lieblingssatz aus dem buch - luebbe.com · „lars kepler“ keine nachahmung berühmter vor-bilder...
TRANSCRIPT
Seite 3 Steckbrief Lars Kepler
Seite 4 Lars Kepler im Porträt
Seite 8 Interview mit Lars Kepler
Seite 14 Das Buch
Seite 16 Die Programmleiterin – Interview mit Dr. Claudia Müller
Seite 18 Der Hörbuchsprecher – Interview mit Wolfram Koch
Seite 20 Biografien zu den Romanfiguren von Lars Kepler
Seite 22 Weitere Titel von Lars Kepler
Seite 24 Lars Kepler auf Lesereise in Deutschland
Lieblingssatz aus dem Buch:Schwer zu sagen — wir entscheiden uns für den allerersten Satz: Das weiße Licht des Himmels offenbart die ganze, unverhüllte Grausamkeit der Welt, wie sie schon Lazarus vor seiner Höhle er-schienen sein muss.
Die Stelle im Buch, die am schwierigsten zu schreiben war:Es gibt zwei kurze Kapitel, an denen wir über einen Monat geschrieben haben. Darin geht es um eine kardiologische Notfalloperation im Karolinska- Krankenhaus. Das war einerseits emotional wirklich anstrengend, aber auch kompliziert wegen der technischen Details. Wir haben beim Schreiben mehrere Ärzte zurate gezogen und müssen heute noch weinen, wenn wir diese Szenen lesen.
Der optimale Soundtrack zum Buch:Johann Sebastian Bachs Cello Suite Nr. 1 in G-Dur
Der perfekte Ort, um das Buch zu lesen: Im Bett mit einer Tasse Tee oder einem Glas Wein und möglichst mit jemandem, der einem zur Not die Hand halten kann, wenn es zu spannend wird.
Was darf beim Schreiben auf keinen Fall fehlen — abgesehen von Rechner, Schreibma-schine oder Stift? Wir brauchen vor allem einander. Unsere gesamte Kreativität als Lars Kepler basiert darauf, dass wir uns ständig austauschen und uns gemeinsam die Geschichten, Wendungen und Personen aus-denken.
Was ist schöner: den letzten Satz zu Ende gebracht zu haben oder das fertige Buch in Händen zu halten? Den letzten Satz geschrieben zu haben. Dieses Gefühl lässt sich kaum in Worte fassen. Man hat schließlich eine ganze Weile mit den Figuren aus dem Buch gelebt, ihre Erfahrungen geteilt, mit ihnen gelitten. Wenn wir ein Buch beendet haben, fühlt es sich immer an, als würden all unsere Ge-fühle, Ängste und unsere ganze kreative Energie
in dem Buch stecken. Man fühlt sich ziemlich leer, aber auf eine gute Art — und gleichzeitig kommt es uns jedes Mal so vor, als könnten wir nie wieder eine gute Story oder auch nur einen spannenden Satz zu Papier bringen.
Wer oder was hilft, wenn es mal schwierig ist, weiterzuschreiben?Das passiert uns zum Glück fast nie, weil wir stän-dig über unsere Geschichten sprechen und uns so immer wieder gegenseitig auf neue Ideen bringen und neue Anstöße geben. Auf die Art geht uns die Inspiration nicht verloren. Wir wissen aber, dass das ziemlich ungewöhnlich ist. Bevor wir angefan-gen haben, unsere Bücher gemeinsam zu schrei-ben, hätten wir uns das auch nicht vorstellen können. Wenn wir doch mal in einer Story festste-cken, gehen wir einen Schritt zurück, sehen uns die Geschichte noch einmal genau an und finden gemeinsam raus, wo es hakt.
Was war zuerst da: die Story oder eine Figur aus dem Buch? Charaktere und Handlung gehören zusammen und entstehen gemeinsam in unseren Köpfen. Stück für Stück kristallisiert sich beim Schreiben heraus, was genau wir unseren Lesern erzählen wollen. Ein Bildhauer hat es mal sehr richtig er-klärt: Wenn du ein Pferd aus einem Marmorblock erschaffen willst, musst du einfach nur die Teile vom Block abschlagen, die nicht zum Pferd ge-hören.
Lieber akkurat durchplanen oder erst mal drauf-losschreiben? Krimis funktionieren nur, wenn der Plot bis ins letzte Detail stimmt. Von daher fangen wir immer mit einer sehr detaillierten Planung an. Wenn der Plot dann steht, ist das wie ein Grundakkord, zu dem wir beim Schreiben improvisieren können — das ist die Magie, so entsteht der Schreibfluss.
Wer das Buch liest, denkt sich nach der letzten Seite …? Hoffentlich: Was für eine tolle Reise! Ich habe die Welt um mich herum völlig vergessen. Mehr davon!
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Lars Kepler ist das Pseudonym des
schwedischen Bestseller-Duos
Alexandra und Alexander Ahndoril.
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schaft. Woher diese Liebe stammt, weiß ich nicht.
Doch ich habe schon als Kind Theaterstücke aus
der Bibliothek geliehen und Sprechen geübt. Und
Literatur jeder Art hat mich schon als Jugendliche
gefesselt“, erzählt sie.
Doch nicht allein diese Freude am Wort verbindet
die beiden. Auch äußerlich gibt es Gemeinsam-
keiten. Beide haben grüne Augen und sind Linkshän-
der. Aufgewachsen sind sie 650 Kilometer vonein-
ander entfernt. Alexandra wurde am 2. März 1966
in Helsingborg geboren, ihr Mann am 20. Januar
1967 in Stockholm. Auch wenn sie schon bald
unzertrennlich waren, schrieb jeder von ihnen
in den ersten Jahren für sich allein, Alexandra
Beiträge für Magazine und Essays, später drei
biografische Romane. Alexander verfasste unter
anderem 2006 ein Werk über Ingmar Bergman,
2009 ein Buch über den schwedischen früheren
Außenminister Hans Blix, geboren 1928, als Teil
einer geplanten Trilogie über namhafte schwedi-
sche Politiker. Diese ersten Jahre als aufstrebende
Schriftsteller waren für beide nicht leicht. Lachend
erinnern sie sich daran, dass sie bis zur Geburt ih-
rer beiden ersten Töchter, die innerhalb eines Jah-
res zur Welt kamen, acht Jahre lang gerade mal
23 Quadratmeter bewohnten, „und wir haben zu
Hause gearbeitet.“ Später verdoppelte sich die
Quadratmeterzahl, aber noch immer mussten sich
die beiden diesen eher engen Raum für Beruf und
Privatleben teilen. „Wir besaßen ein Doppelbett,
das wir zusammenklappen konnten, und zur Not
haben wir auch im Flur geschrieben.“ Die beiden
haben sich alles geteilt — die Kindererziehung eben-
so wie die Arbeitszeit. „Angeblich ist Schreiben
eine einsame Sache“, sagt Alexandra. „Doch so ha-
ben wir das nicht gesehen, da wir ja immer als Paar
zusammen waren, wenn auch jeder sein eigenes
Ding geschrieben hat. Diese Isolation kannten wir
nicht.“ Das Gefühl der Isolation überkomme einen
eher, wenn man ein Buch vollendet habe und dann
die große Leere bis zur Veröffentlichung einsetze,
ergänzt Alexander. „Dann dehnt sich die Zeit plötz-
lich.“
2008 hatten beide beim selben Verleger ein Ma-
nuskript eingereicht und waren erst einmal mit
ihrer Arbeit fertig. „Ehe dieses Gefühl der Leere
richtig einsetzen konnte“, erinnern sich die beiden,
„haben wir dann beschlossen, es als Duo zu versu-
chen.“ Aber das geplante Kinderbuch erwies sich
als Fehlschlag. „Wir sind beide zu starke Individua-
listen“, meint Alexander. Und Alexandra fügt hin-
zu: „Es ist seltsam. Wir haben uns gegenseitig als
Autoren immer respektiert und konnten dann nicht
zu einer gemeinsamen Sprache finden. Die Harmo-
nie, die wir in unserem Familienleben so schätzen,
wollte sich beim Schreiben nicht einstellen.“ Und
dennoch wollten sie ihren Wunsch nicht aufgeben,
doch noch zusammenzuarbeiten.
Und dann hatten sie die zündende Idee: Sie einigten
sich auf einen „dritten Autor“ als ihre Stimme, we-
der Alexandra noch Alexander. Lars Kepler wurde
geboren, der beide in sich vereinte. Der Vorname
„Lars“ ist eine Verneigung vor dem schwedischen
Kollegen Stieg Larsson, der Nachname „Kepler“
eine Hommage an den großen Wissenschaftler Jo-
hannes Kepler, der von 1571 bis 1630 lebte, einer
der bedeutendsten Naturphilosophen, Mathema-
tiker und Astronomen seiner Epoche. Alexander
TEXT: MARGARETE VON SCHWARZKOPF
Auf die Frage, wer derzeit Schwedens popu-
lärste Krimiautoren sind, geben so erfolg-
reiche Schriftsteller wie Michael Hjorth und
Hans Rosenfeldt neidlos zu: „Das sind Lars Kepler
alias Alexandra und Alexander Ahndoril.“ Ein er-
staunliches Phänomen, wenn man bedenkt, dass
das Ehepaar Ahndoril vor seinem ersten Thriller
ganz andere Bücher geschrieben hat und lange Zeit
sich nicht sicher war, ob sie überhaupt zusammen
als Duo würden arbeiten können. Ihre ersten Ver-
suche, zunächst gemeinsam Kinderbücher für ihre
drei kleinen Töchter und dann ein Theaterstück zu
schreiben, scheiterten kläglich. „Unsere Herange-
hensweise war zu unterschiedlich“, sagt Alexander,
der mit nicht einmal zwanzig Jahren seinen ersten
Roman veröffentlicht hat und danach neun weitere
Romane und zwanzig Theaterstücke verfasste.
Aber wie so vieles andere in ihrem Leben auch, war
dann der literarische Erfolg eine wundersame Wen-
dung in ihrer Biografie.
1992 lernten sich die beiden kennen. Alexandra,
die portugiesische Wurzeln hat, war vor allem am
Theater interessiert, hatte Schauspielunterricht
genommen und suchte ihre eigene künstlerische
Selbstverwirklichung. „Es war Liebe auf den ersten
Blick“, sagen beide über ihre erste Begegnung. Ale-
xandra war erst wenige Tage zuvor nach Stockholm
gezogen und zu einer Party eingeladen worden.
Und dort traf sie auf Alexander. Schnell stellten
sie fest, dass sie einiges gemeinsam haben: Beide
stammen aus Arbeiterfamilien. Alexander war der
Erste in seiner Familie, der studierte, Alexandra,
deren Familie sich wenig für Literatur oder Kunst
interessierte, promovierte über den portugiesi-
schen Schriftsteller Fernando Pessoa. „Seit meiner
Kindheit war das Theater meine ganz große Leiden-
»ES WAR LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK «
Lars Kepler sind derzeit Schwedens populärste Krimiautoren
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und Alexandra versahen diesen noch unbekannten
neuen Autor mit einer eigenen Biografie — ehemali-
ger Lehrer, der nun in einem Obdachlosenheim ein
neues Zuhause und seinen Arbeitsraum gefunden
habe, um dort in Ruhe Kriminalromane in der Tradi-
tion von Maj Sjöwall und Per Wahlöö zu schreiben.
Alexander und Alexandra sind seit jeher begeis-
terte Leser von Thrillern, und vor allem Alexandra
schätzt die Werke der beiden schwedischen Auto-
ren, die damals „ein ganz neues Gefühl und eine
neue Tradition des skandinavischen Krimis aus der
Taufe gehoben haben“. Wobei von Anfang an dieser
„Lars Kepler“ keine Nachahmung berühmter Vor-
bilder des Genres war, sondern vom ersten Buch an
seine eigene Handschrift und eine eigene Sprache
hatte — direkt, oft brutal, ein Vertreter komplexer
psychologischer Strukturen und Erfinder von sehr
ambivalenten Figuren.
Lars Kepler schrieb 2008 sein erstes Buch, das Ale-
xandra und Alexander unter Angabe einer eigens
für diesen Autor erfundenen Mailadresse bei einem
Verlag einreichten. Und wenig später geschah
dann das kleine verlegerische Wunder, das sich mit
dem Namen dieses bis dahin unbekannten Autors
verbindet: Das Manuskript wurde sofort akzeptiert,
das Buch erschien, und ein neuer Thriller-Star war
geboren. DER HYPNOTISEUR wurde auf Anhieb ein
Bestseller, zum „Krimi des Jahres“ in Schweden
und zum meist gehandelten Manuskript auf der
Londoner Buchmesse. 2010 kam es auf Deutsch
heraus, gefolgt nur wenig später von PAGANINIS
FLUCH.
Eng verbunden mit dem Erfolg dieser Romane ist
die männliche Hauptfigur Joona Linna, der unver-
zichtbar für die Handlung ist. Der attraktive Finne
hat eine Art sechsten Sinn. Sein Vater war bereits
Polizist, er selbst ging zunächst zum Militär und
dann zur Polizei, wo er eine steile Karriere hinlegte.
Doch sein Privatleben ist von Trauer überschattet.
Seine Frau stirbt an Krebs, nachdem sie eine Zeit
lang getrennt waren und er sie dann noch einmal
für eine kurze Zeit an seiner Seite hat. Auch die
gemeinsame Tochter Lumi wird ständig bedroht,
vor allem in HASENJAGD und nun auch wieder in
LAZARUS. Joonas Kollegin Saga Bauer, eine kluge
und unorthodoxe Ermittlerin, durchleidet ebenfalls
eine Fülle persönlicher Dramen, die in LAZARUS
kulminieren. Das persönliche Schicksal der Haupt-
figuren fasziniert viele Leser mindestens ebenso
wie die Thrillerhandlung.
Die ersten sechs Bände der Serie haben sich welt-
weit mehr als zehn Millionen Mal verkauft, und
längst weiß jeder Leser und jeder Kritiker in Schwe-
den, wer sich hinter dem Namen Lars Kepler ver-
birgt. Doch glücklicherweise hat dies die Arbeit des
Ehepaars Ahndoril nicht beeinflusst. Noch immer
ist Lars Kepler ihre gemeinsame Stimme, in den
ihre Recherchen und ihre Kreativität einfließen.
Die Faszination ihrer ersten Begegnung vor nun-
mehr 27 Jahren hat sich bis heute erhalten, was
ein Grund sein mag, dass auch Joona und Saga zu
starken Emotionen fähig sind auf der Suche nach
Familie, Geborgenheit und einem Hauch von Glück.
All dieser Ruhm und der Erfolg sind Alexandra
und Alexander nicht zu Kopf gestiegen. Sie schrei-
ben noch immer zu Hause, selbst wenn sie inzwi-
schen mehr als 46 Quadratmeter bewohnen, küm-
mern sich gemeinsam um ihre drei Töchter, lieben
Bücher und starke Gefühle und freuen sich daran,
dass der Ideenstrom für weitere Romane ihrer er-
folgreichen Synthese „Lars Kepler“ nicht versiegt.
Insgesamt sollen es mindestens zehn Bücher über
Joona Linna werden. Ob dann Lars Kepler auch
andere Werke schreiben wird, ist ungewiss. Aber
was sich wohl immer mehr abzeichnet ist, dass die-
se Romane demnächst als Fernsehserie verfilmt
werden. Es wundert fast schon, dass das bislang
noch nicht geschehen ist. Doch gut Ding will Weile
haben — so wie auch Alexander und Alexandra
17 Jahre Zeit gebraucht haben, um Lars Kepler zu
erfinden und ihren Helden Joona Linna. ■
Weltweit liegt die bisherige Gesamtauflage der Joona Linna-Serie bei mehr als zehn Millionen Exemplaren
Auch nach dem großen internationalen Erfolg schreiben die beiden noch immer zu Hause und kümmern sich gemeinsam um ihre drei Töchter.
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Was sind die stärksten Motive und Inspiratio-
nen für Eure Bücher?
LK: Einfach alles — das Leben, Träume, Dinge, die
wir erleben oder lesen. Es ist unmöglich genau zu
definieren, woher unsere Geschichten kommen.
Plötzlich sind sie da und wollen erzählt werden.
Wir glauben aber auch, dass Kriminalgeschichten
bis zu einem bestimmten Maß mit dem Bedürfnis
nach Kontrolle über Gefühle zu tun haben, die der
eigenen und die des Lesers. Die erschreckenden
Dinge, die in der realen Welt geschehen, sind oft
schwer zu verstehen. Man erhält oft keine Ant-
wort auf bestimmte Fragen, und die Verbrecher
kommen ungeschoren davon. In unseren Romanen
jedoch werden die Rätsel gelöst und die Fragen
nach den Gründen für Verbrechen beantwortet.
Am Ende ist es eine positive Reise, ein Gefühl,
dass das Recht wiederhergestellt worden ist, so
wie es das in der Wirklichkeit eigentlich auch sein
sollte.
Fühlt Ihr Euch als Teil der schwedischen Krimi-
tradition, nach der Kriminalromane oft ein
Spiegelbild gesellschaftlicher Schwächen sind?
LK: Das ist eigentlich automatisch gegeben. Unse-
re Bücher spielen im Hier und Heute und eignen
sich deshalb für eine Diskussion über Menschen
in der Gesellschaft. Wenn ein furchtbares Verbre-
chen geschieht, ist das nicht nur eine persönliche
Tragödie, sondern reflektiert das Versagen der
Gesellschaft insgesamt.
Seit dem ersten Roman sind Joona Linna und
Saga Bauer die wichtigsten Ermittler. Wie ist
die Figur des Joona entstanden?
LK: Ehe wir mit dem Schreiben beginnen, planen
wir die Handlung sehr genau und setzen ganz
genaue Markierungen für unsere Figuren. Aber
wenn wir dann mit dem eigentlichen Schreiben
beginnen, geschieht eine Art Magie. Alles beginnt
zu leben, und die Charaktere beginnen Form an-
zunehmen, ohne sich darum zu kümmern, was die
Autoren eigentlich wollen. Joona und Saga sind
beide zu uns gekommen mit ihrem speziellen Er-
scheinungsbild und ihren Geheimnissen. Obwohl
wir schon so lange mit ihnen zusammenleben und
viele Bücher über sie geschrieben haben, sind
TEXT: MARGARETE VON SCHWARZKOPF
Ehe Ihr 2010 Euer erstes gemeinsames Buch
veröffentlicht habt, hat jeder von Euch eigene
Bücher geschrieben. Was hat den Anstoß ge-
geben, gemeinsam Thriller zu schreiben?
LK: Es macht großen Spaß, Autor zu sein. Der
einzige Nachteil ist, dass man oft alleine arbeitet.
Da wir uns lieben und gerne Dinge gemeinsam
tun, dachten wir, es wäre schön auch zusammen
ein Buch zu schreiben. Wir haben uns zunächst an
einem Kinderbuch versucht, da wir kleine Kinder
hatten, denen wir täglich vorgelesen haben. Und
deshalb dachten wir, dass uns das leichtfallen
würde. Aber irgendwie klappte es nicht, da wir
beide einen sehr unterschiedlichen Schreibstil
haben. Wir konnten nicht miteinander harmonisie-
ren. Dann haben wir versucht ein Theaterstück zu
schreiben, da Alexander viele Stücke fürs Theater
und für die Oper verfasst und Alexandra zehn
Jahre als Schauspielerin gearbeitet hat. Aber
auch dieser Versuch endete in einer Katastrophe.
Wir konnten einfach nicht zusammenarbeiten. Und
da hatten wir die Idee, eine dritte Person, einen
neuen Autor zu erschaffen, den wir Lars Kepler
nannten. Er hatte einen völlig eigenen Stil und
schrieb Thriller. Seither geht es sehr gut mit unse-
rer Zusammenarbeit, und die Kreativität kommt
wie von alleine.
Was ist so attraktiv daran, aber sicher auch
eine Herausforderung, Thriller mit einem star-
ken psychologisch geprägten Hintergrund zu
schreiben?
LK: Wir haben immer stark psychologisch gepräg-
te Kernelemente in unseren Büchern, gepaart mit
einer nicht weniger starken physischen Kompo-
nente und einem halsbrecherischen Tempo. Uns
bereitet es kein Vergnügen, Täter von vorneherein
als Monster darzustellen, da wir nicht daran glau-
ben, dass Menschen böse geboren werden. Und
so suchen wir nach Antworten. Es ist sehr reizvoll,
Motive auszuloten, Antriebskräfte und Zufälle
zu erforschen. Aber dazu muss man in sich eine
gewisse Empathie für jeden Charakter entwickeln,
selbst für die Figuren, die man eigentlich nicht be-
sonders mag.
INTERVIEW MIT LARS KEPLER »DA WIR U NS LIEBEN, DACHTEN WIR, ES WARE SCHON ZUSAMME N EIN BUCH ZU SCHREIBEN«
Als Inspiration für ihre Bücher dient den beiden einfach alles — das Leben, Träume und die Dinge, die sie erleben.
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zu schlimmster Grausamkeit und Gewalt. Durch
unser Schreiben versuchen wir, diesem Zwiespalt
nachzuspüren und ihn zu verstehen. Doch der Ver-
brecher in LAZARUS ist so Furcht einflößend, dass
wir selbst erschrocken sind. Ein niederländischer
Journalist hat gesagt, dass er lieber Hannibal
Lecter als Babysitter engagieren würde als mit
unserem Killer in einem Raum zu sitzen.
LAZARUS ist ein sehr dunkles Buch, dunkler
sogar noch als die früheren Joona Linnna-
Romane. Weshalb diese Düsternis? Ist das eine
Art von Dystopie?
LK: Wir legen keinen Wert auf Dystopien, Folter
oder unaussprechlichen Horror. Uns interessieren
sehr starke Gefühle. Aber wir wollen erkennen,
was Menschen in Extremsituationen empfinden,
wenn sie an ihre Grenzen geraten. Uns geht es
um Engagement, Suspense und Gefühl. LAZARUS
dringt bis in die tiefste Dunkelheit vor und kehrt
dann aber wieder daraus zurück. Wir ziehen ein
glücklicheres Ende vor. Es ist genau diese Reise in
die Dunkelheit und wieder zurück ins Licht, die uns
beim Schreiben anspornt.
Fällt es Euch gelegentlich schwer, besonders
gewalttätige Szenen oder Joonas Angst um
seine Tochter zu beschreiben?
LK: Wir sind beim Schreiben sehr stark emotio-
nal engagiert. Alexandra hat während dieser Zeit
sogar Albträume, die aber vorüber sind, sobald wir
das Buch beendet haben. Eine wirklich schmerz-
volle Erfahrung ist es aber, wenn wir bei unseren
Recherchen echte Opfer von Verbrechen treffen
und wirklichem Leid begegnen. Das kann sehr be-
lastend sein.
Wie funktioniert Eure Teamarbeit? Wer schreibt
welche Szenen, und wie stimmt Ihr Euch ab?
LK: Wir machen alles zusammen, vom ersten
Wort bis zur letzten Szene. Es gibt keinen einzi-
gen Satz in LAZARUS, den einer von uns alleine
geschrieben hätte. Unsere enge Zusammenarbeit
beruht auf Gedankenaustausch. Wir planen den
Plot gemeinsam und posten unsere Ideen an eine
Wand, ehe wir dann mit dem Schreiben beginnen.
Dabei sitzen wir nebeneinander, jeder mit seinem
eigenen Computer und tauschen ständig Mails
miteinander aus.
wir ihnen nie so nahegekommen wie jetzt. Was in
LAZARUS geschieht, verändert Joona auf drama-
tische Weise. Er blickt in den Abgrund, und der Ab-
grund blickt zurück. Wir möchten hier lieber nicht
über Sagas Schicksal sprechen. Sie gleicht zwar
einer Märchenprinzessin, trägt in sich aber eine
große Dunkelheit, die sie verzweifelt verborgen
halten möchte.
Wie viel müsst Ihr für Eure Bücher recherchie-
ren?
LK: Wir stecken sehr viel Zeit und Mühe in unse-
re Recherchen, denn Authentizität bedeutet uns
sehr viel. Unsere Romane müssen glaubwürdig
sein. Deshalb sind wir mit ganz unterschiedlichen
Experten in Kontakt: mit Polizisten, Ermittlern,
Forensikern, Gerichtsmedizinern und Ärzten. Wir
recherchieren stets gemeinsam wie zum Bei-
spiel die Reichweite von Schusswaffen, oder wir
besuchen gemeinsam Gefängnisse. Alles, was in
LAZARUS geschieht, könnte so auch in der Wirk-
lichkeit passieren. Wir haben kürzlich die Fahrerin
eines Notarztwagens getroffen, die uns sagte,
dass sie unsere Bücher liebt, da dort die Gewalt so
realistisch dargestellt wird, wie sie in der Realität
vorkommt. Und ein Nahkampfexperte, den wir ge-
troffen haben, hat uns bestätigt, dass die Kampf-
techniken, die Joona anwendet, absolut realistisch
sind. Er setzt sie genauso in Extremsituationen ein.
Als Ihr das erste gemeinsame Buch veröffent-
licht habt, wolltet Ihr da schon eine Reihe dar-
aus machen oder war es eher als „Stand Alone“
geplant?
LK: Nein, als wir den Schlüssel zu unserer Zu-
sammenarbeit gefunden und die große Freude am
Geschichtenerzählen und der damit verbundenen
Kreativität entdeckt hatten, haben wir uns sofort
gesagt: „Menschenskinder, lass uns das für ewig
machen!”
In Eurem jüngsten Roman LAZARUS kommt ein
alter Feind von Joona buchstäblich zurück aus
dem Grab — deshalb der Titel des Buches. Was
fasziniert Euch an diesem eiskalten Killer?
LK: Als Autor fühlt man für jede seiner Figuren
eine gewisse Faszination, selbst für die schreck-
lichsten Charaktere. Menschen sind fähig zu
großer Liebe und zu selbstlosen Taten, aber auch
„Wir schreiben alles zusammen, vom ersten Wort bis zur letzten Szene.”
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enthalten, die genau ausgefeilt sein müssen.
Aber sogar bei gründlicher Planung entwickeln
die Geschichten dann doch manchmal ein Eigen-
leben. Darauf sollte man als Autor genau achten
und reagieren. Wir müssen recht oft an unsere
Wand gehen und die Handlung verändern, da
die Figuren allzu sehr ein Eigenleben entwickelt
haben.
Wie viele weitere Romane nach LAZARUS plant
Ihr mit Joona Linna als Hauptprotagonisten?
LAZARUS endet mit einem starken Cliffhan-
ger, sodass noch mindestens ein Roman folgen
muss.
LK: Wenn wir ein Buch beendet haben, denken
wir immer, dass wir alles gegeben haben und nie
wieder schreiben können. Aber meist dauert es
nur wenige Tage, bis einer von uns schon wieder
eine neue Idee hat. Wir arbeiten bereits am achten
Buch und haben eine Idee für den neunten Ro-
man. So lange wir noch Freude an Joona und Saga
haben und voller Spannung ihr weiteres Schicksal
begleiten möchten, werden wir sicher nicht auf-
hören.
Würdet Ihr manchmal gerne zu den literari-
schen Genres zurückkehren, die Ihr vor Eurer
Arbeit als Lars Kepler bearbeitet habt?
LK: Das würden wir machen, wenn wir das Bedürf-
nis danach verspüren würden. Aber momentan
genießen wir unsere Zusammenarbeit, zumal uns
dadurch das Gefühl der Einsamkeit beim Schrei-
ben erspart bleibt und wir die große Woge der
Kreativität nutzen können, die uns miteinander
verbindet.
Haben Eure Töchter Eure Bücher schon ge-
lesen, oder sind sie noch zu jung dafür?
LK: Wir sind der Meinung, dass man ab fünfzehn
Jahren unsere Bücher lesen kann. In Schweden
darf man mit fünfzehn Jahren jeden Kinofilm
sehen. Viele Jahre stand ganz oben auf der
Wunschliste unserer Tochter Julia zu Weihnachten
oder zum Geburtstag der Wunsch, endlich unsere
Bücher lesen zu dürfen. Ihre Freunde, Freundin-
nen, deren Eltern und ihre Lehrer lesen auch alle
unsere Bücher. Die Zeit vergeht so rasend schnell,
und nun sind Julia und ihre ältere Schwester fünf-
zehn Jahre alt und lesen alles, was wir schreiben.
Ihr zählt zu den erfolgreichsten schwedischen
Krimiautoren. Könnt Ihr Euch selbst das Ge-
heimnis Eures Erfolges erklären?
LK: Wir schreiben mit großer Leidenschaft und
legen unser ganzes Herz und all unser professio-
nelles Können in unsere Bücher. Vielleicht spüren
unsere Leser, dass wir wirklich lieben, was wir
tun, und dass wir jede Möglichkeit nutzen, die uns
dieses Genre für Spannung, Anspannung und Ent-
spannung bietet.
Gibt es Pläne, Eure Bücher für das Fernsehen
oder für das Kino zu produzieren?
LK: Ja, es gibt sowohl Pläne für eine Fernsehserie
als auch für einen Hollywoodfilm. Die Fernsehserie
wird sich auf die Bücher mit dem HYPNOTISEUR
in der Hauptrolle fokussieren, der erste Kinofilm
wird DER SANDMANN sein. Wir haben schon Ver-
träge mit PARAMOUNT PICTURES und ANONY-
MOUS CONTENT unterzeichnet. Zurzeit arbeiten
zwei Drehbuchautoren an dem Filmskript.
Wir sind sehr gespannt und klopfen auf Holz, dass
alles klappt. ■
Gibt es manchmal unterschiedliche Meinungen
zu den Charakteren oder zu der Handlung?
LK: Wir sind schon manchmal unterschiedlicher
Meinung. Dann aber stehen wir auf, gehen zu-
sammen zu unserer Wand, betrachten die vielen
geposteten Handlungsstränge, und sprechen so
lange darüber, bis wir eine Lösung finden, die uns
beiden gefällt.
Wie entwickelt Ihr die Handlung? Ist alles von
A bis Z durchgeplant, oder kann es passieren,
dass sich während des Schreibens etwas an der
Handlung oder gar am Konzept des Täters doch
noch verändert?
LK: Ehe wir beginnen, steht der Plot von Anfang
bis Ende fest und ist gründlich durchdacht, da
unsere Geschichten sehr viele komplexe Fragen
„Wir arbeiten bereits am achten Buch der Joona Linna-Reihe und haben schon eine Idee für den neunten Roman.”
»Unsere beiden ältesten Töchter lesen alles, was wir schreiben«
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Jurek überlebt haben könnte und der Albtraum
erneut beginnt.
Während Saga aber noch daran zweifelt, dass
Jurek damals nicht gestorben ist, taucht ein Rie-
se auf, der sich Biber nennt, aber wenig mit der
gemütlichen Gangart des Nagetiers gemein hat.
Biber ist eine wahrhaft furchterregende Gestalt,
mordlustig und gewalttätig, skrupellos und wahn-
sinnig, eine Figur aus der finstersten Hölle. Und er
ist in der Tat Jureks neuer Adlatus, seinem Meis-
ter eng verbunden und ohne jeglichen Zweifel an
dessen Autorität. Dieser Mann zieht eine blutige
Spur im Namen seines Herrn durchs Land, und
doch wirkt er gelegentlich fast menschlich, wenn
er davon erzählt, dass er die Ohrringe seiner to-
ten Schwester zu ihrem Angedenken trägt. Aber
nichts, was er sagt, entspricht der Wahrheit. Er
ist ein Genie der Erfindungskraft und der Hirnge-
spinste, der sich alles so zurechtlegt, wie es ihm
nutzen könnte. Seinem Herrn ist er damit fast
schon ebenbürtig. Deshalb ist der Biber unbere-
chenbarer, gefährlicher noch als sein Schöpfer
Jurek.
Saga legt sich mit diesen Schattengestalten im
heimischen Schweden an, während Joona ver-
sucht, seine Tochter Lumi vor der Bedrohung zu
retten. Längst hatte er mit ihr einen Fluchtplan
ausgeheckt, und so reist er mit ihr in den Süden
Frankreichs, später wieder in den Norden, nach
Belgien. Seine Geliebte hat er zurückgelassen, da
sie ihm nicht auf seiner Flucht folgen wollte. Und
so ist es für Jureks Marionette leicht, erneut in
Jureks Auftrag sich an das heranzumachen, was
Joona lieb und teuer ist. Ein schier endloser Ra-
chefeldzug des Killers gegen Jonna und Saga, sei-
ne beste Freundin, zieht allmählich alle in Joonas
Dunstkreis in ein schwarzes Loch. Selbst Sagas
kleine Schwester, die am Down-Syndrom leidet,
bleibt nicht verschont.
Waren schon die sechs Vorgängertitel keine leich-
te Kost, da Joona immer wieder und immer tiefer
hinein ins Herz der Finsternis geriet, so übertrifft
der siebte Band alle anderen bei Weitem. Lars Kep-
ler schildert eine fast dystopische Welt des Ver-
brechens, eine Unterwelt mit rastlosen schwar-
zen Seelen und mit nur wenig Licht am Ende des
Tunnels. Die Spannung ist stellenweise unerträg-
lich, da man als Leser ahnt, dass hier noch mehr
auf dem Spiel steht als in den früheren Bänden.
Themen wie Vertrauen, Loyalität, Freundschaft,
Vergebung und Erlösung stehen neben den Schil-
derungen der Taten des wahnsinnigen Mörders im
Vordergrund. Wem kann Joona noch trauen, wer
spricht die Wahrheit, was ist Traum, was Wirklich-
keit? Gibt es einen Ausweg aus diesem Labyrinth
der Furcht und der Todesgefahr?
Und wer wird oder besser wer darf dies überleben,
wer übersteht all diese Gräuel und diese ständi-
ge Bedrohung? Der Roman trägt zwar den Titel
LAZARUS nach dem von den Toten auferweckten
Mann, in dem sich das Geschick Jureks spiegelt.
Er könnte aber auch „Hiob“ heißen — nach Joonas
schier endlosem Weg durchs leidvolle Dunkel.
TEXT: MARGARETE VON SCHWARZKOPF
LARS KEPLER | LAZARUS
637 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag | EVT 28.02.2019
€ 22,00 [D] | € 22,70 [A] | sFr 29,90 (UVP)
ISBN 978-3-7857-2650-1
Von Nietzsche stammt der Satz, wer lange in einen
Abgrund blicke, in den blicke der Abgrund hinein.
Ein Satz, der auf Joona Linna zutrifft, ein Mann,
der immer wieder in die Abgründe der menschli-
chen Seele blickt. Und er kann seinem Schicksal
nicht entkommen. Joona Linna, Ermittler der ers-
ten Stunde in den Krimis von Lars Kepler, steht
auch in dem jüngsten Roman der schwedischen
Autoren vor gewaltigen Aufgaben und Umbrüchen
in seinem Leben.
Der gebürtige Finne findet keine Ruhe und kei-
ne wirkliche Zuflucht in einer Welt, die ihm zu-
sehends fremder und chaotischer erscheint. Ihm
ist in den ersten sechs Romanen, die seit 2010 in
Deutschland veröffentlicht wurden, alles passiert,
was einem Menschen das Leben zur Hölle werden
lässt. Er, der eiskalte Killer jagt und der Gerech-
tigkeit Genüge tun möchte, wird immer mehr zur
Zielscheibe skrupelloser Verbrecher und düsterer
Schattengestalten, die ihm und seiner Familie nach
dem Leben trachten. Er hat seine Frau verloren, er
bangt um seine Tochter Lumi, die ständig bedroht
wird, er kommt ins Gefängnis, was ihn aber nicht
daran hindert, weiterhin Mörder zu verfolgen, und
er muss sich neben all den Verbrechern, die er be-
kämpft, auch noch gegen Intrigen, Missgunst und
Korruption zur Wehr setzen. Dieser ErmittlerJoo-
na Linna zählt im weiten Feld des Thrillers zu den
wahrhaft tragischen Gestalten, die dazu verdammt
sind, alles zu opfern und wenig zu ernten.
Es ist einmal mehr ein dunkles Szenario, das uns
Lars Kepler vor Augen führt. Im siebten Band
LAZARUS taucht aus der Finsternis des Grabes
ein Totgeglaubter auf, der wie einst Lazarus im
Neuen Testament von den Toten erstanden zu
sein scheint. Jurek, einer der bösartigsten Kil-
ler, die Joona je gejagt hat, und den angeblich
seine Vertraute und Kollegin Saga, getötet hat-
te, scheint nicht gestorben zu sein. Denn es ge-
schieht eine Reihe von Morden, die an die grausa-
men Taten des vermeintlich erschossenen Jurek
erinnern. Ist dies das Werk eines Trittbrettfah-
rers, oder hat Jurek einen neuen Gehilfen ge-
funden, der an die Stelle seines Zwillingsbruders
getreten ist, der nachweislich nicht mehr unter
den Lebenden weilt? Vieles weist ganz eindeu-
tig auf Joonas tief gründende Furcht hin, dass
»DIE SPANN UNG IST STELLENWEISE UNERTRAGLICH «
. .
1716
Wie kam das Manuskript zu Lars Keplers ers-
tem Krimi DER HYNOTISEUR in den Verlag?
Das schwedische Manuskript erreichte uns kurz
vor der Londoner Buchmesse im April 2009. Es
wurde uns von der Agentur des schwedischen
Bonnier-Verlags zugeschickt. Zusammen mit dem
Manuskript kam eine Vielzahl enthusiastischer
Empfehlungen der schwedischen Kollegen. Der
Originalverlag hatte vom CEO übers Marketing
und Vertrieb bis zur Presseabteilung begeisterte
Quotes abgegeben. Es gab somit viele Vorschuss-
lorbeeren für dieses Krimi-Debüt aus Schweden.
Was war Ihr erster Gedanke, als Sie das Manu-
skript gelesen haben?
Was für ein Erzähltempo! Hochspannung pur von
der ersten Seite an. Die kurzen Kapitel und die für
einen Krimi ungewöhnliche Wahl des Präsens als
Erzählzeit, macht das Lesen zu einer atemlosen
Lektüre. Es kam dem Schauen eines schrecklich
spannenden, schnell geschnittenen Films gleich,
bei dem gefühlt ständig die Luft angehalten
werden muss. Ich habe erst wieder durchgeatmet,
als ich noch am gleichen Abend das Manuskript
komplett gelesen hatte. Am nächsten Tag ging
unser Angebot für die deutschen Rechte raus. Den
Zuschlag bekamen wir dann schließlich auf der
Londoner Buchmesse — nach einer heißen Auktion
mit neun anderen deutschen Verlagen.
Was hat Sie für die Joona Linna-Reihe
besonders eingenommen?
Neben dem hohen Erzähltempo war es auch die
perfekt konzipierte Ermittlerfigur Joona Linna.
Seine schweigsame, besonnene Art, seine große
Gabe zur Empathie, die ihn befähigt hinter die
Fassade der Täter zu schauen, seine finnische Her-
kunft und sein Dasein als einsamer Wolf, nachdem
er seine Frau verloren hat — all das macht ihn zu
einem Charakter, den man als Leser gern bei den
gefährlichen und heiklen Mordermittlungen be-
gleitet. Ich stelle ihn mir immer als James Bond in
der Besetzung mit Daniel Craig vor: ein tougher,
sensibler, aber auch extrem cooler Typ.
Wie erklärt sich aus Ihrer Sicht der große Erfolg
des Bestsellerautoren-Duos in Schweden und
den anderen nordischen Ländern?
Vor allem beruht der Erfolg natürlich auf der
Qualität der Kriminalromane. Hinzu kommt in
Schweden und in den anderen nordischen Län-
dern die hohe Bekanntheit des Autorenpaars. Die
sympathischen Autoren sind in Skandinavien sehr
präsent. Dass ein Ehepaar zusammen die Krimis
plottet, nebeneinandersitzend schreibt, erfolgreich
die Bücher vermarktet — all das fasziniert neben
den großartigen Krimigeschichten, und die Fan-
gemeinde wird von Buch zu Buch größer.
Was schätzen Sie an den Autoren am meisten?
Ganz persönlich: die Herzlichkeit und Zugewandt-
heit in der Zusammenarbeit.
Was unterscheidet Ihrer Meinung nach die Rei-
he von anderen Krimis und macht sie so unver-
wechselbar?
Das konstant hohe Level an Spannung, das sie nun
schon über sieben Bände abliefern und sogar von
Band zu Band noch steigern können.
Worum geht es im neuen Band LAZARUS?
Ich möchte nicht spoilern. Nur so viel: Ein extrem
brutaler Serienmörder scheint wieder von den
Toten auferstanden zu sein.
Steht schon fest, wie es nach dem siebten Teil
der Reihe weitergehen soll?
Über den Inhalt weiß ich noch nichts Konkretes. Es
steht jedoch fest, dass wir noch drei weitere Krimi-
nalromane in der Joona Linna-Reihe auf Deutsch
lesen werden können.
Was macht aus Ihrer Sicht einen guten Krimi
aus?
Na ja, er sollte vor allem spannend sein und einen
Plot haben, der nicht vorhersehbar, aber dennoch
glaubwürdig ist. Und die Realität sollte darin auf
kluge Weise abgebildet werden, nicht eins zu
eins, aber mit Einsichten in die Gesellschaft, in
der die Krimihandlung angesiedelt ist. Und ganz
wichtig ist natürlich der Ermittler, dem man über
die Schulter schaut und mit dem der Leser gerne
gemeinsam ermittelt.
Wie erklären Sie sich die Faszination an
„Schweden-Krimis“?
Dazu gibt es viele Theorien. Meines Erachtens
spielt vor allem die langjährige Erzähltradition
innerhalb des Krimigenres in Skandinavien eine
wichtige Rolle. Schon die Erfolge der sozialkri-
tischen Kriminalromane von Sjöwall/Wahlöö in
den 70ern und die frühe Anerkennung der Span-
nungsliteratur als ernst zu nehmendes Genre hat
dazu geführt, dass viele begabte Autoren mit dem
Krimischreiben begonnen haben. Für den Erfolg in
Deutschland spielt sicher auch die Beliebtheit der
skandinavischen Länder und Gesellschaften eine
Rolle. Die zum Teil recht brutalen Kriminalromane
bilden einen guten Kontrast zu den Bullerbü-Vor-
stellungen über Schweden.
Welche aktuellen Trends lassen sich im Krimi-
genre erkennen?
Die Begeisterung für Skandinavien-Krimis ist wei-
terhin ungebrochen, wie die aktuellen Bestseller-
listen zeigen. Zurzeit sind jedoch auch sogenannte
Wohlfühlkrimis beliebt bei den Leserinnen und
Lesern.
Wie hat sich die internationale Krimilandschaft
in den letzten Jahren verändert?
Das Krimigenre ist vielfältiger geworden. Heut-
zutage reicht die Palette von der sogenannten
Schlachtplatte über den sozialkritischen Krimi,
den Regionalkrimi, den Wohlfühlkrimi bis zum
Urlaubskrimi. Gleichzeitig hat das Krimigenre
zurecht an Renommee gewonnen.
INTERVIEW: FRANZISKA PAAR
»WAS FUR EIN ERZAHLTEMPO «INTERVIEW MIT DR. CLAUDIA MÜLLER, PROGRAMMLEITERIN BEI BASTEI LÜBBE
Dr. Claudia Müller, Programmleiterin bei
Bastei Lübbe, betreut die Autoren „Lars Kepler“
von der ersten Stunde an. Mit DER HYPNOTISEUR begann der Welterfolg.
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. ...
19
»LAZARUS IST ZIE MLICH BRUTAL UND SEHR SPANNEND «
Sie sind seit Beginn der Joona Linna-Serie der Sprecher der Kepler-Hörbücher. Nun lesen Sie mit LAZARUS den siebten Krimi der Reihe ein.
Können Sie sich noch an das Einlesen des ersten Teils DER HYPNOTISEUR erinnern?
Ich weiß noch, dass ich diese Kepler-Erzählung wahnsinnig gruselig fand. Ich kann mich erinnern an die
besondere Form zu schreiben, an die kurzen Sätze in Gegenwart. DER HYPNOTISEUR hat wirklich eine
Angst erzeugt. Ich fand es unheimlich und sehr düster.
© M
alte
Jäg
er
LARS KEPLER | LAZARUS
Lesung | Krimi | 8 CDs | ca. 600 min
bearbeitete Fassung | EVT 28.02.2019
€ 22,00 [D] | € 24,70 [A] | sFr 30,50 (UVP)
ISBN 978-3-7857-5728-4
Wie gefällt Ihnen der neue Band LAZARUS?
Ich finde ihn sehr gut. Er ist ziemlich brutal, sehr spannend und er spielt mit der Möglich-
keit, dass das Böse, das Urböse, noch existiert. Man glaubt, der böse Jurek Walter ist tot
und dass wieder Frieden einkehrt. Auf einmal gibt es einen dunklen Schimmer und der
dunkle Schimmer wird immer stärker und das Böse kommt wieder hervor. Man verfällt,
wenn man das liest, in so eine kleine Art von Paranoia, dass das Böse hinter jeder Ecke lau-
ert, dass man keine Sicherheit empfindet und man dem Diabolischen überall ausgeliefert
sein kann. Damit spielt der Roman extrem und das gefällt mir sehr gut.
Wie unterscheidet sich Ihrer Meinung nach die Krimi-Reihe von Lars Kepler von denen
anderer Krimiautoren?
Das ist eine schwere Frage. Kepler hat den Stil gefunden, dass durch kurze Sätze und die
Verwendung der Gegenwartsform im Grunde ständig ein Gedanke den nächsten jagt. Das
vermittelt etwas Unmittelbares und Unruhiges. Es ist so, als wenn man in Rhythmen denkt,
man denkt einen kleinen Gedanken, dann den nächsten, den nächsten und dadurch baut
sich etwas auf; und durch diesen Trick der Sprache wird eine enorme Spannung erzeugt.
Was zeichnet aus Ihrer Sicht einen guten Krimi aus?
Unvorhersehbarkeit. Dass ich nicht weiß, wie es auf der nächsten Seite weiter geht,
sondern das Geschehen wechseln kann. Und in einer minutiösen Beschreibung von den
Gefühlen und Gedanken der agierenden Personen. Dass man sogar in die Psyche eines
Psychopathen reinguckt, das zeichnet in meinen Augen einen guten Krimi aus.
INTERVIEW: FRANZISKA PAAR
JOONA LINNA
Joona Linna ist Superintendent bei der Einheit für Nationale Ermittlungen.
Er ist so geschickt bei seiner Arbeit, dass manche glauben, er habe den sechsten Sinn.
Joona ist in all den Jahren, in denen er als Polizist furchtbare Dinge sehen und erleben musste, nicht zum Zyniker geworden. Seine wichtigste Motivation ist immer die Empathie. Deshalb kann er auch nie die Jagd nach einem Mörder aufgeben.
Aussehen
Joona ist gross und so muskulös, wie man es nur nach Jahren intensiven Trainings sein kann. Seine Augenfarbe gleicht grauem polierten Granit, er hat hohe Wangenknochen und etwas verwuschelte blonde Haare. Er trägt stets einen dunklen Anzug und ein weisses, am Kragen offenes Hemd. Für gewöhnlich hat er eine Colt Combat in einem Schulterholster unter dem rechten Arm.
Biografie
Joonas Eltern sind aus Finnland nach Schweden eingewandert, als sie noch jung waren. Die finnischen Einwanderer sind die grösste Einwanderergrup pe in Schweden und oft ein Ziel für Rassismus und Vorurteile.
Joonas Vater, Yriö, war Polizist, seine Mutter Ritva Hausfrau. Als Joona zwölf Jahre alt war, wurde sein Vater bei einem Einsatz in einem Fall häuslicher Gewalt von einem Mann er-schossen. Da Ritva über keinerlei Einkommen verfügte, mussten Joona und seine Mutter ihr Haus aufgeben und in ein Ein-Zimmer-Ap partement an den Stadtrand ziehen. Ritva nahm jeden beliebigen Job an, den sie bekommen konnte, so auch als Putzfrau, und Joona begann nach der Schule in einem Holzlager zu arbeiten. Sie besassen kein Fernsehgerät, aber die Mutter lieh Bücher aus der Leihbücherei, und die beiden lasen und diskutieren oft bis spät in die Nacht.
Nach der Schulzeit absolvierte Joona seinen Militärdienst bei den Fallschirmjägern, wurde für Sonderaufträge rekrutiert und in den Niederlanden als Spezialist für Nahkampf, neue Waffentechniken und zur Bekämpfung von Stadtguerillas ausgebildet.
Nachdem Joona das Militär verlassen hatte, besuchte er die Polizeiakademie und ist nun Spe-zialermittler bei der Nationalen Kriminaleinheit in Stockholm. Seine Herkunft aus einer sozial ärmeren Schicht und sein finnischer Akzent machen ihn in der Gesellschaft und bei der Polizei zu einer Art Underdog. Doch das hat ihn gelehrt, seinen eigenen Weg zu gehen.
Joona ist ein hervorragender Ermittler und seine Empathie ermöglicht es ihm, hinter die Maske des Täters als Monster zu blicken. Er kann sich in Verbrecher einfühlen, erkennt ihre Ängste und ihren Schmerz und nimmt ihre verzweifelten Motive wahr. Darin liegt die Erklä-rung, weshalb Joona mehr komplexe Verbrechen aufklären konnte als alle anderen Ermittler in Skandinavien.
Trotz seiner oft unorthodoxen Methoden hat sich Joona in all den Jahren die Anerkennung seiner Kollegen erworben, und sie wissen alle um seine grosse persönliche Tragödie, den Verlust seiner Ehefrau Summa. Seit dieser Zeit führt Joona ein einsames Leben, obgleich er eine Beziehung zu seiner Freundin Disa begonnen hat.
Aber der Verlust seiner Frau hat in Joona das andauernde Gefühl geweckt, dass er dazu ver-urteilt sei, für immer einsam zu bleiben, und dass alle, die ihm nahestehen, irgendwann verschwinden.
BIOGRAFIEN ZU ROMANFIGUREN VON LARS KEPLER
SAGA BAUER
Saga Bauer ist Superintendenti
n im Schwedischen Sicherheitsd
ienst.
Saga ist schön wie eine Märche
nprinzessin, aber mit einem üb
erbordenden Temperament. Wer
sie nicht kennt, sieht in ihr
ein junges Mädchen. Doch in Wa
hrheit ist sie Scharfschützin,
ausgebildet in Verhörtechniken
und spezialisiert auf Antiter
ror-Aktionen.
Saga ist immer vor ihrer Verga
ngenheit geflohen und möchte si
ch nicht an ihre Kindheit zu-
rückerinnern. Ihre Mutter war
krank und psychisch labil. Sag
a hat ihre eigene Verwundbar-
keit tief in sich eingeschloss
en, weiß aber nicht, wie lange
sie das noch durchhalten kann
.
Aussehen
Saga ist unglaublich schön mit
ihrer hellen Haut, ihrem graz
ilen Hals und ihren tiefblauen
Augen. Sie bindet sich oft bun
te Tücher in ihr langes blonde
s Haar. Die meisten Menschen,
die ihr das erste Mal begegnen
, fühlen sich seltsam schwach,
als ob etwas in ihnen zer-
bricht. Saga trägt eine Glock
21 in einem Schulterholster un
ter dem verschlossenen Obertei
l
ihres Jogginganzugs. Auf ihrer
Kapuze ist der Name „Narva Bo
xclub“ aufgedruckt.
Biografie
Jeder kennt in Schweden den le
gendären Märchenbuchillustrato
r und Künstler John Bauer.
Sein jüngerer Bruder war Sagas
Urgroßvater. Seltsamerweise w
irkt Saga wie eine strahlende,
furchtlose Prinzessin unter la
uter finsteren Trollen.
Sagas Vater ist Kardiologe, ih
re Mutter war Rechtsanwältin.
In ihrer Kindheit und Jugend
lebte Saga in einem wunderschö
nen Haus in Djursholm.
Saga spricht mit niemandem übe
r jene Nacht, als sie mit ihre
r Mutter allein zu Hause war
und diese den langen Kampf geg
en den Krebs verlor, der sich
bis in ihr Gehirn ausgebreitet
hatte. Obwohl Saga erst sieben
Jahre alt war, half sie ihrer
Mutter, die Schmerzmittel
einzunehmen und war für sie da
. Ihrem Vater hat Saga nie ver
geben, dass er die Familie
im Stich gelassen hat, als ihr
e Mutter todkrank war.
Saga verließ die Polizeihochsc
hule mit sehr guten Noten
und erhielt danach eine Sonder
ausbildung bei der
Staatssicherheit. Obwohl ihre
Karriere durch Sexismus
und strukturelle Ungerechtigke
it anfangs nur langsam
vorwärtsging, ist sie nun Supe
rintendentin mit
operativen und investigativen
Aufgaben.
Saga ist eine herausragende Bo
xerin, läuft täglich,
trainiert zweimal pro Woche im
Box-Club und versucht
sich von ihren Sorgen durch hä
ufiges Schießtraining
abzulenken.
Saga ist mit Stefan Johansson
liiert, der Piano in einer
Jazzband spielt. Sie wohnt in
Tavastgatan und fährt einen
Triumph Speed Triple.
Mit Joona hat sie schon in ein
er Reihe von großen Ermitt-
lungen zusammengearbeitet. Sie
vertrauen einander blind,
und Saga weiß, dass Joona sie
schätzt und achtet wie seine
eigene Schwester.
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