medianet health:economy

6
health economy medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 2. DEZEMBER 2011 – 21 Because we care for you. Johnson & Johnson Medical Products GmbH | A-1020 Wien, Vorgartenstr. 206B Tel. +43(0)1 360 25-0 | [email protected] | www.jnjmedical.at www.pharma-logistik.at [email protected] ans Ziel. Mit Qualität ans Ziel. Logistik sowie Standaufbau und -gestaltung bei Kongressen, Tagungen, Konferenzen Ihr von Messeservice Sparpläne: Streit am AKH Wien eskaliert Proteste Die Medizinuni Wien muss neun Mio. € pro Jahr einsparen, sagt der Wissenschaftsminister. Ärzte und Patienten gehen auf die Barrikaden. Hintergrund ist ein Kompetenzstreit zwischen der Stadt Wien und dem Ministerium. Seite 22 © APA/Georg Hochmuth(2), BMWF, APA/Herbert Neubauer; Montage: B. Schmid INHALT Healthcare > Kommentar: Warum sind die Ärzte gegen ELGA? 22 > Apotheker feiern Erfolg gegen Liberalisierung 32 > Debatte über Wohlfahrts- fonds der Ärztekammer 23 Pharmareport und Lifescience > Antibiotika-Resistenzen nehmen kräftig zu 24 > „Club Mondkind“ bietet Hilfe für Erwachsene 24 Medizintechnik und eHealth > Neue IT-System in Nieder- österreichs Kliniken 25 > Großprojekt MedAustron nimmt Gestalt an 25 TRANSPARENT Wie die Elektronische Gesundheitakte wirklich funtioniert Seite 25 INFORMIERT Silke Rudorfer und Claudia Dannhauser liefern ein Infobuch zur Gesundheit Seite 26 UMSTRITTEN DEBATTE ÜBER KABEG- SPITALSCHEFIN © SRCom © Kabeg N - © iStock SHORT Rechts-Serie Ein Jahr nach dem Start der Ärzte-GmbH ist die Bilanz bei der Umsetzung der neuen Form der Zusammenar- beit ernüchternd: Entstanden ist eine einzige ärztliche GmbH in Wien. Monika Ploier, Spezi- alistin für Medizinrecht bei der Anwaltskanzlei CMS Reich- Rohrwig Hainz (s. Bild), erklärt die Hintergründe. Seite 23 Forschung Frank Stronach, Au- tobauer und Chairman der neu gegründeten Stronach Medical Group, wird die innovativen Forschungstätigkeiten des Grazer Universitätsprofessors Gerhard Litscher von der Me- dizinischen Universität Graz im Bereich der Laserakupunk- tur mit insgesamt 200.000 € fördern. Seite 24 © Monika Ploier © EPA/Herbert Neubauer Rektor Schütz will mehr Geld von Wissenschaftsminister Töchterle und Wiens Gesundheitsstadträtin Wehsely (v.li.n.re) für das AKH.

Upload: medianet

Post on 10-Mar-2016

225 views

Category:

Documents


1 download

DESCRIPTION

healtheconomy - die wöchentliche Berichterstattung über die Gesundheitswirtschaft - jeden Freitag in der Wirtschaftsfachtageszeitung medianet

TRANSCRIPT

Page 1: medianet health:economy

healtheconomymedianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 2. DEZEMBER 2011 – 21

Because we care for you.

Johnson & Johnson Medical Products GmbH | A-1020 Wien, Vorgartenstr. 206B

Tel. +43(0)1 360 25-0 | [email protected] | www.jnjmedical.at

ww

w.p

ha

rm

a-

log

isti

k.a

to

ffic

e@

ph

ar

ma

-lo

gis

tik

.at

ans Ziel.Mit Qualität ans Ziel.

Logistik sowie Standaufbau und -gestaltung bei Kongressen, Tagungen, Konferenzen

Ihr vonMesseservice

Sparpläne: Streit am AKH Wien eskaliert

Proteste Die Medizinuni Wien muss neun Mio. € pro Jahr einsparen, sagt der Wissenschaftsminister. Ärzte und Patienten gehen auf die Barrikaden. Hintergrund ist ein Kompetenzstreit zwischen der Stadt Wien und dem Ministerium. Seite 22

© A

PA/G

eorg

Hoc

hmut

h(2)

, BM

WF,

APA

/Her

ber

t Neu

bau

er; M

onta

ge:

B. S

chm

id

INHALT

Healthcare

> Kommentar: Warum sind die Ärzte gegen ELGA? 22

> Apotheker feiern Erfolg gegen Liberalisierung 32

> Debatte über Wohlfahrts-fonds der Ärztekammer 23

Pharmareport und Lifescience

> Antibiotika-Resistenzen nehmen kräftig zu 24

> „Club Mondkind“ bietet Hilfe für Erwachsene 24

Medizintechnik und eHealth

> Neue IT-System in Nieder-österreichs Kliniken 25

> Großprojekt MedAustron nimmt Gestalt an 25

TRANSPARENT

Wie die Elektronische Gesundheitakte wirklich funtioniert Seite 25

INFORMIERT

Silke Rudorfer und Claudia Dannhauser liefern ein Infobuch zur Gesundheit Seite 26

UMSTRITTEN DEBATTE ÜBER KABEG-

SPITALSCHEFIN© S

RC

om

© Kabeg

EN-

© iS

tock

SHORT

Rechts-Serie Ein Jahr nach dem Start der Ärzte-GmbH ist die Bilanz bei der Umsetzung der neuen Form der Zusammenar-beit ernüchternd: Entstanden ist eine einzige ärztliche GmbH in Wien. Monika Ploier, Spezi-alistin für Medizinrecht bei der Anwaltskanzlei CMS Reich-Rohrwig Hainz (s. Bild), erklärt die Hintergründe. Seite 23

Forschung Frank Stronach, Au-tobauer und Chairman der neu gegründeten Stronach Medical Group, wird die innovativen Forschungstätigkeiten des Grazer Universitätsprofessors Gerhard Litscher von der Me-dizinischen Universität Graz im Bereich der Laserakupunk-tur mit insgesamt 200.000 € fördern. Seite 24

© M

onik

a P

loie

EPA

/Her

ber

t Neu

bau

er

Rektor Schütz will mehr Geld von Wissenschaftsminister Töchterle und Wiens Gesundheitsstadträtin Wehsely (v.li.n.re) für das AKH.

Page 2: medianet health:economy

22 – healtheconomy COVER Freitag, 2. Dezember 2011

KOMMENTAR

ELGA erleichtert das Leben

MARTIN RÜMMELE

Was ist eigentlich in die Ärztekammer ge-fahren? Seit Wochen

wird gegen die elektronische Gesundheitsakte mobilisiert, sogar mit eigenen Inseraten-kampagnen. Nun wundern sich sogar die eigenen Mit-glieder über ihre Funktionäre.

Das geplante System soll helfen, mehr Transparenz ins System zu bringen und die Pa-tienten sicherer zu behandeln. Die Ärztekammer lehnt das ab und fürchtet Missbrauch. Nie-mand wolle einen gläsernern Patienten. Das vielleicht nicht, aber wir wollen alle so gut wie möglich behandelt werden und wollen, dass unser Arzt möglichst alles über unsere Krankengeschichte weiß, da-mit er die richtigen Entschei-dungen treffen kann.

Genau davor fürchten sich aber die Ärzte. Sie haben Angst, in der Informations-vielfallt etwas zu übersehen und dann dafür haftbar gemacht zu werden. Und sie fürchten womöglich, dass durch das System transpa-rent wird, wie sie wirklich arbeiten. Wenn dem so ist, ist es traurig, dann würden die Patienten in Geiselhaft genom-men. Es ist zu hoffen, dass dies nicht die Motive der Ärzte sind. Und es ist zu hoffen, dass sie ihre eigenen Leute genau informieren. Wer außer Ärzten, die alle Zugänge zum System haben, sollte denn Da-ten missbrauchen, wenn das System einmal umgesetzt ist?

Gesundheitsreform Stadt Wien und Wissenschaftsministerium kämpfen um Finanzierung. Meduni Wien spart Stellen

Ärztefinanzierung: Streit am AKH Wien eskaliert

Wien. Der Streit um die Ärztekapazi-tät am Wiener AKH eskaliert. Nach der erfolgten Benachrichtigung an die AKH-Klinikchefs ist die Einspa-rung von Journaldiensten offiziell angekündigt worden: „Wir brau-chen verminderte laufende Kosten für das Personal. Diese Maßnahme ist daher fix“, unterstrich MUW-Rektor Wolfgang Schütz. Alle Kli-niken seien gleichermaßen von den Kürzungen betroffen.

Er, Schütz, habe noch einmal mit dem Großteil der Klinikleiter gesprochen: „Sie haben gesagt, dass sie die Entscheidung mittra-gen – unter der Bedingung, dass es gleichmäßig auf alle fällt. Das heißt, wir haben uns bemüht, so gut es geht, alle Kliniken gleich-mäßig mit diesen Kürzungen zu betrauen.“ Durch diese Maßnahme könnten sechs Mio. € pro Jahr ein-gespart werden.

Drei weitere Mio. € sollen durch die Nichtnachbesetzung von Stel-len hereinkommen. Dieser Prozess habe schon im Herbst begonnen, so Schütz. Ungefähr 20 Stellen seien heuer nicht mehr nachbesetzt wor-den, 30 weitere sollen 2012 folgen. Wie es 2013 weitergeht, wisse man nicht: „Das hängt natürlich dann ganz stark von der Budgetierung der österreichischen Universitäten insgesamt ab. Das wird sich bis Ende des Jahres weisen“, erklärte der Rektor. Bis Ende 2011 müsse das Budget für die Unis für 2013 bis 2015 stehen.

Dass die Reduktion der Jour-naldienste erst ab 1. Februar 2012 und nicht schon ab 1. Jänner er-folgt, hat laut Schütz zwei Gründe: Es werde eine „interne Gesprächs-runde“ mit vier Klinikleitern geben; dabei solle genau definiert werden, „welche Leistungsreduktionen ab

1. Februar im klinischen Bereich zu erwarten sein werden“. Das Re-sultat wird, wahrscheinlich in der zweiten Jännerhälfte medial ver-kündet.

Struktur ist ungeklärt

Zudem soll im Jänner ein Round Table mit Vertretern des Bundes, der Stadt Wien, AKH-Chef Rein-hard Krepler und Schütz stattfin-den, wo unter anderem die künf-tige Struktur des Krankenhauses besprochen wird. Es solle Klarheit geschaffen werden, wie das AKH mittel- bis langfristig geleitet wer-den solle, unterstrich Schütz. Eine Möglichkeit wäre eine Betriebsge-sellschaft: „Wesentlich muss sein, dass diejenigen, die bestimmen,

was zu leisten ist, auch zahlen, auch die Finanzierung festlegen.“ Derzeit laufe dies parallel: „Lehre und Forschung einerseits, Kranken-versorgung auf der anderen Seite.“ Derzeit zahlt das Wissenschafts-ministerium das ärztliche Personal der Uniklinik und die Stadt Wien alle anderen Bereiche.

Dabei kritisierte Schütz die Stadt: „Die Stadt Wien definiert nicht, was an Krankenversorgung zu leisten ist und wir müssen, da wir alle Ärzte im AKH stellen, bei Zunahme der Versorgungstätig-keiten immer mehr Ärzte stellen. Und das passt nicht zusammen.“ Derzeit gebe es eine „exorbitante Querfinanzierung“ der Krankenver-sorgung Wiens durch das Budget, „das wir vom Bund für Lehre und

Forschung bekommen“, erklärte Schütz.

„Diejenige Partei, die diese Ver-einbarung bis jetzt nicht eingehal-ten hat, ist die Stadt Wien“, beklagte Schütz. Die Stadt reduziere laufend das Personal für Pflege und Leit-stellen, sodass laufend Teile von Stationen, Betten und Leitstellen ge-sperrt seien. Er betonte: „Das heißt, der nicht bestehende Vollbetrieb, der jetzt herrscht, ist auf die Stadt Wien zurückzuführen und nicht auf die Ärzte.“ Er forderte Bund und Stadt zur Einigung auf.

Die Folge war diese Woche eine Protestveranstaltung gegen die Ein-sparungsmaßnahmen. Bei dieser öffentlichen Versammlung nahmen auch prominente Ex-Patienten teil sowie Hunderte Ärzte teil.

MARTIN RÜMMELE

Für Großkrankenhaus fehlen im ärztlichen Bereich rund neun Mio. Euro – Ärzte protestieren.

© A

PA/R

olan

d S

chla

ger

Ärzteprotest an Österreichs Großkrankenhaus: Weil das Wissenschaftsministerium spart, werden Stellen gekürzt.

GRAFIK DER WOCHE

KAUM ANGST

VOR E-HEALTH

Quelle: APA/Oekonsult.; Grafik: Raimund Appl

Elektronischer Zugriff auf Patientendaten

Umfrage Nov. 2011, 1.231 Befragte

Man hat Angst davor, „gläserner Patient“

zu werden.

Dafür / Ja Dagegen / Nein

80,8%

70,0%

29,4%

17,4%

Wien/Brüssel. Überraschung in Sa-chen Apothekenliberalisierung auf EU-Ebene: Die EU-Kommission legt ihre Pläne auf Eis. Die Vor-geschichte: Im Jahr 2005 wurde gegen mehrere Staaten, so auch gegen Österreich, in Brüssel ein Verfahren eröffnet, ob die apothe-kenrechtlichen Regelungen EU-konform sind. Der Europäische Gerichtshof hat in mehreren Ver-fahren festgestellt, dass die Rege-

lungen im Gesundheitssystem und somit im Apothekenwesen natio-nale Angelegenheiten darstellen und nicht im Widerspruch zum EU-Recht stehen. Die Europäische Kommission hat nun die Ver-tragsverletzungsverfahren wegen deren apothekengesetzlichen Re-gelungen gegen sämtliche Länder eingestellt.

Als eines der besten Apotheken-systeme der Welt bezeichnet der

Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Heinrich Burg-gasser, das österreischische Sys-tem, eine der zentralen Leistungen der Apotheker sei ihre Beratungs-kompetenz.

Nationalstaaten entscheiden

„Die EuGH-Urteile in Italien, Deutschland und Spanien waren recht klar. Am Ende wurde fest-gestellt, dass die Nationalstaaten selbst entscheiden sollen und kön-nen, wie sie die jeweiligen Gesund-heitssysteme organisieren“, erklärt burggasser im Interview. In Spani-en ging es etwa um das geltende Konzessionssystem in Deutschland um das Fremd- und Mehrbesitzver-bot. Burggasser: „Die Entscheidung der Kommission war ein logischer Schritt und ist ein Stopp für alle Liberalisierungsbemühungen auf EU-Ebene. Jetzt kommt es drauf an, was unsere Regierung will. Hier haben wir aber die Rückmel-dung, dass nichts in diese Richtung angedacht ist.“

Leopold Schmudermaier, Vize-präsident der Österreichischen

Apothekerkammer, der sich für die hohen Qualitätsstandards von loka-len Apothekensystemen erfolgreich eingesetzt hat, erklärt: „Apotheken stellen in Österreich eine wich-tige und unverzichtbare Säule im Gesundheitssystem dar, die nicht ausschließlich den Regeln der frei-en Marktwirtschaft unterworfen werden dürfen.“

Versorgungsschutz

Burggasser schildert, dass auch Länder, in denen es Bemühungen gab, den Apothekenmarkt zu öf-fenen, wie Ungarn, wieder zu-rückrudern. „Es hat dort zu einer Konzentration in Ballungszentren geführt. Am Land gab es plötzlich weniger Apotheken. Das will aber niemand.“ Man brauche ein gut verteiltes System, bei dem es um die Versorgung und nicht um die Betriebswirtschaft der Betriebe gehe, meint Burggasser. „Was wir haben, ist nicht ein Gebietsschutz für Apotheken, sondern ein Versor-gungsschutz für die Bevölkerung und den müssen wir versuchen zu erhalten.“ (um/rüm)

Brüssel Kommission legt Pläne für Marktöffnungen auf Eis; Nationalstaaten sollen selbst entscheiden

EU stoppt Liberalisierung bei Apotheken

© A

rchi

v

Apotheker loben das heimische Gesundheitssystem und kämpfen gegen die EU.

Page 3: medianet health:economy

werden können, etwa im Abschlie-ßen einer Berufshaftpflichtversi-cherung. „Denn der Behandlungs-vertrag wird dann nicht mehr mit dem einzelnen Arzt, sondern mit der GmbH eingegangen.“

„Das Problem ist derzeit, dass es nur fachgleiche Gruppenpraxen gibt, da es nur für diese derzeit Kassenverträge gibt“, sagt Ploier. Gesetzlich wäre zwar eine Zusam-menarbeit verschiedener Fachärzte denkbar – Voraussetzung für die Zusammenarbeit ist laut Ploier aber, dass sich Sozialversiche-rungsträger gemeinsam mit der Ärztekammer entsprechende Kas-senverträge erarbeiten, die auch auf

die unterschiedliche Honorierung der verschiedenen medizinischen Fächer Bedacht nehmen.

Aus Sicht von Ärztekammerpräsi-dent Walter Dorner wirken zudem die „langwierigen und kostspie-ligen Bewilligungsverfahren“ als Bremsen für weitere GmbHs. Der Hauptverband der Sozialversiche-rungsträger sieht das anders: Es gä-be schlicht kaum Anträge für diese Form der ärztlichen Kooperation.

Eine intensive Zusammenar-beit erhöht laut Ploier den Benefit der Patienten. Nicht umsonst sind Ärztezentren beliebt, wo nicht nur Ärzte, sondern auch verschiedene Therapeuten Einzelordinationen

anbieten. Allerdings bleibt es bei diesen Zentren oft dabei, dass mehr in Belangen wie dem Mietrecht koo-periert wird. Hier könnte die GmbH mehr Kooperation bringen. „Dann wird es Realität, dass Patienten verschiedene Fachrichtungen nicht nur an einem Ort finden, sondern diese auch eng zusammenarbeiten.“ Diagnose- und Behandlungstermine können geblockt werden. Durch die zeitnahe Kooperation entstehen auch Vorteile bei der Behandlungs-qualität, ebenso ist der Informati-onsaustausch wesentlich einfacher sowie gemeinsame Besprechungen von Patienten viel einfacher zu realisieren.

HEALTH:CARE healtheconomy – 23Freitag, 2. Dezember 2011

*de

r Ges

amtk

oste

n de

s 1.

Jah

res

(Vor

sorg

emed

izin

isch

e Ei

nric

htun

g un

d G

utsc

hein

kost

en P

rivat

arzt

Cla

ssic

ode

r Priv

atar

zt P

lus)

**Au

f die

Priv

atho

nora

re d

er F

achä

rzte

und

The

rape

uten

im m

edic

lass

Zen

trum

. Bitt

e be

acht

en S

ie u

nser

e Al

lgem

eine

n G

esch

äfts

bedi

ngun

gen

auf w

ww

.med

icla

ss.c

om. 0

9.20

11.

Irrtü

mer

und

Änd

erun

gen

vorb

ehal

ten!

Privatärzte

Serie Medizinrecht – Teil 3 Experten sehen trotz Hürden Vorteile für Patienten und Ärzte in rechtlichen Belangen, Organisation und Behandlungen

Wenig Interesse an Ärzte-GmbHCHRISTIAN FREISLEBEN-TEUTSCHER

Wien. Ein Jahr nach dem Start der Ärzte-GmbH ist die Bilanz bei der Umsetzung der neuen Form der zusammenarbeit ernüchternd: Ent-standen ist eine einzige ärztliche GmbH in Wien. Als Gesundheits-minister Alois Stöger das Konzept Anfang des Vorjahrs präsentierte, äußerte er die Hoffnung, dass die-se Form von Gemeinschaftspraxen die Spitalsambulanzen entlasten würde; Ärzten sollte es erleichtert werden, Räume und Geräte besser gemeinsam zu nutzen sowie längere Öffnungszeiten anzubieten.

Diese Punkte sieht auch Monika Ploier, Spezialistin für Medizin-recht bei der Anwaltskanzlei CMS Reich-Rohrwig Hainz, als Vorteile. Sie ergänzt, dass dadurch zwischen Ärzten die freie Arztwahl zu ga-rantieren ist. Für Ärzte bringt die GmbH den Vorteil, dass Haftungs-fragen gemeinsam angegangen

Medizinrechtsspezialistin Ploier: „Derzeit haben nur fachgleiche Gruppenpraxen Kassenverträge.“

Rechtsexpertin Monika Ploier sieht in der Ärzte-GmbH viele Vorteile.

© M

onik

a P

loie

r

Debatte RH prüft Ärzte

Wohlfahrtsfonds Wien. Die Wiener Ärztekammer weist die jüngste Kritik am eige-nen Wohlfahrtsfonds zurück. Der Rechnungshof habe festgestellt, dass der Wohlfahrtsfonds nach den Turbulenzen Ende der 1990er-Jahre erfolgreich saniert ist. Durch konsequentes überfraktionelles Wirtschaften der Ärztekammer stehe ein wirtschaftlich gesun-des Versorgungswerk den Wiener Ärztinnen und Ärzten zur Verfü-gung. Auch die Pensionen seien in Zukunft gesichert.

Auf Basis des Prüfungsberichts hat der Verwaltungsausschuss des Fonds nun beschlossen, der Vollversammlung, dem höchsten Gremium der Ärztekammer, vor-zuschlagen, den Altlastenbeitrag, der aus Planungsfehlern aus den 1980er-Jahren resultiert, abzu-schaffen und den Beitragssatz ab dem Jahr 2012 um 10% auf 14,2% zu senken.

Kritisiert hat der Rechnungshof Teile der formalen Vertragsstruktur der Dienstleister; hier deckt sich die Kritik des Rechnungshofs mit der Meinung der Ärztekammer. Bereits im Jahr 2009, also lange vor der Prüfung durch den Rechnungshof, hat die Ärztekammer begonnen, die Struktur der externen Dienstleister zu verbessern und vertraglich anzu-passen. Auch hat der Rechnungshof bei der Prüfung festgestellt, dass durch die in der Vergangenheit teil-weise mangelhafte Vertragskon-struktion dem Wohlfahrtsfonds kein wirtschaftlicher Schaden entstanden sei. (iks)

© A

PA/H

erb

ert N

eub

auer

Ärztekammerpräsident Walter Dorner will Beiträge für Sozialfonds senken.

Page 4: medianet health:economy

24 – healtheconomy PHARMAREPORT:LIFESCIENCE Freitag, 2. Dezember 2011

Forschung Neue Stronach Medical Group fördert prämierte Akupunkturforschung in Graz mit 200.000 €

Stronach hilft AkupunkturGraz. Frank Stronach, Chairman der neu gegründeten Stronach Me-dical Group, wird die innovativen Forschungstätigkeiten des Grazer Universitätsprofessors Gerhard Litscher von der Medizinischen Universität Graz im Bereich der Laserakupunktur fördern.

Ähnlich dem Modell, das Magna International mit der TU Graz ent-wickelt hat, nämlich dem Frank Stronach Institut, das sowohl freie als auch angewandte Forschung unterstützt, will man in Zukunft zusammenarbeiten.

Bis zu einer möglichen Inte-grierung einer neuen Stronach Forschungseinrichtung für kom-plementäre und integrative Laser-medizin in ein geplantes Diagno-sezentrum, das als hochmoderne Einrichtung in Graz-Umgebung entstehen wird, erhält die For-schungsgruppe, die vom Biome-diziner Gerhard Litscher geleitet wird, vorläufig Forschungsgelder

in der Höhe von 200.000 € für die kommenden zwei Jahre. Zusätzlich stellt die Stronach Medical Group modernste Forschungsgeräte für wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung.

Im Rahmen kooperativer For-schungsprojekte zwischen Öster-reich, China und den USA wurden federführend vom Team des Grazer Forschers an der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensiv-medizin erste wissenschaftliche Resultate zu neuen Akupunktur-methoden, wie beispielsweise der violetten Lasernadelakupunk-tur, publiziert. Die nicht-invasive Laserstimulation kann im Gehirn spezifische, reproduzierbare Ver-änderungen induzieren.

Geplant ist zusätzlich, Wirkungs-nachweise durch Messung von Effekten der Laserakupunktur für Schmerz und/oder Burn-out bzw. Stress zu erbringen oder zu wider-legen. (iks)

Kooperationen zwischen Graz, China und den USA sollen u.a. Wirkung bei Stress und Burn-out belegen.

© E

PA/H

erb

ert N

eub

auer

Autobauer Frank Stronach entdeckt eine Liebe für die Medizin und fördert Forschung.

Medikamente Wichtige Strategien gegen Fortschreiten von Resistenzen waren Thema am weltweiten Antibiotikatag

Antibiotika-Resistenzen steigen kräftigWien. 60 t Antibiotika wurden in Österreich im Jahr 2010 ver-braucht. Im Vergleich mit anderen Staaten gilt der Antibiotika-Ver-brauch hierzulande als moderat. Auch bezüglich der Resistenzen liegt Österreich im Mittelfeld. An-lässlich des 4. Antibiotikatages seit 2008 wurden kürzlich die europa-weite Zunahme von Resistenzen und Vorsorgestrategien diskutiert.

Restriktiver Einsatz

In Human- und Veterinärme-dizin werden Resistenzen gegen Chinolon-Antibiotika verzeichnet. In Krankenhäusern treten vermehrt Pneumonien durch im Darm ange-siedelte Klebsiella-Bakterien auf, welche gegen Carbapeneme, soge-

nannte Reserveantibiotika, zuneh-mend resistent sind.

Das Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) be-tont erneut die Wichtigkeit des richtigen Ensatzes von Antibio-tika. Nach einschlägigen Studien sind 50% der Antibiotikagaben in Krankenhäusern ungeeignet. Die umsichtige Einsatz sei ausschlag-gebend für die Prävention, ebenso wie die Einhaltung von Hygiene-maßnahmen durch medizinisches Personal. Das Händewaschen sei immer noch der effektivste Weg, um die Ausbreitung von Infekti-onen in Krankenhäusern zu verhin-dern. Für den Antibiotikatag 2012 ist ein enger interdisziplinärer Di-alog zwischen Human- und Veteri-närmedizin vorgesehen. (um)

© s

xc/A

dam

Cie

siel

ski

Infektionen mit den gefürchteten multiresistenten Keimen MRSA sind rückläufig.

Wien. Wien. Rund 15% aller Fünfjäh-rigen und 5% aller Zehnjährigen – in Summe mindestens 60.000 Kinder – leiden in Österreich unter dem Pro-blem Bettnässen (Enuresis noctur-na). Und mit ihnen ihre Familien. Doch nicht einmal ein Drittel aller betroffenen Kinder wird adäquat behandelt, obwohl ausgezeichnete und rasche Hilfe möglich ist. Wer aber glaubt, dass das Thema nur ein Kinderproblem ist, irrt

Der ursprünglich als Kinderclub angelegte „Club Mondkind“, wur-de nun auch auf die Zielgruppe der rund 150.000 Erwachsenen Bett-nässer ausgeweitet. Materialien da-zu stehen auf der Website nun auch in mehreren Sprachen zur Verfü-gung. „In Österreich leiden etwa 540.000 Frauen und 290.000 Män-ner an übermäßigem Harndrang“, berichtet Hans Christoph Klingler von der Universitätsklinik für Uro-

logie am AKH Wien. Mehrmals pro Nacht aufgrund von Harndrang aufzuwachsen, gilt als krankhaft und wird als Nykturie bezeichnet.

„Bei Erwachsenen nimmt ab dem 40. Lebensjahr die Zahl der Betrof-fenen ständig zu. Bei mehr als 70% der über 70-Jährigen macht dieses Problem die Nachtruhe zunichte, denn häufig ist auch ein nächtlicher Harndrang das Hauptsymptom.“

Von nächtlicher Harnflut (Poly-urie) spricht man, wenn die Aus-scheidung in der Nacht mehr als ein Drittel der 24-Stunden-Harn-menge beträt. Das sind Warnhin-weise, die Betroffene unbedingt zum Urologen führen sollten.

„Ursache für die Erkrankungen (Bettnässen und Nykturie) ist oft ein Mangel am Botenstoff ADH (Antiduretisches Hormon Vaso-pressin)“, sagt Klingler. Dieser steuert den Wasserhaushalt im Körper. Fehlt es oder wird es in zu geringem Ausmaß vom Organis-mus produziert, füllt sich die Blase unentwegt mit Harn.

„Nykturie-Patienten leiden etwa doppelt so häufig unter Depressi-onen, Stimmungsschwankungen,

Tagesmüdigkeit und Konzentrati-onsschwäche wie Menschen ohne dieser Krankheit“, warnt Pia-Maria Willnauer, Ferring-Junior Product Managerin. Das Pharmaunterneh-men ist als Hersteller von Medi-kamenten mit dem Ersatzhormon Desmopressin, insbesondere die innovative Schmelztablette, Part-ner des „Club Mondkind“.

Die primäre Enuresis – sie macht 80% des kindlichen Einnässens aus - beschreibt ein von Geburt an an-dauerndes Einnässen ohne länge-re trockene Phasen, die sekundäre Enuresis ist ein erneutes Einnäs-sen nach einer mindestens sechs Monate langen trockenen Phase. „Die Ursachen sind ebenfalls viel-fältig, wobei eine Entwicklungs-verzögerung der Blasen-Hirnsteu-erung eine wesentliche Rolle zu spielen scheint.“, berichtet Will-nauer. Zusätzlich sind genetische und familiäre Faktoren an der Ent-stehung beteiligt. „Wir hoffen, dass möglichst viele Kinder rasch die richtige Diagnose und Therapie be-kommen, sodass erst gar keine Er-wachsenen davon betroffen sind“, so Willnauer. (ms)

Harndrang 60.000 Kinder leiden an Bettnässen, 150.000 Erwachsene in Österreich sind ebenfalls betroffen

„Club Mondkind“ bietet Hilfe für Erwachsene

© P

rivat

Pia-Maria Willnauer ist Ferring-Product-Managerin und „Club-Mondkind“-Partnerin.

GASTKOMMENTAR

Einfaches Konzept bringt frischen Wind

WOLFDIETRICH FABRITZ

Erstmalig ist Privatmedizin für jeden leistbar. Und das ohne Aufnahme-

beschränkungen.Seit September gibt es eine

kostengünstige Möglichkeit, das ganze Jahr über Privatme-dizin in Anspruch zu nehmen. Unser Team hat über ein Jahr intensiv an der Entwicklung bzw. Umsetzung dieser neuen Gesundheitsversorgung gear-beitet. Die Herausforderung bestand darin, einerseits opti-male medizinische Versorgung sicherzustellen und auf der an-deren Seite auch eine Möglich-keit zu bieten, dies zu einem attraktiven Preis zu erwerben. Möglich war die Umsetzung unserer Ideen durch private Investoren, die an unsere Idee und deren Umsetzung in ganz Österreich glauben.

Mit dem jetzigen Konzept bieten wir Unternehmen und Privatleuten ein umfassendes, kostengünstiges Konzept an, Privatmedizin ganzjährig in Anspruch zu nehmen. Neben einer hochwertigen medi-zinischen Versorgung und günstigem Preis stehen die persönliche Betreuung, kur-ze Wartezeiten und ein fünf Sterne Ambiente im mediclass Zentrum im Fokus.

Wir wollen auch Unterneh-men animieren, mit einem ge-ringen finanziellen Beitrag in die Gesundheit der Mitarbeiter zu investieren und ihnen auch ein umfassendes jährliches Vorsorgescreening zu ermög-lichen. Bei Krankenstandskos-ten von jährlich 6,5 Milliarden Euro ist diese Investition auch wirtschaftlich interessant. Eine von Spectra Ende 2010 durchgeführte repräsentative Marktforschung bei Mitarbei-tern ergab, dass 92% der Mit-arbeiter die Kostenübernahme der mediclass Mitgliedschaft durch den Arbeitgeber als gut bzw. sehr gut bewerten.

Im mediclass Zentrum bie-ten wir Mitgliedschaften für jedermann an. Im Gegensatz zu Versicherungen gibt es kei-ne Zugangsbeschränkungen, weder aus Alters- noch aus Gesundheitsgründen. Bereits ab 24,90 Euro pro Monat kann man das ganze Jahr über 30 Fachärzte und Therapeuten mit bis zu 80% Rabatt auf deren Honorar in Anspruch nehmen.

In diesen 24,90 Euro ist auch eine jährliche, umfassende Gesundenuntersuchung im Wert von 400 Euro enthalten.Für nur 10 Euro mehr im Mo-nat können zusätzlich kom-plementärmedizinische und therapeutische Leistungen mit einem Rabatt von 30% bezogen werden. Zusätzlich bieten wir einen Kinderrabatt von 50% und einen Partnerrabatt von 25% auf die monatliche Gebühr an. Informieren Sie sich auf www.mediclass.com

Page 5: medianet health:economy

Wiener Neustadt. Acht Monate nach der Grundsteinlegung hat der Bau für das „MedAustron“-Projekt in Wiener Neustadt das Stadium der Dachgleiche erreicht. In dem Zen-trum für Ionentherapie und For-schung sollen im Vollbetrieb bis zu 1.400 Patienten jährlich behandelt werden. Der Probebetrieb für die Beschleunigeranlage ist ab 2013 vorgesehen, die ersten ambulanten Behandlungen sollen 2015 starten.

In die Errichtung fließen rund 200 Mio. €. In die NÖ-Wissen-schaftsachse von Krems über Tulln bis Wiener Neustadt seien 600 Mio. € investiert worden, sagte Landes-hauptmann Erwin Pröll (ÖVP). Er sprach bei der Gleichenfeier von einem „rekordverdächtigen Bau“: Durch die moderne „Sandwichbau-weise“ werde um ein halbes Jahr schneller und um sieben Mio. € billiger gebaut, außerdem würden

dadurch 10.000 Lkw-Fahrten ein-gespart. Mit „MedAustron“ werde Wiener Neustadt zu einem der mo-dernsten Gesundheits- und For-schungszentren in ganz Europa, dankte Bürgermeister Bernhard Müller (SPÖ) dem Land für die „tolle Kooperation“.

„Herzstück“ der Anlage wird ein kreisförmiger Beschleuniger, in dem (Wasserstoff-)Protonen und Kohlenstoff-Kerne auf hohe En-ergien gebracht und dann an drei Therapieplätzen dazu eingesetzt werden, Tumore zu bestrahlen. Zu-sätzlich ist ein eigener Bereich ge-plant, wo der Protonen- und Koh-lenstoffstrahl für Grundlagenfor-schung genutzt werden kann.

Das Projekt war in den vergan-genen Jahren aufgrund der Kos-ten und Sinnhaftigkeit umstritten. Mögliche private Partner und der Rechnungshof hatten kritisiert, dass es die geplante Menge an Patienten in Österreich nur gibt, wenn alle Erkrankten nach Wiener Neustadt gebracht werden. Ähn-liche Projekte im Ausland wurden wegen Ineffizienz doch nicht ge-baut. (red)

Hintergrund Vereinheitlichung durch Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) soll Fehlerquoten senken

ELGA: Wie der Einblick in Gesundheitsdaten geht

Wien. Kontrolliert, zugriffsbe-schränkt und nachvollziehbar – so umschreibt Stefan Sabutsch, IT-Architekt bei der ELGA GmbH, die Abrufmöglichkeiten für medizi-nische Dokumente im Rahmen der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA). In den vergangenen Wo-chen hagelte es vor allem seitens der Ärztevertreter Kritik an der geplanten elektronischen Gesund-heitsakte. healtheconomy ging der Frage nach, wie ELGA wirklich funktioniert.

Eine Befürchtung ist die Gefahr durch Missbrauch und dass zu viele Menschen auf die medizi-nischen Daten Einsicht nehmen können. „Nur wenn die Person, die zugreifen will, eindeutig identifi-ziert wurde und es sichergestellt ist, dass aktuell sowohl eine Be-rechtigung als auch ein Behand-lungskontext zum Patienten be-steht, gibt es grünes Licht“, erläu-tert Sabutsch das System.

Dieser behandelnde Arzt hat dann für vier Wochen Zugriff auf die ELGA-Befunde eines Patienten, egal wo im Land, egal in welchen Spitälern oder Labors, diese abge-speichert wurden.

Neben Medizinern und den Pa-tienten selbst kämen für einen Zu-griff auf ELGA nur Eltern für ihre minderjährigen Kinder oder im Fall von Menschen mit Beeinträchti-gung Sachwalter infrage. Jeder einzelne Zugriff auf ELGA-Doku-mente wird protokolliert, aus dem Rahmen fallende Muster werden spezielle Aufmerksamkeit auf sich ziehen: „Wenn jemand auffällig oft Daten abfragt, wird das registriert und im System ein Alarm aktiviert“, sagt der ELGA-Experte.

Die unbefugte Weitergabe und der Missbrauch von Daten werden

mit strengen Strafen sanktioniert: Schon das widerrechtliche Verlan-gen von Infos aus dem System soll mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten bestraft werden.

Hackergefahr minimal

Dennoch: Wie sieht es mit der Gefahr durch Hacker aus? „Diese Bedrohung kann man heutzutage leider nie ganz ausschließen. Aber wir bauen genügend Bollwerke dagegen auf, um diese abzuweh-ren“, sagt Sabutsch. Gesundheits-diensteanbieter haben schon jetzt Systeme für die elektronische Er-fassung und Speicherung von Da-ten. Krankenhausverbünde wie der Wiener KAV betreiben bereits jetzt schon Informationsaustausch zwischen ihren Kliniken. Zukünftig

werden sämtliche Gesundheitsein-richtungen durch ELGA vernetzt – verbundübergreifend und mit dem niedergelassenen Bereich. Da-bei werden die medizinischen EL-GA-Daten laut Sabutsch gar nicht, wie von den Gegnern oft kritisiert, zentral gespeichert.

Die medizinischen ELGA-Do-kumente sind im Unterschied zu normalen PDF-Dokumenten zu-sätzlich maschinenlesbar. Die technische Grundlage dafür bietet der Standard „HL7 Clinical Do-cument Architecture“ (CDA), eine spezielle Form von XML-Dateien. Die EDV-Systeme der Gesundheits-diensteanbieter können diese CDA-Dokumente automatisch überneh-men und auswerten. Sabutsch er-klärt: „Wenn in so einem Dokument etwa eine Medikamentenallergie

eines Patienten angegeben ist, wird eine entsprechende Warnung angezeigt.“ Am Bildschirm können mittels übersichtlicher Darstel-lung alle relevanten Informationen eines Dokuments gelesen, einzelne Abschnitte aufgeklappt und Details eingesehen werden.

Für Sabutsch geht es bei ELGA auch um die Vereinfachung und Vereinheitlichung der in Öster-reich derzeit verwendeten Gesund-heitsdokumente: „Im Moment ha-ben wir ganz verschiedene Formen von Formatierungen, teilweise sind Dokumente ganz unterschiedlich gegliedert. Das erschwert das ra-sche Erfassen der wichtigen me-dizinischen Inhalte und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Fehlern“, sagt Sabutsch. Künftig sei klar, welche Infos wo stehen.

RICHARD SOLDER

ELGA-Experte Stefan Sabutsch erklärt Funktionsweise von elektronischen medizinischen Dokumenten.

© iT

Sto

ck

ELGA-Dokumente sind nicht zentral gespeichert, sondern vernetzt. Zugriffe werden genau dokumentiert und streng überwacht.

Hoher Prozentsatz der Bevölkerung für ELGA

Wien. Laut einer aktuellen Oe-konsult-Umfrage sprechen sich knapp 81% der österreichischen Bevölkerung für die geplante Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) aus.

Mehr als vier Fünftel der 1.231 Befragten halten die von der E-Medikation versprochene Prüfung auf Wechselwirkungen von Medikamenten für notwen-dig, 86% ist wichtig, dass nie-mand zur Teilnahme an E-Health, E-Medikation oder ELGA gezwungen werden darf.

Die jüngsten Proteste der Ärztekamer kommen bei den Befragten nicht besonders gut an: Als Motiv für den Protest orten fast 55% den Wunsch der Ärzte, das eigene Tun vor Transparenz und Kontrolle schützen zu wollen und nicht die Sorge um die Sicherheit der Patientendaten.

Vorwurf: Doppelspiel und Desinformation

Wien. Wegen ihres „Doppel-spiels zur Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA)“ übt der niederösterreichische Patientenanwalt Gerald Ba-chinger massive Kritik an der Ärztekammer. Diese solle ihre Desinformationskampagne mit einer flächendeckenden Inseratenkampagne – obwohl Ärztekammer-Chef Walter Dor-ner vor Kurzem in der Bundes-gesundheitskommission für die ELGA gestimmt hatte – sofort stoppen, fordert der Sprecher der Patientenanwälte.

SHORT

© w

ww

.med

iend

iens

t.com

/Fot

o W

ilke

Patientenanwalt Bachinger kritisiert Ärztekammer für ELGA-Ablehnung.

St. Pölten. Die niederösterreichische Landeskliniken-Holding setzt für die Wirtschaftlichkeit und die Er-fassung von Patientendaten auf zwei neue EDV-Systeme.

15 Mio. € haben die Niederös-terreicher in SAP investiert, die Betriebskosten liegen bei 4 Mio. € pro Jahr. SAP vernetzt die 27 Kli-nik-Standorte mit insgesamt über zwei Mio. Belegstagen, 350.000 stationären und einer Mio. am-

bulanten Patienten sowie über 170.000 Operationen pro Jahr. Die Einsparungen sollen sich allein bei den Betriebskosten auf 500.000 € und beim Einkauf seit Einführung auf 60 Mio. € belaufen.

Dokumentation

Das neue NÖ Klinik-Informa-tions-System KIS wird zurzeit am Landesklinikum Wiener Neustadt erprobt und soll alle relevanten Patientendaten, von der Aufnahme bis zur Entlassung inklusive Kran-kengeschichte, erfassen. In das Pilotprojekt floss bis jetzt eine hal-be Mio. €. Im März 2012 soll KIS auf alle Landeskliniken ausgewei-tet werden.

KIS soll die Übertragbarkeit auf andere Standorte gewährleis-ten und damit unter anderem ei-ne Vorab-Einflussnahme auf das bauliche Geschehen ermöglichen. „Europaweit einzigartig ist auch, dass wir dabei auch die Patienten umfassend miteinbeziehen“, er-klärte Landeshauptmann-Stellver-treter Wolfgang Sobotka (ÖVP) bei der Präsentation. (um)

Krankenhäuser NÖ Landeskliniken-Holding investiert

Neue EDV-Systeme

© H

ypo

NO

E G

rup

pe

Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka setzt auf Effizienz.

Investition Großprojekt in Niederösterreich nimmt nach jahrelangen Debatten Form an

MedAustron-Bau ist bald fertig

© E

BG

Med

Aus

tron

Gm

bH

Gleichenfreier für ein medizinisches 200 Mio. €-Projekt in Niederösterreich.

MEDIZINTECHNIK:E-HEALTH healtheconomy – 25Freitag, 2. Dezember 2011

Page 6: medianet health:economy

26 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 2. Dezember 2011

MENSCHEN, ÜBER DIE MAN SPRICHT

OTHMAR KARAS,ÖVP-POLITIKER, PRÄSIDENT HILFSWERK

Der Politiker Othmar Karas wurde kürzlich bei der Generalversammlung von Hilfswerk Österreich in Wien einstimmig als Präsident wiedergewählt. Ebenso bestätigt wurden die Vizepräsident/innen Elisabeth Scheucher-Pichler und Christian Struber so-wie die Finanzreferentin Karin Praniess-Kast-ner. Michaela Hinterholzer und Günther Ofner wurden neu als Vize-Präsidenten gewählt. Die nächste Generalversammlung soll plan-mäßig im Jahr 2014 stattfinden.

© B

ürg

erfo

rum

Eur

opa

2020

© K

abeg

Buchpräsentation „Handbuch Gesundheitspolitik“ soll komplexe Materie für Redakteure aufbereiten

Hilfe für Journalisten Wien. Die Grundlagenrecherche ist ein spannender, aber manch-mal auch zeitraubender Teil der journalistischen Arbeit. Oft bleibt im immer schneller werdenden Redaktionsalltag dazu kaum Zeit. Das trifft besonders auf umfas-sende und in ständigem Wandel be-findliche politische und wirtschaft-liche Bereiche zu, die umfassendes Detailwissen voraussetzen.

Nachschlagewerk

Eine von der PR-Beraterin Silke Rudorfer in Zusammenarbeit mit dem LIT Verlag herausgegebene Buchreihe soll Abhilfe schaffen und Journalisten einen neuen Service bieten. In regelmäßigen Abständen entstehen Bände zu journalistisch herausfordernden Fachgebieten, die in Form von Nachschlagewer-ken zentrale Begriffe und Player aus unterschiedlichen Politik- und Wirtschaftsfeldern aufbereiten.

So soll eine Faktenbasis geschaffen werden, die Journalisten die kom-plexe Berichterstattung erleichtert.Den Start machte das „Handbuch Gesundheitspolitik Österreich“, das Rudorfer mit Claudia Dann-hauser, ORF-Redakteurin und da-vor Journalistin der Tageszeitung Die Presse, veröffentlicht hat.

Das Handbuch liefert einen Ein-blick in das weitverzweigte Feld der österreichischen Gesundheitspoli-tik und erklärt anhand aktuellster Daten und Zahlen die Vernetzung der gesundheitspolitischen Ein-richtungen und Begrifflichkeiten, mit denen ein Journalist auf die-sem Gebiet täglich konfrontiert ist. Bei der Präsentarion mit da-bei waren u.a. Gesundheitsminis- ter Alois Stöger, Hauptverbands-vorsitzender Hans Jörg Schelling, Ärztekammervize Johannes Stein-hart, Apothekerpräsident Heinrich Burggasser und Pharmig-Boss Robin Rumler. (red)

PR-Beraterin Silke Rudorfer und ORF-Redakteurin Claudia Dannhauser liefern Infos.

© S

RC

om

Buchpräsentation von Journalistinnen mit hochkarätiger Besetzung.

Wien. Für einen „Ausgabendämp-fungspfad“, also Festlegungen für eine Kostenbremse ohne Quali-tätsverlust im Gesundheitswesen,

spricht sich Clemens Auer, der zu-ständige Sektionschef im Gesund-heitsministerium, aus. Ferner plä-diert er für ein bundesweites Kran-kenanstaltengesetz anstelle von zehn Gesetzen; jedes Bundesland hat derzeit ein eigenes Gesetz.

Diese Feststellungen und einige Eckpunkte einer notwendigen Ge-sundheitsreform präsentierte Auer im Rahmen der Vollversammlung der Ordensspitäler Österreichs in Wien, zu der P. Leonhard Gre-gotsch, Vorsitzender der Arbeits-gemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs, geladen hatte.

Die heftig diskutierte elektro-nische Plattform ELGA, in der die medizinischen Daten der Patienten zusammengeführt werden, sollte laut Auer möglichst bald einge-führt werden.

Jahrestagung Ordensspitäler diskutierten Reformen

Auer: „Weniger Spitalsgesetze“Wien. Die Dritte Präsidentin des Wiener Landtags, Marianne Klik-ka, hat bei einem Galaabend Preise für Innovation, Qualität und Nach-haltigkeit in der Altenpflege über-reicht. Bereits zum 5. Mal fand die-se Preisverleihung statt. In diesem Jahr gab es 32 Einreichungen mit hohem Nachhaltigkeitsfaktor.

Ethik und Übergangspflege

Für das Projekt „Ethische Be-wohnerInnen – Besprechung“ be-kam die Caritas Socialis in Wien den ersten Preis zugesprochen. Der zweite Preis ging an das SeneCura Sozialzentrum Krems für das Pro-jekt „Der sanfte Weg zurück in die eigenen vier Wände: Fit für daheim – Rehabilitative Übergangspflege mit SeneCura“. Platz drei belegte

das Pflegezentrum „Wie daham“ – Welzenegg für das Projekt „Wie daham – Generationenpark Welze-negg. Ein Haus für Alt und Jung“

Auszeichnung Nachhaltigkeit in der Pflege prämiert

Preise für Altenpflege-Projekte

© O

rden

ssp

itäle

r Ö

ster

reic

hs

Digitale Kommunikation ist ein Segen. Klug eingesetzt, ist sie Produktivitätsturbo, Prozess-optimierer, Profitsteigerer, Wis-sensmanager, Demokratiewaffe und so vieles mehr. Falsch ein-gesetzt, fördert sie manisches Multitasking und permanente Zerstreutheit, sie deformiert unser Denken, verursacht Zeit-Hungersnot und das zermür-bende Gefühl, überkommuni-ziert, aber uninformiert zu sein. In diesem Fall ruiniert digitale Kommunikation Produktivität, Konzentrationsfähigkeit, Kre-ativität, Gesundheit, Lebens-freude, Arbeitsspaß und das Jahresergebnis. Das ist eine persönliche und unterneh-merische Herausforderung,

die nur meistern wird, wer den Teufelskreis der weitverbreitetsten digitalen Krankheiten durch-bricht. Jede zweite E-Mail ist so unnötig wie Sonnenallergie, sagt die Autorin Anitra Eggler, Digitaltherapeutin, die in ihrem neuen Buch Auswege zeigt. (iks)

Anitra Eggler: E-Mail macht dumm, krank und arm. 2011, Verlag Eggler, 224 Seiten, ISBN-13: 978-3950324105, 24,80 €

Digitale

ein Segesie sie Prodoptisensund geseMultZersunseunseHungbendzierzierIn dKommKonzativativfreufreuJahrpersmeri

die die nur meismeistern wir

BUCH-TIPP

© V

erla

g E

gg

ler

MENSCHEN, ÜBER DIE MAN SPRICHT

Ines Manegold umstrittene Spitalsmanagerin

Klagenfurt. Eine Betriebsversammlung am Landeskrankenhaus Klagenfurt im Oktober 2010 sorgt mehr als ein Jahr später in Kärnten nun wieder für Schlagzeilen: Ines Manegold, Vorstand der Krankenanstalten-Be-triebsgesellschaft (Kabeg), hatte damals den gerade erst engagierten medizinischen Direktor Matthias Angres wegen „Vertrauensbruchs“

gefeuert. Danach wurde der Vorwurf laut, Manegold hätte einen „Spit-zel“ in die Betriebsversammlung entsandt. Manegold dementierte entschieden, nun ist aber laut Medienberichten ein Protokoll auf-

getaucht, das den Vorwurf belegen soll. Die Debatte spaltet die Kärntner Landespolitik. FPK verteidigt die Spitalsmanagerin, die Oposition fordert genaue Prüfungen und gegebenenfalls den Rücktritt. Manegold selbst weist die Vorwürfe zurück.

P. Leonhard Gregotsch diskutierte mit Gesundheitsexperten.

© S

chau

b-W

alze

r/P

ID

ULRIKE PROMMER,IMC FH KREMS

Die Foundation for International Business

Administration Accreditation (FIBAA), eine renommierte internationale Qualitätssiche-rungsagentur mit Sitz in Deutschland, vergab ihr Qualitätssiegel an die IMC FH Krems. Damit wurde die hohe Qualität der 1994 ge-gründeten Fachhochschule, die Studiengänge in den Bereichen Gesundheitswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Life Sciences anbietet, offiziell bestätigt, freut sich deren Geschäftsführerin Ulrike Prommer.

SABINE KORNBERGER-SCHEUCH,ROTES KREUZ

Das Präsidium des Roten Kreuzes Salzburg hat eine neue Landesge-schäftsführerin. Der bisherige kaufmännische Geschäftsführer, Helmut Schmidt (48), hat aus familieren Gründen seine Position zur Verfügung gestellt. Er wird von Sabine Korn-berger-Scheuch (43) abgelöst. Die Betriebs-wirtin, Soziologin und Psychologin, die derzeit Geschäftsführerin des Vereins Pro Juventute Salzburg ist, wird am 1. April 2012 ihre Tätig-keit beim Roten Kreuz beginnen.

Auszeichnungen für Altenpflegeorgani-sationen in Wien und Umgebung.

© IM

C F

HS

Kre

ms

© A

PA/Ö

RK

/LV

S/M

MV

Lob für Maßnahmen gegen Mobbing

Wien. Die Goldenes Kreuz Pri-vatklinik hat in einer eigenen Betriebsvereinbarung verbind-liche Maßnahmen gegen Mob-bing und Diskriminierung am Arbeitsplatz festgehalten. Lob kam dazu von Frauenministe-rin Gabriele Heinisch-Hosek beim Besuch der Klinik: „Ich finde die Bemühungen der Privatklinik großartig. Gäbe es mehr Vereinbarungen dieser Art, ließe sich Gewalt am Ar-beitsplatz wohl in vielen Fällen bereits im Vorfeld verhindern.“

Preis für Hilfe von Flüchtlingen

Innsbruck. Das Zentrum für in-terkulturelle Psychotherapie, „Ankyra“, eine Einrichtung des Diakonie Flüchtlingsdienstes in Innsbruck, ist Preisträgerin des „Dr. Alexander Friedmann Preises 2011“. Der Preis wird an Personen, Projekte oder Organi-sationen verliehen, die sich in besonderem Maße für trauma-tisierte Menschen engagieren. Ankyra unterstützt seit Mai 2004 Menschen, die ihr Her-kunftsland verlassen mussten.

SHORT

© B

KA

/HB

F

Ministerin Heinisch-Hosek besuchte die Goldenes Kreuz-Privatklinik.

© D

iako

nie

Öst

erre

ich

Diakonie Flüchtlingseinrichtung wurde ausgezeichnet.

© K

abeg

© K

abeg

© K

abeg

© K

abeg

© K

abeg

© K

abeg

© K

abeg

© K

abeg

Ines Maneg

Klagenfurt. Einim Oktober 2für Schlagzeilentriebsgesellschamedizinische

gefeuert. Dazel“ in die entschie

getauchtKärntnerOposRück