martin schumann: reduzierung des flächenverbrauchs durch … · 2019. 5. 17. · martin schumann...
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Martin Schumann
Referatsleiter Ref. Ländliche Bodenordnung, ländliche Entwicklung
Folie 1
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
Flurbereinigung
38. Bundestagung der Deutschen LandeskulturgesellschaftStuttgart, 14. – 16. November 2017
14. November 2017 Dipl.-Ing. Martin Schumann Folie 2
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
Flurbereinigung
www.wikipedia.org
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
Flurbereinigung
www.ufz.de
§ 86 FlurbG:
(1) Ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren kann eingeleitet werden, um
…
3. Landnutzungskonflikte aufzulösen
Quelle: BGH-Plan
14. November 2017 Dipl.-Ing. Martin Schumann Folie 4
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
Flurbereinigung
Vier Beispiele aus Rheinland-Pfalz:
• Trier - Kylltalmündung
• Kaub - Gutenfels
• Oberflörsheim
• Gundersheim - Höllenbrand
www.rlp100seiten.de
Folie 5
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
Flurbereinigung
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Beispiel Trier – Kylltalmündung (Ehranger Flur)
Quelle: BGH-Plan
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Ausgangssituation in Trier – Ehranger Flur:
• Gesamtfläche ca. 100 ha. • Ca. 65 ha LN (Ackerzahl zwischen 60 und 70, in der Spitze sogar von 85),
beste LN im Stadtgebiet von Trier. • Drei landwirtschaftliche Betriebe (zwei Betriebe, die in dem Gebiet Eigen-
tums- und Pachtflächen haben und ein Betrieb, der nur auf Pachtflächen wirtschaftet)
• Ca. 30 ha im Eigentum der Betriebe, ca. 10 ha in Eigentum von weiteren Privatpersonen sowie ca. 25 ha im öffentlichen Eigentum.
• Der Mündungsbereich der Kyll in die Mosel (im südlichen Bereich) wurde 1956 begradigt. Einzelne Renaturierungsmaßnahmen sind auf ca. 35 ha durchgeführt worden.
• Aktuelle FLNP: gewerblicher Entwicklungsbereich. Diese Entwicklung konnte aber wegen der Bedeutung des Gebietes als Hochwasserretentionsraum nicht mehr weiter verfolgt werden.
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Flächenbeanspruchende Planungen:
Wasserwirtschaftliche Verpflichtung: Der LBM hat einen Retentionsraum für die Ortsumgehung von ca. 100.000 m3 zu erbringen.Davon waren bisher ca. 20.000 m3 im Rahmen der Renaturierungsmaßnahmen im ehemaligen Kyllbettgeleistet. Für die verbleibenden 80.000 m3 hat der LBM ca. 8 ha Fläche erworben. Diese Fläche eignete sich nur bedingt für weitere Retentionsmaßnahmen. Aufgrund Topographie und Grundwasserspiegel würden noch wesentlich mehr Flächen zur Erfüllung der Retensionsverpflichtung benötigt.
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Flächenbeanspruchende Planungen:
Landespflegerische Ausgleichsverpflichtung des Zweckverbands Wirtschaftsförderung im Trierer Tal:Mind. 20 ha im Rahmen der Umsetzung eines B-planes für ein Gewerbegebiet. Der Zweckverband hat im Laufe der Jahre Flächen von 45 ha erworben. Diese Flächen waren alle an die verschiedenen Landwirte verpachtet. Diese Flächen sind aufgrund der zerstreuten Lage für die Erbringung der Ausgleichsverpflichtung nur sehr eingeschränkt anrechenbar. Weitere Flächen würden benötigt, um die Ausgleichsverpflichtung zu erfüllen.
Zweckverband Wirtschaftsförderung im Trierer Tal
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Flächenbeanspruchende Planungen:
• Stadt Trier: Flächen für eine Naherholung (hatte im vorliegenden Gebiet außer den Wegeflächen fast keine Flächen in ihrem Eigentum). Idee eines Badesees war auch in einzelnen „Köpfen“.Weiterhin wünscht sie, wasserwirtschaftliche Retentionsreserven für evtl. noch zu erwartende Bau- und Gewerbegebiete zu Erhalten.
• Ökologische Ziele: Renaturierung des ehemaligen Kyllbettes fortsetzen und eine ökologische Vernetzung erstellen.
• Privateigentümer: Spekulation auf Kiesabbau!
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Zustand Liegenschaftskataster
Besonderheit: 5 ha
Quelle: BGH-Plan
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Viele Einzelverhandlungen, die in einem öffentlich rechtlichen Vertrag endeten:
• Die wasserwirtschaftliche Ausgleichsverpflichtung des Landesbetriebes Mobilität, die landespflegerische Ausgleichsverpflichtung des Zweckverban-des Wirtschaftsförderung im Trierer Tal sowie Planungsabsichten der Stadt Trier (z. B. Bereitstellung von Retentionsraum) erfolgen auf den gleichen Flächen (Mehrfachnutzung)
• 42 ha verbleiben als landwirtschaftliche Nutzfläche, d. h. die sich derzeit in Privateigentum befindende Fläche sowie weitere 2 ha des Zweckverbandes Wirtschaftsförderung im Trierer Tal werden nicht für die öffentlichen Maßnah-men und Planungen verwendet und verbleiben im Privateigentum. Diese Flächen werden im Flächennutzungsplan der Stadt Trier als „Flächen für die Landwirtschaft“ dargestellt.
• Die landwirtschaftlichen Flächen werden möglichst optimal für die zukünftige Bewirtschaftung gestaltet.
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Viele Einzelverhandlungen, die in einem öffentlich rechtlichen Vertrag endeten:
• Der „Pachtbetrieb“ bekommt von der Straßenverwaltung andere Pachtflächen (10 ha) außerhalb des Flurbereinigungsgebietes zur Verfügung gestellt (wegen Existenzgefährdung).
• Die bestehenden und die neuen Ausgleichsflächen bilden einen Biotopver-bund.
• Die bestehenden und neuen Ausgleichsflächen werden zum Schutz der landwirtschaftlichen Nutzflächen vor Wildschweinschäden mit einem Wildschutzzaun eingezäunt.
• Die Ausgleichsflächen sowie die landwirtschaftlichen Wege können für eine sanfte Naherholung (Spaziergänger, Wanderer) genutzt werden. Ein Badesee wird nicht geplant.
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Viele Einzelverhandlungen, die in einem öffentlich rechtlichen Vertrag endeten:
Folie 15
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Zeitablauf und Daten zum Verfahren:
• Anordnung: 7. Mai 2011 • Besitzübergang: 30. August 2012 • Ausführungsanordnung: 10. Juli 2013• Verfahrensfläche: 135 ha (ca. 100 ha LN)• Flurstücke: alt: 901, neu: 44.• Ausführungskosten insgesamt: 57.800 €,
davon 30.000 € besondere Deckungsmittel
Ein Landwirt gab im Gespräch die Zeitersparnis beim Ausfüllen des Flächennachweises als besonderen Aspekt an!
Quelle: BGH-Plan
14. November 2017 Dipl.-Ing. Martin Schumann Folie 16
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
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Fazit:• Reduzierung der
Flächeninanspruchnahme um mind. 10 ha gegen-über den ursprünglichen Planungen.
• Die Flächen konnten aus landwirtschaftlicher wie landespflegerischer Sicht optimal gestaltet werden.
• Schnelle Umsetzung.
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen im Kulturlandschaftsprojekt Kaub-Gutenfels
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
Flurbereinigung
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen im Kulturlandschaftsprojekt Kaub-Gutenfels
Flurbereinigungs-verfahren Kaub-Gutenfels: angeordnet 2005
Ziele u.a.: Erhalt der Kulturlandschaft im Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal
14. November 2017 Dipl.-Ing. Martin Schumann Folie 19
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen im Kulturlandschaftsprojekt Kaub-Gutenfels
Probleme: Nutzungsaufgabe und eingefallene Trockenmauern
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
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Kooperationspartner: DB Netz AG
Kompensationsverpflichtungen auf Grund von Hangsicherungsmaßnahmen
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen im Kulturlandschaftsprojekt Kaub-Gutenfels
14. November 2017 Dipl.-Ing. Martin Schumann Folie 21
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
Flurbereinigung
270 m³ Trockenmauer-sanierung
als landespflegerische Kompensation für die Hangsicherungs-maßnahmen
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen im Kulturlandschaftsprojekt Kaub-Gutenfels
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen im Kulturlandschaftsprojekt Kaub-Gutenfels
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen mit Windkraftbetreibern
Daten:
• Anordnungsbeschluss25.01.2006
• Verfahrensfläche 898 ha
• Flurstücke 1594
• Ordnungsnummer 313
• Bewirtschafter im Gebiet 55 !!!
• mittl. Ackerzahl 83
• mittl. Gewannenlänge 200 m
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen mit Windkraftbetreibern
Ergebnis:
• Besitzübergang September 2010
• Zusammenlegungsverhältnis4,6 : 1
• mittl. Bewirtschaftungsstücke 6 ha
• mittl. Gewannenlänge 620 m
• Kosten: 765.000 € / 850 €/ha
• davon Eigenleistung 135 €/ha
• 7 km Schotterwege + 2 Asphaltausfahrten
• lpfl. Ausgleichsfläche 12,5 ha
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen mit Windkraftbetreibern
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen mit Windkraftbetreibern
Problem:Im Rahmen der Verträglichkeitsprüfung wurde festgestellt, dass zur Erlangung eines günstigen Erhaltungszustandes des VSG es erforderlich ist, über die landespflegerische Kompensation zusätzliche Flächen nach naturschutzfachlichen Vorgaben „bereitzustellen“.Dies war Voraussetzung für die Verträglichkeit des Flurbereinigungsverfahrens!
14. November 2017 Dipl.-Ing. Martin Schumann Folie 27
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Weinbergsflurbereinigung Gundersheim-Höllenbrand
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
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Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Kooperationen mit Windkraftbetreibern
Abstimmung mit Naturschutzbehörden:Vertrag zwischen JuWi, TG und DLR zur Übernahme/Herstellung von Kompensationsmaßnahmen für den Windpark Gabsheim II (3 WEA) im Rahmen des Fb. Gundersheim-Höllenbrand Projekt I
Übernahme von Windkraftanlagen-KompensationsmaßnahmenErsatzgelder: 160.000 €
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Fazit
Kreativer Effizienz-Manager für das Land gesucht!
14. November 2017 Dipl.-Ing. Martin Schumann Folie 31
Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze in der
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http://geodaesie.info/sr/reduzierung-der-inanspruchnahme-von-landwirtschaftlichen-flaechen/5904/1950
VIELEN DANK FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT