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Möglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

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Page 1: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Möglichkeiten der molekularen Rinderzucht

Johann Sölkner

Page 2: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Gliederung

• Einleitung

• Molekulare Marker

• Suche nach wichtigen Genen

• Molekulare Zuchtwertschätzung

• Auswirkung auf Zuchtprogramme

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Versprechen der Molekulargenetiker

• Prof. Förster, LMU München, 1995

„Informationen zur Wirkung von Genen auf Leistungsmerkmale werden recht bald die Leistungsprüfung ersetzen“

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Skepsis der quantitativen Genetiker

• Prof. Essl

„Selbst wenn wir Gene mit großer Wirkung finden, werden wir niemals genug über deren Aktion und Wechselwirkung wissen, um den Zuchtwert von Tieren ausreichend zu beschreiben“

Page 5: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Ein möglicher Weg• Meuwissen, 2002• Alternative Nutzung der molekularen

Information– Keine Suche von Genen– Einbau aller vorhandenen molekularen

Informationen in die Zuchtwertschätzung

• Simulation– vielversprechend bei vielen Markern (>1000)

Genomische Selektion

Page 6: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Das Genom

• 4 Basen-Bausteine– Adenin– Cytosin– Guanin– Thyrosin

• ~ 3 Mrd Bausteine, in 30 Chromosomenpaaren (1 – 29, X/Y)

Page 7: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Das Genom

• Sequenz von 3 Basen codiert für eine Aminosäure

• Proteine und Enzyme sind Aminosäurenketten

Page 8: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Das Genom

• Beim Menschen 2002 erstmals vollständig sequenziert (2005 beim Rind)

• In 50.000-100.000 Genen organisiert

• 99 % der Sequenz ist identisch bei allen Individuen einer Art

Page 9: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Molekulare Marker

• Mikrosatelliten

• SNP

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Mikrosatelliten

• Regionen der DNA, in denen sich kurze Sequenzen (2-6) wiederholen– ...GCACTCATATAT...ATATGCGATCG...

• Hoch variabel• Hoch mutabel• Abstammungskontrolle mit 10-20

Mikrosatelliten ist möglich• Beim Rind sind Tausende bekannt und

Chromosomen zugeordnet

Page 11: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

SNP

• „single nucleotide polymorphisms“

• Regionen der DNA, in denen Basen in mehr als einer Variante vorkommen– ~1 % des Genoms

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SNP Chips

• Genotypisierung einer großen Anzahl von SNP ist technisch kostengünstig möglich

• Mensch: 500.000 SNP um 200 €

• Rind: demnächst 30.000 SNP um 200 €

Page 14: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Suche nach Genen mit Einfluß auf Leistung• Grobkartierung mit ~ 300 Mikrosatelliten• Feinkartierung von vielversprechenden

Regionen mit mehr Mikrosatelliten• Kartierung mit SNP

• Der Schritt von der Eingrenzung der Region zur Leistungsunterschiede verursachenden Mutation ist äußerst schwer

Page 15: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

DGAT1• Derzeit einziges Gen beim Rind, dessen

verursachende Mutation und Funktion bzgl. Eines Leistungsmerkmals geklärt wurde (TU München)

• Großer Effekt auf Fettgehalt– Variante, die für hohen Fettgehalt codiert,

verursacht auch eine geringere Milchmenge

– Nettoeffekt gering

Page 16: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Weitere Gene

• Kandidaten für Fleischqualität

• Sehr eng eingegrenzte Regionen für mehrere Merkmale

• Gen für Wurfgröße beim Schwein

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SNP-Projekt in Australien

• 15.000 SNP bei 1.500 HF-Stieren– Nachkommengeprüft, sichere Information

über den Zuchtwert für viele Merkmale

• Ideal zur Überprüfung von Ansätzen zur genomischen Selektion molekulare Zuchtwertschätzung

• Datensatz ist (noch...) weltweit einzigartig

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Molekulare Zuchtwertschätzung

• Entwicklung einer Schätzformel mittels multipler Regression der sicher geschätzten Zuchtwerte auf SNP Genotypen (codiert als 0,1,2)

• Wege zur Nutzung der SNP-Info:– Variablenselektion mittels „genetischem

Algorithmus“– „partial least squares“

Page 19: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Molekulare Zuchtwertschätzung

• Wichtig!!– Überprüfung der Qualität der Schätzung an

Tieren, die bei der der Entwicklung der Schätzformel nicht beteiligt waren

Page 20: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

 

Merkmal Sicherheitder molekularen ZWS

Gesamtzuchtwert 65 %

Eiweissmenge 60 %

Gesamtnote Exterieur 58 %

Fruchtbarkeit 54 %

Zellzahl 30 % 

Page 21: M öglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner

Vorgeschätzer Zuchtwert von Teststierkandidaten („Ahnenindex“)

• Mittelwert der geschätzten Zuchtwerte von Vater und Mutter

• Sicherheit: Sicherheit Vater / 4 + Sicherheit Mutter / 4

• Theoretisch maximale Sicherheit von 50 %

• Milchleistung: ~ 35 %

• Fruchtbarkeit: ~ 20 %

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Nächste Schritte

• Entwicklung einer Methode zur Kombination des molekularen Zuchtwerts mit dem vorgeschätzten Zuchtwert

• Zuchtplanungsrechnungen

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Potenzielle Auswirkungen

• „Billige“ Methode, um Teststierkandidaten besser selektieren– 1000 x 200 € für die Entwicklung der

Schätzformel für eine Rasse– 200 € pro Teststierkandidat

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Potenzielle Auswirkungen

• Verschiebung des Zuchtfortschritts in Richtung Fitness-Merkmale

• Grund: Gute Sicherheit auch für die niedrig heritable Fruchtbarkeit

• Methodik ist noch zu prüfen

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Potenzielle Auswirkungen

• Änderung der Leistungsprüfung???

• Testherden mit extrem gut kontrollierter Information (bis zu Blutwerten) über Kühe

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Schluss

• Genomische Selektion / Molekulare ZWS ist erfolgversprechend

• Die österreichische Rinderzucht hat hohes innovatives Potential

• Wege der Umsetzung werden diskutiert