handout ernährung und wundbehandlung - wunde … · 1 15. jahreskongress der deutschen...

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foto: fotolia.com/Michael Wolf Ernährung und Wundbehandlung Handout DGfW-AKADEMIE Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. Faszination Präventivmedizin Leitlinien und Qualitätsstandards

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foto: fotolia.com/Michael Wolf

Ernährung und WundbehandlungHandout

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DE

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Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V.

Faszination PräventivmedizinLeitlinien und Qualitätsstandards

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Impressum

HerausgeberDeutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. Telefon +49 641 6868-518 · Fax +49 641 6868-517 Glaubrechtstraße 7 • 35392 Gießen [email protected] • www.dgfw.de

AutorenGonda Bauernfeind Pflegedienstleiterin, RbP, WTcert® DGfW(Pflege) und Leitung AG-Pflegeentwicklung DGfW, Mitglied der DNQP Expertenarbeitsgruppe „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“, Gesundheitszentrum Hamm, Mühlenstraße 1, 57577 Hamm/Sieg

Steve Strupeit Diplom-Pflegewirt (FH), BA, WTcert® DGfWPflege, RbP – HAW Hamburg, Alexanderstraße 1, 20099 Hamburg

GestaltungBrigitte Nink-Grebe Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V., Gießen

Dipl.-Inform. Thomas Ruttkowski Congress Compact 2C GmbH, Berlin

DruckJulius Kress OHG Jordanstraße 10  34117 Kassel

PapierGedruckt auf säurefreiem Papier – nach ISO 9706

UrheberrechtAlle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Be-stimmung des Urhebergesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbe-handlung e. V. unzulässig und strafbar. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung reproduziert werden. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung, Nutzung und Verwertung – auch in elektronischen Systemen –, Intranets und dem Internet. Alle Rechte, auch die der auszugsweisen Vervielfäl-tigung und Verbreitung, sind dem Herausgeber vorbehalten.Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in der Zeitschrift auch ohne besondere Kennzeichnung, berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzge-bung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.

HaftungEine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen können Herausgeber; Autor und Redaktion trotz sorgfältiger Prüfung nicht übernehmen. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht mit der Meinung des Herausgebers identisch sein muss. Eine Gewähr für Angaben von Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann nicht übernommen werden. Derartige Angaben müssen im Einzelfall anhand anderer verbindlicher Quellen auf ihre Richtigkeit über-prüft werden.

AusgabeAusgabe 1 erscheint am 12. Juni 2012 zum 15. Jahreskongress der DGfW in Kassel

© DGfW 2012

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1www.wunde-wissen.de

15. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V.

Ernährung und WundbehandlungKursleitungGonda BauernfeindPflegedienstleiterin, RbP, WTcert® DGfW(Pflege) und Leitung AG-Pflegeentwicklung DGfWMitglied der DNQP Expertenarbeitsgruppe„Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“

Inhaltsverzeichnis

Ernährung und Wundbehandlung 2

Fallbeispiel – Ernährungsmanagement bei Klient und Dekubitus 20

Mini Nutritional Assessment – MNA®-Long Form (MNA®-LF) 22

Berechnungstabellen zum Ernährungszustand 23

Ernährungs- und Flüssigkeitsbedarf / Klienteninformation – Angehörigenschulung 26

Patientenedukation zur Deckung der Tagesempfehlung am Beispiel Eiweiß/Proteinzufuhr oder Vitamin B6 27

Evaluierung Ernährungsmenge 28

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Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V.

Ernährung und Wundbehandlung

1. Ernährungsscreening

2. Welche Optimierung der Ernährung ist notwendig um Wundheilungsstörungen zu vermeiden

3. verschiedene Hilfsmittel

4. Selbstständigkeit bei der Nahrungsaufnahme fördern

5. Mit Fallbeispiel wird die Auswirkung von Fehlernährung auf die Wundheilung besprochen und beispielhaft die Patientenedukation dargestellt

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Deutsches Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege

Dekubitusprophylaxein der Pflege

1. Aktualisierung 2010

Pflege von Menschen mit chronischen Wunden

www.dnqp.de

Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der oralen

Ernährung in der Pflege

DGfW–Akademie2

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Ulcus crurisvenosum

DekubitalulcusDiabetischesFußsyndrom

chronischvenöse Insuffizienz

Ulcus crurisarteriosum

HyperglykämieDruck

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

arterielleDurchblutungs-störungen

Druckentlastung

KURATIV: Störungen behebenBehandlung der Grunderkrankung

Ernährungsberatung bei allen Klienten mit chronischen Wunden

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Initiale Erfassung

1,7278 kg

3

X

TED

3www.wunde-wissen.de

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Pflegerische Anamnese Die Pflegefachkraft erhebt im Rahmen der pflegerischen

Anamnese den Ernährungszustand • z.B. Gewicht…. • die Erfassung

• Nahrungsbeschaffung, • Nahrungszubereitung • Nahrungsaufnahme

Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege

Querverweis zum Expertenstandard „Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege“

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

MNA NRS MUST SGAFür ältere Menschen Empfohlen für

KrankenhausFür ambulantenBereich

im ambulanten als auch im stationären Bereich bei Erwachsenen

Vorscreening / Hauptscreening

Vorscreening / Hauptscreening

Vorscreening / Hauptscreening

• Body Mass Index• Gewichtverluste• akute Krankheit

• Appetit

• Mobilität• psychische

Situation

• Body Mass Index• Gewichtsverlust,

• Verminderung d. Nahrungszufuhr

• schwere Erkrankung

• Body Mass Index• Gewichtsverlust• akute Erkrankung

• Gewichts-veränderung

• Nahrungszufuhr • gastrointestinale

Symptome• Leistungsfähigkeit• Erkrankung

KörperlicheUntersuchung • wird geschätzt

< 11 Punkte Hauptanamnese

3 Punkte und > 3 PunkteErnährungsrisiko

1 mittleres Risiko2 Punkte und > 2 PunkteHohes Risiko

KEINE PUNKTWERTE

DGfW–Akademie4

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Quantitativ „zu wenig Energie“

Es besteht ein Ungleichgewicht zwischen Nährstoffaufnahme und Nährstoffbedarf

Qualitativ „zu wenig Nährstoffe“

Mangelernährte müssen nicht kachektisch sein

Fehlernährung, Mangelernährung, Malnutrition

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Mund- und Zahnstatus

Schlechter Zahnstatus

Schlecht sitzende Prothese

Karies

Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodontose, Parodontitis)

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

5www.wunde-wissen.de

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Multimedikation

Aufnahme von Nährstoffen kann herabgesetzt sein

Nebenwirkungen, wie Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit

Medikation kritisch auf Verträglichkeit, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Notwendigkeit prüfen

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Schluckstörungen

Zum Schluckakt notwendige Körperstrukturen wirken nicht effektiv zusammen oder funktionieren nicht

Ursachen im Mund- Rachen- Bereich:

Exsikkose (Mundtrockenheit, Schleimhautschäden)

Entzündungen (Rachen, Hals, Stimmbänder)

Zahnärztliche Probleme (Prothese, Zähne, Zahnfleisch)

Kieferorthopädische Problem (Fehlbiss mit Behinderung der Kaufunktion)

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DGfW–Akademie6

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Hautzustand

Haut, Haare, Nägel, Schleimhäute Hautfarbe (Blässe, livide Farbe)

Hautfeuchtigkeit (fettige Haut, Trockenheit)

Hautirritationen (Rötung, Pickel, Kratzspuren)

Hautläsionen (Aphten, Rhagaden, Blasen)

Wundheilungsstörung (chron. Wunden, Infektionszeichen)

Hämatome, Einblutungen

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Erfassen Appetit

Diät Ernährung

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Altersarmut Fehlende Geselligkeit Kein Appetit

Erfassen vonNahrungsmitteln

7www.wunde-wissen.de

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anthropometrische Größen

Körpergröße

Körpergewicht

BMI nach Alter

Hautfaltendicke

Oberarm-Wadenumfang

Bioimpedanzanalyse

Serologie (WTcert)

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Körpergröße

wesentlicher Parameter zur Bestimmung des Ernährungszustandes

nimmt im Alter ab

Exakte Messung vornehmen (Stehen oder liegen)

Ggf. Messung der Kniehöhe

Mann: (2,02 x Kniehöhe in cm) - (0,04 x Alter) + 64,19 = KörpergrößeFrau: (1,83 x Kniehöhe in cm) - (0,24 x Alter) + 84,88 = Körpergröße

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DGfW–Akademie8

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Gewichtsverlauf

Der Gewichtsverlauf über einen bestimmten Zeitraum ist aussagekräftiger als eine einzelne Gewichtserhebung

Ernsthaftes Risikobei Gewichtsverlust

>5% in 3 Monaten>10% in 6 Monaten

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Oberarmrückseite (Trizepshautfalte)

Subskapulär (Unterrand Schulterblatts)

Hautfaltendicke

großes Risiko von Messfehlern keine eindeutige, gleich bleibende Messstelle unterschiedlicher Druck bei unterschiedlichen Untersuchern Keine Norm- oder Vergleichswerte veränderte Fettverteilung im Alter

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

9www.wunde-wissen.de

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Oberarmumfang – Wadenumfang

Beobachtungsparameter zur Verlaufsbeurteilung

großes Risiko von Messfehlern keine eindeutige, gleich bleibende Messstelle unterschiedlicher Druck bei unterschiedlichen Untersuchern Keine Norm- oder Vergleichswerte veränderte Fettverteilung im Alter

Umfangmessung

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Veränderung der Körperzusammensetzungist von vielen Faktoren abhängig

keine Aussage ob überproportionaler Fett- (Adipositas) oder Muskelanteil (Bodybuilder)

Aussagekraft ist bei Ödemen begrenzt

Sollte nie als einziger Parameter zur Einschätzung des Ernährungszustandes eingesetzt werden

Alter und BMI

BMI: Körpergewicht in kg(Körpergröße in m)2

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

DGfW–Akademie10

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Pflege von Menschen mit chronischen Wunden

Zusammenhang zwischen Mangelernährung und Wundheilung

Nach der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (2003) gibt es keine einfachen und allgemein akzeptierten Parameter zur sicheren Erfassung des Ernährungszustandes

existiert kein Goldstandard zur Erfassung von Ernährungsparametern

Leitlinien zur Wundversorgung empfehlen die Erfassung des Ernährungszustandes

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Ernährungsmaßnahmen zur Förderung der Wundheilung

Leitlinien weisen bei mittlerer Evidenz darauf hin dass eine optimale Ernährung die Wundheilung unterstützt (Empfehlungsgrad B RNAO 2004a)

Nahrungsergänzung wird kontrovers diskutiert

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

RNAO = Registered Nures Association of Ontario

Expertenstandard “Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ DNQP 2009 / S. 125

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Ernährung Die Studienlage ist kontrovers und wenig eindeutig

hinsichtlich der Auswirkungen von Ernährungsmaßnahmen auf die Wundheilung

Basis jeder pflegerischen Versorgung ist die Gewährleistung einer adäquaten Ernährung

ausgewogene Ernährung • unterstützt die Wundheilung • stärkt die Immunkompetenz • Infektionsrisiko wird gesenkt

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Ulcuspatienten niedrigere Werte an Vit A, C, Zink, CarotinHeinen et al 2004

Keine Evidenz über direkten Zusammenhang zwischen Ernährungsmaßnahmen und Wundheilung

bei vorhandenem niedrigem Zinkwert ist Zink die einzige Ernährungsergänzung für die Wundheilung

Leitlinien empfehlen eine Zinkgabe bei mittlerer Evidenz bei einem sehr engen Indikationsrahmen bei mangelernährten Patienten (WOCN 2002,3,4,5)

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Zink Ausgleich

DGfW–Akademie12

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Positive Zusammenhänge

Proteinreiche Zusatznahrung gegenüber Standardkost kann positiven Einfluss auf Wundheilung haben (Stratton et al 2005)

Einfluss von Nahrungsergänzung auf Wundheilung zu wenig Evidenz (Langer et al 2003, Cullum und Petherick 2006)

Positiver Beweis mangelernährten Diabetiker mit Zusatznahrung auf die Wundheilung konnte nicht erbracht werden (Eneroth et al 2004)

Keine Evidenz für Wundheilung bei Ulcus cruris mit Ernährungsunterstützung

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Spezielle Ernährungsempfehlungen

• Personen, die wegen akuter oder chronischer Erkrankungen oder nach chirurgischen Eingriffen als ernährungs- und dekubitusgefährdet gelten, sind proteinreiche orale Nahrungsergänzungen und / oder Sondennahrung, zusätzlich zur üblichen Kost, anzubieten. (EPUAP/NPUAP A)

• Verabreichen Sie proteinreiche orale Nahrungsergänzungen und/oder Sondennahrungzwischen den üblichen Mahlzeiten, um Einschränkungen der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme bei den üblichen Mahlzeiten auszugleichen. (EPUAP/NPUAP C)

13www.wunde-wissen.de

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Allgemeine Empfehlungen

Pflegeprozess Mangelernährung

• Ermitteln des Ernährungsbedarfs

• Erstellen eines angepassten Ernährungsplans

• Beurteilung des Ernährungszustandes (Ernährungsprotokoll 3 – 7 Tage)

Ergänzen mit Laborparameter

©Gonda Bauernfeind und Steve Strupeit 11.09.201 25

Expertenstandard “Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ DNQP 2009

Wichtige Nährstoffe für die Wundheilung

Vitamin C Aufbau von BindegewebeVitamin A Bildung von ZellmembranenVitamin K Beteiligung an BlutgerinnungVitamin B6 Wundheilung, ImmunsystemNatrium Verteilung der KörperflüssigkeitZink Förderung der Wundheilung, Immunsystem

Selen ImmunsystemFolsäure WundheilungEisen Transportiert Sauerstoff in die ZellenPantothensäure Wundheilung

DGfW–Akademie14

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DACH-Referenzwerte seit 2000

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung (SGE) Schweizerische Vereinigung für Ernährung (SVE)

haben sich im Jahr 2000 zum ersten Mal auf gemeinsame Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr geeinigt

neue Referenzwerte als DACH-Referenzwerte bezeichnet Die neuen Referenzwerte lösen die bisherigen "Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr" der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von 1991 ab

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Referenzwerte: für Nährstoffzufuhr (D-A-CH)

Männer

> 65 Jahre

Frauen

> 65 Jahre

Energie [kcal] 2300 1800

Energie [kcal/kg] 34 34

Protein [g/kg/KG] 0,8 0,8

Fett [% Energie] 30 30

Ballaststoffe [g] 30 30

Wasser [ml/kg/Körpergewicht]

30 30

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Referenzwerte: für Nährstoffzufuhr (D-A-CH)

Fettlösliche

Vitamine

Männer

> 65 Jahre

Frauen

> 65 Jahre

Vitamin A [mg]

(Retinoläquivalente)

1,0 0,8

Vitamin D [μg] 10

Vitamin E [mg] 12 11

Vitamin K [μg] 80 65

Referenzwerte: für Nährstoffzufuhr (D-A-CH)

Spurenelemente Männer

> 65 Jahre

Frauen

> 65 Jahre

Eisen [mg] 10 10

Jod [μg] 180

Fluorid [mg] 3,8 3,1

Zink [mg] 10 7

Selen [μg] 30 - 70

Kupfer [mg] 1,0 – 1,5

Chrom [μg] 30 - 100

Mangan [mg] 2 - 5

Molybdän [μg] 50 - 100

DGfW–Akademie16

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Referenzwerte: für Nährstoffzufuhr (D-A-CH)

Mengenelemente Männer > 65 Jahre

Frauen > 65 Jahre

Natrium [mg] 550

Chlorid [mg] 830

Kalium [mg] 2000

Calcium [mg] 1000

Phosphor [mg] 700

Magnesium [mg] 350 300

Ernährungsanamnese, Klinik

Ernährungsanamnese, Klinik

• Speisen und Getränkekonsum: Appetit, Gewohnheiten, Diät, Probleme bei der Nahrungsaufnahme, Erreichbarkeit der Lebensmittel, Beobachtung / Dokumentation (tatsächlich verzehrte Menge, Ernährungs- und Trinkprotokoll)

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Patientenedukation: Beispiel Vitamin B6

Fokus

Eiweiß

Vitamin B6

Vitamin C

Zink

Eisen

Kupfer

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klinisch-chemische Parameter

DGfW–Akademie18

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Zusammenfassung Initiale Anamnese erheben (Pflegeanamnese)

Gefahr Fehlernährung ja / nein ? MNA / Voranamnese Erweitertes Ernährungsprofil erstellen MNA / Hauptanamnese Ernährungsprotokoll ( 3 – 5 Tage) Individueller Ernährungsplan Tagesbedarf abdecken Serologie Evaluierung Ernährungsberater / Ökotrophologen hinzuziehen

© Gonda Bauernfeind & Steve Strupeit

Quellen Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 1.Auflage.

Frankfurt am Main: Umschau/Braus, 2000 DGfW (Hrsg.), Bauernfeind, G., Strupeit, S.; Patientenedukation bei Menschen mit chronischen

Wunden und deren Dependenzpflege – Implementierung und Umsetzung in einem ambulanten Setting mit dem Fokus Verbesserung der Lebensqualität; in ZfW 2010 Nr. 1; Gießen, 2010

Dissemond, J.; Bedeutung der Ernährung für die Wundheilung bei Patienten mit Ulcus Cruris; in Hartmann WundForum 2/ 2005, Heidenheim, 2005

DNQP (Hrsg.); Expertenstandard zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege; Osnabrück; 2010

European Society for Clinical Nutrition and Metabolism www.espen.org Grimm P, Biesalski HK. Taschenatlas Ernährung. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage.

Stuttgart, New York: Thieme 2007 Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen e.V. (MDS) (Hrsg.);

Grundsatzstellungnahme Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen; Essen; 2003 Pirlich, M. et al; DGEM Leitlinie Enterale Ernährung und Ernährungsstatus; in

AktuelleErnaehrMed; 2003; 28 Supplement 1: S10 – S25; Stuttgart; 2003 Schauder, P.; Ollenschläger, G. (Hrsg.); Ernährungsmedizin; 3. Aufl., München; 2006 Volkert, D.; Leitlinie Enterale Ernährung der DGEM und DGG; in AktuelleErnaehrMed; 2004; 29:

190 – 197; Stuttgart; 2004

19www.wunde-wissen.de

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Fallbeispiel Ernährungsmanagement bei Klient mit Dekubitus 

Ausgangslage: 

Frau Mustermann Gertrud ist 79 Jahre alt 

beim Einkaufen in der Fußgängerzone ist sie gestürzt aufgrund einer TIA mit Bewusstlosigkeit 

 hat sich eine Humerusfraktur zugezogen 

wurde konservativ behandelt mit Anlage eines Gilchrist‐Verbandes 

Krankenhausaufenthalt – 1 Tag Intensivstation,  2 Wochen Chirurgie 

Dekubitus am Trochanter rechts entwickelt – Kategorie 4 (EPUAP/NPUAP) 

im Krankenhaus wurde intraoperativ ein Debridement durchgeführt 

 Überleitungsmanagement 

Antrag zur Pflegeversicherung wurde gestellt 

Toilettenstuhl, Pflegebett und Rollstuhl wurden organisiert 

Pflegedienst wurde auf Wunsch der Angehörigen eingeschaltet 

REHA Maßnahme wurde aufgrund des Dekubitus vorerst abgelehnt, Tochter möchte auch, dass die Mutter erst nach Hause kommt 

Entlassung 01.02.2012  

Diagnosen:  

Osteoporose seit mehreren Jahren 

Rechtsherzinsuffizienz mit leichten Beinödemen 

Humerusfraktur 

Dekubitus Kategorie 4 (EPUAP/NPUAP) am Trochanter  Status Quo 

Wohnsituation Frau Mustermann lebt alleine in einer eigenen Wohnung im Mehrfamilienhaus ist nicht selbständig, braucht rund um die Uhr Hilfe Eine Tochter ist nicht berufstätig, wohnt ein Stockwerk höher und kümmert sich Rufanlage ist vorhanden 

 

Mobilität kann sitzen, jedoch mit einer durch Glichkrist beeinträchtigten Fähigkeit, Position zu halten kann mit Hilfe stehen und einige Schritte gehen, allerdings kann sie kaum die Ballance halten freut sich wieder zu Hause zu sein, möchte möglichst schnell wieder selbständig werden es liegt keine Amputation vor Transfer vom Bett zum Stuhl kann Sie alleine bewältigen 

   

DGfW–Akademie20

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Medikamente Frau Mustermann nimmt mehrere verschreibungspflichtige Medikamente Antihypertonika, Analgetika, Osteoporosemittel, Schlafmittel o Sie erhält  jeden 3. Tag DURAGESIC® (Fentanyl Pflaster) o In der Nacht benötigt sie schon seit Jahren  Schlafmittel. Damit schläft sie in der Nacht gut 

Ausscheidung Frau Mustermann ist harnkontinent, braucht Hilfe beim Gang zur Toilette oder Toilettenstuhl. Kann Kleidung nicht alleine öffnen ist stuhlkontinent, leidet unter Obstipation 

 

Psyche – Kognition trotz Krankenhausaufenthalt und Krankheitsgeschehen ist sie positiv gestimmt ist kognitiv nicht eingeschränkt (Orientierung vorhanden) 

 

Hautschaden: Dekubitus Kategorie 4 (EPUAP/NPUAP) am Trochanter bis zum Muskel keine Knochenbeteiligung Gewebeart: Granulationsgewebe, wenig Fibringewebe, kein avitales Gewebe, Wundtasche ca. 3 cm 1 Uhr bis 3 Uhr 

 Ausgangslage zum Ernährungsmanagement  

kann alleine Essen und Trinken (hat keine Schwierigkeiten) o muss Essen und Trinken mundgerecht zubereitet bekommen o vom Bett aus kommt sie an den Wohnzimmertisch (kann sich recken) und kann sich die Getränke / und 

die mundgerecht Nahrung selbst nehmen 

wiegt 78 kg (wurde mit Rollstuhlwaage erfasst) 

ist 172 groß (wurde an der Wand mit Zollstock erfasst) 

OAU 33 cm (am rechten Arm gemessen) 

Wadenumfang 35 cm (am rechten Bein gemessen)  

optisch liegt keine Anorexie vor – sieht normalgewichtig aus 

hat in den letzten 3 Wochen 3 kg abgenommen, vor dem Krankenhausaufenthalt war das Gewicht über 3 Jahren stabil rund 81 kg 

sie glaubt, dass Sie gut ernährt ist und zu anderen Gleichaltrigen gleich gut ernährt ist 

Grund der Gewichtsabnahme: sie hatte im Krankenhaus keinen Appetit (Aussage… mir hat es nicht geschmeckt)  

Ernährungsprotokoll wurde mit Hilfe der Tochter 4 Tage lang geführt o isst am Tag 3 – 4 kleine Mahlzeiten mit  ca. 1.200 kcal/Tag o trinkt ca. 1.000 ml, davon sind 300 ml Kaffee und 100 ml Milch o Fisch und Rind/Schweinefleisch mag sie eher nicht, isst dafür lieber viel Gemüse und Obst o sie mag sehr gerne Eier, Huhn, Pute davon aber nicht zu viel (max. 100 g jeden Mittag) o Joghurt mag sie nicht, kann Quark essen und trinkt gerne Milchprodukte o sie isst am Tag ca. 85 g Protein 

21www.wunde-wissen.de

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Mini Nutritional Assessment MNA®- Long Form (MNA®-LF)

       

Füllen Sie den Bogen aus, indem Sie die zutreffenden Zahlen in die Kästchen eintragen. Addieren Sie die Zahlen des Screenings. Ist der Wert ≤ 11, fahren Sie mit dem Assessment fort, um den Mangelernährungs-Index zu erhalten.

K

J Wie viele Hauptmahlzeiten isst der Patient pro Tag? 0 = 1 Mahlzeit 1 = 2 Mahlzeiten 2 = 3 Mahlzeiten Eiweißzufuhr: Isst der Patient • mindestens einmal pro Tag

Milchprodukte (Milch, Käse, Joghurt)? ja nein • mindestens zweimal pro

Woche Hülsenfrüchte oder Eier? ja nein • täglich Fleisch, Fisch oder Geflügel? ja nein 0,0 = wenn 0 oder 1 mal «ja» 0,5 = wenn 2 mal «ja» 1,0 = wenn 3 mal «ja» , Isst der Patient mindestens zweimal pro Tag Obst oder Gemüse? 0 = nein 1 = ja Wie viel trinkt der Patient pro Tag? (Wasser, Saft, Kaffee, Tee, Milch ...)

F

E

D

C

B

Hat der Patient während der letzten 3 Monate wegen Appetitverlust, Verdauungsproblemen, Schwierigkeiten beim Kauen oder Schlucken weniger gegessen? 0 = starke Abnahme der Nahrungsaufnahme 1 = leichte Abnahme der Nahrungsaufnahme 2 = keine Abnahme der Nahrungsaufnahme Gewichtsverlust in den letzen 3 Monaten 0 = Gewichtsverlust > 3 kg 1 = nicht bekannt 2 = Gewichtsverlust zwischen 1 und 3 kg 3 = kein Gewichtsverlust Mobilität0 = bettlägerig oder in einem Stuhl mobilisiert 1 = in der Lage, sich in der Wohnung zu bewegen 2 = verlässt die Wohnung Akute Krankheit oder psychischer Stress während der letzten 3 Monate? 0 = ja 2 = nein  

Ergebnis des Screenings (max. 14 Punkte)

12-14 Punkte: Normaler Ernährungszustand 8-11 Punkte: Risiko für Mangelernährung 0-7 Punkte: Mangelernährung

Für ein tiefergehendes Assessment fahren Sie bitte mit den Fragen G-R fort

Neuropsychologische Probleme 0 = schwere Demenz oder Depression 1 = leichte Demenz 2 = keine psychologischen Probleme Body Mass Index (BMI): Körpergewicht (kg) / Körpergröße2 (m2)0 = BMI < 19 1 = 19 ≤ BMI < 21 2 = 21 ≤ BMI < 23  3 = BMI ≥ 23  

0,0 = weniger als 3 Gläser / Tassen 0,5 = 3 bis 5 Gläser / Tassen 1,0 = mehr als 5 Gläser / Tassen , Essensaufnahme mit / ohne Hilfe 0 = braucht Hilfe beim Essen 1 = isst ohne Hilfe, aber mit Schwierigkeiten 2 = isst ohne Hilfe, keine SchwierigkeitenWie schätzt der Patient seinen Ernährungszustand ein? 0 = mangelernährt 1 = ist sich unsicher 2 = gut ernährt Im Vergleich mit gleichaltrigen Personen schätzt der Patient seinen Gesundheitszustand folgendermaßen ein: 0,0 = schlechter 0,5 = weiß es nicht 1,0 = gleich gut 2,0 = besser , Oberarmumfang (OAU in cm) 0,0 = OAU < 21 0,5 = 21 ≤ OAU ≤ 22 1,0 = OAU > 22 , Wadenumfang (WU in cm) 0 = WU < 31 1 = WU ≥ 31

Screening

Assessment

L

M

N

O

P

Q

R

Assessment (max. 16 Punkte) ,

Screening ,

Gesamtauswertung (max. 30 Punkte) ,

Auswertung des Mangelernährungs-Index 24-30 Punkte Normaler Ernährungszustand 17-23,5 Punkte Risiko für Mangelernährung Weniger als 17 Punkte Mangelernährung

A

Ref. Vellas B, Villars H, Abellan G, et al. Overview of MNA® - Its History and Challenges. J Nut Health Aging 2006; 10: 456-465. Rubenstein LZ, Harker JO, Salva A, Guigoz Y, Vellas B. Screening for Undernutrition in Geriatric Practice: Developing the Short-Form Mini Nutritional Assessment (MNA-SF). J. Geront 2001; 56A: M366-377. Guigoz Y. The Mini-Nutritional Assessment (MNA®) Review of the Literature – What does it tell us? J Nutr Health Aging 2006; 10: 466-487. ® Société des Produits Nestlé, S.A., Vevey, Switzerland, Trademark Owners © Nestlé, 1994, Revision 2006. N67200 12/99 10M

G

H

I

Lebt der Patient eigenständig zu Hause? 1 = ja 0 = nein Nimmt der Patient mehr als 3 verschreibungspflichtige Medikamente pro Tag? 0 = ja 1 = nein Hat der Patient Druck- oder Hautgeschwüre? 0 = ja 1 = nein

Name: Vorname: Geschlecht: Alter (Jahre): Gewicht (kg): Größe (m): Datum:

Mehr Informationen unter: www.mna-elderly.com

DGfW–Akademie22

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Berechnu

ngstab

ellen zum Ernäh

rungszustand

 

  

Klient:_____________________________________

                          A

lter:__________ 

Gew

icht in

 kg: _______________

   Größe

 in cm:  _______________   gem

essen  

 stehe

nd an de

r Wan

d  

 im Bett   m

it Knieh

öhe: _________cm

   Kö

rpergröß

e au

smessen 

Keine geschätzte Größe

 ode

r Angabe de

s Klienten

 verwen

den 

  1.Wah

l messen mit Zollstock 

steh

end an

 der W

and 

  2. W

ahl m

essen liegend

 im Bett: 

Klient flach hinlegen

 mit de

n Füße

n an

 das Bettend

e ausm

essen mit Zollstock 

  

                                

3. W

ahl Knieh

öhe messen 

  Körpergewicht wiegen 

Kein geschätztes Gew

icht ode

r Angabe de

s Klienten

 verwen

den 

ggf. mit Ro

llstuhlwaage 

  BMI K

arte von

 Fa. Fresenius 

  

Falls Gew

icht ode

r Kö

rpergröß

e größ

er ode

r kleine

r ist 

als in der Tabelle abgegeb

en, m

uss mit Hilfe de

r Form

el 

berechne

t werde

n: 

Form

el: 

Körpergewicht [kg] 

:(Körpe

rgröße

 [m] x Körpe

rgröße

 [m]) 

=BM

Beispiel: 

42 kg 

: (1,42 m x 1,42 m)   

=2,01

64  m

² 42

 : 

2,01

64 

=20

,83 BM

I   Ampu

tation

en:  Abzug

 vom

 BMI 

Bein:  

 – 16

,0 % 

Untersche

nkel:  –

   5,9 % 

Fuß: 

 –   1,5 % 

Arm

:   

–   5,0 % 

Unterarm:  

–   2,3 % 

Hand:  

–   0,7 % 

   

Geschätzte Kö

rpergröß

e un

ter H

eranzieh

ung de

r Hilfsgröße

 Knieh

öhe mit de

r Form

el nach Ch

umlea un

d Guo

 1992: 

Kniehö

he wird als Abstand

 zwischen

 Unterseite de

r Ferse un

d Obe

rkan

te des Knies 

bei 90° Flexion

 in Sprun

g‐ und

 Kniegelen

k gemessen: 

  Män

ner:  

(Faktor 64

,19) ‐ (Alte

r in Ja

hren

 x 0,04) + (K

nieh

öhe in cm x 2,02) = Körpe

rgröße

 in cm 

Frau

en:  

(Faktor 84

,88) ‐ (Alte

r in Ja

hren

 x 0,24) + (K

nieh

öhe in cm x 1,83) = Körpe

rgröße

 in cm 

Faktor _______

  ‐  A

ltersfaktor _______

  + Knieh

öhen

faktor _______

  = Körpe

rgröße

 _______

  cm 

23www.wunde-wissen.de

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Berechnu

ngstab

ellen zum Ernäh

rungszustand

 

Flüssigkeitsbe

darf 

                          

Gesam

tflüssigkeitsbe

darf 

ml

 

‐ Flüssigkeitsmen

ge  

ml

in der oralen Nahrung/Son

denn

ahrung

 

= Trinkm

enge 

ml

 

Falls Flüssigkeitsmen

ge aus der Nahrung

 nicht berechn

et werde

n kann

 gilt als Faustform

el gilt:  

1500

 ml Trinkmen

ge Rest a

us der Nahrung

 (DGE) 

   

Eiweißb

edarf 

Normaler Bed

arf: 

  0,8 g /kg Körpe

rgew

icht 

Erhö

hter Bed

arf b

ei: 

 1,0   1,2 g /kg Kö

rpergewicht – bei  

 Fiebe

r  

 geriatrischen

   Tum

orpatie

nten 

Dekub

itus:            

je nach Dekub

ituskategorie:   1,2    1,5 g /kg Körpe

rgew

icht 

Form

el: 

Körpergewicht ________ x Eiweißb

edarf   0,8 g  

 1,0 g  

 1,2 g  

 1,5 g   =  _________

 g Eiweiß pro Tag 

   

Erhö

hte Flüssigkeitszufuhr bei Fiebe

r (pro °C

 ca. 300

 ml zusätzlich), D

urchfall, Erbrechen

, starkem

 Schw

itzen

, Blutverlust und

 Verbren

nungen

   Niedrigere Flüssigkeitszufuhr bei Herzinsuffizienz, beatm

eten

 Patienten

 und

 evtl. be

i Niereninsuffizienz 

  Sond

enna

hrun

g 50

0 ml Son

denn

ahrung

 enthält ca. 400

 ‐ 42

5 ml W

asser 

  0,33

 ml Flüssigkeit pro kcal sind in der Nahrung

 enthalte

n (DGE 2000) 

  0,33

 ml Flüssigkeitsanteil aus de

r  Nahrung

  x  zugefüh

rte kcal = _________

 ml 

DGfW–Akademie24

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Berechnu

ngstab

ellen zum Ernäh

rungszustand

 

Grund

umsatz

   

  

 

                                         

Kalorien

beda

rf  / Grund

umsatz m

ultipliziert Aktivitäten

faktor PAL (physical activity level) 

ausschließlich sitzen

de ode

r liegend

e Lebe

nsweise z.B. alte

, geb

rechliche

 Men

sche

n kcal

x 1,2   

= Kcal / Tag 

ausschließlich sitzen

de Tätigkeit mit wen

ig ode

r keiner anstren

gend

en Freizeitaktivitä

t, 

Büroangestellte

 kcal

x 1,5   

= Kcal / Tag

für sitzen

de Tätigkeit, zeitw

eilig auch zusätzliche

r Energieaufwand für gehe

nde un

d steh

ende

 Tätig

keite

n z.B. Laboranten, Kraftfahrer, Studieren

de, Fließb

andarbeiter 

kcal

x 1,6 ‐1,7 

= Kcal / Tag

überwiegend

 geh

ende

 und

 stehe

nde Arbeit z.B. H

ausfraue

n, Verkäufer, Kellner, M

echaniker, 

Handw

erker 

kcal

x 1,8 ‐ 

1,9  

= Kcal / Tag

körperlich anstrengen

de berufliche

 Arbeit z.B. B

auarbe

iter, Landw

irte, W

aldarbeiter, 

Bergarbe

iter, Leistun

gssportle

r kcal

x 2,0 ‐ 

2,4   

= Kcal / Tag

Neu

e Richtw

erte der DGE für die Energiezufuh

r orientieren sich an der körperliche

n Aktivität  D

GE 25.04.2000

  

25www.wunde-wissen.de

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Ernä

hrun

gs‐ u

nd Flüssigkeitsbed

arf  / Klienten

inform

ation –Angeh

örigen

schu

lung

 

© Gon

da Bauernfeind

 & Steve Strup

eit 

Wir haben

 den

 Flüssigkeits‐ u

nd Ernährungsbed

arf b

erechn

et fü

r: ___________________________________________

   Dabei haben

 wir das Dekub

itusrisiko, Erkrankun

gen un

d Wun

den be

rücksichtig

t. Je

 nach Ergebn

is und

 Absprache

 benötigen

 Sie eventue

ll eine

 Zusatznahrung

 z.B. aus der Apo

theke. 

Ihr Hausarzt w

ird übe

r das Ergebn

is unserer Berechn

ung inform

iert. D

ie Ergeb

nisse habe

n wir aus aktue

llen Be

rechnu

ngstabellen der Deu

tschen

 Gesellschaft für Ernährungsm

edizin und

 der 

Deu

tschen

 Gesellschaft für Ernährung

 (DGEM

 und

 DGE) entno

mmen

. Es gibt zur Zeit keine

 wissenschaftlich gesiche

rten

 Erken

ntnisse, dass be

i Wun

den ein erhö

hter Bed

arf an Nährstoffen

, Vitaminen

 ode

r Mineralstoffen be

steh

t; allerdings sollte

 minde

sten

s die Be

darfsdeckung

 gesiche

rt sein. Bei älte

ren Men

sche

n, M

ensche

n mit Zusatzerkrankungen

, bei M

ehrfache

rkrankten 

oder nach längeren

 Kranken

hausaufenthalte

n liegt häufig

 eine Fehlernährun

g vor. Eine Fehlernährun

g ist n

icht unb

edingt sichtbar. Die Folgen sind

 oft Kräftem

angel, erhö

hte Sturzgefahr, 

Lustlosigkeit, App

etitm

angel, Müd

igkeit, Entwicklun

g von Hauterkrankun

gen, W

undliegegeschw

üre. 

Bei R

ückfragen be

sprechen

 Sie bitte das weitere Vorgehe

n mit Ih

rem Hau

sarzt. 

  Körpergröß

e cm

 Gem

essen  

 an Wand  

 im Bett   m

it Form

el 

Body

 Mass Inde

x BM

I Kö

rpergewicht (kg) geteilt du

rch 

das Quadrat der Körpe

rgröße

 (m²) 

 BMI  kg/m

²                            

BMI und

 Alte

r (DGE) 

35‐44 J (BM

I 21 – 26

) 45

‐54 J (BM

I 22 – 27

) 55

‐64 J (BM

I 23 ‐ 2

8) 

>64 J    (BM

I 24 – 29

Körpergewicht 

kg  eigen

e Waage  

 Rollstuhlwaage  

 Dialyse 

Energieb

edarf 

kcal/Tag errechne

t Grund

umsatz m

ultip

liziert m

it de

Aktivitä

tsfaktor von

____________

 Zu

satzernä

hrun

gstherap

ie bei BMI <

 20 no

twen

dig (nach DGEM

Flüssigkeitsbe

darf 

ml/Tag 

Gesam

tflüssigkeitsbe

darf 

(Flüssigkeitsanteil aus Nahrung

 und

 Trinkflü

ssigkeit) 

Starkes Untergewicht 

< 16

 BMI  (

WH

O 2

004) 

Übe

rgew

icht (D

GE) 

25 ‐3

0 (m

) 24 – 30

 (w) 

Trinkm

enge

 

ml/Tag 

Gesam

tfüssigkeit a

bzüglich de

r Flüssigkeitsmen

ge aus 

der Nahrung

 (0,33 ml / Kcal) 

Deu

tliches Untergewicht 

16,00 bis 16

,99 

(WH

O 2

004) Adipo

sitas Grad 1    

30 – 34,9 BM

I (W

HO

200

4) 

ml/Tag 

Falls Kalorienb

erechn

ung nicht m

öglich ist g

ilt die 

Fausregel von

 1500 ml / Tag  

Leichtes Untergewicht 

(DG

E) 

< 20

  (m)   < 19 (m

)   

Adipo

sitas Grad 2 

35 – 39,9 BM

I (W

HO

200

4) 

Eiweißb

edarf 

g/Tag 

Körpergewicht pro kg  x  

 0,8  

 1,2  

 1,5 

Normalgewicht (D

GE) 

20 – 25  (m

)  19

‐24 (w

) Adipo

sitas Grad 3 

> 40

,0 BMI (

WH

O 2

004) 

Ernä

hrun

gsstatus nach MNA 

Mini N

utrition

al Assessm

ent 

Punk

te 

Empfeh

lung

:              

MNA von

 24 – 30

 Pun

kten

 Normaler Ernährungszustand

 

MNA von

 17 – 23

,5   Pu

nkten 

Risiko

 für Mangelernährung

 

MNA unter 17 Pu

nkten 

Mangelernährung

 

Datum

: Unterschrift der Pfle

gefachkraft: 

 

DGfW–Akademie26

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Patientenedukation zur Deckung der Tagesempfehlung am Beispiel Eiweiß / Proteinzufuhr oder Vitamin B6 

Protein  Lebensmittel Portionsgröße in Gramm 

Gehalt pro Portion in Gramm 

Tagesempfehlung DGE  bei > 65 Jährige 0,8 g (w/m) /kg KG Max. 2,0 g / kg KG Beispiel Frau Mustermann 1,5 g Eiweiß / Tag 117 g  Wundheilung: 1. Exsudationsphase 

Blutgerinnung Immunabwehr 

2. Granulationsphase: Mangel an Protein und Energie Abschwächung der  Proliferation der Fibroblasten Angiogenese Der Kollagenaufbau wird verlangsamt 

Schweine Lende  100  50  

Geflügel  100  22 

Mageres Rindfleisch   100  21 

Kalbsfilet   100  21 

Thunfisch   100  23 

Fisch (Kabeljau)  100  17 

Leber  100  20 

Erbsen / Linsen  100  23 

Weiße Bohnen  100  20 

Salami oder Dauerwurst   100  25 

Soja   100  37 

Gouda, Gruyere oder Emmentaler  100  29 

Roquefort‐Käse   100  23  

Erdnüsse   100  27 

Hühnereiern  1 Ei  6,5 

Milch  100  3,5 

Quark  100  13,5 

Wasserlösliches Vitamin  Lebensmittel Portionsgröße in Gramm 

Gehalt pro Portion in Milligramm 

Vitamin B6   Tagesempfehlung DGE  bei > 65 Jährigen 1,2 (w) 1,4 (m) mg  ist für Auf‐ und Umbauprozesse von Aminosäuren  Herstellung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin sowie für das Immun‐ und Nervensystem  Wundheilung: In der Granulationsphase Wird Vitamin B6 zum Kollagenaufbau benötigt 

Lachs  100  0,98  

Makrele  100  0,63 

Thunfisch  100  0,46 

Truthahn, Brust  100  0,46 

Huhn, Brathuhn  100  0,50 

Schwein: Kotelett  100  0,50 

Rind: Filet  100  0,50 

Weizenschrot‐ und Vollkornbrot    175  0,42 

Roggenschrot‐ und Vollkornbrot   175  0,53 

Blumenkohl, roh   200  0,40 

Wirsing, roh   200  0,40 

Paprika, gedünstet   200  0,40 

Rosenkohl, gekocht   200  0,40 

Zuckermais, gedämpft   200  0,40 

Kartoffeln, gekocht mit Schale  200  0,50 

Banane  100  0,37 

Avocado   100   0,50  

27www.wunde-wissen.de

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Evaluierun

g Ernä

hrun

gsmen

ge 

 

  Klient: _

____

____

____

____

____

____

____

_   geb

.: __

____

____

____

____

  

Mah

lzeit 

Tag / Datum

 Be

sond

erhe

it 

Mo 

Di 

Mi 

Do 

Fr 

Sa 

So 

 

Früh

stück 

  

  

  

 

Zwischen

mah

lzeit 

  

  

  

 

Mittagessen

  

  

  

  

Zwischen

mah

lzeit 

  

  

  

 

Abe

ndessen 

  

  

  

 

Spätmah

lzeit 

  

  

  

 

Legend

e:         (fast) nichts =                   wen

ig (ca. ¼) =

                 etw

a die Hälfte =                fast alles (ca. ¾) =

                alles = 

     �

        ◔

        ◒

        ◕

        �

 

Die Evaluierung

 der Ernäh

rungsm

enge

 ist nu

r möglich mit einem

  vorha

nden

en Ernäh

rungsplan, anson

sten

 basiert die Evaluierung

 auf einer sub

jektiven

 Einschä

tzun

DGfW–Akademie28

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29www.wunde-wissen.de

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Wir, die Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung, vereinen

Praxis und Wissenschaft

Unsere Vision: Jede Wunde ist heilbar, jede chronische Wunde vermeidbar.

Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V.

ForscHunG – WissEn – PrAxis