gasschutz und luftschutz 1933 nr.6 juni
TRANSCRIPT
-
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.6 Juni
1/24
a
hu
Mitteilungsblatt amtlicher Nachrichten
Schriftleitung: Dr.
Rudolf Hanslian
und
Prsident Heinrich Paetsch
Herausgeber: Dr. August SchrimpH
NR
BERLIN
IM JUNI 1933
3. JAHRGANG
Min.-Rat
Dr.
Knipfer: Der Weg zum Reichsluftschutzbund. / PoJizeihauptmann Eggebrecht: Luftschutzbungen in
Wilhelmshaven. Pommern. Brandenburg und Grenzmark. /Oberpostrat Goede: Fernmeldebung Wilhelmshaven . /
W. Peres:
Noch
einmal Wirkung von Sprengbomben . Prof. Richters: Die Aufgaben der Tierrzte im Gasschutz
und Luftschutzdienst. Erfassung und Ausbau von Sammelschutzrumen in einer Grostadt. Baumeister
Schroeter: Der zivile Luftschutz als bautechnisches Konstruktionsproblem. Auslandsnachrichten. Dr. Schtz: Der
Chemiker
im
Luftschutz.
Dcr
Luftschutz auf
der
46.
Hauptversammlung
des
Vereins Deutscher Chemiker .
Dr
.
Forstmann: Luftschutzkurse
bei der Industrie. PoJizeihauptmann
Themme:
Verwendbarkeit von
Gasmasken
in
einer
ormalgre.
Patentberichte.
Referate.
Literatur.
Der Weg zum Reichsluftschutzbund
Ministerialrat
Dr. Ing. e. h. K n i p f er,
Abteilungsleiter im Reichsluftfahrtmini
sterium
Mit der Grndung des
Reichsluftschutzbundes
ist
dem
fr den zivilen
Luftschutz
besonders
wichtigen privaten Wirkcn endlich die
notwen
dige
Einheitlichkeit
und
Geschlossenheit
gegeben
worden.
Eoine
jahrelange
Entwicklung
ein jahre
langes
Suchen
nach der zweckdienlichen
Form
gebung ist damit abgeschlossen.
Ohne
Zweifel hat
sich
der
Deutsche
Luftschutz
verband groe
Verdienste
erworben, und
es
mu
uneingeschrnkt
anerkannt
werden, da er
be
mht
war alle die
Krfte
zusammenzufassen die
auf
dem Gebiete
des zivilen
Luftschutzes ttig
waren. Seine
Bestrebungen muten
aber
schon
deshalb
ohne den gewnschten
Erfolg bleiben
weil
gerade
die
am
besten
organisierten
Luft
schutzvereinigungen
drauen
im
Lande z.
B.
in
Schlesien
und
in
Ostpreuen,
sich
nicht
in
den
Deutschen Luftschutz-Verband
eingliedern lieen
und selbstndig bleiben
wollten. Ncben dem Luft
schutz-Verband standen aber
auch
noch
die gro
en
vaterl
ndischen Vereine
und die Wehrbnde
in der
Luftschutzarbeit;
sie waren bereit nach
einheitlichen Gesichtspunkten das allen gemein
same
Ziel
anzustreben,
lehnten aber eine Einglie
?erung in
den Luftschutz-Verband
ab und gingen
IOfolgcdessen eigene Wege. So liefen die verschie
densten
Bestrebungen
nebeneinander und zum
Teil gegeneinander.
Die
Folgen waren unerfreu
lich und der Sache schdlich. Jedermann fhlte
sich
befhigt
und berechtigt
im
zivilen
Luftschutz
Zu organisieren
Vereine
zu
grnden,
Lehrgnge
Zu
veranstalten, Vortrge
zu
halten, Artikel
zu
verffentlichen oder
Bcher
und
Broschren
zu
verfassen; Zersplitterung und
Gegeneinander
~ b e i t wurden
zur
alltglichen Erscheinung. Unter
d ~ e s e n
Verhltnissen mute die so
notwendige
ElOheitlichkeit der Luftschutzarbeit leiden.
Die
verantwortlichen
Stellen
des
Reiches
und
E
Preuens erkannten
-die
Gefahren,
die in
dieser
ntwicklung lagen. Aber
wenn
sie
auch versuch.
ten den Deutschen Luftschutz-Verband zu fr
dern und die
notwendige Einheitlichkeit
herzu
stellen wenn auch der Verband selbst durch Ver
handlungen
eine
grundstzliche
Regelung
finden
wollte Erfolg
konnten
all diese
Bemhung
en
vor
allem deshalb nicht
haben,
weil die Voraussetzun
gen und die Mglichkeiten fr eine autoritre
Fhrung
fehlten. Die politische Lage vor der
nationalen
Revolution
und die
Entwicklungs
geschichte
des
Deutschen
Luftschutz-Verbandes,
seine Satzungen seine Organisation und andere
Umstnde boten nicht die hierfr
unerllichen
Vorbedingungen
. Schlielich muten alle Schwie
rigkeiten
unberwindlich
bleiben solange es keine
fr den Luftschutz der
Zivilbevlkerung
allein
verantwortliche Zentralstelle
im Reich
gab.
Diese
Stelle ist nunmehr im R e ich s u f t
f a h r t m i n
i s t
e r i u m geschaffen
worden. Zu
ihren
dringlichsten
und wichtigsten Arbeiten
ge
hrte
es
einen Verband
ins Leben zu rufen
der
in
jeder
Hinsicht
die
ntige
Strke
besitzt,
die viel.
artigen und verantwortungsvollen Aufgaben
zu
lsen welche die
Entwicklung
des zivilen
Luft.
schutzes
namentlich auf dem Gebiete
des Selbst.
schutzes der
Bevlkerung. stellt.
Dem Aufruf
des
Reichsministers
der
Luftfahrt
r
i n g
vom
29. 4. 1933 entsprechend, wur
de -daher
der
Reichs.
luftschutzbund
ins
Leben gerufen und
ihm
ber
.
tragen die Bevlkerung
ber den Luftschutz
auf.
zuklren sie
von
der
Bedeutung der
Selbstschutz
manahmen
zu
berzeugen
und den Selbstschutz
durchzufhren. Durch
die
Berufung des General
.
leutnants
a. D. G r i m m e zum
Prsidenten und
des
Majors a. D.
Wal
d s c h m i d t
zum Vize.
prsidenten unterstellte Reichsminister r
i n g
den Bund
zwei
Fhrerpersnlichkeiten,
die
bereits
im
Kriege
auf
dem gleichen
Gebiete leitend und
schpferisch ttig waren Und deren
reiche
Erfah.
rungen
und
Sachkunde
nunmehr
zum
Segen und
Nutzen von Volk und
Vaterland sich auswirken
knnen.
-
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ie
zivilen Luitschutzbungen in Wilhelmshaven
Pommern Brandenburg und der Grenzmark im
April und Mai 933
Polizeihauptmann
Eggebrecht , Landesamt
fr Luftschutz, Technik und
Verkehr
Nachdcm
die
Luftschutzbungen
in
Ostpreu
wert
entsprechenden
d Rechnungsergebnisse, die
den von \\ 'abnitz angefhrten Erfahrungswerten
nahekoml11en. Die Begri.indung
fr
die verhiiltnis
nahme vergiftcten
Futters und Wassers.
Man
wird
das Betreten der
vergifteten
Zone, das
vVeiden
auf derselben,
das
Triinken aus den dort bcfimb
lichen
vVassergrben. Teichen
u
dgl. erst dann
gestatten,
wenn
elie Entgiftung
als vo llemlet an .
gesehen werden kann. I-fierbei
mu
jedoch aus
drcklich betont werden,
da
es bei den
haupt
,
schlich
in
Betracht kommenden sehaften Kampf,
stoffen
oft schwer zu
erkennen
sein wird. welche
Gebiete vergiftet
sind und
welche nicht. Noch
schwerer ist die Beurteilung, wann die Gefahr fr
die
Tiere
beseitigt ist.
Man wird deshalb schon
in
gelbkreuzverdchtigen
Gebieten
gewisse
Vorsichts
.
maregeln ergreifen. Das Grasen der Tiere
und
das
Abreien der
Zweige ist durch
Vorbinden
des
Futterbeutcls u dgl. zu verhindern. das Hinlegen
zu verhten
und
der Aufenthalt miiglichst abzu .
krzen.
Bei Flsscn
und
Rchen ist die
natrliche
Ver .
dnnung so gro,
da
eine Gefhrdung von nen ,
nenswerter
Dauer nicht zu
erwarten
ist. Das Triin
ken
aus
fliecndem
Wasser drfte daher
kaum
Gefahren
in sich bergen. Bei kleinen Teichen und
Grben ist jedoch stets
besondere Vorsicht
ge
boten . Ist das
Trnken
aus stehenden Gewssern
nicht zu umgehen, so darf man die Tiere nicht in
das Wasser gehen lassen, weil sonst der Boden
und etwa am Boden
li
egende Kampfstoff teilchen
aufgerhrt werden. Man schpft das Wasser vor
sichtig von der Oberflche ab. Ob es dann sofort
zum
Trnken
oder vVaschen geeignet ist, richtet
sich nach der seit der Vergif tung des Wassers ver
mutlich
verf
lossenen Zeit, nach
seinem
Geruch
lind seine r
Farbe,
wobei aber zu bercksich tigen
bleibt,
da
diese
Merkmale durchaus
keine
siche
,
ren
Kennzeichen
seiner V:erunreiniguna
durch
Kampfstoffe
sind. .
Die Gelbkrellzentgiftung von Ackern, vViesen
und Weiden. Get r
eidefeldern.
bewachsenem Ge ,
lnde wird
man im groen dem Regen und der
Zeit,
den grozgigsten Helfern des Gasschutzes
lind der Entgiftung, berlassen
msscn.
vVenn man
auch bei drrem Bodenbewuchs unter Umstiindel1
durch Abbrennen der
Pflanzen
schnelle r zum
Ziele
kommen kann,
so
bleibt doch das Hauptentgif ,
tungsmittel
hier
Wasser und immer wieder vVas.
sc r
. Bei feuch tem
Wetter oder
nassem Erdreich
kann man damit rechnen, da das Gelbkreuz in
1
bis
2
Tagen zerstrt und
unschdlich
is t
, bei
trockenem, windstillem,
khlem
Wetter - Gas ,
wetter - kann es sich lnger halten. vVrme ve r
krzt seine Lebensdauer erheb lich, jedoch
ist
an
heien,
trockenen
Tagen die Gefahr der
von
ihm
aufsteigenden und in erster Linie die Lunden
schdigenden Dmpfe besonders
gro.
Zu
den vie lseitigen
und
umfangreichen Auf ,
gaben
des
Tierarz tes vor. bei
und nach
Luftan,
46
griffen gchren
ferner u
a. die Entscheidung bcr
die Genufhigkeit
vergifteter
Futtermittcl , Le
bcnsmittcl,
Fleisch, Fleischwaren
und
\ ,
Vasser
so
wie die berwachung
der
Entgiftung, sachverstn
dige Beratung bei den Schutzmanahmen fr
Schlacht.
und Viehhfe und sonstige
Sammclstc1
len
von
Nutz
, und Schlachtvieh, }(hlhallen,
Fleischwarenfabriken,
Gestte, Aufzuchtanstalten
u dgl., Anweisung
ber elie
Entgiftung
der
Tiere.
des
Geschirres,
der
Gerte,
der Decken
und
\Voi ,
lache u . .dgl., die Erkennung und Feststcllun
rJ
von
c h ~ m i s e h e n hampfstoffen
und
viele
Fragen ~ e h r
Uberall harren des
Praktikers
wie des beamteten
Tierarztes, des Schlaehthoftierarztes wie des Le
bensmittelveterinrs groe Aufgaben. Fr iedcn
Einzelfall gltige
Vorschriften
lassen sich natr.
lieh nicht aufstellen 1c grndlicher der Tierarzt
in das
Wesen
des chemischen Krieges eingedrull'
gen ist.
desto
sicherer lind richtiger wird er in der
Gefahr
hancleln.
Die
Voraussetzung
fr eine erfolgreiche t i e r ~ i r z t
liehe Ttigkeit bildet daher die Ausbildung der
Tierrzte und des ticriirztlichcn Nachwuchses auf
dem chemischen,
physikalischen
und
technischen
Gebiete des chemischen Krieges durch Vortrge.
Vorlesungen und Gasschrutzbungen, deren Stoff.
gebiete sich dem neueskn Stande
dcr
vVissen
schaft
und
Forschung
anzupassen
haben. Die Er>
reichung dieses Zieles mu vornehmste
Aufgabe
der tierrztlichen Hochschulen und der sonst igen
der Ausbildung der Tierrzte dienenden Einrich ,
tungen werden. Ich dcnke hierbei besonders auch
an
die Studenten dcr Hochschulen. Gas, und Luft.
schutz bilden einen sehr wichtigen Abschnitt aus
dem Gesamtwerk der Studentenaufgaben, die auf
dem Gebiete der Wehrhaftigkeit und der Lancles
\erteidigung zu crf llen sind. Der
tierrztliehe
Nachw
u
chs
mu
dahcr
nicht
nur
seine Fachw
is
senschaft
beherrschen, sondern auch dic G
rund
,
lagen
des Gas.
und Luftschutzes theoretisch und
praktisch in sich aufnehmen. Da die Schulung
und Unterweisung zunchst
nur
durch
Persnlich
,
keiten erfolgen darf, die auf
Grund
eigener
expcri
menteller Forschungen ber wirk liche Fachkennt,
nissc verfgcn,
mu
bei der Gre der
Verant
wortung
verlangt
werden. Die Schaffung dieser
Grundlagen
fr tierrztliches Handeln und
Ein
treten
im Ernstfalle ist vorlufig
das Wichtigste.
Die tierrztlichen Hauptaufgaben bestehen aber
in der Bebimpfung der unvermeid lich e
intretenden
, e s u n d h e i t s s c h ~ i d i g u n g e n der Tiere durch cinen
nach einheitlichen
Richtlinien
organisierten
Hilfs
und
Rettungsdienst. Dcr Erfolg desselben hngt
wiederum
von der Einfachheit der Methoden, von
grndlicher Vorbereitung. Beherrschung
des
tech .
nischen
Stoffgebietes und
planmigen
b un gen
ab und gipfelt nach meiner
Auffass
un g in
der
Durchfhrung
von
3 hauptschlichen. vorzuberei ,
tentlell M.anahmen:
1
Erste
Hilfelcistung
bei kampfstoffvergifteten
und
verletzten Tieren
an Ort und
Stelle
durch tier r
ztliches Hilfspersonal.
2
Schaffung von behelfsmtiigen, mglichst eitl
fach
einge
richteten
Sammellazaretten,
0
ganisation
eies
Transportes
kampfstoffvergif>
teter und
verletzte
r
Tiere
dorthin.
3 Entgiftung der
Tiere, Ausrstungs
d
e
d
ell
stnd
c,
Gerte l l .
dgl.
von
hautschiidiic:c.ien
Stoffen
(Entgift
un
gsan lagen).
Zu 1 Die
berwiegende
Mehrzahl
der
Kampf
,
stofferkrankungen
der
Tiere erfordert
einc rasche
Hilfe,
so
da
das
Eintre
ff
en
des
T ierarztes
nicht
abgewartet werden kann.
Es kommt
hinzu , da
-
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.6 Juni
11/24
Abb. 3.
G t
zur subkutanen und intravensen Injektion des Sauerstolls r ~ e r k , Lb
cc k) .
I . Vc hlu
ve
nti des l i n d 2. Finim e tcr. 3. Einstellmanom e ter . 4, Druckr edu zier
ve
ntil 5
hahn. 6. Sp c rr vc nlil. 7. Sparbc ul cl. 8. Sa u c rsl o
ff
z\lHihrun gs schl auc h. 9. lnj c
kl i
onsnad c l.
dureh die Einziehung
der Tierrzte
zum H . e e r e s
dienst Stadt und Land von Tierrzten entblt
sind. Die ersten Hilfsmanahme\1, die oft ber
das Schicksal des Patiente\1 entscheiden,
mssen
daher an Ort und Stelle von einem besonders
ausgebi ldeten J-lilfspersonal \'orgenommen werden .
Die Schulung dieses
Personals
umfat die
lehrung
bcr
das
'Wesen
und
die
\Virkung
der
Kampfstoffe
und die Unterweisung ber die erste
Hilfe, die sich auf wenigc Manahmen b e s e h r n
ken kann: Bei G r n ~ n d
Blaukreuz
nach der
~ n t f e r n u n g
aus
der
Gefahrzone
reine, frische Luft,
freie Atmung, Ruhe, Eindecken , S a u e r s t o f f b e h a n d
lung; bei Gelbkreuz Abtupfen
des auf
der Haut
befindlichen Kampfstoffes und Behandlung mit
Chlorka
lkbr
ei, Verhtung der Versehlcppung
des
gefhrlichen
Giftes , Entgiftung der Tiere und
Ausrstungsgegenstnde.
Die
Au s
bung des Rettungsdienstes
stellt recht
hohe see
li
sche
und krperliche :\.nfordcrungen;
es
mu daher
elas Hilfspersonal sorgfiilti g ausge",iih lt
werden.
Fr
allc
aktive
n
lleHer
mssen klare
und
w o h l
erwogene
Weisungen und Anordnungen in Form
ei
nes
Merkblattes zur Verfgung stehen, das
u. a.
auch
das
fr die erste (-Iilfe bei K a m p f s t o f f e r
krankten
und Verletzten not ,endige
gcisti,ge R s t
zeug enthlt.
Fr
die Tieriirzte
und das
tieriirzt ;
li
ehe Hilfspersonal
werden
:
\\erkbliitter und
S o n
deranweisungen
von mir herausgegeben
werden.
Da fr
das
Rettungspersonal
Ausrstung
und
Schu lun g mit
Gassehutzgerh:n
vorgesehen w e r
den mu, liegt auf der
Hand.
Die ber
eitzustellende
Ausrstung ist einfach:
Soda, Seife,
Chlorkalk
,
Verbandmittel,
Vaselinc
Und Sauerstoffbehandlungsgerii te (vg l. A bb. ], 2, 3 .
Zu 2. Nu r an wenigen Ortcn
verfgen
wir ber
Tierk
liniken oder
~ i h n l i e h
Einrichtungen . Es mu
daher, da st
ets eine
grere Anzah l
von Tieren
Von
der
Kampfstoffeinwirkung betroffen
sein
wird.
die Schaffung
einfach eingerichteter
S a m m e l l a z a
rettc unter
tier
rzt
lich
er
Lcitung
angestrebt w e r
den.
Leerstehende
Gcbiiuoe. Schuppen
oder
og .,
die nach J\liigliehkeit auerhalb der dichten
siedlung liegen und gegen Sicht gedeckt sein m s
sen, werden
sich
berall
finden
und
ohne groe
Kosten
so
herrichten lassen, da sie
den
n
sprchen gcngen.
Die
Or
ganisation von Transportmitteln K r a n
kentransportwagen) ist durch Abmachungen mit
F u h r
UN
Verkehrsunternehmungen
durch
aus
und
ohne grere
Ausgaben
durchfhrbar.
Die
Ausrstung
der Lazarette kann zwar
d e n k
bar einfach gehalten werden, mu
aber
die
D u r c h
fhrung von Sonderbehandlungen
gestatten.
Auer
dem Sauerstoff
Kohlensurebehandlungsgert,
einem
einfaohen
Instrumentarium ,
ferner
C h l o r
kalk, Soda, Seife, mssen noch vorhanden sein:
ausreichende
Mengen von
Herzmitteln.
kalium, Sulfoliquid, Sulfofix,
moderne
C h l o r p r
parate,
K a l z i u m
M a g n e s i u m o h l o r i d zur A b d i e h ~
tung
der
Lungenwnde,
Traubenzucker, Gummi
:lrabieum,
Mittel zur
Reizkrpertherapie,
ferner
Decken
und
vVoilaehe,
groe Bottiche und
Kbel
zur
Entgiftung
der Gerte
und
A u s r s t u n g s g e g e n
sbinde
uno sonstige Gertschaften
.
Zu
3.
Die Organisation der Entgiftung de r
Tiere, Geriite
u. dg . von hautschdigenden S t o f
fen , die das
Rettungswerk so sehr komplizieren,
hat unter dem Gesichtspunkte zu erfolgen, da
die die Entgiftung ausfhrenden Menschen nicht
geschdigt
~ \ ' c r d e n
und
da
einer Versehleppung
der gebhrliehen Stoffe vorgebeugt
wird, also
r
beiten unter der Gasmaske,
Schutzkleidung.
Die
Transportmittel
mssen
cbenfalls der
Ent
,
giftung
unterworfen werden.
Chlorkalklsung ist
berall
das unentbehrliche
Hilfsmittel,
also Lagerung von
Chlorka
lk
oder
modernen Chlorprparaten.
Es
bedarf
keines Hinweises, da die
D u r c h f h
ruOtg dieser von mir vorgeschlagenen
o r g a n i
satorischen Manahmen keine leichte Aufgabe ist.
Abcr sie
ist bei
entschlossenem Willen und bei
kla rer Aufgabenverteilung im
einzelnen durchaus
lsbar. Vergessen
wir nicht,
da
wir
unsere
M a
nahmen
nicht von heute
auf morgen
improvisieren
knnen.
47
-
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.6 Juni
12/24
rfassungund usbau von
Sammel
-
schutzrumen in einer
Grostadt
Nachstehend
wird zum erstenmal der Versuch
unternommen, an einem So n d e r b e i s
pie
zu
zeigen, wie sich eine Erfassung von S a m m e l s e h u t z ~
rumen
in
einer Grostadt
praktisch
auswirkt und
welche
Ausgestaltungsmglichkeiten dieser Rume
sich hierbei ergeben. Im wesentlichen drften die
hierbei gewonnenen G e
s ie
h t s P u n k t e auch
fr alle anderen Grostdte in Frage kommen,
wenn auch die Z a h e n w e r t e i n jedem Falle
verschieden sein werden.
Das
als
Sonderbeispiel
gewhlte Stadtgebiet, b e ~
wohnt
von
etwa 650000 Einwohnern, umfat e i n ~
mal
einen
dicht bebauten
Stadtkern,
an dem
und
in dem zum Teil
kriegswichtige
industrielle
A n ~
lagen
und
Gebude, Fabriken und W e r k z e n t r a ~
len,
Bahnhfe usw.
lie,gen,
zum anderen aber au:h
groe
Flchen, die nur mit
wenigen
Husern, V l l ~
fen
und
Vorstadtsiedlungen bebaut
sind.
Die von
dem Luftschutzbeirat
der
Stadt eingesetzte K o m ~
mission zur Feststellung von S a m m e l s e h u t z r u ~
men
hatte sich ihre Aufgabe nicht so u m f a n g
reich
gedacht,
wie
sie
dieselbe nachher erkannte.
Die bei
den Luftschutzabschnitte des
P o l i z e i p r ~
sidiums enthalten
allein 34
Polizeireviere.
In
allen
Revieren
war
zunchst die
Unterbringung der R e
vierkrfte
notwendi.g,
und
es
war
dabei zu
achten,
da bei
Luftgefahr diesc Krfte
um
d u r c h
schnittlieh
25
Mann
zu
erhhcn sind. In den
meisten
Fllen
reichten
dic Kcl\.crrumc
dcr
R e ~
vierunterknfte nicht
aus,
und
es
muten
somit
benachbarte geeignete
Rume aufgesucht
werden.
Auerdem
sind
im
Innern der Stadt
groe
V e r ~
kehrszentren vorhanden,
die
auch
im
Kriegsfalle
nicht auseinandergezogen werden knnen.
Fr
alle
Verkehrspunkte, Mrkte, Kinos, Theater
usw.,
muten
Zufluchtsrume
gefunden w e r ~
den. Zum geringeren
Teil
gab
es
aueh
solehe
Sammelpunkte von Menschen in
den
Vororten.
Oberrasehenderweise
fand
man in den V o r
o r t
e n
nur mit Mhe
geeigncte Kellerrume,
whrend
man im S t a d t k
e r n
im
Gegensatz
dazu,
fast fertige Sammelsehutzr
1
ume
fr.
T a u ~
sende
von Personen sicherstdIen konnte.
DlC m o
dernen Bauten,
wie
Brse, Handelshof, B a n k ~
gebude
u. a.
haben nicht nur groe und weite
Keller sondern unter den
eigentlichen K e l l e r ~
rume'n
zum Teil noch
einen
zweiten
Keller.
Hier
sind die Keller
auch
vielfach bis zu 3 m
hoch und
ausgeputzt
und
nicht
etwa
einfache kleine
wlbe
wie
die
Kommission
solche
durchweg
den
Husern
gefunden
hat,
dic
etwa vor
100 J a h ~
ren
gebaut sin.d. Einige Zahlen
werden
die g e ~
leistete Al'beit veranschaulichen. Im
ganzen waren
25 BesiehtLgungen
notwendig,
so da bei
v i e r s t n ~
diger
Dauer
100
Stunden
aufgewandt
wurden.
In
dieser Zeit wurden etwa
160 Kellergeschosse
besichtigt
und dazu
136
fr
die
Einrichtung von
Sammelsehutzrumen erfat. Das
F a s s u n g s v e r ~
mgen
der
Rume schwankte
zwischen
10
bis
1000 Personen.
Die erfaten
Rume
wurden
nach folgenden
Gesichtspunkten
als normal b e z e i ~ h ~ e t (LI. h.
es
wrden
keine be s
0
n d c r en Einrichtungen
notwendig
sein). ,
1. Die
Decke der Kellerrume
liegt
unter
E r d ~
oberflche, also wenig W
andverst rkungen
notwendig.
48
2. Es sind 2
E i n ~
bzw. Ausgnge
vorhanden.
3. Es besteht die Decke aus Ziegelgewlbe
oder
Eisenbeton, also nur
Versirkung
durch
Pfciler (Stempel) notwendig.
4.
Es
ist
einfachste Fensterabdichtung
mglich.
5.
Es ist in den KelJerrumen noch gcngend
Platz fr die
Hausbewohner
selbst.
6. Bei sehr groen Kellerrumen ist einc leichte
und
billige Unterteilung mglich, sobald g e ~
ngend E i n ~ und Ausgnge vorhanden.
In den 136 erfaten Rumen knnten normal
22000
Menschen untergebracht
werden. Die
Schulgebude und
hirchen
sind
ebenso
wie wich
tige industrielle
Gebude
u 1d wie die groen W ~
renhuser nicht in
der
Erfassun.g enthalten, weIl
diese ihr eigenes Personal
unterbringen
mssen
lind daneben selten Platz fr die Allgemeinheit
brig
haben.
Fr
die Stadt
kommen etwa
75000 Schulkinder
in Frage. Die Schulkeller reichen nicht aus, so
da hier noch Unterstnde im Freien zu schaffen
sind.
Fr
die Abendschler gengen allerdings
die
Kellerrumc in
den Schulgebuden.
Aus
vorstehenden
Zahlcn
geht hervor, welche
Arbeit
die
Erfassungskommission
bereits g e l e i s t ~ t
hat
und
welche
umfangrciche Arbeit
noch zu leI
sten ist. So ist u. a.
noch
festzustellen, wic weit
Materialien und
Aufwendungen
zum
Ausbau
die