integrierte versorgung – neue wege -neue risiken? · 2017-05-08 · der sozial-und...

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Integrierte Versorgung – neue Wege - neue Risiken? FH-Prof. Dr. PhDr. Christoph Redelsteiner ©

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  • IntegrierteVersorgungneueWege- neueRisiken?

    FH-Prof.Dr.PhDr.ChristophRedelsteiner

  • berblick

    FragmentierteWege BegriffRisiko Fallbeispiel1fragmentierteWege- Risiken Fallbeispiel1neueWege Risiken Fallbeispiel2 internationaleZugnge AspekteeinerRisikoreduktion

  • Kind mit Gesundheitsproblem

    Unterschiedliche Kenntnisse ber

    Ressourcen

    Notruf 144

    Entscheidung ber gewhlten Zugang zur Versorgung durch

    betreuende Person ohne Abklrung des

    Bedrohungsgrades

    Aufsuchen eines KrankenhausesAllgemeinmediziner

    Facharzt fr Kinder- und Jugendheilkunde

    Anruf bei 52144, 89144, 47600Fehlanruf 112, 122, 133 Anruf bei 141

    Ggfs. Entsendung einer Funkstreife bei

    unklarer Lage

    Werktags 7 19 h

    Tonband

    EntsendungKranken-,

    RettungswagenKind unter 1 Jahr

    Abklrung Abklrung

    Abklrung

    Abklrung

    Entsendung Rettungswagen,

    Notarzt

    Abklrung

    Abklrung

    Abfrage ergibt Visite

    Visite

    Aufsuchen der richtigen Station

    Abklrung

    Hospitalisation

    Ja

    Nein

    Ja

    Ja

    Nein

    AbfrageAbfrage

    (52144 AMPDS)

    Behandlung

    Behandlung

    Hospitalisation

    Behandlung

    Behandlung

    BehandlungWeiterer Behandlungspfad

    Weiterer Behandlungspfad

    Weiterer Behandlungspfad

    BehandlungWeiterer BehandlungspfadWeiterer

    Behandlungspfad

  • IstSituationBeispieleTabelle 2: Dringlichkeitsstufen nach NACA-Score bei Einstzen zu Patienten < 20 Jahre, 2005

    Quelle: Redelsteiner 2006: 38

    94%Hospitalisationsrate

  • ZurSicherheit?

    UK1990:

    49,8 %PatientenperRettungswagenindieNotaufnahme: nochamselbenTagohne berweisungineineandereGesundheitseinrichtung

    bzw ohne EinbestellungzueinerNachuntersuchungentlassen

    vgl.Pennycook1991:726 f

  • Transporte liegender/ sitzender Patienten die prhospital nicht medizinisch

    betreut werden mssen,zur medizinischen Behandlung

    Behandlung/Transportvon Menschen

    die medizinischer Betreuung bedrfenOrgan-, Blut-, Gewebetransport

    prklinische notfallmedizinische

    Betreuungdisponabler Intensivtransport

    Niedergelassener Arzt

    Haus-kranken-pflege

    Behindertenfahrten

    Fahrten gehfhiger Patienten

    Notschlafstellen

    rztefunkdienst

    Haus/Seniorennotruf

    Drogenbetreuungseinrichtungen Essen auf Rdern

    AltenbetreuungKrisenintervention

    Frauenhuser

    Gewaltschutzzentren

    Streetwork

    Gemeinde/Grtzelsozialarbeit

    PSD

    Jugendwohlfahrt

    Psychosoziale Hotlines

    Sozialreferate/mter

    144

    Apotheken

    Reha-Einrichtungen

    Pflegeheime

    Redelsteiner 2016

  • prklinische notfallmedizinische

    Betreuungdisponabler Intensivtransport

    Notschlafstellen?

    rztefunkdienst?

    Haus/Seniorennotruf

    Frauenhuser?

    PSD?

    Psychosoziale Hotlines?

    Wettbewerb?

    Ttigkeitsvorbehalte?

    144

    Apotheken

    Redelsteiner 2016

  • Hospitalisierung Datum Uhrzeit Berufungsursacheja, anderes Rettungsmittel 17.08. 19:00 bis 19:59 unklarer Thoraxschmerz

    ja, Interne 18.08. 19:00 bis 19:59 akutes Abdomenja, Interne 22.08. 21:00 bis 21:59 Kollaps

    ja, andere Abteilung 27.08. 18:00 bis 18:59 Bauchwehja, anderes Rettungsmittel 31.08. 09:00 bis 09:59 Nierenkolik

    nein, belassen 01.09. 09:00 bis 09:59 urologischer Infektnein, verweigert 01.09. 15:00 bis 15:59 Bauchwehnein, verweigert 02.09. 08:00 bis 08:59 Bauchwehnein, verweigert 02.09. 17:00 bis 17:59 Bauchwehnein, verweigert 02.09. 20:00 bis 20:59 erkrankt

    ja, andere Abteilung 06.09. 04:00 bis 04:59 Kolik

    ja, anderes Rettungsmittel 06.09. 15:00 bis 15:59 gynkologische Beschwerdennein, belassen 06.09. 17:00 bis 17:59 unklarer Thoraxschmerznein, belassen 11.09. 13:00 bis 13:59 unklarer Thoraxschmerznein, belassen 22.11. 23:00 bis 23:59 Bauchweh

    ja, anderes Rettungsmittel 02.12. 14:00 bis 14:59 erkranktja, Interne 03.12. 13:00 bis 13:59 erkrankt

    ja, anderes Rettungsmittel 07.12. 16:00 bis 16:59 Bauchwehja, anderes Rettungsmittel 07.12. 20:00 bis 20:59 Bandscheibenprobleme

    nein, belassen 11.12. 18:00 bis 18:59 Hexenschuss

    nein, belassen 12.12. 16:00 bis 16:59 gynkologische Beschwerdenja, Interne 13.12. 18:00 bis 18:59 akutes Abdomen

    nein, belassen 22.12. 21:00 bis 21:59 Bauchweh

    nein, verweigert 22.12. 21:00 bis 21:59 gynkologische Beschwerdenja, Interne 23.12. 19:00 bis 19:59 Bauchweh

    ja, Interne 27.12. 00:00 bis 00:59 gynkologische Beschwerdennein, belassen 27.12. 18:00 bis 18:59 Bandscheibenprobleme

    ja, anderes Rettungsmittel 27.12. 20:00 bis 20:59 Bandscheibenproblemenein, verweigert 27.12. 20:00 bis 20:59 Bandscheibenprobleme

    ja, Interne 28.12. 09:00 bis 09:59 Bandscheibenproblemeja, Chirurgie 28.12. 12:00 bis 12:59 Bandscheibenproblemeja, Interne 28.12. 20:00 bis 20:59 Bandscheibenprobleme

    Einsatzhufung zu psychosozialer Patientin B, 60 a

    Ander 2009:43

    32 Einstze in 4,5 Monaten

  • berblick

    FragmentierteWege BegriffRisiko Fallbeispiel1fragmentierteWege- Risiken Fallbeispiel1neueWege Risiken Fallbeispiel2 internationaleZugnge AspekteeinerRisikoreduktion

  • EtymologieRisiko

    riza (altgrch.)Wurzel,Stein (grch.)Schicksal,Glck arriscar (spanisch)einenEinsatzwagen risque (franzsisch)einUnternehmen,beidemmanverlierenkann

    razaqa (arab.)schenken,bescheren(vonGott)

  • Risiko- Gefahr

    Sichtnachvorne- Vorsichtauf dieZukunftausgerichtet

    ObtatschlichbeiderAnkunftinderZukunftkeineGefahrgegenwrtigist- zeigtsichbeimEintreffen.

  • Risiko

    Risiko =EintrittswahrscheinlichkeitxSchaden-/Nutzenausma

  • Risiko

    wenneineEntscheidungausgemachtwerdenkann,ohnedieesnichtzudemSchadenkommenknnte.Luhmann,N.,2003.SoziologiedesRisikos

    Entscheidung

    t=-1

    t=0

    t=+1

    t=+2

    Zeitbindung

  • Unsicherheitsdilemma

    Entscheidung

    t=-1

    t=0

    t=+1

    t=+2

    Gegenwart

    Unbekannte Zukunft

    +

    -

    ?

  • Risiko

    Entscheidung

    t=-1

    t=0

    t=+1

    t=+2

    Zeitbindung

  • berblick

    FragmentierteWege BegriffRisiko Fallbeispiel1fragmentierteWege- Risiken Fallbeispiel1neueWege Risiken Fallbeispiel2 internationaleZugnge AspekteeinerRisikoreduktion

  • OutofhoursSamstagnachmittagUhrzeit Wer Schritt 11.30 Patientin Panikattacke; psychosoziale Notlage 12.00 Ehemann Kontakt diensthabender Hausarzt

    wieder Panikattacke 12.00 Hausarzt Info: Eintreffen erst ca 13.30 h mglich,

    da mit anderen Patienten 12.30 Ehemann Notruf 144 wieder Panikattacke zittert

    Redelsteiner 2016a

  • Outofhours

    19.000 EW 254 km

    Uhrzeit Wer Schritt 11.30 Patientin Panikattacke; psychosoziale Notlage 12.00 Ehemann Kontakt diensthabender Hausarzt

    wieder Panikattacke 12.00 Hausarzt Info: Eintreffen erst ca 13.30 h mglich,

    da mit anderen Patienten 12.30 Ehemann Notruf 144 wieder Panikattacke zittert

  • EinsatzOutofhours

    12 km15 min

    19.000 EW 254 km

  • Lage ca 45a keineABCDEProblemgemUntersuchungsstandardAMLS AnspannendesRumpfes,Zittern Migrantinlebtmit.ManninkleinemaltenHaus; geringeSprachkenntnisse;keineVerwandte; extremeSauberkeit; sprbareDistanzzwischenPt./Mann;Beziehungsprobleme?; (Gewalt?)

    psychosozialerAkutfall

    Redelsteiner 2016a

  • EinsatzOutofhours

    12 km15 min

    ?

  • Varianten

    Belassen AufdenHausarztwarten Notarztnachfordern Transportieren ..

  • EinsatzOutofhours

    19.000 EW 254 km

    47 km50 min

    12 km15 min

    66 km60 min

    ?

  • Redelsteiner 2016a

  • RisikoimFallverlauf

    Patientin:Fahrtrisiko,Infektionsrisiko,Nichtbehandlungsrisiko,....

    Systemischer/GesellschaftlicherSicht:RegionohneRettungsmittel,AuslsenvonweiterenAnfragen

    Institutionen:Imageverlust,Fehlallokationvon,......

  • Fazit AnrufHausarzt psych.KH6h 6HilfesystemenKontakt:Hausarzt,144,RD,KHA,KTW,KHB Ca.20Betreuerausca.7Berufsgruppen

    (keineSozialarbeiterIn,keineklinischePsychologIn) TransportinPsychiatrie

  • Profession Kompetenz 1 Kompetenz 2 Kompetenz 3 Kompetenz 4

    A exklusiv Nach Rcksprache nein nein

    B Mitverantw. exklusiv eigenverantwortlich eigenverantwortlich

    C nein nein ja Nach schriftlicher AnordnungD In Notfllen Auf Anordnung nein nein

    E Nur bei Erwachsenen nein exklusiv Wenn kein Arzt anwesendF Unter Aufsicht Nach schriftlicher Anordnung

    Nur bei Frauen nein

    G nein nein nein exklusiv

    H nein eigenverantwortlich nein Nur bei Reanimation

    I nein Nur bei Kindern Nach schriftlicher Anordnungja

    ProfessionversusTtigkeitsvorbehalte

    Redelsteiner,Christoph(2016b)

  • AusdifferenzierungderSozial- undGesundheitsberufe

    Gesundheitsberufe37(16Kat.) Medizin45Facharztrichtungen Psychotherapie23Schulen(4K) SozialarbeiterInnen,Sozialpd. PdagogInnen Lebens- undSozialberaterInnen HeimhelferInnen ....

  • Denn,aufdenMenschenangewendet,wirkensichArbeitsteilungundSpezialisierungverheerendaus.

    Arlt, Ilse (1958, Neuauflage 2010): Wege zu einer Frsorgewissenschaft, Lit Verlag

  • berblick

    FragmentierteWege BegriffRisiko Fallbeispiel1fragmentierteWege- Risiken Fallbeispiel1neueWege Risiken Fallbeispiel2 internationaleZugnge AspekteeinerRisikoreduktion

  • TelefonischeAbklrung vitalstabil,gehfhig? TransportmglichkeitabCommunityCareCenter? Ggfs EntsendungeinesCommunityCareParamedic

  • Pitlochry,communitycarecenter

    OffeneAmbulanz+Hausarztpraxis,kleineOPEinheit,9BettenDGKPstndigHausrztezudefiniertenZeiten/Telemedizin

    Apotheke Pflegeheimmit50Betten+Demenzstation7Betten Sozialarbeit Ergotherapie/Physiotherapie/Logopdie Hauskrankenpflegesttzpunkt Rettungswache

    Redelsteiner,Christoph(2014)_1

  • Untersuchung DGKP - Telefonkonsultation HausrztIn Psychosoziale Anamnese durch SozialarbeiterIn (on call) Sozialarbeiterisches Casemanagement

    ? Weiter ad SHG, Frauenhaus, klin. Psychologin, Psychotherapie,..

  • EinsatzOutof hours neueWegeneueRisiken

    RDdirektadPsychiatrie BelassungdurchRettungsdienst UntersuchungDGKP TelefonkonsultationHausrztIn PsychosozialeAnamnesedurch

    SozialarbeiterIn ?Weiterad

    PHCSelbsthilfegruppe,FrauenhausklinischerPsychologin,Psychotherapie,..

    berseheneinerakutenmedizinischenErkrankung

    Gewalthandlung MarktinduzierteNachfrage AndereVerteilungvon .....

  • berblick

    FragmentierteWege BegriffRisiko Fallbeispiel1fragmentierteWege- Risiken Fallbeispiel1neueWege Risiken Fallbeispiel2 internationaleZugnge AspekteeinerRisikoreduktion

  • FallbeispielE:SturzimPflegeheimEin Notruf fhrt zu einer lteren Dame, die gestrzt ist. Sie lebt ineinem Pflegeheim. Seit einigen Tagen leidet sie unter einerHarnwegsinfektion, diagnostiziert durch einen Allgemeinmediziner.Sie nimmt Antibiotika ein. Sie strzte heute wegenGleichgewichtsproblemen in ihrem Zimmer, vordergrndig sind nachUntersuchung keine Verletzungen auffindbar.

    rztlicheBetreuungssystemderEinrichtung/ZusammenarbeitmitPflegepersonalderEinrichtung

    UntersuchungundInfusion,KontrollederInfektparameter undAntibiotikawirksamkeitundSicherstellungderPflege vorOrtmachbar

    GradderKooperationzwischenniedergelassenenrztenundPflegeheimen.

    Personal-,Qualifikations- undErreichbarkeitsmngeln generelleHospitalisierungsstrategiensindhufig.

    Redelsteiner 2016a

  • AdHausarzt,PVZ 11davonRLSVerweisung8

    Hospitalisierung 8RTWbelsst 7

    25Systeme Redelsteiner 2016a

  • berblick

    FragmentierteWege BegriffRisiko Fallbeispiel1fragmentierteWege- Risiken Fallbeispiel1neueWege Risiken Fallbeispiel2 internationaleZugnge AspekteeinerRisikoreduktion

  • ProfessionalittP

    P=ausreichendesMaanintellektuellerundmanuellerSicherheitinderPatientenbetreuung,inklusiverpermanenterSelbstreflexionundexternerQualittssicherung

    Redelsteiner,Christoph(2016b):

  • ProfessionalittP

    P={(A+F)xE}xQ

    A=AusbildungF=Fortbildung(Simulationsverfahren,Team-CaseTraining,...)E=ErfahrungQ=Qualittssicherung(positiveFehlerkultur,....)

    Redelsteiner,Christoph(2016b):

  • ProfessionalittP

    P={(A+F)xE}xQ

    E=Erfahrung

    jeneMengeanerlebten,reflektiertenundbewltigtenFllen,diedasTheoriewissenineinenpraktischenBezugstellen

    Redelsteiner,Christoph(2016b):

  • Literatur/QuellenLuhmann,Niklas(1993):DieMoraldesRisikosunddasRisikoderMoral.In:Bechmann,Gotthard:RisikoundGesellschaft.GrundlagenundErgebnisseinterdisziplinrerRisikoforschung,Opladen,327-338.

    Luhmann,Niklas(2003):SoziologiedesRisikos.Berlin/NewYork.

    Mller,Ingrid/MoesFrederic/Hinterecker,Simone(2015):Hilfe,ichbinHelfer!:berRisikenundNebenwirkungeninderSozialenArbeit.Wien.

    Redelsteiner,Christoph(2014):VonderRettungzummobilenprklinischerDienst.DerRettungsdienstaufdemWegzueinemParadigmenundStrategiewechsel?In:ZPR,sterreichischeZeitschriftfrPflegerecht,6/2014,S164 166http://soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/view/361/635

    Redelsteiner,Christoph(2016a):AktuelleundknftigeAnforderungenandasGatekeeping imprklinischenBereichunterbesondererBercksichtigungdersoziodemografischenEntwicklungamBeispielzweierGrenzregionenimBurgenland.S&KVerlag.Edewecht.http://www.skverlag.de/buchshop/artikelbeschreibung/artikel/aktuelle-und-kuenftige-anforderungen-an-das-gatekeeping-im-praeklinischen-bereich.html

    Redelsteiner,Christoph(2016b): Psychohygiene,GesundheitsfrderungundKrankheitsprvention.In:Luxem,Jrgen/Runggaldier,Klaus/Karutz,Harald/Flake,Frank(Hrsg.),NotfallsanitterHeute.Mnchen.Elsevier,S81 106

    Sutcliffe,KathleenM./Weick,Karl(2003):DasUnerwartetemanagen.Stuttgart.

    https://www.fhstp.ac.at/de/uber-uns/mitarbeiter-innen-a-z/redelsteiner-christoph