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Offene Investmentfonds 54 | 06/07 2012 ERSTKLASSIGE INFORMATIONEN. FÜR JEDERMANN. Treffen Sie intelligente Investmententscheidungen durch den Zugriff auf das gleiche, qualitativ hochwertige und unabhängige Research, das auch die weltweit führenden Vermögensverwalter nutzen. Lipper Fondsinformationen, Analysen und Kommentare versorgen institutionelle Anleger, Finanzberater und unabhängige Investoren mit den aktuellsten und umfassendsten Daten und Werkzeugen in der Fondsindustrie. Lipper Leaders Ratings, Lipper Research, Lipper Performance Daten und Lipper Fund Awards basieren auf mehr als drei Jahrzehnten Erfahrung in der Fondsanalyse und werden unterstützt durch die Ressourcen und das Wissen von Thomson Reuters. Besuchen Sie www.lipperweb.com/smarter © Thomson Reuters 2011. All rights reserved. 47000993 0911 „Vermögensverwaltung und Anlagestrategien in 2012“ MEIN GELD TV Am 9. Februar 2012 lud das Wirtschaftsmagazin Mein Geld die bekanntesten Vermögensverwalter, Geschäftsführer und Gesellschafter zum Thema „Vermögensverwaltung und Anlagestrategien in 2012“ nach Berlin ein. Frau Hägewald und Herr Glow leiteten die Runde mit Informationen über die Eurokrise in 2011 ein: Rund 700 Milliarden Euro stellte die Europäische Zentralbank letztes Jahr zur Verfügung, um den Euro zu stützen. Auch Staatsanleihen sind heute kein sicherer Hafen mehr, sodass die eingeladenden Experten gebeten wurden, Anlagestrate- gien für das Jahr 2012 für Investoren auf- zuzeigen. Zu Gast waren Herr Dr. Hendrik Leber, Geschäftsführender Gesellschafter der ACATIS Investment GmbH, Herr Harald Fuchs, persönlich haftender Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung der Fürst Fugger Privatbank, Herr Wolfgang Zinn, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung GS&P, Herr Henning Voigt, Leiter Vertrieb bei der Warburg-Invest, Herr Markus Kai- ser, Geschäftsführer der Veritas Investment GmbH und Herr Arne Tölsner, Leiter für das europäische Produktmanagement bei Alli- anz Global Investors. Die Diskussionsrunde zum Thema „Ver- mögensverwaltung und Anlagestrategien 2012“ können Sie auf www.meingeld.org unter Mein Geld TV sehen. Wie werden sich die unterschiedlichen Anlageregionen hinsichtlich Ertrag und Risiko voneinander unterscheiden? Dr. Leber: In den USA müssten die geldpoli- tischen Maßnahmen eine weiter anhaltende positive Entwicklung stützen. Europa wird gut laufen, wenn die Sanierung der Staatsfi- nanzen weitergeführt wird. China und Indien sind eher schwache Kandidaten, weil sie typische Wachstumsdellen erleben werden: China wird Bankenprobleme erleben, Indien leidet unter seiner schlechten Infrastruktur und der Inflation. Fuchs: Auf kürzere Sicht glauben wir, dass an den weltweiten Aktienmärkten per Saldo eine Seitwärtsbewegung stattfinden dürfte, wobei wir mit einem längeren Sommerloch rechnen. Die Regionen werden sich dabei nicht groß unterscheiden. Die Schwellen- länder können sich dabei nicht von der Ent- wicklung der Industrienationen abkoppeln, da fundamentale Daten aktuell eine unter- geordnete Rolle spielen. Die Märkte werden schwerpunktmäßig von der Risikobereit- schaft der Investoren geprägt. Die schwankt momentan sehr stark zwischen kurzfristiger Euphorie und Panik (zumeist hervorgerufen durch die Eurokrise). Am stabilsten ist dabei noch der US-Markt einzuschätzen. Längerfristig glauben wir an steigende Aktienmärkte. Dabei bevorzugen wir die Schwellenländer, USA und ausgewählte gut positionierte Industrieländer (wie Deutsch- land). Schwellenländer weisen traditionell ein höheres Risiko auf. Langfristig sollte sich der Risikoaufschlag zu den Industrienati- onen aufgrund der besseren fundamentalen Daten einengen. Zinn: Risiko und Ertrag sind nach wie vor eng miteinander verknüpft, doch die Vergangen- heit hat gezeigt, dass sich die Verhältnisse der Kennzahlen zueinander verändern können. Aus diesem Grund ist es ratsam in die Anlageregionen zu investieren, die das Risiko adäquat entlohnen. Schwellen- länder bieten hier einen relativen Vorteil gegenüber den Industrieländern, da das Wirtschaftswachstum höher und die Ver- schuldung geringer ist als in den etablierten Wirtschaftsnationen. Bezeichnend ist, dass viele Länder der Emerging Markets von den Ratingagenturen jüngst heraufgestuft wur- den, während viele durch die Finanzkrise belastete Industrieländer abgestuft wurden. Hinzu kommt, dass wir in den Währungen der EM tendenziell Aufwertungspotenzial sehen. Die positive Entwicklung der Schwel- lenländer sieht die GS&P-Gruppe sowohl auf der Aktien als auch auf der Bondseite. Voigt: Die asiatischen und lateinamerika- nischen Volkswirtschaften sind die Wachs- Roundtable vom 09.02.2012: H. Fuchs, W. Zinn, Dr. M. Kaiser, I. Hägewald, D. Glow, A. Tölsner, Dr. H. Leber und H. Voigt (v.l.n.r.)

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IA - LIPPER

LIPPER INDUSTRY GRADE AD GERMAN

MAGAZINE

212.7 mm x 292.7 mm

200 mm x 280 mm

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47000993

75 Spring St., 4th FloorNew York, NY 10012

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Cover Date:Current Date:

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LIPPER FUND AWARDS 2010

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8-25-2011 3:52 PM

ERSTKLASSIGEINFORMATIONEN. FÜR JEDERMANN.

Treffen Sie intelligente Investmententscheidungen durch den Zugriff auf das gleiche, qualitativ hochwertige und unabhängige Research, das auch die weltweit führenden Vermögensverwalter nutzen.

Lipper Fondsinformationen, Analysen und Kommentare versorgen institutionelle Anleger, Finanzberater und unabhängige Investoren mit den aktuellsten und umfassendsten Daten und Werkzeugen in der Fondsindustrie.

Lipper Leaders Ratings, Lipper Research, Lipper Performance Daten und Lipper Fund Awards basieren auf mehr als drei Jahrzehnten Erfahrung in der Fondsanalyse und werden unterstützt durch die Ressourcen und das Wissen von Thomson Reuters.

Besuchen Sie www.lipperweb.com/smarter

© Thomson Reuters 2011. All rights reserved. 47000993 0911

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„Vermögensverwaltung und Anlagestrategien in 2012“

M E I N G E L D T V

Am 9. Februar 2012 lud das Wirtschaftsmagazin Mein Geld die bekanntesten Vermögensverwalter, Geschäftsführer und Gesellschafter zum Thema „Vermögensverwaltung und Anlagestrategien in 2012“ nach Berlin ein.

Frau Hägewald und Herr Glow leiteten die Runde mit Informationen über die Eurokrise in 2011 ein: Rund 700 Milliarden Euro stellte die Europäische Zentralbank letztes Jahr zur Verfügung, um den Euro zu stützen. Auch Staatsanleihen sind heute kein sicherer Hafen mehr, sodass die eingeladenden Experten gebeten wurden, Anlagestrate-gien für das Jahr 2012 für Investoren auf-zuzeigen. Zu Gast waren Herr Dr. Hendrik Leber, Geschäftsführender Gesellschafter der ACATIS Investment GmbH, Herr Harald Fuchs, persönlich haftender Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung der Fürst Fugger Privatbank, Herr Wolfgang Zinn, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung GS&P, Herr Henning Voigt, Leiter Vertrieb bei der Warburg-Invest, Herr Markus Kai-ser, Geschäftsführer der Veritas Investment GmbH und Herr Arne Tölsner, Leiter für das europäische Produktmanagement bei Alli-anz Global Investors.

Die Diskussionsrunde zum Thema „Ver-mögensverwaltung und Anlagestrategien 2012“ können Sie auf www.meingeld.org unter Mein Geld TV sehen.

Wie werden sich die unterschiedlichen Anlageregionen hinsichtlich Ertrag und Risiko voneinander unterscheiden?

Dr. Leber: In den USA müssten die geldpoli-tischen Maßnahmen eine weiter anhaltende positive Entwicklung stützen. Europa wird gut laufen, wenn die Sanierung der Staatsfi-nanzen weitergeführt wird. China und Indien sind eher schwache Kandidaten, weil sie typische Wachstumsdellen erleben werden: China wird Bankenprobleme erleben, Indien leidet unter seiner schlechten Infrastruktur und der Inflation.

Fuchs: Auf kürzere Sicht glauben wir, dass an den weltweiten Aktienmärkten per Saldo eine Seitwärtsbewegung stattfinden dürfte, wobei wir mit einem längeren Sommerloch rechnen. Die Regionen werden sich dabei nicht groß unterscheiden. Die Schwellen-länder können sich dabei nicht von der Ent-wicklung der Industrienationen abkoppeln, da fundamentale Daten aktuell eine unter-geordnete Rolle spielen. Die Märkte werden schwerpunktmäßig von der Risikobereit-schaft der Investoren geprägt. Die schwankt momentan sehr stark zwischen kurzfristiger Euphorie und Panik (zumeist hervorgerufen durch die Eurokrise). Am stabilsten ist dabei noch der US-Markt einzuschätzen.

Längerfristig glauben wir an steigende Aktienmärkte. Dabei bevorzugen wir die Schwellenländer, USA und ausgewählte gut

positionierte Industrieländer (wie Deutsch-land). Schwellenländer weisen traditionell ein höheres Risiko auf. Langfristig sollte sich der Risikoaufschlag zu den Industrienati-onen aufgrund der besseren fundamentalen Daten einengen.

Zinn: Risiko und Ertrag sind nach wie vor eng miteinander verknüpft, doch die Vergangen-heit hat gezeigt, dass sich die Verhältnisse der Kennzahlen zueinander verändern können. Aus diesem Grund ist es ratsam in die Anlageregionen zu investieren, die das Risiko adäquat entlohnen. Schwellen-länder bieten hier einen relativen Vorteil gegenüber den Industrieländern, da das Wirtschaftswachstum höher und die Ver-schuldung geringer ist als in den etablierten Wirtschaftsnationen. Bezeichnend ist, dass viele Länder der Emerging Markets von den Ratingagenturen jüngst heraufgestuft wur-den, während viele durch die Finanzkrise belastete Industrieländer abgestuft wurden. Hinzu kommt, dass wir in den Währungen der EM tendenziell Aufwertungspotenzial sehen. Die positive Entwicklung der Schwel-lenländer sieht die GS&P-Gruppe sowohl auf der Aktien als auch auf der Bondseite.

Voigt: Die asiatischen und lateinamerika-nischen Volkswirtschaften sind die Wachs-

Roundtable vom 09.02.2012: H. Fuchs, W. Zinn, Dr. M. Kaiser, I. Hägewald, D. Glow, A. Tölsner, Dr. H. Leber und H. Voigt (v.l.n.r.)

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tumsmärkte der nächsten 10 Jahre. Eine Investition in entsprechende Länderfonds ist allerdings nicht automatisch die richtige Antwort darauf. Die richtigere Frage ist: wel-che Unternehmen bzw. Industrien werden von diesem Trend am meisten profitieren? Letztendlich werden es mehr M-DAX- als DAX-Unternehmen sein. Gerade in dieser Liga befinden sich Spezialisten, die wettbe-werbsfähig und international bereits bestens aufgestellt sind. Außerdem zeigen die Unter-nehmen „beyond the large cap“ die interes-santeren Bewertungskennziffern und damit das größere Kurspotential. Von dem Wachs-tum der asiatischen Märkte wird insbeson-dere die Rohstoffindustrie in Russland und Australien profitieren.

Für den Anleger, der diese tiefere und konse-quentere Analyse nicht selber leisten kann, empfehlen wir den Warburg Value Fund. Dieser Fonds sucht, nach der Philosophie, der auch Warren Buffet folgt, die unterbe-werteten globalen Aktien und hat sich als ausgesprochen treffsicher erwiesen.

Kaiser: Noch dominiert die Unsicherheit und das Risiko erneuter starker Kursrückgän-ge das Börsengeschehen an den globalen Finanzmärkten. Dabei sind insbesondere Aktien in den letzten 12 Monaten deutlich zurückgeblieben. Kehren hier allerdings der Mut und das Vertrauen wieder zurück, bie-ten sich sowohl für europäische als auch für Aktien der Schwellenländer noch erhebliche Kurssteigerungspotentiale.

Tölsner: Wir bevorzugen Übergewichtungen in Schwellenländern. Insbesondere Asien halten wir aufgrund des strukturell hohen Wachstums, der niedrigen Verschuldung und der moderaten Bewertung der dortigen

Aktienmärkte für attraktiv. Die US- Konjunk-tur ist im globalen Vergleich recht stabil, was aber bereits zu relativ hohen Aktienpreisen geführt hat und der Ausblick könnte sich im Herbst wieder etwas eintrüben. Europäische Aktien sind aktuell nicht teuer, wir sehen hier annähernd die niedrigsten Bewertungen der letzten 30 Jahre. Allerdings sollte man hier noch etwas Geduld mitbringen, dieses Auf-holpotenzial kann sich erst entfalten, wenn mehr politische Klarheit in der aktuellen Eurofrage vorhanden ist.

Welche Anlageklasse wird Ihrer Meinung nach im Jahr 2012 die beste Wertentwick-lung erzielen?

Dr. Leber: Nachrangige europäische Bank-anleihen, gefolgt von europäischen Aktien.

Fuchs: Die beste Wertentwicklung werden unseres Erachtens hochverzinsliche welt-weite Unternehmensanleihen erzielen. Grund sind die überdurchschnittlich hohen

Zinsaufschläge und das Aufwärtspotential des US-Dollars und der Schwellenländer-währungen.

Zinn: Die GS&P-Gruppe betrachtet Aktien als die Assetklasse, die im Jahr 2012 die beste Wertentwicklung erzielen wird. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Politisch domi-nierte Zinsmärkte in den Industrieländern, Geldschwemme der Notenbanken, die zu negativen Realrenditen bei Anleihen führen. Staatsanleihen sind nicht mehr risikolos und unter Renditegesichtspunkten unattraktiv. Die Gründe lassen sich problemlos weiter-führen und sprechen im Umkehrschluss für Aktien und somit in eine Investition in Sach- bzw. Produktivkapital sowie dem damit ver-bunden Inflationsschutz.

Voigt: Aktien, mit Einschränkung der dro-henden Eskalation der europäischen Staatsschuldenkrise. Diese sollte man immer im Blick behalten. Der DAX liegt bei einem KGV von unter 11. Der Staatsanleihe-KGV für Deutschland liegt bei 55. Das spricht eine deutliche Sprache pro Aktien.

Kaiser: Die Anlageklasse Aktien ist ohne Alternative, wenn auch bei voraussichtlich anhaltend hoher Volatilität. Insbesonde-re die Schwellenländer sollten in keinem diversifizierten Portfolio fehlen. Zwar wird das Wachstum in diesem Jahr niedriger als in den letzten Jahren ausfallen, aber immer noch deutlich höher als der Schnitt der Industrieländer. Die aufstrebenden Märkte stehen bei wichtigen Fundamentaldaten wie Verschuldung und Leistungsbilanzsal-do vielversprechend da und profitieren so von einem entsprechend größeren haus-halts- und geldpolitischen Spielraum. Vom Infrastrukturausbau bis zum Konsum bleibt

das Aufholpotenzial enorm; eine junge und zunehmend wohlhabende Bevölkerung sorgt für binnenwirtschaftliche Dynamik. Zum weltweiten BIP tragen die Schwellen-länder kaufkraftadjustiert bereits über 49 Prozent bei, ihr Gewicht im MSCI All Coun-tries Index beträgt aber noch unter 15 Pro-zent. Eine weitere Verlagerung der Kapital-flüsse scheint daher vorprogrammiert.

Tölsner: 2012 kann ein Jahr der Aktie wer-den. Global sind Aktien im historischen Vergleich moderat bewertet und der Kon-junkturausblick ist nicht schlecht. In einem Umfeld niedriger Zinsen und gedämpfter Inflation haben Aktien die Wertentwicklung von Rentenpapieren historisch betrachtet regelmäßig übertroffen. Neben Aktien sind Anleihen aus Schwellenländern interes-sant.

Wie sollten Anleger Ihrer Ansicht nach in 2012 an den Märkten agieren (grundsätz-liche Portfolioausrichtung Kassehal-tung, ist Cash King)?

Fuchs: Über die Sommermonate hinweg sollte der Cash-Anteil erhöht werden. Zum Herbst hin würden wir die Kasse reduzieren.

Voigt: Insgesamt sollten in jedem Portfolio, mit einem Anlagehorizont > 3 Jahre, Aktien aktuell eine größere Rolle spielen, als die Anleger dies aktuell praktizieren. Allerdings ist eine flexible taktische Allokation erforder-lich. Nur in diesem Kontext spielt die Kassen-haltung eine wichtige Rolle als taktisches Instrument. Ansonsten führt Kassenhaltung real zu einer negativen Rendite.

Dr. Leber: Anleger sollten 2012 unbedingt das Risiko suchen und akzeptieren. Im Jahr

2011 sind alle Anleger aus Risikoprodukten geflüchtet und haben sich auf einige wenige Staatsanleihen gesetzt. Das wird sich 2012 drehen.

Zinn: Anleger sollten trotz Krise nicht den Fehler machen, keine Investments zu täti-gen und ausschließlich Cash Positionen zu halten. Im Vordergrund sollten Anlageklas-sen stehen, die das Risiko systematisch entlohnen, eindeutig bewertbar sind und einen nachhaltigen Cashflow generieren. Diese Eigenschaften spiegeln sich eindeu-tig bei Aktien wider. Es sollte nur eine not-wendige Reserve an Kasse gehalten wer-den, da Cash einen realen Vermögensver-lust bedeutet. Aufgrund aktueller weiterhin bestehender Unsicherheiten an den Kapi-talmärkten sollten sich Investoren breit auf-stellen und sinnvoll diversifizieren. Zuneh-mende Volatilitäten an den Aktienmärkten erfordern dabei jedoch aktives Manage-ment und geeignete Absicherungsstrate-gien. Buy and Hold hat definitiv ausgedient!

Verlustvermeidung/-begrenzung geht ein-deutig vor Gewinnmaximierung.

Sind die sogenannten Multi Asset Pro-dukte eine geeignete Anlagealternative oder sollten Anleger lieber auf herkömm-liche vermögensverwaltende Fonds set-zen?

Kaiser: Eine in diesem Umfeld aussichts-reiche und zugleich kosteneffizienteste Lösung kann eine aktive Vermögensver-waltungsstrategie auf Basis von ETFs sein. Mit den leicht handelbaren ETFs lassen sich selbst kurzlebige Trends in einzelnen Regi-onen und in verschiedenen Anlageklassen berücksichtigen. Flexible ETF-Dachfonds sind hier eine interessante Alternative. Auch global anlegende Mischfonds sind interes-sante Anlagealternativen, entscheidend ist ein disziplinierter Investmentansatz. Wich-tiger als die Anzahl der Anlageklassen ist für uns daher die Möglichkeit, das Portfolio in schwachen Marktphasen über eine Sen-kung des Investitionsgrad aktiv absichern zu können. Denn in jedem Fall sollte die Vermeidung von längeren Verlustphasen im Vordergrund stehen.

Tölsner: Ja. Multi Asset Produkte sind eine geeignete Alternative, die sich in jüngster Vergangenheit reger Nachfrage erfreuen. Private und auch institutionelle Anleger erwarten von ihrem Asset Manager heu-te wieder zunehmend absolute Renditen und nicht vornehmlich das Übertreffen eines Vergleichsindex. Multi Asset Pro-dukte geben dem Fondsmanager mehr Freiheiten im Interesse des Anlegers zu handeln und das Risiko-Ertrags-Verhältnis in unterschiedlichsten Marktszenarien zu optimieren. Risikooptimierung hat in

Dr. Hendrik Leber, Geschäftsführender Gesellschafter der ACATIS Investment GmbH

Henning Voigt, Leiter Vertrieb bei der Warburg-Invest Harald Fuchs, persönlich haftender Gesellschafter der Fürst Fugger Privatbank

Detlef Glow, Leiter der Fondsanalyse für Europa, den mittleren Osten und Afrika bei Lipper

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allen Anlegergruppen höhere Bedeutung gewonnen.

Fuchs: Hinsichtlich der Allokationsmög-lichkeiten weisen Multi Asset Produkte und herkömmliche vermögensverwaltende Fonds keinen Unterschied auf. In beiden Produkten kann man in alle Assetklassen investieren. Hinsichtlich der Transparenz sind herkömmliche vermögensverwal-tende Fonds zu bevorzugen.

Zinn: Vermögensverwaltende Fonds sind aus den folgenden Gründen die bessere Anlagenalternative: Sie verfügen in der Regel über eine höhere Flexibilität und die Kosten der Multi Asset Produkte sind teil-weise deutlich höher und deshalb uninte-ressant. In der Praxis zeigt sich, dass Multi Asset Produkte in der Regel nicht alle Asset-klassen berücksichtigen und aufgrund Ihrer einschränkenden Anlagerichtlinien nicht ausreichend variabel auf aktuelle Marktge-gebenheiten reagieren können. GS&P gibt herkömmlichen vermögensverwaltenden Fonds eindeutig den Vorzug.

Welche Strategien (Produkte aus Ihrem Haus) erscheinen Ihrer Ansicht nach für das vor uns liegende Marktumfeld geeig-net zu sein (Wodurch zeichnet sich das Produkt besonders aus)?

Dr. Leber: Ich würde aus unserem Haus vier Produkte wählen, die aktiv das Risiko suchen und mehrere Assetklassen abde-cken: Den Aktien Global Fonds für die Aktienseite, den Datini Valueflex Fonds als offensiver Mischfonds, den Gane Value Event Fonds als vorsichtiger Mischfonds und den ifk Value Renten Fonds als offen-siven Rentenfonds.

Fuchs: Erfolg versprechend sind in diesem Umfeld risikokontrollierte vermögensver-waltende Fonds. Ideal sind dabei Dachfonds geeignet, da diese problemlos und transpa-rent in alle Assetklassen investieren können. Es gibt in Deutschland über 8.000 zum Ver-trieb zugelassene offene Investmentfonds. Dadurch ist es möglich, auch mit kleineren Beträgen in die besten Fondsmanager für die jeweiligen Asset Manager zu investieren. In diesem Marktumfeld favorisieren wir aus unserem Haus 3 Dachfonds.

FFPB Kupon: Investiert mit einem niedrigen Risikoprofil schwerpunktmäßig in die inter-nationalen Rentenmärkte. Das Währungs-risiko wird dabei überwiegend gehedgt. Der Dachfonds profitiert von dem hohen Zins-vorteil, der aktuell bei Unternehmensanlei-hen, High Yields und Schwellenländeranlei-hen existiert. Er hat kaum Aktienexposure.

FFPB Rendite: Investiert mit einem höheren Risikoprofil schwerpunktmäßig in die inter-nationalen Rentenmärkte, kann allerdings

auch Währungsrisiken eingehen. Der Dach-fonds profitiert von dem hohen Zinsvorteil, der aktuell bei Unternehmensanleihen, High Yields und Schwellenländeranleihen exi-stiert. Er hat kaum Aktienexposure und pro-fitiert zusätzlich von der aktuellen Unterbe-wertung vieler Schwellenländerwährungen.

FFPB MultiTrend Plus: Vermögensverwal-tender Dachfonds, der bis zu 50% in Aktien investieren kann. Ist dadurch langfristig besonders flexibel, vor allem wenn sich das Umfeld für Aktieninvestment aufhellt. Der Fonds ist aktuell bei High Yields und Schwel-lenländeranleihen übergewichtet und bei Aktien untergewichtet.

Tölsner: Ich würde hier unsere Europä-ische Dividendenstrategie den Allianz RCM European Equity Dividend (B7YYZ89, WPK A0RF5F) nennen. Eine erfolgreiche Divi-dendenstrategie, die auf nachhaltige Divi-denden von europäischen Qualitätswerten setzt. Auch unsere Produktinnovationen, die es Privatanlegern ermöglichen in die chinesische Währung Renminbi (RMB) zu investieren, sind interessant um Währungs-risiken zu streuen und am Aufschwung Chi-nas teilzunehmen.

Zinn: Position 1: Familiengeführte bör-sennotierte Unternehmen grenzen sich aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften deutlich von managergeführten Konzern-gesellschaften ab, was sich u.a. in einem positiven Performanceunterschied für Familienunternehmen auswirkt. Die GS&P-Gruppe hat diese Entwicklung als Pionier erkannt und bereits im November 2003 den Kapitalfonds L.K. Family Business (WKN 593125) aufgelegt. Dieser Aktienfonds investiert ausschließlich in börsennotierte europäische Familienunternehmen, die

nachhaltig erfolgreiche Geschäftsmodel-le verfolgen. Die Qualifikanten werden im Investmentprozess eingangs identifiziert und anschließend in einen quantitativen, fundamentalen Screening selektiert, so dass final 40 Titel in einer Gleichgewichtung das Portfolio darstellen. Die implementierte Absicherungsstrategie begrenzt das Risiko in Verlustphasen um ca. 1/3 gegenüber dem Gesamtmarkt. Der Kapitalfonds L.K. Family Business konnte seine erfolgreiche Strate-gie seit Fondsauflage (11/2003) mit einer beachtlichen Rendite von 9,51 Prozent p.a. deutlich unterstreichen (Stand 31.03.2012). Damit ist die vielfach zitierte These vom ver-lorenen Aktienjahrzehnt deutlich widerlegt. Gewürdigt wurde die gute kontinuierliche Outperformance bei deutlich geringerem Risiko als der Gesamtmarkt mit vielen Fondspreisen.

Position 2: Dividendenstrategien sind eine Antwort bzw. eine Alternative zu dem histo-risch niedrigen Zinsumfeld. Hier spielen Kontinuität, Diversifikation und Verläss-lichkeit eine sehr große Rolle. Diese finden Anleger in Kapitalfonds L.K. Aktien Global Dividends, welcher 50 Blue-Chip-Aktien je hälftig in die etablierten Industrienationen und die Emerging Markets investiert. Alle 50 gleichgewichteten Aktien weisen hohe Dividenden aus, die nachhaltig und kontinu-ierlich erwirtschaftet wurden. Neben diesen Eigenschaften ist der quantitative und fun-damentale Investmentprozess hervorzu-heben, sowie eine Absicherungsstrategie, die in schwachen Börsenphasen bis zu 50 Prozent das Risiko abfedert. Dieses attrak-tive globale Basis-Aktieninvestment darf, mit einer aktuellen Dividendenrendite von 6,7 Prozent im Portfolio, bei einem langfri-stigen Vermögensaufbau nicht fehlen. Viele

Fundawards bestätigen die nachhaltige Qualität des Kapitalfonds L.K. Aktien Global Dividends.

Position 3: Aufgrund der hohen Staatsver-schuldung der westlichen Volkswirtschaften, allen voran Europa und die USA sowie ein niedriges Zinsumfeld in diesen Regionen führt zur Suche nach Alternativen. Diese bieten Anleihen aus Schwellenländern. Der Kapitalfonds L.K. Schwellenländer Anleihen bedient genau dieses Feld und verfolgt auf der Basis von Makro- und Unternehmens-kennzahlen eine aktive und valueorientierte Anlagepolitik. Hierbei spielen kurzfristige und spekulative Kaufentscheidungen bei der Titelauswahl keine Rolle. Das dominie-rende Investitionskriterium ist die fundamen-tale Bewertung.

Kaiser: Für langfristige Anleger, die die Wachstumschancen der globalen Märkte nutzen möchten, ohne ihr Portfolio selbst permanent überwachen und anpassen zu müssen, ist der ETF-DACHFONDS (ISIN:

DE0005561674) ein ideales Basisinvest-ment. Mit nur einer Anlage investieren Anleger weltweit in bis zu fünf verschiedene Anlageklassen. Die flexible Steuerung der Aktienquote zwischen 0% und 100% erlaubt eine optimale Anpassung je nach Marktent-wicklung. Anleger, die darüber hinaus von der Vielfalt und dem Wachstumspotenzial der Emerging Markets profitieren möch-ten, können mit dem ETF-DACHFONDS EMERGING MARKETS PLUS MONEY (ISIN: DE0009763326) strategisch in das Wachstum der Schwellenländer investie-ren. Auch hier wird die Aktienquote aktiv zwischen 0% und 100% gesteuert. Vorteil für den Anleger: Gehen die hochvolatilen Schwellenländer in nachhaltige Abwärts-trends über, kann das Fondsmanagement in stabile Euro-Geldmarkt-ETF umschich-ten. Langfristig ein enormer Vorteil und das Portfolio schwankt so deutlich weniger.

Für Anleger, die traditionelle Aktien- oder Mischfonds bevorzugen, bieten wir den global anlegenden VERIFONDS (DE0009763235) an. Der innovative Ansatz, der hier zum Einsatz kommt, kombiniert die Stärke der fundamentalen Aktienauswahl mit der aktiven Steuerung des Investitionsgrads auf Marktebene. Auf Basis des eigens entwickelten Quality-Value-Modells werden zuerst anhand fun-damentaler Bewertungskriterien Aktien von Unternehmen selektiert, die günstig bewer-tet sind (Value) und zudem eine solide Finanzstruktur aufweisen (Quality). Darü-ber hinaus werden die vorherrschenden Trends an den Aktien- und Rentenmärkten mittels des Veritas Trendphasenmodells analysiert. Durch Anpassung des Investi-tionsgrads entsprechend der Signallage können die verwalteten Portfolios so von nachhaltigen Trends und Trendwechseln

Markus Kaiser, Geschäftsführer der Veritas Investment GmbH Wolfgang Zinn, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung GS & P

Arne Tölsner, Leiter für das europäische Produtkmanagement bei Allianz Global Investors I. Hägewald, Chefredakteurin des Wirtschaftsmagazins Mein Geld

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Alle Wertentwicklungsdaten per 30.04.2012; Fondsvermögen per 31.03.2012; Alle Angaben in Euro.

© 2012 Lipper. Alle Rechte vorbehalten. Es ist verboten, Lipper Daten ohne schriftliche Genehmigung von Lipper zu kopieren, ver-öffentlichen, weiterzugeben oder in anderer Weise zu verabeiten. Weder Lipper, noch ein anderes Mitglied der Reuters Gruppe oder deren Datenlieferanten haften für fehlerhafte oder verspätete Datenlieferungen und die Folgen die daraus entstehen können. Die Berechnung der Wertentwicklungen durch Lipper erfolgt auf Basis der zum Zeitpunkt der Berechnung vorhandenen Daten und muß somit nicht alle Fonds beinhalten, die von Lipper beobachtet werden. Die Darstellung von Wertentwicklungsdaten ist keine Empfehlung für den Kauf oder Verkauf eines Fonds oder eine Investmentempfehlung für ein bestimmtes Marktsegment. Lipper analysiert die Wertentwicklung von Fonds in der Vergangenheit. Die in der Vergangenheit erzielten Ergebnisse sind keine Garantie für die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds. Lipper und das Lipper Logo sind eingetragene Warenzeichen der Reuter S.A.. Weitere Informationen zu Lipper und den Dienstleistungen von Lipper finden Sie auf unserer öffentlichen Inter-netseite www.lipperweb.com

Die nachfolgenden Seiten zeigen die 25, gemessen an der Wertentwicklung über drei Jahre, besten Fonds der Anlageka-tegorien:

• Aktien Asien Pazific

• Aktien Deutschland

• Aktien Schwellenländer (Emerging Markets) Global

• Aktien Europa

• Aktien Global

• Aktien Nordamerika

• Anleihen Euro

• Anleihen Global

• Anleihen Schwellenländer (Emerging Markets)

• Mischfonds EUR konservativ Global

• Mischfonds EUR ausgewogen Global

• Mischfonds EUR flexibel Global

Bei dieser Auswertung werden alle Hauptanteilsklassen der Fonds in den jeweiligen Anlagekategorien berücksich-tigt, die zum Zeitpunkt der Analyse min-destens eine dreijährige Historie besit-zen und über eine Vertriebszulassung in Deutschland verfügen. Zusätzlich müs-sen die Fonds in der entsprechenden Anteilsklasse ein verwaltetes Vermögen von mindestens 20 Millionen aufweisen. Investmentfonds, die nur für institutio-nelle Anleger bestimmt sind, wurden von den Auswertungen ausgeschlossen.

Definitionen:

Fondsname: Name des Investmentfonds gemäß der Lipper Datenbank.

ISIN Nummer: Die internationale Wertpapieridentifika-tionsnummer wird nur einmal vergeben und ist somit ein einzigartiges Identifika-tionsmerkmal.

Verwaltetes Vermögen: Das verwaltete Vermögen der jeweiligen Hauptanteilsklasse der Fonds wird unab-hängig von der jeweiligen Fondswährung in Euro umgerechnet und in der Einheit Millionen Euro dargestellt.

Wertentwicklung: Die Wertentwicklung über ein, drei und fünf Jahre wird auf Basis der jeweiligen Nettoinventarwerte (NAV) am Anfang und am Ende der Betrachtungsperiode berechnet. Zusätzlich fließen alle Aus-

Mein Geld Fondsanalyse

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schüttungen als Wiederanlage in die Berechnungen ein. Ausgabeaufschläge und für den Anleger auftretende Kosten werden bei dieser Auswertung nicht berücksichtigt. Maximaler Verlust (Maximum Draw-down) 5 Jahre: Der Maximum Drawdown, stellt den maximalen Verlust, den ein Investor in der untersuchten 5-Jahres Periode tra-gen musste in Prozent dar. Diese Kenn-zahl ist ein Risikomaß, das Investoren hilft Investmentfonds zu finden, die während der in dem jeweiligen Betrach-tungszeitraum aufgetretenen negativen Marktphasen in der Lage waren Verluste zu begrenzen.

Schwankungsbreite (Volatilität) 5 Jahre: Die Volatilität ist ein Risikomaß, mit dem die Schwankungsbreite der Wertent-wicklung des jeweiligen Fonds um ihren Mittelwert gemessen wird. Hierbei gel-ten Fonds mit einer höheren Volatilität als entsprechend risikoreicher als Fonds mit einer niedrigen Volatilität.

Risikoadjustierte Rendite (Sharpe Ratio) 5 Jahre: Die Sharpe Ratio stellt dar, wie viel Mehr-ertrag die Anleger mit dem übernom-menen Risiko (Volatilität), annualisiert über einen Zeitraum von fünf Jahren im Verhältnis zu einer risikolosen Anlage (Euribor 3 Monate), erzielen konnten. Bei der Sharpe Ratio ist zu berücksichtigen, dass diese Kennzahl bei negativen Wer-ten keine Aussagekraft besitzt.

profitieren. Das Ergebnis dieser Kombinati-on ist ein besserer Schutz für das Vermögen in Baisse-Phasen und damit eine langfristig höhere Wertstabilität.

Sollten Anleger eine Buy and Hold Stra-tegie verfolgen oder eher flexibel auf die Marktgegebenheiten reagieren?

Fuchs: Bei hochverzinslichen Anleihen wür-den wir eine Buy and Hold Strategie vorzie-hen. Bei Aktien raten wir dazu, eher flexibel auf die Marktgegebenheiten zu reagieren.

Dr. Leber: Buy-and-Hold funktioniert nicht mehr gut in der heutigen Zeit, weil die Markt-stimmungen so deutlich schwanken. Man sollte immer Fehlbewertungen suchen und diese so lang halten, bis die Fehlbewertung beseitigt ist. Das erfordert allerdings eine dauerhafte aktive Beobachtung der Märkte und Einzeltitel.

Voigt: Eine Buy-and-Hold-Strategie hin-sichtlich einzelner Finanzinstrumente macht keinen Sinn. Einerseits empfehlen wir ver-mögensverwaltende Fonds, die strategisch offensiv ausgerichtet sind – also keine Angst vor Aktien hat – mit einer nachweislich funkti-onierenden taktischen Allokation. Hier wäre der WARBURG - WACHSTUM - STRATE-GIEFONDS zu nennen.

Ebenfalls möchten wir Benchmark-Man-date in Kombination mit einem leistungsfä-higen Risk-Overlaymanagement empfeh-len. Der AFA GLOBAL WERTE STABILI-SIERUNGS - FONDS setzt auf die Stärke des Warburg Value Fund ergänzt mit einem Riskmanagement zur Stabilisierung der Kursentwicklung.

Kaiser: Die Kapitalmarktturbulenzen der vergangenen Jahre haben die Grenzen rein passiver Kauf- und Halte-Strategien sehr deutlich gemacht. Konnten Anleger in früheren Jahren noch davon ausgehen, dass ein breit gestreutes Aktiendepot nach 10 Jahren an Wert gewonnen hat, kam es in den letzten 10 Jahren an den Aktienmärkten zu zwei dramatischen Kurseinbrüchen, die tiefe Löcher in das Vermögen vieler Anleger gerissen haben. Insbesondere bei ETF-Investoren heißt es daher: ETF-Anleger sollten nicht so passiv sein wie ihre Fonds, sondern überlegt handeln und bewusst auf eine flexible Anlagestrategie setzen. Denn ein ETF allein ist noch kein Garant für den Anlageerfolg.

Sind Anleihen aus Schwellenländern eine geeignete Alternative zu festver-zinslichen Wertpapieren aus den Indus-trienationen? – Was müssen Anleger hier beachten?

Fuchs: Aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus halten wir Anleihen aus Industrienationen für eher unattraktiv. Bei Anleihen aus Euro-Ländern, die eine hohe Verzinsung bieten (z. Bsp. Spanien und Italien) sind wir vorsichtig. Bei Anleihen aus Ländern wie Australien oder Neuseeland, die ebenfalls noch höhere Zinsen bieten, sehen wir erhebliche Risiken auf der Wäh-rungsseite, da die Währungen unseres Erachtens überbewertet sind. Anleihen aus Schwellenländern bieten einen attraktiven Zinsaufschlag und sind von der Währungs-seite her interessant. Daher würden wir die-se Anlageklasse präferieren. Allerdings ist das Risikoprofil höher als bei Anleihen aus Industrienationen. Zudem ist der Marktzu-gang zu vielen Schwellenländern schwie-rig. Fonds sind deshalb vorzuziehen.

Tölsner: Absolut. Die Lage hat sich geän-dert, asiatische Staaten haben gesündere Haushalte als Industrienationen. Während wir in den entwickelten Ländern Herabstu-fungen von Bonitäten sehen, haben sich die Ratings asiatischer Anleihen in der Breite verbessert. Obwohl asiatische Währungen als unterbewertet gelten, ist bei einem sol-chen Engagement natürlich immer das Wechselkursrisiko zum Euro zu beachten.

Sind Aktien bei den teilweise sehr hohen Dividendenrenditen die besseren (Unternehmens-) Anleihen?

Tölsner: Das ist in vielen Fällen eine valide Aussage. Insbesondere bei Unternehmen, die Aktienrückkäufe und Verschuldungs-abbau betreiben, macht der Kauf der Aktie Sinn.

Zinn: Ja. Allerdings ist es unerlässlich, die Aktien mit hohen oder sehr hohen Dividen-denrenditen genau zu analysieren. Wur-den die Dividenden aus dem operativen Geschäft generiert? Wie ist es um Dividen-denkontinuität und Dividendenwachstum bestellt? Wie ist die generelle Qualität der Aktie? Diese und viel weitere Fragen gilt es zu klären. Sind alle Fragen positiv beant-wortet worden, bieten diversifizierte dividen-denstarke Aktien die bessere Alternative zu Unternehmensanleihen.

Fuchs: Aktien und Unternehmensanlei-hen, speziell hochverzinsliche Unterneh-mensanleihen, wiesen eine relativ hohe Korrelation auf. Mit beiden Anlagekatego-rien investiert man in Unternehmen und ist daher vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens abhängig. Die Zahlungs-ströme bei Anleihen sind natürlich kon-stanter, vorausgesetzt das Unternehmen geht nicht pleite. Dividenden hingegen können je nach Wirtschaftslage stärker schwanken. Unterschiede bestehen auch in der Volatilität. Aktien schwanken traditi-onell deutlich mehr als Anleihen. Aktien mit hohen Dividenden bilden dabei keine Aus-nahme. Unseres Erachtens ist es daher keine Frage des besser oder schlechter, sondern eine Frage des Risikoprofils des Anlegers. Wenn er bereit ist, für die Chance auf höhere Gewinne hohe Risiken einzu-gehen, sind Aktien die aussichtsreichere Variante. Wer weniger Risiko eingehen will, trotzdem aber auf eine attraktive laufende Rendite nicht verzichten will, ist bei Unter-nehmensanleihen besser aufgehoben.

Voigt: Das Thema Dividendenrendite trägt das Risiko, dass Anleger, die eher defensiv positioniert sind und Anleihen bevorzugen, in Aktien getrieben werden, ohne die Kurs-verlustrisiken zu beachten. Bei Aktienent-scheidungen sollte das Maß der Unterbe-wertung das wesentliche Kriterium bei der Auswahl sein. Diese Strategie gewährt, dass der Anleger überdurchschnittlich an den Chancen der internationalen Aktien profitieren kann.

Dr. Leber: Sowohl Unternehmensanlei-hen als auch Aktien sind als Anlageklassen besser als Staatsanleihen, weil sie von seriösen Emittenten begeben werden. Die meisten staatlichen Emittenten sind offen-sichtlich unseriös und unzuverlässig, wie wir im letzten Jahr beobachten konnten. Sind Aktien besser als Unternehmensanleihen? Ein Vorteil der Aktie ist ihre Wachstums- und Anpassungsfähigkeit an wechselnde Zeiten. Wenn dann noch der Vorteil einer höheren Ausschüttung hinzukommt, wie aktuell in manchen Fällen zu beobachten, bieten sie eine höhere Rendite und eine bes-sere Zukunftsfähigkeit als Unternehmens-anleihen. Man muss als Anleger nur den Schmerz schwankender Kurse aushalten können – das ist der Preis, der zu zahlen ist.

Meine Herren, vielen Dank für das Gespräch.

d.grosche
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