frauenfeld, kick-off „mit eltern lernen“ 15. april 2013
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Frauenfeld, Kick-off „Mit Eltern Lernen“ 15. April 2013. Andrea Lanfranchi www.zeppelin-hfh.ch. Am Wickeltisch ansetzen, nicht an der Werkbank - Frühe Bildung als sinnvolle Investition . Unser Projektpartner. Gefördert vom. Gesponsert von. Die wichtigsten Fragen. - PowerPoint PPT PresentationTRANSCRIPT
15. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Frauenfeld, Kick-off „Mit Eltern Lernen“ 15. April 2013
Andrea Lanfranchiwww.zeppelin-hfh.ch
Am Wickeltisch ansetzen, nicht an der Werkbank - Frühe Bildung als sinnvolle Investition
215. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Unser Projektpartner
Gefördert vom
315. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Gesponsert von
HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi 415. April 2013
Die wichtigsten Fragen Wie können Entwicklungsprobleme (z.B. im
Lernen, im Verhalten, d.h. spätere Schulschwierigkeiten) vorgebeugt werden?
Früherkennung? „Frühförderung“? Direkt (mit dem Kind) – vermittelt (Eltern)? Wir erreichen wir diejenigen Kinder/Eltern, die es
„am nötigsten“ haben? Migranten?
515. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
HFEEntwicklungsabweichungEntwicklungsverzögerung
Entwicklungs-gefährdung ZEP
615. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Wie kann selektive Prävention gelingen?
Wie können (Migrations)-Eltern gestärkt werden?
Zuerst muss man sie finden / erreichen / gewinnen / ermutigen...
...für Projekte der Frühförderung/Frühen Bildung
Gelingensbedingungen eines niederschwelligen Zugangs?
715. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Qualitätskriterien des Zugangs*1. An bestehende Einrichtungen im Frühbereich anknüpfen;2. Interdisziplinäre Netzwerke aufbauen;3. Gehstrukturen (home-based) mit Kommstrukturen (center-
based) kombinieren;4. Fokus auf besonders bildungsbedürftigen Familien5. Bei Migranten: Kultursensibler Zugang, bei Bedarf mit Hilfe
interkultureller Übersetzerinnen6. Zur Partizipation ermutigen: besondere Anstrengungen nötig7. Familien im Programm halten: Anreizsysteme8. Eine Kultur der Anerkennung statt eine Logik des Verdachts
pflegen.
* Lanfranchi, A., & Burgener Woeffray, A. (2013). Familien in Risikosituationen durch frühkindliche Bildung erreichen. In M. Stamm & D. Edelmann (Hrsg.), Handbuch Frühkindliche Bildungsforschung.
* Haug-Schnabel, G., & Bensel, J. (2003). Niederschwellige Angebote zur Elternbildung. Hamm.
815. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Dilemma bei Präventions-ProjektenEltern müssen in Bezug auf ein Problem aktiv werden, das noch nicht vorhanden ist...
Weitere Probleme:Familie wird auf Eltern + Kind reduziert: soziales Umfeld mit hemmenden + schützenden Faktoren kaum berücksichtigtLogik des Verdachts („Hoch-Risiko-Familie“) statt Kultur der Anerkennung
915. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Bei Misslingen von „Frühförderung“:
„Kulturelle Befindlichkeit nicht berücksichtigt“?
Häufig nicht ein Problem von „Kultur“, sondern unseres dilettantischen Vorgehens
KOMPETENZ STATT KULTURALISIERUNG!*
* Lanfranchi, A. (2009). Kompetenz statt Kulturalisierung. Ein mehrdimensionales Analysemodell für Gewalt in Migrationsfamilien. psychoscope, 30 (5), 8-11.
HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi 1015. April 2013
1115. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Videobeispiel Familie Veselj (anonymisiert)
Aus Kosovo
2008 Geburt des 1. Kindes (Leutrim)2010 Geburt des 2. Kindes (Ereblina)
Einkommen 3900.- Fr. 3-Zimmer-Wohnung: 1700.- Fr.
1215. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Erstes Fazit
Engagierte, kooperative Eltern Möchten Hilfen für den Sohn aktivierenDas Geld für die Spielgruppe fehltDas hat gar nichts mit Kultur und ein bisschen mit Migration/Asylstatus zu tun Veselj wurden geschwächt statt gestärkt
1315. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Zweites Fazit
Nicht „die besondere Kultur“ liegt dem Schulmisserfolg von vielen Migrationskindern zugrunde, sondern die materielle Unterversorgung ihrer Familie! Veselj: mit Zusatz von 300 Fr. im Monat- Spielgruppe / L2-Erwerb / Vernetzung- ev. sogar Hinweis Zahnzusatzversicherung...
1415. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Migranten in Krisensituationen
Psychosoziale Belastungen:ungünstige Bildungsvoraussetzungen, geringe soziale Vernetzung ungünstige WohnverhältnisseErwerbslosigkeit„alleinerziehende“ u./o. sehr junge Mutterinkonsistentes Erziehungsverhaltenetc.
HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi 1515. April 2013
Förderung ab Geburt: ZEPPELIN 0-3
Mit dem Programm „PAT –Mit Eltern Lernen“
1615. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Kriterien für wirksame Programme*
1. Auf Familien mit besonderen Risikokonstellationen zugeschnitten
2. Möglichst früh, noch vor der Geburt3. Intensiv und langfristig angelegt:
mehrere Kontakte pro Monat über mehrere Jahre4. Multikomponenten-Ansatz:
Home-based und Center-based, Beratung/Bildung Eltern, Betreuung/Förderung Kind + Alltagshilfen
5. Hohe Qualifikation Personal: kein Laienmodell.* Neuhauser & Lanfranchi, 2009: Kriterien wissenschaftlich begründeter Wirksamkeit von
Programmen der frühen Förderung - mit Programm-Synopse (unveröff. Paper HfH).
HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi 1715. April 2013
Förderprogramm
Hausbesuche
Screenings
Aufbau sozialerNetzwerke
Gruppentreffs
www.pat-mitelternlernen.org
1815. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Ausgangslage von ZEPPELIN:
Herkunftsbedingte BildungsungleichheitenBildungschancen: In der Schweiz sehr ungleich verteilt
Im europäischen Vergleich: höchste Aussonderungsquoten von Kindern aus sozial benachteiligten Familien
1915. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
ZieleIntervention: - Früherkennung von Kindern, die aus
psychosozialen Gründen in ihrer Entwicklung gefährdet sind.
- Frühe Förderung dieser Kindern mit dem Ziel, ihre Bildungschancen
langfristig zu erhöhen.
Forschung: - Evaluation der Wirksamkeit früher Förderung auf den Ebenen Eltern, Kinder und Interaktion zwischen Eltern
und Kindern.
2015. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Projekt ZEPPELIN
ZEPPELIN/M: Machbarkeitsstudie: 01.07.2009 -
30.06.2011
ZEPPELIN 0-3: Hauptstudie: 01.09.2011 -
31.12.2015Geplante Follow-up’s:
ZEPPELIN 6-7: Übergang Kiga - Einschulung ZEPPELIN 12-13: Übergang Sekundarstufe I
2115. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Geographischer Raum
Interventions-gruppe132 Familien
Frühe Förderung mit dem Programm„PAT –Mit Eltern Lernen“
Kontrollgruppe120 Familien
Alle übliche Hilfen in der Gemeinde, aber kein FF-Programm
2215. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Forschung
Übergeordnete Fragestellungen:•Welche Effekte haben Massnahmen der frühen Förderung auf die Entwicklung von 0 bis 3-jährigen Kindern aus Familien in psychosozialen Risikokonstellationen?•Über welche Wirkmechanismen im Bildungsort Familie kommen allfällige Effekte zum Tragen?
2315. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Forschungsdesign
2415. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Projektverlauf
2515. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Wirkungsforschung
Mikrosystem Familie
Merkmale Eltern• Soziodemogra-
phische Merkmale (CaseNet)
• Erziehungsein-stellung (EMKK)
• Selbstwirksamkeits-überzeugung (SICS)
• Belastungsfaktoren (HBS)
Merkmale Interaktion• Qualität Eltern-Kind-
Interaktionen (CARE-Index)
• Anregungsgehalt im häuslichen Kontext (HOME)
Merkmale Kind• Geschlecht
(CaseNet)• Entwicklungs-
merkmale (sprachlich, kognitiv, sozial-emotional, motorisch) (Bayley, SBE-KT, SON-R)
• Belastungsfaktoren (HBS)
Intervention• PAT: Qualität der Implementierung und Umsetzung (CaseNet)• Nutzung alternativer Treatments (HBS)
KontextSoziale Vernetzung (Soziale Netzwerke)
2615. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
3. Lebensmonat:CARE-Index, HBS, EMKK
12. Lebensmonat:CARE-Index, HOME, SICS, Soz. Netz, Bayley
24. Lebensmonat:CARE-Index, HOME, SICS, Soz. Netz, Bayley, SBE-KT 2
36. Lebensmonat:CARE-Index, HOME, SICS, Soz. Netz, Bayley + SON-R, SBE-KT 3
Messzeitpunkte
2715. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
1. Früherkennung bis 3. L-Mt2. Frühe Förderung während 36 Mt3. Kinder aus der IG zeigen im 3. Lj. signifikant höhere
Entwicklungswerte (schwache bis mittlere Effektstärken)
4. Eltern aus der IG zeigen höhere Erziehungskompetenzen
5. Langzeiteffekte auf den Schulerfolg:ZEP 6-7: Schulübertritt altersgemässZEP 12-13: Kinder aus IG sind nicht in Schulstufen nach beso. Lehrplan übervertreten + mehr in SEK A.
Erwartete Resultate
2815. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Take home message:Wir erreichen (Migrations-)Eltern1. ...mit Beziehung und Begegnung,
nicht mit Broschüren und Trainings...2. ...wenn die Kinder auf dem Wickeltisch sind,
nicht an der Werkbank...3. ...wenn wir sie zu Hause besuchen,
nicht wenn sie ins Amt zitiert werden..4. ...wenn wir fallbezogen vorgehen,
nicht wenn wir Türken als Türken sehen...5. ...wenn wir eine Kultur der Anerkennung
pflegen, nicht wenn wir nach der Logik des Verdachts vorgehen.
2915. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
Danke!
3015. April 2013 HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi
www.zeppelin-hfh.ch
HfH, Prof. Dr. Andrea Lanfranchi 3115. April 2013
Ausgewählte Literatur zu ZEPPELIN 0-3Lanfranchi, A. & Neuhauser, A. (2011). ZEPPELIN 0-3 – Förderung ab Geburt mit
„PAT – Mit Eltern lernen“. Sonderpädagogische Förderung heute, 56 (4), 437-442.
Lanfranchi, A., Sempert, W. (2012). Wirkung frühkindlicher Betreuung auf den Schulerfolg Follow-up der Nationalfonds-Studie „Schulerfolg von Migrationskindern“. Bern: Edition SZH.
Lanfranchi, A. & Neuhauser, A. (2013). ZEPPELIN 0-3: Theoretische Grundlagen, Konzept und Implementation des frühkindlichen Förderprogramms „PAT –Mit Eltern Lernen“. Frühe Bildung, 2 (1), 3-11.
Lanfranchi, A., & Sindbert, R. (2013). Das Förderprogramm "PAT -Mit Eltern Lernen“. Frühförderung interdisziplinär, 32 (2), 108-112.
Lanfranchi, A., & Burgener Woeffray, A. (2013). Familien in Risikosituationen durch frühkindliche Bildung erreichen. In M. Stamm & D. Edelmann (Hrsg.), Handbuch Frühkindliche Bildungsforschung (S. 603-616). Weinheim: VS.
Neuhauser, A., & Lanfranchi, A. (2013). Analyse der Wirksamkeit frühkindlicher Förderung in psychosozial belasteten Familien am Beispiel des Programms "PAT - Mit Eltern Lernen". European Early Childhood Education Research Journal, (in Vorbereitung).