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Sprachwandel I 1 Sprachwandel I Lautwandel Wortbildungswandel Morphologischer Wandel

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Page 1: Lautwandel Wortbildungswandel Morphologischer Wandel · PDF fileSprachwandel I 4 Aufgabe Der Philosoph Sokrates, ein natürlicher Meister zu Athen, der dort zu den Zeiten des Königs

Sprachwandel I 1

Sprachwandel I

● Lautwandel● Wortbildungswandel

● Morphologischer Wandel

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Sprachwandel I 2

Sprachwandel I● Wenn wir von Sprachwandel sprechen, beziehen wir uns meist auf lexikalischen Wandel. Hierbei spielen Entlehnungen aus anderen Sprachen eine zentrale Rolle:

a. Englisch: e-mailen, chatten, Punk, Hooliganb. Französisch: Plateau, Trottoir, en vogue, Canapéc. Italienisch: Cello, Latte (macchiato), Konzertd. Lateinisch: Minze, Pforte, Wein

● Weniger bewusst nehmen wir den Wandel von Wortbedeutungen wahr:e. Echt, irre, schrecklich, tierisch, wahnsinnig

● Der Wortschatz ist allerdings nicht das Einzige, was sich ändert.

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Sprachwandel I 3

Aufgabe

1472: Ob einem manne sey zunemen ein eelichs weyb oder nicht (Albrecht von Eyb):

Socrates phylosophus Ein natůrlich meister zu Athenas der do ist gewest zu den zeytten Assweri des kůnigs ward von einem Jůngling gefragt Ob er ein weyb nemen solt oder nit Antwurt der meister vnd sprach zu im Wellichs du tust das wirt dich reůen Wann nymstu ein weyb so bistu allezeyt in sorge vnd angsten....

→ Übersetzen Sie den Text in Nhd und benennen Sie mindestens 5 Phänomene (syntaktisch, morphologisch, lexikalisch...), die in diesem fnhd Text anders sind als im heutigen Deutsch.

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Sprachwandel I 4

Aufgabe

Der Philosoph Sokrates, ein natürlicher Meister zu Athen, der dort zu den Zeiten des Königs Asseri lebte, wurde von einem Jüngling gefragt, ob er eine Frau nehmen solle oder nicht. Da antwortete der Meister und sprach zu ihm: Was auch immer du tust wird dich reuen. Denn nimmst du eine Frau, so bist du allezeit in Sorge und Ängsten.... etc.

- keine Satzzeichen- andere Kriterien für Groß- und Kleinschreibung- andere Graphemik: Laut /u/ = <v>- Verben und Pronomen zusammengezogen: bistu- andere Flexionsmorphologie: gewest, ward- Aux vor V in VL-Stellung- Assweri des kůnigs → des Königs Asseri

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Sprachwandel I 5

Sprachwandel ● Es verändern sich also alle Bereiche von Sprache kontinuierlich: Wortschatz, Morphologie, Syntax, Semantik, Aussprache, etc.

● Wenn wir Sprache in ihrer Entwicklung betrachten und Verbindungen von zwei zeitlich aufeinanderfolgenden Sprachzuständen herstellen, nennt man das diachron. (Entwicklung)

● Bei einer synchronen Betrachtung bezieht man sich auf ein sprachliches Phänomen in einem bestimmten historischen Moment (Zustand).

● Die deutsche Sprache kann chronologisch in verschiedene Epochen gegliedert werden.

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Sprachwandel I 6

Epochen

● ca. 7. JH bis 1050: Althochdeutsch (Ahd)● 1050 bis 1350: Mittelhochdeutsch (Mhd)● 1350 bis 1650: Frühneuhochdeutsch (Fnhd)● Ab 1650: Neuhochdeutsch (Nhd)

● Diese Epochen lassen sich nicht an einem bestimmten Datum festmachen, sondern es finden Übergänge statt, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken können.

Althochdeutsches Vaterunser (alemannisch), 8.JH:Fater unsêr, thû pist in himile, uuîhi namun dînan, qhueme rîhhi dîn, uuerde uuillo diin, sô in himile sôsa in erdu. Prooth unsêr emezzihic kip uns hiutu, oblâz uns sculdi unsêro, sô uuir oblâzêm uns sculdîkêm, enti ni unsih firleiti in khorunka, ûzzer lôsi unsih fona ubile.

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Sprachwandel I 7

Epochen

Mittelhochdeutsches Vaterunser, ca. 1300:vater unser der da bist in den himeln. geheiliget wert din name.zuo kom din rieh. din wille gewerde in der erden als in dem himele.unser tegelich brot gip uns hiute.unt vergip uns unser schulde, als wir vergeben unseren schuldigern.unt enleite uns nit in bekorunge, sunder verloese uns von übele. Amen.

Frühneuhochdeutsches Vaterunser, Luther 1522:Vnser vater ynn dem hymel. Deyn name sey heylig.Deyn reych kome. Deyn wille geschehe auff erden wie ynn dem hymele.Vnser teglich brott gib vnns heutt,vnd vergib vns vnsere schulde, wie wyr vnsemn schuldigern vergeben,vnnd füre vnns nitt ynn Versuchung, sondern erlose vns von dem vbel,...

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Sprachwandel I 8

Lautwandel

● In der Geschichte des Deutschen gibt es zwei große Lautverschiebungen. Hierbei werden große Teile des Phonemsystems der Sprache umgeordnet.

1. oder germanische Lautverschiebung: ● ca. 1200/1000 bis 500/300 v. Chr: Die germanischen Sprachen spalten sich von den restlichen indoeuropäischen ab.

● Stimmlose Plosive werden zu stimmlosen Frikativen:[p], [t], [k] > [f], [ɵ], [x]: lat. Pater – ahd. Fater, ie.*trejes – three, ie. *Kerd >heart

● Stimmhafte Plosive werden zu stimmlosen Plosiven:[b], [d], [g] > [p], [t], [k]: ie.*slab – sleep; ie. *pod – foot; ie. *Génu-knie

● Stimmhafte aspirierte Plosive werden zu stimmhaften Plosiven:[bh], [dh], [gh] > [b], [d], [g]: ie. *Bhratar > brother; *widhewa> widow; ie. *Ghostis- guest

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Sprachwandel I 9

Erste Lautverschiebung

● 1. oder germanische Lautverschiebung:

stimmlose Frikative f, , xɵ

stimmlose Plosive stimmhafte Aspiriertep, t, k bh, dh, gh

stimmhafte Plosive b, d, g

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Sprachwandel I 10

Zweite Lautverschiebung… oder (alt)hochdeutsche Lautverschiebung. In der 2. Lautverschiebung spaltet sich das Hochdeutsche von den anderen germanischen Sprachen ab.Einige wichtige Veränderungen:

● t ts: as. tehan → adh. zehan (zehn)→● t s: as. betara ahd. bezziro (besser)→ →

● p pf: as. appul ahd. apful (Apfel)→ →● p f: as. slāp ahd. slāf (Schlaf)→ →

● k x: as. makon ahd. mahhōn (machen)→ →

● d t: as. dag ahd. tag (Tag)→ →

● Benrather Linie: nördlich dieser Linie hat die 2. LV nicht vollständig stattgefunden (Niederdeutsche Dialekte).

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Sprachwandel I 11

Zweite Lautverschiebung

● Geografische Staffelung: weitgehendste Durchführung der 2. LV im Süden des Oberdeutschen Sprachraums sogar [k] > [kx] im Anlaut (Schweiz)

● 2. LV nicht durchgeführt im niederdeutschen Sprachraum, dazwischen vielfache Abstufungen in den unterschiedlichen Dialektgebieten (Niederdt., Mitteldt., Oberdt. s. o., sowie weitere Untergliederungen)

● Gebiete werden abgegrenzt durch Isoglossen (Grenzlinien der Verbreitungsgebiete von Wortformen)

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Sprachwandel I 12

Lautwandel

● Assimilation (Angleichung von Lautsegmenten) ist ein häufig beobachtetes Phänomen und kann partiell oder total stattfinden.

● Partiell: 2 Lautsegmente gleichen sich in Artikulationsort oder -art an.a. Mhd: enbore -> Ndh: emporb. Mhd: anebôz -> Ndh: Ambossc. Mhd: wintbrâ -> Nhd: Wimper

● Total: vollständige Angleichung zweier Lautsegmente.

d. Mhd: tump -> Nhd: dumme. Mhd: zimber -> Nhd: Zimmer

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Sprachwandel I 13

Lautwandel

● Im Wechsel vom Ahd zum Mhd findet eine systematische Umlautung durch Fernassimilation statt:

a. a > ä Ahd: mahtig > Mhd: mähtec > Nhd: mächtigb. o > ö Ahd: tohti > Mhd: töhte > Nhd: taugtec. U > ü Ahd: kunni > Mhd: künne > Nhd: Geschlecht (König)

● Im Wechsel vom Adh zum Mhd findet auch eine systematische Auslautverhärtung statt. Aus stimmhaften Verschlusslauten werden stimmlose.

a. Ahd: Wîb > Mhd: wîpb. Ahd: kind > Mhd: kintc. Ahd: tag > Mhd: tac

Page 14: Lautwandel Wortbildungswandel Morphologischer Wandel · PDF fileSprachwandel I 4 Aufgabe Der Philosoph Sokrates, ein natürlicher Meister zu Athen, der dort zu den Zeiten des Königs

Sprachwandel I 14

Aufgabe

Im Wechsel zum Mhd sind auch andere systematische Lautwandelprozesse zu beobachten, die wir schon in Phonetik/Phonologie unter phonologische Prozesse kennengelernt haben. Welche davon finden Sie in folgenden Beispielen vor?

a. ieman > jemandb. market > Marktc. gelimpflich > glimpflichd. totzen > Dutzende. abbet > Abtf. palas > palastg. lamp > lamm

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Sprachwandel I 15

Aufgabe

Im Wechsel zum Mhd sind auch andere systematische Lautwandelprozesse zu beobachten, die wir schon in Phonetik/Phonologie unter phonologische Prozesse kennengelernt haben. Welche davon finden Sie in folgenden Beispielen vor?

a. ieman > jemand - Epentheseb. market > Markt - Tilgungc. gelimpflich > glimpflich - Tilgungd. totzen > Dutzend - Epenthesee. abbet > Abt - Tilgungf. palas > palast - Epentheseg. lamp > lamm – (totale) Assimilation

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Sprachwandel I 16

Lautwandel● Der Lautwandel, der in den vorhergehenden Folien beschrieben wird, ist phonetischer Natur. Schwer artikulierbare Lautfolgen werden vereinfacht.

● Prinzip des natürlichen grammatischen Wandels (Wurzel 1994):“Natürlicher grammatischer Wandel verläuft in Richtung der Ersetzung von hinsichtlich eines Merkmalparameters M

i stärker

markierten grammatischen Erscheinungen durch hinsichtlich Mi

schwächer markierte grammatische Erscheinungen.”

● D.h. Lautwandel findet von artikulatorisch/perzeptiv komplexen zu artikulatorisch/perzeptiv einfachen Formen hin statt: Abbau von Markiertheit

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Sprachwandel I 17

Morphologischer Wandel

● Bei morphologischem Wandel unterscheidet man zwischen internem & externem. Externer wird verursacht durch lautliche oder syntaktische Veränderungen. Interner betrifft rein morphologisch motivierte formale oder inhaltliche Änderungen.

● Abschwächung & Tilgung von Nebensilbenvokalen: eigentlich eine artikulatorische Vereinfachung; aber: morphologisch katastrophal!

-> Das Deutsche verliert ein Mittel zum Ausdruck grammatischer Information.

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Sprachwandel I 18

Morphologischer Wandel

Ahd Nhd Sing Pl Sing PlNom/Akk tag tag -a Tag Tag-eGenitiv tag-es tag-o Tag-es Tag-eDativ tag-e tag-um Tag(e) Tag-e-nInstrumental tag-u

● Lexem Tag im Ahd: 7 Flexionsformen; Nhd: 4; Ahd: 5 Fälle, Ndh: 4 Fälle

● Den formalen Zusammenfall von Wortformen nennt man Synkretismus.

● Aus einer synthetischen Sprache wird eine analytische. (Instrumental jetzt durch Präp. ausgedrückt)

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Sprachwandel I 19

Morphologischer Wandel● Schwächungs- und Tilgungsvorgänge können auch bei Derivation bzw. Komposition vorkommen:

a. ahd. Blint-î > mhd. Blind-e > nhd. Blind-heitb. ahd. Snell-î > mhd. snell-e > nhd. Schnell-igkeitc. ahd. Zier-î> mhd. Zier-e > nhd. zier-lich

● Verlust an lautlicher Substanz kann zur Folge haben, dass Produkte von Wortbildungsprozessen heute nicht mehr als solche erkennbar sind (nicht transparent):

d. ahd. Mezzi-sahs (Speise + Schwert) > Messere. mhd. Kirch-messe > Kirmesf. mhd. Junc-herre > Junker

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Sprachwandel I 20

Morphologischer Wandel● Interner Morphologischer Wandel kann den Status von Morphemen (A) oder die Veränderung der Anwendungsdomäne (B) betreffen:

(A) Die heutigen Derivationssuffixe -heit, -schaft, -tum waren im Ahd. ungebundene Morpheme:

→ heit: Person, Persönlichkeit; scaf: Beschaffenheit; scaft: Schöpfung; tuom: Urteil

Sie wurden so häufig zur Bildung von Komposita benutzt, dass sie sich zu den gebundenen Morphemen des Nhd entwickelten. Dieser Vorgang heißt Grammatikalisierung.

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Sprachwandel I 21

Morphologischer Wandel

(B) Das heutige sehr produktive -ung Nominalisierungsmuster bildet heute Formen mit anderen Basisverben als das im Mhd der Fall war. Stative & Wahrnehmungsverben sind heute nicht mit -ung ableitbar:

a. mhd hoerunge - *Hörungb. mhd sehunge - *Sehungc. mhd schouwunge - *Schauungd. mhd harrunge - *Harrunge. mhd vurhtunge - *Fürchtungf. mhd wünschunge - *Wünschung

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Sprachwandel I 22

Morphologischer Wandel● Sowohl beim phonologischen als auch beim morphologischen Sprachwandel wird der Abbau von Markiertheit angenommen (Wurzel 1994).

● Ein morphologisch komplexes Zeichen sollte auch semantisch komplex sein, und zwar insofern, als es in einfachere Subkomponenten zerlegt werden kann, die wiederum eine einfachere Semantik haben. → Transparenz

Bsp: a. schlecht – schlecht-er (sehr transparent)b. hoch – höh-er (irreguläre Alternation) (weniger transparent)c. bad – worse (nicht transparent)