fritfliegenbefall und kornqualität

16
Fritfliegenbefall und Kornqualitiit. Von R. Kleine, Stettin. Die im Jahre 1920 auf Veranlassung von Herrn Prof. Escherich begonnenen Versuche uber die B’ritfliegenschiiden an Sommergetreide sind auch im Jahre 1924 fortgesetzt worden. Die Versuche sind, wie in den Vojahren, auf dem Versuchsfeld der Landwirtschaftskammer in Warsow durcbgefuhrt worden. Die Berichte uber den erstjahrigen Versuch finden sich in dieser Zeitschrift Band X, 1924. Versuche des zweiten Jahres in der Zeitschrift fur Schadlingsbekampfung I, 1923. 1923 konnten brauch- bare Ergebnisse nicht gezeitigt werden, weil F’ritfliegenbefall fast ganzlich ausgeblieben war. Die Bodenerwarmung trat 1923 friibzeitig iind stark ein und die im Boden uberwinternden Insekten kamen daher auch fruhzeitig zur Entwicklung. Mit Beginn der Schlupfzeit fie1 die Lufttemperatur mehrere Wochen sehr stark ab, so daB das Brutgeschaft unterblieb. Das traf ubrigens nicht nur fur die Fritfliege zu, sondern auch fur andere im Boden uberwinternde landwirtschaftliche Schadlinge. 1924 konnte der Versuch wieder fortgesetzt werden. Nachstehend sind die Resultate wieder- gegeben. Wie in den Vojahren, so sind im letzten Jahre die gleichen 67 Sorten ausgesat worden. Es konnten aber nur 36 einwandfrei geerntet werden. Bei den ubrigen gingen die Spiitsaaten durch Witterungsbeschadigungen verloren und hattsn unsichere oder ganz falscbe Resultate ergeben. Aber auch an dem zur Verfiigung stehenden Material konnten die gestellten Pragen beantwortet werden. Die Versuche wurden in derselben Weise angeleqt wie in den Vor- jahren. Es wurden drei Aussaaten vorgenommen und zwar am 12. 5., 19. 5. und 26. 5. Eine friihere Aussaat war nicht moglich, da infolge des langanhaltenden Winters das Land nicht fruher zu betreten war. Von allen Sorten wnrde eine gleich groDe Kornzahl ausgelegt. Die Keimfahig- keit aller Sorten wurde vorher in der Samenpriifungsstelle ermittelt und nu vollwertige Korner wurden verwandt. Bei der Anlage von Spatsaaten, wenigstens bei Hafer, besteht die Gefahr, daS die Kornqualitat geringer wird. Der Hafer beansprucht eine

Upload: r-kleine

Post on 30-Sep-2016

212 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Fritfliegenbefall und Kornqualität

Fritfliegenbefall und Kornqualitiit. Von

R. Kleine, Stettin.

Die im Jahre 1920 auf Veranlassung von Herrn Prof. Escher ich begonnenen Versuche uber die B’ritfliegenschiiden an Sommergetreide sind auch im Jahre 1924 fortgesetzt worden. Die Versuche sind, wie in den Vojahren, auf dem Versuchsfeld der Landwirtschaftskammer in Warsow durcbgefuhrt worden. Die Berichte uber den erstjahrigen Versuch finden sich in dieser Zeitschrift Band X, 1924. Versuche des zweiten Jahres in der Zeitschrift fur Schadlingsbekampfung I, 1923. 1923 konnten brauch- bare Ergebnisse nicht gezeitigt werden, weil F’ritfliegenbefall fast ganzlich ausgeblieben war. Die Bodenerwarmung trat 1923 friibzeitig iind stark ein und die im Boden uberwinternden Insekten kamen daher auch fruhzeitig zur Entwicklung. Mit Beginn der Schlupfzeit fie1 die Lufttemperatur mehrere Wochen sehr stark ab, so daB das Brutgeschaft unterblieb. Das traf ubrigens nicht nur fur die Fritfliege zu, sondern auch fur andere im Boden uberwinternde landwirtschaftliche Schadlinge. 1924 konnte der Versuch wieder fortgesetzt werden. Nachstehend sind die Resultate wieder- gegeben.

Wie in den Vojahren, so sind im letzten Jahre die gleichen 67 Sorten ausgesat worden. Es konnten aber nur 36 einwandfrei geerntet werden. Bei den ubrigen gingen die Spiitsaaten durch Witterungsbeschadigungen verloren und hattsn unsichere oder ganz falscbe Resultate ergeben. Aber auch an dem zur Verfiigung stehenden Material konnten die gestellten Pragen beantwortet werden.

Die Versuche wurden in derselben Weise angeleqt wie in den Vor- jahren. Es wurden drei Aussaaten vorgenommen und zwar am 12. 5., 19. 5. und 26. 5. Eine friihere Aussaat war nicht moglich, da infolge des langanhaltenden Winters das Land nicht fruher zu betreten war. Von allen Sorten wnrde eine gleich groDe Kornzahl ausgelegt. Die Keimfahig- keit aller Sorten wurde vorher in der Samenpriifungsstelle ermittelt und n u vollwertige Korner wurden verwandt.

Bei der Anlage von Spatsaaten, wenigstens bei Hafer, besteht die Gefahr, daS die Kornqualitat geringer wird. Der Hafer beansprucht eine

Page 2: Fritfliegenbefall und Kornqualität

Fritfliegenbefdl und Komqualitat. 413

hohe Winterfeuchtigkeit, die bei der Bodenbearbeitung im Friihjahr mehr oder weniger verloren geht. In der Praxis wird man daher auch, wenn schon eine Spatsaat in Sommergetreide vorgenornmen werden m a , lieber Gerste verwenden statt Hafer, weil die Vegetationszeit kiirzer und der Wasserverbrauch nicht so hoch ist. Die Haferspatsaaten werden, sofern sie nicht durch Fritfliege beeintrachtigt werden, zwar eine geringere Ernte bringen als die Friihsaat, aber die ganzs Entwicklung geht vollkommen gleich- miiSig vor sich, so da13 die Reife zwar allgemein spater eintritt, aber der Stand ein durchaus ausgeglichener bleibt. Das trifft bei von der Fritfliege befallenen Ssaten aber nicht zu. In manchen Jahren, 2922 war das in unseren Versuchen auch der Pall, blieben die befallenen Pflanzen stark zuriick, bestockten sich fortwahrend und entwickelten dadurch das bekannte nelkenstockartige Wachstum. Rispen entwickeln sich meist nur einzeln und dann sehr spat. Den Hauptbefall hat die junge Saat auszuhalten. 111 diesem Jahre w a r das Bild ganz anders.

Die Spatsaat ging etwas unregelmaBiger auf als die Friihsaat, glich sich aber bald aus, so dal3 im Pflanzenbestand nur wenig Unterschied gegen die Friihsaat zu bemerken war. Der Hauptschaden ist dadurch entatanden, da13 der Befall zu einer Zeit eintrat, als kein Individuum der ersten Generation mehr lebte. Die zweite Generation befiillt aber haupt- sachlich das sich entwickelnde Korn. Das Schadenbild kann also sehr verschieden sein. Wahrend 1932 schon ohne weiteres der Fritfliegenbefall erkennbar war und die friih bestellten Saaten einen geschlossenen kraftigen Bestand bildeten, war in diesem Jahre zur Erntezeit das Bild ein gane anderes. Alle Saaten schienen voll entwickelt, nur mit dem Unterschied, da l die spateren Saaten in der Reife zuriickgeblieben waren und vor allen Dingen auch sehr ungleichmidlige Reife innerhalb der einzelnen Sorten zeigten. Die Reife der letsten Rispen zog sich soweit hin, daS uns die Herbstwitterung iiberraschte und die Ernte rerdarb. Bus diesem Grunde multe auf die fehlenden Sorten versicbtet werden.

Die Bestellung wurde wie in den friiheren Jahren vorgenommen. Im Herbst 1923 tiefe Plugfurche, 1924 nach Trocknen des Landes Grubber und mehrfach Egge, dann Herrichtung des Saatbeetes mit der eisernen Harke und Auslegen des Kornes nach der Legelatte. Die Saatpflege war bei allen drei . Versuchen gleich. Mehrfaches Durchhacken und Sauber- halten des Versuchsschlages.

Witterungsbericht. Bevor auf die Besprechung des Versuches naher eingegangen werden

kann, ist ein kurzer Uberblick iiber die Wetterlage erforderlich. Uer Winter 1923 trat sehr zeitig ein, bereits am 23. November eeigte das Tagesmittel Frost, nachdem das Minimum schon mehrere Tage unter 0 gelegen hatte. Zwar erreichten die Frostgrade keine besondere Starke,

Page 3: Fritfliegenbefall und Kornqualität

414 Kleine:

hielten aber bis zum 20. Dezember etwa in gleicher Starke mit schwachen Schwankungen an. Tom 20. Dezember an nahm der Frost betrachtlich zu, erreichte am 29. eine Tiefe bis zu -17,3OC, um in gleicher Stiirke in das neue Jahr uberzugehen. Niederschlage waren zunachst gering; am 22. begann der Schnee, der eine dauernde Schneedecke bis zu 40 cm Hohe brachte.

1. Bodentemperaturen. Bodentemperaturen konnen leider nur in der Tiefe von 1 m angegcben

werden. Am 25. Dezember zerfror das Thermometer in 20cm Tiefe, am 1. Januar das Thermometer in 10 cm Tiefe und am 11. Januar in 50 cm Tiefe.

Wie ich schon in meinen friiheren Aufsatzen auseinandergesetzt habe, spielen fur die Entwicklung der i m Boden uberwinternden Insekten die Temperaturen der tieferen Bodenschichten die groIlte Rolle. Am I. Januar wurde in 1 m Tiefe noch + 2,9O C gemessen, am 31. Januar war die Temperatur auf 1,6O gefallen, die gesamte Monatssumme betrug: 67,7. Im Februar fie1 die Temperatur von 1,6 auf 1,4 bei einer Monats- summe von 45,l. I m Marz, wo bereits eine Aufwarmung der tieferen Bodenschichten ganz allgemein eintritt, erniedrigte sich die Warmt! noch um 0 , lo uber 18 Tage und am 31. wurden 2,2" C gemessen boi einer Jlorats- summe von 45,O. Im April nahm die Aufwarrnung langsam aber standig zu und erreichte am 30. die Hohe von 5,50 bei einer Gesamtmonatssumme von 117,6. Im Mai wurde die normale Hohe erreicht. Vergleicht man d a m die Zablen von 1923, so ergibt sich folgendes Bild:

1923 1924 Januar . . . 94,3 67,7 Februar . . . 68,2 45,l Marz . . . . 85,6 45,O April . . . . 181,9 117,6

430,O 275,4 Differenz: 154,6

Die Bodenerwarmung trat also 1924 ganz bedeutend spater ein, die Fliege schlupfte erheblich spater als im Vorjahr und traf eine sehr gunstige dulentemperatur an.

2. Lufttemperaturen. Der Januar war absolut kalt, ein Durchschnittsminus von 4,3O. Im

Februar setzte sich die kalte Temperatur im wesentlichen fort und zeichnete sich durch eine sehr groBe Ausgeglichenheit aus, Monatsdurchschnitt -4,5O. Der Januar muS als ziemlich kalt angesprochen werden, fur den Februar dagegen sind die Temperaturen nicht abnorm tief, da in dem Kiistengebiet der Februar als der kalteste Monat anzusehen ist. Die Auf- warmung im Marz nahm nur auSerst gering zu. Wahrend in anderen Jahren im Mar2 bereits volles Fruhlingswetter herrschte und die E'eld- arbeit und -bestellung in vollem Gange war, war 1924 noch tiefer Winter

Page 4: Fritfliegenbefall und Kornqualität

Fritfliegenbefall nnd Kornqnalitiit. 41 5

und der Boden nur in den obersten Schichten und our an sonnigen Tagen schwach aufgetaut. Vereinzelte warme Tage wurden zwar beobachtet, hatten aber auf die Qesamtgestaltung der Witterung keinen EinfluB. Selbst im April, der fur unseren Bezirk als der Hauptbestellmonat anzusehen, is$ konnten nur vereinzelt Bestellungen von Sommergetreide vorgenommen werden. Bis zum 23. wurden noch Minusgrade am Minimumthermometer abgelesen und am 30. betrug das Tagesmittel + 2,4'). Der April war also unter Nachwirkung des vorhergepangenen Winters sehr kalt. Im Mai nahm dann die Aufwarmung sehr schnell zu, so dalj ein Monatsmittel von 12,70 erreicht wurde. Die schnelle Erwarniung durfte nicht zum wenigsten darauf zuriickzufuhren sein, daB die Nachtternperataren ~durchschnittlich recht hoch blieben. Von Mitte Mai ab lagen die Maxima ofter uber 200, zum Teil sogar uber 25OC.

3. Niederschllge. Der Januar hatte 240 mm Niederschliige, war also ein trockener

Monat, der nicht die notige Winterfeuchtigkeit brachte. Der Februar mit 32,6 mm war sehr feucht, der Marz dagegen wieder sehr trocken mit nur 13.5 mm. I m April lagen die Niederschlage uber dem Mittel mit 57,9 mm. Der Mai ist ungefahr als normal anzusehen, Niederschlagshohe 31,5 mm.

Zusammenfassend ware also zu sagen: bei einem zeitigen und kalten Herbst sanken bei Winterbeginn die Temperaturen erheblich herunter, brachten einen kalten, trockenen Januar und auch einen kalten, aber ver- hiiltnismafiig niederschlagsreichen Pebruar, dem ein gleichfalls sehr kalter und trockener Marz folgte. Anfang April war das Bild noch ein voll- stlindig winterliches. Erst im Laufe desMonats und zwar in der zweiten Halfte war es moglich, an besonders gunstigen Stellen mit der Ackerarbeit zu beginnen. Die Aussaaten haben ganz ailgemein nicht vor Anfang Mai stattgefunden, auf dem kaltgriindigen Versuchsfeld in Warsow, wie schon. oben angegeben, am 12.Mai. Die auWerst schnelle Aufwarmung des fast schlagartigen Eintretens des Fruhlingswetters mit hohen Temperaturen ist fur Norddeutschland charakteristisch und gleicht in nenigen Tagen aus, was durch wochenlanges ungiinstiges Wetter zuruckgehalten wurde.

Keimfahigkeit und Auftrieb der untersuchten Hafersorten. Wie schon erwahnt, sind alle zur Aussaat gekommenen Hafersorten

in ihrer Keimfahigkeit untersucht worden. Keimfahigkeit und Eeimkraft sind nicht gleichbedeutend. Die Keimfahigkeit (Keimteller) ist groBer als die Triebkraft, d. h. die Fahigkeit, den Boden zu durchbrechen. Um fest- zustellen, wie groS der Pflanaenbestand wirklich ist, wurde eine Auszahlung- des Aufganges bei einer Pflanzenhohe von 10 cm vorgenommen. Dabei ergab sich nun, daB die Triebkraft bei den einzelnen Hafersorten ver-

Page 5: Fritfliegenbefall und Kornqualität

416 Kleine:

schieden war, obwohl die Keimfahigkeit groBe QleichmiiBigkeit zeigte. Die Schwankungen bei den einzelnen Sorten waren nicht verschieden gr06, doch sind Storungen im Auflauf nicht vorgekommen. Bei der Fruh- (a-S aat) betrug der durchschnittliche Aufgang aller Sorten 87,14% der Aussaat, bei der b - S aa t 90,7 1 Ole, bei der c- S a a t 86,43

Man halie annehmen sollen, daS die a-Saat als friiheste den stiirksten Auftrieb haben sollte, das ist aber durchaus nicht der Fall gewesen, viel- mehr hat die eine Woche spater gesate b-Saat den hochsten Auftrieb ge- bracht, wiihrend die c-Saat abgefallen ist. Das ist daraiif zuriickzufiihren, da13 beim Legen der a-Saat der Boden noch nicht die Durchwarmung hatte wie bei der b-Saat Unsere meteorologischen Ausweise ergeben gerade in dieser Zeit eine kolossale Ansteigerung an Warme. Bei der weitere 8 Tage spater erfolgten c-Saat war der Boden in der Saattiefe bereits dermaBen ausgetrocknet, daB ein Teil der Korner zunachst gar nicht auskeimte und beim Nachkeimen der Pritfliege zum Opfer fiel. Bei der Ernte ist die Zabl der Pflanzen erneut festgestellt worden, und es baben sich folgende Zahlen ergeben.

aSaat . . . . 79,28”/, der ausgelegten Korner b-Saat . . . . 85,7L ., ,, 19 1

c-Saat . . . . 77,14 ), ,) 71 1:

Der Verlust hat also betragen: bei der a-Saat 7,860/, bei der b-Saat 5,OO ,, bei der c-Saat 9,29 ,,.

Betrachtet man diese Zahlen, so konnte der Giedanke aufkommen, da13 iiberhaupt kein Verlust durch die Fritfliege eingetreten ist, denn die Verlmtdifferennen bei a- und c-Saat sind dooh viel m gering, um ihnen irgendwelche Bedeutung beizumessen. Wie auch schon erwiihnt, sahen die befallenen Felder keineswegs krank aus. Dem Augenschein nach waren keine groBen Differenzen vorhanden. Wie die Dinge nun in Wirk- iichkeit liegen, sol1 in dem nachstehenden Absatze dargelegt werden.

Ernteergebnisse. Um den Ernteverlust der Mittel- und Spatsaaten festzustellen, wurde

die absolute Erntemasse an Korn und Stroh ermittelt und auf eine gleich- miil3ige Basis gebracht. Die absoluten Zahlen sind auf relative um- gerechnet und in Prozenten angegeben, um so bessere Vergleiche an- stellen zu konnen, Ebenso wie in dem vorigen Kapitel sind die Saaten nauh der Saatzeit nit a, b und c bezeichnet worden. Die erste Saat (a) ist gleich 100 gesetzt.

Page 6: Fritfliegenbefall und Kornqualität

Fritfliegenbefall und Kornqualitit. 417

Bismarck gelb spat 1902

Bismarck weil spat 18279

Bismarck weiS fruh 1Y29

Bismarck spat gelb 19137

Bismarck gelb friih 18159

Adersle bener Siegfriedhafer

Hdrnings Gelbhafer

3ornings WeiBhafer

Terra Ertragreicher

Weihenstephaner Gotenhafer

Kutzlebener Gelbhafer

Kiederarn bacher Gelbhafer

Svalofs Kronenhafer

Dietzes Gelbhafer

Mettes Ligowohafer

Kirsches WeiBhafer

Anderbacher

Svalofs schwarzer GlocPenhafer

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b c

b C

b C

b C

b C

b C

b C

- Roh- ge-

wicht

% - 74,92 57,86

65,53 73,78

80,58 74,06

81,32 63:55

78,26 73,OO

97,06 71,96

86,36 61,37

67.26 57,07

75,76 60,77

89,27 80,5l

73,14 62,71

i2,OT 63,84

82,46 72,99

6449 71-56

63.74 50,12

82,25 63,54

76,69 61,60

86,65 74,Oo

- -- Korn-

ge- micht

"0 - 49.26 36,45

47,93 47,06

88.73 71,62

65.02 31.33

65.58 40.97

18,27 68.11

43.20 29,23

54.67 45.17

58,05 45,69

71.79 41.57

48.3:' 45.54

49.92 46,2 1

39,49 51.85

51.36 64.71

46,63 30.94

73,37 31.79

33.48 33,27

34,46 26.26

- -_ Stroh-

ge- micht

"lo - 87,71 68,55

72.18 83,87

76.99 75,18

88,38 77,51

85,37 91,29

Lo0,OO 73,24

106,79 7639

73$9 62,76

84,87 70,04

100,55 105,59

86,89 71,50

84,62 73.83

93,Oi t32,73

70,82 'i4,13

7535 62:42

86.52 78,83

82,48 74-02

92,85 91,28

- Verlust

Roh- Fewichl

O'" -- 25,08 42.14

3 447 2632

19,42 26,94

18,68 3q45

2;,m 2,94

28,01

13,64

32,74 42,93

24,24 39;23

l!), 19

21,74

38,63

10,73

26,86 3',29

2 7 3 3 36,16

17,52 2:,01

34,51. 8444

36;26 49,88

17,75 3(i,46

23,31 38,40

17,35 2B,00

Korn- ;ewicht

O i 0 - 50,74 63,55

52,Oi 52,94

11,27 28.46

34,98 68,67

34,44 59,63

-18,27 31,69

_. _- Stroh- swicht

O l O

1239

- 31,45

27,82 16,13

23,OI 24,82

11 ,6'2 22,49

14,63 8,71

0,OO 26,76

56.80 + 6,79 7477 23,41

45,33 54,83

41,85 54,31

28,21 .58,43

53,68 54,4ti

50,06

26,71 37,24

15,13 29,96

f 0355 -k 5359

13,ll 2850

15,38 53,79 26,17

40,51 6,93

48,64 I 29,18 35,29 1 25.87

54.37 I 24,65 69,06 37,58

26,63 1 13,48

36,52 I 17,52 66,73 25,98

43,54 7,15

48,15 I 1737

I

I

68.21 1 21,17

P . r (3,t4 , 8,72

Zeitschrift fur angewandte Entomologie. YiI . 3. 28

Page 7: Fritfliegenbefall und Kornqualität

418 Hleine:

Sorte

Baltersbacher Friihhafer

Karstens 11

Heines Ertragreicher

Leutemitzer gelb

J%gers Dappauer

Kirsches Gelbhafer

Dianahafer

Svalofs Siegeshafer

Sinslcbener

Baltersbacher Gelbhafer

Lochows 61/52

Lochows 9a

Brandts Gretchenhafer

Kotztinger WeiShafer

Fichtolgebirgshafer Neuzucht

Karstens Hafer

GroPmogul Hafer

Fichtelgebirgshafer Altzueht

b C

b C

b C

b c:

b C

b

b

C

C

b C

b C

b C

b c

b

b

b

C

C

C

b

b

b

C

C

C

b C

- __ Roh- ge-

wicht

"0

83,39 67,89

77,44 73,20

86,56 60,35

69,73 81,84

86,95 68,20

65,34 70,'28

77,38 78,:s

69,73 62,25

72,76 68,67

89,iO 65,91

79,56 70,21

7 7,06 78,34

76,30 76,53

74,36 61,58

70,69 68.9 1

82,51 93,70

83,48 72,35

83,64 61,89

- ~

Korn- ge-

wicht 01 10 7

lO5,97 67,54

43,16 33,91

62,93 35,31

55,92 53.63

64,75 43,86

44,23 41,57

76,63 48,17

58.14 21,68

33,27 20,68

71,30 36,14

53,65 40,63

47,06

79,56 62,89

54,76

47,99

34,95

49,41 63,48

70,06 52,87

97,64 68,06

62,42 29,89

- __ Stroh-

Re- micht

10 0 1 -

78,9(5 67,96

97,31 95,98

97,oo 71,41

76,15 94,95

98,08 82J2

77,30 86,66

09,26

73,32 77,42

77,59

91,77 91,77

01,16 84,56

00,oo 92,93

96,22 98,98

76,20 83JO

85,16 76.17

85,47 80,29

90,09 18,58

79,08 73,69

94,97 79,02

~ ..

Roh- ;ewicht

ol<b

16,61 32,ll

22,56 26,80

13,44 39,65

30,27 18,16

14,05 31,N

34,66 29,72

2.),62 51\27

30,27 37.75

27,24 31:33

10.30 34-09

20,44 29,79

22.95 21.66

23,70 23,48

25.64 38,42

29,31 31.09

17.49 6,30

16,52 27.65

16,36 38J1

Verlust ~

Korn- gewicht

"I,

j- 6,97 33,46

56,84 66,09

37,07 64,89

44,08 46,37

35,25 56,14

55,77 58,43

23,37 51,83

41,86 78,32

66,73 79,32

28,70 64,86

46,35

52,Ol 62,94

20,44 37,11

45.24 65,05

-

59,37

50,59

29,94

36,52

47,13

2,36 31,94

37,58 70,15

_ _ .-

Stroh- ;ewicht

" I0 - 2 1,04 32,04

2,69 4,02

3,OO 28,59

23,85 5,05

1,92 1 7 , B

22,iO 13,34

+ 9,26 22,41

26,68 22,58

8,23 8,23

+ 1 3 1 6 15,04

0,oo 747

3,78 1,02

23,60 16,90

14,84 23,83

14,53 19,71 9,91

- 18,58

20,92 26,dl

5,03 20,98

Page 8: Fritfliegenbefall und Kornqualität

Fritfliegenbefall und Hornqualitiit. 419

Zieht man den Durchschnitt des Ertragsverlustes bei der b- und c-Saat aus allen untersuchten Sorten, so ergibt sich folgendes Bild: Der Verlust der Gesamtmasse (Korn und Stroh) gegeniiber der a-Saat betrug bei b 22,2601, mit Schwankungen zwischen 2,94 und 36,260/0, bei c 31,250/0 mit Schwankungen zwischen 6,30 ulid 49,88 O / , . Der durchschnittliche Verlust an Korn betrug 39,340/,. Die Schwankucgen in dieser Versuchs- reihe sind sehr bedeutend. Wiihrend der Sinslebener Hafer einen Korn- verlust von 66,73 O i 0 brachte, sind vereinzelte Falle mit geringen Verlusten festgestellt worden. Der Baltersbacher Friihhafer hatte sogar ein kleines Plus ergeben, praktisch also keinen Verlust erlitten. Bei der c-Saat be- trug der durchschnittliche Kornverlust 55,38 O/,. Den geringsten Verlust hatte der fruhe weil3e Bismarckhafer 1929 mit 28,48'/07 den groSten der Yinslebener mit 79,320/,, der auch beim b-Versuch schon sehr schlecht uhgeschnitten hatte. Der Kornverlust ist also ganz ullgemein sehr hoch, dagegen ist der durchschnittliche Strohverlust gering geblieben, bei der b-Saat betrug er nur 12,7Fi0/, im Mittel und die Schwankungen waren nicht allzu bedeutend, beim c-Versuch 19,55O/,, und auch hier sind die Differenzen nicht allzu groS geworden.

Retrachtet man also zunachst den Rohverlust, so wiirde ein Ausfall von durchschnittlich 22,26 O/o der Gesamternte kanm aufgefallen sein, wahrend der Verlust bei der c-Saat sich schon empfindlicher bemerkbar machte. Immerhin ware die Gro13e des Gesamtschadens eunachst noch gar nicht zu ermessen gewesen, denn, wie nachgewiesen ist, ist der Stroh- verlust nicht allzu bedeutend geworden und hat dadurch einen verhaltnis- maSig ausgeglichenen und dichten Bestand vorgetauscht. Der Haupt- schaden ist dadurch entstanden, deB die Rispen schmach geblieben sind und infolge des E'liegenbefalles nur schwaches Korn ausgebildet haben. Wie groS der Schaden wirklich gewesen ist, sol1 in den folgenden Ab- schrritten nachgewiesen werden.

Untersuchungen iiber die Kornqualitiit. Wenn der Kornverlust nur so hoch wiire, wie im vorigen Abschnitt

angegeben, so wiirde er sich noch immer in ertriiglichen Grenzen bewegen. Das ist aber durchaus nicht der Fall. Zerlegt man die gewonnene Saat in die Kornqualitat, so ergeben sich groBe Verluste. Es muB darauf an- komnien, auf jeden Fall ein Erntegut zu erzcugen, das einen moglichst hohen Prozentsatz groBer Korner bringt. Die kleinen Korner sind zwar nicht ganz wertlos, aber sie driicken die Qualitat und damit den Preis der Ware herab. Die bei der a-Saat anfallenden kleinen Korner sind auch anders zu bewerten als bei den b- und c-Saaten. Bei der a-Saat ist das kleine Korn noch immer Vollkorn und fur die Aussaat durchaus ver- wendbar. Wenn auch damit gerechnet werden mull, da13 aus dem kleinen Korn schwache Pflanzen entstehen, so ist das doch nicht unbedingt not- wendig. Immerhin wird in Deutschland bei der Saatbegutachtung (Saat-

28 *

Page 9: Fritfliegenbefall und Kornqualität

420 Klein e .

korung) darauf geachtet, daB nur ein ganz gewisser Prozentsatz unter einer bestimmten Gr05e liegt. I m allgemeinen soll der grol3kSrnige Hafer (Typus Siegeshafer) nicht kleiner als 2,O mm im Querdurchmesser sein, der kleinkornige Typus (Petkuser Gelbhafer) nicht kleiner als 1,75 mm, was darunter ist, gilt als geringwertig und soll vom Saatgut zusgeschieden sein. Ein gewisser Prozentsatz dieser kleinen, aber noch Mehlkorner ent- haltenden Korner ist bei allen Haferversuchen festgestellt worden, und die Hohe kann in der nachstehenden Tabelle nachgelesen werden. Bei den b- und c-Saaten liegen die ganxen Verhatnisse erheblich ungiinstiger untl zwar insofern, als die Oewichtsruenge an kleinem Korn erhebliah groBer. ist und vor allen Dingen dadurch, da13 das kleine Eorn Zuni ganz iiber- wiegeuden Teil bei den meisten Sorten iiberhaupt ganzlich taub ist und daher nicht nur fur die Saat: sondern auch fur die Futterung, also fur den gesamten Wirtschaftsbetrieb, verloren ist. F i e hoch die Verluste in den b- und c-Saaten sind, wird in der nachstehenden Tahelle wiedergegeben.

I)er durzhschnittliche Verlust der b - Saat betrug demnnch 22,17 O / o ,

der c - Saat 41,39O/,. .In dem b-Versuch war der geringste Verlust bei liarstens Hafer mit 3,61 Ole, der hochste bei Kirsches Gelbhafer mit 48,730/0. In dein c-Versuch hatte der Lochows Gelbhafer mit 11,77 O i 0 den geringsten Verlust, der Sinslebener Hafer rnit 81,73 o/o den starksten.

Wahrend in Jahren mit fruhem Fritbefall, wo also die befallenen Hafer wenig oder gar keine Rispen entwickeln, die fruhen Sorten ganz allgemein besser abgeschnitten haben als Sorten init langerer Vegetations- mit, tritt der Vorteil der fruhen Sorten bei dem letztjahrigen Versuch keineswegs so stark in Erschejnung. GewiB sjnd die starksten Verluste hei Sorten rnit langerer Vegetationsdauer festgestellt worden , aber die eigentlichen Friihhafer zeichnen sich nicht besonders durch geringere Ver- luste aus. Die Erscheinung ist darauf zuruckzufuhren, da13 der Befall 1924 unter ganz anderen Witterungsverhaitnissen stattfand als in Jahren init normaler Witterung. Der Winter war ungewohnlich lang, die Boden- erwarmung trat sehr spat ein, urn dann in aller Kiirze die aorrnale Hohe EU erreichen. Die a-Saat konnte gerade noch so zeitig ausgefiihrt werden, daB kein Befall mehr eintrat. Die b- und c-Saatea kamen erst zur Ent- wicklung, nachdem die erste Generation die Eiablage bereits beendet hatte. Infolgedessen ist es auch zu keinein nennenswerten Verlust in der Pflanzen- rnasse gekommen. Alle Aussaaten zeigten so ziemlich denselben aus- geglichenen Bestand. Der Befall in den b- und c-Baaten hat ausschlieB- lich das Eorn betroffen und daher erkliiren sich auch die groaen Verluste, die bei diesen Aussaaten eingetreten sind. DaB die Pruh- und Spatsaaten, sofern es sich urn ganz spate Sorten handelt, keine groBen Differenzen zeigen, ist erklarlich, denn die Flugzeit der E’liege ist lang genug, urn geringe Differenzen in der Pflanzenentwicklung zu uberdauern. Inewischen haben die meisten Hdersorten auch ihre Rispen vollstiindig entwickelt, nur die aller- spatesten Sorten sind mit der Rispenentwicklung auffallig zuruckgeblieben.

Page 10: Fritfliegenbefall und Kornqualität

Fritfliegenbefall und Kornqualitat.

Sorte

1. Bismarckhafer gelb spat 1902 unter 1,75 mm unter 2,OO mm uber 2,OO m m

2. Bismarckhafer weiS spat 18279 unter 2,OO mm unter 2,20 m m uber 2;LO mm

3. Bismarckhafer weiP frtih 1929 unter 2,OO mm unter 2,20 m m iiber 2.20 mm

4. Bismarckhafer gelb sp;it 19 137 unter 1,75 mm unter 2,OO mm uber 2,OO mm

5. Bismarckhafergelbfriih 18159 unter 2,OO mm unter 220 mm uber 2,20 mm

unter 2,OO mm unter 2,20 mm uber 2,20 mm

unter 1,75 mm ~

unter 2,OO mrn uber 2,OO mm

unter 2,OO mm unter 2,20 mm iiber 2,20 mm

9. Terra Ertragreichster Hafer unter 2,O m m unter 2,2 m m iiber 2,2 mm

nntcr 1,75 mm unbr 2.00 mm uber 2,OO m m

unter 2,OO mm unter 2,20 mm uber 2,20 mm

unter 1,75 m m unter 2,OO mm uber 2,OO mm

6. Aderslebener Siegfriedhafer

7. Hornings Gelbhafer

8. Hornings WeiLihafer

10. Weihenstephaner Gotenhafer

11. Kutzlebener Gelbhafer

12. Niederarnbacher Gelbhafer

- __

r-Saat

"0 - 1,57 4,50

93,93

7,31 21,92 70,77

1,85 7,40

90,75

1;27 3,30

95,43

4,46 13,80 81,74

4,48 13,45 82,07

2,78 15,65 81,57

5,68 16,39 :7,93

3,42 1 1,39 85,19

2,65 8,85

88,50

8,89 26,Ol 65,lO

1,72 10,56 87,72

- I Diffe-

I-Saat, renz

01 l o I 0 I0

I

- 2,22

14,29 83,49

19,51 41,06 39,43

6,YO 17,41 75,69

4,42 15,2i 80,31

12,39 36,84 50.17

11,08 21,46 67,46

7,62 30,81 61,57

-

10,44

31,34

15,06

15,12

31,57

14,61

20,oo I

17.45 ' 41,47 1 41,08 1 36,85

14,67 ~

27,79 57,54

7,53 25,53 66,94

23,84 44,04 32,12

9,29 26,76 63.95

27,65

21,56

32,98

23,77

- __

:-Saat

OILl

8,51 2734 63,65

28,32 39,90 31,78

12,79 23,58 63,63

13,06 30,42 56,52

30,39 40,67 28,74

38,31

37,12

24,07 38,34 37,59

20,66 32,87 46,47

19,45 37,31 43,24

14,59 48,23 37,18

36,90 48.81 14,29

12,98 35,14 51,88

-

34,57

42 I - __

Dif f e- renz

"0 -

30,28

38,99

27,12

349 1

53,oo

44,93

43,98

31,46

41,95

51,3'2

5481

35,84

Page 11: Fritfliegenbefall und Kornqualität

422 Xleine:

Sorte

13. Svalofs Eronenhafer unter 2,OO mm unter 2,20 mm fiber 2,20 mm

unter 2,oO mm unter 2,20 mm uber 2,20 mm

unter 2,OO mm unter 2,20 mm uber 2,20 mm

unter 2.00 mm unter 2,20 mm uber 2,20 mm

unter 2,OO mm unter 2,20 mm uher 2,20 mm

18. Svalofs schwaizer Glockenhafer unter 1,75 rnm unter 2,OO mm uber 2,OO mm

unter 1,75 mm unter 2,OO mm uber 2,OO mm

unter 1.75 mm unter 2,OO mm uber 2,OO mm

unter 2,OO mm unter 2;20 mm uber 2,20 mm

unter 1,75 mm unter 2,OO mm uber 2,OO mm

unhr 2,OO mm unter 2;20 mm uber 2,20 mm

unter 2,oO mm unter 2,20 mm uber 220 mm

14. Dietzes Gelbhder

15. Yettes Ligowohafer

16. Kirsches WeiBhafer

17. Ariderbacher Hafer

19. Baltersbacher Fruhhafer

20. Karstens Hafer 11

21. Heines Ertragreichster Hafer

22. Leutewitzer Gelbhafer

23. Jiigen Duppauer Bafer

24. Kirsches Gelbhafer

=!!%?z

r-Saat

O I O

5,35

- 17,56 77,09

3,28 11,75 84,97

2934 5,08

92,88

4,04 11,52 84,44

2,09 6.01

91,90

3,94 11,69 84,37

3,95 14,M 82,03

2,72 8,38

88,90

7,54 13,56 78,90

3.28 10.05 85,77

3,93 12,81 83.26

9740 2821 63,39

I I

" 0 - 18,62 42,42 38,96

11,62 24.74 63,64

6,92 13.43 79,65

9.63 20.83 69,54

5,24 16,38 78,38

15,22 31,46 53,3x

7,70 26,92 65,38

5,08 15,2l 79,71

14,35 30,86 54,29

9,35 32,02 58,59

16.95 40,81 42,24

4454 41,W 13,66

O I /o , OIO -

38,13

21,33

12,93

14,90

13,52

31>05

16,65

9,19

24,61

27,1€

41,Of

447:

- 26,87 52,23 20,90

23,01 29,41 47,55

16,34 21,58 62,08

26,72 33,59 39,69

17 , l l 26,51 56,38

11,73 29,42 58,85

2634 47,32 26,34

9,i9 32,86 57,35

30,71 36,85 32,44

19,51 41,aS 39,Ol

33,64

19,w 47,27

68,36 26,52

5,12

- ___

Diffe- renz

OlO -

56,19

37,42

30,50

44,75

35,52

25,52

55,69

31,55

46,46

46,76

64,17

57,27

Page 12: Fritfliegenbefall und Kornqualität

Fritfliegenbefall und Kornqualitat.

"0

___ ~-

Sorte

. OIO

25. Dianahafer

26. Svalofs Siegeshafer

-27. Sinslebener Hafer

28. Baltenbacher Gelbhafer

29. v. Lochows Hafer 51152

30. V. Lochows Hafer 9 a

31. Gretchenhafer

32. Kotztinger WeiBhafer

33. Rchtelgebirgshafer Neuzucht

34. Karstens Eafer

35. 8valofs GroBmogulhafer

36. Fiohtelgebirgshafer Altzucht

~~

unter 2,OO mm unter '420 mm iiher 2,20 mm

unter 2,oO mm unter 2,20 mm iiber 2,20 mm

unter 2,OO mm unter 2,20 mm uber 2,20 mm

unter 1,75 mm unter 2,OO mm iiber 2,OO mm

unter 1,75 mm unter 2,OO mni uber 2,OO mm

unter 2,OO mm unter 2,20 m m iiber 2;20 mm

untor 2,OO mm unter 2,20 mm uber 2,20 mm

unter 2,W mm unter 2,20 mm uber 2,20 mm

. unter 2,OO mm unter 2,20 rnm iiber 2,20 mm

unter 2,OO mm unter 2,20 mm iiber 2,20 mm

unter 1,75 mm unter 2,OO mm iiber 2:OO mm

unter 2,OO mm unter 2,20 m m iiber 2,20 mm

2,74 7,80

89,463

4,lO 9,5!1

86 ,3

3,04 7,52

89,44

0,83 5,16

94:Ol

2,14 8,32

89,54

2,71 0,97

96,32

2,95 9,84

87,21

12,76 33,58 53,66

3,62

86,38

8,l l 27J9 64,70

5,10 24,03 70,87

8,88 21,41 69,71

10,oo

8,19 1 6 4 75,39

11,20 23,76 65,04

14,37 25,61 60,02

3,48 17,86 78,66

4,93 22,28 72,79

8,46 21,32 70,22

7,74 18,39 73,87

20,Ol 3332 46,67

12,94 27,37 59,69

8,77 30,14 61.09

18-29 29,02 52,69

21,68 34,97 43,36

- __

3iffe- renz

O i o -

14,07

21,27

29,42

15,35

16,75

26,lO

1334

6,99

26,69

3,61

18,18

26,36

5

c-Saat

Y o - 19,66 25,43 54,91

27,51 41,26 31,'23

61,43 30,86 7,71

16,95 40,68 42,37

14,84 39,56 45,60

12,69 2,76

84,55

11,24 26,96 61,80

30,94 27,78 41,28

20,71

41,36

45,51

6,85

37,93

47,64

22,22 36,12 41,66

26,24 25,26 48,50

423 - - Diffe- renz

"0 -

34.55

55,08

51,73

51,64

43,94

11,77

25,41

12,38

45,02

57,85

29,21

21,21

Page 13: Fritfliegenbefall und Kornqualität

424 Kle ine :

Der Verlust an Vollkorn. In dem letzten Abschnitt sind die Siebungsverluste in den b- und

c-Saateg wiedergegeben worden. Es kommt nun darauf an, eine Priifung der grofien Korner. d. h. der Korner, die uber 2 bezw. 2,2 mm stark waren, vorzunehmen. Theoretisch ware die Annahme berechtigt, daB die grofien Korner auch samtlich voll entwickelte Mehlkorper enthalten. In- wieweit diese Annahme zutrifft, wird in der nachstehenden Tabelle nach- zulesen sein. Die a-Aussaat ist durch Fritfliege kaum befallen gewesen, wenigstens waren keine sicheren Nachweise zu erbringen. Die wenigen Yrozente tauber Korner, die sich bei der a-Aussaat ergeben hsben, sintl im wesentlichen auf die Bildung von Terminalbluten zuriickzufuhren.

Sehr anders verhalten sich die spateren Saaten. Die starken Ausfalle sind zum groBeren Teil darauf zuriickznfiihren, daB die zweite Pliegen- generation sich in den Kornern entwickelt hat, die Reste des ausgefressenen Mehlkorpers waren noch vorhanden, die Korner selbst taub. Die Komer aus den schwacheren Siebungen sind bei der Untersuchung nicht beriick- sichtigt worden, weil der Befund ergeben hat, daB das schwachere Korn so gut wie restlos taub gewesen ist, die Zerstorungen also schon zu einer Zeit stattgefunden haben, als die Ausbildung des Kornes noch nicht be- endet war. In der nachstehenden Tabelle sind die Verluste an tauben Kornern wiedergegeben worden.

Der Gesamtverlust an tauben Kornern betrug im Durchschnitt bei a nur 4,11°/0, bei b 12,03% und bei c 25,230/,. Der progressive Anstieg ist sehr bemerkenswert, aber nach Lage der Dinge auch erklarlich.

Innerhalb der Sorten war der Anstieg von der b- zu der c-Aussaat sehr verschieden. In einigen Fiillen, so bei Nr. 20, 24 und 26 war kein Anstieg zu bemerken. Die Verlustdifferenzen sind bei diesen Sorten iiberhaupt sehr gering gewesen, am auffallendsten ist das bei der Sorte 20, wo uberhaupt keine Veranderungen eingetreten sind und die Differenzen innerhalb der Fehlergrenze liegen. Unklar ist das Bild nur bei der Sorte 11. Der geringe Verlust bei c ist nicht ohne weiteres erkliirlich.

Gesamtverlust an Korn. Wie hoch beziffert sich nun der Gesamtverlust? Bei der a-Aussaat

sind die Gesamtverluste bereits im vorigen Abschnitt in Prozenten an- gegeben. Ein eigentliches taubes Korn konnte nicht festgestell t werden, namentlich waren die Korner der mittleren und untersten Siebung. im wesentlichen vollkornig und die tauben Korner rekrutieren sich vislmehr aus dem obersten Siebsatz, sofern die Sorten stark zur Bildung von sterilen Terminalbliiten neigten.

Das Korn der mittleren nnd unteren Siebung war vollstiindig taub, teilweise war es iiberhaupt nicht zur Bildung von Yehlkorpern gekommen oder die

Total anders liegen die Verhaltnisse bei der b: und c-Saat.

Page 14: Fritfliegenbefall und Kornqualität

Fritfliegenbefall und Kornqualitiit.

Numrner

1

2

3

4

5

6 .

7

8

9

10

13

12

a b C

a b C

a b C

a b C

a b C

a b C

a b C

a b C

a b C

a b C

a b C

a b C

Verlust an tauben K6rnern

OI,,

5700

2 1 ,lo 1.20 7,70

14,OO

4,30 15,61, 17,OO

15,OO

7700 9,50

19,40

5,lO 16,30 41,50

5,OO 14,OO 52,OO

4,OO 10,oo 21,oo

17,OO 25,lO 29,80

6700 . 13,70

15,50

2.10 9,oo 8,50

2,OO 16,70 5,OO

2900 12,50 14,70

Nummer

13

14

15

16

17

18

19

20

21

28

23

24

a b c

a b C

a b C

a b C

a b C

1

b C

a h ( 8

a b C

d

b C

B

b C

-- __ Verlust

an tauben Xornern

OIO

3,OO 6,40

18,OO

1,14 5,50

30,OO

3,70 16-00 40,OO

5,70 21,oo 49,OO

2,60 14,OO 29,OO

1,70 1 1 , l O 18,OO

1700 6,70

26,UO

2,55 230 2,OO

5,95 12,OO 24,Oo

2700 8100

39,20

2,40 6,OO

15,W

4,60 6100 5700

-

I

Nummer

26

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

a b (’

a b C

a b C

a b C

a b C

a b C

d

b C

a b C

a b C

a h C

a b C

a b C

12,62

41,OO

6,06 9700 9,00

3,20 10,oo 13,50

2,54 6,Oo

11,OO

2100 6100

19,oo

15,OO

2,50

37,OO

3,20 17,OO 24,OO

5,OO

40,OO

3 , l O 8,oo

35,OO

6,lO 4700

16,00

2,lO.

9700

20,oo

23,OO 40,OO

3,6O 23,OO 71,40

Page 15: Fritfliegenbefall und Kornqualität

426 Kleine:

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

schwachen Korner waren zerfressen, nur hin und wieder fand sich ein einziges Vollkorn. Die Menge der gefundenen ausgebildcten Korner war aber so aulerordentlich gering, daB das Gesamtrcsultat keine Anderung erfuhr und das Korn der mittleren und unteren Schiebung als taub an- gesprochen werden multe. Der obere .Siebsatz ist dann untersucht worden und in einer bestimmten Gewichtsmenge sind die tauben Korner durch Untersuchung jedes einzelnen Kornes festgestellt worden. Bei der Be- rechnung des Qesamtschadens braucht also' auf den a-Versuch nicht weiter zuruckgegriffen zu werden, da der Gesamtverlust ohne weiteres aus der vor- stehmden Tabelle abzulesen ist. Bei den b- und c-Versuchen ist zunachst der Abgang aus den Siebungen a19 Verlust zu buchen und ferner der prozentuale Abgang aus dem obersten Siebsatz auf die urspriingliche Menge berechnet. Die Qesarutverluste sind dann folgende:

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

29.03 49,78

63,61 72,67

36,12 47,19

27.32 54,44

58,oo 83,19

41,98 82,18

4439 70,30

69,23 67,38

50,34 63,46

35,08 65,98

73,24 86,4!!

44,04 55,75

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

63,53 &2,86

39,50 66,72

33,09 62,75

45,06 79,76

32,59 59:y.I

M160 51,74

38,35 80,50

22,2& 43,80

52,22 75,35

46,lO 76,28

60,29 83,93

87,16 95,14

-7 -

Nummer

25

26

27

28

29

30

31

3;'

33

34

35

36

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b C

b c

b C

Gesamt- Kornverlust

Y O

38,93 07,60

40,81 71,58

45,YlT 93,33

26,oS 62,29

31,58 61,24

36.10 46,73

38,69 53,03

62,66 75,23

45,09 73,12

41,35 9425

5g143 75,oo

66,62 86J3

Page 16: Fritfliegenbefall und Kornqualität

Fritfliegcnbefall und Kornqualitat. 137

Der durchschnittliche Verlust bei der b-bussaat betrug demnach 46,74OlO, bei der c-Aussaat 69,920/,.

In diesen Zahlen ist naturlich nur der Verlust an Kornernte aus- gedruckt. In Wirklichkeit ist der Schaden aber gans bedeutend groler, denn zu diesem Kornverlust kommt noch hinzu, daB die Itohernte bei der b-Aussaat 22,601, und bei der c-Aussaat 31,3501, geringer war als bei der a-Aussaat. Bei einigen Sorten der c-Aussaat ist, wie sich daraus sehr leicht errechnen Ialt, der Ernteertrag an Korn beinahe = O gewesen.

Im allgemeinen scheinen die Hafersorten mit kleinem 1000-Korn- gewicht am meisten gelitten zu haben, bei den groBkornigen Sorten sind es vor allen Dingen Sorten mit langer Vegetationszeit, die schlecht ab- geschnitten haben. Auf jeden Fall haben die Versuche gezeigt, daB der Fritfliegenschaden ein ganz ungeheurer werden kann , selbst wenn den Pflanzen auBerlich nichts anzusehen ist. Der Befall der zweiten Generation kann die gleiche verheerende Wirkung hervorbringen wie sie bei der ersten Generation so haufig zu beobachten ist. Eine gewisse Strohernte ist allerdings noch gemacht aorden, die bei Befall durch die erste Gene- ration auch noch in Wegfall kommt. Aber auf alle Fiille ist der Verlust doch so gewaltig, daB er einer kompletten NiBeinte gleichkommt. Das Korn in den kleinen Siebungen war bei den Spatsaaten nur Spreu und hatte nur bescheidenen Putterwert.

Dieser Spatbefall durch die Friff liege ist sehr wahrscheinlich auch einer der Hauptgrunde, daB spatgesate Hafer vie1 taubes Korn erbringen. In den nordlichen Gegenden Deutschlands, wo die Gerste durch Fritfliege gar nicht oder in ganz geringem Umfange befallen wird, sollte, wenn eine Spatsaat mit Sommergetreide notwendig merden sollte, nur Gerste, niemals Hafer gesat werden. Die Gerste hat auch kiirzere Vegetations- zeit und bringt noch immerhin einen leidlichen Ertrag, wenn nuch natiir- lich keine Vollernte mehr. Beim Hafer ist aber mit einer absoluten Mi& ernte zu rechnen.

In meinen friiheren Aufsatzen habe ich schon darauf hingewiesen. d a l es moglich ist, du rch ZuchtungsmaBnahmen d e r P r a x i s Hafe r so r t en be re i t zu s te l len , d i e i n d e r e r s t en Genera t ion von d e r P r i t f l i ege u b e r h a u p t n i ch t ode r i n e r t r ag l i chem MaBe be- f a l l en werden. Da e s moqlich s e i n wird, a u c h d s n Befa l l d u r c h d i e zwe i t e Genera t ion d u r c h Zi ich tungsmaBnahmen zu be- e in f lus sen , kann n a c h den v o r l i e g e n d e n Ergebn i s sen ke inem Zweifel un ter l iegen . Welche MaBnahmen zu ergreifen sind, wird eine Spezidaufgahe des Ziichters selbst sein. Jedenfalls ergeben die mehr- jahrigen Versuche, da l wir heute bereits Hafersorten haben, die eine be- deutende Widerstandsfahigkeit sowohl der ersten wie der zweiten Gene- ration gegeniiber gezeigt haben.