gelacht. Wenn noch zu wenige auf dem Platz waren, um zu zocken, wurde sich im H.O.R.S.E., Eins-gegen-eins, „Rund um die Welt“ oder Twenty-One gemessen. Hing der Korb ein bisschen tiefer, gab es sogar den spontanen Slam-Dunk-Contest.So geil die Wochen und Monate in den Hallen, so unerreicht intensiv die richtigen Ligaspiele auch waren, der Sommer auf dem Freiplatz ließ eine andere Verbundenheit zum Basketball entstehen. Er war plötzlich mehr als Sport, Beitrag zahlen, zweimal Training und ein Spiel in der Woche. Wir definierten

unser Leben durch Basketball. Was für andere ein Tag am Strand war, das war für uns der blaue Himmel über dem wei-ßen Hartplastikbrett, ein perfekt rückwärts drehender Spal-ding oder Molten vor wolkenloser Kulisse, der Dreck auf den Handflächen nach Stunden des Spiels. Wir brauchten damals nicht viel, um glücklich zu sein.Heute fehlt die Zeit (und die Dämpfung im Kniegelenk), um Stunden auf dem Platz zu verbringen, aber das ist okay. Was damals an Verbundenheit wuchs, wird mich niemals verlas-sen. Manchmal, meistens abends, schnappe ich mir den Ball und gehe runter zum Rhein. Dort ist ein Freiplatz direkt am Ufer mit Blick auf den Kölner Dom. Das Warmwerden dauert länger als früher, doch am Ende ist es genauso geil.Niemand ist da außer mir, die Uhr läuft herunter. Es geht um die Meisterschaft. Zwei, drei Dribblings, eine Täuschung, Swish! Jetzt kann ich nach Hause gehen. Mit einem Lächeln auf den Lippen.

Ein Spiel. Eine Liebe. Ein Magazin.

André Voigt

EDITORIAL: ISSUE 60

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BESTEN DUNKDré dunkt Mario Brandes für die Karte zur Meis-terschaft, Kai, Malte und Alex für das Mitnehmen, den Spoho Superlovers für ein weiteres grandioses Turnier, Jan für die Podcasts sowie dem Tobi für die Nachsichtigkeit mit dem SEO/SEM-Atheisten. Sven dunkt Ulf Duda für die gute Arbeit bei den Finals-Fotos, der Crew von Sportdigital für zwei schöne Jahre und sagt: Bratröhre is overrated! (Dré: Hater!)

NÄCHSTE AUSGABEDie FIVE #61 erscheint am 28. August 2009 (oder liegt schon per Abo vier Tage vorher bei euch im Briefkasten).

Dann im Heft: Alle NBA-Wechsel, alle Trades :: FIVEs Top 50 Spieler dieses Jahrzehnts :: Ricky Rubio :: Die große EM-Vorschau :: Boris Diaw und vieles mehr …

FIVE-ABOSERVICEHeft noch nicht da? Dann mailt [email protected] ...

IMPRESSUM

Redaktion:FIVE

Konrad-Adenauer-Ufer 3750668 Köln

Tel: +49 - 221 - 169 275 65E-Mail: [email protected]

Verlag:Park & Ride Media GmbH

Landwehrstr. 70a80336 München

Tel: +49 - 89 - 32 47 81 20 Fax: +49 - 89 - 32 47 81 94

E-Mail: [email protected]

Herausgeber:Christian Grosse

Verlagsleitung:Daniel Klein

[email protected]

Chefredakteur:André Voigt (verantw.)

Redaktion:Sven Simon

(stellv. Chefredakteur)

Grafik:Patrick „Mochokla“ Ortega

Nina Vollmer

Fotos:Getty Images

Schlussredaktion:Thomas Brill

Mitarbeiter dieser Ausgabe:

Tobias Pox (Portland)Johannes Korge

Maximilian Glas (Prakti)Jan Hieronimi

Goranka ZloporubovicJens MöllerNiels Jäger

Robbin Barberan

Leitung Marketing und Sales, Anzeigenverkauf:

Daniel [email protected]

Tel: +49 - 89 - 17 95 999 69

Assistenz:Carmen Fienbork

Aboservice: Park & Ride Media GmbH

[email protected]

Druck: Dierichs Druck + Media

GmbH & Co. KGFrankfurter Straße 168

34121 Kassel

Vertrieb:MZV Moderner Zeitschriften

Vertrieb GmbHBreslauerstr. 585386 Eching

Für unverlangt eingesandtes und

nicht mit einem Urhebervermerk

gekennzeichnetes Bild- und Textmaterial

wird keine Haftung über-nommen. Beiträge, die

namentlichgekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt

die Meinungder Redaktion wieder. Vervielfältigung,

Speicherung sowie Nachdruck nur mit

Genehmigung des Verlages.Gerichtsstand ist München.

SUMMER TIME!

Ein Ball, ein Korb und etwas Sonne. Mehr braucht niemand!

Page 5: FIVE #60

SCHNELLER, HÖHER, WEITER!

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schließt, kann auch gleich Stock-

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keine Entschuldigung mehr (es sei

denn Du bist Schulsport-Baller). Die

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bis zur Freiplatz-Saison antrainieren.

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ist, spricht sich hierzulande gerade

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schneller erster Schritt sind schon

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24 SECONDS 08 NBA PLAYS: NUGGETS 19 SHANNON BROWN 20

DAHNTAY JONES 21COURTNEY LEE 22

DELONTE WEST 23NBA PLAYOFFS 38

NBA PICTORAMA 62STANLEY ROBERTS 70

KEVIN JOHNSON 74NIKOS GALIS 78

WARENKORB 102KOLUMNE 106

06

24 NBA FINALS 2009Die Los Angeles Lakers sind NBA-Champion 2009. Der 15. Titelgewinn der Franchise war gleichbedeutend mit dem Ende einer langen Reise, die vor allem Kobe Bryant zurücklegen musste. Die Geschichte einer Mannschaft, die lange keine war.

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24 NBA FINALS 2009Die Los Angeles Lakers sind NBA-Champion 2009. Der 15. Titelgewinn der Franchise war gleichbedeutend mit dem Ende einer langen Reise, die vor allem Kobe Bryant zurücklegen musste. Die Geschichte einer Mannschaft, die lange keine war.

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DELONTE WEST 23NBA PLAYOFFS 38

NBA PICTORAMA 62STANLEY ROBERTS 70

KEVIN JOHNSON 74NIKOS GALIS 78

WARENKORB 102KOLUMNE 106

44 NBA DRAFT 2009Blake Griffin, Ricky Rubio, Hasheem Thabeet – wo landeten die besten Youngsters des Jahrgangs 2009? Welche Teams nutzten die Draft, um sich per Rookie oder Trade nach oben zu katapultieren?

32 DIE MAGIE DER MAGICDie Orlando Magic spielen anders als viele andere NBA-Teams. Wieso kamen Türkoglu, Superman und Co. so weit? Wir haben die Taktik des Vizemeisters für euch zerlegt.

54 LOCKERROOM CANCERSie sind die Krebsgeschwüre am Herzen der NBA-Mannschaften: die Lockerroom Cancer. Ihre Eskapaden zerreißen Franchises, machen aus Titelfavoriten mittelmäßige Egotruppen. Wer sind sie? Was treibt sie an?

50 NENÊEr besiegte den Krebs, schüttelte alle Verletzungen ab und wurde 2008/09 so gut, wie es eigentlich niemand für möglich gehalten hätte. FIVE traf Nenê in Portland und sprach mit dem ruhigen Riesen.

83 FÜNFDie große BBL-Finals-Strecke mit allen Infos zum neuen Meister :: Mit eigenen Worten – Die Protagonisten der BBL-Playoffs erzählen exklusiv von ihren Erlebnissen auf Deutschlands größter Basketballbühne

58 TRACY MCGRADYEr war mal Topscorer der NBA. Er galt als einer der Prototypen einer neuen Spielergeneration. Heute ist Tracy McGrady ein gebrochener Star, der nie zum Held wurde und dessen Zukunft mehr als ungewiss ist.

INHALT60

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Am Ende wollte Kobe Bryant ihn gar nicht mehr loslassen. Direkt nach Ende der ent-

scheidenden fünften Partie der NBA Finals schnappte sich der Star der Los Angeles La-kers seinen Aufbauspieler und gab ihm eine Umarmung, die herzlicher nicht hätte sein können. Selbst wenn Derek Fisher gewollt hätte, aus diesem Schraubstock der Ekstase gab es kein Entrinnen. Doch das war okay. Fisher umarmte den NBA-Finals-MVP ähnlich hart zurück. Zu viel hatten die beiden Dienst-ältesten im Lila-Gold-Dress zusammen erlebt. Der Point Guard, wie Bryant 1996 zu den La-kers gekommen, hatte bis auf zwei Saisons in Oakland und eine in Utah die Karriere des Kobe Bryant als Mitspieler verfolgt. Über die Jahre wurden sie zu Freunden – eine Bezie-hung, die der Star zu keinem anderen seiner Mannschaftskollegen so aufgebaut hatte. Fisher und Bryant, beide wussten um die Be-deutung des Moments. Mehr als alle anderen aktiven Lakers-Akteure. Es war die vierte Meisterschaft, die Bryant und Fisher zusammen errungen hatten, die erste seit dem Threepeat der Lakers zu Be-ginn des Millenniums, die erste ohne Shaquille O’Neal auf Center. Seit der Diesel 2004 – in Folge der verlorenen Finals gegen die Detroit Pistons – nach einem langen Streit und aller-lei Wechseldrohungen Bryants zu den Miami Heat verschifft wurde, hatte Letzterer herbe Kritik einstecken müssen. Er könne nicht ohne O’Neal Meister werden, hielten ihm Experten, Medien und Fans vor. Shaqs Abgang habe eine potenzielle Dynastie zerstört. Es war Kri-

tik, die durch den Titelgewinn der Heat 2006 mit Shaq in der Mitte noch potenziert wurde.„Ich muss jetzt endlich nicht mehr diese idio-tische Kritik hören. Das ist der größte Unter-schied zum Threepeat“, ließ Bryant direkt nach Spiel fünf wissen. Es war das Geständ-nis eines sonst so Unnahbaren, der öffentlich nie eine Schwäche zeigte, der immer als un-verwundbar gelten wollte. Es war, als wäre Kobe Bryant ein zentnerschwerer Stein von den Schultern genommen worden. Eine Erlö-sung, die es ihm erlaubte, vor aller Welt zu-zugeben, wie sehr ihm die Jahre nach 2004 und die Schelte der Öffentlichkeit zugesetzt hatten. „Die Kritik hat mich gestört. Es war wie chinesische Wasserfolter. Jedes Mal, wenn ich hörte, dass ich ohne Shaq nicht gewinnen könne, zuckte ich zusammen“, gestand er mit einer Ehrlichkeit, die so niemand kannte. „Aber ich konnte diese Sache nicht wegdiskutieren. Ich musste mich dieser Herausforderung stel-len und sie akzeptieren. Als Team haben wir diese Aufgabe jetzt gelöst.“ Eine Aufgabe, die angesichts der zurückliegenden Reise kaum größer hätte sein können.

Der Weg ist das ZielSie begann spätestens mit den verlorenen Finals 2004 gegen die Detroit Pistons. Gary Payton, Kobe Bryant, Karl Malone und Sha-quille O’Neal sollten zusammen den Titel nach Los Angeles holen. Sie galten als Dream Team der Liga, vier sichere Hall-of-Famer plus Zen-Meister Phil Jackson als Coach, der endlich seine zehnte Meisterschaft einheimsen und

DIE LOS ANGELES LAKERS SIND NBA-CHAMPION 2009! DAMIT BEENDETE DAS TEAM AUS HOLLYWOOD EINE LANGE, STEINIGE REISE, DIE SCHON IM SOMMER 2004 BEGANN UND VON NIEDERLAGEN, STREIT UND DEM ERWACHSENWERDEN EINES TEAMS ERZÄHLT. Text: André Voigt

ist das Ziel

EGAL, WIE HOCH DER DRUCK WAR,

DIE LAKERS BLIEBEN RUHIG,

GINGEN IHREOPTIONEN

DURCH UND WÄHLTEN

ZUMEIST DIE RICHTIGE. ODER

ANDERS: SIE VERLOREN

SELBST DIE SPIELE NICHT, DIE SIE NICHT

GEWANNEN.

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NBA DrAft 2009

Tag der Point Guards

AUCH WENN DIE AKTIEN VON RICKY RUBIO ABSTÜRZTEN, WAREN POINT GUARDS ANSONSTEN SEHR GEFRAGT: BEI ELF DER ERSTEN 30 PICKS ENTSCHIEDEN SICH DIE KLUBS FÜR EINEN

AUFBAUSPIELER. ANSONSTEN VERLIEF DIE SCHWACH BESETZTE DRAFT EHER RUHIG.

Text: Sven Simon und Maximilian Glas

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Am Ende hatte Blake Griffin einen arbeitsreichen Tag hinter sich gebracht. Der Powerspieler von Oklahoma State war als erster Akteur der diesjäh-

rigen Draft abends gegen 19:40 Uhr von den Los Angeles Clippers gezogen worden. Erst mehr als zwei Stunden später – um kurz vor zehn – hatte er seine Odyssee durch den Madison Square Garden beendet. Nach dem obligato-rischen Händedruck von Commissioner David Stern warteten auf Blake und die anderen hohen Picks unter anderem zuerst ein Live-Interview beim über-tragenden Sportsender ESPN, danach eine Pressekonferenz, bis zu zehn wei- tere Fernsehinterviews sowie eine Chat-Session für die Homepage der NBA. Zigmal wurde Griffin im Verlauf dieses Medienmarathons auf die miese His-torie seines neuen Arbeitgebers angesprochen, und genauso oft antwortete er sinngemäß, dass er nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft der Clippers schaue. Und die sieht seiner Meinung nach „sehr gut aus“. Auch wenn der Talentpool dieses Jahrgangs als der schlechteste seit dem Jahr 2000 bewertet wurde1, war der Rummel um die Auserwählten der ersten Runde dennoch so groß wie immer. Als mit dem Australier Patty Mills vom St. Mary’s College der letzte im MSG anwesende Akteur an 55. Stelle gezogen worden war, blieb aber vom Hype der Stunden zuvor kaum noch et-was übrig. Nach einem kurzen Interview mit Modeopfer Craig Sager von TNT gingen auch die letzten Kameras aus – die Draft von 2009 war Geschichte.

Point Guards satt bei den WolvesMit Blake als erstem und Center Hasheem Thabeet als zweitem Pick für die Grizzlies bestätigten zwar zumindest die ersten beiden Klubs die Erfahrung, dass selbst bei kleinsten Zweifeln an anderen Kandidaten immer lieber der Big Man genommen wird. Dennoch wird die Draft 2009 mit elf Point Guards in der ersten Runde als Jahr der Aufbauspieler in die Draftgeschichte eingehen … auch wenn der prominenteste Absturz mit Ricky Rubio einen Spielmacher traf. Die Aktien des spanischen Wunderkindes sanken in den Tagen vor der Draft dramatisch, nachdem zum einen Brandon Jennings ihn als überschätzt dargestellt hatte und zudem Zweifel geäußert wurden, ob in diesem Sommer bereits eine Einigung über die millionenschwere Abfindung mit Rubios Klub Joventut Badalona wahrscheinlich sei. Rubios neuer Rechteinhaber, die Minnesota Timberwolves, sind trotz ihres vermeintlichen Steals an fünfter Stelle damit auch einer der Ver-lierer der Draft. Nicht nur, dass der neue General Manager David Kahn mit vier seiner fünf Picks Point Guards zog, mit Rubio scheint der prominenteste davon auch kein gesteigertes Interesse daran zu haben, im kalten Minneapo-lis zu spielen. Stattdessen flirtet Rubio offen mit Mike D’Antonis Knicks, die ein für ihn maßgeschneidertes System spielen. Der Spanier erschien nicht mal persönlich zur Pressekonferenz der Wolves, bei der er vorgestellt wurde. Trotz einiger Trades stehen mit Rubio und Jonny Flynn zwei talentierte Einser im Kader, von denen keiner auf die Zwei ausweichen kann … wo im Übrigen mit Wayne Ellington ein weiterer Rookie auf Einsatzzeit hofft. Vielleicht hätte jemand dem Neuling Kahn sagen sollen, dass er seinen Wunschspieler erst mal hätte fragen sollen, ob dieser Interesse hat, für die Wolves zu spielen, bevor der Klub alle Chips auf ihn setzt … vor al-lem, wenn der Jüngling auch die Möglichkeit hat, zwei weitere Jahre in Europa gutes Geld zu verdienen.

thabeet als neuer darko?Auch Memphis könnte trotz des zweiten Picks in einigen Jahren als einer der Verlierer dieses Tages dastehen. Natürlich wird Blockmonster Thabeet die De-fense der Grizzlies verstärken, aber er ist offensiv so roh, dass sich seine Ver- pflichtung schon bald als Fehler der Marke „Darko Milicic vor Carmelo Antho-ny“ herausstellen könnte. Da die Grizzlies aber bereits seit zwei Jahren einen fähigen Anführer auf der Eins suchen, bot ihnen dieser aufbaugeschwängerte Jahrgang zahlreiche Lösungsoptionen, die sie aber alle ausschlugen. Stattdes-sen haben sie nun jemanden, der sich von Dikembe Mutombo in Shawn Brad-ley verwandeln könnte. Eine ähnliche Situation gab es bei den Thunder, die be-reits zu den Zeiten als Seattle SuperSonics mit Robert Swift, Mouhamed Sene und Johan Petro drei Langzeitprojekte auf der Fünf angesammelt hatten. B.J. Mullens ist nun der dritte Rohling auf dieser Position in fünf Jahren … es bleibt zu hoffen, dass er sich besser entwickelt als die eben erwähnten Weichlinge. Die Hornets dagegen entschieden sich für die kleine Lösung und holten sich mit Darren Collison an 21. Stelle einen Backup für Chris Paul. Im

Prinzip eine gute Entscheidung, wenn nicht im Frontcourt von New Orleans ein amtliches Loch zu füllen gewesen wäre. Da CP3 sowieso nur selten auf der Bank Platz macht, war nur ein Ersatzaufbau für rund acht Minuten pro Spiel nötig … und dafür kann auch selbst kurz vor Saisonbeginn bei Veteranen angerufen werden, die auf Namen wie Chucky Atkins oder C.J. Watson hören und für das Minimum anheuern. Ein Frontcourttier als Free Agent zu bekom-men, ist ungleich schwieriger. Und im Talentpool der Draft war mit dem 21. Pick der Hornets immer noch Powerspieler DeJuan Blair zu haben … der im-merhin Thabeet im direkten Duell aufgefressen hatte.

ÜberraschunGscouP von PoPovichDamit kommen wir zu den vielleicht größten Gewinnern der diesjährigen Draft, den San Antonio Spurs. Gregg Popovich verpflichtete mit dem 37. Pick näm-lich exakt dieses Reboundmonster aus Pittsburgh namens DeJuan Blair. Nach einigen Medienberichten über seine angeblich anfälligen Knie scheuten die meisten Klubs eine Verpflichtung des Power Forwards. Die Spurs dagegen konnten der Verlockung nicht widerstehen, in der zweiten Runde einen ver-meintlichen Lotterypick in den Kader zu holen – vor allem nach dem Abgang von Kurt Thomas und Fabricio Oberto. Selbst wenn Blairs Knie in einigen Jah-ren bereits in Rente gehen sollten, könnte er die Spurs so lange mit Richard Jefferson im erweiterten Favoritenkreis des Westens halten. Im Osten waren es die Sixers, die mit unverhofft hoher Qualität eine Lücke im Kader schließen konnten. Aufbau Jrue Holiday war vorher als einer der ersten zehn Picks gehandelt worden, fiel dann aber runter bis auf den 17. Pick. Der Jüngling hat noch nicht viel Erfahrung als Aufbau und ist keine große Gefahr aus der Distanz, bewegt sich aber sehr schnell und hat die Gabe, sich ähnlich wie Chris Paul bei seinen Drives gut in der Zone zu behaupten. Sollten die Sixers Free Agent Andre Miller weiterverpflichten, kann der Veteran in aller Ruhe seinen Nachfolger anlernen. Die Knicks wollten eigentlich ihre Aufbauposition aufpolstern, da gerade in der zweiten Saisonhälfte Chris Duhon den Job in D’Antonis schnellem Spielsystem nicht immer geregelt bekommen hatte. Für einen fähi-gen Spielmacher hatte sich GM Donnie Walsh genau den richtigen Jahrgang ausgesucht, und anfangs verlief auch alles nach Plan. Als die vier Klubs vor New York aber jeweils einen Aufbau zogen, war Jordan Hill überraschender-weise noch zu haben. Das brachte die Knicks dazu, ihre eigentlichen Pläne über den Haufen zu werfen und mit Hill den perfekten Power Forward für D’Antoni zu verpflichten. Der Mann aus Arizona ist ein explosiver Athlet, der seine Stärken im Fastbreak und beim Pick-and-Roll hat. Sollte David Lee (Re-stricted Free Agent) den Klub verlassen, gibt es nun neben Darko Milicic eine weitere Absicherung. Da an 29. Stelle mit Toney Douglas von Florida State zudem noch ein Combo-Guard verpflichtet wurde, ist auch die Brisanz auf der Eins etwas entschärft worden.

GestoPfte löcher in clevelandGute Nachrichten gab es auch für die Cavs. Mit der Verpflichtung von Shaq war eine Problemzone der Conference Finals gegen Orlando bereits behoben worden: ein Spieler, der Dwight Howard hinten etwas entgegensetzen kann. Des Weiteren hatte Cleveland auch mehr Wurfstärke auf dem Flügel nötig. Mit Danny Green wurde an 46. Stelle ein Spieler verpflichtet, dessen Vita genau ins Profil passt. Der Swingman mit der guten Defense versenkte vergangene Saison gut 40 Prozent seiner Dreier – der ideale Mann, um die offenen Würfe einzunetzen, die LeBron kreiert. Dass die Clippers natürlich auch zu den großen Gewinnern dieses Tages zählen, versteht sich von selbst. Nicht nur, weil sie den mit Abstand besten Spieler des Jahrgangs nach Los Angeles holten – sondern auch, weil sie nun Material für weitere Trades im Sommer haben. Dank Blake Griffin kön-nen sie nun mindestens einen der anderen drei Big Men (Chris Kaman, Marcus Camby und Zach Randolph) für einen soliden Swingman eintauschen. Dann wäre der Roster durchaus vielversprechend … vielleicht wurde Griffin ja zu Unrecht belächelt, als er in seinen ersten Interviews als Clipper behauptete, dass die Zukunft seines neuen Klubs positiv aussieht. [email protected]

1. ESPNs Starkolumnist Bill Simmons verstieg sich sogar zu der Aussage, dass lediglich Griffin, Ricky Rubio und Stephen Curry das Zeug hätten, eines Tages essenzielle Bausteine eines Meisterschaftsteams zu werden.

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„DAS LEBEN IST GROSSARTIG, MANN. ICH BIN GESEGNET. ICH BIN VERHEIRATET UND SEHR GLÜCKLICH. UND ES IST EINE WUNDERBARE SAISON.“

Gedraftet wurde Nenê im Juni 2002 an siebter Stelle von New York. Die Knicks schickten den Brasilianer aber im Paket mit Marcus Camby und Mark Jackson im Tausch für Antonio McDyess und Draftpicks nach Denver.

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Es war das, was wohl ge-meinhin unter dem Be-

griff „Schicksal“ verstanden wird. Im Januar 2008 bat die NBA den damals 25-jährigen Nenê zum Dopingtest. Ein Akt der Willkür, schließlich erfolgt die Wahl der zu testenden Spieler nach dem Zufalls-prinzip. Die Urinprobe war insofern negativ, als keine verbotenen Substanzen gefunden wur-den. Es gab aber auch einen positiven Befund. Nenês Werte wiesen Unregelmäßigkeiten auf. Die niederschmet-ternde Nachricht: Der Brasilianer hatte einen Hodentumor. Danach ging alles sehr schnell. Am 11. Januar schickte Nenê eine Pressemitteilung raus, in der stand, dass er sich wegen „einer persönlichen medizinischen Angelegenheit“ bis auf Weiteres von seinem Arbeitgeber habe beurlauben lassen. Ein sehr allgemeines Statement, das natürlich viel Anlass zur Spekulation gab. Schon bald wusste die Öffentlichkeit aber genau, um welche Krankheit es sich handelte. Am 14. Januar wurde der prominente Krebspatient dann bereits operiert. Drei Tage später verkündete er auf seiner Homepage, dass der entfernte Tumor ein gutartiger gewesen sei, was natürlich eine sehr positive Botschaft war. Die Denver Nuggets teilten indes wenige Tage danach mit, dass der Tumor doch bösartig sei. Die Kon-fusion wurde dadurch verstärkt, dass die Ärzte zunächst vermuteten, dass Nenê auch an der Infektionskrankheit Hepatitis C leide – was sich glück-licherweise als falsch erwies. Kurzum, es war eine echte Achterbahnfahrt der widersprüchlichen Diagnosen und aufgewühlten Gefühle. Eines stand unterdessen fest: Der Dopingtest war für den Big Man der Nuggets das pure Glück im Unglück. So konnte der Krebs noch in einem frühen Stadium behandelt werden. Nenê musste sich nur einer Chemotherapie unterziehen. Hätte er damals nicht in einen Becher pinkeln müssen, hätte alles viel düsterer ausgesehen. Der Tu-mor wäre unentdeckt geblieben und hätte sich ausgebreitet. Nenê hätte in diesem Jahr nicht um so etwas Banales wie einen Basket-ball gekämpft, sondern um sein Leben. Kein Wunder also, dass der Rekonvaleszent sich bei höheren Mächten für seine wiedergefundene Gesundheit bedankt. „Meine Einstellung zum Basketball hat sich nicht geändert – was sich geändert hat, ist meine Einstellung zu Gott“, sagte er beim FIVE-Interview in Portland am letzten Spieltag der regulären Saison. „Ich weiß, dass er ein Teil meines Lebens ist. Ich weiß, dass er einhundert Prozent Kontrolle über mein Leben hat. Alles, was er tut, hat einen Grund.“

Von einem Super-GAU zum nächstenBereits vor seinem Krebsleiden war Nenê, der ursprünglich als May-byner Rodney Hilario zur Welt kam, ein geplagter NBA-Akteur. Nach einer sehr guten Debütsaison, in der er dank 10,5 Punkten und 6,1 Rebounds pro Partie ins All-Rookie-First-Team berufen wurde, legte er in seinem zweiten Profi jahr noch eine Schippe drauf (11,8 Zähler, 6,5 Abpraller) und galt als eine der größten Power-Forward-Hoffnungen der Liga. Dann setzten die Verletzungen ein. In der Spielzeit 2004/05 dehnte er sich u.a. das Seitenband am linken Knie und zerrte sich den Oberschenkel. Die Folge: 27 Partien Pause. Ein Jahr später folgte gleich zum Auftakt der Super-GAU. Denver durfte beim amtierenden Meister San Antonio die neue Saison einläuten. Nach nur drei Minuten wurden die knapp 19.000 Besucher im AT&T Center und Millionen von Fernseh-zuschauern – das Match wurde auf TNT, also im nationalen TV ausgestrahlt – Zeuge, wie sich Nenê das vordere Kreuzband im rechten Knie zerfetzte. Die Folge diesmal: 2005/06 fand ohne den aus Sao Carlos stammenden Brasilia-ner statt. Immerhin stärkte der Verein Nenê nach dessen Verletzung den Rü-cken und gab ihm im Sommer 2006 einen 60-Millionen-Dollar-Vertrag über sechs Jahre. Ein klarer Beweis dafür, dass der Klub immenses Potenzial in ihm sah. Viele Experten waren skeptisch. Herausgeschmissenes Geld, vor allem

für jemanden mit einer derart langen Kran-

kenakte, lautete das harsche, aber durchaus

nachvollziehbare (Vor-)Urteil. Und tatsächlich: In der nächsten

Spielzeit riss sich Nenê im November ein Band im Daumen und fi el 22 Begeg-

nungen lang aus. Dann kam der Krebs. Angesichts dieser vie-

len Rückschläge wäre es für Nenê ein Leichtes gewesen, endgültig zu resignieren. Immerhin lagen

die Millionen auf dem Konto. Doch das würde so gar nicht seiner Kämpfermentalität entsprechen. „Er war die

ganze Zeit optimistisch“, antwortet sein Teamkamerad An-thony Carter in Portland auf die Frage, wie Nenê sich während

der dunklen Stunden verhalten habe. „Mit dem Krebs war er in einer brenzligen Situation, aber er war immer positiv. Er wollte nicht, dass

man ihn bemitleidet. Er wusste, was er zu tun hatte. Er nahm sich Zeit und tat alles, was er tun musste, um wieder auf das Feld zurückzukehren. Als er dann sein Comeback hatte, war es einfach nur ein großartiges Gefühl, ihn da draußen auf dem Court und die Standing Ovations der Fans zu sehen.“ Es war fürwahr ein Gänsehautmoment erster Güte, als Nenê am 27. März 2008 vor heimischem Publikum in der Partie gegen die Dallas Mavericks 1:17 Minuten vor Schluss den Trainingsanzug abstreifte, um eingewechselt zu werden. Das Pepsi Center tobte. „Das ist Tränen wert“, kommentierte Denvers Trainer George Karl, selber ein genesener Krebspatient, nach dem Spiel. „Er ist ein-

fach ein Teufelskerl.“ Nenê selber beschrieb seine Rückkehr gegenüber FIVE so: „Das war der beste Moment meiner Basketballkarriere. All den Respekt der Fans zu sehen und die Liebe, die sie mir zeigten, als ich das Feld betrat, das war einfach nur fantastisch.“ Dass Nenê so schnell wieder einsatzbereit war, unterstreicht seinen immensen Willen. Ende gut, alles gut – es wäre zu schön, wenn die Geschichte so enden würde. Doch der Ritt durch die Hölle war für Nenê noch lange nicht vor-bei. Kurz nachdem er so triumphal wieder auf die größte Bühne des Basket-

DAUERVERLETZT. KREBSKRANK. DAS LEBEN KANN DIE ECHTE HÖLLE SEIN. NENÊ HAT SEINE

DÄMONEN BESIEGT UND STEHT VOR EINER GOLDENEN ZUKUNFT.

Text: Tobias Pox

DER ÜBERLEBENSKÜNSTLER

Name: Maybyner Rodney HilarioPosition: Forward/CenterGeboren: 13.09.1982Größe: 2,11 MeterGewicht: 113,4 kgHeimatverein: Vasco da GamaSpielertyp: StarterWebtipp: www.youtube.com/watch?v=pbveol9wJSsKünstlername: NenêSchuh: Adidas ThrillrahnaGehalt: 9,68 Millionen Dollar

Erste/Beste Saison:Jahr Team MPG FG% 3P% FT% RPG APG PPG2002/03 Nuggets 28,2 51,9 0,0 57,8 6,1 1,9 10,52008/09 Nuggets 32,6 60,4 20,0 72,3 7,8 1,4 14,6Career-Highs: 28 PKT, 17 REB, 8 AST, 6 STL, 5 BLK

Scouting Report:Nenês angestammte Position ist die Vier. Doch auch als Center weiß er sich durchzusetzen. Er ist für seine Größe sehr agil und in der Transition fl ink wie ein Guard. Rollt nach einem Block sehr schnell und hart zum Korb ab und kann das Pick-and-Roll auch listig antäuschen. Am Brett schließt Nenê äußerst zuverlässig mit links wie mit rechts ab und ist deshalb schwer auszurechnen. Er hat seine Freiwurfausbeute verbessert und auch einen passablen Halbdistanzwurf. In der Abwehr ist er trotz seiner Mobilität sehr foulanfällig. Muss als Verteidiger cleverer werden und seine Pick-and-Roll-Defense verbessern.

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The Ex­O­Fit

Born from sport, 1984

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