kontakt sev 2015 17

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Die Zusammensetzung des National- und des Ständerates hat einen grossen Ein- fluss auf unsere Lebensbedingungen, auf unsere Rechte als Arbeitnehmende, auf unsere Altersvorsorge und auf den Schutz unserer Umwelt. Deshalb ruft der SEV all seine Mitglieder auf, ihr Wahl- recht wahrzunehmen. «Rot und Grün sind nahe an der Gewerkschaftspolitik», lau- tet die Wahlempfehlung des SEV. Seite 5 Jetzt die Richtung wählen! Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 17 8. Oktober 2015 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals Ueli Müller erklärt, weshalb man an einer VPT-Tagung teilnehmen sollte. Seite 13 Wo man sich trifft VPT Die BLS verbessert mit dem Einsatz von Reise- begleiter/innen auf allen RE-Zügen und in touristischen Gebieten den Service. Fokus Seite 20 Mehr Personal statt neue Automaten Fi Seite 2 LPV thematisiert Lohn(un)zufriedenheit Die SBB lässt die erste Revision ihrer 19 ETR-610-Neigezüge im Alstom-Werk in Savigliano (Italien) machen. Und die Frauenfeld–Wil-Bahn hat auf Anfang Ok- tober den Unterhalt ihrer ganzen Fahr- zeugflotte an die Unterhaltsabteilung von Stadler Rail ausgelagert. Einen an- deren Ansatz verfolgen die Westschwei- zer Bahnen: Sie prüfen, ob sie den Dreh- gestellunterhalt gemeinsam in einem Zentrum zusammenlegen wollen. Bei all diesen Projekten drohen in den Unternehmen der Verlust von Fachwis- sen und Arbeitsplätzen und eine Ver- schlechterung der Arbeitsbedingungen. Dossier Seiten 10 bis 12 Überall in der Schweiz treiben Ideen zur Auslagerung des Roll- materialunterhalts ihre Blüten. Sie sind eine ernste Gefahr für die Stellen, die Arbeitsbedin- gungen und das Fachwissen des technischen Servicepersonals. Rollmaterialunterhalt Arbeitsplätze unter Druck SEV-Archiv Alle Bahnen müssen Kosten sparen, was beim Rollmaterialunterhalt zu Druck führt und zu Auslagerungen verleitet. Baptiste Morier, gerade 37-jährig geworden und wohnhaft auf dem Land im Kanton Freiburg, hat bisher als SEV- Gewerkschaftssekretär einige VPT-Sek- tionen in der Westschweiz betreut. Seit dem 1. September widmet er sich einer neuen Herausforderung: Er wird Coach der SBB-Sektionen in der Ro- mandie – an der Seite von Elena Obreschkow, die diese Aufgabe in den letzten beiden Jahren für die französisch- und die deutschspra- chigen Sektionen erfüllt hat. Baptiste Morier geht Schritt für Schritt vor und sucht den Kontakt mit den Sektionen. Er freut sich darauf, die Mitglieder der Sektionsvorstände bei verschiedenen Aktionen unterstützen zu können und Mitgliedern, die mit Fragen oder Zwei- feln zu ihm kommen, sein aufmerksa- mes Ohr zu leihen. Im Interview erklärt er seine Aufgaben als Coach und die Ziele, die er in seiner neuen Funktion verfolgt. Seiten 6 und 7 Das Sektionscoaching kommt voran «Ich sehe mich als Erleichterer» Hes

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Page 1: Kontakt sev 2015 17

Die Zusammensetzung des National- unddes Ständerates hat einen grossen Ein-fluss auf unsere Lebensbedingungen, aufunsere Rechte als Arbeitnehmende, aufunsere Altersvorsorge und auf denSchutz unserer Umwelt. Deshalb ruft derSEV all seine Mitglieder auf, ihr Wahl-recht wahrzunehmen. «Rot und Grün sindnahe an der Gewerkschaftspolitik», lau-tet die Wahlempfehlung des SEV.

Seite 5

Jetzt die Richtung wählen!

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 17

8. Oktober2015

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Ueli Müller erklärt, weshalbman an einer VPT-Tagungteilnehmen sollte.

Seite 13

Wo man sich trifft VPT

Die BLS verbessert mit dem Einsatz von Reise-begleiter/innen auf allen RE-Zügen und intouristischen Gebieten den Service.

Fokus Seite 20

Mehr Personal statt neue Automaten

Fi

Seite 2

LPV thematisiert Lohn(un)zufriedenheit

Die SBB lässt die erste Revision ihrer19 ETR-610-Neigezüge im Alstom-Werkin Savigliano (Italien) machen. Und dieFrauenfeld–Wil-Bahn hat auf Anfang Ok-tober den Unterhalt ihrer ganzen Fahr-zeugflotte an die Unterhaltsabteilungvon Stadler Rail ausgelagert. Einen an-deren Ansatz verfolgen die Westschwei-zer Bahnen: Sie prüfen, ob sie den Dreh-gestellunterhalt gemeinsam in einemZentrum zusammenlegen wollen.Bei all diesen Projekten drohen in denUnternehmen der Verlust von Fachwis-sen und Arbeitsplätzen und eine Ver-schlechterung der Arbeitsbedingungen.

Dossier Seiten 10 bis 12

Überall in der Schweiz treibenIdeen zur Auslagerung des Roll-materialunterhalts ihre Blüten.Sie sind eine ernste Gefahr fürdie Stellen, die Arbeitsbedin-gungen und das Fachwissen destechnischen Servicepersonals.

Rollmaterialunterhalt

Arbeitsplätze unter Druck

SEV-

Arch

iv

Alle Bahnen müssen Kosten sparen, was beim Rollmaterialunterhalt zu Druck führt und zu Auslagerungen verleitet.

■ Baptiste Morier, gerade 37-jähriggeworden und wohnhaft auf dem Landim Kanton Freiburg, hat bisher als SEV-Gewerkschaftssekretär einige VPT-Sek-tionen in der Westschweiz betreut.Seit dem 1. September widmet er sicheiner neuen Herausforderung: Er wirdCoach der SBB-Sektionen in der Ro-mandie – an der Seite von ElenaObreschkow, die diese Aufgabe in den

letzten beidenJahren für diefranzösisch- unddie deutschspra-chigen Sektionenerfüllt hat.Baptiste Morier

geht Schritt für Schritt vor und suchtden Kontakt mit den Sektionen. Erfreut sich darauf, die Mitglieder der

Sektionsvorstände bei verschiedenenAktionen unterstützen zu können undMitgliedern, die mit Fragen oder Zwei-feln zu ihm kommen, sein aufmerksa-mes Ohr zu leihen.Im Interview erklärt er seine Aufgabenals Coach und die Ziele, die er in seinerneuen Funktion verfolgt.

Seiten 6 und 7

Das Sektionscoaching kommt voran

«Ich sehe mich als Erleichterer»

Hes

Page 2: Kontakt sev 2015 17

–.50 weniger pro Liter■ Wie zuvor schon der Stände-rat hat nun auch der Nationalrateiner Motion zugestimmt, dieden Treibstoff für Pistenfahrzeu-ge von jenem Teil der Mineralöl-steuerabgaben befreit, derzweckgebunden in den Stras-senverkehr fliesst. Dies machtgut 50 Rappen pro Liter Dieselaus oder landesweit 10 bis 11Millionen jährlich. Die gewerk-schaftliche Forderung, dass dieEinsparung für die Erhöhung derLöhne der Ratrac-Fahrer/inneneingesetzt werden müsse, könn-te frühestens im nun auszuarbei-tenden Gesetz erhört werden.

Neat-Rettungsübung■ Im Gotthard-Basistunnel fin-den am 27. Februar die Ret-tungsübung «Piora» und am19. März die Übung «Tavetsch»statt. Die SBB suchte dafüreinige hundert Figuranten, dieZugspassagiere darstellensollten. Das Interesse überstiegallerdings die Nachfrage, vieleInteressent/innen musstenabgewiesen werden.

Protest in Zürich■ Am 29. September habenmehr als 40 Zöllnerinnen undZöllner gegen die Schliessungder Zollstelle Zürich mit nach-folgenden Versetzungen odersogar Stellenverlusten protes-tiert. An der Protestaktion derGewerkschaft Garanto habendie grosse Mehrheit der betrof-fenen Zöllner/innen und einigeKolleg/innen aus dem gesamtenZollkreis teilgenommen.

Zwei Vorlagen fehlten■ Aufgrund eines Fehlers inder Technik sind in der letztenAusgabe bei der Liste der fürsRanking gewerteten Abstim-mungen zwei Vorlagen verlorengegangen: 14.089 Für eine faireVerkehrsfinanzierung (Milchkuh-Initiative). Volksinitiative. Schluss-abstimmung, sowie 13.085 FürEhe und Familie – gegen dieHeiratsstrafe. Volksinitiative.Schlussabstimmung. Im Rankingsind die beiden Vorlagenberücksichtigt, das Resultatändert sich dadurch nicht.

NEWS

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Der Personenverkehr SBB stehtbeim Lokpersonal zurzeit vorzwei grossen Herausforderun-gen: einerseits die Lücken zufüllen, die durch Abgänge in-folge Pensionierung entste-hen, und andererseits jeneLokführer/innen zu ersetzen,die zu anderen Bahnunterneh-men wechseln, die zum Teil be-deutend mehr Lohn bezahlen,bzw. solche Wechsel zu ver-meiden. Die Abgänge zur Kon-kurrenz haben sich dieses Jahrverdreifacht.In dieser Notlage muss dieSBB alles daransetzen, dasLokpersonal bei der Stange zuhalten. Darum kann sie sichkeine schlechte Stimmung undLohnunzufriedenheit leisten, wiediese sich in den letzten Mona-ten vor allem beim jüngerenLokpersonal ausgebreitet hat.Darum wohl folgte der LeiterZugführung (P-OP-ZF) ManfredHaller der Einladung des LPVans Ausbildungsseminar zumLohnsystem und stellte sichden Fragen der Teilnehmenden.

SBB unter DruckAuf der Hand lag die Frage, obdie SBB ihren Lokführern nichtetwas mehr bezahlen könnte,weil die Marktlöhne offensicht-lich gestiegen sind. ManfredHaller winkte ab: Weil Bestellerwie der Zürcher Verkehrsver-bund immer mehr Leistung fürimmer weniger Geld verlang-ten, könne sich ZF generell hö-here Löhne nicht leisten. Aberauch Einzelnen könne ZF nichtentgegenkommen, weil diesUngerechtigkeiten schaffenwürde. «Also leiden wir», klag-te Haller.Haller schätzt, dass der Not-stand beim Lokpersonal nochrund zwei Jahre dauert, bis ge-nügend Nachwuchs ausgebil-det ist. «Die Lokführerklassenfüllen wir problemlos, bei

gleichbleibender Qualität derAusgewählten» – auch dankmehr Offenheit beim Alter unddem vergleichsweise hohen«Lehrlingslohn» von 44 000bis 54 000 Franken.«Man darf auch nicht nur denLohn anschauen bei einemJob», betonte Haller. SozialeAbsicherungen seien ebenfallswertvoll. «In der Tat bezahlenandere Bahnunternehmen wohlteilweise höhere Löhne, bietendafür aber beispielsweise kei-ne Pensionierungsmodelle undkeinen Kündigungsschutz wiedie SBB», ergänzte SEV-Vize-präsident Manuel Avallone.

Unzufriedenheit bei vielenjungen Kolleg/innenAuslöser des Seminars war dieLohnfrustration beim jüngerenLokpersonal. Als Mitorganisa-torin war denn auch SEV-Ju-gendcoach Lucie Waser anwe-send. Der JugendkommissionSEV werden immer wieder Kla-gen junger Kolleg/innen allerBerufskategorien über Unzu-friedenheit beim Lohn zugetra-gen. Um diesen auf den Grundzu gehen, hat der LPV eineneue Arbeitsgruppe Lohn insLeben gerufen, geleitet vonZentralpräsident Hans-RuediSchürch.Als Sprecher der Arbeitsgrup-pe stellte der 25-jährige Seve-rin Sertore, Lokführer in Win-terthur, den Stand derArbeiten vor. Sertore zeigte ameigenen Beispiel zwei mög-

liche Gründe für die Lohnunzu-friedenheit auf:

Zu langsamer AufstiegSertore bildete sich ab 2011bis Juni 2012 bei der SBB zumLokführer aus und wurde dannmit einem Jahreslohn von rund62 600 Franken brutto – alsovor Abzug der Beiträge an dieSozialversicherungen und oh-ne Zulagen – angestellt. Daswar weit weniger als der Basis-wert des AnforderungsniveausG des Lokpersonals von da-mals wie heute rund 70 000Franken. Heute beträgt seinJahreslohn 72 604 Franken, daer und 43 weitere Kolleg/innenper 1. Januar auf bzw. über denBasiswert gehoben wordensind. Denn seit dem GAV 2015dürfen keine Lokführendenmehr unter dem Basiswert an-gestellt werden (siehe unten).Trotzdem verdient Sertore im-mer noch fast ein Drittel weni-ger als der Höchstwert des An-forderungsniveaus G von rund102 000 Franken. «Ein so gros-ser Lohnunterschied ist unhalt-bar», findet er.«Nach meiner persönlichenMeinung kann man über dieseDifferenz von 30 000 Frankentatsächlich diskutieren in ei-nem Beruf, wo man ab demersten Tag gleich sicher undpünktlich arbeiten muss wiealle anderen», sagte ManfredHaller. Auch wenn natürlich jenach Depot mehr oder wenigerLoktypen und mehr oder weni-

ger anspruchsvolle Strecken zubefahren sind. «Die Diskussionmüsste jedoch im Rahmen desGAV erfolgen, da die Aufstiegefür alle Berufskategorien ähn-lich geregelt sind», betontenHaller wie auch SEV-Vizepräsi-dent Manuel Avallone.Teilnehmende regten vor allemauch an, den Lohnaufstieg zubeschleunigen, was in anderenBerufskategorien ebenfalls einThema ist.

Historisch bedingteUnstimmigkeitenSeverin Sertore verdient dreiJahre nach der Ausbildung

LPV-Seminar zum Lohnsystem: Ist mein Lohn korrekt?

Der Unterverband desLokomotivpersonalsLPV lud am 29. Septem-ber zu einer Weiterbil-dung über das SBB-Lohnsystem nach Olten.

Lokführerlöhne unter der

Fi

Das altersmässig gut durchmischte Publikum hatte sehr viele Fragen an den Leiter Zugführung.

Die Arbeitsgruppe «Lohn» desUnterverbands LPV wird vomSEV-Zentralsekretariat und derJugendkommission unterstützt.Sie hat Mitglieder verschiede-nen Alters und Dienstaltersaus der deutschen und franzö-sischen Schweiz und geht derLohnunzufriedenheit beim Lok-personal nach. Dafür ist sie aufkonkrete Lohndaten angewie-sen von Kolleg/innen, die denVerdacht auf eine ungenügen-de oder falsche Lohnentwick-lung hegen, besonders vonLehrabgänger/innen der letztenzehn Jahre. Danke für eureMithilfe. Kontakt:

[email protected]

LPV-Arbeitsgruppebraucht Beispiele

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Die Eisenbahn ist, seit sie erfunden wurde, einehochtechnische Einrichtung. Doch sie ist gleich-zeitig eine Einrichtung, die nicht nur für die Men-schen funktionieren sollte, sondern auch eine,die nicht ohne Menschen funktionieren kann,ohne Personal, das sich in die Hände arbeitet.Diese Erkenntnis, die für den ganzen öffentli-chen Verkehr Gültigkeit hat, wurde vom ame-rikanischen Sänger Woody Guthrie in seinerBallade «My Daddy flies that ship in the sky»

meisterhaft festgehalten: Er beschreibt darindrei Kinder, deren Väter im Flugzeugbau, alsPilot und auf dem Flughafen arbeiten. Nur wenndie drei zusammenarbeiten, können sie diePassagiere heil ans Ziel bringen.

Trotzdem haben viele Verkehrsunternehmenimmer wieder versucht, durch Rationalisierun-gen und technische Verbesserungen den Ein-satz von Menschen im öffentlichen Verkehr zubegrenzen. Doch von der BLS kommt jetzt einerfreuliches Zeichen in die andere Richtung:Statt in neue Billettautomaten zu investierenwurde entschieden, die Automaten abzubauenund nicht mehr zu ersetzen. Dafür fahren dieRegionalexpress-Züge wieder durchgehendbegleitet. Die Zug- und Reisebegleiter/innenkontrollieren und verkaufen Billette, sie er-bringen aber auch weitere Dienstleistungen,sie «repräsentieren als Gastgeber/in die BLS»,wie die Unternehmung es ausdrückt. Das ent-spricht auch dem Wunsch vieler Zugbeglei-ter/innen, die viel lieber die Rolle des Gast-gebers, der Gastgeberin einnehmen als jenedes Hilfspolizisten.

Die Einsicht, dass der Mensch unverzichtbar ist,ist eigentlich banal. Trotzdem kommt sie manch-mal etwas spät. Bei der BLS ist sie jetzt offenbarzur rechten Zeit gekommen. Während andere Bah-nen Bahnhöfe «entmannen», sprich zu unbedien-ten Haltestellen degradieren, investiert die BLSentlang der von ihnen betriebenen Linien in Reise-zentren. Sie gibt damit dem öffentlichen Verkehrein Gesicht und sorgt «in der Fläche», das heisst inden kleineren Ortschaften, für wichtige Treffpunk-te. Mit der Begleitung von Zügen, gerade in touris-tischen Gebieten wie der Lötschberg-Südrampe,dem Simmental und dem Emmental, schafft sie fürdie Reisenden einen echten Mehrwert. Damit ist einwichtiger Schritt getan, damit die BLS (wieder) zueinem verlässlichen und fairen Arbeitgeber wird.

ZUR SACHE

«Die Einsicht, dass der Mensch unverzichtbarist, ist eigentlich banal. Trotzdem kommt siemanchmal etwas spät.»

Toni M. Feuz, Gewerkschaftssekretär SEV

kaum mehr und zum Teil sogarweniger als ältere Kollegen,die eben erst ihre Ausbildungabgeschlossen haben. DerGrund dafür ist eine Verbesse-rung, welche die Gewerkschaf-ten bei den Verhandlungenzum GAV 2015 erreicht haben:Anfangslöhne unter dem Ba-siswert sind nicht mehr zuläs-sig nach Abschluss einerZweitausbildung (betroffensind also neben dem Lokper-

sonal beispielsweise auch Rei-sezugbegleiter/innen und Zug-verkehrsleiter/innen).«Statt Applaus gab es beimLokpersonal Unruhe», bedau-ert Manfred Haller. Und dies,obwohl ZF freiwillig zusätz-liches Geld in die Hand nahm,um die betroffenen Lokfüh-rer/innen 2015 nicht einfachalle auf den Basiswert von70 005 Franken zu setzen, son-dern ihnen abgestuft nach Al-

ter je nachdem etwas mehroder weniger Lohn zu zahlen(bis maximal 74 000 Franken).Wegen dieser grundsätzlichsinnvollen «Harmonisierung»haben anscheinend Ausbil-dungsabgänger dank ihremhöheren Alter zum Teil dienst-ältere, jüngere Kollegen lohn-mässig überholt, was bei letz-teren schlecht ankam …Die SEV-Gewerkschaftssekre-täre Michael Buletti und JürgHurni erklärten, dass es auf-grund der Lohnanpassungen2015 auch Ungleichheiten gibtbei Mitarbeitenden, die unterder «Vision 2010» angestelltwurden.Allen Mitarbeitenden gerechtzu werden, auch in der histo-rischen Dimension, sei einegrosse Herausforderung für je-des Grossunternehmen, ant-wortete Manfred Haller. DieSBB bemühe sich, alle Mitar-beitenden gerecht zu behan-deln. Darum erklärte sich derLeiter ZF bereit, zusammen mitdem SEV-LPV die Unstimmig-keiten anzuschauen.

Markus Fischer

Lupe

Fi

Manfred Haller und LPV-Zentralpräsident Hans-Ruedi Schürch.

umve

rkeh

R

Bild der Woche

Der Verein «Umverkehr» hat Ende September gemeinsam mit weiteren Organisationen inBern die Petition «Rettet den Nachtzug» mit 11 114 Unterschriften an Doris Leuthards Depar-tement Uvek übergeben. Die noch bestehenden Nachtzugverbindungen sollen erhalten unddie bereits gestrichenen Linien wieder in Betrieb genommen werden.

Page 3: Kontakt sev 2015 17

–.50 weniger pro Liter■ Wie zuvor schon der Stände-rat hat nun auch der Nationalrateiner Motion zugestimmt, dieden Treibstoff für Pistenfahrzeu-ge von jenem Teil der Mineralöl-steuerabgaben befreit, derzweckgebunden in den Stras-senverkehr fliesst. Dies machtgut 50 Rappen pro Liter Dieselaus oder landesweit 10 bis 11Millionen jährlich. Die gewerk-schaftliche Forderung, dass dieEinsparung für die Erhöhung derLöhne der Ratrac-Fahrer/inneneingesetzt werden müsse, könn-te frühestens im nun auszuarbei-tenden Gesetz erhört werden.

Neat-Rettungsübung■ Im Gotthard-Basistunnel fin-den am 27. Februar die Ret-tungsübung «Piora» und am19. März die Übung «Tavetsch»statt. Die SBB suchte dafüreinige hundert Figuranten, dieZugspassagiere darstellensollten. Das Interesse überstiegallerdings die Nachfrage, vieleInteressent/innen musstenabgewiesen werden.

Protest in Zürich■ Am 29. September habenmehr als 40 Zöllnerinnen undZöllner gegen die Schliessungder Zollstelle Zürich mit nach-folgenden Versetzungen odersogar Stellenverlusten protes-tiert. An der Protestaktion derGewerkschaft Garanto habendie grosse Mehrheit der betrof-fenen Zöllner/innen und einigeKolleg/innen aus dem gesamtenZollkreis teilgenommen.

Zwei Vorlagen fehlten■ Aufgrund eines Fehlers inder Technik sind in der letztenAusgabe bei der Liste der fürsRanking gewerteten Abstim-mungen zwei Vorlagen verlorengegangen: 14.089 Für eine faireVerkehrsfinanzierung (Milchkuh-Initiative). Volksinitiative. Schluss-abstimmung, sowie 13.085 FürEhe und Familie – gegen dieHeiratsstrafe. Volksinitiative.Schlussabstimmung. Im Rankingsind die beiden Vorlagenberücksichtigt, das Resultatändert sich dadurch nicht.

NEWS

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Der Personenverkehr SBB stehtbeim Lokpersonal zurzeit vorzwei grossen Herausforderun-gen: einerseits die Lücken zufüllen, die durch Abgänge in-folge Pensionierung entste-hen, und andererseits jeneLokführer/innen zu ersetzen,die zu anderen Bahnunterneh-men wechseln, die zum Teil be-deutend mehr Lohn bezahlen,bzw. solche Wechsel zu ver-meiden. Die Abgänge zur Kon-kurrenz haben sich dieses Jahrverdreifacht.In dieser Notlage muss dieSBB alles daransetzen, dasLokpersonal bei der Stange zuhalten. Darum kann sie sichkeine schlechte Stimmung undLohnunzufriedenheit leisten, wiediese sich in den letzten Mona-ten vor allem beim jüngerenLokpersonal ausgebreitet hat.Darum wohl folgte der LeiterZugführung (P-OP-ZF) ManfredHaller der Einladung des LPVans Ausbildungsseminar zumLohnsystem und stellte sichden Fragen der Teilnehmenden.

SBB unter DruckAuf der Hand lag die Frage, obdie SBB ihren Lokführern nichtetwas mehr bezahlen könnte,weil die Marktlöhne offensicht-lich gestiegen sind. ManfredHaller winkte ab: Weil Bestellerwie der Zürcher Verkehrsver-bund immer mehr Leistung fürimmer weniger Geld verlang-ten, könne sich ZF generell hö-here Löhne nicht leisten. Aberauch Einzelnen könne ZF nichtentgegenkommen, weil diesUngerechtigkeiten schaffenwürde. «Also leiden wir», klag-te Haller.Haller schätzt, dass der Not-stand beim Lokpersonal nochrund zwei Jahre dauert, bis ge-nügend Nachwuchs ausgebil-det ist. «Die Lokführerklassenfüllen wir problemlos, bei

gleichbleibender Qualität derAusgewählten» – auch dankmehr Offenheit beim Alter unddem vergleichsweise hohen«Lehrlingslohn» von 44 000bis 54 000 Franken.«Man darf auch nicht nur denLohn anschauen bei einemJob», betonte Haller. SozialeAbsicherungen seien ebenfallswertvoll. «In der Tat bezahlenandere Bahnunternehmen wohlteilweise höhere Löhne, bietendafür aber beispielsweise kei-ne Pensionierungsmodelle undkeinen Kündigungsschutz wiedie SBB», ergänzte SEV-Vize-präsident Manuel Avallone.

Unzufriedenheit bei vielenjungen Kolleg/innenAuslöser des Seminars war dieLohnfrustration beim jüngerenLokpersonal. Als Mitorganisa-torin war denn auch SEV-Ju-gendcoach Lucie Waser anwe-send. Der JugendkommissionSEV werden immer wieder Kla-gen junger Kolleg/innen allerBerufskategorien über Unzu-friedenheit beim Lohn zugetra-gen. Um diesen auf den Grundzu gehen, hat der LPV eineneue Arbeitsgruppe Lohn insLeben gerufen, geleitet vonZentralpräsident Hans-RuediSchürch.Als Sprecher der Arbeitsgrup-pe stellte der 25-jährige Seve-rin Sertore, Lokführer in Win-terthur, den Stand derArbeiten vor. Sertore zeigte ameigenen Beispiel zwei mög-

liche Gründe für die Lohnunzu-friedenheit auf:

Zu langsamer AufstiegSertore bildete sich ab 2011bis Juni 2012 bei der SBB zumLokführer aus und wurde dannmit einem Jahreslohn von rund62 600 Franken brutto – alsovor Abzug der Beiträge an dieSozialversicherungen und oh-ne Zulagen – angestellt. Daswar weit weniger als der Basis-wert des AnforderungsniveausG des Lokpersonals von da-mals wie heute rund 70 000Franken. Heute beträgt seinJahreslohn 72 604 Franken, daer und 43 weitere Kolleg/innenper 1. Januar auf bzw. über denBasiswert gehoben wordensind. Denn seit dem GAV 2015dürfen keine Lokführendenmehr unter dem Basiswert an-gestellt werden (siehe unten).Trotzdem verdient Sertore im-mer noch fast ein Drittel weni-ger als der Höchstwert des An-forderungsniveaus G von rund102 000 Franken. «Ein so gros-ser Lohnunterschied ist unhalt-bar», findet er.«Nach meiner persönlichenMeinung kann man über dieseDifferenz von 30 000 Frankentatsächlich diskutieren in ei-nem Beruf, wo man ab demersten Tag gleich sicher undpünktlich arbeiten muss wiealle anderen», sagte ManfredHaller. Auch wenn natürlich jenach Depot mehr oder wenigerLoktypen und mehr oder weni-

ger anspruchsvolle Strecken zubefahren sind. «Die Diskussionmüsste jedoch im Rahmen desGAV erfolgen, da die Aufstiegefür alle Berufskategorien ähn-lich geregelt sind», betontenHaller wie auch SEV-Vizepräsi-dent Manuel Avallone.Teilnehmende regten vor allemauch an, den Lohnaufstieg zubeschleunigen, was in anderenBerufskategorien ebenfalls einThema ist.

Historisch bedingteUnstimmigkeitenSeverin Sertore verdient dreiJahre nach der Ausbildung

LPV-Seminar zum Lohnsystem: Ist mein Lohn korrekt?

Der Unterverband desLokomotivpersonalsLPV lud am 29. Septem-ber zu einer Weiterbil-dung über das SBB-Lohnsystem nach Olten.

Lokführerlöhne unter der

Fi

Das altersmässig gut durchmischte Publikum hatte sehr viele Fragen an den Leiter Zugführung.

Die Arbeitsgruppe «Lohn» desUnterverbands LPV wird vomSEV-Zentralsekretariat und derJugendkommission unterstützt.Sie hat Mitglieder verschiede-nen Alters und Dienstaltersaus der deutschen und franzö-sischen Schweiz und geht derLohnunzufriedenheit beim Lok-personal nach. Dafür ist sie aufkonkrete Lohndaten angewie-sen von Kolleg/innen, die denVerdacht auf eine ungenügen-de oder falsche Lohnentwick-lung hegen, besonders vonLehrabgänger/innen der letztenzehn Jahre. Danke für eureMithilfe. Kontakt:

[email protected]

LPV-Arbeitsgruppebraucht Beispiele

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Die Eisenbahn ist, seit sie erfunden wurde, einehochtechnische Einrichtung. Doch sie ist gleich-zeitig eine Einrichtung, die nicht nur für die Men-schen funktionieren sollte, sondern auch eine,die nicht ohne Menschen funktionieren kann,ohne Personal, das sich in die Hände arbeitet.Diese Erkenntnis, die für den ganzen öffentli-chen Verkehr Gültigkeit hat, wurde vom ame-rikanischen Sänger Woody Guthrie in seinerBallade «My Daddy flies that ship in the sky»

meisterhaft festgehalten: Er beschreibt darindrei Kinder, deren Väter im Flugzeugbau, alsPilot und auf dem Flughafen arbeiten. Nur wenndie drei zusammenarbeiten, können sie diePassagiere heil ans Ziel bringen.

Trotzdem haben viele Verkehrsunternehmenimmer wieder versucht, durch Rationalisierun-gen und technische Verbesserungen den Ein-satz von Menschen im öffentlichen Verkehr zubegrenzen. Doch von der BLS kommt jetzt einerfreuliches Zeichen in die andere Richtung:Statt in neue Billettautomaten zu investierenwurde entschieden, die Automaten abzubauenund nicht mehr zu ersetzen. Dafür fahren dieRegionalexpress-Züge wieder durchgehendbegleitet. Die Zug- und Reisebegleiter/innenkontrollieren und verkaufen Billette, sie er-bringen aber auch weitere Dienstleistungen,sie «repräsentieren als Gastgeber/in die BLS»,wie die Unternehmung es ausdrückt. Das ent-spricht auch dem Wunsch vieler Zugbeglei-ter/innen, die viel lieber die Rolle des Gast-gebers, der Gastgeberin einnehmen als jenedes Hilfspolizisten.

Die Einsicht, dass der Mensch unverzichtbar ist,ist eigentlich banal. Trotzdem kommt sie manch-mal etwas spät. Bei der BLS ist sie jetzt offenbarzur rechten Zeit gekommen. Während andere Bah-nen Bahnhöfe «entmannen», sprich zu unbedien-ten Haltestellen degradieren, investiert die BLSentlang der von ihnen betriebenen Linien in Reise-zentren. Sie gibt damit dem öffentlichen Verkehrein Gesicht und sorgt «in der Fläche», das heisst inden kleineren Ortschaften, für wichtige Treffpunk-te. Mit der Begleitung von Zügen, gerade in touris-tischen Gebieten wie der Lötschberg-Südrampe,dem Simmental und dem Emmental, schafft sie fürdie Reisenden einen echten Mehrwert. Damit ist einwichtiger Schritt getan, damit die BLS (wieder) zueinem verlässlichen und fairen Arbeitgeber wird.

ZUR SACHE

«Die Einsicht, dass der Mensch unverzichtbarist, ist eigentlich banal. Trotzdem kommt siemanchmal etwas spät.»

Toni M. Feuz, Gewerkschaftssekretär SEV

kaum mehr und zum Teil sogarweniger als ältere Kollegen,die eben erst ihre Ausbildungabgeschlossen haben. DerGrund dafür ist eine Verbesse-rung, welche die Gewerkschaf-ten bei den Verhandlungenzum GAV 2015 erreicht haben:Anfangslöhne unter dem Ba-siswert sind nicht mehr zuläs-sig nach Abschluss einerZweitausbildung (betroffensind also neben dem Lokper-

sonal beispielsweise auch Rei-sezugbegleiter/innen und Zug-verkehrsleiter/innen).«Statt Applaus gab es beimLokpersonal Unruhe», bedau-ert Manfred Haller. Und dies,obwohl ZF freiwillig zusätz-liches Geld in die Hand nahm,um die betroffenen Lokfüh-rer/innen 2015 nicht einfachalle auf den Basiswert von70 005 Franken zu setzen, son-dern ihnen abgestuft nach Al-

ter je nachdem etwas mehroder weniger Lohn zu zahlen(bis maximal 74 000 Franken).Wegen dieser grundsätzlichsinnvollen «Harmonisierung»haben anscheinend Ausbil-dungsabgänger dank ihremhöheren Alter zum Teil dienst-ältere, jüngere Kollegen lohn-mässig überholt, was bei letz-teren schlecht ankam …Die SEV-Gewerkschaftssekre-täre Michael Buletti und JürgHurni erklärten, dass es auf-grund der Lohnanpassungen2015 auch Ungleichheiten gibtbei Mitarbeitenden, die unterder «Vision 2010» angestelltwurden.Allen Mitarbeitenden gerechtzu werden, auch in der histo-rischen Dimension, sei einegrosse Herausforderung für je-des Grossunternehmen, ant-wortete Manfred Haller. DieSBB bemühe sich, alle Mitar-beitenden gerecht zu behan-deln. Darum erklärte sich derLeiter ZF bereit, zusammen mitdem SEV-LPV die Unstimmig-keiten anzuschauen.

Markus Fischer

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Manfred Haller und LPV-Zentralpräsident Hans-Ruedi Schürch.

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Bild der Woche

Der Verein «Umverkehr» hat Ende September gemeinsam mit weiteren Organisationen inBern die Petition «Rettet den Nachtzug» mit 11 114 Unterschriften an Doris Leuthards Depar-tement Uvek übergeben. Die noch bestehenden Nachtzugverbindungen sollen erhalten unddie bereits gestrichenen Linien wieder in Betrieb genommen werden.

Page 4: Kontakt sev 2015 17

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Vor acht Jahren habe ich inBerlin den Führerausweisgemacht, damals war ichnoch bei der DeutschenBahn und dachte: «Für denSchichtdienst kann ich densicher gebrauchen.» Es warnicht leicht, weil ich sehrviel Respekt vorm Auto ha-be. Ich war so glücklich, alsich den Ausweis endlich inmeinen Händen hielt.Zwischendurch bin ich viel-leicht sechs Mal gefahren,mal mit meinem Vater, dermeiner Meinung nach derbeste und geduldigste Bei-fahrer ist. Er liess mich im-mer fahren, sass danngrinsend neben mir und

gab lustige Kommentarevon sich. Das beruhigtemich, er hatte keine Beden-ken, sonst hätte mich dasnur verunsichert. Alleinegefahren bin ich auch einpaar Mal, mit dem Auto vonmeinem Cousin. Doch daswar nicht sehr schön, denndas Auto war alt und dieGänge liessen sich schwereinlegen.Was ich nicht wusste, alsich damals den Führeraus-weis für die Schweiz um-schreiben liess, war, dassalle Ausweise, die nach2005 gemacht wurden,automatisch auf Probe sind.Ich musste ja nie fahren. So

verpasste ich natürlich diezwei obligatorischen Wei-terbildungskurse, die maninnerhalb der Probezeit hierabsolvieren muss, um denunbefristeten Führeraus-weis zu bekommen. Zu spätbemerkte ich das Ablauf-datum und ging mich dannbeschweren. Es war schonkomisch, denn in jedem EU-Land durfte ich fahren, meindeutscher Führerschein lagin Flensburg, er war unbe-fristet gültig, doch in derSchweiz nicht.Die Beschwerde lohnte sich:Man erlaubte mir, die zweiWeiterbildungskurse bis zueinem bestimmten Zeit-

punkt zu besuchen. Ich warso aufgeregt, seit acht Jah-ren nicht wirklich gefahren,noch schnell ein paar Fahr-stunden genommen,und dann ging es los.Ein Schleuderkurs undeine Feedbackfahrt mit ei-nem Fahrlehrer und ande-ren Teilnehmern im Auto. Inmeinem Leben bin ich nochnie so nervös gewesen wiean diesen beiden Tagen. Ineinem fremden Auto – dafürGott sei Dank ein Automat,obwohl ich schalten gelernt

habe – musste ich übernasse Pisten rasen und wieverrückt bremsen. Aber ichhabe es geschafft, und vorwenigen Tagen kam er end-lich, der unbefristete Füh-rerausweis. Die ganzeAufregung hat sich dochnoch gelohnt.

So aufgeregt war ich noch nieMEINE MEINUNG

«In jedem EU-Landdurfte ich Autofahren,nur in der Schweiznicht.» Sabrina Tessmer

«Ich glaube an die betrieblicheMitwirkung», bekannte SEV-Präsident Giorgio Tuti, «dochGewerkschaften und Peko müs-sen noch enger zusammen-arbeiten, damit die Qualitätder Personalvertretungsarbeitweiter steigt.» Auch für Vize-präsident Manuel Avallone gibtes «Bereiche, wo die Mitwir-kung besser sein könnte».Die Initiative geht jedoch vonder SBB aus: Sie stellte bei denletzten GAV-Verhandlungen dieStufen Konzern und Divisionder Peko und deren Kosten in-frage, einigte sich dann abermit der Verhandlungsgemein-schaft (VG) von SEV, Transfair,VSLF und KVöV darauf, die gan-ze Mitwirkung aus dem GAV2011 unverändert in den GAV2015 zu übernehmen und sieerst ab Juli 2015 bis 30. Juni2016 weiterzuentwickeln, nachdem Grundsatz «betrieblicheMitwirkung findet in der Fläche

statt», wie man im Verhand-lungsprotokoll festhielt.Ziel sei aber nicht, schon Mitte2016 neue Regeln in Kraft zusetzen, sondern «genug Zeit zuhaben für diesen grossen Bro-cken», erklärte Avallone. «Daserhöht unsere Chancen, guteLösungen in den GAV zu brin-gen.» Konkret geht es um dieInhalte der Mitwirkung, um dieKompetenzen von Peko und Ge-werkschaften, um die Arbeits-verträge (Pensen, Freistel-lungen) und Entschädigungender Peko-Mitglieder, um dasWahlreglement und um Anpas-sungen beim Schiedsgericht.Am 13. Oktober treffen sich VGund SBB zum «Kick-off» undam 16. Dezember zu einem«Workshop». Erst danach wirdeigentlich verhandelt. Bis dannaber müssen die Unterverbän-de und Profis des SEV mit derPeko und den anderen Verbän-den der VG eine gemeinsameArbeitnehmerposition finden.Eine Diskussion darüber istauch an der Tagung des SEVfür all seine Mitglieder in derneu gewählten Peko am 14.Oktober in Bern geplant. Fi

106 Delegierte liessensich über das Vorgehenzur Weiterentwicklungder Personalkommissi-on (Peko) informieren.

«Wir müssen enger zusammenarbeiten»GAV-Konferenz SBB & SBB Cargo zur betrieblichen Mitwirkung

Fi

An Sia Lim (rechts) kamen vor allem Fragen zur Generationentafel, welche die PK SBB 2016 einführt.

Sia Lim, stellvertretende Finanz-verwalterin SEV, erklärte Grund-begriffe der beruflichen Vorsorgewie den BVG-Mindestzins, dendie Pensionskassen den aktiven(d. h. nicht pensionierten) Versi-cherten auf deren Vorsorgekapitalim sogenannten obligatorischenTeil mindestens bezahlen müssen.Der Bundesrat legt diesen Satzjährlich fest; für 2016 empfiehltdie BVG-Kommission, ihn von heu-te 1,75 % auf 1,25 % zu senken.

Der technische Zins dagegenist die einkalkulierte Verzinsung

auf dem Vorsorgekapital der Rent-ner/innen. Bekanntlich senkt ihndie PK SBB per 1. Januar 2016 vonheute 3 auf 2,5 %, da die Anlage-renditen an den Finanzmärktenzurzeit tief sind. Der technischeZins bestimmt zusammen mit dererwarteten Lebenserwartungder Rentner/innen den Umwand-lungssatz, womit bei der Pensio-nierung aus dem Vorsorgekapitaldie Rente berechnet wird.

Die PK SBB ermittelte die Lebens-erwartung bisher mithilfe derPeriodentafel, die die Sterblich-

keit in den letzten fünf Jahrenabbildet. Ab 2016 verwendet diePK SBB dafür die Generationen-tafel. Diese spezifiziert die wahr-scheinliche Lebenserwartung fürdie einzelnen Jahrgänge, für dieje ein eigener Umwandlungssatzermittelt wird – der für Frauen undMänner übrigens identisch ist.

Die Generationentafel bietet u. a.den Vorteil, dass mit ihr auf dieLanglebigkeits-Rückstellungverzichtet werden kann. Damitsteigt das Verzinsungspotenzialauf dem Kapital der Aktiven. Fi

Generationentafel macht Langlebigkeits-Rückstellung überflüssig

Page 5: Kontakt sev 2015 17

AKTUELL ......

5kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Facebook ist einfach praktisch!Da kann man seine Meinung,seine Freude und seinen Un-mut mit all seinen «Freunden»auf der ganzen Welt teilen,diese teilen ihrerseits denBeitrag, sodass eine Mittei-lung schnell den Weg um dieganze Welt findet.Natürlich können Sprachpro-bleme entstehen, und weilnicht alle Leute Finnisch ver-stehen, versendet die 1899gegründete finnische Metall-arbeitergewerkschaft «Metal-lityöväen liitto», mit knapp150 000 Mitgliedern die gröss-te Industriegewerkschaft des

nordeuropäischen Landes, ihreMitteilungen auch auf eng-lisch. Das tönt dann etwa so:«Finnish metalworkers saysstop to the government and itsanti-union legislation. Show usyour support! #stop #metalli-liitto». Weil aber auch nichtalle Leute Englisch können,übersetzt Facebook den Postfreundlicherweise (automa-tisch): «Finnische Vereihigtessagt, dass die Regierung undihre Anti-EU-Recht. Zeig unsdeine Unterstützung! #Stop#metalliliitto» (buchstabenge-treu abgeschrieben!).Nein, das ist kein schlechtesDeutsch, das ist überhauptkein Deutsch! Und die paarWörter, die tatsächlichDeutsch sind, sind falschübersetzt: «anti-union legis-lation» heisst nicht «Anti-EU-Recht», sondern «gewerk-schaftsfeindliche Gesetzge-bung».Offenbar bezieht Facebookdas Wort «Union» automa-tisch auf die EU, obschon esviel älter als diese ist unddeshalb auch viel anderesbezeichnet. «Union» heissenund hiessen hierzulande nichtnur Zusammenschlüsse vonArbeitern (also Gewerkschaf-ten), sondern etwa auch ihreKulturvereine oder Beizen.

Peter Anliker

Neulich auf facebook

GLOSSE

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Die Wahlen fürs nationale Par-lament sind ein Ritual, das sichalle vier Jahre wiederholt. Diefrüher üblichen Klagen über die«Wahlmüdigkeit» sind ver-stummt, stattdessen ärgernsich viele über die Aggressivitätdes Wahlkampfs oder über des-sen dümmlichen Auswüchse.

Nur die Hälfte geht wählenVor vier Jahren gingen nur 48,5Prozent der Wahlberechtigtenzur Urne, also nicht einmal dieHälfte. Das bedeutet, dass die

Hälfte vom Wahlrecht keinenGebrauch macht – dafür kannman sich dann in Internetforendarüber auslassen, was allesfalsch läuft im Land!

Jetzt liegt es an uns allenWer will, dass im ParlamentVolksvertreter/innen sitzen, dieim Sinn des SEV politisieren,sollte rote und grüne Parteienwählen. Seinen Mitgliedern hatder SEV in verschiedenen Kan-tonen Wahlempfehlungsschrei-ben gesandt, in denen die vonihm unterstützten Kandidatenund Kandidatinnen aufgeführtsind. Auf alle Fälle wichtig istaber, dass wirklich alle Wahlbe-rechtigten an die Urne gehenoder brieflich wählen. Die Wahl-unterlagen wurden bereitszugestellt. SEV

In zehn Tagen findendie Wahlen für den Na-tional- und den Stände-rat statt. Wer nicht teil-nimmt, schadet sichselbst.

Ohne Wahlen keine DemokratieAufruf zu den nationalen Wahlen vom 18. Oktober

pan.

Der Ausgang der nationalen Wahlen hat einen grossen Einflussauf die Politik der nächsten Legislatur.

Die harte Sparpolitik der EU inden letzten Jahren hat die Le-bens- und Arbeitsbedingungender Lohnabhängigen in Irlandoder Südeuropa um Jahre zu-rückgeworfen. Für die europäi-sche Gewerkschaftsbewegungbrachen harte Zeiten an. DieLobbyarbeit des EuropäischenGewerkschaftsbundes EGB liefin der EU-Kommission unter Jo-sé Manuel Barroso ins Leere.Viele Gewerkschaften zogensich ins Reduit ihres Landeszurück und versuchten, dortdas Schlimmste zu verhindern.Es ist offensichtlich: In der eu-ropäischen Gewerkschaftsbe-wegung gab und gibt es zu we-nig Europa und zu wenigBewegung.So kann es nicht weitergehen– darüber waren sich alle einigam 13. EGB-Kongress, der vom29. September bis zum 2. Ok-tober tagte. Der EGB müsse ei-ne Gegenmacht zur EU-Kom-mission werden. Dazu brauche

es europäisch koordinierte Ak-tionen gegen den Abbau derGewerkschaftsrechte und Kol-lektivverträge (GAV), für Inves-titionen und Arbeitsplätze fürMillionen Arbeitslose. Überdas Wie herrschte allerdingseine gewisse Ratlosigkeit. DieSGB-Delegation sprach sich füreine europäische Mindestlohn-politik aus und forderte vomEGB eine Kampagne gegenLohn- und Sozialdumping. ZumBeispiel mit der Unterstützungder Bürgerinitiative gegenLohndumping, welche die eu-ropäische Transportarbeiterfö-deration (ETF) lanciert hat.

HoffnungFür die Aufbruchstimmung, diezum Schluss des Kongressesaufkam, steht die neue, ver-jüngte Führung mit dem italie-nischen Generalsekretär LucaVisentini und dem PräsidentenRudy de Leeuw von der kämp-ferischen belgischen CGT. Dasverabschiedete Aktionspro-gramm soll den EGB aktions-fähiger machen. Aus Pariskommt Hoffnung auf neue Be-wegung bei den Gewerkschaf-ten in Europa. Hoffnung, dieder SGB und seine Gewerk-schaften als Teil dieser Bewe-gung mittragen wollen. SBG

Kongress des Europäischen Gewerkschaftsbunds

Zu wenig Europa und zuwenig Bewegung: EinAktionsprogramm solldie europäische Ge-werkschaftsbewegungwieder handlungsfähigmachen.

Aufbruch aus dem Reduit

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SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger forderte am EGB-Kongressin Paris – erfolgreich –, dass der Gewerkschaftsdachverband dieEuropäische Bürgerinitiative gegen Lohndumping unterstützt.

Page 6: Kontakt sev 2015 17

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

■ kontakt.sev: Baptiste Mo-rier, wie stellst du dir deineRolle als Sektionscoach vor?

Baptiste Morier: Ich habe Lust,den SBB-Sektionen dabei zuhelfen, Versammlungen undAktivitäten zu organisierenund den Bedürfnissen der Ba-sis zu entsprechen.

■ Welches ist dein Hauptziel?Ich möchte die Flamme desSektionslebens wieder anfa-chen. Jenen, die es benötigen,Unterstützung bei der Füh-rung der Sektion bieten.

■ Brennt die Flamme derSBB-Sektionen nicht soheiss wie jene bei den VPT?

Man muss feststellen, dassgewisse SBB-Sektionen einenerschreckenden Unterbestandan Vorstandsmitgliedern ha-ben. Ich möchte, dass jene,die noch auf der Brücke sindund das Schiff auf Kurs hal-ten, in ihren Bemühungennicht lockerlassen. Ich will sieunterstützen, damit sie sichgut fühlen und weiter Spassan ihrer Aufgabe haben.

■ Was kannst du von denersten Tagen in der neuenFunktion berichten?

Ich erwartete, dass ich vonüberall bestürmt würde, aberin Wirklichkeit war der Beginneher ruhig. Offenbar wussten

etliche Vorstandsmitgliedergar nicht, dass mein Postengeschaffen worden ist. Manmuss die Verbindung zur Ba-sis wirklich entwickeln oderteilweise erst noch schaffen.

■ Trotzdem fängst du ja nichtbei null an wie Elena Ob-reschkow vor zwei Jahren.

Genau! Elena hat die Arbeit inder Romandie schon gut vor-

bereitet. Sie hat eine guteSicht aufs Ganze, und ichmöchte gerne dort fortfahren,wo sie angefangen hat, mitmeinem Gespür und meinenErfahrungen als alter Aktivistund ehemaliger Gewerk-schaftssekretär.Elena hat Arbeitsmethodendefiniert und den Kurs festge-legt. Deshalb fange ich nichtbei null an. Sie konnte abernicht alle Sektionsvorständein der Romandie treffen, dafürhat ganz einfach die Zeit nichtgereicht.

■ Ja richtig, du hast ja zuvorals SEV-Gewerkschafts-sekretär gearbeitet. Ist dasnun eher ein Vorteil oderein Handicap?

Es ist ein Vorteil, weil ich dasHaus kenne. Und als ich Oli-vier Barraud assistiert habe,habe ich die Sektionen be-reits unterstützt und mich vorallem mit Coaching-Aufgabenbeschäftigt, habe darauf ge-achtet, dass in den Vorstän-den eine gute Arbeitsatmo-sphäre herrschte. Ich habediese organisatorische Seitesehr geschätzt.

Aber mein grösster Vorteil be-steht sicher darin, dass ichAktivist gewesen bin. Ich ha-be mehrere Jahre in einemSektionsvorstand gearbeitetund weiss deshalb, welchesdie Bedürfnisse eines Vor-stands sind, welche Schwie-rigkeiten es gibt, wie dasSektionsleben vor sich geht.Ich weiss auch, dass es nichtimmer einfach ist, das Be-rufsleben (häufig mit unregel-mässiger Arbeitszeit) und dasgewerkschaftliche Engage-ment unter einen Hut zu brin-gen. Ich habe in meiner Sek-tion damals Verantwortungübernommen aus Dankbar-keit gegenüber jenen, die dasvorher gemacht hatten, undauch aus Pflichtgefühl. Als

ich bei der CGN (der Schiff-fahrtsgesellschaft des Gen-fersees) angefangen habe,war ich jung und zufriedendamit, dass andere meine In-teressen wahrgenommen ha-ben. Aber in einem bestimm-ten Moment war es an mir,mich zu engagieren.

■ Wie siehst du deine Arbeitan der Seite der Gewerk-schaftssekretäre? Wiegrenzt du dich ab?

Das ist genau eine der He-rausforderungen: die jetzigenGewerkschaftssekretäre zu er-gänzen. Sie befassen sich vorallem mit den Verhandlungenund mit der Verteidigung inEinzelfällen, während michdas Sektionsleben beschäfti-gen wird. Wir haben vor etwazehn Tagen Besuche mit derSektion AS West geplant. Ichwerde in solchen Fällen dabeisein, um den Sektionspräsi-denten zu unterstützen, fürden Materialtransport besorgtzu sein, die Logistik zu organi-sieren. Ich kann mich auch umdas kümmern, wofür den Ge-werkschaftssekretären leiderdie Zeit fehlt. Ich kann Infor-mationen von der Basis nachoben weiterleiten, Fragen andie richtige Stelle senden. Ichsortiere die Anliegen der Mit-glieder, die ich treffe oder diemit einem Anliegen zu mirkommen.

Bis jetzt hat Elena Obreschkow als Coach sowohl die SBB-Sektionen der Deutschschweiz wie der Roman-die betreut. Jetzt gibt es eine Veränderung: Einerseits wird das Coaching vom befristeten Projekt zur Dau-eraufgabe, andererseits hat im Welschland ein neuer Coach die Arbeit aufgenommen, womit das Coa-ching um 20 Stellenprozente aufgestockt wurde. Der neue welsche Coach ist dabei nicht gar so neu imSEV, weil Baptiste Morier schon zwei Jahre als Gewerkschaftssekretär im Regionalsekretariat Lausannegearbeitet hat. Wir stellen seine Vision und seine Ziele als Coach der SBB-Sektionen der Romandie vor.

«Ich will den Sektionenneuen Pep geben»

Baptiste Morier, neuer Coach der SBB-Sektionen in der Romandie

«Ich kann Informationen von der Basis nach obenweiterleiten, Fragen an die richtige Stelle senden. Ichsortiere die Anliegen der Mitglieder, die ich treffeoder die mit einem Anliegen zu mir kommen.»

Hes

Baptiste Morier hat ebenseinen 37. Geburtstag feiernkönnen. Er ist verheiratet, Vaterzweier Kinder und lebt imfreiburgischen Middes.

Nach dem Gymnasium studierter an der Universität zuerstRecht, danach Sozialwissen-schaften. Während der Expo.02verschlägt es ihn auf die Arte-plage Murten, wo er als Solar-bootsführer arbeitet. Die Lizen-tiatsprüfungen in Sozialwissen-schaften legt er trotzdem ab…und die Bootsführerprüfung!

Von 2004 bis 2012 arbeitet erbei der CGN und ist auchMitglied des Sektionsvorstands.2013 kommt er als Gewerk-schaftssekretär zum SEV, zurUnterstützung von Olivier Bar-raud, der die GAV-Verhandlun-gen mit der SBB führt.

Nach diesem auf zwei Jahrebefristeten Mandat machte ereine viermonatige Radreisedurch Europa und kehrte AnfangSeptember zum SEV zurück, jetztals Coach der SBB-Sektionen inder Romandie.

BIO

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

■ Welche Charakterzügebraucht es in diesem Job?

Man sagt mir nach, dass ichfür Versöhnungen sorge, denDialog wieder in Gang bringe.Vorstandsmitglieder müssenSpass an ihrer Aufgabe habenund sie nicht nur als Fron-dienst sehen. Ich sehe michals «Erleichterer». Ich gehörenicht zu jenen, die etwas an-stossen, ich höre eher zu undunterstütze. Ich liebe es, Leu-ten zuzuhören.

■ Neben deiner Funktion alsCoach bist du in der Ro-mandie auch für die Bil-dung verantwortlich.

Ich sehe das als Vorteil. Ichwerde die Bildung in derWestschweiz koordinierenund bei der Ausbildung derVorstandsmitglieder dabeisein. Ich werde also regelmäs-

sige Kontakte habe, was fürsCoaching sehr wichtig ist.

■ Für die Werbung ist ElenaObreschkow verantwortlich,doch gehört Werben wohlauch zu deinen Aufgaben?

Sicher. Wenn ich aber Werbe-quoten erhalten hätte, hätteich mich nicht für den Postenbeworben. Ich bin nicht «Ver-sicherungsvertreter». Werbenist wichtig, aber auch, indemman sich um jene kümmert,die schon Mitglied sind. Es

gilt auch jene zu pflegen, diesich ins Zeug legen, um die

Arbeitsbedingungen zu vertei-digen und verbessern.

■ Gute Organisationsgradesind aber unabdingbar, umfür die Mitglieder zu kämp-fen. Das ist also verknüpft.

Sinkt der Organisationsgrad,riskieren wir, nicht mehr alswichtige Partner angeschautzu werden. Ich habe das beieiner anderen Gewerkschafterlebt, bei der nur 1 bis 3 %des Personals organisiert wa-ren: Sie hatte beim Personal-

dienst nicht das gleiche Anse-hen wie der SEV, der stark ist

und darum gehört wird. Dasdarf sich nicht ändern!

■ Sicher kennst du den SBB-Bereich noch nicht so gut.Hast du trotzdem schon ei-ne Ahnung davon, was inden Sektionen läuft, wasverbessert werden muss?

Wenn man sich das Einzugs-gebiet einzelner Sektionenanschaut, geht es darum, dieNähe nicht zu verlieren. DasLokale, der Dienstort ist wich-tig. Gewisse Versammlungensind aber schlecht besucht,wie man mir sagt. Warum?Könnten neue Versammlungs-formen etwas bringen?

■ Was eint schlussendlich alleMitglieder der SBB-Sektio-nen, über alle Berufskatego-rien gesehen?

Der gleiche Bezug zum Ser-

vice public, zum öffentlichenVerkehr, zur Verteidigung derArbeitsbedingungen. Ich kenneihren Arbeitsplatz noch nicht,fühle mich aber ihren Überzeu-gungen sehr nahe. Und ichfreue mich darauf, dass siemich ihre Welt entdeckenlassen. Henriette Schaffter / pan.

Hes

«Coachen» heisst vor allem auch zusammen sprechen: Baptiste Morier mit einem Kollegen der Transportpolizei und SEV-Gewerkschaftssekretär Jean-Pierre Etique.

«Werben ist wichtig, aber auch, indem mansich um jene kümmert, die schon Mitgliedsind. Es gilt auch jene zu pflegen, die sich insZeug legen, um die Arbeitsbedingungen zuverteidigen und zu verbessern.»

Am 30. November findet dernächste Werbeaktionstagstatt. Baptiste Morier wird,begleitet von SEV-PräsidentGiorgio Tuti, in der West-schweiz unterwegs sein.In der Deutschschweizfinden verschiedenenortsVeranstaltungen statt.

AGENDA

3. Werbeaktionstag

Page 7: Kontakt sev 2015 17

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

■ kontakt.sev: Baptiste Mo-rier, wie stellst du dir deineRolle als Sektionscoach vor?

Baptiste Morier: Ich habe Lust,den SBB-Sektionen dabei zuhelfen, Versammlungen undAktivitäten zu organisierenund den Bedürfnissen der Ba-sis zu entsprechen.

■ Welches ist dein Hauptziel?Ich möchte die Flamme desSektionslebens wieder anfa-chen. Jenen, die es benötigen,Unterstützung bei der Füh-rung der Sektion bieten.

■ Brennt die Flamme derSBB-Sektionen nicht soheiss wie jene bei den VPT?

Man muss feststellen, dassgewisse SBB-Sektionen einenerschreckenden Unterbestandan Vorstandsmitgliedern ha-ben. Ich möchte, dass jene,die noch auf der Brücke sindund das Schiff auf Kurs hal-ten, in ihren Bemühungennicht lockerlassen. Ich will sieunterstützen, damit sie sichgut fühlen und weiter Spassan ihrer Aufgabe haben.

■ Was kannst du von denersten Tagen in der neuenFunktion berichten?

Ich erwartete, dass ich vonüberall bestürmt würde, aberin Wirklichkeit war der Beginneher ruhig. Offenbar wussten

etliche Vorstandsmitgliedergar nicht, dass mein Postengeschaffen worden ist. Manmuss die Verbindung zur Ba-sis wirklich entwickeln oderteilweise erst noch schaffen.

■ Trotzdem fängst du ja nichtbei null an wie Elena Ob-reschkow vor zwei Jahren.

Genau! Elena hat die Arbeit inder Romandie schon gut vor-

bereitet. Sie hat eine guteSicht aufs Ganze, und ichmöchte gerne dort fortfahren,wo sie angefangen hat, mitmeinem Gespür und meinenErfahrungen als alter Aktivistund ehemaliger Gewerk-schaftssekretär.Elena hat Arbeitsmethodendefiniert und den Kurs festge-legt. Deshalb fange ich nichtbei null an. Sie konnte abernicht alle Sektionsvorständein der Romandie treffen, dafürhat ganz einfach die Zeit nichtgereicht.

■ Ja richtig, du hast ja zuvorals SEV-Gewerkschafts-sekretär gearbeitet. Ist dasnun eher ein Vorteil oderein Handicap?

Es ist ein Vorteil, weil ich dasHaus kenne. Und als ich Oli-vier Barraud assistiert habe,habe ich die Sektionen be-reits unterstützt und mich vorallem mit Coaching-Aufgabenbeschäftigt, habe darauf ge-achtet, dass in den Vorstän-den eine gute Arbeitsatmo-sphäre herrschte. Ich habediese organisatorische Seitesehr geschätzt.

Aber mein grösster Vorteil be-steht sicher darin, dass ichAktivist gewesen bin. Ich ha-be mehrere Jahre in einemSektionsvorstand gearbeitetund weiss deshalb, welchesdie Bedürfnisse eines Vor-stands sind, welche Schwie-rigkeiten es gibt, wie dasSektionsleben vor sich geht.Ich weiss auch, dass es nichtimmer einfach ist, das Be-rufsleben (häufig mit unregel-mässiger Arbeitszeit) und dasgewerkschaftliche Engage-ment unter einen Hut zu brin-gen. Ich habe in meiner Sek-tion damals Verantwortungübernommen aus Dankbar-keit gegenüber jenen, die dasvorher gemacht hatten, undauch aus Pflichtgefühl. Als

ich bei der CGN (der Schiff-fahrtsgesellschaft des Gen-fersees) angefangen habe,war ich jung und zufriedendamit, dass andere meine In-teressen wahrgenommen ha-ben. Aber in einem bestimm-ten Moment war es an mir,mich zu engagieren.

■ Wie siehst du deine Arbeitan der Seite der Gewerk-schaftssekretäre? Wiegrenzt du dich ab?

Das ist genau eine der He-rausforderungen: die jetzigenGewerkschaftssekretäre zu er-gänzen. Sie befassen sich vorallem mit den Verhandlungenund mit der Verteidigung inEinzelfällen, während michdas Sektionsleben beschäfti-gen wird. Wir haben vor etwazehn Tagen Besuche mit derSektion AS West geplant. Ichwerde in solchen Fällen dabeisein, um den Sektionspräsi-denten zu unterstützen, fürden Materialtransport besorgtzu sein, die Logistik zu organi-sieren. Ich kann mich auch umdas kümmern, wofür den Ge-werkschaftssekretären leiderdie Zeit fehlt. Ich kann Infor-mationen von der Basis nachoben weiterleiten, Fragen andie richtige Stelle senden. Ichsortiere die Anliegen der Mit-glieder, die ich treffe oder diemit einem Anliegen zu mirkommen.

Bis jetzt hat Elena Obreschkow als Coach sowohl die SBB-Sektionen der Deutschschweiz wie der Roman-die betreut. Jetzt gibt es eine Veränderung: Einerseits wird das Coaching vom befristeten Projekt zur Dau-eraufgabe, andererseits hat im Welschland ein neuer Coach die Arbeit aufgenommen, womit das Coa-ching um 20 Stellenprozente aufgestockt wurde. Der neue welsche Coach ist dabei nicht gar so neu imSEV, weil Baptiste Morier schon zwei Jahre als Gewerkschaftssekretär im Regionalsekretariat Lausannegearbeitet hat. Wir stellen seine Vision und seine Ziele als Coach der SBB-Sektionen der Romandie vor.

«Ich will den Sektionenneuen Pep geben»

Baptiste Morier, neuer Coach der SBB-Sektionen in der Romandie

«Ich kann Informationen von der Basis nach obenweiterleiten, Fragen an die richtige Stelle senden. Ichsortiere die Anliegen der Mitglieder, die ich treffeoder die mit einem Anliegen zu mir kommen.»

Hes

Baptiste Morier hat ebenseinen 37. Geburtstag feiernkönnen. Er ist verheiratet, Vaterzweier Kinder und lebt imfreiburgischen Middes.

Nach dem Gymnasium studierter an der Universität zuerstRecht, danach Sozialwissen-schaften. Während der Expo.02verschlägt es ihn auf die Arte-plage Murten, wo er als Solar-bootsführer arbeitet. Die Lizen-tiatsprüfungen in Sozialwissen-schaften legt er trotzdem ab…und die Bootsführerprüfung!

Von 2004 bis 2012 arbeitet erbei der CGN und ist auchMitglied des Sektionsvorstands.2013 kommt er als Gewerk-schaftssekretär zum SEV, zurUnterstützung von Olivier Bar-raud, der die GAV-Verhandlun-gen mit der SBB führt.

Nach diesem auf zwei Jahrebefristeten Mandat machte ereine viermonatige Radreisedurch Europa und kehrte AnfangSeptember zum SEV zurück, jetztals Coach der SBB-Sektionen inder Romandie.

BIO

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

■ Welche Charakterzügebraucht es in diesem Job?

Man sagt mir nach, dass ichfür Versöhnungen sorge, denDialog wieder in Gang bringe.Vorstandsmitglieder müssenSpass an ihrer Aufgabe habenund sie nicht nur als Fron-dienst sehen. Ich sehe michals «Erleichterer». Ich gehörenicht zu jenen, die etwas an-stossen, ich höre eher zu undunterstütze. Ich liebe es, Leu-ten zuzuhören.

■ Neben deiner Funktion alsCoach bist du in der Ro-mandie auch für die Bil-dung verantwortlich.

Ich sehe das als Vorteil. Ichwerde die Bildung in derWestschweiz koordinierenund bei der Ausbildung derVorstandsmitglieder dabeisein. Ich werde also regelmäs-

sige Kontakte habe, was fürsCoaching sehr wichtig ist.

■ Für die Werbung ist ElenaObreschkow verantwortlich,doch gehört Werben wohlauch zu deinen Aufgaben?

Sicher. Wenn ich aber Werbe-quoten erhalten hätte, hätteich mich nicht für den Postenbeworben. Ich bin nicht «Ver-sicherungsvertreter». Werbenist wichtig, aber auch, indemman sich um jene kümmert,die schon Mitglied sind. Es

gilt auch jene zu pflegen, diesich ins Zeug legen, um die

Arbeitsbedingungen zu vertei-digen und verbessern.

■ Gute Organisationsgradesind aber unabdingbar, umfür die Mitglieder zu kämp-fen. Das ist also verknüpft.

Sinkt der Organisationsgrad,riskieren wir, nicht mehr alswichtige Partner angeschautzu werden. Ich habe das beieiner anderen Gewerkschafterlebt, bei der nur 1 bis 3 %des Personals organisiert wa-ren: Sie hatte beim Personal-

dienst nicht das gleiche Anse-hen wie der SEV, der stark ist

und darum gehört wird. Dasdarf sich nicht ändern!

■ Sicher kennst du den SBB-Bereich noch nicht so gut.Hast du trotzdem schon ei-ne Ahnung davon, was inden Sektionen läuft, wasverbessert werden muss?

Wenn man sich das Einzugs-gebiet einzelner Sektionenanschaut, geht es darum, dieNähe nicht zu verlieren. DasLokale, der Dienstort ist wich-tig. Gewisse Versammlungensind aber schlecht besucht,wie man mir sagt. Warum?Könnten neue Versammlungs-formen etwas bringen?

■ Was eint schlussendlich alleMitglieder der SBB-Sektio-nen, über alle Berufskatego-rien gesehen?

Der gleiche Bezug zum Ser-

vice public, zum öffentlichenVerkehr, zur Verteidigung derArbeitsbedingungen. Ich kenneihren Arbeitsplatz noch nicht,fühle mich aber ihren Überzeu-gungen sehr nahe. Und ichfreue mich darauf, dass siemich ihre Welt entdeckenlassen. Henriette Schaffter / pan.

Hes

«Coachen» heisst vor allem auch zusammen sprechen: Baptiste Morier mit einem Kollegen der Transportpolizei und SEV-Gewerkschaftssekretär Jean-Pierre Etique.

«Werben ist wichtig, aber auch, indem mansich um jene kümmert, die schon Mitgliedsind. Es gilt auch jene zu pflegen, die sich insZeug legen, um die Arbeitsbedingungen zuverteidigen und zu verbessern.»

Am 30. November findet dernächste Werbeaktionstagstatt. Baptiste Morier wird,begleitet von SEV-PräsidentGiorgio Tuti, in der West-schweiz unterwegs sein.In der Deutschschweizfinden verschiedenenortsVeranstaltungen statt.

AGENDA

3. Werbeaktionstag

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Page 9: Kontakt sev 2015 17

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9GEWERKSCHAFTENkontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Auf Druck des SchweizerischenGewerkschaftsbundes (SGB)und seiner Verbände habendas Bundesamt für Justiz (BJ)und das Staatssekretariat fürWirtschaft (Seco) beim Stu-dienzentrum für Arbeitsbezie-hungen der Universität Neuen-burg eine Studie in Auftraggegeben. Sie sollte die Situa-tion des Kündigungsschutzesvon Arbeitnehmenden, beson-ders von Arbeitnehmervertre-ter/innen, analysieren. Zielwar, das Schweizer Recht aufseine Konformität mit dem Völ-kerrecht hin zu überprüfen.Nun liegt die Studie vor. Dasvernichtende Fazit: DasSchweizer Kündigungsrecht er-füllt weder die Vorgaben derInternationalen Arbeitsorgani-sation ILO noch diejenigen derEuropäischen Menschenrechts-konvention EMRK. Das Gutach-ten bestätigt damit die Forde-rungen des SGB: DieSchweizer Gesetze müssendringend reformiert werden!

SGB-Klage am AnfangBereits vor einigen Jahren hat-te der SGB bei der ILO wegenfehlendem Kündigungsschutzfür Vertrauensleute, Mitgliedervon Personalkommissionen so-wie Stiftungsrätinnen und -rätevon Pensionskassen Klage ein-gereicht. Die Klage wurde vonder ILO gutgeheissen. Trotz-dem lief wenig, was konkreteVerbesserungen im Gesetz an-geht. Alle bisherigen Vorschlä-ge zu einer Verbesserung hatder Bundesrat aufgrund desDrucks der Arbeitgeber undrechtsbürgerlicher Parteienwieder schubladisiert.

Fehlender Schutz beimissbräuchlicher KündigungZur Erinnerung: In der Schweizherrscht fast grenzenlose Kün-digungsfreiheit. Arbeitgeberkönnen Angestellte nach Gut-dünken entlassen, auch unbe-queme Angestellte, die sich für

die Rechte ihrer Kolleg/inneneinsetzen. Klagen die Entlasse-nen, muss der Arbeitgeber ma-ximal mit der Zahlung vonsechs Monatslöhnen rechnen.Die meisten Gerichte begnü-gen sich gar mit nur dreiMonatslöhnen, ein lächerlichgeringer Betrag. Eine Wieder-einstellung sieht das Schwei-zer Obligationenrecht (OR)nicht vor, auch wenn das Ge-richt eine Entlassung als miss-bräuchlich anerkannt hat!

Völkerrecht verletztAufgrund der Klage des SGBstellte die ILO fest, dass diesnicht den völkerrechtlichenVorgaben entspricht, welchedie Schweiz ratifiziert hat undan die sie gebunden ist. Insbe-sondere widerspricht diesePraxis den ILO-Konventionen87 und 98 zum Schutz der Ge-werkschaftsfreiheit.

Dringender HandlungsbedarfSollten die Arbeitgeber oderBundesrat und Parlament die-se Feststellung der ILO bisherin Zweifel gezogen haben: DieNeuenburger Studie im Auftragdes Bundes, die auf Druck desSGB im Nachgang zu den Emp-fehlungen der ILO in Auftraggegeben wurde, kommt nichtnur zum gleichen Schluss. Siesetzt juristisch sogar noch ei-nen drauf: Das OR, stellt dieStudie fest, verstösst mit sei-nem fehlenden Kündigungs-schutz für Arbeitnehmerver-treter/innen und gewerkschaft-lich engagierte Angestelltenicht nur gegen ILO-Recht, son-dern es entspricht auch nichtden Vorgaben der EMRK. DieStudienautoren und Neuenbur-ger Rechtsprofessoren Jean-Philippe Dunand und PascalMathon warnen gemeinsammit ihren Co-Autor/innen: Soll-te sich an der hiesigen Gesetz-gebung nicht bald etwas än-dern, wird die Schweiz überkurz oder lang wegen Verlet-

zung ihrer Schutzpflichtendurch den Europäischen Ge-richtshof verurteilt werden.

Zahnlose MassnahmenSpätestens im Herbst 2016werden die gleichen Autorendann den Bericht zum zweitenTeil ihres Studienauftrags vor-legen: eine spezifische Analy-se des Schutzes von Arbeit-nehmenden, die sich im Streikbefinden, vor missbräuchlicherKündigung. Auch das Ergebnisdieser Studie kann leicht vor-hergesehen werden: Dass inder Schweiz für Arbeitnehmen-de, die legitime Kampfmass-nahmen wie Streik ergreifen,kein spezifischer oder ausrei-chender Schutz besteht, ist no-torisch bekannt. Aus der Viel-zahl der Fälle sei hier aufdenjenigen des NeuenburgerPrivatspitals «La Providence»hingewiesen, wo die Genolier-Privatklinikgruppe Arbeitneh-mende, die für bessere Ar-beits- und Pflegebedingungenstreikten, fristlos entlassen hat– im schlimmsten Fall drohtGenolier nur die Zahlung eini-ger weniger Monatslöhne.

SGB-Forderungen auf dem TischDer SGB engagiert sich für eineVerbesserung des Kündigungs-

schutzes und hat sich bis an-hin immer konstruktiv an denentsprechenden Diskussionenbeteiligt. Leider haben aberdie Arbeitgeber bis jetzt die Lö-sung des Problems blockiert,sekundiert vom Bundesrat undder rechtsbürgerlichen Parla-mentsmehrheit. Mit Sicht aufdie verheerenden Ergebnisseder Studie müssen der Bun-desrat und das Parlament end-lich handeln und das OR denVorgaben des Völkerrechts an-passen. Und auch die Arbeit-geber müssen nun endlichHand bieten für eine Verbesse-rung des Schweizer Kündi-gungsrechts.

Nur Wiedereinstellungsrechtist wirksamDer SGB fordert deshalb, dassder Bundesrat Vorschläge zueinem besseren Kündigungs-schutz gewerkschaftlicher Ver-treterinnen ausarbeitet, umdas Schweizer Recht endlichvölkerrechtskonform zu gestal-ten. Diese Vorschläge müssenein Recht auf eine Wiederein-stellung von missbräuchlichGekündigten enthalten. Dennnur eine Wiedereinstellung isteine wirksame, abschreckendeSanktion gegen Arbeitgeber,welche die Demokratie und die

Sozialpartnerschaft mittelsantigewerkschaftlicher Kündi-gungen mit Füssen treten. An-griffe auf grundlegende Rechte«sühnt» man nicht mit Geld-zahlungen in der Höhe von Mo-natslöhnen, welche die meis-ten Unternehmen aus derPortokasse berappen können.

Die Vorlagen wären vorhandenLösungen mit dem Recht aufWiedereinstellung finden sichübrigens bereits heute im Bun-despersonalrecht sowie imGleichstellungsgesetz. DerSGB fordert, dass diese gutenBeispiele aus dem SchweizerRecht nun auch ins OReinfliessen. Luca Cirigliano, SGB-Zentralsekretär

Studie des Seco und des Bundesamts für Justiz bestätigt, was die Gewerkschaften schon lange sagen

Kündigungsschutz ist ungenügendJetzt ist es offiziell: Das Schweizer Kündigungs-recht erfüllt weder die Vorgaben der ILO noch derEMRK. Eine Studie der Uni Neuenburg gibt demSGB recht. Es braucht dringend bessere Gesetze!

frg

Die Rechte der Arbeitnehmenden müssen besser geschützt werden.

Zum Thema der völkerrecht-lichen Vorgaben im SchweizerArbeitsrecht, vor allem auchzum Schutz vor missbräuchli-chen Kündigungen, organisiertder SGB am 13. November inBern eine zweisprachige Fach-tagung (deutsch/französisch).Interessierte können sich aufder Homepage des SGB perE-Mail anmelden.

FACHTAGUNG

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

uslagerungen von Roll-materialunterhalt sindnicht nur bei der SBB

eine Realität, sondern auch beikonzessionierten Transportun-ternehmungen (KTU) überall inder Schweiz. So hat zum Bei-spiel die Frauenfeld–Wil-Bahnsoeben den Unterhalt ihrerFahrzeuge an Stadler ausgela-gert (siehe Seite 11). Und dieSBB hat am 24. September an-gekündigt, 19 Neigezüge desTyps ETR 610 extern bei Alstomfür 80 Mio. Franken aufrüstenund revidieren zu lassen, wassie wie folgt begründet: «AusZulassungsgründen muss Als-tom die Aufrüstung durchfüh-ren. Durch die zusätzliche Ver-gabe der Revision könneneinmalig Synergien genutztund die Fahrzeugverfügbarkeiterhöht werden.» Alstom führtdie Arbeiten ab 2017 im italie-nischen Savigliano aus. Der SEVbeurteilt diesen SBB-Entscheidskeptisch (siehe Seite 11).

Westschweizer Bahnen wollenSynergien nutzenKTU in der Westschweiz verfol-gen einen ganz andern Ansatz,der zu einer Romandie-weitenZusammenarbeit beim Rollma-terialunterhalt führen könnte.

A Alle Westschweizer KTU, dieBahnen betreiben, haben eineunternehmensübergreifendeArbeitsgruppe ins Leben geru-fen, «die über Synergien beimDrehgestellunterhalt nachden-ken soll», wie Vincent Ducrot,Generaldirektor der FreiburgerVerkehrsbetriebe TPF, erklärt.«Die Westschweizer KTU wol-len die Kosten des Drehgestell-unterhalts senken, indem siezusammenarbeiten und diesenBereich eventuell an einemStandort in der Westschweizzentralisieren.»Vincent Ducrot präzisiert, dassdie künftige Unterhaltsanlageder TPF in Givisiez diese Rolleals «Westschweizer Zentrum»nicht spielen wird. Bekanntlichwird ein Teil dieser Anlage,wenn sie 2019 in Betrieb geht,an die BLS vermietet. NachMeinung von Vincent Ducrotmüsste ein Westschweizer Zen-trum für den Drehgestellunter-halt, falls es zustande kommt,«zentral gelegen sein, alsowohl im Kanton Waadt». Sovielzur Lage.Die Westschweizer KTU sindder Meinung, dass es wichtigist, beim Unterhalt zusammen-zuarbeiten, statt alle für sichdrauflos zu wursteln oder Aus-

lagerungen vorzunehmen. «Ak-tuell hat kein Unternehmendas erforderliche Arbeitsvolu-men, um die nötigen Anlagenrentabel zu betreiben. Radpro-fil-Schleifmaschinen zum Bei-spiel sind sehr teuer. Wenn wirdiese gemeinsam auslasten,können wir viel Geld sparen»,führt der TPF-Direktor aus.

Keine Auslagerung nachOsteuropaHeute, wo die Bahnen vom Bun-desamt für Verkehr unter Druckgesetzt werden, indem es vonihnen verlangt, mit immer we-niger Abgeltungen zurecht zukommen, ist es logisch, dasssie nach Lösungen suchen, umihre Kosten zu senken. Mussdas Personal die Zeche bezah-len, wenn die WestschweizerKTU beim RollmaterialunterhaltSynergien nutzen? «Ich denke,das Personal kann eher beru-higt sein, denn es gibt in Polenund Tschechien Werke, die be-reit wären, solche Arbeiten zumachen. Doch für die West-schweizer Unternehmen ist eswichtig, das Know-how imHaus zu behalten. Den schwe-ren Unterhalt an den Herstellerauszulagern wäre vorstellbar,nicht aber den regelmässigen

Unterhalt. Die Drehgestellwar-tung beispielsweise ist einstrategischer Wert, sie auszu-lagern ist kein Thema», versi-chert Vincent Ducrot.Zwar hat die unternehmens-übergreifende Arbeitsgruppekeine konkreten Entscheidegetroffen. Doch Vincent Ducrotdenkt, dass die Unterhalts-arbeiten mittelfristig in einer«gemeinsamen Struktur» erfol-gen könnten. Falls diese eineeigene juristische Person an-nehmen sollte, würde es sichformell doch um eine Auslage-rung handeln – mitsamt demRisiko, dass sich die Arbeitsbe-dingungen verschlechtern. DerTPF-Generaldirektor jedoch be-schwichtigt: «Sobald es kon-kret wird, beziehen wir die So-zialpartner mit ein. Wir wollendas Fachwissen in den Unter-nehmen behalten, nicht Lohn-dumping betreiben.»Auch wenn über gemeinsameStrukturen bereits gesprochenwird, gibt es noch keinen Zeit-plan. Die finanziellen Mittel,die den KTU 2016 und 2017zur Verfügung stehen werden,sind praktisch unter Dach. «Vor2018 könnten wir mit dieserZusammenarbeit also nicht be-ginnen, falls wir uns darüber

einig würden», präzisiert Vin-cent Ducrot.

SEV bleibt wachsamBeim SEV schaut man genauhin und bleibt kritisch: «Es istvöllig legitim, dass die Unter-nehmen über Synergien nach-denken, doch der Teufel liegtin den Details, angefangen beider juristischen Form einer ge-meinsamen Struktur», warntGewerkschaftssekretär Christi-an Fankhauser, der mehrereSEV-VPT-Sektionen bei West-schweizer KTU betreut. «Esgibt keinen valablen Grund, einexternes Unternehmen zugründen. Der Drehgestellunter-halt kann sehr gut bei einembestehenden Unternehmen er-folgen und von diesem den an-dern verrechnet werden. Einexternes Unternehmen zu grün-den birgt ein zu hohes Risiko,dass die Arbeitsbedingungenverschlechtert werden. Einesolche Perspektive wird derSEV nicht akzeptieren.»Der SEV lädt seine Mitgliederdenn auch ein, ihm jede nützli-che Information zu diesem Ge-schäft zukommen zu lassen,damit er es optimal begleitenund geeignet darauf antwortenkann. Vivian Bologna / Fi

Projekte zur Auslagerung des Rollmaterialunterhalts häufen sich

Wegen dem steigenden Kostendruck nutzen die öV-Unternehmungen jede Möglichkeit, um Abläufe zuoptimieren und Kosten zu sparen. Das gilt ebenfalls für den Rollmaterialunterhalt: Hier denken zurzeitauch in der Schweiz etliche Bahnen über externe Lösungen nach und haben sich zum Teil bereits dafürentschieden, während andere auf diesem Gebiet weiterhin auf eigenes Personal setzen, aber mit andernVerkehrsunternehmungen enger zusammenarbeiten wollen. Für den SEV ist klar, dass AuslagerungenAbhängigkeiten mit sich bringen. Deshalb beurteilt er die «ausnahmsweise» externe Revision der SBB-Züge ETR 610 skeptisch und wird ein Auge darauf haben, dass solche Projekte nicht überhandnehmen.

Externer Unterhalt desRollmaterials bedroht Stellen

«Es ist fahrlässig, sich in die Abhängigkeit einesmultinationalen Konzerns zu begeben.»

Manuel Avallone, Vizepräsident SEV

SEV

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Pelle

t

Dass die SBB ihre 19 ETR 610 bei Alstom in Italien revidieren lässt, gibt dem technischen Servicepersonal der SBB ziemlich zu denken.

Am 24. September teilte dieSBB offiziell mit, dass sie dieerste Revision ihrer 19 Neige-züge der zweiten Generationvom Typ ETR 610 Alstom anver-trauen will. Damit hat sie erst-mals entschieden, solche Un-terhaltsarbeiten auszulagern.In ihrem Communiqué präzi-siert sie, dass es sich um einenAusnahmefall handle: Die sie-ben zuerst erhaltenen ETR 610müssten auf das modernereNiveau der zwölf später gelie-ferten Züge gebracht werden,und diese Aufrüstung müsseAlstom aus Zulassungsgrün-den selbst machen. Und indemAlstom die Züge auch gleichrevidiere, ermögliche dies«einmalig» Synergien zu nut-zen und die Verfügbarkeit derZüge zu erhöhen.Auf den ersten Blick erscheintdie Erklärung einleuchtend,auch wenn man sich fragenkann, ob es nicht Alternativengegeben hätte. Immerhin gehtes um einen Auftrag für 80Mio. Franken, den die SBB ex-

tern statt an eigene Werkstät-ten vergibt.Bisher verfolgte die SBB beimRollmaterialunterhalt einen an-deren Weg: sie machte ihn anjedem Fahrzeug von Anfang anselber, um sich das Fachwis-sen anzueignen, das nötig ist,um die Fahrzeuge während ih-rer ganzen, von der Konzeptionher sehr langen Lebensdauerbestmöglich zu warten.Daher reagierte der SEV aufden SBB-Entscheid sehr skep-tisch: «Die Vergabe des Fahr-zeugunterhalts für die ETR-610-Flotte an den HerstellerAlstom ist untragbar. Die SBBriskiert damit, notwendigesFachwissen nicht aufzubauen,das in Zukunft nötig sein wird,um die langfristige Verfügbar-keit der Fahrzeuge zu sichern.Bei einer voraussichtlichen Be-triebsdauer von 40 Jahren istes falsch, wenn sich die Bahnin eine Abhängigkeit von Drit-ten begibt.» Vizepräsident Ma-nuel Avallone kritisiert im Com-muniqué: «Es ist fahrlässig,

sich sowohl bezüglich Fachwis-sen als auch bezüglich Preis indie Abhängigkeit eines multina-tionalen Konzerns zu begeben,dessen Interessen zweifellosvöllig anders gelagert sind.»Die SBB verfügt über eine Rei-he eigener Industriewerke (IW)und Unterhaltszentren, die denAnforderungen völlig genügen,oder spätestens nach ein paarAnpassungen. Während die IWYverdon und Olten zurzeitüberlastet zu sein scheinen,hat das IW Bellinzona (undwohl auch das IW Biel) gewissefreie Kapazitäten.Der SEV nimmt die SBB, dieden Rollmaterialunterhalt alseine ihrer Kernkompetenzenbezeichnet, beim Wort. Umsomehr, als es um Tausende vonArbeitsplätzen in der Schweizmit hohem technischem Fach-wissen geht, die nicht aufsSpiel gesetzt werden dürfen.Es wäre viel vernünftiger, dasPersonal bei der Weiterent-wicklung der Technik mitzu-nehmen. Gi / Fi

SBB lagert Revision von 19 Neigezügen ETR 610 an Alstom aus

Kompetent zu bleiben ist von vitaler Bedeutung Auf den 1. Oktober hat die Frauenfeld-Wil-Bahn (FWB) den Unterhaltihrer Flotte von fünf Triebzügen, die sie 2013 bei Stadler Rail gekaufthat, sowie eines Altfahrzeugs und von Dienstfahrzeugen an die StadlerRail Services AG ausgelagert. Seit 2013 sind von den damals fünfAngestellten im Depot, die neben der Arbeit im Fahrzeugunterhalt auchals Lokführer tätig waren, zwei pensioniert und nicht mehr ersetztworden. Ein dritter, über 60-jähriger Kollege bleibt weiter bei der FWBangestellt und wird von ihr bis zur Pensionierung an Stadler «ausgelie-hen». Ein vierter, 45-jähriger Kollege bleibt ebenfalls FWB-Angestellterund arbeitet künftig auf seinen Wunsch hin nur noch als Lokführer. Derfünfte Kollege (36) tritt zu Stadler Services über und wird etwa zu 30Prozent als Lokführer an die FWB ausgeliehen. Er untersteht neu demStadler-GAV, der in einigen Punkten schlechter ist als der FWB-GAV(z. B. 43 bzw. zurzeit gar 45 Wochenstunden gegenüber 41 bei der FWB).«Wir haben aber nie das Gefühl gehabt, dass man die Mitarbeitendenüber den Tisch ziehen wollte», sagt SEV-Gewerkschaftssekretär FelixBirchler, «sondern man hat mit ihnen akzeptable Lösungen gesucht.»

Die FWB nannte gegenüber dem SEV vor allem zwei Gründe für dieAuslagerung: Bei einer so kleinen Bahn ist der Know-how-Erhalt schongefährdet, wenn zwei Mitarbeiter gleichzeitig weggehen. Zudemkönnten die Kosten für den Unterhalt über die Jahre geglättet undKostenausschläge in einzelnen Jahren vermieden werden. Das seiwichtig für die finanzielle Sicherheit des Unternehmens. «Trotz grund-sätzlich grosser Skepsis nahmen wir es der Leitung ab, dass es ihrwirklich darum ging, den Unterhalt möglichst gut zu organisieren», sagtder SEV-Sekretär, «darum sind wir nicht auf die Barrikaden gestiegen.»Auch garantiere Stadler der FWB in langfristigen Verträgen, ihre Zügebis zum Ende der Lebensdauer zu unterhalten. «Für Stadler ist dies ebenein Vorzeigeprojekt, um weitere Kunden zu gewinnen», ist Felix Birchlerüberzeugt. Positiv werde in Wil zudem gewertet, dass Stadler dort überzehn Personen beschäftigen will – auch für Aufträge anderer Bahnen. Fi

FWB SETZT AUF STADLER

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

uslagerungen von Roll-materialunterhalt sindnicht nur bei der SBB

eine Realität, sondern auch beikonzessionierten Transportun-ternehmungen (KTU) überall inder Schweiz. So hat zum Bei-spiel die Frauenfeld–Wil-Bahnsoeben den Unterhalt ihrerFahrzeuge an Stadler ausgela-gert (siehe Seite 11). Und dieSBB hat am 24. September an-gekündigt, 19 Neigezüge desTyps ETR 610 extern bei Alstomfür 80 Mio. Franken aufrüstenund revidieren zu lassen, wassie wie folgt begründet: «AusZulassungsgründen muss Als-tom die Aufrüstung durchfüh-ren. Durch die zusätzliche Ver-gabe der Revision könneneinmalig Synergien genutztund die Fahrzeugverfügbarkeiterhöht werden.» Alstom führtdie Arbeiten ab 2017 im italie-nischen Savigliano aus. Der SEVbeurteilt diesen SBB-Entscheidskeptisch (siehe Seite 11).

Westschweizer Bahnen wollenSynergien nutzenKTU in der Westschweiz verfol-gen einen ganz andern Ansatz,der zu einer Romandie-weitenZusammenarbeit beim Rollma-terialunterhalt führen könnte.

A Alle Westschweizer KTU, dieBahnen betreiben, haben eineunternehmensübergreifendeArbeitsgruppe ins Leben geru-fen, «die über Synergien beimDrehgestellunterhalt nachden-ken soll», wie Vincent Ducrot,Generaldirektor der FreiburgerVerkehrsbetriebe TPF, erklärt.«Die Westschweizer KTU wol-len die Kosten des Drehgestell-unterhalts senken, indem siezusammenarbeiten und diesenBereich eventuell an einemStandort in der Westschweizzentralisieren.»Vincent Ducrot präzisiert, dassdie künftige Unterhaltsanlageder TPF in Givisiez diese Rolleals «Westschweizer Zentrum»nicht spielen wird. Bekanntlichwird ein Teil dieser Anlage,wenn sie 2019 in Betrieb geht,an die BLS vermietet. NachMeinung von Vincent Ducrotmüsste ein Westschweizer Zen-trum für den Drehgestellunter-halt, falls es zustande kommt,«zentral gelegen sein, alsowohl im Kanton Waadt». Sovielzur Lage.Die Westschweizer KTU sindder Meinung, dass es wichtigist, beim Unterhalt zusammen-zuarbeiten, statt alle für sichdrauflos zu wursteln oder Aus-

lagerungen vorzunehmen. «Ak-tuell hat kein Unternehmendas erforderliche Arbeitsvolu-men, um die nötigen Anlagenrentabel zu betreiben. Radpro-fil-Schleifmaschinen zum Bei-spiel sind sehr teuer. Wenn wirdiese gemeinsam auslasten,können wir viel Geld sparen»,führt der TPF-Direktor aus.

Keine Auslagerung nachOsteuropaHeute, wo die Bahnen vom Bun-desamt für Verkehr unter Druckgesetzt werden, indem es vonihnen verlangt, mit immer we-niger Abgeltungen zurecht zukommen, ist es logisch, dasssie nach Lösungen suchen, umihre Kosten zu senken. Mussdas Personal die Zeche bezah-len, wenn die WestschweizerKTU beim RollmaterialunterhaltSynergien nutzen? «Ich denke,das Personal kann eher beru-higt sein, denn es gibt in Polenund Tschechien Werke, die be-reit wären, solche Arbeiten zumachen. Doch für die West-schweizer Unternehmen ist eswichtig, das Know-how imHaus zu behalten. Den schwe-ren Unterhalt an den Herstellerauszulagern wäre vorstellbar,nicht aber den regelmässigen

Unterhalt. Die Drehgestellwar-tung beispielsweise ist einstrategischer Wert, sie auszu-lagern ist kein Thema», versi-chert Vincent Ducrot.Zwar hat die unternehmens-übergreifende Arbeitsgruppekeine konkreten Entscheidegetroffen. Doch Vincent Ducrotdenkt, dass die Unterhalts-arbeiten mittelfristig in einer«gemeinsamen Struktur» erfol-gen könnten. Falls diese eineeigene juristische Person an-nehmen sollte, würde es sichformell doch um eine Auslage-rung handeln – mitsamt demRisiko, dass sich die Arbeitsbe-dingungen verschlechtern. DerTPF-Generaldirektor jedoch be-schwichtigt: «Sobald es kon-kret wird, beziehen wir die So-zialpartner mit ein. Wir wollendas Fachwissen in den Unter-nehmen behalten, nicht Lohn-dumping betreiben.»Auch wenn über gemeinsameStrukturen bereits gesprochenwird, gibt es noch keinen Zeit-plan. Die finanziellen Mittel,die den KTU 2016 und 2017zur Verfügung stehen werden,sind praktisch unter Dach. «Vor2018 könnten wir mit dieserZusammenarbeit also nicht be-ginnen, falls wir uns darüber

einig würden», präzisiert Vin-cent Ducrot.

SEV bleibt wachsamBeim SEV schaut man genauhin und bleibt kritisch: «Es istvöllig legitim, dass die Unter-nehmen über Synergien nach-denken, doch der Teufel liegtin den Details, angefangen beider juristischen Form einer ge-meinsamen Struktur», warntGewerkschaftssekretär Christi-an Fankhauser, der mehrereSEV-VPT-Sektionen bei West-schweizer KTU betreut. «Esgibt keinen valablen Grund, einexternes Unternehmen zugründen. Der Drehgestellunter-halt kann sehr gut bei einembestehenden Unternehmen er-folgen und von diesem den an-dern verrechnet werden. Einexternes Unternehmen zu grün-den birgt ein zu hohes Risiko,dass die Arbeitsbedingungenverschlechtert werden. Einesolche Perspektive wird derSEV nicht akzeptieren.»Der SEV lädt seine Mitgliederdenn auch ein, ihm jede nützli-che Information zu diesem Ge-schäft zukommen zu lassen,damit er es optimal begleitenund geeignet darauf antwortenkann. Vivian Bologna / Fi

Projekte zur Auslagerung des Rollmaterialunterhalts häufen sich

Wegen dem steigenden Kostendruck nutzen die öV-Unternehmungen jede Möglichkeit, um Abläufe zuoptimieren und Kosten zu sparen. Das gilt ebenfalls für den Rollmaterialunterhalt: Hier denken zurzeitauch in der Schweiz etliche Bahnen über externe Lösungen nach und haben sich zum Teil bereits dafürentschieden, während andere auf diesem Gebiet weiterhin auf eigenes Personal setzen, aber mit andernVerkehrsunternehmungen enger zusammenarbeiten wollen. Für den SEV ist klar, dass AuslagerungenAbhängigkeiten mit sich bringen. Deshalb beurteilt er die «ausnahmsweise» externe Revision der SBB-Züge ETR 610 skeptisch und wird ein Auge darauf haben, dass solche Projekte nicht überhandnehmen.

Externer Unterhalt desRollmaterials bedroht Stellen

«Es ist fahrlässig, sich in die Abhängigkeit einesmultinationalen Konzerns zu begeben.»

Manuel Avallone, Vizepräsident SEV

SEV

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

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Dass die SBB ihre 19 ETR 610 bei Alstom in Italien revidieren lässt, gibt dem technischen Servicepersonal der SBB ziemlich zu denken.

Am 24. September teilte dieSBB offiziell mit, dass sie dieerste Revision ihrer 19 Neige-züge der zweiten Generationvom Typ ETR 610 Alstom anver-trauen will. Damit hat sie erst-mals entschieden, solche Un-terhaltsarbeiten auszulagern.In ihrem Communiqué präzi-siert sie, dass es sich um einenAusnahmefall handle: Die sie-ben zuerst erhaltenen ETR 610müssten auf das modernereNiveau der zwölf später gelie-ferten Züge gebracht werden,und diese Aufrüstung müsseAlstom aus Zulassungsgrün-den selbst machen. Und indemAlstom die Züge auch gleichrevidiere, ermögliche dies«einmalig» Synergien zu nut-zen und die Verfügbarkeit derZüge zu erhöhen.Auf den ersten Blick erscheintdie Erklärung einleuchtend,auch wenn man sich fragenkann, ob es nicht Alternativengegeben hätte. Immerhin gehtes um einen Auftrag für 80Mio. Franken, den die SBB ex-

tern statt an eigene Werkstät-ten vergibt.Bisher verfolgte die SBB beimRollmaterialunterhalt einen an-deren Weg: sie machte ihn anjedem Fahrzeug von Anfang anselber, um sich das Fachwis-sen anzueignen, das nötig ist,um die Fahrzeuge während ih-rer ganzen, von der Konzeptionher sehr langen Lebensdauerbestmöglich zu warten.Daher reagierte der SEV aufden SBB-Entscheid sehr skep-tisch: «Die Vergabe des Fahr-zeugunterhalts für die ETR-610-Flotte an den HerstellerAlstom ist untragbar. Die SBBriskiert damit, notwendigesFachwissen nicht aufzubauen,das in Zukunft nötig sein wird,um die langfristige Verfügbar-keit der Fahrzeuge zu sichern.Bei einer voraussichtlichen Be-triebsdauer von 40 Jahren istes falsch, wenn sich die Bahnin eine Abhängigkeit von Drit-ten begibt.» Vizepräsident Ma-nuel Avallone kritisiert im Com-muniqué: «Es ist fahrlässig,

sich sowohl bezüglich Fachwis-sen als auch bezüglich Preis indie Abhängigkeit eines multina-tionalen Konzerns zu begeben,dessen Interessen zweifellosvöllig anders gelagert sind.»Die SBB verfügt über eine Rei-he eigener Industriewerke (IW)und Unterhaltszentren, die denAnforderungen völlig genügen,oder spätestens nach ein paarAnpassungen. Während die IWYverdon und Olten zurzeitüberlastet zu sein scheinen,hat das IW Bellinzona (undwohl auch das IW Biel) gewissefreie Kapazitäten.Der SEV nimmt die SBB, dieden Rollmaterialunterhalt alseine ihrer Kernkompetenzenbezeichnet, beim Wort. Umsomehr, als es um Tausende vonArbeitsplätzen in der Schweizmit hohem technischem Fach-wissen geht, die nicht aufsSpiel gesetzt werden dürfen.Es wäre viel vernünftiger, dasPersonal bei der Weiterent-wicklung der Technik mitzu-nehmen. Gi / Fi

SBB lagert Revision von 19 Neigezügen ETR 610 an Alstom aus

Kompetent zu bleiben ist von vitaler Bedeutung Auf den 1. Oktober hat die Frauenfeld-Wil-Bahn (FWB) den Unterhaltihrer Flotte von fünf Triebzügen, die sie 2013 bei Stadler Rail gekaufthat, sowie eines Altfahrzeugs und von Dienstfahrzeugen an die StadlerRail Services AG ausgelagert. Seit 2013 sind von den damals fünfAngestellten im Depot, die neben der Arbeit im Fahrzeugunterhalt auchals Lokführer tätig waren, zwei pensioniert und nicht mehr ersetztworden. Ein dritter, über 60-jähriger Kollege bleibt weiter bei der FWBangestellt und wird von ihr bis zur Pensionierung an Stadler «ausgelie-hen». Ein vierter, 45-jähriger Kollege bleibt ebenfalls FWB-Angestellterund arbeitet künftig auf seinen Wunsch hin nur noch als Lokführer. Derfünfte Kollege (36) tritt zu Stadler Services über und wird etwa zu 30Prozent als Lokführer an die FWB ausgeliehen. Er untersteht neu demStadler-GAV, der in einigen Punkten schlechter ist als der FWB-GAV(z. B. 43 bzw. zurzeit gar 45 Wochenstunden gegenüber 41 bei der FWB).«Wir haben aber nie das Gefühl gehabt, dass man die Mitarbeitendenüber den Tisch ziehen wollte», sagt SEV-Gewerkschaftssekretär FelixBirchler, «sondern man hat mit ihnen akzeptable Lösungen gesucht.»

Die FWB nannte gegenüber dem SEV vor allem zwei Gründe für dieAuslagerung: Bei einer so kleinen Bahn ist der Know-how-Erhalt schongefährdet, wenn zwei Mitarbeiter gleichzeitig weggehen. Zudemkönnten die Kosten für den Unterhalt über die Jahre geglättet undKostenausschläge in einzelnen Jahren vermieden werden. Das seiwichtig für die finanzielle Sicherheit des Unternehmens. «Trotz grund-sätzlich grosser Skepsis nahmen wir es der Leitung ab, dass es ihrwirklich darum ging, den Unterhalt möglichst gut zu organisieren», sagtder SEV-Sekretär, «darum sind wir nicht auf die Barrikaden gestiegen.»Auch garantiere Stadler der FWB in langfristigen Verträgen, ihre Zügebis zum Ende der Lebensdauer zu unterhalten. «Für Stadler ist dies ebenein Vorzeigeprojekt, um weitere Kunden zu gewinnen», ist Felix Birchlerüberzeugt. Positiv werde in Wil zudem gewertet, dass Stadler dort überzehn Personen beschäftigen will – auch für Aufträge anderer Bahnen. Fi

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12kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Im Juni 2014 publizierten SEV undUnia die Zusammenfassung einerStudie zur Zukunft der Eisenbahn-und Rollmaterialindustrie, die siebei der Metron VerkehrsplanungAG in Brugg in Auftrag gegebenhatten. Laut der Studie sprechenverschiedene Gründe dafür, dassBahnbetriebe den Unterhalt undService an ihrem Rollmaterial wei-terhin selber ausführen sollten.

Der SEV leitete aus der Studiefolgende Hauptforderungen zumRollmaterialunterhalt ab:

■ Aus verkehrs-, sicherheits- undbeschäftigungspolitischen Grün-den sind Unterhalt und Serviceweiterhin bei der SBB als Haupt-akteur anzusiedeln. Die Gründesind vor allem die Sicherheit(Qualitätsaspekt in Unterhalt undWartung) und die Stärkung vonAus- und Weiterbildung.

■ Unabhängig von den mögli-chen Lösungen muss gewährleis-tet werden, dass im Markt vonUnterhalt und Service für alle be-teiligten Unternehmen gleich-wertige Arbeitsbedingungen ver-bindlich gelten, dies zur Gewähr-leistung der höchsten Standardsan Qualität und Sicherheit. DieseAnforderungen an die Arbeits-bedingungen und die Sicherheitmüssen entsprechend rechtlichabgesichert werden.

■ SBB, BLS und andere Bahnbe-triebe schaffen die erforderlichenPartnerschaften zwischen Bahn-betreibern und der Rollmaterial-industrie mit dem Ziel, dem je-weils neuesten Stand der Technikund Sicherheit Rechnung tragenzu können.

«Unterhalt und Service sind einsehr interessanter und zukunfts-trächtiger Bereich», hält die vonSEV und Unia publizierte Zusam-menfassung der Studie auf Seite14 fest. «Allerdings drängen sich

verschiedene Fragen zu Reorgani-sationen auf, die häufig mit denKosten begründet werden.» ImMittelpunkt stehe dabei die Fra-ge, welche Marktteilnehmer überdie nächsten Jahre zu erwartensind.» Grundsätzlich kämen fürUnterhalt und Service drei Grup-pen von Anbietern infrage: dieBetreiber der Bahnen selber, dieRollmaterialhersteller oder Dritte.

Gemäss der Metron-Studie stel-len Unterhalt und Service für dieHerstellerfirmen einen interes-santen und wachsenden Ge-schäftsbereich dar. In andern Län-dern, wie z. B. Grossbritannien, istes üblich, dass die Hersteller dieWartung übernehmen. Beispieledafür sind Bombardier (Grossbri-tannien), Siemens (Spanien, Russ-land, Grossbritannien) oder Stad-ler Rail (Ungarn, Algerien). In derSchweiz ist diese Praxis zum Teilbei den Trams schon seit längererZeit gebräuchlich (Beispiel BLT).

Drohende Abhängigkeit vonden Herstellern

Nach Einschätzung von SBB-Ver-tretern, die von den Studienver-fassern interviewt wurden, sinddie Herstellerfirmen vor allem beider Erstwartung in der Lage, die-se kostengünstig anzubieten, dasie mengenmässig bessere Be-dingungen im Einkauf vorfinden.Der erste Wartungsvertrag werdedabei häufig als Türöffner einge-setzt, während dann bei den An-schlussverträgen die Kosten inder Regel steigen.

Zur Gruppe der Dritten, die beiUnterhalt und Service eine Rollespielen, gehört z. B. Voith. DieseFirma ist eine bedeutende Anbie-terin an der Schnittstelle zur Grup-pe der Hersteller, indem sie einer-seits als Komponentenherstellerintätig ist und andererseits auchService-Funktionen übernimmt.

Die Übertragung der Wartung anDritte gilt allerdings als sehr an-spruchsvoll und heikel. Insbeson-dere können vertragsrechtlicheUnklarheiten dadurch entstehen,dass vertragliche Beziehungenden Bahnbetreiber auf der einenSeite mit dem Hersteller, auf deranderen Seite mit dem Wartungs-unternehmen verbinden, diesebeiden (Hersteller, Wartungsun-ternehmen) jedoch unabhängigvoneinander agieren. Bei Proble-men in der Garantiezeit einesSchienenfahrzeugs entsteht soKlärungsbedarf.

Aus der Sicht eines von den Stu-dienautoren interviewten SBB-Vertreters könnte es zu einemÜberdenken der heutigen Strukturder SBB-Arbeitsstätten im Be-reich Wartung kommen, da zu-nehmend ganze Zugskompositio-nen statt nur einzelne Wagen zuwarten sind, was zusätzliche In-vestitionen erfordert. Ein Ergebniskönnte aus Sicht des SBB-Vertre-ters sein, dass schweizweit nurein bis zwei Industriewerke be-stehen, für die Deutschschweizidealerweise mit einem Standortim Mittelland sowie je einemWerk, das die Wartungsbedürf-nisse der regionalen Verkehrszen-tren abdeckt. Das Thema gilt esalso genau im Auge zu behalten.

Die Zusammenfassung der Metron-Studie ist auf Inter-net unter www.sev-online.chzu finden, indem man in derRubrik «Medienmitteilungen»in deren Archiv (mit demStichwort «Metron») die Me-dienmitteilung vom 12. Juni2014 sucht. Diese trägt denTitel «Unia und SEV fordern:Investieren in die Zukunftsfä-higkeit der Schweizer Bahn-industrie» und enthält einenLink für den Download derStudienzusammenfassung.

Welche Zukunft für die Eisenbahn- und Rollmaterialindustrie?

Am 16. August, als BAV undSBB darüber stritten, wie vielBundesgeld letztere in dennächsten Jahren aus demBahninfrastrukturfonds für denNetzunterhalt bekommen soll,wärmte die «NZZ am Sonntag»einen Bericht vom März überdie Erreichung der Leistungs-ziele bei SBB Infrastruktur imJahr 2014 auf und unterstrich:«Verpasst haben die Bahnenauch mehrere Vorgaben zurProduktivität.» Als «Lösungsan-sätze» gegen «Ineffizienz»beim «Monopolisten SBB»empfahl die «NZZ» am 20. Au-gust mit Hinweis auf das Bei-spiel SBB Cargo International«mehr Wettbewerb im SystemEisenbahn oder sektorielleJoint Ventures mit Partnern, diesich nicht an staatlichen, son-dern an privaten Kostenstruk-turen orientieren».Tatsache ist aber, dass die SBBim Gleisbau schon jetzt Neu-

bauten kaum mehr selbermacht und bei Oberbauerneue-rungen jede Arbeit, die gut ab-grenzbar ist, möglichst an pri-vate Baufirmen vergibt, diedank schlechterer Arbeitsbe-dingungen die Personalkostentiefer halten können als dieSBB.Doch beliebig lassen sich mitAuslagerungen die Kostennicht senken: Zum Beispielmüssen auch Private die Aufla-gen punkto Sicherheit undZeitfenster (damit der Betriebnicht allzustark leidet) einhal-ten. Auch sind die Anforderun-gen an die Baufirmen hinsicht-lich Know-how und Maschinen,die zum Teil extra entwickeltwerden müssen, so spezifisch,dass die Auswahl an privatenAnbietern beschränkt ist. Unddiese werden oft selber zu Mo-nopolisten, wenn sich die SBBvon ihnen abhängig macht, wiedas Beispiel Weichenumbauzeigt.SBB Infrastruktur ist gut bera-ten, genügend Gleisbauer mitdem nötigen Wissen und Kön-nen im Haus zu behalten undnach jahrelangem Abbau ihreZahl wieder zu erhöhen, umdie anstehende Arbeitsflut be-wältigen zu können. Fi

Längst Realität undkein Wundermittel

Auslagerungen bei SBB Infrastruktur

SBB

Know-how im eigenen Haus ist und bleibt im Gleisbau wichtig.

Beim Gleisbau lagertdie SBB seit Jahren Ar-beiten aus. Noch mehrauszulagern brächtekaum Einsparungen,aber mehr Abhängigkeitvon Privaten.

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SEKTIONEN ......

13kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Am 12. September fand bei tol-lem Herbstwetter der «Rigi-Ausflug» mit der gekoppeltenHerbstversammlung statt. Ge-meinsamer Start war in Luzern.Mit dem Kursschiff ging esnach Vitznau, dort angekom-men wurden die Teilnehmen-den bei der Rigibahn in Emp-fang genommen zu einergeführten Depotbesichtigung.Sie erhielten viele Informa-tionen zur Vergangenheit, Ge-genwart und Zukunft mit aufden Weg. Danach ging es beiklarer Sicht mit der Zahnrad-bahn nach Rigi Kulm.Dort angekommen konnte Sek-tionspräsident Rolf Moos dieGäste und Mitglieder begrüs-

sen und eine kurze Versamm-lung durchführen. RolandSchwager, der als Vertretungvon AS-Zentralpräsident PeterKäppler dessen Grüsse über-brachte, informierte über aktu-elle Themen, die gemeinsamangepackt werden müssen,wie beispielsweise den Abbauder SBB-Reisebüros, die Kos-teneinsparungen bei SBB Infra-struktur und das Dienstleis-tungsabkommen Tisa. «DerService public ist in Gefahr.»Nach einer grösseren Pausegab es ein feines Mittagessenbei toller Aussicht. Die Rück-reise erfolgte individuell, ent-weder mit der roten oder derblauen Bahn. Reto Brehm

Rigi-Ausflug mit Besichtigung■ AS Mitte

zVg

Die Referendumsfrist für die Kongressbeschlüsse 2015 ist amFreitag, 25. September 2015 unbenutzt abgelaufen.

Die Beschlüsse: •zum Sozialbericht SEV 2015 •zu den Positionspapieren 2015 – 2017 •zur Revision von Statuten und Geschäfts- reglement SEV •zu den neuen Kongressanträgen

sind demnach in Kraft getreten. Christina Jäggi, Kongresssekretärin SEV

Kongressbeschlüsse 2015:Ablauf der Referendumsfrist

Am 3. September machten sichinsgesamt 93 Sektionsmitglie-der zum ihrem traditionellenJahresausflug auf die Beine.Nach einer gemütlichen Reisemit Bahn und Bus trafen siepünktlich im Restaurant LesCornettes in Chapelle d’Abon-dence (F) ein. Dort verwöhntesie die Familie Trincaz mit ei-nem reichhaltigen Mittages-sen, das bis in den Nachmittaghinein dauerte. Vor der Rück-reise blieb noch genügend Zeitfür einen Besuch im familienei-genen Museum oder für einenkleinen Verdauungsspaziergang.

Der unvergessliche Tag botwiederum viele Wiedersehensowie auch gute Gespräche imSinne von: «Weisst Du noch»oder «Wie geht es Dir». Dankean alle, die am guten Gelingendes Jahresausflugs beteiligtwaren und hoffentlich auf einWiedersehen mit allen imnächsten Jahr. Peter Rolli

Ein unvergesslicher Tag■ PV Wallis

zVg

■ kontakt.sev: Ueli Müller,sind die VPT-Tagungen heu-te noch zeitgemäss, «lohnt»es sich überhaupt, daranteilzunehmen?

Ueli Müller: Die VPT-Tagungensind ein gesellschaftlicher An-lass! Es geht darum, miteinan-der Kontakt zu haben, Kontaktauch mit Kolleg/innen andererTransportunternehmen. Hierkann man sich austauschen,kann reden, auch über Proble-me, die man im Berufslebenhat. Dabei hört man, dass esdie gleichen Probleme auch inandern Betrieben gibt, und er-fährt, welche Lösungen dortausprobiert werden.

■ Sind denn die Angestelltenim öffentlichen Verkehrnicht ohnehin immer imKontakt mit Kolleg/innenanderer Unternehmen, ha-ben sie zuwenig Kontakt?

Man sieht normalerweise keineKolleg/innen ausserhalb deseigenen Unternehmens undkennt deren Sichtweise nicht,es fehlt der Vergleich. An vie-len Orten bestehen aber ähnli-che Probleme, und es ist berei-chernd, über den eigenen

Betrieb hinaus zu sehen. DieArbeitgeber machen das jaauch mit ihren Treffen auf ver-schiedensten Stufen, das müs-sen wir auch machen!An den VPT-Tagungen trifft manLeute wieder, die man vor eini-gen Jahren an einer solchen Ta-gung kennengelernt hat: Mantrifft sich! Gewerkschaftsarbeitist: miteinander reden, mitein-ander diskutieren – so erfährtman Lösungen! Neben demAustausch unter Gleichgesinn-ten sieht man auch immer wie-der schöne Gegenden, wo manvielleicht sonst gar nicht hinkä-me – vielleicht sind die Tagun-gen auch deshalb so gut be-sucht? Und man darf auchnicht vergessen, dass man soGelegenheit hat, interessanteLeute, Leute von der Spitze un-serer Gewerkschaft, des SEVund des VPT sowie geladenePolitiker zu treffen.

■ Das Thema der VPT-Tagun-gen ist in diesem Jahr dieGewalt im öffentlichen Ver-kehr. Ist dieses Thema, mitVerlaub gesagt, nicht etwasausgelatscht?

Genau das ist der Grund, wa-

rum wir dieses Thema pushen.Seit 15 Jahren gibt es die Char-ta gegen Gewalt. Aber wie dieResultate einer Umfrage zeigen,fühlen sich längst nicht alle un-sere Mitglieder von ihrem Ar-beitgeber vor oder nach einemVorfall unterstützt. An den Ta-gungen werden wir die Resulta-te dieser Umfrage präsentieren.Was wird in den verschiedenenUnternehmen gemacht in denBereichen Prävention, wie wirdbei Vorfällen reagiert, wie sinddie Transportunternehmen fürden Fall einer aggressivenHandlung organisiert? DasThema schwelt, Gewalt tritt lei-der im öffentlichen Verkehr im-mer wieder auf, und deshalbinteressiert es auch.An den beiden VPT-Tagungenwird es eine Podiumsdiskussi-on zum Thema «Gewalt im öV»geben; hochrangig besetztePodien mit Vertreter/innen vonArbeitnehmer- und Arbeitge-berseite, mit Care-Team-Mit-gliedern und mit Leuten vonJustiz und Polizei. Das Zielmuss sein, die Arbeitgeber imöV dazu zu bewegen, alles inihrer Macht Stehende zu tun,um ihr Personal gegen Aggres-sionen und Gewalt zu schüt-zen! Interview: Peter Anliker

Die VPT-Tagung Zentralschweizfindet am 8. November in Höl-stein statt, die VPT-Tagung Ost-schweiz am 21. November inSchwyz. Für beide Tagungenläuft die Anmeldefrist noch bisam 16. Oktober (Anmeldungvia Sektionspräsident/in). De-taillierte Auskünfte sind zu fin-den unter www.vpt-online.ch

VPT: Da, wo man sich trifft■ Gespräch mit Ueli Müller zu den bevorstehenden VPT-Tagungen

Alljährlich im Herbstfinden die VPT-Tagun-gen statt. Wieso sollteman für die Teilnahmean einer solchen Ta-gung einen freien Tagopfern? Wir sprachenmit STI-Chauffeur UeliMüller, Vizepräsidentdes VPT.

VPT

VPT-Vizepräsident Ueli Müller.

pan.

Als Gewerkschaftsmitglied fühlt man sich als Teil von etwas Grösserem, als Glied einer Kette.

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SEKTIONEN......

14kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Zum ersten Mal organisierten die Unter-verbände ZPV und LPV zusammen eine«Dankeschön-Aktion» in Zürich. Für dieMitglieder war das wichtig. So lerntendie ZPV-ler/innen auch ein paar Lok-führer kennen. Es gab einen grossenAnsturm. Einige Lehrlinge konnten ge-worben werben und mit einigen Nicht-mitgliedern wurden gute Gespräche ge-

führt. Vielleicht konnten wir sie über-zeugen, wie wichtig es ist, einen star-ken Partner wie den SEV als Verbünde-ten zu haben.Es war ein gelungener Tag. Vielen Dankan die Vertreter des LPV, an Reto Brüll-hardt und die ZPV-Sektion Zürich-Schaffhausen für ihre Mithilfe und dievielen Leckereien. Sabrina Tessmer

■ Unterverband ZPV

Premiere: Erste gemeinsameDankeschön-Aktion von LPV und ZPV

zVg

SEV-Präsident Giorgio Tuti (2. von links) und SEV-Gewerkschaftssekretärin LucieWaser (2. von rechts) waren zu Besuch bei der Dankeschön-Tour in Zürich.

Im beruflichen Alltag ist Ihre Türe immer offen: Sie sind da für Ihre Mitarbeitenden undderen Anliegen. Sie versuchen ihnen zu helfen und Lösungen anzubieten. Wer nimmt sichIhrer Anliegen an? Auch Sie haben Rechte, Ansprüche, Anliegen. Denn auch Sie alsVorgesetzte/r sind Arbeitnehmende/r. Manchmal stehen vielleicht auch Sie an, wissennicht mehr weiter mit Ihren persönlichen Fragen, stehen gar dann und wann in einemeigentlichen Zwiespalt zwischen Aufgabenerfüllung und Wahrnehmung der persönlichenAnliegen und Rechte. Vielleicht können wir Ihnen da Hilfe anbieten?

Der SEV bietet für die Kader – ob dem GAV unterstellt oder nach OR angestellt – einebesondere Sprechstunde an, um auf deren individuelle Bedürfnisse einzugehen. Siekönnen Zeit buchen, unser Zentralpräsident AS oder ein Profi aus der SEV-Zentrale sindfür Sie da:

27. Oktober 2015 zwischen 7 und 18 Uhr, im Hotel Continental-Park in Luzern

Mehr Infos dazu – z. B. die vorgesehenen Zeitfenster – finden Sie auf der Websitehttp://as-online.ch/de/organisation/branchen/branche-kader/sprechstunden-fuer-kader/

Wir freuen uns, wenn Sie rege davon Gebrauch machen. Wir sind für Sie da!

SEV Zentralsekretariat, SEV AS Unterverband Administration und Services

SEV-Sprechstunden für die Kader

Unter der Leitung von Willi Lack eröffne-te der Männerchor der pensionierten Ei-senbahner die Versammlung mit seinenLiedern. Referent Aroldo Cambi, Finanz-verwalter SEV, informierte gleich zu Be-ginn über die Neuigkeiten bei der Pen-sionskasse SBB (PK). Er verstand es,präzise und erklärend darzustellen,was der technische Zinssatz ist, was un-ter Generationentafeln zu verstehen istund woraus sich der Umwandlungssatzzusammensetzt. Damit die PK weiterhinfinanzierbar ist, hat die PK SBB per1. Januar 2016 die Senkung des techni-schen Zinssatzes von 3 auf 2,5 Prozentund die Einführung der Generationen-tafeln beschlossen. Diese Neuerungenführen zur Senkung des Umwandlungs-satzes von 5,84 auf 5,22 Prozent. DieSenkung des Umwandlungssatzes auf5,22 Prozent (2016 im Alter 65) würdezu einer Leistungseinbusse von 10,7Prozent für kurz vor der Pensionierungstehende Versicherte führen. FolgendeAbfederungsmassnahmen werden vor-gesehen: Einlage von 690 MillionenFranken durch die SBB, einmalige Gut-schrift von 12 Prozent auf Altersgutha-ben der aktiv Versicherten und Erhö-hung Sparbeiträge Versicherte/Arbeit-geber um je 1,25 Prozent (ergibt eineErhöhung der Altersgutschriften um2,5%).Die Versammlung leitete Heinz Lüthi,der stellvertretend für den erkrankten

Präsidenten Ruedi Flückiger einge-sprungen war. Die 64 Teilnehmendenwurden über die sofortige Demissionvon Vizepräsident Johann Duda, dieHerbstwanderung vom 6. Oktober (An-meldung an Fritz Lerch, 032 373 16 73)sowie die vorgesehenen Aktivitäten fürdas 100-Jahr-Jubiläum der PV-SektionBiel 2017 informiert. Mit grossem Dankan Simultanübersetzer Serge Anet, denMännerchor und alle Versammelten fürdas Interesse sowie besten Genesungs-wünschen an die Kranken, schlossHeinz Lüthi die Versammlung.

Robert Drewes

■ PV Biel

Referat zur Pensionskasse SBBzV

g

Simultanübersetzer Serge Anet.

Nachdem SEV-GewerkschaftssekretärFelix Birchler und Anita Mattes, Admi-nistration RS St. Gallen, am 16. Sep-tember am Bahnhof Rorschach die be-liebten Schoggiprügeli verteilt hatten,ging es mit dem «Bähnli» hinauf nachHeiden. Die offenen Wagen der Appen-zeller Bahn lösten bei einer Schulklassehelle Freude aus. Im Bahnhof Heidenblies der Föhn so stark, dass sogar dasEinkaufswägeli mit den Werbegeschen-ken und Prügeli festgehalten werdenmusste. Zusammen mit Sektionspräsi-dent Thomas Eichmann wurden zuerstdie Schalter am Bahnhof und dann dasDepot in Heiden besucht. Viele freutensich über den ersten Besuch des SEVund es ergaben sich wertvolle Gesprä-che. Über Trogen ging es weiter mitPostauto und Trogenerbähnli nachSpeicher, wo SEV-Vizepräsidentin Bar-bara Spalinger dazu stiess. Zuerst wur-den die Postfächli aller Mitarbeitenden

mit Broschüren und Prügeli gefüllt. Essollen ja nicht nur die Anwesenden vomBesuch des SEV profitieren, sondern al-le. Gute Gespräche ergaben sich auchhier. Bei der Weiterfahrt nach Gais zeig-te sich das Säntismassiv dank Föhn vonseiner schönsten Seite. Im Depot Gaiswaren die letzten Aufräumarbeiten desaufgeführten Musicals im Gang. VielenMitarbeitenden ist bewusst: Je mehrMitglieder der SEV hat, desto mehr Ge-wicht erhält er für die wichtigen Ver-handlungen mit den Bahnunterneh-men. Auch auf der letzten Tour «SEV bidä Lüt» im 2015 schätzten die Mitarbei-tenden den direkten Kontakt zum SEV,die persönlichen Gespräche, Informa-tionen zur Mitgliedschaft und die mit-gebrachten Süssigkeiten. Bald werdendie Termine für die Besuchstouren2016 festgelegt und im Frühling geht esdann wieder raus zu den Leuten am Ar-beitsplatz. Anita Mattes

«SEV bi dä Lüt» unterwegs inRorschach-Heiden-Speicher-Gais

■ SEV Regionalsekretariat St. Gallen

Alle interessierten Mitglieder des ZPV, Azubis sowie Pensionierte sind herzlich eingeladen.

Donnerstag, 26. November 2015, 9.30 Uhr im Restaurant Hofstadl in Gossau(ab 9 Uhr Kaffee und Gipfeli, offeriert durch Hans Länzlinger, Regionenleiter P VM ROT)

Im Brennpunkt stehen die aktuellsten Informationen über FVP-Versteuerung, Zugbeglei-tung 2016, Sprachprüfung und vieles mehr. Der Personalkommission-Vertreter ThomasWalther berichtet über seine Arbeit.

Für das anschliessende Mittagessen bitte einschreiben in die angeschlagenen Listen inden Personalzimmern. Pensionierte und Gäste melden sich bitte bei Urs Wenger,079 479 12 01, [email protected].

Der ZPV freut sich auf viele Teilnehmende in Gossau.

Regionalversammlung Ost

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SEKTIONEN ......

15kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Präsident Kurt Egloff begrüsste 141Teilnehmende, einige Gäste sowie dieNeupensionierten zur Herbstversamm-lung vom 24. September und dankte fürdas gewerkschaftliche Interesse.Esther Maurer, Direktorin von SolidarSuisse und ehemalige Stadträtin Zü-rich, informierte über die Schweizer Non-profit-Organisation Solidar Suisse (sie-he Kasten). Statt eines Geschenks fürdie Referentin war am Ausgang ein Käs-seli für Spenden an Solidar Suisse auf-gestellt. Der PV Zürich rundet den Be-trag auf und wird das Geld überweisen.Viele Jubilar/innen sind schon viele Jah-re Mitglied im SEV und erhielten als Eh-rung eine Urkunde. Alle Namen der Ge-ehrten wurden auf die Leinwandgebeamt, deshalb sind sie hier nichtnamentlich erwähnt. Schade ist, dasssich viele Mitglieder auf die Einladungzur Ehrung/Würdigung ihres Jubiläumsnicht gemeldet haben. Einige hattensich entschuldigt. Mit grosser Über-raschung durfte der Präsident ErnstFrauenfelder persönlich zu 70 JahrenSEV-Mitgliedschaft ehren. Seit derHauptversammlung sind 40 Mitgliedergestorben, derer die Versammlung imSitzen ehrend gedachte. Im selben Zeit-raum konnten erfreulicherweise 149hochbetagte Kolleg/innen den 90. undnoch höheren Geburtstag feiern. Ältes-tes Mitglied ist Kreszentia Ziegler, dieam 11. April bei guter Gesundheit ihren103. Geburtstag feiern durfte. Kurt Eg-loff dankte der Betreuerin AnnamarieGastl für die Besuche der hochbetagtenMitglieder.Am 2. Rentenkongress des SGB am 27.August wurde eine Resolution verab-schiedet: «Hände weg von unserenRenten» und «Jetzt die AHV stärken».Mit Schreiben vom 19. Juni 2015 teilte

die SBB den Pensionierten mit, dassdas GA FVP Senior ab 1. Januar 2016auf Verlangen der SchweizerischenSteuerkonferenz versteuert werdenmuss. Steuerbetrag GA 2. Klasse 828Franken, 1. Klasse 1391 Franken. Werim Jahr 2016 ein GA FVP Senior besitzt,erhält Anfang 2017 eine entsprechendeRentenbescheinigung. Kurt Egloff sag-te, dies sei für uns Pensionierte eineDoppelbesteuerung. Mit AHV- und Pen-sionsgeld, das wir schon versteuert ha-ben, müssten wir den Kauf des GA FVPnochmals versteuern. Wie Kurt durch ei-ne Nationalrätin erfuhr, erhalten dieNational- und Ständeräte ein Gratis-GA,das als Spesen gilt. Am 18. Oktoberwerden die Nationalräte und im KantonZürich die zwei Ständeräte gewählt.«Schickt die richtigen Stimmzettel undnotiert die richtigen Ständeratskandi-daten», wünscht sich Kurt Egloff vonden Mitgliedern. Er wies auf das Parla-mentarierranking in kontakt.sev Nr. 16vom 24. September auf Seite 12 hin,wo die Parlamentarier/innen aufgeführtsind, die vor allem im Interesse der ar-beitenden Bevölkerung und des Servicepublic gestimmt haben.PV-Zentralsekretär Otto Huser orientier-te, dass die 70 Franken Zuschlag in derAHV, die der Ständerat bewilligt hat,nur für Neupensionierte bestimmt sind.Die im 2015 Neupensionierten werdenzur HV 2016 speziell eingeladen.Nächste Termine: Monatlicher Stammam 1. Mittwoch des Monats, neu imRestaurant Rheinfelder Bierhalle, Nie-derdorfstrasse 76 in Zürich (statt«St. Gallerhof» wie in kontakt.sev Nr. 16publiziert); 7. Oktober; 4. November;2. Dezember; Weihnachtsfeier, 10. De-zember, 14 Uhr, Hans Bader Saal, Lim-matstrasse 114 in Zürich. Fritz Abt

Interessante Herbstversammlung■ PV Zürich

Solidar Suisse (ehemals SchweizerischesArbeiterhilfswerk) setzt sich weltweit fürfaire Arbeit und demokratische Mitbestim-mung ein. Grund für das Engagement vonSolidar Suisse sind 1,5 Milliarden Men-schen, die weltweit unter prekären Bedin-gungen leben und arbeiten. Um dies zuverändern, müssen die Betroffenen einEinkommen haben, das zum Leben reicht, ihre Grundrechte müssen respektiert werdenund sie müssen demokratisch mitbestimmen können. Solidar Suisse ist in 14 Ländern mitüber 50 Projekten präsent. Die Koordinationsbüros in den Ländern werden von einheimi-schem Personal geleitet. Solidar Suisse setzt sich für eine sozial, politisch und ökono-misch gerechtere Gesellschaft ein. In den Entwicklungs- und Schwellenländern engagiertes sich für faire Arbeitsbedingungen und für die Einhaltung von Menschenrechten. BeiKatastrophen leistet es zudem humanitäre Hilfe. Mit Kampagnen sensibilisiert SolidarSuisse die Schweizer Bevölkerung für die globalen Zusammenhänge von Armut, fairerArbeit und Konsumverhalten.

Referat zu Solidar Suisse

zVg

Esther Maurer, Direktorin Solidar Suisse

www.sev-online.ch

Bekanntlich war das Schwerpunktthemader diesjährigen Delegiertenversamm-lung TS mit dem Referat von MarkusJordi (HR-SBB) die Demografie der Fach-kräfte in den Bereichen Fahrzeugin-standhaltung, Reinigung und des Arbei-terpersonals. In der anschliessendenDiskussion mit Markus Jordi ergabensich einige Auffälligkeiten, mit denensich der Zentralausschuss noch vertief-ter auseinandersetzen und eine ent-sprechende Stellungnahme zuhandendes Leiters HR erstellen wollte. DieseStellungnahme reichte der Zentralaus-schuss am 30. Juli bei HR-SBB ein.An einer darauf vereinbarten gemeinsa-men Sitzung mit Markus Jordi und PeterLuginbühl über diese Stellungnahmewurden am 16. September folgendeThemen behandelt:■ eine erfolgreiche Personalrekrutierung

(auch von jüngeren Mitarbeitenden)■ eine erfolgreiche Personalerhaltung■ die Präzision des Personalportfolios■ die Veränderungen der Berufsbilder

und deren Anforderungen in der

Fahrzeuginstandhaltung durch diemodernen Triebzüge

■ einen erfolgreichen Wissenstransfer■ die möglichen Auswirkungen der

neueingeführten Zukunftsmodelle(Pensionierungsmodelle).

Alle diese Themen konnten verständ-licherweise an dieser Sitzung nicht ab-schliessend diskutiert werden. Das de-mografische Problem der Fachkräftewird TS auch zukünftig beschäftigen.Damit der Unterverband TS proaktiv ander Fachkräftedemografie mitarbeitenkann, wären gemeinsame halbjährlicheReporting-Sitzungen unabdingbar. DerHR-Leiter Markus Jordi begrüsste denVorschlag und stimmte diesen Repor-ting-Sitzungen zu. Gleichzeitig bedank-te er sich beim Unterverband TS, dassdieser sich so intensiv mit dem sehrwichtigem Thema der Demografie aus-einandersetzt und dies notabene alseinziger SEV-Unterverband.Die nächste Zentralausschusssitzungfindet am 2. Oktober statt.

Medienstelle SEV-TS

Demografische Entwicklung – derUnterverband TS schaut genau hin!

■ Unterverband TS

Donnerstag, 19. November 2015Zentralsekretariat SEV, Bern

Personalbeurteilungen sind Führungsinstrumente. Oft sind sie an die Lohnentwicklunggeknüpft. Zudem sind Zielvereinbarungen meistens Verwarnungen. Eine gute Vorbereitungauf die Mitarbeiter/innen-Gespräche ist deshalb unerlässlich. Dieses Seminar bearbeitetpraxisorientiert diese Thematik.

Inhalt – Vorbereitung auf das Gespräch – Welches können Auswirkungen des Gespräches sein? – Wann unterschreibe ich und wann nicht? (Protokoll/Personalbeurteilung/Zielvereinbarung)

Nutzen Die Teilnehmenden – kennen die verschiedenen Kategorien von Zielen – können entsprechende Ziele verfassen – kennen zumutbare, realistische und unrealistische Erwartungen – kennen ihre Rechte bei Personalbeurteilungen

Zielpublikum Alle Angestellten des öffentlichen Verkehrs.

Referent René Windlin, Gewerkschaftssekretär SEV, Team Rechtsschutz

Anmeldung 031 357 57 11, [email protected]

SEV-Bildungskurs – Kompetent und selbstbewusstAuftreten im Mitarbeiter/innen-Gespräch

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16 AGENDAkontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

VPT-Tagung ZentralschweizSonntag, 8. November, 10.15 Uhr, Mehrzweckhalle, Hölstein (BL)Thema: «Gewalt im öV»

VPT-Tagung OstschweizSamstag, 21. November, 9.30 Uhr, Mythen-Forum, Schwyz (SZ)Thema «Gewalt im öV»

Anmeldung für beide Tagungen über eure Sektionspräsidenten.

VPT-Tagungen 2015

SEV und Unterverbände26. November9.30 Uhr (ab 9 Uhr Kaffeeund Gipfeli)Gossau,RestaurantHofstadl

■ Unterverband ZPV

Regionalversammlung Ost

Im Brennpunkt stehen die aktuellsten Infos zuFVP-Versteuerung, Zugbegleitung 2016, Sprach-prüfung und vieles mehr. Peko-Vertreter ThomasWalther informiert über seine Arbeit. Alle in-teressierten Mitglieder des ZPV, Azubis sowiePensionierte sind herzlich eingeladen. Für dasMittagessen bitte in die Listen in den Personal-zimmern eintragen. Pensionierte und Gäste mel-den sich bitte bei Urs Wenger, 079 479 12 01,[email protected].

Sektionen9. Oktober18.30 Uhr,Sargans,RestaurantHotel Post

■ ZPV Rheintal-Chur

Herbstversammlung

Alle aktiven und pensionierten Mitglieder sindherzlich eingeladen. Die Traktandenliste hängt inden Depots aus. Pensionierte Mitglieder meldensich bitte bei Robert Eisenring, 051 281 60 38.

14. Oktober14.30 Uhr,Bern,RestaurantBeaulieu

■ LPV Bern

Herbstversammlung

Alle aktiven Mitglieder und Pensionierten sindeingeladen. Themen siehe Traktandenliste, dieallen Mitgliedern in den Standorten Bern, Frei-burg, Thun und Interlaken per E-Mail zugestelltwird. Referat von Vincent Brodard, Gewerk-schaftssekretär SEV, zur Pensionskasse SBB.

24. Oktober16 Uhr,Brügg BE,RestaurantBahnhof

■ RPV Bern

Herbst-Infoveranstaltung

Eingeladen sind alle dienstfreien Kollegen so-wie die Pensionierten. Die Traktandenliste wirdin den Aufenthaltsräumen ausgehängt. An-meldung bis 19. Oktober an Bernhard Frey,079 654 62 54 oder [email protected].

5. November17.30 Uhr, Kriens,RestaurantGrüene Bode

■ ZPV Luzernwww.zpv-luzern.ch

Herbstversammlung

Aktuelles vom ZPV SEV. Gesucht werden Präsi-dent/in und Vizepräsident/in. Angeregte Diskus-sionen über alles, was uns beschäftigt. Du hastdas Wort!

5. November17 Uhr, St. Gallen,Regionalsekre-tariat SEV

■ ZPV Säntis-Bodensee

Herbstversammlung

Als Gast erwarten wir ZPV-ZentralpräsidentAndreas Menet. Der Vorstand hofft auf rege Teil-nahme.

«Zukunft bedienter Verkauf – Aufwertung oder Abwertung?»

Samstag, 31. Oktober 2015, 9.45 bis 15 Uhr, Hotel Olten in Olten(ab 9.15 Uhr Begrüssungskaffee, Stehlunch am Mittag)

Inhalt

Das Berufsbild des Verkaufspersonals ist aufgrund der aktuellen Entwicklung (Swisspass,Schliessung der Reisebüros, Schliessung von Dienststellen in der Fläche, neue Ausbildungusw.) unter Druck!

• Wie sieht das Berufsbild bedienter Verkauf SBB in Zukunft aus?• Wie kann der Service public in Zukunft erfüllt werden?

Zu Beginn der Tagung legen uns die Referenten ihre Sicht zu den Themen dar. Währendder anschliessenden Podiumsdiskussion mit den Referenten könnt ihr eure Fragen direkteinbringen. Gerne könnt ihr Fragen auch vor der Tagung mailen an: [email protected].

Referenten

• Manuel Avallone, Vizepräsident SEV• Peter Zeier, Leiter bedienter Verkauf SBB• Jürg Hurni, Gewerkschaftssekretär SEV• Peter Krebs, Journalist, Leiter Podiumsdiskussion

Eingeladen sind alle Reiseverkäuferinnen und Reiseverkäufer der SBB, Interessierte undLernende. Auch Nichtmitglieder sind herzlich willkommen. Die Tagung wird simultanübersetzt (deutsch–französisch).

Wir freuen uns auf euren Besuch und euer aktives Mitwirken und danken für eureAnmeldung bis 29. Oktober an [email protected] oder 031 357 57 05.

Ruth Schweizer, Präsidentin SEV-AS Branche P

Tagung des Verkaufspersonals

Ziel = 11 000 Mitglieder

Die erfolgreiche Aktion geht weiter!1. CHF 50.– für die Sektion pro Neumitglied bis zu maximal 20 Werbungen.

2. Für über 20 geworbene Mitglieder werden pauschal zusätzlich CHF 500.– gutgeschrieben.

3. Die zehn Sektionen, die ihren Mitgliederbestand prozentual am meisten erhöhen, kommen in den Genuss einer zusätzlichen Prämie.

– Die Zahlungen erfolgen zugunsten der Sektionskassen;– Auszahlung der Prämien nach Aktionsende;– Fragen zur Werbeaktion an [email protected].

Nach dem tollen 2014 steht der VPT vor der Bewährung. Zusammen erreichenwir unser Ziel!

«Never change a winning team!» Ueli Müller, Vizepräsident VPT

Werbeaktion 2015

9. November16 Uhr,Nidau,Genosaal

■ ZPV Bielhttp://zpvbielbienne.ch

Herbstversammlungmit Imbiss

Die Traktandenliste wird den Aktiven mit demProtokoll der letzten Versammlung gemailt oderkann bei [email protected] angefordertwerden. Die Pensionierten sind ebenfalls herz-lich willkommen. Weitere Infos siehe Website.Anmeldung bis 30. Oktober auf der Liste im Lo-kal oder bei Raphaël Frydig, [email protected].

GEMEINSAM SIND WIR IMMER STÄRKER

Wirb Kolleginnen und Kollegen als SEV-Mitglied und hol dir damit weitere attraktive Prämien!

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AGENDA ......

17kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Pensionierte SBBSektionen VPT9. Oktober18.30 Uhr,Binningen, Res-taurant Schlüssel

■ VPT BLT

Sektionsversammlung

Alle Mitglieder erhalten eine persönliche Ein-ladung.

13. Oktober8.40 Uhr,Luzern,Bahnhof,Kiosk beiden Perrons

■ VPT SGV, Pensionierten-gruppe

Ausflug nach Pruntrut

Luzern ab 8.54 Uhr, Basel SBB ab 10.03 Uhr, De-lémont ab 10.42 Uhr, Pruntrut an 11.06 Uhr. Spa-ziergang vom Bahnhof zum Restaurant, zirka 20Minuten. Mittagessen im Restaurant Brasseriedes Deus-Clefs, anschliessend besteht die Mög-lichkeit, Pruntrut zu besichtigen. Rückfahrt abPruntrut um 15.52 Uhr, Delémont ab 16.23 Uhr,Basel SBB ab 17.04 Uhr, Luzern an 18.05 Uhr.Anmeldung bitte an Kurt Streit, 041 320 58 61oder kurt.streit@hispeed.

15. OktoberDurchführung nurbei gutem Wetter

■ VPT BLS, GruppePensionierte

Wanderung Zeneggen–Törbel–Embd

Route: Zeneggen (Startkaffee, 1381m), Burgen-Törbel (1501m), Embd (1420m); zirka 3½ Stun-den, 8,9 Kilometer, +394 / –482m. Wanderstöckeempfohlen. Rucksackverpflegung. Bern ab 8.07Uhr, Thun ab 8.25 Uhr, Spiez ab 8.36 Uhr, Visp ab9.10 Uhr. Embd (Seilbahn) ab 15.10 oder 16.10Uhr, Bern an 16.54 oder 17.54 Uhr. Anmeldungbis 12. Oktober an Hans Kopp, 033 222 59 15,[email protected] (bis 11. Oktober abwesend).

20. OktoberVerschiebe-datum beiSchlechtwetter:27. Oktober

■ VPT RBS, Pensionierte

Wanderung Gerzensee–Münsingen–Rubigen

Leichte Wanderung, 2½ Stunden, +90/–180 Hm,einige Teilstücke auf Hartbelag. Wanderstöckeempfehlenswert. Verpflegung im RestaurantKrone in Rubigen. Worb Dorf ab 8.00 Uhr; Solo-thurn ab 7.49 Uhr; Bern (S 1) ab 8.46 Uhr, Wich-trach ab 9.13 Uhr (Postauto), Gerzensee Bärenan 9.17 Uhr. Rückfahrt: Rubigen ab 15.28 oder15.58 Uhr. Anmeldung bis 17 Oktober an KurtBühler, 031 839 11 15, [email protected].

31. Oktober18 Uhr,Hölstein, Res-taurant Linden

■ VPT Waldenburg

Herbstversammlung

Die Traktandenliste ist im Personalzimmer aus-gehängt. Der Vorstand hofft, viele Kolleg/innenund Pensionierte begrüssen zu dürfen.

4. NovemberDurchführung beijedem Wetter

■ VPT BLS, Pensionierte

Ausflug nach Domodossolamit Partnerinnen undPartnern

Mittagessen: Italienisches Menu tutto compresoim Ristorante Fortuna in Domodossola. Kosten:35 Euro pro Person (wird im Zug einkassiert,bitte in Noten bereithalten). Am NachmittagGelegenheit zum Bummeln und Einkaufen. IDoder Pass nicht vergessen. Teilnehmerzahl be-schränkt, Anmeldungen werden in der Reihenfol-ge des Eingangs berücksichtigt. Burgdorf ab 8.07Uhr, Bern ab 8.39 Uhr (mit Lötschberger), Thunab 9.01 Uhr, Spiez ab 9.12 Uhr, Brig ab 10.44 Uhr,Domo an 11.12 Uhr. Fussweg zum Restaurantzirka 5 Minuten. Rückfahrt: Domo ab 16.48 Uhr,Bern an 18.23 Uhr. Hin- und Rückfahrt reservier-te Plätze. Anmeldung bitte bis 23. Oktoberabends an Oscar Siegenthaler, 033 222 28 58,079 364 92 80 (bitte Comboxen benützen) [email protected].

8. November10.15 Uhr (Saal-öffnung: 9 Uhr),Hölstein BL,Mehrzweckhalle(zirka 5 MinutenFussweg abBahnhof Hölstein)

■ VPT BLS, Pensionierte

VPT-Tagung Zentralschweiz

Ansprache VPT-Zentralpräsident; Referat SEV-Präsident; Podiumsdiskussion «Gewalt im öV».Fleisch- oder Vegimenü. Kostenbeteiligung Teil-nehmende: 15 Franken. Bern ab 8.36 Uhr, Oltenab 9.02 Uhr, Liestal ab 9.35 Uhr, Hölstein an 9.47Uhr. Anmeldung bis 9. Oktober an Walter Holder-egger, 033 654 63 26, [email protected] Samuel Hug, 062 962 18 02, [email protected].

8. NovemberHölstein,Mehrzweckhalle

■ VPT BLT

VPT-Tagung Zentralschweiz

Treffpunkt um 9 Uhr in der Schalterhalle BahnhofSBB Basel. Anmeldungen in den Depots oder un-ter 061 261 53 12.

29. Oktober14.30 Uhr,Vacallo, CentroSociale (CentroDiurno comunale)

■ PV Ticino

Marroniplausch

Wir geniessen heisse Marroni und andere Köst-lichkeiten in fröhlicher Gesellschaft.

28. Oktober14.30 Uhr,Basel,RestaurantL’Esprit

■ PV Basel

Herbstversammlung

Anreise: Tram 15/16 bis «Heiliggeist-Kirche»,Tram 10/11 bis «Münchensteinerstrasse» oderBus 36 bis «Thiersteinerschule/Zwinglihaus».Zentralpräsident Ricardo Loretan informiert auserster Hand. Im Weiteren wird über wichtige ge-werkschaftliche Aktivitäten referiert und diskutiert.

27. Oktober14.30 Uhr,Biasca, Boccio-dromo Rodoni

■ PV Ticino

Marroniplausch

Wir geniessen heisse Marroni und andere Köst-lichkeiten in fröhlicher Gesellschaft.

21. Oktober14 Uhr,Luzern Allmend,Armee-Ausbil-dungszentrum(AAL)

■ PV Luzernwww.sev-pv.ch/luzern

Herbstversammlung

Abstimmung Resolution: Nein zur 2. Gotthard-röhre. Ehrung von Mitgliedern mit 25, 40, 50, 60und 70 Jahren Treue zum SEV. Präsident und Se-kretärin nehmen Anmeldungen der persönlicheingeladenen Jubilar/innen entgegen. Musikali-sche Darbietung durch Geschwister Rymann.Alle Mitglieder mit Partner/in sind herzlich will-kommen. Anreise ab Bahnhof Luzern: Bus Nr. 1bis «Eichhof», Fahrzeit 8 Minuten; Bus Nr. 20 bis«Allmend» (Messe Luzern), Fahrzeit 8 Minuten;S4 bis «Allmend/Messe», Abfahrt XX.11, XX.41,Fahrzeit 3 Minuten. Ab allen Haltestellen 8 bis10 Minuten Fussmarsch bis zum Lokal.

19. Oktober14.15 Uhr,Oberwinterthur,Hotel Römertor

■ PV Winterthur-Schaffhausen

Mitgliederversammlung

Alle Mitglieder sind eingeladen. Wir diskutierenüber zwei Anträge an den Unterverband SEV-PV(Anpassung Warenkorb und Delegiertenver-sammlung). Als «Dessert» geniessen wir dasHerbstkonzert der «Alten Garde».

15. Oktober ■ PensioniertesZugpersonal Brugg

Wanderung

Wir fahren mit dem Bus Brugg ab 13.05 Uhrnach Döttingen. Wanderung durch die Rebbergenach Tegerfelden, zirka 2 Stunden. TreffpunktRestaurant Wartegg um 15.30 Uhr.

14. Oktober ■ PV Luzernwww.sev-pv.ch/luzern

Ausfall Wanderung

Die Wanderung vom 14. Oktober findet infolgeTodesfalls des Wanderleiters nicht statt:

14. Oktober14 Uhr, Bern,Restaurant Union

■ PV Bern

Jassnachmittag

Einsatz CHF 25, inkl. Nachtessen. Anmeldungbei Robert Feller, 031 371 86 91 oder direkt imRestaurant Union, 031 311 28 24.

12. oder13. Oktober

■ PV Bernwww.sev-pv.ch/bern

Wanderung rund umSaas-Fee (1850 m)

Bern ab 8.07 Uhr, Visp ab 9.11 Uhr (Postauto).Wanderung entlang der kleinen Suone, zirka2 Stunden (abkürzbar), +50 m. Wanderstöckeempfehlenswert. Imbiss im Restaurant zur Müh-le oder im Restaurant Boccalino. Rückreise um15.52, 16.22 oder 16.52 Uhr. Anmeldung bis10. Oktober an Klaus Gasser, 033 437 35 10,[email protected] oder Andreas Lüthi,034 402 32 70, [email protected].

12. Oktober14.30 Uhr,Wildegg,Hotel Aarehof

■ PV Aargauwww.sev-pv.ch/aargau

Herbstversammlung

Ab 13.30 Uhr Verkauf von SEV-Agenden 2016.Statutarische Traktanden. Referat von AndreaHämmerle, SBB-Verwaltungsrat und ehemaligerNationalrat. Im Anschluss Kurzorientierung durchein Komiteemitglied «Nein zur 2. Gotthardröhre».Detaillierte Traktandenliste siehe Website.

29. Oktober14 Uhr,Silenen,RestaurantBahnhof

■ PV Uri

Voranzeige:Herbstversammlung

Die Traktandenliste wurde allen Mitgliedern zu-gestellt. Wie immer im Herbst werden Wahlen vor-genommen. Im Vordergrund steht aber die Ge-selligkeit. Im zweiten Teil erzählt Zentralpräsi-dent Ricardo Loretan aus erster Hand dasWichtigste aus dem SEV. Der neue Kalenderver-kauf ist gut angelaufen. Diejenigen, die den Ka-lender einbezahlt haben, haben diesen mit derHerbstpost erhalten. Nachbestellungen könnenbeim Kassier unter 041 870 50 48 oder an derHerbstversammlung geltend gemacht werden.

12. bis21. Oktober

■ VPT BLS und LPV Emmen-tal, Aare, Lötschberg

SEV besucht BLS-Standorte

Der SEV besucht die BLS-Standorte. DetaillierteInformationen zu den Zeiten und Orten werdenrechtzeitig durch SEV-Infos an den Aushängenbekanntgegeben.

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18 AGENDAkontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Sport und Kultur

Bersier Marie-Thérèse, Witwe desArmand, Cottens FR; gestorben im90. Altersjahr. PV Fribourg.

Bohler Robert, pensionierter Chef Güter-expedition, Olten; gestorben im 84. Al-tersjahr. PV Olten und Umgebung.

Bühlmann Arnold, pensionierter Spezi-almonteur, Biel; gestorben im 71. Alters-jahr. PV Biel.

Freiburghaus Robert, pensionierterLokomotivführer, Bern; gestorben im89. Altersjahr. PV Bern.

Germann Otto, pensionierter Betriebs-beamter, Port; gestorben im 96. Alters-jahr. PV Biel.

Gloor Max, pensionierter Dienstchef,Zürich; gestorben im 90. Altersjahr.PV Zürich.

Haltner Ulrich, pensionierter Bahnhof-vorstand, Goldach; gestorben im 85. Al-tersjahr. PV St. Gallen.

Heeb André, pensionierter Rangiermeis-ter, Gunzgen; gestorben im 83. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Imhof Werner, pensionierter Betriebs-sekretär, Goldau; gestorben im 88. Alters-jahr. PV Uri.

Jaggi Kurt, pensionierter Rangiergrup-penführer, Biel; gestorben im 80. Alters-jahr. PV Biel.

Jutzi Ferdinand, pensionierter Sachbear-beiter, Stans; gestorben im 67. Altersjahr.PV Luzern.

Lerch Erna, Witwe des Paul, Basel;gestorben im 90. Altersjahr. PV Basel.

Lüthi Martha, Witwe des Albert,Winterthur; gestorben im 91. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Müller Barbla, Witwe des Christian,Chur; gestorben im 91. Altersjahr.PV Buchs–Chur.

Nef Ernst, pensionierter Zugführer,Glarus; gestorben im 89. Altersjahr.PV Glarus–Rapperswil.

Ramseier Nelly, Witwe des Paul, Meilen;gestorben im 95. Altersjahr. PV Zürich.

Regli Josefina, Witwe des Kurt, Erstfeld;gestorben im 84. Altersjahr. PV Uri.

Roten Karl, pensionierter Zugführer,Glis; gestorben im 91. Altersjahr.PV Wallis.

Rüegg-Zimmermann Frieda, Zürich;gestorben im 88. Altersjahr. PV Zürich.

Spaichinger Hedwig, Thayngen;gestorben im 102. Altersjahr.VPT Deutsche Bahn.

Steiner Erna, Witwe des Alfred,Reinach AG; gestorben im 87. Altersjahr.PV Aargau.

Steiner Nelly, Bévilard; gestorbenim 86. Altersjahr. PV Biel.

Streiff Annemarie, Witwe des Heinrich,Linthal; gestorben im 87. Altersjahr.PV Glarus–Rapperswil.

Urfer Willi, pensionierter Lokomotiv-führer, Horw; gestorben im 89. Altersjahr.PV Luzern.

Wüthrich Marie, Witwe des Hans, Bern;gestorben im 92. Altersjahr. PV Bern.

Zberg Dominik, pensionierter Wagen-kontrollbeamter, Erstfeld; gestorbenim 90. Altersjahr. PV Uri.

Zgraggen Karl, pensionierter Rangier-meister, Erstfeld; gestorben im 83. Alters-jahr. PV Uri.

Unsere Verstorbenen

27. Februar bis5. März 2016

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

EWF-SkitourenwocheSedrun

Leichte und mittlere Skitourenwoche in zweiGruppen. Hotel mit Halbpension. Detailangabenauf Website und EWF-Zitig. Anmeldung bis 30.November an Urs Seiler, 052 242 43 79 oder perE-Mail.

14. und15. November

■ ESV Luzernwww.esv-luzern.ch

Abschlusswochenende imSolothurner Jura

Abfahrt in Luzern um 8.05 Uhr; Rückkehr um18.05 Uhr. Wanderung: Weissenstein–Hasen-matt–Pré Richard–La Rochette–Sonceboz. 1. Tag:zirka 3½ Stunden; 2. Tag: zirka 4½ Stunden.Übernachtung im Bergrestaurant Harzer inPré Richard. Fotos der diesjährigen Touren mit-nehmen. Verpflegung in Restaurants unterwegs.Anmeldung bis 20. Oktober bei Tourenleiter Mar-cel Hofer, 041 280 02 41 oder auf der Website.

7. NovemberTurnierbeginnum 10 Uhr,Prés d’Orvin,Chalet

■ Bergklub Flügelrad Bielwww.bergclub-fluegelrad.ch

Jassturnier

Gespielt wird nach dem Schweizerischen Jass-reglement, Einzelschieber ohne Stöck und Wyys.Im Startpreis inbegriffen ist ein Preis für alleTeilnehmenden sowie das Mittagessen. Besu-cher/innen ohne Teilnahme am Jassen sind zumEssen ebenfalls willkommen. Details siehe Ein-ladung auf unserer Website unter «Downloads».Anmeldeschluss ist der 30. Oktober.

31. Oktober9.20 Uhr,St. Gallen,SporthalleRiethüsli

■ SVSE Badmintonwww.svse.ch

23. SVSE-Badminton-Plauschturnier

Der ESC St. Gallen lädt alle Freunde des Badmin-tonsports ein zum vergnüglichen Spiel mit Ra-cket und Shuttle. Ungezwungen messen sich An-fänger/innen, Hobbyspieler/innen und Cracks. Einspezieller Spielplan sorgt für genügend Span-nung. Mitmachen zählt! Infos bei Peter Lienhard,079 935 27 50. Anmeldeschluss: 21. Oktober.

31. Oktober8.50 Uhr,Bern,Bahnhof,Gleis 12(Bern ab9.00 Uhr)

■ Bergklub Flügelrad Bern

Schlusswanderung:Der Aare entlang vonBüren a. A. nach Arch

Nach dem Kaffeehalt in Büren a. A. wandern wirder Aare entlang nach Arch zum RestaurantArche, wo wir uns um 13 Uhr zum gemeinsamenMittagessen treffen. Nichtwanderer organisie-ren sich selbst. Wanderer und Nichtwanderersollten sich unbedingt bis 23. Oktober, 20 Uhr,beim Tagestourenleiter anmelden: 031 869 08 93oder 079 480 00 73. Sehr leichte, flache Wande-rung, 2¼ Stunden. Normale Wanderausrüstung,Wanderstöcke empfehlenswert. Rückfahrt abArch um 15.49 Uhr. Billette Bern–Büren a. A., zu-rück ab Arch mit Bus BGU bis Büren a. A.–Bern.

30. Oktober17.45 Uhr,Landquart,Restaurant Flora

■ ESV Rätiawww.esvraetia.ch

73. Generalversammlung

Alle Miglieder sind herzlich eingeladen.

24. Oktober9.40 Uhr im Post-auto ab Sionnach SaillonSt. Laurent

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Wanderung La Brisolée

St. Gallen ab 5.44 Uhr, Zürich ab 7.02 Uhr viaVisp nach Sion. Wanderung via Saillon–La Sar-vaz–Saxé nach Branson, 3¾ Stunden, +/–400 m.Zwischenverpflegung aus dem Rucksack; Mit-tagessen: Walliser Spezialität La Brisolée mitgerösteten Kastanien, Käse usw. Anmeldung bis21. Oktober an Rolf Vogt, 027 346 11 94.

21. Oktober ■ ESC Basel, Ski & Berg-sport Basel

Herbstwanderung

Wanderung von Degersheim nach Gossau durchdie Wissbachschlucht, zirka 3½ Stunden,+350 /450 m. Basel ab 7.33 Uhr, Degersheim an10.13 Uhr. Verpflegung aus dem Rucksack.Anmeldung bis 19. Oktober bei Heinz Spengler,061 311 74 32, 079 792 01 23.

18. Oktober9.25 bzw 9.00Uhr, Luzern,Bahnhofplatz(Torbogen)

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

SVSE-SternwanderungLuzern

Zwei unterschiedlich lange Routen zur Auswahlab Luzern: Route 1: 9.25 Uhr Weiterfahrt mit BusNr. 51 nach Rain mit 1½ Stunden Wanderzeit;Route 2: 9.00 Uhr Weiterfahrt mit Bus Nr. 10nach Obergütsch mit 2¾ Stunden Wanderzeit.Am Treffpunkt Riffigweiher führt der ESV Luzerneine Festwirtschaft. Auf der Hinreise Platzreser-vationen ab St. Gallen 6.42 Uhr und Zürich ab8.04 Uhr. EWF-Anmeldungen mit Wunschroutebis 14. Oktober an Stefan Signer, 071 351 23 13oder per E-Mail.

18. Oktober10.05 Uhr,Sempach

■ ESC Basel, Ski & Berg-sport Krokus

Sternwanderung SVSE

Basel ab 8.31 Uhr, Olten ab 9.06 Uhr, Sempachan 09.38 Uhr. Wanderung auf Route 4:Sempach–Bürlimoos–Huobenfang–Riffigweiher,zirka 1¾ Stunden. Heimreise nach Belieben.Weitere Auskunft bei Max Leuenberger,061 311 75 19, [email protected] www.svse.ch (Bergsteigen/Sternwanderung).

27. Dezemberbis 6. JanuarAbano Terme(Italien), HotelTerme Paradiso

■ PV Ticino

Thermalferien

DZ CHF 950 pro Person, EZ CHF 1100 (Anzahl be-schränkt). Im Preis inbegriffen: Carreise undVollpension (inkl. Getränke). Thermalkur möglich.Weitere Infos und Anmeldung bis 12.Oktoberbei Eliana Biaggio, 091 857 49 19.

4. NovemberLungern

■ •PV Luzernwww.sev-pv.ch/luzern

Brünigjass in Lungern

Nähere Angaben folgen in kontakt.sev Nr. 18 am22. Oktober.

18. Oktober10.05 Uhr,Sempach,Bahnhof

■ ESV Brugg–Windisch

SVSE-Sternwanderung

Wir wandern Route 4: Sempach–Bürlimoos–Huobenfang–Riffigweiher. Wanderzeit zirka 1¾Stunden. In der Festwirtschaft werden diverseSpeisen, Getränke und Desserts angeboten.Brugg ab 8.32 Uhr, Olten ab 9.06 Uhr, Sempachan 9.38 Uhr. Billette Brugg–Sempach und zurückab Luzern. Weitere Infos bei Urs und Mathilde056 441 57 88, 079 226 29 34.

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SERVICE ......

19kontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

§Die allgemein gültigeBeweisregel im Zivil-recht lautet, dass, weraus dem Vorhandenseinoder Nichtvorhanden-sein einer Tatsache einRecht ableitet, das(Nicht-)Vorhandenseinzu beweisen hat.

Auch wenn es um allgemein gültige Regeln geht, ist deren Anwendung im konkreten Fall gelegentlich umstritten. Das gilt auch im Prozessrecht.

Der Schein kann auch mal trügenLink zum Recht

Thomas, Chauffeur bei derBusunternehmung X, hatseinen Dienst ordnungsge-mäss am Bahnhof beendet.Er geht durch den Bus undsammelt einige Zeitungenein, die auf den Sitzen lie-gen geblieben sind, undtrifft dabei auch auf eineBierdose, die am Bodensteht. Er hebt sie auf und da

er merkt, dass sie noch halbvoll ist, nimmt er sie mitnach draussen, um sie dortauszuleeren. Draussen ge-sellt er sich aber erst einmalnoch zu den beiden Kolle-gen, von denen der eine sei-ne Ablösung ist. Die dreiplaudern kurz, bis der Ablö-ser den Bus übernimmt undThomas auf dem Weg zumDienstzimmer die Bierdoseentsorgt.

Das «Beweis»-FotoZwei Tage darauf wird er zurPersonalchefin zitiert. Diesekonfrontiert ihn damit, dassdie Unternehmung (von drit-ter Seite) ein Foto zugesandterhalten habe, auf dem erzu sehen sei — und zwar,wie er in Uniform mit einerBierdose in der Hand mitKollegen rede. Man erwarteseine Stellungnahme, er ha-be ja schliesslich vor eini-gen Jahren bereits einenVorfall mit Alkohol gehabt.

Weder Zeugen noch AktenTatsächlich hat Thomas ein-mal bei Dienstantritt nachHause geschickt werdenmüssen, da eine «Fahne»bemerkt worden war. Diedamalige Disziplinarsank-tion hatte Thomas akzep-tiert, und seither war nie

wieder etwas Ähnlichesvorgefallen.Thomas beteuert, er habeganz sicher nicht getrunken,sondern lediglich die Bier-dose aus dem Bus entsorgt.Da er nicht sicher ist, obman ihm wirklich glaubt,will er seine beiden Kolle-gen als Zeugen aufbieten,was aber von der Personal-chefin abgelehnt wird, dasie kein Aufsehen erregenwill. Thomas möchte auchdas Foto sehen, was ihmverweigert wird. Statt des-sen wird ihm ein Verweis inAussicht gestellt.

Am Ende ist alleshalb so wildThomas wendet sich darauf-hin an den SEV, der mit derUnternehmung Kontakt auf-nimmt, um zu klären, wasThomas genau vorgeworfenwird. Die Unternehmung be-stätigt, dass nicht nachge-wiesen werden könne, dassThomas Bier getrunken hat.Aber in Uniform mit einerBierdose herumzustehensei ein Verstoss gegen dieVerhaltensvorschriften, diezu Recht so streng seien,wie das zugeschickte Fotobeweise. Dieses Bild könneschliesslich dazu führen,dass Passagiere den Ein-

druck bekämen, der Busfah-rer trinke im Dienst. Deshalbsei ein Verweis durchaus ge-rechtfertigt.

Das Recht, den «Beweis»sehen zu könnenSeitens des SEV wird festge-halten, dass es unverständ-lich ist, dass Thomas’ Kolle-gen nicht angehört wurden.Wenn die UnternehmungThomas sanktionieren will,liegt es an ihr, den Beweisfür seinen Verstoss zu er-bringen, und wenn dieserBeweis ein Foto ist, so musses dem Angeschuldigtenvorgelegt werden. Zudemhat die Unternehmung be-reits eingeräumt, dass dasFoto kein Beweis für denKonsum sein kann. UnterBerücksichtigung des Um-stands, dass Thomas dieseBierdose in Erfüllung einerDienstpflicht in der Handhatte, reduziert sich sein«Vergehen» darauf, die Bier-dose nicht sofort entsorgtzu haben. Dem Einsenderdes Fotos kann die Unter-nehmung ziemlich mühelosklar machen, dass derSchein zuweilen trügt.Der Sturm im Wasserglasberuhigt sich – die Unter-nehmung verzichtet auf denVerweis. Rechtsschutzteam SEV

pan.

Vorsicht bei Alkohol – aber nicht jeder Verdacht erhärtet sich.

Die Rangfolge des Abstim-mungsverhaltens der Parla-mentarier ist sehr aufschluss-reich. Diejenigen Politiker, diefür das arbeitende Volk stim-men, sind oftmals die glei-chen, die besonders umwelt-freundlich entscheiden,währenddem die SVP jeweilsgeschlossen gegen dringendeökologische Reformen stimmt.

Wie lange dauert es wohl noch,bis gewisse Stimmbürger mer-ken, dass das Wort VolksparteiBetrug ist? Die SVP braucht un-sere Stimmen nur, um nachden Wahlen ihre Eigeninteres-sen zu verfolgen und die Men-schen gegeneinander aufzu-hetzen. Wer diese Partei wählt,kann genauso gut in den Laufeiner Pistole blicken und denAbzug betätigen, um zu prü-fen, ob die Waffe geladen ist.

Martin Hofer, Zugchef Chur, Fuldera

«Blick in die Pistole»

Leserbrief

«Ranking» inkontakt.sev 16/2015

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheint vierzehntäglich.

ISSN 1662-8454

Auflage: 29 296 Ex. (Gesamtauflage d/f/i 43 612 Ex.), WEMF-beglaubigt 14.11.2014

Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch

Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Vivian Bologna, Beatrice Fankhauser, Markus Fischer, Françoise Gehring, PietroGianolli, Jörg Matter, Anita Merz, Patrizia Pellandini, Henriette Schaffter

Redaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected];Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58

Abonnemente und Adressänderungen:SEV, Mitgliederdienste, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected], Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58.Das Jahresabonnement kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.

Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Telefon 044 928 56 11, Telefax 044 928 56 00,[email protected], www.zs-werbeag.ch

Produktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.ch

Druck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Aarau – www.mittellandzeitungsdruck.ch: ein Unternehmen der AZ Medien AGDie nächste Ausgabe von kontakt.sev erscheint am 22. Oktober 2015.Redaktionsschluss Sektionsteil: 15. Oktober 2015, 8 Uhr. Inserateschluss: 12. Oktober. 2015, 10 Uhr.

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20 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 17/158. Oktober 2015

Das Bild in der letzten Nummerzeigte einen Schönwetterwagendes Panoramazugs Verticalp (vonLes Montuires zum Fuss desStaudamms Emosson) im KantonWallis (Saison bis 25. Oktober2015). Ein grösserer Bildaus-schnitt ist auf unserer Websitewww.sev-online.ch zu finden.

Das Schreibset gewonnen hat

André Willi aus Samstagern,Mitglied VPT Südostbahn.

Auch diesmal fragen wir: Wo istdas? Unter allen Teilnehmendenmit der richtigen Antwort werdenReka-Gutscheine im Wert von40 Franken verlost. Der Nameder Gewinnerin oder des Gewin-ners und die Lösung erscheinen inder nächsten Nummer. Über denWettbewerb wird keine Korres-pondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte:Schreiben Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse aufeine Postkarte und schicken Siesie bis

Mittwoch, 14. Oktober, an:

SEVPhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.ch klickenSie auf die Box Photomystèrerechts unterhalb der Agenda undfüllen danach alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

pan.

In der guten alten Zeit galt der«Kondukteur» als unverzicht-barer Bestandteil des Perso-nals des öffentlichen Verkehrs:er verkaufte und kontrollierteBillette, er half beim Ein- undAussteigen, er gab Auskünftezum Umsteigen, rief die nächs-te Station aus und war beimGepäck- und Kurierguttrans-port behilflich. Bei den Fahr-gästen weniger bekannt warenseine fahrdienstlichen Funktio-nen. In den letzten Jahrzehntenhaben sich die technischenund betrieblichen Vorausset-zungen grundlegend geändert,sodass immer mehr Bahnun-ternehmen immer mehr Zügeunbegleitet fahren lassen. Aufvielen Linien beschränkt sichder Einsatz von Zugpersonalauf die Stichkontrolle.

Teures Personal vs. immerdienstbereite AutomatenDoch nicht nur auf den Zügenwurde der Personaleinsatz ver-ringert, es gibt auch immer we-niger Haltestellen mit Personalund weniger Dienstleistungen.Abbau, Fernbedienung undVerlagerung ins Internet schiendie Devise zu sein – Personalist zu teuer.

Jetzt merkt man, dass man of-fenbar zu weit gegangen ist:auf manchen Spätverbindun-gen muss Personal eingesetztwerden, um die Sicherheit derReisenden gewährleisten zukönnen. Wie soll jemand Orts-fremdes wissen, ob am Auto-mat «Thörishaus Dorf» oder«Thörishaus Station» gelöstoder wo umgestiegen werdenmuss? Viele kommen mit denTarifvorschriften oder mit demBillettkauf an einem Automa-ten nicht zurecht, erst recht ineinem andern Land oder wennder Billettautomat in einerFremdsprache beschriftet ist.Und die Automaten habenauch ihren Preis, sie müssengewartet werden und habengelegentlich Störungen.

Neue Doktrin bei der BLSJetzt ändert die BLS das Kon-zept: Statt in Automaten inves-tiert sie in Menschen. Auslöserwar die Tatsache, dass dieBATS-Billettautomaten, die dieBLS von der SBB übernommenhatte, in die Jahre gekommensind und nicht mehr gewartetwerden können. Deshalb mussein Ersatz für die 49 Geräteher. Er kommt in Form von neu-en Automaten, wie sie die BLSschon seit fünf Jahren einsetzt.Diese sind zwar bedienungs-freundlich, der Billettkauf er-folgt schnell, sie haben abernur ein eingeschränktes Sorti-ment «gängiger» Fahrkarten imAngebot.

Zugbegleiter statt AutomatAusgenommen vom Ersatz sindzwölf Standorte zwischen Gop-penstein und Brig sowie Spiezund Zweisimmen, wo künftigkeine Billettautomaten mehrstehen werden: Hohtenn, Eg-gerberg, Lalden (Linie Spiez–Goppenstein–Brig) und Latti-gen, Eifeld, Burgholz, Ringol-dingen, Weissenburg, Oberwil,Enge, Weissenbach, Gruben-wald (Linie Spiez–Zweisim-men). Alle Züge auf diesenLinien werden ab dem 12. Ok-tober durch Zugpersonal be-gleitet. Dieses verkauft Fahr-ausweise wie Einzelbillette,Tageskarten, Velokarten, Klas-sen- und Streckenwechsel oh-ne Zuschlag direkt im Zug.

Alle Regioexpress begleitetDie BLS geht aber noch weiter:Ab Fahrplanwechsel im Dezem-ber will sie alle ihre Regio-express-Züge wieder begleitenlassen. Das betrifft die LinienBern–Neuenburg–La Chaux-de-Fonds, Bern–Langnau–Luzern,Bern–Kandersteg–Brig undSpiez–Zweisimmen.

Zwölf neue StellenWie BLS-Mediensprecherin He-lene Soltermann auf Anfragevon kontakt.sev sagt, wird dasZugpersonal-Team der BLS um12 Vollzeitstellen (sogenannteFTE) auf insgesamt 114 Stel-len aufgestockt, um die Be-gleitung sicherstellen zu kön-nen. pan.

Die BLS setzt wieder auf begleitete Züge

Lange Zeit schien es nureine Frage der Zeit, bises keine Zugbegleitermehr gibt. Doch jetzt er-fährt der Beruf offenbarein Revival.

Reisebegleiter/innenbegleiten die Reise

pan.

Statt alte Billett-automaten zu er-setzen (wie hier beiBernmobil), schafftsie die BLS punk-tuell ab.