kontakt sev 2015 19

20
Vor allem die Bündner Skigebiete stehen vor einem schwierigen Winter, sagt der Churer Regionalsekretär Peter Peyer im Interview. Im Vergleich mit anderen Schweizer Regionen ist Graubünden stark auf Gäste aus dem EU-Raum ausgerichtet. Entsprechend gross ist auch der Druck auf die Arbeitsbedingun- gen. Der SEV strengt sich deshalb in den kommenden Monaten besonders an, um in dieser Branche besser Fuss zu fassen. Interview auf den Seiten 6 und 7 Vor schwierigem Winter Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 19 5. November 2015 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals An einer Podiumsdiskussion in Bern wurde die Frage diskutiert, ob die Nachtzüge eine Chance haben – und wie die Bahnen rechnen. Seite 18 Durch Nacht und Wind – mit dem Zug? 2017–2020 sollen SBB und KTU für den Betrieb und Substanzerhalt des Bahnnetzes 2,38 Mia. mehr staatliche Mittel erhalten als 2013–2016. Seite 5 13,2 Milliarden für Bahninfrastruktur Die SBB wartet die neuen Gotthardzüge «Giruno» selber. Seite 2 Keine Auslagerung SBB (Maquette) Der Hauptsitz von SBB Cargo, die Zen- trale von Infrastruktur Mitte und die Be- triebszentrale verzeichnen zusammen rund 1300 Arbeitsplätze, die nach Ol- ten verlegt oder an einem Standort zu- sammengefasst worden sind. Hinzu kommt mit dem Industriewerk der grösste einzelne Komplex der SBB. Aus gewerkschaftlicher Sicht hat diese Zentralisierung nicht nur gute Seiten, und sie bildet auch für den SEV eine Her- ausforderung. In den Schwerpunkten für 2016 wird deshalb gemäss Präsident Giorgio Tuti «Sondierung und ernsthafte Prüfung einer verstärkten SEV-Präsenz in Olten» neu aufgeführt sein. Zur Sache, Seite 3, Dossier Seiten 10–12 Bahnstadt mit neuem Leben 160 Jahre nach dem Einzug der Bahn erlebt Olten einen neuen Aufschwung. Rund tau- send Arbeitsplätze sind innert kurzer Zeit entstanden. Rund 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SBB und ihrer Töchter haben ihren Arbeitsplatz in Olten pmo Der Nebel lichtet sich über dem Bahnhof Olten: Blick von der Terrasse der neuen Betriebszentrale in Richtung Süden. Letzten Donnerstag verteilten Zugbe- gleiter/innen in zehn Ländern Europas – darunter auch die Schweiz – Flugblät- ter, um die Reisenden dafür zu sensibi- lisieren, wie wichtig professionelles, gut ausgebildetes Zugpersonal für ihre Sicherheit und ihren Komfort ist. Die Kund/innen zeigten viel Verständnis. Fokus, Seite 20 Aktion des Zugpersonals Gutes Echo frg

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Page 1: Kontakt sev 2015 19

Vor allem die Bündner Skigebiete stehenvor einem schwierigen Winter, sagt derChurer Regionalsekretär Peter Peyer imInterview. Im Vergleich mit anderenSchweizer Regionen ist Graubündenstark auf Gäste aus dem EU-Raumausgerichtet. Entsprechend gross istauch der Druck auf die Arbeitsbedingun-gen. Der SEV strengt sich deshalb in denkommenden Monaten besonders an, umin dieser Branche besser Fuss zu fassen.

Interview auf den Seiten 6 und 7

Vor schwierigem Winter

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 19

5. November2015

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

An einer Podiumsdiskussion in Bern wurdedie Frage diskutiert, ob die Nachtzüge eineChance haben – und wie die Bahnen rechnen.

Seite 18

Durch Nacht und Wind – mit dem Zug?2017–2020 sollen SBB und KTU für den Betriebund Substanzerhalt des Bahnnetzes 2,38 Mia.mehr staatliche Mittel erhalten als 2013–2016.

Seite 5

13,2 Milliarden für BahninfrastrukturDie SBB wartet dieneuen Gotthardzüge«Giruno» selber.

Seite 2

Keine AuslagerungSB

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Der Hauptsitz von SBB Cargo, die Zen-trale von Infrastruktur Mitte und die Be-triebszentrale verzeichnen zusammenrund 1300 Arbeitsplätze, die nach Ol-ten verlegt oder an einem Standort zu-sammengefasst worden sind. Hinzukommt mit dem Industriewerk dergrösste einzelne Komplex der SBB.Aus gewerkschaftlicher Sicht hat dieseZentralisierung nicht nur gute Seiten,und sie bildet auch für den SEV eine Her-ausforderung. In den Schwerpunkten für2016 wird deshalb gemäss PräsidentGiorgio Tuti «Sondierung und ernsthaftePrüfung einer verstärkten SEV-Präsenzin Olten» neu aufgeführt sein.

Zur Sache, Seite 3,Dossier Seiten 10–12

Bahnstadt mit neuem Leben160 Jahre nach dem Einzugder Bahn erlebt Olten einenneuen Aufschwung. Rund tau-send Arbeitsplätze sind innertkurzer Zeit entstanden.

Rund 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SBB und ihrer Töchter haben ihren Arbeitsplatz in Olten

pmo

Der Nebel lichtet sich über dem Bahnhof Olten: Blick von der Terrasse der neuen Betriebszentrale in Richtung Süden.

■ Letzten Donnerstag verteilten Zugbe-gleiter/innen in zehn Ländern Europas– darunter auch die Schweiz – Flugblät-ter, um die Reisenden dafür zu sensibi-lisieren, wie wichtig professionelles,gut ausgebildetes Zugpersonal für ihreSicherheit und ihren Komfort ist. DieKund/innen zeigten viel Verständnis.

Fokus, Seite 20

Aktion des Zugpersonals

Gutes Echo

frg

Page 2: Kontakt sev 2015 19

Zwei neue Brückenin Zürich■ Viel Ehre für zwei neue Eisen-bahnbrücken! Bei der Eröffnungder Letzigraben- und der Kohlen-dreieckbrücke vor zehn Tagen inZürich war viel Polit- und SBB-Prominenz anwesend. Diesefeierte die Fertigstellung derDurchmesserlinie in Zürich, dieden Zügen (vor allem denjenigendes Fernverkehrs) ein kreuzungs-freies Queren des Gleisfeldes vordem Hauptbahnhof Zürich erlaubt.Dies bringt neben einer geringfü-gigen Verkürzung der Fahrzeitenvor allem einen grossen Kapazi-tätsgewinn.

Solidarität mit demBundespersonal■ Das Bundespersonal wehrtsich gegen die Sparprogramme,die zu einer massiven Senkungdes Lohnniveaus und zu Stellen-abbau führen würden. Nach ei-nem Protestzug in Bern (vomBernerhof zum BundeshausWest) haben alle Personalver-bände des Bundespersonalsgestern Mittwoch eine von über6500 Personen unterzeichnetePetition auf der Bundeskanzleideponiert. Der SEV erklärte sichsolidarisch und nahm mit einerDelegation an der Aktion teil.

Berner Toplöhne:Ja, aber …■ Mitglieder des Grossen Ratsdes Kantons Bern aus den Par-teien Grüne Partei-Demokrati-sche Alternative, SVP, EDU, EVP,GLP und Grüne haben eine Mo-tion eingereicht, wonach dieChefs der staatsnahen Betriebenicht mehr verdienen sollten alsein Regierungsrat (275 000 Fran-ken pro Jahr). Sie bekämpfeninsbesondere die Löhne desEnergiekonzerns BKW, wo diesechs Mitglieder der Konzern-spitze je fast eine Million Fran-ken beziehen, betroffen wärenaber auch die Kantonalbank unddie BLS. In ihrer Antwortschreibt die Regierung, «Fehl-entwicklungen bei den Chef-salären» seien zu verhindern,trotzdem lehnt sie die Motionab und spricht sich für ein«marktgerechtes» Gehalts-system aus.

NEWS

«In den eigenen Werken undServiceanlagen … besteht lang-jähriges, fundiertes Know-howfür diese Arbeiten, zudem kön-nen so mehrere Standorte undSynergien zwischen Fahrzeug-flotten für die Einsatzplanunggenutzt werden», lautet die Er-klärung der SBB. Der SEV isterleichtert, dass diese nundoch entschieden hat, ihr eige-nes Fachwissen im Fahrzeug-unterhalt anzuwenden und

auszubauen. Seit langem for-dert der SEV, dass sie sich vor-behaltlos zu ihren Unterhalts-werken bekennt. Nun ist dieserfolgt; die Fremdvergabe beiden ETR-610-Zügen bleibt eineinmaliger Ausrutscher.Unterhalt muss eine Kernkom-petenz der Bahnunternehmenbleiben. «Wenn die Herstellerden Unterhalt übernehmen –wie dies europäisch als Trendauszumachen ist und im Rah-

men des 4. Eisenbahnpaketspolitisch teilweise gar gefor-dert wird –, begeben sich dieBahnen in Abhängigkeiten, de-ren Folgen nicht abzusehensind», betont SEV-PräsidentGiorgio Tuti. Neben dem Ver-lust an Fachwissen ist vor al-lem das grosse Risiko zu be-rücksichtigen, dass in der rund40-jährigen Lebensdauer derFahrzeuge Hersteller verkauftoder verlagert werden oder gar

ganz verschwinden. Im Interes-se der integrierten Bahn kanneine solche Entwicklung nichtinfrage kommen.Vom Unterhalt der «Giruno»-Kompositionen muss auch dasIW Bellinzona in geeigneterForm profitieren. «Das einzigeIndustriewerk der SBB an derGotthardstrecke muss in dieseAufgaben einbezogen wer-den», hält SEV-VizepräsidentManuel Avallone fest.Auch hier erwarten der SEVund mit ihm die Belegschaft imWerk und das Tessin als Gan-zes ein klares Bekenntnis derSBB. Neben den Werken in Ol-ten, Biel und Yverdon mussBellinzona als regionales Zen-trum ebenfalls in eine sichereZukunft geführt werden. SEV

SEV begrüsst Wartung der künftigen Gotthardzüge durch SBB

Was eine Selbstver-ständlichkeit hätte seinsollen, wurde nun dochrichtig entschieden: DieSBB macht den Unter-halt der 29 Stadler-Trieb-züge «Giruno» selber.

Der einzig richtige Entscheid

Modell des «Giruno», der ab 2019 durch den Gotthard fahren soll.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Falls bei den Verhandlungennach Redaktionsschluss, d. h.am Abend vor dem Erscheinendieser Zeitung, nichts mehr ge-ändert hat, wird der SEV seineMitglieder dazu aufrufen, den

neuen GAV in seiner jetzigenFassung in einer Urabstim-mung abzulehnen.Denn über mehrere wichtigeFragen konnte nicht verhandeltwerden, weil die Direktion dieDiskussion verweigerte. ZumBeispiel will sie Mitarbeiten-den im Lohnaufstieg den Mo-natslohn von Jahr zu Jahr nurnoch um 41 Franken 50 anhe-ben, statt um 65 Franken wiebisher. Der SEV aber fordert 80Franken. «Die Direktion willdem Personal Verschlechterun-gen zumuten und sagt Nein zuall unseren Vorschlägen», är-

gert sich SEV-Gewerkschafts-sekretär Christian Fankhauser.«Würden wir zu den Mauernder Kathedrale sprechen, kämebestimmt mehr zurück.»Unzufrieden ist das Personalauch über die fehlende Berück-sichtigung der eidgenössischenFähigkeitszeugnisse bei derLohnbemessung, was vor al-lem für das Unterhaltspersonalnachteilig ist. «Wir bedauern,dass Lehrabschlüsse nichtästimiert werden, obwohl dieTL selber Lehrlinge ausbilden»,sagt ein Garagenmitarbeiter.«Ein Mechaniker sei eben

leichter zu finden als einChauffeur, sagt die Direktion.»

Wie geht es weiter?Falls bis am Abend des 4. No-vember nichts mehr geänderthat, organisiert der SEV eineUrabstimmung. Christian Fank-hauser erinnert daran, dassder bisherige GAV weiter gilt,falls die Basis den neuen Ver-trag ablehnt. «Dann müsstenwir nächstes Jahr erneut ver-handeln und härtere gewerk-schaftliche Aktionen ins Augefassen, als auf dem PlatzSaint-François Würste zu es-sen», erklärte er den Demoteil-nehmenden. «Nach 18 Mona-ten Verhandlungen lassen wirnicht locker.» Ein Kollege fandebenfalls: «Zum bisherigenGAV zurückzukehren wäre einehalbbatzige Lösung.»Aktionen wie die vom 28. Okto-ber scheinen den TL-Kolleg/in-nen aber auch schon zu gefal-len: Über 200 sind auf demPlatz Saint-François vorbeige-kommen, und nicht weniger als20 sind bei dieser Gelegenheitdem SEV neu beigetreten. Hes / Fi

Nach 18 Monaten GAV-Verhandlungen weigertsich die TL-Direktion,über wichtige Punkte zuverhandeln, mit denendas Personal unzufrie-den ist. Darum demons-trierte die SEV-Sektionam 28. Oktober auf demPlatz Saint-François.

GAV-Verhandlungen blockiertVerkehrsbetriebe der Region Lausanne (TL)

Hes

Ballonstart als Demoabschluss mit dem Motto «Das Niveau heben».

Hes

An der Demo gab’s 20 Beitritte.

pan.

Bild der Woche

Winkemann reloaded! Nachdem der Gotthard-Winkemann im letzten Frühjahr in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von seinem Platz vor dem Nordportal des Gotthard-Autobahntunnels, wo er21 Jahre lang zu langsamerem Fahren mahnte, entfernt worden war, hat ihn der VCS im Zugeder Kampagne gegen die 2. Röhre wieder zum Leben erweckt. Allen (Autofahrenden), die denWinkemann schon vermissten, widmen wir unser heutiges Archivbild mit dem wohl berühm-testen Roboter der Schweiz – aus ungewohnter Perspektive.

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Für die meisten Betroffenen ist der Wechsel nachOlten mehr als bloss ein neuer Arbeitsort. Für dieeinen ist es ein Umzug nach vielen Jahren ohnejegliche Veränderung, für andere – vor allem beiSBB Cargo – der nächste Schritt einer erzwunge-nen Schweizerreise: von Bern über Freiburg undBasel nach Olten, und dies innert 15 Jahren.

Die einen wie die anderen stehen diesem Umzugzu Recht skeptisch gegenüber. Sie sind in Olten

gelandet, weil die SBB sie dorthin verschob. Unddies nicht, weil Olten dem Personal so viel zu bie-ten hat, sondern schlicht und einfach, weil es sichrechnet. In Olten sind die Büros günstiger als inBern und Basel, und in Olten ist auch das Personalgünstiger als in Bern und Basel.

Der SEV steht kritisch zu Zentralisierungen undPersonalverschiebungen, und er hat dies auch im-mer wieder geäussert. Er war wesentlich daran be-teiligt, dass es heute in Olten «nur» eine Betriebs-zentrale hat und nicht das schweizerische RCC, dasRail Control Center. Er hat dafür gesorgt, dass imGesamtarbeitsvertrag gute Regeln festgehaltensind für den Fall, dass Stellen verschoben werden,und er hat immer wieder versucht, im Einzelfallnochmals etwas mehr herauszuhandeln, als derGAV vorschreibt. Der SEV hat sich aber auch seitlangem verpflichtet, Reorganisationen zu beglei-ten – statt sie generell zu bekämpfen.

Leute, die früher ebenso wussten, was der Trans-port einer lebenden Kuh kostet, wie sie die Bedeu-tung eines Signalbilds mit einem gelben und ei-nem grünen Licht kannten, sitzen heute vor einemHalbkreis mit einem Dutzend Monitoren. Fachspe-zialisten mussten ihr Einzelbüro gegen einen un-persönlichen Arbeitsplatz eintauschen. Ich habeauf meinem Rundgang in Olten traurige Gesichtergesehen; ich habe aber auch positive Stimmengehört, denn was die SBB an Arbeitsplatzqualitätanbietet, gefällt vielen. Dennoch sind solche Um-stellungen immer schmerzhaft.

Der SEV selbst kann die Entwicklung nicht bloss ausdem Schneckenhaus heraus beobachten. Er musspräsent sein und sich einmischen. Er muss sehenund hören, wo seinen Mitgliedern der Schuh drückt.Mobbingvorwürfe, Kleidervorschriften, der Verlustder Regionalzulage: Anliegen der Mitglieder aus Ol-ten, um die sich der SEV kümmert. Wo so viele Mit-glieder sind, sind auch viele Themen. Auch für denSEV führt kein Weg an Olten vorbei.

ZUR SACHE

«Auch für den SEV führt kein Weg an Oltenvorbei.» Peter Moor, Chefredaktor kontakt.sev

Mit seinem Entscheid, denMindestzins der beruflichenVorsorge auf den historischenTiefststand von 1,25 Prozentzu senken, hat der Bundesrateinmal mehr den Klagen derVersicherungswirtschaft nach-gegeben und die Versichertenbestraft. Unter den heutigenBedingungen wäre ein höherer– wenn auch immer noch be-scheidener – Satz von 1,75Prozent möglich. Denn die Ver-gangenheit zeigt: Der Bundes-rat hat in den letzten Jahrenden Mindestzinssatz fast im-mer rund ein Prozent tiefer an-gesetzt, als es die tatsächlicherzielten Anlagerenditen er-

laubt hätten. Grosse Profiteuresind dabei die Lebensversiche-rer, die so ihre Gewinnmargeerhöhten. Alleine im Jahr 2014strichen die Versicherungen soGewinne von rund 700 Mil-lionen Franken ein.

Richtig wäre SystemwechselAus Sicht der Arbeitnehmen-den ist diese Entwicklung ver-heerend. Das Altersguthabenwird immer schlechter verzinst,und so sinken auch die künfti-gen Rentenleistungen. KeinWunder, wird das Vertrauen in

die zweite Säule immer stärkeruntergraben. Der SGB fordertdeshalb einen Systemwechselbei der Festlegung des Min-destzinses. Statt für das Folge-jahr soll der Bundesrat künftigden Zins für das laufende Jahrfestlegen.

Argument für Initiative AHVplusKlar ist aber auch, dass dieSchwierigkeiten, in der zwei-ten Säule gute Renten zu ga-rantieren, bis auf weiteresnicht kleiner werden. Wer Ren-tenausfälle ausgleichen will,muss deshalb die AHV stärken,so wie das die VolksinitiativeAHVplus verlangt. Das ist si-cherer und viel günstiger, alsimmer mehr Geld in die zweiteSäule zu stecken. Das hat auchder Ständerat erkannt und mitder Erhöhung der AHV-Renteneine Stärkung der AHV be-schlossen. Der Nationalrat tutgut daran, ebenfalls auf diesenWeg einzuschwenken. Denn ei-ne Reform der Altersvorsorgeohne sozialen Fortschritt istzum Scheitern verurteilt. SGB

Der Bundesrat hat ent-schieden, den Mindest-zinssatz der beruflichenVorsorge zu senken.Damit haben die Arbeit-nehmer/innen Aussichtauf weniger hohe Ren-ten, die Versicherungenhingegen auf höhereRenditen.

Versicherer profitierenSGB-Kommentar zum Mindestzins-Entscheid

SGB

Die Beiträge an die beruflicheVorsorge (dunkle Säulen links)sind gestiegen, doch die Leis-tungen sinken, weil Parameterwie der Mindestzins und derUmwandlungssatz sinken.

Page 3: Kontakt sev 2015 19

Zwei neue Brückenin Zürich■ Viel Ehre für zwei neue Eisen-bahnbrücken! Bei der Eröffnungder Letzigraben- und der Kohlen-dreieckbrücke vor zehn Tagen inZürich war viel Polit- und SBB-Prominenz anwesend. Diesefeierte die Fertigstellung derDurchmesserlinie in Zürich, dieden Zügen (vor allem denjenigendes Fernverkehrs) ein kreuzungs-freies Queren des Gleisfeldes vordem Hauptbahnhof Zürich erlaubt.Dies bringt neben einer geringfü-gigen Verkürzung der Fahrzeitenvor allem einen grossen Kapazi-tätsgewinn.

Solidarität mit demBundespersonal■ Das Bundespersonal wehrtsich gegen die Sparprogramme,die zu einer massiven Senkungdes Lohnniveaus und zu Stellen-abbau führen würden. Nach ei-nem Protestzug in Bern (vomBernerhof zum BundeshausWest) haben alle Personalver-bände des Bundespersonalsgestern Mittwoch eine von über6500 Personen unterzeichnetePetition auf der Bundeskanzleideponiert. Der SEV erklärte sichsolidarisch und nahm mit einerDelegation an der Aktion teil.

Berner Toplöhne:Ja, aber …■ Mitglieder des Grossen Ratsdes Kantons Bern aus den Par-teien Grüne Partei-Demokrati-sche Alternative, SVP, EDU, EVP,GLP und Grüne haben eine Mo-tion eingereicht, wonach dieChefs der staatsnahen Betriebenicht mehr verdienen sollten alsein Regierungsrat (275 000 Fran-ken pro Jahr). Sie bekämpfeninsbesondere die Löhne desEnergiekonzerns BKW, wo diesechs Mitglieder der Konzern-spitze je fast eine Million Fran-ken beziehen, betroffen wärenaber auch die Kantonalbank unddie BLS. In ihrer Antwortschreibt die Regierung, «Fehl-entwicklungen bei den Chef-salären» seien zu verhindern,trotzdem lehnt sie die Motionab und spricht sich für ein«marktgerechtes» Gehalts-system aus.

NEWS

«In den eigenen Werken undServiceanlagen … besteht lang-jähriges, fundiertes Know-howfür diese Arbeiten, zudem kön-nen so mehrere Standorte undSynergien zwischen Fahrzeug-flotten für die Einsatzplanunggenutzt werden», lautet die Er-klärung der SBB. Der SEV isterleichtert, dass diese nundoch entschieden hat, ihr eige-nes Fachwissen im Fahrzeug-unterhalt anzuwenden und

auszubauen. Seit langem for-dert der SEV, dass sie sich vor-behaltlos zu ihren Unterhalts-werken bekennt. Nun ist dieserfolgt; die Fremdvergabe beiden ETR-610-Zügen bleibt eineinmaliger Ausrutscher.Unterhalt muss eine Kernkom-petenz der Bahnunternehmenbleiben. «Wenn die Herstellerden Unterhalt übernehmen –wie dies europäisch als Trendauszumachen ist und im Rah-

men des 4. Eisenbahnpaketspolitisch teilweise gar gefor-dert wird –, begeben sich dieBahnen in Abhängigkeiten, de-ren Folgen nicht abzusehensind», betont SEV-PräsidentGiorgio Tuti. Neben dem Ver-lust an Fachwissen ist vor al-lem das grosse Risiko zu be-rücksichtigen, dass in der rund40-jährigen Lebensdauer derFahrzeuge Hersteller verkauftoder verlagert werden oder gar

ganz verschwinden. Im Interes-se der integrierten Bahn kanneine solche Entwicklung nichtinfrage kommen.Vom Unterhalt der «Giruno»-Kompositionen muss auch dasIW Bellinzona in geeigneterForm profitieren. «Das einzigeIndustriewerk der SBB an derGotthardstrecke muss in dieseAufgaben einbezogen wer-den», hält SEV-VizepräsidentManuel Avallone fest.Auch hier erwarten der SEVund mit ihm die Belegschaft imWerk und das Tessin als Gan-zes ein klares Bekenntnis derSBB. Neben den Werken in Ol-ten, Biel und Yverdon mussBellinzona als regionales Zen-trum ebenfalls in eine sichereZukunft geführt werden. SEV

SEV begrüsst Wartung der künftigen Gotthardzüge durch SBB

Was eine Selbstver-ständlichkeit hätte seinsollen, wurde nun dochrichtig entschieden: DieSBB macht den Unter-halt der 29 Stadler-Trieb-züge «Giruno» selber.

Der einzig richtige Entscheid

Modell des «Giruno», der ab 2019 durch den Gotthard fahren soll.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Falls bei den Verhandlungennach Redaktionsschluss, d. h.am Abend vor dem Erscheinendieser Zeitung, nichts mehr ge-ändert hat, wird der SEV seineMitglieder dazu aufrufen, den

neuen GAV in seiner jetzigenFassung in einer Urabstim-mung abzulehnen.Denn über mehrere wichtigeFragen konnte nicht verhandeltwerden, weil die Direktion dieDiskussion verweigerte. ZumBeispiel will sie Mitarbeiten-den im Lohnaufstieg den Mo-natslohn von Jahr zu Jahr nurnoch um 41 Franken 50 anhe-ben, statt um 65 Franken wiebisher. Der SEV aber fordert 80Franken. «Die Direktion willdem Personal Verschlechterun-gen zumuten und sagt Nein zuall unseren Vorschlägen», är-

gert sich SEV-Gewerkschafts-sekretär Christian Fankhauser.«Würden wir zu den Mauernder Kathedrale sprechen, kämebestimmt mehr zurück.»Unzufrieden ist das Personalauch über die fehlende Berück-sichtigung der eidgenössischenFähigkeitszeugnisse bei derLohnbemessung, was vor al-lem für das Unterhaltspersonalnachteilig ist. «Wir bedauern,dass Lehrabschlüsse nichtästimiert werden, obwohl dieTL selber Lehrlinge ausbilden»,sagt ein Garagenmitarbeiter.«Ein Mechaniker sei eben

leichter zu finden als einChauffeur, sagt die Direktion.»

Wie geht es weiter?Falls bis am Abend des 4. No-vember nichts mehr geänderthat, organisiert der SEV eineUrabstimmung. Christian Fank-hauser erinnert daran, dassder bisherige GAV weiter gilt,falls die Basis den neuen Ver-trag ablehnt. «Dann müsstenwir nächstes Jahr erneut ver-handeln und härtere gewerk-schaftliche Aktionen ins Augefassen, als auf dem PlatzSaint-François Würste zu es-sen», erklärte er den Demoteil-nehmenden. «Nach 18 Mona-ten Verhandlungen lassen wirnicht locker.» Ein Kollege fandebenfalls: «Zum bisherigenGAV zurückzukehren wäre einehalbbatzige Lösung.»Aktionen wie die vom 28. Okto-ber scheinen den TL-Kolleg/in-nen aber auch schon zu gefal-len: Über 200 sind auf demPlatz Saint-François vorbeige-kommen, und nicht weniger als20 sind bei dieser Gelegenheitdem SEV neu beigetreten. Hes / Fi

Nach 18 Monaten GAV-Verhandlungen weigertsich die TL-Direktion,über wichtige Punkte zuverhandeln, mit denendas Personal unzufrie-den ist. Darum demons-trierte die SEV-Sektionam 28. Oktober auf demPlatz Saint-François.

GAV-Verhandlungen blockiertVerkehrsbetriebe der Region Lausanne (TL)

Hes

Ballonstart als Demoabschluss mit dem Motto «Das Niveau heben».

Hes

An der Demo gab’s 20 Beitritte.

pan.

Bild der Woche

Winkemann reloaded! Nachdem der Gotthard-Winkemann im letzten Frühjahr in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von seinem Platz vor dem Nordportal des Gotthard-Autobahntunnels, wo er21 Jahre lang zu langsamerem Fahren mahnte, entfernt worden war, hat ihn der VCS im Zugeder Kampagne gegen die 2. Röhre wieder zum Leben erweckt. Allen (Autofahrenden), die denWinkemann schon vermissten, widmen wir unser heutiges Archivbild mit dem wohl berühm-testen Roboter der Schweiz – aus ungewohnter Perspektive.

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Für die meisten Betroffenen ist der Wechsel nachOlten mehr als bloss ein neuer Arbeitsort. Für dieeinen ist es ein Umzug nach vielen Jahren ohnejegliche Veränderung, für andere – vor allem beiSBB Cargo – der nächste Schritt einer erzwunge-nen Schweizerreise: von Bern über Freiburg undBasel nach Olten, und dies innert 15 Jahren.

Die einen wie die anderen stehen diesem Umzugzu Recht skeptisch gegenüber. Sie sind in Olten

gelandet, weil die SBB sie dorthin verschob. Unddies nicht, weil Olten dem Personal so viel zu bie-ten hat, sondern schlicht und einfach, weil es sichrechnet. In Olten sind die Büros günstiger als inBern und Basel, und in Olten ist auch das Personalgünstiger als in Bern und Basel.

Der SEV steht kritisch zu Zentralisierungen undPersonalverschiebungen, und er hat dies auch im-mer wieder geäussert. Er war wesentlich daran be-teiligt, dass es heute in Olten «nur» eine Betriebs-zentrale hat und nicht das schweizerische RCC, dasRail Control Center. Er hat dafür gesorgt, dass imGesamtarbeitsvertrag gute Regeln festgehaltensind für den Fall, dass Stellen verschoben werden,und er hat immer wieder versucht, im Einzelfallnochmals etwas mehr herauszuhandeln, als derGAV vorschreibt. Der SEV hat sich aber auch seitlangem verpflichtet, Reorganisationen zu beglei-ten – statt sie generell zu bekämpfen.

Leute, die früher ebenso wussten, was der Trans-port einer lebenden Kuh kostet, wie sie die Bedeu-tung eines Signalbilds mit einem gelben und ei-nem grünen Licht kannten, sitzen heute vor einemHalbkreis mit einem Dutzend Monitoren. Fachspe-zialisten mussten ihr Einzelbüro gegen einen un-persönlichen Arbeitsplatz eintauschen. Ich habeauf meinem Rundgang in Olten traurige Gesichtergesehen; ich habe aber auch positive Stimmengehört, denn was die SBB an Arbeitsplatzqualitätanbietet, gefällt vielen. Dennoch sind solche Um-stellungen immer schmerzhaft.

Der SEV selbst kann die Entwicklung nicht bloss ausdem Schneckenhaus heraus beobachten. Er musspräsent sein und sich einmischen. Er muss sehenund hören, wo seinen Mitgliedern der Schuh drückt.Mobbingvorwürfe, Kleidervorschriften, der Verlustder Regionalzulage: Anliegen der Mitglieder aus Ol-ten, um die sich der SEV kümmert. Wo so viele Mit-glieder sind, sind auch viele Themen. Auch für denSEV führt kein Weg an Olten vorbei.

ZUR SACHE

«Auch für den SEV führt kein Weg an Oltenvorbei.» Peter Moor, Chefredaktor kontakt.sev

Mit seinem Entscheid, denMindestzins der beruflichenVorsorge auf den historischenTiefststand von 1,25 Prozentzu senken, hat der Bundesrateinmal mehr den Klagen derVersicherungswirtschaft nach-gegeben und die Versichertenbestraft. Unter den heutigenBedingungen wäre ein höherer– wenn auch immer noch be-scheidener – Satz von 1,75Prozent möglich. Denn die Ver-gangenheit zeigt: Der Bundes-rat hat in den letzten Jahrenden Mindestzinssatz fast im-mer rund ein Prozent tiefer an-gesetzt, als es die tatsächlicherzielten Anlagerenditen er-

laubt hätten. Grosse Profiteuresind dabei die Lebensversiche-rer, die so ihre Gewinnmargeerhöhten. Alleine im Jahr 2014strichen die Versicherungen soGewinne von rund 700 Mil-lionen Franken ein.

Richtig wäre SystemwechselAus Sicht der Arbeitnehmen-den ist diese Entwicklung ver-heerend. Das Altersguthabenwird immer schlechter verzinst,und so sinken auch die künfti-gen Rentenleistungen. KeinWunder, wird das Vertrauen in

die zweite Säule immer stärkeruntergraben. Der SGB fordertdeshalb einen Systemwechselbei der Festlegung des Min-destzinses. Statt für das Folge-jahr soll der Bundesrat künftigden Zins für das laufende Jahrfestlegen.

Argument für Initiative AHVplusKlar ist aber auch, dass dieSchwierigkeiten, in der zwei-ten Säule gute Renten zu ga-rantieren, bis auf weiteresnicht kleiner werden. Wer Ren-tenausfälle ausgleichen will,muss deshalb die AHV stärken,so wie das die VolksinitiativeAHVplus verlangt. Das ist si-cherer und viel günstiger, alsimmer mehr Geld in die zweiteSäule zu stecken. Das hat auchder Ständerat erkannt und mitder Erhöhung der AHV-Renteneine Stärkung der AHV be-schlossen. Der Nationalrat tutgut daran, ebenfalls auf diesenWeg einzuschwenken. Denn ei-ne Reform der Altersvorsorgeohne sozialen Fortschritt istzum Scheitern verurteilt. SGB

Der Bundesrat hat ent-schieden, den Mindest-zinssatz der beruflichenVorsorge zu senken.Damit haben die Arbeit-nehmer/innen Aussichtauf weniger hohe Ren-ten, die Versicherungenhingegen auf höhereRenditen.

Versicherer profitierenSGB-Kommentar zum Mindestzins-Entscheid

SGB

Die Beiträge an die beruflicheVorsorge (dunkle Säulen links)sind gestiegen, doch die Leis-tungen sinken, weil Parameterwie der Mindestzins und derUmwandlungssatz sinken.

Page 4: Kontakt sev 2015 19

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Vor zwanzig Jahren warSchluss mit der legen-dären PTT: Post, Telegraf,Telefon. Die Schweizmusste nachvollziehen,was die EU in Brüssel vor-gespurt hatte: Post undSwisscom sind in zweiFirmen aufgeteilt worden.Die Post hatte nie ren-tiert, das heisst, sieschrieb stets rote Zahlen.Im PTT-Verbund wurdedas Defizit mit den Ein-nahmen des Telefons ge-deckt. Nun muss die PostSchweiz auf eigenen Füs-sen stehen. Sie hat kei-nen Goldesel mehr, derihr das Manko ausgleicht.Deshalb sind hundertePostfilialen geschlossenworden. Aus Kostengrün-

den, wie das die SBB vor-gemacht hat mit ihrenkleinen Stationen. Diewaren früher bedient ge-wesen, heute fahren dieZüge mit einem automati-sierten System. Die mo-derne Technik erleichtertdabei diese Rationalisie-rung.Wir haben uns daran ge-wöhnen müssen, dassauch der Service publicStrukturreformen vollzie-hen muss. Dabei ge-schieht auch Fragwürdi-ges. Die Post gab imSeptember bekannt, siebeabsichtige, die eigeneLastwagenflotte aufzuge-ben. In der Personalzeit-schrift «Die Post», Ausga-be 9/2015, wird die

Begründung nachgelie-fert: «Die internen LKW-Transporte der Post wei-sen seit mehreren Jahreneinen beträchtlichen Kos-tennachteil im Vergleichzum Markt und zu denMitbewerbern auf.» Dadie Flotte in den nächstenJahren erneuert werdenmüsste, «hat die Post dieAbsicht, auf den Betriebeiner eigenen Flotte zuverzichten.» Sie soll aus-gelagert, das heisst, siesoll privatisiert werden.Die komplizierte Formu-lierung, das dränge sichwegen des «Kostennach-teils im Vergleich zumMarkt» auf, heisst aufDeutsch: Die Löhne derPostchauffeure seien zu

hoch. Der Private fahrebilliger. Nur: Ein privaterUnternehmer will beidiesem Geschäft et-was verdienen.Muss er auch.In der Regel wirddie Einsparung bei denLöhnen mit dem Gewinndes Unternehmers ausge-glichen. Die Post wird aufKosten des Personals ent-lastet. Es ist bei dieserSparübung der Verlierer.Als Fan des Service publicimponieren mir die nicht

gewinnorientiertenDienstleistungen für dieGemeinschaft. Diese öf-fentliche Infrastrukturgehört zum Erfolgsge-heimnis der SchweizerWirtschaft. Was die Postjetzt tut, ist dem Personalgegenüber schäbig.

Der KostennachteilMEINE MEINUNG

«In der Regel wirddie Einsparung beiden Löhnen mit demGewinn des Unter-nehmers ausgeglichen.» Helmut Hubacher

Die Tagung begann mit einer «Kropf-leerete» und endete mit einer Resolution(siehe Box). Die Schliessung der Reisebü-ros ist für viele ein Indiz dafür, dass derAbbau am Schalter laufend weitergehenwird. Eine Strategie des Arbeitgebers wirdvermisst, werden doch immer wieder an-

dere Vorgaben formuliert. Diese Ent-wicklung ist umso bedenklicher, als Ver-käuferinnen und Verkäufer immer öfterdie einzigen Menschen sind, die Reisen-de bei der SBB noch sehen.Neu ist nun das Schlagwort «Mobilitäts-berater»: Da die SBB anstrebt, 90 Pro-zent des Umsatzes über digitale Kanälezu erzielen, verändern sich die Arbeitund das Berufsbild zwangsläufig.Der Leiter bedienter Verkauf, Peter Zeier,stellte sich den Fragen der Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter. «Habt keine Angst

um eure Zukunft», rief er in den Saal.Aber die Fragen zeigten, dass die Sor-gen um Berufsbild, Schalterschliessun-gen und Lohnentwicklung nicht so ein-fach verschwinden.Manuel Avallone und Jürg Hurni vom SEVstellten klar, dass für die Gewerkschaftnicht weniger als der Service public be-droht ist, wenn das Schalterpersonalweiter reduziert würde.Sehr skeptisch zeigte sich ein grosserTeil der Anwesenden zur Absicht derSBB, ab 2017 die Lehre für Detailhan-delsfachleute anzubieten. Peter Zeier er-läuterte, dass die jungen Leute, die dieKV-öV-Lehre im Verkauf absolvierten,häufig in andere Aufgabengebiete ab-wandern; mit ausgebildeten Verkäufe-rinnen und Verkäufern sollte dies weni-ger der Fall sein. Es gehe nicht darum,die Anforderungen oder Löhne zu sen-ken, betonte er. Die Gewerkschafterzeigten sich skeptisch: «Bleibt die Mehr-sprachigkeit gewahrt? Ist die System-kenntnis weiterhin so hoch?», waren Be-denken, die der SBB-Chef abzuwendenversuchte, wobei er allerdings mit sei-nen Erläuterungen nicht völlig durch-drang, Peter Moor

Das Verkaufspersonal stehtvor gravierenden Veränderun-gen. Der Unterverband AS luddeshalb die Branche zu einerTagung ein.

Was bedeutet Mobilitätsberater genau?Tagung des Verkaufspersonals in Olten

pmo

Peter Zeier, SBB, Moderator Peter Krebs, Manuel Avallone und Jürg Hurni, SEV, dis-kutieren über die Zukunft des Verkaufspersonals.

■ Wir wollen den Kundinnen und Kun-den hochwertige Beratungen für ihreMobilitätsbedürfnisse anbieten.■ Das Berufsbild darf nicht entwertetwerden. Die Grundausbildung auf Basisder KV-öV- oder einer anderen gleich-wertigen Berufslehre muss beibehaltenwerden.■ Das Berufsbild sowie die Aus- undWeiterbildung müssen so gestaltet wer-den, dass der Beruf für Junge mit geziel-ter Nachwuchsförderung interessanterwird und ältere Mitarbeitende Perspek-tiven haben.■ Das Kerngeschäft soll sowohl in denZentren als auch in der Fläche durchqualifiziertes SBB-Personal angebotenund auf die Kundenbedürfnisse ausge-richtet werden.■ Die Beratungsdienstleistungen müs-sen angemessen gewertet werden.■ Eine regelmässige Weiterbildung fürdie steigenden Anforderungen ist unent-behrlich. Diese darf nicht nur in Form vonE-Learning erfolgen.

Resolution der Tagung

Page 5: Kontakt sev 2015 19

......

5POLITIKkontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Mit dem Inkrafttreten der Fabi-Vorlage im Jahr 2016 ist derBund neu für die Finanzierungder gesamten Eisenbahninfra-struktur verantwortlich. Bisherkam er bei den 38 Netzbetrei-bern neben der SBB – den so-genannten KTU – gemeinsammit den Kantonen für die unge-deckten Kosten der Bahninfra-struktur auf, während er für dieSBB-Infrastruktur schon bisherallein zuständig war.Für die Finanzierung von Be-trieb und Substanzerhalt (alsoUnterhalt und Erneuerung) derganzen schweizerischen Bahn-infrastruktur in den nächstenvier Jahren sieht das BAV einenZahlungsrahmen von 13,2 Mil-liarden Franken vor: 7,6 Mia.sind für die Leistungsvereinba-rung mit der SBB geplant, d. h.rund 1 Mia. mehr als 2013 bis2016, aber 1,1 Mia. weniger,als die SBB dem BAV beantragthat. 4,9 Mia. sind für die Leis-tungsvereinbarungen mit KTU

vorgesehen, womit diese 0,63Mia. mehr erhalten als bisher(inkl. bisherige Kantonsbeiträ-ge). Hinzu kommen 0,2 Mia.für Optionsprojekte bei kleinenund mittleren Bahnen sowieweitere 0,5 Mia. als Reservefür unvorhersehbare Ausgabenwie z. B. Schäden durch Natur-ereignisse oder Mehraufwen-dungen für die Fahrbahn.Das Geld stammt aus dem mitFabi geschaffenen Bahninfra-strukturfonds BIF. Die Kantonezahlen jährlich 500 Mio. Fran-ken in den BIF ein und sind imGegenzug neu von der direktenFinanzierung der Privatbahn-infrastruktur befreit.

Zusätzliche 2,38 MilliardenMit dem neuen Zahlungsrah-men und mit den Trassenpreis-erhöhungen, die den Bahn-netzbetreibern zusätzliche 300Mio. pro Jahr einbringen (200Mio. seit 2013 und weitere100 Mio. ab 2017), stehen denNetzbetreibern für 2017–20202,378 Mia. mehr zur Verfügungals 2013–2016 (inkl. damaligeKantonsbeiträge für KTU).Der Mehrbedarf beim Subs-tanzerhalt resultiert laut BAV-Communiqué «unter anderemaus dem höheren Verkehrsauf-kommen sowie der Inbetrieb-nahme neuer Infrastrukturen.Die zusätzlichen Mittel tragen

auch dazu bei, dass die Vorga-ben des Behindertengleich-stellungsgesetzes und einzel-

ne Ausbauprojekte bei SBBund Privatbahnen umgesetztwerden können». Fi

Zahlungsrahmen 2017–2020 für Bahninfrastruktur geht in die Anhörung

BAV beantragt 13,2 Mia. für SBB und KTUDas Bundesamt für Ver-kehr hat am 26. Oktoberden Botschaftsentwurfzur Bahninfrastruktur-finanzierung in den Jah-ren 2017 bis 2020 indie Anhörung geschickt.

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Etwa die BLS investiert jährlich 20 Mio. in ihre Sicherungsanlagenund will bis 2022 alle alten Stellwerke ersetzen – wie diesen Sommerin Huttwil, wo die Handweichen am 17. Juli letztmals gestellt wurden.

Mit dem Botschaftsentwurf legtdas BAV auch erstmals einenBericht zum Zustand des ganzenSchweizer Bahnnetzes vor, vondem rund 3075 km die SBB be-treibt und ca. 2600 km 38 «Privat-bahnen». «Insgesamt ist dieschweizerische Eisenbahninfra-struktur in einem guten Zustand»,schreibt das BAV. Die Gesamt-note beträgt 2,8 auf der Skalamit den Zustandsklassen 1 = neu-wertig, 2 = gut, 3 = ausreichend(Erneuerungsarbeiten sind zu pla-nen), 4 = schlecht (Erneuerungsar-beiten sind auszuführen) sowie5 = ungenügend (Sofortmassnah-men nötig). Anzustreben ist aberdie Note 2,5; um diesen Zielzu-stand zu erreichen, muss künftigmehr in die Bahninfrastrukturinvestiert werden.

Der Bericht unterscheidet achtAnlagegattungen mit folgendenNoten: Fahrbahn 3,3, Kunstbau-ten 2,5, Bahnstromanlagen 2,8,Sicherungsanlagen 2,7, Nieder-spannung und Telekom 2,9, Pub-likumsanlagen 2,6, Fahrzeuge für

Instandhaltung 3,1 und Betriebs-mittel 2,9. Besorgt kommentierthaben Tages-Anzeiger und Bund,dass 4,8 Prozent der Sicherungs-anlagen in einem ungenügendenZustand sind, also sofort ersetztwerden müssten. Drei Viertel derBahnstörungen sind durch defek-te Sicherungsanlagen bedingt …

Die Netze der grössten Bahnenweichen im Gesamtzustand nichtwesentlich voneinander ab: SBB2,7, BLS 2,8, RhB 2,8, MGB 2,6,ZB 2,8, SOB 2,6, übrige Netzbe-treiber 2,8. Jedoch sind etwa dieSicherungsanlagen bei der BLSmit der Note 3,8 in einem auffal-lend schlechteren Zustand als beider SBB (2,7), der RhB (2,4) oderder SOB (2,3). Die Noten basierenaber auf einer Eigenbeurteilungder Bahnen. Und laut BLS sagt dieNote nur etwas über das Alter undden Erneuerungsbedarf aus, dieSicherheit sei trotzdem gewähr-leistet. Doch haben Handweichen,wie sie auf 20 BLS-Bahnhöfennoch immer vorhanden sind, 2011und 2007 Unfälle verursacht. Fi

Erster Zustandsbericht zum ganzen Bahnnetz

Die nationalen Wahlen habenmit einer Niederlage für diefortschrittlichen Kräfte geen-det. Für die nächsten vier Jahresind harte Auseinanderset-zungen zu erwarten, wenn esdarum geht, sozial- und um-weltpolitische Anliegen von«rot» und «grün» zu verwirk-

lichen oder wenigstens zu ver-hindern, dass sich das Rad zusehr in die falsche Richtungdreht.

In der Schweiz müssen natio-nale Vorlagen sowohl vom Na-tional- wie vom Ständerat ver-abschiedet werden. «Falsche»Entscheidungen des einen Ratskönnen deshalb vom anderenkorrigiert werden, und deshalbist die Zusammensetzung bei-der Räte gleich wichtig.

Zweite Wahlgänge stehen anWährend die Wahlen in den Na-tionalrat nach eidgenössischemRecht durchgeführt werden,sind die Ständeratswahlen kan-tonal geregelt. In AppenzellInnerrhoden wählt jeweils die

Landsgemeinde im April denStandesvertreter, in den Kanto-nen Jura und Neuenburg wer-den die Ständeräte nach Pro-

porzrecht gewählt, in den ande-ren nach Majorzrecht. Wo indiesen Kantonen im erstenWahlgang nur ein/e Kandi-dat/in oder gar keine/r das ab-solute Mehr erreicht hat, findenin den nächsten Wochen zweiteWahlgänge statt. Der SEV ruftalle Mitglieder auf, an diesenWahlgängen teilzunehmen undden «roten» und «grünen» Kan-didat/innen die Stimme zu ge-ben. Insbesondere gilt dies fürSEV-Mitglied Roberto Zanetti imKanton Solothurn und für SGB-Präsident Paul Rechsteiner inSt. Gallen. SEV

«Nach den Wahlen istvor den Wahlen» ist einoft gehörter Spruch. Niestimmt er mehr, alswenn ein zweiter Wahl-gang nötig ist.

Nochmals an die Urnen in SO und SG!Die Wahlen sind vorbei – aber noch nicht ganz

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in.c

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Roberto Zanetti, Solothurn

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Paul Rechsteiner

Page 6: Kontakt sev 2015 19

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

■ kontakt.sev: Erste Winter-sportorte haben die Saisonbegonnen. Was ist vom neu-en Winter zu erwarten?

Peter Peyer: Wir stehen vor ei-nem sehr anspruchsvollenWinter. Sollte dann auch nochder Schnee fehlen, wird esganz schwierig – zumindest inGraubünden!

■ Wird es in Graubündenschwieriger als in andernRegionen?

Die Frankenstärke schlägt inGraubünden stärker durch alsan andern Orten, wo mehr Tou-risten aus Asien und dem ara-bischen Raum kommen. DieEinschränkung bei den Zweit-wohnungen, die Nähe zu Ös-terreich – das kommt in Grau-bünden alles zusammen. Die

Logierzahlen nehmen in Grau-bünden ständig ab, währendandere Regionen gar leichtausbauen können.

■ Bedeutet das, dass derWettlauf mit dem Bau immerneuer Anlagen wenigerstattfindet?

Nein, der findet trotzdem statt!Das belastet die Unternehmenzusätzlich. Die grossen Ortesind voll in diesem Wettbe-werb.

■ Einfach gesagt: Man bautneue Bahnen und stellt we-niger Personal ein?

Man baut Beschneiungsanla-gen und modernere Bahnen,dafür stellt man Leute soknapp wie möglich ein, undman zahlt natürlich keine Spit-

zenlöhne. Ein Beispiel aus ei-nem mittelgrossen, eher fami-liär ausgerichteten Skigebiet:Sie zahlen einem Patrouilleurbrutto 2800 Franken im Monat.Die grösseren Gebiete zahlenetwas besser; 3200, maximal3500 Franken brutto sind dortdas Übliche.

■ Der SEV hat bisher nur klei-ne Schritte in die Branchehineingemacht. Was sollsich ändern?

Es ist eine gewerkschaftsferneBranche. Die Berner Unterneh-men sind etwas offener, auchweil sie verstanden haben,dass sie selbst von einer Zu-sammenarbeit profitieren kön-nen: Dank dem Vertrag mitdem SEV können sie Ausnah-men im Arbeitszeitgesetz an-wenden, die ihnen nützen. DieBündner sind da immer nochstark ideologisch behaftet; sietrauen sich nicht, einen sol-chen Schritt zu machen. Sieversuchen lieber, beim Perso-nal zu sparen. Das Personalselbst organisiert sich kaum;teils aus Unwissen, teils ausAngst.

■ Was tun?Die spezifische Werbekampa-gne, die wir an der Branchenta-gung am 14. November lancie-ren wollen, soll der Start seinfür ein niederschwelliges An-gebot: Die Leute sollen denSEV zuerst einmal kennenler-nen können und sich ein eige-nes Urteil bilden. Wir wollenihnen die Furcht nehmen vor

der Gewerkschaft. Sie könnenzuerst mal schauen: Was ist

das eigentlich, was machen dieLeute dort, nützt es mir etwasals Mitarbeiter einer Berg-bahn? Erst danach sollen sienäher hingehen.

■ Man muss also nicht gleichvon Anfang an zahlen, son-dern kann erst mal schauen.Aber wie läuft das konkret;geht ihr in die Orte und ver-teilt Prospekte?

Nein, genau das wird nichtfunktionieren. Es gibt schongar nicht diesen einen, geeig-neten Ort. Ein zweites Pro-blem: Wenn ich zu einer Eisen-bahn gehe, werden auch jene,die nicht Mitglied sind, schonvom SEV gehört haben; siewissen vielleicht, dass wir dieLohnverhandlungen führen. Inder Bergbahnbranche ist eskomplett anders: Diese Leutewissen nicht, was der SEV ist,und wenn sie wissen, was eineGewerkschaft ist, werden sienicht an uns denken, sondernan eine andere, die für sie eherein Schreckgespenst ist.

■ Wie soll es denn laufen?Unser Konzept sucht den Zu-gang über die Mitglieder, diewir schon haben. Das sind we-nige pro Ort, aber in allen we-sentlichen Regionen in Grau-

bünden haben wir einzelneMitglieder. Über sie möchten

wir weitere Leute ansprechen.Beispielsweise indem wir un-seren Mitgliedern vorschlagen,dass sie an die Branchen-tagung noch einen Kollegenmitnehmen sollen, der nichtSEV-Mitglied ist, einfach ausInteresse am Thema. Diesenwerden wir dann anbieten, vor-erst einmal zu schnuppern: Siebekommen die Zeitung, die In-formationen, alles unverbind-lich und kostenlos.

■ Was ist das Ziel?Natürlich wollen wir nach Ab-schluss dieser Phase in derBranche mehr Mitglieder ha-ben. Wir wollen die Leute da-von überzeugen, dass es gera-de in einer Branche, wo dieArbeitsbedingungen teilweiseprekär sind, für die Angestell-ten eine Stärkung ist, Mitglieddes SEV zu sein. Der SEV kannihnen helfen in Fragen desLohns, der Arbeitszeit, allge-mein bei den Anstellungsbe-dingungen, und sie könnensich auch gegenseitig unter-stützen. Sie sollen sehen, dassman gemeinsam etwas errei-chen kann, im Interesse derAnstellungsbedingungen, imInteresse der Sicherheit, aberauch im Interesse der Unter-nehmen.

Mit dem Beginn der Wintersaison startet der SEV eine spezielle Kampagne in der Bergbahnbranche

«Diese Leute wissennicht, was der SEV ist»Häufig prekäre Anstellungsbedingungen, und kaum Erfahrungen mit Gewerkschaften: Die Bergbahn-branche ist für den SEV eine besondere Herausforderung – in Graubünden erst recht.

«Ein mittelgrosses, eher familiär ausgerichtetesSkigebiet zahlt einem Patrouilleur brutto 2800Franken im Monat.»Peter Peyer, SEV-Regionalsekretär in Chur, Branchenverantwortlicher Touristik

Arch

iv S

EV

«Aufrüsten am Berg – Sparenbei Personal und Sicherheit?»ist der Titel der BranchentagungTouristik.

Diese findet am 14. Novembervon 11 bis 16 Uhr in Thun statt.Der SEV will seinen Mitgliedernund weiteren Interessierten ausder Bergbahnbranche die Gele-genheit bieten, über Sicherheitund Verantwortung zu diskutie-ren.

Neben einem Erfahrungsaus-tausch untereinander bietet sichauch die Möglichkeit, mit Fach-leuten vom Bundesamt für Ver-

kehr zu sprechen. Der Leiter desRechtsdienstes Peter König undder Leiter der Sicherheitsüber-wachung Hanspeter Egli stehenden Teilnehmerinnen und Teil-nehmern Red und Antwort.

Angesprochen sind Mitarbeiten-de von Bergbahnen, Pisten- undRettungsdiensten, technischesKaderpersonal und Personalver-antwortliche; eine Mitgliedschaftim SEV ist nicht Voraussetzungfür die Teilnahme.

Kurzentschlossene können sichnoch anmelden unterwww.sev-online.ch/touristik

Touristik-Tagung am 14. November in Thun

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

■ Die Aktion läuft über zweiWinter- und eine Sommer-saison, also das Schwerge-wicht im Winter. Müsstennicht vermehrt die Jahresan-gestellten im Fokus stehen?

Eigentlich ja. Aber in den gros-sen Unternehmen gibt es kras-

se Unterschiede: Meines Wis-sens hat die Weisse ArenaLaax-Flims-Falera im Winter gut1000 Mitarbeitende, im Som-mer sind es vielleicht 200. Diegrosse Masse ist im Wintertou-rismus. Dann wird «industriel-ler» Tourismus betrieben, allesandere sind Nischenangebote.Aus Gewerkschaftssicht wärendie Jahresangestellten in derTat die attraktivste Berufsgrup-pe, aber die grössten Proble-me haben die andern, die nursaisonal angestellt sind.

■ Wo liegen die Probleme?Wir treffen ganz verschiedeneLeute. Solche, die im Sommerals Bauer arbeiten, anderesind Studentinnen und Stu-

denten. Wir wissen natürlichauch, dass teilweise Miss-brauch betrieben wird: Leute,die im Sommer auf dem Bauarbeiten, melden sich EndeSaison arbeitslos, geben dieArbeit im Skigebiet als Zwi-schenverdienst an und arbei-

ten zu sehr tiefen Löhnen, weildie Arbeitslosenkasse die Dif-ferenz ausgleicht. Das ist nichtein Missbrauch durch die Per-sonen, die so vorgehen, son-dern eine indirekte Subventionder Bergbahnbranche, die tole-riert wird durch die Unterneh-men, die kantonalen Ämter fürIndustrie, Gewerbe und Arbeitund die Arbeitslosenkasse.

■ Du bist für die Touristik zu-ständig, aber auch für dieRhB, die ja auch rund zurHälfte als Tourismusbahngilt. Wie sieht es dort aus;gilt auch dort die negativeEinschätzung, die du fürGraubünden machst?

Insgesamt geht es der RhB gut.

Aber sie spürt natürlich denLauf der Wirtschaft, sie spürtdie Frankenstärke, sie spürtdie generelle Situation desTourismus in Graubünden. Siemerkt aber auch die Ratlosig-keit unter den klassischen Tou-ristikern. Es stellt sich deshalbdie Frage, wie sich die RhB indieser Situation positionierenwird. Wenn die Touristen aus-bleiben, die zum Skifahren,zum Übernachten, zum Wan-dern oder in die Bäder kom-men, fehlen sie auch der RhBals Kunden. Deshalb sollte dieRhB wieder eine aktivere Rolleim Bündner Tourismus über-nehmen. Das ist sowohl im In-teresse des Tourismus als auchder RhB selbst.

■ Wo sind die Schwachstellenausserhalb des Tourismus?

Das ist insbesondere der gan-ze Güterverkehr. Die RhB kannteilweise nicht mithalten, weildie Strasse nicht die vollenKosten zahlen muss. Der Kan-ton Graubünden kann wirklichkein Interesse haben, dass dieRhB irgendwann den Güterver-kehr einstellt und alles auf derStrasse transportiert wird! Zu-sätzlich gibt es weiterhin einen

starken Bedarf an Infrastrukturund Rollmaterial. Auch da wirdmeines Erachtens der Kantonseine Verantwortung überneh-men und Geld einschiessenmüssen. Das Geld ist vorhan-den: Graubünden hat dashöchste Pro-Kopf-Vermögen al-ler Schweizer Kantone. 50 Mil-lionen mehr für neues RhB-Rollmaterial bringen demTourismus sofort spürbar mehrals neue, teure Olympiapläne.

■ Wechseln wir noch zur Bus-branche: Der SEV hat einenVertrag mit der StadtbusChur erkämpft, die auch dieEngadin Bus betreibt. Gel-ten dort die Umstände desTourismus oder ist das nor-maler Regionalverkehr?

Es ist ein Nahverkehr mit sehrstarken saisonalen Schwankun-gen. Der massive Unterschiedvon Sommer- und Wintersaisonist auch bei Engadin Bus sicht-bar, weshalb sie auch mit vie-len saisonalen Angestellten ar-beiten. Insgesamt geht es aller-dings dem Oberengadin touris-tisch noch recht gut.

■ Und der Stadtbus Chur?Das ist allgemein gut planbarer

Verkehr, der übers ganze Jahrhinaus weitgehend stabil ist.Auch beim Personal hat sich dieSituation einigermassen beru-higt, nicht zuletzt dank des Ver-trags. Es sind noch ein paar Op-timierungen nötig, beispiels-weise bei der Dienstplanung,da sind wir dran. Wenn wirzwei, drei Jahre zurückschauen,sind wir auf einem guten Weg.Man spürt heute auch eine Of-fenheit von der Führung her. Dahaben wir viel erreicht!

Interview: Peter Moor

«Der SEV kann den Bergbahnangestellten hel-fen in Fragen des Lohns, der Arbeitszeit, bei denAnstellungsbedingungen allgemein, und siekönnen sich auch gegenseitig unterstützen.»

Patri

ck C

avel

ti

Peter Peyer auf Alp Grüm an der Bernina-Strecke, einem touristischen Teil des RhB-Netzes

Alter Nächstens 50

Familie Verheiratet, zweiTöchter

Werdegang KaufmännischeAusbildung, Kindergärtner,Politiker, Gewerkschaftssekretär

Freizeit Chor (als Sänger undim Vorstand Chor MischedauTrin), Ferien in Sardinien («auchwenn das nicht gerade denBündner Tourismus unter-stützt»), kochen, lesen, Führun-gen im Festungsmuseum SperreTrin (www.sperretrin.ch)

BIO

Page 7: Kontakt sev 2015 19

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

■ kontakt.sev: Erste Winter-sportorte haben die Saisonbegonnen. Was ist vom neu-en Winter zu erwarten?

Peter Peyer: Wir stehen vor ei-nem sehr anspruchsvollenWinter. Sollte dann auch nochder Schnee fehlen, wird esganz schwierig – zumindest inGraubünden!

■ Wird es in Graubündenschwieriger als in andernRegionen?

Die Frankenstärke schlägt inGraubünden stärker durch alsan andern Orten, wo mehr Tou-risten aus Asien und dem ara-bischen Raum kommen. DieEinschränkung bei den Zweit-wohnungen, die Nähe zu Ös-terreich – das kommt in Grau-bünden alles zusammen. Die

Logierzahlen nehmen in Grau-bünden ständig ab, währendandere Regionen gar leichtausbauen können.

■ Bedeutet das, dass derWettlauf mit dem Bau immerneuer Anlagen wenigerstattfindet?

Nein, der findet trotzdem statt!Das belastet die Unternehmenzusätzlich. Die grossen Ortesind voll in diesem Wettbe-werb.

■ Einfach gesagt: Man bautneue Bahnen und stellt we-niger Personal ein?

Man baut Beschneiungsanla-gen und modernere Bahnen,dafür stellt man Leute soknapp wie möglich ein, undman zahlt natürlich keine Spit-

zenlöhne. Ein Beispiel aus ei-nem mittelgrossen, eher fami-liär ausgerichteten Skigebiet:Sie zahlen einem Patrouilleurbrutto 2800 Franken im Monat.Die grösseren Gebiete zahlenetwas besser; 3200, maximal3500 Franken brutto sind dortdas Übliche.

■ Der SEV hat bisher nur klei-ne Schritte in die Branchehineingemacht. Was sollsich ändern?

Es ist eine gewerkschaftsferneBranche. Die Berner Unterneh-men sind etwas offener, auchweil sie verstanden haben,dass sie selbst von einer Zu-sammenarbeit profitieren kön-nen: Dank dem Vertrag mitdem SEV können sie Ausnah-men im Arbeitszeitgesetz an-wenden, die ihnen nützen. DieBündner sind da immer nochstark ideologisch behaftet; sietrauen sich nicht, einen sol-chen Schritt zu machen. Sieversuchen lieber, beim Perso-nal zu sparen. Das Personalselbst organisiert sich kaum;teils aus Unwissen, teils ausAngst.

■ Was tun?Die spezifische Werbekampa-gne, die wir an der Branchenta-gung am 14. November lancie-ren wollen, soll der Start seinfür ein niederschwelliges An-gebot: Die Leute sollen denSEV zuerst einmal kennenler-nen können und sich ein eige-nes Urteil bilden. Wir wollenihnen die Furcht nehmen vor

der Gewerkschaft. Sie könnenzuerst mal schauen: Was ist

das eigentlich, was machen dieLeute dort, nützt es mir etwasals Mitarbeiter einer Berg-bahn? Erst danach sollen sienäher hingehen.

■ Man muss also nicht gleichvon Anfang an zahlen, son-dern kann erst mal schauen.Aber wie läuft das konkret;geht ihr in die Orte und ver-teilt Prospekte?

Nein, genau das wird nichtfunktionieren. Es gibt schongar nicht diesen einen, geeig-neten Ort. Ein zweites Pro-blem: Wenn ich zu einer Eisen-bahn gehe, werden auch jene,die nicht Mitglied sind, schonvom SEV gehört haben; siewissen vielleicht, dass wir dieLohnverhandlungen führen. Inder Bergbahnbranche ist eskomplett anders: Diese Leutewissen nicht, was der SEV ist,und wenn sie wissen, was eineGewerkschaft ist, werden sienicht an uns denken, sondernan eine andere, die für sie eherein Schreckgespenst ist.

■ Wie soll es denn laufen?Unser Konzept sucht den Zu-gang über die Mitglieder, diewir schon haben. Das sind we-nige pro Ort, aber in allen we-sentlichen Regionen in Grau-

bünden haben wir einzelneMitglieder. Über sie möchten

wir weitere Leute ansprechen.Beispielsweise indem wir un-seren Mitgliedern vorschlagen,dass sie an die Branchen-tagung noch einen Kollegenmitnehmen sollen, der nichtSEV-Mitglied ist, einfach ausInteresse am Thema. Diesenwerden wir dann anbieten, vor-erst einmal zu schnuppern: Siebekommen die Zeitung, die In-formationen, alles unverbind-lich und kostenlos.

■ Was ist das Ziel?Natürlich wollen wir nach Ab-schluss dieser Phase in derBranche mehr Mitglieder ha-ben. Wir wollen die Leute da-von überzeugen, dass es gera-de in einer Branche, wo dieArbeitsbedingungen teilweiseprekär sind, für die Angestell-ten eine Stärkung ist, Mitglieddes SEV zu sein. Der SEV kannihnen helfen in Fragen desLohns, der Arbeitszeit, allge-mein bei den Anstellungsbe-dingungen, und sie könnensich auch gegenseitig unter-stützen. Sie sollen sehen, dassman gemeinsam etwas errei-chen kann, im Interesse derAnstellungsbedingungen, imInteresse der Sicherheit, aberauch im Interesse der Unter-nehmen.

Mit dem Beginn der Wintersaison startet der SEV eine spezielle Kampagne in der Bergbahnbranche

«Diese Leute wissennicht, was der SEV ist»Häufig prekäre Anstellungsbedingungen, und kaum Erfahrungen mit Gewerkschaften: Die Bergbahn-branche ist für den SEV eine besondere Herausforderung – in Graubünden erst recht.

«Ein mittelgrosses, eher familiär ausgerichtetesSkigebiet zahlt einem Patrouilleur brutto 2800Franken im Monat.»Peter Peyer, SEV-Regionalsekretär in Chur, Branchenverantwortlicher Touristik

Arch

iv S

EV

«Aufrüsten am Berg – Sparenbei Personal und Sicherheit?»ist der Titel der BranchentagungTouristik.

Diese findet am 14. Novembervon 11 bis 16 Uhr in Thun statt.Der SEV will seinen Mitgliedernund weiteren Interessierten ausder Bergbahnbranche die Gele-genheit bieten, über Sicherheitund Verantwortung zu diskutie-ren.

Neben einem Erfahrungsaus-tausch untereinander bietet sichauch die Möglichkeit, mit Fach-leuten vom Bundesamt für Ver-

kehr zu sprechen. Der Leiter desRechtsdienstes Peter König undder Leiter der Sicherheitsüber-wachung Hanspeter Egli stehenden Teilnehmerinnen und Teil-nehmern Red und Antwort.

Angesprochen sind Mitarbeiten-de von Bergbahnen, Pisten- undRettungsdiensten, technischesKaderpersonal und Personalver-antwortliche; eine Mitgliedschaftim SEV ist nicht Voraussetzungfür die Teilnahme.

Kurzentschlossene können sichnoch anmelden unterwww.sev-online.ch/touristik

Touristik-Tagung am 14. November in Thun

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

■ Die Aktion läuft über zweiWinter- und eine Sommer-saison, also das Schwerge-wicht im Winter. Müsstennicht vermehrt die Jahresan-gestellten im Fokus stehen?

Eigentlich ja. Aber in den gros-sen Unternehmen gibt es kras-

se Unterschiede: Meines Wis-sens hat die Weisse ArenaLaax-Flims-Falera im Winter gut1000 Mitarbeitende, im Som-mer sind es vielleicht 200. Diegrosse Masse ist im Wintertou-rismus. Dann wird «industriel-ler» Tourismus betrieben, allesandere sind Nischenangebote.Aus Gewerkschaftssicht wärendie Jahresangestellten in derTat die attraktivste Berufsgrup-pe, aber die grössten Proble-me haben die andern, die nursaisonal angestellt sind.

■ Wo liegen die Probleme?Wir treffen ganz verschiedeneLeute. Solche, die im Sommerals Bauer arbeiten, anderesind Studentinnen und Stu-

denten. Wir wissen natürlichauch, dass teilweise Miss-brauch betrieben wird: Leute,die im Sommer auf dem Bauarbeiten, melden sich EndeSaison arbeitslos, geben dieArbeit im Skigebiet als Zwi-schenverdienst an und arbei-

ten zu sehr tiefen Löhnen, weildie Arbeitslosenkasse die Dif-ferenz ausgleicht. Das ist nichtein Missbrauch durch die Per-sonen, die so vorgehen, son-dern eine indirekte Subventionder Bergbahnbranche, die tole-riert wird durch die Unterneh-men, die kantonalen Ämter fürIndustrie, Gewerbe und Arbeitund die Arbeitslosenkasse.

■ Du bist für die Touristik zu-ständig, aber auch für dieRhB, die ja auch rund zurHälfte als Tourismusbahngilt. Wie sieht es dort aus;gilt auch dort die negativeEinschätzung, die du fürGraubünden machst?

Insgesamt geht es der RhB gut.

Aber sie spürt natürlich denLauf der Wirtschaft, sie spürtdie Frankenstärke, sie spürtdie generelle Situation desTourismus in Graubünden. Siemerkt aber auch die Ratlosig-keit unter den klassischen Tou-ristikern. Es stellt sich deshalbdie Frage, wie sich die RhB indieser Situation positionierenwird. Wenn die Touristen aus-bleiben, die zum Skifahren,zum Übernachten, zum Wan-dern oder in die Bäder kom-men, fehlen sie auch der RhBals Kunden. Deshalb sollte dieRhB wieder eine aktivere Rolleim Bündner Tourismus über-nehmen. Das ist sowohl im In-teresse des Tourismus als auchder RhB selbst.

■ Wo sind die Schwachstellenausserhalb des Tourismus?

Das ist insbesondere der gan-ze Güterverkehr. Die RhB kannteilweise nicht mithalten, weildie Strasse nicht die vollenKosten zahlen muss. Der Kan-ton Graubünden kann wirklichkein Interesse haben, dass dieRhB irgendwann den Güterver-kehr einstellt und alles auf derStrasse transportiert wird! Zu-sätzlich gibt es weiterhin einen

starken Bedarf an Infrastrukturund Rollmaterial. Auch da wirdmeines Erachtens der Kantonseine Verantwortung überneh-men und Geld einschiessenmüssen. Das Geld ist vorhan-den: Graubünden hat dashöchste Pro-Kopf-Vermögen al-ler Schweizer Kantone. 50 Mil-lionen mehr für neues RhB-Rollmaterial bringen demTourismus sofort spürbar mehrals neue, teure Olympiapläne.

■ Wechseln wir noch zur Bus-branche: Der SEV hat einenVertrag mit der StadtbusChur erkämpft, die auch dieEngadin Bus betreibt. Gel-ten dort die Umstände desTourismus oder ist das nor-maler Regionalverkehr?

Es ist ein Nahverkehr mit sehrstarken saisonalen Schwankun-gen. Der massive Unterschiedvon Sommer- und Wintersaisonist auch bei Engadin Bus sicht-bar, weshalb sie auch mit vie-len saisonalen Angestellten ar-beiten. Insgesamt geht es aller-dings dem Oberengadin touris-tisch noch recht gut.

■ Und der Stadtbus Chur?Das ist allgemein gut planbarer

Verkehr, der übers ganze Jahrhinaus weitgehend stabil ist.Auch beim Personal hat sich dieSituation einigermassen beru-higt, nicht zuletzt dank des Ver-trags. Es sind noch ein paar Op-timierungen nötig, beispiels-weise bei der Dienstplanung,da sind wir dran. Wenn wirzwei, drei Jahre zurückschauen,sind wir auf einem guten Weg.Man spürt heute auch eine Of-fenheit von der Führung her. Dahaben wir viel erreicht!

Interview: Peter Moor

«Der SEV kann den Bergbahnangestellten hel-fen in Fragen des Lohns, der Arbeitszeit, bei denAnstellungsbedingungen allgemein, und siekönnen sich auch gegenseitig unterstützen.»

Patri

ck C

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Peter Peyer auf Alp Grüm an der Bernina-Strecke, einem touristischen Teil des RhB-Netzes

Alter Nächstens 50

Familie Verheiratet, zweiTöchter

Werdegang KaufmännischeAusbildung, Kindergärtner,Politiker, Gewerkschaftssekretär

Freizeit Chor (als Sänger undim Vorstand Chor MischedauTrin), Ferien in Sardinien («auchwenn das nicht gerade denBündner Tourismus unter-stützt»), kochen, lesen, Führun-gen im Festungsmuseum SperreTrin (www.sperretrin.ch)

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GEWERKSCHAFTEN ......

9kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

1. Spass haben. Das Leben be-steht aus mehr als der Arbeit.Wir wollen auch Spass haben,ein Hobby pflegen, zusammenSport treiben, etwas Neuesentdecken, ein gemeinsamesWochenende erleben. Für alldas gibt es auch die Gewerk-schaft. Von der Jugendkommis-sion über die Frauen- und Mig-rant/innen-Strukturen bis zuden Seniorenwandergruppen,von den sporttreibenden überdie malenden bis zu den phila-telistischen Eisenbahner/in-nen trifft man sich mit Leutenmit gleichen Interessen undgleicher Wellenlänge.2. Rechtsschutz erhalten.Ob bei einem Streit mit dem Ar-beitgeber oder bei einer unge-rechtfertigten Anschuldigungvon Kund/innen: Der SEV lässtseine Mitglieder nicht hängen.Die Fachleute der Rechtsschutz-abteilung beraten euch, und imBedarfsfall übernimmt die Ge-werkschaft auch die Kosten ei-nes Anwalts. Das ist im Mit-gliederbeitrag inbegriffen. Füreinen geringen jährlichen Be-trag können SEV-Mitglieder zu-sätzlich die Multi-Rechtsschutz-versicherung abschliessen, diein allen Lebenslagen (für sieund ihre Familienmitglieder) ju-ristischen Beistand sichert.3. Vom GAV profitieren.Der gesetzliche Schutz für Ar-beitnehmer/innen ist in derSchweiz schwach. Besser gehtes jenen, die in Betrieben undBranchen mit einem Gesamtar-beitsvertrag (GAV) arbeiten. ObLöhne, Ferien, Urlaub oder Zu-lagen: In den GAV-Verhandlun-gen vereinbaren die Gewerk-schaften mit den Arbeitgebern

Leistungen, die weit über diegesetzlichen Mindeststandardshinausgehen. Zugegeben: Da-von profitieren alle. Gute Ver-handlungsergebnisse gibt esaber nur dank der Gewerk-schaftsmitglieder.4. Mitreden und mitbestimmendank der Peko. In den meistenBetrieben wird «oben» befoh-len und «unten» ausgeführt. Esgeht aber auch anders: Dankden Personalkommissionen(Peko) kann das Personal seineAnliegen einbringen. Die ge-wählten Mitglieder dieser Kom-missionen sind demokratischlegitimiert. Alle Mitarbeitendenkönnen bei den Peko-Wahlenmitmachen und sich auch wäh-len lassen. Die weitaus meistenPeko-Mitglieder gehören demSEV an. Sie arbeiten mit der Ge-werkschaft zusammen und er-halten von dieser wenn nötigRückendeckung. Das machtstark. Dank der Peko haben dieBeschäftigten eine Anlaufstelle,die dazu da ist, ihre Meinungenund Rechte zu vertreten. Wenndie Mitglieder der Peko die Mei-nungen und Anliegen vieler An-gestellter kennen – auch deine!– , können sie etwas bewirken.5. Mitreden können.Auch in den Kommissionen undSektionen des SEV hat man einoffenes Ohr für deine gutenIdeen. Gemeinsam wird dar-über diskutiert, wie man sieverwirklichen kann. Denn einegute Idee bewirkt nur etwas,wenn sie umgesetzt wird. Ge-meinsam mit den Kolleg/innenschaffst du das!Zusätzlich führt der SEV bei Be-darf Umfragen unter seinenMitgliedern durch, deren Ergeb-

nisse er in die Verhandlungenmit den Arbeitgebern einbringt.6. Von Weiterbildung profitie-ren. Das Weiterbildungsinstitutder Gewerkschaften namens«Movendo» bietet Kurse an inden Bereichen Politik, Wirt-schaft, Sozialversicherungen,Arbeit und Recht, Kommunika-tion, Zusammenarbeit und Le-bensgestaltung sowie Arbeits-instrumente und -methoden.Auch der SEV und seine Kom-missionen bieten eine Vielzahlvon Kursen und Weiterbildungs-tagungen an. Als Gewerkschafts-mitglied bist du dabei – undzwar gratis und auf Arbeitszeit!7. Ansprechpartner haben. Wenden deine Vorgesetztenden GAV richtig an? Wirst du beider Diensteinteilung benachtei-ligt? Kriegst du die Freitage, diedu zugute hast? Und hättest dunicht auch in den Ferien An-spruch auf Zulagen? Bei sol-chen und andern Fragen kannstdu dich als Gewerkschaftsmit-glied an die Verantwortlichendeiner SEV-Sektion oder direktan die Gewerkschaftsprofiswenden. Sie kennen nicht nurStandardantworten, sondernhaben ein offenes Ohr für deinepersönlichen Anliegen.8. Eine Unfallversicherung ha-ben. Dass du als Arbeitneh-mer/in eine Betriebs- undNichtbetriebsunfallversicherunghast, ist eine Errungenschaftder Gewerkschaften. Mit derbeliebten SEV-Kalender-Unfall-versicherung kriegst du (unddein/e Partner/in) nach einemUnfall finanzielle Hilfe.9. Informiert sein. Als Mitglieddes SEV erhältst du vierzehn-täglich die Gewerkschaftszei-

tung «kontakt.sev» zugestelltmit vielen Informationen ausdem Arbeitsleben in deinemBetrieb und in verwandtenBranchen. Diese und weitereInformationen gibt es auch imNetz unter www.sev-online.ch,der Internetseite des SEV. Re-gelmässig geben der SEV undder Schweizerische Gewerk-schaftsbund auch Broschürenund Ratgeber zu aktuellen Fra-gen heraus. Sie sind für dichals Mitglied gratis.10. Solidarität erfahren. DieGewerkschaft ist eine Vereini-gung, die die Interessen vonAngestellten vertritt. In derSchweiz sind die Gewerkschaf-ten unabhängig von Parteienoder dem Staat. Sie helfen beiProblemen am Arbeitsplatz.Sie schliessen Gesamtarbeits-verträge für höhere Löhne undbessere Arbeitsbedingungenab. Der SEV ist Mitglied desSchweizerischen Gewerk-schaftsbundes (SGB), der aufeidgenössischer Ebene tätigist. Der SEV hat über 40 000und der SGB via seine 16 Mit-gliedsgewerkschaften 380 000Mitglieder. Nur weil derart vie-le Menschen solidarisch zu-sammenstehen, können SEVund SGB Erfolge erzielen.11. Aktive Politik betreiben.Der SGB vertritt in unzähligeneidgenössischen Kommissio-nen die Arbeitnehmerinteres-sen. Er tut dies auch durch Ein-gaben und Vernehmlassungenan den Bundesrat und die Bun-desämter. Der SGB beschliesstParolen bei Volksabstimmun-gen und führt Abstimmungs-kampagnen durch. Er lanciertselbst Initiativen und ergreift

gegebenenfalls das Referen-dum gegen Gesetzesvorlagen.Als Gewerkschafter/in hast dudie Möglichkeit, bei einermassgeblichen Kraft derschweizerischen Politik mitzu-machen und dich selber in diepolitische Arbeit einzubringen,wenn du dich auf der Strasse,in einem Parteigremium oderin einem Parlament engagierst.12. Von Sonderangeboten undRabatten profitieren. Mitglie-der des SEV profitieren vonSonderkonditionen und Rabat-ten unter anderem bei denKrankenversicherungen KPT,Atupri und ÖKK, bei den Helve-tia-Versicherungen und bei derBank Coop. Rabatt gibt es auchbei den Firmen Büwo, Kehrli &Witra, Adam-Touring, Personal-shop, Hertz und Avis. Denn ei-ne Gewerkschaft begleitet ihreMitglieder nicht nur bei der Ar-beit, sondern auch in der Frei-zeit und in allen Lebenslagen.13. Billigere Ferien, finanzielleHilfe. Der SEV bietet seinenMitgliedern Sonderkonditio-nen in den eigenen Ferienwoh-nungen und im Parkhotel Bren-scino in Brissago. Beim Erwerbvon Reka-Schecks werdengrosszügige Rabatte gewährt.Bei unverschuldeten finanziel-len Notlagen besteht auch dieMöglichkeit für rückzahlbareSozialdarlehen und Krediteoder für Notunterstützungen.14. Mit andern zusammensein. In der Gewerkschaft istman dabei, weil die andernauch dabei sind. Das ist diekürzeste – und eine gute! – Be-gründung, warum ein Beitrittzur Gewerkschaft auch für dichSinn macht. SEV

Auf die Frage «Warum bist du Mitglied der Gewerkschaft?» wurde schon geantwortet: «Weil alle andern im Betrieb auch dabeisind.» Das ist natürlich ein guter Grund! Manchmal hören wir aber auch, insbesondere wenn wir Junge für eine Mitgliedschaft zugewinnen suchen: «Gewerkschaft? Was ist das?» – Deshalb listen wir hier 14 Gründe für die Mitgliedschaft auf.

Aktiv dabei sein, statt nur zuschauen14 Gründe für die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft

pan.

«Die Gewerkschaft» gibt es nicht: Wir alle, die uns einsetzen für eine bessere (Arbeits-)Welt, sind die Gewerkschaft, du, ich, er und sie – viele, sehr viele!

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ber Olten lichten sich dieHerbstnebel und eineanfänglich noch schwa-

che Sonne scheint in die buntverfärbten Bäume. Gut ver-steckt schlängelt sich der De-potweg durch die Ursprüngeder Bahn in Olten, bis schliess-lich ganz im Norden die Stras-se endet und nur noch Gleiseübrig bleiben. Hier findet sichdie Niederlassung von Infra-struktur Instandhaltung, derAusgangspunkt unserer Stadt-rundfahrt.

1 – DepotwegSignale, Stellwerke, Schotterund Schienen gilt es laufendzu unterhalten und bei Störun-gen sofort zu reparieren. Mi-chael Burkhard, ein Mann mit

Ülanger Bahnerfahrung, be-schreibt das weitverzweigteEinsatzgebiet und die Zusam-menarbeit mit externen Part-nern, die aushelfen, wenn dieeigenen 140 Leute nicht rei-chen. Hier ist eine Männerwelt:Nur gerade drei Frauen gehö-ren zum Team. Die Arbeit istmeist schwer; eine «kleine»Schraube ist fünf Zentimeterlang und hat einen ZentimeterDurchmesser.

2 – IndustriestrasseEinzelne Bauten auf dieser Sei-te der Industriestrasse habenwohl noch das Dampfzeitaltererlebt. Aber heute riecht esnicht mehr nach Russ und Koh-le, sondern nach Schokolade;die Fabrik von Lindt trennt die

älteren Bahnbauten vom mo-dernen Komplex des Industrie-werks. Gegen 850 Personenarbeiten dort. Das Werk ist da-mit klar der grösste SBB-Teil-bereich in Olten. Werkleiter An-ton Lenherr ist zuversichtlich,dass weiteres Wachstum mög-lich ist. Den Optimismus stützter nicht nur auf die Fahrzeug-beschaffungen der SBB, son-dern auch darauf, dass das IWOlten die Instandhaltung derFlirt-Züge übernimmt. «In Euro-pa sind 900 Flirt-Kompositi-onen im Einsatz; da liegt füruns etwas drin!», zeigt er sichzuversichtlich. Unter seinenVorgängern wurde im Werk dieKaizen-Methode aufgebaut,aber er möchte offener weiter-gehen, was die Organisation

angeht, und gleichzeitig die Ei-genverantwortung der Mitar-beiter stärken.Die Werkteile sind hier nochgrösser als auf der andernStrassenseite: Räder, Achsen,Pendelzüge, und doch: Immermehr geht es um Elektronik.Und eine Zugtoilette ist nichtmehr ein WC-Ring mit einemLoch drunter, sondern einefahrende Kläranlage.

3 – GösgerstrasseDie Besichtigungstour nähertsich dem Bahnhof. Das als Ne-belnest verschriene Olten zeigtsich von seiner schönsten Sei-te, und die Szene ändert sich:Nun ist Hochsicherheit ange-sagt. Der Zugang zur neu er-bauten Betriebszentrale ist nur

durch eine Sicherheitsschleu-se möglich, und bis ins Inner-ste – zum Kommandoraum –gilt es noch mehrfach, gesi-cherte Türen zu öffnen, wobeiunterschiedliche Codes einzu-tippen sind. Zwischen 30 und80 Zugverkehrsleiterinnen und-leiter sind pro Schicht an derArbeit, um für flüssigen Ver-kehr auf den Schienen zu sor-gen. Noch sind nicht alle Grup-pen im Einsatz, als letztes wirdin einigen Wochen der BahnhofBern nach Olten umziehen.Dann werden rund 370 Perso-nen ihren Arbeitsplatz hier ha-ben. Alles ist modern, tech-nisch und ausgesprochen still.Auf Schallschutz wurde beson-deren Wert gelegt, betont Tho-mas Wirz, Leiter Operation. Die

Rund 3000 Personen arbeiten in Olten bei der SBB und ihren Tochterfirmen

Das neue Leben derEisenbahnerstadt Olten160 Jahre nach dem Beginn des Bahnzeitalters erlebt Olten seine zweite Geburt als Eisenbahnerstadt.Bereits sind es über 2700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für die SBB in Olten arbeiten, mit denTöchtern gegen 3000. Tendenz nach wie vor leicht steigend. Eine Stadtrundfahrt der andern Art.

«Der grosse Ausbau und die Zentralisierungin Olten sind für den SEV gleichzeitig

Herausforderung und Chance.»Elena Obreschkow, Sektionscoach

Regionales Operation Center Personenverkehr

ma

Einsatzzentrale der Transportpolizei

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Betriebszentrale ist ein Vorzei-gestück: Fast täglich findenFührungen statt, wobei dieGäste den Kommandoraumnicht betreten, sondern von ei-nem verglasten Erker aus demTreiben folgen. Im Normalfallist es ruhig, bei Störungen solles so ruhig wie möglich blei-ben; dafür ist alles vorbereitet,bis hin zu den verschiedenfar-bigen Westen, die die entspre-chenden Personen als verant-wortlich in ihrer Funktionerkennbar machen.Der Neubau an bester Lagezwischen Wald und Fluss er-laubt einen neuen Ausblick aufOlten: Die Terrasse bietet bes-te Sicht auf Stadt und Gleise.Wie sich im Verlauf des Tagesnoch herausstellen wird, sinddie Terrassen eine versteckteQualität des Bahnorts Olten.

4 – BahnhofVon der spektakulären Be-triebszentrale geht es weiterins Bahnhofgebäude, das alsInselbau zwischen den Perronsthront. Unscheinbar im zwei-ten Stock findet sich eine Mini-variante der Zentrale: das Re-gionale Operation CenterPersonenverkehr (ROCP). Auchhier zeigen Bildschirme die Be-triebslage in der ganzen gross-räumigen Region an; auch hier

ist es im Normalbetrieb ruhig,doch wenn etwas aus dem Taktgerät, wird es schnell sehr le-bendig. Von hier aus erfolgenauch die Durchsagen auf unbe-dienten Stationen und in denRegionalzügen. Absprachen er-folgen mit der Betriebszentraleund mit dem «grossen» OCP inBern, das sich um den Fernver-kehr kümmert. Dominik Wyss,der das ROCP präsentiert, istein Lokführer, seine Kollegin-nen und Kollegen bringen Er-fahrungen aus andern Bahnbe-rufen mit, was viel Fachwissenzusammenbringt, um bei Stö-rungen die geeigneten Lösun-gen zu finden.Es folgt ein abrupter Szenen-und Stimmungswechsel: AufGleisniveau treffen wir RetoBollhalder, zuständig für denVerkauf im Marktgebiet Olten.Noch ist dem Billettschalterdas Reisebüro angegliedert,doch dessen Tage sind gezählt.Eine traurige junge Reisever-käuferin blickt der Umstellungentgegen. Künftig wird sie amSchalter arbeiten, doch wennsich ausserhalb der SBB eineMöglichkeit ergäbe, wo sie ihrReise-Fachwissen einsetzenkönnte, würde sie kaum ableh-nen. Viele Reisende steigen in

sogi

s.ch

, Bea

rbei

tung

ma

Wandbild bei Infrastruktur InstandhaltungSchaufensterwand des Uniform-Centers

Was ist wo in Olten:1 Infrastruktur Instandhaltung2 Industriewerk3 Betriebszentrale4 Bahnhof5 Aarepark6 Uniform-Center7 Immobilien8 Arbeitsmarkt-Center9 Transportpolizei

Fortsetzung auf Seite 12

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ber Olten lichten sich dieHerbstnebel und eineanfänglich noch schwa-

che Sonne scheint in die buntverfärbten Bäume. Gut ver-steckt schlängelt sich der De-potweg durch die Ursprüngeder Bahn in Olten, bis schliess-lich ganz im Norden die Stras-se endet und nur noch Gleiseübrig bleiben. Hier findet sichdie Niederlassung von Infra-struktur Instandhaltung, derAusgangspunkt unserer Stadt-rundfahrt.

1 – DepotwegSignale, Stellwerke, Schotterund Schienen gilt es laufendzu unterhalten und bei Störun-gen sofort zu reparieren. Mi-chael Burkhard, ein Mann mit

Ülanger Bahnerfahrung, be-schreibt das weitverzweigteEinsatzgebiet und die Zusam-menarbeit mit externen Part-nern, die aushelfen, wenn dieeigenen 140 Leute nicht rei-chen. Hier ist eine Männerwelt:Nur gerade drei Frauen gehö-ren zum Team. Die Arbeit istmeist schwer; eine «kleine»Schraube ist fünf Zentimeterlang und hat einen ZentimeterDurchmesser.

2 – IndustriestrasseEinzelne Bauten auf dieser Sei-te der Industriestrasse habenwohl noch das Dampfzeitaltererlebt. Aber heute riecht esnicht mehr nach Russ und Koh-le, sondern nach Schokolade;die Fabrik von Lindt trennt die

älteren Bahnbauten vom mo-dernen Komplex des Industrie-werks. Gegen 850 Personenarbeiten dort. Das Werk ist da-mit klar der grösste SBB-Teil-bereich in Olten. Werkleiter An-ton Lenherr ist zuversichtlich,dass weiteres Wachstum mög-lich ist. Den Optimismus stützter nicht nur auf die Fahrzeug-beschaffungen der SBB, son-dern auch darauf, dass das IWOlten die Instandhaltung derFlirt-Züge übernimmt. «In Euro-pa sind 900 Flirt-Kompositi-onen im Einsatz; da liegt füruns etwas drin!», zeigt er sichzuversichtlich. Unter seinenVorgängern wurde im Werk dieKaizen-Methode aufgebaut,aber er möchte offener weiter-gehen, was die Organisation

angeht, und gleichzeitig die Ei-genverantwortung der Mitar-beiter stärken.Die Werkteile sind hier nochgrösser als auf der andernStrassenseite: Räder, Achsen,Pendelzüge, und doch: Immermehr geht es um Elektronik.Und eine Zugtoilette ist nichtmehr ein WC-Ring mit einemLoch drunter, sondern einefahrende Kläranlage.

3 – GösgerstrasseDie Besichtigungstour nähertsich dem Bahnhof. Das als Ne-belnest verschriene Olten zeigtsich von seiner schönsten Sei-te, und die Szene ändert sich:Nun ist Hochsicherheit ange-sagt. Der Zugang zur neu er-bauten Betriebszentrale ist nur

durch eine Sicherheitsschleu-se möglich, und bis ins Inner-ste – zum Kommandoraum –gilt es noch mehrfach, gesi-cherte Türen zu öffnen, wobeiunterschiedliche Codes einzu-tippen sind. Zwischen 30 und80 Zugverkehrsleiterinnen und-leiter sind pro Schicht an derArbeit, um für flüssigen Ver-kehr auf den Schienen zu sor-gen. Noch sind nicht alle Grup-pen im Einsatz, als letztes wirdin einigen Wochen der BahnhofBern nach Olten umziehen.Dann werden rund 370 Perso-nen ihren Arbeitsplatz hier ha-ben. Alles ist modern, tech-nisch und ausgesprochen still.Auf Schallschutz wurde beson-deren Wert gelegt, betont Tho-mas Wirz, Leiter Operation. Die

Rund 3000 Personen arbeiten in Olten bei der SBB und ihren Tochterfirmen

Das neue Leben derEisenbahnerstadt Olten160 Jahre nach dem Beginn des Bahnzeitalters erlebt Olten seine zweite Geburt als Eisenbahnerstadt.Bereits sind es über 2700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für die SBB in Olten arbeiten, mit denTöchtern gegen 3000. Tendenz nach wie vor leicht steigend. Eine Stadtrundfahrt der andern Art.

«Der grosse Ausbau und die Zentralisierungin Olten sind für den SEV gleichzeitig

Herausforderung und Chance.»Elena Obreschkow, Sektionscoach

Regionales Operation Center Personenverkehr

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Einsatzzentrale der Transportpolizei

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Betriebszentrale ist ein Vorzei-gestück: Fast täglich findenFührungen statt, wobei dieGäste den Kommandoraumnicht betreten, sondern von ei-nem verglasten Erker aus demTreiben folgen. Im Normalfallist es ruhig, bei Störungen solles so ruhig wie möglich blei-ben; dafür ist alles vorbereitet,bis hin zu den verschiedenfar-bigen Westen, die die entspre-chenden Personen als verant-wortlich in ihrer Funktionerkennbar machen.Der Neubau an bester Lagezwischen Wald und Fluss er-laubt einen neuen Ausblick aufOlten: Die Terrasse bietet bes-te Sicht auf Stadt und Gleise.Wie sich im Verlauf des Tagesnoch herausstellen wird, sinddie Terrassen eine versteckteQualität des Bahnorts Olten.

4 – BahnhofVon der spektakulären Be-triebszentrale geht es weiterins Bahnhofgebäude, das alsInselbau zwischen den Perronsthront. Unscheinbar im zwei-ten Stock findet sich eine Mini-variante der Zentrale: das Re-gionale Operation CenterPersonenverkehr (ROCP). Auchhier zeigen Bildschirme die Be-triebslage in der ganzen gross-räumigen Region an; auch hier

ist es im Normalbetrieb ruhig,doch wenn etwas aus dem Taktgerät, wird es schnell sehr le-bendig. Von hier aus erfolgenauch die Durchsagen auf unbe-dienten Stationen und in denRegionalzügen. Absprachen er-folgen mit der Betriebszentraleund mit dem «grossen» OCP inBern, das sich um den Fernver-kehr kümmert. Dominik Wyss,der das ROCP präsentiert, istein Lokführer, seine Kollegin-nen und Kollegen bringen Er-fahrungen aus andern Bahnbe-rufen mit, was viel Fachwissenzusammenbringt, um bei Stö-rungen die geeigneten Lösun-gen zu finden.Es folgt ein abrupter Szenen-und Stimmungswechsel: AufGleisniveau treffen wir RetoBollhalder, zuständig für denVerkauf im Marktgebiet Olten.Noch ist dem Billettschalterdas Reisebüro angegliedert,doch dessen Tage sind gezählt.Eine traurige junge Reisever-käuferin blickt der Umstellungentgegen. Künftig wird sie amSchalter arbeiten, doch wennsich ausserhalb der SBB eineMöglichkeit ergäbe, wo sie ihrReise-Fachwissen einsetzenkönnte, würde sie kaum ableh-nen. Viele Reisende steigen in

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Wandbild bei Infrastruktur InstandhaltungSchaufensterwand des Uniform-Centers

Was ist wo in Olten:1 Infrastruktur Instandhaltung2 Industriewerk3 Betriebszentrale4 Bahnhof5 Aarepark6 Uniform-Center7 Immobilien8 Arbeitsmarkt-Center9 Transportpolizei

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Olten lediglich um; das zeigtsich auch in den Ranglisten:Bei den Passagierzahlen ist Ol-ten die Nummer 9 der Schweiz,beim Verkaufsumsatz lediglichauf Platz 20.Olten ist natürlich auch Stand-ort für Lokführer von Personen-und Güterverkehr und Zugper-sonal; insgesamt rund 200Personen.

5 – BahnhofstrasseEs geht weiter südwärts; weres eilig hat, folgt der Bahnhof-strasse, die in Olten deutlichweniger spektakulär ist als inZürich; schöner ist der Weg amAareufer. Das Ziel: Der neu er-baute Aarepark; äusserlichkein Gewinn fürs Stadtbild,umso mehr als er das histo-risch bedeutsame Distelihausumfliesst, um nicht zu sagenerdrückt. Innen jedoch ist erkomfortabel ausgebaut nachdem gleichen Arbeitsplatzkon-zept wie die neuen Verwal-tungsgebäude der SBB in Bernund Zürich. Über 800 Personenarbeiten im Aarepark.Im Südteil findet sich derHauptsitz von SBB Cargo, derGebäudeteil entlang der Gleisewird weitgehend von Infra-struktur Mitte genutzt. DieHoffnung, alle Arbeitsplätze inOlten hier unterbringen zukönnen, erwies sich jedoch alszu optimistisch: Weiterhin fin-den sich auch Infrastruktur-Mitarbeiter auf der andern Sei-te der Gleise. Die Skepsis, dieanfänglich gegenüber den Bü-rokonzepten herrschte, hatsich weitgehend gelegt. RuediSuter, der bei Fahrplan undNetzdesign arbeitet und auchderen Peko präsidiert, findet,

man habe ihn «zum Glück ge-zwungen»: Er fühle sich vielwohler am täglich freigeräum-ten Arbeitsplatz.Empfang, Personalrestaurantsowie die Sitzungszimmer,aber auch Garderoben und Du-schen werden von Cargo undInfrastruktur gemeinsam ge-nutzt, und auch der Zugang zurTerrasse steht allen offen. Hiergeht der Blick nun Richtung Ju-rahöhen, sofern man nicht lie-ber ins direkt gegenüberlie-gende Schwimmbad schaut.

6 – AarauerstrasseNun verlassen wird die Gleis-achse und gehen ostwärts insStadtgebiet. Die Hauptsitzeder Tochterfirmen SBB CargoInternational und Login lassenwir rechts liegen und betreteneinen Komplex, dem anzuse-hen ist, dass er ursprünglichals Einkaufscenter erbaut wur-de. Der Kleiderladen im Unter-geschoss ist jedoch nur fürausgewählte Kundschaft geöff-

net: Hier finden sich die Be-rufskleider aller SBB-Mitarbei-tenden. 99 Prozent des unifor-mierten Personals trägt Kleider«ab Stange». Wer neu beimUnternehmen ist, sollte einmalvorbeigehen, um die Massenehmen zu lassen; diese sinddann im System hinterlegt undbei Bestellungen über Intranetschon eingeplant.René Neidhart wird nächstensnach Indien reisen, um sich vorOrt zu vergewissern, dass nichtnur die sozialen Standards (vorallem: keine Kinderarbeit, ge-regelte Arbeitszeiten und an-gemessene Löhne) eingehaltenwerden, sondern auch die öko-logischen Vorgaben, die dieSBB an ihre Lieferanten stellt.Hier arbeiten Schneiderinnenund Logistiker, Einkäufer undKaufleute. Auch hier bietet dieSBB Lehrstellen an. Soebenplatzt eine Klasse angehenderLokführer herein, und wir ma-chen uns auf den Weg in denandern Stadtteil. Zwar spricht

man in Olten von linker undrechter Aareseite, aber eigent-lich meint man: Links undrechts der Bahn.

7 – FrohburgstrasseNochmals landen wir in einemehemaligen Warenhaus. Wofrüher das Epa-Restaurant war,werden nun die SBB-Immobi-lien für weite Teile der Deutsch-schweiz verwaltet. Bahnhöfe,Grundstücke und Verwaltungs-gebäude, aber auch Grosspro-jekte in Basel und Zürich.Schon fast überflüssig zu er-wähnen, dass der kleinen Cafe-teria eine Terrasse vorgelagertist – allerdings reicht die Aus-sicht hier nur bis zum stattli-chen Oltner Bürgerhaus.

8 – RingstrasseWeiter geht es zum einzigenSBB-Vorgesetzten, der um je-den Mitarbeiter und jede Mitar-beiterin froh ist, die er verliert:Im Stadtzentrum befindet sichder Hauptsitz des Arbeits-markt-Centers, der internen Ar-beitsvermittlung. Rolf Wull-schleger ist schon nachwenigen Monaten mit demneuen GAV zufrieden: Die aufsechs Monate verlängerte Prä-ventionsphase führt dazu,dass kaum noch Leute stellen-los ins AMC kommen; fast im-mer lässt sich rechtzeitig eineLösung finden. Immer mehrverlagert sich die Arbeit derPersonalberaterinnen und So-zialarbeiter deshalb in dieLaufbahnberatung. Künftigwollen auch AMC und Gesund-heitsmanagement enger zu-sammenarbeiten, da die Erhal-tung der Arbeitsfähigkeit beibeiden an erster Stelle steht.Das «Forum», wo früher Leutenach einem Stellenverlust vor

Ort Abklärungen trafen und Be-werbungen schrieben, ist fastverwaist. Etwas schade um denschönen Ausblick aus demRundbau …

9 – DornacherstrasseNur eine Haustür weiter findetsich die letzte Station desRundgangs. Noch einmal ist esein gesicherter Zugang: In ei-nem unscheinbaren Bürobaufindet sich die Einsatzzentraleder Transportpolizei. Von den270 Mitarbeitenden haben nurwenige hier ihren Arbeitsplatz;die meisten sind den Posten inder Fläche zugeteilt. Bis vorKurzem war hier auch dasKommando untergebracht,doch dieses wurde nun wiedernach Bern verlegt – näher andie Führung. Viele Männer undFrauen tragen Uniform, dennsie sind einsatzbereit, falls diePatrouillen unterwegs Verstär-kung brauchen. Rund um dieUhr wird in der Einsatzzentraledie gesamtschweizerische Not-fallnummer betreut, in einemandern Raum sind Spezialistendamit beschäftigt, Videobän-der aus Zügen und Bahnhöfenauszuwerten.Auf dem grossen Bildschirmlaufen Bilder von verschiede-nen Orten, aber anders als inder Eingangshalle des Aare-parks, wo die Livebilder dieschönsten Seiten der Schwei-zer Bahn zeigen, führt hier derBlick in dunkle Winkel, um Rei-senden und Passanten Sicher-heit zu gewähren.Bald wird es dunkel in der Drei-tannenstadt; Feierabendzeit.Während sich die Verwaltungs-gebäude langsam leeren, istim Betrieb Zeit für den nächs-ten Schichtwechsel.

Peter Moor (Text und Bilder)

Ein neuer Blick auf Olten: Aussicht von der Terrasse der Betriebszentrale in Richtung Süden. Links ist das bisherige Zentralstellwerk sichtbar.

Fortsetzung von Seite 10

Im Gegensatz zu den anderengrossen Verwaltungsstandortender SBB ist der SEV in Oltennicht mit einem Sekretariatvertreten. Anlaufstelle für dieMitglieder ist das Zentralsekre-tariat in Bern.

Fast alle Unterverbände sind inOlten mit Sektionen oderGruppen aktiv. Im August fanderstmals ein Treffen statt, um dieVertreterinnen und Vertreter derverschiedenen Berufsgruppenmiteinander bekannt zu machen.

Sektionscoach Elena Obresch-kow sieht Olten gleichzeitig als

Herausforderung und Chance:«Wir sind an vielen Standortenstark, aber insbesondere imAarepark müssen wir bessersicht- und spürbar werden; dortliegt für den SEV noch viel drin!»

Der SEV hat sich dieses Jahrdafür eingesetzt, dass derWechsel nach Olten nicht denVerlust der Regionalzulage nachsich zieht, leider ohne Erfolg.

Präsident Giorgio Tuti kündigt an,dass Olten in den Schwer-punkten 2016 des SEV genanntwird: «Wir wollen eine verstärktePräsenz ernsthaft prüfen.»

Der SEV in Olten

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UNTERVERBÄNDE ......

13kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

SEV-Präsident Giorgio Tuti wargekommen, um über politischeAktualitäten zu sprechen. Dashiess natürlich einen Rückblickauf die eidgenössischen Wah-len vom 18. Oktober zu machen.Tuti bedauerte den Rechtsruck,der uns Gewerkschafter/innenzusätzliche Schwierigkeitenbringt. Insbesondere macht ersich Sorgen um die Renten,«nachdem das Reformpaketvon Berset, wie es im Sommerim Ständerat diskutiert wurde,richtig und annehmbar schien».Mit der neuen Zusammenset-zung des Nationalrates scheintdie Erhöhung der AHV-Rentenauf jeden Fall schwieriger zuwerden. Das zweite wichtige

politische Thema ist die Ab-stimmung von Ende Februarüber die 2. Gotthard-Röhre. Einnationaler Aktionstag des SEVgegen das Bauvorhaben ist fürden 2. Februar vorgesehen.Was die gewerkschaftlichen Ak-tualitäten betrifft, bekräftigteTuti seinen Willen, «zu verhin-dern, dass der Liberalisierungs-wind weiterhin durch die SBBfegt». Der Präsident sprachauch über die Beziehungen zwi-schen dem SEV und den Peko.Darauf kam die Reihe an Zen-tralpräsident Peter Käppler,der über die Aktualitäten desUnterverbandes sprach. Nach-dem ein kurzes Video den Kon-gress vom letzten Mai in Erin-nerung gerufen hatte, gratu-lierte er insbesondere zweiAS-Mitgliedern zu ihrem gutenErgebnis bei den Nationalrats-wahlen, nämlich Edith Graf-Lit-

scher, die die Wiederwahl imKanton Thurgau schaffte, undUrs Huber zum ersten Ersatz-platz hinter den wiedergewähl-ten SP-Nationalräten Philipp Ha-dorn und Bea Heim (beideebenfalls SEV-Mitglieder) imKanton Solothurn. Urs Huberhätte eigentlich zu einem trak-tandierten Thema sprechen sol-len, musste sich aber infolgeKrankheit entschuldigen lassen.

Aktualitäten der BranchenFür die Branche Personenver-kehr ergriff Ruth Schweizerdas Wort und erinnerte an dieTagung des Verkaufspersonalsvom 31. Oktober. Dass sich vonden total 1200 Gewerkschafts-mitgliedern in diesem Bereichbis zur DV nur 22 anmeldethatten, enttäuschte sie schwer.Es gelte «Argumentationen zuentwickeln, die Reihen zu

schliessen und zu zeigen, dasswir stark sind», meinte sie.Von Seiten der Transportpoli-zei bedauerte Peter Rüegg dieneue Vorschrift des kürzlich er-nannten Kommandanten überdas Tragen der Uniform aufDienstfahrten. Da dabei die Po-lizist/innen allein auf dem Zugsind, haben sie bisher Zivilklei-der getragen. Das Tragen derUniform erhöht laut PeterRüegg die Risiken: «Wir verur-teilen diese Entscheidung. Siescheint uns weder besonderslogisch noch besonders durch-dacht.» Der zuständige SEV-Ge-werkschaftssekretär Jürg Hurnihat in dieser Sache an die Di-rektion geschrieben und bishernoch keine Antwort erhalten.Für Peter Rüegg ist man «alleinin Zivil nützlicher, da man nöti-genfalls alarmieren kann, wäh-rend man allein in Uniform Ge-fahr läuft, von den Ereignissenüberrollt zu werden».Im Bereich Infrastruktur drehtesich die Diskussion vor allemum die Zugverkehrsleiter/innen.Für die Branche Zentrale Diens-te und Immobilien präsentierteRoland Schwager die Resultateeiner im Juli 2015 durchgeführ-ten Umfrage über das Desk-sharing und die Multispace-Ar-beitsplätze. Zusammenfassendkann man sagen, dass die Mit-arbeitenden mehrheitlich zu-frieden sind mit der heutigenLösung. Allerdings gibt es zweiwichtige Ausnahmen: die Kli-matisation und Heizung sowiedie Geräuschemissionen.In Bezug auf Securitrans wurdedie hervorragende Werbearbeithervorgehoben. Bei den lau-fenden Lohnverhandlungen isteine Einigung zustande ge-kommen, die aber der Verwal-tungsrat noch absegnen muss.

Nicht nachlassen bei derWerbung!Der Organisationsgrad könntebesser sein und es brauchtnoch grosse Anstrengungen,um bis Ende Jahr eine mög-lichst grosse Zahl neuer Mit-glieder zu werben. Auf der an-dern Seite unterstrich RolandSchwager, dass die Fusion zumAS nicht die befürchteten Kün-digungen zur Folge hatte.Das von Zentralkassier AloisBucher präsentierte Budget2016 wurde diskussionslos ge-nehmigt; der Mitgliederbeitragbleibt bei 7 Franken.

WahlenFür den dieses Jahr verstorbe-nen René Zedi brauchte es ei-nen Ersatz im GAV-Ausschuss,Denise Engel von der AS-RegionOst wurde einstimmig gewählt.Werner Amrein, Joël Jufer undRené Zedi mussten in der GAV-Konferenz ersetzt werden, Ma-ni Schaffer und Daniela Schel-hammer wurden gewählt, einMandat bleibt vorderhand va-kant. Vom demissionierendenAnton Döös übernimmt Man-fred Egli die Aufgabe einesGAV-Delegierten für die RegionZentrum. Auch in der RegionOst kam es zu einem Wechsel,wo Patrick Fausch von StefanBruderer übernimmt, der denBeruf wechselt. Joël Jufer wur-de als Delegierter in die GAV-Konferenz SBB Cargo gewählt,die Delegation war bisher nichtvollzählig. Weil Jean-Pierre Isa-bella krankheitshalber abwe-send war, wurde seine Verab-schiedung als Mitglied der imMai aufgelösten Fusionsbegleit-kommission verschoben.Die DV 2016 finden am 24. Maiund am 25. Oktober erneut inOlten statt. Henriette Schaffter / pan.

«Wir müssen zeigen, dass wir stark sind»■ Unterverband Administration und Services

Die Delegiertenver-sammlung des Unter-verbandes AS bot vorallem Statutarisches.

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Die Delegierten des Unterverbandes AS kamen in Olten zusammen und treffen sich 2016 wieder dort.

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Ruth Schweizer, Vizepräsidentin DV AS, und Rolf Feier, DV-Präsident.

Unter der Bezeichnung Tisa wer-den im Geheimen internationaleVereinbarungen ausgehandelt, dieeine Deregulierung im Bereichdes Service public zum Ziel ha-ben. Die Schweiz nimmt an diesenVerhandlungen teil, die sehr weiteBereiche betreffen wie die Wasser-versorgung, das Gesundheitswe-sen, die Bildung, den Handel, diePost, die Gefängnisse, die Kulturoder das Sozialwesen. Aber auchder öV wäre betroffen, warnteVPOD-Generalsekretär StefanGiger. Er zeigte den AS-Delegier-ten in aller Klarheit auf, worum esbei Tisa geht und warum solchenAbkommen misstraut werden muss:

«Unternehmen mischen sich so indie Gesetzgebung ein». Tisa ent-hält vor allem eine sogenannte «Rat-chet»-Klausel, die bedeutet, dass ei-ne einmal abgeschaffte Regulierungnie wieder eingeführt werden darf.

Deregulierungen und Privati-sierungen verewigen?

Dass diese Klausel die Handlungs-freiheit der Behörden erheblich ein-schränken würde, erklärte StefanGiger am Beispiel der Wasserver-sorgung, die etwa Berlin oder Parisderegulieren wollten, davon aberrasch wieder abkamen. Solche Rück-züge würde Tisa verunmöglichen. Einanderes Beispiel ist Chile, wo Pino-

chet nach seinem Putsch 1973 dasganze Bildungswesen privatisierte.Mit Tisa könnte das eine nächsteRegierung nie mehr korrigieren.Gemäss Giger sind die ganzen Ab-machungen noch sehr nebulös, ent-halten aber grosse Risiken für unserLand. Anfang September hat Uru-guay die Verhandlungen verlassen,was Giger auch von der Schweizverlangt. Zugleich müsse man sichaber international gegen Tisa zusam-menschliessen, zum Beispiel alle Ge-werkschaften, forderte Giger.Abschliessend stellte er klar: «Manmuss die Augen öffnen und sehen,dass dies eine Regulierung zu-gunsten der Reichen ist.»

Stefan Giger: «Das Seco behauptet, der öV sei nicht betroffen, aber …»

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SEKTIONEN......

14kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Das Herbsttreffen der Vierländerfrauenam 15. und 16. Oktober in Wien befass-te sich mit den Folgen der anstehendentransnationalen Verträge TTIP/CETA/Tisa und ihren Auswirkungen auf die Le-benswelten von Frauen und Familien-strukturen. Um sich dazu ein besseresBild machen zu können, gab es einSchwerpunktreferat im Programm mitReferentin Alexandra Strickner (ATTACÖsterreich) und Referent Heinz Högels-berger (vida-Wirtschaft). Die Effekte sol-cher Verträge wirken sich nicht nur aufImporte von Chlorhühnern und Gen-mais aus, sondern auch unvermitteltauf den Service public. Die anschlies-sende Diskussion ergab, dass das The-ma «Arbeitswelt 4.0» neu ein Schwer-punkt unserer internationalen Zusam-menarbeit sein wird. Die Digitalisierungder Arbeitswelt mit den diversen neuendynamischen Arbeitsplatzmöglichkei-ten (bspw. Cloud Working) wird die Zu-

kunft stark verändern. Diese Verände-rungen treffen wir bereits heute an. Esist ein Thema, mit dem sich die Schwei-zer Gewerkschaften auseinandersetzenmüssen, weil es eminente Auswirkun-gen haben wird auf die Mitglieder. Einweiteres Thema war die «EuropäischeBürgerinitiative – Fairer Transport», beiwelcher die Schweiz nicht dabei ist. Da-zu zeigte Inga-Lena Heinisch (ETF-Ex-pertin aus Brüssel) den neusten Kam-pagnenstand auf. Wie jedes Jahr wurdeder internationale Tag der Frau vom 8.März diskutiert sowie auch die diversenKampagnen zur Lohngleichheit in denvier Ländern.Am 11. und 12. Mai 2016 findet dienächste Sitzung statt, mit dem Schwer-punkt «digitalisierte Arbeitswelt 4.0» –für dieses 4-Länderfrauentreffen wirddie Schweiz (SEV Frauen) Gastgeberinsein. Lucie Waser,

Gewerkschaftssekretärin SEV

4-Länder-Frauentreffen derBahngewerkschafterinnen in Wien

■ SEV Frauen

zVg

Die SEV Jugendkommission hat sich am19. Oktober in Zürich zur jährlichenKlausur getroffen. Es wurde konstruktivund kreativ gearbeitet, sodass bereitsnach einem Tag das vollständige Jah-resprogramm 2016 organisiert war. DasSchwerpunktthema des neuen Jahreslautet «Vernetzung – Austausch – Ide-enbörse». Ein Höhepunkt darin wirdbestimmt das Generationen-Jass-Duellwerden, bei dem am 10. Dezember

2016 die SEV Jugend den PV (Pensio-niertenverband) zu einem geselligenWettkampf herausfordert. Liebe Pensio-nierte, merkt euch eines: «Zieht euchwarm an! Wir üben wie die Wilden, undbis in einem Jahr sind wir bestimmtbesser als ihr.» Um den Rückstand bzw.die totale Jass-Unkenntnis wettzuma-chen, hat sich die Juko direkt anschlies-send ein intensives Jasstraining ver-schrieben. SEV Jugendkommission

Vernetzung – Austausch – Ideenbörse■ SEV Jugend

Zur Herbstversammlung vom 21. Oktoberkonnte Präsident René Wolf eine erfreu-lich grosse Anzahl Mitglieder begrüs-sen. Den Neupensionierten wünschte erviel Spass im Ruhestand, den Witwendankte er für die Weiterführung der Mit-gliedschaft und die Kranken erhieltengute Besserungswünsche.Die Versammlung nahm Abschied von38 Kolleg/innen. Speziell erwähnte derPräsident den Wanderleiter FerdinandJutzi, der am 17. September unerwartetverstarb. Mit viel Freude und Elan hatteer zahlreiche schöne Touren organi-siert. René Wolf wünschte den Angehö-rigen viel Kraft und Zuversicht. Aus ge-sundheitlichen Gründen gaben 5 Mit-glieder den Austritt aus dem SEV. Aktu-ell zählt die Sektion 1045 Mitglieder.Glückwünsche vom Präsidenten gingenan 116 Jubilar/innen im Alter zwischen75 und 97 Jahren. Das älteste Mitglied,Rosa Möckli, wurde zum 100. Geburts-tag durch den Besuch zweier Vor-standsmitglieder geehrt. Von den ins-gesamt 108 persönlich für langjährigeSEV-Zugehörigkeit eingeladenen Jubi-lar/innen wurden 23 Mitglieder geehrt.Ein musikalisches Ständchen der Ge-

schwister Rymann und Markus Wickiging an alle Jubilarinnen und Jubilare.Die Resolution «Nein zur zweitenGotthardröhre» wurde nach Einleitung,Begründung und Antrag für den Be-schluss durch den Präsidenten von denVersammelten mehrheitlich angemom-men.Der Vorstand hat beschlossen, den Brü-nigjass am 4. November und dieSchlusswanderung am 11. Novembervon Sarnen nach Sachseln mit Diaschaudurchzuführen. Die bereits in der Mit-teilungsbroschüre 2015 publiziertenWanderungen vom 13. Januar und 10. Fe-bruar 2016 finden ebenfalls statt. Nä-here Angaben werden zu gegebenerZeit auf der Website und in kontakt.sevpubliziert.Nach der Pause gehörte die Bühnedem Jodelduett Annemarie und SilviaRymann, begleitet von AkkordeonistMarkus Wicki. Mit bekannten Liedernwie «Schacher Seppli» ihres legendä-ren Vaters Ruedi Rymann selig zauber-ten sie fröhliche Stimmung in denSaal. Zum Schluss dankte der Präsi-dent fürs Erscheinen und wünschte ei-ne gute Heimkehr. Gertrud Hofstetter

Herbstversammlung mit Ehrunglangjähriger SEV-Mitglieder

■ PV Luzern

Alle interessierten Mitglieder des ZPV, Azubis und Pensionierte sind herzlich eingeladen.

Donnerstag, 26. November 2015, 9.30 Uhr im Restaurant Hofstadl in Gossau(ab 9 Uhr Kaffee und Gipfeli, offeriert durch Hans Länzlinger, Regionenleiter P VM ROT)

Im Brennpunkt stehen die aktuellsten Informationen über FVP-Versteuerung, Zugbeglei-tung 2016, Sprachprüfung und vieles mehr. Der Personalkommissionsvertreter ThomasWalther berichtet über seine Arbeit.

Für das anschliessende Mittagessen bitte einschreiben auf den angeschlagenen Listen inden Personalzimmern. Pensionierte und Gäste melden sich bitte bei Urs Wenger,079 479 12 01, [email protected].

Der ZPV freut sich auf viele Teilnehmende in Gossau.

Regionalversammlung Ost

Gesucht wird: Das 2100. Mitglied – wir haben ein neues Ziel!

Deine Sektion machts möglich! Sie wird dafür belohnt mit 50 Franken zusätzlichpro Neumitglied.

Die Aktion dauert vom 1. März 2015 bis 29. Februar 2016. Unterverband ZPV

Werbeaktion 2015 / 2016

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Alle interessierten Mitglieder des ZPV, Azubis und Pensionierten sind herzlich eingeladen.

11. November 2015, 10 Uhr im Restaurant Bundesbahn in Basel(10 Uhr Kaffee und Gipfeli, offeriert durch Thomas Zieberg, Leiter Zugpersonal FV Mitte))

Referenten: – Giorgio Tuti, Präsident SEV – Thomas Zieberg, Leiter Zugpersonal Fernverkehr Mitte – Eric Nussbaumer, Nationalrat SP BL – Andreas Menet, Zentralpräsident ZPV – Pascal Siegfried, Peko-Vertreter Basel

Für das Mittagessen bitte einschreiben in die angeschlagenen Listen in den Personalzim-mern. Pensionierte und Gäste melden sich bitte bei Carmine Cucciniello, 079 507 72 72,[email protected]. Der ZPV freut sich auf viele Teilnehmende in Basel.

Regionalversammlung Mitte

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SEKTIONEN ......

15kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Präsident Alfred Bigler eröffnete dieHerbstversammlung in Bern. Er vermelde-te die Pensionierungen der Kollegen FritzBuri, Paul Lanz, Marcel Schneuwly, Chris-tian Grob, Alfons Stöckli, Heinz Frey sowieMarcel Kohler, Lokführer Fribourg. Gastre-ferent war SEV-GewerkschaftssekretärVincent Brodard, der über das Massnah-menpaket betreffend die PensionskasseSBB informierte.Alfred Bigler sprach über die von derausserordentlichen Delegiertenversamm-lung GKB verfasste Resolution gegendas Projekt Tisa (Trade in ServicesAgreement). Ziel von Tisa ist es, wichti-ge Teile des Service public wie Gesund-heit, Bildung und Infrastruktur zu libe-ralisieren. Die Versammlung nahm dieResolution an. Auf den Fahrplanwechselvom 13. Dezember ändert sich für vieledas Bahnangebot infolge Eröffnung derDurchmesserlinie Zürich sowie der vier-ten Teilergänzung der Zürcher S-Bahn.Weiter orientierte der Präsident über dievom SEV betreffend Crossrail beim Bun-desverwaltungsgericht eingereichte Be-schwerde. Grund ist, dass die Lokführerin Brig im Vergleich zu denjenigen derSBB und BLS einen zu niedrigen Ein-stiegslohn erhalten. An der Filialleitersit-zung im August wurde u. a. mitgeteilt,dass die BLS die Autozüge Brig–Iselle so-wie den Regionalverkehr nach Domodos-sola übernehmen möchte. Das Depot Brighat jedoch noch grosse Vorbehalte.An der Ressortversammlung am 16. Sep-tember wurden diverse Themen behan-

delt, u. a. betreffend die Vorbereitungs-kurse PP. Diese müssen 2016 vom LPVneu organisiert werden, weil die SBBinfolge Personalmangels keine Instruk-toren mehr freigibt. Ende Septemberbesuchte Alfred Bigler ein Weiterbil-dungsseminar betreffend Lokführerlöh-ne. Junge Lokführer/innen bei SBB Per-sonenverkehr sind momentan daran,für mehr Lohn einzustehen. Die LPV-De-legiertenversammlung hat einen Antragfür mehr Lohn für das gesamte Lokper-sonal angenommen. Mit einem Antragdes LPV an den SEV betreffend Anpas-sung der Lohnbänder möchte dieser ei-ne Diskussion in Richtung der nächstenGAV-Verhandlungen anstossen. Am 26.November findet ein Wertedialog zwi-schen den drei Sozialpartnern und denin Ausbildung stehenden Lokführeran-wärter/innen zwecks Vorstellung statt.Am 30. November ist in Bern eine gros-se Werbeaktion geplant. BetreffendWerbung entsteht ein neuer Flyer fürdas Lokpersonal.Peter Merz informierte aus der APK, inBern werde es von Montag bis Samstagzwei Touren weniger geben, jedochzwei Sonntagstouren dazu kommen.Von Montag bis Freitag gebe es dreiTouren nach St. Gallen und drei Tourennach Romanshorn. Der Präsident wiesauf die voraussichtliche Abstimmungam 28. Februar 2016 über die zweiteGotthardröhre hin. Vom SEV wird gan-zer Einsatz gefordert, damit diese Röh-re verhindert werden kann. Alfred Bigler

Über Lokpersonallöhne diskutieren■ LPV Bern

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Beim SEV spielt die Solidarität.

Au SEV, on joue la carte de la solidarité.Solidarietà: la carta vincente del SEV.

«Ich bin auch ein Lokführer»

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Ziel = 11 000 Mitglieder

Die erfolgreiche Aktion geht weiter!1. CHF 50.– für die Sektion pro Neumitglied bis zu maximal 20 Werbungen.

2. Für über 20 geworbene Mitglieder werden pauschal zusätzlich CHF 500.– gutgeschrieben.

3. Die zehn Sektionen, die ihren Mitgliederbestand prozentual am meisten erhöhen, kommen in den Genuss einer zusätzlichen Prämie.

– Die Zahlungen erfolgen zugunsten der Sektionskassen;– Auszahlung der Prämien nach Aktionsende;– Fragen zur Werbeaktion an [email protected].

Nach dem tollen 2014 steht der VPT vor der Bewährung. Zusammen erreichenwir unser Ziel! «Never change a winning team!» Ueli Müller, Vizepräsident VPT

Werbeaktion 2015

GEMEINSAM SIND WIR IMMER STÄRKER

Wirb Kolleginnen und Kollegen als SEV-Mitglied und hol dir damit weitere attraktive Prämien!

Aufgrund des ETF-Aktionstages (Euro-päische Transport-Federation) fand dieZentralausschusssitzung vom 29. Okto-ber in Bellinzona statt. Die ZA-Mitglie-der verteilten an den Standorten Bellin-zona, Lugano und Locarno Flyer, die aufmögliche Gefahren von unbegleitetenZügen hinweisen. Die Akzeptanz beiden Reisenden war durchwegs positiv.Die Sicherheit und die Kundenbetreu-ung sind Punkte, welche die Kundensehr zu schätzen wissen und auf die sienicht verzichten wollen. Nicht nur imTessin, sondern in der ganzen Schweizwurden Flugblätter verteilt. Die Aktionwurde vom ETF lanciert und europaweitam selben Tag durchgeführt.An der anschliessenden Sitzung behan-delte der ZA diverse Themen. Schwer-punkt waren die neuen Einteilungsrege-lungen in der Region Mitte für den Fern-

sowie Regionalverkehr. Eine Petitionwurde lanciert und die gesammeltenUnterschriften der Leitung zugestellt.Zusätzlich erstellte der ZPV ein Protest-schreiben, das der Region und dem Lei-ter VM zugestellt wurde. Die bestehen-den Einteilungsregeln haben sich beimZugpersonal etabliert und stossen aufgrosse Akzeptanz. Wenn man bedenkt,dass die gleiche Leitung der Region Mit-te vor nicht allzu langer Zeit diese Re-geln zur Mitarbeitermotivation und -zu-friedenheit einführte und nun bereitswieder einschneidend verändert, stelltsich die Frage nach dem Warum. Dieshat gravierende Auswirkungen auf dasprivate und soziale Umfeld der Mitar-beitenden.Der ZPV fordert die Beibehaltung derbestehenden Einteilungsregelungen.

Janine Truttmann

ETF-Aktionstag und neue Einteilungs-regelungen in der Region Mitte

■ Unterverband ZPV

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16 AGENDAkontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Sektionen VPT

Sektionen

SEV und Unterverbände

18. November19.45 Uhr,Château d’Oex,Buffet de la Gare

■ VPT MOB

Herbstversammlung

Die Traktanden werden in den Personallokalenausgehängt.

12. November14 Uhr, Thusis,RestaurantAlte Brauerei

■ VPT RhB, Pensionierte

Gruppenversammlung

Einladung zur Gruppenversammlung mit den üb-lichen Traktanden, diversen Infos vom SEV vonSEV-Gewerkschaftssekretär Peter Peyer sowieFragestunde.

18. November14 Uhr, Olten,RestaurantBahnhof,Gleis 13

■ LPV Mittelland

Sektionsversammlung

Alle Mitglieder sind eingeladen. Referat vonElena Obreschkow, Sektionscoach SEV, zum The-ma Sektionen und gewerkschaftlicher Aufbau,und Referat von Urs Huber, Gewerkschaftssekre-tär SEV, zum Thema Pensionierungsmodelle.

14. November16 Uhr,Schlieren,RestaurantSalmen

■ RPV Zürich

Herbstversammlung

Urs Huber, Gewerkschaftsekretär SEV, informiertüber die Pensionsmodelle. Anschliessend an dieVersammlung wird ein Nachtessen offeriert.Anmeldung über die Platzvertreter oder denSektionskassier bis 8. November, 079 587 43 28,[email protected].

14. November18 Uhr,Hunzenschwil,RestaurantKastanienbaum

■ RPV Aargau

Herbstversammlung

Die Traktandenliste wird in den Personalzimmernausgehängt. Infos von der Präsidentenkonferenzsowie Aktuelles aus dem SEV. Nach der Ver-sammlung wird ein Nachtessen serviert. An-meldung bitte an [email protected] 079 253 71 95.

10. November10.30 bis 13.30Uhr, Zürich-Flug-hafen, BZ Ost,SitzungszimmerGlarus, 4. Stock

■ AS Ost

Sprechstunde für Mitgliederin der BZ Ost

Wir sind interessiert am Informationsaustausch,liefern Antworten auf eure Fragen oder suchenmit euch nach Lösungsansätzen zu Problemen.

26. November9.30 Uhr (ab 9 Uhr Kaffeeund Gipfeli)Gossau,RestaurantHofstadl

■ Unterverband ZPV

Regionalversammlung Ost

Im Brennpunkt stehen die aktuellsten Infos zuFVP-Versteuerung, Zugbegleitung 2016, Sprach-prüfung und vieles mehr. Peko-Vertreter ThomasWalther informiert über seine Arbeit. Alle inte-ressierten Mitglieder des ZPV, Azubis sowie Pen-sionierten sind herzlich eingeladen. Für das an-schliessende Mittagessen bitte in die Listen inden Personalzimmern eintragen. Pensionierteund Gäste melden sich bitte bei Urs Wenger,079 479 12 01, [email protected].

21. November9.30 Uhr,Schwyz (SZ),Mythen Forum

■ Unterverband VPTwww.vpt-online.ch

VPT-Tagung Ostschweiz

Thema «Gewalt im öV». Ameldung via deinenSektionspräsidenten. Weitere Informationen sieheWebsite.

8. November10.15 Uhr,Hölstein (BL),Mehrzweckhalle

■ Unterverband VPTwww.vpt-online.ch

VPT-Tagung Zentralschweiz

Thema «Gewalt im öV». Anmeldung via deinenSektionspräsidenten. Weitere Informationen sieheWebsite.

26. November20 Uhr, Corpataux,Rest. de L’Etoile

■ VPT tpf Régional

Herbstversammlung

Alle Kolleg/innen und Pensionierten sind einge-laden. Nach der Versammlung wird ein Essenserviert.

11. November10 Uhr (ab 10 UhrKaffee / Gipfeli)Basel,RestaurantBundesbahn

■ Unterverband ZPV

RegionalversammlungMitte

Alle interessierten Mitglieder des ZPV, Azubisund die Pensionierten sind eingeladen. Referen-ten: Giorgio Tuti, Präsident SEV, Thomas Zieberg,Leiter Zugpersonal Fernverkehr Mitte, Eric Nuss-baumer, Nationalrat SP/BL, Andreas Menet,Zentralpräsident ZPV, Pascal Siegfried, Peko-Ver-treter Basel. Fürs Mittagessen bitte in die Listenin den Personalzimmern eintragen. Pensionierteund Gäste melden sich bei Carmine Cucciniello,079 507 72 72, [email protected].

24. November19 Uhr, Zürich,Klubhaus Dampf-Modellbahn-ClubSchweiz DMCTüffenwies

■ VPT Sihltal

Herbstversammlung«Personalverhandlungen»

Einladung zur Herbstversammlung. Hauptthemasind die Personalverhandlungen. Anschliessendkleiner Imbiss, offeriert aus der Sektionskasse.Der Vorstand freut sich auf eine aktive Beteili-gung der Mitglieder.

27. NovemberAb 18 Uhr,Schaffhausen,Gasthaus Adler(beim Bahnhof)

■ LPV Nordostschweiz

Wildessen

Alle Mitglieder und Pensionierten unserer Sek-tion (mit Anhang) sind zum traditionellen Wild-essen eingeladen. Anmeldungen mit Menüan-gabe bis 23. November an [email protected]ü siehe Website www.gasthaus-adler.chunter «À la carte» – «Wildspezialitäten».

17. NovemberDurchführung beijedem Wetter,kein Verschiebe-datum

■ VPT RBS, Pensionierte

SchlusswanderungThun–Dürrenast–Gwatt

Wanderung dem See entlang, teilweise aufHartbelag; zirka 2 Stunden. Mittagessen im Res-taurant zum Lamm in Gwatt. In gemütlicher Run-de lassen wir das Wanderjahr 2015 ausklingen.Wer nicht an der Wanderung teilnimmt, kommtdirekt nach Gwatt. Bern ab 12.04 Uhr, Thun ab12.29 Uhr (Bus Nr. 1), Gwatt Seewinkel an 12.39Uhr. Worb Dorf ab 8.45 Uhr; Solothurn ab 8.49Uhr; Bern ab 9.34 Uhr, Thun an 9.52 Uhr. Rück-fahrt: Gwatt Seewinkel ab 16.15 Uhr. Anmel-dung bitte bis spätestens 13. November an KurtBühler, 031 839 11 15, [email protected].

3. Dezember(kein Verschiebe-datum)10 Uhr, Bern,Busbahnhof,Wartehalle

■ VPT BLS, Pensionierte

Wanderung Wohlensee-gebiet

Route: Uettligen Linde (620 m) Startkaffee,Schürmatt, Chropf, Wohlen, Wohleibrügg(489 m), Chatzestyg, Breitacker, Frauenkappelen(601 m), Mühle, Riedbach Bahnhof (586 m);–220 / +170 m (steiler Anstieg Chatzestyg), Wan-derzeit zirka 3¾ Stunden. Mittagshalt im Restau-rant Bären, Frauenkappelen. Wanderstöcke emp-fohlen. Bern Busbahnhof ab 10.04 Uhr (PostbusL102) Uettligen an 10.19 Uhr. Rückfahrt ab Ried-bach (S 52) nach Bern. Durchführung bei trocke-nem Wetter. Anmeldung bitte bis 1. Dezemberabends an Oscar Siegenthaler, 033 222 28 58,079 364 92 80 oder [email protected].

www.sev-online.ch www.sev-online.ch www.sev-online.ch

19. Januar 2016, Restaurant Egghölzli, Bern

Infos und Anmeldung unter vpt-online.choder via [email protected]

Werber-Info- und Austausch-Tag

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AGENDA ......

17kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Blanchut Gilbert, pensionierterRangiermeister, Collonges; gestorbenim 93. Altersjahr. PV Wallis.

Braun Ida, pensionierte Rottenköchin,Murten; gestorben im 82. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Buschor Alma, Witwe des Albert,Wallisellen; gestorben im 91. Alters-jahr. PV Thurgau.

Carpinello Mario, pensionierterBetriebsbeamter, Basel; gestorbenim 77. Altersjahr. PV Basel.

Eicher Hans, pensionierter Gruppen-chef, Winterthur; gestorben im 86. Al-tersjahr. PV Winterthur-Schaffhausen.

Frischknecht Fritz, pensionierterLokomotivführer, Goldach; gestorbenim 73. Altersjahr. PV St. Gallen.

Häusler Rudolf, pensionierter Ver-waltungsbeamter, Lenzburg; gestor-ben im 79. Altersjahr. PV Luzern.

Herger Lydia, Witwe des Emil,Luzern; gestorben im 95. Altersjahr.PV Luzern.

Jucker Klara, Witwe des Christian,Jona; gestorben im 88. Altersjahr.PV Glarus-Rapperswil.

Keller Max, pensionierter Lokomotiv-führer, Scuol; gestorben im 85. Alters-jahr. VPT Rhätische Bahn.

Kost Josef, pensionierter Zugdienst-mitarbeiter, Münchenstein; gestorbenim 83. Altersjahr. PV Basel.

Kunz Othmar, pensionierter Loko-motivführer, Minusio; gestorben im77. Altersjahr. VPT BLS, Pensionierte.

Leya Marcelle, Witwe des Raymond,Sierre; gestorben im 89. Altersjahr.PV Wallis.

Mäder Clara, Witwe des Walter,Emmenbrücke; gestorben im 99. Al-tersjahr. PV Luzern.

Matter Josef, pensionierter Loko-motivführer, Silenen; gestorbenim 89. Altersjahr. PV Uri.

Meichtry Robertina, Witwe desStephan, Brügg BE; gestorben im92. Altersjahr. PV Biel.

Merz Arthur, pensionierter Gleis-monteur, Menziken; gestorben im89. Altersjahr. PV Aargau..Nyffeler Friedrich, pensionierterLokomotivführer, Basel; gestorbenim 94. Altersjahr. PV Basel.

Oppliger Yvette, Witwe des Manfred,Courfaivre; gestorben im 78. Alters-jahr. PV Jura.

Rimensberger Berta, Witwe desErnst, Zürich; gestorben im 93. Alters-jahr. PV Zürich.

Schmid Alois, pensionierter Gruppen-chef, Zürich; gestorben im 87. Alters-jahr. PV Zürich.

Städeli Blanka, Witwe des Albert,Zürich; gestorben im 101. Altersjahr.PV Zürich.

Steger Peter, pensionierter Visiteur,Dietikon; gestorben im 71. Altersjahr.PV Zürich.

Strebel Marie, Witwe des Josef,Horw; gestorben im 89. Altersjahr.PV Luzern.

Tanner Robert, Nidau; gestorbenim 95. Altersjahr. VPT Seeland.

Wirth-Engel Emmi, Witwe desJosef, Zürich; gestorben im 89. Al-tersjahr. PV Zürich.

Zaugg Dorothea, Witwe des Rudolf,Basel; gestorben im 90. Altersjahr.PV Basel.

Zumstein Peter, pensionierterRangierlokführer, Obergösgen;gestorben im 72. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Unsere Verstorbenen

Sport und Kultur

11. November ■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Wanderung «HöchsterPunkt Kanton Thurgau»

Route: Gfell, Allewinden, Hohgrat, Fischingen,Dussnang; 3 Stunden 20 Minuten, +100 / –400 m.Mittagessen im Kloster Fischingen. Winterthurab 8.44 Uhr, Bauma ab 9.22 Uhr. Rückfahrt überDussnang–Wil (SG). Anmeldung bis spätestens8. November an Joachim Eberle, 052 233 20 24,[email protected].

7. NovemberTreffpunkt:8.25 Uhr,BahnhofReichenbach

■ Bergklub Flügelrad Bern

Fondue-Tour

Bern ab 7.39 Uhr. Wanderung Kiental–Reichen-bach, zirka 2 Stunden, +50/–220 m. Fahrauswei-se Kandersteg retour lösen, für Postauto vor Ort.Apéro ab 13 Uhr im Klubhaus, Fondue ab zirka13.30 Uhr. Wanderer und Nichtwanderer meldensich bis 5. November, abends, bei Fritz Aegler,033 681 16 47, 079 487 06 42.

19. November ■ Pensioniertes Zug-personal Brugg

Wanderung und Metzgete

Zusammen mit Partner/innen gehen wir an dieMetzgete. Fahrt mit Bus, Brugg ab 13.34 Uhrnach Oberflachs und Wanderung nach Thalheim,zirka 1½ Stunden. Treffpunkt zwischen 15.30 und16 Uhr im Restaurant Schenkenbergerhof inThalheim. Anmeldung unter 076 342 21 07.

20. November ■ ESC Basel, Ski & Berg-sport Krokus

Metzgetewanderung

Wir gehen wieder auf die Alp. Basel ab 9.17 Uhr,Liestal ab 9.35 Uhr, Langenbruck an 10.12 Uhr.Via Holderbank, Tiefmatt sind wir in 2 Stundenim Restaurant. Nach gemütlichem Beisammen-sein bei Speis und Trank steigen wir noch hinabzum Bahnhof Oberbuchsiten. HalbstündlicheZugsverbindungen Richtung Solothurn und Olten.Anmeldung bis 17. November bei Heinz Spengler,061 311 74 32 oder 079 792 01 23.

2. Dezember14.15 Uhr,Egnach,RestaurantSternen

■ PV Thurgau

Adventsfeier

Zur Adventsfeier laden wir euch ein zu einemgemütlichen Mittwochnachmittag. Von PfarrerinMeret Engel und mit weihnachtlicher Musik vomPanflötenmusiker werden wir in die Weihnachts-zeit eingestimmt. Mit einem feinen Essen ausder Sternenküche werden wir verköstigt. Daherbenötigen wir eure Anmeldung bis 30. Novem-ber mit weissem Anmeldetalon an Albert Maze-nauer, Weitenzelgstrasse 23, 8590 Romanshorn.

3. Dezember11.45 Uhr,Bassecourt,Café du Jura

■ PV Jura

Nikolausfeier

Das Mittagessen ist aus der Sektionskasse offe-riert (die Getränke sind selber zu bezahlen).Unterhaltung durch den PV-Chor sowie Trompe-tenmusik unseres Solisten und auch das tradi-tionelle Lotto findet statt (Lottopreise sind will-kommen). Das Dessert ist im Menü integriert.Trotzdem sind Cakes zum Kaffee während desNachmittags willkommen. Anmeldung bitte bis28. November an Präsident Pierre Ackermann,032 422 48 35, [email protected].

27. Februarbis 5. März

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

EWF-SkitourenwocheSedrun

Leichte und mittlere Skitourenwoche in zweiGruppen ab Hotel mit Halbpension. Detailanga-ben siehe Website und EWF-Zitig. Anmeldungbis 30. November an Urs Seiler, 052 242 43 79oder per E-Mail.

12. und13. Dezember

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Fonduetour Hundsteinhütte

Für ein gemütliches Winterwochenende im Alp-steingebiet ist die SAC-Hütte für uns exklusiv re-serviert. Ob es sich um eine Ski- oder Bergtourmit Schneeschuhen handeln wird, hängt von derSchneemenge ab. Anmeldetalon und zusätzlicheInfos siehe Website oder EWF-Zitig. Wegen derEssensplanungist eine Anmeldung bis 4. Dezem-ber an Beat Frei nötig.

12. November10.30 Uhr,Brig-Glis,Hotel Riverside

■ PV Wallis

Herbstversammlung

Einladung zur ordentlichen Herbstversammlung.Das gemeinsame Mittagessen wird zum Preisvon CHF 30 offeriert (Apéro, Menü, Getränke undKaffee). Als Referent konnte alt NationalratHelmut Hubacher verpflichtet werden, der zur 1.und 2. Säule, zur AHV und zu unserer hartenSchweizer Währung informiert. Der Vorstandhofft angesichts der interessanten Themen aufzahlreiches Erscheinen. Anmeldung wie üblichmittels Anmeldeformular oder mailen an WaltiSchmid, [email protected].

11. November ■ PV Luzernwww.sev-pv.ch/luzern

Schlusswanderung undDiaschau in Sachseln

Gruppe A: Luzern ab 9.42 Uhr (S 5) nach Sarnenzur Kaffeepause. Anschliessend leichte Wande-rung nach Sachseln, zirka 1 Stunde. Gruppe B:Luzern ab 11.12 Uhr (S 5) nach Sachseln.Achtung: Die Strecke Giswil–Alpnachstad ist fürden Bahnverkehr gesperrt. Es verkehren Ersatz-busse. Wegzeit Sachseln Dorf (Bushaltestelle)bis Restaurant Bahnhof 4 bis 8 Minuten. Um12.30 Uhr gemeinsames Mittagessen im Restau-rant Bahnhof in Sachseln. Menü: Salat, Rahm-schnitzel, Nüdeli (CHF 22). Ab 14 Uhr Diaschau.Rückreise: Sachseln Dorf (Bus) ab 16.14 oder16.29 Uhr, Luzern an 16.55 oder 17.17 Uhr. An-meldungen bis 6. November an Gertrud Hofstet-ter [email protected], 041 758 18 19.Bitte Variante A oder B angeben!

Pensionierte SBB10. November ■ PV Bern

Besuch des Regional-museums Schwarzenburg

Bern ab 13.36 Uhr nach Schwarzenburg. DieAusstellung «1915 – Zimmerwald-Konferenz» zeigteine Reise von den Anfängen der Arbeiterbe-wegung, des Ersten Weltkriegs über den KaltenKrieg bis zur heutigen Lage in Zimmerwald undim Osten. Die Führung dauert rund 1½ Stundenvon 14.30 bis 16 Uhr. Kosten: 5 Franken. Rück-fahrt ab Schwarzenburg 16.18, 16.48 oder 17.18Uhr. Anmeldung bis 8. November an Max Krieg,031 381 24 55, [email protected].

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18 POLITIK/SERVICEkontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Nach der Rückkehr aus unse-ren Ferien bemerkten wir, dassin unser Haus eingebrochenworden war. Die Balkontür waraufgebrochen, in der Wohnungherrschte ein grosses Durch-einander. Mein Fahrrad und ei-ne Pendule waren weg. Waszahlt die Versicherung?F. K. aus K.

Sehr geehrte Frau K. Im Herbst, wenn es früherdunkel wird, sind auch dieEinbrecher wieder häufigerunterwegs. Ihr besonderesAugenmerk richtet sich aufHäuser, deren Bewohner in

den Ferien weilen. Internatio-nal vernetzte Banden meldenaus beliebten Feriendestinati-onen, welche Autohalter aufUrlaub sind; deren Wohnungeignet sich daher für einenungestörten Einbruch. Als vor-beugende Massnahme gegendiese Methode empfiehlt essich, bei der Motorfahrzeug-kontrolle die Autonummersperren zu lassen. Hilfreich istauch, wenn jemand regelmäs-sig nach der Wohnung schautund zumindest nach einemEinbruch gleich Anzeige er-statten kann.Gedeckt wird der Schaden

durch die Hausratversiche-rung. Bei der Wahl dieser Ver-sicherung sollten Sie daraufachten, ob neben den gestoh-lenen Gegenständen auch dieKosten fürs Aufräumen unddie Reparaturen bezahlt wer-den. Ein weiteres Kriteriumist, ob die Versicherung nurden Zeitwert bezahlt oder denNeuwert zur Wiederbeschaf-fung der gestohlenen oder be-schädigten Gegenstände. Ei-nige Versicherungen wie etwaHelvetia bezahlen, falls nötig,auch einen Beitrag an die psy-chologische Betreuung.Regelmässig, spätestens aber

nach grösseren Anschaffun-gen sollte geprüft werden, obdie Versicherungssummeauch tatsächlich dem Wertdes Hausrats entspricht. Die-ser wird gerne unterschätzt,was dann bei der LeistungKürzungen zur Folge habenkann. Schon bei einem Ein-personen-Haushalt in einerEinzimmerwohnung beträgtder durchschnittliche Wertdes Hausrats um die 35 000Franken. 156 000 Franken gel-ten als Mittelwert in einemVier-Personen-Haushalt in ei-ner Wohnung mit viereinhalbZimmern.

Nicht versichert ist in der her-kömmlichen Hausrat-Versiche-rung der Diebstahl auswärts.Greifen Langfinger in den Feri-en nach der Kameraausrüs-tung oder lässt jemand dasFahrrad am Bahnhof mitlau-fen, kommt die Versicherungnur auf, falls ein Zusatz «Dieb-stahl auswärts» besteht.Mit einer weiteren Zusatzver-sicherung, bei Helvetia «allrisks» genannt, sind Sie auchversichert, falls Ihr Reisege-päck verloren geht oder dieTiefkühltruhe zu Hause denGeist aufgibt und der Inhaltverdirbt. Beratungsteam Helvetia

Der Wert des eigenen Hausrats wird oft unterschätzt

Richtig versichert gegen Einbruch

Dieser Frage widmeten sich aneiner von «Umverkehr» organi-sierten Podiumsdiskussion inBern verschiedene Fachleutevon Bahnunternehmen, aberauch von Kundenseite. Die Hal-tung von Umverkehr ist dabeiklar, hat sich dieser verkehrs-politische Verein doch der Ein-dämmung des motorisiertenIndividualverkehrs und der För-derung des Langsamverkehrs(Fussgänger/innen und Rad-fahrende) verschrieben. Ge-meinsam mit andern Organisa-tionen hat Umverkehr EndeSeptember eine von über100 000 Personen unterzeich-nete Petition zur «Rettung desNachtzugs» dem Uvek über-geben (kontakt.sev 17/2015).

Was rentiert, gefälltWohl die meisten der rundfünf Dutzend Personen, dieder Einladung zur Podiums-diskussion gefolgt waren, ver-

binden wie Susanne Brunner,die das Podium moderierte,mit dem Nachtzug «romanti-sche und furchtbare Erinne-rungen»; romantische ans«Ankommen mit der Morgen-röte über der Stadt», furcht-bare an «Verspätungen, Ge-stank und unbequemesReisen». Doch die Romantikrechtfertigt das Festhalten anNachtzugverbindungen so we-nig wie die negativen Erinne-rungen deren Abschaffung –wir wissen, heute zählen viel-mehr Rentabilitätszahlen undbetriebswirtschaftliche Wahr-heiten. Nach dieser Logiküberlebt nur, was rentiert.

Lauter NachtzugliebhaberAls Nachtzugfans outeten sichAline Trede, Co-PräsidentinUmverkehr, Alt-Nationalrätinund Vertreterin der Politik inder Runde, Jürg Streuli, Re-daktor der Eisenbahn-Revueund Stimme der Bahnfans, Ar-min Weber, Leiter Internatio-naler Personenverkehr derSBB und Repräsentant der Be-treiber, und schliesslich Joa-chim Holstein, stv. Betriebs-ratsvorsitzender DB EuropeanRailservice GmbH als Praktiker.

«Höchste Stufe»Für Streuli sind die Nachtzügedie «höchste Stufe des Bahn-

fahrens», während er Flugrei-sen abschätzig als «Transport»bezeichnet. Dem wollte auchWeber nicht widersprechen,seine Frage aber lautet: «Ge-nügt das für die Wirtschaftlich-keit?» Die Ansprüche hättensich geändert, das Fliegen seibilliger und damit zu einerstarken Konkurrenz geworden.Er musste allerdings zugeben,dass er für die Linien nach Nor-den keine aktuellen Zahlenhatte, Richtung Italien aber seider Umsatz vor der Einstellungauf die Hälfte des Höchststan-des gesunken.

Zahlen angezweifeltWebers Behauptung wurde al-lerdings von Holstein ange-zweifelt. Dieser ist nicht nurPraktiker mit jahrzehntelangerErfahrung als Nachtzugbeglei-ter, sondern als Mitglied desBetriebsrats (der deutschenEntsprechung der schweizeri-schen Peko) auch mit den be-trieblichen Überlegungen ver-traut.Laut Holstein ist die Nachfragestabil. Die Deutsche Bahn (DB)behaupte zwar einen Rück-gang, doch sie belege dieseBehauptung mit gefälschtenZahlen. Und zwar seien diese

Zahlen massiv falsch, dieNachfrage liege bei 2,6 Millio-nen Passagieren, während DBvon 1,4 Millionen spreche. Siekomme auf diese Zahl, indemnur die reservierungspflichti-gen Sitze den Nachtzügen zu-gerechnet würden, die reser-vierungsfreien dagegen demFernverkehr! «Wenn man dieKosten bei den Nachtzügenverbucht und die Einnahmenbeim IC, kann es nur ein Defizitgeben», empörte sich Holstein.«Das Defizit entsteht im Bahn-tower», das heisst bei der Artder Rechnung der Verwaltungin Berlin. Zudem gelte als An-gebot immer eine Vollbelegungauf der ganzen Strecke, womitdie Auslastung entsprechendnach unten frisiert werde.

Wie weiter?Will man die Nachtzüge ret-ten, braucht es Zusammen-arbeit (Holstein), eine Mit-finanzierungslösung (Streuli),politischen Willen (Trede).«Wir wollen eine starke Bahn,eine gute Zusammenarbeit,dafür braucht es gleich langeSpiesse», schloss Weberversöhnlich. Peter Anliker

* Aufdruck auf einem Kleber derNachtzugfans

Die Nachtzüge durch Eu-ropa werden Strecke fürStrecke gestrichen. Sieseien zu schlecht ausge-lastet und zu wenig ren-tabel, heisst es. Wahr-heit oder Fälschung?

«Kaputtrechnen gilt nicht!»*Haben die europäischen Nachtzüge noch eine Chance?

pan.

«Das Defizit entsteht im Bahntower», sagt Joachim Holstein.

pan.

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SERVICE ......

19kontakt.sevNr. 19/155. November 2015

§Wie es einer Zugbeglei-terin erging, die ausmedizinischen Gründendie Stelle zu verlierendrohte – und wie derSEV helfen konnte.

Link zum Recht

Als Edith (Name geändert)beim SEV das Gesuch fürBerufsrechtsschutz einreich-te, war die Zugbegleiterinmit 50-Prozent-Teilzeitpen-sum schon mehr als ein Jahrnicht mehr auf dem Zug tä-tig und der Untauglichkeits-entscheid des Medical Ser-vice lag rund zehn Monatezurück. Die ihr zugeteilte Er-satzarbeit im Büro trug ihrergesundheitlichen Situationoptimal Rechnung, die Ar-beit machte ihr Spass undsie wurde vom Team unddem Vorgesetzten ge-schätzt. Arbeit war mehr alsgenug vorhanden und dieReintegration absehbar. So-mit hatte es lange Zeit kei-nen Grund gegeben, sichbeim SEV zu melden.

Die «fehlende» StelleIm Rahmen des Erst-gesprächs mit dem SEV-Rechtsschutzteam zeigte

«Ausgliederung» noch gestopptLippenbekenntnisse bezüglich Arbeitnehmer/innenschutz nützen nichts, dieser muss im konkreten Einzelfall gewollt und auch umgesetzt werden.

sich, dass die von Edith er-hoffte definitive Reintegrati-on im Büro zu entschwindendrohte. Grund für diese un-erfreuliche Entwicklung warnicht etwa eine Verschlech-terung des Gesundheitszu-stands, fehlerhaftes Arbei-ten oder ein unkorrektesVerhalten und schon garnicht Mangel an Arbeit. Der«Grund» für die drohendeAusgliederung, sprich Ent-lassung, lag im Fehlen einerbewilligten Stelle bzw. inder Ablehnung des vom di-rekten Vorgesetzten gestell-ten Antrags, für Edith eine50 %-Stelle zu bewilligen.

SEV-Rechtsschutz hält sich inBereitschaftAngesichts der guten Unter-stützung von Seite des direk-ten Vorgesetzten und auchdes Gesundheitsmanagersder SBB war Edith weiterhinguter Dinge hinsichtlich dervon allen Direktbeteiligtenangestrebten Reintegrationim Büro. Entsprechendwünschte sie vom SEV, wel-cher inzwischen Aktenein-sicht verlangt und erhaltenhatte, keine sofortige Inter-vention.

SEV findetUnstimmigkeitenNachdem auf Seite SBB dasformelle Verfahren für dieAuflösung des Arbeitsver-hältnisses eingeleitet wur-de, sah sich der SEV ange-sichts der laufenden Fristengezwungen zu reagieren.In einem ersten Schrittprüfte die Gewerkschaft, obder Untauglichkeitsent-scheid im Hinblick auf dieAuflösung des Arbeitsver-hältnisses verifiziert wor-den war. Dabei stiess derSEV auf einige Unstimmig-keiten, welche er gegen-über der SBB geltendmachte. Gleichwohl wurdedie beabsichtigte Entlas-sung in Form einer Verfü-gung bestätigt.Die vom SEV eingereichteBeschwerde machte u. a.geltend, dass der schon län-gere Zeit zurückliegende Un-tauglichkeitsentscheid be-stätigt wurde, ohne die ak-tuelle und verbesserte ge-sundheitliche Situation zuberücksichtigen. Daraufhingriff die Beschwerdeinstanzdieses vom SEV einge-brachte Argument auf undbeauftragte den Medical

Service mit einer ergänzen-den Abklärung. Edith wurdein der Folge zu einer Unter-suchung bei einem Facharztaufgeboten, und es kam zumehreren Schriftwechselnzwischen der Beschwerde-instanz, dem SEV und derDivision Personenverkehr.

Positive WendeRund sieben Monate nachder Mitteilung über die be-absichtigte Entlassung wur-de Edith von Seiten SBB in-formiert, sie könne mit ei-nem Arbeitsversuch aufdem Zug starten, jedochnicht im vollen Umfang der50 Prozent: ein Teil desPensums sollte weiterhinim Büro erbracht werden.

Nachdem der Arbeitsver-such auf dem Zug positivverlief, korrigierte der Me-dical Service den vollstän-digen und definitiven Un-tauglichkeitsentscheid ineinen solchen mit «einge-schränkter Tauglichkeit».Damit war die ausgespro-chene Kündigung nichtmehr haltbar und es kam eszu einer Teilpensionierung.Edith, welche heute mit ei-nem etwas tieferen Be-schäftigungsgrad auf demZug arbeitet, gab dem SEV-Rechtsschutzteam folgendeRückmeldung: «Werde denSEV weiterempfehlen. OhneSEV hätte ich keine Arbeitmehr. Danke!»

Rechtsschutzteam SEV

Die knapp 50-jährige Edithwäre im vorliegenden Fall oh-ne die Intervention des SEV«ausgegliedert» worden, diestrotz offensichtlich vorhande-ner Arbeit. Der SEV wird des-halb Frau Pillouds Bekenntniszur Reintegration (siehe kon-takt.sev Nr. 16/2015 vom24. September) künftig zum

Massstab nehmen. Dem SEV-Rechtsschutzteam ist übrigenskein Fall bekannt, in welchem vonSeite der Gewerkschaft eine guteLösung verhindert worden wäre.Das SEV-Rechtsschutzteam kenntaber zahlreiche Fälle, in welchenes zur «Ausgliederung» kam, weiles trotz vorhandener Arbeit aneiner bewilligten Stelle fehlte.

KOMMENTAR

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheintvierzehntäglich.

ISSN 1662-8454

Auflage: 29 296 Ex. (Gesamtauflage d/f/i 43 612 Ex.), WEMF-beglaubigt 14.11.2014

Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch

Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Vivian Bologna, Beatrice Fankhauser, Markus Fischer,Françoise Gehring, Pietro Gianolli, Jörg Matter, Anita Merz, Patrizia Pellandini, Henriette Schaffter

Redaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected];Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58

Abonnemente und Adressänderungen:SEV, Mitgliederdienste, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected], Telefon 031 357 57 57,Telefax 031 357 57 58. Das Jahresabonnement kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.

Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Telefon 044 928 56 11, Telefax 044 928 56 00,[email protected], www.zs-werbeag.ch

Produktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.ch

Druck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Aarau – www.mittellandzeitungsdruck.ch: ein Unternehmen der AZMedien AG

Die nächste Ausgabe von kontakt.sev erscheint am 19. November 2015.

Redaktionsschluss Sektionsteil: 12. November, 8 Uhr. Inserateschluss: 9. November, 10 Uhr.

Im Artikel wird beschrieben, dass aufdem elektronischen Fahrplan des Lok-personals eine App installiert wurde,die den Lokführer warnt, wenn er ausVersehen bei rotem Signal abfahrenmöchte. Die SBB ist stolz auf ihre Ei-genentwicklung, die die Sicherheit wei-ter erhöht. Die Entwicklungskosten sei-en sehr tief ausgefallen.Eine tolle Sache: mehr Sicherheit mittiefen Kosten. Wenn da nur der letzteAbschnitt nicht wäre. Mir lief ein kalterSchauer den Rücken runter, als ich las,dass diese App nur für die SBB undTochterfirmen sei. Neben der SBB gibtsnoch die BLS, die SOB und zahlreiche

EVU, die auf Schweizer Schienen her-umfahren. Ob die Tochterfirmen derSBB hier mittun können, wage ich sehrzu bezweifeln, zumindest die Thurbohat keine Sim-Karten-LEA und bekommtso keine Warn-App. Somit ist ein gros-ser Teil der Züge in der Schweiz von die-ser günstigen und sicherheitssteigern-den Technologie ausgeschlossen.Ich frage mich: Wo ist das BAV, das die-se Warn-App bei allen schweizerischenEVU vorschreibt? Wer vom BAV erklärtden Schweizer Bahnkunden beimnächsten Unfall, warum grad diese EVUkeine solche Warn-App zur Verfügunghat? Mir fehlt hier das Verständnis.

Markus Roner,

pensionierter Lokführer Thurbo, Kreuzlingen

Leserbrief

Warn-App für alle!«Ein Warnruf zur rechten Zeit»;kontakt.sev 18/2015

Page 20: Kontakt sev 2015 19

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20 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 19/155. November 2015

Die im letzten kontakt.sev abge-bildeten Doppelkreuzungsweichen«Engländer» gehören den Appen-zeller Bahnen und befinden sich inHerisau. Ein Bild mit mehr Weitblickgibt’s unter www.sev-online.ch.

Es gab nur wenige richtige Ant-worten. Das Taschenmesser «Out-rider» im SEV-Look geht an

Joel Brändle aus St. Gallen.

Erneut fragen wir: Wo ist das? EinSchreibset von Caran d’Achemit Kugelschreiber und Druck-bleistift wird unter allen Teilneh-menden mit der richtigen Antwortverlost. Der Name der Gewinnerinoder des Gewinners und die Lö-sung erscheinen in der nächstenAusgabe. Über den Wettbewerbwird keine Korrespondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte:Schreiben Sie die Lösung, Ihren Na-men und Ihre Adresse auf eine Post-karte und schicken Sie sie bis Mitt-woch, 11. November 2015, an:

SEVPhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail an [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.ch klickenSie auf die Box Photomystèrerechts unterhalb der Agenda undfüllen danach alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

Rued

i Wan

ner

«Vielen Dank für eure Aktion.Ich bin schon angegriffen wor-den und weiss, wie wichtig esist, dass die Züge von Personalbegleitet werden», sagt eineältere Frau zu Janine Trutt-mann, Zentralsekretärin desSEV-Unterverbands des Zug-personals (ZPV), die in Bellin-zona Flyer verteilt. Diese tra-gen den Titel «Kampagne fürdie Bewahrung der Zugbeglei-ter an Bord der Züge». Die Frauanerbietet sich sogar, beimVerteilen mitzuhelfen. Janinelächelt und tritt ihr gerne einpaar Flyer ab. Vor Ort sind auchZentralpräsident Andreas Me-net und alle Mitglieder des

Zentralausschusses ZPV. «Wirsind hier im Tessin, um unsererAktion eine symbolische Be-deutung zu geben», sagtAndreas Menet. «Nächstes Jahrwird der Gotthard-Basistunneleröffnet, und die SBB will dasZugpersonal von der Bergstre-cke abziehen. Doch die Bahn-kund/innen sind dagegen, un-terstützen unsere Aktion und

bedanken sich bei uns. Sie sindklar auf unserer Seite.»Wie die Passagiere bei einemBrand im 15 km langen Schei-teltunnel oder in einem Kehr-tunnel allein vom Lokführer un-beschadet evakuiert werdensollen, ist für den SEV-ZPV völ-lig schleierhaft. «Darum appel-lieren wir ans Bundesamt fürVerkehr, als Aufsichtsbehörde

der SBB in Erinnerung zu rufen,dass die Sicherheit der Passa-giere Vorrang hat vor maximalerRentabilität», erklärt Menet. Erist soeben von einem interna-tionalen Treffen von Zugbeglei-ter/innen in Brüssel zurückge-kehrt. Dort sei die Stimmung«sehr aufgeladen» gewesen:«Auf dem Spiel steht nicht nurdie Qualität des Service an derKundschaft, sondern vor allemderen Sicherheit. Diese ist unssehr wichtig!»Die ETF-Flyer wurden gleichen-tags in zehn europäischen Län-dern verteilt und forderten Bah-nen und Behörden auf, «dieBedeutung professioneller Zug-begleiter an Bord der Züge an-zuerkennen und der Politik derZüge ohne menschliche An-sprechpartner Einhalt zu ge-bieten». Und sie zeigten auf,dass das Zugpersonal nichtnur Billette kontrolliert undverkauft, sondern Jung und Altsowie Menschen mit einge-schränkter Mobilität mit Aus-künften, Rat und Tat unter-stützt, dass es die Zugtürenvor der Abfahrt überwacht,dass es die Kundschaft in Ko-ordination mit der (Transport-)Polizei vor Gewalt, Vandalis-mus und unangebrachtem Ver-

halten schützt und bei Zwi-schenfällen wie Entgleisungenoder Bränden ihre Evakuierungsicherstellt. Dieser Punkt wur-de vom SEV-ZPV aus aktuellemAnlass besonders betont.ZPV-Vizezentralpräsident Pas-cal Fiscalini, der die SchweizerAktion koordinierte, freut sichüber die positiven Feedbacks:«Unzählige Kund/innen spra-chen uns ihren Dank und Aner-kennung aus für unsere profes-sionelle Arbeit im Dienst ihrerSicherheit.» Auf seinem Handytreffen laufend Fotos und Mit-teilungen zur Aktion ein. «EinKunde fand aber, stets die Prei-se zu erhöhen und zugleichbeim Kundenservice und derSicherheit zu sparen, das gehenicht.» Sagt die SBB nicht sel-ber immer wieder, das Zugper-sonal sei «ihr Gesicht»? frg / Fi

Flugblätter «für die Bewahrung der Zugbegleiter/innen an Bord der Züge» kamen gut an

«Wir sind alle auf eurer Seite»Letzte Woche verteiltenZugbegleiter/innen imganzen Land Flyer miteiner klaren Botschaft:Ihre Präsenz in den Zü-gen ist und bleibt wich-tig – trotz Billettautoma-ten, E-Tickets und Über-wachungskameras. DieAktion fand im Rahmeneines europaweiten Ak-tionstags der Europä-ischen Transportarbei-ter-Föderation ETF statt.

ZPV

Flyer-Equipe im HB Zürich: topmotiviert für ein europaweites Thema.

Gi

Entspanntes Reisen für alle.

frg

ZPV-Zentralpräsident Andreas Menet fand manch offenes Ohr.