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Jahresbericht 2015
Jahresbericht 2015 2
Inhalt
1. Die Arbeit von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL im Jahr 2015 .................................... 3
2. Die FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Einzelfallhilfe ..................................................... 5
2.1. Einzelfallhilfe in Afrika ................................................................................................ 6
2.2. Afghanistan, Zentralasien und Kaukasus – die Kombinations-Einsätze ...................... 8
2.3. Einzelfallhilfe in Gaza ................................................................................................. 9
2.4. Zahlen zur Einzelfallhilfe .......................................................................................... 11
3. Projektarbeit .................................................................................................................... 15
3.1. Hilfsprojekte in Süd- und Südostasien ...................................................................... 15
3.2. Hilfsprojekte in Zentralasien und dem Kaukasus ...................................................... 18
3.3. Hilfsprojekte in Afghanistan………………………………………………………………..21
3.4. Hilfsgüterlieferungen………………………………………………………………………..22
4. Friedenspädagogische Arbeit .......................................................................................... 26
4.1. Das FRIEDENSDORF BILDUNGSWERK ................................................................ 26
4.2. Das BILDUNGSWERK in Zahlen ............................................................................. 29
5. FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Organisationen und Einrichtungen in Deutschland
und weltweit…………………………………………………………………………………………30
5.1. In Deutschland ......................................................................................................... 30
5.2. Mitglieds- und Partnerorganisationen weltweit .......................................................... 31
5.3. Friedensdörfer und Projekte ..................................................................................... 32
6. Ehrenamt und Unterstützer ............................................................................................. 34
7. Die FRIEDENSDORF Wirtschaftsbetriebe ...................................................................... 40
8. Die FRIEDENSDORF Gemeinschaftsstiftung .................................................................. 41
9. Veranstaltungen .............................................................................................................. 43
10. Öffentlichkeitsarbeit ......................................................................................................... 47
11. Jahresfinanzbericht für das Geschäftsjahr 2015 .............................................................. 48
11.1. Das Jahr in Zahlen – Erläuterungen zur Bilanz und zu den Kosten .......................... 48
11.2. Wirtschaftsprüfungsbericht inkl. Bilanz 2015 ............................................................ 52
11.3. Mittelherkunft und Mittelverwendung ........................................................................ 53
11.4. Personalentwicklung ................................................................................................ 54
12. Sonstiges ........................................................................................................................ 55
ANLAGEN .............................................................................................................................. 61
Bildnachweis: Die Bilder in diesem Jahresbericht stammen von Friedensdorf International, Uli
Preuss, Barbara Siewer, Torsten Silz und Jakob Studnar.
Jahresbericht 2015 3
1. Die Arbeit von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL im Jahr 2015
Eine große Stärke von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL ist die Kontinuität, mit der die humanitäre
Arbeit geleistet wird. Das gilt sowohl für die medizinische Einzelfallhilfe als auch für die Projektarbeit. Wer
also ausschließlich diese Fakten betrachtet, dem mag die Arbeit wenig abwechslungsreich vorkommen.
Wer aber die unzähligen persönlichen Geschichten berücksichtigt, die hinter den Fakten stehen, muss
anders urteilen. Leider ist es unmöglich, jedem einzelnen Schicksal im Rahmen dieses Jahresberichtes
Rechnung zu tragen. Dennoch bemühen wir uns, einen möglichst umfassenden und detaillierten Über-
blick über unsere Arbeit im vergangenen Jahr zu geben.
Was für die Geschichten der Kinder gilt, lässt sich auch über die ehrenamtlichen Mitarbeiter
sagen. Auch hier gäbe es viele große und kleine Geschichten zu erzählen, die sich im Jahres-
verlauf zugetragen haben. So unterschiedlich unsere ehrenamtlichen Helfer sind, so vielfältig
sind auch die Arten, wie sie uns unterstützen. Eines ist dabei von Bedeutung: Sie alle sind
gleich wichtig!
Da das FRIEDENSDORF fast ausschließlich von Spenden lebt, sind Aktionen mit einem finanziellen
Erlös essentiell. Ebenso wichtig ist jedoch die öffentliche Wahrnehmung. Nur wer das FRIEDENSDORF
kennt, wird es mit einer Spende bedenken. Aus diesem Grund sind Aktionen und Veranstaltungen mit
geringem oder keinem (sofortigen) Erlös als ebenbürtig einzuschätzen. Oft entscheiden sich Menschen
erst eine ganze Weile nach ihrer ersten Begegnung mit dem FRIEDENSDORF dazu, einen runden Ge-
burtstag oder ein Firmenjubiläum zugunsten unserer Hilfsorganisation auszurichten oder gar Ihr Testa-
ment entsprechend zu verfassen.
So oder so fließen alle Spenden in die satzungsgemäße, humanitäre Arbeit von
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL, die sich in drei große Arbeitsbereiche gliedert. Einzelfallhilfe und
Projektarbeit werden ergänzt durch die wichtige und zunehmend erstarkende Tätigkeit des
FRIEDENSDORF BILDUNGSWERKES. Die friedenspädagogischen Angebote für Kinder und Jugendli-
che sind präventiv ausgerichtet und finden nach wie vor großen Anklang bei Schulklassen und anderen
Jugendgruppen. Die Devise lautet, bereits heute gemeinsam am (Frieden von) Morgen zu arbeiten. Ein
Blick in die Medien belegt, wie nötig und sinnvoll das ist.
Leider gibt es nach wie vor zu viele Orte, wo Ungerechtigkeit und Not herrschen, wo Kinder nicht sicher
und gesund aufwachsen können. In einigen davon ist das FRIEDENSDORF aktiv.
Jahresbericht 2015 4
So lag der Schwerpunkt der FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Einzelfallhilfe im Jahr 2015 wie-
der in den Ländern Afghanistan und Angola, aus denen die größten Kindergruppen zu medizi-
nischen Behandlungen nach Deutschland geholt werden mussten. Die aktuelle Situation in
diesen Ländern lässt befürchten, dass dort die Hilfe leider auch in Zukunft noch nötig sein
wird.
Jeweils zweimal flog ein FRIEDENSDORF-Team nach Kabul (Afghanistan) und nach Luanda
(Angola), wo zahlreiche Familien mit ihren kranken und verletzten Kindern auf Hilfe durch
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL warteten.
Außerdem wurde die Einzelfallhilfe im vergangenen Jahr in Gaza, in den zentralasiatischen
Ländern Usbekistan, Tadschikistan und Kirgistan sowie in den kaukasischen Staaten Georgi-
en und Armenien durchgeführt.
Im Rahmen der Projektarbeit standen Dienstreisen nach Sri Lanka und Kambodscha, nach
Zentralasien und in den Kaukasus sowie diverse Hilfsgüterlieferungen u.a. nach Rumänien an.
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2. Die FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Einzelfallhilfe
Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten werden zur medizinischen Versorgung nach Deutsch-
land geholt, in europäischen Kliniken behandelt und nach ihrer Rehabilitation zu ihren Familien
in die Heimat zurückgebracht.
Mit der Einzelfallhilfe in Vietnam begann vor mehr als 48 Jahren die Arbeit von
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL. Heute ist diese Hilfe dort aufgrund der verbesserten Infra-
struktur und medizinischen Versorgung nicht mehr nötig. Anders als in den beiden Schwer-
punktländern, die FRIEDENSDORF INTERNATIONAL jeweils zweimal im Jahr anfliegt – Afgha-
nistan und Angola. Die jeweiligen FRIEDENSDORF-Partnerorganisationen vor Ort bereiten im
Vorfeld Listen von Kindern vor, die dringend einer Behandlung in einem europäischen Kran-
kenhaus bedürfen. Das Einsatzteam und die Ärzte vor Ort treffen dann die Entscheidung, wel-
che Kinder mitfliegen können. Wie viele Kinder zur Behandlung nach Deutschland kommen ist
u. a. abhängig von den zur Verfügung stehenden Freibetten in Kliniken.
Die Grundsätze der FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Einzelfallhilfe lauten: eine adäquate Be-
handlung einer schweren Krankheit oder Verletzung ist in der Heimat nicht möglich, die kurz-
fristige Versorgung in Deutschland ist aber so vielversprechend, dass eine Trennung von der
Familie zu rechtfertigen ist.
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2.1. Einzelfallhilfe in Afrika
Der Bürgerkrieg in Angola ist seit 2002 beendet. Doch noch immer machen es unzählige
Landminen der Bevölkerung auf dem Land unmöglich, die Felder zu bestellen. Daraus folgen
Mangelernährung und Anfälligkeit für Krankheiten. Diese können wiederum nur bedingt be-
handelt werden, weil der über 25 Jahre andauernde Krieg die medizinische Infrastruktur nahe-
zu vollständig zerstört hat. Dass diese noch immer nicht wieder aufgebaut ist, mutet paradox
an. Schließlich gilt Luanda als eine der reichsten Hauptstädte der Welt. Dieses potenziell rei-
che Land ist trauriger Weise aber auch das Land mit der höchsten Säuglingssterblichkeit
weltweit. Im Jahr 2015 starben in Angola geschätzt rund 96 von 1.000 Lebendgeborenen im
ersten Lebensjahr. Jedes sechste Kind erlebt seinen fünften Geburtstag nicht. Zu den Ursa-
chen zählen Mangelernährung, Infektionskrankheiten und Komplikationen bei der Geburt.
Im Mai und November 2015 führte FRIEDENSDORF INTERNATIONAL planmäßig zwei Hilfsein-
sätze nach Angola durch. Der Hilfseinsatz im November 2015 fiel in die Zeit des 40. Unab-
hängigkeitstages Angolas, der jährlich am 11.11. begangen wird. Dabei stellt sich die Frage,
wie viele Angolaner diesen Tag tatsächlich feiern können. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung
profitierte vom Wirtschaftsboom durch Bodenschätze wie Diamanten und Erdöl, aber ein
Großteil lebt weiterhin unter katastrophalen Bedingungen. 70 Prozent der Bevölkerung haben
keinen Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung und nur 40 Prozent zu ausrei-
chend reinem Trinkwasser. Jährlich sterben tausende Menschen an Krankheiten wie Durch-
fallerkrankungen oder Atemwegsentzündungen. Im Februar 2015 berichteten Medien darüber,
dass der Verfall des Ölpreises und der Landeswährung Kwanza Angola hart trifft. Erdöl und
Ölderivate sind bislang das wichtigste Exportgut, während Lebensmittel zu einem großen Teil
importiert werden müssen. Geringere Einnahmen und die Angst vor weiterer Verschuldung
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haben zur Folge, dass weniger importiert wird. So werden vielerorts Lebensmittel knapp – und
Erinnerungen an die Zeit des angolanischen Bürgerkriegs wach.
Mit einer miserablen Versorgungslage beson-
ders im medizinischen Bereich sah sich erneut
auch das Friedensdorf-Einsatzteam konfron-
tiert: "Wir sehen hier weiterhin viele Kinder mit
schlecht bis gar nicht versorgten Wunden.
Diese Wunden stammen oft von schmerzhaf-
ten Knochenentzündungen oder Verbrennun-
gen", berichteten Kevin Dahlbruch und Maria
Tinnefeld.
Neben den angolanischen Kindern befanden sich im Jahr 2015 ebenfalls Kinder aus Gambia
im Rahmen der Einzelfallhilfe in Deutschland. Nachdem bereits im Juni vergangenen Jahres
fünf Kinder nach Gambia zurückgeführt werden konnten, wurden im Oktober desselben Jah-
res nochmals fünf Kinder in ihre Heimat zurückgebracht und weitere sieben Kinder für die so
dringend benötigte medizinische Versorgung in Deutschland aufgenommen. Begleitet wurden
die Kinder von Dr. Tobias Bexten – Ex-Friedensdorf-Zivildienstleistender und heutiger Chirurg,
der immer wieder ehrenamtlich Hilfseinsätze
begleitet – und Maria Tinnefeld vom Frie-
densdorf. Die beiden hatten vor Ort auch die
Gelegenheit, sich ein aktuelles Bild von den
Versorgungsmöglichkeiten zu machen. Der
kleinste Staat Afrikas (mit gerade einmal zwei
Millionen Einwohnern) stellt kein klassisches
Krisengebiet dar. Seit der Kolonialzeit gab es
keine bewaffneten Auseinandersetzungen.
Dennoch ist die Einzelfallhilfe in Gambia nötig,
denn das große Problem des kleinen Landes ist die verheerende Situation des Gesund-
heitssektors. In den Krankenhäusern mangelt es an allem – medizinischem Gerät, Fachkräf-
ten, Labormöglichkeiten, Medikamenten, Hygiene. Dr. Tobias Bexten, der, gemeinsam mit
Maria Tinnefeld, mehrere Krankenhäuser besucht hat, konnte sich ein genaues Bild von dieser
traurigen Realität machen. Ihm wurde außerdem berichtet, dass sich häufig drei bis vier Pati-
enten ein Krankenhausbett teilen müssen, zum Teil seien selbst die Matratzen unbrauchbar.
Jahresbericht 2015 8
Trotz dieser verheerenden Situation scheint zumindest eine medizinische Basisversorgung
gewährleistet zu sein. Schwere Krankheiten oder Verletzungen können jedoch kaum behan-
delt werden.
Für die medizinische Einzelfallhilfe arbeitet FRIEDENSDORF INTERNATIONAL mit der loka-
len NGO „Project Aid the Gambia“ zusammen, die vom Hattinger Verein „Projekthilfe Gambia
e.V.“ finanziert und unterstützt wird.
2.2. Afghanistan, Zentralasien und Kaukasus – die Kombinations-Einsätze
Die Charterflüge nach Afghanistan sind immer Kombinationseinsätze, in deren Rahmen
auch Länder Zentralasiens und die Kaukasusregion angeflogen werden. In dem Land am
Hindukusch hat FRIEDENSDORF
INTERNATIONAL 2015 zwei große
Hilfseinsätze durchgeführt.
Das Friedensdorf leistet seit 1988
zuverlässige und transparente Ar-
beit in Afghanistan. Doch die hu-
manitäre Situation im Land ist nach
wie vor verheerend, die Anzahl
schwerverletzter Kinder groß. Die
große Fluchtbewegung im Land lässt erahnen, wie katastrophal die Lebensbedingungen in
Afghanistan sind. Jeder, der ein wenig Geld zur Verfügung hat, versucht zu flüchten, um ir-
gendwo auf der Welt seinen Traum von Frieden und Wohlstand zu verwirklichen. Ihnen wird
vor allem durch die Medien ein Paradies geschildert, das es nicht gibt. Flüchtig ist besonders
die Generation, die zum (Wieder-) Aufbau des Landes beitragen könnte. „Was soll aus Afgha-
nistan werden, wenn die Jungen zu Tausenden täglich ihr Land verlassen?", fragen sich unse-
re afghanischen Partner. Wenn aber Explosionen und Anschläge auf dem Tagesprogramm
stehen und die Infrastruktur zusammenbricht werden immer mehr Menschen zunehmend pes-
simistischer und hoffnungsloser. Die politische Situation mit quasi zwei Präsidenten, die keine
gemeinsame Richtung finden, trägt nicht gerade zu wachsendem Optimismus bei.
Auch die medizinische Versorgung ist weiterhin schlecht. Es gibt viele arbeitslose Ärzte, die
aufgrund fehlenden Geldes für Gehälter und Material kaum Arbeit finden können. Außerdem
ziehen sich immer mehr große und kleine Hilfsorganisationen aus Afghanistan zurück.
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Während des Hilfseinsatzes im August 2015 erspähte unser Einsatzteam an einer Häuser-
wand in einem zunehmend verwaisten Reichenviertel etwas, das zum Grübeln anregte: „Je-
mand hatte dort eine entscheidende Frage an die Wand gemalt: ‚Cost of War?‘
Aus diesen simplen drei Worten können wir zwei Interpretationen
lesen: Was kostet der Krieg oder was nutzt der Krieg? Das Frie-
densdorf hat die Entwicklung in diesem Land seit nunmehr 27
Jahren durch die regelmäßigen Hilfseinsätze gut verfolgen und
auch die Lebensumstände der Menschen oftmals hautnah erle-
ben können. Drei Jahrzehnte Krieg gibt es mittlerweile in Afgha-
nistan und seit 14 Jahren hat das westliche Militärbündnis zig
Milliarden Dollar in dieses Land gepulvert. Für was? Geholfen hat
es den Menschen nicht.
Die weiteren Entwicklungen und die Sicherheitslage in Afghanistan sind nur schwer abzu-
schätzen. Klar ist, dass FRIEDENSDORF INTERNATIONAL seine Hilfe dort so lange wie möglich
und nötig fortführen wird.
In Afghanistans zentralasiatischen Nachbarländern Tadschikistan, Usbekistan und Kirgis-
tan sowie den Kaukasusrepubliken Georgien und Armenien stellte sich die Sicherheitslage
im vergangenen Jahr sicher nicht als so brenzlig dar wie in Afghanistan. Auch die Erstversor-
gung von akuten Verletzungen ist – anders als in Afghanistan – deutlich besser. Komplexere
Operationen können jedoch häufig nicht durchgeführt werden. Ein Großteil der Kinder aus
Zentralasien und dem Kaukasus leidet an schwerwiegenden angeborenen Fehlbildungen,
orthopädischen Fehlstellungen oder den Folgen länger zurückliegender heftiger Verbrennun-
gen, die in den Heimatländern nicht versorgt werden können. Da die Krankenhausfreibetten
für diese Spezialgebiete auch in Deutschland sehr begrenzt sind, kann immer nur eine be-
stimmte Anzahl an Patienten zugesagt und nach Deutschland geholt werden. Nähere Informa-
tionen über die Situation in den zentralasiatischen und kaukasischen Ländern gibt es in Kapi-
tel 3 „Projektarbeit“.
2.3. Einzelfallhilfe in Gaza
Zusätzlich zu den vier planmäßigen Hilfseinsätzen wurde, wie bereits im letzten Bericht er-
wähnt, im September 2014 in Kooperation mit der „Palästinensischen Ärzte- und Apothe-
kervereinigung Berlin – Brandenburg e.V.“ erstmals ein Hilfseinsatz für palästinensische Kin-
der in Gaza durchgeführt bei dem 42 verletzte Jungen und Mädchen für die medizinische Ver-
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sorgung nach Deutschland geholt wurden. Bis Ende 2015 konnten alle palästinensischen Kin-
der wieder in ihre Heimat zurückgeführt werden.
Die Rückführung der Kinder gestaltete sich nicht leicht. Den Flug, diverse Pass- und Sicher-
heitskontrollen und viel Wartezeit brachten die Mädchen und Jungen ohne viel Murren hinter
sich. Ihr Durchhaltevermögen wurde am späten Abend durch die Umarmung ihrer Angehöri-
gen belohnt. Danach galt es, sich wieder einzufinden in Gaza, das seit der Ausreise der Kin-
der im September 2014 nicht sicherer geworden ist.
„Natürlich beschleicht uns immer ein
etwas mulmiges Gefühl dabei, die
Kinder in diese konfliktgeladene Re-
gion zu entlassen. Aber wir dürfen
nicht unterschätzen, was Heimat
bedeutet“, resümiert Friedensdorf-
Leiter Thomas Jacobs nach der
Rückkehr. „Die Kinder denken weni-
ger an ein zerstörtes Gaza als viel-
mehr an die Familie, zu der sie
schnell zurückkehren wollen.“
Thomas Jacobs hatte die Kindergruppe gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen Maria Tinnefeld
und Tanja Pohr Anfang Juni 2015 nach Hause begleitet. Zudem war mit der Heimkehr der
Kinder auch eine große Hoffnung verbunden. Denn im Friedensdorf in Oberhausen haben sie
gelernt, wie ein friedliches Zusammenleben verschiedener Religionen und Nationalitäten funk-
tionieren kann. Wenn sie nur einen Funken davon in den Nahen Osten bringen können, ist viel
erreicht, meinen die Friedensdorf-Mitarbeiter.
Anders als etwa in Afghanistan und Angola, wo das Friedensdorf bereits seit mehreren Jahr-
zehnten aktiv ist und auf erprobte Strukturen in der medizinischen Einzelfallhilfe zurückgreifen
kann, hielt der Hilfseinsatz in Gaza deutlich mehr Unwägbarkeiten bereit. So hatte der Char-
terflug im September 2014 wegen uneindeutiger behördlicher Aussagen und einer unklaren
Situation vor Ort um einige Tage verschoben werden müssen.
Seit Ende 2015 befindet sich wieder ein Kind aus Gaza in der Obhut des Friedensdorfes, zu-
künftig werden wohl weitere Patienten nach Deutschland kommen. Hierzu ist das Friedensdorf
im Gespräch mit den zuständigen Stellen in Ramallah, Tel Aviv und Berlin. Sicher ist, dass es
auch zukünftig nur mit der guten Kooperation zwischen der israelischen Botschaft in Berlin,
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dem zuständigen Ministerium in Israel, der deutschen Vertretung in Ramallah und den zustän-
digen palästinensischen Stellen in Gaza gehen kann.
2.4. Zahlen zur Einzelfallhilfe
Das FRIEDENSDORF hatte zum Jahresende 2015 insgesamt 220 Kinder aus sieben Nati-
onen in seiner Obhut.
Gleichzeitig lagen für 835 Kinder aus 20 Ländern Anfragen um Einzelfallhilfe vor. Dabei
sind auch diejenigen Kinder berücksichtigt, die über das in Usbekistan arbeitende
FRIEDENSDORF-Projekt betreut werden, das Operationen zur Behandlung von Lippen-
Kiefer-Gaumen-Spalten und angeborenen orthopädischen Problemstellungen sowie plastisch-
chirurgische Operationen durchführt.
Im Laufe des vergangenen Jahres wurden 293 Kinder aus acht Nationen neu in die Ein-
richtung aufgenommen, 344 Mädchen und Jungen (neun Nationen) kehrten nach abge-
schlossener Behandlung in ihre Heimatländer und zu ihren Familien zurück.
Die zwei Haupteinsatzländer des FRIEDENSDORFes sind 2015 die gleichen wie in den Vor-
jahren, nämlich Afghanistan (123 Kinder neu aufgenommen) und Angola (92 Kinder neu
aufgenommen). Ferner wurde die Einzelfallhilfe durchgeführt in den Kaukasusländern Arme-
nien (ein Kind neu) und Georgien (sechs Kinder neu) sowie den zentralasiatischen Ländern
Tadschikistan (20 Kinder neu), Usbekistan (35 Kinder neu aufgenommen) und in Kirgistan
(neun Kinder aufgenommen). Ebenso wurden 2015 sieben Kinder aus Gambia zur medizi-
nischen Behandlung aufgenommen.
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Stand
31.12.
Kinder in Betreu-
ung/
Anzahl Nationen
Neuaufnahmen/
Anzahl Nationen
Reintegration/
Anzahl Nationen
Anfragen jw.
31.12/ Anzahl
Nationen
2006 254
10
385
10
326
9
482 *1
14
2007 263
8
398
8
389
10
525 *1
15
2008 274
9
405
9
394
8
605 *1
14
2009 261
9
446
7
459
9
572 *1
13
2010 281
6
417
8
395
10
532*1
11
2011 236
6
371
6
415
6
585*1
10
2012 234
8
316
8
327
6
615*1
12
2013 217
9
321
9
325
9
704*1
18
2014 270
10
388
10
339
11
810*1
20
2015 220
7
293
8
344
9
835
20
*1
Darin erfasst sind die Kinder, die in den Jahren 2003 - 2015 durch die FRIEDENSDORF
INTERNATIONAL-Projekte in Usbekistan operiert worden sind (seit 2003 Lippen-Kiefer-
Gaumenspalten, seit 2008 orthopädische Operationen und seit 2011 plastische Chirurgie).
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Neu aufgenommene und reintegrierte Kinder 2011 – 2015
(nicht gegeneinander aufrechenbar, da einige Fälle aus Vorjahren zurückgeführt wurden, Überhang aus
Vorjahr nach Folgejahr)
Land
2011 2012 2013 2014 2015
A* R A* R A* R A* R A* R
Afghanistan 130 149 115 117 099 098 122 123 123 126
Angola 168 177 137 153 132 138 154 125 092 132
Armenien 008 007 005 005 003 004 002 002 001 002
Gambia 000 000 003 000 008 004 012 007 007 010
Georgien 016 017 011 010 012 016 009 010 006 006
Kambodscha 000 000 000 000 000 000 001 001 000 000
Kamerun 000 000 001 000 000 001 000 000 000 000
Kirgistan 000 000 000 000 005 002 007 006 009 003
Liberia 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000
Mosambik 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000
Nagorny Kar. 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000
Nigeria 000 000 000 000 001 000 000 001 000 000
Palästina 000 000 000 000 000 000 0042 0019 000 023
Rumänien 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000
Tadschikistan 033 042 021 026 035 034 011
019 020 014
Usbekistan 016 023 023 015 026 028 028 026 035 028
Vietnam 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000
*A = Aufnahme in Deutschland , R = Reintegration ins Heimatland
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2015 wurden dem FRIEDENSDORF 293 Krankenhausfreibetten zur Verfügung gestellt; in
2014 waren es 388. Die Zahl der Belegtage verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um
drei Tage auf 32 Tage in 2015. Dafür stieg die Anzahl der Krankenhäuser, die sich bereit er-
klärten FRIEDENSDORF-Kinder kostenlos zu behandeln – 2015 wurde das FRIEDENSDORF
von 177 Kliniken unterstützt (2014 waren es 154).
Darüber hinaus arbeitete das FRIEDENSDORF mit 20 Kliniken – auch in den Heimatländern
der Kinder – zusammen, die als Konsultationskrankenhäuser Diagnosen erstellten. Ferner
fungierten 38 Arztpraxen als wichtige Ansprechpartner und Unterstützer.
Insgesamt werden die Rahmenbedingungen für die Einzelfallhilfe des FRIEDENSDORFES
immer schwieriger. Die Verweildauer im Krankenhaus für die Kinder verringert sich stetig, was
für das Friedensdorf selbst automatisch einen höheren pflegerischen wie auch einen höheren
z.B. physiotherapeutischen Mehraufwand nach sich zieht. Dies ist natürlich der Kostensituati-
on der Krankenhäuser geschuldet. Vermehrt werden aber auch Kinder in Fachkliniken verlegt,
die ihrerseits auf einer Kostenerstattung bestehen. Damit wird das Friedensdorf natürlich vor
besondere Anforderungen gestellt, die nicht so ohne weiteres gestemmt werden können. Die-
se finanziellen Mehraufwendungen können wir nur dann leisten, wenn uns u.a. Stiftungen für
diese Einzelfälle unterstützen.
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3. Projektarbeit
Neben der Einzelfallhilfe ist die Auslandsprojektarbeit ein weiteres wichtiges Standbein der
FRIEDENSDORF-Arbeit, die 2015 fortgesetzt und erweitert wurde. Ziel ist es, in den Heimatlän-
dern der Kinder Strukturen zu schaffen oder zu fördern, die es ermöglichen, so viele Patienten
wie möglich in den Ländern selbst zu behandeln. Es sollen so wenige Kinder wie nötig über
die Einzelfallhilfe für eine gewisse Zeit aus ihrem Umfeld geholt werden. Zu diesen Projekten
zählt beispielsweise der Aufbau von Friedensdörfern u.a. in Vietnam ebenso wie die Unter-
stützung von Projekten in Afghanistan, wie z.B. das Sozialprojekt Marastoon oder der Bau
von Basisgesundheitsstationen in Kambodscha.
Diese Projekte werden nach einer Anlaufzeit in die Obhut der jeweiligen Partnerorganisationen
in den einzelnen Ländern übertragen – Hilfe zur Selbsthilfe soll hier greifen. Ein positives Bei-
spiel dieser Vorgehensweise lässt sich in Vietnam erkennen: Hier arbeiten elf Friedensdörfer
in Eigenregie. Die Infrastruktur des Landes und damit auch die medizinische Versorgung der
Bevölkerung haben sich verbessert – eine Einzelfallhilfe über FRIEDENSDORF
INTERNATIONAL ist nicht mehr erforderlich. Langfristig wird dies für möglichst alle Länder an-
gestrebt, in denen FRIEDENSDORF INTERNATIONAL tätig ist.
Länder, die im Rahmen der Charterflüge angesteuert werden, versorgt FRIEDENSDORF
INTERNATIONAL zusätzlich mit Hilfsgüterlieferungen in unterschiedlichem Ausmaß. Zudem
werden diverse Hilfsgütertransporte per Container durchgeführt.
3.1. Hilfsprojekte in Süd- und Südostasien
Fast zwei Wochen war ein FRIEDENSDORF-Team im September 2015 in Sri Lanka und
Kambodscha unterwegs, um sich vor Ort ein Bild von den unterstützten Projekten zu machen.
FRIEDENSDORF-Leiter Thomas Jacobs und Mitarbeiterin Maria Tinnefeld konnten sich zu-
nächst, wie auch in den vergangenen Jahren, vom positiven Fortschritt der Projektarbeit in
Kambodscha überzeugen. Natürlich ist unser zuverlässiger kambodschanischer Partner Chau
Kim Heng eine große Hilfe vor Ort und maßgeblich an dieser positiven Entwicklung beteiligt.
Unser kambodschanischer Partner hat uns gleich zu Beginn des Jahres 2016 mit erfreulichen
Zahlen und Bildmaterial versorgt. Die 2014 in Betrieb genommene Entbindungs- und Kinder-
klinik in Rameas Hek wird ganz offensichtlich gut angenommen und erfüllt wichtige Aufgaben.
So sind 2015 dort 855 Kinder und 130 Frauen stationär untergebracht und behandelt worden.
538 Kinder haben in der Provinzklinik das Licht der Welt erblickt – unter hygienischen Verhält-
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nissen sowie fachlicher Aufsicht und Begleitung. Das ist ein großer Fortschritt für Mütter und
Kinder, die sonst besonders in ländlichen Regionen auf sich allein gestellt und häufig auf tradi-
tionelle Heilkunst angewiesen wären.
Insgesamt wurden im letzten Kalenderjahr drei Basisgesundheitsstationen (BGS 23, 24, 25)
fertiggestellt und nahmen ihren Betrieb auf, so dass inzwischen 25 Stationen in Kambodscha
arbeiten. Dabei wurde der Bau von BGS 25 („Solingen House II“) ebenso wie schon von BGS
22 („Solingen House I“ im Jahre 2014) allein durch Spenden von Solinger Bürgern finanziert.
Baubeginn der BGS 26 in Angkor Ang war Ende 2015 und ist bereits seit April 2016 – vor dem
Beginn des Hochwassers – betriebsbereit. Auch für die BGS 27 konnten wir die Geldmittel auf
den Weg bringen, so dass mit dem Bau in absehbarer Zeit begonnen werden kann. Die 27.
BGS ist also in der konkreten Planung und für die BGS 28 liegt bereits der Antrag unseres
Projektpartners vor. Es freut uns immer wieder zu sehen, wie gut sich das Prinzip der Basis-
gesundheitsstationen, das sich bereits seit den neunziger Jahren in Vietnam bewährt hat,
auch in Kambodscha umsetzen lässt. Zu diesem Prinzip gehört beispielsweise, dass sich ne-
ben den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch ehrenamtlich tätige Mitarbeiter
der Stationen um die Aufklärungsarbeit in den Dörfern kümmern und die Menschen unter an-
derem darüber informieren, wie sie sich vor bestimmten Krankheiten schützen können oder
wie sie sich im Krankheitsfall verhalten sollten. Es gibt sogenannte Armutsbescheinigungen für
mittellose Familien, die damit eine kostenlose medizinische Versorgung in einer BGS erhalten.
Die Impfstoffe für Kinder sind grundsätzlich kostenlos. Der Preis für eine Entbindung beträgt
rund 2,5 USD.
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Ein weiteres Erfolgsprojekt ist die Blinden- und Behindertenschule Comped Home, die das
Friedensdorf seit 2010 in Kooperation mit der kambodschanischen Organisation „Cambodian
Education and Waste Management Organiza-
tion“ (COMPED) und der „Thüringisch Kam-
bodschanischen Gesellschaft e.V.“ (TKG)
fördert. Dort finden weiterhin Trainingseinhei-
ten für Behinderte und Blinde in der Hühner-,
Schweine- und Fischzucht statt. Regelmäßig
gibt es außerdem zweitägige Seminare für
die Teilnehmer zur Stärkung des Selbstver-
trauens, wovon Thomas Jacobs und Maria
Tinnefeld bei ihrem Besuch einen guten Ein-
druck erhalten konnten. Blinde, Amputierte,
Jugendliche und junge Erwachsene mit angeborenen Einschränkungen erlernen in den Semi-
naren praktische Fähigkeiten und Wissen über die Viehzucht mit dem Ziel, sich später eigen-
ständig eine Lebensgrundlage aufbauen zu können. Wie wichtig das ist, gab die Lehrerin dem
Friedensdorf-Team zu verstehen. Angesichts der allgemein schwierigen Situation für den
Großteil der Bevölkerung sei es nicht verwunderlich, dass die Probleme von behinderten Mit-
menschen zweitrangig angegangen werden, führte sie aus. Zwar gebe es Gesetze und Aufla-
gen von staatlicher und internationaler Seite, allerdings klafften Theorie und Wirklichkeit weit
auseinander. Bei der Ausbildung von Behinderten wird ein großer Bedarf gesehen, denn nur
so können sie Selbstständigkeit erlangen. Es mangelt wie in allen anderen Bereichen an der
medizinischen Versorgung für Menschen mit Behinderungen. Kleine Organisationen versu-
chen, Abhilfe zu schaffen, obwohl der Staat seit 10 Jahren Verpflichtungen zur besseren Ver-
sorgung eingegangen sein soll.
Nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern generell für die arme Bevölkerung Kambod-
schas ist folgendes Sprichwort wohl nach wie vor eine Wahrheit: „Es ist besser, wenn dein
Haus abbrennt, als dass du krank wirst."
Ein schweres Los haben auch die zahlreichen Müllsammlerfamilien Kambodschas gezogen,
die sich mit der Suche nach Verwertbarem auf stinkenden und vor allem gesundheitsschädli-
chen Mülldeponien einen kläglichen Lebensunterhalt verdienen. Selbst die Kinder müssen
mithelfen – oder sie sind viele Stunden unbetreut, während die Eltern arbeiten. Hier setzt das
Zirkusprojekt im Sozialen Abfallzentrum Battambang an, das sich genau diesen Kindern wid-
met. Das Projekt wird ebenfalls in Zusammenarbeit mit COMPED und der TKG getragen und
fördert die Mädchen und Jungen der Müllsammlerfamilien im motorischen und sozialen Be-
reich. Auch ein Kindergartenprojekt gibt es dort inzwischen, das für die Kleinsten nicht nur
Jahresbericht 2015 18
kreative Angebote macht, sondern neben dem Schwerpunkt auf Hygieneerziehung die Kinder
konkret auf die Schule vorbereitet.
Geografisch am nächsten gelegen, aber ganz anderer Art ist die Projektarbeit des Friedens-
dorfes in Sri Lanka. Seit Jahren finden im Peace Village Nattandiya mehrmals jährlich interkul-
turelle Austauschveranstaltungen statt,
die singhalesische, tamilische und mus-
limische Kinder näher zusammenbrin-
gen und Vorurteile der Elterngeneration
abbauen sollen. 2009 endete der Bür-
gerkrieg in Sri Lanka, doch noch immer
prägen Vorbehalte das Zusammenleben
der verschiedenen ethnischen und reli-
giösen Gruppen im Land. Die Spiel- und
Sportangebote des Peace Village
Nattandiya versuchen hier zu vermitteln
und friedenspädagogisch zu wirken.
Nach vielen Jahren der Förderung des Projektes durch das Friedensdorf in Sri Lanka wird das
Projekt dieses Jahr in die Eigenständigkeit entlassen. Dennoch wird das Friedensdorf weitere
Finanzmittel für die interkulturellen Austauschveranstaltungen bereitstellen.
3.2. Hilfsprojekte in Zentralasien und dem Kaukasus
Regelmäßig werden auch die Projekte in den kaukasischen und zentralasiatischen Einsatz-
ländern des FRIEDENSDORFES von einem Team besucht. Während der Dienstreise nach
Zentralasien vom 19. bis zum 23. März 2015 wurden nacheinander Tadschikistan, Kirgistan
und Usbekistan angesteuert. Gemeinsam mit den jeweiligen Partnern vor Ort wurden Land
und Leute besucht sowie laufende Projekte erkundet und neue Projektideen initiiert.
Obwohl Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan eine gemeinsame sowjetische Vergangenheit
haben, unterscheiden sich die drei Länder nicht nur in geografischer Hinsicht. Tadschikistan
war die erste Station der Dienstreise und gilt als das ärmste Land in Zentralasien. Den beiden
Friedensdorf-Mitarbeiterinnen und den einheimischen Partnern wurden sehr viele Kinder mit
angeborenen Hüftproblemen vorgestellt. Offenbar eine Folge der vielen Hausgeburten ohne
fachliche Unterstützung. Umso wichtiger wäre eine ausreichende orthopädische Versorgung
im Land. Fakt ist aber, dass medizinische Hilfe nur gegen Bezahlung zu bekommen ist. Ein
Umstand, der sehr zu Lasten zahlreicher armer Familien geht. Wo staatliche Unterstützung
Jahresbericht 2015 19
fehlt, springen die Großfamilie und
Nachbarn ein. So lernten die Frie-
densdorf-Mitarbeiterinnen Tadschikis-
tan kennen als „ein sehr reiches Land
– gemessen an Gastfreundschaft und
Herzlichkeit.“
In Kirgistan, dem zweiten Reiseziel,
wurde das Friedensdorf-Team neben
unserem kirgisischen Projektpartner
„Together for Health“ von einem Mit-
arbeiter und Arzt unseres langjährigen
usbekischen Projektpartners begleitet. Erst seit 2013 besteht die Kooperationsvereinbarung
zwischen dem Friedensdorf und der kirgisischen Organisation „Together for Health“, weswe-
gen Arbeitsabläufe erst allmählich etabliert werden müssen. Der usbekische Partner koope-
riert seit 2002 mit dem Friedensdorf und bietet hier eine gute Unterstützung. Gleichzeitig ist
die Zusammenarbeit ein starkes Symbol für das Verhältnis beider Länder, das nicht immer
freundschaftlich war und ist.
Trotz der noch relativ jungen Arbeit im Land zeigten sich die Friedensdorf-Mitarbeiterinnen
beeindruckt von den akribisch vorbereiteten Sitzungen, in denen viele erkrankte Kinder vorge-
stellt und einigen die Behandlung in Deutschland zugesagt wurde. Ebenso wurden Eltern über
den Zustand ihrer Kinder informiert, die noch im Friedensdorf sind. Wie in vielen Ländern un-
terscheiden sich auch in Kirgistan die Versorgungsmöglichkeiten in der Hauptstadt stark von
denen in ländlichen Regionen. Fachärzte und gut ausgestattete Praxen sind auf dem Land
kaum zu finden. Inzwischen ist ein Projekt in Kirgistan angelaufen, bei dem mit der Finanzie-
rung des Friedensdorfes plastisch-chirurgische Operationen an Kindern durchgeführt werden
können.
Gleiches gilt für Usbekistan, das den Abschluss der Dienstreise bildete. Dort arbeiten bereits
mehrere Projekte sehr erfolgreich, in denen Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und or-
thopädischen Fehlstellungen operiert werden. Auch plastisch-chirurgische Eingriffe werden
durchgeführt. Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2015 konnten in den drei Projekten zu-
sammen 407 Kinder behandelt werden.
Ein weiteres Projekt kommt herzkranken Kindern zu Gute und ermöglicht ihnen eine Operation
in Usbekistan und Indien. Die Partner der usbekischen Organisation „Sog’lom avlod uchun“
begrüßten die Projektzusage sehr, die noch während der Dienstreise getroffen wurde. Das
Gesamtkostenvolumen für die Maßnahme beträgt 300.000 USD und wird rund 175 herzkran-
Jahresbericht 2015 20
ken Kindern helfen. Die ersten fünf Kinder konnten bereits im Januar 2016 erfolgreich operiert
werden.
Trotz der erfolgreichen Projektarbeit wurden im August 2015 und im Februar 2016 wieder ei-
nige usbekische Kinder nach Deutschland geflogen. Sie leiden zum Teil unter äußerst kom-
plexen angeborenen Fehlbildungen, für die es auch in Europa nur wenige Spezialisten gibt.
Dass sie hier Hilfe bekommen können ist gut und wichtig. Dennoch ist die vorübergehende
Trennung von den Eltern aus Friedensdorf-Sicht stets die letzte Option und es ist zu hoffen,
dass die positive Entwicklung in Usbekistan weitergeht, um so vielleicht zukünftig auch diese
Kinder in ihrer Heimat behandeln zu können.
Nicht auf medizinische Hilfe, sondern auf Bildung zielt die Unterstützung der gemeinnützigen
Organisation Labdoo.org e.V. ab, mit der das Friedensdorf seit einigen Jahren in kleinem
Rahmen zusammenarbeitet. „Labdoo“ stellt gebrauchte und wiederaufbereitete Laptops mit
spielerischen Lernprogrammen in der jeweiligen Landessprache zur Verfügung, die über die
Friedensdorf-Partner in Tadschikistan, Kirgistan, Usbekistan, Armenien und Georgien sowie in
Kambodscha von Kindern genutzt werden können.
Die Projektreise in den Kaukasus fand im März 2015 statt. Thomas Jacobs und Maria Tinne-
feld fanden in beiden Ländern eine politisch und gesellschaftlich instabile Situation vor, die in
Armenien deutlich stärker als im Nachbarland Georgien von Frustration aufgrund mangelnder
Berufsperspektiven geprägt war.
Demgegenüber vermittelte die durch das Friedensdorf finanzierte Projektarbeit in Armenien
ein sehr positives Bild. Thomas Jacobs zeigte sich beeindruckt, „wie positiv sich die ehemals
kleine Rehabilitationseinrichtung der Armenischen Kinderstiftung weiterentwickelt hat.“ Ange-
boten werden dort u.a. „Programme zur Förderung der kindlichen Entwicklung“, Physio- und
Wassertherapie, Tanztherapie- und Unterricht sowie ambulante Krankengymnastik, die bei
den Familien zuhause durchgeführt wird. 2015 finanzierte das Friedensdorf eine Erweiterung
des Bereiches der Wassertherapie, in dem ein zweites Therapiebassin gebaut werden konnte.
Zudem konnte mit Mitteln des Friedensdorfes ein neues Projektfahrzeug für die armenischen
Partner angeschafft werden.
Jahresbericht 2015 21
Jahr
LKG / Anzahl Behandlungen
Kosten/ Jahr in Euro
ORTH / Anzahl Behandlungen
Kosten/ Jahr in Euro
PLAST. CHIR./ Anzahl Behandlungen
Kosten/ Jahr in Euro
2004 312 15.000
2005 583 27.500
2006 289 0
2007 270 15.000
2008 207 0 30 10.000
2009 250 15.000 205 0
2010 78 0 55 10.000
2011 159 10.000 172 10.000 4 10.000
2012 160 10.000 250 10.000 50 0
2013 119 17.500 149 17.500 16 0
2014 194 0 214 0 31 0
2015* 114 15.000 138 15.000 13 0
2015* - Abrechnungsstand August 2015
3.3. Hilfsprojekte in Afghanistan
Auch in Afghanistan brachte das Friedensdorf 2015 Geldmittel für
die Projektarbeit ein. So wurde der Bau von zwei Brunnen für das
Brunnenprojekt der „Christusträger“ Ordensgemeinschaft aus Trie-
fenstein sowie einer Heizungsanlage für bedürftige Familien finan-
ziert und der Einkauf dringend benötigter medizinisch-technischer
Geräte für die Arbeit in Kabul unterstützt.
Eine Übersicht über unsere Projekte in den einzelnen Ländern und
unsere Partnerorganisationen finden Sie unter Punkt 5. Zusätzlich
zu den genannten Projekten wurden mehrere Projektländer 2015
mit Hilfsgüterlieferungen unterstützt.
Jahresbericht 2015 22
3.4. Hilfsgüterlieferungen
In den Ländern, in denen FRIEDENSDORF INTERNATIONAL aktiv ist, fehlt es nicht nur an der
Möglichkeit, verschiedene Krankheiten oder Verletzungen zu behandeln (Einzelfallhilfe). Es
fehlt darüber hinaus oft am Notwendigsten, um eine Grundversorgung zu gewährleisten. Des-
halb führt FRIEDENSDORF INTERNATIONAL regelmäßig umfangreiche Hilfsgüterlieferungen in
die Projektländer durch.
Bei jedem Charter-Hilfseinsatz werden je nach Flugzeugtyp rund 6 Tonnen Hilfsgüter und Ge-
päck mitgegeben. Die Lieferung besteht jeweils aus medizinisch-technischen Geräten, Ver-
bandsmaterial, orthopädischen Hilfsgütern wie Gehhilfen und Rollatoren/Rollstühlen, Kleidung
und Medikamenten (darunter die wichtige Dauermedikation für ehemalige Friedensdorf-
Kinder). Auch die eigens seit Jahren für das Friedensdorf produzierten isotonischen Brause-
tabletten sind eine begehrte Hilfe, die u.a. bei Mangelernährung und Durchfallerkrankungen
eingesetzt wird. Jedes Jahr verschickt das Friedensdorf mehr als 30.000 Brausetabletten-
Röhrchen. Im Februar-Hilfseinsatz 2015 konnte zudem mit 100 kg medizinischem Material ein
Projekt für an Diabetes erkrankte Kinder unterstützt werden. Die usbekischen Mitarbeiter der
Partnerorganisation „Sog’lom avlod uchun“ verteilten die Blutzuckermessgeräte mit Teststrei-
fen und die Pens an betroffene Kinder bzw. deren Familien.
Ein Teil der nach Afghanistan mitgegebenen Hilfsgüter findet immer im Sozialprojekt „Mara-
stoon“ (dt. „Platz der Hilfe“) Verwendung, wo bedürftige Familien, Waisenkinder sowie körper-
lich und geistig behinderte Menschen leben und versorgt werden. Im Mai 2015 konnte das
Friedensdorf außerdem eine größere Medikamentenspende von action medeor e.V. an die
Partner des Afghanischen Roten Halbmondes weitergeben.
Weitere durch action medeor e.V. gespendete Medikamente brachte das Friedensdorf nach
Gambia, wohin im Juli 2015 zudem ein Traktor für landwirtschaftliche Arbeiten und im Novem-
ber 31 Krankenhausbetten geschickt wurden. Die Betten waren vom BG Klinikum Duisburg
gespendet worden.
Wie schon im Herbst 2014 wurden nochmals im April 2015 jeweils zwei „Emergency Health
Kits“ nach Gaza geschickt. Die nach WHO Standards zusammengestellten Hilfspakete ermög-
lichen es, rund drei Monate lang die grundlegende medizinische Versorgung von ca. 20.000
Patienten sicherzustellen.
Auch nach Rumänien wurden weiterhin Hilfsgüter geliefert – im letzten Juni und im Januar
2016 zusammengerechnet rund drei Tonnen, die u.a. in Krankenhäusern der Städte Sin-
nicolau Mare und Cenad Verwendung finden. Auch Kleidung ist stets ein Bestandteil der Hilfs-
lieferung, die über die Kleiderkammern der Bürgermeisterämter an bedürftige Menschen aus-
Jahresbericht 2015 23
gegeben wird. „Die Menschen sind sehr dankbar, dass die kontinuierliche Hilfe aus Deutsch-
land nicht abbricht. Sie freuen sich über jede einzelne Spende", berichtete ein Friedensdorf
Mitarbeiter nach seiner Rückkehr – „und das rund neun Jahre nach dem EU-Beitritt Rumäni-
ens.“
Einen wichtigen Bestandteil der Hilfsgüterlieferungen stellte 2015 erneut die Bürgerpaketakti-
on zum Ende des Jahres dar. Nachdem viele engagierte Menschen bundesweit Pakete mit
haltbaren Lebensmitteln gepackt hat-
ten, wurden diese Mitte Dezember
nach Tadschikistan und in den Kauka-
sus geflogen. Inklusive medizinischer
und orthopädischer Hilfsgüter sowie
Brausetabletten kamen rund 75 Ton-
nen zusammen. Insgesamt wurden im
Jahresverlauf 2015 knapp 114 Tonnen
Hilfsgüter mit einem Wert von rund 1,31 Millionen Euro verschickt. Der eigentliche ideelle Ge-
brauchswert ist um ein Vielfaches höher einzuschätzen.
Leider hat sich der Negativtrend im Bereich der Sachspenden, die als Hilfsgüter in die ent-
sprechenden Länder verschickt werden können, im Vergleich zum Vorjahr erneut fortgesetzt.
Sowohl die Menge als auch die Qualität der Sachspenden bleiben hinter dem Bedarf des Frie-
densdorfes zurück. Eine besonders negative Tendenz war in der zweiten Jahreshälfte 2015 im
Bereich der Kleiderspenden zu vermerken, was sicher auch im Zusammenhang mit der
Flüchtlingsthematik bewertet werden muss. Dabei ist es uns wichtig zu betonen, dass wir vol-
les Verständnis dafür haben, wenn Menschen sich entscheiden, ihre gebrauchte Kleidung
Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Dennoch entsteht für das Friedensdorf daraus eine
problematische Situation, da unser Bedarf für die Kinder im Dorf, für die Partnerländer und die
Interläden nicht gesunken ist. Für das kommende Jahr hoffen wir, dass sich dieser Trend wie-
der zum Positiven entwickeln wird.
Jahresbericht 2015 24
Hilfsgütersendungen 2009 – 2015 nach Gewicht in Tonnen
2015 wurden von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL insgesamt rund 114 Tonnen Hilfsgüter
(2014: 117 t) – von Medikamenten über Gehhilfen bis hin zu Hygieneartikeln und Lebens-
mitteln – mit einem Wert von rund 1,31 Mio. Euro in die Projektländer gebracht. Der Waren-
wert liegt wesentlich höher. Die Spendenfreudigkeit im Bereich der Sachspenden, die als
Hilfsgüter in die entsprechenden Länder verschickt werden können, hat sich im Vergleich zu
den Vorjahren nicht verbessert. Sowohl die Menge als auch die Qualität der gespendeten Ge-
genstände bleiben hinter dem Bedarf des FRIEDENSDORFES zurück.
Hilfsgütersendungen 2009 – 2015 nach Wert in Euro
Tonnen
140132 130
108 109117 114
0
20
40
60
80
100
120
140
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Tonnen
Jahresbericht 2015 25
Hilfsgüterlieferungen im Jahr 2015:
Mon. Tonnen Land** Güter Wert in €*
01 1,6 RO Med. Bedarf, Verbandsmaterialien, Bekleidung,
orthopädische Hilfsgüter
4.000,00
02 5,4 AFG Verbandsmaterial, Medikamente, Bekleidung, Le-
bensmittel, Brausetabletten
165.000,00
04 0,45 USB Brausetabletten 4.425,00
04 1,7 PSE 2 Emergency Health Kits 20.000
05 4,9 WAG Medikamente (durch action medeor e.V.) 94.500,00
05 5,1 ANG Medikamente, med. und orth. Bedarf, Verbands-
und Sanitätsmaterial, Brausetabletten
148.000,00
05 1,83 AFG Medikamente (durch action medeor e.V.) 6.290,00
06 1,6 RO Bekleidung, orthopäd. Hilfsgüter, Krankenhausein-
richtung, Verbandsmaterialien
4.620,00
07 WAG Traktor 20.000,00
08 6,0 AFG Medikamente, Verbandsmaterial, med. Bedarf,
Kleidung, Lebensmittel, Brausetabletten
155.000,00
11 5,47 WAG Krankenhausbetten 12.500,00
11 5,2 ANG Medikamente, med. und orth. Bedarf, Verbands-
und Sanitätsmaterial, Brausetabletten
135.000,00
12 27,7 TAD Bürgerpakete mit haltbaren Lebensmitteln, Brau-
setabletten, div. Hilfsgüter, orth. Hilfsgüter
205.000,00
12 26,3 ARM Bürgerpakete mit haltbaren Lebensmitteln div. Hilfsgüter, orth. Hilfsgüter
195.000,00
12 20,7 GEO Bürgerpakete mit haltbaren Lebensmitteln, div.
Hilfsgüter, Rollstühle
145.000,00
Gesamt: über
113,95 Tonnen
1.314.335,00
* Der Wert der Hilfsgüter liegt nach den vorliegenden Unterlagen und den ausgestellten Bescheinigun-
gen bei 1.314.335,00 Euro. Der eigentliche Warenwert muss um ein Vielfaches höher eingeschätzt
werden.
** AFG = Afghanistan, ANG = Angola, ARM = Armenien, GEO = Georgien, PSE = Palästina,
RO = Ru mänien, TAD = Tadschikistan, USB = Usbekistan, WAG = Gambia
Jahresbericht 2015 26
Bei allen Einsätzen nach Rumänien, Afghanistan, Angola und in andere Länder, bei denen
FRIEDENSDORF- Mitarbeiter im Rahmen der Einzelfallhilfe reisen, werden die Gepäckkapazitäten
ausgeschöpft, um weitere Hilfsgüter, insbesondere Medikamente, kostenfrei zu transportieren.
Seit 1992 werden Jahr für Jahr bei diesen Einsätzen jeweils ca. 3-3,5 Tonnen als „Reisegepäck“
kostenfrei mitgegeben.
3. Friedenspädagogische Arbeit
Der friedenspädagogische Auftrag des FRIEDENSDORFES, der seit Gründung in der Satzung
formuliert ist, wird seit 1986 durch das FRIEDENSDORF BILDUNGSWERK umgesetzt. 1987
folgte die staatliche Anerkennung und seit 2004 ist das FRIEDENSDORF BILDUNGSWERK als
Familienbildungsstätte anerkannt und hat sich der Kooperation Arbeitskreis Familienbildung
(AKF) angeschlossen.
4.1. Das FRIEDENSDORF BILDUNGSWERK
Mit der staatlichen Anerkennung als Familienbildungseinrichtung fördert das FRIEDENSDORF
BILDUNGSWERK seit 1987 die Lebenshaltung und Grundeinstellung besonders junger Men-
schen zum Thema Frieden und versucht ein friedliches Bewusstsein zu wecken. Es zeigt als
dritter Arbeitsbereich des FRIEDENSDORFES, dass jede/r seinen Beitrag zum friedlichen
Zusammenleben aller Menschen leisten kann. Um diese Ziele zu erreichen, ist die Qualität der
Arbeit von immenser Wichtigkeit. Nur eine richtige Vermittlung der Grundwerte wie Gewaltfrei-
heit und die Entwicklung individueller und kollektiver Kompetenzen zur Gesellschaftsgestal-
tung kann dem Anspruch der Nachhaltigkeit genügen. Das setzt wiederum regelmäßige Quali-
tätskontrollen zumindest in eigener Regie voraus.
Daher unterzieht sich das BILDUNGSWERK seit 2008 einem Zertifizierungsverfahren, wel-
ches vom paritätischen Wohlfahrtsverband in Auftrag gegeben wurde und 2010 die erste ab-
schließende Prüfung beinhaltete. Das recht aufwendige und abschließende mehrstündige Ver-
fahren findet alle drei Jahre statt. Ein externer Auditor prüft anhand eines standardisierten
Qualitätsentwicklungsberichts die Arbeit des BILDUNGSWERKES. Dabei werden Kriterien
wie das Selbstverständnis der Organisation, Verantwortung der Leitung, Strukturen und Ma-
nagement von Ressourcen, Realisierung des Bildungsangebotes und Verbesserungspotenzia-
le auf die jeweilige Qualität geprüft. Vordergründig steht hier die Selbst- und Fremdevaluation
in Bezug auf diese Kriterien.
Jahresbericht 2015 27
Nachdem die Rezertifizierung des im Juni 2010 erhaltenen paritätischen Qualitätssiegels
im Juni 2013 sehr erfolgreich durchgeführt wurde, steht das nächste Prüfverfahren 2016 an.
Das BILDUNGSWERK ist in verschiedenen Kooperationen aktiv, so z.B. mit der staatlich
anerkannten internationalen St. George's School, mit dem Unternehmen GEPA – The Fair
Company. Neben der Netzwerkarbeit mit zahlreichen Organisationen und Initiativen in Ober-
hausen und Umgebung, wurden 2015 insgesamt neun öffentlichkeitswirksame
Veranstaltungen mit Aktionen für Kinder und Jugendliche zu Themen wie „Kinder haben
Rechte“, „Inklusion“ oder „Kultur der Kinder“ durchgeführt.
Wie nachhaltig die Seminarbesuche in der Begegnungsstätte sind, haben verschiedene Aktivi-
täten und Sozialprojekte von Schulen im Nachgang deutlich gezeigt. So hat ein Schüler des
Erasmus Gymnasiums aus Grevenbroich ein Fussballturnier mit dem Namen „Kick für den
Frieden“ selbständig organisiert und erfolgreich durchgeführt mit dem Ziel, ein Zeichen für
Frieden, Mitmenschlichkeit und Solidarität zu setzen. Die Sozial-AG des Heinrich Heine Gym-
nasiums aus Oberhausen kommt seit dem Seminar einmal im Monat ins Friedensdorf, um
Ideen rund um das Thema „Frieden und Engagement“ zu verwirklichen.
Auch politisch engagierte Jugendliche konnten auf die Bildungsarbeit des Friedensdorfes auf-
merksam gemacht werden. Neben dem Jugendparlament der Stadt Hilden besuchten interna-
tionale Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen der Tagung „Eurovision 1914 – eine Zwi-
schenbilanz - Internationale Tagung zum europäischen Erinnern mit Schülerkonvent“ in Ober-
hausen waren, die Begegnungsstätte. Der Kontakt ist über die Medienberatung NRW entstan-
den, wo ein ehemaliger Lehrer sich noch gut an seine Seminare im Friedensdorf vor einigen
Jahren erinnern konnte. Durch seine positiven Erlebnisse und Eindrücke der interkulturellen
Begegnungsseminare wurde auch das Ministerium für Schule und Weiterbildung auf das Frie-
densdorf als außerschulischer Lernort aufmerksam. Im August 2015 besuchte die nordrhein-
westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann das Friedensdorf und konnte sich einen um-
fangreichen Überblick über die Bildungsarbeit mit Schulklassen verschaffen.
Seit Anfang 2015 ist das Friedensdorf Bildungswerk Träger des Oberhausener Jugendfrie-
denspreises „Youth4Peace“, wo das soziale Engagement von jungen Menschen im Vorder-
grund steht und besondere Leistungen honoriert werden sollen. Diese Kooperation findet mit
der Stadt Oberhausen, dem Jugendparlament, der Gedenkhalle und dem Interkulturellen Ju-
gendaustausch MULTI statt. „Allein durch die vier Kooperationspartner wird schon deutlich,
dass in Oberhausen eine große Bereitschaft besteht, soziale Projekte zu unterstützen", beton-
te der damalige Oberbürgermeister Klaus Wehling, der den Jugendfriedenspreis anlässlich
des Jahresempfangs 2015 ins Leben gerufen hatte. Bis zum 1.6.2016 haben Jugendliche bis
Jahresbericht 2015 28
20 Jahre noch Zeit, Beiträge einzureichen und wir sind bereits gespannt auf das Ergebnis und
die Preisvergabe.
Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die zu den Seminaren in die Begegnungsstätte kom-
men oder die Seminare in der Familien- und Erwachsenenbildung besuchen, sind potentielle
Multiplikatoren und unterstützen oftmals weiterhin die Arbeit des Friedensdorfes in vielfältiger
Weise, wie z. B. durch die Organisation von Benefiz-Fußballturnieren, Infoständen und vielem
mehr.
Jahresbericht 2015 29
4.2. Das BILDUNGSWERK in Zahlen
2015 gab es 100 ein- und mehrtägige Seminare mit Unterbringung in der Begegnungsstätte
des Friedensdorfes – damit konnte das sehr gute Ergebnis des letzten Jahres gehalten wer-
den. 21 Gruppen besuchten die Begegnungsstätte des Friedensdorfes zum ersten Mal. Die
Mehrzahl der Gruppen nutzte zum wiederholten Mal unser interkulturelles Programm. Die
Hermann-Runge Gesamtschule aus Moers und das Gymnasium Überruhr aus Essen bei-
spielsweise haben die Arbeit des Friedensdorfes mittlerweile fest in ihren Schulalltag/Lehrplan
integriert und unterstützen unsere Arbeit auf verschiedene Arten.
Die Gesamtzahl der Gruppen deckt sich mit der Anzahl der 100 ein- und mehrtägigen Semi-
nare, in denen insgesamt 2.250 Teilnehmende ein anspruchsvolles und abwechslungsrei-
ches Angebot vorfanden. Im Bereich der Familien- und Erwachsenenbildung wurden an die
1400 Unterrichtsstunden abgehalten.
Jahr Gruppen
Änderung
+/ Vor-
jahr
Teil-
nehmer
Ände-
rung
+/ Vorjahr Tage
Ände-
rung
+/- Vor-
jahr
Teilneh-
mertage
Ände-
rung
+/-
Vor-
jahr
1991- 2003
442 9.173 1036,50 19.678,50
2004 35 + 9 882 + 294 91 +35 2067 + 821 2005 42 + 7 1093 + 211 81 - 10 2140 + 73 2006 43 + 1 965 - 128 81 0 1817 - 323
2007 52 + 9 1173 + 208 140 + 59 2863 + 1046 2008 55 + 3 1384 + 211 123 - 17 2900 + 37 2009 48 - 7 1126 - 258 104 - 9 2494 - 406 2010 62 +13 1498 +372 128 +24 3166 +672 2011 62 0 1440 -58 140 +12 3230 + 64 2012 77 + 15 1978 +538 187 + 47 4330 +1100 2013 85 + 8 2083 +105 174 -13 4397 + 67 2014 100 + 15 2465 +382 194 + 20 4782 +385 2015 100 0 2250 -215 198 +4 4560 -222
Ges. 1.203 27.510 2.677,5 58.424,5
Jahresbericht 2015 30
4. FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Organisationen und Einrich-
tungen in Deutschland und weltweit
5.1. In Deutschland
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Zentralstelle für humanitäre Projekte im In- und
Ausland, Dinslaken
FRIEDENSDORF OBERHAUSEN Oberhausen
FRIEDENSDORF BILDUNGSWERK Dinslaken und Oberhausen
FRIEDENSDORF SAMMELBÜRO Dinslaken und Oberhausen
FRIEDENSDORF INTERLADEN Oberhausen
FRIEDENSDORF INTERLADEN Oberhausen Sterkrade
FRIEDENSDORF GEMEINSCHAFTS-
STIFTUNG Dinslaken und Oberhausen
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Koordinationsstelle Berlin
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Koordinationsstelle Sommerkahl
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Koordinationsstelle München (Eröffnung 2014)
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Bergisches Land
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Bonn
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Duisburg
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Emmerich
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Essen
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Hamburg
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Koblenz
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Köln
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Lahnstein
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Mayen
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Mönchengladbach
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Rotenburg a.d. Wümme
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Solingen???
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Sommerkahl
Freundeskreis FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Ulm
Jahresbericht 2015 31
5.2. Mitglieds- und Partnerorganisationen weltweit
in Afghanistan Afghan Red Crescent Society ARCS, Kabul
in Angola KIMBO LIOMBEMBWA (FRIEDENSDORF), Luanda
in Armenien Children’s Association of Armenia, Jerewan
in Aserbaidschan Gesundheitsministerium, Baku
in Gambia Project Aid The Gambia, Banjul
in Gaza Palästinensische Ärzte und Apothekervereinigung Berlin- Brandenburg e.V.
in Georgien „Union Healthy Children“ (Union „Gesunde Kinder“), Tbilissi
in Kambodscha Comped, Phnom Penh und National Paediatric Hospital
in Kasachstan Union of the Nuclear-Test-Victims (Union der Nukleartestopfer),
Semipalatinsk und Almaty
in Kirgistan Foundation “Together For Health” (Stiftung “Gemeinsam für Gesundheit”),
Bishkek
in Litauen Gesundheitsministerium, Vilnius
Kinderkrankenhaus Nemencine und Aktion Sonnenschein, Nemencine
in Rumänien SATUL PACII (FRIEDENSDORF), Sinnicolau Mare
in Sri Lanka PEACE VILLAGE INTERNATIONAL (FRIEDENSDORF), Nattandiya
in Tadschikistan DECHKADAI SULH DEREWNJA MIRA (FRIEDENSDORF), Duschanbe
in Usbekistan Fond „Sog’lom Avlod Uchun“ (Stiftung „Für eine gesunde Generation“),
Taschkent
in Vietnam LANG HOA BINH (FRIEDENSDORF), Hanoi
Jahresbericht 2015 32
5.3. Friedensdörfer und Projekte
Afghanistan FRIEDENSDORF Kabul
Krankenhaus des afghanischen Roten Halbmondes, Kabul
Deutsches Kinderkrankenhaus, Kabul
Marastoon – Gemeinschaft für Frieden, Kabul
(Heim für soziale Randgruppen)
Bau von zwei Brunnen für bedürftige Familien
Angola Kimbo Liombembwa, Luanda
Armenien Armenische Kinderstiftung, Jerewan
Reha-Zentrum, Ergo-, Physio- und Wassertherapie, ambulantes
Rehabilitationsprogramm
Georgien Union „Gesunde Kinder“, Tbilissi
Kambodscha 26 Basisgesundheitsstationen in verschiedenen Provinzen
(BGS 27 in Planung)
Tuberkulose-Station, Kampot,
Behinderten- und Blindenschule COMPED HOME, Phnom Penh
Zirkus-Projekt, Battambang
Entbindungs- und Kinderklinik, Rameas Hek
Krankenwagen für BGS 26
Erweiterung eines Schulgebäudes, Chambak
Kirgistan Together For Health, Bishkek
Finanzierung plastisch-chirurgischer Operationen
Rumänien FRIEDENSDORF Sinnicolau Mare
Sri Lanka FRIEDENSDORF Nattandiya, Begegnungsstätte für Frieden
Tadschikistan FRIEDENSDORF Duschanbe
Usbekistan „Fond Sog’lom Avlod Uchun” (Stiftung „Für eine gesunde Generation“),
Taschkent
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Programm zur Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten,
orthopädischen Problemstellungen und Problemfällen für die plastische
Chirurgie, Projekt für herzkranke Kinder, Lieferung von Diabetes-
Hilfsmitteln
Vietnam FRIEDENSDORF DaLat I, Therapiezentrum für Kinder
FRIEDENSDORF DaLat II, Rehabilitation, Orthopädiewerkstatt
FRIEDENSDORF DaNang, Rehabilitation, Orthopädiewerkstatt
FRIEDENSDORF Hanoi I, Kinderkrankenhaus, Rehabilitation
FRIEDENSDORF Hanoi II, Schulungszentrum für beh. Kinder
FRIEDENSDORF Ho Chi Minh Stadt I, Kinderkrankenhaus für
dioxingeschädigte Kinder
FRIEDENSDORF Ho Chi Minh Stadt II, Pflege-Sondereinrichtung für
Mehrfachbehinderte
FRIEDENSDORF Tay Ninh, Kinderkrankenhaus
FRIEDENSDORF Hue, Kinderkrankenhaus
FRIEDENSDORF Ha Tay, Heimeinrichtung und Gesundheitsversorgung
FRIEDENSDORF Song Be, Rehabilitationseinrichtung, Kinderklinik
Fischerei-Schulschiff „Hoa-Binh-Frieden“
Drei Schulen in den Gemeinden Dai Loc und Kann Tho
Landesweit über 100 Basisgesundheitsstationen
Jahresbericht 2015 34
5. Ehrenamt und Unterstützer
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL ist 1967 aus einer Bürgerinitiative entstanden und damit von
Anfang an durch den Einsatz Freiwilliger geprägt.
Die ehrenamtliche Unterstützung ist daher auch heute noch für das FRIEDENSDORF als nahe-
zu ausschließlich spendenfinanzierte Organisation von elementarer Bedeutung und dies in
den verschiedensten Arbeitsbereichen (z.B. in der Heimeinrichtung, beim Fahrdienst, in der
Krankenhausbetreuung, bei Veranstaltungen oder in den FRIEDENSDORF -Interläden).
Die Kinder, denen FRIEDENSDORF
INTERNATIONAL eine medizinische Behand-
lung ermöglichen kann, werden bundesweit
in Kliniken versorgt – vom nördlichen Ham-
burg bis zum südlichen Ulm. Beide Städte
liegen hunderte von Kilometern von der
Dinslakener Zentralstelle des
FRIEDENSDORFES entfernt. Dennoch erfah-
ren unsere Schützlinge dort liebevolle Be-
treuung und Abwechslung vom Kranken-
hausalltag. Dies verdanken wir unseren treuen Freundeskreisen vor Ort, welche hier nur als
Beispiele der bundesweit engagierten Gruppen verstanden werden dürfen.
Leider können nicht alle unsere Ehrenamtlichen auf so etablierte Netzwerke in der Kranken-
hausbetreuung zurückgreifen. Von Niebüll an der dänischen Grenze bis nach Vogtareuth kurz
vor Österreich gibt es Engagierte, die sich den kleinen Patienten in der Betreuung widmen –
teils stehen sie damit allein auf weiter Flur. Um Ihnen Verstärkung zu bieten, sucht
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL stets nach neuen Interessierten für ein Ehrenamt – doch
dazu weiter unten mehr.
Einige ehrenamtliche Helfer sind im Jahresverlauf kontinuierlich aktiv, andere wiederum nur
sporadisch zu bestimmten Veranstaltungen oder in Notfällen. Wiederum andere müssen aus
privaten oder beruflichen Gründen für mehrere Monate oder gar Jahre aussetzen und kehren
später in dasselbe oder ein anderes Tätigkeitsfeld zurück. Aus diesen Gründen ist es schwie-
rig, eine exakte Anzahl der für FRIEDENSDORF INTERNATIONAL ehrenamtlich tätigen Perso-
nen zu benennen.
Jahresbericht 2015 35
Bundesweit sind jedoch ständig zwischen 250 und 300 Ehrenamtliche aktiv. Sie alle haben die
vorgeschriebene Schulung durchlaufen, die auch im vergangenen Jahr wieder auf sehr großes
Interesse stieß: die FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Kompaktseminare.
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL hat viele Freundes- und Betreuerkreise in der gesamten
Bundesrepublik. Manche Ehrenamtlichen sind Einzelkämpfer, andere lernen sich beim Semi-
nar zur Einführung ins Ehrenamt kennen und wieder andere schließen sich jahrzehntelang
bestehenden Kreisen an. Manche konzentrieren sich auf die Kinderbetreuung oder die Paket-
aktion, andere beteiligen sich aktiv an Weihnachtsmärkten oder kreieren Kochbücher mit sa-
genhaftem Erfolg zur Unterstützung der FRIEDENSDORF-Arbeit.
Nachdem es bereits im letzten Jahr drei runde Geburtstage unter unseren Friedensdorf-
Freundeskreisen gab, feierte im Jahr 2015 der Ulmer Freundeskreis sein 25jähriges Bestehen.
In ganz Deutschland und darüber hinaus sind Menschen für FRIEDENSDORF INTERNATIONAL
im Einsatz. Seit rund 20 Jahren ist Japan ein großes Thema im Friedensdorf. Die meisten
Menschen sind überrascht, wenn sie erfahren, dass das Friedensdorf so viel Unterstützung
aus Japan bekommt. Seien es Spenden oder die zahlreichen „Volunteers“, die ohne Entloh-
nung für mehrere Monate im Oberhausener Friedensdorf bleiben. Der Grund für unseren ho-
hen Bekanntheitsgrad in Japan heißt Chizuru Azuma. Die dort sehr bekannte Schauspielerin
und Moderatorin wurde selbst über einen TV-Beitrag auf uns aufmerksam, der 1994 von ei-
nem japanischen Team im Oberhausener Friedensdorf aufgezeichnet worden war. Chizuru
besuchte uns dann 1999 zum ersten Mal – mit weitreichenden Folgen. Ihre Erfahrungen aus
der Begegnung mit den Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten verarbeitete „Chi“ in Büchern
und Ausstellungen. Ihr Besuch in Oberhausen selbst wurde von einem Kamerateam begleitet
und später in der beliebten „Ururun“-Show ausgestrahlt. Der Grundstein für eine enge Freund-
schaft zwischen Japan und dem Friedensdorf war damit gelegt.
Chizuru Azuma ist seit Langem offizielle Botschafterin des Friedensdorfes und hat es nicht bei
ihrem ersten Besuch belassen. Zuletzt kam sie im vergangenen Sommer 2015 nach Oberhau-
sen – wiederum in Begleitung eines Kamerateams des Fernsehsenders „TV Man Union“ rund
um Regisseur Tsuyoshi Kawahara. Chi‘s Besuch hat diesmal auch deutlich sichtbare Zeichen
hinterlassen. Die Rua Hiroshima ist inzwischen durch ihre Initiative zu einer kleinen Kirsch-
baumallee geworden. Und auch an anderen Stellen im Dorf wurden japanische Zierkirschen
gepflanzt.
Jahresbericht 2015 36
So häufig japanische Freundinnen und Freunde in Oberhausen sind, muss doch zugegeben
werden, dass umgekehrt Besuche deutscher Friedensdörfler in Japan eher selten sind. Zuletzt
fanden sie 2003 und 2005 statt. Im Oktober 2015 folgten dann Thomas Jacobs und Mitarbeite-
rin Maki Nakaoka einer erneuten Einladung und flogen für einige Tage gen Osten.
Ein Programmpunkt dort war das Treffen mit dem japanischen Versandhaus "Catalog House",
das seit 13 Jahren Berichte über das Friedensdorf in seinen Katalogen, welche eine sehr gro-
ße Leserschaft haben, platziert. Ein weiteres Highlight der Japan-Reise war ein Treffen von
rund 70 ehemaligen Friedensdorf-Volontären und zahlreichen anderen potentiell Interessier-
ten. Zu dem Anlass gab es einen Sonderbeitrag von Tsuyoshi Kawahara, bei dem es sich um
einen Zusammenschnitt verschiedener "Ururun"- Sendungen der letzten 16 Jahre handelte.
Thomas Jacobs zeigte sich von dem Engagement und der Hilfsbereitschaft der japanischen
Freunde tief beeindruckt: „Diese japanische Friedensdorfgemeinschaft hat familiären Charak-
ter. Man kennt sich untereinander und niemand ist sich fremd. Die Herzlichkeit, die uns hier
begegnet, ist unbeschreiblich!“
Auch wenn die enge Verbundenheit mit Japan etwas Besonderes ist, kann sie doch als Sym-
bol gelten für die Unterstützung, die das Friedensdorf von vielen Orten dieser Welt erhält –
über zahlreiche Grenzen hinweg. Denn dass das Friedensdorf ein Gemeinschaftswerk ist und
schon immer war, ist eindeutig. Es ist der Verdienst vieler, dass sich das Bestehen der Ein-
richtung bald zum 50. Mal jährt. Die großzügige Unterstützung aus Japan hat in den letzten 16
Jahren maßgeblich dazu beigetragen und dafür soll an dieser Stelle ein herzliches Danke-
schön ausgesprochen sein!
Jahresbericht 2015 37
Auch im Friedensdorf selbst hat sich dank tatkräftiger und finanzieller Unterstützung im Jahr
2015 viel getan. Rund 40 Henkel-Mitarbeiter aus dem Unternehmensbereich Beauty Care ha-
ben sich in einer gemeinsamen Aktion für Kinder im Friedensdorf eingesetzt und beim Reno-
vieren der Räumlichkeiten in der Begegnungsstätte geholfen. Neben der Renovierungsaktion
wurde im Friedensdorf ein neuer Weg mit Handlauf eingeweiht, der den häufig gehbehinderten
Kindern das Begehen des Geländes erleichtert. Eine Spende des Unternehmensbereichs
Beauty Care und der Fritz Henkel Stiftung, die das ehrenamtliche Engagement der Mitarbeiter
des Unternehmens unterstützt, machte dies möglich.
Im Mai 2015 haben zehn Schülerinnen und Schüler der BG-Klasse (Berufsgrundschuljahr) des
Hans-Sachs-Berufskollegs, unter Anleitung ihrer Lehrerin Christa Autschbach, die Innenwände
vom Friedensdorf Lernhaus mit Terrakotta-farbenen Steinen bemalt. Die Aktion war der Start-
schuss für eine Patenschaftskooperation zwischen dem Berufskolleg und Friedensdorf Inter-
national. Der damalige Oberhausener Oberbürgermeister Klaus Wehling hat die Schirmherr-
schaft für das Projekt übernommen, in dessen Rahmen einmal jährlich Verschönerungsarbei-
ten in den Räumlichkeiten des Friedensdorfes durchgeführt werden.
Unterstützung gab es auch im Färbergarten. Drei Tage lang haben sich fünf Jugendliche der
LVR-Jugendhilfe Fichtenhain im Lehrgarten des Friedensdorfes stark gemacht. Angeleitet
wurden sie von ihren Werkanleitern Katrin Bender-Mußgiller und Thomas Dittrich, Unterstüt-
zung gab es zwischenzeitlich von einer Kindergruppe aus dem Friedensdorf. In kürzester Zeit
und mit vereinten Kräften entstanden eine Pergola als Sichtschutz, eine Wandermiete zum
Kompostieren und ein Hochbeet.
Natürlich sind derartige handwerkliche Arbeiten eine willkommene Unterstützung. Gleichzeitig
dürfen die weniger öffentlich wirksamen Posten nicht aus dem Blick geraten. Dazu gehören
der laufende Betrieb, die humanitäre Hilfe im Rahmen der Projektarbeit einschließlich des
Kaufs von medizinischen Mitteln (Medikamente, Verbandsmaterial, Prothesen usw.) sowie die
Gehälter der Mitarbeiter, die die Kinder in der Heim- und Pflegeeinrichtung betreuen.
An dieser Stelle möchten wir auch – beispielhaft und
stellvertretend für viele weitere – von zwei großartigen
Benefizaktionen im Jahr 2015 berichten. Ende des
Jahres machten die Darsteller und Mitarbeiter des
STARLIGHT EXPRESS-Theaters zugunsten
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL unzählige Über-
stunden, um nach jeder Show beim Publikum für den
guten Zweck zu sammeln.
Jahresbericht 2015 38
Stolze 121.721 € kamen durch die Zuschauerspenden sowie durch verschiedene Events, da-
runter der Tag der offenen Tür, für das Friedensdorf zusammen.
Eine ebenso großartige Aktion war das Benefizkonzert des Lions Clubs Xanten im Mai 2015.
Über 3000 Zuhörer ließen es sich nicht nehmen, die legendäre Big Band der Bundeswehr
einmal live zu erleben. Der Bitte um freiwillige Spenden für das Friedensdorf kamen gefühlt
Alle nach. Das Ergebnis: Sage und schreibe über 14.000 Euro an Spontanspenden! Zusam-
men mit den Sponsorengeldern durfte sich das Friedensdorf über einen Gesamterlös von über
22.000 Euro freuen.
Unser Dank gilt allen, die die Arbeit des FRIEDENSDORFES im Jahr 2015 wieder finanziell
und/oder tatkräftig unterstützt und somit dazu beigetragen haben, dass die inhaltliche Arbeit
ohne Abstriche auf allen Gebieten (Einzelfallhilfe, Auslandsprojekte, Bildungsarbeit) durchge-
führt werden konnte.
Einen unverzichtbaren Anteil daran haben auch die vielen Krankenhausträger und deren en-
gagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im gesamten Bundesgebiet. Denn nur mit ihrer Un-
terstützung ist unsere Arbeit in dieser Form möglich. Ebenso gilt den Städten Oberhausen und
Dinslaken und den unterschiedlichen Fachbereichen der Stadtverwaltung ein Dank für die
gute Zusammenarbeit, ferner den Krankenhaustransportdiensten des DRK und BRK und der
Johanniter Unfallhilfe sowie der STOAG, dem Flughafen Düsseldorf und verschiedenen Spedi-
tionen, die uns bei Hilfsgütertransporten unterstützten.
Ebenso bedanken wir uns bei allen Medienvertretern, die die Arbeit im vergangenen Jahr wie-
der vertrauensvoll und auch kritisch begleitet haben und deren Berichterstattung von ent-
scheidender Bedeutung ist, um die inhaltliche Arbeit des FRIEDENSDORFES der Öffentlich-
keit zugänglich zu machen. Nicht zuletzt gilt ein großer Dank den „Sternstunden“, der Benefiz-
aktion des Bayerischen Rundfunks, die wieder den größten Teil der Charterflugkosten über-
nahmen.
Neben dem Transport der Kinder aus ihren Heimatländern zur medizinischen Versorgung in
Europa sind ihre Unterbringung, Betreuung und Verpflegung im Friedensdorf mit hohen Kosten
verbunden. Deshalb bedeutet die Unterstützung durch die Landliebe Molkereiprodukte GmbH
eine große finanzielle Erleichterung. Landliebe stellt alle drei Wochen den gesamten Bedarf
des Heimbereiches an Molkereiprodukte kostenlos zur Verfügung. Die Palette der Lebensmit-
tel reicht von Butter über Pudding bis zur Milch.
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Für das Jahr 2016 wünschen wir uns Menschen, die erneut gemeinsam mit uns die Heraus-
forderung annehmen, möglichst vielen Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten eine Chance
auf ein gesundes Leben zu schenken und ihnen das Kindsein zu ermöglichen. In diesem Zu-
sammenhang ist nicht nur die medizinische Einzelfallhilfe wichtig, sondern ebenso die Projekt-
und Bildungsarbeit, die sich ebenfalls auf verschiedene Arten unterstützen lassen und die un-
verzichtbare Bestandteile von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL darstellen.
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Die FRIEDENSDORF Wirtschaftsbetriebe
Kernaufgabe der Wirtschaftsbetriebe bzw. der
(gemeinnützigen) Gesellschaft zur Förde-
rung der Aktion Friedensdorf mbH ist die
Altkleider-Sammlung sowie deren Verwertung.
Der Großteil der gespendeten und gesammel-
ten Kleidung, vor allem Kinderkleidung, die im
eigenen Sortierbetrieb gesichtet wird, wird
unmittelbar im Oberhausener Friedensdorf
genutzt. Der Rest wird dann zu einem Teil in
den FRIEDENSDORF INTERLÄDEN zu
günstigen Preisen verkauft und zu einem
anderen Teil für die Projektarbeit in aller Welt
bereitgestellt. Der jeweilige Bedarf wird über
die ausländischen Partnerorganisationen
ermittelt.
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, bemerken wir seit einigen Jahren leider einen leichten
Rückgang sowohl was die Menge der Sachspenden angeht als auch deren Qualität. Dieser
Trend hat sich seit dem Herbst 2015 deutlich verstärkt, was sicher auch mit der Flüchtlings-
thematik zusammenhängt. Natürlich hat das Friedensdorf volles Verständnis dafür, wenn
Spender sich entscheiden, ihre Sachen Flüchtlingen zu spenden. Da der Bedarf des Frie-
densdorfes jedoch nicht gesunken ist, freuen wir uns aber auch umso mehr über alle diejeni-
gen, die dem Friedensdorf treu bleiben.
In der „Spendenkammer“ der Lagerhalle der Dinslakener Zentralstelle können von Mo-Fr von 8-16 Uhr Sachspenden abgegeben wer-den. Vor 8 Uhr bzw. nach 16 Uhr und am Wo-chenende können Sachspenden im Hauptge-bäude der Zentrale abgestellt werden. Die Zentrale ist montags bis samstags von 06:00 Uhr bis 22:00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 07:00 Uhr bis 22:00 Uhr besetzt.
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6. Die FRIEDENSDORF Gemeinschaftsstiftung
Bis auf wenige Ausnahmen in der Projektarbeit finanziert FRIEDENSDORF INTERNATIONAL
alle Hilfen und Einsätze ausschließlich mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Zukunftsweisend
war vor diesem Hintergrund die Gründung der FRIEDENSDORF Gemeinschaftsstiftung im
Oktober 2001.
Zweck der FRIEDENSDORF Gemeinschaftsstiftung seit ihrer Gründung ist es, die Arbeit des
FRIEDENSDORFES unabhängig von schwankenden Spendeneingängen langfristig abzusi-
chern. Bislang flossen die Erträge aus der Stiftung in die Finanzierung verschiedener Projekte
(z.B. Bau von Basisgesundheitsstationen in Kambodscha), in die medikamentöse Dauerver-
sorgung ehemaliger Patienten und auch in die Finanzierung von Flugkosten, die nicht durch
die „Sternstunden“ des Bayrischen Rundfunks abgedeckt sind.
Die Entwicklung der FRIEDENSDORF Gemeinschaftsstiftung ist eine Erfolgsgeschichte. Be-
gonnen mit einem Gründungskapital in Höhe von 51.129,19 Euro, wuchs das Anfangskapital
inklusive aller Unterstiftungen zum 31.12.2015 auf inzwischen 4.158.189,56 Euro an.
Die Zinserträge aus dem festgeschriebenen Stiftungs-
kapital flossen in 2015 unmittelbar in die Projektarbeit
in Kambodscha und Usbekistan.
Trotz weiter sinkender Guthabenzinsen ist es der
FRIEDENSDORF Gemeinschaftsstiftung (inklusive
aller Unterstiftungen) gelungen, einen stattlichen Betrag
in Höhe von rund 170.000,00 Euro für die
FRIEDENSDORF-Projekte auszuschütten.
In den vergangenen Jahren wurden unter dem Dach
der FRIEDENSDORF Gemeinschaftsstiftung weitere
Unterstiftungen gegründet. Diese sind die „Heinrich
Bast-Stiftung für das Friedensdorf“, die „Familie
Bein-Stiftung für das Friedensdorf“, die „Helene-Wächter-Stiftung“ sowie seit 2015 die
„Diethild Frömel Stiftung“ und die „Harald Minhorst-Stiftung“.
Die FRIEDENSDORF Gemeinschaftsstiftung wird von uns nicht offensiv beworben. Die Grün-
de hierfür sind naheliegend. Die Spender entscheiden sich nur einmal, zu spenden. Entweder
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für den Verein des FRIEDENSDORFES oder eben für die FRIEDENSDORF Gemeinschaftsstif-
tung. Diese ist langfristig angelegt und soll in den kommenden Jahren mit dazu beitragen, die
satzungsgemäßen Inhalte finanziell abzusichern. Der laufende Betrieb des FRIEDENSDORFES
und die satzungsgemäßen Aufgaben müssen jedoch kontinuierlich finanziert werden, weshalb
für den Verein die intensivere Werbung vorzunehmen ist.
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7. Veranstaltungen
Der 1. September wird in Deutschland als Weltfriedenstag oder auch Antikriegstag begriffen.
In Erinnerung an den Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen im Jahr 1939 wird dieser
Tag seit vielen Jahren begangen und traditionell unter das Motto „Nie wieder Krieg“ gestellt.
Das wünscht sich FRIEDENSDORF INTERNATIONAL natürlich auch, besonders für die Kinder,
in deren Heimat Krieg und Konflikte das alltägliche Leben bestimmen.
Der Friedenslauf ist daher seit einigen
Jahren ein fester Termin im Kalender,
sowohl in Oberhausen als auch in der
Koordinationsstelle Sommerkahl.
Erstmalig fand er 2015 in Oberhausen
an einem Sonntag statt. Neben dem
Kinderlauf und den Distanzen über
fünf bzw. zehn Kilometer gab es auch
in diesem Jahr wieder ein buntes
Rahmenprogramm. Wer gerade nicht
joggte, konnte sich bei kühlen Geträn-
ken und Wassermelone von den beiden plüschigen Furrys unterhalten lassen, Armbänder
knüpfen oder zum Gesang der Kinder- und Jugendchöre „Letmather Singspatzen“ und „face to
face“ mitswingen und -klatschen. Auch einige japanische Friedensdorf-Freiwillige gaben ein
Lied aus der Heimat zum Besten.
Bereits zum neunten Mal fand 2015
auch ein Friedenslauf im Kahlgrund
statt. Das Gebiet im Kreis Aschaffenburg
beheimatet nicht nur die Koordinations-
stelle und Aktionsgruppe Sommerkahl,
sondern auch beeindruckend viele
FRIEDENSDORF-Unterstützer. Der Lauf
über drei verschiedene Wegstrecken
von fünf, zehn und 20 Kilometern Länge
bringt jedes Jahr Spenden für
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL ein
und hilft, die Organisation bekannter zu machen. Auch in diesem Jahr reisten einige
FRIEDENSDORF-Kinder mit nach Franken und liefen erfolgreich mit.
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Ein Highlight des FRIEDENSDORF-Jahres war wieder unser Sommerfest „Peace im Pott“.
Zunächst bot das Familienfest am Nachmittag ein buntes Programm für Kinder und Familien.
Bei guter Laune wurde getanzt, gesungen, gerappt und getrommelt. Es wurden Haare gefloch-
ten, Gesichter bemalt, Plastik-Enten geangelt, Dosen umgeworfen, „Umbrellas For Peace“
bemalt, Friedensbrot von Horsthemke und Kräuter gekauft, internationale Spezialitäten aus
Afghanistan, Angola und Sri Lanka verzehrt, selbstgemachter Schmuck, Friedenstauben und
Second Hand-Kleidung erworben. Kartentricks sorgten für verblüffte Mienen und Shetland-
Ponys trugen die Kleinsten über die Rua Hiroshima. Ein Highlight des Tages war sicher Theo
Tintenklecks, der mit seiner lusti-
gen Art die Kinder erfreute und mit
dem mitgebrachten "Blauen Herz"
alle Mitarbeiter und Freunde des
Friedensdorfes. Theo bedankte
sich beim Friedensdorf mit dem
Ehrenpreis, der seit 2005 an Men-
schen oder Organisationen geht,
die sich in besonderer Weise für
Kinder stark machen. Das Frie-
densdorf freut sich sehr über die
Verleihung des Preises von My
Theo e.V. und dem Berliner Be-
zirksamt Treptow-Köpenick. Im Abendprogramm sorgte zunächst "JW Representer of Michael
Jackson" für gute Stimmung. Ihm und seiner Tanzcrew folgten die "Men for Boogie and
Blues", "Zelle" und last but not least "Black of the Snack", die allesamt mit nickenden Köpfen,
wippenden Füßen und Applaus belohnt wurden.
Daneben lockte auch das alljährliche Dorffest im September wieder zahlreiche Besucher aus
nah und fern. Wie in jedem Jahr wurde die Rua Hiroshima zur kulinarischen Meile, auf der
afghanische, türkische und angolanische Spezialitäten, Döner und vieles mehr angeboten
wurde. Mit dem Dorffest startete, wie gewohnt, auch der Verkauf der Leerpakete für die alljähr-
liche Bürger-Paketaktion, von der bedürftige Menschen im Kaukasus und Tadschikistan profi-
tieren. Bevor die Kartons jedoch mit haltbaren Lebensmitteln befüllt wurden, boten sie dem
einen oder anderen Platz für Tombolapreise, Marmelade, Schmuck oder Spielzeuge, die an
zahlreichen Ständen erworben werden konnten. Wettbegeisterte konnten sich beim Mäuse-
rennen vergnügen, während Kunstliebhaber den nächsten Stand bevorzugten, wo es ver-
schiedene Kunstwerke zum Verkauf gab. Drei großformatige Bilder wurden unter Federfüh-
rung der Duisburger Künstlerin Angela Schmitz gemeinsam mit den Friedensdorf-Kindern ge-
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malt. Sie zieren heute den Eingangsbereich der Dinslakener Zentralstelle. Auf den Bildern
lassen sich die drei Arbeitsbereiche des Friedensdorfes wiedererkennen: medizinische Einzel-
fallhilfe, Auslandsprojekte und Bildungsarbeit.
Auch die japanische Zeichnerin Midori Harada, Schöpferin des
Friedensdorf-Maskottchens Frieda, war wieder da und konnte
einer besonderen Überraschung beiwohnen: Auf Grundlage ih-
rer Zeichnung hatten Leos gemeinsam mit den Friedensdorf-
Kindern ein 3x3,5m großes Mosaik geschaffen, das nun eine
Häuserwand ziert. An die Enthüllung dieses Kunstwerks schloss
sich nahtlos die Versteigerung von Kirschbäumen an, die die
Rua Hiroshima in eine Kirschbaumallee verwandeln sollten. Die
Idee zu dieser Aktion war während des Besuchs der japanischen
Friedensdorf-Botschafterin Chizuru Azuma im Mai 2015 ent-
standen.
Weitere Programmpunkte waren ein Chor und Opernsängerinnen aus Japan, die trommelnden
Taiko-Kids, Clowninnen, die Bollywood-Tanzgruppe Djimona und die Wüstenrosen aus Xan-
ten sowie berühmte usbekische Musiker mit ihrer Tänzerin. Die Furys sorgten den ganzen Tag
über für Spaß und natürlich zeigten auch einige Friedensdorf-Kinder wieder Tanz- und Ge-
sangseinlagen, die sie ihre Verletzungen beinahe vergessen ließen.
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Wie in jedem Jahr feierte
das FRIEDENSDORF
auch 2015 zwischen den
Jahren wieder das soge-
nannte Friedensfest.
Denn während in
Deutschland dann grade
die Weihnachtszeit vor-
bei ist, ist das in den
Heimatländern vieler
FRIEDENSDORF-Kinder
nicht der Fall: Im Kauka-
sus wird Weihnachten
traditionell in der ersten
Januarwoche gefeiert, in
Angola in der Sonne und
in Afghanistan gar nicht.
Um allen Religionen,
Kulturen und Traditionen
im FRIEDENSDORF ge-
recht zu werden, wird
jedes Jahr ein Fest ge-
feiert, bei dem es immer
auch Schokolade und kleine Geschenke für alle gibt. Viel wichtiger jedoch ist dabei das fröhli-
che Beisammen sein von Kindern, Mitarbeitern und Praktikanten. Sie hatten extra Lieder für
die Kinder einstudiert, die sie nun endlich vortragen konnten und dafür mit Applaus belohnt
wurden. Sogar zwei Zauberer – Hakuna Matata und Kapsini – waren diesmal mit dabei und
brachten die Kinder zum Staunen und Schmunzeln. Nach dem gemeinsamen Essen wurde
dann eine Friedensgeschichte vorgelesen, bevor kleine Geschenke verteilt wurden. Diese
wurden über verschiedene Spender organisiert und natürlich auch an die Kinder verschickt,
die im Krankenhaus bleiben mussten. Der Paketdienst GLS hat diesen Service dankenswert-
erweise, wie auch schon in den letzten Jahren, kostenlos übernommen.
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8. Öffentlichkeitsarbeit
Die eigene Arbeit in der Presse zu platzieren ist für das Friedensdorf nach wie vor eine Her-
ausforderung. Den schmalen Grat zu treffen zwischen dem Bekanntmachen der eigenen hu-
manitären Arbeit ohne sich der Schicksale der Kinder zu bedienen oder deren Persönlichkeits-
rechte zu verletzten, erfordert ein hohes Maß an Sensibilität und ist nicht immer einfach mit-
einander zu vereinbaren. FRIEDENSDORF INTERNATIONAL hat stets darauf Wert gelegt,
einzelne Kinderschicksale medial nicht in den Mittelpunkt zu stellen, sondern stattdessen das
Augenmerk auf größere Gruppen zu legen. In der Regel möchten Journalisten ihre Berichter-
stattung aber mit der Darstellung der Geschichte eines einzelnen Kindes verknüpfen. Medial
verständlich, für das FRIEDENSDORF und seinen pädagogischen Auftrag aber problema-
tisch. Das Friedensdorf betreut permanent rund 300 verletzte oder kranke Kinder aus unter-
schiedlichen Kriegs- und Krisengebieten, die ALLE gleich wichtig sind. Auch wenn das Frie-
densdorf daher grundsätzlich weiterhin Zurückhaltung übt, wenn es um die Darstellung von
Einzelschicksalen geht, wurden im vergangenen Jahr mit einigen ausgewählten Journalisten
Pressegeschichten publiziert, die neben der Einzelgeschichte die Gesamtlogistik um die Char-
terflüge nicht außer Acht ließen.
Es setzt sich auch weiterhin der Trend fort, dass eine größere überregionale Veröffentlichung
meistens weitere nach sich zieht. So ist zum Beispiel Spiegel TV durch den großen WAZ-
Artikel von Annika Fischer im Oktober 2014 (Gaza Einsatz) motiviert worden, selbst einen
Beitrag zu drehen. Ein Team von Spiegel TV hat die Arbeit des Friedensdorfes im Jahr 2015
über einen Zeitraum von sechs Monaten begleitet. Im Januar 2016 wurde der Beitrag dann
ausgestrahlt und hat zu unserer Freude zu einem erhöhten Spendenaufkommen und positiver
Resonanz in der Öffentlichkeit geführt. Die Frauenzeitschrift LISA hat sich 2015 aus eigener
Initiative an das Friedensdorf gewandt und angefragt, ob eine Reportage möglich wäre. Der
Artikel in der LISA erschien im Oktober 2015. Bereits 2009 hatte es in der Zeitschrift einen
Artikel über das Friedensdorf gegeben.
Die Fangemeinde auf Facebook ist im Verlauf des letzten Jahres wiederum gewachsen. Gab
es dort noch vor einem Jahr 7.000 FRIEDENSDORF-„Freunde“, sind es jetzt fast 2.000 mehr.
Das soziale Netzwerk Facebook bietet weiterhin die Möglichkeit, Themen, Eindrücke und Mo-
mentaufnahmen aus dem Friedensdorf zu platzieren, die auf der Homepage nur schlecht un-
tergebracht werden können. Außerdem ermöglicht die Kommentarfunktion einen direkten Aus-
tausch und schnelle Kontaktaufnahme. Nur wer das FRIEDENSDORF kennt und sich der
Hilfsorganisation zudem persönlich verbunden fühlt, wird es langfristig auch finanziell unter-
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stützen. Daher empfindet das Friedensdorf Facebook als durchaus wichtiges Medium, um
neue Spendergruppen generieren zu können.
Die monatlich stattfindenden „offenen Besuchstermine“, die wir seit 2013 anbieten, erfreuen
sich nach wie vor großer Beliebtheit. Die kontinuierlich hohe Zahl der Anmeldungen ist durch
die Veröffentlichung der Termine über die Friedensdorf eigenen sozialen Medien (Homepage,
Online-Report, Facebook und Jahreskalender) begründet sowie durch die gezielte Lenkung
von Interessierten auf diese Termine. Es zeigt sich immer mehr, wie wichtig es Spendern ist,
zu sehen wohin ihr Geld fließt. Spender, die zur persönlichen Spendenübergabe ins Friedens-
dorf kommen, bringen anschließend häufig zum Ausdruck, dass sie sich nun noch bestärkter
fühlen, Ihre Spende in die richtigen Hände gegeben zu haben. Oftmals initiieren sie im Nach-
gang dann sogar noch weitere Spendenaktionen oder Aktionen, die auf die Arbeit des Frie-
densdorfes aufmerksam machen.
11. Jahresfinanzbericht für das Geschäftsjahr 2015
11.1. Das Jahr in Zahlen – Erläuterungen zur Bilanz und zu den Kos-ten
Für das Jahr 2015 können wir zum zweiten Mal in Folge ein außerordentlich positives Ver-
einsergebnis mit einem Bilanzgewinnn in Höhe von 121.332 Euro verzeichnen. Dieses erfreu-
liche Ergebnis ist auf verschiedene Aspekte zurückzuführen.
Natürlich hat auch die aktuelle Flüchtlingskrise Einfluss auf die Spendenlage in Deutschland
genommen, aber für das Friedensdorf bei weitem nicht mit dem dramatischen Verlauf und
negativen Auswirkungen auf das Bilanzergebnis, womit wir noch im September vergangenen
Jahres rechnen mussten. Viele Friedensdorf-Freunde und Förderer haben nachvollziehbarer
Weise ihre Spenden für die Flüchtlingsarbeit in der Bundesrepublik umgewidmet, aber dan-
kenswerter Weise dabei die Arbeit unseres Friedensdorfes nicht vergessen. So konnte bei den
allgemeinen Spenden unerwarteter Weise ein Zuwachs in Höhe von 359.138,83 Euro ver-
zeichnet werden.
Die oben genannte Entwicklung hatte auch anscheinend kaum Einfluss auf die regelmäßigen
Zuwendungen, die mit einem Ergebnis von 518.608,81 EUR nicht nur stabil sondern sogar
leicht gestiegen sind.
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Im letzten Bilanzjahr hatten wir ein leichtes Minus bei den Förderungen zu verzeichnen, in
2015 bewegen sich die Einnahmen in dieser Position mit 46.045,80 EUR auf vergleichbarem
Niveau, so dass wir dennoch von einer stabilen Einnahmeposition ausgehen können.
Bei den Zuwendungen von anderen Organisationen (hier werden Spenden von Stiftungen
und Serviceclubs, etc. verbucht) haben wir auch Mehreinnahmen von rund 100.000 EUR er-
zielen können. Dies ist ein erfreuliches Ergebnis aus mehreren Einzahlungen und nicht auf
einen Einzelposten zurückzuführen. Diese Zuwendungen sind aber in der Regel zweckgebun-
den und müssen für bestimmte festgelegte Projekte oder für außergewöhnliche Behandlungen
der Friedensdorf-Kinder verausgabt werden.
Aus der Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks wurden dem FRIEDENSDORF erneut
500.000 Euro für die regelmäßigen Hilfseinsätze zur Verfügung gestellt. Die Verantwortlichen
des Vereins „Sternstunden e.V.“ hatten bereits im Jahre 2014 in einem freundschaftlichen Ge-
spräch angekündigt, die Förderung jährlich sukzessive reduzieren zu müssen, sodass diese in
fünf Jahren wohl gänzlich auslaufen wird. Das Friedensdorf wird sich also der Herausforde-
rung stellen müssen, nach alternativen Förderungen Ausschau zu halten. An dieser Stelle sei
noch einmal dem Sternstunden e.V. herzlichst gedankt, der seit so vielen Jahren vertrauens-
voll das Friedensdorf begleitet und so großzügig finanziell unterstützt hat.
Bei den Einnahmen durch Nachlässe konnten wir im Jahr 2015 erneut einen Zuwachs in Hö-
he von über 500.000 EUR verzeichnen. Mit solchen Größenordnungen kann jedoch nicht
dauerhaft gerechnet werden, da diese sich auf einzelne Friedensdorf-Freunde und deren "letz-
ten Willen" beziehen.
Wie bereits im Vorjahr überraschten uns auch in 2015 die Zuweisungen von Bußgeldern
durch Gerichte. Hatten wir in dieser Einnahmeposition 2014 noch knapp die 100.000 Euro
verfehlt, so liegen wir 2015 mit einem Zuwachs von 23.705 EUR darüber.
Bei aller Freude über die guten Ergebnisse, die wir im Jahr 2015 erzielt haben, dürfen wir nicht
verkennen, dass die Einnahmepositionen auch von tagesaktuellen Ereignissen geprägt sind.
Humanitäre Notlagen, Naturkatastrophen und die noch aktuell diskutierte Flüchtlingspolitik
nehmen Einfluss auf die Spendenbereitschaft und somit auf die wesentlichen Einnahmepositi-
onen des Friedensdorfes. Aus diesem Grunde gilt es auch in den kommenden Jahren, Um-
sicht walten zu lassen.
Jahresbericht 2015 50
Aufgrund des bereits im vergangenen Haushaltsjahr absehbaren guten Ergebnisses haben wir
die inhaltliche bzw. satzungsgemäße Arbeit des FRIEDENSDORFES weiter ausbauen kön-
nen.
Die Ausgaben für Auslandsprojekte und medizinische Einzelfallhilfe sind zusammengefasst
unter Punkt A.II "Ideeller Bereich, Nicht anzusetzende Ausgaben" im Unterpunkt 4 "Übrige
Ausgaben". In 2015 haben wir hier Mehrausgaben in Höhe von 1.022.807,49 EUR verbucht.
Die Gesamtausgaben in Höhe von 6.915.737,87 EUR setzen sich wie folgt zusammen:
Im Rahmen der Einzelfallhilfe wurden von uns 4.180.796,00 EUR verbucht. Dies sind etwa
600.000,00 mehr als noch im Haushaltsjahr 2014. Die Differenz zum Vorjahr ist auf folgende
Faktoren zurückzuführen. Es mussten dringend notwendige Reparaturen und Investitionen in
der Pflege- und Heimeinrichtung vorgenommen werden, was eine Erhöhung des Tagespflege-
satzes für die Betreuung und Unterbringung der Kinder erforderlich machte. Zusammenge-
fasst ergaben sich hierfür Kosten in Höhe von 3.971.673,46 EUR. Zusätzlich fielen noch Kos-
ten in Höhe von 209.123 EUR an, die vor allem aus Forderungen von Krankenhäusern resul-
tierten, die uns die Behandlung von Friedensdorf-Patienten nicht mehr kostenlos zur Verfü-
gung stellen konnten. In weiteren Fällen konnten Forderungen durch die von uns stets übli-
chen Anfragen bei externen Stiftungen erfolgreich an diese weitergegeben werden.
Die zweite wesentliche Position sind die Projektkosten, die im vergangenen Jahr mit
2.326.382,74 EUR zu Buche schlugen. Dies sind Mehrkosten in Höhe von 559.362,78 Euro.
Wie diese Mehrkosten zustande kamen, hatten wir bereits erläutert. Hier ist vor allem das an
anderer Stelle bereits beschriebene neue Projekt unserer Partnerorganisation in Usbekistan
relevant, welches herzkranken Kindern zu Gute kommen soll und bereits erfolgreich angelau-
fen ist. Hierfür wurden in 2015 erstmals umgerechnet 267.190,00 EUR der Partnerorganisati-
on zur Verfügung gestellt.
Auch die Projektausgaben für Afghanistan sind um rund 138.000,00 EUR angestiegen, was
zum einen an den bereits erwähnten Projektinitiativen und zum anderen an höheren Kosten
für die beiden Charterflüge lag. Ferner wurden die Projektunterstützungen für unsere Partner-
organisationen in Armenien, Gambia, Georgien, Kirgistan und Tadschikistan ebenfalls erhöht.
Das Verhältnis zwischen den Projektkosten 2014 und 2015 wird aber dadurch relativiert, dass
v.a. die Ausgaben für Palästina und Kambodscha wesentlich geringer ausfielen. In 2014 fand
ein zusätzlicher Charterflug für Kinder aus Gaza statt, in 2015 fielen die Palästina-
Logistikkosten dann rund 62.000,00 EUR geringer aus als im Vorjahr. Die bereits erwähnte
Entbindungs- und Kinderklinik in Rameas Hek als größeres Ausnahmeprojekt wurde in 2014
finanziert, insgesamt fielen die Kambodscha-Projektkosten 2015 für dieses Partnerland rund
Jahresbericht 2015 51
155.000,00 EUR geringer aus und liegen damit wieder auf durchschnittlichem Niveau der Vor-
jahre.
Die Restsumme bei den übrigen Ausgaben in Höhe von 408.559,13 EUR umfasst die Ausga-
ben der Öffentlichkeitsarbeit, der Verwaltung, der Anschaffung von inventarbaren Gegenstän-
den, Büromaterial und Instandhaltungskosten der Gebäude und des Geländes zusammen.
Auch wenn wir Gefahr laufen, uns zu wiederholen, möchten wir doch noch einmal auf die
Sorgfältigkeit unserer Ausgabenpolitik hinweisen. Für die satzungsgemäßen und inhaltlichen
Aufgaben unseres Vereins werden von jedem gespendeten Euro 94 Cent verausgabt. Die
Ausgaben für Werbung und Verwaltung wurden 2015 erneut vom Deutschen Zentralinstitut
für soziale Fragen (DZI) geprüft und mit 5,96 % im Vergleich zu anderen geprüften Organisa-
tionen wieder in die unterste Bewertungskategorie „niedrig“ (bis zu 10 %) eingestuft.
Unter Punkt C. „Vermögensverwaltung“ sind alle Einnahmen und Kosten berücksichtigt, die
zum einen unmittelbar mit den FRIEDENSDORF eigenen Immobilien und Grundstücken im
Zusammenhang stehen und zum zweiten sich aus den Zinsen unserer Anlagen und Konten
ergeben.
Unter Punkt D. „Sonstige Zweckbetriebe“ befinden sich alle Ein- und Ausgaben, die im Zu-
sammenhang mit dem FRIEDENSDORF BILDUNGSWERK stehen. Zu den Einnahmen des
Bildungswerkes hatten wir bereits im letzten Jahr berichtet, dass es im Rahmen der Familien-
bildung schwieriger wird, eine entsprechende Anzahl an Seminarangeboten unterbreiten zu
können. Erfreulich war in 2015 für uns, dass besondere Kurse auf ehrenamtlicher Basis von
den entsprechenden Seminarleitungen angeboten wurden. Ferner blieben im zeitlichen Nach-
gang an abgeschlossene PEKiP-Kurse einige Teilnehmende noch in selbststrukturierten El-
tern-Kind-Gruppen zusammen, wodurch sich diese Teilnahmegebührenposition nach Jahren
des Rückgangs wieder ein klein wenig verbesserte.
Unter der Position E. „Sonstige Geschäftsbetriebe“ werden die Ergebnisse des wirtschaftli-
chen Geschäftsbetriebes der Aktion Friedensdorf e.V. zusammengefasst. Hierunter werden
die Erlöse und Ausgaben, insbesondere der Werbeartikel, aber auch das immer wieder er-
wähnenswerte Kochbuch, welches durch den Lahnsteiner Freundeskreis aufgelegt wird, zu-
sammengefasst. Auch sind hierüber die Restbestände von Modellautos und anderer Werbe-
träger berücksichtigt und bilanziert worden. Ebenso berücksichtigt sind die Einnahmen und
Ausgaben im Rahmen unserer bekannten Veranstaltungen, bei welchen selbstverständlich
über die wirtschaftlichen Bereiche hinaus Spenden- und Öffentlichkeitsarbeit wirksam betrie-
ben wird.
Jahresbericht 2015 52
Die Rücklagen, die Sie unter Punkt F. „Vereinsergebnis“ finden, werden gebildet, um für das
anstehende Haushaltsjahr eine Planungssicherheit für unsere satzungsgemäße Arbeit zu er-
halten. Insgesamt kann das Haushaltsjahr 2015 als ein wirtschaftlich gutes Jahr für das
FRIEDENSDORF angesehen werden. Auch wenn in 2016 keine weiteren Investitionen in un-
serer Heim- und Pflegeeinrichtung in ausschlaggebender Größenordnung geplant sind, so
zeichnen sich doch bereits im ersten Jahresquartal weitere Forderungen im Rahmen der me-
dizinischen Einzelfallhilfe ab, was es erforderlich machte die entsprechende Rücklage zu er-
höhen. Ferner konnten mit den ersten Projektpartnern erfolgreiche Gespräche geführt werden,
um die Arbeit vor Ort in den Heimatländern unserer kleinen Patienten sicherzustellen.
11.2. Wirtschaftsprüfungsbericht inkl. Bilanz 2015
Als Grundlage für den Finanzbericht des aktuellen Geschäftsjahres dient der durch einen un-
abhängigen Wirtschaftsprüfer erstellte Jahresabschluss 2015.
Der Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses der Aktion Friedensdorf e. V. zum 31.
Dezember 2015 wurde erstattet durch: GBT Gericke Treuhand GmbH Buchprüfungsgesell-
schaft Steuerberatungsgesellschaft in Wuppertal. Er besteht aus Bilanz, Gewinn- und Verlust-
rechnung sowie Anhang und wird nach den Rechnungslegungsvorschriften des Handelsge-
setzbuches (HGB) aufgestellt. Nach den in § 267 HGB angegebenen Größenklassen ist die
Gesellschaft eine kleine Körperschaft.
Der Bilanzbericht ist dem vorliegenden Dokument als Anlage beigefügt (Seite 58 ff.).
Seite 53 ff. werden noch bearbeitet!
Jahresbericht 2015 53
11.3. Mittelherkunft und Mittelverwendung
Gewinn- und Verlustrechnung für den Zeitraum 01.01.2014 – 31.12.2014
Erträge
Projekt-beglei-tung
Projekt-förde-rung
Bildungs-werk
Verwal-tung
Öffent-lichkeits-arbeit Summe Vorjahr
Dauerspender 504.886,99 492.112,00
Barspende Pakete 7.375,00 9.772,00
Erhaltene Spen-den/ Zuwendungen 3.383.585,77 2.760.608,47
Förderer/ Projekt-förderer 45.895,64 46.110,00
Förderung Stern-stunden e.V. 607.913,79 500.000,00
Sachzuwendungen gg. Zuwendungs-bestätigung 567.244,76 549.178,96
Erbschaften / Ver-mächtnisse 1.383.150,65 811.447,41
Bußgelder 96.735,00 18.345,00
Mitgliedsbeiträge 111.602,30 114.308,51
Miet- und Pachter-träge 299.066,52 299.226,52
Erträge Bildungs-werk 110.870,19 100.870,19 115.724,68
Zins- und Kurser-träge 74.811,20 77.611,21
Zuwendungen anderer Organisa-tionen 1.064.411,23 959.981,15
Zuschüsse f. Pro-jekte FI Stiftung 183.673,24 165.135,33
Sonstige Einnah-men 47.687,65 37.746,71
Erträge Gesamt 8.478.909,93 6.957.307,95
Jahresbericht 2015 54
Aufwen-dungen
Projekt-beglei-tung
Projekt-förderung
Bildungs-werk Verwaltung
Öffent-lichkeits-arbeit Summe Vorjahr
Personal-aufwand 19.345,97 141.383,60 111.206,36 14.310,53 32.418,97 318.665,44 339.854,90
Ab-schreibungen 16.685,92 121.943,50 95.976,60 12.342,85 27.961,40 274.910,27 273.922,00
Sonstige betrieb-liche Aufwendun-gen
Raumkosten 22.155,99 161.919,64 166.822,66 16.389,14 37.127,85 404.415,27 414.846,69
Fahrzeugkosten 957,50 6.997,60 5.504,01 708,28 1.604,53 15.771,93 18.830,92
Reparatur/ In-standhaltung 4.589,70 33.542,27 26.382,93 3.395,07 7.691,17 75.601,14 71.973,57
Projekt-aufwendungen 6.019.205,53 15.528,26 60.956,91 6.095.690,70 5.682.801,43
Versicherungen/ Beiträge und Abgaben 122,28 893,62 702,88 20.749,24 204,90 22.672,92 27.606,53
Übrige Ausga-ben/ Fremdleis-tungen 968,92 7.159,74 5.569,63 70.693,18 9.831,86 94.223,33 68.672,16
Werbekosten 178.303,97 178.303,97 207.411,69
Aufwendungen Gesamt 64.826,28 6.493.045,49 427.693,33 199.545,20 295.144,67 7.480.254,97 7.105.281,86
Die Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt in Anlehnung an das Werbe- und
Verwaltungskonzept des DZI in Berlin. Die Darstellung erfolgt unter Berücksichtigung der Be-
sonderheiten des Vereins. Dabei sind Bilanzpositionen wie bspw. Entnahme und Einstellung
von Rücklagen nicht berücksichtigt. Das Vereinsergebnis beläuft sich auf einen Bilanzgewinn
Jahresbericht 2015 55
in Höhe von 222.854,27 € (Vorjahr Bilanzverlust: 20.364,58 €). Anmerkungen im alljährlichen
Prüfbericht des DZI werden im Folgejahr berücksichtigt.
Die Erträge von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL setzen sich im Geschäftsjahr im Wesentli-
chen aus folgenden Positionen zusammen: Erhaltene Spenden und Zuwendungen, die unre-
gelmäßig erfolgen, Dauerspenden sowie Erbschaften und Vermächtnisse, Förderungen durch
den Verein „Sternstunden e.V.“ (2014 bewilligter Projektantrag für die anteilige Finanzierung
der Charterflüge des FRIEDENSDORFES im Rahmen der Einzelfallhilfe).
Zuwendungen anderer Organisationen beinhalten Zuwendungen von Serviceclubs, Stiftungen
sowie Zuwendungen aus Japan.
Miet- und Pachterträge setzen sich aus Erträgen der im Besitz des Vereins befindlichen Ge-
bäude wie beispielsweise der Kinderunterkünfte zusammen. Diese werden an die Tochterun-
ternehmen des Vereins, die das Projekt der Einzelfallhilfe abwickeln, vermietet.
Zuschüsse der FRIEDENSDORF Stiftung erfolgten für die Projektarbeit.
Die Ausgaben von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL setzen sich im Geschäftsjahr im Wesent-
lichen aus folgenden Positionen zusammen: Raumkosten umfassen alle Kosten für die In-
standhaltung und den Betrieb (Strom, Gas, Wasser) der Gebäude und Außenanlagen (Gar-
tenarbeiten und Pflege der Grünanlagen). In den Werbekosten sind Ausgaben für die Medien-
und Öffentlichkeitsarbeit, eigene Veranstaltungen (Dorffest, Peace im Pott) sowie Direktmar-
ketingmaßnahmen zusammengefasst.
Jahresbericht 2015 56
Die Aufwendungen für Reparaturen/Instandhaltung beziehen sich auf die Wartung und den
Betrieb der technischen Anlagen im EDV-Bereich (Hard- und Software). Projektaufwendungen
beinhalten die Ausgaben für die Auslandsprojekte des FRIEDENSDORFES in seinen Partner-
ländern sowie die Kosten der Einzelfallhilfe. Letztere werden über den Tagespflegesatz mit
dem Trägerverein abgerechnet.
Im Posten Versicherung/Beiträge und Abgaben sind u.a. die Prüfgebühr für die Erlangung des
Spendensiegels des DZI sowie der Mitgliedsbeitrag für den Deutschen Paritätischen Wohl-
fahrtsverband (DPWV) enthalten.
Die übrigen Ausgaben/Fremdleistungen beinhalten u.a. Aufwendungen für Postversand, Inter-
net, Telefon (Festnetz und Mobil), Steuer- und Rechtsberatung und die Abwicklung von Nach-
lässen.
Jahresbericht 2015 57
11.4. Personalentwicklung
Die Mitarbeiter des FRIEDENSDORFES sind in die Bereiche der Projektbegleitung, Projekt-
förderung, friedenspädagogischen Bildungsarbeit, der Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung
aufgeteilt: Die Mitarbeiterzahl des Vereins belief sich zum Bilanzstichtag 31.12.2014 auf 16
Mitarbeiter. Nicht berücksichtigt sind dabei die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Projektmit-
arbeiter der Einzelfallhilfe sowie Mitarbeiter der internationalen Partner- und Mitgliedsorganisa-
tionen, die allesamt durch lokale Arbeitskräfte der entsprechenden Projektländer abgedeckt
werden. Mitarbeiter werden von der Zentralstelle nur zu kurzen Projektbesichtigungen in die
Einsatzländer entsandt. Zusätzlich finden persönliche Projektgespräche im Februar/ August
und Mai/ November in Deutschland statt, wenn die Projektpartner sich einige Tage vor Ort zur
Aufnahme von kranken und verletzten Kindern in Deutschland befinden.
Vergütungsstruktur
Die Vergütung der Mitarbeiterschaft des FRIEDENSDORFES erfolgt in Anlehnung an das Ta-
rifwerk des öffentlichen Dienstes TVÖD (bis 2006 erfolgte die Vergütung in Anlehnung an den
BAT). Die Tariftabellen sind in 15 Gruppen mit 6 Gehaltsstufen angelegt. Aktuell sind die
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Mitarbeiter abhängig von ihrer Funktion und Qualifikation in
den Entgeltgruppen 1-12 eingruppiert. Neue Mitarbeiter beginnen üblicherweise in der ersten
Stufe der jeweiligen Entgeltgruppe. Die Stufenerhöhung wird abhängig von der Anzahl der
Dienstjahre weitergegeben.
Eingruppierung TVÖD
(Stand 01.01.2015)
(Stand 01.01.14)
Jahresgehälter/ Brutto 2014
Leitung
(Dahlbruch, Mertens, Jacobs) TVÖD 11 – 12 44.185 – 57.301 – 59.742
Bereichsleitung TVÖD 9 - 10 35.930 – 52.724
Sachbearbeitung TVÖD 5 - 8 26.824 - 33.217
Angelernte Fachkräfte TVÖD 1 - 4 20.886 – 30.990
Jahresbericht 2015 58
12. Sonstiges
Freistellungsbescheid
Der letzte Freistellungsbescheid des FRIEDENSDORFES wurde am 07.01.2016 vom Finanz-
amt Dinslaken unter der Steuernummer 101/5700/0139 übermittelt. Die Anerkennung der mild-
tätigen Zwecke wurde bestätigt und berechtigt den Verein zur Ausstellung finanzamtlich aner-
kannter Zuwendungsbescheinigungen.
Vereinsregister und Satzung
Der Verein Aktion Friedensdorf e.V. wurde am 06.07.1967 aus einer Bürgerinitiative anläss-
lich des 6-Tage-Krieges gegründet. Der Verein ist beim Amtsgericht Duisburg unter der Num-
mer VR40770 eingetragen. Der Sitz des Vereins Aktion Friedensdorf e.V. ist Oberhausen.
Ziele des Vereins sind: Den unschuldigsten Opfern der Kriege und Krisen sollte schnelle und
unbürokratische Hilfe gewährt werden. Seit der Gründung hat sich die Arbeit der Einrichtung
erweitert, aber immer noch stehen die Kinder im Mittelpunkt. Aus der anfänglich ausschließli-
chen Einzelfallhilfe ist ein Programm für den Frieden geworden.
Die Satzung wurde letztmalig geändert am 31.05.2014.
Die drei Säulen der Arbeit
Medizinische Einzelfallhilfe für kranke und verletzte Kinder, denen in ihrer Heimat nicht gehol-
fen werden kann, die aber durch eine Behandlung in Europa eine Chance auf Heilung haben.
Hilfsprojekte in Kriegs- und Krisengebieten verbessern die medizinische Versorgung vor Ort.
Friedenspädagogische Arbeit fördert humanitäres Bewusstsein und soziales Engagement.
Seit 1987 ist das FRIEDENSDORF BILDUNGSWERK staatlich anerkannt.
Organe des Vereins
Gemäß § 6 und § 8 der Satzung sind die Organe des Vereins die Mitgliederversammlung und
der Vorstand. Die Mitgliederzahl belief sich zum 31.12.2015 auf 806 Mitglieder.
a. Mitgliederversammlung:
Die Mitgliederversammlung (MGV) ist das oberste Organ der Aktion Friedensdorf e.V.
Zu den Aufgaben der Mitgliederversammlung gehören nach § 6 u.a. die Wahl und Entlastung
des Vorstandes, der Beschluss von Satzungsänderungen, die Wahl und Entlastung der Revi-
soren sowie die Entgegennahme des Bilanzberichtes. Die Mitgliederversammlung findet ein-
mal jährlich im April oder Mai statt.
Jahresbericht 2015 59
b. Vorstand
Der Vorstand wird aus der Mitte der Mitglieder für eine Zeit von zwei Jahren gewählt. Einmal
jährlich werden 2/3 Mitglieder nachgewählt. Der Vorstand ist nach § 8 an die Beschlüsse der
Mitgliederversammlung gebunden.
Die Aufgaben des Vorstandes sind:
a) die sich aus der Satzung und Beschlüssen der MGV ergebenden Aufgaben und Auf-
träge zu erfüllen
b) der Mitgliederversammlung ein Arbeitsprogramm zur Beschlussfassung vorzulegen
c) die Personal- und Finanzhoheit auszuüben
d) der MGV jährlich einen Rechenschaftsbericht einschl. des Finanzberichtes vorzulegen
Der Vorstand vertritt den Verein gerichtlich und außergerichtlich und zwar durch mindestens 2
seiner Mitglieder. Die Wahrnehmung von mehreren Vorstandsmandaten durch eine Person ist
ausgeschlossen. Der Vorstand ist ehrenamtlich tätig. Er erhält weder eine Vergütung noch
sonstige Kostenerstattungen (z.B. Reisekosten, Aufwandsentschädigungen).
Der Vorstand besteht mit Beschlüssen der MGV vom 30.05.2015 und MGV vom 31.05.2014
aus den folgenden Personen:
1. Vorsitzende: Frau Dr. Grünewald
2. stellvertretender Vorsitzender: Herr Hennig
3. Schatzmeister: Herr Wieprecht
4. Schriftführerin: Frau Hübbers-Brechtmann
5. Beisitzer: Herr Dr. Peppmüller
c. Leitung
Für die bestehenden Einrichtungen in Oberhausen/ Dinslaken stellt der Vorstand nach § 10
der Satzung eine Leitung ein. Diese besteht aus einem hauptamtlichen Leiter sowie seiner
Stellvertretung. Gemäß dem letzten Vereinsregisterauszug sind als besondere Vertreter ge-
mäß § 30 BGB Herr Thomas Jacobs als hauptamtlicher Leiter der Einrichtung und Herr Kevin
Dahlbruch als hauptamtlicher stellvertretender Leiter eingetragen.
DZI- Spendensiegel
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL beteiligt sich seit 2011 an der „Initiative Transparente Zi-
vilgesellschaft“, die u.a. vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), vom Bun-
desverband deutscher Stiftungen und dem Deutschen Spendenrat getragen wird und eine
Jahresbericht 2015 60
Vereinheitlichung der Veröffentlichungsmaßgaben für gemeinnützige Organisationen anstrebt.
Damit einher geht u.a. die Offenlegung der Bilanzen und Rechenschaftsberichte auf der
FRIEDENSDORF-Homepage, die auch durch das DZI gefordert wird.
Seit der Einführung des Spendensiegels 1991 trägt FRIEDENSDORF INTERNATIONAL das DZI
Spendensiegel. Das DZI hat FRIEDENSDORF INTERNATIONAL für ein weiteres Jahr das Spen-
densiegel zuerkannt. Die Kosten für Verwaltung, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit liegen
bei FRIEDENSDORF INTERNATIONAL mit 5,96 % Prozent im Gesamtetat deutlich unter dem
Durchschnitt und sind als niedrig eingestuft.
Mitgliedschaften des Vereins
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtverband
„Der Paritätische“ NRW, Wuppertal.
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ANLAGEN
I. Bilanzbericht für das Geschäftsjahr 2015
II. Wiedergabe des Bestätigungsvermerks