massala man

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mASALA mAN Eine Tragikomodie Produzent von Nils Vise Gerd Hecker “In memory of my dear friend and partner Shaahid Khan“ .. ,

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Produktionsmappe für Massala Man

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mASALA mANEine Tragikomodie

Produzent

von Nils Vise

Gerd Hecker

“In memory of my dear friend and partner Shaahid Khan“

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Gar manches ist vorherbestimmt,das Schicksal fuhrt ihn in BedrAngnis. Doch wie er sich dabei benimmt,ist seine Schuld und nicht VerhAngnis.Wilhelm Busch (1832-1908)

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Gar manches ist vorherbestimmt,das Schicksal fuhrt ihn in BedrAngnis. Doch wie er sich dabei benimmt,ist seine Schuld und nicht VerhAngnis.Wilhelm Busch (1832-1908)

Mit einer verheißungsvollen Email aus Bollywood fing im Herbst 2003 alles an: Vor wenigen Wochen erst hatte ich mich als Produktionsdienstleister im Bereich Film/ TV selbstständig gemacht, da erreichte mich eine Produktions-Anfrage von einem gewissen Mr. Shaahid Khan, Filmproduzent aus Mumbai, vormals Bombay, der einen Dreh in Deutschland plante. Und eh ich mich versah, stand er auch schon mit einer Gefolgschaft von zwei Die-nern in meinem Berliner Büro. Auf ein Zeichen von Mr. Khan reichte mir ein Diener zur Begrüßung ein paar Gastgeschenke in sehr kitschigem Geschenk-papier und ich war froh, einen Praktikanten an meiner Seite zu haben, der mir half, die Geschenke auszuwickeln, um mich dann Freude strahlend für eine Messing-Teekanne, eine glitzernde Schatulle mit Rädern und einen verzierten hölzernen Ker-zenständer zu bedanken. Tja, da bin ich wohl gleich in ein interkulturelles Fettnäpfchen getreten, denn wie ich später gelernt habe, ist es in Indien unhöflich, Geschenke in Gegenwart des Schenken-den auszupacken - schließlich könnte einem das Geschenk nicht zusagen und eine peinliche Situ-ation herbeiführen, die mit einem Gesichtsverlust für den Schenkenden einhergeht. Dumm gelaufen, denn ich habe die ausgepackten Sachen neugie-rig und eingehend begutachtet. Da ich mich aber wirklich sehr über den indischen Besuch und seine Gastgeschenke gefreut habe und dies auch glaub-würdig zum Ausdruck gebracht habe, schien Mr. Khan nicht nur erleichtert zu sein, sondern sogar glücklich darüber, dass er mir mit den Geschenken eine Freude machen konnte. Diese erste Begeg-nung war der Beginn einer stetig wachsenden, vertrauensvollen Freundschaft und Partnerschaft, die mir soviel Freude und Zuversicht gegeben hat, wie ich es zuvor nicht kannte. Voller Ehrgeiz und Motivation bin ich durch das Tor zum Osten in die exotische Filmindustrie Bollywood gestürmt, um die Welt zu erobern. Mit vereinten Kräften erschien Shaahid und mir kein Auftrag zu groß und jeder Traum greifbar nah. Die Welt drehte sich immer schneller und das Glück war uns hold.

Wir standen im Zenit unseres Schaffens. Bis er nach knapp sechs Jahren gemeinsamer verhei-ßungsvoller Ideen, wachsenden Aufträgen und größer werdenden Projekten, unglaublichen, kuri-osen und aberwitzigen Abenteuern und unzähligen, geselligen, kulinarischen Abenden plötzlich ver-schwand und nicht mehr zu erreichen war. Ein On-line-Artikel einer indischen Internet-Zeitung über einen Bollywood-Produzenten namens Shaahid Khan gab Aufschluss über seinen Verbleib: Mein mir so lieb gewonnener Freund und Partner war von einer Hand voll kleiner Ganoven erdrosselt und vom Straßenrand eines Motorways eine Böschung hinab in die Tiefe gestoßen worden. Erst nach drei Tagen der Unsicherheit und Sorge hatte man seine übel zugerichtete Leiche gefunden. Immer wieder folgten ihm meine Gedanken und Gefühle in die Stunde seines Todes, in der er furchtbare Angst gehabt haben muss. Das schmerzliche Gefühl von echtem, im wahrsten Sinne des Wortes, MITGE-FÜHL hat eine große Wunde in mein Vertrauen in die Welt gerissen und mich die Todesgewissheit, Hilflosigkeit und Einsamkeit spüren lassen, die er bei seinem letztem Atemzug empfunden haben muss. Was bleibt, ist das Gefühl eines tragischen Verlustes und der unerfüllbare Wunsch und fortan brennende Gedanke: Ich hätte ihm so gerne gehol-fen! Nach eineinhalb Jahren schwerem Alleingang alsProducer der deutsch-indischen Advisé Film & TV Production (Berlin/Mumbai) fasste ich den Ent-schluss, Shaahids und meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen: Die Produktion eines deutsch-indischen Spielfilms! Vielleicht war es an der Zeit, umzudenken, selbst ein Drehbuch zu schreiben - über die Geschichte von Shaahid und mir. Heute freue ich mich, dass ein Treatment entstanden ist, dass mit Humor eine Brücke über den tragi-schen Verlust Shaahids schlägt und einen neuen Gedanken geboren hat: Hoffentlich gibt es auch in Shaahids neuer Welt eine Leinwand, auf der er „unseren“ Film genießen kann – mein Abschieds-geschenk an ihn – ich wünschte, er könnte es in meinem Beisein auspacken.

Nils Visé

Writer‘s note

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JENS FISCHER (41J.), ist ein attraktiver, sportlicher Typ, der Wert auf sein Äußeres legt, sich trendy kleidet, Kontaktlinsen und einen modernen Kurzhaarschnitt trägt. Weit entfernt von seiner bodenständigen Arbeiterfamilie vom Lande, an deren Wurzeln er mit regelmäßigen Besuchen festhält, führt er einen modernen Le-bensstil in Berlin. Kreativität, geradliniges Wesen und Ehrgeiz haben ihn zu einem erfolgreichen Musikvideo-Regisseur gemacht. Hierfür wird er von Familie, Freunden und Kollegen bewundert. Instinktiv strebt er immerzu nach einer gewissen Ordnung und Kontrolle, um sich wohl zu fühlen. Entsprechend streng fordert er als Regisseur die 100%tige Leistung seiner Schauspieler und Teammitglieder. Er ist ein Regisseur, der schon in der frühen Vorbereitungsphase eines Projektes eine deutliche Vision vom fertigen Musikvideo hat. Kreative Beiträge seiner Crew schlägt er – grund-sätzlich davon ausgehend, keine Hilfe zu benötigen - aus. Auf den ersten Blick scheint er die Zügel in seinem Leben straff in der Hand zu haben und wirkt selbstbewusst. Dennoch ist er mit dem, was er ist und was er bislang erreicht hat, unzufrie-den. Das plumpe, sexistische Genre des Musikvi-deos erfüllt ihn künstlerisch nicht. Er würde sich gerne weiterentwickeln und anspruchsvolle Filme drehen. Die Reize der exotischen Filmindustrie Bollywoods sind so groß, dass er alles stehen und liegen lässt. Doch um im Strudel Bollywoods nicht unterzugehen, muss er lernen, die Zügel loszulas-sen und sich im indischen Fluss des Lebens trei-ben zu lassen. Dazu gehört es, auch den Rat eines guten Freundes annehmen zu können und blind zu vertrauen – so schwer Jens das auch fällt.

LAKSHMI KUMAR (40J.), ist europäisch modern gekleidet. Nur die seltsa-men indischen Accessoires, wie bunte Blümchen am Ledergürtel und auffälliger Schmuck stören das europäische Bild. Klein, mit Bauchansatz, schütterem Haar und einem verschmitztem Lächeln ist er eine lustige, sympathische Erschei-nung. Er stammt aus gutem Hause der indischen Oberschicht und tritt nach seinem Studium an

einer britischen Elite-Universität als einziger Sohn des berühmten Bollywood-Film-Produzenten und Schauspielers Raj Kumar in dessen Fußstapfen. Hinter der Fassade des in Europa gelernten struk-turierten Arbeitsstils steht ein alles entscheiden-des emotional gesteuertes Bauchgefühl und ein traditionell und religiös gefärbtes Handlungsmus-ter, das für Jens nicht nachvollziehbar und erklär-bar ist und entsprechend chaotisch wirkt. Lakshmi ist ein geduldiger, gemütlicher und geselliger Typ, stets gut gelaunt, unbekümmert, lebensfroh und optimistisch. Hilfsbereitschaft, Gastfreundlichkeit, Höflichkeit, Toleranz gegenüber anderen Kulturen und ehrliches Interesse am Andersartigen sind in ihm verkörpert. Niemals ist er aufdringlich, bedrängend, beleidigend oder verletzend, das ver-bieten seine hinduistische Religion und Erziehung. Typisch für diesen Kulturkreis kann er seinem Gegenüber nicht ins Gesicht sagen, wenn ihn etwas an ihm stört. Niemals kann er jemanden für irgendetwas beschuldigen. Dieser Schmach und diesem Gesichtverlust würde er seinem Gegen-über nie aussetzen. So kann er auch, typisch für Inder, niemals NEIN sagen, weil es für ihn selbst einen Gesichtsverlust bedeuten würde. Um der Peinlichkeit eines NEIN zu entgehen, muss er im übertragenen Sinne ständig Haken schlagen und Umwege gehen. Da er intelligent ist, fällt ihm das nicht schwer, es gehört zu seinem Naturell.

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Charaktere Page 3

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SARASWATI KUMAR (39J.), ist eine hübsche, junge Inderin mit langen schwar-zen Haaren, die sie meist geschlossen trägt. Sie kleidet sich traditionell mit einer Kurta. Darunter aber trägt sie eine Jeans. Sie ist Lakshmis jünge-re Schwester, also die Tochter von Raj Kumar und außerdem die Schwiegertochter von Mr. Kali und bereits seit langer Zeit Witwe. Als Bildhauerin lebt sie meist sehr zurückgezogen in ihrem Atelier in Mumbai (vormals Bombay). Nach dem frühen Tod ihres Mannes ist sie von der tief traditionell ver-wurzelten Familie ihres verstorbenen Mannes und von Ihrer eigenen Familie verstoßen worden, da Sie entgegen aller hinduistischer Traditionen und Zwänge ihrem verstorbenen Mann nicht in den Tod gefolgt und ins Feuer gesprungen ist (Stichwort: Sati = Witwenverbrennung). So erfährt sie keinerlei gesellschaftliche Anerkennung und Respekt mehr. Selbst das Erbe Ihres Mannes steht ihr nicht zu. Sie ist mittellos. Ihr Selbstvertrauen ist gebrochen und sie ist zutiefst vom Leben enttäuscht und traurig. Außer ihrem geliebten Bruder Lakshmi, der sie ge-gen den Willen ihrer Familie als Künstlerin fördert und sie mit Aufträgen als Filmausstatterin immer wieder aus ihrer tristen Einsamkeit lockt, interes-siert sich niemand für sie - bis Jens auftaucht.

MR. KALI (66J.), Studiobesitzer, Boss der Bollywood-Unterwelt, ist mit Raj Kumar, also Lakshmis Vater, seit Ewigkeiten verfeindet. Nach dem tragischen Verlust seines ein-zigen Sohnes vor 25 Jahren hat er mit allen guten Vorsätzen, Freunden und Partnern gebrochen. Das Böse hat von ihm Besitz ergriffen und er wandelt auf der finsteren Seite der Macht. Wo er erscheint, herrscht die Dunkelheit. Mr. Kali tötet Lakshmi, um zu vertuschen, dass er Raj Kumars Unfall vor 25 Jahren bösartig herbeigeführt hatte, denn hierfür hat Lakshmi Beweise gefunden und Mr. Kali mit diesen Beweisen konfrontiert. Damit hat Lakshmi Mr. Kali aus dem Schatten gelockt, ihn provoziert und eine alte, sehr schmerzhafte Wunde aufgeris-sen. Verletzt ist Mr. Kali umso gefährlicher.

RAJ KUMAR (64J.), Lakshmis und Sarawatis Vater, Patriarch und Bollywood-Veteran im Ruhestand, gilt als Produ-zenten- und Schauspieler-Legende des indischen Films – und das, obwohl er bei einem tragischen Unfall vor 25 Jahren erblindet ist. Verbittert führt Raj Kumar ein streng traditionelles Leben mit fes-ten Regeln und hat sich in sein eigenes Hotel „Lea-ves of Benares“ mit vielen Bediensteten in Varanasi zurückgezogen, um seine Memoiren zu schreiben - doch ein wichtiges Kapitel seines Lebens ist noch nicht abgeschlossen.

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Der Berliner Musikvideo-Regisseur JENS FISCHER (41) träumt davon, seinen eigenen Kinofilm zu dre-hen. Doch als er sich mit seinem Perfektionismus und seiner Art, die Schuld für jegliche Probleme und sein eigenes Scheitern auf andere abzuwälzen, in Deutschland ins Aus bugsiert, bietet ihm der indische Bollywood-Produzent LAKSHMI KUMAR (40) unerwartet an, die Regie der Tanzszenen bei seinem nächsten Bollywood-Film zu übernehmen. Entschlossen, seine Chance zu nutzen, macht sich Jens auf den Weg nach Mumbai (vormals Bombay), Indien. Jens, der bei den Dreharbeiten des bunten Bollywood-Spektakels von einem interkulturellen Fettnäpfchen ins nächste stolpert, freundet sich mit dem lebenslustigen Lakshmi an und verliebt sich in die hübsche, aber zurückhaltende SA-RASWATI (39), nicht ahnend, dass sie Lakshmis Schwester ist. Als Lakshmi Jens anbietet, eine gemeinsame Kinokomödie mit dem Titel „Masala Man“ zu drehen, sagt dieser begeistert zu. Während Jens den Dreh vorbereitet, beschwört Lakshmi großes Unheil herauf, indem er den Unterweltboss Mr. KALI (66) mit einem Foto kon-frontiert, das beweist, dass Mr. Kali vor 25 Jahren aus Rache einen Unfall inszeniert hat, bei dem Lakshmis und Saraswatis Vater RAJ KUMAR (64), der Bollywood-Veteran, erblindet ist. Als Mr. Kali daraufhin droht, Lakshmi zu töten, schickt der zur Sicherheit das Beweisfoto mit einem erklärenden Brief an seine Schwester. Für Jens bricht eine Welt zusammen, als er Lakshmi unvermutet nieder-gestochen findet. Doch zum Nachdenken bleibt keine Zeit - als jemand ein Foto schießt, das Jens mit dem blutigen Messer zeigt, muss er fliehen. Lakshmi kann ihm nur noch sagen, er solle nach Varanasi zu seinem Vater gehen, dort werde man ihm helfen, dann stirbt er. Während Jens vermeint-liches „Täterfoto“ durch die Medien geht, flüchtet er verzweifelt ins Landesinnere. Er findet Unter-schlupf bei einem Sadhu (=hinduistischer Priester, Wandermönch), bei dem ihm im Cannabis-Rausch der unerschütterliche Geist Lakshmis erscheint, der ohnehin zu seiner Verbrennung nach Varanasi muss und Jens auf seinem Weg begleiten will. Währenddessen erhält Saraswati Lakshmis Brief,

in dem er sie ermutigt, ihren Vater aufzusuchen, der sie unter den neuen Umständen sicher wieder in die Familie aufnehmen werde. Was Jens nicht weiß: Saraswati wurde als Kind mit dem einzigen Sohn Mr. Kalis verheiratet und von ihrer Familie in Schande verstoßen, nachdem sie nach dessen Unfalltod nicht, wie der Ritus vorschreibt, ihrem Ehemann in den Tod gefolgt ist. Obwohl Jens Rausch bald verfliegt, bleibt der Geist Lakshmis an seiner Seite und beharrt darauf, dass Jens gerettet wird, wenn er lernt, auf sein Schicksal zu vertrauen und sich diesem hinzugeben. Doch erst als der Geist Lakshmis von dem Brief an Saraswati erzählt, fasst Jens neuen Mut. Die beiden ahnen nicht, dass Mr. Kali Saraswati bereits in seine Gewalt gebracht hat. Als Jens gegen den Rat des Geistes Lakshmis Saraswati anruft, um sich wegen der Beweisübergabe mit ihr zu verabreden, hört Mr. Kali das Gespräch mit an und liefert Jens an die Polizei aus. Nach einem brutalen Verhör wird Jens als Mörder verurteilt, kann aber mit Hilfe des Geistes Lakshmis aus dem Gefängnis fliehen. Jens verspricht dem Geist Lakshmis, Saraswati zu ret-ten. Doch er selbst gerät in die Hände ihrer rach-süchtigen Familie. Sie halten Jens für den Mörder ihres geliebten Lakshmis..

Auf den Rat des Geistes Lakshmis vertrauend und sich seinem Schicksal ergebend nimmt Jens, ge-gen seine Überzeugung, vor Raj Kumar die Schuld an Lakshmis Tod auf sich, um ihm die letzte Ruhe und der Familie Genugtuung zu ermöglichen. Von Jens Mut und Aufopferungsbereitschaft beein-druckt, zweifelt nun Raj Kumar an Jens Schuld und will ihn gehen lassen - Saraswati hingegen soll ihrem Leben selbst ein Ende setzen, um die hin-duistische Tradition zu erfüllen. Als Saraswati sich in den Ganges stürzt, springt Jens ihr hinterher und kann sie ans Ufer retten. Nach einer rituellen Opferung ihrer Haare schleichen die beiden in die Festung Mr. Kalis, um den Brief zurückzuholen. Doch bei einem Handgemenge mit Mr. Kali bricht Feuer aus. Jens rettet Mr. Kali aus den Flammen, während Saraswati den Brief an sich nimmt. Mr. Kali wird verhaftet und Raj Kumar schließt seine

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verstoßene Tochter Saraswati wieder in die Arme. Jens gebührt die außerordentliche Ehre, bei Lakshmis Trauerfeier den Scheiterhaufen zu ent-zünden. Der Geist Lakshmis verabschiedet sich von seinen Lieben. Dann lösen er und Jens ihren Bund. Während Lakshmis Seele durch das Feuer be-freit wird, um wiedergeboren zu werden, hat Jens seinen Frieden in dieser Welt gefunden – und kann zudem seinen großen Traum realisieren. Aus der Trauergemeinschaft wird langsam eine tanzende Partygesellschaft - wir sehen die Abschlussszene vom „Masala Man“, des Kinofilms, bei dem Jens Regie führt, mit Saraswati als seiner neuen Produzentin.

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Die Backstory

Indien/ Bollywood – 1986: Der Bollywood-Produ-zent und Schauspieler Raj Kumar (39J.) verheira-tet seine 14-jährige Tochter Saraswati mir dem einzigen Sohn seines geschäftlichen Partners und Freundes Mr. Kali (41J.) - (Stichwort: Kinderhoch-zeit).

Doch als der jugendliche Ehemann kurz nach der Hochzeit bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, entfacht zwischen Raj Kumar und Mr. Kali ein unerbittlicher Streit, denn die junge Witwe Saraswati bringt sich nicht nach altem Brauch und hinduistischer Sitte um (Stichwort: Sati = Wit-wenverbrennung), sondern flüchtet. Ihr Vater Raj Kumar hat sie entkommen lassen und ist seiner traditionellen Aufgabe nicht nachgekommen, seine Tochter und Witwe ins Feuer, also in den Tod zu treiben. Raj Kumar und seine unwürdige Tochter Saraswati haben damit furchtbare Schande über ihre eigene Familie und die von Mr. Kali gebracht, ihre Ehre beschmutzt und mit Füßen getreten. Sa-raswati wird von allen Seiten verstoßen und weiß, dass sie niemals wieder zu ihrer Familie zurück-kehren kann.

Mr. Kali schwört Rache und wendet sich von allen guten Vorsätzen in seinem Leben ab. Er sabo-tiert in Raj Kumars Filmstudio den Aufbau eines Stunts, den Raj Kumar als Schauspieler persönlich ausführt. Raj Kumar verunglückt dabei schwer. Er kommt zwar mit dem Leben davon, ist aber von nun an BLIND.

Exposé

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Berlin – Winter 25 Jahre später: Der deutsche Regisseur JENS FISCHER (41J.) hat sich zwar in der Musikvideo-Szene einen Namen gemacht, aber der „Durchbruch zum Film“ ist ihm einfach bisher nicht gelungen. Der deutsche Erfolgsproduzent BERT SCHEUCHINGER (64 J) sucht für seinen neuen Musical-Film, welcher in Hollywood gedreht werden soll, einen talentierten Nachwuchsregie-sseur.Jens Agentin CLARA (44 J) hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um für Jens bei ihm einen Vorstellungstermin zu bekommen.

In einer Nachtschicht schneidet Jens sein Demo-Video erneut um, schließlich soll es perfekt sein. In seine Arbeit vertieft verliert er jegliches Zeit-gefühl. Als ihn seine Agentin CLARA morgens wie vereinbart abholt, sitzt er übernächtigt und unra-siert noch im Pyjama am Computer, er will noch die letzten Kunstgriffe machen. Das eindringliche Drängeln seiner Agentin, aufzubrechen, ignoriert er im Wahn, das Demo-Video für das Vorstellungs-gespräch fertig zu stellen.

Schon jetzt zu spät, verlassen sie hektisch das Haus - Jens setzt sich ohne zu fragen ans Steuer von Claras Wagen. Er ist ein „schlechter Bei-fahrer“ , wie er meint. Im dichten Berufsverkehr schlägt sie eine Abkürzung vor. Doch Jens biegt links, statt wie von Clara vorgeschlagen rechts ab. Es passiert was passieren muss: Sie verfahren sich!!!

Endlich aber viel zu spät an Bert Scheuchingers Empfangssekretariat angekommen, sehen Jens und Clara gerade noch einen „hippen“ Regisseur und dessen sexy Agentin in Scheuchingers Büro verschwinden. Scheuchingers Bürotür fällt zu. Schnippisch erklärt die Sekretärin, dass Herr Scheuchinger sie wegen seines straffen Termin-planes nicht mehr empfangen kann.Clara ist stinksauer auf Jens. Sie muss sich beherrschen, um nicht zu explodieren. Als sich die Fahrstuhltür hinter ihnen schließt, macht sie sich lautstark Luft und Jens dafür verantwortlich, nun auch seine letzte Chance verspielt zu haben.

Genervt von Jens Entschuldigungsversuchen, fährt sie mit ihrem Auto davon und lässt Jens in der Kälte stehen.

Durchgefroren und frustriert erreicht Jens das Filmstudio, wo nicht nur sein Filmteam auf ihn wartet, sondern auch das nächste Problem. Kaum gibt Jens die ersten Regieanweisungen, da redet ihm der Manager des Platten-Labels Mono-Records in die Arbeit hinein. Es kommt zum Streit. Wütend bricht Jens die Dreharbeiten ab und wirft seinem Stammkunden das Drehbuch vor die Füße. Dieser nimmt das mehr als persönlich und schwört, dass Jens in der Branche niemals mehr einen Fuß auf den Boden bekommt, dafür werde er persönlich sorgen.

Jens packt seine Sachen, verlässt das Studio und macht schon nach wenigen Schritten durch den Schnee eine ordentliche Bauchlandung. - Was für ein Tag!!?? - Da klingelt sein Handy. Es ist LAKSH-MI KUMAR (40J.) von „Karma Productions“ aus dem sonnigen Indien, der sich als Bollywood-Pro-duzent vorstellt und Jens für die Bollywood-typi-schen Gesangs- und Tanzszenen, die sogenannten Song Scenes, seines nächsten Bollywood-Filmes als Regisseur gewinnen möchte.

Entschlossen nutzt Jens diese Chance. Ohne groß zu überlegen setzt er sich in den nächsten Flieger gen Mumbai. Sein neuer Auftraggeber Lakshmi heißt ihn in der Film-Metropole mit einem den Indern eigenen seitlichen Kopfschütteln herzlich willkommen.

Jens ist von Lakshmis Spontaneität und Lockerheit überrascht und wundert sich insgeheim darüber, dass Lakshmi mit dieser Art ein erfolgreicher Produzent werden konnte. Auf der anderen Seite ist Lakshmi von Jens geradliniger, planerischer und strategischer Arbeitsweise beeindruckt und verbindet damit Qualität „Made in Germany“. Obwohl die beiden kulturell bedingt so verschieden sind, vertrauen sie doch auf die Professionalität des anderen und freunden sich schnell an.

Der Ruf Indiens

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Wissend, dass er in Deutschland keine berufliche Zukunft mehr hat, hoffend, dass in Bollywood eine neue Karriere auf ihn wartet und unwissend, was ihm dafür abverlangt werden wird, setzt Jens alles auf eine Karte: Auf den Produzenten und neu ge-wonnenen Freund Lakshmi.

Ohne zu ahnen, dass sie die Schwester Lakshmis ist, interessiert sich Jens zunehmend für die hüb-sche, aber sehr schüchterne und zurückhaltende Filmausstatterin und Witwe SARASWATI KUMAR (39J.). Leider findet er nur eine kurze Gelegenheit, ihr, ohne immerzu von Lakshmi gestört zu werden, näher zu kommen. Aber er kann ihr ihre Mobiltele-fonnummer abringen, um sich zu einem späteren Zeitpunkt mit ihr zu einem Kaffee oder zum Dinner zu verabreden – für Jens, der sich ihre Zuneigung erhofft, ist das immerhin ein Anfang.

Während der Dreharbeiten an den Song Scenes in den Bollywood-Studios prallen Welten aufein-ander: Jens tritt von einem interkulturellen Fett-näpfchen ins nächste. Die Zügel des Filmsets, die er sonst so straff in den Händen hält, entgleiten ihm im indischen Chaos: So bemerkt er nicht, dass Saraswati von der Filmcrew abschätzig behandelt wird und meist abseits ihrer Team-Kollegen/-innen im Dunkeln steht. Als Jens für eine Probe ein weibliches Double mit langem, schwarzem Haar benötigt, blickt er sich im Studio suchend um und bittet Saraswati, sich vor die Kamera ins Schwein-werferlicht zu stellen. Saraswati zögert, doch Jens drängt sie vor die Kamera und fordert sie auf, Ihr Haar zu öffnen. Nach deutlichem Zögern folgt sie seiner Regieanweisung und für einen kurzen Mo-ment scheint sie es sogar zu genießen.

Offenes Haar, Windmaschine, Slow Motion…sie sieht hinreißend aus. Jens ist bezaubert. Auch Lakshmi, der das für ihn märchenhaft schöneGeschehen von der Studiotür aus beobachtet, ist begeistert.

Ein Gemurmel geht durch das Studio und die Crew wird unruhig. Saraswatis Blick verdunkelt sich wieder. Rundherum wird geflüstert und getuschelt. Saraswati kann zwar vom Scheinwerferlicht geblendet die anderen nicht sehen, fühlt aber die Missgunst ihrer Kollegen/-innen und läuft weinend davon. Die Crew ruft ihr etwas – für Jens unver-ständlich - auf Hindi hinterher (Übersetzung im Untertitel: „Spring ins Feuer, Witwe! Stirb!“).

Jens ist irritiert und unterbricht die Dreharbeiten für eine Pause. Das heiße Klima und das scharfe Essen mit vielen Gewürzen zeigen ihre Wirkung: Er hat Durchfall. Typisch indisch hat Lakshmi für Jens Verdauungsprobleme eine esoterisch anmu-tende Erklärung und vermutet, dass die indischen Gewürze einen inneren Reinigungsprozess in Gang gebracht haben und Jens seine im Körper ange-sammelten Giftstoffe ausscheidet. So wie Lakshmi das formuliert, klingt es nach einer meditativen Entschlackungskur. Jens muss sich sehr anstren-gen, um die Kontrolle über sein Filmset und seinen Schließmuskel wiederzuerlangen und die Drehar-beiten der Song Scenes zum Erfolg zu führen.

Sehr zufrieden mit Jens Arbeit schlägt ihm Laksh-mi ein weiteres, gemeinsames Film-Projekt vor: Titel „Masala Man“ - eine deutsch-indische Kinokomödie. Jens nimmt begeistert Lakshmis Vorschlag an, nicht ahnend, was das Schicksal in Indien für ihn bereit hält.

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Jens und Lakshmis gemeinsames Filmvorhaben scheint unter einem guten Stern zu stehen. Schnell ist die Finanzierung geschlossen und die Vorberei-tungen laufen auf Hochtouren.

Während sich Jens euphorisch und konzentriert auf die Dreharbeiten vorbereitet, konfrontiert Lakshmi den Boss der Unterwelt Bollywoods MR. KALI (66J.) mit einem Foto, das den jungen Mr. Kali zeigt, wie er vor 25 Jahren das Haupt-Sicherungs-seil im Filmstudio von Raj Kumar anschneidet. Das Foto beweist, dass Mr. Kali Schuld an dem tragi-schen Unfall von Lakshmis Vater Raj Kumar hat, der bei dem Stunt wegen des gerissenen Seiles in die Tiefe stürzte und infolge seiner Verletzungen sein Augenlicht verlor. Lakshmi fordert Gerech-tigkeit und setzt Mr. Kali eine Frist, sich zu stellen, sonst werde er das Foto der Polizei übergeben. Mr. Kali zeigt sich von seiner gefährlichsten Seite und bedroht Lakshmi mit dem Tod.

So bringt Lakshmi den Beweis schnell in Sicher-heit und schickt seiner Schwester Saraswati einen aufklärenden Brief mit dem Foto.

Am Morgen des ersten Drehtages findet wie üblich in Indien ein „Mahurat“ statt, eine hinduistische Ze-remonie, in der die Götter um Ihren Segen für das Film-Projekt gebeten werden. Natürlich ist auch die Presse eingeladen. Jens, der von dem Fami-lienstreit mit Mr. Kali nichts weiß, ist sehr nervös wegen seiner neuen Aufgabe als Bollywood-Film-Regisseur und dem Presse-Tumult. Aufgeregt hält er vergeblich in der bunten Menschenmenge Aus-schau nach seinem Freund und Partner Lakshmi.

Als Jens den zusammengesunkenen, stark bluten-den und röchelnden Lakshmi auf dem Boden der Toilettenräume findet, bricht für ihn eine Welt zu-sammen. Jens eilt zu ihm und will ihm zu helfen. Er greift dabei nach dem neben Lakshmi liegenden blutverschmierten Messer. Da geht die Tür auf und jemand schießt ein Foto von den beiden. Während Jens noch nicht recht versteht, was gerade vor sich geht, haucht Lakshmi ihm seine letzten Worte ins Ohr: „Verschwinde, schnell, nach Varanasi, Hotel „Leaves of Benares“, dort wird Dir geholfen, mein Vater“. Lakshmi ist tot. Jens drückt Lakshmi an sich und hält ihn fest – so fest er nur kann.

Ahnunglos inder Fremde

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Jens vermeintliches „Täterfoto“ geht bereits durch die indischen Medien. Verzweifelt flüchtet er mit dem Zug aus der Stadt in das dörfliche Landesin-nere und findet auf halber Strecke nach Varanasi bei einem Sadhu (=hinduistischer Priester, Wan-dermönch) ein sicheres Nachtlager. Mit nur einem Blick erkennt der Sadhu Jens Angst und Sorge und bietet ihm mit verständnisvoller Miene das „Kraut der Götter“ an: Ein Shillum Bhang (=Cannabis). Als Jens dankend ablehnt, bläst ihm der Sadhu einfach eine große Rauchwolke ins Gesicht. Jens ist im wahrsten Sinne des Wortes benebelt.

Im Rausch erscheint Jens zu seiner Verblüffung der durchaus lebensfrohe Geist Lakshmis . Er erklärt Jens, dass er zu seiner Verbrennung am Ufer des Ganges in Varanasi erwartet wird, sie also beide dasselbe Ziel haben und er ihm den Weg weisen kann.

Während Jens durch die Erscheinung des Geistes Lakshmis wieder Hoffnung und neuen Mut schöpft, liest Saraswati in ihrem Mumbaier Atelier mit zitternden Händen Lakshmis Brief, den er ihr in weiser Voraussicht geschickt hat. In diesem Brief bittet Lakshmi seine Schwester Saraswati, im Falle seines unerwarteten Ablebens, seine Filmpro-duktion „Karma Productions“ als Erbe anzuneh-men - auch wenn sie glaube, dass sie es in ihrer geschwächten Position als Witwe nicht schaffen werde, er habe vollstes Vertrauen in sie. Weiter erklärt Lakshmi in seinem Brief, dass er von Mr. Kali, ihrem Schwiegervater, bedroht wurde, da er Beweise gefunden hat, die Mr. Kali als Saboteur des Unglücks ihres Vaters vor 25 Jahren entlarven. Das Beweisfoto liegt dem Brief bei. Abschließend ermutigt Lakshmi seine Schwester Saraswati, Ihre Angst vor ihrer Familie zu überwinden und ihrem Vater den Brief und das Beweisfoto zu übermitteln, sicher wird sie ihren Vater besänftigen und die alte Familienfehde beenden können. Ihr Vater wird sie bestimmt wieder in die Arme schließen und sie vor Mr. Kali beschützen. Saraswati ist vom Inhalt des Briefes aufgewühlt, ergriffen, verwirrt und ver-zweifelt zugleich.

Während Saraswati bitterlich weint, fällt Jens in Gesellschaft des Sadhus und des Geistes Laksh-mis im Schein des Lagerfeuers mit einem breiten Grinsen im Gesicht in einen tiefen Schlaf. Der Geist Lakshmis bedankt sich bei dem Sadhu für das sichere Nachtlager für sich und seinen eu-ropäischen Freund und entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten, die sie ihm bereiten. Obwohl der in einer Haschischwolke sitzende Sadhu keine Reaktion zeigt, redet der Geist Lakshmis weiter auf ihn ein und wirbt um Verständnis. Er erklärt, dass ihn Jens in seiner Trauer und von Verlustängsten geleitet, als Geist in einer Halbwelt zurückhält und erst in die indische Kultur eintauchen und lernen muss, sein Schicksal anzunehmen. Erst dann kann er selbst die Halbwelt als Geist verlassen, reinkar-nieren oder gar den ewigen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt durchbrechen. Doch der Sadhu zeigt sich nach wie vor teilnahmslos und winkt den Rauch aus seinem Gesicht.

Auf der Flucht

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Kaum ist ein neuer Tag angebrochen wird Jens klar, dass er den Mord, die Flucht und die Er-scheinung des Geistes Lakshmis nicht geträumt hat. Denn obwohl die berauschende Wirkung der Vornacht nachlässt, ist der Geist Lakshmis immer noch da und ist nur für Jens - und die Zuschauer - sichtbar.

Jens und der Geist Lakshmis brechen auf nach Varanasi. Für Jens ist die beschwerliche Reise mit einem klapprigen Bus, dann mit einer Fahrrad-Rikscha und letztlich zu Fuß bei gefühlten 1.001 Grad im Schatten eine doppelte Belastung. Denn während Jens immerzu vom Geist Lakshmis wis-sen möchte, wer ihn eigentlich umgebracht hat und von ihm Hilfe dabei erwartet, seine Unschuld zu beweisen, hat der Geist Lakshmis ganz eigene Vor-stellungen von „Jens Rettung“. Der Geist Lakshmis weicht stets auf Jens hartnäckige Fragen nach den Umständen und Hintergründen seines Todes aus und erklärt, dass er sich keine Sorgen machen muss, alles wird sich zu gegebener Zeit aufklären. Jens soll nur etwas Geduld zeigen, vielleicht erst mal eine Tasse Masala-Chai, einen mit Honig ge-süßten Milch-Tee mit vielen Gewürzen, wie Karda-mon, Zimt und Nelken trinken. - Geduld?

Masala-Chai? Kardamon? Jens kann es nicht fas-sen, er soll sich gedulden? Er wird als Lakshmis Mörder von der indischen Polizei gesucht, irrt quer durch Indien und der Geist Lakshmis redet von Geduld, Tee und Kardamon, statt ihm zu helfen? Jens kocht vor Wut und explodiert. Doch der Geist Lakshmis bleibt gelassen und lächelt ihn freund-lich an. Als Jens auch noch seine Kontaktlinsen verliert, sieht er gar nicht mehr durch. Unbeholfen tapst er dem Geist Lakshmis hinterher zu einem indischen Dorf-Optiker in einer Wellblechhütte, der ihm eine Brille anfertigt, mit der Jens nach Einschätzung des Geistes Lakshmis allmählich die wesentlichen Dinge im Leben erkennen wird. Erleichtert, wieder etwas sehen zu können, sieht Jens selbst mit den runden, spiegelnden Gläsern ein wenig aus wie Gandhi.

Als Ausdruck seiner Freude über Jens Entwicklung erzählt ihm der Geist Lakshmis von seinem Brief und den Beweisen, die er vor seinem Tod an Saras-wati geschickt hat. Saraswati wird nach Varanasi kommen und alles aufklären. Jens sieht ein Licht am Ende des Tunnels und der Geist Lakshmis ist „stolz wie Oskar“ auf seine weise Voraussicht, die ihr Schicksal zum Guten wenden soll.

Deutscher Kopf vs. indischer Geist

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Was die beiden Glückseligen jedoch nicht wissen, ist, dass Saraswati genau in diesem Moment von Mr. Kali und seinen Leuten überfallen und des Briefes und der Beweise beraubt wird. Mr. Kali würde sie am liebsten gleich töten, da sie als Ehe-frau bzw. Witwe seinem einzigen Sohn, der kurz nach ihrer Kinderhochzeit bei einem Unfall ums Leben kam, Unglück gebracht hat. Um ihm und seiner Familie Trost zu spenden und ihre eigene Reinheit zu bewahren hätte sie dem Ritus ent-sprechend freiwillig ihrem Ehemann ins Feuer von dessen Scheiterhaufen folgen müssen.

Saraswati verteidigt sich: Sie war noch ein Kind und hatte keine Schuld am Tod ihres Ehemannes, dem Sohn von Mr. Kali.

Mr. Kali ist voller Hass und Rachegefühle, aber er braucht Saraswati noch, um seinen gemeinen Plan zu Ende zu bringen, den er ihr hämisch und siegessicher präsentiert: Er will durch sie an Jens herankommen, diesen als Mörder Lakshmis der Polizei übergeben und Raj Kumar darüber infor-mieren, dass seine Tochter mit dem Mörder seines Sohnes ein Verhältnis hat. Mr. Kali ist sicher, dass Saraswati dann von Ihrer eigenen Familie doch noch ins Feuer, in den Tod getrieben wird. Währenddessen schleppt sich Jens durch die Hitze der indischen Steppe. Jens schlägt dem Geist Lakshmis vor, sich mit Saraswati und den Bewei-sen vor den Toren Varanasis zu treffen, um sicher zu stellen, dass die Beweise in die richtigen Hände gelangen. Doch der Geist Lakshmis sieht dafür keinen Grund, Saraswati werde schon wissen was zu tun ist. Da Jens der Gedanke stark beunruhigt, sein Schicksal einzig in die Hände von Saraswati zu legen, ruft er sie doch noch von einem Dorftelefon aus an.

Ehe Saraswati Jens vor Mr. Kali, der das Gespräch auf ihrem Mobiltelefon mithört, warnen kann, beendet Mr. Kali das Telefonat. Er weiß, was er wissen muß: Den Treffpunkt an dem Jens auf Saraswati warten will.

Der Geist Lakshmis führt Jens auf dem Weg nach Varanasi durch die uralte hinduistische Tempelan-lage KHAJURAHO. Jens überraschen im sonst so prüden Indien die sehr erotischen und freizügigen Darstellungen der unzähligen in Stein gearbeiteten Figuren, die die Tempel Khajurahos schmücken. Voller Stolz über die vielfältige und liberale Kultur Indiens führt ihn der Geist Lakshmis wie ein Reise-führer zum Tempel Shivas DULADEO (Shiva = Gott der Zerstörung und der Neuschöpfung). Bei zwei Tempelfiguren, die beim Analverkehr gezeigt werden, bleiben sie stehen. Der Geist Lakshmis erklärt, dass die männliche Figur mit einem Finger am Rücken der weiblichen Figur den „Karma-Punkt“ abtastet. Jens macht sich lustig darüber und meint, dass er vielleicht mal bei Saraswati den Karma-Punkt suchen sollte. Da flippt der Geist Lakshmis völlig aus und be-schimpft Jens als ignorantes, animalisches Bleichgesicht. Jens kann ihn nicht beruhigen. Der Geist Lakshmis flucht und schimpft und ver-schwindet im Tempel mit den Worten „Sieh zu, wie Du alleine klar kommst!“. Vergeblich sucht ihn Jens. Der Geist Lakshmis scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Irritiert und immer nervöser werdend entschuldigt sich Jens bei ihm für seine blöde Bemerkung in der Hoffnung, dass ihn der Geist Lakshmis hört und zurück kommt. Erst als Jens mit Engelszungen den Geist Lakshmis um Hilfe bittet, erscheint der wieder im Eingangsbe-reich des Tempels und fordert Jens auf, sich – egal was passiert – um Saraswati zu kümmern: Denn sie ist seine Schwester, der er immer zur Seite gestanden hat. Doch nun ist sie nach seinem Tod allein und benötigt Hilfe. Jens ist völlig über-rascht, dass Saraswati Lakshmis Schwester ist, aber heilfroh, dass der Geist Lakshmis wieder da ist. Er schwört dem Geist Lakshmis, dass er sich um Saraswati kümmern wird, so gut er kann.

Erschöpft vom langen Fußmarsch erreichen Jens und der Geist Lakshmis bei Sonnenuntergang endlich Varanasi. Die Stadt liegt verheißungsvoll, nahezu märchen-haft in einer Aura goldenen Lichtes vor Ihnen auf

In der Falle

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der anderen Seite des Ganges. Doch ehe sie sich am vereinbarten Treffpunkt nach Saraswati umse-hen können, wird Jens von Mr. Kali und einer Hand voll Polizisten festgenommen. Machtlos trottet ihnen der Geist Lakshmis hinterher.

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Jens wird in das Fort Ramnagar, dem Gericht und Gefängnis der Provinz von Varanasi, verschleppt. Das Fort liegt gegenüber der friedlich, spiritu-ell und mystisch anmutenden Stadt Varanasi am anderen Ufer des heiligen Ganges. Mr. Kali hat eine Residenz auf dem Gelände des Forts und hält dort auch Saraswati versteckt.

Mr. Kali wacht über Jens blutiges Verhör und teilt ihm hämisch mit, dass ihn gleich das indische Gericht zu lebenslanger Haft verurteilen wird – und nicht nur das, außerdem werde er selbst die liebenswürdige, kleine Saraswati an ihren Vater Raj Kumar übergeben. Der sei sicher nicht darüber erfreut, dass Saraswati mit dem Mörder seines einzigen Sohnes Lakshmi rumhurt und ihm zur Flucht verholfen hat. Dieses mal werde sie ihrem Schicksal nicht entkommen, ihre eigene Familie werde sie mit Knüppeln in das vernichtende Feuer treiben. Endlich müsse sie ihrer Pflicht nachkom-men und seinem Sohn in den Tod folgen.

Der Geist Lakshmis ist außer sich vor Zorn und würde Mr. Kali am liebsten selbst an die Gurgel gehen. Auch Jens ist bis aufs Blut gereizt und wird, ehe die Situation eskaliert, abgeführt – und zwar in den Gerichtssaal.

Als Jens allmählich die familiären Zusammenhän-ge klar werden, kann er es kaum fassen, dass der Geist Lakshmi ihm die Hintergründe nicht schon viel früher erklärt hat. Offensichtlich ist er völlig unbedarft in den Streit einer Familie geraten, der er nicht angehört und soll nun verurteilt werden wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat. Auf die Ratschläge des Geistes Lakshmis geht er nicht ein und glaubt an die Gerechtigkeit und die indische Justiz, schließlich ist er unschuldig. Und so kommt es wie es kommen muss: Jens wird, nach einer verleumderischen Aussage von Mr. Kali, zu lebenslanger Haft wegen des kaltblütigen Mordes an Lakshmi Kumar verurteilt. Erschöpft bricht Jens zusammen. Dem Geist Lakshmis ist die Situation sichtlich peinlich.

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Als Jens in seiner Zelle wieder zu sich kommt, wird ihm seine verzweifelte Lage bewusst. Er ist allein, verloren.

Mit einem Räuspern macht sich der Geist Laksh-mis verschämt bemerkbar: Saraswati wurde in der Zwischenzeit sicherlich von Mr. Kali ins Hotel „Leaves of Benares“ geschafft und an ihren Vater ausgeliefert. Sie ist in Lebensgefahr und braucht Jens und seine Hilfe.

Während im Hotel „Leaves of Benares“ Mr. Kali seinen damaligen Partner Raj Kumar auffordert, nun endlich seiner Pflicht zur Wiederherstellung der Familienehre nachzukommen und mit einem vernichtendem Fingerzeig auf Saraswati deutet, gelingt es Jens und dem Geist Lakshmis, aus dem Fort auszubrechen und mit einem waghalsigen „Segeltörn“ über den Ganges nach Varanasi über-zusetzen.

Doch beim Versuch, Saraswati aus dem Hotel zu befreien, werden Jens und Saraswati von ihrer Familie geschnappt. Sämtliche Erklärungsver-suche scheitern. Die Familie will der Schande ein Ende bereiten und fordert die Steinigung von Jens, Lakshmis Mörder, dem kolonialen Bleichgesicht und seiner Fluchthelferin Saraswati, der unwürdi-gen Tochter.

Bei einem für Jens völlig abwegigen „Plädoyer“, das ihm der Geist Lakshmis nachdrücklich alsletzte Rettung anrät, wird Jens klar, dass hier alle völlig verrückt sind. Denn der Geist Lakshmis empfiehlt Jens doch tatsächlich, mit einem Zitat aus Raj Kumars ersten Film seine Bereitschaft zum Ausdruck zu bringen, sich für den Familien-frieden zu opfern und sein Schicksal mit Würde anzunehmen. Wenn Jens die Last der Schuld am Tod seines Freundes übernimmt, damit dieser die ewige Ruhe und dessen Familie Genugtuung und Frieden findet, wird sein Vater sicherlich einlenken. Jens kann kaum glauben, was der Geist Lakshmis von ihm verlangt. Es bleibt ihm aber keine andere Wahl.

Und tatsächlich kann Jens mit rührenden, ja pathetischen Worten, die ihm der Geist Lakshmis vorsagt, das Familienoberhaupt Raj Kumar über-raschend besänftigen. Jetzt gibt Jens alles und unterstützt seine emotionale Rede mit typisch indischer Gestik und Mimik, die er sich im Laufe der Zeit angeeignet hat und der Geist Lakshmis, der stolz darauf ist, wie Jens die Situation meistert, nickt nur noch zustimmend.

Raj Kumar hält inne und erklärt, dass Jens viel-leicht doch nicht der Mörder seines Sohnes Laksh-mi ist, schließlich zeigt er großen Mut und Aufopfe-rungsbereitschaft. Die Familie möge sich zu einer Beratung zurückziehen, dennoch werde es nichts an den Konsequenzen für Saraswati ändern. Ihr Vater Raj Kumar fordert sie entschlossen auf, für immer und ewig zu verschwinden und ihrem Leben selbst ein würdevolles Ende zu bereiten. In der Gewalt der Familie können Jens und auch der Geist Lakshmis Saraswatis tragischen Abschied nicht verhindern. Sie geht.

Während Saraswati ein letztes Gebet im Tempel spricht, redet Jens beschwörend auf Raj Kumar ein: Er macht einen großen Fehler und verliert da-durch nun nach seinem Sohn Lakshmi auch noch seine Tochter Saraswati. Doch Raj Kumar kann aus Angst, vor dem Rest der Familie sein Gesicht zu verlieren, seine Entscheidung nicht revidieren und erklärt, dass er seine Tochter Saraswati schon vor sehr langer Zeit verloren hat.

Doch als Jens ihm von dem Brief und den Bewei-sen gegen Mr. Kali erzählt, lenkt Raj Kumar ein und lässt Jens in der Hoffnung, dass er doch noch Saraswati retten kann, gehen. Der Geist Lakshmis führt Jens auf schnellstem Weg zu einer Brücke am Ganges, wo die beiden gerade noch sehen, wie sich Saraswati in den reißenden Fluss stürzt. Jens springt hinterher und taucht tief in den heiligen Fluss ein. Er kann ihre Hand ergreifen und die beiden blicken sich unter Wasser intim und völlig ungestört in Augen. Von der Strömung lassen sie sich in die Dunkelheit des Flusses abtreiben.

Der Fluss des Lebens

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Außer Atem retten sich Jens und Saraswati ans Ufer des Ganges, an die Ghaats (=Stufen, Treppen) der Leichenverbrennung. Dort springt vor Freude jubelnd und tanzend der Geist Lakshmis umher, bedankt sich bei Jens für die Rettung Saraswatis und macht ihn auf einen alten Sadhu aufmerksam, der im Schneidersitz auf den Stufen am Ufer sitzt und sie freundlich lächelnd zu sich herüber winkt.

Unaufgefordert erklärt der Sadhu Jens und Saras-wati mit sanfter Stimme den indischen Schicksals-glauben, laut dem ihr gegenwärtiges Leben das Ergebnis der Taten ihres vorherigen Lebens ist und die Taten ihres gegenwärtigen Lebens ihr nächs-tes Leben bestimmen werden. Der Gott Shiva, der Gott der Zerstörung und der Neuschöpfung, werde ihnen Kraft für ihren Neuanfang geben. Der Sadhu fordert Jens und Saraswati auf, ihr Haar dem Gott Shiva zu opfern, damit ihnen Neues gegeben wird. Dabei winkt der Sadhu einen barfüßigen Barber (=Friseur) herbei, der in respektvollem Abstand of-fensichtlich bereits auf seinen Auftrag wartet. Jens sieht Saraswati und den Geist Lakshmis fragend an. Beide nicken bestätigend.

Jens lässt sich auf die glückverheißende Rasur ein und hält seinen Kopf dem im Sonnenunter-gang aufblitzendem scharfen Rasiermesser hin. Während der Barber Jens und Saraswati in der Dämmerung die Köpfe kahl schert, erklärt der Sadhu, dass ihnen damit auch die Schwermut ihres alten Lebens genommen ist. Nach einer rituel-len Waschung im Ganges, reibt der Barber ihre Glatzen mit einer Kurkuma-Cumin-Paste ein, die zum Schutz vor Keimen dient und außerdem die Kopfhaut und überhitzte Gemüter kühlt. Wohlwol-lend und zufrieden verfolgt der Geist Lakshmis die Zeremonie, als wäre sie Balsam für seine Seele und lächelt glücklich, ohne ein Wort zu sagen. Jens und Saraswati bedanken sich höflich, falten die Hände vor sich und verbeugen sich zum Abschied ehrfürchtig vor dem Sadhu, der ihnen einen letzten Weisen Rat mit auf den Weg gibt, nämlich den Zei-chen des Gottes „LAKSHMI“ (=Gott des Glücks und Reichtums) zu folgen.

Die Worte des Sadhus deutend, machen sich Jens, Saraswati und der Geist Lakshmis auf den Weg zum Fort Ramnagar, um Lakshmis Brief zurück zu holen.

Mit den Kurkuma/Cumin gelben Glatzen erkennen Mr. Kalis Männer sie nicht und es gelingt ihnen, bis in seine Residenz vorzudringen. In einer Schatulle auf Mr. Kalis Schreibtisch finden Jens und Saras-wati den Brief und das Foto, als Jens plötzlich von Mr. Kali von hinten gepackt wird. Im Handgemen-ge geht erst eine brennende Kerze zu Boden und dann Mr. Kali, der Jens Kinnhaken nicht Stand hält. Saraswati nimmt den Brief an sich. Schnell steht das ganze Haus von Mr. Kali in Flammen. Rauch-entwicklung. Sie kriegen kaum noch Luft. Jens schickt Saraswati zum Ausgang vor und wuchtet den bewusstlosen Mr. Kali auf seine Schulter. Sie schaffen es alle nach draußen.

Zwei Diener von Raj Kumar, der gekommen ist, um Mr. Kali zur Rechenschaft zu ziehen, eilen ihnen entgegen, um ihnen zu helfen. Raj Kumar will wissen, was los ist. Da überreicht Saraswati den Brief seinem persönlichen Assistenten, der ihn Raj

Die Ironie desSchicksals

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Kumar und der inzwischen eingetroffenen Polizei vorliest. Raj Kumar schließt Saraswati um Verge-bung bittend in die Arme und wendet sich Jens zu, dessen Unschuld nun bewiesen ist. Mr. Kali wird von der Polizei, die den Brief und das beiliegende Foto begutachten, abgeführt.

Als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für Jens Mut, seine treue Freundschaft zu Lakshmi und sein unbeugsames Streben nach Gerechtig-keit, gewährt ihm Raj Kumar die außergewöhnliche Ehre, den Scheiterhaufen seines Sohnes Lakshmi, dessen Leichnam nach Varanasi überführt wur-de, mit einer Fackel zu entzünden. Ein letztes Mal erscheint Jens, der sich in einem weißen tradi-tionellen Trauergewand unter die Trauergesell-schaft gemischt hat, der Geist Lakshmis. Der Geist Lakshmis möchte seiner Familie nahe sein und von ihr Abschied nehmen. Dann stehen sich Jens und der Geist Lakshmis gegenüber. Jens faltet seine Hände vor der Stirn und verbeugt sich leicht. Der Geist Lakshmis, erfreut über Jens „indischen Wan-del“, lächelt ihn an und steigt auf den Scheiterhau-fen und verschmilzt mit seinem dort aufgebarten Leichnam. Als sich die Blicke Jens und des Geis-tes Lakshmi ein letztes Mal durch die Flammen kreuzen, schüttelt Jens in der den Indern eigenen

Art seitlich den Kopf, schließt dabei die Augen und besiegelt damit die Auflösung ihres Bundes. Wäh-rend Lakshmis Seele durch das Feuer befreit wird, um wieder geboren zu werden, hat Jens seinen Frieden in dieser Welt gefunden – und kann zudem seinen großen Traum realisieren: die Produktion ihres gemeinsamen Filmes „MASALA MAN“.

Lange noch blicken Jens, Saraswati und die Trau-ergesellschaft dem aufsteigenden Rauch nach und Jens erkennt die Ironie des Schicksals, denn es war der schicksalsgläubige Lakshmi, der den ret-tenden Brief geschrieben und ihn auf den richtigen Weg, den Pfad der Wahrheit, gebracht hat.

Die Szenerie verändert sich von der Trauerge-meinschaft zu einer bunten Party-Gesellschaft. Um einen deutschen und einen indischen Schau-spieler herum, die zu einem mitreißenden Song (Titel-Song „Masala Man“) tanzen, stehen sich zum Rhythmus bewegende und in die Hände klatschen-de Party-Gäste. Schauspieler und Team-Mitglieder feuern die beiden an. Es ist nicht irgendeine Bollywood-Song-Scene, sondern die Schluss-Sze-ne des Filmes „Masala Man“, bei dem Jens Regie führt. Hinter ihm steht Saraswati Kumar, die neue Produzentin von Karma Productions.

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MASALA MAN

© Nils Visé 2011

ENDE