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Mittwoch. 10. Dezember 1941 Vlatt Der ZürcherZeitung 162. Jahrgang Mittagausgabe ^52008
N e ue Zürrer Zeitma.» '3 '3 und schweizensches sandelsblau
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und schweizerisches HandelsblattTäglich 3 Ausgaben»»dillon: Falltnstlaßl li. Illrlch l
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Briefadresse: Postfach ssraumünstel. Postiche«« Vlll l«<;
Russische Offensiveauf der ganzen Front
Nostau. ,0. 3e,. (Exchange) Tas russische!-bcrkol»ma»do teilt in einem Sonderberichtmit:
Tie russischen Streitkräfte l,aben ans dergesamtenssron t vom Weihen bis z»m
schwarzen Meer die Osfensive ausgenommen,
Nordsektor wurde Tichwin zurück»erobert, und die deutsch Armeegruppeunter General Schmidt wurde von den Streit»rasten General Mcrezlows vernichtend gr-snilagcn. Tie 12. Panzerdivision, die IN. SchnelleDivision und die «1. Infanteriedivision wurdenaufgerieben und verloren ihr gesamtes Nriegsmaterial. Tie Ileberreste befinden sich in südllcher Nichtung
auf der Flucht in das WaldNeblet «nd werden verfolgt. Tie Eisenbahnl'men Pctersbnrg.Moslau und PetersburgMurmansk sind wieder unter russischer Kontrolle.
An der Front von M o 8 l a ist die dcutlchc Armeegruppe im Abschnitt T w e r geschl«,gen worden. Auf großer
Frontbreite steht Gencral Schukow, der das ssrontlommando sibernommen hat. im Angriff. Elf Ortschaften sindzurückerobert, «nd die deutsche Flanle bei Min'st gefährdet. Vei T u I a hat d,e Wintcrarmeeunter General Blücher eine deutsche Armee,gruppe geschlagen; die 0l. Schnelle TivisionlMannheim). die vierte Panzerdivision (Würz,bürg) und die 12. Schnelle Division befinden sich"n Rückzug und verloren ihr gesamtes Kriegs»material.
Auf der S ü l>; f r o n t hat General Nimezowauf breiter Front den M,u8 überschrit.t e n. Die russischen
Truppenstehen
jetzt bereitswe,twestlich von Taganrog.
situationsbericht ans MoskauMotta«, 10. Tez.
(Exchange) General Schu»low seht bei Mosla» die offensiven Opera»Nonen mit Entschlossenheit sort. Die Kältehat etwas nachgelassen und beträgt jetzt im Ab»schnitt AloZlau durchschnittlich minus 20 Grad,^'e Schneedecke ist etwa 15 bis cm hoch.In Kujblischew wurde» Kältegrade von minus>;»4 gemessen. Die Angabe» des deutsche» Heeres»berichtes,
das«infolge der Winterbedingimge»
d>;eOffensive gegen Mosla» und Petersburg
"»gestellt wurde, finden in,russischen Ober»
lomlnauo leinen Glauben, das alle Vordere!»tungen getroffen hat. um einer plötzlichen
Wiederaufnahme der deutschen Offensive l>;r»gegnen
zu löuue». Inzwischen wurde im Ab»schnitt Tula von de» Truppe« GeneralVrlows ein neuer Erfolg erzielt. Die Panzer»armee Guderian verlor beträchtliches Kriegs»material in .kämpfe»
nordöstlich von Tula uudScrpuchow.Fast alles schwere
Kriegsgerätlonnte von den zurückweichenden Verbändennicht zurückgenommen werden. Im AbschnittTwer halten heftige Kämpfe um de» Besitzder Stadt an.
Tas Oberkommando Petersburg »>;rl»
drt durch Sondercommuniquö eine» nußer»gewöhnliche» Erfolg i» de» Kämpfe» beiTichwi» «nd a» der Eisenbahn Petersburg»Wologda. Trei deutsche Divisione», daruntereine Panzerdivision, wurden geschlagen u»dverlöre» bis zu 80 Prozeut ihrer Maimfchafts-bestände. Tichwin ist zurückerobert worde»,
und ri»e aroße Anwahl von Gefangenen wurdegemacht. Tie Eisenbahnstrecke Petersburg»2l>;ologda beendet sich
jetzt wieder völlig unterrussischer Kontrolle. Ter Sanitätsdienst meldet,daß über 4l»lis>; erfrorene deutsche Soldate» auf»gesunde« worden sind.
Im Sude n hält der Vormarsch i» Nich»iuilg Marinpol a». Tagaurogist jetzt voll»ständig in russischer Hand und das Gebiet zwi»
schen üloftow nnd Taganrogist gesäubert wor»
den. Besonders heftige Kämpe halten am Mius»sluh a». Der Rückzug der deutschen Armer be»grgnet Uli, so
größeren Schivierigleiten. als dieEisdecke des Mius nicht stark genug ist, nmschwerere
Transportez«
tragen. Tie wenigenBrücken liege» unter dem ständige» Vombar»dement der russischen Luftwaffe.
Russische schatzung der deutschen VerlusteVloilau. !». 3sz. ,5 sauter) .Pmwtx,' «l!är».
t»ie deutschen Aeilufle in den l>;erf>;,süüs Nl!sss.»»l'!!<;itrn l»ftlNssr» sechs Vlilliunc»Wo,»» a» Tl'le» und Verwülwelon. ?ln Materiall,.il<;rn die De»<;Ich,» mchr als i5W<;» Tnnls. 1!(»<;»N
sslllazexssc ,mt» I0N0N lüfschNhe »»t>; eine große ?ln>;
zahl aiitl'matilchel 3?asfen einssrl'iiht.
Zel,n polnische DivisionenKuibyschew.
?. De,, (sirchaiisse) Zwischen derrussischen >;mt>; der »'olnischen ülessierilnss ist eine N e r.einbarllüss »n!er,;r!<;1>;nst wurden, wonach Polensich
l'elpslichtst, in Nusllaoo walilend de« Winlelszehn Divisione» aufzustellen. Die ?l « » l « st u n g er.folsst durch die russische, britische und amerikanischeKrieg'indxstrie.
Der Krieg im Stillen OzeanAnsprache Roosevelts
an die amerikanische NationWashington. 1«. De,. «5 (Reuter) Präsident
Roosevelt richtete am Dienstagabend eine An»sprache an die amerilanischc Nation, in der erausführte:
.Wir müssen an die «rosie Aosaabe heraussehen,
die auf >;!»» wartet, und ei», für allemal die Illusionanfssel'en, daß wir un« in Zukunft je werden isolierentonnen. Wir müssen uns auf die Nachricht aesahtmachen, das» die Inseln (5 «am. Wale undMidway beseht worden sind. Man hat Japandie ewiae und volle Kontrolle über das ganze Gebietdes !-t!!len Ozeans versprochen »nd ihm
zugleich dieZusicherung gegeben,
daß es die Westküste Nord»,Mittel» und Tüdamerilas ,an der Gurgel
fassen' lönne.Die Negierung der Vereinigten Staaten wußte seitWochen, daß Deutschland Japan erklärte, wen» Japandie Vereinigten Staaten nicht
angreise, werde es auchdie Beute «icht teilen lönne». <;33 ist unzutreffend, daßJapan
sich die Seeherrschaft im Stillen Ozean ver»schafft hat. Deutschland »nd Japan führendie militärischen Operationen und die Operationen
zur See gemeinsam gemäß einem vorbereitetenPlan durch. Deutschland und Italien betrachtensich ohne förmliche
ssriessserllärung von j«cht an alsim Krieg gegen die Vereinigten Stanlen flehend.Deutschland reiht alle ander» amerikanischen üiepu»
büke» in die ,<;l»tegorieseiner sseinde ein. Amerika
rechnet darauf, daß wir die von Japan herrührendeDrohung beseitige» können. Das würde »ns aber nurgeringe Dienste leisten, wenn wir uns nachher einervon Hitler und Mussolini beherrschten Welt gegenüber»
sähen. Alle «onl mente nud alle Meere werden vonden Stratege» der Achsenmächte
jetzt als ein riesiges
Schlachtfeld betrachtet.<;3s wird nicht nur ein langer Krieg,
sondernauch ein harter Krieg
sein. Die Listen der Totennnd Verletzten nur ans diesen ersten
Tagen desKrieges gegen Japan werden bereits lang
sein. DieVereinigten Staaten können sich mit keinem ander»Ausgang als mit dem endgültigen und vollständigenSiege
einverstanden erklären. Nicht »ui muft die
Schande des japanischen Verrats ausgetilgt werde»,
es müsse» anch die Ouellen der internationalen Vrn»lalität überall dort, wo sie sich befinden, endgültig
vernichtet werden. Wir werde» Geld u»d Materialin doppelten« Maß und eine viermal größereProdukt, 0 n nötig haben. Wir müssen uns bewusitwerden, daß die japanischen ßrfolge im Stillen Ozeaneine Hilfe sür die Deutschen iu libyen wären unddaß
irgendeindeutscher
Erfolg am Kaukasus un.vermeidlich eine Unterstützung Japans bedeute/
Washington. 10. Dez.(Exchange) Roosevelt erklärte
in seiner Üiede u.a.: Vereinigten Staaten ve»>;pflichten sich, diesen
Krieg bis zum vollständigen »ndendgültigen Sieg
z» führen. Dieser Krieg wird mitvollem Linsat.! durchgeführt werden. Unserwahres Ziel ist weit entfernt vom heutigen Kriegs»schauplatz. Wir erklären, daß wir die Guerillatätigkeit
in Serbien und in allen andern Ländern unter dent»
scher Kontrolle als wertvoll sür uns ansehen. Dierussischen
Siegestellen
gleichseitig einen amerikani.fellen Vorteil dar. si§
ist unser Ziel, nicht nur denKrieg,
sondern anch den Frieden zugewinnen/
Militärische Maßnahmender Vereinigten Staaten
Washington,1«. Dez.
(United Preß) An allenamerikanischen
ülegiernnsssstellen wird zurzeitfieberhaft abarbeitet, um die umorganisation desLandes für den Krieg gegen Hapan
so schnell alsmöglich
durchzuführen. Im Nahmen der mi'li»^arischen Porbereitungen wurden besondere.Maßnahmen zum Schuh der Bundes»Hauptstadt ergriffen. 3<;is Uarincdeparte-ment hat für den Potomac River ein eigenes
sslottenlomuiando gebildet, dem offensichtlich dieAufgabezufallen wird, die Perteidimmg
Washingtons gegen Angriffe von der 3ee her zukoordiniere» >;i»d de» 3ch>;lt.<; der Äarineanlage»in diesen, Hrbiet sicherzustellen.
3ic a merita nische Armee soll, wieverlautet, i» jlürze
durch weitere (nubenif»»»ge» auf eine 3>;arle gebracht werde», die die(nreichimg der Kriegsziele der VereinigtenStaaten gewährleistet, (ls heißt, daß das.ttriegKdepartemeilt beabsichtigt, den Kongress
nm eine Ausdehnung des dienst»Pflichtigen Alters zu ersuchen uud einneues Wehrpflichtgesetz einzubringen, von demalle Wanner vom 1«. bis zum 44. Altersjahrersaßt ».'erden. Tas bestehende besetz beziehtsich auf alle Manner vom 21. bis und mit dem2«. Altersjahr. Wen» eine solche
Vorlage an»genommen wird, würde der Armee ei» weiteresMrnschrin-rservoir von nahezu zwanzig Millio»nen Manu zur Verfügung
stehen.Bereits sind a»ch Schritte unternommen, nm
die (besetze, die die Verfügungsfreiheit des Ober»kommandos über die amerikanische» Streitkräftebeschränke», auszuheben. ?ic Militärkommissiondes Repräsentantenhauses hat zu diesem Zweckeeine Vorlage
durchberaten und gutgeheißen,
durch die aüc Bestimmungen, die den Einsah der
Nationalgarde nnd der nntrr dein Wehrpflicht»gefr<;>; aufgebotenen Truppen außerhalbder westlichen Hemisphäre und deramerikanischen Brsit.nina.rn vrrbirtr», beseitigt
wrrds».»ew Vorl. IN. Dez.
(United Preß) In den Vrr»einigten Staaten sind im kans des gestrigen 2agr4umfangreiche militärische V 0 r s i ch
<; 5 m a ß n a h »
men getroffen worden. Insbesondere wurde derpassive und aktive L « s t s ch u h in vielen Teilen des
bandes in Alarmzustand verseht. Probeweise wurdeauch in einigen Großstädte« die Meldung ausgegeben,
daß sich feindliche sslngzeuge im Anfing befänden. ?le>;»
7>;orl erlebte feinen ersten."fliegeralarm. Die Polizei»
hauptwache in Vroollv,» gab an alle Posten die Mit»teilung,
daß sich ein Geschwader nicht identifizierterflugzeuge üong Island nähere. In der City ertön»ten zum erstenmal die Luftschuhsirenen.
Die militärischen AktionenJapans
London, 10. Dez.(ßrchange) Nach den letzten
hier vorliegendenBerichten
ergibtsich:
Britisch »Malati a: An der GrenzeNordmalanas hielten während de» ganzen Tagc°ihestigc Kämpfe an. Flugaufklärung mel.det. daß
insgesamt etwa vierzig japanischeTransporter Truppe»
nach Thailand gebrachthaben, die jetzt hauptsächlich gegen die britischenVerteidigungslinien an der Grenze
geworfen
werde». 3er (fiufatz der japanischen Luft»Waffe ist wesentlich verstärkt worden. Brson»ders scharfe
Kämpfe halten an der Küste und inder Umgebung des Flugplatzes von Kota Bharuan. Panzertruppen
habenSingapur verlassen
nnd dürsten bereits während der Nacht in dieKämpfe eingegriffen haben. Alle Meldungen überjapanische Truppenlandungen
südlich diefcrGebiete oder bei Singapur
sind unzutreffend.Hongkong: Mehrere japanische Angriffe
sonnten verhältnismäßig leichtabgewiesen wer»
den. Am späten Abend wiederholten die Japanereinen Versuch, in Taiotaipo und längs derNew Territory Noad vorzudringen.
Hn dererfolgreichen
Abwehr zeichneten sich besonderstechnische chinesische
Truppen aus. Tie japani»
scheu Verluste siud hoch. Die bisherigen Luft»angriffeverursachte» »,,r geringen Schaden.
Manila: Zwei weitere Luftangrifferich»
telen sich gegen militärische Stützpunkte auf denPhilippinen »nd gegen Manila. Insgesamt
haben bisher nenn Luftangriffe stattgefunden.
Die Verluste sind schwerer, als zunächst ange»
nommen werden lonnte. Sowohl die ameri»kanische wie auch die japanische Luftwaffe er»litten beträchtliche Einbußen.
Hawai: Weitere Luststaffel» von Lang»
streckenbombern und Jägern sind am Nachmittageingetroffen. Tie amerilanifche Luftwaffe wird»ach den ersten
Ueoerraschung»erfolgrn derJapaner in kürzester Zeit in de^ Lage seiii. mitstarken Kräften in den Kampf einzugreifen. TieVerluste, die die Amerikaner auf Hawai erlitte»,siud fehr beträchtlich. Im übrigen wird amt»lich
festgestellt,daß die japanischen Meldungen
über Versenkungenamerikanischer
Kriegsschiffe
»außerordentlich übertrieben" sind.Burma: Der Angriff auf Burma dürfte
»»mittelbar bevorstehe». Nach den japanische»Auflnarschrichtnngen dürften sich die Angriffegegen Lassio Ausgangspuukt der Burma»straße und gegen Rangun richte».
(5inc wci»
11 FeuilletonSchweizer sseuINclondlenI!
Nachdruck vcrlwien
Im MorgengrauenRoman von Neinard Barbey
Sie lächelte Bob dankbar z».(fr war wirklich groß»
mutig,noch viel zartfühlender, als sie
geglaubt haue.In wenigen Sekunden ermaß sie ihre Handlungsweise.
Ja. sie hatte rechtgetan, das Pertraue» ihres Alaune?
»icht ohne Grund z« trüben. Um das Werk zu voll»ende», mußte sie, wohl oder iibel. ihn» das Zusammen»treffen mit Andro verheimliche»! dies unvermuteteZusammentreffen, das sie
sozusagen kam» berührthatte.
.Wem, du meine Ansicht hören willst?' sagtesie.
ohne sich Zeit z»i»»einlegen
zu uehmen. .?!»» gut.
Ich denke, daß sichgegen diese sleife von Thierri» und
Vcatiiee nichts einwende» läßt... Ich habe zu dieserkleinen eine tiefe Zuneigung gesäß!! bewundere siesogar. Sie ist Waise nnd l,,>;t es ausgezeichnet ver>;
standen, sich ihren eigenen Wegz» suchen. Ich halte
sie sür verständig, keineswegs überspannt, ziemlichselbständig, aber wahrscheinlich sehr
anhänglich a»Thier«,. A» die I»lu»il brauche» wir im Augenblick
»icht zu denken... Ich nehme an, es wird genüge»,
ihm ein wenig das Kapitelzn lesen. T» könntest das
ebensogut wie ich, das istgleich...'
.Glaubst du. daß sich zwischen ihnen etwas a?>;.
spinnen könnte?'
.Oh', siesprach es mit einem bezaubernden nnd
schwermütigem Lächeln, .wer kann das wissen, werlau» Thierrys Gedanken erraten?"
.Wie werden sie sich in den Hotels einschreiben?'
.Das ist wahr, daran hätte ich »icht gedacht. Dudenkst
gleich an alles, Bob, wirklich...'.Mau «»iß wohl.'.Sie werden sich mit ihren beiden Nänien eintra»
ge». D» willst doch nicht, daß sie sich für ein Ehepaarausgeben, oder im gleiche» Zimmer schlafen . . .'
.Aber kannst dn ihnen verbiete», i»ci»a»dergehe»dc
Zimmer z» nehme»?'»Nei», gewiß nicht.'.Wen» ich zn meiner Zeit die kosung einer der»
artigen Aufgabe ins Ange geiafi! hatte! ... Ich glaube,
wir siud ei» wenig närrisch, Gilberle. Aber wir habeneiuo Entschuldigung wenigstens ich, und vielleichtauch du. Wen» ma» sehr
vernünftig geworden istdurch die Verhältnisse, da»» fühlt m» dos Nedürf»nis. irgend eine Tollheit zu begehen... mit dem Glückder andern. ?>;>;s ist ganz natürlich allerdings etwasgefährlicher, wem» es sich um das eigene <;U»d ha»»delt... Und doch, glaube
ich. können wir heute nndin Zulnüft etwas für das Glück Thierrhs tuu ...'
.Wie du deine Ausichle» geänderthast. Vob! Ich
erkenne dich l,n,m wieder, wc»» d» fofprichst! das
freut mich, ich höre es gern...'Uuterdesje»
dachte Vob, ohne zu wollen: AchtTage,
nur achtTage
sind vergangen, seitdem wir uns hierim gleiche» Zimmer trotzig gegenüberstanden... Undheute sprech.'» wir u»s so
ruhig aus. das, es eiue wahreFreude ist. Wirklich, ich ka»n es nicht
sage»,ich weis.
nicht, warnm ich ihr vergebe»habe. Ich will es nicht
wisse».
U»d Gilberte fuhr fort:.Wir begehen
auch eine Nein« Tollheit, diese See
reise.'
Wie allabendlich zog Vob seine Uhr auf. sein Vliclblieb unbeweglich: darauf leerte er den Inhalt seinerTaschen
klimpernd in eine kleine Tchale. sir tat es
fait mechanisch, während seine Blicke die Vewegungen
seiner Frau verfolgte».
Wc»» ma» von Tagzu
Tag bemerkt, wie im Laufeeiniger zwanzig ^ahre c!» geliebter, vertrauter körper
sich allmählich verändert, so wirkt das ohue Zweifeletwas niederdrückend. Aber Vob kam diese Verände»rnug gar »icht oder nur wenig
zum Pewoßtsein. Gil»berte entkleidete sich vor seine»
Auge».Zwischen de»,
Toiletlelisch und dem Velt giugsie hi» »nd her ans
dem Teppich und schlüpfte aus de» Schuhe», wennsie sich darauf abwandte, fo verfehlte Vob gewöhnlich
nie diesen Augenblick. Er gewahrte dann die Lendeund Hüfte, während sie mit ausgestreckte» Armen insHemd schlüpfte, bereits die Haare, de» Nncke». dieSchulter» und darauf die weiche Liuie des Leibes ver>;
hüllend. Wieviel ver!ch!ede»art!gc Hüfthalter hatteGilberte gelragm?
Diese naive Frage legte Vob sichmanchmal vor. H!» u»l>; wieder glaubte Vob eine»e»e Form oder Farbe zu bemerke», u»d er sagte
nichts; manchmal machte er darüber eine Bemerkung,nnd er zog
sich etwa folgende Antwort zu- Äkr Bob.seit Jahrhunderts» trage
ich ihn!
.Nein, ich wüßte nicht.'An gewissen Abenden hatte er sich
genähert, umeine» mit kleinen gru» und rosa
<;!»ospen besticktenHalter aufmerksam zu betrachte«: er hatte die Wirkungbewundert, die dieser Gürtel ans der Hant Gilberte^hervorrief, auf diefcr zarten Haut von unbestimmbarerFarbe, (fr träumte davon, daß diese Gürtel mit denkleinen Vlumen einen köstlichen, zerbrechlichen, aberimmer bedrohten «örper
umschlossen. Vedrohtdnrch was? Vr hätte es nicht mit Vcstimmtheitsagen können. Zerbrechlich u»d bedroht, weil er ihnliebte und er liebte ihn deshalb umso mehr. Viel»leicht war es dieser Blick, de» er beim Entkleiden aufLenden und Hüften seiner Frau rnhen ließ, dieZärtlichkeit nnd die dunkle Unrnhe, die diesen Blickbegleitete»
vielleicht waren es diese Gefühle, diesich im Lanfe fo vieler Jahre an» wenigsten veränderthatte»; selbst i» der Zeit, als sie ihm »»treu war »ndlein sichtbares Zeichen dies Bergehen verriet.
Als sie im Bett lag.fchaltete er die Beleuchtung
ans. <;3r beugtesich über sie, schob seinen Arm unter
ihren Nacken und senkte fein Gesicht(mit den starkenAdern) auf ihre Achsel. Lr schloß die Augen und zog
de» Duft ihrer Haut ein. Seine Fingerschlaffe» sich
über ihre», Annalisa!.,. umspau»!e» ihu ohne Mühe.Und ohne den Nops
zu hebe», sagte er mit gedämpfter
Stimme:.Wen» ich an die Zuluuft Thierrhs deule. wen»
ich Pläne für ihn mache, dann lvNnfche ich »ur. er feieinmal nicht unglücklicher «I« wir.'
Die «nie Gilberte? bewegtensich ein wenig unter
der Dtcke, und H«Augen,
diese blau umränderten
Neue Zürcher Zeitung vom 09.12.1941